11. November 2013 | Dipl.-Met. Sabine Krüger
Schnee und Schneefallgrenze
Am gestrigen Sonntag gab es besonders im Süden Deutschlands verbreitet Regen, im Bergland oberhalb etwa 600 Meter fiel dabei auch Schnee und oberhalb etwa 700 bis 800 Meter konnte sich dabei vor allem in den südlichen Mittelgebirgen, im Erzgebirge und in den Alpen eine Schneedecke ausbilden.
Nachfolgend sind ein paar Schneehöhen
aufgelistet (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
Gesamtschneehöhe, 7 Uhr MEZ:
Stötten (733 m, Schwäbische Alb) 2 cm
Großer Arber (1436 m, Bayerischer Wald) 3 cm
Fichtelberg (1213 m, Erzgebirge) 4 cm
Brocken (1142 m, Harz) 5 cm
Klippeneck (973 m, Schwäbische Alb) 5 cm
Oberstdorf (806 m, Allgäu) 9 cm
Westerheim (823 m, Schwäbische Alb) 10 cm
Mittenwald-Buckelwiesen (981 m, Alpen) 15 cm
Oberstdorf-Birgsau (941 m, Allgäu) 20 cm
Hindelang-Unterjoch (1015 m, Alpen) 24 cm
Feldberg (1489 m, Schwarzwald) ca. 25 cm (geschätzt, Meldung von
Sonntag 13 Uhr: 17 cm)
Zugspitze (2964 m, Alpen) 85 cm (davon 25 cm Neuschnee)
In den Hochlagen Süddeutschlands ist es also heute Morgen häufig
weiß. Auch im Thema des Tages von gestern wurden die Schneefälle und
die erwartete Schneefallgrenze angekündigt. In den Vorhersagen findet
man in solchen Situationen meist Formulierungen wie "...es regnet, in
höheren Lagen fällt Schnee..." oder "...dabei geht der Regen in den
Hochlagen in Schnee über..." Was meint der Meteorologe damit?
Im Normalfall nimmt die Temperatur mit der Höhe in der unteren
Atmosphäre ab. Die höchsten Temperaturen werden also in Bodennähe
gemessen und mit jedem Meter nach oben nimmt die Temperatur ab und
zwar im Durchschnitt um 6,5 Grad pro Kilometer Höhe. In den Höhen, in
denen die Niederschlagsteilchen gebildet werden, herrscht Frost.
Eigentlich sind alle Regentropfen zunächst Eisteilchen, die auf ihrem
Weg zur Erde durch allmählich wärmere Luftschichten fallen, dabei
schmelzen und dann als Regentropfen aufkommen. Lediglich Niesel- oder
Sprühregentröpfchen werden nicht über die Eisphase gebildet. Die
Schmelzprozesse beginnen unterhalb der Höhe, wo die Temperatur 0 Grad
beträgt - der sogenannten Nullgradgrenze. Die Niederschlagsteilchen
wandeln ihren Aggregatzustand aber natürlich nicht schlagartig von
fest auf flüssig, sondern schmelzen allmählich beim Fallen. Dadurch
liegt die Schneefallgrenze, also die Höhe oberhalb der Schnee fällt,
etwas tiefer als die Nullgradgrenze. Die Höhe der Schneefallgrenze
ist von den tatsächlichen Temperaturverhältnissen in der Atmosphäre
abhängig und zwar nicht nur von der am Boden, sondern auch von der
Temperatur in der Höhe. Und entsprechend der Vorhersagen dieser
Temperaturverteilung mit der Höhe kann abgeschätzt werden, in welchem
Höhenbereich die Schneefallgrenze liegen sollte. Da die
Temperaturvorhersagen mit gewissen Unsicherheiten behaftet sind,
lässt sich auch die Schneefallgrenze nicht auf den Meter genau
vorhersagen. Zudem gibt es weitere Einflussfaktoren, die auch bereits
im gestrigen Thema des Tages angesprochen wurden, so zum Beispiel die
Absenkung der Schneefallgrenze in intensivem Schneefall durch den
Entzug von Schmelzwärme aus der Umgebungsluft, vor allem auch
aufgrund lokaler Besonderheiten in Alpentälern.
Daher werden entweder höhere Lagen oder Hochlagen angesprochen oder
Spannen mit entsprechenden Formulierungen wie "... oberhalb etwa 400
bis 600 Meter fällt Schnee..." angegeben.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
Themenarchiv:
09.05. - Auf Frühsommer folgen kräftige Gewitter und Starkregen
08.05. - Langes Eltern-Wochenende
07.05. - Satellitenmeteorologie (Teil 1) – Die 12 Augen der Wettersatelliten
06.05. - Wolkenklassifikation
05.05. - Erste Höhepunkte der Tornadosaison in den USA
04.05. - Wechselhaft und mäßig warm
03.05. - Gewittertief "Flurina"
02.05. - Deutschlandwetter im April 2024
01.05. - Gewitter mit heftigem Starkregen am Donnerstag!
30.04. - Feiertags- und Ausflugswetter
29.04. - Warum der "Wonnemonat Mai" nur ein ganz großes Missverständnis ist
28.04. - Wüstenstaub aus der Sahara
27.04. - Vom "Aprilwinter" in den Wonnemonat Mai
26.04. - Der Frühling legt den Turbo ein - aber der Motor stottert
25.04. - Der geostrophische Wind - in kleiner, "appetitlicher" Portion
24.04. - Ende der spätwinterlichen Witterung in Sicht
23.04. - Eine Reise in den Frühling
22.04. - Was macht das Wetter am "Tag der Erde" oder "Tag der Aprilschauer"?
21.04. - Der Spätwinter mit Schnee und Frost folgt auf den Frühsommer!
20.04. - Winter kehrt im April zurück
19.04. - Zu den Überflutungen in Dubai und deren Hintergründen
18.04. - Vorsicht, kalte Aprilnächte!
17.04. - Welttag des Malbec
16.04. - YUPADEE pustet Deutschland durch
15.04. - Nach Frühsommer-Wochenende nun kühles Aprilwetter
14.04. - Historisch niedrige Eisausdehnung auf den Großen Seen
13.04. - Die Frau der Ringe
12.04. - Jahreszeitenwirrwarr...
11.04. - Neue Intensitätsklassifikation für Tornados: Die Internationale Fujita Skala (IF)
10.04. - Die knieenden Mönche im Schnee