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Thyreus Panzer 1806

Fleckenbienen

Crocisa Jurine 1801

Verbreitung

Die Gattung Thyreus ist in der südlichen Paläarktis, in Afrika und in der orientalischen Region weit verbreitet und kommt südostwärts bis zu den Salomon-Inseln und Australien vor (Michener 2007). Aus Deutschland sind nur zwei Arten bekannt (Österreich: 4, Schweiz: 5).

Äußeres Erscheinungsbild, Erkennung im Feld

10–15 mm. Fleckenbienen sind mittelgroße, schwarze Bienen mit weißen Haarflecken, die über den ganzen Körper verteilt sind. Das Schildchen (Scutellum) ist ganz flach und ragt weit nach hinten vor, der Endrand ist tief ausgeschnitten, mitten weiß behaart und gibt den Fleckenbienen ein charakteristisches Aussehen. Es unterscheidet sich in seiner Form von dem Schildchen der ähnlichen, nahverwandten Melecta. Vor allem im südlichen Mitteleuropa und in Südeuropa sind die Arten im Feld kaum zu unterscheiden. Die drei in Deutschland vorkommenden Arten unterscheiden sich nicht nur in der Größe, auch die unterschiedlichen Wirte erleichtern eine Bestimmung. T. histrionicus seit 1953 verschollen (Westrich & Dathe 1997), während T. truncatus erstmals in Deutschland nachgewiesen wurde (Schmid-Egger et al. 2022).

Thyreus orbatus

male Thyreus orbatus, Weibchen

Thyreus orbatus

male Thyreus orbatus, Weibchen.

Thyreus ramosus

Thyreus ramosus (Lepeletier 1841) kommt in Deutschland nicht vor, ist aber aus Österreich und der Schweiz bekannt.

Taxonomie und Bestimmung

Thyreus wird als eigenständige Gattung anerkannt. Bei älteren Autoren ist die Gattung unter dem Namen Crocisa aufgeführt. Taxonomisch-systematische Publikationen nach 1930: de Beaumont (1940), Lieftinck (1968). Zur Bestimmung eignen sich die Schlüssel von Amiet et al. (2007) und Scheuchl (2000).

Lebensraum

Fleckenbienen sind am ehesten an den Nistplätzen ihrer Wirte anzutreffen.

Blütenbesuch

Beim Blütenbesuch sind Fleckenbienen nicht wählerisch. Ihre Nektarquellen sind austauschbar: Vertreter der Familien Boraginaceae (Rauhblattgewächse), Lamiaceae (Lippenblütler), Asteraceae (Korbblütler), Caprifoliaceae (Geißblattgewächse) oder Solanaceae (Nachtschattengewächse).

Wirtsbienen

Bei den Wirten der heimischen Thyreus-Arten handelt es sich ausschließlich um Arten der Gattung Anthophora (einschließlich Amegilla). Bekannte Wirt-Parasit-Beziehungen sind:
Thyreus histrionicus: Anthophora quadrifasciata
Thyreus orbatus: Anthophora quadrimaculata, Anthophora borealis, Anthophora plagiata, Anthophora pubescens

Die Eiablage und Larvalentwicklung stimmen vermutlich mit Melecta überein oder sind zumindest sehr ähnlich.

Phänologie

Univoltin. Flugzeit von Anfang Juli bis Mitte August.

Literatur

Amiet, F., M. Herrmann, A. Müller & R. Neumeyer (2007): Apidae 5. Ammobates, Ammobatoides, Anthophora, Biastes, Ceratina, Dasypoda, Epeoloides, Epeolus, Eucera, Macropis, Melecta, Melitta, Nomada, Pasites, Tetralonia, Thyreus, Xylocopa. - Fauna Helvetica 20, 356 S.
Beaumont, J. de (1940): Les Crocisa de la faune française (Hym. Apidae). – Annls. Soc. ent. France 108 (1939): 161–171.
Lieftinck, M. A. (1968): A review of Old World species of Thyreus Panzer (= Crocisa Jurine) (Hym., Apoidea, Anthophoridae) Part 4. Palearctic species. – Zool. Verh. 98: 1–139.
Scheuchl, E. (2000): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs. - 2. erweiterte Auflage, 158 S. (Eigenverlag).
Schmid-Egger, C., Möller, J. & Meyer P. (2022): Thyreus truncatus (Pérez, 1883) (Hymenoptera, Apiformes) neu für Deutschland sowie Hinweise zum Wirt. – Ampulex 13: 10–14.
Westrich, P. & Dathe, H.H. (1997): Die Bienenarten Deutschlands (Hymenoptera, Apidae). Ein aktualisiertes Verzeichnis mit kritischen Anmerkungen. – Mitt. Ent. Ver. Stuttgart, 32: 3–34.

Die Thyreus-Arten Deutschlands

Ein blauer Link verweist auf einen Steckbrief.

Thyreus histrionicus
Thyreus orbatus
Thyreus truncatus