Im Tierreich ist es durchaus üblich, die Beute komplett mit Haut und Haaren und vor allem in einem Stück zu verschlingen. Einen besonders brutal anmutenden Schlingmechanismus entdeckten Rita Metha und Peter Wainwright von der University of California jetzt im Rachen der Muränen.
Wie sie im Fachblatt „Nature“ berichten, hat der aalartige Fisch in seinem Hals einen zweiten Kiefer, der bei Bedarf nach vorne schnellt und nach der Beute greift.
Der „räuberische Rachenkiefer“, wie ihn die Forscher tauften, zieht die Beute ins Innere des schlangenähnlichen Körpers. Rachenkiefer sind auch bei anderen Fischen bekannt. Die bezahnten Kieferplatten der Papageienfische und der Buntbarsche bleiben aber stets an ihrem angestammten Platz im Rachen der Fische.
„Das ist wirklich eine verblüffende Innovation beim Fressverhalten von Fischen“, sagt Rita Mehta. Nur bei der Muräne ist der Rachenkiefer so flexibel und beweglich, dass er aktiv nach vorne schnellen kann. Das geht nur, weil die Muskeln, die den Rachenkiefer kontrollieren, sich im Laufe der Evolution verlängert haben. Die Forscher setzten ein Röntgengerät und eine digitale Hochgeschwindigkeitskamera ein, mit der sie die den Beutefang der Muräne im Labor filmten.