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Ein Gastbeitrag von Oberstleutnant Gerhard Neuenfeldt Erinnerung an das Offiziersheim

Nun ist es bittere Wirklichkeit. Das Offiziersheim der Schwaneweder Lützow-Kaserne wird seine Türen nie wieder für Soldaten öffnen.
16.09.2015, 00:00 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Nun ist es bittere Wirklichkeit. Das Offiziersheim der Schwaneweder Lützow-Kaserne wird seine Türen nie wieder für Soldaten öffnen.

Eröffnet wurde das Haus Anfang 1967 als Betreuungseinrichtung für die gut 100 Offiziere des Standortes, circa 20 Truppenverwaltungsbeamte und eine wechselnde Anzahl von Offiziersanwärtern. Gedacht war auch an die Familien der Offiziere, denen wegen der häufigen Versetzungen das Leben am neuen Dienstort erleichtert werden sollte. Das Gebäude lag bewusst außerhalb der bewachten Kaserne, und es war so gestaltet, dass es im Verteidigungsfall als Lazarett hätte genutzt werden können. Um dem Betreuungszweck gerecht zu werden und das Haus mit Leben zu erfüllen, mussten Getränke und Speisen angeboten, musste es gastronomisch bewirtschaftet werden. Dazu wurde entsprechend den Vorschriften eine Offiziersheimgesellschaft (OHG) als eingetragener Verein gegründet, deren ordentliche Mitglieder der oben genannte Personenkreis wurde. Es gab aber auch die Möglichkeit einer außerordentlichen Mitgliedschaft.

Dank der guten Lage und der aktiven Bewirtschaftung wurde das Offiziersheim schnell zu einem beliebten Mittelpunkt der Brigade und zu einer wirkungsvollen Begegnungsstätte mit der zivilen Gesellschaft. Besonders beliebt waren die Bataillons- und Brigadebälle mit ihren tollen kalten Buffets, ausgerichtet von den Truppenküchen. Großer Auftrieb herrschte besonders bei Kommandoübergaben und wenn Politprominenz die Truppe besuchte. Stellvertretend sei hier der ehemalige Verteidigungsminister Struck genannt. Ein häufig und gern gesehener Gast war Altbürgermeister Hans Koschnick.

Mitte der 1970er-Jahre wurden im großen Keller weitere attraktive Räume geschaffen, zum Beispiel „Schulzes Döns“. Außerdem wurde eine Kegelbahn errichtet, die bald heiß begehrt war. 1981 übernahm Hasso Möde die Geschäftsführung der OHG. Mit ihm und Brigitte Gatermann an seiner Seite wurde das Angebot des Hauses noch attraktiver und für Veranstaltungen von außerordentlichen Mitgliedern geöffnet. Das erwies sich besonders dann als vorteilhaft, als nach 1990 erste Truppenteile aufgelöst wurden und die Zahl der ordentlichen Mitglieder rapide zurückging.

So können heute viele Menschen an sehr schöne Stunden in repräsentativer Umgebung zurückdenken. An Hochzeiten, runde Geburtstage und andere besondere Anlässe. Zum Gelingen der Feste hat wesentlich die gute Küche beigetragen. Koch „Steve“ Knoblich hat dann immer gern sein Können unter Beweis gestellt. Am 7. Februar 2015 wurde für die Mitglieder ein Basar veranstaltet und das Eigentum der OHG veräußert. Und es war auch die letzte Gelegenheit für einen wehmütigen Rundgang durch die Räume des Hauses („Waterloo“, „Lützow“ und „Worpswede“, den großen Saal und den Barraum).

Aus und vorbei. Schade. Ein großer Verlust für Schwanewede.

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