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Wissenschaft Skrupellose Wilderei

Auch in Europa wird Affenfleisch gegessen

Die Bildkombination zeigt einen abgetrennten Kopf sowie eine abgetrennte Hand eines Schimpansen Die Bildkombination zeigt einen abgetrennten Kopf sowie eine abgetrennte Hand eines Schimpansen
Für die intelligenten Menschenaffen sieht es finster aus: Ausgewachsene Primaten werden vor allem wegen ihres Fleisches getötet, das in manchen Teilen der Welt als Delikatesse gilt.... Babyaffen werden als Haustiere verkauft
Quelle: pa/pa
Schimpansen sind genetisch die nächsten Verwandten des Menschen: Dennoch machen Wilderer in Afrika unbarmherzig Jagd auf sie. Ihr Fleisch bringt hohen Profit und gilt nicht nur in Afrika als Delikatesse.

Schimpansen sind ebenso wie die anderen afrikanischen Menschenaffen - Gorillas und Bonobos - zahlreichen Gefahren ausgeliefert. Das größte Problem ist der Verlust des natürlichen Lebensraums durch die Abholzung der Wälder.

Hinzu kommen blutige Konflikte etwa im Kongo, Krankheiten - und die Wilderei. Das sogenannte "Bushmeat" wird noch immer Tag für Tag auf afrikanischen Märkten verkauft. In der breiten Öffentlichkeit dürfte aber weitgehend unbekannt sein,  dass Schimpansenfleisch auch nach Europa geliefert wird, obwohl die Jagd auf Menschenaffen offiziell verboten ist.

Schimpansenfleisch wird weltweit gegessen

"Auf der ganzen Welt essen Menschen Schimpansenfleisch, nicht nur in Afrika. Es wird tonnenweise unter anderem nach London und überhaupt nach Europa, aber auch nach Tokio und in die USA geliefert", sagt der südafrikanische Schimpansenexperte Marc Cronje. Wenn nicht bald etwas geschehe, dann sehe die Zukunft für die intelligenten Menschenaffen finster aus.

"Die Wilderer schießen sie aus den Bäumen herunter, und die Mütter sterben vor den Augen ihrer Kinder. Eine ganze Gang von Wilderern geht meist in den Wald und schießt auf alles, was sich bewegt", führt Cronje weiter aus, der zusammen mit seinem Vater in Südafrika das Schimpansenreservat "Chimp Eden" betreibt.

Etwa 130.000 wildlebende Schimpansen gibt es heute noch auf dem Kontinent, vorwiegend in Äquatorialafrika. Die Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature) stuft sie als "stark gefährdet" ein.

Der Westliche Flachlandgorilla, der vor allem in Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik, Kongo, Gabun und Äquatorialguinea vorkommt, ist laut IUCN sogar "vom Aussterben bedroht".

Auch Gorillas im Zentralafrika werden gejagt

Insgesamt leben im westlichen Zentralafrika WWF-Angaben zufolge nur noch etwa 95.000 Exemplare. "Die größten Bedrohungen für die Gorillas sind die Wilderei und Krankheiten wie Ebola.

Zusammen haben diese beiden Bedrohungen einen Bestandsrückgang der Art um etwa 60 Prozent allein in den letzten 20 bis 25 Jahren verursacht", heißt es auf der Webseite der Organisation.

Noch viel schlimmer ist die Situation für die Berggorillas, deren Rettung sich schon die legendäre Verhaltensforscherin Dian Fossey (1932-1985) zur Aufgabe gemacht hatte. Heute gibt es weltweit noch 800 Tiere - rund 480 im Gebiet der Virunga-Vulkane im Grenzgebiet zwischen Ruanda, Kongo und Uganda und 320 im ugandischen Bwindi.

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"Sie gelten weiterhin als vom Aussterben bedroht, auch wenn ihre Zahl durch aktive Schutzmaßnahmen zuletzt etwas zugenommen hat", sagt die Expertin Erika Archibald vom Dian Fossey Gorilla Fund.

Gorilla-Rettung für Schulkinder

In der von Fossey gegründeten Forschungsstation Karisoke in Ruanda gehen Mitarbeiter der Organisation täglich auf Patrouille, um die Berggorillas vor Wilderern zu schützen. Zusätzlich werden Gemeinden und Schulkinder in der Region in Sachen Gorilla-Rettung unterrichtet.

Auch Uganda hat sich den Schutz der "Silberrücken" und ihrer Familien auf die Fahne geschrieben - unter anderem, weil der Gorilla-Tourismus seit Jahren eine profitable Einnahmequelle für das Land ist. Auch hier wird die Bevölkerung für die Probleme der Primaten sensibilisiert.

"Zudem werden unsere Schutzgebiete von Soldaten bewacht, und wir haben auch ein Netzwerk mit unseren Partnern in Ruanda und Kongo aufgebaut", erklärt der Sprecher des Tourismusministeriums in Kampala, Vivian Lyazi.

Im Bürgerkriegsland Kongo ist die Situation allerdings weiterhin unüberschaubar, denn hier rücken Rebellengruppen bis in den Virunga-Nationalpark vor.

"Dort gibt es kaum Patrouillen und keine ausgebildeten Parkwächter, die die Tiere schützen könnten", sagt Archibald. Immer wieder wurden Gorillas grausam getötet, Beobachter sprachen gar von "Hinrichtungen".

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dpa/oc

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