Entfernung der Rachenmandeln (Adenoide)
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OP-Aufklärung und Verhaltensmaßregeln AD<br />
<strong>Entfernung</strong> <strong>der</strong> <strong>Rachenmandeln</strong> (<strong>Adenoide</strong>)<br />
Aufklärungsblatt und Verhaltensmaßregeln nach <strong>der</strong> Operation<br />
Liebe Patientin, lieber Patient, liebe Eltern!<br />
Bei Ihnen / Ihrem Kind wurde eine Erkrankung <strong>der</strong> <strong>Rachenmandeln</strong> (sog. „Polypen“) festgestellt, die eine<br />
operative <strong>Entfernung</strong> erfor<strong>der</strong>lich macht. Damit Sie in die Operation einwilligen können, müssen Sie über den<br />
Eingriff sowie damit verbundene typische Risiken informiert werden. Dabei soll dieses Aufklärungsblatt zur Ihrer<br />
Information und zur Dokumentation des Aufklärungsgespräches dienen.<br />
Was sind die <strong>Rachenmandeln</strong> (die so genannten „Polypen“?<br />
Die <strong>Rachenmandeln</strong> sind Organe <strong>der</strong> Immunabwehr. Über die Nase aufgenommene Fremdkörper bzw.<br />
Krankheitserreger werden hier erkannt, die Bildung von Abwehrstoffe und –Zellen wird von hier aus veranlasst.<br />
Die <strong>Rachenmandeln</strong> sitzen an einer Engstelle des kindlichen Kopfes, nämlich im Nasenrachen. Der Nasenrachen<br />
stellt die Verbindung zwischen den Nasenhaupthöhlen vorne und dem Rachen hinten und unten dar und steht<br />
nach <strong>der</strong> Seite hin über die Ohrtrompete mit dem Mittelohr in Verbindung.<br />
Welche Folgen hat eine Vergrößerung / chronische Entzündung <strong>der</strong> <strong>Rachenmandeln</strong>?<br />
- Einengung des Nasenrachens > behin<strong>der</strong>te Nasenatmung > untertags Mundatmung, in <strong>der</strong> Nacht<br />
Schnarchen<br />
- Übergreifen <strong>der</strong> chron. Entzündung auf die Nase > chronischer Schnupfen, gehäufte Infekte<br />
- Behin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Belüftung des Mittelohrs > kein Schleimabfluss aus dem Mittelohr > Erguss im Mittelohr (sog.<br />
„Paukenerguss“) > Hörverschlechterung > Leistungsabfall in <strong>der</strong> Schule, Sprachentwicklungsstörung!<br />
- häufiges Übergreifen von Entzündungen auf das Mittelohr > Mittelohrentzündungen<br />
- Offener Mund > fehlen<strong>der</strong> Druck <strong>der</strong> Zunge auf den Oberkiefer > Verformung des Gaumens ><br />
Zahnfehlstellungen > Karies<br />
Wie geht die Operation vor sich?<br />
Die operative <strong>Entfernung</strong> <strong>der</strong> <strong>Rachenmandeln</strong> erfolgt üblicherweise in Vollnarkose. In Rückenlage und bei<br />
überstrecktem Kopf wird <strong>der</strong> Mund mit einem speziellen Spatel offen gehalten, die <strong>Rachenmandeln</strong> können dann<br />
über den Mund mit einem Ringmesser abgetragen werden.<br />
Welche Komplikationen können auftreten?<br />
Je<strong>der</strong> operative Eingriff bedeutet selbstverständlich ein gewisses Risiko: Einerseits kann es grundsätzlich bei je<strong>der</strong><br />
Operation zu Komplikationen wie Blutgerinnselbildungen, Kreislaufstörungen o<strong>der</strong> Wundinfektionen kommen, dies<br />
ist bei <strong>der</strong> <strong>Entfernung</strong> <strong>der</strong> <strong>Rachenmandeln</strong> allerdings selten <strong>der</strong> Fall.<br />
An<strong>der</strong>erseits gibt es für diese Operation typische Risiken:<br />
Die Häufigkeit <strong>der</strong> Nachblutung, die bis zu 2 Wochen nach <strong>der</strong> Operation noch auftreten kann, ist gering. Eine<br />
Nachblutung erfor<strong>der</strong>t unter Umständen einen neuerlichen operativen Eingriff zur Blutstillung. In extrem seltenen<br />
Fällen kann sogar eine Bluttransfusion erfor<strong>der</strong>lich werden, in diesem Fall besteht das zusätzliche (extrem<br />
geringe) Risiko einer Übertragung einer Infektionskrankheit wie z.B. einer Hepatitis C o<strong>der</strong> AIDS.<br />
In extrem seltenen Fällen können schon während <strong>der</strong> Operation starke Blutungen auftreten, wenn ein größeres<br />
Gefäß eröffnet wird. Dies kann vor allem bei ungewöhnlichem Gefäßverlauf stattfinden, im Extremfall könnte dann<br />
eine Abbindung dieses Gefäßes von außen, also vom Hals aus erfor<strong>der</strong>lich werden.<br />
Durch den Einsatz des Mundsperrers bei <strong>der</strong> Operation kann es unter Umständen zur Beschädigung eines<br />
Zahnes – vor allem bei vorgeschädigten / kariösen o<strong>der</strong> lockeren Zähnen kommen.<br />
Durch den Wegfall <strong>der</strong> „Polypen“ kommt es manchmal nach <strong>der</strong> Operation zu einer (meist nur kurz dauernden)<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Stimme (sog. „offenes Näseln“).<br />
Sehr selten kommt es zu starken Vernarbungen am Gaumensegel mit behin<strong>der</strong>ter Atmung durch die Nase,<br />
Verletzungen <strong>der</strong> Ohrtrompete mit Folgeerkrankungen des Mittelohres, Kiefergelenksproblemen o<strong>der</strong><br />
Beweglichkeitsstörungen <strong>der</strong> Zunge, die zu Kau- o<strong>der</strong> Schluckstörungen führen können. Ebenfalls selten sind<br />
Weichteilinfektionen nach <strong>der</strong> Operation, die eventuell auch zu einer Mittelohrentzündung führen könnten.<br />
Hals- o<strong>der</strong> Schluckschmerzen treten nach dieser Operation entwe<strong>der</strong> gar nicht o<strong>der</strong> nur in geringem Maß auf.<br />
Die Abheilung dauert im Regelfall 2 Wochen. Verän<strong>der</strong>ungen am körpereigenen Immunsystem treten nach <strong>der</strong><br />
Rachenmandelentfernung nicht auf. Als Folge <strong>der</strong> Operation kann es nicht mehr zu Entzündungen <strong>der</strong><br />
<strong>Rachenmandeln</strong> kommen, Virusinfektionen im Rachen werden allerdings davon nicht beeinflusst.<br />
FA für Hals- Nasen- Ohrenkrankheiten und Phoniatrie Seite 1 von 2<br />
Wulfeniaplatz 1, Rathaus 2. Stock, 9620 Hermagor, Tel. 04282/25211, Fax DW 4
OP-Aufklärung und Verhaltensmaßregeln AD<br />
Schematische Darstellung <strong>der</strong> Rachenmandelentfernung (nach Theissing J., HNO-Operationslehre):<br />
Worauf ist nach dem Eingriff zu achten?<br />
Nachblutungen nach Adenotomie sind nicht sehr häufig und sehr selten schwerwiegend. Meist treten sie innerhalb<br />
<strong>der</strong> ersten Woche nach <strong>der</strong> Operation auf, danach gibt es kaum noch Blutungen. Eine nach <strong>der</strong> Operation<br />
auftretende Nachblutung zeigt sich durch kontinuierlichen Blutaustritt aus Nase o<strong>der</strong> Mund, Bluterbrechen o<strong>der</strong><br />
schwarzen Stuhl, auch vermehrtes unwillkürliches Schlucken kann darauf hinweisen. Bitte führen Sie in diesem<br />
Fall die unten angeführten Sofortmaßnahmen durch und verständigen Sie umgehend die Rettung für den<br />
Transport ins Krankenhaus.<br />
SOFORTMASSNAHMEN BEI NACHBLUTUNG<br />
1. Seitenlagerung o<strong>der</strong> Vorbeugen in sitzen<strong>der</strong> Position, Blut herausrinnen lassen<br />
2. Kälte: z.B. Eiskrawatte, kalte Umschläge<br />
3. Rettung verständigen > Transport ins Krankenhaus!<br />
Um die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen möglichst gering zu halten, empfehlen wir innerhalb <strong>der</strong> zwei<br />
Wochen nach <strong>der</strong> Operation folgendes Verhalten:<br />
Vermeiden Sie bitte:<br />
- Hohe Temperaturen z.B. durch intensive Sonnenbestrahlung, heiße Speisen und Getränke, heiße<br />
Duschen o<strong>der</strong> Vollbä<strong>der</strong>,<br />
- harte o<strong>der</strong> scharf gewürzte Speisen<br />
- heftiges Schnäuzen (erhöhte Nachblutungsgefahr!)<br />
- Trinken von starkem Kaffee o<strong>der</strong> Alkohol<br />
- Körperliche Anstrengung und alles, was den Blutdruck erhöht (z.B. Sport, Gymnastik, schweres<br />
Heben)<br />
- Schutzimpfungen sollten erst 4-6 Wochen nach <strong>der</strong> Op. durchgeführt werden.<br />
Ihr Kind sollte 1 bis 2 Wochen nicht den Kin<strong>der</strong>garten o<strong>der</strong> die Schule besuchen und auch nicht baden gehen.<br />
Eine regelmäßige Nahrungsaufnahme beschleunigt den Heilungsprozess!<br />
Wir wünschen Ihnen / Ihrem Kind einen raschen und komplikationsfreien Heilungsverlauf!<br />
FA für Hals- Nasen- Ohrenkrankheiten und Phoniatrie Seite 2 von 2<br />
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