Abtragung, Sedimentation
Abtragung, Sedimentation
Abtragung, Sedimentation
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<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
Volker Häring<br />
Massenbewegungen und ihre Formen<br />
Massenbewegung => umfasst alle Bewegungen von Gesteins- und Bodenmaterial<br />
Bewegungskraft = Schwerkraft (ohne Wasser, Wind und Eis als Transportmedium)<br />
Vorraussetzungen:<br />
1. Material in vorgelockertem Zustand (durch Verwitterung)<br />
2. Bewegungsenergie (Schwerkraft)<br />
3. Material muss beweglich sein (durch genügend Feuchtigkeit)<br />
• Übergänge zu anderen Erosionsformen allerdings fließend => komplexe<br />
Prozesse<br />
• Wasser ist entscheidender Faktor für die Stabilität oder Instabilität eines Hanges<br />
• Ist ein Hangboden wassergesättigt, so werden die Bodenteilchen durch den<br />
Porendruck auseinander gedrängt => Hang wird instabil<br />
• Unterscheidung in Kriechen, Gleiten, Fließen (je nach Feuchtigkeit)<br />
• Auch chemische Verwitterung von Bedeutung, da hierdurch entblößtes Gestein<br />
angegriffen wird sowie Ton neu gebildet wird<br />
Steinschlag und Felsstürze<br />
• An übersteilten Hängen, wo Verwitterung an Schwachstellen (Spalte, Risse)<br />
angreifen kann<br />
• Akkumuliert sich am Hangfuß zu einem Schuttkegel<br />
Berg- und Erdrutsche<br />
• Gleitbewegung einer Masse über den Untergrund<br />
• Zwei Formen:<br />
o Blockschollenrutschung<br />
o Translationsrutschungen<br />
Schuttströme<br />
• Relativ schneller Fluss von grobem Material<br />
• Charakteristisch für Gebirgsfußflächen in ariden Gebieten<br />
• Dort fehlende Vegetationsbedeckung, Regen kann schnell Rutschung<br />
auslösen<br />
Hauptursachen des Kriechprozesses sind Expansions- und Kontraktionsvorgänge<br />
(durch Volumenänderung bei Gefrieren und Auftauen, Trittspuren von Tieren,<br />
pflügen, etc.)<br />
Hangformen<br />
• Drei Haupttypen:<br />
1. Denudationshang (Materialverlust, eher Oberhang)<br />
2. Transporthang (weder Materialverlust, noch –gewinn, eher Mittelhang)<br />
3. Akkumulationshang (Materialgewinn, eher Hangfuß)<br />
• Tauchen meist vergesellschaftet auf<br />
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<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
Volker Häring<br />
alle drei aus Goudie 323ff<br />
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<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
Volker Häring<br />
Aquatische Formung und ihre Folgen<br />
Längsprofil eines Flusses<br />
Anstrebung einer konkaven Form (Parabelform)<br />
Wassermenge Transportkraft Seitenerosion Tiefenerosion Sedimentgröße Gesamtfracht Geschwindigkeit<br />
Oberlauf<br />
Mittellauf<br />
Unterlauf<br />
I<br />
II<br />
III<br />
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II<br />
I<br />
I<br />
II<br />
III<br />
III<br />
II<br />
I<br />
• Seitenerosion im weichen Gestein<br />
• Tiefenerosion im harten<br />
• Formen von Flussläufen: verwildert, mäandrierend oder geradlinig<br />
• Geradlinige Flüsse selten (sind instabil), selbst wenn er gerade scheint, so<br />
können die tiefsten Stellen im Bett (Talweg) von einem zum anderen Ufer pendeln<br />
• In Natur bilden alle Flüsse Mäander, wenn sie nicht durch geologische<br />
Formationen zu anderem gezwungen sind<br />
Formen<br />
Natürliche Dämme<br />
Entstehen durch Überschwemmungen:<br />
Fließgeschwindigkeit nimmt schnell ab, wenn Fluß über die Ufer tritt<br />
Ablagerung von gröbstem Material erfolgt entlang der Ufer<br />
Weiter entfernt vom Flussufer werden nur noch feinere Partikel abgelagert<br />
Möglich, dass die umgebende Fläche nach einiger Zeit unter der<br />
Wasseroberfläche des Flusses liegen<br />
Prallhang, Gleithang, Umlaufberg, Altwasserarm<br />
Schotter-/Schwemmfächer: Am Übergang von steilem Hang zu flachem Talboden,<br />
Sortierung, Wegverbauung (insb. durch jahreszeitliche Wassermenge)<br />
Schotter-/Schwemmkegel: stärkere Neignung<br />
Flussterrassen<br />
• Sind Reste ehemaliger Talböden, die nach erneuter Eintiefung am Hang<br />
zurückbleiben<br />
• Stillstandsphasen der Tiefenerosion, dafür Seitenerosion<br />
• Paarige Terrassen, wenn an beiden Talseiten auf gleicher Höhe (Geg.:<br />
unpaarige Terrassen)<br />
•<br />
Ursachen<br />
1) Tektonisch Hebung / Senkung des Gebiets<br />
2) Eustatisch Regression / Transgression<br />
3) Klimatisch Kalt- / Warmzeiten<br />
4) Anzapfung Vermehrte Wasserführeung<br />
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<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
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3) Klimatisch<br />
• In Kaltzeiten verstärkte Materialzufuhr durch Solifluktion und Frostverwitterung<br />
• In Warmzeiten weniger Fracht, da Vegetation Erosion hemmt und weniger<br />
Massenbewegungen stattfinden<br />
• Abnahme der Wassermenge und Transportkraft, sowie Ruckweise<br />
Wasserführung in Kaltzeiten (sorgen für Überschwemmungen)<br />
• Gleichmäßige Wasserführung in Warmzeiten<br />
• Während pleistozäner Kaltzeiten in Mittellaufabschnitten Aufschotterung, in<br />
Küstennähe dagegen wegen Regression Tiefenerosion (solange das Gefälle auf<br />
dem ehem. Meeresboden nicht mit derselben Neigung weitergeht)<br />
• Schotterkörper entstehen in Kaltzeiten, Umformung zu Terrassen in Warmzeiten<br />
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Talaue: nur vom Hochwasser überflutet, Hochwasserbett,<br />
Niederterrasse: Würmzeitliche unterste hochwasserfreie echte Terrasse über der<br />
Talsohle<br />
Unter-, Mittel-, Oberterrasse: Über Niederterrasse, oft weiter augfgegliedert<br />
Hochterrasse: Risseiszeitliche Terrasse mit Lößdecke und fossilen Paläoböden<br />
Höhenterrassen: Ältestpleistozäne Terrassen<br />
Hauptterrasse: gut erhaltener, breiter Talboden<br />
Deltas<br />
• Wenn Fluß in stehendes Wasser fließt (See, Meer), dann sortierte Ablagerung<br />
seiner ganzen Fracht<br />
• Topset bed, foreset bed, bottom set beds<br />
• Im Meer größere horizontale Erstreckung der Deltas, dad as Flusswasser leichter<br />
ist als Meerwasser und so auf dem Meerwasser “schwimmt” (die vertikale<br />
Durchmischung ist hier also geringer)<br />
Transportarten von Flüssen<br />
Schwebstoffe: feine Partikel (Ton, Schluff)<br />
Lösungsfracht: gelöste Stoffe (v.a. Produkte chemischer Verwitterung)<br />
Geschiebefracht: schwere Komponenten, Bewegung am Boden<br />
Anthropogene Einflüsse auf Flüsse<br />
Hinter Dämmen geringere <strong>Sedimentation</strong>sfracht:<br />
weniger Nährstoffreiche Flusssedimente<br />
stärkere Küstenerosion, da Fluss kein Material zum Aufbau von Stränden<br />
mehr heranführt<br />
weniger Nährstoffe für Fische im Meer<br />
Kanäle um zwei Flüsse zu verbinden, oder zur Bewässerung<br />
Veränderte Wassermenge führt z.B. zu Austrocknung von Seen (Aralsee)<br />
Lösungsfracht stark durch Industrie, LWS (Düngemittel) und v.a. Bodenerosion (=><br />
trübes matschiges Wasser -> schlecht für Tiere, sowie verstärkte Ablagerungen im<br />
Unterlauf) verändert<br />
Anthropogene Faktoren, die Überschwemmungen fördern<br />
• Hoher Versiegelungsgrad<br />
• Degradation der Vegetationsdecke<br />
• Flussbegradigung (Überschwemmungsgebiete werden flussabwärts verlagert)<br />
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<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
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Talformen<br />
(Leser (2003):<br />
Geomorph.<br />
S. 267f)<br />
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<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
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Assymetrische Täler<br />
Ursachen:<br />
1. Gesteinsunterschiede: wenn Fluss auf Grenze zweier unterschiedlich harter<br />
Gesteinsarten verläuft, entwickelt sich im harten Gestein ein Steilhang und im<br />
weichen ein Flachhang.<br />
2. Schichteinfall: Wenn Fluss in Streichrichtung geneigter Schichten verläuft,<br />
erodiert er nicht senkrecht sondern schräg in die Tiefe, nach der Seite des<br />
geringeren Widerstandes.<br />
3. Tektonische Schrägstellung: Bei andauernder Hebung werden quer zur Zone<br />
stärkster Hebung verlaufende Flüsse ständig nach der Seite geringerer Hebung<br />
gedrängt.<br />
4. Mäanderbildung: Gegensatz von Prall- und Gleithang<br />
5. Abdrängung durch Nebenflüsse: Wenn ein Fluss auf längere Strecke nur von<br />
einer Seite Zuflüsse bekommt wird er auf die andere Seite abgedrängt<br />
6. Rechtsablenkung durch Corioliskraft: Rechtsdrängen großer Ströme mit<br />
geringem Gefälle (In Polnähe ist Corioliskraft am stärksten und am Äquator = 0)<br />
7. Pleistozäne Solifluktionsvorgänge: Im Periglazialgebiet sind SW-exponierte<br />
Hänge am stärksten der Sonnenbestrahlung ausgesetzt. Mehr Solifluktion als auf<br />
Schattenhängen.<br />
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Äolische Formung und ihre Formen<br />
Deflation: äolische <strong>Abtragung</strong> und Weitertransport von Lockermaterial durch Wind<br />
Korrasion: Abschleifende Wirkung von windbewegten Körnern<br />
Äolische Akkumulation<br />
Gesamtwirkung= äolische Geomorphodynamik<br />
• Begünstigend für Deflation ist trockener Untergrund, fehlende<br />
Vegetationsbedeckng und ebene Fläche, sonst höhere Windgeschw. nötig<br />
• Saltation: bogenförmige Weiterbewegung von Körnern durch Aufprall und<br />
Abspringen in Windrichtung<br />
• Reptation: Anstoßen größerer Körner am Boden durch saltierende Körner<br />
Äolische Formen<br />
Sandrippel<br />
• Rippelmarken, vergesellschaftet<br />
Dünen<br />
• Form hängt ab von Windrichtung, -stärke, Materialart und –zulieferung,<br />
Vegetation (Art, Dichte), Relief der Landschaft (hügelig, flach)<br />
• Weit verbreitete Form (heisst Barchan) ist halbmondförmig, flach ansteigender<br />
Aussenhang und steil abfallender Innenhang<br />
• Höchste Stelle in der Mitte<br />
• Natürlicher Schüttwinkel ca. 30°<br />
• Wind treibt die Körner auf Luvseite aufwärts und auf Leeseite fallen sie herunter<br />
=>Wanderung<br />
Küstendünen<br />
• Meist durch auflandigen Wind<br />
Löß<br />
• Vorkommen in ehemaligen und rezenten Periglazialgebieten<br />
• Kalkhaltig, gelblich-braunes, ungeschichtetes Lockersediment<br />
• Korngröße: Schluff<br />
• Lößbildung in Steppenklima<br />
• Gräser dienen als Lößfänger<br />
• Kalk wird gelöst, aber auch wieder ausgefällt<br />
• Ideale Bedingungen für Bildung von fruchtbaren Böden (Wasserhaltevermögen,<br />
gute Durchlüftung, leichte Bearbeitbarkeit, Mineralreichtung, hoher Kalkgehalt)<br />
Woher kommt das Material?<br />
• Gesteinsverwitterung<br />
• Gletschervorfelder<br />
• Fluviatile oder litorale Akkumulation<br />
• Anstehende Lockergesteine<br />
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Glaziale Formung und ihre Formen<br />
Fluvioglazial:<br />
• richtiger: glazifluvial<br />
• durch Schmelzwasser unter dem Eis oder vor dem Eisrand<br />
abgelagerte Materialien, teils glazialer, teils fluviatiler Formung<br />
Stadial<br />
• nach Würmerneute kurze Eisvorstöße, wegen Klimaverschlechterung<br />
Interstadial<br />
• kurzfristige Klimaverbesserung<br />
Drumlins<br />
• Durch Schmelzung entstandene ovale Höhenzüge<br />
• Steile Seite zeigt zum Eis hin<br />
• Gletscherzunge läuft auf Endmoräne auf und das rückfließende<br />
Schmelzwasser formt Drumlins<br />
• Treten häufig in Schwärmen auf<br />
• Ungefähr: 1-2 km lang, 500 m breit 50 m hoch<br />
Firnlinie<br />
• Höhe unterhalb der keine Gletscher entstehen können<br />
• Hängt vom Breitengrad ab<br />
Rundhöcker (Schären)<br />
• Glazial geformte längliche Hügel aus anstehendem Gestein<br />
• Über längere, flachere Seite fließt das Eis hinweg<br />
• Steilere Seite eisfrei, Frostsprengung<br />
• Entstehen durch Wechselwirkung zwischen Detersion und Detraktion<br />
Gletscherspalten:<br />
• Eis kann die Spannungen durch Deformation nicht schnell genug<br />
anpassen und es entstehen Spalten<br />
Glazial<br />
• Zeit (Kaltzeiten des Eiszeitalters) und Klimabegriff (Eisklimate)<br />
Periglazial<br />
• Zeit-, Klima-, Ökosystemzustands-, Sediments und<br />
Georeliefformbegriff<br />
• Im Eis oder im Gletscherumland gebildet oder entstanden<br />
• Vorraussetzung ist oft Permafrostboden<br />
Permafrost<br />
• Dauerfrost<br />
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• Boden ist ständig gefroren und wenn er im Sommer oberflächennah<br />
auftaut bilden sich Überschwemmungen, da der Gefrorene Teil das<br />
Wasser staut (auch erhöhte Erosion)<br />
Detersion<br />
• Schleifwirkung am Gesteinsuntergrund durch an der Unterseite des<br />
Gletschers eingefrorene Gesteinskörper<br />
Detraktion<br />
• Herausbrechen und Abtransport des Gesteins, das von unten an den<br />
Gletscher angefroren ist<br />
Gletschermilch<br />
• Durch Feinstoffe hellgrau bis bräunlich gefärbte Schmelzwasser der<br />
Gletscher<br />
• Trübung nimmt mit steigendem Wassermengen allgemein zu<br />
Regelation<br />
• Vorgang des wechselhaften Auftauens und Wiedergefrierens von<br />
Eiskörpern<br />
Frostsprengung (Frostverwitterung)<br />
• Durch Frostwechsel verursachte Verwitterung<br />
• Wasser dringt in Klüfte ein und gefriert (Volumenzunahme um 11%)<br />
• Gesteine werden gesprengt<br />
• Andere Theorie: Gefrierendes Wasser zieht Wasserteilchen an, es<br />
bilden sich wachsende Eiskristalle und durch diese wird das Gestein<br />
gesprengt<br />
Kar (auch Cirques, Corries)<br />
• Vorformung vermutlich bereits vorhanden<br />
• Erweiterung durch Frostverwitterung und Erosion an Gletschersohle<br />
• Versteilung der Wände, dreiseitig von Wänden umgeben<br />
• Übertiefung des Karbodens<br />
• Karschwelle ensteht zum tal hin<br />
• Nach Abschmelzen des Gletschers bildet sich oft Karsee<br />
• Durch allseitige Rückverwitterung entstehen Pyramiden (Karlinge)<br />
• Kare entstehen meist an der Schattenseite von Gebirgen, da sich<br />
dort Gletscher länger halten können<br />
Trogtal (U Tal)<br />
• Rückverlegung der Talflanken<br />
• Tieferlegung der Talsohle<br />
• Trogschultern vermutlich vom Gletscher umgestaltete primär<br />
fluviatile Talterassen<br />
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Exaration<br />
• Zusammenschub der Endmoräne<br />
Fluvioglaziale Ablagerungen<br />
• Durch Schmelzwasser beförderte Sedimente<br />
• Runder als Moränenablagerungen<br />
• Kantiger als rein fluviatile Sedimente<br />
• Gletscherschrammen meist vernichtet<br />
Moränen<br />
• Vom Gletscher befördertes und abgelagertes Material<br />
• Gemenge aus kantigen bis kantengerundeten Gesteinsblöcken<br />
unterschiedlicher Größe (Keine Sortierung)<br />
• Zunehmende Rundung durch weitere Entfernung von Herkunftsort<br />
• Gletscherschrammen oft sichtbar<br />
• Nach Diagenese bilden sich Tillite<br />
Obermörane<br />
• Durch Steinschlag / Felssturz gelangt Schutt aus Umgebung auf die<br />
Gletscheroberfläche<br />
• Wird passiv mitgeführt<br />
• Somit keine Beanspruchung und Rundung<br />
• Häufiger bei Gebirgsvergletscherungen, selten bei Inlandeismassen<br />
Seitenmoränen<br />
• Kantiger Schutt<br />
• Auch eher nur bei Gebirgsvergletscherungen<br />
Mittelmoräne<br />
• Ursprung im Zusammenfluss zweier Gletscher<br />
• Entsteht aus deren Seitenmoränen<br />
Innenmoränen<br />
• Schutt innerhalb der Gletscher<br />
• Entweder von Oberfläche eingesunken oder durch Scherflächen von<br />
Unterseite nach oben transportiert<br />
Grundmoräne<br />
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• Material durch Spalten und Detraktion an Unterseite gekommen<br />
• Stärkste Rundung<br />
• Kleinste Partikel bilden sie Gletschermilch<br />
Endmoräne<br />
• Markiert Eisrand<br />
• Oft mehrere, durch unterschiedliche Rückzugsstadien<br />
• Bogenförmig<br />
Ufermoränen<br />
• Fälschlicherweise mit Seitenmoränen gleichgesetzt<br />
• Nach Gletscherrückgang stehen gebliebener gletscherrandparalleler<br />
Wall (abgelagerte Seitenmoräne?)<br />
Stirnmoräne<br />
• Wenig präzise Bezeichnung für vor dem Gletscher abgelagerte<br />
Moränen (besser Endmoräne)<br />
Oszillation<br />
• Vor- und Zurückstoßen der Gletscherzunge<br />
Lobus<br />
• Gletscherzunge<br />
Gletschertisch<br />
• Große Steine, die das Eis vor Ablation schützen und somit unterhöhlt<br />
werden<br />
Schliffgrenze<br />
• Zeigt Höchststand der Vergletscherung an<br />
Kames<br />
• Geschichtete Schotter, die sich am Rand von Toteisblöcken<br />
aufstapeln<br />
• Auch als Terassen zwischen Eis und anstehendem Gestein zu<br />
beobachten<br />
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Os<br />
• Wallartige Schmelzwasserablagerungen von einigen Zehnern bis<br />
hunderten Kilometern Länge in Eisrichtung<br />
• Schließen manchmal an Rinnenseen an oder laufen nebenher<br />
• Vorraussetzung ist wenig bewegtes Eis, das die mächtigen<br />
Aufschüttungen wieder durcheinander bringen könnte<br />
• Daher oft bei Abschmelzungen der Gletscher<br />
Rinnensee<br />
• Langgestreckter tiefer See in Eisrichtung<br />
• Entstanden durch Erosion von subglazialen Schmelzwässer<br />
• Oder: Vorstoß einzelner kleiner Gletscherzungen<br />
Hängetäler<br />
• Tal das in ein Haupttal des Gletschers mündet<br />
• Ist oft nicht so tief, wie Haupttal, daher „hängt“ es hoch über dem<br />
Grund des Haupttals<br />
Fjord<br />
• Ertrunkenes übertieftes Trogtal<br />
Förde<br />
• Schlauchartig lang gestreckte Seen<br />
• Im Bereich von ehemaligen Zungenbecken in wenig reliefierte<br />
Aufschüttungslandschaft<br />
Sander<br />
• Sortierte Aufschüttungsform hinter Endmoräne<br />
• Schiefe Ebene aus geschichteten Kiesen und Sanden<br />
• Flächensander = viele kleine Rinnsale<br />
• Kegelsander = Abfluss gebündelt an wenigen Stellen (Trompetental)<br />
Sölle<br />
• Kleine rundliche Hohlformen meist mit Wasser oder Torf gefüllt in<br />
der ehemals vereisten Landschaft<br />
• Nach Abschmelzen von Toteisblock, der eine <strong>Sedimentation</strong><br />
verhinderte<br />
Glazialeustatische Meeresspiegelschwankungen<br />
• Meeresspiegelschwankungen durch Vereisungs- und<br />
Schmelzvorgänge (>Regression, >Transgression)<br />
Regression<br />
• Meeresspiegelsenkung<br />
Transgression<br />
• Meeresspiegelerhöhung<br />
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Glazialisostasie<br />
• Durch Gewicht von Eis wölbt sich die Erdkruste nach innen<br />
• Nach Abschmelzen des Eises kehrt die Erdkruste mit einiger<br />
Verzögerung wieder in ihre Ausgangslage zurück#<br />
Glaziale Serie<br />
• Regelhafte Abfolge eiszeitlicher Aufschüttungsformen:<br />
Grundmoräne, Zungenbecken, endmoräne, fluvioglaziales<br />
Schotterfeld (Sander), Urstromtal<br />
• Ihre Formen und Sedimente sind ersichtlich vor rezenten Gletschern<br />
und Jungmoränenlandschaften<br />
• In Altmoränenlandschaften sind sie meist überprägt<br />
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<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
Volker Häring<br />
Entstehung von Gletschereis (S.74ff Goudie – Physische Geographie)<br />
• Frische Schneekristalle sind federartig aufgebautund haben eine<br />
geringe Dichte<br />
• Durch neue, aufliegende Schneeschichten werden sie komprimiert<br />
und es vereinigen sich die Kristalle -> Firn entsteht<br />
• Mit der Zeit wird Firn dichter, bis alle Zwischenräume verschwinden<br />
und reines Eis entsteht<br />
• Gletscher bestehen durch diesen Vorgang und durch auftauendes<br />
und wieder gefrierendes Wasser<br />
• Eismasse wird unter Druck plastisch und beginnt entlang dem<br />
Gefälle zu fließen<br />
• Vorraussetzung ist dass im Nährgebiet mehr Schnee fällt als<br />
abtauen kann<br />
Gletscherbewegung<br />
• Geschwindigkeit ist in der Mitte an der Oberfläche am größten<br />
• An Seiten und mit zunehmender Tiefe ist sie geringer<br />
Wie bewegt er sich?<br />
1) Gleiten auf Gesteinsoberfläche durch Film an Gletscherunterseite<br />
• Durch den Druck des Eises wird die Temperatur an der<br />
Gletscherunterseite erhöht<br />
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<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
Volker Häring<br />
• Dadurch und durch die Gletscherbewegung schmilzt eine<br />
dünne Eisschicht auf<br />
• Dieser Wasserfilm verringert die Reibung<br />
• Kommt häufiger bei „warmen“ Gletschern vor<br />
2) Gleiten durch plastische Deformation unter Druck<br />
3) Durch Druck von nachrückendem Eis<br />
Gletschererosion<br />
• Gletschereis kann nicht sein Tal erodieren (mit Butter kann man<br />
nicht hobeln)<br />
• Hohe <strong>Abtragung</strong>srate erklärbar durch Erosion von<br />
Schmelzwasserbächen, die unter hohem Druck stehen und viele<br />
Gerölle mit sich führen<br />
• Gletscher = Förderbandprinzip für Schutt, der von Felsen<br />
herunterstürzt<br />
• Detersion durch viel mitgeführten Grobschutt<br />
• Die feine Mischung aus zerriebenem Schluff und Ton wird als<br />
Gletschermilch abtransportiert<br />
• Detraktion durch Regelation hinter Hindernissen<br />
• Durch Frostsprengung schon vorher verwittert<br />
• Zusätzlich können Risse durch die Druckentlastung entstehen, wenn<br />
Teile des Felsens schon abgetragen sind<br />
• Stärkste <strong>Abtragung</strong> in Mittelabschnitten, da dort die Eismasse am<br />
größten<br />
Durch Glazialerosion entstandene Landschaftsformen<br />
• Kar<br />
• Trogtäler<br />
• Längsprofil eines Trogtals ist nicht gleichmäßig (Stufen, Becken,<br />
usw)<br />
• Wenn seitlich durch widerstandsfähiges gestein abgegrenzt, dann<br />
erhöhte Tiefenerosion<br />
• Hängetäler<br />
• Rinnensee<br />
• Sölle<br />
Glaziale Ablagerungen<br />
• Verschiedene Moränen<br />
• Unterscheidung zwischen Ablagerungsgeschiebe (wir direkt am<br />
Grund des Gletschers abgelagert) und Ablationsgeschiebe (das erst<br />
nach Schmelzvorgängen abgelagert wird)<br />
• Drumlins<br />
• Oser<br />
• Kames<br />
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<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
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Periglaziale Formung, Formen, Ablagerungen<br />
Frostverwitterung und Bodenbildung (S.94)<br />
• In Gebieten mit häufigem Frost kommt es bei ausreichend Wasser<br />
zur Frostsprengung und dadurch zu viel Gesteinszerkleinerung<br />
• Gesteinsart auch entscheidend<br />
Permafrost (S.90ff Goudie – Physische<br />
Geographie, Wilhelmy, geomorph in<br />
Stichworten S.54ff)<br />
• Dauerfrost<br />
• Ca. 1/5 der Landoberfläche<br />
der Erde besteht aus<br />
Permafrostboden<br />
Unterscheidung zwischen:<br />
• kontinuierlicher Permafrost<br />
alles ständig gefroren<br />
• diskontinuierlicher<br />
Permafrost teilweise<br />
gefroren, teilweise aufgetaut<br />
• sporadischer Permafrost<br />
nur an wenigen günstigen<br />
Stellen gefroren<br />
• Permafrostbodengrenze<br />
wandert nach Norden<br />
• dadurch kann nun das angelagerte organische Material zersetzt<br />
werden in CO2<br />
• Theorie: stärkere Anreicherung von CO2 in Atmosphäre als durch<br />
Verbrennung fossiler Brennstoffe<br />
Auftauboden:<br />
• (auch active layer oder Mollisol)<br />
• Oberster oberflächennaher Abschnitt, welcher in jahres- oder<br />
tageszeitlichem Rhythmus auftaut und wieder gefriert<br />
• Beim Auftauen kommt es zum Verfließen, beim Gefrieren zu<br />
Druckspannungen.<br />
Dauerfrostboden:<br />
• Ganzjährig gefroren<br />
• Im eisreichen Permafrost füllt das Eis die Hohleräume im Boden aus,<br />
im trockenen Permafrostboden fehlt das Eis<br />
Niefrostboden<br />
• Unter dem Permafrostboden, grundwassergefüllt, dieses kann empor<br />
dringen und Intrusiveis bilden<br />
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<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
Volker Häring<br />
Bodeneis<br />
massives Bodeneis<br />
• Eis im gefrorenen Boden, als dünne Lagen oder feinverteilte<br />
Kristalle<br />
Eiskeile<br />
• eisgefüllte Spalten im Boden, die durch Frostbodenbewegung<br />
entstehen<br />
• Nach Abschmelzen verfüllten sie sich mit Sand, Schotter, Löß, etc.<br />
• Größe: ca. 1m breit und bis zu 3m tief<br />
• Frostbodenbewegung entstehet dadurch, dass sich das im Boden<br />
enthaltene Eis bei tiefen Temperaturen zusammenzieht<br />
• Im Frühling tritt Schmelzwasser in die entstandenen Spalten ein und<br />
gefriert<br />
• Somit wachsen die Spalten Jahr für Jahr<br />
Eissegregation und Frosthub / Frostschub<br />
• Wenn Wasser gefriert, findet eine Bewegung des ungefrorenen<br />
Wassers in Richtung Eis statt<br />
• Bedeutet 1.: dass Boden nicht gleichmäßig gefriert, sondern es<br />
bilden sich Eissegregationen<br />
• Bedeutet 2.: lokale Anhebung der Bodenoberfläche durch<br />
Volumenvergrößerung<br />
• Problem für Bauwerke, da sie sich dadurch heben können<br />
• Lösung: Pfähle der Bauwerke müssen bis tief unter die Auftauschicht<br />
reichen und dort festfrieren<br />
• Auch größere Sedimente werden angehoben (Problem auch auf<br />
Permafrostfriedhöfen)<br />
Froststauchungen<br />
• Zur Frostperiode rückt eine obere Frostfront von der Oberfläche<br />
nach unten, eine untere vom Dauerfrostboden nach oben<br />
• Im zwischenbereich entstehen spannungen, welche zu<br />
Froststauchungen (Kryoturbation) führen<br />
Kammeisgleiten (Wilhelmy, II 56)<br />
• Kammeis besteht aus dicht gescharten Eisnadeln, welche senkrecht<br />
zur Abkühlungsfläche stehen<br />
• Auf geneigten Flächen erfolgt dann beim abtauen eine<br />
Materialverlagerung hangabwärts (Kammeissolifluktion)<br />
• Dadurch kommt es zur Materialsortierung bei Strukturböden<br />
Solifluktion (Wörterbuch)<br />
• Bodenfließen<br />
• Permafrostboden schmilzt in Periglazial oberflächenah auf und setzt<br />
sich über dem noch gefrorenen Boden hangabwärts in Bewegung<br />
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<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
Volker Häring<br />
• Gefrorener Untergrund wirkt als Wasserstauende Schicht<br />
• Schluffreiche Böden anfällig, da diese viel Wasser halten können<br />
Arten der Solifluktion (Wilhelmy, S. II, 57)<br />
Mikrosolifluktion: unter 2 bis 5° Hangneigung<br />
Makrosolifluktion: über 2 bis 5° Hangneigung<br />
Freie Solifluktion: Fehlen einer Vegetationsdecke in der<br />
Frostschuttzone<br />
Gebundene Solifluktion: unter der Vegetationsbedeckung<br />
Formen der Solifluktion<br />
Formen der Mikrosolifluktion:<br />
Kryoturbation<br />
• = Würge-, Brodel-, Taschenböden<br />
• Beim Vordringen der Frostfronten kommt es zu Stauchungen<br />
• Besonders in Lockermaterialien wurde die ursprüngliche Schichtung<br />
durch Verwürgungen, Quetschungen, Faltungen stark gestört<br />
Lößkeile<br />
• Mit Löß ausgefüllte Eiskeile<br />
Frostmusterböden<br />
• entstehen aus Eiskeilnetzen<br />
• bei homogenen, feinem Material entstehen einfach Polygone =Textur-,<br />
oder Polygonböden<br />
• bei inhomogenen Material entstehen Strukturböden (Steinringe,<br />
Steinnetze)<br />
Pingos<br />
• Erhebung aus Verwiterungsschutt- oder Sedimentdecke, die einen<br />
Eiskern enthält<br />
• Unterscheidung zwischen zwei Typen:<br />
• Oberflächenwasser sickert ein bis zu wasserundurchlässiger Schicht<br />
• Dort gefriert es und kann so die darüberliegenden Sedimente<br />
anheben<br />
• Oder: Durch vordringen des Permafrostes in tiefere bislang<br />
ungefrorene Zonen<br />
• Oder: Aufsteigende Wässer (Thermalwasser...)<br />
• Nach abschmelzen bilden sich kraterförmige Gebilde<br />
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<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
Volker Häring<br />
Formen der Hangsolifluktion:<br />
Thermokarst<br />
• Hügeliges Terrain, mit häufig wassergefüllten Senken durch<br />
Schmelzwasser des Bodeneises<br />
• Durch Abschmelzen von bodeneis entstehen Sackungsformen<br />
• Ähnlich Dolinen, aber hat nichts mit Karst zu tun<br />
• Nur physikalischer Prozess<br />
Talbildung<br />
• Eisrinde ist ein Abschnitt im Permafrostboden, wo durch Tieffröste<br />
intensive Gesteinszerlegung stattfindet<br />
• Auftauendes Material wird durch Flüsse schnell abtransportiert<br />
• Eisrinde wird durch die Erosion tiefer gelegt<br />
Außerpolare Solifluktionszonen<br />
Trockenschuttzone<br />
In suptropischen und tropischen Hochgebirgen<br />
Während Eiszeit Solifluktion, heute Solifluktionsgrenze höher<br />
Vorzeitliche Periglazialformen<br />
Vorzeitliche Periglazialböden (Brodelböden, Würgeböden,<br />
Taschenböden)<br />
In Mitteleuropa Zeugen von Kaltzeiten<br />
Dellen<br />
Auf Landterrassen im Schichtstufenland sind Ergebnis pleistozäner<br />
periglazialer Solifluktion (und nicht nach Schmitthenner rezent durch<br />
Flächenhafte Niederschaltung gebildet)<br />
Assymetrische Täler<br />
SW-exponierte Hänge flacher geböscht als NO-exponierte Hänge<br />
Ursache der Assymetrie: unterschiedliche sommerliche Bodenerwärmung,<br />
auf SW-exponierte Hänge schneller und tiefer aufgetaut und daher mehr<br />
Solifluktion als an Schattenhängen<br />
20
<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
Volker Häring<br />
Karstprozesse und ihre Formen<br />
Vorrausetzungen:<br />
• Verkarstungsfähiges Gestein<br />
• Inhomogenitäten im Gestein<br />
• Agens für Korrosion (H2O + CO2)<br />
Verkarstungsfähige Gesteine<br />
Alle Gesteine unterliegen der Lösung des Wassers und der darin<br />
enthaltenen Säuren. Auf den leicht lößlichen entwickelt sich das<br />
Karstphänomen (Kalk, Dolomit, Gips und Anhydrit, Salzgesteine). Je<br />
reiner das Gestein, desto intensiver die Verkarstung<br />
Inhomogenitäten im Gestein<br />
Kompakter Kalkstein wäre wasserundurchlässig. Schichtfugen,<br />
Schichtgrenzen (sedimenntär) und Klüfte (tektonisch) bilden<br />
Inhomogenitäten, an denen die Lösung ansetzt. Sie werden erweitert.<br />
Wasser kann sehr schnell versickern. Je größer der Abstand zwischen<br />
Oberfläche und Grundwasserspiegel, desto vollkommener die Ausbildung<br />
von Verkarstungen<br />
Agens für Korrosion<br />
Reines Wasser kann nur schlecht Kalk lösen. Es kann CO2 aus der Luft<br />
aufnehmen und ist dann aggressiver. Korrosion endet, wenn<br />
Lösungsgleichgewicht hergestellt ist (gesättigte Lösung). Das<br />
Lösungsgleichgewicht ist abhängig von der Temp, je höher die Temp,<br />
desto tiefer das Gleichgewicht, jedoch desto höher die<br />
Diffusionsgeschwindigkeit.<br />
Sinkt der CO2-Anteil, kommt es zur Ausfällung von kalk (Sinterbildung)<br />
Reaktionsgleichung: CaCO3 + H2O + CO2 Ca(HCO3)2<br />
Mischungskorrosion: Wenn sich zwei Wässer mit verschiedenem<br />
Kalkgehalt bzw. mit verschiedener Temperatur mischen, wird Kalk gelöst.<br />
Dies geschieht, weil das Mischungsverhältnis von CO2 und Kalk nicht<br />
linear ist. Dadurch ist in dem Mischwasser mehr CO2 vorhanden, das<br />
mehr Kalk lösen kann. Das Ausmaß der Mischungskorrosion ist umso<br />
größer, je größer der Unterschied in den Kalkgehalten (oder<br />
Temperaturen) zweier Wässer ist.<br />
Karstrelief<br />
Karren<br />
Bildung: Vor allem auf nacktem Karst (unbedeckter Karst) oder<br />
unter geringmächtiger Humusdecke. Abhängig von<br />
• Reinheit des Gesteins, keine zu dicke Bodendecke<br />
21
<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
Volker Häring<br />
• Wasserdargebot und dessen Anreicherung mit co2<br />
• Abflussgeschwindigkeit (je schneller, desto aktiver die Lösung)<br />
• Abflussrichtung (nicht immer in Gefällsrichtung, sondern auch<br />
schräg dazu wegen Klüften)<br />
Freie Karren (durch freien, mehr flächigen oder linienförmigen Abfluß<br />
entstanden)<br />
Rillenkarren<br />
• an steilen (40°-80°) vegetationslosen Felsflächen<br />
• treten vergesellschaftet in ungefähr gleichen Abständen ungefähr<br />
parallel verlaufend der Felsneigung folgend auf<br />
• durch schmale messerscharfe Grate von mehreren cm Höhe<br />
getrennt<br />
• werden bis zu 1 m lang, danach ist Lösung des Wassers gesättigt<br />
(das Niederschlagswasser durchfließt nämlich keinen Boden, wo<br />
es noch mehr CO2 aufnehmen könnte)<br />
Trittkarren<br />
• breite, sichelartige Absätze von einigen cm Höhe und ähneln der<br />
Form eines Elefantentritts<br />
• Häufung auf flachen Felsplatten, kommen aber auch auf<br />
Neigungsflächen vor<br />
Rinnenkarren<br />
• Vereinzelte Rillen, länger und tiefer als Rillenkarren und auch<br />
nicht vergesellschaftet<br />
• Entstehen durch linienhaften Abfluss an schwach geneigten<br />
Hängen, zum Teil mit Mäanderbildung (Mäanderkarren)<br />
Rundkarren (Subkutane Karren)<br />
• Bildung unter einer geringmächtigen Humusdecke<br />
• Unterscheidung von freien Karren durch die starke Zurundung<br />
der Karrenrücken, sowie durch größere Längen, tiefen und<br />
Breiten<br />
• Einige Meter Länge, einige dm Tiefe und Breite<br />
Kluft-/Schichtfugenkarren<br />
• An Schichtgrenzen und Kluftsysteme im Kalk gebunden<br />
• Klüfte erweitern sich<br />
• Werden mehrere m tief (im Gegensatz zu kleineren Rillenkarren)<br />
• Bei dichter Kluftscharung Bildung von breiten tiefen Karstgassen<br />
Karrenbildung abhängig von der Höhe (nackter Karst) und<br />
Vegetationsbedeckung (subkutane Karren). Rinnen- und<br />
Rillenkarrenbildung ist postglazial.<br />
Dolinen<br />
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<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
Volker Häring<br />
Unterscheidung nach der Genese:<br />
Lösungsdolinen<br />
• Durch oberflächliche Lösung entstanden<br />
• Meist Trichterform<br />
• Lösung erweitert Schwächezonen (Klüfte), die Oberflächenwasser<br />
ableiten<br />
• Wenn Abzugsstellen durch tonige Sedimente verstopft sind, dann<br />
auch Schüsselform möglich durch Aufschemmung und<br />
Seitenkorrosion<br />
Einsturzdolinen<br />
• Entstanden durch Einsturz eines Höhlendachs, wenn dieses die<br />
Tragfähigkeit verliert<br />
• Meist steilwandig mit Felssturzmassen am Grund oder reichen als<br />
bodenlose Löcher in Höhlen hinein<br />
Sackungsdolinen (Erdfälle, Nachsackungsdolinen)<br />
• Entstehen durch allmähliches Nachsacken von (oft nicht<br />
verkarstungsfähigen) Substraten, die über Lösungshohlformen<br />
liegen<br />
Schwemmlanddolinen<br />
• Entstehen durch Ausschwemmung von Deckschicht-<br />
Feinmaterialien in gelöstem Untergrund<br />
Unterscheidung nach Form:<br />
Trichterdolinen<br />
• Größte Verbreitung<br />
• Kreisrunder grundriß, Trichterform<br />
• Aussendurchmesser meist größer als tiefe<br />
• Vorwiegend Lösungs- und Sackungsdolinen<br />
Wannen-, Schüssel- oder Muldendoline<br />
• Flach konkave Hohlformen<br />
• Mäßig steile bis flache Hänge<br />
• Ebener Boden<br />
• Aussendurchmesser viel größer als Tiefe<br />
• Entstanden durch Sedimentauffüllung von Trichterdolinen mit<br />
verstopfung von Abflüssen<br />
• Seitenkorrosion<br />
Schacht- oder Kesseldolinen<br />
• Steilwandig<br />
• Aussendurchmesser ähnlich Tiefe<br />
• Entstanden durch Einsturz oder durch Lösung (dann war aber<br />
Kluftnetz von Bedeutung)<br />
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<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
Volker Häring<br />
Karstschlote und –schächte (Jamas)<br />
• Schlauchförmige, sich erweiternde und verengende<br />
Naturschächte senkrecht oder schräg in den Untergrund<br />
• Tiefenerstreckung viel größer als Aussendurchmesser<br />
• Lichtschächte von Höhlen oder mit Ende „Karstbrunnen“<br />
Karstwannen und Karstmulden (Uvalas)<br />
• Bilden allseitig umschlossene große Depressionen mit<br />
Durchmessern von mehreren 100 m bis einige km<br />
• Keinen Gesteinswechsel im Gegensatz zu Poljen<br />
• Entstehung: Vorform schon vorhanden entweder aus Talungen<br />
eines Altreliefs oder aus glazialen Wannen hervorgehen<br />
Cockpits<br />
• In tropischem Kegelkarst<br />
• Sehr tiefe (100m) Hohlformen mit ebenen sternförmigen Böden<br />
• Entstehen durch intensive Lösung, so dass sie rasch bis nahe an<br />
das Vorfluterniveau in die Tiefe wachsen<br />
• Durch die starke Abspülung von den Kuppen des entstehen<br />
Sedimentdecken, die die Ponore stoppfen können und dadurch<br />
Sietenkorrosion fördern<br />
Dolinen treten selten als Einzelerscheinungen auf, sonder oft als<br />
Dolinenfelder. Zwillings- oder Drillingsdolinen bei Zusammenwachsen<br />
Karstgassen hunderte m bis km lange gerade Gassen, oft mit Dolinen<br />
vergesellschaftet<br />
Poljen<br />
Große, breite, vorwiegend lang gestreckte, steilwandige Becken. Flacher<br />
Poljenboden von schottrigen, sandigen und lehmig-tonigen Lockermassen<br />
gebildet. Eine oder mehrere Ponore (Schlucklöcher), die das Wasser der<br />
Flüsse und des NS abführen.<br />
In feuchten Perioden können sie das Niederschlagswasser kaum<br />
abtransportieren oder werden sogar zu Speilöchern. So kommen<br />
Überflutungen zu stande (manche sind das ganze Jahr über geflutet).<br />
Aus Poljen-Ebenen können Kalkhügel als Restberge (Zeugenberge)<br />
aufragen, heissen Humi<br />
Poljentypen nach geologisch-tektonischer Lage<br />
Semipolje: Das Polje erstreckt sich auch in nicht verkarstungsfähige<br />
Gesteinsschichten hinein<br />
Randpolje: Das Polje liegt noch ganz im Karstgestein, aber daneben<br />
nicht verkarstungsfähiges Gestein, das durch Zuflüsse hereingespült<br />
wird<br />
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<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
Volker Häring<br />
Poljentypen nach hydrologischen Verhältnissen<br />
Flußpolje: An Karstquelen entspringende Flüsse durchqueren<br />
abgedichtete Polje und verschwinden wieder durch Ponor<br />
Staupolje: Poljenböden liegen im Schwankungsbereich des<br />
Karstwassers. Bei Rückstau periodische Überflutungen<br />
Seepolje: ganzjährig z.T. mit Wasser erfüllt<br />
Entstehung von Poljen<br />
Verschiedene Theorien:<br />
1) korrosive Umgestaltung von tektonischen Becken und Senken mit<br />
abgedichteter Beckenfüllung<br />
2) korrosive Umgestaltung von intramontanen Becken oder alten<br />
Einebnungsflächen. Durch Abdichtung des Karstuntergrundes<br />
Seitenkorrosion.<br />
3) Karsttalungen und Blindtäler. Täler die aus nicht<br />
verkarstungsfähigem Gestein kommen können auf Karstuntergrund<br />
Ablagerungen schaffen, die Boden abdichten. Dadurch entsteht<br />
Seitenkorrosion und Talpoljen. Besonders wirksam bei Blindtälern, wo<br />
durch verstopfen der Ponore Rückstau und <strong>Sedimentation</strong> entsteht.<br />
4) Cockpitböden im Vorfluterniveau des tropischen Kegelkarsts.<br />
Cockpitböden abgedichtet ->Seitenkorrosion<br />
Karsttäler<br />
Solange Täler bis in den Grundwasserbereich hineinreichen gelten die<br />
Gesetze der Talbildung (rückschreitende Erosion, Ausbildung der<br />
Normalgefällskurve).<br />
Wenn dies nicht der Fall (Hebung der Karstlandschaft, starke Eintiefung<br />
des Vorfluters) ist unterliegt das Talrelief der Verkarstung.<br />
Karsttalformen<br />
Karstsacktäler: Beginnen mit einer Karstquelle an einem steilen<br />
talschluß<br />
Blindtäler: Täler enden an einem steilen Gegenhang und Flüsse<br />
verschwinden in Schlucklöchern<br />
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<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
Volker Häring<br />
Trockentäler: durch ehemaligen oberflächlichen Abfluss entstanden,<br />
durch Verkarstung aber trocken gefallen (durch Hebung des<br />
Karstgebietes oder Senkung des Vorfluters, periglaziale Bildung<br />
Akkumulationsformen<br />
Kalktuffablagerungen:<br />
Ausfällung von Kalzit. Zum einen beim Entzug von CO2 durch<br />
Assimilationsvorgänge von Pflanzen. Zum anderen bei der Entweichung<br />
von CO2 durch Temperaturerhöhung und/oder<br />
Druckverminderung. Und zuletzt noch durch das Austreiben von CO2<br />
durch Erschütterungen beim Aufschlagen von Tropfen, wie z.B. bei<br />
Wasserfällen.<br />
Beim Quellaustritt erwärmt sich das Wasser bei gleichzeitiger<br />
Druckentlastung. Hinzu kommt meist der CO2 entzug von Pflanzen, wie<br />
Moosen und Kalkalgen. Diese werden überkrustet. Die Pflanzenreste<br />
verrotten und die Kalkkrusten bleiben erhalten.<br />
Der unterirdische Karst<br />
Vadose Zone: Sickerwasser folgt Schwerkraft (meist vertikal) nach unten<br />
Phreatische Zone: Alle Hohlräume sind bereits mit Wasser gefüllt.<br />
Allmählicher mehr horizontaler Abfluss zum Vorfluter hin.<br />
Karstquellen<br />
Unterschiedliche: Schichtquellen, Höhlenquellen,...<br />
Schüttungen sehr schwankend<br />
Wasser versickert und fließt durch Höhlenflüsse oder weit verzweigte<br />
Karstgefäßsysteme durch. Keine Filtrierung, da kein Bodenmaterial,<br />
teilweise schneller Durchfluß und teilweise lange Verbleibzeit im Karst.<br />
Herausfinden von Abflusssystemen durch Färbungen.<br />
Karsttypen<br />
Gesteinsbedingte Karsttypen<br />
Kalkkarst (Kalk)<br />
Dolomitkarst (Dolomit)<br />
Gipskarst und Salzkarst (Gipse und Salze sind im humiden Bereich<br />
kaum oberflächenbeständig, Typisch sind Nachsackungserscheinungen)<br />
Stratigraphisch-hydrologische Gesichtspunkte<br />
Seichter Karst geringe Mächtigkeit<br />
Tiefer Karst große Mächtigkeit<br />
Überdeckter Karst junge Ablagerungen überdecken alte<br />
Karstoberfläche<br />
Kryokarst karstähnlich: Thermokarst<br />
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<strong>Abtragung</strong>, <strong>Sedimentation</strong> und korrelate Formen (für Vordiplom)<br />
Volker Häring<br />
Glaziokarst karstähnlich: Gletscher in Gebieten starker Einstrahlung<br />
Morphologische gesichtspunkte<br />
Vollkarst Oberfläche nicht durch täler, sondern durch Karstformen<br />
bestimmt<br />
Halbkarst durch eine fluviale Erosionslandschaft bestimmt<br />
Nach der Vegetationsdecke<br />
Nackter Karst ohne Veg<br />
Bedeckter Karst / Grünkarst mit Veg<br />
Tropischer Karst<br />
• Höhere Reaktionsgeschwindigkeit aller Lösungsvorgänge<br />
• Hoher CO2-Gehalt von Bodenluft und Wasser durch schnelle<br />
Zersetzungsvorgänge von biologischem Material<br />
• Wirksamkeit organischer und anorganischer Säuren<br />
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