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<strong>nico</strong> <strong>steffen</strong><br />

1 Sachanalyse<br />

ku-entwurf zum buch kohelet (prediger salomo)<br />

jegliches hat seine zeit –<br />

konfirmanden entwickeln einen<br />

leitfaden zum gespräch mit senioren<br />

1.1 Exegetische Betrachtungen<br />

1.1.1 Das Buch Kohelet und seine<br />

theologische Einordnung<br />

Das Buch Kohelet, dessen Entstehung in der momentanen<br />

Forschung am wahrscheinlichsten zwischen 250 u. 190<br />

v. Chr. angesetzt wird 1 , liegt als durchkomponiertes Werk<br />

vor 2 . Dabei folgt der im wesentlichen auf einen Verfasser<br />

zurückgehende Text 3 dem Aufbau einer Diatribe 4 . In den<br />

ermittelbaren vier Abschnitten des Buches Kohelet sind<br />

die vier Teile einer klassischen antiken Rede erkennbar 5 .<br />

In der Beschreibung des Themas, dem sich die Argumentation<br />

des Buches Kohelet widmet, und seiner damit<br />

verbundenen theologischen Einordnung, folgt die Arbeit<br />

der Interpretationsrichtung, die Kohelet als „kritisch-originelle<br />

Weiterführung weisheitlicher Theologie“ 6 betrachtet<br />

7 . Im Spannungsfeld zwischen jüdischer Weisheit und<br />

hellenistischer Philosophie stellt Kohelet „die Frage nach<br />

Inhalt und Bedingung der Möglichkeit menschlichen<br />

Glücks“ 8 ins Zentrum seiner Überlegungen. Dabei wird<br />

„Gott als Schöpfer der Welt und des Menschen, als Geber<br />

des Lebens und des Glücks und als Richter des Menschen“<br />

9 verstanden. „Das Besondere des Koheletbuches<br />

besteht nun darin, dass das Glück einerseits mit der Wirklichkeit<br />

Gottes in Verbindung gebracht, andererseits aber<br />

nicht als jenseitig und zukünftig gedacht wird“ 10 , sondern<br />

als Glückserfahrung, konkret in der Gegenwart des Menschen<br />

erlebbar ist.<br />

1.1.2 Stellung und Abgrenzung<br />

von Koh 3, 1-13<br />

In den ersten drei Kapiteln legt Kohelet seine Lehre von<br />

Inhalt und Bedingung der Möglichkeit menschlichen<br />

Glücks dar. Den Kern bildet hierbei die sogenannten<br />

Königstravestie 11 (Koh 1, 12-2, 26), in welcher Kohelet<br />

in die Rolle eines Königs schlüpft 12 und anhand dieses<br />

Lebensentwurfes exemplarisch versucht, sich Glück<br />

zu verschaffen 13 . Der König scheitert und muss erkennen,<br />

dass er so das im Menschen angelegte Glück nicht<br />

erreichen kann. Dabei dringt Kohelet mit Koh 2, 24-26 zu<br />

einer neuen Erkenntnis vor. „Das von ihm gesuchte Glück<br />

findet sich erst dort, wo auch von Gott die Rede ist“ 14 . In<br />

Koh 3 legt er diese Erkenntnis dar. Mit Koh 4 beginnt ihre<br />

Entfaltung (explicatio).<br />

Koh 3, 1-9 als „Gedicht über die Zeit“ umrahmt korrespondierend<br />

mit dem poetischen Text Koh 1, 4-11 die<br />

Königstravestie 15 . Mit dem Neueinsatz in Koh 3, 1 gegenüber<br />

Koh 2, 26 ist der Abschnitt deutlich nach vorn abgegrenzt.<br />

Mit V 8 endet das Gedicht. V 9 stellt das Gedicht<br />

unter die Fragestellung nach dem Gewinn des menschlichen<br />

Tuns.<br />

Der Abschnitt Koh 3, 10-15 (der Subjektwechsel zur<br />

1. Pers. Sing, eröffnet ihn) lässt sich in drei Teile (V 10f.,<br />

einleitet mit יחיאך;V 12f., eingeleitet mit יתעדי, V 14f.,<br />

wieder mit יתעדי eingeleitet) untergliedern 16 und gestaltet<br />

sich als Revision der Königsfiktion und ihrer Aussagen 17 .<br />

Eine Abgrenzung von V 13 gegen V 14 ist angesichts<br />

des engen Sinnzusammenhangs von V 10-15 aus exegetischer<br />

Sicht nur insofern denkbar, als dass mit dem<br />

Unterabschnitt V 14f. eine zweite Erkenntnis innerhalb<br />

des Gedankengangs ausgeführt wird 18 . Die Abgrenzung<br />

bleibt jedoch äußerst schwach, so dass bis auf weiteres<br />

Koh 3, 14f. für die exegetische Analyse mit beachtet wird,<br />

wenn auch der Schwerpunkt auf Koh 3, 1-13 als Textgrundlage<br />

liegt.<br />

1.1.3 Übersetzung<br />

1 Für alles gibt es eine Zeit und eine Stunde für jede Angelegenheit<br />

unter dem Himmel.<br />

2 eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben, eine<br />

Zeit zum Pflanzen und eine Zeit Gepflanztes zu entwurzeln,<br />

3 eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen, eine Zeit<br />

zum Einreißen und eine Zeit zum Aufbauen,<br />

4 eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine<br />

Zeit des Klagens und eine Zeit des Springens vor Freude,<br />

5 eine Zeit zum Wegwerfen von Steinen und eine Zeit<br />

Steine zu sammeln, eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit<br />

fern zu sein vom Umarmen,<br />

6 eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Verlieren, eine<br />

Zeit zum Bewahren und eine Zeit zum Wegwerfen,<br />

7 eine Zeit zum Zerreißen und eine Zeit zum Zusammennähen,<br />

eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden,<br />

'bb' 113-3/2005 1


8 eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen, eine Zeit<br />

des Krieges und eine Zeit des Friedens.<br />

9 Welchen Gewinn hat der, der etwas tut, in dem, womit er<br />

sich müht?<br />

10 Ich habe die Beschäftigung gesehen, die Gott den Söhnen<br />

des Menschen gegeben hat, sich damit abzumühen.<br />

11 Das alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit. Auch hat<br />

er die Ewigkeit in ihr Herz gegeben, nur dass der Mensch<br />

nicht begreift das Tun Gottes von Anfang bis Ende.<br />

12 Ich erkannte, dass kein Gutes bei ihnen ist, außer sich zu<br />

freuen und Gutes zu tun in seinem Dasein.<br />

13 Immer wenn der Mensch etwas ißt und trinkt und Gutes<br />

sieht in seinem ganzen Mühen, ist dies eine Gabe Gottes.<br />

(14 Ich erkannte, dass alles, was der Gott macht, das ist für<br />

die Ewigkeit. Nichts ist auf es hinzuzufügen und von ihm<br />

ist nichts wegzunehmen. Und so macht Gott, dass sie<br />

sich fürchten vor ihm.<br />

15 Was geschah, das war schon geschehen und was sei, das<br />

ist schon geschehen. Und der Gott sucht das verschwundene.)<br />

1.1.4 Semantische und Pragmatische<br />

Aspekte von Koh 3, 1-13(14f.)<br />

Am Beginn von Koh 3, l-13(14f.) steht im synonymen Parallelismus<br />

mit chiastisch aufeinander bezogenen Gliedern<br />

formuliert die These Kohelets, die den Abschnitt thematisch<br />

bestimmt.<br />

Jede Angelegenheit unter dem Himmel, jeder Aspekt<br />

des menschlichen Lebens hat seine Zeit. Damit verweist V<br />

1 zugleich auf die Möglichkeiten wie auf die Begrenztheit<br />

des Menschseins 19 .<br />

In Koh 3, 2-8 werden die Aspekte menschlichen<br />

Lebens in 7 Strophen mit je 2 Bikola im synonymen Parallelismus<br />

dargestellt, die sich nach menschlichem Bemessen<br />

als „positiv“ oder „negativ“ qualifizieren lassen 20 .<br />

Die insgesamt 28 Aussagen sind so in einem Schema 7<br />

(Strophen) x 4 (Aussagen) geordnet, womit zahlensymbolisch<br />

die Fülle des Lebens in den Blick genommen und die<br />

Allaussage von V 1 entfaltet wird, insofern die Sieben als<br />

Zahl der Vollkommenheit mit der Vier als Zahl der Himmelsrichtungen<br />

in Beziehung gesetzt ist 21 .<br />

Gebären und Sterben (V 2a) bezeichnen am Beginn<br />

des Koh 3, 1 entfaltenden Abschnitts die grundlegendten<br />

Aspekte des menschlichen Lebens, den Beginn und das<br />

Ende, die beide über die Verfügungsgewalt des Menschen<br />

hinausgehen 22 . Mit Pflanzen und Entwurzeln (V 2b) von<br />

Gepflanztem wird das Anlegen einer auf Mehrjährigkeit<br />

abzielenden Pflanzung oder eines Gartens beschrieben 23<br />

sowie seine Wüstung 24 , bzw. seine Aufgabe, in jedem<br />

Fall das Ende der Pflanzung. Töten und Heilen (V 3a)<br />

werden als Aspekte des Lebens zugänglich, wenn sie – im<br />

Kontext prophetischer Gerichts- und Heilsankündigungen<br />

sowie individueller Klage- und Danklieder verstanden –<br />

auf Gottes Handeln an seinem Volk und dem einzelnen<br />

hin betrachtet werden. „JHWH schlägt (tötet) und heilt zu<br />

seiner Zeit“ 25 . Töten und Heilen kommen auf die Menschen<br />

zu, gehören zu ihrer Erfahrungswelt und überstei-<br />

2 'bb'<br />

gen sie gleichzeitig. Einreißen und Bauen (V 3b) können<br />

als sinnvolle Tätigkeiten im Leben, aber auch als auf den<br />

Menschen zukommendes Geschehen, im Sinne geschichtstheologischer<br />

Assoziationen 26 , gedeutet werden 27 . Mit den<br />

Aspekten Weinen und Lachen, Klagen und Tanzen (V<br />

4) kommen menschlichen Reaktionen auf Ereignisse zur<br />

Sprache. Trauer als Reaktion auf den Tod, Lachen und<br />

Tanzen zu den entsprechenden Anlässen wie Hochzeit,<br />

Ernte usw 28 . Das Wegwerfen und Sammeln von Steinen<br />

(V 5a) kann als Metapher für das Ausüben und das<br />

Unterlassen von Geschlechtsverkehr gedeutet werden,<br />

gerade auch in Verbindung mit dem Umarmen und Fern<br />

sein vom Umarmen in V 5b 29 . Auch die Liebe als Aspekt<br />

des Lebens bleibt dabei dem Menschen zu einem gewissen<br />

Grade unverfügbar und kommt auf ihn zu. Beim Suchen<br />

und Verlieren sowie beim Aufbewahren und Wegwerfen<br />

(V 6) ist jeweils das erste Glied positiv, das zweite<br />

negativ bestimmt. Auch diese Aspekte können auf der<br />

Beziehungsebene gedeutet werden 30 . Zerreißen und<br />

Schweigen (V 6) können als Zeichen der Trauer, Zusammennähen<br />

und Reden als Ende der Trauer beschrieben<br />

werden. Liebe ist der menschlichen Verfügungsgewalt<br />

ebenso entzogen wie Hass 31 und auch Krieg und Frieden<br />

sind dem Menschen unverfügbar, als oft nicht beeinflussbare<br />

Rahmenbedingungen ihres Lebens. Wurde in V 2 der<br />

Aspekt der Unverfügbarkeit von Leben und Tod in seiner<br />

individuellen Dimension benannt, so kommt er nun in seiner<br />

gesellschaftlichen Dimension zur Sprache. „Auf dieser<br />

Ebene korrespondieren das erste und das letzte Bikolon<br />

des Gedichtes: Gebären / Sterben – Krieg / Frieden“ 32 .<br />

Nachdem die rhetorische Frage in V 9 im Anschluss<br />

an das Gedicht die Grenzen des Machens angesichts der<br />

unverfügbaren Zeit aufgezeigt hat, bedenkt Koh 3, 10-<br />

15 die mit V 1-8 entfaltete Gesamtheit des Lebens 33 im<br />

Horizont der Wirklichkeit Gottes und erkennt so, einen<br />

von Gott gegebenen Sinn in den Aspekten und Mühen des<br />

Lebens (V 10), die Gott schön gemacht hat, zu ihrer Zeit<br />

(V 11a) 34 . Koh 3, 11 spiegelt zum einen die Erfahrung,<br />

dass der Sinn eines Ereignisses oder Geschehens erst im<br />

Rückblick zu erschließen ist. Erst wird das Leben in V 1-8<br />

entfaltet, „dann von V 11 her wird auf eine sinnvolle Deutung<br />

verwiesen. Deutbar erscheint das Leben in seinen<br />

Aspekten erst von einer Perspektive, die das Leben selbst<br />

transzendiert und die Koh im göttlichen Schöpfungshandeln<br />

verankert 35 . Dabei stößt die menschliche Erkenntnis<br />

jedoch an ihre Grenzen. Umfassend, von Anfang bis zum<br />

Ende, kann sie das göttliche Handeln nicht begreifen. Der<br />

Mensch ist in seinem Sein zwischen Zeit und Ewigkeit<br />

gesetzt 36 . Als der an die Gesetze der Zeit Gebundene ist<br />

der Mensch an die je auf ihn zukommende Gegenwart<br />

gewiesen (V 12), in der er Glück als Gabe Gottes erfahren<br />

kann (V 13) 37 . Als Zeitgebundenheit transzendierender<br />

Mensch fürchtet er Gott, in der Ahnung seiner Ewigkeit<br />

(V 14b). Gott ist somit nicht wie in dem gescheiterten<br />

„Modellversuch König“ als Randerscheinung wahrzunehmen<br />

oder zu verdrängen. „Vielmehr sind seine Vorgaben<br />

grundlegend und durchgängig zu berücksichtigen“ 38 , ist er<br />

113-3/2005


es doch, der das auf den Menschen zukommende, unverfügbare<br />

(V 14f.) Geschehen bewirkt.<br />

1.2 Systematisch-theologische Reflexionen<br />

Kohelet als Textgrundlage für ein Gespräch zwischen<br />

Senioren und Jugendlichen zu Lebensthemen eröffnet Perspektiven<br />

der Betrachtung des menschlichen Lebens im<br />

Licht der Wirklichkeit Gottes. Die hierfür zentralen Verse<br />

sind Koh 3, 1-8 und Koh 3, 11, auf die der Unterrichtsentwurf<br />

im folgenden fokussiert wird.<br />

Systematisch-theologisch sind die Fragen zu bedenken,<br />

wie aus christlicher Sicht das Leben des Menschen in seiner<br />

Bezogenheit auf Gott, den Schöpfer, zu beschreiben ist<br />

und wie zeitlich determinierte Einzelaspekte des Lebens<br />

und die Fülle des Lebens in Beziehung zueinander stehen.<br />

Menschliches Leben ist von Gott geschaffenes Leben.<br />

Schöpfung ist dabei nicht als ein Ereignis zu fassen, das<br />

irgendwann einmal stattgefunden hat, sondern als Aussage<br />

über die Beziehung zwischen Gott und Welt 39 . Sein<br />

schöpferisches Handeln ist der – im Sinne der creatio ex<br />

nihilo – voraussetzungslose, „innere Grund“ der Weltentstehung<br />

und des menschlichen Lebens, sein Motiv und<br />

Beweggrund 40 . Im kleinen Katechismus kann Luther in<br />

diesem Sinne formulieren: „Ich glaube, daß mich Gott<br />

geschaffen hat sampt allen Kreaturn“ 41 . So beschreibt<br />

er zum einen die Schöpfung als Beziehungsgeschehen<br />

zwischen Gott und Welt. Zum anderen ist die zeitliche<br />

Mehrdimensionalität des Schöpfungswirkens Gottes ausgesagt.<br />

„Gott hat die Welt geschaffen, er ist schöpferisch<br />

im gegenwärtigen Moment und er wird in schöpferischen<br />

Sinne sein Telos erfüllen“ 42 . Gott hat geschaffen und<br />

schafft alles zu seiner Zeit, im Sinne der creatio continua,<br />

dessen Aspekt „einer ständigen Neuschöpfung, derzufolge<br />

die Welt in jedem Augenblick neu von Gott bejaht, gewollt<br />

und geliebt wird“ 43 , hier betont ist.<br />

Menschliches Leben trägt den Charakter von sich verwirklichender<br />

Potentialität. Diese Verwirklichung findet in<br />

jedem Lebensprozess statt 44 . Das „Gutsein des Menschen“<br />

kommt ihm in der jedem Menschen von Gott zugemessenen,<br />

essentiellen Fülle potentiellen, endlichen Seins<br />

und der Möglichkeit seiner Aktualisierung zu 45 . Insofern<br />

kann Koh 3, 11a so verstanden werden, dass Gott alles<br />

schön, d. h. gut angelegt hat, zu seiner Zeit. In dieser Richtung<br />

kann auch Luthers Entfaltung der Fülle des Lebens<br />

verstanden werden, die der Aussage, dass Gott ihn und<br />

alle Kreatur geschaffen hat, folgt 46 .<br />

Menschliches Leben trägt als verwirklichtes Leben die<br />

Kennzeichen der Entfremdung. Der sich selbst verwirklichende<br />

Mensch ist gleichzeitig der durch Freiheit und<br />

Schicksal existentiell vom Grund seines Seins der von<br />

Gott entfremdete Mensch 47 . Kennzeichen der Entfremdung<br />

ist, dass das im essentiellen Sein „gut angelegte“ endliche<br />

Leben in seiner existentiellen Verwirklichung den Charakter<br />

des bedrohten Lebens trägt. Zu den in der Selbstverwirklichung<br />

entgegenkommenden positiven Erfahrungen<br />

des Lebens treten die in existentieller Entfremdung als<br />

Bedrohungen wahrgenommenen Erfahrungen der Endlichkeit,<br />

der Sinnlosigkeit und des Fragmenthaften des<br />

Lebens.<br />

In Koh 3,2-8 sind sowohl die nach menschlicher<br />

Bewertung positiven als auch die negative Erfahrungen<br />

als die Fülle des Lebens entfaltet.<br />

Während die positiven und negativen Erfahrungen in<br />

den Aspekten des Lebens ihren je eigenen Raum finden,<br />

fällt auf, dass die existentielle Erfahrung des Fragments<br />

durch die Verknüpfung sämtlicher Lebensaspekte mit der<br />

ihnen zukommenden, festgesetzten Zeit durchgängig positive<br />

wie negative Erfahrungen bestimmt.<br />

Die Aspekte des Lebens haben ihre Zeit. Als Fragmente<br />

weisen die Aspekte des Leben in der existentiellen Entfremdung<br />

über sich hinaus 48 , auf die Ganzheit, die sie<br />

selbst nicht sind 49 . Dabei trägt der Begriff des Fragments<br />

die in Koh 3 beschriebene Fülle im Mit- und Gegeneinander<br />

positiver und negativer Aspekte selbst in sich. Das<br />

existenstielle, fragmentarische Sein des Menschen ist<br />

gleichzeitig durch Ruinen der Vergangenheit, zerbrochene<br />

Hoffnungen und verworfene Möglichkeiten gekennzeichnet,<br />

wie durch das positiv über sich Hinaustreibende, sich<br />

selbst Bejahende und Verwirklichende 50 .<br />

Von der Ambivalenz des fragmentarischen Lebens<br />

erhält die Frage nach der providentia dei, die als Aspekt<br />

des göttlichen Schöpfungshandelns in Koh 3, 11 angelegt<br />

ist, ihre Infragestellung, aber auch eine Perspektive ihrer<br />

Beantwortung.<br />

Angesichts der menschlichen Erfahrung der Welt und<br />

des Lebens bricht immer wieder die letztlich nicht befriedigend<br />

zu beantwortende Frage (vgl. Koh 3, 11b) auf, wie<br />

ein allmächtiger, das Leben setzender Gott gedacht und<br />

gerechtfertigt werden kann angesichts einer dem Menschen<br />

sinnlos erscheinenen Wirklichkeit.<br />

Ein Weg in der Unlösbarkeit eröffnet sich dort, wo das<br />

Fragmentarische im Gegenüber zu Gottes Vollkommenheit,<br />

zu der auch seine Unbegreifbarkeit gehört, angenommen<br />

werden kann. Gott hat alles schön gemacht zu seiner<br />

Zeit, ist in Koh 3, 11a ausgesagt.<br />

Wo das Leben als Fragment verstanden wird, entlastet<br />

es den Menschen in der Frage nach der Fülle des<br />

Lebens von einem uneinlösbaren Anspruch nach Ganzheit.<br />

In der Begrenzung menschlicher Erkenntnis bleibt<br />

eine der Existenz verhaftete Suche nach Sinn im Leben<br />

selbst bruchstückhaft. Erst aus der Wirklichkeit Gottes,<br />

als Beweggrund des Seins, der den Blick für das Ganze<br />

öffnet, wird deutlich, dass nicht Ganzheit die Fülle des<br />

Leben ausmacht, ausmachen kann. Vielmehr ist die Frage<br />

nach der Fülle des Lebens zu beantworten mit der Rede<br />

vom erfüllten Leben, als Leben, in dem der Mensch die<br />

Fragmente seiner Existenz und damit sich selbst als von<br />

Gott schön gemacht zu ihrer Zeit annehmen kann.<br />

'bb' 113-3/2005 3


2 Didaktische Analyse<br />

2.1 Didaktische Reduktion<br />

Aus den exegetischen und systematischen Betrachtungen<br />

sind die folgenden Aspekte für die Unterrichtsstunde<br />

leitend.<br />

Koh 3, 1-8.11 verweist auf die Thematik des von<br />

Gott gesetzten Lebens. Nachdem in V 1 das Leben in<br />

der Gesamtheit eingeführt ist, wird es in V 2-8 in seinen<br />

Aspekten entfaltet. Die poetische Sprache lädt zur Deutung<br />

der Aspekte im Licht der eigenen Lebenswirklichkeit<br />

ein. Angesichts der Ambivalenz positiver und negativer<br />

Aspekte des Lebens stellt sich die Frage, wie von V 11a<br />

ausgehend, das Leben als von Gott in all seinen Aspekten<br />

schön geschaffenes Leben zu verstehen ist. Die Frage<br />

berührt die in der systematischen Reflexion bedachten<br />

Aspekte des schöpferischen Handelns Gottes, des Verständnisses<br />

menschlichen Lebens, der Vorsehung Gottes<br />

und Aspekte der Theodizee. Sie bilden den Hintergrund,<br />

auf dem die Unterrichtsstunde aufbaut. In ihr werden aus<br />

der Frage, wie Koh 3, 11 angesichts ambivalenter Erfahrungen<br />

im Leben verstanden werden kann, Gesprächsimpulse<br />

für ein Gespräch mit Senioren erarbeitet.<br />

2.2 Die Lerngruppe<br />

Die KU-Gruppe besteht aus 8 Jungen und 8 Mädchen<br />

im Alter von 13 bis 14 Jahren. Die große Mehrheit der<br />

Jugendlichen, bis auf ein Mädchen, das die Realschule<br />

besucht, und einem Jungen, der die Gesamtschule<br />

besucht, sind Gymnasiasten. Damit einher geht eine<br />

hohe kognitive Leistungsfähigkeit, aber auch eine hohe<br />

schulische Belastung, die für die Unterrichtsplanung zu<br />

beachten ist (z. B. durch Methodenvielfalt u. Verständnis<br />

für Ermüdungserscheinungen).<br />

In ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit ist ihnen, wenn<br />

auch in unterschiedlichem Maße, formal-operatives Denken<br />

möglich. Sie sind fähig, über die Anschauung hinausgehende<br />

abstrakte Probleme zu bedenken 51 . In ihrem<br />

Symbolverständnis befinden sie sich zu einem großen Teil<br />

auf der Stufe eines mehrdimensionalen Verständnisses,<br />

das es ihnen ermöglicht, die übertragene Bedeutung von<br />

Symbolen zu erschließen 52 .<br />

Die Gruppe hat ein starkes Gruppen- und Wir-Bewusstsein<br />

ausgebildet und lässt sich nach dem Phasenschema<br />

für Gruppen 53 als in der Phase der Differenzierung stehend<br />

einordnen.<br />

In der religiösen Sozialisation bilden die Konfirmanden<br />

das Spektrum „volkskirchlichen“ Christentums ab. Es<br />

reicht vom eher kirchenfernen Elternhaus und eigener<br />

Distanz bis hin zu Kindern so genannter Kerngemeindeglieder.<br />

Die Leistungsbereitschaft in der Gruppe ist hoch,<br />

wobei auch die leistungsschwächeren Jugendlichen in der<br />

Gruppe akzeptiert sind.<br />

4 'bb'<br />

2.3 Die Bedeutung des Themas<br />

„Jegliches hat seine Zeit“. Das Leben, als von Gott<br />

gesetztes Leben ist Thema der Stunde, an deren Ende die<br />

Konfirmanden ihre Vorstellungen und Fragen in einem<br />

Leitfaden für das Gespräch mit Senioren als den „Experten<br />

für das Leben“ formulieren.<br />

Die Reflexion über Fragen des Lebens ist für Jugendliche<br />

und Konfirmanden in der Perspektive eigener Lebensplanung<br />

und Identitätsfindung zentral 54 . Auf die Frage:<br />

„Machst du dir oft Gedanken, wie dein Leben verlaufen<br />

könnte, oder spielt das für dich nur eine geringe Rolle?“,<br />

antworten 50% der 15- bis 24jährigen befragten Jugendlichen<br />

mit „oft“ und 24% mit „sehr oft“ 55 .<br />

Die Fülle des Lebens, wie sie in Koh 3, 1-8 entfaltet<br />

wird, kommt in den Blick, insofern bei den 13- bis<br />

15jährigen Fragen nach dem Sinn des Lebens häufiger als<br />

in früheren Lebensphasen gestellt werden 56 . Die Orientierungsaufgaben,<br />

vor denen die Jugendlichen lebensgeschichtlich<br />

bedingt stehen, gehen über den Alltag<br />

und lebenspraktische Vollzüge hinaus. „In Frage stehen<br />

(können) auch Welt und Geschichte, Leben und Tod“ 57 .<br />

Aufbrechen können die Fragen nach dem Leben im Kontext<br />

von Veränderungen, wie der Pubertät, in eigenen oder<br />

miterlebten existentiellen Erfahrungen 58 und schließlich<br />

im Kontext der Konfirmation selbst 59 .<br />

In ihrer Entwicklung beginnt der Konflikt von „Identität<br />

gegen Identitätskonfusion“ 60 an Gewicht zu gewinnen,<br />

in dem es zur Neubewertung und Umformung der in der<br />

Kindheit vollzogenen Identifikationen in Richtung auf ein<br />

„neues, zusammenhängendes Ganzes“ 61 kommt.<br />

Auch in der religiösen Entwicklung spielt die Frage<br />

nach dem eigenen Leben und seiner Fülle eine zentrale<br />

Rolle, da Jugendliche schon im Alter von 13 oder 14<br />

Jahren Religion in eine lebensgeschichtliche Perspektive<br />

rücken und neben anderen Identifikationen in der Kindheit<br />

auch der Glauben hinterfragt und kritisch befragt<br />

wird. Von hier aus sind der Entwicklung im Jugendalter<br />

angemessene Spannungen zum eigenen und zum von<br />

„Erwachsenen“ bezeugten Glauben zu erwarten, wenn die<br />

Konfirmanden Koh 3, 11a auf die Frage nach dem Leben<br />

und Gottes Handeln in ihm betrachten. Bei den Konfirmanden<br />

kann damit gerechnet werden, dass in der Kindheit<br />

erwachsene und übernommende Glaubensweisen, wie<br />

die an einen direkt in die Welt eingreifenden, Wünsche<br />

erfüllenden Gott, infrage gestellt werden 62 .<br />

Diese Spannungen und kritischen Infragestellungen<br />

sind aufzunehmen, zu begrüßen und zu diskutieren, da<br />

die Jugendlichen so in der Reflexion über ihre Themen des<br />

Lebens und ihre Frage nach Gott einen eigenen Glauben<br />

entwickeln 63 . Dieser Glauben ist ein „Glauben auf dem<br />

Weg“, eine Suchbewegung, bei der Sinnorientierung nicht<br />

einfach gelehrt oder vermittelt werden kann, sondern<br />

der sich in wechselseitigen Gesprächen entwickelt. Wo<br />

die Konfirmanden in der Veränderung ihres Glaubens<br />

die Erfahrung machen, von einer Gruppe und von ihren<br />

Gesprächspartnern auch dann Verständnis, Gesprächsbereitschaft<br />

und Freude an der Theologie zu erfahren, wenn<br />

113-3/2005


sie Glaubensvorstellungen kritisch hinterfragen, kann<br />

sich ein auch in spannungsvollen Aspekten des Lebens<br />

tragfähiger Glauben entwickeln.<br />

Wenn ihnen hierbei Menschen als Gesprächspartner<br />

zur Seite stehen, die jenseits des Alters ihrer Eltern und<br />

Lehrer stehen, und somit auch jenseits der Ablösungsprozesse<br />

von der Elterngeneration, besteht zum einen die<br />

Chance, dass die Konfirmanden den Erfahrungshorizont<br />

der Senioren annehmen können, um eigene Ansichten<br />

und Fragen zu ihm in Beziehung zu setzen. Zum anderen<br />

besteht hier für den KU, exemplarisch die Möglichkeit,<br />

in einem Generationen übergreifenden Lernen zwischen<br />

den Generationen zu vermitteln 64 , was in der Intention<br />

der Unterrichtseinheit liegt. Möglich ist das Gespräch mit<br />

den Senioren, da die KU-Gruppe, als in der Gruppenphase<br />

der Differenzierung stehend, offen ist für die Begegnung<br />

mit anderen Gruppen und von Außen auf sie zukommende<br />

Einflüsse.<br />

2.4 „Experten für das Leben“.<br />

Die Unterrichtseinheit<br />

2.4.1 Intention<br />

Der Titel für die Unterrichtseinheit (UE) verweist auf<br />

ihre Intention 65 . Es handelt sich um eine Form des<br />

diakonischen Konfirmandenpraktikums 66 , bei dem die<br />

Konfirmanden Senioren als „Experten für das Leben“<br />

kennenlernen, d. h. als Menschen, die auf Grund ihrer<br />

Lebenserfahrung zu interessanten Gesprächspartnern<br />

werden können, wenn es um ihre Fragen zum Leben und<br />

zum Glauben geht.<br />

Dies eröffnet eine für viele neue Sicht auf „die Alten“,<br />

jenseits von Pflegebedürftigkeit und Hilflosigkeit. Die<br />

Konfirmanden lernen so positive Aspekte des Alt-Seins,<br />

Weisheit und Erfahrungsreichtum kennen. „Sie lernen<br />

neue Dimensionen des Lebens kennen“ 67 und erleben,<br />

dass ihre Fragen an das Leben und den Glauben ernst<br />

genommen werden. Sie entdecken Gemeinsamkeiten und<br />

Unterschiede in den verschiedenen Lebenswirklichkeiten.<br />

Dabei formulieren sie eigene Ansichten und Anfragen zu<br />

Gottes Führung im Leben.<br />

Diakonisch geht es um die Dimension eines Miteinanders,<br />

die als bewusste Akzentsetzung gegenüber einem<br />

Handeln für oder am Nächsten gesehen werden soll. Ein<br />

solches Handeln steht in der Gefahr, das Gegenüber die<br />

Rolle eines Handlungsobjektes zu rücken. Wo Menschen<br />

ein Bewusstsein für das Handeln mit dem Nächsten entwickeln,<br />

ist dieser als Subjekt angesprochen.<br />

2.4.2 Verlauf der UE<br />

In der ersten Doppelstunde der UE lernen die Konfirmanden<br />

ihre Gesprächspartner im Seniorenwohnhaus<br />

kennen. Die Intention der Stunde ist es, dass sich Konfirmanden<br />

und Senioren einander ihre Lebenswelt beschreiben.<br />

Dies geschieht im den Konfirmanden fremden<br />

„Setting“, das vom Seniorenwohnhaus räumlich und atmosphärisch<br />

vorgegeben ist, in Gruppen zu je vier Konfirmanden,<br />

einer Teamerin und einem Senioren. Nach einer<br />

Begrüßung und einem gemeinsamen Imbiss folgt eine<br />

spielerische Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswirklichkeit<br />

in Anlehnung an die Methode „Belebter<br />

Name“ 68 .<br />

Die zweite Doppelstunde der UE ist die hier geplante<br />

Stunde, mit der Intention, wie sie unten beschrieben ist.<br />

Die dritte und abschließende Doppelstunde der<br />

UE hat die Intention, dass die Senioren für die Konfirmanden<br />

als „Experten für das Leben“ erkennbar werden.<br />

Umgekehrt lernen die Senioren die Konfirmanden als<br />

Gesprächspartner kennen, die aus ihrer jugendlichen<br />

Lebensdeutung und ihrem Glauben Positionen zu den<br />

Themen des Lebens vertreten und so ungewohnte, neue<br />

Anstöße zur eigenen Lebensdeutung bieten. Ein Dialog,<br />

in dem beide Generationen von- und miteinander lernen,<br />

kann so möglich werden. Wieder sind die Konfirmanden in<br />

Kleingruppen mit den Senioren im Gespräch. Als Impuls<br />

dienen die in der letzten Stunde erarbeiteten Fragen der<br />

Konfirmanden.<br />

2.5 Intention der Unterrichtsstunde<br />

Nachdem die Konfirmanden die Senioren als Gesprächspartner<br />

kennengelernt haben, bereitet die zweite Stunde<br />

der Einheit das Gespräch mit den Senioren zum Thema<br />

„das von Gott gesetzte Leben“ vor.<br />

Die Konfirmanden positionieren sich zur Aussage:<br />

„Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit“, benennen<br />

Zustimmungen und Widerstände und transformieren sie in<br />

Fragen an die „Experten für das Leben“.<br />

Dabei erfahren sie, dass ihre theologischen Ansichten<br />

Gewicht haben und wertvoll für die Gruppe sind. Ihre Fragen<br />

bilden den Gesprächsleitfaden für das Gespräch mit<br />

den Senioren.<br />

Für den Weg dorthin lassen sich Absichten 69 formulieren,<br />

die einander folgen und aufeinander aufbauen.<br />

Absicht 1: Die Konfirmanden charakterisieren Koh 3, 1<br />

als eine Aussage über die Gesamtheit des Lebens.<br />

Sie bewerten die Aussage auf der Grundlage ihrer<br />

Erfahrung.<br />

Absicht 2: Die Konfirmanden deuten die in Koh 3, 2-8<br />

aufgeführten Aspekte des Lebens im Kontext ihrer<br />

Lebenswirklichkeit und finden eigene Formulierungen<br />

für sie.<br />

Absicht 3: Die Konfirmanden benennen die für sie bedeutsamsten<br />

Aspekte des Lebens.<br />

Absicht 4: Die Konfirmanden äußern Zustimmungen<br />

und Widerstände im Blick auf die ihnen wichtigen<br />

Aspekte des Lebens und die Aussage von Koh 3, 11a.<br />

So legen sie ihr Verständnis von Koh 3, 11a dar.<br />

Absicht 5: Die Konfirmanden erarbeiten Fragen, die sich<br />

ihnen aufgrund ihrer Zustimmungen und Widerstände<br />

zu Koh 3, 11a und den Aspekten des Lebens stellen.<br />

'bb' 113-3/2005 5


2.6 Methodisch-didaktische Überlegungen<br />

zur Stunde<br />

2.6.1 Struktur der Doppelstunde<br />

Grundlegend für die Struktur der Stunde ist die Pragmatik<br />

von Koh 3, 1-8. 11a. Ihr folgt die Doppelstunde<br />

in ihren Phasen, aber auch in ihren Anforderungen. Die<br />

Allaussage V 1 wird als Aussage zum Leben in seiner<br />

Gesamtheit charakterisiert. Dann entfaltet sich das Leben<br />

in seinen Aspekten. Auch diese gilt es zu deuten. Nachdem<br />

das Leben ausgebreitet vor den Konfirmanden liegt,<br />

stellt die Reflexion über V 11a die höchste Anforderung.<br />

Die Frage nach Gottes Handeln verlangt die Verbalisierung<br />

des eigenen Glaubens bis hin zur Formulierung von<br />

Fragen, die sich den Konfirmanden stellen.<br />

Wie Koh. 3, 1-8. 11a folgt die Stunde so einem<br />

Erkenntnisweg vom empirischen Erfassen zum theologischen<br />

Denken – ein hoher Anspruch, der jedoch in dieser<br />

leistungsstarken Gruppe zu verwirklichen ist.<br />

Die Phasen der Doppelstunde sind in der Verlaufsplanung<br />

(Anhang) ausführlich dargestellt.<br />

2.6.2 Methoden, Materialien<br />

und Sozialformen<br />

Die Methode, um an die vergangene Stunde anzuknüpfen<br />

ist das Blitzlicht 70 , mit dem in kurzer Form die Erfahrungen<br />

aus dem Seniorenheim in der Phase des Ankommens<br />

der Konfirmanden reflektiert werden.<br />

Sodann wird der Text Koh 3, 1-8. 11a nach und nach in<br />

unterschiedlichen Sozialformen erarbeitet. Koh 3, 1 ist auf<br />

dem Deckel einer Kiste (Bild 1) zu lesen 71 , die auf einer<br />

Seite ein Loch hat. Die Kiste wird in der thematischen<br />

Einstiegsphase mit der Interpretation von V 1 als „das<br />

Leben“ gedeutet, im Sinne der Gesamtheit des Lebens (VI<br />

macht eine Allaussage zum Leben). Dies geschieht in der<br />

Form des Lehrgesprächs (LG) 72 .<br />

Die V 2-8 (die Entfaltung der Fülle des Lebens)<br />

geschieht durch den Griff in die Kiste (in die Fülle des<br />

Lebens), aus der ein Bikolon (z.B. Steine wegwerfen hat<br />

seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit), das auf einem<br />

Arbeitsblatt steht (AB1/M1) gezogen wird. Die Bikola<br />

werden gedeutet und um die Kiste gelegt (entfaltet).<br />

Die Konfirmanden deuten zunächst im LG ein oder zwei<br />

Bikola, um die Methode zu verdeutlichen, dann erarbeiten<br />

sie in Partnerarbeit (PA) je einen Aspekt des Lebens.<br />

Partnerarbeit fördert den Austausch über das Bikolon,<br />

übt kooperatives Verhalten ein und stellt die Arbeit unter<br />

eine gemeinsame Verantwortung 73 . Bei 8 Gruppen und<br />

14 Bikola, von denen 1-2 gemeinsam besprochen sind,<br />

bleiben 4-5 übrig. Wenn es schnelle Partner gibt, können<br />

sie noch ein zweites Bikolon bearbeiten, sonst bleiben<br />

sie unbearbeitet. Die Arbeitsaufträge werden mündlich<br />

erteilt, sie finden sich aber auch auf Ml selbst.<br />

In der Erarbeitung der Aspekte des Lebens geht es<br />

nicht um eine richtige Deutung, auf die gezielt wird. „Die<br />

Bibel verfährt nicht mit uns wie ein autoritärer Lehr-<br />

6 'bb'<br />

meister, der seine Lehren in die Köpfe seiner Schüler<br />

hineinfüllt wie in Container, sondern sie öffnet uns selbst<br />

die Augen zu eigener neuer Wahrnehmung [...]“ 74 . Die<br />

Konfirmanden deuten die Bikola von Koh 3, 2-8 aus ihrer<br />

Lebenserfahrung heraus und damit auf ihre eigene Existenz<br />

hin 75 . Am Ende können mehrere Deutungen gleichberechtigt<br />

im Raum stehen, von denen eine exemplarisch<br />

auf Ml gesichert wird.<br />

Als Beispiel kann das Bikolon „Steine sammeln hat<br />

seine Zeit, Steine zerstreuen hat seine Zeit“ gelten. Die<br />

Deutungsmöglichkeiten sind, wie in der Exegese gezeigt,<br />

vielfältig. Vielleicht kommen Konfirmanden auf völlig<br />

neue Deutungen. Vorstellbar ist: Die Konfirmanden deuten<br />

das Bikolon auf einen Sammler, der Steine (Minerale o.<br />

Ähnliches) sammelt. In seiner Jugend war die Zeit dafür.<br />

Jetzt muß er umziehen und die Steine wieder wegwerfen.<br />

Von hier aus ist ein generalisierender Gesprächsgang<br />

zum Thema: Dinge aufheben und sich von Dingen trennen<br />

möglich. Die Deutung: „Dinge aufheben; sich von Dingen<br />

trennen“ kann gesichert werden, auf die Frage, wann das<br />

im Leben vorkommt, kann z.B. als Ergebnis notiert werden:<br />

„Bei Umzügen“, „Wenn sich das Leben ändert“ o. a.<br />

V 11a steht an den Innenseiten der Kiste, aufgeteilt<br />

nach den Worten: ER; hat; alles; schön gemacht zu seiner<br />

Zeit. Die Kiste wird aufgeklappt. Das Innere der Kiste ist<br />

sichtbar und mit ihm der innere Beweggrund des Lebens,<br />

V 11a. Die Textverteilung auf den unterschiedlichen Seitenteilen<br />

zeigt die Möglichkeiten der Betonung des Verses<br />

und weist auf Richtungen seiner Deutung.<br />

Die vier hier vorgegebenen Richtungen bilden die<br />

Grundlage für ein „stilles Gespräch“ bzw. eine Plakatdiskussion,<br />

in der die Konfirmanden ihre theologische<br />

Meinung, ihre Widerstände und Zustimmungen zu V 11a<br />

an vorbereiteten Plakaten zum Ausdruck bringen. Auf den<br />

Plakaten steht jeweils V 11a, wobei immer ein Teil, den<br />

Seitenwänden der Kiste entsprechend, betont ist. Dazu<br />

tritt ein Bikolon, das durch ein „Voting“ von den Konfirmanden<br />

als besonders bedeutsam für ihr Leben eingeschätzt<br />

wurde, sowie eine die Diskussion öffnende These.<br />

Die Thesen lauten: „Was Gott macht, ist gut“; „Gott ist<br />

an allem schuld“; „Ins Leben greift Gott nicht ein“. Die<br />

Thesen entsprechen dem religiösen Entwicklungsstand<br />

der Konfirmanden, in dem sie kritisch über Gott und sein<br />

Handeln in der Welt reflektieren.<br />

Ein „Voting“ stellt die Interessenlage der Konfirmanden<br />

und eine Rangfolge ihrer Themen dar. So kann<br />

gezielt an den Themen weitergearbeitet werden, die für<br />

die Konfirmanden besonders wichtig sind. Die Konfirmanden<br />

äußern, wie V 11a zu dem Bikolon im Verhältnis<br />

steht. Welche Fragen, Zustimmungen und Widerstände<br />

sich bei ihnen ergeben.<br />

Die Methode des „stillen Gesprächs“ ist den Konfirmanden<br />

bekannt und gibt ihnen die Möglichkeit, sich in<br />

der 2. Stunde im Raum zu bewegen. Gleichzeitig findet<br />

eine Sicherung ihrer Meinungen statt. Sie bildet die<br />

Grundlage für die Fragen, die für das Gespräch mit den<br />

Senioren formuliert werden.<br />

113-3/2005


Die Plakate (M2) bilden nach Abschluss des „stillen<br />

Gesprächs“ die Grundlage für die gemeinsame Erarbeitung<br />

von Fragen für die Senioren, die im LG erarbeitet<br />

wird. In der Diskussion über die von den Konfirmanden<br />

geäußerten Widerstände und Zustimmungen, in der<br />

Perspektive der Aspekte des Lebens betrachtet werden,<br />

werden 4 bis 6 Frage formuliert, die die Konfirmanden an<br />

die „Experten für das Leben“ stellen wollen. Gesichert<br />

werden die Fragen auf einem Plakat, das den Gesprächsleitfaden<br />

darstellt und bis zur nächsten Stunde jeder<br />

Gesprächsgruppe zugänglich gemacht wird.<br />

Bild 1 Die Kiste mit Eingriff an der Seite.<br />

Jegliches hat<br />

seine Zeit ...<br />

Bild 2 Die Kiste aufgeklappt.<br />

schön<br />

gemacht<br />

zu seiner<br />

Zeit<br />

Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit.<br />

'bb' 113-3/2005 7<br />

hat<br />

Der Satz weist auf Ereignisse / Vorhaben / Erfahrungen im Leben hin.<br />

Wie deutet ihr ihn? Findet eigene Worte.<br />

...hat seine Zeit ...hat seine Zeit<br />

Er<br />

alles<br />

M1 (Beispiel)<br />

Erklärung: Es handelt sich um 14 verschiedene Karten aus Pappe, auf denen die Konfirmanden auch im Stuhlkreis<br />

schreiben können. Das jeweilige Bikolon steht oben.<br />

Gebt ein Beispiel für ein solches Ereignis/ ein solches Vorhaben/ oder eine solche Erfahrung.


Thema: Jegliches hat seine Zeit. Konfirmanden entwickeln einen Leitfaden zum Gespräch mit Senioren<br />

Intention der Stunde: Die Konfirmanden entwickeln aus ihren Ansichten zu Koh 3, 1-8.11a die Gesprächsgrundlage für die Begegnung mit Senioren<br />

8 'bb'<br />

Didaktischer Kommentar<br />

Sozialfom/<br />

Medien/<br />

Methoden<br />

Stuhlkreis/ Gesangbuch<br />

für Bayern<br />

und Thüringen (BT)/<br />

gemeinsamer Gesang<br />

Erwartetes Verhalten der Konfirmanden<br />

(Konf.)<br />

Zeit/Phase Absicht Geplantes Verhalten des Vikars (Vik.)<br />

Der Beginn des KU ist durch die Begrüßung<br />

deutlich markiert.<br />

Vik. begrüßt die Konf.<br />

Die Konf. wenden sich dem<br />

Unterrichsgeschehen zu.<br />

16.30-16.40<br />

Ankommen<br />

Das Lied stimmt auf das Thema der Stunde<br />

ein.<br />

Die Konf. schlagen die Gesangbücher auf und<br />

gemeinsam mit dem Vik. singen sie das Lied.<br />

Vik.: „Lasst uns gemeinsam das Lied „Du schenkst<br />

uns Zeit“ singen. Es steht im Gesangbuch unter der<br />

Nummer 592. Wir singen die Strophen 1-3.“<br />

Die Konf. lernen das Lied<br />

„Du schenkst uns Zeit“<br />

kennen bzw. vertiefen ihre<br />

Kenntnis und singen es.<br />

Die Kenntnis von Liedern, die für die Konfirmation<br />

in Frage kommen, wird erhöht.<br />

Im Anschluss werden von den Teamerinnen organisatorische<br />

Fragen geklärt. (Gottesdienstbesuch/ Abwasch/<br />

Den Konf. wird die Möglichkeit eröffnet, im<br />

Gespräch Erlebtes mit der Gruppe zu teilen.<br />

Stuhlkreis/ Fragen, die<br />

von den Konf. gestellt<br />

wurden/ Unterrichtsgespräch<br />

Die Konf. schildern ihre Eindrücke und inhaltliche<br />

Aspekte der Gespräche. Letztere können auf die von<br />

ihnen vorher erarbeiteten Fragen bezogen sein.<br />

nächste Stunde)<br />

Der Vik. o. eine Teamerin setzen einen Impuls zur<br />

Anknüpfung an die letzte Stunde:<br />

Die Konf. berichten, was sie<br />

in den Gesprächen mit den<br />

Senioren erlebt haben.<br />

16.40-16.50<br />

Anknüpfung an die<br />

vergangene Stunde<br />

Die Fragen der Konf. werden wieder aufgegriffen.<br />

Die Gespräche werden in Erinnerung<br />

gerufen und stehen den Konf. für die Arbeit<br />

am Stundenthema vor Augen.<br />

Das „Erlebnis“ Seniorenwohnhaus kann ebenso zur<br />

Sprache kommen, wie die teils angeregten Gespräche<br />

und Eindrücke von den Seniorinnen.<br />

„In der vergangenen Woche waren wir bei den Experten<br />

für das Leben. Beschreibt Erfahrungen aus den<br />

Gesprächen.“<br />

Die Konf. erinnern Inhalte<br />

der Gespräche im Bezug<br />

auf die von ihnen gestellten<br />

Fragen.<br />

Durch das Gespräch im Plenum haben alle<br />

Konf. an den Ergebnissen der einzelnen<br />

Die inhaltliche Reflexion lässt unterschiedliche<br />

Einzelergebnisse erwarten, da die Gespräche in den<br />

Gruppen Anteil.<br />

Die Kiste mit dem Text macht neugierig. Das<br />

Vorgehen, den Text im Laufe der Stunde in<br />

und mit der Kiste zu entfalten, macht die<br />

Stunde spannend.<br />

Stuhlkreis/<br />

Kiste/<br />

gelenktes UG<br />

Kleingruppen sehr unterschiedlich verliefen.<br />

Die Konf. nehmen die Kiste wahr und den Text. Aufgrund<br />

der Worte des Vik. wissen sie, dass es Worte<br />

aus der Bibel sind.<br />

Ein Konf. liest den Text vor.<br />

Der Vik. enthüllt eine Kiste in der Mitte des Stuhlkreises,<br />

auf der Koh. 3, 1 zu lesen ist und kommentiert:<br />

Die Konf. charakterisieren<br />

Koh. 3,1 als Aussage über<br />

die Gesamtheit des Lebens.<br />

16.50-16.55<br />

Einstieg ins Stundenthema<br />

Vik.: „Uns begleitet heute ein Bibeltext, den ich Euch in<br />

etwas ungewöhnlicher Form mitgebracht habe.“<br />

Der Hinweis, dass es sich um Bibelworte<br />

handelt, erklärt für die Konf. die ungewöhnliche<br />

Formulierung.<br />

Die Konf. deuten den Satz. Unklar kann der Begriff<br />

„Jegliches“ sein.<br />

Der Vik bittet einen Konf. den Text zu lesen.<br />

Die Konf. finden heraus, dass es sich um eine Aussage<br />

über das Leben handelt, in der Richtung: „Das<br />

Leben ist ganz vielfältig.“<br />

Der Vik. gibt einen Impuls zur Deutung des Satzes:<br />

„Beschreibt, was der Satz meinen könnte.“<br />

Bei der Deutung des Satzes können auch<br />

Verständnisfragen geklärt werden.<br />

113-3/2005


Didaktischer Kommentar<br />

Sozialfom/<br />

Medien/<br />

Methoden<br />

Partnerarbeit/ Kiste,<br />

Arbeitsblatt, Stifte/<br />

Gespräch zw. den<br />

Konf.<br />

Erwartetes Verhalten der Konfirmanden<br />

(Konf.)<br />

Zeit/Phase Absicht Geplantes Verhalten des Vikars (Vik.)<br />

Die Deutung im Plenum dient der Veranschaulichung<br />

des Arbeitsauftrags für die PA.<br />

Ein Konf. greift in die Kiste und holt einen Aspekt /<br />

Arbeitsblatt 1 heraus.<br />

Der Vik. leitet die „Entfaltung“ der Aspektpaare von Koh<br />

3, 2-8 an.<br />

Die Konf. deuten die in Koh.<br />

3, 2-8 aufgeführten Aspekte<br />

des Lebens<br />

und finden eigene Formulierungen.<br />

16.55-17.10<br />

Erarbeitung 1<br />

Den Konf. wird die Mehrdeutigkeit der<br />

Aspektpaare vor Augen geführt. Dadurch<br />

fassen sie Mut zu eigenen Formulierungen<br />

und Deutungen.<br />

Die Konf. formulieren Deutungen, die an ihre Erfahrungswelt<br />

anknüpfen.<br />

Da es kein „Richtig“ oder „Falsch“ gibt, sind mehrere<br />

Antworten auf jedes Aspektpaar denkbar.<br />

Vik.: „Jegliches hat seine Zeit im Leben. Doch was<br />

gehört alles zum Leben? Der Bibeltext erzählt davon.<br />

N.N. greif doch mal in das volle Leben hinein und hole<br />

eines der gefalteten Blätter heraus. Lies bitte vor, was<br />

oben steht“<br />

Ein Konf. hält eine Antwort, auf die sich das Plenum<br />

einigt, auf dem Arbeitsblatt fest<br />

Vik.: „Was könnte mit diesem Satz gemeint sein?<br />

Versucht Deutungen. Denkt dabei an Euer Leben und an<br />

das, was euch die Senioren von sich erzählt haben“.<br />

Der Vik. leitet ein Gespräch über die Deutungsangebote.<br />

Eine Deutung wird festgehalten.<br />

Mit der Änderung der Sozialform hin zur PA<br />

wird die Zusammenarbeit und das Gespräch<br />

der Konf. untereinander gefördert.<br />

Die Konf. orientieren sich zur Partnerarbeit.<br />

Der Vik. gibt den Arbeitsauftrag zur Partnerarbeit: „Im<br />

Folgenden arbeitet Ihr mit eurem linken Nachbarn im<br />

Team.“ Das heißt N.N. [Der Konf. neben mir] mit X. Y.<br />

usw.<br />

Es geht um eigene Deutungen aus der<br />

Lebenswirklichkeit der Konf. So werden ihre<br />

Lebensthemen zu Wort gebracht. Wo sie<br />

keine eigenen Anknüpfungspunkte sehen,<br />

können die Gesprächserfahrungen mit den<br />

Senioren helfen.<br />

Die Konf suchen sich einen Platz im Raum und<br />

beginnen mit der PA. Sie nehmen ein Arbeitsblatt<br />

und deuten das Aspektpaar mit ihren Worten und<br />

Vorstellungen.<br />

Teamerin kommt jetzt herum mit dem ganzen Leben.<br />

Immer einer des Teams greift hinein und zieht ein<br />

Arbeitsblatt heraus. Darauf findet ihr, oft bildhaft<br />

beschrieben Vorhaben Erfahrungen oder Ereignisse<br />

des Lebens. Was können sie bedeuten? Findet eigene<br />

Worte dafür.<br />

Für unklare Begriffe und Hilfestellungen sind der Vik.<br />

und die Teamerinnen Ansprechpartner. Die Konf.<br />

legen ihre Ergebnisse um die Kiste herum.<br />

'bb' 113-3/2005 9<br />

Die Ergebnissicherung wird vorbereitet.<br />

Wenn ihr fertig seid, legt Euer Arbeitsblatt in die Mitte<br />

um die Kiste herum und setzt Euch wieder in den<br />

Die Konf. stellen ihre Ergebnisse dar. Diese<br />

werden im Gespräch gewürdigt. Dabei werden<br />

nur wenige Aspektpaare aufgrund der<br />

Zeit zur Sprache kommen können. Wichtig<br />

erscheint gegenüber dem Anspruch alle<br />

Aspektpaare zu betrachten, die Vertiefung<br />

einzelner Aspekte.<br />

Stuhlkreis/<br />

Arbeitsblatt 1/ UG<br />

Konf. aus den Teams melden sich. Einige Deutungen<br />

werden vorgestellt. Rückfragen werden beantwortet.<br />

Es kann sein, dass sich zunächst kein Team meldet.<br />

Kreis.“<br />

Der Vik. setzt einen Impuls zur Darstellung der Arbeitsergebnisse:<br />

„Ihr habt die Sätze mit Euren Worten<br />

gedeutet. Einige Ergebnisse schauen wir uns jetzt an.<br />

Die Konf. begründen ihre<br />

Deutungen der Aspektpaare<br />

von Koh 3,2-8<br />

17.10-17.20<br />

Sicherung 1<br />

Welches Team liest seinen Satz und seine Deutung<br />

vor?“<br />

Der Vik. öffnet das Gespräch für Rückfragen und stellt<br />

selbst Fragen. Für den Fall, dass sich kein Konf. meldet,<br />

fordert der Vik. einzelne Konf. auf.


Didaktischer Kommentar<br />

Sozialfom/<br />

Medien/<br />

Methoden<br />

Stuhlkreis, Gruppenarbeit/<br />

Kiste, Arbeitsblatt<br />

2 /UG, Schülergespräch<br />

Erwartetes Verhalten der Konfirmanden<br />

(Konf.)<br />

Zeit/Phase Absicht Geplantes Verhalten des Vikars (Vik.)<br />

10 'bb'<br />

Der Bibeltext wendet sich aus dem Leben hin<br />

zur Frage nach Gott. Dieser Richtung folgt<br />

das Unterrichtsgeschehen.<br />

Die Konf. werden neugierig. Sie lesen den sichbar<br />

gewordenen Satz.<br />

Der Vik. hebt den Deckel von der Kiste. Die Seitenteile<br />

legen sich flach. Koh 3, lla wird lesbar.<br />

Die Konf. deuten Koh 3, 1<br />

la und formulieren aus ihrer<br />

Meinung zu der Aussage<br />

Fragen an die Senioren.<br />

17.20-17.40<br />

Erarbeitung 2<br />

Ein Konf. liest laut.<br />

Der Vik. bittet einen Konf., den Text laut zu lesen. Der<br />

Vik. stellt Verständnisfragen:<br />

Die Frage, wer mit „Er“ gemeint ist wird von den Konf<br />

beantwortet. Gott ist gemeint. Der Sinn des Satzes<br />

wird erschlossen: „Gott hat das ganze Leben, schön<br />

gemacht.“<br />

Vik.: „Wer wird mit „Er“ gemeint sein?“; „ Was bedeutet<br />

„zu seiner Zeit“?“<br />

In den schon festen Gruppen haben die Konf.<br />

ihren jeweiligen Gesprächspartner vor Augen.<br />

Hilfestellung erhalten sie von den Teamerinnen<br />

und dem Vik.<br />

Die Konf. gehen in die Arbeitsgruppen, und erarbeiten<br />

mit Arbeitsblatt 2 3 Fragen, die sie den Senioren<br />

stellen wollen. Mögliche Fragen sind z.B.: „Glauben<br />

Sie, dass Gott alles (schön) gemacht hat in ihrem<br />

Leben.?“; „Ist Gott verantwortlich für das ganze<br />

Leben?“; „Haben Sie Gott im Leben erfahren?“. Einige<br />

Konf. könnten Hilfestellung benötigen.<br />

Der Vik. gibt den Impuls, in die (in der UE festen)<br />

Arbeitsgruppen zu gehen und Fragen zu der Aussage<br />

von Koh 3,1 la an die „Experten für das Leben“ zu<br />

formulieren. Dazu verteilt er Arbeitsblatt 2.<br />

Vik: „Geht in eure Arbeitsgruppen. Überlegt euch eure<br />

Meinung zu der Aussage ‚Gott hat alles schön gemacht<br />

zu seiner Zeit‘. Stellt zu der Aussage 3 Fragen an die<br />

Experten für das Leben.“<br />

Der Vik. bittet die Gruppen, ihre Ergebnisse vorzustellen.<br />

Die Sicherung erfolgt im UG, bei dem Formulierungen<br />

für das Gespräch mit den Senioren<br />

geglättet werden.<br />

Stuhlkreis/<br />

Arbeitsblatt 2/ UG<br />

Die Konf. stellen ihre Ergebnisse vor. Einige sind unsicher<br />

in den Fragen, die sie gestellt haben. Im Plenum<br />

werden die Fragen besprochen.<br />

Die Gruppen stellen ihre<br />

Ergebnisse vor. Die Fragen<br />

werden besprochen.<br />

17.40-17.57<br />

Vik.: „Ihr habt Eure Fragen zu der Aussage, Gott hat<br />

alles schön gemacht zu seiner Zeit, erarbeitet. Bitte<br />

stellt sie vor.“<br />

Sicherung 2<br />

Gleichzeitig erhalten die Konf. Gelegenheit,<br />

ihre Meinung zu der Aussage von Koh. 3, lla<br />

zu formulieren. Dabei steht ihnen die in der<br />

Mitte des Stuhlkreises gestaltete „Fülle des<br />

Lebens“ vor Augen.<br />

Die Konf. diskutieren ihre Fragen und begründen ihre<br />

eigene Ansicht zu der Aussage von Koh 3, 11a.<br />

Der Vik. leitet das Gespräch der Konf. zu ihren Fragen.<br />

Der Vik. erfragt die Meinung der Konf. zu der Aussage<br />

von Koh 3, 11a.<br />

Durch die Lesung hören die Konf. den Text<br />

in seiner Gesamtheit. Durch die Atmosphäre<br />

des Abschlusses gewinnen die poetischen<br />

Worte Raum.<br />

Die Konf. kommen zur Ruhe. Sie hören zu. Stuhlkreis/ Bibeltext in<br />

der Übersetzung von<br />

M. Luther (1984)./<br />

Vortrag<br />

17.57-18.00 Abschluss der Stunde Der Vik. beschließt die Stunde.<br />

Zwei Teamerinnen lesen den Text Prediger 3,1-11.<br />

Der Vik. verabschiedet die Konf.<br />

113-3/2005


Quellen und Hilfsmittel<br />

Biblia Hebraica Stuttgartensia (BHS), 4. verbesserte Aufl. Stuttgart,<br />

1990<br />

Evangelische Gesangbuch. Ausgabe für die Evangelisch-Lutherischen<br />

Kirchen in Bayern und Thüringen (BT), 2. Aufl., München 1995<br />

Gesenius, Wörterbuch<br />

Stuttgarter Erklärungsbibel. Die Heilige Schrift nach der Übersetzung<br />

Martin Luthers mit Einführungen und Erklärungen, Stuttgart<br />

1992<br />

Die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche, herausgegeben<br />

im Gedenkjahr der Augsburgischen Konfession 1930<br />

(BSLK), 11.Aufl. Göttingen 1992<br />

Monographien, Aufsätze, Artikel<br />

Backhaus, F. J., „Denn Zeit und Zufall trifft sie alle“. Studien zur Komposition<br />

und zum Gottesbild im Buch Qohelet, Frankfurt/Main<br />

1993<br />

Backhaus, F. J., „Es gibt nichts Besseres für den Menschen“ [Koh<br />

3,22]. Studien zur Komposition und zur Weisheitskritik im Buch<br />

Kohelet, Bodenheim 1998<br />

Baldermann, L, Einführung in die Bibel, 3. neubearb. Aufl. von „Die<br />

Bibel – Buch des Lernens“, Göttingen 1988<br />

Botterweck, G, ץפח, THWAT 3, Sp. 100-116<br />

Deutsche Shell, Jugend 2000.13. Shell Jugendstudie. Opladen 2000<br />

Evangelische Erwachsenenbildung Niedersachsen (EBB) (Hg.), Späte<br />

Freiheit Ruhestand – Älterwerden als Aufgabe und Abenteuer.<br />

Zwölf Themen für die Bildungsarbeit mit Menschen im dritten<br />

Lebensabschnitt., Hannover 2003<br />

Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg (EKiBB) (Hg.), Konfirmandenarbeit<br />

und Konfirmation. Eine Orientierungshilfe, Berlin<br />

1999<br />

Freymann, C. D., Grundlagen der Gruppenpädagogik, S. 12-17<br />

Gerts, D., Katechetik, Berlin 2003<br />

Gerts, D., 18 Bausteine für ein erfahrungsorientiertes Lernen, ku-praxis<br />

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Härle, W., Dogmatik, 2. Überarb. Aufl., Berlin 2000<br />

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Lohfink, N., Kohelet, NEB 21, Würzburg 1980<br />

Luther, H., Religion und Alltag. Bausteine zu einer Praktischen Theologie<br />

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Meyer, H., Unterrichtsmethoden II. Praxisband, Berlin 1987<br />

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Orth, G., Hanisch, H., Was Kinder glauben. Teil 2: Glauben entdecken<br />

– Religion lernen, Stuttgart 1998<br />

Rosenau, H., zeichenlose zeit? – kohelet aus systematisch-theologischer<br />

sieht, in: Braunschweiger Beiträge (‚bb’) 82/ 1997, S.<br />

37-43<br />

Schweitzer, F., Lebensgeschichte und Religion, religiöse Entwicklung<br />

und Erziehung im Kindes- und Jugendalter, 3. durchges. Aufl.,<br />

Gütersloh 1994<br />

Schweitzer, F., Die Suche nach eigenem Glauben. Einführung in die<br />

Religionspädagogik des Jugendalters, Gütersloh 1996<br />

Schwienhorst-Schönberger, L., Kohelet. HThK AT 29, Freiburg 2004<br />

Schwienhorst-Schönberger, L., Nicht im Menschen gründet das Glück<br />

(Koh 2,24). Kohelet im Spannungsfeld jüdischer Weisheit und<br />

hellenistischer Philosophie, 2. Aufl. Freiburg 1994<br />

Tamminen, K., Religiöse Entwicklung in Kindheit und Jugend, Frankfurt/<br />

Main 1993<br />

Tillich, P., Die neue Wirklichkeit. München 1962<br />

Tillich, P., Systematische Theologie (ST), Bd I/II in einem Band zusammengefasst,<br />

unverä. Nachdr. der 8. Aufl., Frankfurt/ Main 1984<br />

Tillich, P., Systematische Theologie (ST), Bd. III, Stuttgart 1966<br />

Witting, Chr., Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der<br />

Konfirmandenarbeit, in Cornelius-Institut (Hg.), Handbuch für<br />

die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden, Gütersloh<br />

1998.<br />

Zenger, E. u. a., Einleitung in das Alte Testament, 4. durchges. u.<br />

ergänzte Aufl., Stuttgart 2001<br />

Bemerkungen<br />

1 Vgl. Zenger, Einleitung, S. 341; Krüger, Kohelet, S. 39.<br />

2 Vgl. Lohfink, Kohelet, S. 10f; Schwienhorst-Schönberger, Kohelet,<br />

S. 51. Inhaltliche Spannungen und Widersprüche lassen sich<br />

mit einem „Zitatenmodell“ erklären, nach dem Kohelet bewusst<br />

Ansichten zitiert und sich mit ihnen auseinandersetzt (vgl. Zenger,<br />

Einleitung, S. 339f.).<br />

3 Vgl. Zenger, Einleitung, S. 340f; die Buchüberschrift „Worte<br />

Kohelets“ (Koh 1, 1) und Koh 12, 9-11 sind einem ersten<br />

Herausgeber zuzuschreiben, die Ergänzung „Sohn Davids, König<br />

in Jerusalem“ Koh 1, 1 und Koh 12, 12-14 sind von einem<br />

zweiten Herausgeber ergänzt.<br />

4 Vgl. Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, 57f.; Lohfink, Kohelet,<br />

S. 10.<br />

5 Vgl. Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 52. Die vier<br />

Abschnitte sind so als Darlegung der Lehre (propositio) 1-3;<br />

Entfaltung der Lehre (explicatio) 4, 1-6, 9; Verteidigung der<br />

Lehre (refutatio) 6, 10-8, 17; Anwendung der Lehre (applicatio)<br />

9-12 zu beschreiben. Anders Krüger, Kohelet, S. 24, der einen<br />

diatribischen Aufbau für fragwürdig hält und feststellt: „Die Frage<br />

nach einer übergreifenden Strukturierung des Koheletbuches ist<br />

für dessen Interpretation von begrenzter Relevanz“.<br />

6 Zenger, Einleitung, S. 343; vgl. Krüger, Kohelet, S. 18. Nach<br />

Krüger geht es in Kohelet um eine realistische Weisheit, die<br />

sich ihrer Grenzen bewusst ist. Das Buch ist dabei nicht „als<br />

Symptom oder Auslöser einer ‚Krise der Weisheit’ zu begreifen,<br />

sondern eher als ein alternativer Versuch, die ‚Krise’ traditionaler<br />

Weisheit zu bewältigen“ (Krüger, Kohelet, S. 45). Gegen<br />

eine dogmatische Verfestigung der Weisheit bringt Kohelet die<br />

empirische Dimension der Erfahrung mit ins Spiel (vgl. Krüger,<br />

Kohelet, S. 45). Anders Backhaus, Es gibt nichts Besseres, S.<br />

304, der statt von „Weiterentwicklung“ neutraler von „Neuinterpretation“<br />

der weisheitlichen Tradition sprechen möchte.<br />

7 In einer anderen Richtung der Koheletinterpretation wird Kohelet<br />

„zum kanonischen Problemfall“ (vgl. Rosenau, zeichenlose zeit?,<br />

S. 37: „Das Buch ‚Kohelet’ gehört zu den Randschriften des<br />

Alten Testaments, und zwar sowohl in zeitlicher wie auch in<br />

inhaltlicher Hinsicht“). In dem Versuch, „in der Welt nach einem<br />

letzten Sinn zu fragen und aufgrund seiner Erkenntnisse etwas<br />

über Gott zu sagen“ (Michel, Untersuchungen, S. 288), stellt er<br />

sich außerhalb dessen, was nach dem Zeugnis des restlichen<br />

Alten Testaments von Gott sagbar ist (vgl. Michel, Untersuchungen,<br />

S. 288). Der Gott Kohelets ist dann „eben nicht der<br />

Gott Abrahams, nicht der Gott Isaaks, nicht der Gott Jakobs,<br />

nicht der Gott in Jesus Christus“ (Michel, Untersuchungen, S.<br />

289). Die pessimistischen Aussagen des Buches werden betont.<br />

Es wird konstatiert, dass Kohelet „an der Gottesferne in einem<br />

resignativen Pessimismus und Nihilismus“ (Rosenau, zeichenlose<br />

zeit?, S. 37) leidet und einen „erkenntnistheoretischen<br />

Skeptizismus“ (vgl. Michel, Untersuchungen, S. 45) vertritt.<br />

8 Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 70.<br />

9 Krüger, Kohelet, S. 13.<br />

10 Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 73; Lohfink, Kohelet, S.<br />

5: „Theologisch gewendet bedeutet dies, dass auch das Glück<br />

selbst schon als Gabe von Gott dem Menschen gegeben, nicht<br />

von ihm selbst mit Sicherheit hervorgebracht wird“.<br />

11 Vgl. Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 75.<br />

12 Vgl. Krüger, Kohelet, S. 129.<br />

13 Vgl. Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 53.<br />

14 Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 53; vgl. Krüger, Kohelet,<br />

S. 129: „Ein ‚gutes Leben’ ist nicht durch planvolle eigene<br />

Anstrengungen erreichbar, es kann dem Menschen nur von Gott<br />

gegeben werden“.<br />

15 Vgl. Krüger, Kohelet, S. 155; Schwienhorst-Schönberger, Kohelet,<br />

S. 137.<br />

16 Vgl. Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 262.<br />

'bb' 113-3/2005 11


17 Vgl. Krüger, Kohelet, S. 169; Schwienhorst-Schönberger, Kohelet,<br />

S. 275.<br />

18 Vgl. Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 271.<br />

19 Vgl. Backhaus, Zeit und Zufall, S. 117; Krüger, Kohelet, S. Ü56.<br />

20 Vgl. Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 246. Anders Krüger,<br />

Kohelet, S. 156f.<br />

21 Vgl. Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 247: „Die 28 im<br />

Gedicht aufgezählten Ereignisse bzw. Handlungen repräsentieren<br />

eine sich in alle vier Himmelsrichtungen erstreckende Totalität“;<br />

Krüger, Kohelet, S. 156.<br />

22 Vgl. Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 249f.<br />

23 Vgl. Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 250.<br />

24 Vgl. Krüger, Kohelet, S. 158, der den Bezug zu feindseligen<br />

Handlungen vermutet.<br />

25 Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 251.<br />

26 Vgl. Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 251.<br />

27 Krüger, Kohelet, S. 158, betont, dass Einreißen und Bauen „Teile<br />

eines umfassenderen Handlungsablaufes“ sein können (z.B. der<br />

Neubau eines Hauses).<br />

28 Vgl. Krüger, Kohelet, S. 158, Schwienhorst-Schönberger, Kohelet,<br />

S. 252.<br />

29 Vgl. Schwienhorst-Schöberger, Kohelet, S. 252. Daneben sind<br />

aber auch andere Deutungen für V 5a möglich; vgl. Krüger,<br />

Kohelet, S. 158: „Ebenso gut (wenn nicht eher) könnte hier aber<br />

auch gedacht sein an die Kultivierung und Befestigung eines<br />

Ackers [...] oder seine Verwüstung im Krieg“.<br />

30 Vgl. Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 253. Wiederum deutet<br />

Krüger, Kohelet, S. 159, V 6 – recht unpoetisch – auf Dinge<br />

bezogen, profan.<br />

31 Vgl. Krüger, Kohelet, S. 159.<br />

32 Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 256.<br />

33 Vgl. Lohfink, Kohelet, S. 31: „Sie [Koh 3, 1-9 als meditative<br />

Pause], dient der Universalisierung der Erfahrungsbasis, von der<br />

her die Aussagen gemacht werden“.<br />

34 Vgl. Krüger, Kohelet, S. 171: „Dass Gott ‚alles zu seiner Zeit<br />

schön gemacht hat’ [...] beinhaltet zwei Aussagen: (1) Gott hat<br />

alles gemacht. Und: (2) Alles ist zu seiner Zeit schön“.<br />

35 Wie das הפי mit der Bezeichnung der Schöpfung als דאמ בּוט in<br />

Gen 1 in Beziehung steht, ist umstritten. Auch wenn Michel,<br />

Untersuchungen, S. 60, eine Analogie ausschließt, „wird man<br />

aus Koh 3,11a kaum eine zu Gen 1 intendierte semantische<br />

Differenz herauslesen dürfen. Hier wird Gleiches in einem veränderten<br />

diskursiven Kontext ausgesagt“ (Schwienhorst-Schönberger,<br />

Kohelet, S. 266).<br />

36 Vgl. Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 267: „םלﬠ ‚Ewigkeit’<br />

steht hier in Opposition zu תע ‚Zeit’“<br />

37 Vgl. Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 274.<br />

38 Krüger, Kohelet, S. 169.<br />

39 Vgl. Tillich, ST I, S. 291.<br />

40 Vgl. Härle, Dogmatik, S. 419.<br />

41 BSLK, S. 510.<br />

42 Tillich, ST I, S. 291.<br />

43 Härle, Dogmatik, S. 423.<br />

44 Vgl. Tillich, ST III, S. 42.<br />

45 Vgl. Tillich, ST I, S. 299.<br />

46 Vgl. BSLK, S. 5101: „[...] mir Leib und Seel, Augen und Ohren<br />

und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch<br />

erhält, dazu Kleider und Schuch, Essen und Trinken, Haus und<br />

Hofe, Weib und Kind, Acker, Viehe und alle Güter, mit aller Notdurft<br />

und Nahrung dies Leibs und Lebens reichlich und täglich<br />

versorget...]“.<br />

47 Vgl. Tillich, ST I, S. 294.<br />

48 Vgl. Luther, Religion und Alltag, S. 167.<br />

49 Vgl. Tillich, ST II, S. 53: „Die Tiefe des Begriffs .Entfremdung’<br />

liegt darin, daß man essentiell zu dem gehört, wovon man entfremdet<br />

ist. Der Mensch ist seinem wahren Sein nicht fremd“.<br />

Ders., Die neue Wirklichkeit, S. 30: „[...] die Zeit ist der Spiegel,<br />

in dem wir die Ewigkeit sehen“.<br />

50 Vgl. Luther, Religion und Alltag, S. 168f.<br />

51 Vgl. Schweitzer, Lebensgeschichte, S. 110.<br />

52 Vgl. Schweitzer, Suche, S. 76.<br />

53 Vgl. Freymann, Grundlagen, S. 12-17.<br />

12 'bb'<br />

54 Vgl. Schweitzer, Suche, S. 117: „Schon die 13- bis 15jährigen<br />

reflektieren sowohl im Rückblick aus auch im Vorblick über ihre<br />

Biographie“.<br />

55 Vgl. Shell Jugendstudie, S. 33.<br />

56 Vgl. Tamminen, Religiöse Entwicklung, S. 323.<br />

57 Schweitzer, Suche, S. 133.<br />

58 Z.B. der Tod eines Großelternteils, die Geburt einer Nichte usw.<br />

59 Hier ist der Charakter der Konfirmation als Übergangsritus<br />

betont. Vgl. Schweitzer, Suche, S. 195: „Der neuerdings [...] diskutierte<br />

Charakter von Konfirmandenunterricht und Konfirmation<br />

als Übergangsritus unterstreicht die biographische Bedeutung,<br />

die der Konfirmation auch unter den veränderten Bedingungen<br />

des Jugendalters zukommen kann“.<br />

60 Vgl. Schweitzer, Lebensgeschichte, S. 78, nach Eriksons Modell<br />

der Entwicklungsstufen.<br />

61 Schweitzer, Lebensgeschichte, S. 79.<br />

62 Vgl. Schweitzer, Suche, S. 82.<br />

63 Vgl. Schweitzer, Suche, S. 133: „Das Eigenrecht des Jugendalters<br />

schließt darüber [über das Recht auf Sinnsuche] hinaus ein<br />

Recht auf eigenen Glauben ein“.<br />

64 Vgl. Schweitzer, Suche, S. 160.<br />

65 Ich verwende hier die Begriffe „Intention“ und „Absicht“, die<br />

ich gegenüber dem Begriff „Lernziel“ für angemessener halte.<br />

Mit „Intention“ wird stärker als bei der Rede vom „Lernziel“ die<br />

Offenheit und Wechselseitigkeit des Bildungsprozesses betont<br />

(vgl. Gerts, Katechetik, S. 76). Dass es hierzu auch eines instrumentellen<br />

Wissens bedarf, steht außer Frage. Jedoch gegenüber<br />

der Vorstellung, den Konfirmanden, etwas „beizubringen“ oder<br />

sie zu bestimmten „bewertbaren Zielen“ zu führen, verstehe ich<br />

den KU als gemeinsamen Weg des Lernens und des theologischen<br />

Denkens, der von Intentionen geleitet ist. (vgl. Orth, Was<br />

Kinder glauben, S. 310). Der KU läuft nicht auf eine bewertbare<br />

Prüfung hin, sondern letztlich auf die Eröffnung der Möglichkeit<br />

für die Konfirmanden den eigenen, christlichen Glauben zu<br />

formulieren und ihn in der Gemeinschaft zu bekennen und zu<br />

leben (vgl. Schweitzer, Suche, S. 181.: „Von Jugendlichen wird<br />

die Konfirmation besonders mit der eigenen Entscheidung über<br />

Kirche und Glaube verbunden“).<br />

66 Vgl. EKiBB, Konfirmandenarbeit, S. 40: „Gottesdienste,<br />

Andachten, Diakonisches Handeln und Gemeinsames Leben<br />

sollen im Zusammenhang der Gesamtgemeinde erlebt und<br />

bedacht werden“.<br />

67 Gerts, Bausteine, ku-praxis 14, S. 27.<br />

68 Vgl. EBB, Späte Freiheit, S. 13.<br />

69 Vgl. Gerts, Katechetik, S. 76.<br />

70 Vgl. Hugenschmidt, Methoden, S. 38f.<br />

71 Der Text folgt hier und im weiteren der Übersetzung nach M.<br />

Luther, 1984. Ihr Vorteil ist, dass vorausgesetzt werden kann,<br />

dass sie den Senioren vertraut ist, mit denen die Konfirmanden<br />

in der nächsten Stunde reden. Darüber hinaus wird der Text so<br />

auch für die Konfirmanden in anderen Zusammenhängen wiedererkennbar.<br />

Koh 3,1-8, gerade auch mit der für die Übersetzung<br />

M. Luthers typischen Formulierung „Jegliches hat seine Zeit“<br />

wird gern bei der Feier lebensgeschichtlicher Einschnitte gelesen<br />

(vgl. Schwienhorst-Schönberger, Kohelet, S. 258).<br />

72 Vgl. Meyer, Unterrichtsmethoden II, S. 289f.<br />

73 Vgl. Hugenschmidt, Methoden, S. 123.<br />

74 Baldermann, Einführung, S. 6<br />

75 Vgl. Orth, Was Kinder glauben, S. 330f.<br />

113-3/2005

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