Rien ne va plus
Rien ne va plus
Rien ne va plus
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<strong>Rien</strong> <strong>ne</strong> <strong>va</strong> <strong>plus</strong><br />
„Nichts geht mehr“ ist im weitesten Sin<strong>ne</strong> Fortführung des „Frageteufel“ von PEST. (111)<br />
Die Artikel unterliegen den gleichen Rechtsbeschränkungen, siehe PEST, S.3.<br />
IInhallttsverzeiichniis<br />
20) <strong>Rien</strong> <strong>ne</strong> <strong>va</strong> <strong>plus</strong><br />
19) Betrachtungen zum Vorwort...<br />
18) Die Rot-Käppchen-Gefahr<br />
17) Niemand bemängele<br />
16) Heraus aus dem Schlamassel<br />
15) In<strong>va</strong>sion<br />
der Unschuld<br />
14) Zur Pflicht sozialer Konsequenz<br />
13) Wi(e)der die Ohnmacht der Deutschen<br />
12) Wer ist Peter Köhler<br />
11) Der Drohungen sind genug<br />
10) Bundespresseball 2004<br />
09) Angst vor dem EntscheidungsRecht<br />
08) Demokratischer Sozialterror<br />
07) Viehtrieb<br />
06) Dia Le©k Ti©k<br />
05) Ach, diese Kanaillen<br />
04) Manifest der Würde<br />
03) Mitra und Arbeitsmützen<br />
02) Nehmen wir an<br />
01) Kartoffelpredigt<br />
2 - 3<br />
4 - 19<br />
20 - 22<br />
23 - 25<br />
26 - 35<br />
36<br />
37 - 43<br />
44<br />
45<br />
46 - 48<br />
49 - 50<br />
51 - 59<br />
60<br />
61 - 62<br />
63 - 81<br />
82<br />
83 – 84<br />
85<br />
86<br />
87 - 101
F.F.H. FAKT 20 18. Dezember 2005<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
<strong>Rien</strong> <strong>ne</strong> <strong>va</strong> <strong>plus</strong><br />
„Jeder Heilige hat ei<strong>ne</strong> Vergangenheit,<br />
jeder Sünder ei<strong>ne</strong> Zukunft.“<br />
unbekannt<br />
Im vereinten Europa mit Übersee gibt es kei<strong>ne</strong> politische<br />
Kraft, die dem Sozialterror die Stirn bieten wird und<br />
kann, weil ihre geduldete Bettelexistenz Kompromisse<br />
gegenüber den Banditen der Weltgeschichte einfordert.<br />
So macht es kaum stutzig, dass sich Parteispitzen wie<br />
Aufsichtsräte reich rech<strong>ne</strong>n und für Gewin<strong>ne</strong> Mitglieder,<br />
Volk und Wähler täuschen.<br />
Von honoriertem Geschwafel und Feldgottesdiensten<br />
darf man sich da nicht ins Bockshorn jagen lassen.<br />
Politpromi<strong>ne</strong>nz wäre oh<strong>ne</strong> Selbstsucht nicht Promi<strong>ne</strong>nz.<br />
Der Deutsch-Michel bleibt Thyssen-Krupp-geschmiedet.<br />
Scheuklappen BILDdicht ergau<strong>ne</strong>rn Rosenkränze sein<br />
Leben: "Deutschland bist du! Du bist Deutschland!“.<br />
Sterbehilfe für oh<strong>ne</strong>hin verkrüppelte Demokratie. Entstaubte<br />
Wertetafeln in Kirchen und Father-häusern.<br />
„Deutsche V-Hobel“ veredeln deutsche Bratpfan<strong>ne</strong>n.<br />
Moder<strong>ne</strong> Goebbelskanäle machen Deutsche schlau:<br />
„Patriotismus ist der Zeitvertreib armer Leute und<br />
Habenichtse!“ Arrogantes Geldbeutelgeschwätz!<br />
Mit Gott fliegende deutsche Eingeweide im Splitterhagel,<br />
Kriegerwitwen, Lebensmittelkarten und Trümmerpuzzle.<br />
Durch derart "Zeitvertreib" kommt Lumpe<strong>ne</strong>lite unbeschadet<br />
zu Geld und Macht. Diese Metaphrase zeigt:<br />
Die Banditen der Weltgeschichte sind sozial lernunfähig.<br />
Der singende und betende Stahlhelm ist es leider auch.<br />
2
Kniefällig umringt deutsches Volk ök(u)on(m)o(e)m(n)ische<br />
Eiche, wirft den Volkswillen biblisch vor die Säue. Zweitausend<br />
Jahre Heldenchöre oh<strong>ne</strong> Unterlass. Kei<strong>ne</strong> Fragen,<br />
kei<strong>ne</strong> Erin<strong>ne</strong>rungen, kei<strong>ne</strong> Entschlusskraft. Kein EntscheidungsRecht,<br />
das Menschen endlich Menschsein gibt.<br />
Falten Talare und elitäre Hochnasen dem Volk die Hände<br />
für gülde<strong>ne</strong> Zukunft, wird es in Wahrheit von ih<strong>ne</strong>n als<br />
Habenichts verhöhnt. Seit Ende der 80er Jahre faltet man<br />
bedenklich oft. Die Falthand weiß zu genau: Das Böse<br />
kommt nicht von allein, man muss es organisieren.<br />
Böse Büchse öff<strong>ne</strong>t weibliche Hand. Zwar bescheinigt<br />
ihr griechische Mythologie äußere Schönheit, doch das<br />
Gleichnis ist erschreckend.<br />
Kreuze - vorerst an Wänden und Weggabeln. Xaver jault<br />
im Kampfauftrag der Herren des Herrn das Volk opferreif.<br />
Schwarz-Brau<strong>ne</strong> und Gelb-Grü<strong>ne</strong> legen es an die Lei<strong>ne</strong>.<br />
Linke Linke diskutiert Renitenz in hypnotischen Beischlaf.<br />
Blutrote Fah<strong>ne</strong>n allüberall, für Gott und Vaterland.<br />
Lumpen <strong>ne</strong>hmen, Rechtschaffe<strong>ne</strong> geben.<br />
Einbuchhaltung für Einwegschafe.<br />
Was den "Sozialismus" als Werk des Bösen verteufelt,<br />
vergisst bewusst, was ihn fruchtbar machte: Missachtung<br />
der Arbeitswelt, Schlachtviehelend, Massenarbeitslosigkeit,<br />
geldabhängiges Recht und kastenabhängige<br />
Bildung, Hungerlohn für gute Arbeit, Mietzinswucher,<br />
Koch- und Gebärmaschi<strong>ne</strong>nschicksale, Suppenküchen-<br />
und Be<strong>ne</strong>fizamoral - er nannte soetwas Unkraut.<br />
Der "böse" Präsozialismus hatte zumindest von alldem<br />
sei<strong>ne</strong> Böden befreit. Naiv nachahmend, grobschlächtig.<br />
<strong>Rien</strong> <strong>ne</strong> <strong>va</strong> <strong>plus</strong>! Nichts geht mehr?<br />
3
19 27/28. September 2005<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
Betrachtungen<br />
zum Vorwort<br />
„Zur Kritik der politischen Ökonomie“<br />
von Karl Marx<br />
Alle in „Betrachtungen...“ erwähnten Zitate stammen aus<br />
Karl Marx „Zur Kritik der Politischen Ökonomie“, Vorwort<br />
von 1859, Marx-Engels-Werke, Band 13, S. 1-10, Dietz<br />
Verlag Berlin, 1956 und sind in Times New Roman gesetzt.<br />
Die Potenz ei<strong>ne</strong>r Quellenangabe verweist auf die Seite im<br />
oben genannten Werk (Ausnahme: „Kapital“-Zitat, S. 17).<br />
Werte Leserin, werter Leser,<br />
ich versuche, den Artikel so straff wie möglich zu fassen.<br />
Er wird erstellt, nachdem ich die Raubkultur in ihrer Entstehung<br />
und ihrem asozialen Wesen als Feind objektiver<br />
Gesellschaftskultur entdeckt und analysiert habe.<br />
Das macht diese Arbeit leichter. Sie ist nötig, um Inhalt<br />
und Ziel des sozialen Kampfes zu ord<strong>ne</strong>n - um ihn<br />
erfolgreich führen zu kön<strong>ne</strong>n.<br />
Dass ein organisierter sozialer Kampf heute mehr denn<br />
je notwendig ist, schon um dem religiösen Kreuzzug zur<br />
Versklavung der Arbeitswelt den Kampf anzusagen, das<br />
ist wohl jedem revolutionären Verstand klar.<br />
Noch klarer sollte ihm jedoch sein, dass er als<br />
„Klassenkampf“ nicht zu gewin<strong>ne</strong>n ist.<br />
4
Denn ei<strong>ne</strong> „Diktatur des Proletariats“ hat es nie gegeben.<br />
Ihre aristokratische Verballhornung hat die Praxisprobe<br />
nicht bestanden. Sie war zu borniert.<br />
Gezeugt als Revolutionskonstrukt in ei<strong>ne</strong> herzlos brutale,<br />
elitär hochnäsige und religiös verloge<strong>ne</strong> Welt, mit derben<br />
Kampfnarben ans Regieren gelangt, konnte ihre Elite am<br />
Ende auch nur brutal, verlogen und dünkelhaft sein.<br />
„Es ist ei<strong>ne</strong> große Kälte unter de<strong>ne</strong>n, die die Welt<br />
wärmer machen wollen. Die Einsamkeiten unter de<strong>ne</strong>n,<br />
die die Welt brüderlich und schwesterlich machen<br />
wollten ist groß. Wenn du gemütliche Wärme suchst,<br />
geh in den rechten Schwei<strong>ne</strong>stall.“, reflektierte Wolf<br />
Biermann 1987, – und die Linke glaubt's bis heute nicht:<br />
Kei<strong>ne</strong> Diktaturform wird jemals über Dezennien Vormund<br />
rechtschaffe<strong>ne</strong>r Masse sein, oh<strong>ne</strong> sich von ihr zu ent-<br />
fer<strong>ne</strong>n, blind zu werden am gut begründeten Eigennutz.<br />
Kei<strong>ne</strong> Diktaturform wird von den Menschen auf Dauer<br />
akzeptiert werden, weil Diktaturformen sozial lernunfähig<br />
sind. Probleme verwischen Diktaturen hinter Dog-<br />
men, zu gering sind die Achtung von Mensch und Arbeit.<br />
So eingeengt, ist die dogmatisch-elitäre "Diktatur des<br />
Proletariats“ außerstande, die Dialektik von Macht und<br />
Besitz zu erken<strong>ne</strong>n, in die Praxis umzusetzen.<br />
„Weißt Du“, fragte ein Witz in der DDR, „warum der<br />
Mensch im Sozialismus im Mittelpunkt steht?“... „Nun,<br />
weil man ihm so besser von allen Seiten ins Kreuz<br />
treten kann!“, lautete die Antwort.<br />
Unter „man“, war im Klartext die „Verwaltung“ zu<br />
verstehen und unter „ins Kreuz treten“ die elitäre<br />
Bevormundung der Masse.<br />
5
Der Witz widerspiegelt barsch die Heimtücke bewusster<br />
oder naiver Verletzung des Grundgesetzes der Macht:<br />
Besitz v e r l a n g t<br />
Entscheidungsbefugnis.<br />
D.h., Pri<strong>va</strong>tbesitz an Produktionsmitteln verlangt pri<strong>va</strong>te<br />
Entscheidungsbefugnis über den Besitz, um vom Be-<br />
sitzer als Pri<strong>va</strong>tbesitz erkannt und, entsprechend sei<strong>ne</strong>r<br />
Bedürfnisse, für ihn wirksam werden zu kön<strong>ne</strong>n.<br />
Vergesellschaftete Produktionsmittel verlangen gesellschaftliche<br />
Entscheidungsbefugnis über gesellschaftlichen<br />
Besitz, um vom Volk als vergesellschafteter Besitz<br />
erkannt und für die Gemeinschaft, entsprechend ihrer<br />
Bedürfnisse, wirksam werden zu kön<strong>ne</strong>n.<br />
Da ei<strong>ne</strong> SozialRevolution nur mit entschlosse<strong>ne</strong>n und<br />
sozialfähigen Menschen geführt werden kann, sich<br />
revolutionsbereite Köpfe jedoch vorwiegend im Lager<br />
dogmatischer Materialisten umtreiben und man oh<strong>ne</strong> sie<br />
zurzeit wahrscheinlich kei<strong>ne</strong> geistvolle Bewegung auf die<br />
Bei<strong>ne</strong> stellen kann, muss man ihre Heilung wagen.<br />
Anderes Hirn ist meist so betverklebt, dass sein<br />
Räderwerk so ganz und gar nicht zu Gesellschaftswissenschaft<br />
und sozialem Aufbruch taugt.<br />
Wir haben unter Marxisten, Trotzkisten, Linksfrontlern,<br />
Demokratischen Sozialisten (welch Schwachsinn) und<br />
hundert anderem „linken“ Gewirr renitente, entschlosse<strong>ne</strong>,<br />
verbiesterte, gar opferbreite Menschen, die zum<br />
Kampf taugen und u<strong>ne</strong>ndlich viele (im Verhältnis zur<br />
kläglichen Summe), die an der roten Bittfront dämlich<br />
Bücher schwenken. Gott sei Dank stellt die Gegen-<br />
wart ihre parlamentarische Sattheit ins Rampenlicht.<br />
Sie lassen wir links liegen. Denker und Kämpfer zu<br />
provozieren, ist dieser Arbeit Zweck. Vorwärts!<br />
6
Marx schreibt im Jahre 1859: „In der gesellschaftlichen<br />
Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte,<br />
notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein,<br />
Produktionsverhältnisse, die ei<strong>ne</strong>r bestimmten Entwicklungsstufe<br />
ihrer materiellen Produktion entsprechen. Die Gesamtheit<br />
dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische<br />
Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein<br />
juristischer und politischer Überbau erhebt, und welcher bestimmte<br />
gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen.“ 4/5<br />
„Menschen gehen“ aber „in der gesellschaftlichen Produktion<br />
ihres Lebens“ kei<strong>ne</strong> Verhältnisse ein, sie sind objektiv<br />
notwendig, einfach n u r da. Sie (die objektiv<br />
gesellschaftliche Produktion) wird natürlich bestimmt<br />
durch die jeweilige „Entwicklungsstufe (der) materiellen<br />
Produktion“, die wiederum Ergebnis des sich objektiv<br />
vollziehenden Erkenntnisprozesses des objektiv sozial<br />
organisierten Individuums Mensch ist.<br />
(„Objektiv“ ist hier kurz und knapp zu verstehen als vom<br />
Bewusstsein der Gattung unabhängig, „subjektiv“, von<br />
ihm beeinflussbar.)<br />
Die „gesellschaftliche Produktion ihres Lebens“ ist die<br />
objektive Grundkultur des Menschen, sei<strong>ne</strong> gesetzmäßige<br />
gesellschaftliche „Lebenskurve“.<br />
Von ihrem Willen und „Bewusstsein“ unabhängige<br />
Beziehungen zueinander und zur Umwelt steuern jedes<br />
Lebewesen auf diese oder je<strong>ne</strong> Weise. Verhältnisse, die<br />
kann man nur bewusst eingehen.<br />
Produktionsverhältnisse begleiten Menschen erst, wenn<br />
sie die Bedingungen für ei<strong>ne</strong> Produktion erwirtschaftet<br />
haben. Produktion bedingt zumindest bewusste Herstellung<br />
von Arbeitsmitteln zur bewussten Einwirkung<br />
auf Arbeitsgegenstände.<br />
7
Man kann also erst ein Verhältnis zu sei<strong>ne</strong>r<br />
Entwicklungsstufe materielle(r) Produktivkräfte 5 aufbauen,<br />
wenn man sich für diese Extra<strong>va</strong>ganz den nötigen Freiraum,<br />
ein gesellschaftliches Mehrprodukt, erarbeitet hat.<br />
Dieses K u l t u r g u t ist von Anfang an ein soziales,<br />
durch natürliche Arbeitsteilung hervorgebrachtes, also<br />
gemeinschaftliches Gut.<br />
So wird es wichtig, ei<strong>ne</strong> objektive Grundkultur als<br />
objektiven dynamischen Bewegungsgang menschlicher<br />
Gesellschaft zu akzeptieren.<br />
Davon hängen Erken<strong>ne</strong>n oder Nichterken<strong>ne</strong>n der<br />
Funktionsweise von Ausbeutergesellschaften (Raubkulturen)<br />
ab.<br />
Die Entdeckung der Raubkultur - und somit die<br />
Unterscheidung in (objektive) Grundkultur und<br />
(subjektive) Raubkultur – schenkt sozialem Kampf<br />
revolutionstheoretisch Neuland, gibt ihm Erfolgschance.<br />
Von ihren ersten Schritten bis zu ihrem letzten Vorhang<br />
wird sich die soziale Grundkultur der Gattung Mensch<br />
auf der Büh<strong>ne</strong> des Universums nach von ihr nicht<br />
bewusst beeinflussbarem Spielplan, in ei<strong>ne</strong>m von ihr<br />
nicht bewusst zu beeinflussenden Stück bewegen.<br />
Ihr objektiver Erkenntnisprozess, der selbstredend<br />
spürbare Auswirkungen auf das Lebensniveau der<br />
jeweiligen Gemeinschaft hat, ist und bleibt, trotz<br />
Verführung zu moralischer Wertung, wertfrei.<br />
Die Grundkultur, die objektive Basiskultur des<br />
Menschen, kann nur ei<strong>ne</strong> sei<strong>ne</strong>m sozialen Wesen<br />
entsprechende Kultur, ei<strong>ne</strong> soziale Kultur, sein.<br />
8
Die stammesgeschichtliche Entwicklung der Menschen<br />
(somit auch die Entwicklung der Produktionsweise<br />
„der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens“ 4 ) vollzieht<br />
sich jenseits von sozial gut und asozial böse.<br />
Irgendwann oh<strong>ne</strong> ihren Willen auf die Welt gekommen,<br />
um oh<strong>ne</strong> ihren Willen irgendwann wieder zu verschwinden<br />
- und zwischendrin sich nach universellen<br />
Gesetzen bewegen und entwickeln zu müssen - das ist<br />
also der objektive soziale (gute) Gang der Menschheit.<br />
Die Bewegung des Menschen im und durch das<br />
Universum ist ein objektiver Prozess, sein ihn ständig<br />
begleitendes Naturell, wie gesagt, sei<strong>ne</strong> Grundkultur.<br />
Diesem Naturell entgegenzuwirken, das erfordert enorme<br />
Kraft (Gewalt) wider die Natur der Gemeinschaft.<br />
Genauso, wie man subjektive Kraft braucht, um den<br />
Pla<strong>ne</strong>ten zu verlassen, genauso bedingt die Deformierung<br />
sozialer Natur subjektive Gewalt.<br />
Raubkultur, das ist organisierter Teilraub am Gesellschaftskörper<br />
zum Zweck elitärer Bereicherung von<br />
Minderheiten durch Anmaßung asozialer Sonderrechte<br />
gegenüber der rechtschaffe<strong>ne</strong>n Masse. Raubkultur ist<br />
weder notwendiges Entwicklungsprodukt noch Entwicklungsform<br />
der Gattung. B e w u s s t über deren soziale<br />
Natur gestülpt, den Raubzustand gewaltrechtlich und<br />
b e w u s s t stützend, ist Raubkultur gestrige und<br />
heutige Allgemein(un)kultur auf der Erde.<br />
Das Wissen um ihre subjektive Entstehung und um ihre<br />
nach wie vor subjektive Existenz ist wichtig, weil der<br />
Mensch nur bewusst aus dem objektiven System der<br />
Gesellschaft entfer<strong>ne</strong>n kann, was er zuvor bewusst<br />
etablierte. Gibt es kei<strong>ne</strong> gemeinschaftliche Produktion,<br />
so gibt es kei<strong>ne</strong> Menschheit.<br />
9
Raubkultur, das ist aber mehr als ei<strong>ne</strong> Produktionsweise<br />
(dialektische Einheit von natürlicher Entwicklung<br />
der Produktivkräfte und dazugehörigen Produktionsverhältnissen).<br />
Raubkultur, das ist die objektive Entwicklungsstufe der<br />
Produktion und Reproduktion des Lebens der objektiv<br />
rechtschaffe<strong>ne</strong>n Gemeinschaft, bestohlen vom Geflecht<br />
asozial orientierter (an die objektiven Umstände angepasster,<br />
staatsübergreifender), sich gegenseitig bedingender<br />
Raubökonomie und Raubideologie.<br />
Wie man fachlich in Erdformatio<strong>ne</strong>n gliedert, so kann<br />
man natürlich auch lehrmethodisch in Entwicklungs-<br />
stufen der Produktivkräfte, in Gesellschaftsformatio<strong>ne</strong>n,<br />
gliedern.<br />
Gesellschaftsformatio<strong>ne</strong>n sind jedoch nicht a priori „Produktionsverhältnisse“<br />
5 , respektive „Eigentumsverhältnisse“ 5 ,<br />
wie Marx meint.<br />
Überproduktion (als soziales Ergebnis natürlicher<br />
Arbeitsteilung) unterliegt in ihrer Verwertung nur ei<strong>ne</strong>m<br />
objektiven Zwang, nämlich dem E<strong>ne</strong>rgieerhalt sozialer<br />
Arbeitsteilung oder anders ausgedrückt, dem animalischen<br />
Erhalt der sozialen Natur des Homo sapiens.<br />
Überproduktion kann demnach auf jeder Entwicklungsstufe<br />
materieller Produktion weitgehend subjektive Verwendung<br />
finden, solange der Erhalt der Art nicht<br />
gefährdet wird.<br />
Den Erhalt der Art kann Raubkultur nicht gefährden, weil<br />
deren Lumpe<strong>ne</strong>liten damit ihren Brötchengeber, somit<br />
sich selbst, beseitigen würden.<br />
10
Dass es unter dem Regime ei<strong>ne</strong>r Raubkultur technisch<br />
ständig vorwärts geht, das ist nicht ihr Verdienst,<br />
sondern Verdienst objektiver Bewegung und Entwicklung<br />
der Menschheit, Verdienst des Erkenntnisprozesses<br />
allgemein.<br />
Dass Raubkultur Grenzen der Ausbeutung hat, ist gleichem<br />
Grund geschuldet.<br />
Zudem ist ihre Lumpe<strong>ne</strong>lite nicht der gute Aufpasser, der<br />
zehn Arbeiter ersetzt. Sie ist, sozial gesehen, schlichtweg<br />
überflüssig.<br />
Würde Raubkultur oh<strong>ne</strong> schaffende Masse auskommen<br />
(die ihren asozialen Seilschaften den von der Arbeitswelt<br />
abgehob<strong>ne</strong>n Lebensstil ermöglicht) ihre Ökonomie und<br />
Ideologie hätten schon lange auf sie verzichtet.<br />
Was tobt sich also unter dem Raubregime aus, wenn<br />
nicht ei<strong>ne</strong> natürliche Entwicklungsstufe der Menschheit?<br />
„Die Gesamtheit (der) Produktionsverhältnisse bildet“ unter<br />
der Gewalt ei<strong>ne</strong>r Raubkultur nicht „die ökonomische<br />
Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer<br />
und politischer Überbau erhebt, und welcher bestimmte<br />
gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen.“ 5<br />
Die ökonomische Struktur unter ei<strong>ne</strong>r Raubkultur, ihr<br />
juristischer und politischer Überbau, die in ihr hervortretenden<br />
gesellschaftlichen Bewusstseinsformen sind<br />
nicht bloße Widerspiegelung des objektiven Entwicklungsstandes<br />
der Produktivkräfte, sondern in hohem<br />
Maße Ergebnis gewaltverformter Praxis.<br />
So ist ihre ökonomische Struktur, ihr juristischer und<br />
politischer Überbau ei<strong>ne</strong>rseits Produkt und Erfordernis<br />
objektiver Grundkultur und andererseits Gewaltprodukt<br />
des Raubes und Gewaltanforderung an sei<strong>ne</strong>n Erhalt.<br />
11
Die nun zu Tage tretenden Produktionsverhältnisse sind<br />
demnach seit Ewigkeiten auch Geflecht aus natürlicher<br />
und widernatürlicher Arbeitsteilung. Sie widerspiegeln<br />
eher Gewaltverhältnisse, denn klare „Besitzverhältnisse“.<br />
Die Raubkultur ist ein kompliziertes Gefüge von<br />
sozialem und asozialem Basisanteil und sozialem und<br />
asozialem Überbauanteil. Diese allgemei<strong>ne</strong> Verwirrung<br />
ermöglicht Macht, Gewalt und Erhalt von Lumpen-<br />
strukturen.<br />
Lumpe<strong>ne</strong>liten sind sich in Hierarchien strukturierende,<br />
durch Sonderrechte von der Gemeinschaft abgrenzende,<br />
vom Lebensniveau schaffender Masse gewaltrechtlich<br />
und sozial unrechtmäßig abgehobe<strong>ne</strong> Minoritäten,<br />
deren unverhältnismäßiger Besitzstand und Lebensstil<br />
durch die rechtschaffe<strong>ne</strong> Masse erarbeitet wird, de<strong>ne</strong>n<br />
aber auf Grund ihrer künstlichen Erhöhung über die<br />
Gemeinschaft durch die Raubideologie glauben gemacht<br />
wird, geistiger und moralischer Vormund sowie politischer<br />
und juristischer Organisator niveauloser Mehrheit<br />
sein zu müssen.<br />
Lumpe<strong>ne</strong>liten haben für den Produktions- und Reproduktionsprozess<br />
der Gesellschaft kei<strong>ne</strong>n sozialen Wert.<br />
Ihr Dasein gründet sich nicht auf Brauchbarkeit im<br />
sozialen Arbeitsgefüge. Die Welt ei<strong>ne</strong>r Raubkultur ist<br />
und bleibt die Welt des religiös-gewaltgestützten<br />
Allgemei<strong>ne</strong>n Betrugs.<br />
Die ständige Spannung zwischen sich objektiv<br />
entwickelnder sozialer Kraft und subjektiver, asoziale<br />
Minderheitsinteressen verfolgender, Gewalt musste Karl<br />
Marx als Widerspruch zwischen Produktivkräften und<br />
Produktionsverhältnissen ansehen, weil er Ausbeutergesellschaften<br />
als objektives Zwischenspiel auf dem<br />
12
Weg zu ei<strong>ne</strong>r sozialen Welt verstand - deren Kommen<br />
unter diesem Blickwinkel an den Entwicklungsstand der<br />
Produktivkräfte gekoppelt schien.<br />
Der „Marxsche“ Antagonismus begleitet jedoch die<br />
gesamte Epoche der Raubkulturen, die sich mindestens<br />
über die Gesellschaftsformatio<strong>ne</strong>n Sklaverei, Feudalismus<br />
und Kapitalismus erstreckt.<br />
Das Fazit, „Die bürgerlichen Produktionsverhältnisse sind<br />
die letzte antagonistische Form des gesellschaftlichen Produktionsprozesses,<br />
antagonistisch nicht im Sinn von individuellem<br />
Antagonismus, sondern ei<strong>ne</strong>s aus den gesellschaftlichen<br />
Lebensbedingungen der Individuen hervorwachsenden Antagonismus,<br />
aber die im Schoß der bürgerlichen Gesellschaft<br />
sich entwickelnden Produktivkräfte schaffen zugleich die<br />
materiellen Bedingungen zur Lösung dieses Antagonismus.<br />
Mit dieser Gesellschaftsformation schließt daher die Vorgeschichte<br />
der menschlichen Gesellschaft ab.“ 6/7 , irrt.<br />
Das Ende der Welt der Raubkulturen ist nicht abzusehen,<br />
weil Räuber kei<strong>ne</strong> eigenständigen materiellen<br />
Bedingungen und kei<strong>ne</strong> unabhängigen Produktivkräfte<br />
entwickeln, kei<strong>ne</strong> möglicherweise in soziale Bah<strong>ne</strong>n<br />
übergehende Kultur hervorbringen kön<strong>ne</strong>n.<br />
Raubkultur passt sich definitiv jedem objektiven Zwang<br />
an, um Raub begehen zu kön<strong>ne</strong>n.<br />
Vom Wochen- bis zum Sterbebett ist sie gezwungen<br />
Menschen zu belügen, zu vergewaltigen, zu missbrauchen.<br />
Trotz durchtriebenster Beweihräucherung kön<strong>ne</strong>n Raubökonomie<br />
und Raubideologie kein Interesse an ei<strong>ne</strong>r<br />
sozialen Welt haben. Ihr Zweck heiligt die Mittel.<br />
13
Der Übergang von der Ausbeutergesellschaft in ei<strong>ne</strong><br />
soziale Gemeinschaft rückt somit in weite Fer<strong>ne</strong>, wenn<br />
er nicht gewaltsam durch die Beseitigung asozialer<br />
Sonderrechte der Lumpe<strong>ne</strong>liten herbeigeführt wird.<br />
Unter „gewaltsam“ ist weder „opferreich“ oder „gewalttätig“<br />
zu verstehen - „gewaltsam“ be<strong>ne</strong>nnt nur nüchtern<br />
die Kraft, die notwendig ist, um die asoziale Gegenkraft<br />
zu eliminieren.<br />
Weil das n u r die rechtschaffe<strong>ne</strong> Masse bewerkstelligen<br />
kann, muss der wohlfeile Marxsche Gedanke:<br />
„Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein,<br />
5<br />
sondern umgekehrt ihr Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt.“<br />
auch genauer beleuchtet werden.<br />
Denn das Bewusstsein wird ei<strong>ne</strong>rseits durch das Sein<br />
des objektiven Standes der sozialen Entwicklungsstufe<br />
und andererseits durch das erlebbare Gefüge deren<br />
asozialer Deformierung bestimmt.<br />
Ist das soziale Sein in sei<strong>ne</strong>r Gesamtheit deformiert,<br />
kann auch das Bewusstsein nur diese Entstellung<br />
widerspiegeln. Ein manipulierter Mensch hat grundsätzlich<br />
ein durch Gewalt deformiertes Bewusstsein.<br />
Welche „eige<strong>ne</strong> Meinung“ er dazu hat, spielt kei<strong>ne</strong> Rolle.<br />
Noch einmal: Die verunstaltete soziale Praxis versteht<br />
sich nicht als Entwicklungsform der Produktivkräfte, die<br />
auf ei<strong>ne</strong>r gewissen Stufe ihrer Entwicklung in Widerspruch<br />
zu vorhande<strong>ne</strong>n Produktionsverhältnissen gerät,<br />
sondern sie ist im Wesentlichen Ergebnis gewalttätigen,<br />
organisierten, legalisierten und somit b e w u s s t e n<br />
Raubes am gesellschaftlichen Gesamtprodukt.<br />
14
Es gerät nicht das objektive Produktionsverhältnis in<br />
Widerspruch zur objektiven Entwicklungsstufe materieller<br />
Produktivkräfte, sondern Raubbasis und Raubüberbau<br />
ei<strong>ne</strong>r Raubkultur geraten in Widerspruch zur sich<br />
objektiv entwickelnden Gesellschaftskultur. Die ver-<br />
meintliche „Epoche sozialer Revolution“<br />
5 ist in ihrem<br />
Wesen weiter nichts, als Anpassungszeremonie der<br />
Raubstruktur an objektive Bedingungen.<br />
Querelen der Gesellschaftskultur beim Übergang von<br />
ei<strong>ne</strong>r Produktionsweise in ei<strong>ne</strong> moder<strong>ne</strong>re hätten in<br />
„sozialer Reinkultur“ nie sozialrevolutionären, sondern<br />
nur sozialpolitischen Inhalt.<br />
Die notwendige Anpassung asozialer Gewalt an <strong>ne</strong>ue<br />
soziale Erfordernisse ist demnach kei<strong>ne</strong> soziale Revolution,<br />
sondern Rettungsaktion asozialer Seilschaften.<br />
Sie involvieren die Masse, entwickeln für sie Feindbilder,<br />
weil sie in Menge zu schwach und als Eliten zu feige<br />
sind, in Umbruchzeiten selbst zu handeln.<br />
Das alles sagt uns, dass jede Gemeinschaft auf jeder<br />
Stufe materieller Entwicklung ihrer Produktivkräfte zu sozialer<br />
Verwaltung übergehen kann, oh<strong>ne</strong> um ihr Lebensniveau<br />
oder ihren Fortbestand bangen zu müssen.<br />
Menschen schaffen nicht erst im „Schoß der alten<br />
Gesellschaft“ 6 die materiellen Bedingungen für ei<strong>ne</strong><br />
soziale Welt, sie schaffen sie tagtäglich in ihrer<br />
objektiven Art natürlicher, sozialer Arbeitsteilung.<br />
Wenn Marx schreibt: „Ei<strong>ne</strong> Gesellschaftsformation geht nie<br />
unter, bevor alle Produktivkräfte entwickelt sind, für die sie<br />
weit genug ist, und <strong>ne</strong>ue höhere Produktionsverhältnisse treten<br />
nie an ihre Stelle, bevor die materiellen Existenzbedingungen<br />
derselben im Schoß der alten Gesellschaft selbst ausgebrütet<br />
worden sind.“ 6 , so ist das sehr wohl überprüfenswert.<br />
15
„Gesellschaftsformation“ und „Gesellschaftsordnung“,<br />
das sind Begriffe, deren Inhalt nicht frei <strong>va</strong>riabel ist.<br />
Begriffe kön<strong>ne</strong>n verwirren oder Schlüssel zu sozialwissenschaftlicher<br />
Verständigung sein.<br />
Den Inhalt beider Begriffe muss man besonders eng<br />
fassen, um sie als Handwerkzeug gebrauchen zu kön<strong>ne</strong>n.<br />
In „Banditen“ habe ich sie etwa wie folgt präzisiert:<br />
Ei<strong>ne</strong> Gesellschaftsformation<br />
widerspiegelt die objektive, von menschlichem Wollen<br />
und Bewusstsein unabhängige, Entwicklungsform der<br />
Produktivkräfte und damit Richtung und Formierung des<br />
natürlichen sozialen Lebensprozesses überhaupt.<br />
Gesellschaftsformatio<strong>ne</strong>n sind historische Zeitabschnitte<br />
allgemei<strong>ne</strong>r Gesellschaftsentwicklung, die sich im<br />
Wesentlichen durch Art und Weise natürlicher<br />
Arbeitsteilung unterscheiden.<br />
Gesellschaftsformatio<strong>ne</strong>n sind Markstei<strong>ne</strong> des Entwicklungsstandes<br />
der Arbeitsteilung.<br />
Gesellschaftsformatio<strong>ne</strong>n verhalten sich zur Gesellschaft,<br />
wie Erdformatio<strong>ne</strong>n zur Erde.<br />
So sind Produktionsverhältnisse ei<strong>ne</strong>rseits objektive Verhältnisse,<br />
wenn man sie vom Standpunkt der Art und<br />
Weise der Produktion betrachtet<br />
und andererseits subjektive Verhältnisse, wenn man sie<br />
vom Standpunkt der Verteilung, aus der Sicht der<br />
Machtverhältnisse, sieht.<br />
Gesellschaftsformatio<strong>ne</strong>n kön<strong>ne</strong>n nie siegen oder verlieren<br />
(„untergehen“ 6 ), weil sie objektive Entwicklungsprodukte<br />
sind.<br />
16
Ei<strong>ne</strong> Gesellschaftsordnung<br />
(Epoche) widerspiegelt die wesentlich subjektive Art und<br />
Weise realer Bewertung sozialer Arbeit, der Verwendung<br />
ihrer Ergebnisse, also der Verwendung des gesellschaftlichen<br />
Gesamtprodukts, somit Art und Weise der<br />
Ausgestaltung von Machtverhältnissen.<br />
Gesellschaftsordnungen sind Markstei<strong>ne</strong> wesentlicher<br />
Art und Weise der Verwendung gesellschaftlicher<br />
Arbeitsergebnisse.<br />
Die Geschichte zeigt uns, dass Machtverhältnisse<br />
in<strong>ne</strong>rhalb und an den Übergängen der Gesellschaftsformatio<strong>ne</strong>n<br />
relativ <strong>va</strong>riabel sind.<br />
Sieg oder Niederlage von Machtverhältnissen hängen<br />
demnach weitgehend nicht vom Entwicklungsstand der<br />
Produktivkräfte, sondern vom Gewaltpotential der aufeinanderprallenden<br />
Kräfte ab, das natürlich an den<br />
Stand der Arbeitsproduktivität gekoppelt ist.<br />
D.h., Formatio<strong>ne</strong>n und Ordnungen kön<strong>ne</strong>n sowohl<br />
i<strong>ne</strong>inander übergehen, als sich auch übersch<strong>ne</strong>iden.<br />
Ei<strong>ne</strong> Gesellschaftsordnung kann Rahmenordnung für<br />
unterschiedliche Formatio<strong>ne</strong>n sein oder sich selbst<br />
gliedern. Ei<strong>ne</strong> Gesellschaftsformation kann unterschiedliche<br />
Ordnungen beherbergen.<br />
Wie gesagt, erlebt die Menschheit die Epoche der<br />
Vergewaltigung „gesellschaftliche(r) Produktion ihres<br />
Lebens“ 4 über mindestens drei Gesellschaftsformatio<strong>ne</strong>n<br />
hinweg.<br />
Ich habe mir erlaubt, diese Epoche auf Grund des<br />
Wesens ihrer durchgängigen Raubideologie „Epoche<br />
des religiösen Totalitarismus“ zu <strong>ne</strong>n<strong>ne</strong>n.<br />
17
Die Ideologie ei<strong>ne</strong>r Raubkultur ist d i e sichtbare<br />
Kompo<strong>ne</strong>nte im Raubgefüge, da sie zur Manipulation<br />
der Massen unter die Masse muss. Man kann sie an der<br />
herrschenden „Leit(un)kultur“ und diese am nötigen Netz<br />
von Manipulationszentren ausfindig machen.<br />
Wir sehen also:<br />
So einfach wie sich Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse<br />
in ihren Widersprüchen zwischen Arm und<br />
Reich oder Besitzer und Nichtbesitzer von Produktionsmitteln<br />
zeigen, so primitiv ist das Räder- und Blendwerk<br />
der Raubkulturen leider nicht.<br />
Raubkulturen haben nicht nur über Jahrhunderte Rauberfahrung,<br />
sie haben auch nicht zu unterschätzende<br />
Gewalterfahrung in Demut erzeugender Massenhaltung<br />
und -dressur von Produzenten.<br />
Wer auch immer die Gesellschaft vom Joch der<br />
Ausbeutung des Menschen durch den Menschen<br />
befreien will, der ist genötigt, der Raubkultur den Garaus<br />
zu machen.<br />
Das heißt, er muss alle asozialen Sonderrechte der<br />
Lumpenstrukturen exekutieren und das gesamte Verwaltungs-<br />
und Rechtswesen auf soziale Bedürfnisbefriedigung<br />
umstellen.<br />
Expropriation der Expropriateure (Enteignung der<br />
Enteig<strong>ne</strong>r) kann nie zu dauerhaftem Erfolg führen, wenn<br />
nicht gleichzeitig deren Ideologie enthauptet wird.<br />
Diese Notwendigkeit zu Machtergreifung und Machterhalt<br />
lebt Raubkultur seit Ewigkeiten unübersehbar vor.<br />
Genug.<br />
18
Für ei<strong>ne</strong> SozialRevolution ist von Bedeutung, dass die<br />
„Geschichte der Klassenkämpfe“ kei<strong>ne</strong>swegs die<br />
Geschichte ei<strong>ne</strong>r Serie von Misserfolgen bleiben muss.<br />
Um sich der Volksfeinde zu entledigen, muss man sie<br />
erken<strong>ne</strong>n, für voll <strong>ne</strong>hmen und vom Erdboden fegen.<br />
Nicht in persona, sondern in Struktur. Dann stolpert man<br />
nicht naiv und siegessicher über friedliche Koexistenz.<br />
Die Moral: Zwischen sozialer und asozialer Welt ist<br />
Techtelmechtel zum gegenseitigen Vorteil unmöglich,<br />
weil Räuber ewig Räuber bleiben.<br />
Ei<strong>ne</strong> wissenschaftliche Gliederung in objektive Gesellschafts-<br />
und subjektive Raubkultur ist sozialrevolutionär<br />
wertvoll, weil sie, der Praxis sei Dank, Marx korrigiert:<br />
Die Menschheit<br />
muss nicht auf ei<strong>ne</strong> soziale Welt warten,<br />
bis „die Geburtswehen“<br />
(Karl Marx, Das Kapital, MEW, Bd. 23, Seite 15)<br />
ei<strong>ne</strong>r adäquaten Gesellschaftsformation<br />
einsetzen.<br />
Hinweis:<br />
Das Traktat „Banditen“ findet sich unter www.raubgewinn.com.<br />
19
F.F.H. FAKT 18 26. August 2005<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
Die Rot-Käppchen-Gefahr<br />
Oh<strong>ne</strong> EntscheidungsRecht kei<strong>ne</strong> wirksame Demokratie.<br />
Oh<strong>ne</strong> wirksame Demokratie kein sozialer Rechtsstaat.<br />
Linkspartei. Die Linkspartei will dritte Kraft im Parlament<br />
werden. Die Gefahr, die von ihr ausgeht, ist unzweifelhaft.<br />
Nicht etwa, weil ihre Ziele links stünden. Nicht, weil<br />
sie dem europäisch-US-amerikanischen Sozialterror ein<br />
Ende bereiten würde. Und auch nicht, weil der Welt<br />
durch sie „das Gespenst des Kommunismus“ 1 drohte.<br />
Diese Partei ist gefährlich, weil sie den Menschen in<br />
dieser Diktatur der vorgeschützten Demokratie wiederholt<br />
für Jahre soziale Hoffnungen vorgaukelt und ih<strong>ne</strong>n<br />
die Augen verkleistert mit oppositio<strong>ne</strong>ller Leere.<br />
Nicht die Mitglieder sind es, die den Wabbelkurs dieser<br />
linken Linken bestimmen, ihn bestimmen ihre frommen<br />
Talkshowclowns.<br />
Diese Garde ist gefährlich, weil sie wertvolle und kampfbereite<br />
Kräfte bindet. Sie ist gefährlich, weil sie dem<br />
Prinzip des Allgemei<strong>ne</strong>n Betrugs der Arbeitswelt und der<br />
Missachtung der Arbeitskraft nicht forsch entgegentritt.<br />
Das kann sie nicht, weil die da oben gar nicht wissen,<br />
was die da unten bewegt. Alles deutet darauf hin: Die<br />
Linkspartei ist ei<strong>ne</strong> linke Partei der Systemstabilisierung.<br />
Könnte ich malen, dann zeich<strong>ne</strong>te ich ei<strong>ne</strong> Achterbahn<br />
oh<strong>ne</strong> Aufwärtsgleis, auf der ein Waggon mit lustigen<br />
Parlamentariern abwärts rast, von de<strong>ne</strong>n einige stolz<br />
ihre Fah<strong>ne</strong> schwenken mit der Aufschrift „Linkspartei“.<br />
Das müssen nun nur noch, nach X-jährigem Hickhack,<br />
die ih<strong>ne</strong>n von unten zujubelnden Menschlein begreifen.<br />
20
Die Partei will, kann und darf nichts ausrichten,<br />
als Verwirrung zu stiften unter den Betroge<strong>ne</strong>n des<br />
Regimes. Der Traum ei<strong>ne</strong>r geschlosse<strong>ne</strong>n Linken wird<br />
ewig ein Traum bleiben, weil seit 150 Jahren jede linke<br />
Obrigkeit für sich in Anspruch nimmt, die wahre Linke zu<br />
verkörpern - um ihrer Reputation willen.<br />
In Ideen zerstritten, bleibt kei<strong>ne</strong>r linken Führung Zeit,<br />
sich um die Menschen zu kümmern. Pragmatismus 2<br />
leh<strong>ne</strong>n sie ab, weil er Fragen stellt und Lösungen<br />
fordert. Es ist an der Zeit, dass sich die Menschen ernsthaft<br />
fragen, wie viel Menschenwärme, Geborgenheit und<br />
Zukunftsvision ih<strong>ne</strong>n ihr Monatsbeitrag wirklich einbringt.<br />
Verraten wurde die linke Masse gar zu oft – auch schon<br />
von de<strong>ne</strong>n, die sie heute so schalkhaft verei<strong>ne</strong>n wollen.<br />
Links sitzt nicht mehr das Herz der Arbeiterbewegung,<br />
links und mittig und rechts prangen die Arschtaschen für<br />
Kreditkarten.<br />
Wer ernstlich will, dass sich sozial etwas bessert, der<br />
begibt sich auf den Weg, selbst zu entscheiden. Wer<br />
ernstlich will, dass ihn kei<strong>ne</strong> Führung im Regen verlässt,<br />
der begibt sich auf den Weg, selbst zu entscheiden.<br />
Wer ernstlich in sich Geist und Kraft verspürt, für ei<strong>ne</strong><br />
<strong>ne</strong>ue Welt zu kämpfen, der suche sich Kampfgefährten,<br />
die wissen was sie sozial wollen.<br />
Etwa dreiundsechzig Millio<strong>ne</strong>n Wähler zählt Deutschland<br />
und zwei Millio<strong>ne</strong>n und ein paar Zerquetschte sind<br />
davon systemparteigelistet.<br />
Von Einhundertzwanzigtausend auf etwa 70 000 ist die<br />
Linkspartei, trotz Fusion, geschrumpft. Fänden alle Linken<br />
zusammen, einschließlich der vom Verfassungsschutz<br />
observierten linken Antifa-, Sturm- und Schlägertrupps,<br />
man käme nicht einmal auf den Ausgangswert.<br />
21
Doch das Zahlenspiel ist kein Grund für Panik. Es zeigt:<br />
Das Volk verfügt über genügend freie Kräfte, die sich unverbraucht<br />
um ihr EntscheidungsRecht kümmern könnten<br />
- zwecks Befreiung von elitären Vormundschaften.<br />
Davor graut es allen Führungen in allen Parteien. Griffe<br />
es doch nach ihren Stühlen und ihren Portemonnaies.<br />
An Begründungen, warum es mit dem Entscheidungs-<br />
Recht nicht so recht funktionieren kön<strong>ne</strong> und warum das<br />
Volk zu dämlich sei, vernünftige soziale Entscheidungen<br />
zu fällen, wird es satten intellektuellen Köpfen kaum<br />
fehlen. Niemand weiß besser und frohlockt hämischer,<br />
als begnadete Katheder-, Kanzel- und Politpromi<strong>ne</strong>nz:<br />
EntscheidungsRecht<br />
bringt Anarchie,<br />
Anarchie tötet<br />
den demokratischen Rechtsstaat.<br />
Wir aber wissen:<br />
Mit dem Kampf um ihr EntscheidungsRecht<br />
gehen die Menschen in der politischen Organisation<br />
ihres gesellschaftlichen Zusammenlebens<br />
ei<strong>ne</strong> <strong>ne</strong>ue Qualität ein.<br />
1 „Kommunistisches Manifest“, 1848, erster Satz<br />
2 Pragmatismus, hier verstanden als sachbezoge<strong>ne</strong>r Realismus<br />
22
F.F.H. FAKT 17 25. August 2005<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
Niemand bemängele<br />
die Vielfalt der Verblödungskultur fürs Vaterland breit-<br />
gefächerten Kirchen-, Kochtopf- und Stahlhelmniveaus.<br />
Kino Schönboom bringt die arme Wertewelt kollektiver<br />
Kälte, die Kindermörder gebar. Das Merkel spielt das<br />
Drama ei<strong>ne</strong>r Unschuld, die alle Ostvergewaltigung überstand.<br />
Clown de Maizière weint Krokodilsträ<strong>ne</strong>n, weil<br />
jeder Jugendliche von heute alle Chancen hat – nicht<br />
wie in der DDR-Ma<strong>ne</strong>ge, wo man als Pfarrerskind kei<strong>ne</strong><br />
Oberschule besuchen durfte. Doof sind sie alle nicht.<br />
Sie <strong>ne</strong>n<strong>ne</strong>n sich Wächter des Lichts und spielen für die<br />
Unterwelt. Sie wissen, was sie tun - für wen, wofür.<br />
Nehmen wir Lothar. Ist mir völlig unklar, wie er mit Gysi<br />
und Schnur zu ei<strong>ne</strong>r Kanzlei in der DDR kam. Wo nur<br />
Unrecht, wo man aufwuchs, eingewickelt in ziegelrote<br />
Sackleinwand (um sie an das Blut der Kindermörder und<br />
an die rote Parteifah<strong>ne</strong> zu gewöh<strong>ne</strong>n) und genötigt<br />
wurde zu ei<strong>ne</strong>r Zwangsbildung niederen roten Niveaus.<br />
Gefressen wurde aus roten Blechnäpfen und die Fibel<br />
war das Kommunistische Manifest, die Schalmei vom ZK<br />
einzig erlaubtes Klanginstrument. Volksbildung.<br />
Zehnklassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule<br />
(oder so ähnlich) nannte man den Quatsch.<br />
Sie pumpte die Hir<strong>ne</strong> mit Naturwissenschaft, Literatur<br />
und Kunst und die Herzen mit huma<strong>ne</strong>n Werten voll,<br />
die kein Mensch in religiös strahlender Welt braucht.<br />
Wertvolle Lebenszeit stahlen die Roten dem Werktätigen<br />
mit diesem ver<strong>ne</strong>belnden Kram. Pöbel und Proleten mit<br />
Bildung und Kollektivgeist, wie unnütz - und gefährlich.<br />
23
Mittendrin die Pfarrerskinder. Hätschelgut der SED.<br />
Auf Schritt und Tritt nur Nachteile. Standen im Arbeiterund-Bauern-Staat<br />
zehn leistungsstarke Arbeiterkinder<br />
und ei<strong>ne</strong> mittelprächtige Pfarrerstochter zur Auswahl für<br />
die Abiturbildung und war nur ein Platz frei, so maßte<br />
sich das Regime an, jedem Arbeiterkind ei<strong>ne</strong> Lehre zu<br />
verpassen und den Systemfeind in Auditorien zu quälen.<br />
(Mei<strong>ne</strong> Schulzeit kennt solch unterdrückte Nulpen.)<br />
So musste die Merkel auf die Pen<strong>ne</strong> und unsägliche<br />
Qualen geistiger Missbildung erleiden. Kaum überstanden,<br />
internierte man sie. Die Weltklasse-Hochschule<br />
presste ihr den Doktorhut über die Ohren. Bis zu ihrer<br />
Befreiung gemaßregelt von Adlershofer Atomforschung.<br />
Pfarresblut war im Osten unsäglichem Terror ausgesetzt.<br />
War wer nicht in der SED, konnte er in der DDR nichts<br />
werden. Es bleibt ein Wende-Rätsel, wie das Lotharchen<br />
als Nichtmitglied zum Anwaltsstuhl, die Merkel als Physikerin<br />
in die Forschung und Großdeutschland zum Heer<br />
systemgendiplomierter Opfer des Kommunismus kam.<br />
Denn nach 1975 durfte tatsächlich kei<strong>ne</strong>r promovieren,<br />
der nicht rundherum liniensicher schien (Ich auch nicht).<br />
Hut ab, wie die Merkel das geschafft hat, total unterdrückt,<br />
auf ei<strong>ne</strong>m zerfalle<strong>ne</strong>n Kirchhof, in Stofffetzen<br />
gekleidet, oh<strong>ne</strong> Ziel und Zukunft. Da ist die Freude groß<br />
über die Freiheit oh<strong>ne</strong> Freiheit. Doch, wie man weiß:<br />
Ein Heil kommt so selten allein. Die Arbeiterschaft steckt<br />
im Bundesdreck und die ehedem „Unterdrückten“<br />
spucken satt über sie hinweg. Deutschland reckt, Gott<br />
sei Dank, die Hände wieder nach der Wahrheit sei<strong>ne</strong>r<br />
Altvorderen. Alles wird wie es war, Glockentaub und<br />
Vaterlandsgeil. Blind- und Feldversuche mit der Arbeitswelt<br />
haben endlich wieder ihre Chance.<br />
24
Wer dennoch sieht, der hat die verdammte Pflicht und<br />
Schuldigkeit, je<strong>ne</strong> Etappe, die sei<strong>ne</strong> Kindheit und<br />
Jugend, Arbeits- und Familienzeit in absolut soziale und<br />
sichere Bah<strong>ne</strong>n lenkte, kritisch zu betrachten.<br />
Aber noch mehr Pflicht auferlegen scheinheilige Schauspieler,<br />
deren alte Auftragsgeber er<strong>ne</strong>ut den Spielplan<br />
bestimmen. Wer hoch hinaus will, über die Wahrheit<br />
hinaus, der muss sich ins Amt lügen.<br />
Potz Blitz! Ich schreibe diese „Posse“ und aus ei<strong>ne</strong>m<br />
Goebbelskanal, für den man tüchtig Gebühren zahlt,<br />
schreit mich die Hasstirade ei<strong>ne</strong>s Präsidenten an, der<br />
schon lange vor den Internationalen Gerichtshof gehört.<br />
Vollständig. Sauber übersetzt, weil wichtig für Deutsche.<br />
„Jeder Schuss ein Russ. Jeder Stoß ein Franzos. Jeder<br />
Tritt ein Brit!“, nur mit moder<strong>ne</strong>n Zielscheiben. Kei<strong>ne</strong>r<br />
sage, nichts lauere vor der Tür. Der eige<strong>ne</strong>n, mei<strong>ne</strong> ich.<br />
Man wage zum Selbstschutz Widerwort nur, wenn man<br />
genau weiß, dass heutige Vernichtungsfabriken nicht<br />
schon Moskau und London, Dresden und Hiroshima<br />
"Frieden" brachten, frischer Giftgasprofit nicht schon immer<br />
Exorzismuspotentat war.<br />
Die Bundeswehr macht nicht in Friedenschaffen, sondern<br />
in Waffenträger. Das sollte deutschbetendes Schlachtvieh<br />
sehr ernst <strong>ne</strong>hmen: Sage mir, ob die Waffe Gewinn bringt,<br />
und ich sage dir, ob sie mordet. Sage mir, wer die Mas-<br />
saker fortwährend übersteht, und ich sage dir, wer die<br />
feigen Drahtzieher von Rüstung und Heldentot sind.<br />
Was für ei<strong>ne</strong> lustige Köl<strong>ne</strong>r Kar<strong>ne</strong>-Wahl 2005.<br />
Niemand unterschätze<br />
verschlage<strong>ne</strong> Falthandkultur<br />
für Gott und Vaterland.<br />
25
F.F.H. FAKT 16 28.07.05/19.03.06<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
Heraus aus dem Schlamassel<br />
(Wem glauben, auf wen bauen?)<br />
Das EntscheidungsRecht ist kei<strong>ne</strong> Gedankenschöpfung,<br />
sondern Ergebnis ei<strong>ne</strong>r interdisziplinär-wissenschaftlichen<br />
Analyse bisher bekannter Ausbeutergesellschaften.<br />
Die Forschungen entdeckten das EntscheidungsRecht<br />
als oberstes Existenz- und Grundrecht des Menschen,<br />
als einzigen Weg zu ei<strong>ne</strong>r sozialen Welt.<br />
* * *<br />
Zweiter Anlauf. Ei<strong>ne</strong> beherzte Garde hat sich am<br />
20. Juli 2005 (trotz Kenntnis der Schwierigkeiten) auf<br />
den Weg begeben, das Allgemei<strong>ne</strong> Entscheidungs-<br />
Recht durchzusetzen. Wenige sind wir derzeit, sehr<br />
wenige, zu wenige.<br />
Überall, wo Gespräche begin<strong>ne</strong>n, müssen sie Fragen<br />
standhalten. Das ist gut so. Zeigt es doch, dass die<br />
Menschen trotz aller Frustration hell wach sind.<br />
Wen die politischen Zustände hart erwischen, wen sie<br />
nicht privilegieren, der entwickelt für das EntscheidungsRecht<br />
in der Regel sch<strong>ne</strong>ll Verständnis.<br />
Wo Interesse für ei<strong>ne</strong>n Ausweg aus dem Schlamassel<br />
vorliegt, da lohnt es sich für uns, ein Stück Lebenszeit<br />
für ein erfrischendes Gespräch zu opfern. Doch da sind<br />
auch die Reihen der ewig Enttäuschten und der feigen<br />
Besserwisser.<br />
In der Warteschlange der ewig Enttäuschten stehen oft<br />
Ältere. Sie wissen kaum, wovon sie enttäuscht sind. All<br />
ihre Enttäuschung hat bei Lichte besehen nur den Urgrund,<br />
dass jede Macht mit ihrem Leben rüde umsprang,<br />
dass sie jeder, dem sie vertrauten, am Ende betrog.<br />
26
Eigentlich müsste sie das EntscheidungsRecht begeistern.<br />
Da man sie aber nur Demut lehrte, wird es<br />
schwer, ihre Verbitterung aufzubrechen, ihr Vertrauen zu<br />
gewin<strong>ne</strong>n. Für diese Schwerstarbeit fehlt unserem Aufbruch<br />
noch die Zeit. Lassen wir sie einfach diesen Artikel<br />
lesen, geben wir ih<strong>ne</strong>n Zeit.<br />
Das Lager der feigen Besserwisser kann zur Gefahr<br />
werden. Es winkt nicht kraftlos ab. Hier wird man sofort<br />
mobil, warnt vor Irrungen und zu hartem Ton, mahnt zur<br />
Behutsamkeit und sieht weiter, als der eige<strong>ne</strong> Horizont<br />
erlaubt.<br />
Sei<strong>ne</strong> Argumente springen von Eigennutz zu Eigennutz.<br />
Es hört ehrfürchtig zu und man glaubt, Erfahrungen zu<br />
begeg<strong>ne</strong>n, die ernsthaft über sich und die Welt<br />
nachdenken.<br />
Dieser Schaustellerei sind wir zurzeit noch nicht<br />
gewachsen. Nicht etwa, weil wir zu wenig fundiert zu<br />
Werke gingen, sondern, weil uns für ei<strong>ne</strong>n derartigen<br />
Schlagabtausch die Streiterfahrung fehlt. Sch<strong>ne</strong>ll gehen<br />
die Argumente aus, will man ihre Beispielreiterei ent-<br />
kräften.<br />
Dabei kann niemand auf dieser Erde vorhersagen, wie<br />
die Völker mit ihrem EntscheidungRecht umgehen<br />
werden.<br />
Kei<strong>ne</strong>r weiß, wie sich Menschen verhalten, de<strong>ne</strong>n man<br />
bislang jede Entscheidung über wesentliche Regeln,<br />
Gesetze und Haushaltsfragen verwehrte.<br />
Das EntscheidungsRecht über wichtige soziale Fragen<br />
in der Gemeinschaft, als gesetzlich verbrieftes<br />
Grundrecht jedes mündigen und rechtschaffe<strong>ne</strong>n<br />
Bürgers, das hat diese Welt noch nie gesehen.<br />
27
Gesetzgebende Fremdherrschaft gewohnt, kann man<br />
sich unter heutigen Bedingungen die Welt freier<br />
Entscheidungen der Völker kaum vorstellen.<br />
Zumal die „Oberschicht“ tüchtig daran arbeitet,<br />
u<strong>ne</strong>rsetzlicher Vormund angeblich unmündiger Masse<br />
sein zu müssen 1 . Unangebrachte Ehrfurcht vor den<br />
„besseren Kreisen“ hält die Arbeitswelt davon ab, de-<br />
ren Existenzrecht konkret auf Herz und Nieren zu prüfen.<br />
Dabei gibt es gar kei<strong>ne</strong>n Grund, Bedenken zu haben vor<br />
eige<strong>ne</strong>n Entscheidungen. Wer diszipliniert und<br />
angestrengt den Reichtum der Gesellschaft erarbeitet,<br />
der hat auch das Vermögen, mitzureden.<br />
Noch weniger Grund gibt es, Furcht zu haben vor der<br />
Exekution angemaßter Sonderrechte ei<strong>ne</strong>r dem<br />
Schaffensprozess entrückten Elite.<br />
Jede bewusste Entscheidung der Gesellschaft wird<br />
tausendmal demokratischer und sozialer, für ihr Gedeihen<br />
dienlicher sein, als es jede Herrschaftsform über die<br />
Masse war oder sein kann.<br />
Selbst wenn die Vision wirksamer Demokratie für die<br />
Katz wäre, sie sich in der Praxis das Genick brechen<br />
würde am angeblich angebore<strong>ne</strong>n Egoismus des<br />
Menschen, selbst dann käme es schlimmsten Falls<br />
wieder zu den Verhältnissen von gestern und heute.<br />
Sei<strong>ne</strong> Kraft dafür einzusetzen, dass mit der Arbeitswelt<br />
kein Schindluder getrieben werden kann, lohnt allemal<br />
das Risiko. Den einzigen Weg beim Namen zu <strong>ne</strong>n<strong>ne</strong>n,<br />
der die Völker von ihrem Melk- und Schlachtviehdasein<br />
erlöst, das kann auch nicht falsch sein.<br />
Wer in dieser Sache erste Schritte wagt, dem darf vor<br />
Unbekanntem nicht Bange sein.<br />
28
Im Vorwärtsschreiten werden wir ler<strong>ne</strong>n für uns einzustehen,<br />
Freund und Feind zu erken<strong>ne</strong>n. Begeg<strong>ne</strong>t uns in<br />
der Lernphase besagte feige Besserwisserei, hält sie<br />
auf, dann schadet es kei<strong>ne</strong>m, ihr vorerst die kühle<br />
Schulter zu zeigen.<br />
Es ist furchtbar gewitzt, die Arbeit anderer mit „Kritik“ zu<br />
belegen, um nicht an Taten gemessen zu werden.<br />
* * *<br />
Auf dem Weg nach Mitstreitern und Sympathisanten<br />
wird es für uns jedoch arbeitsintensiver.<br />
Positiv eingestellt kann man erst einmal zu jedem sein,<br />
der vorgibt, die bestehende Welt zu ei<strong>ne</strong>r sozialen Welt<br />
machen zu wollen. Wer mit dem herrschenden Regime<br />
hadert und zudem für sein EntscheidungsRecht ist, den<br />
sprechen wir an.<br />
Da spielen Berufe, Konfessio<strong>ne</strong>n, Weltanschauungen,<br />
Mitgliedschaften in anderen Gruppierungen n u r ei<strong>ne</strong><br />
Rolle, wenn diese dem System der Missachtung der<br />
Arbeitswelt in irgend ei<strong>ne</strong>r Weise glaubens- oder<br />
dienstverpflichtet sind.<br />
Wir ken<strong>ne</strong>n alle das Sprichwort: „Wessen Brot ich<br />
esse, dessen Lied ich singe!“ Vorsicht ist demnach sehr<br />
wohl geboten vor Perso<strong>ne</strong>n oder Seilschaften, die das<br />
System des Die<strong>ne</strong>n und Herrschens durch ihre<br />
Haltungen bewusst oder unbewusst stabilisieren:<br />
1. Was sich auf Grund gehobe<strong>ne</strong>r Stellung sozial vom<br />
arbeitenden Volk abhebt, dem ist ge<strong>ne</strong>rell nicht zu<br />
trauen. Niemand erhält ei<strong>ne</strong>n Posten, ei<strong>ne</strong> herausragende<br />
Stellung, der nicht die Sprache sei<strong>ne</strong>s Herrn<br />
spricht.<br />
29
Was sie auch an Wichtigkeit und Volksnähe vorgeben,<br />
die so genannten Spitzen der Gesellschaft (Honoratioren,<br />
Adel und Beamte, Würdenträger, Promi<strong>ne</strong>nz etc.)<br />
kön<strong>ne</strong>n beim besten Willen kein soziales Interesse für<br />
die Gemeinschaft entwickeln, oh<strong>ne</strong> ihre Sonderrechte<br />
zu riskieren. Sie nähern sich dem „einfachen Volk“ im<br />
Höchstfall huldvoll, scheinheilig und wohltätig, aber nie<br />
mit dem ernsthaften Ziel, Abstriche an ihrem sicheren<br />
und gehobe<strong>ne</strong>n Lebensstandard auf Kosten der Verbesserung<br />
des Lebensniveaus des Volkes in Kauf zu<br />
<strong>ne</strong>hmen. Hinzu kommt:<br />
Hofstaat und „Denkstuben der Macht“ kann nur ein<br />
Konglomerat aus elitärem Selbsterhaltungstrieb und<br />
steuerlich abschreibbarem Vorzeigemitleid verlassen.<br />
2. Vorsicht ist auch geboten vor je<strong>ne</strong>n, die sich von der<br />
Bewegung für das EntscheidungsRecht pri<strong>va</strong>te Vorteile<br />
erhoffen oder Karrierechancen ausmalen.<br />
Um den sozialen Blick für unseren Weg zu schärfen,<br />
ist es wichtig, die gesundgebetete Welt der „Gewin<strong>ne</strong>r“<br />
und „Verlierer“ im Prinzip als reale Welt von Betrügern<br />
und Betroge<strong>ne</strong>n zu begreifen.<br />
Von gutem Tuch und von den Kathedern der Nation<br />
realisierbare soziale Konzepte zu erwarten, das ist<br />
naiv und Fallstrick für jeden sozialen Kampf. Werben wir<br />
in „besseren Kreisen“ um Sympathie, liebäugeln wir mit<br />
ihren Verbindungen, ihrer Reputation, ihren Konten,<br />
so kann das nur schief gehen.<br />
Während der Typ der Arbeit wenig redet, aber handelt,<br />
weiß Geldbeutelintelligenz immer zu verbessern, Zeit zu<br />
stehlen durch Gewirr, sich zu behängen mit Bambis und<br />
Nobelpreisen.<br />
30
Am Ende lauert hinter intellektuellem Geschwafel wenig<br />
Entschlusskraft und <strong>ne</strong>ben dem Verrat die Gefahr davonzulaufen,<br />
wenn der erste Hagel droht. Hier beißen<br />
wir uns nicht fest.<br />
Die wenigen Köpfe der „Oberschicht“, die charakterbedingt<br />
zu sozialem Denken und Handeln fähig sind,<br />
rebellieren von Natur aus. Sie kommen an unsere<br />
Seite, wenn sie von uns gehört und uns verstanden<br />
haben.<br />
Es ist daher klug, vorrangig auf Menschen zu bauen, die<br />
das EntscheidungsRecht aus dem Bauch heraus für<br />
richtig halten und sich von ihm ei<strong>ne</strong> echte Verbesserung<br />
ihrer sozialen Lage versprechen.<br />
Das wird letztendlich die Masse sein.<br />
* * *<br />
Bei allen guten Vorsätzen und aufrichtig huma<strong>ne</strong>r<br />
Orientierung darf kei<strong>ne</strong>r die Realität aus den Augen<br />
verlieren.<br />
Das Jahrhunderte fast durchgängig bestehende<br />
System von Ausbeutung und Missachtung der<br />
Arbeitswelt ist in sich geschlossen, heimtückisch und<br />
brutal. Es ersetzt die natürliche gesellschaftliche Moral<br />
durch die Demutsmoral ökonomischer und religiöser<br />
Interessenträger.<br />
Die Banditen der Weltgeschichte sind heute politisch,<br />
ökonomisch, militärisch, administrativ und in ihrer Massenmanipulationsqualität<br />
stärker als je zuvor. „Teile und<br />
herrsche!“ ist ihr gottesfürchtiges Lebenselixier.<br />
31
Der Mechanismus rotiert durch Karriereleitern, soziale<br />
Schichtung und Herdenhaltung. Den klugen Menschen<br />
braucht man kaum mit der Nase darauf zu stupsen,<br />
dass die Interessenlagen von Hirte, Hütehund und Herde<br />
nie gleichzuschalten sind.<br />
Im Gefüge blinder „Mach´ das Beste draus Gesellschaft“,<br />
treten jedoch grundsätzlich M e n s c h e n in Aktion.<br />
Menschen bewahren, bewusst oder unbewusst, das<br />
Regime des Allgemei<strong>ne</strong>n Betrugs der Arbeitswelt,<br />
werden von ihm protegiert oder benachteiligt.<br />
In ei<strong>ne</strong>r stringent Demokratie orientierten Bewegung<br />
hat niemand etwas zu suchen, der berufsbedingt<br />
Glauben verbreitet, als Berufsdie<strong>ne</strong>r der Macht<br />
sein Brot verdient, wer sich auf Grund irgendei<strong>ne</strong>r<br />
elitären Sicht für etwas Besseres hält.<br />
Etwas anderes ist, wenn sich die betreffende Person in<br />
aller Konsequenz zu Weg und Ziel des Entscheidungs-<br />
Rechts bekennt. Oh<strong>ne</strong> praktische Folgen bleiben diese<br />
Kräfte suspekt, korrumpiert und daher unberechenbar.<br />
Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat<br />
und Herkunft oder Rangordnungen und Dazugehörigkeiten<br />
haben für ein Subjekt nur dann Streitwert,<br />
wenn es sich dadurch Vorteile gegenüber anderen<br />
ergau<strong>ne</strong>rn kann. 2<br />
Da wir nicht um die konzentrierte Mitglieder- und<br />
Sympathisantengewinnung herumkommen, wenn wir<br />
es mit der Bewegung ernst <strong>ne</strong>hmen, steht die Frage:<br />
„Wie argumentieren?“<br />
So ist zuallererst zu klären, was es mit dem EntscheidungsRecht<br />
so richtig auf sich hat.<br />
32
Grob gesagt, verstehen wir unter "EntscheidungsRecht"<br />
das verfassungsmäßig fixierte Grundrecht des mündigen<br />
Bürgers, wichtige soziale Fragen auf der zuständigen<br />
Verwaltungsebe<strong>ne</strong> mitentscheiden zu kön<strong>ne</strong>n. Dadurch<br />
steigt der Wähler zum sozialen Gesetzgeber auf. Aber<br />
der Kampf um das EntscheidungsRecht endet nicht<br />
nicht mit der Fixierung im Grundgesetz. Das wäre zu einfach.<br />
Um es nicht der Hatz derer auszuliefern, die es<br />
entmachtet, braucht man ein Gesetzpaket, dessen<br />
Entscheidungen ein Recht herbeiführen, das ge<strong>ne</strong>rell<br />
den Interessen der Gemeinschaft dient.<br />
Diese Schrittfolge muss jedem Streiter für das EntscheidungsRecht<br />
klar sein. Wir sehen drei Hauptaufgaben der<br />
LIGA, drei Hauptschritte auf dem Weg zum EntscheidungsRecht<br />
3 :<br />
1. Allgemei<strong>ne</strong>s EntscheidungsRecht erzwingen<br />
über ei<strong>ne</strong> breite Massenbewegung.<br />
2. Totaler Kassensturz der Gemeinschaftsmittel,<br />
um Fehl- und Fremdausgaben zu ermitteln.<br />
3. Entscheidungspaket in die Wege leiten,<br />
das zur Exekution asozialer Sonderrechte<br />
asozialer Eliten führt.<br />
Erst danach wird das Allgemei<strong>ne</strong> EntscheidungsRecht<br />
möglicherweise unumstößliche Praxis sein, wird es<br />
die Chance des Überlebens gegen sei<strong>ne</strong> nach wie vor<br />
existierenden Feinde haben. Ist das EntscheidungsRecht<br />
unumkehrbar zur Selbstverständlichkeit in der Gemeinschaft<br />
geworden, dann (und nur dann) sollte sich die Bewegung<br />
als politische Kampfgemeinschaft auflösen, um<br />
nicht so korrupt zu verkommen, wie jede bisherige A<strong>va</strong>ntgarde,<br />
die vorgab, des Volkes Wohl im Blick zu haben.<br />
33
Das alles müssen wir den Menschen sagen, bevor sie<br />
sich an unserer Seite für diese Aufgabe begeistern.<br />
Für ein derart gutes Ziel darf und muss man auf die<br />
Menschen zugehen. „Schulen“ wir uns deshalb ein klein<br />
wenig in der Argumentation:<br />
Natürlich kann man nichts ändern, wenn man nicht<br />
handelt.<br />
Warum sollten die oben, die den Sozialterror per Gesetz<br />
voranpeitschen oh<strong>ne</strong> von ihm betroffen zu sein, von<br />
Transparentbettelei beeindruckt werden?<br />
Wer wird wohl die sozialen Probleme lösen, die das Volk<br />
bestürmen?<br />
Natürlich fühlst du dich reif, wichtige Entscheidungen in<br />
der Gesellschaft mitzuentscheiden. Doch vor de<strong>ne</strong>n auf<br />
der Straße wird dir Bange. Fragen wir nicht besser jeden<br />
einzel<strong>ne</strong>n? Vielleicht traut er dir ebenso wenig zu, wie du<br />
ihm.<br />
Wie viele seid ihr? Nen<strong>ne</strong> die Zahl! Wie geht es voran?<br />
Beschönige nicht!<br />
Argumentieren wir stets ehrlich. Haben wir Verständnis<br />
für die Sorgen und Bedenken unserer Gesprächspart<strong>ne</strong>r.<br />
Weisen wir darauf hin, dass oh<strong>ne</strong> ihr Zutun ihre<br />
Probleme nie gelöst werden, sondern anwachsen. Das<br />
belegt die Geschichte.<br />
Lassen wir nie zu, dass die Arbeitswelt diskreditiert wird,<br />
dass dickes „Gewin<strong>ne</strong>r“-Konto die „Verlierer“ abkanzelt.<br />
Merken wir uns die Fragen, die man uns stellt. Tauschen<br />
wir Erfahrungen aus.<br />
34
Vervollständigen wir den „Antwortkatalog“ so lange, bis<br />
er uns diskutier- und sattelfest macht.<br />
Nichts kann schief gehen, wenn die rechtschaffe<strong>ne</strong><br />
Masse weiß, was sie will und verhindert, dass die<br />
Schurken der Weltgeschichte das EntscheidungsRecht<br />
in ihre Fänge bekommen und missbrauchen, wie sie<br />
jede soziale Idee missbraucht und verunglimpft haben.<br />
Wenn das EntscheidungsRecht im Zusammenleben der<br />
Gemeinschaft Praxis ist, dann wählt das Volk (nach wie<br />
vor) die Verwaltungen (Wahlrecht) und entscheidet u.a.,<br />
wie es mit dem erarbeiteten Gesellschaftsreichtum im<br />
Volksinteresse umgeht (EntscheidungsRecht).<br />
Davor kann man nur Furcht haben, wenn ei<strong>ne</strong>m durch<br />
das EntscheidungsRecht elitäre Sonderrechte genommen<br />
werden.<br />
Ei<strong>ne</strong> demokratische und soziale Welt, das ist der Zweck<br />
der Bewegung, das ist der Sinn des EntscheidungsRechts.<br />
Wie schon oft betont, kann man davon überzeugt sein,<br />
dass die rechtschaffe<strong>ne</strong> Masse mehr menschliche Wärme,<br />
mehr Vernunft und Sozialverhalten hat, als jede vormundschaftliche<br />
Elite je haben kann.<br />
1 Gedanken ei<strong>ne</strong>r Vorlesung von Robert Havemann<br />
2 www.raubgewinn.com, Banditen, Seite 519<br />
3 Programm der LIGA, Abschnitt 3, Sätze 1/16/20/25<br />
35
F.F.H. FAKT 15 1. Juli 2005<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
In<strong>va</strong>sion der Unschuld<br />
In ei<strong>ne</strong>m faulen Pflaumenhorte,<br />
sielte sich die gute Sorte,<br />
sie war so rar.<br />
Als man das sah, las man sie aus.<br />
Ei der Daus.<br />
Man bläst zur Wahl – Politratten wittern fette Beute.<br />
Überall Parteien und Perso<strong>ne</strong>n, die über je<strong>ne</strong>n Tisch<br />
wettern, den sie kräftig mit gedeckt haben. Weißkittelige<br />
Polithuren, reihenweise zum Jungfernverkauf. Auf den<br />
Etiketten kei<strong>ne</strong> Verfallsdaten, kei<strong>ne</strong> Ingredienzien, kei<strong>ne</strong><br />
Schadstoffe. Wo man auch zugreift, haarig Ware. Man<br />
nimmt sich Zeit. Nach der „Tollhausfrage“, der Bundespräsident:<br />
21 Tage. Das Wahlgesetz für den Wahlmeldungsstopp:<br />
47 Tage vor dem Wahltermin. Der Wähler<br />
kann sich nicht formieren. Straff geplant, die Zukunft.<br />
Zur Auswahl stehen wenige Früchtchen. Viel weniger<br />
sauberes Obst, als zu Zeiten der „Mangelwirtschaft“.<br />
Angeschlage<strong>ne</strong>s drängelt sich hoch. Was meint, ein<br />
Neuverkauf brächte Geld in die Taschen, lockt keck.<br />
Tiefbraun selbst das sonst rotbäckige. Alles glibberig,<br />
weil in Körbe gelegt, lange vorm Feilbieten. Was total<br />
verdorben, also schwarz angegangen ist, das schminkt<br />
sich. Lungerte schon auf anderen Märkten, in anderen<br />
Auslagen. Mehrfach zugetuscht. Heute faul bis in den<br />
Kern. Zu Füßen liegend dem Händler, der sie anpreist,<br />
parfümiert für die Käufer, mit Vaterlands-Odeur 1 .<br />
Was die Wähler auch wählen, es wird ihren Küchentisch<br />
verpesten - übel ist den meisten schon.<br />
1 Odeur, fanz. = Duft<br />
36
F.F.H. FAKT 14 18. Juni 2005<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
Die Pflicht zu sozialer Konsequenz<br />
Gesellschaft geht vor Highsociety.<br />
Gemeinwohl steht vor Elitewohl.<br />
Gemeinschaftsrecht bricht Altrecht.<br />
Nur wenn ei<strong>ne</strong> soziale Bewegung konsequent genug ist,<br />
kann und wird sie alle sozialen Fragen sofort und im<br />
Interesse der Menschen und der Wirtschaft lösen,<br />
indem sie das überalterte Los der Volksbevormundung<br />
beseitigt und durch das Allgemei<strong>ne</strong> Wahl- und<br />
EntscheidungsRecht des mündigen Bürgers ersetzt.<br />
Kei<strong>ne</strong> Partei, kein Parlament, kei<strong>ne</strong> Regierung, kein<br />
elitäres Gremium werden und kön<strong>ne</strong>n je die sozialen<br />
Interessen ei<strong>ne</strong>s Volks wahrlich und e<strong>ne</strong>rgisch vertreten.<br />
Die Geschichte lehrt: Es bleibt sich gleich, welcher Kraft<br />
das schaffende Volk vertraut und erlaubt, sein Leben zu<br />
pla<strong>ne</strong>n und zu managen. Es wurde am Ende immer<br />
belogen, betrogen, hintergangen und sozial vergewaltigt.<br />
Nichts zeigt das besser, als das soziale Abwärts <strong>ne</strong>uer<br />
gesamtdeutscher Entwicklung.<br />
An die Vierjahres-Demagogie von Wahlprogrammen für<br />
frech um (Geld)Posten fechtende Berufspolitik hat sich<br />
das Wahlvolk hierzulande und anderswo auf der Welt<br />
wohl schon gewöhnt. Wäre dem nicht so, wären<br />
Schlachtfeldhelden ausgestorben. Die Posau<strong>ne</strong>n der<br />
positiven Geisteshaltung zu Flugzeugträgern, Riesen-<br />
Transportern, Tarnkappenbombern und Kriegsspielen<br />
wären verrostet. Statt dessen ertö<strong>ne</strong>n sie täglich aus<br />
allen Goebbelsschnauzen der Gegenwart. Die Kraft<br />
Vaterland strafft wieder die Koppel für Gott und<br />
Widersinn. Es wiederholt sich vieles in der Geschichte,<br />
37
weil an ihrem Steuerrad seit Jahrhunderten die gleichen<br />
Ganoven drehen und nicht, weil die Völker so verkrauten,<br />
dass sie ab und an ausgelichtet werden müssen.<br />
Wo ein Volk immer noch glaubt, dass ein Adolf Hitler mit<br />
sozialhungrigen Volksgenossen die Welt mit Schrecken<br />
überzog, dort blüht die Saat lachender Dritter, die Saat<br />
sich wiederholender Geschichte. Ursache und gewollte<br />
Wirkung zu verdrehen, das ist Behuf jeder Manipulation,<br />
auch und besonders bundesrepublikanischer.<br />
Man redet von Wahlen. Was erträumt man sich wohl<br />
nach so vielen Erfahrungen vom Jahrmarktsgeschrei,<br />
dessen Klartext nur heißt: Die Rüstung hat fertig!<br />
Es folgt die Zeit der Marschschritte, der Soldatenlieder.<br />
Das Volk gewinnt den Eindruck, als wolle ei<strong>ne</strong> Politik<br />
ihren Saftladen <strong>ne</strong>u ord<strong>ne</strong>n, in dem sie so und so nur<br />
Mario<strong>ne</strong>tte ist. Ränkezeit. Zeit der Kaschubenwanderung<br />
zu <strong>ne</strong>uen Weidegründen zwischen den Parteien. Hohezeit<br />
für Zeloten. Beste Zeit für Sozial- und Hektikerjagt.<br />
So bleibt die einzige Garantie zur Lösung sozialer<br />
Fragen die Entscheidungsbefugnis der Gesellschaft.<br />
Ja, die mündigen Menschen müssen selbst entscheiden<br />
über die Verwendung ihres erwirtschafteten Staatshaushalts,<br />
über Arbeits-, Wirtschafts- und Sozialgesetze,<br />
über Krieg oder Frieden, über jede wichtige Frage ihrer<br />
Gemeinschaft.<br />
Das Allgemei<strong>ne</strong> EntscheidungsRecht gibt den Menschen<br />
ü b e r h a u p t erst ihre Würde und die Macht, ei<strong>ne</strong>n<br />
echten sozialen Rechtsstaat aufzubauen.<br />
Das Allgemei<strong>ne</strong> EntscheidungsRecht ist das oberste<br />
Grundrecht ei<strong>ne</strong>s Menschen, sein Naturrecht, sein<br />
oberstes Existenzrecht, sein angestammtes aber leider<br />
vergesse<strong>ne</strong>s und verunglimpftes Gattungsrecht ge<strong>ne</strong>rell.<br />
38
Denn unsere Welt teilt sich nicht Gott gegeben in<br />
auserwählte oder minderwertige Menschen, nicht in gute<br />
oder schlechte Parteien, nicht in gute oder schlechte<br />
Religio<strong>ne</strong>n, nicht in böse Bourgeois und gute Proletarier,<br />
nicht in gute oder schlechte Parlamente oder Führer.<br />
Unsere Welt teilt sich ureinfach<br />
in die riesige,<br />
betroge<strong>ne</strong> Masse der Arbeitswelt<br />
(die mit ihrer Schaffenskraft<br />
die Gesellschaft ernährt und voran bringt)<br />
und in die<br />
totale Minderheit der Lumpe<strong>ne</strong>liten<br />
(die mit Betrugsertrag ihr besseres Leben bestreiten).<br />
Lumpe<strong>ne</strong>liten sind schier u<strong>ne</strong>rsättlich in ihren Opferforderungen<br />
an die durch sie Geprellten, belächeln die<br />
armen Teufel, die ihren Lebensstil erarbeiten. Um sich<br />
von ihrer asozialen Haltung gegenüber der Masse frei zu<br />
beichten, ziehen sie von Wohltätigkeitsfest zu Wohltätigkeitsfest,<br />
reichen dort in Tropfen großspurig aus,<br />
was sie vorher in Fässern gestohlen, behängen sich<br />
gegenseitig mit Titeln, Lorbeeren und Preisen, ge<strong>ne</strong>hmigen<br />
sich Besitz und Tantiemen, von de<strong>ne</strong>n die<br />
Arbeitswelt nur träumt.<br />
Deshalb ist es wichtig, das Rückgrat der Lumpe<strong>ne</strong>lite zu<br />
erken<strong>ne</strong>n, um zu wissen, wie man es für immer und ewig<br />
zerbrechen kann.<br />
Das Rückgrat jeder Lumpe<strong>ne</strong>lite sind grundsätzlich<br />
Gewaltrecht gestützte, asozial wirkende (also gegen die<br />
Interessen der Gemeinschaft wirkende) Sonderrechte.<br />
Wer dem Zustand des Allgemei<strong>ne</strong>n Betrugs und der<br />
Herabwürdigung der Leistungen der Arbeitswelt zu Leibe<br />
rücken will, der kann demnach nicht unterscheiden in<br />
große oder klei<strong>ne</strong> Schurken, oh<strong>ne</strong> sich zu zersplittern.<br />
39
Klären wir darum, was, vom Standpunkt der Gesellschaft<br />
betrachtet, sozial und was asozial ist. Arbeit in sozialem<br />
Sinn ist jede Tätigkeit, die im Rahmen gesellschaftlicher<br />
Arbeitsteilung den Bestand, die soziale Sicherheit und<br />
die soziale Entwicklung der Gesellschaft befördert, ihrem<br />
Kulturniveau nützt.<br />
Arbeiter und Bauer, Arzt, Bäcker, Anwalt und Richter,<br />
Ordnungshüter und Verwaltungsangestellter, Schmied,<br />
Schrei<strong>ne</strong>r, Maurer, Gärt<strong>ne</strong>r, Lehrer, Dozent, Gastwirt,<br />
Kell<strong>ne</strong>rin, Verkäuferin, Wissenschaftler und Forscher,<br />
Straßenbahnfahrer und Städtepla<strong>ne</strong>r, Kabarettist und<br />
Schauspieler, Schriftsteller und Bildhauer und so weiter,<br />
sie alle gehören zur unübersehbaren Gruppe sozial<br />
Schaffender in ei<strong>ne</strong>r sozial orientierten Gemeinschaft.<br />
Sozial ist, was dem Lebensniveau der Gesellschaft<br />
dient. Asozial ist, was dem Lebensstandart der Gesellschaft<br />
schadet. Wo man Kräfte und Seilschaften duldet,<br />
die sich von ihr arrogant lösen, wo man sie ernährt und<br />
schützt, obwohl ihre elitären Interessen den Lebensinteressen<br />
der Gemeinschaft widersprechen, dort mindert<br />
man das Lebensniveau garantiert.<br />
Wo man Lumpe<strong>ne</strong>liten nährt, leidet immer das Volk, gibt<br />
es sozial arm und asozial reich. Lumpe<strong>ne</strong>liten sind sich<br />
in Hierarchien strukturierende, sich durch Sonderrechte<br />
von der Gemeinschaft abgrenzende und vom Lebensniveau<br />
der schaffenden Masse gewaltrechtlich abhebende<br />
Minderheiten, deren unverhältnismäßiger Besitzstand<br />
und Lebensstil am Ende durch die rechtschaffe<strong>ne</strong><br />
Masse erarbeitet wird. Lumpe<strong>ne</strong>liten glauben, dass sie<br />
ei<strong>ne</strong> berechtige Sonderstellung zur Arbeitswelt haben.<br />
Lumpe<strong>ne</strong>liten pflanzt man die Fehlmoral, Gott gegebe<strong>ne</strong>r<br />
geistiger und moralischer Vormund sowie juristischer<br />
Organisator ei<strong>ne</strong>r niveaulosen Masse sein zu müssen.<br />
40
Gegenüber dem allgemei<strong>ne</strong>n Lebensniveau schaffender<br />
Gemeinschaft besser gestellte Kreise kön<strong>ne</strong>n also auf<br />
Grund ihrer Sonderstellungen niemals ehrlich und real<br />
die Interessen des Volkes vertreten, so sehr sie sich<br />
dazu auf berufen fühlen. Zudem haben Lumpe<strong>ne</strong>liten im<br />
arbeitsteiligen Produktions- und Reproduktionsprozess<br />
der Gesellschaft kei<strong>ne</strong>n sozialen Wert, ihr Dasein<br />
gründet sich nicht auf Notwendigkeit im Arbeitsgefüge.<br />
Lumpe<strong>ne</strong>liten sind die Arbeitswelt missbrauchende,<br />
schröpfende, herabwürdigende, sich über sie erhebende<br />
(entbehrliche) Minderheiten. Sie haben vor der Arbeit<br />
oh<strong>ne</strong>hin weder Achtung noch Respekt.<br />
Wenn die Welt aus Geistlichen, Politikern, Auserwälten,<br />
Adligen, Erbeliten, weiterer Arroganz und Unter<strong>ne</strong>hmern<br />
bestünde, würde sie verenden. Diese Element kön<strong>ne</strong>n<br />
also nie auf reelle Art und Weise zu besserem Leben<br />
gelangen, als Produzenten allgemein.<br />
Es kommt darauf an, a l l e Sonderrechte der Lumpe<strong>ne</strong>liten<br />
zu exekutieren und ihre Strukturen auseinanderzubrechen,<br />
um ihrem immer dreister werdenden Sozialterror<br />
an den Völkern den Garaus zu machen.<br />
Ei<strong>ne</strong>s muss klar sein: Man kann ei<strong>ne</strong> soziale Welt nicht<br />
ersingen. Gegen Jahrhunderte festgefresse<strong>ne</strong> Lumpenstrukturen<br />
muss das Volk mit aller Härte und Konsequenz<br />
und oh<strong>ne</strong> Mitleid vorgehen. Kein Volk darf darum<br />
betteln, sein erarbeitetes Vermögen verwalten zu dürfen.<br />
Kein Volk muss Eliten fragen, wie es leben soll. Auf<br />
Altrechte der Seilschaften (wie Standes-, Erb- oder<br />
Besitzrechte) braucht ein Volk absolut kei<strong>ne</strong> Rücksicht<br />
zu <strong>ne</strong>hmen. Denn Lumpe<strong>ne</strong>liten haben den Völkern<br />
genügend Kummer bereitet, Millio<strong>ne</strong>n Opfer und soziale<br />
Trümmerhaufen zu verantworten. Will das Volk sie sozialisieren,<br />
muss es sie an soziale Arbeit jagen.<br />
41
So steht die Wahrheit: Gleich, welcher Kraft ein Volk erlaubt<br />
sein Leben zu ord<strong>ne</strong>n, zu pla<strong>ne</strong>n und zu managen,<br />
sozial entscheiden kann objektiv nur, was wie die<br />
Gesellschaft arbeitet, lebt und fühlt. Um ei<strong>ne</strong> soziale<br />
Gesellschaft, sprich ei<strong>ne</strong>n sozialen Rechtsstaat, zu<br />
etablieren, muss man jedoch kei<strong>ne</strong> Feinde aufmischen.<br />
Man braucht auch kei<strong>ne</strong> Partei aufgeblähter Unfassbarkeiten,<br />
kei<strong>ne</strong> Stürmerei wider die Obrigkeit, sondern nur<br />
das EntscheidungsRecht der Gemeinschaft. Das Allgemei<strong>ne</strong><br />
EntscheidungsRecht und das Allgemei<strong>ne</strong> Wahlrecht<br />
des mündigen Bürgers bei der Hand, kann das<br />
Volk selbst bestimmen, wo und wie es sei<strong>ne</strong>n erarbeiteten<br />
Reichtum anlegt, mit welchen Mitteln es wie<br />
soziale Sicherheit, Arbeit und Wohlstand organisiert und<br />
wem es die Verantwortung der Verwaltung überträgt.<br />
Niemals sollte ein Volk sei<strong>ne</strong> Kraft und Lebensweisheit<br />
unter den Scheffel stellen. Wer täglich diszipliniert zum<br />
Wohl der Eliten schuftet, der ist in jedem Fall auch in der<br />
Lage, sozial zu denken und zu entscheiden. So, wie es<br />
für die Interessen der Eliten auf Kosten der Völker immer<br />
ei<strong>ne</strong> Lösung zu mehr Gewinn gibt, so gibt es für die<br />
Völker und ihre Probleme auch jederzeit auf „Kosten“<br />
der Eliten ei<strong>ne</strong> soziale Lösung. Der Schlüssel zu ei<strong>ne</strong>r<br />
sozial orientierten Welt ist nicht die Hoffnung auf ein<br />
Politikwunder. Der Schlüssel zu ei<strong>ne</strong>r sozial orientierten<br />
Welt ist das „Allgemei<strong>ne</strong> Wahl- und Entscheidungsrecht“<br />
mündiger Bürgerin<strong>ne</strong>n und Bürger und somit die<br />
Hochachtung der Arbeitskraft.<br />
Die Schaffenden m ü s s e n aufhören, Obrigkeiten zu<br />
dulden, zu mästen, zu hofieren und ihren Reichtum zu<br />
bestau<strong>ne</strong>n. Fakt ist, dass durch Exekution elitärer Sonderrechte<br />
allei<strong>ne</strong> in Deutschland über 200 000 000 000 €<br />
pro Jahr für soziale Zwecke zur Verfügung stünden.<br />
42
Wir wissen, das Kraut gegen alle asozialen Unbilden,<br />
das oberste Grundrecht jedes Menschen, das Basisrecht<br />
der Menschenwürde, ist das „Allgemei<strong>ne</strong> Wahl- und<br />
EntscheidungsRecht“. Gelingt es ei<strong>ne</strong>m Volk, das Recht<br />
gegen alle Widerstände zu erlangen, dann wäre es (vom<br />
heutigen Standpunkt) sinnvoll sofort zu entscheiden über<br />
die soziale Stabilität von Arbeit und Wirtschaft sowie<br />
über Wege zur Achtung der Arbeit; über ei<strong>ne</strong> chancengleiche<br />
und großzügige Erziehungs-, Bildungs-, Ausbildungs-,<br />
Studien- und Kulturoffensive für die Jugend;<br />
über moralfreie Entscheidungs- und Umsetzungsfreiheit<br />
von Wissenschaft und Forschung; über Garantien für ein<br />
zufriede<strong>ne</strong>s Leben in sozialer Sicherheit und über die<br />
Erweiterung unantastbarer Grundrechte jedes Bürgers;<br />
über ei<strong>ne</strong> nationale und internationale Politik des<br />
Friedens, der Mäßigung und Koexistenz. Dabei gilt es,<br />
nur bestehendes Recht und bestehende Verträge zu<br />
erhalten, die dem Volk sozial die<strong>ne</strong>n und nützen.<br />
Leider wirft der Schleifstein wieder Funken, der die Erde<br />
zur Scheibe macht: An allen Fronten des Gemeinwesens<br />
knistert es sozial derart bedrohlich, dass man<br />
nur noch mit ei<strong>ne</strong>m mutigen Feuersturm löschen kann.<br />
Die Pflicht zu sozialer Konsequenz kann man ei<strong>ne</strong>m<br />
Volk nicht ab<strong>ne</strong>hmen. Ist ein Volk zu feige, sich um sein<br />
Los zu kümmern, hat nichts anderes als verdient, als<br />
von Lumpe<strong>ne</strong>liten und deren politischen Marktschreiern<br />
betrogen und benutzt zu werden.<br />
Ja, man muss es so kategorisch sagen: Es gibt kei<strong>ne</strong>n<br />
anderen Weg dauerhaft Frieden, soziale Sicherheit,<br />
soziale Gerechtigkeit und sozialen Wohlstand zu<br />
erringen, als den steinigen Weg zum Allgemei<strong>ne</strong>n<br />
EntscheidungsRecht. Das muss die Arbeitswelt begreifen,<br />
jeder Sozialverstand, jede schaffende Hand.<br />
43
F.F.H. FAKT 13 1. Juni 2005<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
Wi(e)der die i Ohnmacht n a der Deutschen h<br />
Wir schreiben das Jahr 2005. Welcher Wähler will<br />
wissen, wohin korrupte Parlamente das Volk treiben?<br />
Wer ahnt, was man Oben tatsächlich im Schilde führt?<br />
Ist das Volk (in das man hi<strong>ne</strong>ingeboren wurde) nicht frei<br />
von der Vormundschaft asozialer Lumpe<strong>ne</strong>liten, so wird<br />
man n i e frei atmen kön<strong>ne</strong>n - und es werden auch die<br />
eige<strong>ne</strong>n Nachkommen am Niesnutz elitärer Seilschaften<br />
ersticken. Ei<strong>ne</strong> unverständliche Affenliebe zum Land,<br />
in dem ih<strong>ne</strong>n nichts gehört und in dem sie nichts zu<br />
sagen haben, macht die fleißigen Unterta<strong>ne</strong>n blind<br />
gegenüber missrate<strong>ne</strong>n Lumpenstrukturen. In deren<br />
„besseren Kreisen“ hat man für die Lebensumstände<br />
des Volkes heute ebenso wenig Interesse, wie zu<br />
Kaisers oder Adolfs Zeiten. Daran kann sich nichts<br />
ändern, solange das Volk sein soziales Recht auf<br />
soziale Entscheidungen nicht unbarmherzig durchsetzt.<br />
J e d e r Fuchs, den man dem deutschen Volke vorsetzt<br />
und der v o r g i b t für gutes Geld im Parlament<br />
für Deutschland zu streiten - und der sich anbietet,<br />
dem Volk die Last der Eigenverantwortung abzu<strong>ne</strong>hmen,<br />
wird es v e r r a t e n und v e r h e i z e n. Was bislang<br />
„Dem Deutschen Volke“ periodisch Elend und Not<br />
bescherte, das gestaltet leider noch heute sei<strong>ne</strong> Zukunft.<br />
Das durch Lumpe<strong>ne</strong>liten gebeutelte Melk- und Schlachtvieh<br />
war zu feige, sich nach Massengräbern und Trümmerhaufen<br />
von deren tatsächlichen Verursachern zu<br />
reinigen. So sind die Profitler der Gräuel heute die Akteure<br />
der Globalisierung des Sozialterrors, drehen tausendmal<br />
waffenbewährter, verloge<strong>ne</strong>r und reicher denn<br />
je am Rad der Wahl-Farce zur FührerIn<strong>ne</strong>n-Salbung!<br />
44
F.F.H. FAKT 12 29. Mai 2005<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
Wer ist Peter Köhler,<br />
der 2005 fragt: „Was macht eigentlich die PDS?“ Jeder<br />
weiß es: „Das Auftragswerk PDS, etabliert als Neutralisationsbecken<br />
letzter revolut ionärer Elemente der DDR,<br />
hat jetzt sei<strong>ne</strong> Hauptaufgabe er füllt und heimtückt fortan<br />
als „Partei Der Systemstabilisierung“. (selbst, 1998)<br />
P.K.´s Eulenspiegelei ahnt das nicht einmal. Aber wie<br />
Satire zu Schmierenpropaganda wird, lehrt sie wohl.<br />
Lieber Geck! Die PDS hat sich kaum aus der SED<br />
„wie Phönix aus der Scheiße herausgearbeitet“ 1 .<br />
Gründung und Existenz dieses Neutrums haben Hehler<br />
und Ziele, wie sein Aufreiben auch. Die „Großmut“ ihres<br />
Gewährens ist gerisse<strong>ne</strong> Züngelei, wie alle Ränke des<br />
Regimes. Was die Zukunft der PDS beschert? Nichts!<br />
Zwar hat die Matscheibe sie wieder, die kultigen Perso<strong>ne</strong>n,<br />
anpassungsfähig an Diätenwinde, Salonhelden der<br />
Flatterhaftigkeit, linke Hansdampfgesellen, deren populistisches<br />
Neuzeitgeplapper viele verwirrt. Doch mit Hirnanhang<br />
aus Fünfgangschaltung und guter Überlebensrente<br />
verlor manch Kämpferherz den rosaroten Takt.<br />
Die PDS (dank der Brie, Gysi, Bisky, Wagenk<strong>ne</strong>cht u.a.)<br />
zu blasierter Infostand- und Bettelmasse verkommen,<br />
hatte nie ei<strong>ne</strong> andere Funktion, als fruchtlos zu sein. Ihre<br />
Assimilation zur Kampflosbewegung schon lange hinter<br />
sich, ist ihr Verkauf an ei<strong>ne</strong> Neulinke nur Folgegeschäft.<br />
So bleibt der Mitglieder Vertrauen in die klugscheißende,<br />
satte Obrigkeit vor die gewissen Tiere geworfe<strong>ne</strong>s Gut.<br />
Daher m u s s man politische Strauchdiebe belehren:<br />
Nicht das Heilige Römische Reich Deutscher Nation hat<br />
sich im Wesen verändert, sondern ihr Charakter.<br />
1 Eulenspiegel (Satiremagazin), Heft 6/05, Seite 16<br />
45
F.F.H. FAKT 11 Pfingsten 2005<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
Der Drohungen sind genug<br />
„Gnade Gott dem Volk, dessen Führer mei<strong>ne</strong>n,<br />
auf Gottes Gnade verzichten zu kön<strong>ne</strong>n.“<br />
Kardinal Meis<strong>ne</strong>r, Anlass: CDU-Parteitag 2004<br />
gewechselt, nun lasst uns e n d l i c h die Trennung von<br />
Kirche und Staat vollziehen, bevor wieder Scheiterhaufen<br />
selektieren. Denn siehe, die Tage der Herren<br />
sind nicht weit, sie werden immer lauter, boshafter,<br />
kategorischer, eben ökumenisch, welthungrig. Und dann<br />
gnade den Völkern (wieder) „Gott“.<br />
Was die Völker seit eh und je bedroht, be<strong>ne</strong>nnt Brecht<br />
exakter: „Wurd die Kutte hochgerafft Sah hervor ein<br />
Stiefelschaft. Doch dem Kreuz dort auf dem Laken<br />
Fehlten heute ein paar Haken...“. Nein, das hat nicht ein<br />
enttäuschter Jude 1947 nur so dahingeschrieben.<br />
Sozialterror, Armut und Kriegseifer <strong>ne</strong>hmen mit der<br />
Kirchen Stärke zu. Das beste Beispiel der Neuzeit ist<br />
Großdeutschland. Neuer Papst, altes Spiel. Sage mir,<br />
wen man hofiert und ich sage dir, welches Ziel man<br />
damit verfolgt. Ein Pole wider den Kommunismus, ein<br />
Bayer gegen den Rest der noch nicht einverleibten Welt.<br />
Drohungen sind ein allgegenwärtiges und unabdingbares<br />
Manipulations- und Gewaltwerkzeug aller Glauben.<br />
Jude, Katholik, Protestant und alle Andersgläubigen<br />
werden von ihren „Gottesschriften“ unmissverständlich<br />
aufgefordert, Andersdenkende gnadenlos zu liquidieren -<br />
was sie auch brav befolgen, wie die Geschichte lehrt,<br />
wen sie den Befehl dazu erhalten.<br />
Dieser erfahrungsbelade<strong>ne</strong> Blick sensibilisiert für den<br />
krimi<strong>ne</strong>llen Nötigungsaspekt in des Meis<strong>ne</strong>rs Predigt.<br />
46
Denn Völker kön<strong>ne</strong>n auf „Gottes Gnade“ gut verzichten.<br />
So weit sie denken dürfen, hat ih<strong>ne</strong>n diese Gnade (die<br />
real Macht von Lumpe<strong>ne</strong>liten ist) wenig Gutes gebracht.<br />
Die Menschen müssen ler<strong>ne</strong>n, allem, was ih<strong>ne</strong>n droht,<br />
wenn sie nicht nach sei<strong>ne</strong>r Pfeife tanzen, den Rücken zu<br />
kehren. „Gnade Gott dem Volk, dessen Führer mei<strong>ne</strong>n,<br />
auf Gottes Gnade verzichten zu kön<strong>ne</strong>n.“ heißt im<br />
Klartext: „Gnade Gott dem, der nicht den Führern folgt.“<br />
Das hatten wir schon. Dass sich „Gottesdie<strong>ne</strong>r“ hurtig<br />
auf Andersdenkende stürzen (und nicht nur das), auch<br />
das ist nicht <strong>ne</strong>u. Und bei gleicher Gnade. Ein „Befehl“<br />
Roms hat nicht von ungefähr in Europas Gotteshäusern<br />
jeden Feiertag für das Wohl des Dritten Reichs beten<br />
lassen. Nach unzähligem Dank für Gottes Gnade nach<br />
dem Gelingen hundertmillio<strong>ne</strong>nfacher Mordbren<strong>ne</strong>reien<br />
sollte der Verstand davor war<strong>ne</strong>n, der Lüge vom Zurück<br />
zu ei<strong>ne</strong>r guten und sozial gottesfürchtigen Welt aufzusitzen,<br />
weil es diese in Wahrheit noch nie gegeben hat.<br />
„Ein falscher Prophet wird umgebracht.“, sagt die Thora<br />
und so ähnlich plappern es alle „Gottesworte“ nach.<br />
Wenn ein Vorbeter mit Gott droht, ist ihm nicht nach<br />
Harmonie. Er droht, um sein Konto aufzufüllen. Denn<br />
Ungläubig sein heißt nichts anderes, als ein konkretes<br />
Konto nicht zu bedie<strong>ne</strong>n. Da jede Kirche ihr Konto hat,<br />
kann auch jede den Kreis Ungläubiger sehr genau<br />
be<strong>ne</strong>n<strong>ne</strong>n. Gott hat mit allem nichts zu tun.<br />
Wachsamkeit ist daher angesagt, höchste Wachsamkeit.<br />
Das Politikruder noch nie aus der Hand gegeben, folgt<br />
den Drohgebärden des stärksten, brutalsten, reichsten<br />
und heimtückischsten Kirchenverbunds mit Sicherheit<br />
mehr als nur der Vorbote europäischen Wertegefasels<br />
und nationalen Sozialterrors. Das belegt die Geschichte.<br />
Wachsamkeit ist also angesagt, höchste Wachsamkeit.<br />
47
„Was ein Theologe als wahr empfindet, das muß falsch<br />
sein, man hat daran beinahe ein Kriterium der Wahrheit.“,<br />
so Nietzsche 1888 im „Antichrist“ 1 - und er<br />
schließt mit dem Mahnruf: „Diese ewige Anklage an das<br />
Chris-tentum will ich an alle Wände schreiben, wo es nur<br />
Wän-de gibt, - ich habe Buchstaben, um auch Blinde<br />
sehend zu machen... Ich heiße das Christentum Ei<strong>ne</strong>n<br />
großen Fluch, die Ei<strong>ne</strong> große in<strong>ne</strong>rlichste Verdorbenheit,<br />
den Ei<strong>ne</strong>n großen Instinkt der Rache, dem kein Mittel<br />
giftig, heimlich, unterirdisch, k l e i n genug ist, - ich<br />
heiße es den Ei<strong>ne</strong>n unsterblichen Schandfleck der<br />
Menschheit...“ Nietzsche öff<strong>ne</strong>t zwar die Augen, doch<br />
die Kirchen sind allerorts dabei, sie zu blenden.<br />
So geblendet sehen sie nicht, „...das Kreuz als Erkennungszeichen<br />
für die unterirdischste Verschwörung, die<br />
es je gegeben hat,...“, obwohl die Geschichte allen Unrat<br />
unappetitlich vorkaut.<br />
Wenn ein Hirte sich um sei<strong>ne</strong> Herde kümmert, will er sie<br />
niemals in die Freiheit entlassen. Wenn er sie ermuntert,<br />
Grenzen zu sprengen, ermuntert er sie, Grenzzäu<strong>ne</strong> zu<br />
ignorieren, fremdes Land auszufressen. Er schnalzt dem<br />
Hütehund, der pfercht die Herde konsequenter. Ist sie<br />
dicht bei dicht, sind Scher und Schlacht nicht weit.<br />
Gott, hat noch niemanden bedroht, weder in Wort noch<br />
Tat. Aber die Geschichte kennt kei<strong>ne</strong> Herrschaft „gottbegnadeter<br />
Führung“, die das Volk nicht betrog. Die<br />
Menschheit wird seit eh und je nur von Interessen<br />
machthungriger Zeloten und deren korrupter Armada<br />
frömmelnder Lumpe<strong>ne</strong>liten in Schach gehalten.<br />
Wehe den Völkern, wenn sie, trotz ernster Vorwetter (die<br />
ihre Schweiß- und Blutnarben fühlen müssten), deren<br />
asoziale Sonderrechte nicht schleunigst exekutieren.<br />
1 Friedrich Nietzsche, ISBN 3-485-00621-1, Werk IV, S. 372 u. 457<br />
48
F.F.H. FAKT 10 27. November 2004<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
Bundespresseball<br />
Der Mensch ist nicht des Menschen Feind,<br />
Massenmanipulation macht aus ihm ein Schwein.<br />
Wir schreiben das Jahr 2001. Der Herbst organisiert<br />
Mordwolken über ölträchtigem Land und vorzuschiebender<br />
Hauptkampflinie. Alice Schwarzer soll den Marschschritt<br />
der „Internationalen Staatengemeinschaft“ <strong>ne</strong>uen<br />
Faschismus genannt haben und ein kampfgeiler warmer<br />
Bruder schlägt nach dem dubiosen 11. September auf<br />
skeptisches Deutschhirn ein: „Es gibt in dieser Situation<br />
kei<strong>ne</strong> Regierungsparteien und Oppositionsparteien; in<br />
dieser Situation gibt es nur deutsche Verantwortung.“<br />
Das ist drei Jahre her. Die „deutsche Verantwortung“<br />
heißt jetzt „christliche Leitkultur“ und Alice tanzt auf dem<br />
Ball die „harte Arbeit“ des Jahres „verdient“ ab, wie<br />
Guido die Völlerei legitimiert. Hier feiert in prunkvollem<br />
Glanze, was anderen Opfer lobpreist. Prostend auf die<br />
Erfolge, deucht sich der Mob vom Volk nicht verweist.<br />
Es tollt, was das Volk mit kranker Kultur krank macht.<br />
Die Büchse der Pandora ist im Verhältnis zu dem Unrat<br />
Konfektschachtel, die Goebbelsschnauze Flüstertrichter.<br />
Die sich Besserstellenden wissen nicht, was sie tun?<br />
Sie leben, „verdie<strong>ne</strong>n“ und werten anders, verstehen<br />
unter harter Arbeit kaum das, was derjenige leistet, dem<br />
sie sei<strong>ne</strong> beschisse<strong>ne</strong> Welt als natürliche Welt einreden.<br />
Ihre Kinder versinken nicht in der Unkultur, die sie für<br />
den Pöbel produzieren. Man lehrt sie an Pri<strong>va</strong>tschulen,<br />
sie speisen zu Tisch und pflegen gehobe<strong>ne</strong>n Umgang.<br />
Golfplätze sind ihre Zukunft, nicht verrottete Zäh<strong>ne</strong> oder<br />
die Sorge um die Miete für öde Quadratmeter, die ein<br />
Bundespresseballgast womöglich für sei<strong>ne</strong>n Hund hat.<br />
49
Welchem Irrsinn hofiert das deutsche Volk dauernd?<br />
Belegen doch gerade des Deutschen Opfertaten, dass<br />
der Mensch nicht des Menschen Feind ist, sondern dass<br />
Massenmanipulation aus ihm ein Schwein macht.<br />
Was im vorigen Jahrhundert Faschismus, Kriege und<br />
Ausrottung Andersdenkender ideologisch formierte und<br />
ökonomisch rüstete, das steht in US-Europa, familiärund<br />
seilschaftssaniert, für <strong>ne</strong>ue „Befreiungen“ bereit.<br />
Diese Zusammenhänge zu erhellen, zu entblößen und<br />
wortgewaltig zu exekutieren, das wäre unter anderem<br />
ei<strong>ne</strong> Fachaufgabe für die Presse – nicht, Sozialterror als<br />
Gesundbrun<strong>ne</strong>n für Volk und Wirtschaft zu spiegeln.<br />
Niemand in der freien Welt der freien Meinungsbildung<br />
hat je gewagt zu fragen nach Großkapital und Hohegeschlechtern,<br />
die die (Haken)Kreuzzüge finanzierten, mit<br />
ih<strong>ne</strong>n kooperierten, kollaborierten. Niemand in der freien<br />
Welt der freien Presse hat je gewagt, das Finanz-,<br />
Banken-, Industrie- und Immobilienkapital, die Rüstungsund<br />
Vernichtungswirtschaft etc. beim Namen zu <strong>ne</strong>n<strong>ne</strong>n,<br />
die wahren ideologischen Seilschaften, deren Prediger,<br />
Medien, Verlage usw. aufzulisten. Dabei sind sie alle an<br />
Hand ihres Gewinns, den sie aus Holocaust und Kriegen<br />
zogen und ziehen, eindeutig dingfest zu machen.<br />
Das „Warum?“ ist sch<strong>ne</strong>ll erhellt: Auf westlichem Boden<br />
treiben sich heute im Wesen das gleiche Elitekapital und<br />
die gleiche Basisideologie als „Wohltäter“ für Gott und<br />
Vaterland um, wie zu christlicher Reichszeit. Sie singen<br />
patriotische Lieder und trinken Champag<strong>ne</strong>r dazu.<br />
Man muss schon ei<strong>ne</strong>n ausgeprägten Knall haben,<br />
zu glauben, dass sich diese Bande sozial entwickelt und<br />
ei<strong>ne</strong> rechtsstaatlich-demokratisch-huma<strong>ne</strong> Witterung zu<br />
ihrem Melk- und Schlachtvieh aufgenommen hat.<br />
50
F.F.H. FAKT 09 10. September 2004<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
Angst vor dem EntscheidungsRecht<br />
„Es ist die soziale Ungleichheit,<br />
die zur Aussonderung der Eliten führt,<br />
die sich anmaßen,<br />
geistiger Vormund der unmündigen Masse zu sein.“<br />
Robert Havemann, 1964<br />
Solange rechtschaffe<strong>ne</strong> Menschen ihr Leben zurückverfolgen<br />
kön<strong>ne</strong>n, sind sie Sklave selbsterhöhter Eliten.<br />
Solange es diese Eliten gibt, leben sie in besseren<br />
Verhältnissen als je<strong>ne</strong>, die ih<strong>ne</strong>n diese Verhältnisse<br />
erwirtschaften.<br />
Solange die Massen von Entscheidungen dieser Eliten<br />
abhängig sind, haben sie in letzter Konsequenz mit<br />
ih<strong>ne</strong>n noch nie gute Erfahrungen gemacht. Am Ende ist<br />
die Masse der Dumme und die Eliten sind saniert.<br />
Solange man in der Moder<strong>ne</strong> die politischen Eliten wählt,<br />
hat sich der Einfluss des Volkes auf sei<strong>ne</strong> Lebensumstände,<br />
und damit auf wichtige gesellschaftliche Entscheidungen,<br />
überhaupt nicht verändert. Man wählt ei<strong>ne</strong><br />
Partei, die man nicht genau kennt. Man wählt ei<strong>ne</strong><br />
Person, die ei<strong>ne</strong>m noch fer<strong>ne</strong>r ist. Man wählt ein<br />
Parlament aus Fremden, deren Job gut bezahlt wird.<br />
Die Entscheidungen derartiger Gremien orientieren sich<br />
am Volksinteresse genauso wenig, wie die Entscheidungen<br />
anderer Herrschaftssysteme.<br />
Unklar ist, warum diese Umstände immer noch nicht<br />
geändert sind. Denn spätestens nach der dritten Wahl<br />
und drittem Reinfall müsste sich jeder normale Verstand<br />
fragen, warum er sein Leben in die Hände anderer legt.<br />
51
Die Wahlen der Neuzeit erhärten sogar, dass man für<br />
politische Posten weder intelligent, noch besonders<br />
qualifiziert sein muss. Schläue, Gerissenheit und ei<strong>ne</strong><br />
Portion Glaube auserwählter zu sein als andere, reichen<br />
aus. Das war immer so, das bestätigt die „Wende“.<br />
Sonst hätte nie ein Halbwüchsiger Kaiser sein kön<strong>ne</strong>n.<br />
Man weiß, dass man mit Wahlen gar nicht wählt und<br />
wählt doch. Man wird periodisch belogen und betrogen<br />
und wählt und wählt. Man hofft darauf, wie bei ei<strong>ne</strong>m<br />
Lottospiel, einmal den Richtigen zu treffen.<br />
Was erhofft man sich eigentlich von den Gewählten, was<br />
sollen sie denn realisieren? Nun, sie haben die Gesetzgebungsgewalt<br />
in der Hand. Man hofft, dass sie diese<br />
Gewalt sozial anwenden. Sie verfügen über den von der<br />
Gemeinschaft erarbeiteten Haushalt. Man hofft, dass sie<br />
ihn im Interesse der Gesellschaft verwenden. Viel mehr<br />
hätten sie eigentlich nicht zu tun.<br />
Das ist kei<strong>ne</strong> naive Lesart, sondern letztendlich die<br />
kurze Stellenbeschreibung ei<strong>ne</strong>s „Volksvertreters“.<br />
Doch die Gesetzgebungsgewalt am Wickel, die Haushaltskasse<br />
im Griff und ein sicherer, vom Niveau des<br />
Volkes abgehobe<strong>ne</strong>r Lebensstil, wenden spornstreichs<br />
ihre Interessenlage. Sie akzelerieren zur Elite.<br />
Dass wir uns nicht falsch verstehen: Als Verwaltungs-<br />
und Ordnungselement ist ein Staat sehr wohl von Nöten.<br />
Er hat die gesellschaftlichen Belange, die sich natürlich<br />
von individuellen Interessen der Gesellschaftsmitglieder<br />
unterscheiden kön<strong>ne</strong>n, weitsichtig und gemeinschaftsbezogen<br />
zu ord<strong>ne</strong>n. Er hätte also in erster Linie die<br />
Aufgabe, den von der Gesellschaft erwirtschafteten<br />
Gemeinschaftshaushalt für Gemeinschaftsinteressen zu<br />
verwenden.<br />
52
Besonders die Geschichte des Deutschen Volkes lehrt,<br />
dass der vormundschaftliche Staat diesem Anspruch<br />
noch nie gerecht geworden ist. Jede Fremdherrschaft ist<br />
Diktatur und jede Fremdherrschaft entwickelt künstliche<br />
Eliten. Eliten organisieren sich immer in Hierarchien und<br />
brauchen ei<strong>ne</strong> Existenzbegründung für ihr besonderes<br />
Dasein. Als sozialer Entscheidungsträger hat sich bisher<br />
jede gesetzgebende und selbst haushaltende Elite zum<br />
Volksfeind entwickelt. Als Herr über Leib und Leben der<br />
rechtschaffe<strong>ne</strong>n Masse hat sich der elitäre Staat durch<br />
sei<strong>ne</strong> Grundhaltung gegenüber dem Volk disqualifiziert.<br />
Bevor wir die Gedanken weiterführen, ist es nötig, ganz<br />
kurz, etwas über die wissenschaftliche Gesellschaftstheorie<br />
allgemein zu sagen. Das muss sein, weil wir im<br />
Folgenden ei<strong>ne</strong> Brache der Volksvernunft befruchten,<br />
die Lumpe<strong>ne</strong>liten bislang für unfruchtbar hielten.<br />
Ei<strong>ne</strong> wissenschaftliche Weltanschauung hat nun einmal<br />
als Wissenschaft auch an sich, dass sie mit mehr<br />
Erfahrung auch ihren Inhalt korrigieren muss. Es ist<br />
deshalb kein Drama, wenn man nach der Vernichtung<br />
ei<strong>ne</strong>r (noch in Kinderschuhen steckenden) im Wesen<br />
sozial orientierten Welt entdeckt, dass sowohl ihre<br />
Gesellschaftstheorie als auch ihre Klassenanalyse<br />
fehlerhaft sind. Der Grund des Defekts ist einfach und<br />
nicht etwa in ei<strong>ne</strong>r veränderten Ausbeutungsstruktur zu<br />
sehen, sondern darin, dass sich die zur Entstehungszeit<br />
der Ideen entwickelnde industrielle Produktionsweise<br />
radikal zeigte und dadurch dem Betrachter vereinfacht<br />
darstellte. Was sich ihm als nichtantagonistischer Widerspruch<br />
zwischen Bourgeois und Proletariern, Kapital und<br />
Arbeit, Produktivkräften und Produktionsverhältnissen<br />
praktisch offenbarte, hätte auch ein Universalgenie nicht<br />
anders verarbeiteten kön<strong>ne</strong>n.<br />
53
Das Nachdenken über ei<strong>ne</strong> gerechte Gesellschaft war<br />
unter frühkapitalistischen Verhältnissen einfache Widerspiegelung<br />
der Verhältnisse. Man begriff, dass ei<strong>ne</strong> sozialrevolutionäre<br />
Praxis ei<strong>ne</strong> sozialrevolutionäre Theorie<br />
braucht und nahm nicht wahr, dass der seit Äo<strong>ne</strong>n<br />
asozial hausende Feind sei<strong>ne</strong> asoziale Theorie hat.<br />
Was als nichtantagonistischer Widerspruch zwischen<br />
Kapital und Arbeit angenommen wurde, entblößt sich als<br />
die Ausbeutergesellschaften verbindender Widerspruch<br />
zwischen objektivem (sozialem) Mehrprodukt und subjektivem<br />
(asozialem) Raubgewinn.<br />
Die Vereinfachung der Klassenstruktur in Bourgeois und<br />
Proletarier verdeckte die Antipoden aller Raubkulturen,<br />
die asoziale Elite und die soziale Masse.<br />
Der Grundwiderspruch von Produktionsverhältnissen zu<br />
Produktivkräften war Widerspiegelung des Widerspruchs<br />
objektiver Gesellschaftskultur zu subjektiver Raubkultur.<br />
So wurde im Angesicht des blutigen sozialrevolutionären<br />
Kampfes übersehen, was unter anderem zur er<strong>ne</strong>uten<br />
Niederlage führte, die Existenz von Raubkulturen.<br />
Deshalb bestätigt sich so beharrlich die Feststellung:<br />
»Die „Geschichte der Klassenkämpfe“<br />
ist in letzter Konsequenz die Geschichte<br />
ei<strong>ne</strong>r Serie von Niederlagen.«<br />
Wer sich heute ehrlich aufrafft, gegen den Sozialterror<br />
und sei<strong>ne</strong> Auswirkungen aufzustehen, der muss schon<br />
die moralische Stärke entwickeln, ei<strong>ne</strong>m <strong>ne</strong>uen Denken<br />
und dieser Feststellung ins Auge zu blicken, weil nur so<br />
ei<strong>ne</strong> saubere Feind-Freund-Analyse des Volkes möglich<br />
ist. Nur Wissen um das reale Kräfteverhältnis macht<br />
ei<strong>ne</strong>n dauerhaften Erfolg sozialer Kämpfe überhaupt erst<br />
möglich.<br />
54
Es geht daher zuerst nicht darum, die Gesellschaft<br />
umzustülpen, ei<strong>ne</strong> Vormundschaft durch ei<strong>ne</strong> andere zu<br />
ersetzen (er<strong>ne</strong>ut zu hoffen, dass diese die Erwartungen<br />
der Menschen erfüllt), sondern es geht erst einmal<br />
darum, den unhaltbaren Zustand der Fremdherrschaften<br />
über das schaffende Volk zu beseitigen.<br />
Wichtige gesellschaftliche Entscheidungen, besonders<br />
auf den Gebieten der Gesetzgebung und der Verwendung<br />
der Gemeinschaftsmittel (Staatshaushalt), gehören<br />
nicht in vormundschaftliche Hand. Es gehört sich einfach<br />
nicht, rechtschaffe<strong>ne</strong> Menschen zu entmündigen.<br />
Die Einführung des Allgemei<strong>ne</strong>n EntscheidungsRechts<br />
des mündigen Bürgers über wichtige soziale Fragen<br />
(also die jeweilige Gesellschaft betreffende, im Vordergrund<br />
die soziale Gesetzgebung und den sozialen<br />
Haushalt betreffende Fragen) das wäre der erste Schritt<br />
zur Lösung sozialer Probleme auf soziale Art.<br />
Bei der seit Jahrhunderten nicht abreißenden Flut<br />
gesetzmäßiger Enttäuschungen über Vormundschaften<br />
scheint die Furcht vor dem eige<strong>ne</strong>n EntscheidungsRecht<br />
nur Angst vor der eige<strong>ne</strong>n Courage zu sein.<br />
EntscheidungsRecht heißt niemals, dass z.B. bei ei<strong>ne</strong>m<br />
Zehnmillio<strong>ne</strong>nvolk zehn Millio<strong>ne</strong>n unterschiedliche Meinungen<br />
miteinander streiten. EntscheidungsRecht heißt<br />
auch nicht, dass jeder zu jedem Firlefanz sei<strong>ne</strong>n Senf<br />
dazugeben kann.<br />
Grob gesagt heißt EntscheidungsRecht, dass jeder<br />
mündige Bürger das u<strong>ne</strong>ingeschränkte und gesetzlich<br />
verbriefte Recht hat, zu wichtigen sozialen Fragen<br />
gehört zu werden und dass er durch sei<strong>ne</strong> Stimme zur<br />
Frage quasi mit zum Gesetzgeber wird. Um sei<strong>ne</strong>r<br />
Entscheidung Hand und Fuß zu verleihen, hat das vom<br />
55
Wähler per Wahlrecht legitimierte Gremien (die Volksvertretung)<br />
Lösungsvorschläge zu machen und als<br />
Alternativgedanken dem infrage kommenden Bürgerkreis<br />
zur Diskussion vorzulegen. Ist diese beendet,<br />
erarbeitet die Volksvertretung die Entscheidungsvorlage<br />
und gibt sie dem entsprechenden Bürgerkreis zur<br />
Entscheidung freien Entscheidung in die Hand. Kei<strong>ne</strong><br />
Furcht: Wichtige gemeinschaftlich zu lösende Aufgaben<br />
kann man kaum erfinden, sie zeigen sich real als<br />
allgemein interessierende Konflikte oder Probleme.<br />
Da wirksame Demokratie erstmals und völlig <strong>ne</strong>u auf der<br />
Welt wäre, sind ihre Regeln und Mechanismen selbstredend<br />
mit bestehenden vormundschaftlichen Abstimmungserfahrungen<br />
nicht zu vergleichen.<br />
Diese Art wirksamer Demokratie sozialer Entscheidung<br />
mündiger Bürger zur Regelung ihrer ureige<strong>ne</strong>n Lebensumstände<br />
<strong>ne</strong>n<strong>ne</strong>n wir Kompetenzdemokratie.<br />
Sehen wir uns die heutige Gesetzgebung einmal an.<br />
Was machen denn Gesetze? Sie regeln die wichtigsten<br />
Interessen der über die Masse herrschenden Interessenträger.<br />
Im Interesse dieser Minderheiten „berät“ und<br />
beschließt das „gewählte“ Gremium nach schwartendicken<br />
Vorlagen, die es in der Regel aus Zeit oder/und<br />
Wissensmangel weder liest, noch überblicken kann. Das<br />
Volk, dem es die Gesetze überstülpt, wird nicht gefragt.<br />
Und wie geht man denn heute mit dem vom Volk<br />
erwirtschafteten „Staatshaushalt“ um? Das oben bereits<br />
erwähnte inkompetente Gremium beschließt auf Grund<br />
ebensolcher Vorlagen, wie oben angeführt, den<br />
Staatshaushalt. Das Volk hat wiederum kein Mitspracherecht,<br />
ob die von ihm erwirtschafteten Milliarden Banken,<br />
Kriege oder Kindergärten finanzieren.<br />
56
Setzen wir den gesellschaftlichen Bedarf ei<strong>ne</strong>s Problems<br />
und die Vorlagen mit Alternativvorschlägen voraus, und<br />
setzen wir voraus, dass tatsächlich gesellschaftliches<br />
Interesse an der Lösung der Frage besteht, was spräche<br />
dagegen, die Menschen, die von den Entscheidungen in<br />
ihrem Lebensfeld betroffen werden, auch über diese<br />
entscheiden zu lassen?<br />
Hätte das deutsche Volk nach 1945 dieses Recht<br />
besessen, Thyssen und Krupp würden mit Sicherheit<br />
nicht schon wieder die Zukunft gestalten. Es gäbe mit<br />
Sicherheit ein soziales Rentenrecht, ein würdevolles<br />
Sozialsystem, ein Recht, das oh<strong>ne</strong> Geld Recht spricht,<br />
ein soziales Gesundheitswesen - und Arbeit oh<strong>ne</strong> Ende.<br />
Es ist sicher: Jede soziale Haushaltsentscheidung der<br />
Wähler, jedes Gesetz das über das Allgemei<strong>ne</strong><br />
EntscheidungsRecht zustande kommt wird tausendmal<br />
klüger, tausendmal gesellschaftsfähiger, tausendmal für<br />
die Gesellschaft förderlicher sein, als es Obrigkeits- und<br />
Parlamentsdiktate je waren und je sein kön<strong>ne</strong>n. Auf die<br />
Weisheiten satter „Oberschicht“ kann jedes Volk getrost<br />
verzichten. Völker brauchen kei<strong>ne</strong> bezahlten Propheten,<br />
die ihm Unterschiede von Arm und Reich gesund reden.<br />
Der „einfache“ Mensch, der täglich im Arbeitsprozess<br />
Entscheidungen über die Qualität sei<strong>ne</strong>r Arbeitsergebnisse<br />
fällt, der für die Familie klug und sorgsam wichtige<br />
Schritte abwägt, der sozial denkt, arbeitet und von Natur<br />
aus hilfsbereit ist, dieser Mensch braucht überhaupt<br />
kei<strong>ne</strong> Angst vor sei<strong>ne</strong>r Entscheidungsfähigkeit zu haben.<br />
Er stellt sie tagtäglich tausendfach unter Beweis. Vor<br />
wirksamer Demokratie kann nur Bammel haben, wem<br />
die vom Volk abgehobe<strong>ne</strong>n Sonderrechte davon fließen<br />
oder wem herrschende Bildung, Erziehung und asoziale<br />
Schichtung das Selbstbewusstsein genommen haben.<br />
57
Noch einmal: Allgemei<strong>ne</strong>s EntscheidungsRecht heißt<br />
also, dass der mündige Bürger zu sei<strong>ne</strong>m gesetzlich<br />
gesicherten Allgemei<strong>ne</strong>n Wahlrecht sein gesetzlich<br />
gesichertes Allgemei<strong>ne</strong>s EntscheidungsRecht erhält.<br />
Das Allgemei<strong>ne</strong> EntscheidungsRecht ist das oberste<br />
Grundrecht des Menschen, oh<strong>ne</strong> das alle anderen<br />
Grundrechte unsichere Papierrechte sind. Es sichert<br />
dem mündigen Menschen sein Mitbestimmungsrecht auf<br />
sein Leben, sei<strong>ne</strong> sozialen Interessen und sein Gut.<br />
Davor braucht kein Rechtschaffe<strong>ne</strong>r Angst zu haben.<br />
Das Allgemei<strong>ne</strong> EntscheidungsRecht ist das Grundrecht<br />
des mündigen Bürgers, dort Mitspracherecht zu haben,<br />
wo soziale Probleme auftauchen und zu lösen sind.<br />
Das Allgemei<strong>ne</strong> EntscheidungsRecht ist als Grundrecht<br />
nicht zu verwechseln mit dem würdelosen Nachtrags-<br />
und Bettelrecht um Volksentscheide in würdeloser Lage.<br />
Auf das Staatsgefüge bezogen ist es das Grundrecht bei<br />
Haushalts-, Gesetz- und wichtige sozialen Entscheidungen,<br />
auf der jeweiligen Verwaltungsebe<strong>ne</strong>, als „Gesetzgeber“<br />
auftreten zu kön<strong>ne</strong>n.<br />
Das EntscheidungsRecht ist das unteilbare Recht des<br />
mündigen Menschen, als Individuum in der Gesellschaft<br />
ei<strong>ne</strong> Stimme zu ihn direkt oder indirekt berührende<br />
Reglements zu besitzen.<br />
Jedes Recht der Welt, das ei<strong>ne</strong>m mündigen Menschen<br />
dieses menschliche Grundrecht verwehrt und ihn durch<br />
asoziale Auserwähltenseilschaften entmündigt, ist in der<br />
Endkonsequenz im sozialen Sinn Unrecht.<br />
Dass die Entscheidungen des mündigen Bürgers an das<br />
Eingemachte asozialer Seilschaften gehen werden,<br />
das ist klar wie Kloßbrühe. Doch dass mündige Bürger<br />
58
wichtige Entscheidungen gegen pri<strong>va</strong>te und familiäre<br />
Lebensinteressen fällen oder sich in egoistischen und<br />
unsachlichem Meinungsstreit zerfleischen, das ist so gut<br />
wie ausgeschlossen.<br />
Menschen, die in hoher Duldsamkeit Jahrhunderte lang<br />
bluten, um Eliten zu befriedigen, Menschen, die das<br />
gesellschaftliche Leben durch ihre Arbeit überhaupt erst<br />
zum Leben erwecken (also auch die Sonderrechte der<br />
Lumpenstrukturen), arbeiten nicht nur sozial, sondern<br />
fühlen und denken auch sozial. Unrühmliche Ausnahmen<br />
dürften auch diese Regel bestätigen.<br />
Das EntscheidungsRecht entreißt anmaßenden und vom<br />
Lebensrhythmus der Völker abgehobe<strong>ne</strong>n Minderheiten<br />
die Macht über die objektiv sozial schaffende Masse.<br />
Was das Volk mit diesem Recht zu sei<strong>ne</strong>n Gunsten<br />
regulieren und sozial entscheiden wird, wie sch<strong>ne</strong>ll<br />
dadurch die Gesellschaft gesundet, das kann unter den<br />
heutigen Bedingungen niemand voraussagen.<br />
Der Bauer auf dem Feld und der Arbeiter in der Fabrik<br />
müssen erstens erken<strong>ne</strong>n, dass ein Mensch, den sie<br />
durch ihren Fleiß von dieser harten Arbeit freistellen und<br />
ihm dadurch ermöglichen zu ler<strong>ne</strong>n, zu studieren und<br />
ei<strong>ne</strong>r „gehobe<strong>ne</strong>n“ Tätigkeit nachzugehen, niemals mehr<br />
Wert sein kann als sie selbst - und sie müssen zweitens<br />
peinlichst darüber wachen, dass er das Gefüge gesellschaftlicher<br />
Arbeitsteilung nicht verlässt.<br />
Wenn die Welt aus Geistlichen, Politikern, Auserwählten<br />
Adligen, Erbeliten, weiterer Arroganz und Unter<strong>ne</strong>hmern<br />
bestünde, würde sie verenden. Diese Elemente kön<strong>ne</strong>n<br />
also nie auf reelle Art und Weise zu besserem Leben<br />
gelangen, als Produzenten allgemein.<br />
59
F.F.H. FAKT 08 5. September 2004<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
.Demokratischer Sozialterror<br />
Wie man es auch dreht oder wendet,<br />
es gibt kei<strong>ne</strong> Demokratie der Nuance,<br />
sondern nur Fremdherrschaft oder Demokratie.<br />
Ist zum Beispiel der europaweit betriebe<strong>ne</strong> Sozialterror<br />
allgemei<strong>ne</strong>r Nivellierung auf „Vorkriegsniveau“ Ausdruck<br />
der Verirrung gewählter Volksvertretungen oder altbekanntes<br />
böses Omen? Diese Frage beantwortet uns<br />
ei<strong>ne</strong> zweite Frage. Ist die Herrschaftsform, unter der<br />
man Völker der westlichen Welt hält, unreife Demokratie<br />
oder anpassungsfähige Diktatur? Haben die Völker<br />
etwas zu sagen, also Macht über das Sozialgefüge,<br />
auch Macht über die Verwendung der Haushaltsmittel<br />
der Gesellschaft oder haben sie kei<strong>ne</strong> Macht darüber?<br />
Die Beantwortung dieser Fragen ist sehr wichtig für die<br />
Kräfteanalyse ei<strong>ne</strong>r Volksaufruhr.<br />
Fordert ein Volk Korrekturen asozialer Entscheidungen<br />
von abhängigen Strukturen, wären Bettelgänge zwar<br />
nicht gerade würde-, aber durchaus aussichtsvoll. Bettelt<br />
es vor Türen satter Verursacher, deren Gesetze und<br />
Mechanismen ganz und gar nicht vom Wählerwillen<br />
abhängig sind, wären die Bettelchancen gleich null.<br />
Das würde auch erklären, warum die „Agenda 2010“<br />
diktatorisch zum Gesetz erhoben werden soll.<br />
Wenn ein Volk nach der Wahl kei<strong>ne</strong>rlei Einfluss auf die<br />
folgende Politik, auf die Verwendung erwirtschafteter<br />
Gemeinschaftsmittel und auf die Gesetzgebung hat, ist<br />
das Volksherrschaft oder wahlverschleierte Diktatur?<br />
Die lebensgefährlichste Fremdherrschaft für ein Volk ist<br />
die Diktatur, von der es glaubt, sie sei Demokratie.<br />
60
F.F.H. FAKT 07 13. Juni 2004<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
.Viehtrieb<br />
“Nur die Ochsen und die Kälber<br />
wählen ihre Metzger selber.“<br />
B. Brecht<br />
Heute ist Europawahl. Gut betucht strömen die <strong>ne</strong>tten<br />
Kandidaten aus allen „rele<strong>va</strong>nten“ Parteien Europas.<br />
Kein Arbeitsloser, kein Sozialhilfefall, kein Obdachloser,<br />
kei<strong>ne</strong>r mit verfaulten Zäh<strong>ne</strong>n im Maul oder wie ein Stück<br />
Vieh von ei<strong>ne</strong>r Leiharbeitsfirma für ei<strong>ne</strong>n Hungerlohn an<br />
die „Volkswirtschaft“ versklavt verdirbt die Etikette. 1<br />
a<br />
Als das Gehirn<br />
vom lieben Gott vergeben,<br />
blieb es am Michel<br />
als ein Stahlhelm kleben<br />
Drum wurde er nicht<br />
was er war,<br />
eig<strong>ne</strong>r Verstand<br />
war ja nicht da.<br />
Ein Blechkopf folgt<br />
gern Glockenklängen<br />
und straffen<br />
Vaterlandsgesängen.<br />
Hält jedes Opfer<br />
für Gewinn.<br />
Dem Michel fehlt´s halt<br />
an Gehirn.<br />
Und immer,<br />
wenn er´s fast gescheckt,<br />
kommt <strong>ne</strong>ue Order,<br />
die ihn <strong>ne</strong>ckt.<br />
Als das Gehirn<br />
Vom Lieben Gott vergeben,<br />
blieb es am Michel<br />
als ein Stahlhelm kleben.<br />
Ja, auf die „Volksvertreter“ wartet ein lukrativer Job.<br />
Schließlich muss alles auf göttliche Werte zurückgedreht<br />
werden, was böse Materialisten sozial verbogen haben.<br />
Der Westen strebt nach Krieg und Frieden. Thyssen und<br />
61
Krupp gestalten er<strong>ne</strong>ut unsere Zukunft. Der Okzident<br />
strebt nach Arm und Reich, weil er Melk- und Schlachtvieh<br />
braucht. Kei<strong>ne</strong>r glaube, dass auch nur ein sozialer<br />
Stein auf dem anderen bleibe. Kei<strong>ne</strong>r glaube, dass die<br />
Zukunft friedvoll sei.<br />
Achtstundentag und gleicher Lohn für gleiche Arbeit,<br />
Gleichberechtigung der Geschlechter, gleiches Recht<br />
und gleiche Bildungschancen, Renten-, Kranken- und<br />
Sozialpraxis etc. schaden diesem Weltendrang.<br />
Trotzdem:<br />
Nehmen wir an, was man wählt hat Einfluss auf die<br />
Politik der „Internationalen Staatengemeinschaft“ und<br />
auf das Wohl und Wehe des eige<strong>ne</strong>n Lebens,<br />
- dann müssten möglicherweise erst einmal alle bisher<br />
Gewählten wegen des schmutzigen Sozialterrors gegen<br />
die Völker auf die Anklagebank, um zumindest weiteren<br />
Auswüchsen präventiv zu begeg<strong>ne</strong>n.<br />
Nehmen wir an, was man wählt hat kei<strong>ne</strong>n Einfluss auf<br />
die Politik der „Internationalen Staatengemeinschaft“ und<br />
auf das Wohl und Wehe des eige<strong>ne</strong>n Lebens,<br />
- dann müssten zwar logischerweise andere vor Gericht,<br />
aber das Wählen wäre Nonsens.<br />
Was nun?<br />
1 Deutschland hat z.B. rund 62 Millio<strong>ne</strong>n wahlberechtigte Bürger.<br />
Von ca. 82 Millio<strong>ne</strong>n Einwoh<strong>ne</strong>rn sind nur rund 2,2 Millio<strong>ne</strong>n in<br />
über 100 Parteien und Splittergruppen organisiert. Etwa 20 Millio<strong>ne</strong>n<br />
Erwachse<strong>ne</strong> sowie etwa 7 Millio<strong>ne</strong>n Kinder und Jugendliche leben<br />
am Rande oder unter dem Existenzminimum. Darunter befinden sich<br />
in Summe real ca. 10 Millio<strong>ne</strong>n Arbeitslose, Sozialfälle und Obdachlose<br />
und ca. 10 Millio<strong>ne</strong>n deutsche Billiglohnsklaven in Vollbeschäftigung.<br />
62
F.F.H. FAKT 06 11. Juni 2004<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
Dia Le©k Ti©k<br />
Dialektik ist nicht der ES-IST-SO-TICK,<br />
alles speichelleckend als gegeben anzusehen.<br />
Friedrich Engels nannte die Dialektik „die Wissenschaft<br />
von den allgemeinsten Bewegungs- und Entwicklungsgesetzen<br />
der Natur, Menschengesellschaft und des<br />
Denkens“. Sie (die Dialektik) kann in ei<strong>ne</strong>r auf allgemei<strong>ne</strong>m<br />
Betrug an der Gesellschaft beruhenden gesellschaftlichen<br />
System bei Strafe sei<strong>ne</strong>s Unterganges<br />
weder volksbildende Rele<strong>va</strong>nz haben noch an Universitäten<br />
Lehrstühle bevölkern oder als wissenschaftliche<br />
Denkmethode angestrebt sein.<br />
Als allgemei<strong>ne</strong>s Denkverhalten wird sie naturgemäß von<br />
jeder Raubkultur verteufelt, deren Grundgehirnwäsche<br />
und (Ver)Bildung mit kausaler Bilderbuchlogik ergötzen<br />
und die allgemei<strong>ne</strong> Befähigung zu dialektischer Hochleistungsfähigkeit<br />
sozialen Denkens völlig ignorieren.<br />
Ein derart „gebildetes“ Hirn muss hinter jeder realistischen<br />
Analyse der Gesellschaft ei<strong>ne</strong>n Angriff auf sei<strong>ne</strong><br />
„Denkfreiheit“ wittern - man hat es ihm nicht anders<br />
eingetrichtert, es wurde eigens dafür „gebildet“.<br />
Wer „bildet“ schon ei<strong>ne</strong>n anderen, um ihn zu befähigen,<br />
den Zweck der „Bildung“ zu erken<strong>ne</strong>n oder ihn gar zu<br />
ermuntern, die Umstände der „Bildung“ aus den Angeln<br />
zu heben? Aus diesem Allgemeinzustand soll der Artikel<br />
ein wenig heraushelfen.<br />
Dialektik, das heißt in Konsequenz A<strong>ne</strong>rkennung des<br />
universellen Zusammenhangs aller Dinge, Prozesse und<br />
Erscheinungen in Natur und Gesellschaft und schließt<br />
e i n e für alles zuständige Kraft aus.<br />
63
Zu „Dia Le©k Ti©k“ zwingt mich die Erfahrung des<br />
Umgangs mit mei<strong>ne</strong>m Aktenbündel „PEST“. Obgleich ich<br />
bereits in „ff1“ vorsorglich darauf verweise, es nicht als<br />
Religionskritik zu loten, wird es allgemein als solche<br />
empfunden. Dieses „Gefühl“ verhindert, die Raubkultur<br />
in ihrer dialektischen Einheit von Raubökonomie und<br />
Raubideologie zu erfassen, als „Kultur“, die natürliches<br />
Verhalten der Gesellschaft und damit auch natürliches<br />
Denken (von Manipulation freies Denken) überlagert.<br />
Die Unterscheidung in (soziale) Gesellschaftskultur und<br />
(asoziale) Raubkultur ist kein lehrmethodischer Schritt,<br />
sondern widerspiegelt als Begriffsbildung zwei in ihrem<br />
Wesen völlig zu unterscheidende Realitäten. Das Traktat<br />
„Banditen“ untersucht und belegt ihre Existenz sorgsam<br />
und eindeutig.<br />
Im Folgenden wird die objektive Einheit von Ökonomie<br />
und Ideologie ei<strong>ne</strong>r Raubkultur herausgearbeitet, um<br />
er<strong>ne</strong>ut zu verdeutlichen, dass man organisiertes Raubkapital<br />
nicht von organisierter Raubideologie tren<strong>ne</strong>n<br />
darf, weil sie sich gegenseitig bedingen.<br />
Raubkultur bringt zwei Erscheinungen ihrer asozialen<br />
Welt ans Tageslicht, den Raubprofit und die Manipulation.<br />
Beide sind vor den Augen der Völker kaum zu verbergen.<br />
Raubprofit zeigt sich z.B. als soziale Armut und asozialer<br />
Reichtum, Raubideologie u.a. als Rechtfertigungslehre<br />
für elitären Raubbesitz und den Betrug rechtschaffe<strong>ne</strong>r<br />
Masse um Arbeitslohn und Lebenszeit.<br />
Aber das sind nur zwei Erscheinungen ei<strong>ne</strong>s organisierten<br />
Verbrechens. Daher verhindern einseitige Besch<strong>ne</strong>idung<br />
oder Vernichtung der Erscheinungsformen ei<strong>ne</strong>r<br />
Raubkultur nicht ihre unkrautartige Wiederkehr. Sehen<br />
wir die „Plutokraten“ als Bösewichter, tren<strong>ne</strong>n wir sie von<br />
ihrer Ideologie und um<strong>ne</strong>beln ihre Manipulationsmacht.<br />
64
Sehen wir die Ideologie als Bösewicht, verdecken wir ihr<br />
ökonomisches Pendant und bewahren „Plutokraten“.<br />
In beiden Fällen kommt man bei der sozialen Verbesserung<br />
der Welt nicht weit voran, weil der Feind der<br />
natürlichen Gesellschaft nicht erfasst wird. Dadurch wird<br />
er sträflichst unterschätzt und sein ökonomisch-ideologisches<br />
Netzwerk nie völlig zermalmt. Man erhält entweder<br />
das Feld, auf dem das Unkraut wuchert oder das<br />
Saatgut, aus dem das Unkraut wächst.<br />
Was unterscheidet Gesellschaftskultur von Raubkultur?<br />
Die Elemente vom „natürlichen Gang gesellschaftlicher<br />
Reproduktion“ (die Gesellschaftskultur) lassen sich als<br />
letzte gemeinsame Größe ökonomisch in „sozialem Produzieren<br />
und sozialem Verbrauch“ oder vom Standpunkt<br />
der Gemeinschaft als soziales „Entstehen und Vergehen“<br />
der Individuen verallgemei<strong>ne</strong>rn.<br />
soziales Entstehen<br />
soziales Vergehen<br />
Die Elemente der Raubkultur sind ökonomisch abstrahierbar<br />
auf asoziale, anmaßende, gewalttätige „Besitza<strong>ne</strong>ignung<br />
von sozialem Besitz“ der Gesellschaftskultur<br />
und sie sind im Verhältnis zur Gemeinschaft als heimtückische<br />
„Bereicherung per Sonderrecht“ durch Seilschaften<br />
absoluter Minderheiten abstrahierbar.<br />
Wo immer sich Menschen per Zufall mit Notwendigkeit<br />
finden, um ihr gemeinsames Entstehen und Vergehen<br />
(ihre Lebenskultur) gemeinsam zu organisieren, leben<br />
sie objektiv (sozial gesehen) in ei<strong>ne</strong>r Aufgabenverteilung<br />
– oder, von Seiten der E<strong>ne</strong>rgieerhaltung betrachtet,<br />
objektiv nach ei<strong>ne</strong>r wesenserhaltenden Arbeitsteilung.<br />
65
Der Mensch ist als Gattung ein gesellschaftliches Wesen<br />
zweier Geschlechter, das als Individuum in sei<strong>ne</strong>r<br />
natürlichen sozialen Form in ei<strong>ne</strong>r „Einstehens- und<br />
Verantwortungsgemeinschaft“ mit anderen lebt.<br />
Als soziales Individuum grundsätzlich aus ei<strong>ne</strong>r solchen<br />
Gemeinschaft hervorgegangen, ist er als Einzelwesen<br />
zwar lebens-, aber (noch) nicht reproduktionsfähig.<br />
Ei<strong>ne</strong> natürliche menschliche Gemeinschaft kennt daher<br />
weder exorbitante Aufgaben noch Auserwählte, sondern<br />
nur Aufgabenverteilung auf Grund der unterschiedlichen<br />
körperlichen, geistigen, geschlechtlichen, alters- oder<br />
krankheitsbedingten Fähigkeiten und Fertigkeiten der<br />
Gesellschaftsmitglieder.<br />
Das ist nicht etwa der tiefste Urzustand der sich entwickelnden<br />
Menschheit, sondern ihr objektiver Naturzustand,<br />
der sie zur Menschheit macht - und den sie auf<br />
kei<strong>ne</strong>r Stufe ihrer Entwicklung verlassen kann, oh<strong>ne</strong> aufzuhören,<br />
als Gattung zu existieren. Dieser natürliche<br />
Zustand ist über ihre gesamte soziale Entwicklung ihre<br />
Grundkultur, ihre Gesellschaftskultur, ihre Basiskultur,<br />
so unterschiedlich sich diese auch im Laufe der Entwicklung<br />
ihrer Produktivkräfte ausgestalten wird.<br />
Die Basiskultur ist Widerspiegelung der vom Willen und<br />
Bewusstsein der Gesellschaft unabhängigen objektiv<br />
sozialen Bewegung und Entwicklung des Menschen im<br />
Universum. Sie ist als gesellschaftliches Element im<br />
Gefüge der Welt objektiv existent -<br />
und kann nur durch asoziale Gewalt temporär verzerrt,<br />
deformiert, überlagert oder ausgehebelt (aber niemals<br />
eliminiert) werden. Die „Fähigkeit“, Gesetze temporär<br />
bewusst zu beeinflussen, besitzt (bisher wahrscheinlich)<br />
nur der Mensch.<br />
66
Die Gesellschaftskultur betritt also mit dem Menschen<br />
die Galaxis und geht vermutlich, wenn er aus ihr verschwindet.<br />
Gesellschaftskultur ist die objektive Art und Weise der<br />
dialektischen Verbindung menschlicher Gesellschaft mit<br />
der objektiv existierenden Welt. Sie ist deren Teil und<br />
gleichsam die objektive Art und Weise der Reproduktion<br />
der gesellschaftlich organisierten Materieform Mensch.<br />
„Aufgabenverteilung“ ist die dialektische Vorausbedingung<br />
für die Existenz der Gesellschaft im Wechselspiel<br />
zu sich selbst und zum Universum. Sie ist kei<strong>ne</strong> rein<br />
menschliche Gedankenschöpfung oder elitäre Erfindung,<br />
sondern die objektive Existenzbedingung für die Gattung<br />
Mensch überhaupt.<br />
Wie ein Bie<strong>ne</strong>nstock, so ist auch Gesellschaftskultur<br />
wertfrei. Wie ein Bie<strong>ne</strong>nstock, so organisiert sich auch<br />
Gesellschaftskultur oh<strong>ne</strong> ideologischen roten Faden.<br />
Die Königin des Bie<strong>ne</strong>nstocks braucht für ihre Existenz<br />
kei<strong>ne</strong> Begründung gegenüber anderen. Sie existiert im<br />
Naturkreislauf der „Aufgabenverteilung“.<br />
Auch der natürliche Reproduktionsprozess der Gesellschaft<br />
kennt weder Gut noch Böse. Er ist materielle<br />
Bewegung an sich. Gut und Böse sind ausnahmslos<br />
lumpe<strong>ne</strong>litäre Zweckprodukte, Moraledikte.<br />
Gesellschaftliche „Effizienz kennt kein sozial oben und<br />
kein sozial unten, kennt weder Niederes noch Höheres,<br />
sondern nur materielle Bewegungen in Raum und Zeit,<br />
die sich in ihren Abfolgen dem erken<strong>ne</strong>nden Menschen<br />
als Entwicklung darstellen. Vom Standpunkt objektiv<br />
sozialer Natur des Menschen reflektieren sozial oben<br />
und sozial unten elitär-asoziale Gegenkräfte“ (s. „Gesetz<br />
kommunikativer Effizienz“ 1 ).<br />
67
Die Basiskultur der Gattung Mensch ist natürlich und<br />
existent wie das Werden und Vergehen von Ster<strong>ne</strong>n.<br />
In ihr widerspiegeln sich u.a. Einheit und Kampf der<br />
Gegensätze individueller Eigenheiten in Gemeinschaft<br />
tätiger Gesellschaftsmitglieder, wie auch die Bedingungen,<br />
unter de<strong>ne</strong>n sie sich objektiv reproduzieren.<br />
Dies alles existiert absolut außerhalb und unabhängig<br />
vom Willen und vom Bewusstsein der Gattung Mensch.<br />
Nichts davon strebt ein bewusstes Ziel an und hat daher<br />
auch kaum ei<strong>ne</strong>n bewussten Schöpfer.<br />
Gesellschaftskultur entwickelt sich im Wesen moralfrei,<br />
wie das Werden und Vergehen ei<strong>ne</strong>s Son<strong>ne</strong>nsystems.<br />
In ihm erfährt auch nichts Wertigkeit. Alles in ei<strong>ne</strong>m<br />
natürlichen System hat sei<strong>ne</strong>n wechselwirkenden Platz.<br />
Die Deformation der natürlich-menschlichen Basiskultur<br />
hat ihre Ursache einzig und allein in ei<strong>ne</strong>r auf sie einwirkenden<br />
asozialen temporären Gewalt. Anderen Orts<br />
vergleiche ich diesen Effekt mit dem zeitweiligen „Aufheben“<br />
der Erdanziehungskraft durch die Gegengewalt<br />
ei<strong>ne</strong>s geschleuderten Steins oder ei<strong>ne</strong>r Rakete.<br />
Oh<strong>ne</strong> (asozial) wirkende Gegengewalt geht die Basiskultur<br />
z.B. mit klüger und gewandter, physisch stärker und<br />
schwächer, Zeugender und Gebärende, Säugling und<br />
Greis und den Menschenrassen natürlich und sozial um.<br />
Der natürliche Entwicklungsgang der Gesellschaft bildet<br />
ei<strong>ne</strong> dialektische Einheit mit der Umwelt, in der jedes<br />
natürliche Teil objektiv Wechselwirkung besitzt.<br />
Der natürliche Entwicklungsgang der Gattung Mensch ist<br />
ein System harmonischer Disharmonie, ein System<br />
wechselseitig wirkender E<strong>ne</strong>rgien, in dem die „Rolle“ des<br />
Einzel<strong>ne</strong>n allgemei<strong>ne</strong> „Berechtigung“ hat, solange sie<br />
natürlich (sozial) wirkt.<br />
68
In ei<strong>ne</strong>m Schema abstrahieren wir dieses dialektische<br />
Wechselverhalten vereinfacht als Aufgabenkreis.<br />
„Rolle“ 1<br />
„Rolle“ 2<br />
„Rollen“ 8....n<br />
„Rolle“ 3<br />
„Rolle“ 7<br />
„Rolle“ 4<br />
„Rolle“ 5<br />
„Rolle“ 6<br />
In diesem sozialen Kreislauf gibt es kein asoziales<br />
Dasein. Auftretende „Krankheitsbilder“ <strong>ne</strong>utralisiert die<br />
Gemeinschaft. Die natürliche Gesellschaftskultur kennt<br />
kei<strong>ne</strong> gruppendefinierten asozialen Sonderrechte, die<br />
Minderheiten von der Gemeinschaft abheben, um diese<br />
zu betrügen, auszurauben und zu missbrauchen.<br />
Raubt in ei<strong>ne</strong>r derart organisierten Gemeinschaft ei<strong>ne</strong>r<br />
den anderen Teile ihrer Arbeitsergebnisse, so macht er<br />
das nicht lange - selbst dann nicht, wenn er der Klügste<br />
und Kräftigste ist. Oh<strong>ne</strong> „plausible“ Begründung für den<br />
Betrug an der Gesellschaft und oh<strong>ne</strong> manipulierende<br />
Gewalt existieren in der menschlichen Gemeinschaft<br />
soziale Armut und asozialer Reichtum nicht.<br />
Nur ei<strong>ne</strong> idealistische Begründung angemaßten Besitzes<br />
garantiert elitäre Räuberei, schafft die Bedingungen für<br />
legalisierten Dauerraub. Beides (asozialer Besitzraub<br />
und sei<strong>ne</strong> dogmatische Begründung) bildet daher ei<strong>ne</strong><br />
untrennbare Einheit. Hinter jedem „Plutokraten“ 2 , hinter<br />
jeder Lumpe<strong>ne</strong>lite, steht demnach ei<strong>ne</strong> Ideologie. Ist sie<br />
69
nicht als solche zu lokalisieren, ist das um so schlimmer<br />
für die betroge<strong>ne</strong>, programmierte, stillhaltende Masse.<br />
Jeder Versuch, Elend und Leid ei<strong>ne</strong>r verantwortungslos<br />
hausenden Kamarilla anzulasten, verklärt die tatsächlichen<br />
Existenzumstände dieser Banden und verhindert<br />
revolutionstheoretische Erkenntnis. Zu jeder Raubökonomie<br />
gehört nun einmal ei<strong>ne</strong> Raubideologie. Beide<br />
entstehen und vergehen in unabänderlicher Wechselwirkung.<br />
Ei<strong>ne</strong>s ist oh<strong>ne</strong> das andere nicht existenzfähig.<br />
Raubkultur, das ist also die Einheit von Raubökonomie<br />
und Raubideologie, deren Gewalt Seilschaften asozialer<br />
Sonderrechtler (bessergestellte Gesellschaftsschichten)<br />
etabliert. Ihre Existenz ist weder Produkt ei<strong>ne</strong>r sich<br />
entwickelnden Gesellschaft noch Herdenübel.<br />
Im Verlaufe der „Verbesserung“ der Raubbegründung<br />
hat sich ei<strong>ne</strong> sakrosankte anonyme Macht als Schicksalslenker<br />
(der Monotheismus) für die Basisprogrammierung<br />
der Gesellschaft als effektiv herausgeschält.<br />
Nur der Monotheismus kann sich dem objektiven Erkenntnisgang<br />
ausgekocht anpassen, oh<strong>ne</strong> die Götter<br />
(die Lumpe<strong>ne</strong>lite ideal legitimierende anonyme Gewalt)<br />
wechseln zu müssen. Seit etwa ei<strong>ne</strong>inhalbtausend<br />
Jahren hält sich jede Raubökonomie durch ein monotheistisches<br />
Religions<strong>ne</strong>tz an der Macht.<br />
Erziehung und Bildung zur Religiosität sind Grundvoraussetzung<br />
für die Existenz asozialer Netzwerke „begnadeter“<br />
Lumpe<strong>ne</strong>liten und Garant ihres Jahrhunderte<br />
währenden Sozialterrors wider rechtschaffe<strong>ne</strong> Massen.<br />
Schicksalsergebenheit ist Moralschmiede sozialer Armut<br />
und asozialen Reichtums. Demut „kümmert“ sich scheinheilig<br />
um Schadensbegrenzung ihres asozialen Unwesens.<br />
Die Manipulationsqualität jeder Religion macht sie<br />
zum Begleiter von Raubkulturen, zum imma<strong>ne</strong>nten Teil<br />
70
jeder asozial geschichteten Welt. Glauben irritieren u.a.<br />
mit Wohltätigkeitsaspekten, die letztendlich verhindern,<br />
nach den Wurzeln der Unbilden zu graben.<br />
Es ist ei<strong>ne</strong>rlei, welche Art Raubkultur herrscht, die<br />
Basiskultur existiert im Hintergrund als ihr Inkubator,<br />
Brötchengeber und Luxuslieferant. Unter jeder Raubkultur,<br />
ihrer objektiv asozial geprägten Ökonomie und<br />
Ideologie, tanzt und singt und arbeitet und liebt die<br />
natürliche Welt trotz der Fesseln der Raubkultur.<br />
Ja, es ist schwierig, das natürliche Leben von den<br />
Machenschaften auserwählter Lumpe<strong>ne</strong>liten zu unterscheiden.<br />
Die Verzahnung der in ihrem Wesen sozialen<br />
Gesellschaftskultur mit der in ihrem Wesen asozialen<br />
Raubkultur - deren totalitäre Gewalt die natürliche Gesellschaft<br />
komplex im Griff hat - macht es so schwer, sie<br />
getrennt vo<strong>ne</strong>inander zu betrachten. Die Frechheit des<br />
Raubklüngels offenbart sich u.a. im verbrieften Raubrecht,<br />
in der Unantastbarkeit des Raubguts durch sei<strong>ne</strong><br />
Erhebung zum (Erb)Besitz, im Abkapseln von der<br />
arbeitenden Gemeinschaft durch affektierte Etikette als<br />
Zugangscode zu „gehobe<strong>ne</strong>m Kreis“.<br />
Jede Ideologie ei<strong>ne</strong>r Raubkultur (also jede organisierte<br />
Religion) wird der Gesellschaftskultur gewaltsam überstülpt.<br />
Als herrschende Ideologie kann sie daher nur<br />
bedingt von in<strong>ne</strong>n heraus erkannt werden. Sie wird in<br />
der Regel als natürlich empfunden, weil jeder Mensch<br />
seit Jahrhunderten auf ei<strong>ne</strong> raubkulturelle Welt kommt.<br />
Er kennt quasi soziale Kultur nicht.<br />
Wie selbstverständlich missachtet diese Wertewelt die<br />
natürliche Arbeit, legt den in ihr tätigen Menschen in<br />
ei<strong>ne</strong>r „Unterschicht“ ab. Sie macht den „Blaumann“<br />
glauben, ei<strong>ne</strong>m „Nadelstreifen“ unterlegen zu sein.<br />
71
Der „Nadelstreifen“ liegt nun nicht etwa dem Arbeiter zu<br />
Füßen, der ihn zum Leben erweckte - er dankt dem<br />
Schicksal, das ihn zu gutem Tuch machte. Nur der<br />
Monotheismus bekommt gebacken, dass sich beide für<br />
ihr Schicksal bei gleichem Schöpfer bedanken.<br />
So wird die allgemein herrschende Verkehrs(un)kultur<br />
nicht als Raubideologie empfunden, sondern von den<br />
Betroge<strong>ne</strong>n und Manipulierten als Schild und Schwert<br />
huma<strong>ne</strong>r Ordnung verteidigt. Sogar von je<strong>ne</strong>n, die seit<br />
Ewigkeiten unter ihrem Sozialterror zu leiden haben.<br />
„Man kann den Zug der Narren schlecht erken<strong>ne</strong>n, wenn<br />
man in ihn hi<strong>ne</strong>ingeraten ist.“ 3 Die demagogische Welt<br />
unserer Urväter unterscheidet sich von moder<strong>ne</strong>r demagogischer<br />
Welt letztlich nur durch den wissenschaftlichtechnischen<br />
Entwicklungsstand. Sein gesetzmäßiger<br />
Gang auferlegt jeder Raubkultur Anpassungszwänge.<br />
Strategische Ziele ei<strong>ne</strong>r Raubkultur ändern sich von<br />
ihrer Geburtsstunde an nie und sind immer ökumenisch<br />
Raubprofit orientiert. Ein Räuber kann nicht zum Rechtschaffe<strong>ne</strong>n<br />
werden, oh<strong>ne</strong> das Mausen zu lassen. Dann<br />
wiederum ist er kein Räuber mehr.<br />
Es ist frappierend: Hinter Kreuzzügen und „Friedenschaffen“,<br />
Sklave und Leiharbeiter steckt die gleiche<br />
(Leit)Kultur. Politisches Wirken ihrer Eliten kann somit<br />
am Ende n i e für das Volk tätig werden.<br />
Insofern muss man bei der Betrachtung von Ursachen,<br />
Herkunft und Wesen der Existenz der Raubkulturen ihre<br />
gesetzmäßig dazugehörende Ideologie beachten. Diese<br />
Lesart gibt den Blick frei auf Ausbeutung, Massenmanipulation,<br />
Missachtung der Arbeitskraft und Sozialterror.<br />
Nur wegen dieses dialektischen Zusammenhangs finden<br />
Religio<strong>ne</strong>n in mei<strong>ne</strong>n Arbeiten (ständig) Erwähnung.<br />
72
Zwar möchte ich den Gott sehen, der so ein schizophre<strong>ne</strong>s<br />
Affentheater um sich duldet - aber mei<strong>ne</strong> wissenschaftlichen<br />
Untersuchungen auf der Fährte der Pest,<br />
die das Leben der rechtschaffe<strong>ne</strong>n Masse denaturiert,<br />
sind explizit kei<strong>ne</strong> Religionskritik. Sie haben nur die<br />
Raubkulturen entdeckt und somit den gesetzmäßigen<br />
Zusammenhang von Raubökonomie und Raubideologie.<br />
Dieses Wissen erhellt selbstredend auch die Tatsachen,<br />
a) dass jedes religiös indoktrinierte Wesen wider das<br />
Naturell des Menschen programmiert ist, b) dass organisierte<br />
Religio<strong>ne</strong>n Raubideologien von Raubökonomien<br />
sind, c) beide objektiv zu ei<strong>ne</strong>r untrennbaren Einheit verschmelzen<br />
und d) dass das politische Machtmittel jeder<br />
Raubkultur ei<strong>ne</strong> heimtückische Dachdiktatur sein muss.<br />
Raubideologien legitimieren arrogante Sonderrechtler,<br />
die Völker auf diese oder je<strong>ne</strong> verruchte Weise zu<br />
regieren. Dass die rechtschaffe<strong>ne</strong> Masse dem ewigen<br />
Sozialterror regierender und manipulierender Gewalt<br />
ohnmächtig ausgesetzt ist, das hat auch die Ursache,<br />
dass sie kei<strong>ne</strong>rlei Einfluss auf die Politik hat und ihre<br />
(schein)heiligen und (schein)demokratischen Macher nie<br />
von asozialen Entscheidungen betroffen sind.<br />
Das belegt: Der gemei<strong>ne</strong> Geschäftssinn polit-religiöser<br />
Moral besteht darin, den Raub von Arbeitsgut so<br />
gerissen zu platzieren, dass er den Räubern am meisten<br />
Reputation und Reibach bringt.<br />
Wäre ihre „<strong>ne</strong>tte“ Moral nicht in der Lage, asoziale<br />
Zustände der Masse als gegebe<strong>ne</strong> und natürliche Umstände<br />
zu verkaufen, gäbe es weder Plutokraten noch<br />
Heiligkeiten noch Politpromi<strong>ne</strong>nz, weder Kriege noch<br />
Ausbeutung, weder Glaubenshader noch Rassenhass,<br />
weder sozial Arm noch elitär Reich. Es gäbe eben kei<strong>ne</strong><br />
Lumpe<strong>ne</strong>liten.<br />
73
Religion verwirkt allgemein auf Grund der objektiven<br />
Raubanbindung (und der bei Lichte besehen volksfeindlichen<br />
Praxis) jeden Anspruch darauf, Weltanschauung<br />
ei<strong>ne</strong>r auf dem Wege der Erkenntnis voranschreitenden<br />
Menschheit zu sein - zumal jede Religionstheorie und<br />
jede Religionspraxis faschistoide 4 Züge hat.<br />
Frau Kiesbauer hat mit ihrer Kritik am manipulierenden<br />
Fernsehen unbewusst den Sinn jeder Massenmanipulation<br />
erhellt, als sie sagte: „Man hat teilweise das<br />
Gefühl, da wird Fernsehen gemacht nach dem Motto:<br />
Produziert Scheiße, ei<strong>ne</strong> Milliarde Fliegen kön<strong>ne</strong>n sich<br />
icht irren.“ 5<br />
n<br />
Religion ist Programmproduktion pur. Religion ist Raubideologie.<br />
Sie dient in ihrem Macht- und Einflussbereich<br />
dem Zweck elitärer Bereicherung an programmierter,<br />
rechtschaffe<strong>ne</strong>r Masse. Ein vom Glauben beherrschter<br />
Mensch darf nicht dialektisch denken, weil er dann nicht<br />
nach dessen Pfeife tanzt und Umstände hinterfragt.<br />
Das heißt nicht, dass der Gläubige im Allgemei<strong>ne</strong>n<br />
sowie in den Wissenschaften und Künsten physisch und<br />
psychisch nicht zu Hochleistungen fähig wäre. Es heißt<br />
nur, dass Einbuchlehre 6 erkenntnisunfähig für soziale<br />
dialektische Zusammenhänge macht.<br />
Ein gläubig gemachter Mensch wird sich stets bei<br />
sei<strong>ne</strong>m Hirten rückversichern, sich dadurch sozial in<br />
den Rücken fallen.<br />
Was erklärt, warum sich sozialrevolutionäre Konsequenz<br />
bislang stets das Genick brach.<br />
Revolutionstheoretisch interessant sind für uns aber<br />
nicht die organisierten Religio<strong>ne</strong>n in vorgeblicher Vielfalt,<br />
sondern die Sammelsurien asozialer Sonderrechte<br />
organisierter Lumpe<strong>ne</strong>liten.<br />
74
Die folgende Erkenntnis ist von so enormer Wichtigkeit,<br />
dass man sie hervorheben muss:<br />
Asoziale Sonderrechte sind sozial-politisch (also auch<br />
revolutionstheoretisch) im Wesen der letzte sachlich<br />
fassbare Abstraktionsgrad, dem sozial-ökonomische<br />
Umwälzungen zu Leibe rücken müssen.<br />
Jede andere Orientierung erfasst prinzipiell nur Details<br />
und nicht alle Ursachen asozialer Umstände.<br />
Wem man die Verbrechen der Weltgeschichte heute und<br />
über die Jahrhunderte auch zuord<strong>ne</strong>n muss, welche<br />
Seilschaften sie tatsächlich zu verantworten haben, wem<br />
„Recht und Gesetz“ asoziale Sonderrechte zugestand<br />
und noch heute einräumt, daran muss sich unter<br />
Sozialrevolutionären kein Streit entfachen. Das wird<br />
durch den oben erwähnten Abstraktionsgrad alles<br />
zweitrangig. So kann man endlich beherrscht und zielgenau<br />
an die Exekution der Ursachen des Sozialterrors<br />
an der Arbeitswelt gehen.<br />
Ob nun die Mehrzahl der Rüstungs-, Vernichtungs- und<br />
Manipulationsindustrie, der Immobilien-, Börsen- und<br />
Bankenkonsortien, der UNO, des CFR und anderer<br />
Großkotzgebilde von christlichem, islamischem, jüdischem<br />
oder anderem Raubzuchtdünkel besetzt waren<br />
und sind oder wer mit wem Terror- und Vernichtungsgeschäft<br />
gegen die Völker trieb und treibt, das ist zwar<br />
interessant und wichtig für ei<strong>ne</strong> saubere Aufarbeitung<br />
der Raubgeschichte und ihres verloge<strong>ne</strong>n Geschichtsbildes,<br />
aber völlig uninteressant für die Befreiung der<br />
Betroge<strong>ne</strong>n von der absurden und widernatürlichen Welt<br />
asozialer Sonderrechte der Lumpe<strong>ne</strong>liten.<br />
75
Gelingt es den Völkern, konsequent und mit klarem Blick<br />
auf ihre Lebensinteressen, alle asozialen Sonderrechte<br />
zu exekutieren, so versiegt jeder asoziale Quell, erwischt<br />
es grundsätzlich die Richtigen.<br />
Ein kurzes Resümee sei gestattet:<br />
Der objektive „Gang der Gesellschaft“, also ihre vom<br />
Bewusstsein der Menschheit unabhängige Bewegung im<br />
Gefüge des Universums, ihre Gesellschaftskultur,<br />
ist mittelbar vom wissenschaftlich-technischen Stand der<br />
Produktionsmittel abhängig. Der wissenschaftlich-technische<br />
Stand der Produktionsmittel ist objektiv abhängig<br />
vom objektiv existierenden, irreversiblen Erkenntnisprozess<br />
der Gesellschaft überhaupt. Zu den gesellschaftlich<br />
empor gebrachten Produktionsmitteln gehört selbstredend<br />
und wechselwirkend ei<strong>ne</strong> adäquat gesellschaftliche<br />
Arbeitsteilung. Das universelle Gesetz der maximalen<br />
Effizienz 1 findet hier sei<strong>ne</strong>n konkreten sozialen<br />
Ausdruck, weil die Gesellschaftskultur der natürliche<br />
E<strong>ne</strong>rgieverwertungsprozess der Gemeinschaft ist.<br />
Die Raubkultur spiegelt in ihrer Gesamtheit kei<strong>ne</strong><br />
natürliche Struktur der Gemeinschaft und hat daher auch<br />
kei<strong>ne</strong> notwendige Funktion im natürlichen E<strong>ne</strong>rgieverwertungsprozess<br />
der Gesellschaft. Raubkultur ist ausschließlich<br />
elitäre Gewalt wider die Gesellschaft. Ihre<br />
Elite muss den organisierten Raub gesellschaftlicher<br />
E<strong>ne</strong>rgie für ihren von der Gemeinschaft abgehobe<strong>ne</strong>n<br />
Lebensstandard, bei sonstiger Strafe ihres Luxusverlusts,<br />
rechtlich und moralisch legitimieren. Sie muss<br />
vermitteln, dass ihre Existenz ei<strong>ne</strong>m Schicksal folgt.<br />
Sie muss erreichen, dass die künstliche Schichtung der<br />
Gesellschaft sowohl von der Masse der Betroge<strong>ne</strong>n als<br />
auch von der Minderheit der Betrüger akzeptiert wird.<br />
In punkto Heimtücke sind alle Raubkulturen identisch.<br />
76
Wer ei<strong>ne</strong> derart verkorkste Realität sozial verbessern<br />
will, der muss sie daher zuerst mental in sei<strong>ne</strong> Gewalt<br />
bringen, um mit sozialer Gewalt asoziale Gewalt zu<br />
richten.<br />
Wollen die Völker der Vormundschaft und Ausbeutung<br />
durch Lumpe<strong>ne</strong>liten entfliehen, müssen sie deren<br />
Seilschaften und Sonderrechte unbarmherzig zerschlagen.<br />
Oh<strong>ne</strong> den dialektischen Zusammenhang von<br />
Raubökonomie und Raubideologie a k z e p t i e r t zu<br />
haben ist das jedoch unmöglich. Bar dieses revolutionären<br />
Handwerkzeuges endet jeder demokratische und<br />
soziale Traum früher oder später in ei<strong>ne</strong>r Niederlage.<br />
Kommen wir zum zweiten Korrektiv, zur Interpretation<br />
mei<strong>ne</strong>r politischen Haltung allgemein. Mei<strong>ne</strong> Ehrlichkeit<br />
zu sozialen Aspekten erlebter vorsozialistischer Praxis<br />
wird gar zu ger<strong>ne</strong> von Banausen und Volksfeinden als<br />
nostalgische Betonsicht verunglimpft.<br />
Mit ei<strong>ne</strong>r im Wesen sozial geprägten Gesellschaftsform,<br />
deren Realität ich bis zum 43. Lebensjahr genoss 7 - und<br />
nur darauf greife ich verantwortungsvoll hin und wieder<br />
heuristisch zurück, habe ich ein Menschenbild erlebt,<br />
dass dem scheinheiligen Scheuklappenbild der Raubkulturen<br />
moralisch Tausende Jahre voraus war.<br />
Dieses in der Weltgeschichte erstmals objektiv human<br />
angelegte Gesellschaftsgefüge wurde systematisch von<br />
international agierenden Raubideologien von in<strong>ne</strong>n<br />
heraus zerfressen, von international agierenden Raubökonomien<br />
„ausgehungert“ und letztendlich okkupiert.<br />
Ihre Siegerkatheder posau<strong>ne</strong>n allgemei<strong>ne</strong> Geschichtsverfälschung,<br />
um die eige<strong>ne</strong>, fast zweitausend Jahre<br />
alte, sozial und moralisch verkomme<strong>ne</strong> Praxis zu<br />
bemänteln, gegen deren Terror schon Ge<strong>ne</strong>ratio<strong>ne</strong>n vor<br />
der so genannten „Wende“ fruchtlos zu Felde zogen.<br />
77
Die Suche nach endgültiger Veränderung der asozialen<br />
Altwelt der Raubkulturen kann daher nie erfolgreich sein,<br />
wenn sie weiterhin von durch die Ideologie der Raubkultur<br />
„gebildeten“ Honoratioren und auf der Basis ei<strong>ne</strong>s<br />
manipulierten „Wissensfond“ vorgenommen wird.<br />
Will man asoziale Sonderrechte und damit politische und<br />
ökonomische Ursachen der asozialen Welt exekutieren,<br />
dann muss man unbedingt die wahren Ursachen des<br />
„Untergangs des Sozialismus“ ins Kalkül einbeziehen,<br />
weil sei<strong>ne</strong> Henker zugleich Verursacher aller Volksverführungen<br />
der Vergangenheit und Gegenwart sind.<br />
Erst diese Sicht lässt verantwortungsvolle Berechnung<br />
von Kräfteverhältnissen für ei<strong>ne</strong>n sozialen Kampf zu.<br />
Es wäre und ist daher unverantwortlich, die Erfahrungen<br />
der „sozialistischen Welt“ mit den Raubkulturen zu missachten<br />
und sie als belanglos ad acta zu legen.<br />
Besonders das Hegemonialstreben der „Internationalen<br />
Staatengemeinschaft“ und ihr Endziel verbieten, dieser<br />
Forschung bemitleidende Honorarhäme zu widmen.<br />
Deshalb kurz, somit unvollständig, zu den drei wesentlichsten<br />
Ursachen der „Niederlage des Sozialismus“:<br />
Der „Sozialismus“ konnte in der Retorte erstickt werden,<br />
weil sei<strong>ne</strong> Pioniere den „Ord<strong>ne</strong>r“ ihrer Grundgehirnwäsche<br />
auf ihrer „Festplatte“ nicht kannten oder gar<br />
belächelten. Menschlicher Nachahmeffekt kupferte so<br />
naiv Teile erlebter Realität der Raubkultur, ließ sie Macht<br />
ausüben, wie sie Macht ken<strong>ne</strong>ngelernt hatten. Ihre<br />
Empirie mit Gewalt, Verfolgung und Tod prägten ihr <strong>ne</strong>urotisches<br />
Misstrauen und ihren anmaßenden Ton.<br />
Der „Sozialismus“ konnte in der Retorte erstickt werden,<br />
weil sein objektiv sozialökonomisches System real vergesellschafteter<br />
Produktionsmittel leichtgläubig mit der<br />
78
asozialen Welt der Raubkulturen (und hirnverbrannterweise<br />
auch noch nach deren Raubrecht) Handel und<br />
Wandel und „Wettbewerb“ betrieb. Das führte zu sei<strong>ne</strong>r<br />
politischen und ökonomischen Abhängigkeit, zu sei<strong>ne</strong>r<br />
Embargo-Empfindlichkeit und folglich zum langfristig<br />
organisierten Kollaps am Raubtropf.<br />
Der „Sozialismus“ konnte in der Retorte erstickt werden,<br />
weil sei<strong>ne</strong> Führungen Sonderrechte der Lumpe<strong>ne</strong>liten<br />
der Raubkulturen kopierten. Sagen wir es mit ei<strong>ne</strong>r<br />
Metapher: Das Volk besaß <strong>ne</strong>u (sozial) und wurde alt<br />
beherrscht (asozial). Die gegenüber werktätigem Volk<br />
bessergestellte elitarisierte Oh<strong>ne</strong>-uns-läuft-nichts-Garde<br />
sträubte sich daher intuitiv selbsüchtig, nach erfolgreicher<br />
Vergesellschaftung wesentlicher Produktionsmittel,<br />
diese vergesellschaftet verwalten zu lassen.<br />
Sie kamen nicht einmal auf die Idee, ihre Zügel dem<br />
Volk in die Hand zu geben. Es fehlten Erfahrungen und<br />
die Kenntnis des Grundgesetzes von Macht und Besitz:<br />
Gesellschaftlicher Besitz an Produktionsmitteln bedingt<br />
gesellschaftliche Verfügungsgewalt.<br />
Zudem gibt es auf Seiten der ehemals Anmaßenden der<br />
„Arbeiter-und-Bauern-Macht“ nur drei Gewin<strong>ne</strong>rtypen:<br />
die feigen Hunde, die verloge<strong>ne</strong>n Menschenfreunde und<br />
die missrate<strong>ne</strong>n Gelehrten. Die feigen Hunde hetzten zu<br />
ihrer Zeit jeden klugen Gedanken zu Tode, stoben in alle<br />
Winde als das Volk sie brauchte, zogen die Schwänze<br />
ein und kletterten auf <strong>ne</strong>ue Schöße. Die verloge<strong>ne</strong>n<br />
Menschenfreunde nutzen ihre exponierten Stellungen,<br />
um sich ehemaligen Volksbesitz unter den Nagel zu<br />
reißen und mit ihm ihr Unter<strong>ne</strong>hmertalent zu entdecken.<br />
Missrate<strong>ne</strong> Gelehrte wussten schon immer alles vorher,<br />
fanden <strong>ne</strong>ue Podien. Zu den Gewin<strong>ne</strong>rn zählen die von<br />
ih<strong>ne</strong>n geprellten Arbeiter und Bauern nicht.<br />
79
Wer diese Gedanken zur Kenntnis nimmt, kann verstehen,<br />
dass ich der insgesamt labilen, egozentrischen und<br />
arroganten Niedertracht der Elite des „Präsozialismus“<br />
(sowohl ihrer Fah<strong>ne</strong>nheuchelei als „unbeugsame Kommunisten“<br />
als auch ihrer selbstsüchtigen Häutung zu Unter<strong>ne</strong>hmern<br />
oder zu opportu<strong>ne</strong>r Parteipromi<strong>ne</strong>nz) genauso<br />
wenig Achtung entgegen bringen kann, wie den<br />
tausendmal schlimmer hausenden und volksentrückten<br />
Gesinnungsstrolchen und Polit-Krautern der Leitkultur im<br />
US-Europa. Wer in mei<strong>ne</strong>n Arbeiten das Gestern wittert,<br />
sollte sie kritischer lesen.<br />
Der Marschschritt des Sozialterrors der „Internationalen<br />
Staatengemeinschaft“ fordert volle Aufmerksamkeit und<br />
Kraft. Das Leben unter ihren objektiv volksfeindlichen<br />
Diktaturen vorgeschützter Demokratie schiebt für<br />
Revolutionäre ganz andre Wertigkeiten in die Frontlinie,<br />
als den Blick zurück. Viele Jahre erlebt das Volk z.B. im<br />
„vereinigten“ Deutschland den Sozialsturz. Das ist kei<strong>ne</strong><br />
Politikkrankheit, die Teile des Volkes nicht erwischen,<br />
sondern ei<strong>ne</strong> Seuche, die alle erfassen wird.<br />
Der Satte versteht den Hungernden nicht, so sagt man,<br />
und als Almosengeber verliert er jeden Sozialverstand.<br />
Je weiter die Talare, desto enger die Gürtel des Volkes.<br />
Das ist ein Gesetz! Wer wissen will, wo das alles enden<br />
soll, wozu es noch fähig ist, was ihm nicht hoch und<br />
heilig ist, der muss nur die Volksopfer für Gott und Vaterland<br />
bemühen. Des Denkens zu faul oder zu feige, jagt<br />
man heute vergnüglich Glatzen, wohl wissend, dass der<br />
„Faschismus der gläubigen Adels- und Geschäftswelt“<br />
nicht durch Adolf Hitler und ei<strong>ne</strong> brüllende Sturmtruppe<br />
über Europa zog. Sei<strong>ne</strong> Auftraggeber und pekuniären<br />
Nutznießer gestalten heute wie ehedem die Zukunft, weil<br />
kei<strong>ne</strong>r wagt, sie aufzuspüren. Es geht das Flüstern, dass<br />
80
man in deutschen Großstätten Plattenbauten vorrichtet,<br />
um sozial Schwache zwangseinzuweisen. Ja, es ist<br />
wichtig, zu erken<strong>ne</strong>n, dass jeder Knicks vor der Raubwelt<br />
asoziale Macht stabilisiert. Naive Güte führt selten<br />
weit. Ich kann mich noch gut an die Zeit erin<strong>ne</strong>rn, als<br />
man im Osten jede diplomatische A<strong>ne</strong>rkennung durch<br />
den Westen kindlich als Sieg begoss.<br />
Leider konnte bisher noch niemand soziale Kämpfe<br />
erfolgreich beenden und dauerhaft sichern. Die Raubkulturen<br />
in ihrer dialektischen Einheit von Raubökonomie<br />
und Raubideologie waren den Revolutio<strong>ne</strong>n unbekannt.<br />
Derzeit verrecken alle so genannten sozialen Errungenschaften<br />
der so genannten proletarischen Kämpfe am<br />
Weltendrang der „Internationalen Staatengemeinschaft“.<br />
Ein soziales Europa stünde diesem Feuer nur im Wege.<br />
So verdient ei<strong>ne</strong> Erfahrung mit dem Präsozialismus<br />
besondere Beachtung. Sei<strong>ne</strong> in Tendenz objektiv soziale<br />
Praxis enthüllt das gesellschaftliche Gesetz: Vergesellschaftete<br />
Produktionsmittel entfalten soziales Wesen.<br />
Der Verstand, der sich mit mei<strong>ne</strong>n Arbeiten beschäftigt,<br />
muss selbstredend tren<strong>ne</strong>n in die subjektive Haltung und<br />
Meinung ei<strong>ne</strong>s gesellschaftlich geprägten und sozial engagierten<br />
Menschen und in sei<strong>ne</strong> Entdeckungen, die<br />
genauso wenig Haltung und Meinung erlauben, wie die<br />
Entdeckung, dass sich die Erde um die Son<strong>ne</strong> dreht 8 .<br />
(geringfügig geändert, Oktober 2005)<br />
1 Gesetz kommunikativer Effizienz, siehe „PEST“, „Banditen“, S. 520 ff.<br />
2 Plutokraten - hier trivial Gewinnmacher auf Kosten der Arbeitswelt<br />
3 siehe „PEST“, „Banditen“, S. 578<br />
4 faschistoid - siehe „PEST“, „Anti-Paul“, S. 399<br />
5 Tageszeitung „DIE WELT KOMPAKT“, 4. Juni 2004, S. 3<br />
6 Einbuchlehre, siehe „PEST“, Seiten 159, 285/286, 398, 468, 668, 803<br />
7 s. Gedichte „Geisterritt“ und „Entscheidung“, in „PEST“ S. 7 und 11<br />
8 Nikolaus Kopernikus, 1530, „Über die Kreisbewegung der Weltkörper“<br />
81
F.F.H. FAKT 05 8. Februar 2004<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
Ach, diese Kanaillen<br />
Revolutionäres Denken hat den Verstand<br />
völlig verloren oder völlig verkauft.<br />
Strasbourg spricht den „Neubauern“ der ehemaligen<br />
sowjetischen Besatzungszo<strong>ne</strong> das Land als Pri<strong>va</strong>tbesitz<br />
zu, das ih<strong>ne</strong>n nach dem Krieg 1945 die Bodenreform mit<br />
Auflagen gegeben hatte 1 -<br />
und die Linke feiert ei<strong>ne</strong>n Sieg. Ach, diese Kanaillen!<br />
Freuen sich über ein Zweckurteil, oh<strong>ne</strong> nachzudenken.<br />
Die Welt der Europäischen Sozialbettler ist voll von<br />
Schafzuchtverei<strong>ne</strong>n. Alle kämpfen für ein sicheres und<br />
zufriede<strong>ne</strong>s Leben der Herde. Vergessen ist das Ziel<br />
jeder Mast, samt Sozialgefälle von Hirt zu Herde.<br />
Niemand hinterfragt: Wessen Boden wurde zu welchem<br />
Zweck reformiert? Das Urteil ist doch kein Beleg für<br />
Sozialtendenz. Es folgt der Logik üblichen Raubrechts.<br />
Hätte man es nicht so (und nur so) gesprochen, was<br />
wäre vom christlichen Verständnis von Recht und Besitz<br />
geblieben? 2<br />
Wann, hätte die Welt berechtigt gefragt, wann ist Besitz<br />
denn Besitz, wenn nicht dann, wenn er übereig<strong>ne</strong>t oder<br />
besetzt wurde? Der „Erfolg“ gibt doch nicht ehemaligen<br />
Volksbesitz ans Volk zurück, er pri<strong>va</strong>tisiert - ihr Narren!<br />
Das ist ein „Kampferfolg“, lockt zum Rundgesang: „Wer<br />
sich nicht wehrt, der lebt verkehrt!“? Wohl kaum. Aber<br />
die Lesart ist gut, um potentielle Widerständler an der<br />
Europäischen (linken) Bettelfront aufzureiben, nachdem<br />
derartiger Coup mit der PDS in Germany geklappt hat.<br />
1 Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte, 22.01.2004<br />
2 Die Bibel, Römer 13, Der Christ und die staatliche Ordnung<br />
82
F.F.H. FAKT 04 22. Januar 2004<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
Würde<br />
„Kei<strong>ne</strong> Verfassung, die die alten menschenmörderischen,<br />
missbräuchlichen Institutio<strong>ne</strong>n bestehen lässt,<br />
wird mich je begeistern“<br />
Gracchus Babeuf, Manifest der Plebejer, 1795<br />
Die Welt westlicher Demokratien ist ei<strong>ne</strong> scheindemokratische<br />
Welt offe<strong>ne</strong>r Sklavenlager, in der sich Allerorts<br />
ein Sammelsurium lumpe<strong>ne</strong>litärer Seilschaften immer<br />
despotischer anmaßt, die rechtschaffe<strong>ne</strong> Masse zu verheizen,<br />
sie heimtückisch um Arbeitslohn, Besitz und<br />
Lebensqualität zu betrügen. Ihrer organisierten Gewalt<br />
stehen die Völker seit Jahrhunderten ohnmächtig gegenüber.<br />
Sie haben im besten Fall ein „demokratisches“<br />
Bettelrecht auf Korrekturen asozialer Sauereien. Ob gewählt,<br />
ererbt oder selbst ernannt, Lumpe<strong>ne</strong>lite bleibt<br />
Lumpe<strong>ne</strong>lite. Sie maßt sich immer Sonderrechte gegenüber<br />
den Schaffenden an, um sozial besser zu leben.<br />
Von ihren Ränkezügen und dünkelhaften Entscheidungen<br />
sind sie daher niemals selbst betroffen.<br />
Dem muss man entgegenhalten:<br />
Niemand hat das Recht ei<strong>ne</strong>m Volk zu sagen, wie es<br />
leben soll. Niemand hat das Recht, ei<strong>ne</strong>n anderen um<br />
sei<strong>ne</strong>n Verdienst zu bringen. Niemand hat das Recht,<br />
das Leben der Töchter und Söh<strong>ne</strong> des Volkes für sei<strong>ne</strong>n<br />
Profit, sei<strong>ne</strong>n Besitz, sei<strong>ne</strong> Interessen zu missbrauchen.<br />
Kei<strong>ne</strong> Obrigkeit ist in der Lage, die Würde der Menschen<br />
zu achten, jemals in ihrem Interesse zu entscheiden.<br />
Lumpe<strong>ne</strong>liten haben nie das Wohl des Volkes im Auge.<br />
Dass man sie heute so schlecht im täglichen Gewühle<br />
erkennt, macht sie gefährlicher als gestern. Wer auch<br />
immer mit dem Leben der Menschen jongliert, sie<br />
83
etrügt, bevormundet und erniedrigt, sich zu ih<strong>ne</strong>n<br />
wohltätig herabbeugt, er hat so in ei<strong>ne</strong>r sozialen<br />
Gemeinschaft kei<strong>ne</strong>n rechtmäßigen Platz.<br />
An kei<strong>ne</strong>m Fleck dieser Erde wird sich Entscheidendes<br />
zum Wohle der rechtschaffe<strong>ne</strong>n Menschen wenden,<br />
solange sie rackern, oh<strong>ne</strong> über ihr Leben zu bestimmen.<br />
Wem sie auch die Lenkung und Leitung ihres Daseins<br />
anvertrauen, es wird immer der Falsche sein.<br />
Das Bangen um den nächsten Tag, die Abhängigkeit<br />
von Entscheidungen satter Minderheiten, Demonstrieren<br />
um primitivste Dinge des Lebens und erfolglose Bettelrevolutio<strong>ne</strong>n<br />
müssen ein Ende haben. Die Brachiallösung<br />
international angehäufter Sorgen und Probleme<br />
der rechtschaffe<strong>ne</strong>n Massen ist angesagt.<br />
Die materiellen Voraussetzungen für ein sicheres und<br />
zufriede<strong>ne</strong>s Leben haben sich die Völker der westlichen<br />
Welt weitgehend erarbeitet. Es gilt nur noch, diesen<br />
Reichtum den Klauen der Vergangenheit zu entreißen.<br />
Das heißt: Menschenwürde muss mit gnadenloser Politik<br />
gnadenlos verfahren und die würdelose Bevormundung<br />
exekutieren. Das Tribunal, „Das Volk gegen die Lumpe<strong>ne</strong>liten“,<br />
ist längst überfällig.<br />
Jedes Volk braucht für ein konfliktarmes Zusammenspiel<br />
aller schaffenden Interessenträger selbstverständlich<br />
Verwaltungs-, Ordnungs- und Sicherheitsorga<strong>ne</strong>. Aber<br />
es muss sich die Abhängigkeit von Lumpe<strong>ne</strong>liten und<br />
deren Selbstbereicherung verbitten. Die Geschichte<br />
lehrt: Nichts und niemand kann das EntscheidungsRecht<br />
über das eige<strong>ne</strong> Wohl und Wehe ersetzen:<br />
Ein rechtschaffendes Volk<br />
darf sich nicht regieren lassen.<br />
84
F.F.H. FAKT 03 4. Dezember 2003<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
u<br />
Mitra und Arbeitsmützen<br />
„Angela Merkel ist ein Geschenk<br />
des Himmels für die Partei!“<br />
Zwischenruf auf dem Leipziger Parteitag der CDU, 2003<br />
Der Preis für derart „Geschenke“ ist demütige Not von<br />
Millio<strong>ne</strong>n, ist die Belebung des Jahrhunderte währenden<br />
Sozialterrors an ohnmächtiger Herde. Dass er von Oben<br />
kommt, ist klar, ob vom Himmel, fraglich. Die Politik und<br />
deren „Wissenschaft“ bewei<strong>ne</strong>n in letzter Zeit u<strong>ne</strong>ntwegt<br />
den Verlust sozialer Errungenschaften, die einst der<br />
BRD naiv den Namen „Sozialstaat“ gaben.<br />
Nun ist das mit Namen so ei<strong>ne</strong> Sache. Schließlich ist die<br />
Bundesrepublik Deutschland kei<strong>ne</strong> Neugeburt, sondern<br />
ein kaltschnäuziger Erbgreis, ursprünglich getauft auf<br />
„Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“. Der hat<br />
weder ein <strong>ne</strong>ues Gehirn noch sozialen Sinn, sondern<br />
uralten Kleister im Schädel. Der anmaßende Kopfputz,<br />
den er in sei<strong>ne</strong>m langen Leben trug, war stets gewebt<br />
aus fleißig Opferschweiß und treuem Heldenblut. Sein<br />
Träger ließ sein Herz noch nie für speckig Arbeitsmützen<br />
schlagen – wohl doch die Zunge.<br />
Der „Sozialstaat“, der europa- und westweltweit geschleift<br />
wird, war weder „Errungenschaft“ noch auf Dauer<br />
angedacht. Der ökonomische Glaubenskampf gegen<br />
ei<strong>ne</strong>n Erzfeind nötigte wenige Jahrzehnte zur „Einfuhr“<br />
systemfremder Sozialpakete. Der Feind ist hinüber, der<br />
„Import“ wird dem Alten lästig, er fegt das »Tittytainment«<br />
1 vom Tisch. Was heißt das? Für „Geschenke des<br />
Himmels“ müssen Völker immer teuer bezahlen.<br />
1 kommt von Unterhaltung und Ernährung am Busen; politisches Mittel,<br />
um die Massen zur Unproduktivität verdammter Bürger still zu stellen<br />
85
F.F.H. FAKT 02 1. Dezember 2003<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
.Nehmen wir an,<br />
alle Politik sei auf das Wohl des Volkes gerichtet und<br />
man vergänge sich bei jedem schlechten Gedanken.<br />
Nehmen wir an, die Bande der Heimholer des ewiglich<br />
verord<strong>ne</strong>ten 1 Sozialterrors wäre auch von ihm betroffen.<br />
Nehmen wir an, Marschschritt der Ökume<strong>ne</strong> und die<br />
Wiederkehr sozialer Probleme gehörten nicht zusammen.<br />
Nehmen wir an, asoziale Entscheidungen belasteten<br />
auch die Gefühlswelt übersatter „Gesetzgeber“.<br />
Nehmen wir an, niemand bereichere sich an der Masse.<br />
Nehmen wir an, Herrschaft und Wirtschaft gäben sich<br />
seit Jahrhunderten alle Mühe, sozial zu sein.<br />
Nehmen wir an, es gelänge ih<strong>ne</strong>n nur nicht so recht.<br />
Nehmen wir an, man rede falsch Zeugnis, wenn man<br />
Hinterzimmerpolitik wittert.<br />
Nehmen wir an, alles Herrentun „Auserwählter“ wäre<br />
Schwerstarbeit, richte sich auf das Gemeinwohl und<br />
man versündigte sich bei dem Gedanken, sie seien<br />
zuforderst asozial und repräsentierten Lumpe<strong>ne</strong>lite.<br />
Nehmen wir an, dem rechtschaffe<strong>ne</strong>n Volk wäre verfassungsseitig<br />
erlaubt, sozial klügere Wege zu gehen.<br />
Dann wäre das EntscheidungsRecht der Bürger über die<br />
Verwendung ihres erarbeiteten Vermögens und über<br />
die Gesetzgebung für alle Beteiligten kein Thema,<br />
sondern ein Segen.<br />
1 Originaltext „Lutherbibel“, Römer XIII.: „Derman “ey unterthan der Oberkeit/<br />
die gewalt uber in hat/denn e“ i“t kei<strong>ne</strong> Oberkeit/on von Gott. Wo aber Oberkeit i“t/<br />
die i“t von Got verord<strong>ne</strong>t/... „ (Schreibweise geprüft)<br />
86
F.F.H. FAKT 01 24.November 2003<br />
Adresse, siehe „Impressum“<br />
Kartoffelpredigt<br />
In Georgien hängt man dreckiges Samt um und <strong>ne</strong>nnt<br />
das Revolution. Schewardnadse hat in Baden-Baden<br />
ei<strong>ne</strong> Elf-Millio<strong>ne</strong>n-Villa. Deutschland ist tolerant. Es ist<br />
ein Land, in dem das Volk sei<strong>ne</strong> Peiniger als Kartoffelkönige<br />
1 ehrt und dafür betet, dass sie nie aussterben.<br />
So könnte die „Kartoffelpredigt“ eingeleitet werden, wäre<br />
der Anlass nicht zu ernst. An ei<strong>ne</strong>r Zeitung, die immer<br />
angepasster wird und ei<strong>ne</strong>m winzigen Artikel 2 , der eigentlich<br />
unbedeutend ist, will ich mich festbeißen.<br />
Er teilt mit: „Das Gewinnstreben braucht kei<strong>ne</strong> Unter<strong>ne</strong>hmer<br />
mehr“. Brillante „Hör<strong>ne</strong>rschlussdialektik“ 3 .<br />
Weil es wichtig ist zu begreifen, dass es nichts nützt<br />
u<strong>ne</strong>ndliche Debatten über mutmaßliche Verursacher des<br />
„Zurück zum mittelalterlichen Sozialterror“ zu führen, gar<br />
vorgeführte Schuldige zu beschimpfen, diesen oder<br />
je<strong>ne</strong>n auf Zeit ruhig zu stellen, weil das nicht einmal am<br />
Fundament kratzt, muss diese kategorische Prügel sein.<br />
Die Wurzel allen Übels, die den Völkern seit ewigen<br />
Zeiten das Leben vergällt, ist das Sonderrecht asozialer<br />
Eliten, das Sonderrecht, überhaupt wuchern zu dürfen.<br />
Wo historisches Erbe „Massenmörder“ als Kartoffelkönige<br />
in fünf Meter Bronze versteckt, geschieht es<br />
sch<strong>ne</strong>ll, dass „Shareholder-Ökonomismus“ zu Kathederdenken<br />
wird. Daher wäre es äußerst förderlich, wenn<br />
dem Begriff von sei<strong>ne</strong>n Verfechtern ein eindeutig politökonomischer,<br />
und kein propagandistisch verklärter<br />
Inhalt zugeord<strong>ne</strong>t würde. Der Begriff ist ökonomische<br />
Unklarheit in Person. Wie auch immer, als „Aktionär“,<br />
„Anteilseig<strong>ne</strong>r“, „Wertpapierbesitzer“ oder ähnliches - ein<br />
87
„Shareholder“ ist „Besitzer“ fremderarbeiteter Wertäqui<strong>va</strong>lente<br />
vielfältiger Herkunft. „Shareholder“ haben<br />
viele Gesichter. Sie unterscheiden sich zuerst in der<br />
Herkunft ihres Anlegewerts. Das hat notwendig zur<br />
Folge, dass sie sich auch in ihrem Gewinninteresse<br />
unterscheiden. Die Masse, von der H. W. spricht, ist also<br />
nicht homogen. Presst jemand von anderen erarbeitete<br />
Wertanteile ab und legt diese als „Besitz“ irgendwo an,<br />
so ist er dem Charakter nach ein völlig anderer<br />
„Anleger“, als derjenige, der mit ei<strong>ne</strong>m Teil sei<strong>ne</strong>s<br />
Arbeitslohns aus wertbildender Tätigkeit zum „Anteilseig<strong>ne</strong>r“<br />
wird oder als derjenige, der Teile ei<strong>ne</strong>s „Loyalitätssolds“<br />
anlegt.<br />
Der Shareholder-Kapitalismus ist ei<strong>ne</strong> Ente. Es gibt<br />
kei<strong>ne</strong> <strong>ne</strong>uen Feinde und kei<strong>ne</strong> <strong>ne</strong>uen Bedingungen auf<br />
dem Raubmarkt, sondern nur asoziale Elite, die sich auf<br />
dem Rücken der Gesellschaftskultur voranwälzt.<br />
Grundlegend die Akzeptanz dieser simplen Feststellung<br />
ermöglicht, an rechtem Ort die richtigen Strukturen zu<br />
exekutieren. Sonst ernüchtert jeder Befreiungsrausch<br />
nach sei<strong>ne</strong>r Zeit. Erledigt man den ei<strong>ne</strong>n, kommt der<br />
andere zum Zuge. Erwischt es den anderen, lacht sich<br />
ein Dritter ins Fäustchen. Kei<strong>ne</strong> elitäre Struktur ist wert,<br />
erhalten zu werden.<br />
Die folgende Arbeit wird also den Artikel von H. W. fast<br />
Absatz für Absatz zerpflücken, weil diese Methode die<br />
Aussagen am Besten hinterfragt. H. W. sagt eingangs:<br />
Bezüglich des Kapitalismus sind wir „heute mit ei<strong>ne</strong>m<br />
Entwicklungsstadium konfrontiert (...), in dem sich hauptsächlich<br />
das Gewinninteresse der Vermögensbesitzer<br />
und nicht mehr das der Unter<strong>ne</strong>hmer durchsetzt. Wobei<br />
der Handel mit Vermögenswerten die Ausbeutung von<br />
Mensch und Natur wie der gesamten Gesellschaft<br />
88
wesentlich effektiver und gnadenloser durchsetzt, als es<br />
das Gewinninteresse des persönlich handelnden<br />
Unter<strong>ne</strong>hmers jemals vermocht hätte.“<br />
Hier werden Ursache und Wirkung, Produktion und<br />
Distribution, Handel und Raub, soziale und asoziale<br />
Arbeit in ei<strong>ne</strong> logisch erschei<strong>ne</strong>nde Polemik gepresst.<br />
Der Zentralbegriff, dem der Artikel wohl folgt, heißt<br />
„Vermögenswert“. Der dazugehörige A<strong>ne</strong>ignungsbegriff<br />
heißt „Gewinninteresse“.<br />
Beides fällt nicht vom Himmel. Die Basis allen Gewinns,<br />
die Basis jeder Ausbeutung, die Basis jeden Raubes ist<br />
und bleibt unwiderruflich, und unter allen ökonomischen<br />
Entwicklungsetappen, unter jeder Art und Weise der<br />
Ausbeutung, bei jeder Art und Weise der Erheischung<br />
von nicht aus gesellschaftlich notwendiger Arbeitsteilung<br />
erlangtem Vermögenswert (und von alldem redet H. W.<br />
vorwiegend) die natürliche Produktion rechtschaffe<strong>ne</strong>r<br />
Gemeinschaft. Hier das Vermögensbildungsgesetz:<br />
Niemand (nirgendwo und nirgendwann)<br />
kann „Vermögen“ erwerben oder verteilen,<br />
dass nicht zuvor an der Basis erwirtschaftet wurde.<br />
Dass man Geld nicht einfach drucken kann um Wirtschaft<br />
anzukurbeln, wissen wir spätestens seit Marx´<br />
„Geldumlaufgesetz“ 4 . Lange bevor das „<strong>ne</strong>oliberale Bild“<br />
an die Wände gehängt wurde, haben sich Basisarbeit<br />
der Gesellschaft und Raubgewalt ihrer Nutznießer<br />
vo<strong>ne</strong>inander geschieden. Wie „Basisarbeit“ objektiv<br />
ei<strong>ne</strong>r gesellschaftlichen Entwicklung folgt, in ihrem<br />
Wesen immer Basis ist und bleibt, so ist „Vermögensbildung“<br />
außerhalb der Basisproduktion immer Depotgut<br />
vom Basisprodukt. Diese Art und Weise der Erlangung<br />
von „Vermögen“ ist grundsätzlich, gesetzmäßig, an<br />
Entscheidungsgewalt gebunden und in ihrem Wesen<br />
89
streng zu unterscheiden von den an der Basis vorgehenden<br />
Prozessen.<br />
Solange Raubkultur existiert haben „Unter<strong>ne</strong>hmer“ der<br />
Basisproduktion nur bedingten Einfluss auf ihr objektives<br />
Gewinninteresse, weil es überlagert wird vom Raubinteresse<br />
der „Vermögensa<strong>ne</strong>ig<strong>ne</strong>r“, den Räubern.<br />
Der „natürliche Unter<strong>ne</strong>hmer“ (Pri<strong>va</strong>tbesitzer an Produktionsmitteln<br />
in der Basiswirtschaft) ist an die Gesellschaft<br />
gebunden, wie Basisarbeit an sie gebunden ist. Sei<strong>ne</strong><br />
„Ausbeutungsart“ unterscheidet sich grundlegend von<br />
der Ausbeutungsart der Räuber, weil sie an die Effizienz<br />
der natürlichen Arbeit gekettet ist, somit ei<strong>ne</strong> Art<br />
„Ausbeutung mit sozialem Charakter“ darstellt. Ein nur<br />
„Gewinninteresse des persönlich handelnden Unter<strong>ne</strong>hmers“<br />
der Basisproduktion gibt es nicht, weil die<br />
natürliche Arbeitsteilung in der natürlichen Produktion<br />
und Reproduktion des Lebens der Gemeinschaft<br />
„nur persönlich handelnde Unter<strong>ne</strong>hmer“ ausschließt.<br />
Anders sieht es mit den „Vermögensa<strong>ne</strong>ig<strong>ne</strong>rn“ von<br />
Fremdwerten, den Räubern und/oder Anlegern von<br />
diesem Raubgut, aus. Ihr „Gewinninteresse“ hat nur<br />
elitären Gruppen- und damit Pri<strong>va</strong>t-Bereicherungs-<br />
Aspekt. Ihr Interesse an der Basisarbeit (an Produzenten<br />
wie Besitzern) lässt sich reduzieren auf den<br />
Produktausstoß, aber nicht auf soziales Interesse an der<br />
Produktivkraft Mensch.<br />
Wie vor tausend Jahren, so existiert heute ei<strong>ne</strong> Basisarbeit<br />
der rechtschaffe<strong>ne</strong>n Gemeinschaft und ei<strong>ne</strong> Raubarbeit<br />
der „Vermögensa<strong>ne</strong>ig<strong>ne</strong>r“. Die „Vermögensa<strong>ne</strong>ig<strong>ne</strong>r“<br />
erheben sich auf ei<strong>ne</strong>r gewissen Stufe der Entwicklung<br />
der Arbeitsteilung zu „Besitzern der Besitzer von<br />
Produktionsmitteln und Verwaltern der dazugehörigen<br />
90
Produktivkräfte“. Das ist kei<strong>ne</strong> Neuerscheinung im Ausbeutungsgefüge,<br />
sondern dessen Wesen.<br />
Ein derartiger „Vermögensa<strong>ne</strong>ig<strong>ne</strong>r“ braucht unter allen<br />
Umständen den nach sozialem Gewinn strebenden<br />
Unter<strong>ne</strong>hmer. Er kann durch nichts substituiert werden.<br />
Deshalb ist es gefährlich, ei<strong>ne</strong> <strong>ne</strong>ue Ausbeutungsqualität<br />
zu konstruieren, weil ein derartiges Konstrukt die realen<br />
Ausbeutungsstrukturen, die lange genug verschleiert<br />
waren, weiterhin verdeckt, respektive den Kampf gegen<br />
diese Riesensauerei stringent auf Verliererkurs hält, was<br />
übrigens auch ein „Kapitalismus im Koma“ der Sahra<br />
Wagenk<strong>ne</strong>cht brillant leistet.<br />
Bei kei<strong>ne</strong>r Betrachtung der Wirtschaftswelt darf auch nur<br />
ei<strong>ne</strong> Sekunde vergessen werden, dass sich der Handel<br />
mit Vermögenswerten erst vollziehen kann, wenn<br />
Vermögenswerte erwirtschaftet sind.<br />
Wirkliche, sozial positiv in „Rechnung“ zu stellende,<br />
Werte werden aber ausschließlich in der natürlichen<br />
„Basisproduktion“, also der objektiv fortscheitenden<br />
Entwicklung der Leben- und Erhaltensproduktion und<br />
-reproduktion der Gesellschaft, erzeugt. Asozialer „Wert“<br />
ist kein gesellschaftlicher Wert. Diese urprimitive<br />
Voraussetzung ist nun einmal Gesetz.<br />
Die Art „Vermögensbildung“, die H. W. im Blickfeld hat,<br />
kann sich nur durch universelle Gewalt gegenüber der<br />
rechtschaffe<strong>ne</strong>n Masse am Leben halten.<br />
Zu dieser Gewalt gehört grundsätzlich ei<strong>ne</strong> Massendeformation<br />
durch ei<strong>ne</strong> Ideologie. Wenn sie nicht<br />
ersichtlich ist, dann ist das um so schlimmer, dann muss<br />
man sie suchen.<br />
Raubökonomie ist oh<strong>ne</strong> Raubideologie existenzunfähig.<br />
Da H. W. von „tatenlosen Vermögensgewin<strong>ne</strong>rn“ spricht,<br />
91
oh<strong>ne</strong> ei<strong>ne</strong> jeweils dazugehörige Zentralideologie zu beachten,<br />
also zielorientierte Ausbeutung zu akzeptieren,<br />
kann er selbstredend die Fundamente asozialer Sonderrechte<br />
weder sehen noch berücksichtigen.<br />
Was zu „tatenlosen Gewin<strong>ne</strong>rn“ macht sind in Realität<br />
tatkräftiges Gewaltrecht, tatkräftige Gewaltmoral, also<br />
tatkräftig organisierte universelle Raubgewalt – wie<br />
diffus sie uns auch scheinbar vor Augen tritt. Ihr Gesicht<br />
blickt seit ihrer Existenz konstant „effektiv und gnadenlos“<br />
auf die rechtschaffe<strong>ne</strong> Masse und nicht erst in der<br />
moder<strong>ne</strong>n Welt.<br />
Wenn also H. W. zu dem Schluss kommt, dass sich<br />
„Die globalisierte Vermögenswirtschaft unterscheidet (...)<br />
vom herkömmlichen Monopolkapitalismus, weil sie als<br />
ein sich selbst regulierendes System funktioniert, das<br />
selbst unter<strong>ne</strong>hmerisches Handeln zu ei<strong>ne</strong>r höchst<br />
fremdbestimmten Angelegenheit macht. Fremdbestimmt,<br />
weil selbst die größten Monopole von den launischen<br />
Zuckungen der Börse abhängen und ihre gesamte<br />
Strategie auf das Gewinninteresse der nichtunter<strong>ne</strong>hmerischen<br />
Kapitaleig<strong>ne</strong>r ausrichten müssen.“ , dann<br />
muss man das korrigieren, weil es sowohl ökonomisch<br />
als auch revolutionstheoretisch falsch ist.<br />
Der Hauptfehler besteht in der Charakterisierung der<br />
Börse. Die Börse ist ein Raubregulierungsmechanismus<br />
oh<strong>ne</strong> sozialen Wert. Sie ist nicht Produkt natürlicher<br />
Arbeitsteilung, wie beispielsweise Banken allgemein.<br />
Jede Börse gehört zu ei<strong>ne</strong>m knallhart organisierten<br />
Interessensumpf, der sich immer als ideologischer<br />
Verbund gleichgesinnter Raubelite ver<strong>ne</strong>tzt. Börsen sind<br />
weder „launisch“ in ihrem Charakter, noch zuckend,<br />
sondern konstant konkret berech<strong>ne</strong>nd. Börsenpolitik ist<br />
politisches Handwerkzeug, das sich ihr Besitzer nie aus<br />
92
der Hand <strong>ne</strong>hmen lässt. „Der Börse“ naturbedingte<br />
ökonomische Regulierungsmacht zuzuord<strong>ne</strong>n, ist fehlerhaft.<br />
Jede konkrete Börse ist konkrete politische Waffe,<br />
um konkrete ökonomische Ziele zu treffen. Zu jeder<br />
Börse gehört ein ideologisch (meist religiös) verbrämtes<br />
konkretes „Verschwörungs-Netzwerk“ organisierter Elite<br />
von „Vermögensgewinnlern“, deren reale Existenz die<br />
„Politikwissenschaft“ so naiv und vehement belächelt<br />
und <strong>ne</strong>giert, obwohl diese Banden relativ offen mit der<br />
rechtschaffe<strong>ne</strong>n Gemeinschaft fuhrwerken.<br />
Jede als Ausbeuterordnung kategorisierte Gesellschaftsordnung<br />
besteht aus der objektiven „Lebenswirtschaft“<br />
der Gemeinschaft, mit ei<strong>ne</strong>r dazugehörigen Qualität<br />
natürlicher Arbeitsteilung - und aus ei<strong>ne</strong>r „Ausbeutungsstruktur“,<br />
die von dieser abhängig ist. Zu jeder<br />
„Lebenswirtschaft“ gesellt sich unter den Bedingungen<br />
der Raubkultur (also der Einheit von Raubideologie und<br />
Raubökonomie) demnach ei<strong>ne</strong> straff organisierte<br />
„Ausbeutungswirtschaft“. Sie muss sich organisieren, um<br />
ihren Perma<strong>ne</strong>nt-Raub an die sich ständig objektiv<br />
entwickelnde Gesellschaft anzupassen.<br />
Das Netzwerk derartiger Seilschaften der „Ausbeutungswirtschaft“<br />
bestimmt seit der so genannten Sklaverei<br />
grundsätzlich über das natürliche Netz der „Lebenswirtschaft“,<br />
ganz gleich, wie sie sich entwicklungsbedingt<br />
arbeitsteilig strukturiert. Es wechselt hin und wieder<br />
sei<strong>ne</strong> Erscheinungen (Muster), aber nie das Wesen.<br />
Diesen „Paradigmenwechsel“ (Paradigma = Musterbeispiel)<br />
zu ei<strong>ne</strong>r <strong>ne</strong>uen Qualität der Gesellschaftsordnung<br />
zu machen, heißt „Lebenswirtschaft“ und „Vermögenswirtschaft“<br />
nicht vo<strong>ne</strong>inander zu tren<strong>ne</strong>n. Sie sind aber in<br />
ihrer Existenz von unterschiedlicher Natur. Während die<br />
„Lebenswirtschaft“ Basis der „Vermögenswirtschaft“ ist,<br />
93
könnte die rechtschaffe<strong>ne</strong> Gemeinschaft schon oh<strong>ne</strong><br />
diese existieren. Was sich uns heute als „Musterbeispiel“<br />
<strong>ne</strong>u zeigt, ist also so alt wie die Steinkohle.<br />
Der „nichtunter<strong>ne</strong>hmerische Kapitaleig<strong>ne</strong>r“ knotet seit eh<br />
und je sein Netz der Raubkultur um die gesellschaftlich<br />
notwendige Produktion. Der „mit sei<strong>ne</strong>m Gewinnstreben<br />
für Effizienz und Inno<strong>va</strong>tion sorgende Unter<strong>ne</strong>hmer...“<br />
kann also nicht als „Auslaufmodell“ abgehakt werden,<br />
weil es oh<strong>ne</strong> ihn kei<strong>ne</strong> „Shareholder“ gäbe.<br />
Das Leben der „Shareholder“ beginnt nicht mit dem<br />
„ungehemmten Kapitalverkehr“ der Neuzeit, sondern es<br />
beginnt mit dem Raub von Arbeitsergebnissen am<br />
Leistungskörper Gesellschaft. Dieser Raub ist vom<br />
„Pri<strong>va</strong>teigentum an Produktionsmitteln“ nur insofern<br />
abhängig, als dass gesellschaftliches Eigentum an<br />
Produktionsmitteln ihre Sonderrechte objektiv peu á peu<br />
kappt. Daher drückt der „Shareholder“ den „Pri<strong>va</strong>tbesitzer<br />
an Produktionsmitteln“ so freundschaftlich.<br />
Der „Shareholder“ Kirche unterscheidet sich z.B. vom<br />
„Shareholder“ Arbeitslohnanleger in sei<strong>ne</strong>r Machtform<br />
über die Gesellschaft und der Herkunft des Anlagewerts.<br />
Während z.B. die Kirche oh<strong>ne</strong> „Pri<strong>va</strong>tbesitz an Produktionsmitteln“<br />
(oh<strong>ne</strong> künstlich elitär geteilte Gesellschaft)<br />
ihr „Shareholder-Dasein“ aushauchen würde, ist es vorstellbar,<br />
dass Arbeitslohnanleger X in gesellschaftlichen<br />
Besitz an Produktionsmitteln „anlegen“ kann.<br />
Allei<strong>ne</strong> diese Divergenzen zeigen, dass Finanz- und<br />
Kapitalmarkt, als Instrumente des „Vermögensraubes“<br />
an der Gesellschaft, nur Überlebenschance haben,<br />
wenn sie sich in „Gewaltbünden“ zweckorientiert<br />
organisieren.<br />
94
Die wichtigste Erkenntnis aus dem bisher Gesagten ist<br />
die Tatsache, dass » d i e B ö r s e « nicht existiert.<br />
Es gibt kei<strong>ne</strong> allgemei<strong>ne</strong> Börse, jede ist an ein konkret<br />
elitäres Raubgeflecht gebunden.<br />
Solange man jedoch den „Basis-Kapitalisten“ und den<br />
„Raub-Kapitalisten“ in ei<strong>ne</strong>n Topf wirft und nicht jede an<br />
der Oberfläche aktiv auf die Gesellschaft einwirkende<br />
Zentralideologie ei<strong>ne</strong>m dazugehörigen zentralen ökonomischen<br />
Trachten zuord<strong>ne</strong>t, ist der Blick auf die tatsächlichen<br />
Ausbeutungsursachen immer durch die Scheuklappensicht<br />
auf Ausbeutungserscheinungen eingeengt.<br />
Man muss sie schon deshalb unterscheiden, weil die<br />
Herausbildung von Pri<strong>va</strong>tbesitzern an Produktionsmitteln<br />
als historisch bedingte und temporär notwendige<br />
Entwicklung bei der natürlichen Arbeitsteilung vor sich<br />
ging und der „Räuber“ (in sei<strong>ne</strong>r späteren elitären<br />
Organisationsform als „Besitzer der Besitzer von<br />
Produktionsmitteln“ auftretend) erst in Folge in diesen<br />
natürlichen Prozess gewaltsam einbricht.<br />
Um die irrationale ideologiefreie Ökonomie zu verlassen<br />
ist notwendig, in „natürliche Ökonomie“ und „Raubökonomie“<br />
zu unterscheiden. Dann erscheint auch die Erfindung<br />
des „Shareholder-Kapitalismus“ in anderem Licht.<br />
Besehen wir die Wirtschaftswelt so konsequent getrennt,<br />
müssen wir in organisierte „Täter“ und unorganisierte<br />
„Nassauer“ der Raubökonomie unterscheiden. Oh<strong>ne</strong><br />
diese Sicht kommt man unweigerlich, wie H. W., zur<br />
Feststellung: „Das Eigentum an den Produktionsmitteln<br />
ist nach der Deregulierung der Finanzmärkte ei<strong>ne</strong><br />
äußerst flexible Angelegenheit geworden, weil hinter<br />
jedem Konzern Hunderttaus ende oder gar Millio<strong>ne</strong>n<br />
Anteilseig<strong>ne</strong>r stehen, die ihre Anteile manchmal<br />
sch<strong>ne</strong>ller als die Unterwäsche wechseln, falls ein Papier<br />
95
zu erwerben ist, dessen Wertsteigerung bin<strong>ne</strong>n kurzem<br />
mehr Profit bringt als die übliche Jahresrendite.“ Dabei<br />
hat diese Art „Anteilseig<strong>ne</strong>r“ - wie H. W. in dem Satz<br />
„Wobei dieser sch<strong>ne</strong>lle Wechsel von dem ei<strong>ne</strong>n in das<br />
andere Eigentum kaum von den persönlichen Besitzern,<br />
als von den institutionalisierten Anlegern vorgeschrieben<br />
wird.“ bemerkt und es im weiteren doch unbeachtet<br />
lässt, weder ei<strong>ne</strong> zentrale Organisationsform, noch ei<strong>ne</strong><br />
adäquate Zweckideologie, also real kei<strong>ne</strong> Macht.<br />
„Diese moder<strong>ne</strong>n Shareholder“ brauchen demnach<br />
weder „von ihren konkreten Anteilen am Produktivvermögen,<br />
noch von den Folgen ihres Gewinninteresses<br />
(zu wissen)...“ und dürfen es auch nicht, weil das organisierter<br />
Raubkultur schaden würde. Obwohl eigentlich<br />
klar ist, dass es kein zentrales Gewinninteresse diffuser<br />
Interessenträger geben kann, führt H. W. fort: „... und<br />
doch sind aber sie es, die dem <strong>ne</strong>oliberalen Terror der<br />
Ökonomie die eigentliche Schubkraft verleihen.“ und<br />
weiter, „Inzwischen ist diese Gruppe der tatenlosen<br />
Vermögensgewin<strong>ne</strong>r zu ei<strong>ne</strong>r sozialen Massenschicht<br />
geworden, deren vereinigtes Gewinninteresse wie ein<br />
Alb auf der Realwirtschaft lastet.“. So ein Durcheinander.<br />
Was für ein „<strong>ne</strong>oliberaler Terror?“ , welche „eigentliche<br />
Schubkraft?“, wessen „vereinigtes Gewinninteresse“?<br />
und von welcher „Realwirtschaft“ ist eigentlich die Rede,<br />
zumal H. W. die Anlegermasse „Resonanzboden für<br />
Deregulierung“ be<strong>ne</strong>nnt. Das sich alles gut und rund<br />
anhört, das gebe ich zu. Dass alles in gewisser Weise<br />
die an der Oberfläche wirbelnden Erscheinungen widerspiegelt,<br />
mag auch sein. Aus diesem aber ei<strong>ne</strong> <strong>ne</strong>ue<br />
Situation zu zimmern, obwohl sie nur Raubkultur wie zu<br />
Cäsars Zeiten zeigt, ist riskant, weil die „Raubgewinnler“<br />
allei<strong>ne</strong> mit dem Lohn-Anlegerwirrwarr gut Raubgeschäft<br />
machen.<br />
96
Es gibt kei<strong>ne</strong>n <strong>ne</strong>uen „Shareholder-Kapitalismus“, wie<br />
ihn unter anderem H. W. an Zahlenmaterial aufbaut,<br />
sondern nur „Raubkultur“, die sich der machtlosen und<br />
unwissenden Anlegermasse bedient.<br />
Raubkultur, das ist quasi der polit-ökonomische Begriff<br />
gewaltorientierter, organisierter „Vermögensgewinnler“.<br />
Sie werden bei der „inno<strong>va</strong>tiven“ Betrachtung des<br />
„<strong>ne</strong>uen Kapitalismus“ vergessen. Doch ihre Existenz<br />
folgt mit und oh<strong>ne</strong> „<strong>ne</strong>ue Shareholder“, mit und oh<strong>ne</strong><br />
„<strong>ne</strong>ue machtlose, unwissende Kapitalisten“ ei<strong>ne</strong>m<br />
objektiven Aggressions- und Erhaltenskreislauf, dessen<br />
Input immer Raubgewinn ist, gleich wie er beigetrieben,<br />
erhalten oder „kultiviert“ wird.<br />
Ob es gutes und schlechtes Kapital gibt, das kann ich<br />
nicht sagen. Dass es Kapitalbildung aus ei<strong>ne</strong>r „Lebensproduktion“<br />
und Kapitalbildung aus ei<strong>ne</strong>r „Raubproduktion“<br />
gibt, das ist sicher.<br />
Will man also die Gesellschaft von dem „Alb“ der<br />
Ausbeutung befreien, so ist das nur durch die Exekution<br />
sämtlicher asozialen Netzwerke möglich. Den Feind der<br />
Gesellschaft auch nur zum Teil in ei<strong>ne</strong>r „unwissenden“,<br />
„machtlosen“ Masse zu sehen, verhindert nur weiter den<br />
Blick auf die seit Äo<strong>ne</strong>n global hausende Raubkultur.<br />
Diese kannte noch nie nationale Grenzen, selbst zu der<br />
Zeit nicht, als sich „Lebensproduktion“ noch in ländlicher<br />
Idylle vollzog. Lange bevor „Lebenswirtschaft“ das Wort<br />
„global“ kannte, agierte und organisierte sich Raubkultur<br />
international. Dass sie sich zum Beispiel im Okzident<br />
nicht „Heiliges Reich international organisierten Raubes<br />
am Arbeitsergebnis christlich manipulierter rechtschaffe<strong>ne</strong>r<br />
Masse“, sondern u.a. „Heiliges Römisches Reich<br />
Deutscher Nation“ nannte, erklärt sich von selbst.<br />
97
Natürlich führt jeder fehlerhafte Eingang zu ei<strong>ne</strong>m<br />
fehlerhaften Output. Da es „Ökonomie an sich“ nicht<br />
gibt, kann es auch kei<strong>ne</strong>n „Terror der Ökonomie“<br />
schlechthin geben. Unterscheiden wir jedoch in<br />
„Ökonomie der Gesellschaftskultur“ und „Ökonomie der<br />
Raubkultur“, so löst sich jedes gesellschaftspolitische<br />
und ökonomische Rätsel.<br />
„Ökonomie der Gesellschaftskultur“, d.h. die Arbeit der<br />
rechtschaffe<strong>ne</strong>n Masse für ihre Lebenserhaltung und<br />
-verbesserung, und die bewusste Organisation des<br />
Raubes an deren Ergebnissen, das sind die zwei<br />
„Ökonomieformen“, die gesondert zu untersuchen sind.<br />
Beide unterscheiden sich in ihrem Wesen, objektiv sozial<br />
bzw. asozial zu sein - aber sehr selten in ihren (vielfach<br />
ähnlichen) Erscheinungen.<br />
Für den „Terror der Ökonomie“ der überlieferten Alt- und<br />
der erlebten Neuzeit ist im Wesen ein und dasselbe,<br />
bislang alle Gemetzel der Weltzeit überstehende,<br />
Raubgeflecht verantwortlich. Weil es die Zeiten übersteht,<br />
überstehen die Gemetzel die Zeiten. Weil es<br />
völliges Desinteresse an der sozialen Lebensqualität der<br />
rechtschaffe<strong>ne</strong>n Masse hat, überleben Not und Elend<br />
und Ausbeutung trotz ständiger Steigerung der Arbeitsproduktivität<br />
durch die rechtschaffe<strong>ne</strong> Gemeinschaft.<br />
Ja, es ist richtig, dass nicht ein „abstrakter Großkapitalist“<br />
für den „ökonomischen Terror“ verantwortlich<br />
gemacht werden kann, weil der konkrete Großkapitalist<br />
in der „natürlichen Produktion“ nicht verantwortlich für<br />
den „asozialen Aussatz“ konkreter Netzwerke der Raubkulturen<br />
ist. Nicht die gar nicht vorhande<strong>ne</strong> Macht<br />
unzähliger Kleinanleger verdüstert den sozialen Himmel,<br />
sondern der nach wie vor verniedlichte Raubgewinn<br />
totalitärer religiöser Regime, samt ihrer latenten Gewalt.<br />
98
Mit dieser Aussage geht die „Kartoffelpredigt“ ihrem<br />
Ende zu. Jede Predigt hat schließlich ein konkretes Ziel.<br />
Doch vorher noch ein Wort zu den „<strong>ne</strong>uen Kapitalisten“,<br />
wie H. W. sie <strong>ne</strong>nnt. Er sagt: „Die ebenso anonyme wie<br />
diffuse Massenschicht der Vermögensgewinnler ist<br />
ausschließlich an der Rendite interessiert – egal wo,<br />
wodurch und unter welchen Bedingungen sie erwirtschaftet<br />
wird.“ Das ist aber kein besonderes Merkmal<br />
ei<strong>ne</strong>r in Realität nicht vorhande<strong>ne</strong>n „diffusen Massenschicht“.<br />
Das charakterisiert viel mehr zum Beispiel die<br />
konkret organisierten, politisch und ökonomisch zielorientiert<br />
agierenden, mit allen Wassern gewasche<strong>ne</strong>n, allgegenwärtigen<br />
und über alle nationalen Grenzen und die<br />
Köpfe der Menschen hinweg diktierenden Kirchenkartelle.<br />
Die „<strong>ne</strong>uen Kapitalisten“ sind meist Arme-Teufel-Anleger<br />
ei<strong>ne</strong>s vom Munde abgesparten Gehaltanteils. Wir sind<br />
auf ei<strong>ne</strong>r falschen Fährte, wenn wir uns, wie bei ei<strong>ne</strong>r<br />
Schnipseljagd, von ei<strong>ne</strong>r „Klasse unterbewusster Macht“<br />
in die Irre leiten lassen. Denn:<br />
„Am Ende ei<strong>ne</strong>r solchen Betrachtung“ , schreibt H. W.,<br />
„drängt sich unversehens die alte Eigentumsfrage auf,<br />
wenn auch in gänzlich unbekannter Form. Wir müssen<br />
über ei<strong>ne</strong> Politik nachdenken, die der Vermögenswirtschaft<br />
zunächst Grenzen setzt und dann mit Mitteln<br />
wie der Steuerpolitik oder auch mit Zwangsanleihen<br />
dazu beiträgt, die gewaltigen Finanzmassen wieder in<br />
gesellschaftlich nützliche Investitio<strong>ne</strong>n zu verwandeln.<br />
Wahrscheinlich“, mutmaßt H. W., „wird das nicht leichter<br />
durchsetzbar sein als die alte Forderung nach der<br />
Vergesellschaftung der Produktionsmittel. Aber es ist die<br />
derzeitig einzige Möglichkeit, dem Terror der Ökonomie<br />
Grenzen zu setzen.“<br />
99
Jetzt wird es ernst. Wer ist „Wir“? Im globalen Sumpf der<br />
Raubkulturen, deren ökonomisch-religiöse Verkehrskultur<br />
der allgemei<strong>ne</strong> Betrug ist - in ei<strong>ne</strong>r Welt, in der alle<br />
rechtschaffe<strong>ne</strong>n Menschen auf die wichtigsten Lebensfragen<br />
überhaupt kei<strong>ne</strong>n Einfluss haben, obwohl man<br />
vielerorts das Lied vom Demokratischen-Rechtsgefüge<br />
besingt - in ei<strong>ne</strong>r Welt, die Arm und Reich für gegeben<br />
hält - in dieser Totalitäre über die Völker ist wer „Wir“?<br />
Dieses unbestimmte „Wir“ soll nachdenken. Wie denn?<br />
Sozialterror ist imma<strong>ne</strong>nter Bestandteil jedes religiösen<br />
Diktats und begleitet diese Welt bisher über die gesamte<br />
Epoche des religiösen Totalitarismus. Überall, wo ein<br />
Volk in irgendei<strong>ne</strong>r Religionskultur gehalten wird, gibt es<br />
Not und Elend. Die Ursache ist die bislang u<strong>ne</strong>rkannte<br />
Raubstruktur mit ihrer dazugehörigen Raubökonomie.<br />
Staat und Steuerpolitik, und vieles andere mehr, sind<br />
unter diesen Bedingungen Instrumente der Raubkultur.<br />
Diese sollen „Wir“ veranlassen, ihren Raubgewinn<br />
“wieder in gesellschaftlich nützliche Investitio<strong>ne</strong>n zu<br />
verwandeln“, etwa durch Steuerpolitik, auf die kein<br />
Rechtschaffe<strong>ne</strong>r Einfluss hat.<br />
Und was heißt eigentlich „wieder“?<br />
Wann hat es in den letzten zweitausend Jahren ei<strong>ne</strong><br />
Politik gegeben (außer temporär in Ländern, in de<strong>ne</strong>n<br />
die wesentlichsten Produktionsmittel vergesellschaftet<br />
waren oder noch sind), die u.a. die „gewaltigen<br />
Finanzmassen“ (die schon immer von rechtschaffe<strong>ne</strong>r<br />
Masse erwirtschaftet wurden) „in gesellschaftlich<br />
nützliche Investitio<strong>ne</strong>n“ verwandelte?<br />
Oder zählt H. W. Schlösser, Schenkgüter, Reiterstandbilder,<br />
Kirchen, Kano<strong>ne</strong>nboote, Domschätze, Heldenkreuze<br />
und Gefalle<strong>ne</strong>nfriedhöfe etc. zu nützlichen Investitio<strong>ne</strong>n?<br />
100
Jede sich über die Interessen der rechtschaffe<strong>ne</strong>n<br />
Masse hinwegsetzende, jede in „Hinterzimmern“ hochnäsiger<br />
Elite geschmiedete und parlamentarisch verbrämte<br />
Politik vergeht sich anmaßend an der Würde und<br />
am Schaffen der Gemeinschaft. Oh<strong>ne</strong> elitäres (Un)Recht<br />
und dessen Sonderrechte für asoziale absolute<br />
Minderheiten, die diese ermächtigen die rechtschaffe<strong>ne</strong><br />
Masse manipulieren, gegen sie Gewalt anwenden und<br />
regieren zu dürfen, gäbe es kei<strong>ne</strong>n Sozialterror. Es nützt<br />
nichts, der Vermögenswirtschaft Grenzen zu setzen.<br />
Sie ist genauso wandlungsfähig wie der Steuerbetrug<br />
nach Gesetzesänderungen. Wer sich einmal im<br />
„Diätengefüge“ der Raubkultur findet, wird auch in ihrem<br />
Interesse entscheiden. An anderem Ort schreibe ich:<br />
„Wer das Gehalt ei<strong>ne</strong>s Auftragmörders annimmt, wird<br />
auch als Auftragmörder handeln.“<br />
Man darf Tippeltappel-Strategien gut situierter Kirchen-,<br />
Partei-, Staats- und Wissenschaftspomi<strong>ne</strong>nz nicht aufsitzen,<br />
weil deren satte Erfinder das Volk nur als Bettler<br />
auf Kundgebungen, Ämter und in den Ruin schicken,<br />
oh<strong>ne</strong> je ernstes Interesse daran zu haben, dessen Los<br />
auf das eige<strong>ne</strong> „Niveau“ anzuheben.<br />
Die rechtschaffe<strong>ne</strong> Gemeinschaft muss sich als Erstes<br />
verbitten, dass andere über ihren erwirtschafteten Reichtum<br />
entscheiden und verfügen – sie muss aufhören,<br />
„Kartoffelkönige“ zu verehren.<br />
Jeder Folgeschritt<br />
ergibt sich möglicherweise von selbst.<br />
1 Allegorie auf Friedrich II., d. Gr., verantwortlich für knapp ein Dutzend<br />
Kriege, deren Massengräber und den Hunger tilgenden Kartoffelanbau<br />
2 Tageszeitung „Neues Deutschland“, 21. November 2003, Seite 14,<br />
Harald Wer<strong>ne</strong>r, „Das Gewinnstreben braucht kei<strong>ne</strong> Unter<strong>ne</strong>hmer mehr“<br />
3 siehe „PEST“, Hör<strong>ne</strong>rschluss des Eubulides, S. 25<br />
4 Karl Marx, Das Kapital , S. 127, Parkland Verlag, ISBN 3-88059-992-0<br />
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