14°
Logo lw

Karsai laut Teilergebnissen überraschend knapp vorn

Fünf Tage nach der Präsidentschaftswahl in Afghanistan zeichnet sich nach Auszählung der ersten Stimmen ein überraschend knappes Rennen zwischen Amtsinhaber Hamid Karsai und seinem Herausforderer Abdullah Abdullah ab.

Wahlhelfer sammeln am Montag in Kabul Kisten mit den abgegebenen Stimmzetteln.
Wahlhelfer sammeln am Montag in Kabul Kisten mit den abgegebenen Stimmzetteln. Foto: dpa

(dpa) - Fünf Tage nach der Präsidentschaftswahl in Afghanistan zeichnet sich nach Auszählung der ersten Stimmen ein überraschend knappes Rennen zwischen Amtsinhaber Hamid Karsai und seinem Herausforderer Abdullah Abdullah ab.

Die Unabhängige Wahlkommission (IEC) teilte am Dienstag mit, Karsai habe bislang knapp 41 Prozent der Stimmen gewonnen. Ex-Außenminister Abdullah Abdullah komme auf knapp 39 Prozent. Allerdings veröffentlichte die IEC nur Ergebnisse aus rund zehn Prozent der Wahllokale und nur aus 21 der 34 afghanischen Provinzen.

Wie aussagekräftig dieses erste Ergebnis ist, blieb offen. Sollte sich der Trend aber fortsetzen, käme es zu einer Stichwahl zwischen Karsai und Abdullah. Abdullah betonte am Dienstag erneut, er werde keinen Regierungsposten unter Karsai annehmen. Beide Politiker hatten unmittelbar nach der Wahl den Sieg für sich beansprucht.

IEC-Direktor Daoud Ali Nadschafi sagte: "Ich möchte betonen, dass dies Teilergebnisse sind. Sie können sich morgen oder übermorgen ändern." Die 524 444 veröffentlichten Stimmen stammten aus zehn Prozent der Wahllokale. Sie entsprächen aber nicht notwendigerweise zehn Prozent aller abgegebenen Stimmen, da die Wahlbeteiligung in verschiedenen Wahllokalen stark geschwankt habe, sagte Nadschafi.

Der afghanische Finanzminister Omar Sachilwal war zuvor von insgesamt fünf Millionen abgegebenen Stimmen ausgegangen. Sollte diese Zahl zutreffen, dann hätten sich nur rund ein Drittel aller registrierten Wähler an der Abstimmung beteiligt. Die Wahlkommission hatte die Zahl der Wahlberechtigten am Dienstag von 17 Millionen auf 15 Millionen nach unten korrigiert.

In absoluten Zahlen gewann Karsai bislang nach Angaben der IEC 212 927 Stimmen. Abdullah kam auf 202 889 Stimmen. An dritter Stelle lag der frühere Planungsminister Ramasan Baschardost mit 53 740 Stimmen, gefolgt von Ex-Finanzminister Ashraf Ghani mit 15 143 Stimmen.

Die Zahl der Beschwerden über Manipulationen bei der Abstimmung vom vergangenen Donnerstag stieg unterdessen sprunghaft an. Die von den Vereinten Nationen unterstützte Beschwerdekommission (ECC) teilte am Dienstag mit, 790 Einwände seien seit dem Wahltag bei ihr eingegangen. 54 Vorwürfe hätten "hohe Priorität" und könnten den Wahlausgang beeinflussen. Am Sonntag waren es noch 225 Beschwerden über den Verlauf der Abstimmung sowie die Stimmenauszählung gewesen.

Abweichend von den Trends der Wahlkommission hat Karsai nach Einschätzung eines afghanischen Ministers bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht. Die "Washington Post" und die "New York Times" zitierten übereinstimmend Finanzminister Omar Sachilwal, wonach Karsai 68 Prozent der Stimmen gewonnen habe. Sachilwal berief sich den Berichten zufolge auf Ergebnisse der Auszählung von etwa 4,5 Millionen der rund fünf Millionen abgegebenen Stimmen. Demnach hätten am vergangenen Donnerstag etwa drei Millionen Wähler für Karsai gestimmt. Für Ex-Außenminister Abdullah hätte sich eine Million Wähler entschieden.

Das könnte Sie auch interessieren








Das Neueste aus Wort+