Finnentrop/Bamenohl. . Der Sportliche Leiter des Oberligisten SG Finnentrop/Bamenohl stärkt Trainer Ibou Mbaye trotz vier Liga-Niederlagen in Folge den Rücken.

Nach gutem Start ist Fußball-Oberligist SG Finnentrop/Bamenohl auf den 15. Platz abgerutscht. Vor dem schweren Heimspiel am Sonntag gegen den Tabellenfünften TuS Ennepetal (15.30 Uhr) sprachen wir mit Simon Machula, den Sportlichen Leiter der SG Finnentrop/Bamenohl.


Herr Machula, nach den guten ersten drei Spielen gab es zuletzt – inklusive Westfalenpokal in Meinerzhagen – fünf Niederlagen in Folge. Wie groß ist die Enttäuschung darüber?

Simon Machula: Natürlich hätten wir gerne zu diesem Zeitpunkt mehr Punkte auf dem Konto, aber man muss sich dabei auch die Gegner und die Umstände angucken, die zu diesen Ergebnissen führen. Wir haben einige Veränderungen im Kader, einen neuen Trainer mit veränderten Spielidee und sicher in den letzten drei Spielen gegen die Top-Mannschaften der Liga gespielt. Daher hält sich die Enttäuschung in Grenzen, obwohl man auch gerne für eine Überraschung gesorgt hätte, was wiederum Meinerzhagen dann gegen uns gelungen ist. In Meinerzhagen war es die schlechteste Saisonleistung von uns und damit ein verdientes Ausschieden im Westfalenpokal.


Welches Spiel war besonders bitter?

Das war das Spiel gegen Sprockhövel. Wir kommen nach einem 0:1 zurück und drücken in Überzahl auf das 2:1, bekommen aber dann in der 94. Minute das unverdiente Gegentor zur Niederlage. Die Punkte hätten vor den drei schweren Spielen gutgetan und dann würden die Fragen heute auch etwas anders aussehen.


Wo drückt der Schuh im Moment besonders heftig bzw. wo muss in den nächsten Wochen der Hebel angesetzt werden, um Besserung zu schaffen?

Ein Teil des Kaders, insbesondere die Neuzugänge, befinden sich in einem Anpassungsprozess. Das kennen wir aus den letzten Jahren. Der Ausfall von Moritz Kümhof tut dann zusätzlich brutal weh. Außerdem müssen wir es wieder hinbekommen gemeinschaftlich auf dem Platz zu verteidigen und zu leiden.


Wurde der Start vielleicht auch etwas „schöngeredet“? Mannschaften wie Wattenscheid und Siegen sind gar nicht aus den Startlöchern gekommen? Waren da im Nachhinein nicht Siege Pflicht?

Ganz und gar nicht! Es waren beides Auswärtsspiele gegen absolute Traditionsvereine, die ganz andere Möglichkeiten wie wir besitzen. Der Etat wird mindestens fünf Mal so hoch sein wie bei der SG und beide arbeiten weiterhin auf und neben dem Platz mit Hauptberuflichen Leuten im Fußball. Außerdem steckte Wattenscheid gegen uns nach einer guten Vorbereitung noch nicht in der Krise.


Apropos Wattenscheid 09 und SF Siegen. Da drehte sich in dieser Woche das Trainerkarussell heftig. Beide Teams haben die Reißleine gezogen. Schließen Sie das im Fall Ibou Mbaye in den nächsten Wochen aus?

Von den Vereinen sollte man auch mehr erwarten können, als sich im Tabellenkeller mit Vereinen wie uns zu messen. Die Erwartungen und Investitionen sind einfach anders als bei der SG und von daher kann man die Reaktionen nachvollziehen. Wir sind aber immer gut damit gefahren, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren und keine Nebenkriegsschauplätze zu betreiben. Es ist normal, dass nicht sofort alles auf Anhieb funktioniert und außerdem hatten wir in den ersten beiden Oberliga-Jahren nach sieben Spieltagen weniger Punkte auf dem Konto als jetzt. Viele Leute haben auch immer noch nicht verstanden, dass wir mittlerweile in der höchsten Amateur-Liga angekommen sind. Wir müssen uns sehr strecken, um dort sportlich mitzuhalten und jeder Klassenerhalt ist ein Erfolg. Solange wir in der Oberliga mithalten können und wir damit die höchstspielende Mannschaft im Sauerland sind, kann man uns auch keine sportliche Krise aufschwatzen. Um auf die Frage zurückzukommen, sind wir sehr davon überzeugt, dass Ibou der richtige Trainer für uns ist.


Was auffällt: Letzte Saison hat Ibou Mbaye mit Soest nur 17 Gegentore kassiert. Nach sieben Spielen sind es mit der SG bereits 23. Wie geht das?

Wir brauchen gar nicht darüber reden, dass 23 Gegentore definitiv zu viele sind und wir daran arbeiten müssen. Aber das mit Soest zu vergleichen, die letztes Jahr die Landesliga dominiert haben, passt einfach nicht. Außerdem hatte Ibou schon 6 Jahre Zeit mit den Jungs in Soest zu arbeiten und bei uns sind es gerade mal drei Monate. Das da noch nicht alle Inhalte umgesetzt werden können ist klar.


Wie beurteilen Sie die Arbeit von Trainer Ibou Mbaye, was sind für Sie seine Stärken?

Ganz klar die Kommunikation. Er nimmt alle in der Mannschaft, aber auch im Umfeld mit. Über die sportliche Kompetenz brauchen wir gar nicht sprechen, sonst hätte er in der Vergangenheit nicht die Erfolge feiern können.


Wie sind Sie mit den Neuzugängen zufrieden, Konnten Abgänge wie Rafael Camprobin, Moritz Thöne oder zuvor schon von Ingmar Klose im Tor genügend kompensiert werden?

Den Abgang im Tor konnten wir sehr gut und schnell kompensieren. Armend Shaqiri macht einen grandiosen Job und ist schnell in die neue Rolle der Nummer eins reingewachsen. Dass wir aber die anderen Abgänge nicht auf Anhieb kompensieren können, war uns klar. Wir haben uns bewusst aus unteren Ligen verstärkt, wo außer Tim Schrage keiner eine Minute Oberliga gespielt hat. Da braucht es Zeit für die Anpassung, die unsere Jungs im ersten Jahr übrigens auch hatten. Wir sind daher sehr zufrieden, aber um einen Stammspieler aus den letzten Jahren zu ersetzen, braucht es einfach Zeit.


Mal ein Wort zu Ihnen persönlich. Seit fünf Jahren sind Sie nun in der sportlichen Leitung und seit drei Jahren Hauptverantwortlich bei der SG Finnentrop/Bamenohl. Haben Sie den Entschluss, der SG das „Ja-Wort“ zu geben“ irgendwann mal „bereut“?

Bereut habe ich es nie, aber sicher den Aufwand ein Stück weit unterschätzt. Ich habe einen eigenen Anspruch dieses Ehrenamt auszuführen und da geht bei drei Senioren Mannschaft schon sehr viel Zeit drauf. Auch im Tagesgeschäft sind es viele Gespräche und Aufgaben die zu erledigen sind. Aber am Ende macht die Aufgabe Spaß und man baut sich ein Top-Netzwerk auf.


Zurück zum Aktuellen. Am Sonntag steht nun das nächste schwere Heimspiel an. Es geht gegen den Fünften TuS Ennepetal, der zuletzt drei Mal in Folge gewann. Wie sehen Sie die Aufgabe, wagen Sie einen Tipp?

Es ist wieder ein Gegner auf Augenhöhe, der wie angesprochen einen sehr guten Lauf hat. Nichtsdestotrotz gehe ich von einem ausgeglichenen Spiel aus, wo wir uns das Momentum durch hohen Einsatz zurückholen müssen. Ich bin mal mutig und tippe auf einen Neun- Punkte-Sonntag, mit einem Sieg aller drei Senioren-Mannschaften am Bamenohler Schloss und einen längeren Sonntagabend vor dem Brückentag.