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Luxair bietet Konkurrenz die Stirn

4,8 Millionen Passagiere 2020 am Findel erwartet – Geschäft von LuxairTours läuft gut – Rückgang bei Luftfracht.

Eine De Havilland Q400 der Luxair beim Landeanflug auf Findel.
Eine De Havilland Q400 der Luxair beim Landeanflug auf Findel. Foto: Chris Karaba

Immer mehr Airlines wählen den Findel als Zielflughafen, immer mehr Flugrouten verbinden Luxemburg mit anderen Metropolen in Europa. Kein Wunder, dass auch die Passagierzahlen Jahr für Jahr wachsen.

Am Ende dieses Jahres wird der Flughagen Findel 4,4 Millionen Passagiere befördert haben. Das ist, im Vergleich zu 2018, ein Plus von neun Prozent. Der Juli gilt mit insgesamt 397 000 Fluggästen als Rekordmonat. 27 000 Flugzeuge mussten am Findel landen und starten, um diese stetig wachsende Zahl zu transportieren.

Als Regionalairline schlägt sich Luxair wacker – und steht mit Billigfluglinien und den ganz Großen der Branche im Wettbewerb.
Als Regionalairline schlägt sich Luxair wacker – und steht mit Billigfluglinien und den ganz Großen der Branche im Wettbewerb. Foto: Lex Kleren

An erster Stelle der angeflogenen Ziele steht Porto, gefolgt von Lissabon, München, Frankfurt und London-City. Das Wachstum wird sich voraussichtlich im kommenden Jahr fortsetzen. Laut Jean-Paul Gigleux, als Vice President bei Luxair für die Bereiche Cargo Handling, Flughafendienste und Bodenausrüstung zuständig, werden für 2020 4,8 Millionen Passagiere erwartet, wieder ein Zuwachs von neun Prozent. Wann der Findel bei diesem Zuwachs an seine Grenze stößt, konnte Gigleux nicht voraussagen. „Unser Ziel ist es, das Wachstum des Flughafens zu begleiten“, betonte der Manager. Die LuxairGroup macht das Handling für 15 Fluggesellschaften auf dem Flughafen. Größte Herausforderung ist derzeit die Digitalisierung der Abfertigungsprozesse.

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Mit bald fünf Millionen Passagieren ist der Findel international betrachtet noch ein Winzling. Nummer eins weltweit ist der Hartsfield-Jackson Atlanta International Airport mit 107 Millionen Passagieren.

Weltweiter Einbruch bei Luftfahrt trifft auch Cargocenter

Nicht ganz so rund wie beim Handling läuft derzeit das Geschäft mit der Luftfracht. Auf der ganzen Welt macht der Handelskonflikt zwischen den USA und China den Transporteuren einen Strich durch die Rechnung. Seit November 2018 verzeichnet LuxairCargo einen Einbruch beim Frachtvolumen.

Wurden im Rekordjahr 2018 noch 957 000 Tonnen Fracht befördert, so werden es 2019 nur 880 000 Tonnen sein, ein Minus von acht Prozent. Für das kommende Jahr wird nur mit 846 000 Tonnen gerechnet, ein weiteres Minus von fast fünf Prozent und ein Zeichen dafür, dass am Horizont des Welthandels noch kein Lichtstreifen zu sehen ist. Auf längere Sicht rechnet die Internationale Luftverkehrs-Vereinigung IATA aber weltweit mit einem deutlich höheren Frachtvolumen, eine Tendenz, von der auch Cargolux profitieren dürfte.

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Durch die Erweiterung von acht auf zwölf Plätze Stellplätze für Frachtjumbos hat das Cargocenter einen wesentlichen Engpass bei der Abfertigung behoben. Die maximalen Kapazitäten dürften etwa bei einer Million Tonnen Fracht liegen. An eine mögliche Erweiterung des Gebäudes des Cargocenters, die lange Zeit im Raum stand, wird derzeit nicht gedacht, wie Vice President Gigleux als Antwort auf eine entsprechende Frage sagte.

Die Direktionsmitglieder Laurent Jossart, Alberto Kunkel und Jean-Paul Gigleux zu Situation und Ausblick von Luxair.
Die Direktionsmitglieder Laurent Jossart, Alberto Kunkel und Jean-Paul Gigleux zu Situation und Ausblick von Luxair. Foto: Guy Jallay

Laut Laurent Jossart, Direktor der Fluggesellschaft Luxair, sind die neuen Ziele, die die Airline dieses Jahr in den Flugplan aufgenommen hat – Nantes und Montpellier in Frankreich sowie Florenz in Italien – ein großer Erfolg.

Im Wettbewerb mit Low-Cost-Anbietern

Um Kunden das Buchen von Reisen zu vereinfachen, hat LuxairTours in Zusammenarbeit mit Hotelbeds die Plattform „Luxair city Break“ gestartet, die es erlaubt, Flüge zu buchen und gleichzeitig aus 7 000 Hotels in 22 Städten auszuwählen. Zudem wurde im November ein Studententarif von 199 Euro für Hin- und Rückflug eingeführt. Der Preis beinhaltet auch Steuern und Abgaben.

Wegen der globalen Handelskrise geht auch die Auslastung des Luxair-Cargocenters zurück.
Wegen der globalen Handelskrise geht auch die Auslastung des Luxair-Cargocenters zurück. Foto: Guy Jalley

Da sich zuletzt in Europa einige Flughafengebühren erhöhten – auch am Findel stieg Ende Oktober die Abgabe von knapp vier Euro auf 7,50 Euro pro Passagier -, heißt das für solche Festangebote, dass die Airline entsprechend weniger bei solchen Flügen verdient, können doch die extern anfallenden Kosten nicht eins zu eins an den Kunden weitergegeben werden. Hinzu kommt in Deutschland die 2011 eingeführte Luftverkehrsabgabe. Ein weiteres Tool, das Luxair vor einigen Monaten einführte, ist „SmartPricer“, mit der beste Luxair Flugpreis ermittelt werden kann. Zusätzlich können Buchende gegen eine Gebühr einen Flug mit Preis bis zu 24 Stunden blockieren, um beispielsweise zusätzlich in dieser Zeit noch ein Hotel suchen zu können.

Milchkuh LuxairTours mit steigendem Ergebnis

Während das eine Airline-Geschäft Verluste einfährt, ist die Touristik-Sparte des Luxair-Konzerns nach wie vor der Gewinnbringer des Unternehmens. Es wird auch dieses Jahr mit einem Umsatz von etwa 300 Millionen Euro die Hälfte zum Gesamtumsatz zusteuern. Das ist ein Plus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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Laut Alberto Kunkel, der die Touristik-Sparte des Luxair-Konzerns verantwortet, werden es dieses Jahr rund 700 000 Reisebuchungen sein, eine Steigerung von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Konkrete Bilanzzahlen gibt der Konzern im Mai 2020 bekannt. Auch die ersten Signale für 2020 seien positiv für LuxairTours, so Kunkel.

Schon jetzt liegen die Buchungen für 2020 über denen zum Vorjahreszeitpunkt. Top-Ziele für das Touristikgeschäft waren Spanien und Portugal. Etwa 40 Prozent der Reisegäste von LuxairTours kommen aus Luxemburg, 30 Prozent aus Frankreich und jeweils etwa zehn Prozent aus Deutschland und Belgien. Die Pleite des Reisekonzerns Thomas Cook, so ist zu erfahren, hat für die Luxair-Gruppe keine negativen, eher einen leicht positiven Effekt.

Der Findel verzeichnet immer mehr Passagiere - gut für das Handling-Geschäft der Luxair.
Der Findel verzeichnet immer mehr Passagiere - gut für das Handling-Geschäft der Luxair. Foto: Guy Jallay

Ab diesem Winterflugplan nimmt LuxairTours auch Dubai als Ziel zwischen November und Ende März auf, wo kommendes Jahr die Weltausstellung stattfindet. Direkt angeflogen wird das etwa eine Autostunde entfernte Ras Al Khaimah. Und das Touristenziel Marrakesch in Marokko wird mit einem weiteren Flug pro Woche angesteuert. Hinzu kommen in Ägypten Kreuzfahrten am Nil und Marsa Alam am Roten Meer. 2020 wird von April bis November auch Brindisi in Italien angeflogen.

Flotte zählt 19 Flugzeuge

An der bestehenden Flotte mit 19 Maschinen und einem Durchschnittsalter von sechs Jahren wird sich vorerst nichts ändern. Etwa in zwei Jahren werde das Thema wieder aktuell, so Luxair. Das Unternehmen verweist darauf, dass die Q400-Bombardier-Maschinen rund 35 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen als vergleichbare Maschinen.

Interessant wäre für LuxairTours freilich auch Destinationen wie zum Beispiel Zypern, das immer häufiger nachgefragt werde. Doch für solche Strecken sind die derzeitigen Luxair-Maschinen zu klein oder der Ticketpreis müsste deutlich höher sein, um wirtschaftlich solche entfernteren Ziele anbieten zu können, sagt Kunkel. Meist angeflogene Ziele der Luxair-Airline, also im Linienbetrieb, sind London, Paris und Mailand.

Was die ab Frühjahr 2021 geplante Sanierung der Start- und Landebahn am Flughafen Findel betrifft, so bezeichnet Luxair sie als eine „Herausforderung“. Zwei Ersatzflugzeuge stehen für mögliche Verspätungen oder technische Probleme bereit.

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