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Theaterpremiere in den „Ratsstuben“

Vermasseltes Rendezvous in Wersen

Lotte/Westerkappeln

Frenetischen Applaus hatten sich auch in diesem Jahr wieder die Schauspieler des Landwirtschaftlichen Lokalvereins redlich verdient. Mit dem Dreiakter „Das vermasselte Rendevouz“ von Christa Blitzer sorgten die Akteure nicht nur für reichlich strapazierte Lachmuskeln, sondern auch für ausverkaufte Vorführungen.

Renate Lammers

Ein gewagtes Tête-à-Tête um Mitternacht findet ein jähes Ende.
Ein gewagtes Tête-à-Tête um Mitternacht findet ein jähes Ende. Foto: Renate Lammers

Frenetischen Applaus hatten sich auch in diesem Jahr wieder die Schauspieler des Landwirtschaftlichen Lokalvereins redlich verdient. Mit dem Dreiakter „Das vermasselte Rendevouz“ von Christa Blitzer sorgten die Akteure nicht nur für reichlich strapazierte Lachmuskeln, sondern auch für ausverkaufte Vorführungen. Schon zur Begrüßung des Premierenabends verkündete Regisseurin Andrea Stiegemeyer, dass alle weiteren geplanten Auftritte ausverkauft seien.

Ernst-Otto (Holger Schnepper), Wirt der Wersener Dorfkneipe, ist äußerst arbeitsscheu, dafür aber umso mehr dem weiblichen Geschlecht zugetan. Beides stört verständlicherweise seine Frau Gidda (Katrin Birke) erheblich. Nicht nur mit ihrem Mann gestraft, muss sie sich auch noch mit ihrem Schwiegervater (Hartmut Meyer) herumärgern, der selbst im hohen Alter keinen Versuch unterlässt, den Frauen hinterher zu jagen. „Ich will lieber die Trauben bevor sie zu Rosinen werden“, war Opa Fritź markige Begründung an die von ihm als „Spreewaldgurke“ beschimpfte Schwiegertochter, weil sie ihn mit „alter Schürzenjäger“ titelte.

Für das Wochenende hat sich in der Dorfkneipe nicht nur das große Fest des Männergesangvereins angemeldet. Stammgäste wie die kurzsichtige Agnes (Silke Reichelt), die ständig hinter ihren Dingen her sucht und sich ums politische Gemeindewohl Gedanken macht: „Das Etatloch muss gestopft werden, damit da keiner reinfällt.“, Schnaps-Willi (Bastian Bartels), der regelmäßig gegen das „Trockenlaufen“ einkehrt, und Vereinsmeier Erwin (Hendrik Stiegemeyer) halten das Wirtspaar und ihre Kellnerin Zenzi (Ramona Wedemeyer) auf Trapp.

Zusätzlich haben sich zwei Übernachtungsgäste angesagt. Reinigungsmittelvertreter Max Saubermann (Sven Spellbrink) und Landratskandidatin Michaela Liebling (Karin Ewers) werden jedoch vom Wirt und Erwin verwechselt, was sich im Laufe des Dreiakters dramatisch entwickelt. Nur Ronny (Benjamin Lüdeke), Sohn des Wirtsehepaars und dessen Freundin Anja (Alina Terre) wahren die Ruhe bei aller Turbulenz. Gidda und die Landrätin hatten nämlich einen Plan geschmiedet, wie sie Ehemann Ernst-Otto künftig davon abhalten könnten, anderen Frauen nachzustellen.


Tosenden Applaus gab es nach der Vorführung für Darsteller und Akteure hinter der Bühne
Tosenden Applaus gab es nach der Vorführung für Darsteller und Akteure hinter der Bühne Foto: Renate Lammers

Ob der Plan am Ende aufging und warum Opa Fritz zum Schluss des Dreiakters hinter einer drallen Brünetten durch den Saal schlurft, kann jetzt natürlich noch nicht verraten werden. Denn weitere vier Auftritte folgen noch. Die Zuschauer dürfen sich freuen, denn die Laiendarsteller spielen mit viel Witz und beziehen Örtlichkeiten sowie Gäste, Freunde und Bekannte mit ins Stück ein.

Im November hatten die Proben für das diesjährige Theaterstück begonnen. Seither wurde wöchentlich und eine Woche vor der Premiere dann täglich geprobt. „Ein Zugpferd des Landwirtschaftlichen Lokalvereins“ nannte Ulrich Schwabe die Theatergruppe, die es wieder einmal geschafft hatten, ihr Publikum aus dem Ort und den Nachbargemeinden vor die Bühne zu locken. Der Vorsitzende beglückwünschte die Akteure für die ausverkauften Veranstaltungen und wollte die nervösen Schauspieler und gespannten Zuschauer aber nicht mit langen Reden auf die Folter spannen.

Den Premierenabend mit anschließendem Tanz im Saal der Ratsstuben in Wersen verfolgten 230 Gäste. Da schon im Vorfeld alle Karten für die Vorführungen ausverkauft waren, waren 130 interessierte Zuschauer tags zuvor zur öffentlichen Generalprobe gekommen. Da gab es kleine Patzer, wie Andrea Stiegemeyer augenzwinkernd anmerkte. Doch so gehört sich das, wissen Theatermenschen.