Aktiv-entdeckendes Lernen im Mathematikunterricht
Aktiv-entdeckendes Lernen im Mathematikunterricht
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<strong>Aktiv</strong>-<strong>entdeckendes</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>im</strong> <strong>Mathematikunterricht</strong><br />
Durch die Veränderung der Lebenswirklichkeit und damit der Lernvoraussetzungen der<br />
Schüler, den Forderungen nach mehr Selbstständigkeit sowie der Erkenntnis, dass <strong>Lernen</strong> ein<br />
aktiver Prozess ist, hat sich der <strong>Mathematikunterricht</strong> hinsichtlich des method. Ansatzes<br />
gewandelt. Nicht die Vermittlung des Stoffes ist Hauptaufgabe des Lehrers, sondern die<br />
Organisation sinnvoller Schüleraktivitäten.<br />
Traditioneller <strong>Mathematikunterricht</strong> <strong>Aktiv</strong>-entdeckender<br />
<strong>Mathematikunterricht</strong><br />
* Enge Orientierung am<br />
* Orientierung an den Fragen der Kinder:<br />
Mathematikbuch:<br />
Den Kindern wird der Spielraum für eigene<br />
Viele Unterrichtswerke organisieren den Rechenstrategien, für das Ent-Decken<br />
Unterricht als dichte Folge eng abgegrenzter mathematischer Inhalte und die Entwicklung<br />
Teilschritte nach dem Muster: Darbieten -<br />
Erarbeiten lassen - Üben - Anwenden<br />
geometrischer Phantasien gewährt<br />
* Kleinschrittiges <strong>Lernen</strong>:<br />
* Ganzheitliches <strong>Lernen</strong>:<br />
Vom Leichten zum Schweren<br />
Das Kind (<strong>Lernen</strong> mit allen Sinnen) und die<br />
Häppchenlernen<br />
Sache werden als Ganzheit betrachtet<br />
Absicht: leistungsschwache Schüler sollen Absicht: Vorerfahrungen aufgreifen und<br />
gefördert werden, Unterforderung<br />
weiterführen, Aufbauen von mentalen<br />
leistungsstarker Schüler, Langeweile und<br />
Motivationsverlust wird notwendigerweise<br />
hingenommen.<br />
Bsp:<br />
Bildern ...<br />
1.Schj.: Zahlen werden einzeln eingeführt Bsp:<br />
von 1,2 ...5, dann wird mit Zahlen operiert 1.Schj.: Zahlen werden <strong>im</strong> Block bis 6 oder<br />
2.Schj.: Halbschriftl. Rechnen:<br />
10 oder 20 eingeführt, dann wird damit<br />
Vorgabe: Erst den Zehner , dann den Einer operiert<br />
mechanisches Rechnen nach vorgegebener 2.Schj.: Halbschriftl. Rechnen<br />
Form<br />
Kinder suchen eigenen Lösungsweg,<br />
Kontrolle<br />
begründen u. erklären ihn, vergleichen mit<br />
Fehler verbessern<br />
anderen, kontrollieren (Rechenkonf.)<br />
3.Schj.: Schriftl. Addition: erst ohne Bsp: Rechnen auf dem Strich<br />
Überschreitung eingeführt u. geübt, dann mit 3.Schj.: Schriftl. Addition:<br />
Überschreitung; Überschlag hat selten Einführungsaufgabe mit Überschreitung,<br />
Bedeutung<br />
Kinder suchen selbst Lösungswege,<br />
4.Schj.: Schrittweiser Aufbau des großen Überschlag; verbindliche Form wird<br />
Zahlenraums- ZT, HT,M ; Rechnen mit eingeführt<br />
reinen Tausendern ....<br />
4.Schj.: Neuer Zahlenraum wird komplex<br />
eingeführt, Größenvorstellungen werden<br />
entwickelt; Zeit für Entdeckungen<br />
* Gleichschrittiges <strong>Lernen</strong>:<br />
* Differenziertes <strong>Lernen</strong>:<br />
Frontalunterricht - Übung in Einzel- u. Neben Frontalunterricht häufig offene<br />
Partnerarbeit<br />
Absicht: Schaffen gleicher Voraussetzungen<br />
Unterrichts-formen<br />
für alle ' Unterricht lässt sich gut planen; Absicht: Kinder lernen entsprechend ihrer<br />
Lehrer behält Überblick; alle Kinder lernen Leistungsfähigkeit, Förderung von<br />
gleiche Inhalte zur gleichen Zeit u. üben Kreativität und Lösungsstrategien.<br />
diese, sie verhalten sich rezeptiv<br />
Gemeinsamer Unterricht wird auf<br />
Vormachen - Nachmachen - Üben - wesentliche Inhalte u. Methoden gerichtet<br />
Anwenden<br />
(Regeln, Sprechweise, Zusammenfassung u.
* Anschauungsebene:<br />
Arbeit mit konkretem Material wird schnell<br />
verlassen. Viele verschiedene<br />
Anschauungsbeispiele, kaum kontinuierliche<br />
Weiterführung in weiteren Schj. ,<br />
Veranschaulichung benötigt viele<br />
Erklärungen<br />
* Sachrechnen:<br />
Einführungsbeisp. = Sachrechenaufgabe zur<br />
Gewinnung von Daten; weitere Aufgaben<br />
dienen der Übung eingeführter Rechenarten;<br />
nachgereichte Sachaufgaben<br />
z.B.: Einführung der 7er Reihe:<br />
Schneewittchen Die weiteren Sachaufgaben<br />
dienen der Übung<br />
* Geometrie:<br />
Fällt oft aus, da Themen auf das<br />
Schuljahresende verschoben werden -<br />
Nicht besonders wichtig oder "Zeitvertreib" -<br />
Materialangebot scheint zu aufwändig.<br />
Verfahren..) Der L. stellt den Kindern<br />
Aufgaben, Probleme, die selbstständige und<br />
kreative Entdeckungen zulassen.<br />
* Anschauungsebene:<br />
Ständiger Rückgriff auf die<br />
Anschauungsebene an der Entdeckungen<br />
möglich sind und Rechenstrategien<br />
entwickelt werden können. Material wird für<br />
weitere Schuljahre weiterentwickelt.<br />
(Rechenrahmen, Hundertertafel,<br />
Tausenderbuch)<br />
* Umweltorientiertes Sachrechnen:<br />
Neben Sachrechenaufgaben<br />
Mathematisierung von Sachsituationen (aus<br />
Sachunterricht und Umwelt) - Kleinprojekte<br />
bzw. Vorhaben (fächerübergreifend).<br />
(Klassenfahrt, Geburtstagskalender,<br />
Wetterstation, Weihnachtsbasar,<br />
Lieblingstiere, Umweltschutz...) z.B.<br />
Ermitteln von Fahrverbindungen und<br />
Fahrtpreisen, Wanderstrecken vergleichen ....<br />
* Geometrie:<br />
Mehr Zeit für Geometrie -<br />
Handlungsangebote, nicht nur<br />
Buchgeometrie<br />
Eine wichtige Aufgabe ist es unseren Kindern das <strong>Lernen</strong> zu lehren, damit sie<br />
lernfähig werden und bleiben.<br />
Deshalb: Problemorientiertes und aktiv-<strong>entdeckendes</strong> <strong>Lernen</strong>.<br />
"Der Unterricht muss daher so gestaltet werden, dass die Kinder möglichst viele<br />
Gelegenheiten zum selbsttätigen <strong>Lernen</strong> in allen Phasen des Lernprozesses<br />
erhalten:<br />
" von herausforderndes Situationen ausgehen; die Kinder zum Beobachten, Fragen,<br />
Vermuten auffordern,<br />
" ein Problem oder einen Problemkomplex herausstellen; die Kinder zu eigenen<br />
Lösungsansätzen<br />
ermutigen; Hilfen zum Selbstfinden anbieten..." (Lehrplan Nordrhein-Westfalen,<br />
S.26)<br />
Bei dem üblichen "Häppchenunterricht" werden die Kinder nicht dazu angehalten<br />
sich mit Problemen selbstständig auseinander zu setzen. Ein Lernzuwachs ist nur bei<br />
der Auseinadersetzung mit Problemen, mit herausfordernden Situationen möglich.<br />
Schwierigkeiten und Probleme sind also notwendig für ein erfolgreiches <strong>Lernen</strong>. Für<br />
schwache Kinder kann der Lehrer den "Königsweg" vorschlagen und mit ihnen<br />
gemeinsam einüben.
Konsequenzen für den Unterricht und Ihren Unterrichtsstil:<br />
1. Alles, was Kinder selbst finden können (Regeln, Rechenwege....) sollten sie nicht<br />
bieten.<br />
2. Sie müssen sich als Lehrerin/Lehrer stark zurücknehmen und den Kindern unnötige<br />
Hilfen versagen. "Versuch es selbst einmal!" "Sprich mit deinem Partner!" "Das<br />
kannst du auch ohne mich!" usw.<br />
3. Die Kinder sollten auch <strong>im</strong>mer wieder ermuntert werden, selbst Aufgaben zu<br />
erfinden, angefangene Reihen fortzusetzen ... (... auch dabei evtl. den eingeführten<br />
Zahlenraum einmal überschreiten lassen...)<br />
4. Sie sollten den Kindern möglichst viel zutrauen, also nur helfen, wenn unbedingt<br />
nötig.<br />
Basiswissen als Grundlage für Weiterlernen:<br />
Jedes erfolgreiche Weiterlernen erfordert sichere Grundlagen. Deshalb müssen die<br />
grundlegenden Aufgaben <strong>im</strong>mer wieder und intensiv trainiert werden. <strong>Aktiv</strong><strong>entdeckendes</strong><br />
<strong>Lernen</strong> bedeutet nicht Verzicht auf Übung. Den regelmäßigen täglichen<br />
Training (Kopfrechnen) kommt dabei eine große Bedeutung zu und das Übungsheft<br />
ist dafür eine hervorragende Hilfe. Auch das Üben muss best<strong>im</strong>mten Kriterien<br />
standhalten. Es soll strukturorientiert, anwendungsbezogen, abwechslungsreich sein<br />
und auch das bewegliche Denken schulen.<br />
Differenzierung:<br />
Kein Lehrgang kann den Ansprüchen einer Klasse genau gerecht werden, da die<br />
Kinder zu verschieden sind. Jedes Kind hat das Recht entsprechend seinen<br />
Fähigkeiten gefördert zu werden. Sie werden schwächeren Schülern zusätzliche<br />
Hilfen geben, aber auch leistungsstärkere Schüler ausreichend fördern müssen. Halten<br />
Sie leistungsstarke Schüler nicht länger als unbedingt nötig zurück. Geben Sie ihnen<br />
zusätzliche Aufgaben, regen Sie sie an selbst Aufgaben zu finden usw.