Als Windows 10 veröffentlicht wurde, erntete Microsoft viel Kritik von Stellen wie dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie oder den Verbraucherzentralen, für den undurchsichtigen Datenschutz. Darauf reagierte Microsoft vorbildlich und machte aus seinem neuesten Betriebssystem ein System, in dem jeder Nutzer sehr viel genauer einstellen kann, welche personenbezogenen Daten von sich, er weitergeben möchte und welche nicht, als noch bei den Vorgängersystemen wie Windows 8.1.

Wie du Windows 10 sehr datensparsam einstellen kannst und was die einzelnen Punkte in den Datenschutzeinstellungen bedeuten, haben wir in zwei ausführlichen Beiträgen erläutert, Datenschutz bei Windows 10 Teil 1 und Teil 2.

Wer einen Schritt weitergehen möchte, dem bietet Windows 10 die Möglichkeit die eigenen Dateien, wie Dokumente, Bilder, Videos und Musik noch zusätzlich zu verschlüsseln und vor fremdem Zugriff zu schützen. Zumindest die Nutzer der Versionen Windows 10 Pro, Enterprise und Education haben die hierfür nötigen Tools. Die Nutzer der Windows 10 Home Version müssen dagegen auf Werkzeuge von Drittanbietern zurückgreifen, auf die wir in diesem Tutorial auch noch eingehen werden.

Warum solltest du deine Daten verschlüsseln?

Der Grund warum du deine Daten verschlüsseln solltest, ist nicht die NSA, CIA oder der BND. Viel realistischer ist es, dass deine Daten von jemandem durchgesehen und gestohlen werden, der dir beispielsweise deinen Laptop klaut. Hier geht es teilweise um den Schutz von sensiblen Daten, aber auch ums Prinzip. Wer möchte schon, dass wildfremde Menschen einfach die Urlaubsfotos durchsehen?

Es klingt ganz banal – aber auch ein Reparaturdienst, wenn dein Computer mal kaputt gegangen ist, muss nicht unbedingt alle deine Heimvideos sehen.

Daten mit Windows 10 verschlüsseln: Der Bitlocker

Microsoft hat seinem Betriebssystem Windows 10 ein Tool hinzugefügt, dass Daten verschlüsseln und entschlüsseln kann, den Bitlocker. Diese Verschlüsselungsform können alle außer Windows 10 Home User nutzen. Windows 10 Home unterstützt lediglich die Entschlüsselung von Daten auf Laufwerken, wie USB-Sticks, aber nicht die Verschlüsselung. Wenigstens kann Windows 10 ein mit Bitlocker verschlüsseltes Laufwerk, anders als Windows 7, automatisch entschlüsseln. Eine Freeware wie Veracrypt ist eine Alternative zu Bitlocker, die Daten sicher verschlüsseln kann.

Ob dein Computer einen TPM-Chip hat, kannst du im Menü „Gerätesicherheit“ herausfinden. Das Menü rufst du am schnellsten mit der Suchfunktion auf (WINDOWS+S), bei der du einfach Gerätesicherheit eintippst. Hier findest du einen Button „Sicherheitschip,“ wenn dein Computer einen TPM-Chip hat.

Wenn dein Computer nicht über einen auf dem Motherboard installierten TPM-Chip (TPM= Trusted Platform Module) verfügt, musst du den Bitlocker über das „Ausführen“ Fenster zulassen.

Das „Ausführen“ Fenster öffnest du mit der Tastenkombination WINDOWS+R und tippst hier den Befehl „gpedit.msc“ ein. So öffnest du den „Editor für lokale Gruppenrichtlinien.“

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Im „Editor für lokale Gruppenrichtlinien“ klickst du links im Fenster auf das Menü „Administrative Vorlagen“ und dann auf „Windows-Komponenten“ und weiter auf „Bitlocker Laufwerkverschlüsselung“ und „Betriebssystemlaufwerke.“

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Unter „Betriebssystemlaufwerke“ führst du einen Doppelklick auf „Zusätzliche Authentifizierung beim Start anfordern“ aus. Es öffnet sich ein neues, gleichnamiges Fenster. In diesem findest du links oben die Option „Aktiviert“, die du auswählst und weiter unten die Funktion „Bitlocker ohne kompatibles TPM zulassen“, die du ebenfalls aktivieren musst.

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Den Bitlocker verwalten und Daten verschlüsseln

Um den Bitlocker zu verwalten rufst du wieder die Windows Suchfunktion mit WINDOWS+S auf und suchst nach dem Eintrag „Bitlocker verwalten.“ In diesem Menü kannst du die Verschlüsselung für das Laufwerk deiner Wahl aussuchen.

Um den Bitlocker zu verwalten klickst du auf die Funktion „Bitlocker aktivieren.“ Windows 10 fordert dich im nächsten Schritt dazu auf, das zu verschlüsselnde Laufwerk auszuwählen.

Beim jetzt folgenden Setup der Laufwerks klickst du bei den nächsten Dialogen stets auf „Weiter“ und startest ggf. (je nach verschlüsseltem Laufwerk“ am Ende des Prozesses deinen Computer neu.

Zuvor fragt dich Bitlocker, wie du das Laufwerk entsichern willst und gibt dir die Wahl zwischen einem USB-Speicherstick oder einem Kennwort. Am sichersten ist die Version mit dem USB-Stick, dann kann das Laufwerk nur mit dem richtigen Stick, der gewissermaßen als Schlüssel dienst, entschlüsselt werden. Einfacher ist die Methode mit dem Kennwort. Wenn du als Entschlüsselungsmethode das Kennwort auswählst, kannst du im nächsten Dialogfenster ein Kennwort festlegen. Dieses Kennwort wird von jetzt an immer abgefragt, wenn du das erste Mal während einer Sitzung auf das Laufwerk zugreifen willst.

Für den Fall, dass du das Kennwort vergisst, gibt dir Windows 10 die Wahl zwischen 4 Varianten, wie du den Wiederherstellungsschlüssel sichern möchtest. Am besten speicherst du den Schlüssel auf einem USB-Stick.

Nachdem du festgelegt hast, ob du den ganzen Speicherplatz auf dem Laufwerk verschlüsseln möchtest oder nur bestehende Dateien sowie welche Verschlüsselungsart du verwenden möchtest, ist der Setup des Bitlockers fertig.

Veracrypt: Open Source Alternative zu BitLocker für Windows 10 Home

Wer Windows 10 Home benutzt, kann mit dem Bitlocker von Microsoft nur verschlüsselte Daten öffnen – wenn er den Schlüssel hat. Wer Daten verschlüsseln möchte, muss auf andere Programme zurückgreifen.

Eine beliebte Freeware ist das Programm Veracrypt, das verschiedene Verschlüsselungsalgorithmen zur Verfügung stellt und ist ein sehr sicheres Verschlüsselungsprogramm. Sowohl die Installation wie die Benutzung sind weitgehend selbsterklärend.


Windows 10 ist unteranderem in folgenden Ländern verfügbar: Niederlande, Australien, Dubai, Indien, Mexico, USA, Canada, Frankreich, Italien, Spanien, Polen, Rumänien, Schweden, Türkei, Tschechien, Ungarn, Slowenien, Litauen, Lettland, Finnland, Estland, Dänemark, Griechenland, Portugal, Luxemburg, Belgien, Liechtenstein, Schweiz, Österreich und Slowakei.