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Rien ne va plus

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<strong>Rien</strong> <strong>ne</strong> <strong>va</strong> <strong>plus</strong><br />

„Nichts geht mehr“ ist im weitesten Sin<strong>ne</strong> Fortführung des „Frageteufel“ von PEST. (111)<br />

Die Artikel unterliegen den gleichen Rechtsbeschränkungen, siehe PEST, S.3.<br />

IInhallttsverzeiichniis<br />

20) <strong>Rien</strong> <strong>ne</strong> <strong>va</strong> <strong>plus</strong><br />

19) Betrachtungen zum Vorwort...<br />

18) Die Rot-Käppchen-Gefahr<br />

17) Niemand bemängele<br />

16) Heraus aus dem Schlamassel<br />

15) In<strong>va</strong>sion<br />

der Unschuld<br />

14) Zur Pflicht sozialer Konsequenz<br />

13) Wi(e)der die Ohnmacht der Deutschen<br />

12) Wer ist Peter Köhler<br />

11) Der Drohungen sind genug<br />

10) Bundespresseball 2004<br />

09) Angst vor dem EntscheidungsRecht<br />

08) Demokratischer Sozialterror<br />

07) Viehtrieb<br />

06) Dia Le©k Ti©k<br />

05) Ach, diese Kanaillen<br />

04) Manifest der Würde<br />

03) Mitra und Arbeitsmützen<br />

02) Nehmen wir an<br />

01) Kartoffelpredigt<br />

2 - 3<br />

4 - 19<br />

20 - 22<br />

23 - 25<br />

26 - 35<br />

36<br />

37 - 43<br />

44<br />

45<br />

46 - 48<br />

49 - 50<br />

51 - 59<br />

60<br />

61 - 62<br />

63 - 81<br />

82<br />

83 – 84<br />

85<br />

86<br />

87 - 101


F.F.H. FAKT 20 18. Dezember 2005<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

<strong>Rien</strong> <strong>ne</strong> <strong>va</strong> <strong>plus</strong><br />

„Jeder Heilige hat ei<strong>ne</strong> Vergangenheit,<br />

jeder Sünder ei<strong>ne</strong> Zukunft.“<br />

unbekannt<br />

Im vereinten Europa mit Übersee gibt es kei<strong>ne</strong> politische<br />

Kraft, die dem Sozialterror die Stirn bieten wird und<br />

kann, weil ihre geduldete Bettelexistenz Kompromisse<br />

gegenüber den Banditen der Weltgeschichte einfordert.<br />

So macht es kaum stutzig, dass sich Parteispitzen wie<br />

Aufsichtsräte reich rech<strong>ne</strong>n und für Gewin<strong>ne</strong> Mitglieder,<br />

Volk und Wähler täuschen.<br />

Von honoriertem Geschwafel und Feldgottesdiensten<br />

darf man sich da nicht ins Bockshorn jagen lassen.<br />

Politpromi<strong>ne</strong>nz wäre oh<strong>ne</strong> Selbstsucht nicht Promi<strong>ne</strong>nz.<br />

Der Deutsch-Michel bleibt Thyssen-Krupp-geschmiedet.<br />

Scheuklappen BILDdicht ergau<strong>ne</strong>rn Rosenkränze sein<br />

Leben: "Deutschland bist du! Du bist Deutschland!“.<br />

Sterbehilfe für oh<strong>ne</strong>hin verkrüppelte Demokratie. Entstaubte<br />

Wertetafeln in Kirchen und Father-häusern.<br />

„Deutsche V-Hobel“ veredeln deutsche Bratpfan<strong>ne</strong>n.<br />

Moder<strong>ne</strong> Goebbelskanäle machen Deutsche schlau:<br />

„Patriotismus ist der Zeitvertreib armer Leute und<br />

Habenichtse!“ Arrogantes Geldbeutelgeschwätz!<br />

Mit Gott fliegende deutsche Eingeweide im Splitterhagel,<br />

Kriegerwitwen, Lebensmittelkarten und Trümmerpuzzle.<br />

Durch derart "Zeitvertreib" kommt Lumpe<strong>ne</strong>lite unbeschadet<br />

zu Geld und Macht. Diese Metaphrase zeigt:<br />

Die Banditen der Weltgeschichte sind sozial lernunfähig.<br />

Der singende und betende Stahlhelm ist es leider auch.<br />

2


Kniefällig umringt deutsches Volk ök(u)on(m)o(e)m(n)ische<br />

Eiche, wirft den Volkswillen biblisch vor die Säue. Zweitausend<br />

Jahre Heldenchöre oh<strong>ne</strong> Unterlass. Kei<strong>ne</strong> Fragen,<br />

kei<strong>ne</strong> Erin<strong>ne</strong>rungen, kei<strong>ne</strong> Entschlusskraft. Kein EntscheidungsRecht,<br />

das Menschen endlich Menschsein gibt.<br />

Falten Talare und elitäre Hochnasen dem Volk die Hände<br />

für gülde<strong>ne</strong> Zukunft, wird es in Wahrheit von ih<strong>ne</strong>n als<br />

Habenichts verhöhnt. Seit Ende der 80er Jahre faltet man<br />

bedenklich oft. Die Falthand weiß zu genau: Das Böse<br />

kommt nicht von allein, man muss es organisieren.<br />

Böse Büchse öff<strong>ne</strong>t weibliche Hand. Zwar bescheinigt<br />

ihr griechische Mythologie äußere Schönheit, doch das<br />

Gleichnis ist erschreckend.<br />

Kreuze - vorerst an Wänden und Weggabeln. Xaver jault<br />

im Kampfauftrag der Herren des Herrn das Volk opferreif.<br />

Schwarz-Brau<strong>ne</strong> und Gelb-Grü<strong>ne</strong> legen es an die Lei<strong>ne</strong>.<br />

Linke Linke diskutiert Renitenz in hypnotischen Beischlaf.<br />

Blutrote Fah<strong>ne</strong>n allüberall, für Gott und Vaterland.<br />

Lumpen <strong>ne</strong>hmen, Rechtschaffe<strong>ne</strong> geben.<br />

Einbuchhaltung für Einwegschafe.<br />

Was den "Sozialismus" als Werk des Bösen verteufelt,<br />

vergisst bewusst, was ihn fruchtbar machte: Missachtung<br />

der Arbeitswelt, Schlachtviehelend, Massenarbeitslosigkeit,<br />

geldabhängiges Recht und kastenabhängige<br />

Bildung, Hungerlohn für gute Arbeit, Mietzinswucher,<br />

Koch- und Gebärmaschi<strong>ne</strong>nschicksale, Suppenküchen-<br />

und Be<strong>ne</strong>fizamoral - er nannte soetwas Unkraut.<br />

Der "böse" Präsozialismus hatte zumindest von alldem<br />

sei<strong>ne</strong> Böden befreit. Naiv nachahmend, grobschlächtig.<br />

<strong>Rien</strong> <strong>ne</strong> <strong>va</strong> <strong>plus</strong>! Nichts geht mehr?<br />

3


19 27/28. September 2005<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

Betrachtungen<br />

zum Vorwort<br />

„Zur Kritik der politischen Ökonomie“<br />

von Karl Marx<br />

Alle in „Betrachtungen...“ erwähnten Zitate stammen aus<br />

Karl Marx „Zur Kritik der Politischen Ökonomie“, Vorwort<br />

von 1859, Marx-Engels-Werke, Band 13, S. 1-10, Dietz<br />

Verlag Berlin, 1956 und sind in Times New Roman gesetzt.<br />

Die Potenz ei<strong>ne</strong>r Quellenangabe verweist auf die Seite im<br />

oben genannten Werk (Ausnahme: „Kapital“-Zitat, S. 17).<br />

Werte Leserin, werter Leser,<br />

ich versuche, den Artikel so straff wie möglich zu fassen.<br />

Er wird erstellt, nachdem ich die Raubkultur in ihrer Entstehung<br />

und ihrem asozialen Wesen als Feind objektiver<br />

Gesellschaftskultur entdeckt und analysiert habe.<br />

Das macht diese Arbeit leichter. Sie ist nötig, um Inhalt<br />

und Ziel des sozialen Kampfes zu ord<strong>ne</strong>n - um ihn<br />

erfolgreich führen zu kön<strong>ne</strong>n.<br />

Dass ein organisierter sozialer Kampf heute mehr denn<br />

je notwendig ist, schon um dem religiösen Kreuzzug zur<br />

Versklavung der Arbeitswelt den Kampf anzusagen, das<br />

ist wohl jedem revolutionären Verstand klar.<br />

Noch klarer sollte ihm jedoch sein, dass er als<br />

„Klassenkampf“ nicht zu gewin<strong>ne</strong>n ist.<br />

4


Denn ei<strong>ne</strong> „Diktatur des Proletariats“ hat es nie gegeben.<br />

Ihre aristokratische Verballhornung hat die Praxisprobe<br />

nicht bestanden. Sie war zu borniert.<br />

Gezeugt als Revolutionskonstrukt in ei<strong>ne</strong> herzlos brutale,<br />

elitär hochnäsige und religiös verloge<strong>ne</strong> Welt, mit derben<br />

Kampfnarben ans Regieren gelangt, konnte ihre Elite am<br />

Ende auch nur brutal, verlogen und dünkelhaft sein.<br />

„Es ist ei<strong>ne</strong> große Kälte unter de<strong>ne</strong>n, die die Welt<br />

wärmer machen wollen. Die Einsamkeiten unter de<strong>ne</strong>n,<br />

die die Welt brüderlich und schwesterlich machen<br />

wollten ist groß. Wenn du gemütliche Wärme suchst,<br />

geh in den rechten Schwei<strong>ne</strong>stall.“, reflektierte Wolf<br />

Biermann 1987, – und die Linke glaubt's bis heute nicht:<br />

Kei<strong>ne</strong> Diktaturform wird jemals über Dezennien Vormund<br />

rechtschaffe<strong>ne</strong>r Masse sein, oh<strong>ne</strong> sich von ihr zu ent-<br />

fer<strong>ne</strong>n, blind zu werden am gut begründeten Eigennutz.<br />

Kei<strong>ne</strong> Diktaturform wird von den Menschen auf Dauer<br />

akzeptiert werden, weil Diktaturformen sozial lernunfähig<br />

sind. Probleme verwischen Diktaturen hinter Dog-<br />

men, zu gering sind die Achtung von Mensch und Arbeit.<br />

So eingeengt, ist die dogmatisch-elitäre "Diktatur des<br />

Proletariats“ außerstande, die Dialektik von Macht und<br />

Besitz zu erken<strong>ne</strong>n, in die Praxis umzusetzen.<br />

„Weißt Du“, fragte ein Witz in der DDR, „warum der<br />

Mensch im Sozialismus im Mittelpunkt steht?“... „Nun,<br />

weil man ihm so besser von allen Seiten ins Kreuz<br />

treten kann!“, lautete die Antwort.<br />

Unter „man“, war im Klartext die „Verwaltung“ zu<br />

verstehen und unter „ins Kreuz treten“ die elitäre<br />

Bevormundung der Masse.<br />

5


Der Witz widerspiegelt barsch die Heimtücke bewusster<br />

oder naiver Verletzung des Grundgesetzes der Macht:<br />

Besitz v e r l a n g t<br />

Entscheidungsbefugnis.<br />

D.h., Pri<strong>va</strong>tbesitz an Produktionsmitteln verlangt pri<strong>va</strong>te<br />

Entscheidungsbefugnis über den Besitz, um vom Be-<br />

sitzer als Pri<strong>va</strong>tbesitz erkannt und, entsprechend sei<strong>ne</strong>r<br />

Bedürfnisse, für ihn wirksam werden zu kön<strong>ne</strong>n.<br />

Vergesellschaftete Produktionsmittel verlangen gesellschaftliche<br />

Entscheidungsbefugnis über gesellschaftlichen<br />

Besitz, um vom Volk als vergesellschafteter Besitz<br />

erkannt und für die Gemeinschaft, entsprechend ihrer<br />

Bedürfnisse, wirksam werden zu kön<strong>ne</strong>n.<br />

Da ei<strong>ne</strong> SozialRevolution nur mit entschlosse<strong>ne</strong>n und<br />

sozialfähigen Menschen geführt werden kann, sich<br />

revolutionsbereite Köpfe jedoch vorwiegend im Lager<br />

dogmatischer Materialisten umtreiben und man oh<strong>ne</strong> sie<br />

zurzeit wahrscheinlich kei<strong>ne</strong> geistvolle Bewegung auf die<br />

Bei<strong>ne</strong> stellen kann, muss man ihre Heilung wagen.<br />

Anderes Hirn ist meist so betverklebt, dass sein<br />

Räderwerk so ganz und gar nicht zu Gesellschaftswissenschaft<br />

und sozialem Aufbruch taugt.<br />

Wir haben unter Marxisten, Trotzkisten, Linksfrontlern,<br />

Demokratischen Sozialisten (welch Schwachsinn) und<br />

hundert anderem „linken“ Gewirr renitente, entschlosse<strong>ne</strong>,<br />

verbiesterte, gar opferbreite Menschen, die zum<br />

Kampf taugen und u<strong>ne</strong>ndlich viele (im Verhältnis zur<br />

kläglichen Summe), die an der roten Bittfront dämlich<br />

Bücher schwenken. Gott sei Dank stellt die Gegen-<br />

wart ihre parlamentarische Sattheit ins Rampenlicht.<br />

Sie lassen wir links liegen. Denker und Kämpfer zu<br />

provozieren, ist dieser Arbeit Zweck. Vorwärts!<br />

6


Marx schreibt im Jahre 1859: „In der gesellschaftlichen<br />

Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte,<br />

notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein,<br />

Produktionsverhältnisse, die ei<strong>ne</strong>r bestimmten Entwicklungsstufe<br />

ihrer materiellen Produktion entsprechen. Die Gesamtheit<br />

dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische<br />

Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein<br />

juristischer und politischer Überbau erhebt, und welcher bestimmte<br />

gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen.“ 4/5<br />

„Menschen gehen“ aber „in der gesellschaftlichen Produktion<br />

ihres Lebens“ kei<strong>ne</strong> Verhältnisse ein, sie sind objektiv<br />

notwendig, einfach n u r da. Sie (die objektiv<br />

gesellschaftliche Produktion) wird natürlich bestimmt<br />

durch die jeweilige „Entwicklungsstufe (der) materiellen<br />

Produktion“, die wiederum Ergebnis des sich objektiv<br />

vollziehenden Erkenntnisprozesses des objektiv sozial<br />

organisierten Individuums Mensch ist.<br />

(„Objektiv“ ist hier kurz und knapp zu verstehen als vom<br />

Bewusstsein der Gattung unabhängig, „subjektiv“, von<br />

ihm beeinflussbar.)<br />

Die „gesellschaftliche Produktion ihres Lebens“ ist die<br />

objektive Grundkultur des Menschen, sei<strong>ne</strong> gesetzmäßige<br />

gesellschaftliche „Lebenskurve“.<br />

Von ihrem Willen und „Bewusstsein“ unabhängige<br />

Beziehungen zueinander und zur Umwelt steuern jedes<br />

Lebewesen auf diese oder je<strong>ne</strong> Weise. Verhältnisse, die<br />

kann man nur bewusst eingehen.<br />

Produktionsverhältnisse begleiten Menschen erst, wenn<br />

sie die Bedingungen für ei<strong>ne</strong> Produktion erwirtschaftet<br />

haben. Produktion bedingt zumindest bewusste Herstellung<br />

von Arbeitsmitteln zur bewussten Einwirkung<br />

auf Arbeitsgegenstände.<br />

7


Man kann also erst ein Verhältnis zu sei<strong>ne</strong>r<br />

Entwicklungsstufe materielle(r) Produktivkräfte 5 aufbauen,<br />

wenn man sich für diese Extra<strong>va</strong>ganz den nötigen Freiraum,<br />

ein gesellschaftliches Mehrprodukt, erarbeitet hat.<br />

Dieses K u l t u r g u t ist von Anfang an ein soziales,<br />

durch natürliche Arbeitsteilung hervorgebrachtes, also<br />

gemeinschaftliches Gut.<br />

So wird es wichtig, ei<strong>ne</strong> objektive Grundkultur als<br />

objektiven dynamischen Bewegungsgang menschlicher<br />

Gesellschaft zu akzeptieren.<br />

Davon hängen Erken<strong>ne</strong>n oder Nichterken<strong>ne</strong>n der<br />

Funktionsweise von Ausbeutergesellschaften (Raubkulturen)<br />

ab.<br />

Die Entdeckung der Raubkultur - und somit die<br />

Unterscheidung in (objektive) Grundkultur und<br />

(subjektive) Raubkultur – schenkt sozialem Kampf<br />

revolutionstheoretisch Neuland, gibt ihm Erfolgschance.<br />

Von ihren ersten Schritten bis zu ihrem letzten Vorhang<br />

wird sich die soziale Grundkultur der Gattung Mensch<br />

auf der Büh<strong>ne</strong> des Universums nach von ihr nicht<br />

bewusst beeinflussbarem Spielplan, in ei<strong>ne</strong>m von ihr<br />

nicht bewusst zu beeinflussenden Stück bewegen.<br />

Ihr objektiver Erkenntnisprozess, der selbstredend<br />

spürbare Auswirkungen auf das Lebensniveau der<br />

jeweiligen Gemeinschaft hat, ist und bleibt, trotz<br />

Verführung zu moralischer Wertung, wertfrei.<br />

Die Grundkultur, die objektive Basiskultur des<br />

Menschen, kann nur ei<strong>ne</strong> sei<strong>ne</strong>m sozialen Wesen<br />

entsprechende Kultur, ei<strong>ne</strong> soziale Kultur, sein.<br />

8


Die stammesgeschichtliche Entwicklung der Menschen<br />

(somit auch die Entwicklung der Produktionsweise<br />

„der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens“ 4 ) vollzieht<br />

sich jenseits von sozial gut und asozial böse.<br />

Irgendwann oh<strong>ne</strong> ihren Willen auf die Welt gekommen,<br />

um oh<strong>ne</strong> ihren Willen irgendwann wieder zu verschwinden<br />

- und zwischendrin sich nach universellen<br />

Gesetzen bewegen und entwickeln zu müssen - das ist<br />

also der objektive soziale (gute) Gang der Menschheit.<br />

Die Bewegung des Menschen im und durch das<br />

Universum ist ein objektiver Prozess, sein ihn ständig<br />

begleitendes Naturell, wie gesagt, sei<strong>ne</strong> Grundkultur.<br />

Diesem Naturell entgegenzuwirken, das erfordert enorme<br />

Kraft (Gewalt) wider die Natur der Gemeinschaft.<br />

Genauso, wie man subjektive Kraft braucht, um den<br />

Pla<strong>ne</strong>ten zu verlassen, genauso bedingt die Deformierung<br />

sozialer Natur subjektive Gewalt.<br />

Raubkultur, das ist organisierter Teilraub am Gesellschaftskörper<br />

zum Zweck elitärer Bereicherung von<br />

Minderheiten durch Anmaßung asozialer Sonderrechte<br />

gegenüber der rechtschaffe<strong>ne</strong>n Masse. Raubkultur ist<br />

weder notwendiges Entwicklungsprodukt noch Entwicklungsform<br />

der Gattung. B e w u s s t über deren soziale<br />

Natur gestülpt, den Raubzustand gewaltrechtlich und<br />

b e w u s s t stützend, ist Raubkultur gestrige und<br />

heutige Allgemein(un)kultur auf der Erde.<br />

Das Wissen um ihre subjektive Entstehung und um ihre<br />

nach wie vor subjektive Existenz ist wichtig, weil der<br />

Mensch nur bewusst aus dem objektiven System der<br />

Gesellschaft entfer<strong>ne</strong>n kann, was er zuvor bewusst<br />

etablierte. Gibt es kei<strong>ne</strong> gemeinschaftliche Produktion,<br />

so gibt es kei<strong>ne</strong> Menschheit.<br />

9


Raubkultur, das ist aber mehr als ei<strong>ne</strong> Produktionsweise<br />

(dialektische Einheit von natürlicher Entwicklung<br />

der Produktivkräfte und dazugehörigen Produktionsverhältnissen).<br />

Raubkultur, das ist die objektive Entwicklungsstufe der<br />

Produktion und Reproduktion des Lebens der objektiv<br />

rechtschaffe<strong>ne</strong>n Gemeinschaft, bestohlen vom Geflecht<br />

asozial orientierter (an die objektiven Umstände angepasster,<br />

staatsübergreifender), sich gegenseitig bedingender<br />

Raubökonomie und Raubideologie.<br />

Wie man fachlich in Erdformatio<strong>ne</strong>n gliedert, so kann<br />

man natürlich auch lehrmethodisch in Entwicklungs-<br />

stufen der Produktivkräfte, in Gesellschaftsformatio<strong>ne</strong>n,<br />

gliedern.<br />

Gesellschaftsformatio<strong>ne</strong>n sind jedoch nicht a priori „Produktionsverhältnisse“<br />

5 , respektive „Eigentumsverhältnisse“ 5 ,<br />

wie Marx meint.<br />

Überproduktion (als soziales Ergebnis natürlicher<br />

Arbeitsteilung) unterliegt in ihrer Verwertung nur ei<strong>ne</strong>m<br />

objektiven Zwang, nämlich dem E<strong>ne</strong>rgieerhalt sozialer<br />

Arbeitsteilung oder anders ausgedrückt, dem animalischen<br />

Erhalt der sozialen Natur des Homo sapiens.<br />

Überproduktion kann demnach auf jeder Entwicklungsstufe<br />

materieller Produktion weitgehend subjektive Verwendung<br />

finden, solange der Erhalt der Art nicht<br />

gefährdet wird.<br />

Den Erhalt der Art kann Raubkultur nicht gefährden, weil<br />

deren Lumpe<strong>ne</strong>liten damit ihren Brötchengeber, somit<br />

sich selbst, beseitigen würden.<br />

10


Dass es unter dem Regime ei<strong>ne</strong>r Raubkultur technisch<br />

ständig vorwärts geht, das ist nicht ihr Verdienst,<br />

sondern Verdienst objektiver Bewegung und Entwicklung<br />

der Menschheit, Verdienst des Erkenntnisprozesses<br />

allgemein.<br />

Dass Raubkultur Grenzen der Ausbeutung hat, ist gleichem<br />

Grund geschuldet.<br />

Zudem ist ihre Lumpe<strong>ne</strong>lite nicht der gute Aufpasser, der<br />

zehn Arbeiter ersetzt. Sie ist, sozial gesehen, schlichtweg<br />

überflüssig.<br />

Würde Raubkultur oh<strong>ne</strong> schaffende Masse auskommen<br />

(die ihren asozialen Seilschaften den von der Arbeitswelt<br />

abgehob<strong>ne</strong>n Lebensstil ermöglicht) ihre Ökonomie und<br />

Ideologie hätten schon lange auf sie verzichtet.<br />

Was tobt sich also unter dem Raubregime aus, wenn<br />

nicht ei<strong>ne</strong> natürliche Entwicklungsstufe der Menschheit?<br />

„Die Gesamtheit (der) Produktionsverhältnisse bildet“ unter<br />

der Gewalt ei<strong>ne</strong>r Raubkultur nicht „die ökonomische<br />

Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer<br />

und politischer Überbau erhebt, und welcher bestimmte<br />

gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen.“ 5<br />

Die ökonomische Struktur unter ei<strong>ne</strong>r Raubkultur, ihr<br />

juristischer und politischer Überbau, die in ihr hervortretenden<br />

gesellschaftlichen Bewusstseinsformen sind<br />

nicht bloße Widerspiegelung des objektiven Entwicklungsstandes<br />

der Produktivkräfte, sondern in hohem<br />

Maße Ergebnis gewaltverformter Praxis.<br />

So ist ihre ökonomische Struktur, ihr juristischer und<br />

politischer Überbau ei<strong>ne</strong>rseits Produkt und Erfordernis<br />

objektiver Grundkultur und andererseits Gewaltprodukt<br />

des Raubes und Gewaltanforderung an sei<strong>ne</strong>n Erhalt.<br />

11


Die nun zu Tage tretenden Produktionsverhältnisse sind<br />

demnach seit Ewigkeiten auch Geflecht aus natürlicher<br />

und widernatürlicher Arbeitsteilung. Sie widerspiegeln<br />

eher Gewaltverhältnisse, denn klare „Besitzverhältnisse“.<br />

Die Raubkultur ist ein kompliziertes Gefüge von<br />

sozialem und asozialem Basisanteil und sozialem und<br />

asozialem Überbauanteil. Diese allgemei<strong>ne</strong> Verwirrung<br />

ermöglicht Macht, Gewalt und Erhalt von Lumpen-<br />

strukturen.<br />

Lumpe<strong>ne</strong>liten sind sich in Hierarchien strukturierende,<br />

durch Sonderrechte von der Gemeinschaft abgrenzende,<br />

vom Lebensniveau schaffender Masse gewaltrechtlich<br />

und sozial unrechtmäßig abgehobe<strong>ne</strong> Minoritäten,<br />

deren unverhältnismäßiger Besitzstand und Lebensstil<br />

durch die rechtschaffe<strong>ne</strong> Masse erarbeitet wird, de<strong>ne</strong>n<br />

aber auf Grund ihrer künstlichen Erhöhung über die<br />

Gemeinschaft durch die Raubideologie glauben gemacht<br />

wird, geistiger und moralischer Vormund sowie politischer<br />

und juristischer Organisator niveauloser Mehrheit<br />

sein zu müssen.<br />

Lumpe<strong>ne</strong>liten haben für den Produktions- und Reproduktionsprozess<br />

der Gesellschaft kei<strong>ne</strong>n sozialen Wert.<br />

Ihr Dasein gründet sich nicht auf Brauchbarkeit im<br />

sozialen Arbeitsgefüge. Die Welt ei<strong>ne</strong>r Raubkultur ist<br />

und bleibt die Welt des religiös-gewaltgestützten<br />

Allgemei<strong>ne</strong>n Betrugs.<br />

Die ständige Spannung zwischen sich objektiv<br />

entwickelnder sozialer Kraft und subjektiver, asoziale<br />

Minderheitsinteressen verfolgender, Gewalt musste Karl<br />

Marx als Widerspruch zwischen Produktivkräften und<br />

Produktionsverhältnissen ansehen, weil er Ausbeutergesellschaften<br />

als objektives Zwischenspiel auf dem<br />

12


Weg zu ei<strong>ne</strong>r sozialen Welt verstand - deren Kommen<br />

unter diesem Blickwinkel an den Entwicklungsstand der<br />

Produktivkräfte gekoppelt schien.<br />

Der „Marxsche“ Antagonismus begleitet jedoch die<br />

gesamte Epoche der Raubkulturen, die sich mindestens<br />

über die Gesellschaftsformatio<strong>ne</strong>n Sklaverei, Feudalismus<br />

und Kapitalismus erstreckt.<br />

Das Fazit, „Die bürgerlichen Produktionsverhältnisse sind<br />

die letzte antagonistische Form des gesellschaftlichen Produktionsprozesses,<br />

antagonistisch nicht im Sinn von individuellem<br />

Antagonismus, sondern ei<strong>ne</strong>s aus den gesellschaftlichen<br />

Lebensbedingungen der Individuen hervorwachsenden Antagonismus,<br />

aber die im Schoß der bürgerlichen Gesellschaft<br />

sich entwickelnden Produktivkräfte schaffen zugleich die<br />

materiellen Bedingungen zur Lösung dieses Antagonismus.<br />

Mit dieser Gesellschaftsformation schließt daher die Vorgeschichte<br />

der menschlichen Gesellschaft ab.“ 6/7 , irrt.<br />

Das Ende der Welt der Raubkulturen ist nicht abzusehen,<br />

weil Räuber kei<strong>ne</strong> eigenständigen materiellen<br />

Bedingungen und kei<strong>ne</strong> unabhängigen Produktivkräfte<br />

entwickeln, kei<strong>ne</strong> möglicherweise in soziale Bah<strong>ne</strong>n<br />

übergehende Kultur hervorbringen kön<strong>ne</strong>n.<br />

Raubkultur passt sich definitiv jedem objektiven Zwang<br />

an, um Raub begehen zu kön<strong>ne</strong>n.<br />

Vom Wochen- bis zum Sterbebett ist sie gezwungen<br />

Menschen zu belügen, zu vergewaltigen, zu missbrauchen.<br />

Trotz durchtriebenster Beweihräucherung kön<strong>ne</strong>n Raubökonomie<br />

und Raubideologie kein Interesse an ei<strong>ne</strong>r<br />

sozialen Welt haben. Ihr Zweck heiligt die Mittel.<br />

13


Der Übergang von der Ausbeutergesellschaft in ei<strong>ne</strong><br />

soziale Gemeinschaft rückt somit in weite Fer<strong>ne</strong>, wenn<br />

er nicht gewaltsam durch die Beseitigung asozialer<br />

Sonderrechte der Lumpe<strong>ne</strong>liten herbeigeführt wird.<br />

Unter „gewaltsam“ ist weder „opferreich“ oder „gewalttätig“<br />

zu verstehen - „gewaltsam“ be<strong>ne</strong>nnt nur nüchtern<br />

die Kraft, die notwendig ist, um die asoziale Gegenkraft<br />

zu eliminieren.<br />

Weil das n u r die rechtschaffe<strong>ne</strong> Masse bewerkstelligen<br />

kann, muss der wohlfeile Marxsche Gedanke:<br />

„Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein,<br />

5<br />

sondern umgekehrt ihr Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt.“<br />

auch genauer beleuchtet werden.<br />

Denn das Bewusstsein wird ei<strong>ne</strong>rseits durch das Sein<br />

des objektiven Standes der sozialen Entwicklungsstufe<br />

und andererseits durch das erlebbare Gefüge deren<br />

asozialer Deformierung bestimmt.<br />

Ist das soziale Sein in sei<strong>ne</strong>r Gesamtheit deformiert,<br />

kann auch das Bewusstsein nur diese Entstellung<br />

widerspiegeln. Ein manipulierter Mensch hat grundsätzlich<br />

ein durch Gewalt deformiertes Bewusstsein.<br />

Welche „eige<strong>ne</strong> Meinung“ er dazu hat, spielt kei<strong>ne</strong> Rolle.<br />

Noch einmal: Die verunstaltete soziale Praxis versteht<br />

sich nicht als Entwicklungsform der Produktivkräfte, die<br />

auf ei<strong>ne</strong>r gewissen Stufe ihrer Entwicklung in Widerspruch<br />

zu vorhande<strong>ne</strong>n Produktionsverhältnissen gerät,<br />

sondern sie ist im Wesentlichen Ergebnis gewalttätigen,<br />

organisierten, legalisierten und somit b e w u s s t e n<br />

Raubes am gesellschaftlichen Gesamtprodukt.<br />

14


Es gerät nicht das objektive Produktionsverhältnis in<br />

Widerspruch zur objektiven Entwicklungsstufe materieller<br />

Produktivkräfte, sondern Raubbasis und Raubüberbau<br />

ei<strong>ne</strong>r Raubkultur geraten in Widerspruch zur sich<br />

objektiv entwickelnden Gesellschaftskultur. Die ver-<br />

meintliche „Epoche sozialer Revolution“<br />

5 ist in ihrem<br />

Wesen weiter nichts, als Anpassungszeremonie der<br />

Raubstruktur an objektive Bedingungen.<br />

Querelen der Gesellschaftskultur beim Übergang von<br />

ei<strong>ne</strong>r Produktionsweise in ei<strong>ne</strong> moder<strong>ne</strong>re hätten in<br />

„sozialer Reinkultur“ nie sozialrevolutionären, sondern<br />

nur sozialpolitischen Inhalt.<br />

Die notwendige Anpassung asozialer Gewalt an <strong>ne</strong>ue<br />

soziale Erfordernisse ist demnach kei<strong>ne</strong> soziale Revolution,<br />

sondern Rettungsaktion asozialer Seilschaften.<br />

Sie involvieren die Masse, entwickeln für sie Feindbilder,<br />

weil sie in Menge zu schwach und als Eliten zu feige<br />

sind, in Umbruchzeiten selbst zu handeln.<br />

Das alles sagt uns, dass jede Gemeinschaft auf jeder<br />

Stufe materieller Entwicklung ihrer Produktivkräfte zu sozialer<br />

Verwaltung übergehen kann, oh<strong>ne</strong> um ihr Lebensniveau<br />

oder ihren Fortbestand bangen zu müssen.<br />

Menschen schaffen nicht erst im „Schoß der alten<br />

Gesellschaft“ 6 die materiellen Bedingungen für ei<strong>ne</strong><br />

soziale Welt, sie schaffen sie tagtäglich in ihrer<br />

objektiven Art natürlicher, sozialer Arbeitsteilung.<br />

Wenn Marx schreibt: „Ei<strong>ne</strong> Gesellschaftsformation geht nie<br />

unter, bevor alle Produktivkräfte entwickelt sind, für die sie<br />

weit genug ist, und <strong>ne</strong>ue höhere Produktionsverhältnisse treten<br />

nie an ihre Stelle, bevor die materiellen Existenzbedingungen<br />

derselben im Schoß der alten Gesellschaft selbst ausgebrütet<br />

worden sind.“ 6 , so ist das sehr wohl überprüfenswert.<br />

15


„Gesellschaftsformation“ und „Gesellschaftsordnung“,<br />

das sind Begriffe, deren Inhalt nicht frei <strong>va</strong>riabel ist.<br />

Begriffe kön<strong>ne</strong>n verwirren oder Schlüssel zu sozialwissenschaftlicher<br />

Verständigung sein.<br />

Den Inhalt beider Begriffe muss man besonders eng<br />

fassen, um sie als Handwerkzeug gebrauchen zu kön<strong>ne</strong>n.<br />

In „Banditen“ habe ich sie etwa wie folgt präzisiert:<br />

Ei<strong>ne</strong> Gesellschaftsformation<br />

widerspiegelt die objektive, von menschlichem Wollen<br />

und Bewusstsein unabhängige, Entwicklungsform der<br />

Produktivkräfte und damit Richtung und Formierung des<br />

natürlichen sozialen Lebensprozesses überhaupt.<br />

Gesellschaftsformatio<strong>ne</strong>n sind historische Zeitabschnitte<br />

allgemei<strong>ne</strong>r Gesellschaftsentwicklung, die sich im<br />

Wesentlichen durch Art und Weise natürlicher<br />

Arbeitsteilung unterscheiden.<br />

Gesellschaftsformatio<strong>ne</strong>n sind Markstei<strong>ne</strong> des Entwicklungsstandes<br />

der Arbeitsteilung.<br />

Gesellschaftsformatio<strong>ne</strong>n verhalten sich zur Gesellschaft,<br />

wie Erdformatio<strong>ne</strong>n zur Erde.<br />

So sind Produktionsverhältnisse ei<strong>ne</strong>rseits objektive Verhältnisse,<br />

wenn man sie vom Standpunkt der Art und<br />

Weise der Produktion betrachtet<br />

und andererseits subjektive Verhältnisse, wenn man sie<br />

vom Standpunkt der Verteilung, aus der Sicht der<br />

Machtverhältnisse, sieht.<br />

Gesellschaftsformatio<strong>ne</strong>n kön<strong>ne</strong>n nie siegen oder verlieren<br />

(„untergehen“ 6 ), weil sie objektive Entwicklungsprodukte<br />

sind.<br />

16


Ei<strong>ne</strong> Gesellschaftsordnung<br />

(Epoche) widerspiegelt die wesentlich subjektive Art und<br />

Weise realer Bewertung sozialer Arbeit, der Verwendung<br />

ihrer Ergebnisse, also der Verwendung des gesellschaftlichen<br />

Gesamtprodukts, somit Art und Weise der<br />

Ausgestaltung von Machtverhältnissen.<br />

Gesellschaftsordnungen sind Markstei<strong>ne</strong> wesentlicher<br />

Art und Weise der Verwendung gesellschaftlicher<br />

Arbeitsergebnisse.<br />

Die Geschichte zeigt uns, dass Machtverhältnisse<br />

in<strong>ne</strong>rhalb und an den Übergängen der Gesellschaftsformatio<strong>ne</strong>n<br />

relativ <strong>va</strong>riabel sind.<br />

Sieg oder Niederlage von Machtverhältnissen hängen<br />

demnach weitgehend nicht vom Entwicklungsstand der<br />

Produktivkräfte, sondern vom Gewaltpotential der aufeinanderprallenden<br />

Kräfte ab, das natürlich an den<br />

Stand der Arbeitsproduktivität gekoppelt ist.<br />

D.h., Formatio<strong>ne</strong>n und Ordnungen kön<strong>ne</strong>n sowohl<br />

i<strong>ne</strong>inander übergehen, als sich auch übersch<strong>ne</strong>iden.<br />

Ei<strong>ne</strong> Gesellschaftsordnung kann Rahmenordnung für<br />

unterschiedliche Formatio<strong>ne</strong>n sein oder sich selbst<br />

gliedern. Ei<strong>ne</strong> Gesellschaftsformation kann unterschiedliche<br />

Ordnungen beherbergen.<br />

Wie gesagt, erlebt die Menschheit die Epoche der<br />

Vergewaltigung „gesellschaftliche(r) Produktion ihres<br />

Lebens“ 4 über mindestens drei Gesellschaftsformatio<strong>ne</strong>n<br />

hinweg.<br />

Ich habe mir erlaubt, diese Epoche auf Grund des<br />

Wesens ihrer durchgängigen Raubideologie „Epoche<br />

des religiösen Totalitarismus“ zu <strong>ne</strong>n<strong>ne</strong>n.<br />

17


Die Ideologie ei<strong>ne</strong>r Raubkultur ist d i e sichtbare<br />

Kompo<strong>ne</strong>nte im Raubgefüge, da sie zur Manipulation<br />

der Massen unter die Masse muss. Man kann sie an der<br />

herrschenden „Leit(un)kultur“ und diese am nötigen Netz<br />

von Manipulationszentren ausfindig machen.<br />

Wir sehen also:<br />

So einfach wie sich Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse<br />

in ihren Widersprüchen zwischen Arm und<br />

Reich oder Besitzer und Nichtbesitzer von Produktionsmitteln<br />

zeigen, so primitiv ist das Räder- und Blendwerk<br />

der Raubkulturen leider nicht.<br />

Raubkulturen haben nicht nur über Jahrhunderte Rauberfahrung,<br />

sie haben auch nicht zu unterschätzende<br />

Gewalterfahrung in Demut erzeugender Massenhaltung<br />

und -dressur von Produzenten.<br />

Wer auch immer die Gesellschaft vom Joch der<br />

Ausbeutung des Menschen durch den Menschen<br />

befreien will, der ist genötigt, der Raubkultur den Garaus<br />

zu machen.<br />

Das heißt, er muss alle asozialen Sonderrechte der<br />

Lumpenstrukturen exekutieren und das gesamte Verwaltungs-<br />

und Rechtswesen auf soziale Bedürfnisbefriedigung<br />

umstellen.<br />

Expropriation der Expropriateure (Enteignung der<br />

Enteig<strong>ne</strong>r) kann nie zu dauerhaftem Erfolg führen, wenn<br />

nicht gleichzeitig deren Ideologie enthauptet wird.<br />

Diese Notwendigkeit zu Machtergreifung und Machterhalt<br />

lebt Raubkultur seit Ewigkeiten unübersehbar vor.<br />

Genug.<br />

18


Für ei<strong>ne</strong> SozialRevolution ist von Bedeutung, dass die<br />

„Geschichte der Klassenkämpfe“ kei<strong>ne</strong>swegs die<br />

Geschichte ei<strong>ne</strong>r Serie von Misserfolgen bleiben muss.<br />

Um sich der Volksfeinde zu entledigen, muss man sie<br />

erken<strong>ne</strong>n, für voll <strong>ne</strong>hmen und vom Erdboden fegen.<br />

Nicht in persona, sondern in Struktur. Dann stolpert man<br />

nicht naiv und siegessicher über friedliche Koexistenz.<br />

Die Moral: Zwischen sozialer und asozialer Welt ist<br />

Techtelmechtel zum gegenseitigen Vorteil unmöglich,<br />

weil Räuber ewig Räuber bleiben.<br />

Ei<strong>ne</strong> wissenschaftliche Gliederung in objektive Gesellschafts-<br />

und subjektive Raubkultur ist sozialrevolutionär<br />

wertvoll, weil sie, der Praxis sei Dank, Marx korrigiert:<br />

Die Menschheit<br />

muss nicht auf ei<strong>ne</strong> soziale Welt warten,<br />

bis „die Geburtswehen“<br />

(Karl Marx, Das Kapital, MEW, Bd. 23, Seite 15)<br />

ei<strong>ne</strong>r adäquaten Gesellschaftsformation<br />

einsetzen.<br />

Hinweis:<br />

Das Traktat „Banditen“ findet sich unter www.raubgewinn.com.<br />

19


F.F.H. FAKT 18 26. August 2005<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

Die Rot-Käppchen-Gefahr<br />

Oh<strong>ne</strong> EntscheidungsRecht kei<strong>ne</strong> wirksame Demokratie.<br />

Oh<strong>ne</strong> wirksame Demokratie kein sozialer Rechtsstaat.<br />

Linkspartei. Die Linkspartei will dritte Kraft im Parlament<br />

werden. Die Gefahr, die von ihr ausgeht, ist unzweifelhaft.<br />

Nicht etwa, weil ihre Ziele links stünden. Nicht, weil<br />

sie dem europäisch-US-amerikanischen Sozialterror ein<br />

Ende bereiten würde. Und auch nicht, weil der Welt<br />

durch sie „das Gespenst des Kommunismus“ 1 drohte.<br />

Diese Partei ist gefährlich, weil sie den Menschen in<br />

dieser Diktatur der vorgeschützten Demokratie wiederholt<br />

für Jahre soziale Hoffnungen vorgaukelt und ih<strong>ne</strong>n<br />

die Augen verkleistert mit oppositio<strong>ne</strong>ller Leere.<br />

Nicht die Mitglieder sind es, die den Wabbelkurs dieser<br />

linken Linken bestimmen, ihn bestimmen ihre frommen<br />

Talkshowclowns.<br />

Diese Garde ist gefährlich, weil sie wertvolle und kampfbereite<br />

Kräfte bindet. Sie ist gefährlich, weil sie dem<br />

Prinzip des Allgemei<strong>ne</strong>n Betrugs der Arbeitswelt und der<br />

Missachtung der Arbeitskraft nicht forsch entgegentritt.<br />

Das kann sie nicht, weil die da oben gar nicht wissen,<br />

was die da unten bewegt. Alles deutet darauf hin: Die<br />

Linkspartei ist ei<strong>ne</strong> linke Partei der Systemstabilisierung.<br />

Könnte ich malen, dann zeich<strong>ne</strong>te ich ei<strong>ne</strong> Achterbahn<br />

oh<strong>ne</strong> Aufwärtsgleis, auf der ein Waggon mit lustigen<br />

Parlamentariern abwärts rast, von de<strong>ne</strong>n einige stolz<br />

ihre Fah<strong>ne</strong> schwenken mit der Aufschrift „Linkspartei“.<br />

Das müssen nun nur noch, nach X-jährigem Hickhack,<br />

die ih<strong>ne</strong>n von unten zujubelnden Menschlein begreifen.<br />

20


Die Partei will, kann und darf nichts ausrichten,<br />

als Verwirrung zu stiften unter den Betroge<strong>ne</strong>n des<br />

Regimes. Der Traum ei<strong>ne</strong>r geschlosse<strong>ne</strong>n Linken wird<br />

ewig ein Traum bleiben, weil seit 150 Jahren jede linke<br />

Obrigkeit für sich in Anspruch nimmt, die wahre Linke zu<br />

verkörpern - um ihrer Reputation willen.<br />

In Ideen zerstritten, bleibt kei<strong>ne</strong>r linken Führung Zeit,<br />

sich um die Menschen zu kümmern. Pragmatismus 2<br />

leh<strong>ne</strong>n sie ab, weil er Fragen stellt und Lösungen<br />

fordert. Es ist an der Zeit, dass sich die Menschen ernsthaft<br />

fragen, wie viel Menschenwärme, Geborgenheit und<br />

Zukunftsvision ih<strong>ne</strong>n ihr Monatsbeitrag wirklich einbringt.<br />

Verraten wurde die linke Masse gar zu oft – auch schon<br />

von de<strong>ne</strong>n, die sie heute so schalkhaft verei<strong>ne</strong>n wollen.<br />

Links sitzt nicht mehr das Herz der Arbeiterbewegung,<br />

links und mittig und rechts prangen die Arschtaschen für<br />

Kreditkarten.<br />

Wer ernstlich will, dass sich sozial etwas bessert, der<br />

begibt sich auf den Weg, selbst zu entscheiden. Wer<br />

ernstlich will, dass ihn kei<strong>ne</strong> Führung im Regen verlässt,<br />

der begibt sich auf den Weg, selbst zu entscheiden.<br />

Wer ernstlich in sich Geist und Kraft verspürt, für ei<strong>ne</strong><br />

<strong>ne</strong>ue Welt zu kämpfen, der suche sich Kampfgefährten,<br />

die wissen was sie sozial wollen.<br />

Etwa dreiundsechzig Millio<strong>ne</strong>n Wähler zählt Deutschland<br />

und zwei Millio<strong>ne</strong>n und ein paar Zerquetschte sind<br />

davon systemparteigelistet.<br />

Von Einhundertzwanzigtausend auf etwa 70 000 ist die<br />

Linkspartei, trotz Fusion, geschrumpft. Fänden alle Linken<br />

zusammen, einschließlich der vom Verfassungsschutz<br />

observierten linken Antifa-, Sturm- und Schlägertrupps,<br />

man käme nicht einmal auf den Ausgangswert.<br />

21


Doch das Zahlenspiel ist kein Grund für Panik. Es zeigt:<br />

Das Volk verfügt über genügend freie Kräfte, die sich unverbraucht<br />

um ihr EntscheidungsRecht kümmern könnten<br />

- zwecks Befreiung von elitären Vormundschaften.<br />

Davor graut es allen Führungen in allen Parteien. Griffe<br />

es doch nach ihren Stühlen und ihren Portemonnaies.<br />

An Begründungen, warum es mit dem Entscheidungs-<br />

Recht nicht so recht funktionieren kön<strong>ne</strong> und warum das<br />

Volk zu dämlich sei, vernünftige soziale Entscheidungen<br />

zu fällen, wird es satten intellektuellen Köpfen kaum<br />

fehlen. Niemand weiß besser und frohlockt hämischer,<br />

als begnadete Katheder-, Kanzel- und Politpromi<strong>ne</strong>nz:<br />

EntscheidungsRecht<br />

bringt Anarchie,<br />

Anarchie tötet<br />

den demokratischen Rechtsstaat.<br />

Wir aber wissen:<br />

Mit dem Kampf um ihr EntscheidungsRecht<br />

gehen die Menschen in der politischen Organisation<br />

ihres gesellschaftlichen Zusammenlebens<br />

ei<strong>ne</strong> <strong>ne</strong>ue Qualität ein.<br />

1 „Kommunistisches Manifest“, 1848, erster Satz<br />

2 Pragmatismus, hier verstanden als sachbezoge<strong>ne</strong>r Realismus<br />

22


F.F.H. FAKT 17 25. August 2005<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

Niemand bemängele<br />

die Vielfalt der Verblödungskultur fürs Vaterland breit-<br />

gefächerten Kirchen-, Kochtopf- und Stahlhelmniveaus.<br />

Kino Schönboom bringt die arme Wertewelt kollektiver<br />

Kälte, die Kindermörder gebar. Das Merkel spielt das<br />

Drama ei<strong>ne</strong>r Unschuld, die alle Ostvergewaltigung überstand.<br />

Clown de Maizière weint Krokodilsträ<strong>ne</strong>n, weil<br />

jeder Jugendliche von heute alle Chancen hat – nicht<br />

wie in der DDR-Ma<strong>ne</strong>ge, wo man als Pfarrerskind kei<strong>ne</strong><br />

Oberschule besuchen durfte. Doof sind sie alle nicht.<br />

Sie <strong>ne</strong>n<strong>ne</strong>n sich Wächter des Lichts und spielen für die<br />

Unterwelt. Sie wissen, was sie tun - für wen, wofür.<br />

Nehmen wir Lothar. Ist mir völlig unklar, wie er mit Gysi<br />

und Schnur zu ei<strong>ne</strong>r Kanzlei in der DDR kam. Wo nur<br />

Unrecht, wo man aufwuchs, eingewickelt in ziegelrote<br />

Sackleinwand (um sie an das Blut der Kindermörder und<br />

an die rote Parteifah<strong>ne</strong> zu gewöh<strong>ne</strong>n) und genötigt<br />

wurde zu ei<strong>ne</strong>r Zwangsbildung niederen roten Niveaus.<br />

Gefressen wurde aus roten Blechnäpfen und die Fibel<br />

war das Kommunistische Manifest, die Schalmei vom ZK<br />

einzig erlaubtes Klanginstrument. Volksbildung.<br />

Zehnklassige allgemeinbildende polytechnische Oberschule<br />

(oder so ähnlich) nannte man den Quatsch.<br />

Sie pumpte die Hir<strong>ne</strong> mit Naturwissenschaft, Literatur<br />

und Kunst und die Herzen mit huma<strong>ne</strong>n Werten voll,<br />

die kein Mensch in religiös strahlender Welt braucht.<br />

Wertvolle Lebenszeit stahlen die Roten dem Werktätigen<br />

mit diesem ver<strong>ne</strong>belnden Kram. Pöbel und Proleten mit<br />

Bildung und Kollektivgeist, wie unnütz - und gefährlich.<br />

23


Mittendrin die Pfarrerskinder. Hätschelgut der SED.<br />

Auf Schritt und Tritt nur Nachteile. Standen im Arbeiterund-Bauern-Staat<br />

zehn leistungsstarke Arbeiterkinder<br />

und ei<strong>ne</strong> mittelprächtige Pfarrerstochter zur Auswahl für<br />

die Abiturbildung und war nur ein Platz frei, so maßte<br />

sich das Regime an, jedem Arbeiterkind ei<strong>ne</strong> Lehre zu<br />

verpassen und den Systemfeind in Auditorien zu quälen.<br />

(Mei<strong>ne</strong> Schulzeit kennt solch unterdrückte Nulpen.)<br />

So musste die Merkel auf die Pen<strong>ne</strong> und unsägliche<br />

Qualen geistiger Missbildung erleiden. Kaum überstanden,<br />

internierte man sie. Die Weltklasse-Hochschule<br />

presste ihr den Doktorhut über die Ohren. Bis zu ihrer<br />

Befreiung gemaßregelt von Adlershofer Atomforschung.<br />

Pfarresblut war im Osten unsäglichem Terror ausgesetzt.<br />

War wer nicht in der SED, konnte er in der DDR nichts<br />

werden. Es bleibt ein Wende-Rätsel, wie das Lotharchen<br />

als Nichtmitglied zum Anwaltsstuhl, die Merkel als Physikerin<br />

in die Forschung und Großdeutschland zum Heer<br />

systemgendiplomierter Opfer des Kommunismus kam.<br />

Denn nach 1975 durfte tatsächlich kei<strong>ne</strong>r promovieren,<br />

der nicht rundherum liniensicher schien (Ich auch nicht).<br />

Hut ab, wie die Merkel das geschafft hat, total unterdrückt,<br />

auf ei<strong>ne</strong>m zerfalle<strong>ne</strong>n Kirchhof, in Stofffetzen<br />

gekleidet, oh<strong>ne</strong> Ziel und Zukunft. Da ist die Freude groß<br />

über die Freiheit oh<strong>ne</strong> Freiheit. Doch, wie man weiß:<br />

Ein Heil kommt so selten allein. Die Arbeiterschaft steckt<br />

im Bundesdreck und die ehedem „Unterdrückten“<br />

spucken satt über sie hinweg. Deutschland reckt, Gott<br />

sei Dank, die Hände wieder nach der Wahrheit sei<strong>ne</strong>r<br />

Altvorderen. Alles wird wie es war, Glockentaub und<br />

Vaterlandsgeil. Blind- und Feldversuche mit der Arbeitswelt<br />

haben endlich wieder ihre Chance.<br />

24


Wer dennoch sieht, der hat die verdammte Pflicht und<br />

Schuldigkeit, je<strong>ne</strong> Etappe, die sei<strong>ne</strong> Kindheit und<br />

Jugend, Arbeits- und Familienzeit in absolut soziale und<br />

sichere Bah<strong>ne</strong>n lenkte, kritisch zu betrachten.<br />

Aber noch mehr Pflicht auferlegen scheinheilige Schauspieler,<br />

deren alte Auftragsgeber er<strong>ne</strong>ut den Spielplan<br />

bestimmen. Wer hoch hinaus will, über die Wahrheit<br />

hinaus, der muss sich ins Amt lügen.<br />

Potz Blitz! Ich schreibe diese „Posse“ und aus ei<strong>ne</strong>m<br />

Goebbelskanal, für den man tüchtig Gebühren zahlt,<br />

schreit mich die Hasstirade ei<strong>ne</strong>s Präsidenten an, der<br />

schon lange vor den Internationalen Gerichtshof gehört.<br />

Vollständig. Sauber übersetzt, weil wichtig für Deutsche.<br />

„Jeder Schuss ein Russ. Jeder Stoß ein Franzos. Jeder<br />

Tritt ein Brit!“, nur mit moder<strong>ne</strong>n Zielscheiben. Kei<strong>ne</strong>r<br />

sage, nichts lauere vor der Tür. Der eige<strong>ne</strong>n, mei<strong>ne</strong> ich.<br />

Man wage zum Selbstschutz Widerwort nur, wenn man<br />

genau weiß, dass heutige Vernichtungsfabriken nicht<br />

schon Moskau und London, Dresden und Hiroshima<br />

"Frieden" brachten, frischer Giftgasprofit nicht schon immer<br />

Exorzismuspotentat war.<br />

Die Bundeswehr macht nicht in Friedenschaffen, sondern<br />

in Waffenträger. Das sollte deutschbetendes Schlachtvieh<br />

sehr ernst <strong>ne</strong>hmen: Sage mir, ob die Waffe Gewinn bringt,<br />

und ich sage dir, ob sie mordet. Sage mir, wer die Mas-<br />

saker fortwährend übersteht, und ich sage dir, wer die<br />

feigen Drahtzieher von Rüstung und Heldentot sind.<br />

Was für ei<strong>ne</strong> lustige Köl<strong>ne</strong>r Kar<strong>ne</strong>-Wahl 2005.<br />

Niemand unterschätze<br />

verschlage<strong>ne</strong> Falthandkultur<br />

für Gott und Vaterland.<br />

25


F.F.H. FAKT 16 28.07.05/19.03.06<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

Heraus aus dem Schlamassel<br />

(Wem glauben, auf wen bauen?)<br />

Das EntscheidungsRecht ist kei<strong>ne</strong> Gedankenschöpfung,<br />

sondern Ergebnis ei<strong>ne</strong>r interdisziplinär-wissenschaftlichen<br />

Analyse bisher bekannter Ausbeutergesellschaften.<br />

Die Forschungen entdeckten das EntscheidungsRecht<br />

als oberstes Existenz- und Grundrecht des Menschen,<br />

als einzigen Weg zu ei<strong>ne</strong>r sozialen Welt.<br />

* * *<br />

Zweiter Anlauf. Ei<strong>ne</strong> beherzte Garde hat sich am<br />

20. Juli 2005 (trotz Kenntnis der Schwierigkeiten) auf<br />

den Weg begeben, das Allgemei<strong>ne</strong> Entscheidungs-<br />

Recht durchzusetzen. Wenige sind wir derzeit, sehr<br />

wenige, zu wenige.<br />

Überall, wo Gespräche begin<strong>ne</strong>n, müssen sie Fragen<br />

standhalten. Das ist gut so. Zeigt es doch, dass die<br />

Menschen trotz aller Frustration hell wach sind.<br />

Wen die politischen Zustände hart erwischen, wen sie<br />

nicht privilegieren, der entwickelt für das EntscheidungsRecht<br />

in der Regel sch<strong>ne</strong>ll Verständnis.<br />

Wo Interesse für ei<strong>ne</strong>n Ausweg aus dem Schlamassel<br />

vorliegt, da lohnt es sich für uns, ein Stück Lebenszeit<br />

für ein erfrischendes Gespräch zu opfern. Doch da sind<br />

auch die Reihen der ewig Enttäuschten und der feigen<br />

Besserwisser.<br />

In der Warteschlange der ewig Enttäuschten stehen oft<br />

Ältere. Sie wissen kaum, wovon sie enttäuscht sind. All<br />

ihre Enttäuschung hat bei Lichte besehen nur den Urgrund,<br />

dass jede Macht mit ihrem Leben rüde umsprang,<br />

dass sie jeder, dem sie vertrauten, am Ende betrog.<br />

26


Eigentlich müsste sie das EntscheidungsRecht begeistern.<br />

Da man sie aber nur Demut lehrte, wird es<br />

schwer, ihre Verbitterung aufzubrechen, ihr Vertrauen zu<br />

gewin<strong>ne</strong>n. Für diese Schwerstarbeit fehlt unserem Aufbruch<br />

noch die Zeit. Lassen wir sie einfach diesen Artikel<br />

lesen, geben wir ih<strong>ne</strong>n Zeit.<br />

Das Lager der feigen Besserwisser kann zur Gefahr<br />

werden. Es winkt nicht kraftlos ab. Hier wird man sofort<br />

mobil, warnt vor Irrungen und zu hartem Ton, mahnt zur<br />

Behutsamkeit und sieht weiter, als der eige<strong>ne</strong> Horizont<br />

erlaubt.<br />

Sei<strong>ne</strong> Argumente springen von Eigennutz zu Eigennutz.<br />

Es hört ehrfürchtig zu und man glaubt, Erfahrungen zu<br />

begeg<strong>ne</strong>n, die ernsthaft über sich und die Welt<br />

nachdenken.<br />

Dieser Schaustellerei sind wir zurzeit noch nicht<br />

gewachsen. Nicht etwa, weil wir zu wenig fundiert zu<br />

Werke gingen, sondern, weil uns für ei<strong>ne</strong>n derartigen<br />

Schlagabtausch die Streiterfahrung fehlt. Sch<strong>ne</strong>ll gehen<br />

die Argumente aus, will man ihre Beispielreiterei ent-<br />

kräften.<br />

Dabei kann niemand auf dieser Erde vorhersagen, wie<br />

die Völker mit ihrem EntscheidungRecht umgehen<br />

werden.<br />

Kei<strong>ne</strong>r weiß, wie sich Menschen verhalten, de<strong>ne</strong>n man<br />

bislang jede Entscheidung über wesentliche Regeln,<br />

Gesetze und Haushaltsfragen verwehrte.<br />

Das EntscheidungsRecht über wichtige soziale Fragen<br />

in der Gemeinschaft, als gesetzlich verbrieftes<br />

Grundrecht jedes mündigen und rechtschaffe<strong>ne</strong>n<br />

Bürgers, das hat diese Welt noch nie gesehen.<br />

27


Gesetzgebende Fremdherrschaft gewohnt, kann man<br />

sich unter heutigen Bedingungen die Welt freier<br />

Entscheidungen der Völker kaum vorstellen.<br />

Zumal die „Oberschicht“ tüchtig daran arbeitet,<br />

u<strong>ne</strong>rsetzlicher Vormund angeblich unmündiger Masse<br />

sein zu müssen 1 . Unangebrachte Ehrfurcht vor den<br />

„besseren Kreisen“ hält die Arbeitswelt davon ab, de-<br />

ren Existenzrecht konkret auf Herz und Nieren zu prüfen.<br />

Dabei gibt es gar kei<strong>ne</strong>n Grund, Bedenken zu haben vor<br />

eige<strong>ne</strong>n Entscheidungen. Wer diszipliniert und<br />

angestrengt den Reichtum der Gesellschaft erarbeitet,<br />

der hat auch das Vermögen, mitzureden.<br />

Noch weniger Grund gibt es, Furcht zu haben vor der<br />

Exekution angemaßter Sonderrechte ei<strong>ne</strong>r dem<br />

Schaffensprozess entrückten Elite.<br />

Jede bewusste Entscheidung der Gesellschaft wird<br />

tausendmal demokratischer und sozialer, für ihr Gedeihen<br />

dienlicher sein, als es jede Herrschaftsform über die<br />

Masse war oder sein kann.<br />

Selbst wenn die Vision wirksamer Demokratie für die<br />

Katz wäre, sie sich in der Praxis das Genick brechen<br />

würde am angeblich angebore<strong>ne</strong>n Egoismus des<br />

Menschen, selbst dann käme es schlimmsten Falls<br />

wieder zu den Verhältnissen von gestern und heute.<br />

Sei<strong>ne</strong> Kraft dafür einzusetzen, dass mit der Arbeitswelt<br />

kein Schindluder getrieben werden kann, lohnt allemal<br />

das Risiko. Den einzigen Weg beim Namen zu <strong>ne</strong>n<strong>ne</strong>n,<br />

der die Völker von ihrem Melk- und Schlachtviehdasein<br />

erlöst, das kann auch nicht falsch sein.<br />

Wer in dieser Sache erste Schritte wagt, dem darf vor<br />

Unbekanntem nicht Bange sein.<br />

28


Im Vorwärtsschreiten werden wir ler<strong>ne</strong>n für uns einzustehen,<br />

Freund und Feind zu erken<strong>ne</strong>n. Begeg<strong>ne</strong>t uns in<br />

der Lernphase besagte feige Besserwisserei, hält sie<br />

auf, dann schadet es kei<strong>ne</strong>m, ihr vorerst die kühle<br />

Schulter zu zeigen.<br />

Es ist furchtbar gewitzt, die Arbeit anderer mit „Kritik“ zu<br />

belegen, um nicht an Taten gemessen zu werden.<br />

* * *<br />

Auf dem Weg nach Mitstreitern und Sympathisanten<br />

wird es für uns jedoch arbeitsintensiver.<br />

Positiv eingestellt kann man erst einmal zu jedem sein,<br />

der vorgibt, die bestehende Welt zu ei<strong>ne</strong>r sozialen Welt<br />

machen zu wollen. Wer mit dem herrschenden Regime<br />

hadert und zudem für sein EntscheidungsRecht ist, den<br />

sprechen wir an.<br />

Da spielen Berufe, Konfessio<strong>ne</strong>n, Weltanschauungen,<br />

Mitgliedschaften in anderen Gruppierungen n u r ei<strong>ne</strong><br />

Rolle, wenn diese dem System der Missachtung der<br />

Arbeitswelt in irgend ei<strong>ne</strong>r Weise glaubens- oder<br />

dienstverpflichtet sind.<br />

Wir ken<strong>ne</strong>n alle das Sprichwort: „Wessen Brot ich<br />

esse, dessen Lied ich singe!“ Vorsicht ist demnach sehr<br />

wohl geboten vor Perso<strong>ne</strong>n oder Seilschaften, die das<br />

System des Die<strong>ne</strong>n und Herrschens durch ihre<br />

Haltungen bewusst oder unbewusst stabilisieren:<br />

1. Was sich auf Grund gehobe<strong>ne</strong>r Stellung sozial vom<br />

arbeitenden Volk abhebt, dem ist ge<strong>ne</strong>rell nicht zu<br />

trauen. Niemand erhält ei<strong>ne</strong>n Posten, ei<strong>ne</strong> herausragende<br />

Stellung, der nicht die Sprache sei<strong>ne</strong>s Herrn<br />

spricht.<br />

29


Was sie auch an Wichtigkeit und Volksnähe vorgeben,<br />

die so genannten Spitzen der Gesellschaft (Honoratioren,<br />

Adel und Beamte, Würdenträger, Promi<strong>ne</strong>nz etc.)<br />

kön<strong>ne</strong>n beim besten Willen kein soziales Interesse für<br />

die Gemeinschaft entwickeln, oh<strong>ne</strong> ihre Sonderrechte<br />

zu riskieren. Sie nähern sich dem „einfachen Volk“ im<br />

Höchstfall huldvoll, scheinheilig und wohltätig, aber nie<br />

mit dem ernsthaften Ziel, Abstriche an ihrem sicheren<br />

und gehobe<strong>ne</strong>n Lebensstandard auf Kosten der Verbesserung<br />

des Lebensniveaus des Volkes in Kauf zu<br />

<strong>ne</strong>hmen. Hinzu kommt:<br />

Hofstaat und „Denkstuben der Macht“ kann nur ein<br />

Konglomerat aus elitärem Selbsterhaltungstrieb und<br />

steuerlich abschreibbarem Vorzeigemitleid verlassen.<br />

2. Vorsicht ist auch geboten vor je<strong>ne</strong>n, die sich von der<br />

Bewegung für das EntscheidungsRecht pri<strong>va</strong>te Vorteile<br />

erhoffen oder Karrierechancen ausmalen.<br />

Um den sozialen Blick für unseren Weg zu schärfen,<br />

ist es wichtig, die gesundgebetete Welt der „Gewin<strong>ne</strong>r“<br />

und „Verlierer“ im Prinzip als reale Welt von Betrügern<br />

und Betroge<strong>ne</strong>n zu begreifen.<br />

Von gutem Tuch und von den Kathedern der Nation<br />

realisierbare soziale Konzepte zu erwarten, das ist<br />

naiv und Fallstrick für jeden sozialen Kampf. Werben wir<br />

in „besseren Kreisen“ um Sympathie, liebäugeln wir mit<br />

ihren Verbindungen, ihrer Reputation, ihren Konten,<br />

so kann das nur schief gehen.<br />

Während der Typ der Arbeit wenig redet, aber handelt,<br />

weiß Geldbeutelintelligenz immer zu verbessern, Zeit zu<br />

stehlen durch Gewirr, sich zu behängen mit Bambis und<br />

Nobelpreisen.<br />

30


Am Ende lauert hinter intellektuellem Geschwafel wenig<br />

Entschlusskraft und <strong>ne</strong>ben dem Verrat die Gefahr davonzulaufen,<br />

wenn der erste Hagel droht. Hier beißen<br />

wir uns nicht fest.<br />

Die wenigen Köpfe der „Oberschicht“, die charakterbedingt<br />

zu sozialem Denken und Handeln fähig sind,<br />

rebellieren von Natur aus. Sie kommen an unsere<br />

Seite, wenn sie von uns gehört und uns verstanden<br />

haben.<br />

Es ist daher klug, vorrangig auf Menschen zu bauen, die<br />

das EntscheidungsRecht aus dem Bauch heraus für<br />

richtig halten und sich von ihm ei<strong>ne</strong> echte Verbesserung<br />

ihrer sozialen Lage versprechen.<br />

Das wird letztendlich die Masse sein.<br />

* * *<br />

Bei allen guten Vorsätzen und aufrichtig huma<strong>ne</strong>r<br />

Orientierung darf kei<strong>ne</strong>r die Realität aus den Augen<br />

verlieren.<br />

Das Jahrhunderte fast durchgängig bestehende<br />

System von Ausbeutung und Missachtung der<br />

Arbeitswelt ist in sich geschlossen, heimtückisch und<br />

brutal. Es ersetzt die natürliche gesellschaftliche Moral<br />

durch die Demutsmoral ökonomischer und religiöser<br />

Interessenträger.<br />

Die Banditen der Weltgeschichte sind heute politisch,<br />

ökonomisch, militärisch, administrativ und in ihrer Massenmanipulationsqualität<br />

stärker als je zuvor. „Teile und<br />

herrsche!“ ist ihr gottesfürchtiges Lebenselixier.<br />

31


Der Mechanismus rotiert durch Karriereleitern, soziale<br />

Schichtung und Herdenhaltung. Den klugen Menschen<br />

braucht man kaum mit der Nase darauf zu stupsen,<br />

dass die Interessenlagen von Hirte, Hütehund und Herde<br />

nie gleichzuschalten sind.<br />

Im Gefüge blinder „Mach´ das Beste draus Gesellschaft“,<br />

treten jedoch grundsätzlich M e n s c h e n in Aktion.<br />

Menschen bewahren, bewusst oder unbewusst, das<br />

Regime des Allgemei<strong>ne</strong>n Betrugs der Arbeitswelt,<br />

werden von ihm protegiert oder benachteiligt.<br />

In ei<strong>ne</strong>r stringent Demokratie orientierten Bewegung<br />

hat niemand etwas zu suchen, der berufsbedingt<br />

Glauben verbreitet, als Berufsdie<strong>ne</strong>r der Macht<br />

sein Brot verdient, wer sich auf Grund irgendei<strong>ne</strong>r<br />

elitären Sicht für etwas Besseres hält.<br />

Etwas anderes ist, wenn sich die betreffende Person in<br />

aller Konsequenz zu Weg und Ziel des Entscheidungs-<br />

Rechts bekennt. Oh<strong>ne</strong> praktische Folgen bleiben diese<br />

Kräfte suspekt, korrumpiert und daher unberechenbar.<br />

Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat<br />

und Herkunft oder Rangordnungen und Dazugehörigkeiten<br />

haben für ein Subjekt nur dann Streitwert,<br />

wenn es sich dadurch Vorteile gegenüber anderen<br />

ergau<strong>ne</strong>rn kann. 2<br />

Da wir nicht um die konzentrierte Mitglieder- und<br />

Sympathisantengewinnung herumkommen, wenn wir<br />

es mit der Bewegung ernst <strong>ne</strong>hmen, steht die Frage:<br />

„Wie argumentieren?“<br />

So ist zuallererst zu klären, was es mit dem EntscheidungsRecht<br />

so richtig auf sich hat.<br />

32


Grob gesagt, verstehen wir unter "EntscheidungsRecht"<br />

das verfassungsmäßig fixierte Grundrecht des mündigen<br />

Bürgers, wichtige soziale Fragen auf der zuständigen<br />

Verwaltungsebe<strong>ne</strong> mitentscheiden zu kön<strong>ne</strong>n. Dadurch<br />

steigt der Wähler zum sozialen Gesetzgeber auf. Aber<br />

der Kampf um das EntscheidungsRecht endet nicht<br />

nicht mit der Fixierung im Grundgesetz. Das wäre zu einfach.<br />

Um es nicht der Hatz derer auszuliefern, die es<br />

entmachtet, braucht man ein Gesetzpaket, dessen<br />

Entscheidungen ein Recht herbeiführen, das ge<strong>ne</strong>rell<br />

den Interessen der Gemeinschaft dient.<br />

Diese Schrittfolge muss jedem Streiter für das EntscheidungsRecht<br />

klar sein. Wir sehen drei Hauptaufgaben der<br />

LIGA, drei Hauptschritte auf dem Weg zum EntscheidungsRecht<br />

3 :<br />

1. Allgemei<strong>ne</strong>s EntscheidungsRecht erzwingen<br />

über ei<strong>ne</strong> breite Massenbewegung.<br />

2. Totaler Kassensturz der Gemeinschaftsmittel,<br />

um Fehl- und Fremdausgaben zu ermitteln.<br />

3. Entscheidungspaket in die Wege leiten,<br />

das zur Exekution asozialer Sonderrechte<br />

asozialer Eliten führt.<br />

Erst danach wird das Allgemei<strong>ne</strong> EntscheidungsRecht<br />

möglicherweise unumstößliche Praxis sein, wird es<br />

die Chance des Überlebens gegen sei<strong>ne</strong> nach wie vor<br />

existierenden Feinde haben. Ist das EntscheidungsRecht<br />

unumkehrbar zur Selbstverständlichkeit in der Gemeinschaft<br />

geworden, dann (und nur dann) sollte sich die Bewegung<br />

als politische Kampfgemeinschaft auflösen, um<br />

nicht so korrupt zu verkommen, wie jede bisherige A<strong>va</strong>ntgarde,<br />

die vorgab, des Volkes Wohl im Blick zu haben.<br />

33


Das alles müssen wir den Menschen sagen, bevor sie<br />

sich an unserer Seite für diese Aufgabe begeistern.<br />

Für ein derart gutes Ziel darf und muss man auf die<br />

Menschen zugehen. „Schulen“ wir uns deshalb ein klein<br />

wenig in der Argumentation:<br />

Natürlich kann man nichts ändern, wenn man nicht<br />

handelt.<br />

Warum sollten die oben, die den Sozialterror per Gesetz<br />

voranpeitschen oh<strong>ne</strong> von ihm betroffen zu sein, von<br />

Transparentbettelei beeindruckt werden?<br />

Wer wird wohl die sozialen Probleme lösen, die das Volk<br />

bestürmen?<br />

Natürlich fühlst du dich reif, wichtige Entscheidungen in<br />

der Gesellschaft mitzuentscheiden. Doch vor de<strong>ne</strong>n auf<br />

der Straße wird dir Bange. Fragen wir nicht besser jeden<br />

einzel<strong>ne</strong>n? Vielleicht traut er dir ebenso wenig zu, wie du<br />

ihm.<br />

Wie viele seid ihr? Nen<strong>ne</strong> die Zahl! Wie geht es voran?<br />

Beschönige nicht!<br />

Argumentieren wir stets ehrlich. Haben wir Verständnis<br />

für die Sorgen und Bedenken unserer Gesprächspart<strong>ne</strong>r.<br />

Weisen wir darauf hin, dass oh<strong>ne</strong> ihr Zutun ihre<br />

Probleme nie gelöst werden, sondern anwachsen. Das<br />

belegt die Geschichte.<br />

Lassen wir nie zu, dass die Arbeitswelt diskreditiert wird,<br />

dass dickes „Gewin<strong>ne</strong>r“-Konto die „Verlierer“ abkanzelt.<br />

Merken wir uns die Fragen, die man uns stellt. Tauschen<br />

wir Erfahrungen aus.<br />

34


Vervollständigen wir den „Antwortkatalog“ so lange, bis<br />

er uns diskutier- und sattelfest macht.<br />

Nichts kann schief gehen, wenn die rechtschaffe<strong>ne</strong><br />

Masse weiß, was sie will und verhindert, dass die<br />

Schurken der Weltgeschichte das EntscheidungsRecht<br />

in ihre Fänge bekommen und missbrauchen, wie sie<br />

jede soziale Idee missbraucht und verunglimpft haben.<br />

Wenn das EntscheidungsRecht im Zusammenleben der<br />

Gemeinschaft Praxis ist, dann wählt das Volk (nach wie<br />

vor) die Verwaltungen (Wahlrecht) und entscheidet u.a.,<br />

wie es mit dem erarbeiteten Gesellschaftsreichtum im<br />

Volksinteresse umgeht (EntscheidungsRecht).<br />

Davor kann man nur Furcht haben, wenn ei<strong>ne</strong>m durch<br />

das EntscheidungsRecht elitäre Sonderrechte genommen<br />

werden.<br />

Ei<strong>ne</strong> demokratische und soziale Welt, das ist der Zweck<br />

der Bewegung, das ist der Sinn des EntscheidungsRechts.<br />

Wie schon oft betont, kann man davon überzeugt sein,<br />

dass die rechtschaffe<strong>ne</strong> Masse mehr menschliche Wärme,<br />

mehr Vernunft und Sozialverhalten hat, als jede vormundschaftliche<br />

Elite je haben kann.<br />

1 Gedanken ei<strong>ne</strong>r Vorlesung von Robert Havemann<br />

2 www.raubgewinn.com, Banditen, Seite 519<br />

3 Programm der LIGA, Abschnitt 3, Sätze 1/16/20/25<br />

35


F.F.H. FAKT 15 1. Juli 2005<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

In<strong>va</strong>sion der Unschuld<br />

In ei<strong>ne</strong>m faulen Pflaumenhorte,<br />

sielte sich die gute Sorte,<br />

sie war so rar.<br />

Als man das sah, las man sie aus.<br />

Ei der Daus.<br />

Man bläst zur Wahl – Politratten wittern fette Beute.<br />

Überall Parteien und Perso<strong>ne</strong>n, die über je<strong>ne</strong>n Tisch<br />

wettern, den sie kräftig mit gedeckt haben. Weißkittelige<br />

Polithuren, reihenweise zum Jungfernverkauf. Auf den<br />

Etiketten kei<strong>ne</strong> Verfallsdaten, kei<strong>ne</strong> Ingredienzien, kei<strong>ne</strong><br />

Schadstoffe. Wo man auch zugreift, haarig Ware. Man<br />

nimmt sich Zeit. Nach der „Tollhausfrage“, der Bundespräsident:<br />

21 Tage. Das Wahlgesetz für den Wahlmeldungsstopp:<br />

47 Tage vor dem Wahltermin. Der Wähler<br />

kann sich nicht formieren. Straff geplant, die Zukunft.<br />

Zur Auswahl stehen wenige Früchtchen. Viel weniger<br />

sauberes Obst, als zu Zeiten der „Mangelwirtschaft“.<br />

Angeschlage<strong>ne</strong>s drängelt sich hoch. Was meint, ein<br />

Neuverkauf brächte Geld in die Taschen, lockt keck.<br />

Tiefbraun selbst das sonst rotbäckige. Alles glibberig,<br />

weil in Körbe gelegt, lange vorm Feilbieten. Was total<br />

verdorben, also schwarz angegangen ist, das schminkt<br />

sich. Lungerte schon auf anderen Märkten, in anderen<br />

Auslagen. Mehrfach zugetuscht. Heute faul bis in den<br />

Kern. Zu Füßen liegend dem Händler, der sie anpreist,<br />

parfümiert für die Käufer, mit Vaterlands-Odeur 1 .<br />

Was die Wähler auch wählen, es wird ihren Küchentisch<br />

verpesten - übel ist den meisten schon.<br />

1 Odeur, fanz. = Duft<br />

36


F.F.H. FAKT 14 18. Juni 2005<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

Die Pflicht zu sozialer Konsequenz<br />

Gesellschaft geht vor Highsociety.<br />

Gemeinwohl steht vor Elitewohl.<br />

Gemeinschaftsrecht bricht Altrecht.<br />

Nur wenn ei<strong>ne</strong> soziale Bewegung konsequent genug ist,<br />

kann und wird sie alle sozialen Fragen sofort und im<br />

Interesse der Menschen und der Wirtschaft lösen,<br />

indem sie das überalterte Los der Volksbevormundung<br />

beseitigt und durch das Allgemei<strong>ne</strong> Wahl- und<br />

EntscheidungsRecht des mündigen Bürgers ersetzt.<br />

Kei<strong>ne</strong> Partei, kein Parlament, kei<strong>ne</strong> Regierung, kein<br />

elitäres Gremium werden und kön<strong>ne</strong>n je die sozialen<br />

Interessen ei<strong>ne</strong>s Volks wahrlich und e<strong>ne</strong>rgisch vertreten.<br />

Die Geschichte lehrt: Es bleibt sich gleich, welcher Kraft<br />

das schaffende Volk vertraut und erlaubt, sein Leben zu<br />

pla<strong>ne</strong>n und zu managen. Es wurde am Ende immer<br />

belogen, betrogen, hintergangen und sozial vergewaltigt.<br />

Nichts zeigt das besser, als das soziale Abwärts <strong>ne</strong>uer<br />

gesamtdeutscher Entwicklung.<br />

An die Vierjahres-Demagogie von Wahlprogrammen für<br />

frech um (Geld)Posten fechtende Berufspolitik hat sich<br />

das Wahlvolk hierzulande und anderswo auf der Welt<br />

wohl schon gewöhnt. Wäre dem nicht so, wären<br />

Schlachtfeldhelden ausgestorben. Die Posau<strong>ne</strong>n der<br />

positiven Geisteshaltung zu Flugzeugträgern, Riesen-<br />

Transportern, Tarnkappenbombern und Kriegsspielen<br />

wären verrostet. Statt dessen ertö<strong>ne</strong>n sie täglich aus<br />

allen Goebbelsschnauzen der Gegenwart. Die Kraft<br />

Vaterland strafft wieder die Koppel für Gott und<br />

Widersinn. Es wiederholt sich vieles in der Geschichte,<br />

37


weil an ihrem Steuerrad seit Jahrhunderten die gleichen<br />

Ganoven drehen und nicht, weil die Völker so verkrauten,<br />

dass sie ab und an ausgelichtet werden müssen.<br />

Wo ein Volk immer noch glaubt, dass ein Adolf Hitler mit<br />

sozialhungrigen Volksgenossen die Welt mit Schrecken<br />

überzog, dort blüht die Saat lachender Dritter, die Saat<br />

sich wiederholender Geschichte. Ursache und gewollte<br />

Wirkung zu verdrehen, das ist Behuf jeder Manipulation,<br />

auch und besonders bundesrepublikanischer.<br />

Man redet von Wahlen. Was erträumt man sich wohl<br />

nach so vielen Erfahrungen vom Jahrmarktsgeschrei,<br />

dessen Klartext nur heißt: Die Rüstung hat fertig!<br />

Es folgt die Zeit der Marschschritte, der Soldatenlieder.<br />

Das Volk gewinnt den Eindruck, als wolle ei<strong>ne</strong> Politik<br />

ihren Saftladen <strong>ne</strong>u ord<strong>ne</strong>n, in dem sie so und so nur<br />

Mario<strong>ne</strong>tte ist. Ränkezeit. Zeit der Kaschubenwanderung<br />

zu <strong>ne</strong>uen Weidegründen zwischen den Parteien. Hohezeit<br />

für Zeloten. Beste Zeit für Sozial- und Hektikerjagt.<br />

So bleibt die einzige Garantie zur Lösung sozialer<br />

Fragen die Entscheidungsbefugnis der Gesellschaft.<br />

Ja, die mündigen Menschen müssen selbst entscheiden<br />

über die Verwendung ihres erwirtschafteten Staatshaushalts,<br />

über Arbeits-, Wirtschafts- und Sozialgesetze,<br />

über Krieg oder Frieden, über jede wichtige Frage ihrer<br />

Gemeinschaft.<br />

Das Allgemei<strong>ne</strong> EntscheidungsRecht gibt den Menschen<br />

ü b e r h a u p t erst ihre Würde und die Macht, ei<strong>ne</strong>n<br />

echten sozialen Rechtsstaat aufzubauen.<br />

Das Allgemei<strong>ne</strong> EntscheidungsRecht ist das oberste<br />

Grundrecht ei<strong>ne</strong>s Menschen, sein Naturrecht, sein<br />

oberstes Existenzrecht, sein angestammtes aber leider<br />

vergesse<strong>ne</strong>s und verunglimpftes Gattungsrecht ge<strong>ne</strong>rell.<br />

38


Denn unsere Welt teilt sich nicht Gott gegeben in<br />

auserwählte oder minderwertige Menschen, nicht in gute<br />

oder schlechte Parteien, nicht in gute oder schlechte<br />

Religio<strong>ne</strong>n, nicht in böse Bourgeois und gute Proletarier,<br />

nicht in gute oder schlechte Parlamente oder Führer.<br />

Unsere Welt teilt sich ureinfach<br />

in die riesige,<br />

betroge<strong>ne</strong> Masse der Arbeitswelt<br />

(die mit ihrer Schaffenskraft<br />

die Gesellschaft ernährt und voran bringt)<br />

und in die<br />

totale Minderheit der Lumpe<strong>ne</strong>liten<br />

(die mit Betrugsertrag ihr besseres Leben bestreiten).<br />

Lumpe<strong>ne</strong>liten sind schier u<strong>ne</strong>rsättlich in ihren Opferforderungen<br />

an die durch sie Geprellten, belächeln die<br />

armen Teufel, die ihren Lebensstil erarbeiten. Um sich<br />

von ihrer asozialen Haltung gegenüber der Masse frei zu<br />

beichten, ziehen sie von Wohltätigkeitsfest zu Wohltätigkeitsfest,<br />

reichen dort in Tropfen großspurig aus,<br />

was sie vorher in Fässern gestohlen, behängen sich<br />

gegenseitig mit Titeln, Lorbeeren und Preisen, ge<strong>ne</strong>hmigen<br />

sich Besitz und Tantiemen, von de<strong>ne</strong>n die<br />

Arbeitswelt nur träumt.<br />

Deshalb ist es wichtig, das Rückgrat der Lumpe<strong>ne</strong>lite zu<br />

erken<strong>ne</strong>n, um zu wissen, wie man es für immer und ewig<br />

zerbrechen kann.<br />

Das Rückgrat jeder Lumpe<strong>ne</strong>lite sind grundsätzlich<br />

Gewaltrecht gestützte, asozial wirkende (also gegen die<br />

Interessen der Gemeinschaft wirkende) Sonderrechte.<br />

Wer dem Zustand des Allgemei<strong>ne</strong>n Betrugs und der<br />

Herabwürdigung der Leistungen der Arbeitswelt zu Leibe<br />

rücken will, der kann demnach nicht unterscheiden in<br />

große oder klei<strong>ne</strong> Schurken, oh<strong>ne</strong> sich zu zersplittern.<br />

39


Klären wir darum, was, vom Standpunkt der Gesellschaft<br />

betrachtet, sozial und was asozial ist. Arbeit in sozialem<br />

Sinn ist jede Tätigkeit, die im Rahmen gesellschaftlicher<br />

Arbeitsteilung den Bestand, die soziale Sicherheit und<br />

die soziale Entwicklung der Gesellschaft befördert, ihrem<br />

Kulturniveau nützt.<br />

Arbeiter und Bauer, Arzt, Bäcker, Anwalt und Richter,<br />

Ordnungshüter und Verwaltungsangestellter, Schmied,<br />

Schrei<strong>ne</strong>r, Maurer, Gärt<strong>ne</strong>r, Lehrer, Dozent, Gastwirt,<br />

Kell<strong>ne</strong>rin, Verkäuferin, Wissenschaftler und Forscher,<br />

Straßenbahnfahrer und Städtepla<strong>ne</strong>r, Kabarettist und<br />

Schauspieler, Schriftsteller und Bildhauer und so weiter,<br />

sie alle gehören zur unübersehbaren Gruppe sozial<br />

Schaffender in ei<strong>ne</strong>r sozial orientierten Gemeinschaft.<br />

Sozial ist, was dem Lebensniveau der Gesellschaft<br />

dient. Asozial ist, was dem Lebensstandart der Gesellschaft<br />

schadet. Wo man Kräfte und Seilschaften duldet,<br />

die sich von ihr arrogant lösen, wo man sie ernährt und<br />

schützt, obwohl ihre elitären Interessen den Lebensinteressen<br />

der Gemeinschaft widersprechen, dort mindert<br />

man das Lebensniveau garantiert.<br />

Wo man Lumpe<strong>ne</strong>liten nährt, leidet immer das Volk, gibt<br />

es sozial arm und asozial reich. Lumpe<strong>ne</strong>liten sind sich<br />

in Hierarchien strukturierende, sich durch Sonderrechte<br />

von der Gemeinschaft abgrenzende und vom Lebensniveau<br />

der schaffenden Masse gewaltrechtlich abhebende<br />

Minderheiten, deren unverhältnismäßiger Besitzstand<br />

und Lebensstil am Ende durch die rechtschaffe<strong>ne</strong><br />

Masse erarbeitet wird. Lumpe<strong>ne</strong>liten glauben, dass sie<br />

ei<strong>ne</strong> berechtige Sonderstellung zur Arbeitswelt haben.<br />

Lumpe<strong>ne</strong>liten pflanzt man die Fehlmoral, Gott gegebe<strong>ne</strong>r<br />

geistiger und moralischer Vormund sowie juristischer<br />

Organisator ei<strong>ne</strong>r niveaulosen Masse sein zu müssen.<br />

40


Gegenüber dem allgemei<strong>ne</strong>n Lebensniveau schaffender<br />

Gemeinschaft besser gestellte Kreise kön<strong>ne</strong>n also auf<br />

Grund ihrer Sonderstellungen niemals ehrlich und real<br />

die Interessen des Volkes vertreten, so sehr sie sich<br />

dazu auf berufen fühlen. Zudem haben Lumpe<strong>ne</strong>liten im<br />

arbeitsteiligen Produktions- und Reproduktionsprozess<br />

der Gesellschaft kei<strong>ne</strong>n sozialen Wert, ihr Dasein<br />

gründet sich nicht auf Notwendigkeit im Arbeitsgefüge.<br />

Lumpe<strong>ne</strong>liten sind die Arbeitswelt missbrauchende,<br />

schröpfende, herabwürdigende, sich über sie erhebende<br />

(entbehrliche) Minderheiten. Sie haben vor der Arbeit<br />

oh<strong>ne</strong>hin weder Achtung noch Respekt.<br />

Wenn die Welt aus Geistlichen, Politikern, Auserwälten,<br />

Adligen, Erbeliten, weiterer Arroganz und Unter<strong>ne</strong>hmern<br />

bestünde, würde sie verenden. Diese Element kön<strong>ne</strong>n<br />

also nie auf reelle Art und Weise zu besserem Leben<br />

gelangen, als Produzenten allgemein.<br />

Es kommt darauf an, a l l e Sonderrechte der Lumpe<strong>ne</strong>liten<br />

zu exekutieren und ihre Strukturen auseinanderzubrechen,<br />

um ihrem immer dreister werdenden Sozialterror<br />

an den Völkern den Garaus zu machen.<br />

Ei<strong>ne</strong>s muss klar sein: Man kann ei<strong>ne</strong> soziale Welt nicht<br />

ersingen. Gegen Jahrhunderte festgefresse<strong>ne</strong> Lumpenstrukturen<br />

muss das Volk mit aller Härte und Konsequenz<br />

und oh<strong>ne</strong> Mitleid vorgehen. Kein Volk darf darum<br />

betteln, sein erarbeitetes Vermögen verwalten zu dürfen.<br />

Kein Volk muss Eliten fragen, wie es leben soll. Auf<br />

Altrechte der Seilschaften (wie Standes-, Erb- oder<br />

Besitzrechte) braucht ein Volk absolut kei<strong>ne</strong> Rücksicht<br />

zu <strong>ne</strong>hmen. Denn Lumpe<strong>ne</strong>liten haben den Völkern<br />

genügend Kummer bereitet, Millio<strong>ne</strong>n Opfer und soziale<br />

Trümmerhaufen zu verantworten. Will das Volk sie sozialisieren,<br />

muss es sie an soziale Arbeit jagen.<br />

41


So steht die Wahrheit: Gleich, welcher Kraft ein Volk erlaubt<br />

sein Leben zu ord<strong>ne</strong>n, zu pla<strong>ne</strong>n und zu managen,<br />

sozial entscheiden kann objektiv nur, was wie die<br />

Gesellschaft arbeitet, lebt und fühlt. Um ei<strong>ne</strong> soziale<br />

Gesellschaft, sprich ei<strong>ne</strong>n sozialen Rechtsstaat, zu<br />

etablieren, muss man jedoch kei<strong>ne</strong> Feinde aufmischen.<br />

Man braucht auch kei<strong>ne</strong> Partei aufgeblähter Unfassbarkeiten,<br />

kei<strong>ne</strong> Stürmerei wider die Obrigkeit, sondern nur<br />

das EntscheidungsRecht der Gemeinschaft. Das Allgemei<strong>ne</strong><br />

EntscheidungsRecht und das Allgemei<strong>ne</strong> Wahlrecht<br />

des mündigen Bürgers bei der Hand, kann das<br />

Volk selbst bestimmen, wo und wie es sei<strong>ne</strong>n erarbeiteten<br />

Reichtum anlegt, mit welchen Mitteln es wie<br />

soziale Sicherheit, Arbeit und Wohlstand organisiert und<br />

wem es die Verantwortung der Verwaltung überträgt.<br />

Niemals sollte ein Volk sei<strong>ne</strong> Kraft und Lebensweisheit<br />

unter den Scheffel stellen. Wer täglich diszipliniert zum<br />

Wohl der Eliten schuftet, der ist in jedem Fall auch in der<br />

Lage, sozial zu denken und zu entscheiden. So, wie es<br />

für die Interessen der Eliten auf Kosten der Völker immer<br />

ei<strong>ne</strong> Lösung zu mehr Gewinn gibt, so gibt es für die<br />

Völker und ihre Probleme auch jederzeit auf „Kosten“<br />

der Eliten ei<strong>ne</strong> soziale Lösung. Der Schlüssel zu ei<strong>ne</strong>r<br />

sozial orientierten Welt ist nicht die Hoffnung auf ein<br />

Politikwunder. Der Schlüssel zu ei<strong>ne</strong>r sozial orientierten<br />

Welt ist das „Allgemei<strong>ne</strong> Wahl- und Entscheidungsrecht“<br />

mündiger Bürgerin<strong>ne</strong>n und Bürger und somit die<br />

Hochachtung der Arbeitskraft.<br />

Die Schaffenden m ü s s e n aufhören, Obrigkeiten zu<br />

dulden, zu mästen, zu hofieren und ihren Reichtum zu<br />

bestau<strong>ne</strong>n. Fakt ist, dass durch Exekution elitärer Sonderrechte<br />

allei<strong>ne</strong> in Deutschland über 200 000 000 000 €<br />

pro Jahr für soziale Zwecke zur Verfügung stünden.<br />

42


Wir wissen, das Kraut gegen alle asozialen Unbilden,<br />

das oberste Grundrecht jedes Menschen, das Basisrecht<br />

der Menschenwürde, ist das „Allgemei<strong>ne</strong> Wahl- und<br />

EntscheidungsRecht“. Gelingt es ei<strong>ne</strong>m Volk, das Recht<br />

gegen alle Widerstände zu erlangen, dann wäre es (vom<br />

heutigen Standpunkt) sinnvoll sofort zu entscheiden über<br />

die soziale Stabilität von Arbeit und Wirtschaft sowie<br />

über Wege zur Achtung der Arbeit; über ei<strong>ne</strong> chancengleiche<br />

und großzügige Erziehungs-, Bildungs-, Ausbildungs-,<br />

Studien- und Kulturoffensive für die Jugend;<br />

über moralfreie Entscheidungs- und Umsetzungsfreiheit<br />

von Wissenschaft und Forschung; über Garantien für ein<br />

zufriede<strong>ne</strong>s Leben in sozialer Sicherheit und über die<br />

Erweiterung unantastbarer Grundrechte jedes Bürgers;<br />

über ei<strong>ne</strong> nationale und internationale Politik des<br />

Friedens, der Mäßigung und Koexistenz. Dabei gilt es,<br />

nur bestehendes Recht und bestehende Verträge zu<br />

erhalten, die dem Volk sozial die<strong>ne</strong>n und nützen.<br />

Leider wirft der Schleifstein wieder Funken, der die Erde<br />

zur Scheibe macht: An allen Fronten des Gemeinwesens<br />

knistert es sozial derart bedrohlich, dass man<br />

nur noch mit ei<strong>ne</strong>m mutigen Feuersturm löschen kann.<br />

Die Pflicht zu sozialer Konsequenz kann man ei<strong>ne</strong>m<br />

Volk nicht ab<strong>ne</strong>hmen. Ist ein Volk zu feige, sich um sein<br />

Los zu kümmern, hat nichts anderes als verdient, als<br />

von Lumpe<strong>ne</strong>liten und deren politischen Marktschreiern<br />

betrogen und benutzt zu werden.<br />

Ja, man muss es so kategorisch sagen: Es gibt kei<strong>ne</strong>n<br />

anderen Weg dauerhaft Frieden, soziale Sicherheit,<br />

soziale Gerechtigkeit und sozialen Wohlstand zu<br />

erringen, als den steinigen Weg zum Allgemei<strong>ne</strong>n<br />

EntscheidungsRecht. Das muss die Arbeitswelt begreifen,<br />

jeder Sozialverstand, jede schaffende Hand.<br />

43


F.F.H. FAKT 13 1. Juni 2005<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

Wi(e)der die i Ohnmacht n a der Deutschen h<br />

Wir schreiben das Jahr 2005. Welcher Wähler will<br />

wissen, wohin korrupte Parlamente das Volk treiben?<br />

Wer ahnt, was man Oben tatsächlich im Schilde führt?<br />

Ist das Volk (in das man hi<strong>ne</strong>ingeboren wurde) nicht frei<br />

von der Vormundschaft asozialer Lumpe<strong>ne</strong>liten, so wird<br />

man n i e frei atmen kön<strong>ne</strong>n - und es werden auch die<br />

eige<strong>ne</strong>n Nachkommen am Niesnutz elitärer Seilschaften<br />

ersticken. Ei<strong>ne</strong> unverständliche Affenliebe zum Land,<br />

in dem ih<strong>ne</strong>n nichts gehört und in dem sie nichts zu<br />

sagen haben, macht die fleißigen Unterta<strong>ne</strong>n blind<br />

gegenüber missrate<strong>ne</strong>n Lumpenstrukturen. In deren<br />

„besseren Kreisen“ hat man für die Lebensumstände<br />

des Volkes heute ebenso wenig Interesse, wie zu<br />

Kaisers oder Adolfs Zeiten. Daran kann sich nichts<br />

ändern, solange das Volk sein soziales Recht auf<br />

soziale Entscheidungen nicht unbarmherzig durchsetzt.<br />

J e d e r Fuchs, den man dem deutschen Volke vorsetzt<br />

und der v o r g i b t für gutes Geld im Parlament<br />

für Deutschland zu streiten - und der sich anbietet,<br />

dem Volk die Last der Eigenverantwortung abzu<strong>ne</strong>hmen,<br />

wird es v e r r a t e n und v e r h e i z e n. Was bislang<br />

„Dem Deutschen Volke“ periodisch Elend und Not<br />

bescherte, das gestaltet leider noch heute sei<strong>ne</strong> Zukunft.<br />

Das durch Lumpe<strong>ne</strong>liten gebeutelte Melk- und Schlachtvieh<br />

war zu feige, sich nach Massengräbern und Trümmerhaufen<br />

von deren tatsächlichen Verursachern zu<br />

reinigen. So sind die Profitler der Gräuel heute die Akteure<br />

der Globalisierung des Sozialterrors, drehen tausendmal<br />

waffenbewährter, verloge<strong>ne</strong>r und reicher denn<br />

je am Rad der Wahl-Farce zur FührerIn<strong>ne</strong>n-Salbung!<br />

44


F.F.H. FAKT 12 29. Mai 2005<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

Wer ist Peter Köhler,<br />

der 2005 fragt: „Was macht eigentlich die PDS?“ Jeder<br />

weiß es: „Das Auftragswerk PDS, etabliert als Neutralisationsbecken<br />

letzter revolut ionärer Elemente der DDR,<br />

hat jetzt sei<strong>ne</strong> Hauptaufgabe er füllt und heimtückt fortan<br />

als „Partei Der Systemstabilisierung“. (selbst, 1998)<br />

P.K.´s Eulenspiegelei ahnt das nicht einmal. Aber wie<br />

Satire zu Schmierenpropaganda wird, lehrt sie wohl.<br />

Lieber Geck! Die PDS hat sich kaum aus der SED<br />

„wie Phönix aus der Scheiße herausgearbeitet“ 1 .<br />

Gründung und Existenz dieses Neutrums haben Hehler<br />

und Ziele, wie sein Aufreiben auch. Die „Großmut“ ihres<br />

Gewährens ist gerisse<strong>ne</strong> Züngelei, wie alle Ränke des<br />

Regimes. Was die Zukunft der PDS beschert? Nichts!<br />

Zwar hat die Matscheibe sie wieder, die kultigen Perso<strong>ne</strong>n,<br />

anpassungsfähig an Diätenwinde, Salonhelden der<br />

Flatterhaftigkeit, linke Hansdampfgesellen, deren populistisches<br />

Neuzeitgeplapper viele verwirrt. Doch mit Hirnanhang<br />

aus Fünfgangschaltung und guter Überlebensrente<br />

verlor manch Kämpferherz den rosaroten Takt.<br />

Die PDS (dank der Brie, Gysi, Bisky, Wagenk<strong>ne</strong>cht u.a.)<br />

zu blasierter Infostand- und Bettelmasse verkommen,<br />

hatte nie ei<strong>ne</strong> andere Funktion, als fruchtlos zu sein. Ihre<br />

Assimilation zur Kampflosbewegung schon lange hinter<br />

sich, ist ihr Verkauf an ei<strong>ne</strong> Neulinke nur Folgegeschäft.<br />

So bleibt der Mitglieder Vertrauen in die klugscheißende,<br />

satte Obrigkeit vor die gewissen Tiere geworfe<strong>ne</strong>s Gut.<br />

Daher m u s s man politische Strauchdiebe belehren:<br />

Nicht das Heilige Römische Reich Deutscher Nation hat<br />

sich im Wesen verändert, sondern ihr Charakter.<br />

1 Eulenspiegel (Satiremagazin), Heft 6/05, Seite 16<br />

45


F.F.H. FAKT 11 Pfingsten 2005<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

Der Drohungen sind genug<br />

„Gnade Gott dem Volk, dessen Führer mei<strong>ne</strong>n,<br />

auf Gottes Gnade verzichten zu kön<strong>ne</strong>n.“<br />

Kardinal Meis<strong>ne</strong>r, Anlass: CDU-Parteitag 2004<br />

gewechselt, nun lasst uns e n d l i c h die Trennung von<br />

Kirche und Staat vollziehen, bevor wieder Scheiterhaufen<br />

selektieren. Denn siehe, die Tage der Herren<br />

sind nicht weit, sie werden immer lauter, boshafter,<br />

kategorischer, eben ökumenisch, welthungrig. Und dann<br />

gnade den Völkern (wieder) „Gott“.<br />

Was die Völker seit eh und je bedroht, be<strong>ne</strong>nnt Brecht<br />

exakter: „Wurd die Kutte hochgerafft Sah hervor ein<br />

Stiefelschaft. Doch dem Kreuz dort auf dem Laken<br />

Fehlten heute ein paar Haken...“. Nein, das hat nicht ein<br />

enttäuschter Jude 1947 nur so dahingeschrieben.<br />

Sozialterror, Armut und Kriegseifer <strong>ne</strong>hmen mit der<br />

Kirchen Stärke zu. Das beste Beispiel der Neuzeit ist<br />

Großdeutschland. Neuer Papst, altes Spiel. Sage mir,<br />

wen man hofiert und ich sage dir, welches Ziel man<br />

damit verfolgt. Ein Pole wider den Kommunismus, ein<br />

Bayer gegen den Rest der noch nicht einverleibten Welt.<br />

Drohungen sind ein allgegenwärtiges und unabdingbares<br />

Manipulations- und Gewaltwerkzeug aller Glauben.<br />

Jude, Katholik, Protestant und alle Andersgläubigen<br />

werden von ihren „Gottesschriften“ unmissverständlich<br />

aufgefordert, Andersdenkende gnadenlos zu liquidieren -<br />

was sie auch brav befolgen, wie die Geschichte lehrt,<br />

wen sie den Befehl dazu erhalten.<br />

Dieser erfahrungsbelade<strong>ne</strong> Blick sensibilisiert für den<br />

krimi<strong>ne</strong>llen Nötigungsaspekt in des Meis<strong>ne</strong>rs Predigt.<br />

46


Denn Völker kön<strong>ne</strong>n auf „Gottes Gnade“ gut verzichten.<br />

So weit sie denken dürfen, hat ih<strong>ne</strong>n diese Gnade (die<br />

real Macht von Lumpe<strong>ne</strong>liten ist) wenig Gutes gebracht.<br />

Die Menschen müssen ler<strong>ne</strong>n, allem, was ih<strong>ne</strong>n droht,<br />

wenn sie nicht nach sei<strong>ne</strong>r Pfeife tanzen, den Rücken zu<br />

kehren. „Gnade Gott dem Volk, dessen Führer mei<strong>ne</strong>n,<br />

auf Gottes Gnade verzichten zu kön<strong>ne</strong>n.“ heißt im<br />

Klartext: „Gnade Gott dem, der nicht den Führern folgt.“<br />

Das hatten wir schon. Dass sich „Gottesdie<strong>ne</strong>r“ hurtig<br />

auf Andersdenkende stürzen (und nicht nur das), auch<br />

das ist nicht <strong>ne</strong>u. Und bei gleicher Gnade. Ein „Befehl“<br />

Roms hat nicht von ungefähr in Europas Gotteshäusern<br />

jeden Feiertag für das Wohl des Dritten Reichs beten<br />

lassen. Nach unzähligem Dank für Gottes Gnade nach<br />

dem Gelingen hundertmillio<strong>ne</strong>nfacher Mordbren<strong>ne</strong>reien<br />

sollte der Verstand davor war<strong>ne</strong>n, der Lüge vom Zurück<br />

zu ei<strong>ne</strong>r guten und sozial gottesfürchtigen Welt aufzusitzen,<br />

weil es diese in Wahrheit noch nie gegeben hat.<br />

„Ein falscher Prophet wird umgebracht.“, sagt die Thora<br />

und so ähnlich plappern es alle „Gottesworte“ nach.<br />

Wenn ein Vorbeter mit Gott droht, ist ihm nicht nach<br />

Harmonie. Er droht, um sein Konto aufzufüllen. Denn<br />

Ungläubig sein heißt nichts anderes, als ein konkretes<br />

Konto nicht zu bedie<strong>ne</strong>n. Da jede Kirche ihr Konto hat,<br />

kann auch jede den Kreis Ungläubiger sehr genau<br />

be<strong>ne</strong>n<strong>ne</strong>n. Gott hat mit allem nichts zu tun.<br />

Wachsamkeit ist daher angesagt, höchste Wachsamkeit.<br />

Das Politikruder noch nie aus der Hand gegeben, folgt<br />

den Drohgebärden des stärksten, brutalsten, reichsten<br />

und heimtückischsten Kirchenverbunds mit Sicherheit<br />

mehr als nur der Vorbote europäischen Wertegefasels<br />

und nationalen Sozialterrors. Das belegt die Geschichte.<br />

Wachsamkeit ist also angesagt, höchste Wachsamkeit.<br />

47


„Was ein Theologe als wahr empfindet, das muß falsch<br />

sein, man hat daran beinahe ein Kriterium der Wahrheit.“,<br />

so Nietzsche 1888 im „Antichrist“ 1 - und er<br />

schließt mit dem Mahnruf: „Diese ewige Anklage an das<br />

Chris-tentum will ich an alle Wände schreiben, wo es nur<br />

Wän-de gibt, - ich habe Buchstaben, um auch Blinde<br />

sehend zu machen... Ich heiße das Christentum Ei<strong>ne</strong>n<br />

großen Fluch, die Ei<strong>ne</strong> große in<strong>ne</strong>rlichste Verdorbenheit,<br />

den Ei<strong>ne</strong>n großen Instinkt der Rache, dem kein Mittel<br />

giftig, heimlich, unterirdisch, k l e i n genug ist, - ich<br />

heiße es den Ei<strong>ne</strong>n unsterblichen Schandfleck der<br />

Menschheit...“ Nietzsche öff<strong>ne</strong>t zwar die Augen, doch<br />

die Kirchen sind allerorts dabei, sie zu blenden.<br />

So geblendet sehen sie nicht, „...das Kreuz als Erkennungszeichen<br />

für die unterirdischste Verschwörung, die<br />

es je gegeben hat,...“, obwohl die Geschichte allen Unrat<br />

unappetitlich vorkaut.<br />

Wenn ein Hirte sich um sei<strong>ne</strong> Herde kümmert, will er sie<br />

niemals in die Freiheit entlassen. Wenn er sie ermuntert,<br />

Grenzen zu sprengen, ermuntert er sie, Grenzzäu<strong>ne</strong> zu<br />

ignorieren, fremdes Land auszufressen. Er schnalzt dem<br />

Hütehund, der pfercht die Herde konsequenter. Ist sie<br />

dicht bei dicht, sind Scher und Schlacht nicht weit.<br />

Gott, hat noch niemanden bedroht, weder in Wort noch<br />

Tat. Aber die Geschichte kennt kei<strong>ne</strong> Herrschaft „gottbegnadeter<br />

Führung“, die das Volk nicht betrog. Die<br />

Menschheit wird seit eh und je nur von Interessen<br />

machthungriger Zeloten und deren korrupter Armada<br />

frömmelnder Lumpe<strong>ne</strong>liten in Schach gehalten.<br />

Wehe den Völkern, wenn sie, trotz ernster Vorwetter (die<br />

ihre Schweiß- und Blutnarben fühlen müssten), deren<br />

asoziale Sonderrechte nicht schleunigst exekutieren.<br />

1 Friedrich Nietzsche, ISBN 3-485-00621-1, Werk IV, S. 372 u. 457<br />

48


F.F.H. FAKT 10 27. November 2004<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

Bundespresseball<br />

Der Mensch ist nicht des Menschen Feind,<br />

Massenmanipulation macht aus ihm ein Schwein.<br />

Wir schreiben das Jahr 2001. Der Herbst organisiert<br />

Mordwolken über ölträchtigem Land und vorzuschiebender<br />

Hauptkampflinie. Alice Schwarzer soll den Marschschritt<br />

der „Internationalen Staatengemeinschaft“ <strong>ne</strong>uen<br />

Faschismus genannt haben und ein kampfgeiler warmer<br />

Bruder schlägt nach dem dubiosen 11. September auf<br />

skeptisches Deutschhirn ein: „Es gibt in dieser Situation<br />

kei<strong>ne</strong> Regierungsparteien und Oppositionsparteien; in<br />

dieser Situation gibt es nur deutsche Verantwortung.“<br />

Das ist drei Jahre her. Die „deutsche Verantwortung“<br />

heißt jetzt „christliche Leitkultur“ und Alice tanzt auf dem<br />

Ball die „harte Arbeit“ des Jahres „verdient“ ab, wie<br />

Guido die Völlerei legitimiert. Hier feiert in prunkvollem<br />

Glanze, was anderen Opfer lobpreist. Prostend auf die<br />

Erfolge, deucht sich der Mob vom Volk nicht verweist.<br />

Es tollt, was das Volk mit kranker Kultur krank macht.<br />

Die Büchse der Pandora ist im Verhältnis zu dem Unrat<br />

Konfektschachtel, die Goebbelsschnauze Flüstertrichter.<br />

Die sich Besserstellenden wissen nicht, was sie tun?<br />

Sie leben, „verdie<strong>ne</strong>n“ und werten anders, verstehen<br />

unter harter Arbeit kaum das, was derjenige leistet, dem<br />

sie sei<strong>ne</strong> beschisse<strong>ne</strong> Welt als natürliche Welt einreden.<br />

Ihre Kinder versinken nicht in der Unkultur, die sie für<br />

den Pöbel produzieren. Man lehrt sie an Pri<strong>va</strong>tschulen,<br />

sie speisen zu Tisch und pflegen gehobe<strong>ne</strong>n Umgang.<br />

Golfplätze sind ihre Zukunft, nicht verrottete Zäh<strong>ne</strong> oder<br />

die Sorge um die Miete für öde Quadratmeter, die ein<br />

Bundespresseballgast womöglich für sei<strong>ne</strong>n Hund hat.<br />

49


Welchem Irrsinn hofiert das deutsche Volk dauernd?<br />

Belegen doch gerade des Deutschen Opfertaten, dass<br />

der Mensch nicht des Menschen Feind ist, sondern dass<br />

Massenmanipulation aus ihm ein Schwein macht.<br />

Was im vorigen Jahrhundert Faschismus, Kriege und<br />

Ausrottung Andersdenkender ideologisch formierte und<br />

ökonomisch rüstete, das steht in US-Europa, familiärund<br />

seilschaftssaniert, für <strong>ne</strong>ue „Befreiungen“ bereit.<br />

Diese Zusammenhänge zu erhellen, zu entblößen und<br />

wortgewaltig zu exekutieren, das wäre unter anderem<br />

ei<strong>ne</strong> Fachaufgabe für die Presse – nicht, Sozialterror als<br />

Gesundbrun<strong>ne</strong>n für Volk und Wirtschaft zu spiegeln.<br />

Niemand in der freien Welt der freien Meinungsbildung<br />

hat je gewagt zu fragen nach Großkapital und Hohegeschlechtern,<br />

die die (Haken)Kreuzzüge finanzierten, mit<br />

ih<strong>ne</strong>n kooperierten, kollaborierten. Niemand in der freien<br />

Welt der freien Presse hat je gewagt, das Finanz-,<br />

Banken-, Industrie- und Immobilienkapital, die Rüstungsund<br />

Vernichtungswirtschaft etc. beim Namen zu <strong>ne</strong>n<strong>ne</strong>n,<br />

die wahren ideologischen Seilschaften, deren Prediger,<br />

Medien, Verlage usw. aufzulisten. Dabei sind sie alle an<br />

Hand ihres Gewinns, den sie aus Holocaust und Kriegen<br />

zogen und ziehen, eindeutig dingfest zu machen.<br />

Das „Warum?“ ist sch<strong>ne</strong>ll erhellt: Auf westlichem Boden<br />

treiben sich heute im Wesen das gleiche Elitekapital und<br />

die gleiche Basisideologie als „Wohltäter“ für Gott und<br />

Vaterland um, wie zu christlicher Reichszeit. Sie singen<br />

patriotische Lieder und trinken Champag<strong>ne</strong>r dazu.<br />

Man muss schon ei<strong>ne</strong>n ausgeprägten Knall haben,<br />

zu glauben, dass sich diese Bande sozial entwickelt und<br />

ei<strong>ne</strong> rechtsstaatlich-demokratisch-huma<strong>ne</strong> Witterung zu<br />

ihrem Melk- und Schlachtvieh aufgenommen hat.<br />

50


F.F.H. FAKT 09 10. September 2004<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

Angst vor dem EntscheidungsRecht<br />

„Es ist die soziale Ungleichheit,<br />

die zur Aussonderung der Eliten führt,<br />

die sich anmaßen,<br />

geistiger Vormund der unmündigen Masse zu sein.“<br />

Robert Havemann, 1964<br />

Solange rechtschaffe<strong>ne</strong> Menschen ihr Leben zurückverfolgen<br />

kön<strong>ne</strong>n, sind sie Sklave selbsterhöhter Eliten.<br />

Solange es diese Eliten gibt, leben sie in besseren<br />

Verhältnissen als je<strong>ne</strong>, die ih<strong>ne</strong>n diese Verhältnisse<br />

erwirtschaften.<br />

Solange die Massen von Entscheidungen dieser Eliten<br />

abhängig sind, haben sie in letzter Konsequenz mit<br />

ih<strong>ne</strong>n noch nie gute Erfahrungen gemacht. Am Ende ist<br />

die Masse der Dumme und die Eliten sind saniert.<br />

Solange man in der Moder<strong>ne</strong> die politischen Eliten wählt,<br />

hat sich der Einfluss des Volkes auf sei<strong>ne</strong> Lebensumstände,<br />

und damit auf wichtige gesellschaftliche Entscheidungen,<br />

überhaupt nicht verändert. Man wählt ei<strong>ne</strong><br />

Partei, die man nicht genau kennt. Man wählt ei<strong>ne</strong><br />

Person, die ei<strong>ne</strong>m noch fer<strong>ne</strong>r ist. Man wählt ein<br />

Parlament aus Fremden, deren Job gut bezahlt wird.<br />

Die Entscheidungen derartiger Gremien orientieren sich<br />

am Volksinteresse genauso wenig, wie die Entscheidungen<br />

anderer Herrschaftssysteme.<br />

Unklar ist, warum diese Umstände immer noch nicht<br />

geändert sind. Denn spätestens nach der dritten Wahl<br />

und drittem Reinfall müsste sich jeder normale Verstand<br />

fragen, warum er sein Leben in die Hände anderer legt.<br />

51


Die Wahlen der Neuzeit erhärten sogar, dass man für<br />

politische Posten weder intelligent, noch besonders<br />

qualifiziert sein muss. Schläue, Gerissenheit und ei<strong>ne</strong><br />

Portion Glaube auserwählter zu sein als andere, reichen<br />

aus. Das war immer so, das bestätigt die „Wende“.<br />

Sonst hätte nie ein Halbwüchsiger Kaiser sein kön<strong>ne</strong>n.<br />

Man weiß, dass man mit Wahlen gar nicht wählt und<br />

wählt doch. Man wird periodisch belogen und betrogen<br />

und wählt und wählt. Man hofft darauf, wie bei ei<strong>ne</strong>m<br />

Lottospiel, einmal den Richtigen zu treffen.<br />

Was erhofft man sich eigentlich von den Gewählten, was<br />

sollen sie denn realisieren? Nun, sie haben die Gesetzgebungsgewalt<br />

in der Hand. Man hofft, dass sie diese<br />

Gewalt sozial anwenden. Sie verfügen über den von der<br />

Gemeinschaft erarbeiteten Haushalt. Man hofft, dass sie<br />

ihn im Interesse der Gesellschaft verwenden. Viel mehr<br />

hätten sie eigentlich nicht zu tun.<br />

Das ist kei<strong>ne</strong> naive Lesart, sondern letztendlich die<br />

kurze Stellenbeschreibung ei<strong>ne</strong>s „Volksvertreters“.<br />

Doch die Gesetzgebungsgewalt am Wickel, die Haushaltskasse<br />

im Griff und ein sicherer, vom Niveau des<br />

Volkes abgehobe<strong>ne</strong>r Lebensstil, wenden spornstreichs<br />

ihre Interessenlage. Sie akzelerieren zur Elite.<br />

Dass wir uns nicht falsch verstehen: Als Verwaltungs-<br />

und Ordnungselement ist ein Staat sehr wohl von Nöten.<br />

Er hat die gesellschaftlichen Belange, die sich natürlich<br />

von individuellen Interessen der Gesellschaftsmitglieder<br />

unterscheiden kön<strong>ne</strong>n, weitsichtig und gemeinschaftsbezogen<br />

zu ord<strong>ne</strong>n. Er hätte also in erster Linie die<br />

Aufgabe, den von der Gesellschaft erwirtschafteten<br />

Gemeinschaftshaushalt für Gemeinschaftsinteressen zu<br />

verwenden.<br />

52


Besonders die Geschichte des Deutschen Volkes lehrt,<br />

dass der vormundschaftliche Staat diesem Anspruch<br />

noch nie gerecht geworden ist. Jede Fremdherrschaft ist<br />

Diktatur und jede Fremdherrschaft entwickelt künstliche<br />

Eliten. Eliten organisieren sich immer in Hierarchien und<br />

brauchen ei<strong>ne</strong> Existenzbegründung für ihr besonderes<br />

Dasein. Als sozialer Entscheidungsträger hat sich bisher<br />

jede gesetzgebende und selbst haushaltende Elite zum<br />

Volksfeind entwickelt. Als Herr über Leib und Leben der<br />

rechtschaffe<strong>ne</strong>n Masse hat sich der elitäre Staat durch<br />

sei<strong>ne</strong> Grundhaltung gegenüber dem Volk disqualifiziert.<br />

Bevor wir die Gedanken weiterführen, ist es nötig, ganz<br />

kurz, etwas über die wissenschaftliche Gesellschaftstheorie<br />

allgemein zu sagen. Das muss sein, weil wir im<br />

Folgenden ei<strong>ne</strong> Brache der Volksvernunft befruchten,<br />

die Lumpe<strong>ne</strong>liten bislang für unfruchtbar hielten.<br />

Ei<strong>ne</strong> wissenschaftliche Weltanschauung hat nun einmal<br />

als Wissenschaft auch an sich, dass sie mit mehr<br />

Erfahrung auch ihren Inhalt korrigieren muss. Es ist<br />

deshalb kein Drama, wenn man nach der Vernichtung<br />

ei<strong>ne</strong>r (noch in Kinderschuhen steckenden) im Wesen<br />

sozial orientierten Welt entdeckt, dass sowohl ihre<br />

Gesellschaftstheorie als auch ihre Klassenanalyse<br />

fehlerhaft sind. Der Grund des Defekts ist einfach und<br />

nicht etwa in ei<strong>ne</strong>r veränderten Ausbeutungsstruktur zu<br />

sehen, sondern darin, dass sich die zur Entstehungszeit<br />

der Ideen entwickelnde industrielle Produktionsweise<br />

radikal zeigte und dadurch dem Betrachter vereinfacht<br />

darstellte. Was sich ihm als nichtantagonistischer Widerspruch<br />

zwischen Bourgeois und Proletariern, Kapital und<br />

Arbeit, Produktivkräften und Produktionsverhältnissen<br />

praktisch offenbarte, hätte auch ein Universalgenie nicht<br />

anders verarbeiteten kön<strong>ne</strong>n.<br />

53


Das Nachdenken über ei<strong>ne</strong> gerechte Gesellschaft war<br />

unter frühkapitalistischen Verhältnissen einfache Widerspiegelung<br />

der Verhältnisse. Man begriff, dass ei<strong>ne</strong> sozialrevolutionäre<br />

Praxis ei<strong>ne</strong> sozialrevolutionäre Theorie<br />

braucht und nahm nicht wahr, dass der seit Äo<strong>ne</strong>n<br />

asozial hausende Feind sei<strong>ne</strong> asoziale Theorie hat.<br />

Was als nichtantagonistischer Widerspruch zwischen<br />

Kapital und Arbeit angenommen wurde, entblößt sich als<br />

die Ausbeutergesellschaften verbindender Widerspruch<br />

zwischen objektivem (sozialem) Mehrprodukt und subjektivem<br />

(asozialem) Raubgewinn.<br />

Die Vereinfachung der Klassenstruktur in Bourgeois und<br />

Proletarier verdeckte die Antipoden aller Raubkulturen,<br />

die asoziale Elite und die soziale Masse.<br />

Der Grundwiderspruch von Produktionsverhältnissen zu<br />

Produktivkräften war Widerspiegelung des Widerspruchs<br />

objektiver Gesellschaftskultur zu subjektiver Raubkultur.<br />

So wurde im Angesicht des blutigen sozialrevolutionären<br />

Kampfes übersehen, was unter anderem zur er<strong>ne</strong>uten<br />

Niederlage führte, die Existenz von Raubkulturen.<br />

Deshalb bestätigt sich so beharrlich die Feststellung:<br />

»Die „Geschichte der Klassenkämpfe“<br />

ist in letzter Konsequenz die Geschichte<br />

ei<strong>ne</strong>r Serie von Niederlagen.«<br />

Wer sich heute ehrlich aufrafft, gegen den Sozialterror<br />

und sei<strong>ne</strong> Auswirkungen aufzustehen, der muss schon<br />

die moralische Stärke entwickeln, ei<strong>ne</strong>m <strong>ne</strong>uen Denken<br />

und dieser Feststellung ins Auge zu blicken, weil nur so<br />

ei<strong>ne</strong> saubere Feind-Freund-Analyse des Volkes möglich<br />

ist. Nur Wissen um das reale Kräfteverhältnis macht<br />

ei<strong>ne</strong>n dauerhaften Erfolg sozialer Kämpfe überhaupt erst<br />

möglich.<br />

54


Es geht daher zuerst nicht darum, die Gesellschaft<br />

umzustülpen, ei<strong>ne</strong> Vormundschaft durch ei<strong>ne</strong> andere zu<br />

ersetzen (er<strong>ne</strong>ut zu hoffen, dass diese die Erwartungen<br />

der Menschen erfüllt), sondern es geht erst einmal<br />

darum, den unhaltbaren Zustand der Fremdherrschaften<br />

über das schaffende Volk zu beseitigen.<br />

Wichtige gesellschaftliche Entscheidungen, besonders<br />

auf den Gebieten der Gesetzgebung und der Verwendung<br />

der Gemeinschaftsmittel (Staatshaushalt), gehören<br />

nicht in vormundschaftliche Hand. Es gehört sich einfach<br />

nicht, rechtschaffe<strong>ne</strong> Menschen zu entmündigen.<br />

Die Einführung des Allgemei<strong>ne</strong>n EntscheidungsRechts<br />

des mündigen Bürgers über wichtige soziale Fragen<br />

(also die jeweilige Gesellschaft betreffende, im Vordergrund<br />

die soziale Gesetzgebung und den sozialen<br />

Haushalt betreffende Fragen) das wäre der erste Schritt<br />

zur Lösung sozialer Probleme auf soziale Art.<br />

Bei der seit Jahrhunderten nicht abreißenden Flut<br />

gesetzmäßiger Enttäuschungen über Vormundschaften<br />

scheint die Furcht vor dem eige<strong>ne</strong>n EntscheidungsRecht<br />

nur Angst vor der eige<strong>ne</strong>n Courage zu sein.<br />

EntscheidungsRecht heißt niemals, dass z.B. bei ei<strong>ne</strong>m<br />

Zehnmillio<strong>ne</strong>nvolk zehn Millio<strong>ne</strong>n unterschiedliche Meinungen<br />

miteinander streiten. EntscheidungsRecht heißt<br />

auch nicht, dass jeder zu jedem Firlefanz sei<strong>ne</strong>n Senf<br />

dazugeben kann.<br />

Grob gesagt heißt EntscheidungsRecht, dass jeder<br />

mündige Bürger das u<strong>ne</strong>ingeschränkte und gesetzlich<br />

verbriefte Recht hat, zu wichtigen sozialen Fragen<br />

gehört zu werden und dass er durch sei<strong>ne</strong> Stimme zur<br />

Frage quasi mit zum Gesetzgeber wird. Um sei<strong>ne</strong>r<br />

Entscheidung Hand und Fuß zu verleihen, hat das vom<br />

55


Wähler per Wahlrecht legitimierte Gremien (die Volksvertretung)<br />

Lösungsvorschläge zu machen und als<br />

Alternativgedanken dem infrage kommenden Bürgerkreis<br />

zur Diskussion vorzulegen. Ist diese beendet,<br />

erarbeitet die Volksvertretung die Entscheidungsvorlage<br />

und gibt sie dem entsprechenden Bürgerkreis zur<br />

Entscheidung freien Entscheidung in die Hand. Kei<strong>ne</strong><br />

Furcht: Wichtige gemeinschaftlich zu lösende Aufgaben<br />

kann man kaum erfinden, sie zeigen sich real als<br />

allgemein interessierende Konflikte oder Probleme.<br />

Da wirksame Demokratie erstmals und völlig <strong>ne</strong>u auf der<br />

Welt wäre, sind ihre Regeln und Mechanismen selbstredend<br />

mit bestehenden vormundschaftlichen Abstimmungserfahrungen<br />

nicht zu vergleichen.<br />

Diese Art wirksamer Demokratie sozialer Entscheidung<br />

mündiger Bürger zur Regelung ihrer ureige<strong>ne</strong>n Lebensumstände<br />

<strong>ne</strong>n<strong>ne</strong>n wir Kompetenzdemokratie.<br />

Sehen wir uns die heutige Gesetzgebung einmal an.<br />

Was machen denn Gesetze? Sie regeln die wichtigsten<br />

Interessen der über die Masse herrschenden Interessenträger.<br />

Im Interesse dieser Minderheiten „berät“ und<br />

beschließt das „gewählte“ Gremium nach schwartendicken<br />

Vorlagen, die es in der Regel aus Zeit oder/und<br />

Wissensmangel weder liest, noch überblicken kann. Das<br />

Volk, dem es die Gesetze überstülpt, wird nicht gefragt.<br />

Und wie geht man denn heute mit dem vom Volk<br />

erwirtschafteten „Staatshaushalt“ um? Das oben bereits<br />

erwähnte inkompetente Gremium beschließt auf Grund<br />

ebensolcher Vorlagen, wie oben angeführt, den<br />

Staatshaushalt. Das Volk hat wiederum kein Mitspracherecht,<br />

ob die von ihm erwirtschafteten Milliarden Banken,<br />

Kriege oder Kindergärten finanzieren.<br />

56


Setzen wir den gesellschaftlichen Bedarf ei<strong>ne</strong>s Problems<br />

und die Vorlagen mit Alternativvorschlägen voraus, und<br />

setzen wir voraus, dass tatsächlich gesellschaftliches<br />

Interesse an der Lösung der Frage besteht, was spräche<br />

dagegen, die Menschen, die von den Entscheidungen in<br />

ihrem Lebensfeld betroffen werden, auch über diese<br />

entscheiden zu lassen?<br />

Hätte das deutsche Volk nach 1945 dieses Recht<br />

besessen, Thyssen und Krupp würden mit Sicherheit<br />

nicht schon wieder die Zukunft gestalten. Es gäbe mit<br />

Sicherheit ein soziales Rentenrecht, ein würdevolles<br />

Sozialsystem, ein Recht, das oh<strong>ne</strong> Geld Recht spricht,<br />

ein soziales Gesundheitswesen - und Arbeit oh<strong>ne</strong> Ende.<br />

Es ist sicher: Jede soziale Haushaltsentscheidung der<br />

Wähler, jedes Gesetz das über das Allgemei<strong>ne</strong><br />

EntscheidungsRecht zustande kommt wird tausendmal<br />

klüger, tausendmal gesellschaftsfähiger, tausendmal für<br />

die Gesellschaft förderlicher sein, als es Obrigkeits- und<br />

Parlamentsdiktate je waren und je sein kön<strong>ne</strong>n. Auf die<br />

Weisheiten satter „Oberschicht“ kann jedes Volk getrost<br />

verzichten. Völker brauchen kei<strong>ne</strong> bezahlten Propheten,<br />

die ihm Unterschiede von Arm und Reich gesund reden.<br />

Der „einfache“ Mensch, der täglich im Arbeitsprozess<br />

Entscheidungen über die Qualität sei<strong>ne</strong>r Arbeitsergebnisse<br />

fällt, der für die Familie klug und sorgsam wichtige<br />

Schritte abwägt, der sozial denkt, arbeitet und von Natur<br />

aus hilfsbereit ist, dieser Mensch braucht überhaupt<br />

kei<strong>ne</strong> Angst vor sei<strong>ne</strong>r Entscheidungsfähigkeit zu haben.<br />

Er stellt sie tagtäglich tausendfach unter Beweis. Vor<br />

wirksamer Demokratie kann nur Bammel haben, wem<br />

die vom Volk abgehobe<strong>ne</strong>n Sonderrechte davon fließen<br />

oder wem herrschende Bildung, Erziehung und asoziale<br />

Schichtung das Selbstbewusstsein genommen haben.<br />

57


Noch einmal: Allgemei<strong>ne</strong>s EntscheidungsRecht heißt<br />

also, dass der mündige Bürger zu sei<strong>ne</strong>m gesetzlich<br />

gesicherten Allgemei<strong>ne</strong>n Wahlrecht sein gesetzlich<br />

gesichertes Allgemei<strong>ne</strong>s EntscheidungsRecht erhält.<br />

Das Allgemei<strong>ne</strong> EntscheidungsRecht ist das oberste<br />

Grundrecht des Menschen, oh<strong>ne</strong> das alle anderen<br />

Grundrechte unsichere Papierrechte sind. Es sichert<br />

dem mündigen Menschen sein Mitbestimmungsrecht auf<br />

sein Leben, sei<strong>ne</strong> sozialen Interessen und sein Gut.<br />

Davor braucht kein Rechtschaffe<strong>ne</strong>r Angst zu haben.<br />

Das Allgemei<strong>ne</strong> EntscheidungsRecht ist das Grundrecht<br />

des mündigen Bürgers, dort Mitspracherecht zu haben,<br />

wo soziale Probleme auftauchen und zu lösen sind.<br />

Das Allgemei<strong>ne</strong> EntscheidungsRecht ist als Grundrecht<br />

nicht zu verwechseln mit dem würdelosen Nachtrags-<br />

und Bettelrecht um Volksentscheide in würdeloser Lage.<br />

Auf das Staatsgefüge bezogen ist es das Grundrecht bei<br />

Haushalts-, Gesetz- und wichtige sozialen Entscheidungen,<br />

auf der jeweiligen Verwaltungsebe<strong>ne</strong>, als „Gesetzgeber“<br />

auftreten zu kön<strong>ne</strong>n.<br />

Das EntscheidungsRecht ist das unteilbare Recht des<br />

mündigen Menschen, als Individuum in der Gesellschaft<br />

ei<strong>ne</strong> Stimme zu ihn direkt oder indirekt berührende<br />

Reglements zu besitzen.<br />

Jedes Recht der Welt, das ei<strong>ne</strong>m mündigen Menschen<br />

dieses menschliche Grundrecht verwehrt und ihn durch<br />

asoziale Auserwähltenseilschaften entmündigt, ist in der<br />

Endkonsequenz im sozialen Sinn Unrecht.<br />

Dass die Entscheidungen des mündigen Bürgers an das<br />

Eingemachte asozialer Seilschaften gehen werden,<br />

das ist klar wie Kloßbrühe. Doch dass mündige Bürger<br />

58


wichtige Entscheidungen gegen pri<strong>va</strong>te und familiäre<br />

Lebensinteressen fällen oder sich in egoistischen und<br />

unsachlichem Meinungsstreit zerfleischen, das ist so gut<br />

wie ausgeschlossen.<br />

Menschen, die in hoher Duldsamkeit Jahrhunderte lang<br />

bluten, um Eliten zu befriedigen, Menschen, die das<br />

gesellschaftliche Leben durch ihre Arbeit überhaupt erst<br />

zum Leben erwecken (also auch die Sonderrechte der<br />

Lumpenstrukturen), arbeiten nicht nur sozial, sondern<br />

fühlen und denken auch sozial. Unrühmliche Ausnahmen<br />

dürften auch diese Regel bestätigen.<br />

Das EntscheidungsRecht entreißt anmaßenden und vom<br />

Lebensrhythmus der Völker abgehobe<strong>ne</strong>n Minderheiten<br />

die Macht über die objektiv sozial schaffende Masse.<br />

Was das Volk mit diesem Recht zu sei<strong>ne</strong>n Gunsten<br />

regulieren und sozial entscheiden wird, wie sch<strong>ne</strong>ll<br />

dadurch die Gesellschaft gesundet, das kann unter den<br />

heutigen Bedingungen niemand voraussagen.<br />

Der Bauer auf dem Feld und der Arbeiter in der Fabrik<br />

müssen erstens erken<strong>ne</strong>n, dass ein Mensch, den sie<br />

durch ihren Fleiß von dieser harten Arbeit freistellen und<br />

ihm dadurch ermöglichen zu ler<strong>ne</strong>n, zu studieren und<br />

ei<strong>ne</strong>r „gehobe<strong>ne</strong>n“ Tätigkeit nachzugehen, niemals mehr<br />

Wert sein kann als sie selbst - und sie müssen zweitens<br />

peinlichst darüber wachen, dass er das Gefüge gesellschaftlicher<br />

Arbeitsteilung nicht verlässt.<br />

Wenn die Welt aus Geistlichen, Politikern, Auserwählten<br />

Adligen, Erbeliten, weiterer Arroganz und Unter<strong>ne</strong>hmern<br />

bestünde, würde sie verenden. Diese Elemente kön<strong>ne</strong>n<br />

also nie auf reelle Art und Weise zu besserem Leben<br />

gelangen, als Produzenten allgemein.<br />

59


F.F.H. FAKT 08 5. September 2004<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

.Demokratischer Sozialterror<br />

Wie man es auch dreht oder wendet,<br />

es gibt kei<strong>ne</strong> Demokratie der Nuance,<br />

sondern nur Fremdherrschaft oder Demokratie.<br />

Ist zum Beispiel der europaweit betriebe<strong>ne</strong> Sozialterror<br />

allgemei<strong>ne</strong>r Nivellierung auf „Vorkriegsniveau“ Ausdruck<br />

der Verirrung gewählter Volksvertretungen oder altbekanntes<br />

böses Omen? Diese Frage beantwortet uns<br />

ei<strong>ne</strong> zweite Frage. Ist die Herrschaftsform, unter der<br />

man Völker der westlichen Welt hält, unreife Demokratie<br />

oder anpassungsfähige Diktatur? Haben die Völker<br />

etwas zu sagen, also Macht über das Sozialgefüge,<br />

auch Macht über die Verwendung der Haushaltsmittel<br />

der Gesellschaft oder haben sie kei<strong>ne</strong> Macht darüber?<br />

Die Beantwortung dieser Fragen ist sehr wichtig für die<br />

Kräfteanalyse ei<strong>ne</strong>r Volksaufruhr.<br />

Fordert ein Volk Korrekturen asozialer Entscheidungen<br />

von abhängigen Strukturen, wären Bettelgänge zwar<br />

nicht gerade würde-, aber durchaus aussichtsvoll. Bettelt<br />

es vor Türen satter Verursacher, deren Gesetze und<br />

Mechanismen ganz und gar nicht vom Wählerwillen<br />

abhängig sind, wären die Bettelchancen gleich null.<br />

Das würde auch erklären, warum die „Agenda 2010“<br />

diktatorisch zum Gesetz erhoben werden soll.<br />

Wenn ein Volk nach der Wahl kei<strong>ne</strong>rlei Einfluss auf die<br />

folgende Politik, auf die Verwendung erwirtschafteter<br />

Gemeinschaftsmittel und auf die Gesetzgebung hat, ist<br />

das Volksherrschaft oder wahlverschleierte Diktatur?<br />

Die lebensgefährlichste Fremdherrschaft für ein Volk ist<br />

die Diktatur, von der es glaubt, sie sei Demokratie.<br />

60


F.F.H. FAKT 07 13. Juni 2004<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

.Viehtrieb<br />

“Nur die Ochsen und die Kälber<br />

wählen ihre Metzger selber.“<br />

B. Brecht<br />

Heute ist Europawahl. Gut betucht strömen die <strong>ne</strong>tten<br />

Kandidaten aus allen „rele<strong>va</strong>nten“ Parteien Europas.<br />

Kein Arbeitsloser, kein Sozialhilfefall, kein Obdachloser,<br />

kei<strong>ne</strong>r mit verfaulten Zäh<strong>ne</strong>n im Maul oder wie ein Stück<br />

Vieh von ei<strong>ne</strong>r Leiharbeitsfirma für ei<strong>ne</strong>n Hungerlohn an<br />

die „Volkswirtschaft“ versklavt verdirbt die Etikette. 1<br />

a<br />

Als das Gehirn<br />

vom lieben Gott vergeben,<br />

blieb es am Michel<br />

als ein Stahlhelm kleben<br />

Drum wurde er nicht<br />

was er war,<br />

eig<strong>ne</strong>r Verstand<br />

war ja nicht da.<br />

Ein Blechkopf folgt<br />

gern Glockenklängen<br />

und straffen<br />

Vaterlandsgesängen.<br />

Hält jedes Opfer<br />

für Gewinn.<br />

Dem Michel fehlt´s halt<br />

an Gehirn.<br />

Und immer,<br />

wenn er´s fast gescheckt,<br />

kommt <strong>ne</strong>ue Order,<br />

die ihn <strong>ne</strong>ckt.<br />

Als das Gehirn<br />

Vom Lieben Gott vergeben,<br />

blieb es am Michel<br />

als ein Stahlhelm kleben.<br />

Ja, auf die „Volksvertreter“ wartet ein lukrativer Job.<br />

Schließlich muss alles auf göttliche Werte zurückgedreht<br />

werden, was böse Materialisten sozial verbogen haben.<br />

Der Westen strebt nach Krieg und Frieden. Thyssen und<br />

61


Krupp gestalten er<strong>ne</strong>ut unsere Zukunft. Der Okzident<br />

strebt nach Arm und Reich, weil er Melk- und Schlachtvieh<br />

braucht. Kei<strong>ne</strong>r glaube, dass auch nur ein sozialer<br />

Stein auf dem anderen bleibe. Kei<strong>ne</strong>r glaube, dass die<br />

Zukunft friedvoll sei.<br />

Achtstundentag und gleicher Lohn für gleiche Arbeit,<br />

Gleichberechtigung der Geschlechter, gleiches Recht<br />

und gleiche Bildungschancen, Renten-, Kranken- und<br />

Sozialpraxis etc. schaden diesem Weltendrang.<br />

Trotzdem:<br />

Nehmen wir an, was man wählt hat Einfluss auf die<br />

Politik der „Internationalen Staatengemeinschaft“ und<br />

auf das Wohl und Wehe des eige<strong>ne</strong>n Lebens,<br />

- dann müssten möglicherweise erst einmal alle bisher<br />

Gewählten wegen des schmutzigen Sozialterrors gegen<br />

die Völker auf die Anklagebank, um zumindest weiteren<br />

Auswüchsen präventiv zu begeg<strong>ne</strong>n.<br />

Nehmen wir an, was man wählt hat kei<strong>ne</strong>n Einfluss auf<br />

die Politik der „Internationalen Staatengemeinschaft“ und<br />

auf das Wohl und Wehe des eige<strong>ne</strong>n Lebens,<br />

- dann müssten zwar logischerweise andere vor Gericht,<br />

aber das Wählen wäre Nonsens.<br />

Was nun?<br />

1 Deutschland hat z.B. rund 62 Millio<strong>ne</strong>n wahlberechtigte Bürger.<br />

Von ca. 82 Millio<strong>ne</strong>n Einwoh<strong>ne</strong>rn sind nur rund 2,2 Millio<strong>ne</strong>n in<br />

über 100 Parteien und Splittergruppen organisiert. Etwa 20 Millio<strong>ne</strong>n<br />

Erwachse<strong>ne</strong> sowie etwa 7 Millio<strong>ne</strong>n Kinder und Jugendliche leben<br />

am Rande oder unter dem Existenzminimum. Darunter befinden sich<br />

in Summe real ca. 10 Millio<strong>ne</strong>n Arbeitslose, Sozialfälle und Obdachlose<br />

und ca. 10 Millio<strong>ne</strong>n deutsche Billiglohnsklaven in Vollbeschäftigung.<br />

62


F.F.H. FAKT 06 11. Juni 2004<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

Dia Le©k Ti©k<br />

Dialektik ist nicht der ES-IST-SO-TICK,<br />

alles speichelleckend als gegeben anzusehen.<br />

Friedrich Engels nannte die Dialektik „die Wissenschaft<br />

von den allgemeinsten Bewegungs- und Entwicklungsgesetzen<br />

der Natur, Menschengesellschaft und des<br />

Denkens“. Sie (die Dialektik) kann in ei<strong>ne</strong>r auf allgemei<strong>ne</strong>m<br />

Betrug an der Gesellschaft beruhenden gesellschaftlichen<br />

System bei Strafe sei<strong>ne</strong>s Unterganges<br />

weder volksbildende Rele<strong>va</strong>nz haben noch an Universitäten<br />

Lehrstühle bevölkern oder als wissenschaftliche<br />

Denkmethode angestrebt sein.<br />

Als allgemei<strong>ne</strong>s Denkverhalten wird sie naturgemäß von<br />

jeder Raubkultur verteufelt, deren Grundgehirnwäsche<br />

und (Ver)Bildung mit kausaler Bilderbuchlogik ergötzen<br />

und die allgemei<strong>ne</strong> Befähigung zu dialektischer Hochleistungsfähigkeit<br />

sozialen Denkens völlig ignorieren.<br />

Ein derart „gebildetes“ Hirn muss hinter jeder realistischen<br />

Analyse der Gesellschaft ei<strong>ne</strong>n Angriff auf sei<strong>ne</strong><br />

„Denkfreiheit“ wittern - man hat es ihm nicht anders<br />

eingetrichtert, es wurde eigens dafür „gebildet“.<br />

Wer „bildet“ schon ei<strong>ne</strong>n anderen, um ihn zu befähigen,<br />

den Zweck der „Bildung“ zu erken<strong>ne</strong>n oder ihn gar zu<br />

ermuntern, die Umstände der „Bildung“ aus den Angeln<br />

zu heben? Aus diesem Allgemeinzustand soll der Artikel<br />

ein wenig heraushelfen.<br />

Dialektik, das heißt in Konsequenz A<strong>ne</strong>rkennung des<br />

universellen Zusammenhangs aller Dinge, Prozesse und<br />

Erscheinungen in Natur und Gesellschaft und schließt<br />

e i n e für alles zuständige Kraft aus.<br />

63


Zu „Dia Le©k Ti©k“ zwingt mich die Erfahrung des<br />

Umgangs mit mei<strong>ne</strong>m Aktenbündel „PEST“. Obgleich ich<br />

bereits in „ff1“ vorsorglich darauf verweise, es nicht als<br />

Religionskritik zu loten, wird es allgemein als solche<br />

empfunden. Dieses „Gefühl“ verhindert, die Raubkultur<br />

in ihrer dialektischen Einheit von Raubökonomie und<br />

Raubideologie zu erfassen, als „Kultur“, die natürliches<br />

Verhalten der Gesellschaft und damit auch natürliches<br />

Denken (von Manipulation freies Denken) überlagert.<br />

Die Unterscheidung in (soziale) Gesellschaftskultur und<br />

(asoziale) Raubkultur ist kein lehrmethodischer Schritt,<br />

sondern widerspiegelt als Begriffsbildung zwei in ihrem<br />

Wesen völlig zu unterscheidende Realitäten. Das Traktat<br />

„Banditen“ untersucht und belegt ihre Existenz sorgsam<br />

und eindeutig.<br />

Im Folgenden wird die objektive Einheit von Ökonomie<br />

und Ideologie ei<strong>ne</strong>r Raubkultur herausgearbeitet, um<br />

er<strong>ne</strong>ut zu verdeutlichen, dass man organisiertes Raubkapital<br />

nicht von organisierter Raubideologie tren<strong>ne</strong>n<br />

darf, weil sie sich gegenseitig bedingen.<br />

Raubkultur bringt zwei Erscheinungen ihrer asozialen<br />

Welt ans Tageslicht, den Raubprofit und die Manipulation.<br />

Beide sind vor den Augen der Völker kaum zu verbergen.<br />

Raubprofit zeigt sich z.B. als soziale Armut und asozialer<br />

Reichtum, Raubideologie u.a. als Rechtfertigungslehre<br />

für elitären Raubbesitz und den Betrug rechtschaffe<strong>ne</strong>r<br />

Masse um Arbeitslohn und Lebenszeit.<br />

Aber das sind nur zwei Erscheinungen ei<strong>ne</strong>s organisierten<br />

Verbrechens. Daher verhindern einseitige Besch<strong>ne</strong>idung<br />

oder Vernichtung der Erscheinungsformen ei<strong>ne</strong>r<br />

Raubkultur nicht ihre unkrautartige Wiederkehr. Sehen<br />

wir die „Plutokraten“ als Bösewichter, tren<strong>ne</strong>n wir sie von<br />

ihrer Ideologie und um<strong>ne</strong>beln ihre Manipulationsmacht.<br />

64


Sehen wir die Ideologie als Bösewicht, verdecken wir ihr<br />

ökonomisches Pendant und bewahren „Plutokraten“.<br />

In beiden Fällen kommt man bei der sozialen Verbesserung<br />

der Welt nicht weit voran, weil der Feind der<br />

natürlichen Gesellschaft nicht erfasst wird. Dadurch wird<br />

er sträflichst unterschätzt und sein ökonomisch-ideologisches<br />

Netzwerk nie völlig zermalmt. Man erhält entweder<br />

das Feld, auf dem das Unkraut wuchert oder das<br />

Saatgut, aus dem das Unkraut wächst.<br />

Was unterscheidet Gesellschaftskultur von Raubkultur?<br />

Die Elemente vom „natürlichen Gang gesellschaftlicher<br />

Reproduktion“ (die Gesellschaftskultur) lassen sich als<br />

letzte gemeinsame Größe ökonomisch in „sozialem Produzieren<br />

und sozialem Verbrauch“ oder vom Standpunkt<br />

der Gemeinschaft als soziales „Entstehen und Vergehen“<br />

der Individuen verallgemei<strong>ne</strong>rn.<br />

soziales Entstehen<br />

soziales Vergehen<br />

Die Elemente der Raubkultur sind ökonomisch abstrahierbar<br />

auf asoziale, anmaßende, gewalttätige „Besitza<strong>ne</strong>ignung<br />

von sozialem Besitz“ der Gesellschaftskultur<br />

und sie sind im Verhältnis zur Gemeinschaft als heimtückische<br />

„Bereicherung per Sonderrecht“ durch Seilschaften<br />

absoluter Minderheiten abstrahierbar.<br />

Wo immer sich Menschen per Zufall mit Notwendigkeit<br />

finden, um ihr gemeinsames Entstehen und Vergehen<br />

(ihre Lebenskultur) gemeinsam zu organisieren, leben<br />

sie objektiv (sozial gesehen) in ei<strong>ne</strong>r Aufgabenverteilung<br />

– oder, von Seiten der E<strong>ne</strong>rgieerhaltung betrachtet,<br />

objektiv nach ei<strong>ne</strong>r wesenserhaltenden Arbeitsteilung.<br />

65


Der Mensch ist als Gattung ein gesellschaftliches Wesen<br />

zweier Geschlechter, das als Individuum in sei<strong>ne</strong>r<br />

natürlichen sozialen Form in ei<strong>ne</strong>r „Einstehens- und<br />

Verantwortungsgemeinschaft“ mit anderen lebt.<br />

Als soziales Individuum grundsätzlich aus ei<strong>ne</strong>r solchen<br />

Gemeinschaft hervorgegangen, ist er als Einzelwesen<br />

zwar lebens-, aber (noch) nicht reproduktionsfähig.<br />

Ei<strong>ne</strong> natürliche menschliche Gemeinschaft kennt daher<br />

weder exorbitante Aufgaben noch Auserwählte, sondern<br />

nur Aufgabenverteilung auf Grund der unterschiedlichen<br />

körperlichen, geistigen, geschlechtlichen, alters- oder<br />

krankheitsbedingten Fähigkeiten und Fertigkeiten der<br />

Gesellschaftsmitglieder.<br />

Das ist nicht etwa der tiefste Urzustand der sich entwickelnden<br />

Menschheit, sondern ihr objektiver Naturzustand,<br />

der sie zur Menschheit macht - und den sie auf<br />

kei<strong>ne</strong>r Stufe ihrer Entwicklung verlassen kann, oh<strong>ne</strong> aufzuhören,<br />

als Gattung zu existieren. Dieser natürliche<br />

Zustand ist über ihre gesamte soziale Entwicklung ihre<br />

Grundkultur, ihre Gesellschaftskultur, ihre Basiskultur,<br />

so unterschiedlich sich diese auch im Laufe der Entwicklung<br />

ihrer Produktivkräfte ausgestalten wird.<br />

Die Basiskultur ist Widerspiegelung der vom Willen und<br />

Bewusstsein der Gesellschaft unabhängigen objektiv<br />

sozialen Bewegung und Entwicklung des Menschen im<br />

Universum. Sie ist als gesellschaftliches Element im<br />

Gefüge der Welt objektiv existent -<br />

und kann nur durch asoziale Gewalt temporär verzerrt,<br />

deformiert, überlagert oder ausgehebelt (aber niemals<br />

eliminiert) werden. Die „Fähigkeit“, Gesetze temporär<br />

bewusst zu beeinflussen, besitzt (bisher wahrscheinlich)<br />

nur der Mensch.<br />

66


Die Gesellschaftskultur betritt also mit dem Menschen<br />

die Galaxis und geht vermutlich, wenn er aus ihr verschwindet.<br />

Gesellschaftskultur ist die objektive Art und Weise der<br />

dialektischen Verbindung menschlicher Gesellschaft mit<br />

der objektiv existierenden Welt. Sie ist deren Teil und<br />

gleichsam die objektive Art und Weise der Reproduktion<br />

der gesellschaftlich organisierten Materieform Mensch.<br />

„Aufgabenverteilung“ ist die dialektische Vorausbedingung<br />

für die Existenz der Gesellschaft im Wechselspiel<br />

zu sich selbst und zum Universum. Sie ist kei<strong>ne</strong> rein<br />

menschliche Gedankenschöpfung oder elitäre Erfindung,<br />

sondern die objektive Existenzbedingung für die Gattung<br />

Mensch überhaupt.<br />

Wie ein Bie<strong>ne</strong>nstock, so ist auch Gesellschaftskultur<br />

wertfrei. Wie ein Bie<strong>ne</strong>nstock, so organisiert sich auch<br />

Gesellschaftskultur oh<strong>ne</strong> ideologischen roten Faden.<br />

Die Königin des Bie<strong>ne</strong>nstocks braucht für ihre Existenz<br />

kei<strong>ne</strong> Begründung gegenüber anderen. Sie existiert im<br />

Naturkreislauf der „Aufgabenverteilung“.<br />

Auch der natürliche Reproduktionsprozess der Gesellschaft<br />

kennt weder Gut noch Böse. Er ist materielle<br />

Bewegung an sich. Gut und Böse sind ausnahmslos<br />

lumpe<strong>ne</strong>litäre Zweckprodukte, Moraledikte.<br />

Gesellschaftliche „Effizienz kennt kein sozial oben und<br />

kein sozial unten, kennt weder Niederes noch Höheres,<br />

sondern nur materielle Bewegungen in Raum und Zeit,<br />

die sich in ihren Abfolgen dem erken<strong>ne</strong>nden Menschen<br />

als Entwicklung darstellen. Vom Standpunkt objektiv<br />

sozialer Natur des Menschen reflektieren sozial oben<br />

und sozial unten elitär-asoziale Gegenkräfte“ (s. „Gesetz<br />

kommunikativer Effizienz“ 1 ).<br />

67


Die Basiskultur der Gattung Mensch ist natürlich und<br />

existent wie das Werden und Vergehen von Ster<strong>ne</strong>n.<br />

In ihr widerspiegeln sich u.a. Einheit und Kampf der<br />

Gegensätze individueller Eigenheiten in Gemeinschaft<br />

tätiger Gesellschaftsmitglieder, wie auch die Bedingungen,<br />

unter de<strong>ne</strong>n sie sich objektiv reproduzieren.<br />

Dies alles existiert absolut außerhalb und unabhängig<br />

vom Willen und vom Bewusstsein der Gattung Mensch.<br />

Nichts davon strebt ein bewusstes Ziel an und hat daher<br />

auch kaum ei<strong>ne</strong>n bewussten Schöpfer.<br />

Gesellschaftskultur entwickelt sich im Wesen moralfrei,<br />

wie das Werden und Vergehen ei<strong>ne</strong>s Son<strong>ne</strong>nsystems.<br />

In ihm erfährt auch nichts Wertigkeit. Alles in ei<strong>ne</strong>m<br />

natürlichen System hat sei<strong>ne</strong>n wechselwirkenden Platz.<br />

Die Deformation der natürlich-menschlichen Basiskultur<br />

hat ihre Ursache einzig und allein in ei<strong>ne</strong>r auf sie einwirkenden<br />

asozialen temporären Gewalt. Anderen Orts<br />

vergleiche ich diesen Effekt mit dem zeitweiligen „Aufheben“<br />

der Erdanziehungskraft durch die Gegengewalt<br />

ei<strong>ne</strong>s geschleuderten Steins oder ei<strong>ne</strong>r Rakete.<br />

Oh<strong>ne</strong> (asozial) wirkende Gegengewalt geht die Basiskultur<br />

z.B. mit klüger und gewandter, physisch stärker und<br />

schwächer, Zeugender und Gebärende, Säugling und<br />

Greis und den Menschenrassen natürlich und sozial um.<br />

Der natürliche Entwicklungsgang der Gesellschaft bildet<br />

ei<strong>ne</strong> dialektische Einheit mit der Umwelt, in der jedes<br />

natürliche Teil objektiv Wechselwirkung besitzt.<br />

Der natürliche Entwicklungsgang der Gattung Mensch ist<br />

ein System harmonischer Disharmonie, ein System<br />

wechselseitig wirkender E<strong>ne</strong>rgien, in dem die „Rolle“ des<br />

Einzel<strong>ne</strong>n allgemei<strong>ne</strong> „Berechtigung“ hat, solange sie<br />

natürlich (sozial) wirkt.<br />

68


In ei<strong>ne</strong>m Schema abstrahieren wir dieses dialektische<br />

Wechselverhalten vereinfacht als Aufgabenkreis.<br />

„Rolle“ 1<br />

„Rolle“ 2<br />

„Rollen“ 8....n<br />

„Rolle“ 3<br />

„Rolle“ 7<br />

„Rolle“ 4<br />

„Rolle“ 5<br />

„Rolle“ 6<br />

In diesem sozialen Kreislauf gibt es kein asoziales<br />

Dasein. Auftretende „Krankheitsbilder“ <strong>ne</strong>utralisiert die<br />

Gemeinschaft. Die natürliche Gesellschaftskultur kennt<br />

kei<strong>ne</strong> gruppendefinierten asozialen Sonderrechte, die<br />

Minderheiten von der Gemeinschaft abheben, um diese<br />

zu betrügen, auszurauben und zu missbrauchen.<br />

Raubt in ei<strong>ne</strong>r derart organisierten Gemeinschaft ei<strong>ne</strong>r<br />

den anderen Teile ihrer Arbeitsergebnisse, so macht er<br />

das nicht lange - selbst dann nicht, wenn er der Klügste<br />

und Kräftigste ist. Oh<strong>ne</strong> „plausible“ Begründung für den<br />

Betrug an der Gesellschaft und oh<strong>ne</strong> manipulierende<br />

Gewalt existieren in der menschlichen Gemeinschaft<br />

soziale Armut und asozialer Reichtum nicht.<br />

Nur ei<strong>ne</strong> idealistische Begründung angemaßten Besitzes<br />

garantiert elitäre Räuberei, schafft die Bedingungen für<br />

legalisierten Dauerraub. Beides (asozialer Besitzraub<br />

und sei<strong>ne</strong> dogmatische Begründung) bildet daher ei<strong>ne</strong><br />

untrennbare Einheit. Hinter jedem „Plutokraten“ 2 , hinter<br />

jeder Lumpe<strong>ne</strong>lite, steht demnach ei<strong>ne</strong> Ideologie. Ist sie<br />

69


nicht als solche zu lokalisieren, ist das um so schlimmer<br />

für die betroge<strong>ne</strong>, programmierte, stillhaltende Masse.<br />

Jeder Versuch, Elend und Leid ei<strong>ne</strong>r verantwortungslos<br />

hausenden Kamarilla anzulasten, verklärt die tatsächlichen<br />

Existenzumstände dieser Banden und verhindert<br />

revolutionstheoretische Erkenntnis. Zu jeder Raubökonomie<br />

gehört nun einmal ei<strong>ne</strong> Raubideologie. Beide<br />

entstehen und vergehen in unabänderlicher Wechselwirkung.<br />

Ei<strong>ne</strong>s ist oh<strong>ne</strong> das andere nicht existenzfähig.<br />

Raubkultur, das ist also die Einheit von Raubökonomie<br />

und Raubideologie, deren Gewalt Seilschaften asozialer<br />

Sonderrechtler (bessergestellte Gesellschaftsschichten)<br />

etabliert. Ihre Existenz ist weder Produkt ei<strong>ne</strong>r sich<br />

entwickelnden Gesellschaft noch Herdenübel.<br />

Im Verlaufe der „Verbesserung“ der Raubbegründung<br />

hat sich ei<strong>ne</strong> sakrosankte anonyme Macht als Schicksalslenker<br />

(der Monotheismus) für die Basisprogrammierung<br />

der Gesellschaft als effektiv herausgeschält.<br />

Nur der Monotheismus kann sich dem objektiven Erkenntnisgang<br />

ausgekocht anpassen, oh<strong>ne</strong> die Götter<br />

(die Lumpe<strong>ne</strong>lite ideal legitimierende anonyme Gewalt)<br />

wechseln zu müssen. Seit etwa ei<strong>ne</strong>inhalbtausend<br />

Jahren hält sich jede Raubökonomie durch ein monotheistisches<br />

Religions<strong>ne</strong>tz an der Macht.<br />

Erziehung und Bildung zur Religiosität sind Grundvoraussetzung<br />

für die Existenz asozialer Netzwerke „begnadeter“<br />

Lumpe<strong>ne</strong>liten und Garant ihres Jahrhunderte<br />

währenden Sozialterrors wider rechtschaffe<strong>ne</strong> Massen.<br />

Schicksalsergebenheit ist Moralschmiede sozialer Armut<br />

und asozialen Reichtums. Demut „kümmert“ sich scheinheilig<br />

um Schadensbegrenzung ihres asozialen Unwesens.<br />

Die Manipulationsqualität jeder Religion macht sie<br />

zum Begleiter von Raubkulturen, zum imma<strong>ne</strong>nten Teil<br />

70


jeder asozial geschichteten Welt. Glauben irritieren u.a.<br />

mit Wohltätigkeitsaspekten, die letztendlich verhindern,<br />

nach den Wurzeln der Unbilden zu graben.<br />

Es ist ei<strong>ne</strong>rlei, welche Art Raubkultur herrscht, die<br />

Basiskultur existiert im Hintergrund als ihr Inkubator,<br />

Brötchengeber und Luxuslieferant. Unter jeder Raubkultur,<br />

ihrer objektiv asozial geprägten Ökonomie und<br />

Ideologie, tanzt und singt und arbeitet und liebt die<br />

natürliche Welt trotz der Fesseln der Raubkultur.<br />

Ja, es ist schwierig, das natürliche Leben von den<br />

Machenschaften auserwählter Lumpe<strong>ne</strong>liten zu unterscheiden.<br />

Die Verzahnung der in ihrem Wesen sozialen<br />

Gesellschaftskultur mit der in ihrem Wesen asozialen<br />

Raubkultur - deren totalitäre Gewalt die natürliche Gesellschaft<br />

komplex im Griff hat - macht es so schwer, sie<br />

getrennt vo<strong>ne</strong>inander zu betrachten. Die Frechheit des<br />

Raubklüngels offenbart sich u.a. im verbrieften Raubrecht,<br />

in der Unantastbarkeit des Raubguts durch sei<strong>ne</strong><br />

Erhebung zum (Erb)Besitz, im Abkapseln von der<br />

arbeitenden Gemeinschaft durch affektierte Etikette als<br />

Zugangscode zu „gehobe<strong>ne</strong>m Kreis“.<br />

Jede Ideologie ei<strong>ne</strong>r Raubkultur (also jede organisierte<br />

Religion) wird der Gesellschaftskultur gewaltsam überstülpt.<br />

Als herrschende Ideologie kann sie daher nur<br />

bedingt von in<strong>ne</strong>n heraus erkannt werden. Sie wird in<br />

der Regel als natürlich empfunden, weil jeder Mensch<br />

seit Jahrhunderten auf ei<strong>ne</strong> raubkulturelle Welt kommt.<br />

Er kennt quasi soziale Kultur nicht.<br />

Wie selbstverständlich missachtet diese Wertewelt die<br />

natürliche Arbeit, legt den in ihr tätigen Menschen in<br />

ei<strong>ne</strong>r „Unterschicht“ ab. Sie macht den „Blaumann“<br />

glauben, ei<strong>ne</strong>m „Nadelstreifen“ unterlegen zu sein.<br />

71


Der „Nadelstreifen“ liegt nun nicht etwa dem Arbeiter zu<br />

Füßen, der ihn zum Leben erweckte - er dankt dem<br />

Schicksal, das ihn zu gutem Tuch machte. Nur der<br />

Monotheismus bekommt gebacken, dass sich beide für<br />

ihr Schicksal bei gleichem Schöpfer bedanken.<br />

So wird die allgemein herrschende Verkehrs(un)kultur<br />

nicht als Raubideologie empfunden, sondern von den<br />

Betroge<strong>ne</strong>n und Manipulierten als Schild und Schwert<br />

huma<strong>ne</strong>r Ordnung verteidigt. Sogar von je<strong>ne</strong>n, die seit<br />

Ewigkeiten unter ihrem Sozialterror zu leiden haben.<br />

„Man kann den Zug der Narren schlecht erken<strong>ne</strong>n, wenn<br />

man in ihn hi<strong>ne</strong>ingeraten ist.“ 3 Die demagogische Welt<br />

unserer Urväter unterscheidet sich von moder<strong>ne</strong>r demagogischer<br />

Welt letztlich nur durch den wissenschaftlichtechnischen<br />

Entwicklungsstand. Sein gesetzmäßiger<br />

Gang auferlegt jeder Raubkultur Anpassungszwänge.<br />

Strategische Ziele ei<strong>ne</strong>r Raubkultur ändern sich von<br />

ihrer Geburtsstunde an nie und sind immer ökumenisch<br />

Raubprofit orientiert. Ein Räuber kann nicht zum Rechtschaffe<strong>ne</strong>n<br />

werden, oh<strong>ne</strong> das Mausen zu lassen. Dann<br />

wiederum ist er kein Räuber mehr.<br />

Es ist frappierend: Hinter Kreuzzügen und „Friedenschaffen“,<br />

Sklave und Leiharbeiter steckt die gleiche<br />

(Leit)Kultur. Politisches Wirken ihrer Eliten kann somit<br />

am Ende n i e für das Volk tätig werden.<br />

Insofern muss man bei der Betrachtung von Ursachen,<br />

Herkunft und Wesen der Existenz der Raubkulturen ihre<br />

gesetzmäßig dazugehörende Ideologie beachten. Diese<br />

Lesart gibt den Blick frei auf Ausbeutung, Massenmanipulation,<br />

Missachtung der Arbeitskraft und Sozialterror.<br />

Nur wegen dieses dialektischen Zusammenhangs finden<br />

Religio<strong>ne</strong>n in mei<strong>ne</strong>n Arbeiten (ständig) Erwähnung.<br />

72


Zwar möchte ich den Gott sehen, der so ein schizophre<strong>ne</strong>s<br />

Affentheater um sich duldet - aber mei<strong>ne</strong> wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen auf der Fährte der Pest,<br />

die das Leben der rechtschaffe<strong>ne</strong>n Masse denaturiert,<br />

sind explizit kei<strong>ne</strong> Religionskritik. Sie haben nur die<br />

Raubkulturen entdeckt und somit den gesetzmäßigen<br />

Zusammenhang von Raubökonomie und Raubideologie.<br />

Dieses Wissen erhellt selbstredend auch die Tatsachen,<br />

a) dass jedes religiös indoktrinierte Wesen wider das<br />

Naturell des Menschen programmiert ist, b) dass organisierte<br />

Religio<strong>ne</strong>n Raubideologien von Raubökonomien<br />

sind, c) beide objektiv zu ei<strong>ne</strong>r untrennbaren Einheit verschmelzen<br />

und d) dass das politische Machtmittel jeder<br />

Raubkultur ei<strong>ne</strong> heimtückische Dachdiktatur sein muss.<br />

Raubideologien legitimieren arrogante Sonderrechtler,<br />

die Völker auf diese oder je<strong>ne</strong> verruchte Weise zu<br />

regieren. Dass die rechtschaffe<strong>ne</strong> Masse dem ewigen<br />

Sozialterror regierender und manipulierender Gewalt<br />

ohnmächtig ausgesetzt ist, das hat auch die Ursache,<br />

dass sie kei<strong>ne</strong>rlei Einfluss auf die Politik hat und ihre<br />

(schein)heiligen und (schein)demokratischen Macher nie<br />

von asozialen Entscheidungen betroffen sind.<br />

Das belegt: Der gemei<strong>ne</strong> Geschäftssinn polit-religiöser<br />

Moral besteht darin, den Raub von Arbeitsgut so<br />

gerissen zu platzieren, dass er den Räubern am meisten<br />

Reputation und Reibach bringt.<br />

Wäre ihre „<strong>ne</strong>tte“ Moral nicht in der Lage, asoziale<br />

Zustände der Masse als gegebe<strong>ne</strong> und natürliche Umstände<br />

zu verkaufen, gäbe es weder Plutokraten noch<br />

Heiligkeiten noch Politpromi<strong>ne</strong>nz, weder Kriege noch<br />

Ausbeutung, weder Glaubenshader noch Rassenhass,<br />

weder sozial Arm noch elitär Reich. Es gäbe eben kei<strong>ne</strong><br />

Lumpe<strong>ne</strong>liten.<br />

73


Religion verwirkt allgemein auf Grund der objektiven<br />

Raubanbindung (und der bei Lichte besehen volksfeindlichen<br />

Praxis) jeden Anspruch darauf, Weltanschauung<br />

ei<strong>ne</strong>r auf dem Wege der Erkenntnis voranschreitenden<br />

Menschheit zu sein - zumal jede Religionstheorie und<br />

jede Religionspraxis faschistoide 4 Züge hat.<br />

Frau Kiesbauer hat mit ihrer Kritik am manipulierenden<br />

Fernsehen unbewusst den Sinn jeder Massenmanipulation<br />

erhellt, als sie sagte: „Man hat teilweise das<br />

Gefühl, da wird Fernsehen gemacht nach dem Motto:<br />

Produziert Scheiße, ei<strong>ne</strong> Milliarde Fliegen kön<strong>ne</strong>n sich<br />

icht irren.“ 5<br />

n<br />

Religion ist Programmproduktion pur. Religion ist Raubideologie.<br />

Sie dient in ihrem Macht- und Einflussbereich<br />

dem Zweck elitärer Bereicherung an programmierter,<br />

rechtschaffe<strong>ne</strong>r Masse. Ein vom Glauben beherrschter<br />

Mensch darf nicht dialektisch denken, weil er dann nicht<br />

nach dessen Pfeife tanzt und Umstände hinterfragt.<br />

Das heißt nicht, dass der Gläubige im Allgemei<strong>ne</strong>n<br />

sowie in den Wissenschaften und Künsten physisch und<br />

psychisch nicht zu Hochleistungen fähig wäre. Es heißt<br />

nur, dass Einbuchlehre 6 erkenntnisunfähig für soziale<br />

dialektische Zusammenhänge macht.<br />

Ein gläubig gemachter Mensch wird sich stets bei<br />

sei<strong>ne</strong>m Hirten rückversichern, sich dadurch sozial in<br />

den Rücken fallen.<br />

Was erklärt, warum sich sozialrevolutionäre Konsequenz<br />

bislang stets das Genick brach.<br />

Revolutionstheoretisch interessant sind für uns aber<br />

nicht die organisierten Religio<strong>ne</strong>n in vorgeblicher Vielfalt,<br />

sondern die Sammelsurien asozialer Sonderrechte<br />

organisierter Lumpe<strong>ne</strong>liten.<br />

74


Die folgende Erkenntnis ist von so enormer Wichtigkeit,<br />

dass man sie hervorheben muss:<br />

Asoziale Sonderrechte sind sozial-politisch (also auch<br />

revolutionstheoretisch) im Wesen der letzte sachlich<br />

fassbare Abstraktionsgrad, dem sozial-ökonomische<br />

Umwälzungen zu Leibe rücken müssen.<br />

Jede andere Orientierung erfasst prinzipiell nur Details<br />

und nicht alle Ursachen asozialer Umstände.<br />

Wem man die Verbrechen der Weltgeschichte heute und<br />

über die Jahrhunderte auch zuord<strong>ne</strong>n muss, welche<br />

Seilschaften sie tatsächlich zu verantworten haben, wem<br />

„Recht und Gesetz“ asoziale Sonderrechte zugestand<br />

und noch heute einräumt, daran muss sich unter<br />

Sozialrevolutionären kein Streit entfachen. Das wird<br />

durch den oben erwähnten Abstraktionsgrad alles<br />

zweitrangig. So kann man endlich beherrscht und zielgenau<br />

an die Exekution der Ursachen des Sozialterrors<br />

an der Arbeitswelt gehen.<br />

Ob nun die Mehrzahl der Rüstungs-, Vernichtungs- und<br />

Manipulationsindustrie, der Immobilien-, Börsen- und<br />

Bankenkonsortien, der UNO, des CFR und anderer<br />

Großkotzgebilde von christlichem, islamischem, jüdischem<br />

oder anderem Raubzuchtdünkel besetzt waren<br />

und sind oder wer mit wem Terror- und Vernichtungsgeschäft<br />

gegen die Völker trieb und treibt, das ist zwar<br />

interessant und wichtig für ei<strong>ne</strong> saubere Aufarbeitung<br />

der Raubgeschichte und ihres verloge<strong>ne</strong>n Geschichtsbildes,<br />

aber völlig uninteressant für die Befreiung der<br />

Betroge<strong>ne</strong>n von der absurden und widernatürlichen Welt<br />

asozialer Sonderrechte der Lumpe<strong>ne</strong>liten.<br />

75


Gelingt es den Völkern, konsequent und mit klarem Blick<br />

auf ihre Lebensinteressen, alle asozialen Sonderrechte<br />

zu exekutieren, so versiegt jeder asoziale Quell, erwischt<br />

es grundsätzlich die Richtigen.<br />

Ein kurzes Resümee sei gestattet:<br />

Der objektive „Gang der Gesellschaft“, also ihre vom<br />

Bewusstsein der Menschheit unabhängige Bewegung im<br />

Gefüge des Universums, ihre Gesellschaftskultur,<br />

ist mittelbar vom wissenschaftlich-technischen Stand der<br />

Produktionsmittel abhängig. Der wissenschaftlich-technische<br />

Stand der Produktionsmittel ist objektiv abhängig<br />

vom objektiv existierenden, irreversiblen Erkenntnisprozess<br />

der Gesellschaft überhaupt. Zu den gesellschaftlich<br />

empor gebrachten Produktionsmitteln gehört selbstredend<br />

und wechselwirkend ei<strong>ne</strong> adäquat gesellschaftliche<br />

Arbeitsteilung. Das universelle Gesetz der maximalen<br />

Effizienz 1 findet hier sei<strong>ne</strong>n konkreten sozialen<br />

Ausdruck, weil die Gesellschaftskultur der natürliche<br />

E<strong>ne</strong>rgieverwertungsprozess der Gemeinschaft ist.<br />

Die Raubkultur spiegelt in ihrer Gesamtheit kei<strong>ne</strong><br />

natürliche Struktur der Gemeinschaft und hat daher auch<br />

kei<strong>ne</strong> notwendige Funktion im natürlichen E<strong>ne</strong>rgieverwertungsprozess<br />

der Gesellschaft. Raubkultur ist ausschließlich<br />

elitäre Gewalt wider die Gesellschaft. Ihre<br />

Elite muss den organisierten Raub gesellschaftlicher<br />

E<strong>ne</strong>rgie für ihren von der Gemeinschaft abgehobe<strong>ne</strong>n<br />

Lebensstandard, bei sonstiger Strafe ihres Luxusverlusts,<br />

rechtlich und moralisch legitimieren. Sie muss<br />

vermitteln, dass ihre Existenz ei<strong>ne</strong>m Schicksal folgt.<br />

Sie muss erreichen, dass die künstliche Schichtung der<br />

Gesellschaft sowohl von der Masse der Betroge<strong>ne</strong>n als<br />

auch von der Minderheit der Betrüger akzeptiert wird.<br />

In punkto Heimtücke sind alle Raubkulturen identisch.<br />

76


Wer ei<strong>ne</strong> derart verkorkste Realität sozial verbessern<br />

will, der muss sie daher zuerst mental in sei<strong>ne</strong> Gewalt<br />

bringen, um mit sozialer Gewalt asoziale Gewalt zu<br />

richten.<br />

Wollen die Völker der Vormundschaft und Ausbeutung<br />

durch Lumpe<strong>ne</strong>liten entfliehen, müssen sie deren<br />

Seilschaften und Sonderrechte unbarmherzig zerschlagen.<br />

Oh<strong>ne</strong> den dialektischen Zusammenhang von<br />

Raubökonomie und Raubideologie a k z e p t i e r t zu<br />

haben ist das jedoch unmöglich. Bar dieses revolutionären<br />

Handwerkzeuges endet jeder demokratische und<br />

soziale Traum früher oder später in ei<strong>ne</strong>r Niederlage.<br />

Kommen wir zum zweiten Korrektiv, zur Interpretation<br />

mei<strong>ne</strong>r politischen Haltung allgemein. Mei<strong>ne</strong> Ehrlichkeit<br />

zu sozialen Aspekten erlebter vorsozialistischer Praxis<br />

wird gar zu ger<strong>ne</strong> von Banausen und Volksfeinden als<br />

nostalgische Betonsicht verunglimpft.<br />

Mit ei<strong>ne</strong>r im Wesen sozial geprägten Gesellschaftsform,<br />

deren Realität ich bis zum 43. Lebensjahr genoss 7 - und<br />

nur darauf greife ich verantwortungsvoll hin und wieder<br />

heuristisch zurück, habe ich ein Menschenbild erlebt,<br />

dass dem scheinheiligen Scheuklappenbild der Raubkulturen<br />

moralisch Tausende Jahre voraus war.<br />

Dieses in der Weltgeschichte erstmals objektiv human<br />

angelegte Gesellschaftsgefüge wurde systematisch von<br />

international agierenden Raubideologien von in<strong>ne</strong>n<br />

heraus zerfressen, von international agierenden Raubökonomien<br />

„ausgehungert“ und letztendlich okkupiert.<br />

Ihre Siegerkatheder posau<strong>ne</strong>n allgemei<strong>ne</strong> Geschichtsverfälschung,<br />

um die eige<strong>ne</strong>, fast zweitausend Jahre<br />

alte, sozial und moralisch verkomme<strong>ne</strong> Praxis zu<br />

bemänteln, gegen deren Terror schon Ge<strong>ne</strong>ratio<strong>ne</strong>n vor<br />

der so genannten „Wende“ fruchtlos zu Felde zogen.<br />

77


Die Suche nach endgültiger Veränderung der asozialen<br />

Altwelt der Raubkulturen kann daher nie erfolgreich sein,<br />

wenn sie weiterhin von durch die Ideologie der Raubkultur<br />

„gebildeten“ Honoratioren und auf der Basis ei<strong>ne</strong>s<br />

manipulierten „Wissensfond“ vorgenommen wird.<br />

Will man asoziale Sonderrechte und damit politische und<br />

ökonomische Ursachen der asozialen Welt exekutieren,<br />

dann muss man unbedingt die wahren Ursachen des<br />

„Untergangs des Sozialismus“ ins Kalkül einbeziehen,<br />

weil sei<strong>ne</strong> Henker zugleich Verursacher aller Volksverführungen<br />

der Vergangenheit und Gegenwart sind.<br />

Erst diese Sicht lässt verantwortungsvolle Berechnung<br />

von Kräfteverhältnissen für ei<strong>ne</strong>n sozialen Kampf zu.<br />

Es wäre und ist daher unverantwortlich, die Erfahrungen<br />

der „sozialistischen Welt“ mit den Raubkulturen zu missachten<br />

und sie als belanglos ad acta zu legen.<br />

Besonders das Hegemonialstreben der „Internationalen<br />

Staatengemeinschaft“ und ihr Endziel verbieten, dieser<br />

Forschung bemitleidende Honorarhäme zu widmen.<br />

Deshalb kurz, somit unvollständig, zu den drei wesentlichsten<br />

Ursachen der „Niederlage des Sozialismus“:<br />

Der „Sozialismus“ konnte in der Retorte erstickt werden,<br />

weil sei<strong>ne</strong> Pioniere den „Ord<strong>ne</strong>r“ ihrer Grundgehirnwäsche<br />

auf ihrer „Festplatte“ nicht kannten oder gar<br />

belächelten. Menschlicher Nachahmeffekt kupferte so<br />

naiv Teile erlebter Realität der Raubkultur, ließ sie Macht<br />

ausüben, wie sie Macht ken<strong>ne</strong>ngelernt hatten. Ihre<br />

Empirie mit Gewalt, Verfolgung und Tod prägten ihr <strong>ne</strong>urotisches<br />

Misstrauen und ihren anmaßenden Ton.<br />

Der „Sozialismus“ konnte in der Retorte erstickt werden,<br />

weil sein objektiv sozialökonomisches System real vergesellschafteter<br />

Produktionsmittel leichtgläubig mit der<br />

78


asozialen Welt der Raubkulturen (und hirnverbrannterweise<br />

auch noch nach deren Raubrecht) Handel und<br />

Wandel und „Wettbewerb“ betrieb. Das führte zu sei<strong>ne</strong>r<br />

politischen und ökonomischen Abhängigkeit, zu sei<strong>ne</strong>r<br />

Embargo-Empfindlichkeit und folglich zum langfristig<br />

organisierten Kollaps am Raubtropf.<br />

Der „Sozialismus“ konnte in der Retorte erstickt werden,<br />

weil sei<strong>ne</strong> Führungen Sonderrechte der Lumpe<strong>ne</strong>liten<br />

der Raubkulturen kopierten. Sagen wir es mit ei<strong>ne</strong>r<br />

Metapher: Das Volk besaß <strong>ne</strong>u (sozial) und wurde alt<br />

beherrscht (asozial). Die gegenüber werktätigem Volk<br />

bessergestellte elitarisierte Oh<strong>ne</strong>-uns-läuft-nichts-Garde<br />

sträubte sich daher intuitiv selbsüchtig, nach erfolgreicher<br />

Vergesellschaftung wesentlicher Produktionsmittel,<br />

diese vergesellschaftet verwalten zu lassen.<br />

Sie kamen nicht einmal auf die Idee, ihre Zügel dem<br />

Volk in die Hand zu geben. Es fehlten Erfahrungen und<br />

die Kenntnis des Grundgesetzes von Macht und Besitz:<br />

Gesellschaftlicher Besitz an Produktionsmitteln bedingt<br />

gesellschaftliche Verfügungsgewalt.<br />

Zudem gibt es auf Seiten der ehemals Anmaßenden der<br />

„Arbeiter-und-Bauern-Macht“ nur drei Gewin<strong>ne</strong>rtypen:<br />

die feigen Hunde, die verloge<strong>ne</strong>n Menschenfreunde und<br />

die missrate<strong>ne</strong>n Gelehrten. Die feigen Hunde hetzten zu<br />

ihrer Zeit jeden klugen Gedanken zu Tode, stoben in alle<br />

Winde als das Volk sie brauchte, zogen die Schwänze<br />

ein und kletterten auf <strong>ne</strong>ue Schöße. Die verloge<strong>ne</strong>n<br />

Menschenfreunde nutzen ihre exponierten Stellungen,<br />

um sich ehemaligen Volksbesitz unter den Nagel zu<br />

reißen und mit ihm ihr Unter<strong>ne</strong>hmertalent zu entdecken.<br />

Missrate<strong>ne</strong> Gelehrte wussten schon immer alles vorher,<br />

fanden <strong>ne</strong>ue Podien. Zu den Gewin<strong>ne</strong>rn zählen die von<br />

ih<strong>ne</strong>n geprellten Arbeiter und Bauern nicht.<br />

79


Wer diese Gedanken zur Kenntnis nimmt, kann verstehen,<br />

dass ich der insgesamt labilen, egozentrischen und<br />

arroganten Niedertracht der Elite des „Präsozialismus“<br />

(sowohl ihrer Fah<strong>ne</strong>nheuchelei als „unbeugsame Kommunisten“<br />

als auch ihrer selbstsüchtigen Häutung zu Unter<strong>ne</strong>hmern<br />

oder zu opportu<strong>ne</strong>r Parteipromi<strong>ne</strong>nz) genauso<br />

wenig Achtung entgegen bringen kann, wie den<br />

tausendmal schlimmer hausenden und volksentrückten<br />

Gesinnungsstrolchen und Polit-Krautern der Leitkultur im<br />

US-Europa. Wer in mei<strong>ne</strong>n Arbeiten das Gestern wittert,<br />

sollte sie kritischer lesen.<br />

Der Marschschritt des Sozialterrors der „Internationalen<br />

Staatengemeinschaft“ fordert volle Aufmerksamkeit und<br />

Kraft. Das Leben unter ihren objektiv volksfeindlichen<br />

Diktaturen vorgeschützter Demokratie schiebt für<br />

Revolutionäre ganz andre Wertigkeiten in die Frontlinie,<br />

als den Blick zurück. Viele Jahre erlebt das Volk z.B. im<br />

„vereinigten“ Deutschland den Sozialsturz. Das ist kei<strong>ne</strong><br />

Politikkrankheit, die Teile des Volkes nicht erwischen,<br />

sondern ei<strong>ne</strong> Seuche, die alle erfassen wird.<br />

Der Satte versteht den Hungernden nicht, so sagt man,<br />

und als Almosengeber verliert er jeden Sozialverstand.<br />

Je weiter die Talare, desto enger die Gürtel des Volkes.<br />

Das ist ein Gesetz! Wer wissen will, wo das alles enden<br />

soll, wozu es noch fähig ist, was ihm nicht hoch und<br />

heilig ist, der muss nur die Volksopfer für Gott und Vaterland<br />

bemühen. Des Denkens zu faul oder zu feige, jagt<br />

man heute vergnüglich Glatzen, wohl wissend, dass der<br />

„Faschismus der gläubigen Adels- und Geschäftswelt“<br />

nicht durch Adolf Hitler und ei<strong>ne</strong> brüllende Sturmtruppe<br />

über Europa zog. Sei<strong>ne</strong> Auftraggeber und pekuniären<br />

Nutznießer gestalten heute wie ehedem die Zukunft, weil<br />

kei<strong>ne</strong>r wagt, sie aufzuspüren. Es geht das Flüstern, dass<br />

80


man in deutschen Großstätten Plattenbauten vorrichtet,<br />

um sozial Schwache zwangseinzuweisen. Ja, es ist<br />

wichtig, zu erken<strong>ne</strong>n, dass jeder Knicks vor der Raubwelt<br />

asoziale Macht stabilisiert. Naive Güte führt selten<br />

weit. Ich kann mich noch gut an die Zeit erin<strong>ne</strong>rn, als<br />

man im Osten jede diplomatische A<strong>ne</strong>rkennung durch<br />

den Westen kindlich als Sieg begoss.<br />

Leider konnte bisher noch niemand soziale Kämpfe<br />

erfolgreich beenden und dauerhaft sichern. Die Raubkulturen<br />

in ihrer dialektischen Einheit von Raubökonomie<br />

und Raubideologie waren den Revolutio<strong>ne</strong>n unbekannt.<br />

Derzeit verrecken alle so genannten sozialen Errungenschaften<br />

der so genannten proletarischen Kämpfe am<br />

Weltendrang der „Internationalen Staatengemeinschaft“.<br />

Ein soziales Europa stünde diesem Feuer nur im Wege.<br />

So verdient ei<strong>ne</strong> Erfahrung mit dem Präsozialismus<br />

besondere Beachtung. Sei<strong>ne</strong> in Tendenz objektiv soziale<br />

Praxis enthüllt das gesellschaftliche Gesetz: Vergesellschaftete<br />

Produktionsmittel entfalten soziales Wesen.<br />

Der Verstand, der sich mit mei<strong>ne</strong>n Arbeiten beschäftigt,<br />

muss selbstredend tren<strong>ne</strong>n in die subjektive Haltung und<br />

Meinung ei<strong>ne</strong>s gesellschaftlich geprägten und sozial engagierten<br />

Menschen und in sei<strong>ne</strong> Entdeckungen, die<br />

genauso wenig Haltung und Meinung erlauben, wie die<br />

Entdeckung, dass sich die Erde um die Son<strong>ne</strong> dreht 8 .<br />

(geringfügig geändert, Oktober 2005)<br />

1 Gesetz kommunikativer Effizienz, siehe „PEST“, „Banditen“, S. 520 ff.<br />

2 Plutokraten - hier trivial Gewinnmacher auf Kosten der Arbeitswelt<br />

3 siehe „PEST“, „Banditen“, S. 578<br />

4 faschistoid - siehe „PEST“, „Anti-Paul“, S. 399<br />

5 Tageszeitung „DIE WELT KOMPAKT“, 4. Juni 2004, S. 3<br />

6 Einbuchlehre, siehe „PEST“, Seiten 159, 285/286, 398, 468, 668, 803<br />

7 s. Gedichte „Geisterritt“ und „Entscheidung“, in „PEST“ S. 7 und 11<br />

8 Nikolaus Kopernikus, 1530, „Über die Kreisbewegung der Weltkörper“<br />

81


F.F.H. FAKT 05 8. Februar 2004<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

Ach, diese Kanaillen<br />

Revolutionäres Denken hat den Verstand<br />

völlig verloren oder völlig verkauft.<br />

Strasbourg spricht den „Neubauern“ der ehemaligen<br />

sowjetischen Besatzungszo<strong>ne</strong> das Land als Pri<strong>va</strong>tbesitz<br />

zu, das ih<strong>ne</strong>n nach dem Krieg 1945 die Bodenreform mit<br />

Auflagen gegeben hatte 1 -<br />

und die Linke feiert ei<strong>ne</strong>n Sieg. Ach, diese Kanaillen!<br />

Freuen sich über ein Zweckurteil, oh<strong>ne</strong> nachzudenken.<br />

Die Welt der Europäischen Sozialbettler ist voll von<br />

Schafzuchtverei<strong>ne</strong>n. Alle kämpfen für ein sicheres und<br />

zufriede<strong>ne</strong>s Leben der Herde. Vergessen ist das Ziel<br />

jeder Mast, samt Sozialgefälle von Hirt zu Herde.<br />

Niemand hinterfragt: Wessen Boden wurde zu welchem<br />

Zweck reformiert? Das Urteil ist doch kein Beleg für<br />

Sozialtendenz. Es folgt der Logik üblichen Raubrechts.<br />

Hätte man es nicht so (und nur so) gesprochen, was<br />

wäre vom christlichen Verständnis von Recht und Besitz<br />

geblieben? 2<br />

Wann, hätte die Welt berechtigt gefragt, wann ist Besitz<br />

denn Besitz, wenn nicht dann, wenn er übereig<strong>ne</strong>t oder<br />

besetzt wurde? Der „Erfolg“ gibt doch nicht ehemaligen<br />

Volksbesitz ans Volk zurück, er pri<strong>va</strong>tisiert - ihr Narren!<br />

Das ist ein „Kampferfolg“, lockt zum Rundgesang: „Wer<br />

sich nicht wehrt, der lebt verkehrt!“? Wohl kaum. Aber<br />

die Lesart ist gut, um potentielle Widerständler an der<br />

Europäischen (linken) Bettelfront aufzureiben, nachdem<br />

derartiger Coup mit der PDS in Germany geklappt hat.<br />

1 Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte, 22.01.2004<br />

2 Die Bibel, Römer 13, Der Christ und die staatliche Ordnung<br />

82


F.F.H. FAKT 04 22. Januar 2004<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

Würde<br />

„Kei<strong>ne</strong> Verfassung, die die alten menschenmörderischen,<br />

missbräuchlichen Institutio<strong>ne</strong>n bestehen lässt,<br />

wird mich je begeistern“<br />

Gracchus Babeuf, Manifest der Plebejer, 1795<br />

Die Welt westlicher Demokratien ist ei<strong>ne</strong> scheindemokratische<br />

Welt offe<strong>ne</strong>r Sklavenlager, in der sich Allerorts<br />

ein Sammelsurium lumpe<strong>ne</strong>litärer Seilschaften immer<br />

despotischer anmaßt, die rechtschaffe<strong>ne</strong> Masse zu verheizen,<br />

sie heimtückisch um Arbeitslohn, Besitz und<br />

Lebensqualität zu betrügen. Ihrer organisierten Gewalt<br />

stehen die Völker seit Jahrhunderten ohnmächtig gegenüber.<br />

Sie haben im besten Fall ein „demokratisches“<br />

Bettelrecht auf Korrekturen asozialer Sauereien. Ob gewählt,<br />

ererbt oder selbst ernannt, Lumpe<strong>ne</strong>lite bleibt<br />

Lumpe<strong>ne</strong>lite. Sie maßt sich immer Sonderrechte gegenüber<br />

den Schaffenden an, um sozial besser zu leben.<br />

Von ihren Ränkezügen und dünkelhaften Entscheidungen<br />

sind sie daher niemals selbst betroffen.<br />

Dem muss man entgegenhalten:<br />

Niemand hat das Recht ei<strong>ne</strong>m Volk zu sagen, wie es<br />

leben soll. Niemand hat das Recht, ei<strong>ne</strong>n anderen um<br />

sei<strong>ne</strong>n Verdienst zu bringen. Niemand hat das Recht,<br />

das Leben der Töchter und Söh<strong>ne</strong> des Volkes für sei<strong>ne</strong>n<br />

Profit, sei<strong>ne</strong>n Besitz, sei<strong>ne</strong> Interessen zu missbrauchen.<br />

Kei<strong>ne</strong> Obrigkeit ist in der Lage, die Würde der Menschen<br />

zu achten, jemals in ihrem Interesse zu entscheiden.<br />

Lumpe<strong>ne</strong>liten haben nie das Wohl des Volkes im Auge.<br />

Dass man sie heute so schlecht im täglichen Gewühle<br />

erkennt, macht sie gefährlicher als gestern. Wer auch<br />

immer mit dem Leben der Menschen jongliert, sie<br />

83


etrügt, bevormundet und erniedrigt, sich zu ih<strong>ne</strong>n<br />

wohltätig herabbeugt, er hat so in ei<strong>ne</strong>r sozialen<br />

Gemeinschaft kei<strong>ne</strong>n rechtmäßigen Platz.<br />

An kei<strong>ne</strong>m Fleck dieser Erde wird sich Entscheidendes<br />

zum Wohle der rechtschaffe<strong>ne</strong>n Menschen wenden,<br />

solange sie rackern, oh<strong>ne</strong> über ihr Leben zu bestimmen.<br />

Wem sie auch die Lenkung und Leitung ihres Daseins<br />

anvertrauen, es wird immer der Falsche sein.<br />

Das Bangen um den nächsten Tag, die Abhängigkeit<br />

von Entscheidungen satter Minderheiten, Demonstrieren<br />

um primitivste Dinge des Lebens und erfolglose Bettelrevolutio<strong>ne</strong>n<br />

müssen ein Ende haben. Die Brachiallösung<br />

international angehäufter Sorgen und Probleme<br />

der rechtschaffe<strong>ne</strong>n Massen ist angesagt.<br />

Die materiellen Voraussetzungen für ein sicheres und<br />

zufriede<strong>ne</strong>s Leben haben sich die Völker der westlichen<br />

Welt weitgehend erarbeitet. Es gilt nur noch, diesen<br />

Reichtum den Klauen der Vergangenheit zu entreißen.<br />

Das heißt: Menschenwürde muss mit gnadenloser Politik<br />

gnadenlos verfahren und die würdelose Bevormundung<br />

exekutieren. Das Tribunal, „Das Volk gegen die Lumpe<strong>ne</strong>liten“,<br />

ist längst überfällig.<br />

Jedes Volk braucht für ein konfliktarmes Zusammenspiel<br />

aller schaffenden Interessenträger selbstverständlich<br />

Verwaltungs-, Ordnungs- und Sicherheitsorga<strong>ne</strong>. Aber<br />

es muss sich die Abhängigkeit von Lumpe<strong>ne</strong>liten und<br />

deren Selbstbereicherung verbitten. Die Geschichte<br />

lehrt: Nichts und niemand kann das EntscheidungsRecht<br />

über das eige<strong>ne</strong> Wohl und Wehe ersetzen:<br />

Ein rechtschaffendes Volk<br />

darf sich nicht regieren lassen.<br />

84


F.F.H. FAKT 03 4. Dezember 2003<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

u<br />

Mitra und Arbeitsmützen<br />

„Angela Merkel ist ein Geschenk<br />

des Himmels für die Partei!“<br />

Zwischenruf auf dem Leipziger Parteitag der CDU, 2003<br />

Der Preis für derart „Geschenke“ ist demütige Not von<br />

Millio<strong>ne</strong>n, ist die Belebung des Jahrhunderte währenden<br />

Sozialterrors an ohnmächtiger Herde. Dass er von Oben<br />

kommt, ist klar, ob vom Himmel, fraglich. Die Politik und<br />

deren „Wissenschaft“ bewei<strong>ne</strong>n in letzter Zeit u<strong>ne</strong>ntwegt<br />

den Verlust sozialer Errungenschaften, die einst der<br />

BRD naiv den Namen „Sozialstaat“ gaben.<br />

Nun ist das mit Namen so ei<strong>ne</strong> Sache. Schließlich ist die<br />

Bundesrepublik Deutschland kei<strong>ne</strong> Neugeburt, sondern<br />

ein kaltschnäuziger Erbgreis, ursprünglich getauft auf<br />

„Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“. Der hat<br />

weder ein <strong>ne</strong>ues Gehirn noch sozialen Sinn, sondern<br />

uralten Kleister im Schädel. Der anmaßende Kopfputz,<br />

den er in sei<strong>ne</strong>m langen Leben trug, war stets gewebt<br />

aus fleißig Opferschweiß und treuem Heldenblut. Sein<br />

Träger ließ sein Herz noch nie für speckig Arbeitsmützen<br />

schlagen – wohl doch die Zunge.<br />

Der „Sozialstaat“, der europa- und westweltweit geschleift<br />

wird, war weder „Errungenschaft“ noch auf Dauer<br />

angedacht. Der ökonomische Glaubenskampf gegen<br />

ei<strong>ne</strong>n Erzfeind nötigte wenige Jahrzehnte zur „Einfuhr“<br />

systemfremder Sozialpakete. Der Feind ist hinüber, der<br />

„Import“ wird dem Alten lästig, er fegt das »Tittytainment«<br />

1 vom Tisch. Was heißt das? Für „Geschenke des<br />

Himmels“ müssen Völker immer teuer bezahlen.<br />

1 kommt von Unterhaltung und Ernährung am Busen; politisches Mittel,<br />

um die Massen zur Unproduktivität verdammter Bürger still zu stellen<br />

85


F.F.H. FAKT 02 1. Dezember 2003<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

.Nehmen wir an,<br />

alle Politik sei auf das Wohl des Volkes gerichtet und<br />

man vergänge sich bei jedem schlechten Gedanken.<br />

Nehmen wir an, die Bande der Heimholer des ewiglich<br />

verord<strong>ne</strong>ten 1 Sozialterrors wäre auch von ihm betroffen.<br />

Nehmen wir an, Marschschritt der Ökume<strong>ne</strong> und die<br />

Wiederkehr sozialer Probleme gehörten nicht zusammen.<br />

Nehmen wir an, asoziale Entscheidungen belasteten<br />

auch die Gefühlswelt übersatter „Gesetzgeber“.<br />

Nehmen wir an, niemand bereichere sich an der Masse.<br />

Nehmen wir an, Herrschaft und Wirtschaft gäben sich<br />

seit Jahrhunderten alle Mühe, sozial zu sein.<br />

Nehmen wir an, es gelänge ih<strong>ne</strong>n nur nicht so recht.<br />

Nehmen wir an, man rede falsch Zeugnis, wenn man<br />

Hinterzimmerpolitik wittert.<br />

Nehmen wir an, alles Herrentun „Auserwählter“ wäre<br />

Schwerstarbeit, richte sich auf das Gemeinwohl und<br />

man versündigte sich bei dem Gedanken, sie seien<br />

zuforderst asozial und repräsentierten Lumpe<strong>ne</strong>lite.<br />

Nehmen wir an, dem rechtschaffe<strong>ne</strong>n Volk wäre verfassungsseitig<br />

erlaubt, sozial klügere Wege zu gehen.<br />

Dann wäre das EntscheidungsRecht der Bürger über die<br />

Verwendung ihres erarbeiteten Vermögens und über<br />

die Gesetzgebung für alle Beteiligten kein Thema,<br />

sondern ein Segen.<br />

1 Originaltext „Lutherbibel“, Römer XIII.: „Derman “ey unterthan der Oberkeit/<br />

die gewalt uber in hat/denn e“ i“t kei<strong>ne</strong> Oberkeit/on von Gott. Wo aber Oberkeit i“t/<br />

die i“t von Got verord<strong>ne</strong>t/... „ (Schreibweise geprüft)<br />

86


F.F.H. FAKT 01 24.November 2003<br />

Adresse, siehe „Impressum“<br />

Kartoffelpredigt<br />

In Georgien hängt man dreckiges Samt um und <strong>ne</strong>nnt<br />

das Revolution. Schewardnadse hat in Baden-Baden<br />

ei<strong>ne</strong> Elf-Millio<strong>ne</strong>n-Villa. Deutschland ist tolerant. Es ist<br />

ein Land, in dem das Volk sei<strong>ne</strong> Peiniger als Kartoffelkönige<br />

1 ehrt und dafür betet, dass sie nie aussterben.<br />

So könnte die „Kartoffelpredigt“ eingeleitet werden, wäre<br />

der Anlass nicht zu ernst. An ei<strong>ne</strong>r Zeitung, die immer<br />

angepasster wird und ei<strong>ne</strong>m winzigen Artikel 2 , der eigentlich<br />

unbedeutend ist, will ich mich festbeißen.<br />

Er teilt mit: „Das Gewinnstreben braucht kei<strong>ne</strong> Unter<strong>ne</strong>hmer<br />

mehr“. Brillante „Hör<strong>ne</strong>rschlussdialektik“ 3 .<br />

Weil es wichtig ist zu begreifen, dass es nichts nützt<br />

u<strong>ne</strong>ndliche Debatten über mutmaßliche Verursacher des<br />

„Zurück zum mittelalterlichen Sozialterror“ zu führen, gar<br />

vorgeführte Schuldige zu beschimpfen, diesen oder<br />

je<strong>ne</strong>n auf Zeit ruhig zu stellen, weil das nicht einmal am<br />

Fundament kratzt, muss diese kategorische Prügel sein.<br />

Die Wurzel allen Übels, die den Völkern seit ewigen<br />

Zeiten das Leben vergällt, ist das Sonderrecht asozialer<br />

Eliten, das Sonderrecht, überhaupt wuchern zu dürfen.<br />

Wo historisches Erbe „Massenmörder“ als Kartoffelkönige<br />

in fünf Meter Bronze versteckt, geschieht es<br />

sch<strong>ne</strong>ll, dass „Shareholder-Ökonomismus“ zu Kathederdenken<br />

wird. Daher wäre es äußerst förderlich, wenn<br />

dem Begriff von sei<strong>ne</strong>n Verfechtern ein eindeutig politökonomischer,<br />

und kein propagandistisch verklärter<br />

Inhalt zugeord<strong>ne</strong>t würde. Der Begriff ist ökonomische<br />

Unklarheit in Person. Wie auch immer, als „Aktionär“,<br />

„Anteilseig<strong>ne</strong>r“, „Wertpapierbesitzer“ oder ähnliches - ein<br />

87


„Shareholder“ ist „Besitzer“ fremderarbeiteter Wertäqui<strong>va</strong>lente<br />

vielfältiger Herkunft. „Shareholder“ haben<br />

viele Gesichter. Sie unterscheiden sich zuerst in der<br />

Herkunft ihres Anlegewerts. Das hat notwendig zur<br />

Folge, dass sie sich auch in ihrem Gewinninteresse<br />

unterscheiden. Die Masse, von der H. W. spricht, ist also<br />

nicht homogen. Presst jemand von anderen erarbeitete<br />

Wertanteile ab und legt diese als „Besitz“ irgendwo an,<br />

so ist er dem Charakter nach ein völlig anderer<br />

„Anleger“, als derjenige, der mit ei<strong>ne</strong>m Teil sei<strong>ne</strong>s<br />

Arbeitslohns aus wertbildender Tätigkeit zum „Anteilseig<strong>ne</strong>r“<br />

wird oder als derjenige, der Teile ei<strong>ne</strong>s „Loyalitätssolds“<br />

anlegt.<br />

Der Shareholder-Kapitalismus ist ei<strong>ne</strong> Ente. Es gibt<br />

kei<strong>ne</strong> <strong>ne</strong>uen Feinde und kei<strong>ne</strong> <strong>ne</strong>uen Bedingungen auf<br />

dem Raubmarkt, sondern nur asoziale Elite, die sich auf<br />

dem Rücken der Gesellschaftskultur voranwälzt.<br />

Grundlegend die Akzeptanz dieser simplen Feststellung<br />

ermöglicht, an rechtem Ort die richtigen Strukturen zu<br />

exekutieren. Sonst ernüchtert jeder Befreiungsrausch<br />

nach sei<strong>ne</strong>r Zeit. Erledigt man den ei<strong>ne</strong>n, kommt der<br />

andere zum Zuge. Erwischt es den anderen, lacht sich<br />

ein Dritter ins Fäustchen. Kei<strong>ne</strong> elitäre Struktur ist wert,<br />

erhalten zu werden.<br />

Die folgende Arbeit wird also den Artikel von H. W. fast<br />

Absatz für Absatz zerpflücken, weil diese Methode die<br />

Aussagen am Besten hinterfragt. H. W. sagt eingangs:<br />

Bezüglich des Kapitalismus sind wir „heute mit ei<strong>ne</strong>m<br />

Entwicklungsstadium konfrontiert (...), in dem sich hauptsächlich<br />

das Gewinninteresse der Vermögensbesitzer<br />

und nicht mehr das der Unter<strong>ne</strong>hmer durchsetzt. Wobei<br />

der Handel mit Vermögenswerten die Ausbeutung von<br />

Mensch und Natur wie der gesamten Gesellschaft<br />

88


wesentlich effektiver und gnadenloser durchsetzt, als es<br />

das Gewinninteresse des persönlich handelnden<br />

Unter<strong>ne</strong>hmers jemals vermocht hätte.“<br />

Hier werden Ursache und Wirkung, Produktion und<br />

Distribution, Handel und Raub, soziale und asoziale<br />

Arbeit in ei<strong>ne</strong> logisch erschei<strong>ne</strong>nde Polemik gepresst.<br />

Der Zentralbegriff, dem der Artikel wohl folgt, heißt<br />

„Vermögenswert“. Der dazugehörige A<strong>ne</strong>ignungsbegriff<br />

heißt „Gewinninteresse“.<br />

Beides fällt nicht vom Himmel. Die Basis allen Gewinns,<br />

die Basis jeder Ausbeutung, die Basis jeden Raubes ist<br />

und bleibt unwiderruflich, und unter allen ökonomischen<br />

Entwicklungsetappen, unter jeder Art und Weise der<br />

Ausbeutung, bei jeder Art und Weise der Erheischung<br />

von nicht aus gesellschaftlich notwendiger Arbeitsteilung<br />

erlangtem Vermögenswert (und von alldem redet H. W.<br />

vorwiegend) die natürliche Produktion rechtschaffe<strong>ne</strong>r<br />

Gemeinschaft. Hier das Vermögensbildungsgesetz:<br />

Niemand (nirgendwo und nirgendwann)<br />

kann „Vermögen“ erwerben oder verteilen,<br />

dass nicht zuvor an der Basis erwirtschaftet wurde.<br />

Dass man Geld nicht einfach drucken kann um Wirtschaft<br />

anzukurbeln, wissen wir spätestens seit Marx´<br />

„Geldumlaufgesetz“ 4 . Lange bevor das „<strong>ne</strong>oliberale Bild“<br />

an die Wände gehängt wurde, haben sich Basisarbeit<br />

der Gesellschaft und Raubgewalt ihrer Nutznießer<br />

vo<strong>ne</strong>inander geschieden. Wie „Basisarbeit“ objektiv<br />

ei<strong>ne</strong>r gesellschaftlichen Entwicklung folgt, in ihrem<br />

Wesen immer Basis ist und bleibt, so ist „Vermögensbildung“<br />

außerhalb der Basisproduktion immer Depotgut<br />

vom Basisprodukt. Diese Art und Weise der Erlangung<br />

von „Vermögen“ ist grundsätzlich, gesetzmäßig, an<br />

Entscheidungsgewalt gebunden und in ihrem Wesen<br />

89


streng zu unterscheiden von den an der Basis vorgehenden<br />

Prozessen.<br />

Solange Raubkultur existiert haben „Unter<strong>ne</strong>hmer“ der<br />

Basisproduktion nur bedingten Einfluss auf ihr objektives<br />

Gewinninteresse, weil es überlagert wird vom Raubinteresse<br />

der „Vermögensa<strong>ne</strong>ig<strong>ne</strong>r“, den Räubern.<br />

Der „natürliche Unter<strong>ne</strong>hmer“ (Pri<strong>va</strong>tbesitzer an Produktionsmitteln<br />

in der Basiswirtschaft) ist an die Gesellschaft<br />

gebunden, wie Basisarbeit an sie gebunden ist. Sei<strong>ne</strong><br />

„Ausbeutungsart“ unterscheidet sich grundlegend von<br />

der Ausbeutungsart der Räuber, weil sie an die Effizienz<br />

der natürlichen Arbeit gekettet ist, somit ei<strong>ne</strong> Art<br />

„Ausbeutung mit sozialem Charakter“ darstellt. Ein nur<br />

„Gewinninteresse des persönlich handelnden Unter<strong>ne</strong>hmers“<br />

der Basisproduktion gibt es nicht, weil die<br />

natürliche Arbeitsteilung in der natürlichen Produktion<br />

und Reproduktion des Lebens der Gemeinschaft<br />

„nur persönlich handelnde Unter<strong>ne</strong>hmer“ ausschließt.<br />

Anders sieht es mit den „Vermögensa<strong>ne</strong>ig<strong>ne</strong>rn“ von<br />

Fremdwerten, den Räubern und/oder Anlegern von<br />

diesem Raubgut, aus. Ihr „Gewinninteresse“ hat nur<br />

elitären Gruppen- und damit Pri<strong>va</strong>t-Bereicherungs-<br />

Aspekt. Ihr Interesse an der Basisarbeit (an Produzenten<br />

wie Besitzern) lässt sich reduzieren auf den<br />

Produktausstoß, aber nicht auf soziales Interesse an der<br />

Produktivkraft Mensch.<br />

Wie vor tausend Jahren, so existiert heute ei<strong>ne</strong> Basisarbeit<br />

der rechtschaffe<strong>ne</strong>n Gemeinschaft und ei<strong>ne</strong> Raubarbeit<br />

der „Vermögensa<strong>ne</strong>ig<strong>ne</strong>r“. Die „Vermögensa<strong>ne</strong>ig<strong>ne</strong>r“<br />

erheben sich auf ei<strong>ne</strong>r gewissen Stufe der Entwicklung<br />

der Arbeitsteilung zu „Besitzern der Besitzer von<br />

Produktionsmitteln und Verwaltern der dazugehörigen<br />

90


Produktivkräfte“. Das ist kei<strong>ne</strong> Neuerscheinung im Ausbeutungsgefüge,<br />

sondern dessen Wesen.<br />

Ein derartiger „Vermögensa<strong>ne</strong>ig<strong>ne</strong>r“ braucht unter allen<br />

Umständen den nach sozialem Gewinn strebenden<br />

Unter<strong>ne</strong>hmer. Er kann durch nichts substituiert werden.<br />

Deshalb ist es gefährlich, ei<strong>ne</strong> <strong>ne</strong>ue Ausbeutungsqualität<br />

zu konstruieren, weil ein derartiges Konstrukt die realen<br />

Ausbeutungsstrukturen, die lange genug verschleiert<br />

waren, weiterhin verdeckt, respektive den Kampf gegen<br />

diese Riesensauerei stringent auf Verliererkurs hält, was<br />

übrigens auch ein „Kapitalismus im Koma“ der Sahra<br />

Wagenk<strong>ne</strong>cht brillant leistet.<br />

Bei kei<strong>ne</strong>r Betrachtung der Wirtschaftswelt darf auch nur<br />

ei<strong>ne</strong> Sekunde vergessen werden, dass sich der Handel<br />

mit Vermögenswerten erst vollziehen kann, wenn<br />

Vermögenswerte erwirtschaftet sind.<br />

Wirkliche, sozial positiv in „Rechnung“ zu stellende,<br />

Werte werden aber ausschließlich in der natürlichen<br />

„Basisproduktion“, also der objektiv fortscheitenden<br />

Entwicklung der Leben- und Erhaltensproduktion und<br />

-reproduktion der Gesellschaft, erzeugt. Asozialer „Wert“<br />

ist kein gesellschaftlicher Wert. Diese urprimitive<br />

Voraussetzung ist nun einmal Gesetz.<br />

Die Art „Vermögensbildung“, die H. W. im Blickfeld hat,<br />

kann sich nur durch universelle Gewalt gegenüber der<br />

rechtschaffe<strong>ne</strong>n Masse am Leben halten.<br />

Zu dieser Gewalt gehört grundsätzlich ei<strong>ne</strong> Massendeformation<br />

durch ei<strong>ne</strong> Ideologie. Wenn sie nicht<br />

ersichtlich ist, dann ist das um so schlimmer, dann muss<br />

man sie suchen.<br />

Raubökonomie ist oh<strong>ne</strong> Raubideologie existenzunfähig.<br />

Da H. W. von „tatenlosen Vermögensgewin<strong>ne</strong>rn“ spricht,<br />

91


oh<strong>ne</strong> ei<strong>ne</strong> jeweils dazugehörige Zentralideologie zu beachten,<br />

also zielorientierte Ausbeutung zu akzeptieren,<br />

kann er selbstredend die Fundamente asozialer Sonderrechte<br />

weder sehen noch berücksichtigen.<br />

Was zu „tatenlosen Gewin<strong>ne</strong>rn“ macht sind in Realität<br />

tatkräftiges Gewaltrecht, tatkräftige Gewaltmoral, also<br />

tatkräftig organisierte universelle Raubgewalt – wie<br />

diffus sie uns auch scheinbar vor Augen tritt. Ihr Gesicht<br />

blickt seit ihrer Existenz konstant „effektiv und gnadenlos“<br />

auf die rechtschaffe<strong>ne</strong> Masse und nicht erst in der<br />

moder<strong>ne</strong>n Welt.<br />

Wenn also H. W. zu dem Schluss kommt, dass sich<br />

„Die globalisierte Vermögenswirtschaft unterscheidet (...)<br />

vom herkömmlichen Monopolkapitalismus, weil sie als<br />

ein sich selbst regulierendes System funktioniert, das<br />

selbst unter<strong>ne</strong>hmerisches Handeln zu ei<strong>ne</strong>r höchst<br />

fremdbestimmten Angelegenheit macht. Fremdbestimmt,<br />

weil selbst die größten Monopole von den launischen<br />

Zuckungen der Börse abhängen und ihre gesamte<br />

Strategie auf das Gewinninteresse der nichtunter<strong>ne</strong>hmerischen<br />

Kapitaleig<strong>ne</strong>r ausrichten müssen.“ , dann<br />

muss man das korrigieren, weil es sowohl ökonomisch<br />

als auch revolutionstheoretisch falsch ist.<br />

Der Hauptfehler besteht in der Charakterisierung der<br />

Börse. Die Börse ist ein Raubregulierungsmechanismus<br />

oh<strong>ne</strong> sozialen Wert. Sie ist nicht Produkt natürlicher<br />

Arbeitsteilung, wie beispielsweise Banken allgemein.<br />

Jede Börse gehört zu ei<strong>ne</strong>m knallhart organisierten<br />

Interessensumpf, der sich immer als ideologischer<br />

Verbund gleichgesinnter Raubelite ver<strong>ne</strong>tzt. Börsen sind<br />

weder „launisch“ in ihrem Charakter, noch zuckend,<br />

sondern konstant konkret berech<strong>ne</strong>nd. Börsenpolitik ist<br />

politisches Handwerkzeug, das sich ihr Besitzer nie aus<br />

92


der Hand <strong>ne</strong>hmen lässt. „Der Börse“ naturbedingte<br />

ökonomische Regulierungsmacht zuzuord<strong>ne</strong>n, ist fehlerhaft.<br />

Jede konkrete Börse ist konkrete politische Waffe,<br />

um konkrete ökonomische Ziele zu treffen. Zu jeder<br />

Börse gehört ein ideologisch (meist religiös) verbrämtes<br />

konkretes „Verschwörungs-Netzwerk“ organisierter Elite<br />

von „Vermögensgewinnlern“, deren reale Existenz die<br />

„Politikwissenschaft“ so naiv und vehement belächelt<br />

und <strong>ne</strong>giert, obwohl diese Banden relativ offen mit der<br />

rechtschaffe<strong>ne</strong>n Gemeinschaft fuhrwerken.<br />

Jede als Ausbeuterordnung kategorisierte Gesellschaftsordnung<br />

besteht aus der objektiven „Lebenswirtschaft“<br />

der Gemeinschaft, mit ei<strong>ne</strong>r dazugehörigen Qualität<br />

natürlicher Arbeitsteilung - und aus ei<strong>ne</strong>r „Ausbeutungsstruktur“,<br />

die von dieser abhängig ist. Zu jeder<br />

„Lebenswirtschaft“ gesellt sich unter den Bedingungen<br />

der Raubkultur (also der Einheit von Raubideologie und<br />

Raubökonomie) demnach ei<strong>ne</strong> straff organisierte<br />

„Ausbeutungswirtschaft“. Sie muss sich organisieren, um<br />

ihren Perma<strong>ne</strong>nt-Raub an die sich ständig objektiv<br />

entwickelnde Gesellschaft anzupassen.<br />

Das Netzwerk derartiger Seilschaften der „Ausbeutungswirtschaft“<br />

bestimmt seit der so genannten Sklaverei<br />

grundsätzlich über das natürliche Netz der „Lebenswirtschaft“,<br />

ganz gleich, wie sie sich entwicklungsbedingt<br />

arbeitsteilig strukturiert. Es wechselt hin und wieder<br />

sei<strong>ne</strong> Erscheinungen (Muster), aber nie das Wesen.<br />

Diesen „Paradigmenwechsel“ (Paradigma = Musterbeispiel)<br />

zu ei<strong>ne</strong>r <strong>ne</strong>uen Qualität der Gesellschaftsordnung<br />

zu machen, heißt „Lebenswirtschaft“ und „Vermögenswirtschaft“<br />

nicht vo<strong>ne</strong>inander zu tren<strong>ne</strong>n. Sie sind aber in<br />

ihrer Existenz von unterschiedlicher Natur. Während die<br />

„Lebenswirtschaft“ Basis der „Vermögenswirtschaft“ ist,<br />

93


könnte die rechtschaffe<strong>ne</strong> Gemeinschaft schon oh<strong>ne</strong><br />

diese existieren. Was sich uns heute als „Musterbeispiel“<br />

<strong>ne</strong>u zeigt, ist also so alt wie die Steinkohle.<br />

Der „nichtunter<strong>ne</strong>hmerische Kapitaleig<strong>ne</strong>r“ knotet seit eh<br />

und je sein Netz der Raubkultur um die gesellschaftlich<br />

notwendige Produktion. Der „mit sei<strong>ne</strong>m Gewinnstreben<br />

für Effizienz und Inno<strong>va</strong>tion sorgende Unter<strong>ne</strong>hmer...“<br />

kann also nicht als „Auslaufmodell“ abgehakt werden,<br />

weil es oh<strong>ne</strong> ihn kei<strong>ne</strong> „Shareholder“ gäbe.<br />

Das Leben der „Shareholder“ beginnt nicht mit dem<br />

„ungehemmten Kapitalverkehr“ der Neuzeit, sondern es<br />

beginnt mit dem Raub von Arbeitsergebnissen am<br />

Leistungskörper Gesellschaft. Dieser Raub ist vom<br />

„Pri<strong>va</strong>teigentum an Produktionsmitteln“ nur insofern<br />

abhängig, als dass gesellschaftliches Eigentum an<br />

Produktionsmitteln ihre Sonderrechte objektiv peu á peu<br />

kappt. Daher drückt der „Shareholder“ den „Pri<strong>va</strong>tbesitzer<br />

an Produktionsmitteln“ so freundschaftlich.<br />

Der „Shareholder“ Kirche unterscheidet sich z.B. vom<br />

„Shareholder“ Arbeitslohnanleger in sei<strong>ne</strong>r Machtform<br />

über die Gesellschaft und der Herkunft des Anlagewerts.<br />

Während z.B. die Kirche oh<strong>ne</strong> „Pri<strong>va</strong>tbesitz an Produktionsmitteln“<br />

(oh<strong>ne</strong> künstlich elitär geteilte Gesellschaft)<br />

ihr „Shareholder-Dasein“ aushauchen würde, ist es vorstellbar,<br />

dass Arbeitslohnanleger X in gesellschaftlichen<br />

Besitz an Produktionsmitteln „anlegen“ kann.<br />

Allei<strong>ne</strong> diese Divergenzen zeigen, dass Finanz- und<br />

Kapitalmarkt, als Instrumente des „Vermögensraubes“<br />

an der Gesellschaft, nur Überlebenschance haben,<br />

wenn sie sich in „Gewaltbünden“ zweckorientiert<br />

organisieren.<br />

94


Die wichtigste Erkenntnis aus dem bisher Gesagten ist<br />

die Tatsache, dass » d i e B ö r s e « nicht existiert.<br />

Es gibt kei<strong>ne</strong> allgemei<strong>ne</strong> Börse, jede ist an ein konkret<br />

elitäres Raubgeflecht gebunden.<br />

Solange man jedoch den „Basis-Kapitalisten“ und den<br />

„Raub-Kapitalisten“ in ei<strong>ne</strong>n Topf wirft und nicht jede an<br />

der Oberfläche aktiv auf die Gesellschaft einwirkende<br />

Zentralideologie ei<strong>ne</strong>m dazugehörigen zentralen ökonomischen<br />

Trachten zuord<strong>ne</strong>t, ist der Blick auf die tatsächlichen<br />

Ausbeutungsursachen immer durch die Scheuklappensicht<br />

auf Ausbeutungserscheinungen eingeengt.<br />

Man muss sie schon deshalb unterscheiden, weil die<br />

Herausbildung von Pri<strong>va</strong>tbesitzern an Produktionsmitteln<br />

als historisch bedingte und temporär notwendige<br />

Entwicklung bei der natürlichen Arbeitsteilung vor sich<br />

ging und der „Räuber“ (in sei<strong>ne</strong>r späteren elitären<br />

Organisationsform als „Besitzer der Besitzer von<br />

Produktionsmitteln“ auftretend) erst in Folge in diesen<br />

natürlichen Prozess gewaltsam einbricht.<br />

Um die irrationale ideologiefreie Ökonomie zu verlassen<br />

ist notwendig, in „natürliche Ökonomie“ und „Raubökonomie“<br />

zu unterscheiden. Dann erscheint auch die Erfindung<br />

des „Shareholder-Kapitalismus“ in anderem Licht.<br />

Besehen wir die Wirtschaftswelt so konsequent getrennt,<br />

müssen wir in organisierte „Täter“ und unorganisierte<br />

„Nassauer“ der Raubökonomie unterscheiden. Oh<strong>ne</strong><br />

diese Sicht kommt man unweigerlich, wie H. W., zur<br />

Feststellung: „Das Eigentum an den Produktionsmitteln<br />

ist nach der Deregulierung der Finanzmärkte ei<strong>ne</strong><br />

äußerst flexible Angelegenheit geworden, weil hinter<br />

jedem Konzern Hunderttaus ende oder gar Millio<strong>ne</strong>n<br />

Anteilseig<strong>ne</strong>r stehen, die ihre Anteile manchmal<br />

sch<strong>ne</strong>ller als die Unterwäsche wechseln, falls ein Papier<br />

95


zu erwerben ist, dessen Wertsteigerung bin<strong>ne</strong>n kurzem<br />

mehr Profit bringt als die übliche Jahresrendite.“ Dabei<br />

hat diese Art „Anteilseig<strong>ne</strong>r“ - wie H. W. in dem Satz<br />

„Wobei dieser sch<strong>ne</strong>lle Wechsel von dem ei<strong>ne</strong>n in das<br />

andere Eigentum kaum von den persönlichen Besitzern,<br />

als von den institutionalisierten Anlegern vorgeschrieben<br />

wird.“ bemerkt und es im weiteren doch unbeachtet<br />

lässt, weder ei<strong>ne</strong> zentrale Organisationsform, noch ei<strong>ne</strong><br />

adäquate Zweckideologie, also real kei<strong>ne</strong> Macht.<br />

„Diese moder<strong>ne</strong>n Shareholder“ brauchen demnach<br />

weder „von ihren konkreten Anteilen am Produktivvermögen,<br />

noch von den Folgen ihres Gewinninteresses<br />

(zu wissen)...“ und dürfen es auch nicht, weil das organisierter<br />

Raubkultur schaden würde. Obwohl eigentlich<br />

klar ist, dass es kein zentrales Gewinninteresse diffuser<br />

Interessenträger geben kann, führt H. W. fort: „... und<br />

doch sind aber sie es, die dem <strong>ne</strong>oliberalen Terror der<br />

Ökonomie die eigentliche Schubkraft verleihen.“ und<br />

weiter, „Inzwischen ist diese Gruppe der tatenlosen<br />

Vermögensgewin<strong>ne</strong>r zu ei<strong>ne</strong>r sozialen Massenschicht<br />

geworden, deren vereinigtes Gewinninteresse wie ein<br />

Alb auf der Realwirtschaft lastet.“. So ein Durcheinander.<br />

Was für ein „<strong>ne</strong>oliberaler Terror?“ , welche „eigentliche<br />

Schubkraft?“, wessen „vereinigtes Gewinninteresse“?<br />

und von welcher „Realwirtschaft“ ist eigentlich die Rede,<br />

zumal H. W. die Anlegermasse „Resonanzboden für<br />

Deregulierung“ be<strong>ne</strong>nnt. Das sich alles gut und rund<br />

anhört, das gebe ich zu. Dass alles in gewisser Weise<br />

die an der Oberfläche wirbelnden Erscheinungen widerspiegelt,<br />

mag auch sein. Aus diesem aber ei<strong>ne</strong> <strong>ne</strong>ue<br />

Situation zu zimmern, obwohl sie nur Raubkultur wie zu<br />

Cäsars Zeiten zeigt, ist riskant, weil die „Raubgewinnler“<br />

allei<strong>ne</strong> mit dem Lohn-Anlegerwirrwarr gut Raubgeschäft<br />

machen.<br />

96


Es gibt kei<strong>ne</strong>n <strong>ne</strong>uen „Shareholder-Kapitalismus“, wie<br />

ihn unter anderem H. W. an Zahlenmaterial aufbaut,<br />

sondern nur „Raubkultur“, die sich der machtlosen und<br />

unwissenden Anlegermasse bedient.<br />

Raubkultur, das ist quasi der polit-ökonomische Begriff<br />

gewaltorientierter, organisierter „Vermögensgewinnler“.<br />

Sie werden bei der „inno<strong>va</strong>tiven“ Betrachtung des<br />

„<strong>ne</strong>uen Kapitalismus“ vergessen. Doch ihre Existenz<br />

folgt mit und oh<strong>ne</strong> „<strong>ne</strong>ue Shareholder“, mit und oh<strong>ne</strong><br />

„<strong>ne</strong>ue machtlose, unwissende Kapitalisten“ ei<strong>ne</strong>m<br />

objektiven Aggressions- und Erhaltenskreislauf, dessen<br />

Input immer Raubgewinn ist, gleich wie er beigetrieben,<br />

erhalten oder „kultiviert“ wird.<br />

Ob es gutes und schlechtes Kapital gibt, das kann ich<br />

nicht sagen. Dass es Kapitalbildung aus ei<strong>ne</strong>r „Lebensproduktion“<br />

und Kapitalbildung aus ei<strong>ne</strong>r „Raubproduktion“<br />

gibt, das ist sicher.<br />

Will man also die Gesellschaft von dem „Alb“ der<br />

Ausbeutung befreien, so ist das nur durch die Exekution<br />

sämtlicher asozialen Netzwerke möglich. Den Feind der<br />

Gesellschaft auch nur zum Teil in ei<strong>ne</strong>r „unwissenden“,<br />

„machtlosen“ Masse zu sehen, verhindert nur weiter den<br />

Blick auf die seit Äo<strong>ne</strong>n global hausende Raubkultur.<br />

Diese kannte noch nie nationale Grenzen, selbst zu der<br />

Zeit nicht, als sich „Lebensproduktion“ noch in ländlicher<br />

Idylle vollzog. Lange bevor „Lebenswirtschaft“ das Wort<br />

„global“ kannte, agierte und organisierte sich Raubkultur<br />

international. Dass sie sich zum Beispiel im Okzident<br />

nicht „Heiliges Reich international organisierten Raubes<br />

am Arbeitsergebnis christlich manipulierter rechtschaffe<strong>ne</strong>r<br />

Masse“, sondern u.a. „Heiliges Römisches Reich<br />

Deutscher Nation“ nannte, erklärt sich von selbst.<br />

97


Natürlich führt jeder fehlerhafte Eingang zu ei<strong>ne</strong>m<br />

fehlerhaften Output. Da es „Ökonomie an sich“ nicht<br />

gibt, kann es auch kei<strong>ne</strong>n „Terror der Ökonomie“<br />

schlechthin geben. Unterscheiden wir jedoch in<br />

„Ökonomie der Gesellschaftskultur“ und „Ökonomie der<br />

Raubkultur“, so löst sich jedes gesellschaftspolitische<br />

und ökonomische Rätsel.<br />

„Ökonomie der Gesellschaftskultur“, d.h. die Arbeit der<br />

rechtschaffe<strong>ne</strong>n Masse für ihre Lebenserhaltung und<br />

-verbesserung, und die bewusste Organisation des<br />

Raubes an deren Ergebnissen, das sind die zwei<br />

„Ökonomieformen“, die gesondert zu untersuchen sind.<br />

Beide unterscheiden sich in ihrem Wesen, objektiv sozial<br />

bzw. asozial zu sein - aber sehr selten in ihren (vielfach<br />

ähnlichen) Erscheinungen.<br />

Für den „Terror der Ökonomie“ der überlieferten Alt- und<br />

der erlebten Neuzeit ist im Wesen ein und dasselbe,<br />

bislang alle Gemetzel der Weltzeit überstehende,<br />

Raubgeflecht verantwortlich. Weil es die Zeiten übersteht,<br />

überstehen die Gemetzel die Zeiten. Weil es<br />

völliges Desinteresse an der sozialen Lebensqualität der<br />

rechtschaffe<strong>ne</strong>n Masse hat, überleben Not und Elend<br />

und Ausbeutung trotz ständiger Steigerung der Arbeitsproduktivität<br />

durch die rechtschaffe<strong>ne</strong> Gemeinschaft.<br />

Ja, es ist richtig, dass nicht ein „abstrakter Großkapitalist“<br />

für den „ökonomischen Terror“ verantwortlich<br />

gemacht werden kann, weil der konkrete Großkapitalist<br />

in der „natürlichen Produktion“ nicht verantwortlich für<br />

den „asozialen Aussatz“ konkreter Netzwerke der Raubkulturen<br />

ist. Nicht die gar nicht vorhande<strong>ne</strong> Macht<br />

unzähliger Kleinanleger verdüstert den sozialen Himmel,<br />

sondern der nach wie vor verniedlichte Raubgewinn<br />

totalitärer religiöser Regime, samt ihrer latenten Gewalt.<br />

98


Mit dieser Aussage geht die „Kartoffelpredigt“ ihrem<br />

Ende zu. Jede Predigt hat schließlich ein konkretes Ziel.<br />

Doch vorher noch ein Wort zu den „<strong>ne</strong>uen Kapitalisten“,<br />

wie H. W. sie <strong>ne</strong>nnt. Er sagt: „Die ebenso anonyme wie<br />

diffuse Massenschicht der Vermögensgewinnler ist<br />

ausschließlich an der Rendite interessiert – egal wo,<br />

wodurch und unter welchen Bedingungen sie erwirtschaftet<br />

wird.“ Das ist aber kein besonderes Merkmal<br />

ei<strong>ne</strong>r in Realität nicht vorhande<strong>ne</strong>n „diffusen Massenschicht“.<br />

Das charakterisiert viel mehr zum Beispiel die<br />

konkret organisierten, politisch und ökonomisch zielorientiert<br />

agierenden, mit allen Wassern gewasche<strong>ne</strong>n, allgegenwärtigen<br />

und über alle nationalen Grenzen und die<br />

Köpfe der Menschen hinweg diktierenden Kirchenkartelle.<br />

Die „<strong>ne</strong>uen Kapitalisten“ sind meist Arme-Teufel-Anleger<br />

ei<strong>ne</strong>s vom Munde abgesparten Gehaltanteils. Wir sind<br />

auf ei<strong>ne</strong>r falschen Fährte, wenn wir uns, wie bei ei<strong>ne</strong>r<br />

Schnipseljagd, von ei<strong>ne</strong>r „Klasse unterbewusster Macht“<br />

in die Irre leiten lassen. Denn:<br />

„Am Ende ei<strong>ne</strong>r solchen Betrachtung“ , schreibt H. W.,<br />

„drängt sich unversehens die alte Eigentumsfrage auf,<br />

wenn auch in gänzlich unbekannter Form. Wir müssen<br />

über ei<strong>ne</strong> Politik nachdenken, die der Vermögenswirtschaft<br />

zunächst Grenzen setzt und dann mit Mitteln<br />

wie der Steuerpolitik oder auch mit Zwangsanleihen<br />

dazu beiträgt, die gewaltigen Finanzmassen wieder in<br />

gesellschaftlich nützliche Investitio<strong>ne</strong>n zu verwandeln.<br />

Wahrscheinlich“, mutmaßt H. W., „wird das nicht leichter<br />

durchsetzbar sein als die alte Forderung nach der<br />

Vergesellschaftung der Produktionsmittel. Aber es ist die<br />

derzeitig einzige Möglichkeit, dem Terror der Ökonomie<br />

Grenzen zu setzen.“<br />

99


Jetzt wird es ernst. Wer ist „Wir“? Im globalen Sumpf der<br />

Raubkulturen, deren ökonomisch-religiöse Verkehrskultur<br />

der allgemei<strong>ne</strong> Betrug ist - in ei<strong>ne</strong>r Welt, in der alle<br />

rechtschaffe<strong>ne</strong>n Menschen auf die wichtigsten Lebensfragen<br />

überhaupt kei<strong>ne</strong>n Einfluss haben, obwohl man<br />

vielerorts das Lied vom Demokratischen-Rechtsgefüge<br />

besingt - in ei<strong>ne</strong>r Welt, die Arm und Reich für gegeben<br />

hält - in dieser Totalitäre über die Völker ist wer „Wir“?<br />

Dieses unbestimmte „Wir“ soll nachdenken. Wie denn?<br />

Sozialterror ist imma<strong>ne</strong>nter Bestandteil jedes religiösen<br />

Diktats und begleitet diese Welt bisher über die gesamte<br />

Epoche des religiösen Totalitarismus. Überall, wo ein<br />

Volk in irgendei<strong>ne</strong>r Religionskultur gehalten wird, gibt es<br />

Not und Elend. Die Ursache ist die bislang u<strong>ne</strong>rkannte<br />

Raubstruktur mit ihrer dazugehörigen Raubökonomie.<br />

Staat und Steuerpolitik, und vieles andere mehr, sind<br />

unter diesen Bedingungen Instrumente der Raubkultur.<br />

Diese sollen „Wir“ veranlassen, ihren Raubgewinn<br />

“wieder in gesellschaftlich nützliche Investitio<strong>ne</strong>n zu<br />

verwandeln“, etwa durch Steuerpolitik, auf die kein<br />

Rechtschaffe<strong>ne</strong>r Einfluss hat.<br />

Und was heißt eigentlich „wieder“?<br />

Wann hat es in den letzten zweitausend Jahren ei<strong>ne</strong><br />

Politik gegeben (außer temporär in Ländern, in de<strong>ne</strong>n<br />

die wesentlichsten Produktionsmittel vergesellschaftet<br />

waren oder noch sind), die u.a. die „gewaltigen<br />

Finanzmassen“ (die schon immer von rechtschaffe<strong>ne</strong>r<br />

Masse erwirtschaftet wurden) „in gesellschaftlich<br />

nützliche Investitio<strong>ne</strong>n“ verwandelte?<br />

Oder zählt H. W. Schlösser, Schenkgüter, Reiterstandbilder,<br />

Kirchen, Kano<strong>ne</strong>nboote, Domschätze, Heldenkreuze<br />

und Gefalle<strong>ne</strong>nfriedhöfe etc. zu nützlichen Investitio<strong>ne</strong>n?<br />

100


Jede sich über die Interessen der rechtschaffe<strong>ne</strong>n<br />

Masse hinwegsetzende, jede in „Hinterzimmern“ hochnäsiger<br />

Elite geschmiedete und parlamentarisch verbrämte<br />

Politik vergeht sich anmaßend an der Würde und<br />

am Schaffen der Gemeinschaft. Oh<strong>ne</strong> elitäres (Un)Recht<br />

und dessen Sonderrechte für asoziale absolute<br />

Minderheiten, die diese ermächtigen die rechtschaffe<strong>ne</strong><br />

Masse manipulieren, gegen sie Gewalt anwenden und<br />

regieren zu dürfen, gäbe es kei<strong>ne</strong>n Sozialterror. Es nützt<br />

nichts, der Vermögenswirtschaft Grenzen zu setzen.<br />

Sie ist genauso wandlungsfähig wie der Steuerbetrug<br />

nach Gesetzesänderungen. Wer sich einmal im<br />

„Diätengefüge“ der Raubkultur findet, wird auch in ihrem<br />

Interesse entscheiden. An anderem Ort schreibe ich:<br />

„Wer das Gehalt ei<strong>ne</strong>s Auftragmörders annimmt, wird<br />

auch als Auftragmörder handeln.“<br />

Man darf Tippeltappel-Strategien gut situierter Kirchen-,<br />

Partei-, Staats- und Wissenschaftspomi<strong>ne</strong>nz nicht aufsitzen,<br />

weil deren satte Erfinder das Volk nur als Bettler<br />

auf Kundgebungen, Ämter und in den Ruin schicken,<br />

oh<strong>ne</strong> je ernstes Interesse daran zu haben, dessen Los<br />

auf das eige<strong>ne</strong> „Niveau“ anzuheben.<br />

Die rechtschaffe<strong>ne</strong> Gemeinschaft muss sich als Erstes<br />

verbitten, dass andere über ihren erwirtschafteten Reichtum<br />

entscheiden und verfügen – sie muss aufhören,<br />

„Kartoffelkönige“ zu verehren.<br />

Jeder Folgeschritt<br />

ergibt sich möglicherweise von selbst.<br />

1 Allegorie auf Friedrich II., d. Gr., verantwortlich für knapp ein Dutzend<br />

Kriege, deren Massengräber und den Hunger tilgenden Kartoffelanbau<br />

2 Tageszeitung „Neues Deutschland“, 21. November 2003, Seite 14,<br />

Harald Wer<strong>ne</strong>r, „Das Gewinnstreben braucht kei<strong>ne</strong> Unter<strong>ne</strong>hmer mehr“<br />

3 siehe „PEST“, Hör<strong>ne</strong>rschluss des Eubulides, S. 25<br />

4 Karl Marx, Das Kapital , S. 127, Parkland Verlag, ISBN 3-88059-992-0<br />

101<br />

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