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Zwischenfall in Saarbrücken

Preußen-Fans beklagen unverhältnismäßiges Vorgehen der Polizei

Münster

Die Darstellungen der Ereignisse von Saarbrücken unterscheiden sich fast erwartungsgemäß. Die Polizei beschreibt ein Fehlverhalten der Preußen-Fans, die wiederum einen völlig überzogenen Pfefferspray-Einsatz.

Die Preußen-Fans gaben im Ludwigspark-Stadion ein gutes Bild ab.
Die Preußen-Fans gaben im Ludwigspark-Stadion ein gutes Bild ab. Foto: Jürgen Peperhowe

Nach den Vorfällen rund um das Drittliga-Spiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Preußen Münster am Samstag kochten gerade auf Seiten der Gäste-Fans die Gemüter hoch. Der Polizei wurde ein unverhältnismäßiger Einsatz vorgeworfen, um die Personalien eines SCP-Anhängers festzustellen. Die Aufarbeitung ist im Gange. Ein Sonderzug mit rund 700 Preußen-Anhängern war ins Saarland gereist.

Zuständig für den Einsatz war im Bahnhofsbereich die Bundespolizei, auf dem Weg zum Stadion, im Stadion und auf dem Rückweg dagegen die Landespolizei. Aus Fankreisen heißt es, dass auf dem Hinweg praktisch nichts passiert sei, lediglich ein Rauchtopf sei gezündet worden, aber keine Böller oder bengalische Feuer.

Beamten wollten Identität sichern

Die Landespolizei erklärte ihrerseits, dass ein Preußen-Fan auf dem Hinweg zum Stadion identifiziert worden sei, der eine Polizeibeamtin sexualisiert beleidigt habe. Den Wortlaut gab die Polizei nicht wieder. Von dieser Person sollte die Identität erst auf dem Weg zurück zum Bahnhof festgestellt werden. In diesem Moment dann sei die Situation, so ein Polizeisprecher, eskaliert, weil es eine sofortige Solidarisierung der Fans gegeben habe. Eine Festsetzung des Fans sei nicht geplant gewesen.

Von Preußen-Fans, die bei der Sonderfahrt dabei waren, wurde hingegen argumentiert, dass die Feststellung der Identität auch in Münster hätte erfolgen können, weil offenbar ausreichend Videomaterial vorlag und zudem die Solidarisierung erwartbar war. Die Fanhilfe Münster schrieb in einer Stellungnahme dazu: „Für uns stellt sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit des Polizei-Einsatzes. Der gesamte Einsatz beruhte offenbar bereits auf einer mangelhaften Lage-Einschätzung. Die Preußen-Fans wurden nicht als Gäste, sondern als Problem empfangen.“ In sozialen Medien und auch im direkten Gespräch wurde das Vorgehen flächendeckend als völlig überzogen benannt.

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Die Beamten setzten bei dieser Aktion kurz vor dem Eintreffen des Zuges im Bahnhof Pfefferspray ein, rund 20 Personen, darunter auch ein Beamter, sollen verletzt worden sein. Dem Angebot der Landespolizei, zum sogenannten „Durchspülen der Augen“ einen Einsatzwagen aufzusuchen, sei niemand nachgekommen. Von Fan-Seite hieß es zu diesem Aspekt, dass damit auch die Aufnahme von Personalien verbunden gewesen wäre und deshalb darauf verzichtet wurde. Wie die Polizei auf Anfrage erklärte, seien hierbei keine Kinder verletzt worden. Im Bahnhof sei letztlich noch Pyrotechnik gezündet und mit Glasflaschen geworfen worden, so erklärte es wiederum die Bundespolizei. Verletzt wurde dabei aber niemand.

Testlauf für Mittwoch?

Dass die Polizisten so massiv vertreten waren, wird von den Augenzeugen auch damit erklärt, dass am Mittwoch das DFB-Pokal-Spiel des FCS gegen Eintracht Frankfurt ansteht – Saarbrücken gegen Münster als Testlauf. Dabei wird mit bis zu 5000 Frankfurtern gerechnet, Teile des Eintracht-Anhangs gelten als problematisch und gewaltbereit. Das Aufgebot war auch deshalb so groß, weil es zuletzt immer wieder mal zu Provokationen des FCS-Anhangs gegenüber gegnerischen Fangruppen gekommen war. Zudem reisten fast zeitgleich zum SCP-Anhang rund 1800 Fans aus dem Umfeld der Saarbrücker über den Bahnhof zum Spiel an.