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Amerikanischer Fünf-Zentner-Sprengkörper entschärft

Bombenfund am Güterbahnhof

Ahlen

Der Fund einer amerikanischen Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg hat am Montag die Arbeiten am ehemaligen Ahlener Güterbahnhof beendet. Der Kampfmittelräumdienst entschärfte den Sprengkörper. Dazu wurde der Bahnverkehr zeitweise lahmgelegt.

Christian Wolff

Abbruchunternehmer Stefan Chorosch hat die Bombe bei Planierungsarbeiten auf dem Gelände des Güterbahnhofes entdeckt. Er zeigt, wo sie lag. Nach der Entschärfung zeigt sich, wie intakt die Zünder noch waren.
Abbruchunternehmer Stefan Chorosch hat die Bombe bei Planierungsarbeiten auf dem Gelände des Güterbahnhofes entdeckt. Er zeigt, wo sie lag. Nach der Entschärfung zeigt sich, wie intakt die Zünder noch waren. Foto: Christian Wolff

Nein, das muss er nicht noch einmal erleben. Stefan Chorosch steht der Schreck noch am Abend ins Gesicht geschrieben, der seiner Arbeit am Montagnachmittag um 15.12 Uhr ein unverhofftes Ende setzt. Der Abbruchunternehmer aus Herne schiebt gerade den lehmigen Boden beiseite, auf dem einmal der Güterbahnhof stand, als ihm eine dunkle Unebenheit auffällt. „Ich dachte zuerst, das wäre Ascheschlacke“, sagt er. „Die liegt ja überall hier herum.“ Sekunden später weiß er: Das ist eine Bombe.

Polizei und Ordnungsabteilung wollen kein Risiko eingehen, verständigen sofort den Kampfmittelräumdienst. Doch der lässt auf sich warten, trifft erst am frühen Abend ein. „Auf der A 2 war ein Unfall. Wir kamen nur schwer durch“, entschuldigt sich Truppführer Gerd Matthee.

In der Zwischenzeit sorgt ein Großaufgebot an Polizeikräften dafür, dass während der Bombenentschärfung niemand Unbefugtes in der Nähe ist. Ein 200-Meter-Radius wird komplett evakuiert, im weiteren Umkreis sorgt Polizeioberkommissar Rouven Hölscher-Gosebrink in seiner Funktion als Einsatzleiter dafür, dass Straßensperrungen vorgenommen werden, so dass niemand mehr in die Nähe des Güterbahnhofs gelangen kann. „Zum Glück sind die dichtbebauten Wohngebiete weiter weg“, atmet Gabriele Hoffmann auf. Dennoch muss die Leiterin der städtischen Ordnungsabteilung mit ihrem Kollegen Hans Röhl einige Gebäude abfahren, um die Evakuierung einzuleiten. Auch die betroffenen Firmen werden verständigt. Zum Glück hat bis zum Eintreffen der Fachleute aus Detmold bei den meisten schon der Feierabend begonnen.

Unterstützung leistet auch die Feuerwehr. Wachleiter Walter Wolf lässt sein „mobiles Büro“, den Einsatzleitwagen, am Ostberg postieren und prüft dort anhand von Kartenmaterial den Einzugsradius. Agrarflug Beese stellt am frühen Abend jeglichen Flugbetrieb ein, das Notfallmanagement der Deutschen Bahn stoppt den Zugverkehr und veranlasst den Einsatz von Bussen für die betroffenen Strecken.

Um 19.35 Uhr setzt Erleichterung ein: Truppführer Gerd Matthee und Kampfmittelräumer Wolfgang Stief haben „den Stöpsel gezogen“, wie es umgangssprachtlich heißt. Die Zündvorrichtungen sind in erstaunlich gutem Zustand – die Bombe ist entschärft. „Das war bestimmt nicht die letzte auf diesem Gelände“, meint der Experte. Schließlich wurde der Güterbahnhof ab 1944 stark bombardiert.

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