You are currently viewing Erneuerbarer Energie: Verwaltungschef warnt vor voreiligen Vertragsabschlüssen
Wie bei Garstedt und Wulfsen könnten bald an noch mehr Stellen der Samtgemeinde Salzhausen Windparks stehen. (Foto: dre)

Erneuerbarer Energie: Verwaltungschef warnt vor voreiligen Vertragsabschlüssen

Anzeige

Salzhausen. Die jüngste Sitzung des Samtgemeinderats hatte Wolfgang Krause genutzt, um in seinem Bericht eine deutliche Warnung auszusprechen. Man solle sich als Einwohner lieber noch nicht zu einem Vorvertrag mit Projektierern in Sachen Erneuerbaren Energien hinreißen lassen. Das könnte Betroffenen noch auf die Füße fallen, warnte Salzhausens Verwaltungsschef, der seine Ansage im WA-Gespräch noch einmal bekräftigte.

Auch wenn die gesellschaftliche Entwicklung ganz klar in eine Richtung weise, es gebe noch zu viele gesetzliche Ungewissheiten, die blinden Aktionismus zu einem unberechenbaren Risiko werden lassen könnten. Man wisse noch gar nicht, wie viele Änderungen da noch kommen. „In unseren Mitgliedsgemeinden sind bereits Projektierer vor Ort und ich empfehle dringend, dort noch nichts zu unterschreiben“, sagt Wolfgang Krause. „Es steht die Energiewende an, soviel ist sicher, und es sind auch weitere Windkraftanlagen geplant, allein schon durch die Vorgaben des Landes.“ Dennoch weise zunächst der Landkreis in der Raumordnung Potenzialflächen aus, die dann aber nicht zwingend auch zu Ausbaugebieten würden.

Gespräche und Abwägungen
stehen noch aus

Denn eine fachliche Bewertung in Abstimmung mit den Kommunen sei noch nicht abgeschlossen. Jeder könne schon mal überlegen und lose Gespräche führen. Das sei nicht verbindlich. „Ich empfehle dringend, keinen Vertrag zu unterschreiben, bevor die Fläche nicht auch für Windkraft ausgewiesen wurde“, betont Wolfgang Krause. Man sollte auch vorab unbedingt mit dem zuständigen Energieversorgungsunternehmen abklären, ob der Strom überhaupt von dort aus in das Netz eingespeist werden könne. „Da stehen noch viele Gespräche und Abwägungen aus“, erläutert der Samtgemeindebürgermeister seine Zurückhaltung. „Ich weiß stand heute noch gar nicht ob oder was da passieren wird. Wir sollten alle Ruhe bewahren.“

Seit Monaten sind Erneuerbare Energien Diskussionsthema an verschiedenen Orten der Samtgemeinde Salzhausen. Besonders in Tangendorf in der Gemeinde Toppenstedt wird der Ausbau forciert. In mehreren Sitzungen sind dort Gespräche mit den Eigentümern infrage kommender Grundstücke abgehalten worden. Die Firma Westwind konnte dabei mit ihrem Konzept eine große Mehrheit der Eigentümerversammlung überzeugen und setzte sich durch. Circa 85 Prozent der 42 Eigentümer haben demnach bereits einen Nutzungsvertrag bei der Westwind unterschrieben, berichtete der WA bereits im März.

Droht schon Ärger
in Tangendorf?

Nur wenige Tage später wurden im Rat Toppenstedt die ersten Unmutsäußerungen laut. Der Westwind wurde vorgeworfen, falsche Behauptungen in einem „unsauberen Spiel“ aufgestellt zu haben. Denn aus einer Vorvereinbarung ging hervor, dass beim Aufstellen von mindestens acht Windrädern, eines in den Besitz der Gemeinde übergehen soll. Die Befürchtung wurde daraufhin geäußert, dass möglicherweise – mehr oder weniger vorsätzlich – lediglich sieben Anlagen gebaut würden. Das würde einen massiven Einbruch der kalkulierten Einnahmen für die Kommune bedeuten.

Es ist kein weiter Weg von der Warnung aus dem Salzhäuser Rathaus bis zu den Vorverträgen in Toppenstedt. Was letztlich dort noch passiert, ob die Entscheidung zur Westwind gute oder schlechte Folgen haben wird, steht momentan noch nicht fest. Jedoch haben die anderen Mitgliedsgemeinden die Chance, eine mögliche Flaute zu vermeiden.

Wolfgang Krause bittet unterdessen die Fraktionen, in der Sommerpause ganz unfachlich zu besprechen, wo aus ihrer Sicht Möglichkeiten zum Ausbau der Windkraft bestehen.