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Antrag - Die Grünen Floridsdorf

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DIE GRÜNEN<br />

Bezirksgruppe <strong>Floridsdorf</strong><br />

Brünner Straße 26-32<br />

1210 Wien<br />

Tel: 0664 / 831 74 01<br />

floridsdorf@gruene.at<br />

http://floridsdorf.gruene.at<br />

<strong>Antrag</strong> Nr. 3558/11, einstimmige Zuweisung an die<br />

Kulturkommission, dort am 29.11.2011 gegen die<br />

Stimmen der FPÖ mehrheitlich angenommen.<br />

Der Klub der GRÜNEN BezirksrätInnen stellt in der Sitzung der Bezirksvertretung<br />

<strong>Floridsdorf</strong> am 9. November 2011 folgenden<br />

ANTRAG<br />

betreffend die Anbringung erklärender Zusatztafeln bei Kunstwerken<br />

in <strong>Floridsdorf</strong>er Gemeindewohnanlagen<br />

Der zuständige amtsführende Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung, Dr.<br />

Michael Ludwig, wird ersucht, bei den vier in <strong>Floridsdorf</strong>er Gemeindewohnanlagen<br />

befindlichen Werken der in der NS-Zeit hochrangige Funktionen bekleidenden Künstler<br />

Rudolf Eisenmenger und Wilhelm Fraß erklärende Zusatztafeln anbringen zu lassen.<br />

BEGRÜNDUNG<br />

Der Maler Rudolf Hermann Eisenmenger (1902-1994) war ab 1939 Leiter des Wiener<br />

Künstlerhauses und erhielt nach zweijährigem Arbeitsverbot in der Zeit des<br />

„Wiederaufbaus“ mehrere Aufträge. Im 21. Bezirk befinden sich zwei Sgraffiti („Glückliche<br />

Menschen in neuen Häusern“) aus dem Jahr 1951 von ihm auf der 1950/51 errichteten<br />

Gemeindewohnanlage Justgasse 6-14 (eine an der Ecke Carrogasse 6 und eine an der<br />

Ecke Skraupstraße 15).<br />

Der Bildhauer Wilhem Fraß (1886-1968) war von 1938-45 Leiter der Hochschulklasse der<br />

Kunst- und Modeschule der Stadt Wien sowie Sachberater für Bildhauerkunst im<br />

Kulturamt. Er schuf vor allem Helden- und Kriegerdenkmäler. Von ihm gibt es im 21.<br />

Bezirk zwei Skulpturen: eine im Bereich Karl-Seitz-Hof, beim Durchgang zur Edisonstraße<br />

(„Schreitender“, 1951) und eine vor der 1955-57 errichteten Gemeindewohnanlage Prager<br />

Straße 93-99, am Anton-Anderer-Platz 1 („Fruchtträgerin“, 1958).<br />

Leider gibt es bei den Kunstwerken, die in der Zwischenkriegszeit und in der Zeit der 2.<br />

Republik in Wohnanlagen der Gemeinde Wien angebracht wurden, keine Hinweise auf<br />

deren Herkunft bzw. auch kaum auf deren SchöpferInnen, was schade ist.<br />

In den erwähnten Fällen wäre aber die Anbringung kleiner erklärender Zusatztafeln<br />

angebracht, die sich kritisch-differenziert mit der Rolle der Künstler in ihrem<br />

Zeitzusammenhang auseinander setzen. Es geht nicht um eine Entfernung solcher<br />

Kunstwerke (vgl. dazu auch die seit 1998 laufende Diskussion um die temporäre<br />

Verhängung des von Eisenmenger gestalteten „Eisernen Vorhangs“ in der Wiener<br />

Staatsoper mit modernen Kunstwerken), sondern um ein Bewusst-Machen ihrer Herkunft.<br />

<strong>Die</strong> Vorberatung des <strong>Antrag</strong>s möge in der Kulturkommission stattfinden.


Zitate zu Rudolf Eisenmenger:<br />

Adolf Hitler war ein großer Bewunderer der Kunst Eisenmengers und kaufte zahlreiche<br />

seiner in der Großen deutschen Kunstausstellung gezeigten Werke, darunter das<br />

Gemälde „<strong>Die</strong> Nacht begleitet den Morgen“, welches lange Jahre im Besitz der<br />

Preußischen Schlösserstiftung war und nun dem Berliner Deutschen Historischen<br />

Museum gehört. Bei der Ausstellung Deutsche Künstler und die SS 1944 in Breslau wurde<br />

von ihm der Gobelin „Heimat: "<strong>Die</strong> Kraft von uns allen liegt nicht in einem internationalen<br />

Phantom - sie liegt in unserer Heimat" ausgestellt.<br />

(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Eisenmenger )<br />

RUDOLF EISENMENGER befindet sich auf der Gottbegnadeten-Liste (Führerliste) der<br />

wichtigsten Maler des NS-Staates. 1933 tritt er in die NSDAP ein. Bereits 1937 war<br />

Eisenmenger auf der ersten Großen deutschen Kunstausstellung im Münchner NS-<br />

Museumstempel Haus der Deutschen Kunst mit dem Opus Sinkende Nacht präsent. 1939<br />

wurde er Präsident der Gesellschaft der bildenden Künstler Wiens. 1941 malte er das<br />

Wandbild Heimkehr der Ostmark im Wiener Rathaus. Trotz Titelsperre bekam er am<br />

1.7.1943 von Hitler zur Eröffnung der Großen deutschen Kunstausstellung in München<br />

den Titel Professor. Er selbst war mit dem Ölgemälde Drei Frauen am Brunnen vertreten.<br />

Von 1951 bis 1972 war Eisenmenger Professor der TH Wien.<br />

(Quelle: http://www.zinnenwarte.de/Transsylvania/Kulturbetrieb.html )<br />

Zitate zu Wilhelm Fraß:<br />

Aus dem „Völkischen Beobachter“ vom 25./26. Dezember 1938:<br />

„(…) Zwei wichtige Zeitabschnitte, der eine überwunden, der andere erhofft, haben für<br />

sein Schaffen besondere Bedeutung gewonnen: Der große Krieg, den Fraß als<br />

Infanterieoffizier mit den Banater Schwaben mitkämpfte und der Anbruch einer neuen Zeit<br />

durch den Anschluß der Ostmark an der Dritte Reich. (…)<br />

Der große Krieg hat an der inneren Bildung des Künstlers Anteil, in der Folgezeit reifte die<br />

Form in idealistischen Werken, die der Verherrlichung der heldischen Aufopferung der<br />

Wissenschaft und der schönen menschlichen Gestalt dienten, und in dem nun<br />

angebrochenen Neubau des Reiches ist für ihn, wie für die anderen Kämpfer an seiner<br />

Seite, der Weg zum monumentalen Schaffen frei. Fraß hat sich nie weltüberdrüssig oder<br />

gemeinschaftsfeindlich in seine Werkstatt zurückgezogen, um ein bodenloses<br />

Kunstturnen zu betreiben. Er trat immer für die Kunst im Rahmen der Volksgemeinschaft<br />

und für die Geltung des Bildhauers im besonderen ein. Sein Wirken im Kulturamt der<br />

Stadt Wien hat in kurzer Zeit schöne Früchte gezeitigt. (…) Aus dieser Gesinnung kommt<br />

das Ebenmaß seiner Werke.<br />

In einem Brief vom 20. Dezember 1938 teilte mir der Künstler folgendes mit:<br />

„Zu dem Heldendenkmal will ich Dir noch etwas erzählen, was auch die Leser des VB<br />

interessieren dürfte. <strong>Die</strong> Steinfigur des Toten Kriegers stellte ich im Frühjahr 1935 in der<br />

Krypta auf. In einem unbeobachteten Augenblick konnte ich eine bereits vorbereitete<br />

Mulde im Sockel eine Metallhülse legen, die alsbald, noch bis heute und vielleicht für<br />

immer von der schweren Figur verdeckt wurde. Bei allen möglichen Anlässen standen die<br />

damaligen hohen Würdenträger der Systemzeit vor der Figur und hatten keine Ahnung<br />

(was für mich einigermaßen belustigend war!), dass unter der Figur eine<br />

„hochverräterische“ Inschrift liegt, denn damals war sie es. Den ganzen Wortlaut des<br />

Textes weiß ich heute nicht mehr, doch der Sinn ist der: Dass ich dieses Figur des toten<br />

Kriegers zum Gedenken an meine gefallenen Kameraden gemacht habe und dass mit<br />

dem Tage, an dem wir Österreicher im Zeichen des Hakenkreuzes (Sonnenrades) mit<br />

allen Deutschen ein Volk bilden, die Gefallenen nicht umsonst ihr Leben gelassen haben -<br />

Und mit dem Tag – den 15. März 1938 – an dem der Führer des erste Mal den Kranz vor<br />

diese Figur im Heldendenkmal legte, hatte sich mein Wunsch erfüllt. Du kannst dir<br />

denken, dass das damals, nebst allem anderem, ein besonders großer Tag für mich war."<br />

(Quelle: http://www.austria-lexikon.at/af/AEIOU/Frass,_Wilhelm )

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