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Fachwerk-Experte spricht im Historischen Rathaus in Warburg

Abbruchreif oder erhaltenswert?

Warburg (WB). Fachwerk – abbruchreif oder zukunftsträchtig? Um diese provokante Frage dreht sich ein Vortrag, den Professor Georg Ulrich Großmann am Montag, 5. Oktober, von 19 Uhr an im Historischen Rathaussaal Zwischen den Städten hält.

Professor Georg Ulrich Großmann ist Fachwerk-Experte.
Professor Georg Ulrich Großmann ist Fachwerk-Experte.

Kunsthistoriker Großmann gilt in dieser Frage als ausgewiesener Experte. Schon als Student hat er an Farbuntersuchungen zum Marburger Fachwerkbau mitgewirkt und sich später erst als Mitarbeiter des Freilichtmuseums Detmold, dann als Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg mit dem Fachwerkbau des Spätmittelalters und der Renaissance beschäftigt.

Vorbild für moderne Bauten

Kaum eine Architekturgattung wurde in den vergangenen 150 Jahren so unterschiedlich betrachtet wie der Fachwerkbau. Bis um 1900 als bäuerlich oder kleinstädtisch angesehen und tunlichst unter Putz oder einer dicken Verkleidung versteckt, die den Eindruck eines Steinbaues hervorrufen sollte, entdeckte zuerst der Historismus und dann die Heimatstilbewegung der 1920er-Jahre den Reiz des Fachwerks und legte die Häuser frei. Sie wurden sogar zum Vorbild für moderne Bauten genommen.

Nach 1945 geriet Fachwerk zunächst aus dem Blickfeld

Völkische Autoren „entdeckten“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts vermeintlich germanische Zeichen und Symbole und bereiteten den Weg für den Nationalsozialismus. Nach 1945 geriet Fachwerk zunächst aus dem Blickfeld, bis Denkmalpfleger und Architekten in den 1970er-Jahren Fachwerk wieder als modern ansahen.

Was hat es nun auf sich mit diesem Thema? Was hat die unterschiedliche Wertung für Konsequenzen im Umgang mit dem Fachwerk? Gibt es moderne wissenschaftliche Erklärungen für die Gestaltung des Fachwerks, die Farbigkeit und die Ornamentik? Wie soll man heute mit dem Fachwerk umgehen?

Spannende Fragen, die auch die Mitglieder des neuen Warburger Vereins für Geschichte und Denkmalschutz interessieren. Der Vortrag von Professor Georg Ulrich Großmann ist eine der ersten Veranstaltungen, die der Verein gemeinsam mit der Volkshochschule organisiert.

Anmeldung empfohlen

Die VHS empfiehlt interessierten Besuchern eine Anmeldung. Soweit noch Platz vorhanden ist, werden aber auch noch Unangemeldete zugelassen. Das VHS-Anmeldeformular findet sich im Internet.

Noch ist nicht klar, ob die Teilnahmegebühr von fünf Euro eingezogen werden soll, oder aber am Abend bar erhoben wird. Die Angabe der Kontonummer ist allerdings auf dem Anmeldeformular ein Pflichtfeld, teilen der Denkmalverein und die VHS mit.

Vor Ort müssen natürlich die geltenden Coronavorsichtsmaßnahmen beachtet werden.

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