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Syrischer Kriegsflüchtling bittet Sendenhorster um Hilfe

Hoffnung nach düsteren Zeiten

Sendenhorst

Es liegen düstere Zeiten hinter dem 46-jährigen Syrer Abdelsalam. Als vor drei Jahren der Bürgerkrieg in seiner Heimat ausbrach, geriet das Haus, in dem er mit seiner Familie in Damaskus lebte, zwischen die Fronten. Er floh mit seiner Familie und musste sich später von ihr trennen. Nun gibt es Hoffnung auf ein Wiedersehen.

Annette Metz

Ingrid Demming und der aus Syrien geflohene Abdelsalam hoffen darauf, dass sie genügend Spenden für die Fahrkarten zusammenbekommen, damit seine Frau und seine fünf Kinder aus der Türkei nach Deutschland reisen können, wenn die Genehmigung eintrifft. 
Ingrid Demming und der aus Syrien geflohene Abdelsalam hoffen darauf, dass sie genügend Spenden für die Fahrkarten zusammenbekommen, damit seine Frau und seine fünf Kinder aus der Türkei nach Deutschland reisen können, wenn die Genehmigung eintrifft.  Foto: Annette Metz

Es liegen düstere Zeiten hinter dem 46-jährigen Syrer Abdelsalam. Als vor drei Jahren der Bürgerkrieg in seiner Heimat ausbrach, geriet das Haus, in dem er mit seiner Familie in Damaskus lebte, zwischen die Fronten von Regierungstruppen und Oppositionskämpfern. Die Katastrophe in Syrien erfasste die Familie. Das Wohnviertel wurde heftig umkämpft. Der zwölfjährige Sohn des Syrers wurde von einer Kugel am Kopf verletzt. Sein Bruder wurde getötet, sein Vater gilt als vermisst. So entschlossen sich der heute 46-Jährige und seine Frau – um der Sicherheit der Kinder willen – zu fliehen.

Seit Oktober 2013 ist Abdelsalam nun in Sendenhorst – allein. Seine Familie wartet in der Türkei darauf, dass sie die Genehmigung zur Einreise nach Deutschland erhält. Es sieht gut aus, habe die Ausländerbehörde beim Kreis Warendorf signalisiert, weiß auch Ingrid Demming vom Deutsch-Ausländischen Freundeskreis, die den Syrer seit einiger Zeit unterstützt. Zumindest von Behördenseite. Ein Hindernis könnten noch die hohen Reisekosten werden, die auf die Familie zukommen, und die auch der Verein alleine nicht tragen kann. Daher hofft der DAF auf Spenden aus der Sendenhorster Bevölkerung.

Die Eltern flohen 2012 mit ihren Kindern nach Ägypten. Als nach einem Jahr die Aufenthaltserlaubnis entzogen wurde, entschlossen sie sich auf unterschiedlichen Wegen weiter zu fliehen. Während der Vater eines der Flüchtlingsboote über das Mittelmeer bestieg, wollten sie die Kinder dieser Gefahr nicht aussetzen. Es fiel ihm schwer, die Familie zurückzulassen, die wenig später in die Türkei flog, berichtet Abdelsalam. In Istanbul wartet sie nun auf die Weiterreise. Seit drei Jahren leben sie im Ungewissen. Das Geld ist aufgebraucht. Die Kinder, die inzwischen zwischen 22 und vier Jahren alt sind, können nicht zur Schule gehen. Die Älteste musste das in der Heimat begonnene Studium abbrechen.

Täglich hat der Vater über Handy Kontakt zu seiner Familie. „Das Handy ist für die Flüchtlinge sehr wichtig“, erklärt Ingrid Demming. „Es ist die Verbindung zur Familie oder in die Heimat.“ Die Sorge um seine Frau und seine Kinder war groß. Die Familie drohte in Istanbul unter dem Druck auseinanderzufallen, berichtet der Syrer.

Doch nun gibt es Hoffnung. Abdelsalam hat in Sendenhorst zunächst am Bauhof gearbeitet. Nun gibt es die Chance auf eine Arbeitsstelle in einem Restaurant in Ahlen. Dort kann er sich sogar auf arabisch verständigen, denn mit dem Deutschen klappt es trotz einiger Sprachkurse bei der VHS nur mühsam und mit Händen und Füßen oder einem Dolmetscher. Und es gibt Hoffnung, dass er seine Familie bald in die Arme schließen kann. Der 46-Jährige strahlt, nachdem sie doch noch vor wenigen Tagen so traurig gewesen waren, als sie zum Zuckerfest, das das Ende des Ramadan bedeutet, miteinander telefoniert hatten. So gerne wären sie beieinander gewesen.

„Wenn wir nun das Geld für die Fahrkarten nicht zusammenbekommen, wäre das ein Drama“, meint Ingrid Demming. So viel Geld für die teuren Einfach-Tickets habe der kleine Verein einfach nicht zur Verfügung.

So bitten der DAF und der Flüchtlingssozialarbeiter der Stadt, der die Organisation übernommen hat, die Sendenhorster um Hilfe. Informationen über die Kontoverbindung sind bei Ingrid Demming, ✆  13 52, und Theodor Lohölter, ✆ 13 84, zu erfragen. Gemeinsam mit ihrem Schützling hoffen sie, dass er das nächste Zuckerfest gemeinsam mit Frau und Kindern feiern kann.

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