Besichtigungsfahrten

Hochwasserrückhaltebecken Salzderhelden

Zusammen mit Interessierten aus der Region hat das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth am 22.10.2018 das Hochwasserrückhaltebecken Salzderhelden besichtigt.

Das Hochwasserrückhaltebecken Salzderhelden liegt in Niedersachsen am Fluss Leine, besteht aus mehreren Teilpoldern und umfasst insgesamt rund 37 Mio. m³. Die Flächen werden heute vielfältig genutzt: im Standort befinden sich zum Beispiel viele landwirtschaftliche Flächen, ein großes Naturschutzgebiet und ein Kiesabbaugebiet.

Vor Ort standen die niedersächsische Verwaltung und ortskundige Interessensvertreter für Fragen zur Verfügung.

Weitere Informationen zum Standort finden Sie hier.

Polder Altenheim

Zusammen mit Interessierten aus der Region hat das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth am 20.09.2018 die Polder Altenheim besichtigt. Die Polder Altenheim liegen am Oberrhein in der Nähe von Kehl/Straßburg und können max. rund 18 Mio m³ Retentionsvolumen auf 520 ha fassen. Die Fläche wird heute forst- und landwirtschaftlich genutzt. Seit 1989 werden zur Anpassung der Tier- und Pflanzenwelt ökologische Flutungen durchgeführt. Zum Schutz der angrenzenden Bebauungen wurden Grundwasserhaltungen (z.B. eine Brunnengalerie und ein Pumpwerk) errichtet. Vor Ort standen die baden-württembergische Verwaltung, die Gemeinde Neuried und weitere ortskundige Interessensvertreter für Fragen zu den Themen ökologische Flutungen oder Grundwasseranpassungsmaßnahmen zur Verfügung.

Weitere Informationen zum Standort finden Sie hier.

Hochwasserrückhalteraum Wörth/Jockgrim

Am 18. Oktober 2017 folgten rund 40 Bürger und Bürgerinnen aus der Region der Einladung des Wasserwirtschaftsamts Donauwörth zu einer Besichtigungsfahrt zum Hochwasserrückhalteraum Wörth/Jockgrim in Rheinland-Pfalz. Mit 18,05 Mio. m³ Retentionsvolumen auf einer Fläche von rund 448 ha ist sie die größte Rückhaltung am rheinland-pfälzischen Oberrhein.

Die 2013 fertig gestellte Anlage, bestehend aus einer Kombination von einer wieder hergestellten Auenlandschaft (ungesteuerter/natürlicher Rückhalt) und einer gesteuerten Rückhaltung (Flutpolder), gilt heute als Meilenstein für den Hochwasserschutz am Rhein. Das Raumordnungsverfahren fand hier bereits Mitte der 1990er Jahre statt. Aufgrund der bewegten Historie mit großen Widerständen ist das Projekt ein gutes Beispiel für die Beteiligung und Einbindung der Bevölkerung vor Ort.

Vorstellung des Standorts

In der Gemeinde Neupotz – unweit des Rückhaltes – angekommen, wurde zuerst über den Standort und dessen Entstehungsgeschichte durch den Bürgermeister von Neupotz (der als Landwirt auch die Bürgerinitiative vertritt) und Stellvertreter der SGD (Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd) informiert. Danach ging es direkt zum Rückhalteraum, wo die Deiche, das Schöpfwerk sowie das Ein- und Auslassbauwerk besichtigt wurden – zwei essentielle Gebäude zur Regulierung der Wassermassen bei Hochwasser.

Bei Hochwasser fließt das Wasser durch das Ein- und Auslassbauwerk in den Rückhalteraum hinein und nach dem Hochwaser wieder abBild vergrössern Bei Hochwasser fließt das Wasser durch das Ein- und Auslassbauwerk in den Rückhalteraum hinein und nach dem Hochwaser wieder ab

Auch die Landwirtschaft und der Kiesabbau im Flutpolder sowie die Nutzung der Wege zur Naherholung waren ersichtlich.

Der Hochwasserrückhalteraum Wörth/Jockgrim ist ein wichtiger Baustein zur Wiederherstellung einer besseren Hochwassersicherheit am Oberrhein. Die Flutung des gesteuerten Rückhalteraums (Flutpolder) ist dort vier- bis fünfmal im Jahrhundert zu erwarten. Der ungesteuerte Rückhalteraum dämpft hingegen kleine und mittlere Hochwasserereignisse.

Vor Ort beantworteten Vertreter der SGD und eine Vertreterin der Landwirtschaftskammer Fragen zur Funktionsweise der Bauwerke sowie zu den Planungen des Großprojekts und des derzeit laufenden Flurneuordnungsverfahrens (Neuordnung des land- und forstwirtschaftlichen Grundbesitzes). Ein wichtiger Punkt waren Aspekte der Landwirtschaft: 70 % der Fläche in der Hochwasserrückhaltung werden landwirtschaftlich genutzt. Innerhalb der Anlage wird zudem Kiesabbau betrieben. Durch eine neue Anbindung an die nahe gelegene Bundestraße, welche auch für den Bau genutzt wurde, fahren die Kies-Transporte heute nicht mehr durch die Ortslage Neupotz. Im ungesteuerten Rückhalteraum werden zukünftig extensive Landwirtschaft und ökologische Kompensationsmaßnahmen durchgeführt.

Im Zentrum der Besichtigungsfahrt stand der Informationsaustausch: die Teilnehmer und Teilnehmerinnen beteiligten sich sehr intensiv und mit umfassenden Fragen. Sie konnten sich ausführlich mit dem Bürgermeister von Neupotz, seinem Stellvertreter, einer Vertreterin der Landwirtschaftskammer und den Vertretern der SGD austauschen und sich über den Entstehungsprozess des Rückhalteraums informieren. Besonders in Bezug auf die Einigung mit der Bevölkerung und umgesetzte Maßnahmen zur Erhaltung des Naturhaushalts und Landschaftsbilds sowie zur landwirtschaftlichen Nutzung konnten viele Fragen besprochen werden. Dabei wurde auch deutlich, welch langer und umfangreicher Planungs- und Klärungsprozess mit einem solchen Projekt verbunden ist.

Projekt mit bewegter Historie

Den Abschluss der Besichtigungsfahrt bildete ein Besuch des Rheinauen- und Hochwasserschutzinformations- zentrums in Neupotz. Das ehemalige Fachwerkhaus wurde in Kooperation mit der Gemeinde – im Rahmen des 2003 eingeführten Projekts "Leben am Strom" – umgebaut und war eine der Maßnahmen, um der Bevölkerung vor Ort und der damals gegründeten Bürgerinitative "Kein Polder Neupotz", entgegen zu kommen. Auf Schautafeln, interaktiven Bildschirmen und an Hörstationen erhielten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen Eindrücke vom Kampf der Menschen gegen das Hochwasser früher und heute. Der letzte Programmpunkt der Besichtigungsfahrt war nochmals mit der Gelegenheit verbunden, Fragen zu stellen, bevor sich die Gruppe per Bus wieder auf den Weg zurück nach Schwaben machte.

Hier finden Sie die Infomappe zur Besichtigungsfahrt: