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Reform der Armee

CGFP wirft Regierung Vertragsbruch vor

Die CGFP wehrt sich gegen die Wiedereinführung eines Bewertungssystems in der Armee. Minister Bausch reagiert und hat die Offiziere auf seiner Seite.
 

„Sich über ein für den gesamten Staatsdienst geltendes Gehälterabkommen hinwegsetzen zu wollen, zeugt von einer maßlosen Respektlosigkeit gegenüber den Sozialpartnern“, moniert die CGFP.
„Sich über ein für den gesamten Staatsdienst geltendes Gehälterabkommen hinwegsetzen zu wollen, zeugt von einer maßlosen Respektlosigkeit gegenüber den Sozialpartnern“, moniert die CGFP. Foto: Anouk Antony

Im Rahmen des jüngsten Gehälterabkommens wurde das Bewertungssystem im gesamten öffentlichen Dienst abgeschafft. Dass die Regierung nun im Kontext des Gesetzentwurfs 7880 zur Reform der Armee wieder ein Benotungssystem für Militärangehörige einführen will, wird von der Staatsbeamtengewerkschaft CGFP scharf kritisiert. Vor der Abstimmung am Freitag im Parlament warnt sie via Kommuniqué vor „einem gefährlichen Präzedenzfall“.

Die CGFP wird sich mit allen zur Verfügung stehenden gewerkschaftlichen Mitteln gegen jegliche Abweichungen vom Gehälterabkommen geschlossen zur Wehr setzen.

CGFP

Die Minister François Bausch (Verteidigung, Déi Gréng) und Marc Hansen (Fonction publique, DP) hätten in einer Unterredung bekräftigt, sich zum Gehälterabkommen zu bekennen. Diesen Worten sollten sie Taten folgen lassen, fordert die CGFP, die unterstreicht, dass „es keine übergreifende internationale Norm gibt, die die Armeeführung dazu zwingen würde, eine Bewertung der beruflichen, ethischen (!) und physischen Qualitäten einzuführen“.

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Schlichtungsverfahren gegen die Regierung

Der CGFP-Nationalvorstand hatte am Dienstag in einer Dringlichkeitssitzung beschlossen, ein Schlichtungsverfahren gegen die Regierung in die Wege zu leiten. Der Dreierkoalition wird „schlechter politischer Stil“ und „eindeutiger Vertragsbruch“ vorgeworfen, das Bewertungssystem als „sinnlos“ beschrieben. Die Staatsbeamtengewerkschaft will sich „mit allen zur Verfügung stehenden gewerkschaftlichen Mitteln gegen jegliche Abweichungen vom Gehälterabkommen geschlossen zur Wehr setzen“.

An die Abgeordneten aller Parteien geht der Appell, den betreffenden Passus zur Wiedereinführung des Bewertungssystems zu streichen, „bevor darüber abgestimmt wird“. Die Behauptung, eine Überarbeitung des Gesetzentwurfs sei nicht so schnell zu bewerkstelligen, will die CGFP nicht gelten lassen.

Bausch: Beurteilungssystem gibt es seit 70 Jahren

Am Dienstagnachmittag reagierte Verteidigungsminister François Bausch mit einer langen Erklärung. Das System des Aufstiegs in militärische Dienstgrade und die Modalitäten des Artikels 32 seien kein neues System, betonte er. „Die Statuten der verschiedenen militärischen Laufbahnen sahen seit 1954 ein Beurteilungssystem vor. Artikel 32 überträgt also lediglich das armeespezifische Beurteilungssystem in sein Organisationsgesetz, nachdem der Staatsrat dazu Stellung genommen hat.“

Das Beurteilungssystem ist für die Gewährleistung der Sicherheit der eingesetzten Soldaten von entscheidender Bedeutung.

François Bausch
Verteidigungsminister

Das Beurteilungssystem sei für die Gewährleistung der Sicherheit der eingesetzten Soldaten von entscheidender Bedeutung, so Bausch weiter. Ein Aufstieg in militärische Ränge gehe mit einer Zunahme der Verantwortung auf militärischer Ebene einher. „Konkret bedeutet dies, dass ein für eine Einheit verantwortlicher Soldat nicht nur für sein eigenes Leben und seine eigenen Handlungen verantwortlich ist, sondern auch für die seiner Einheit. Daher ist es unumgänglich, die Qualitäten des Personals, das in militärische Ränge aufsteigt, zu überprüfen. Nur Personen, die die erforderlichen Eigenschaften erfüllen, sollten in der Lage sein, das Personal unter ihrer Verantwortung zu befehligen“, verteidigt der Minister den betreffenden Passus.

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Die NATO und die EU, die Bezugsinstitutionen für die luxemburgische Verteidigung, würden eine immer fortschrittlichere Interoperabilität und Zusammenarbeit verlangen. Es sei unerlässlich, dass die Armee, ebenso wie die anderen NATO- und EU-Armeen, über ein Beurteilungssystem für die Zusammenarbeit mit anderen Streitkräften verfügt, bekräftigt Bausch.

Die Verabschiedung des Gesetzentwurfs sei von entscheidender Bedeutung, um den Armeeangehörigen den Zugang zu den neuen Laufbahnen und beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten zu ermöglichen, die mit Gesetzentwurf 7880 eingeführt werden sollen, hält er auch noch fest.

Rückenwind vom Verband der Offiziere

Am frühen Dienstagabend folgte eine Stellungnahme des Verbands der Offiziere der Armee. An dem Gesetzesprojekt sei zwei Jahre gearbeitet worden. Es sei ein Kompromiss zwischen verschiedenen Akteuren, heißt es in dem Schreiben. Als vollwertiges NATO- und EU-Mitglied müsse die Luxemburger Armee mithalten und glaubwürdig sein können.

Die Offiziere seien sich der Ängste und Einsprüche bewusst und weisen deshalb ebenfalls darauf hin, dass es seit den 1950er-Jahren ein Bewertungssystem gebe. Die Bewertung der Kompetenzen soll es dem Chef erlauben, sich ein Bild der Fähigkeiten seiner Mitarbeiter zu machen und so unter anderem dazu beitragen, die richtige Person auf den richtigen Posten in der Armee zu orientieren, je nach Kompetenzen.

Je nachdem stehen Leben auf dem Spiel, wenn man seine professionellen Schwachstellen nicht kennt und verbessert.

Verband der Offiziere

Die Beurteilung habe keinen Einfluss auf das Gehalt des Militärangehörigen, hebt der Verband ebenfalls hervor und stellt klar, dass die Offiziere hinter dem militärischen Bewertungssystem stehen, das spezifisch an den Bedarf einer Armee angepasst sei.

„In Zeiten, in denen es in der Gesellschaft nicht mehr Usus ist, den Mitarbeitern zu sagen, was sie gut gemacht haben und wo sie sich noch verbessern könnten, ist es jedoch das, was in einer Armee absolut wichtig ist. Je nachdem stehen Leben auf dem Spiel, wenn man seine professionellen Schwachstellen nicht kennt und verbessert“, wird in der Mitteilung hervorgehoben.

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