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Vorlesung Gesamtbanksteuerung Grundstruktur des Bankwesens (II ...

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<strong>Vorlesung</strong> <strong>Gesamtbanksteuerung</strong><br />

<strong>Grundstruktur</strong> <strong>des</strong> <strong>Bankwesens</strong> (<strong>II</strong>)<br />

Das Leistungsangebot der Bank<br />

Instrumente <strong>des</strong> Bankmarketing<br />

Bankaufsichtl. Normen zur<br />

Risikobegrenzung<br />

Dr. Klaus Lukas<br />

1


Das Leistungsangebot der Bank<br />

2


Ziel dieses <strong>Vorlesung</strong>sabschnittes<br />

Ziel dieses Abschnittes der <strong>Vorlesung</strong> ist, einen Eindruck von den<br />

Leistungen zu gewinnen, die eine typische Bank anbietet.<br />

3


Gliederung<br />

• Überblick und Definitionen<br />

• Finanzierungsleistungen<br />

• Anlageleistungen<br />

• Zahlungsverkehrsleistungen<br />

• Sonstige Bankleistungen<br />

4


Bankleistung<br />

Definition:<br />

- als Bankabsatzleistung<br />

„Die Bank bietet eine bestimmte Leistung so an, dass sie in dieser Form<br />

als selbständige Leistung vom Kunden wahrgenommen und nachgefragt<br />

wird. Es muss sich somit um eine absatz- oder marktfähige Leistung<br />

handeln.<br />

- In der Form der Einzelleistung oder <strong>des</strong> Leistungskonglomerats<br />

„Wie eine Bankleistung im konkreten Fall ausgestaltet ist, insbesondere,<br />

ob sie in Form einer absatzfähigen Einzelleistung oder als<br />

Zusammenfassung von Einzelleistungen zu Leistungskonglomeraten<br />

angeboten und nachgefragt wird, hängt im wesentlichen von den<br />

Bedürfnissen <strong>des</strong> Kunden und seiner Verhandlungsmacht gegenüber der<br />

Bank ab.”[Krümmel(1964)]<br />

5


Charakteristika <strong>des</strong> bankbetrieblichen<br />

Leistungsangebots<br />

• Dienstleistungen<br />

• monetäre Orientierung<br />

• abstrakte Leistung<br />

• relativ homogene Struktur<br />

• nicht lagerfähig<br />

• Wertleistung, Stückleistung<br />

• nachfragbestimmte<br />

Leistungskoppelung<br />

• zeitpunktbezogen/<br />

zeitraumbezogen<br />

• Fremdbestimmtheit durch<br />

…den Staat<br />

…die Zentralbank<br />

…die Bankenaufsicht<br />

• internationaler Markt<br />

6


Einteilung der Bankgeschäfte entsprechend<br />

ihrer Funktion für den Kunden (I)<br />

• Finanzierungsleistungen<br />

…die für den Kunden zu einer unmittelbaren, sofortigen oder zu<br />

einer im Fall eines Bedarfs späteren Erhöhung seines<br />

Zahlungsmittelbestan<strong>des</strong> führen oder diese ersetzen können und im<br />

Hinblick auf Investitions- oder Konsumtionszwecke nachgefragt<br />

werden.<br />

• Anlageleistungen<br />

Diese ermöglichen es dem Kunden, zeitweilig nicht für Investitionsund<br />

Konsumptionszwecke benötigte Zahlungsmittelbestände der<br />

Bank oder durch ihre Vermittlung einem Dritten zu überlassen.<br />

7


Einteilung der Bankgeschäfte entsprechend<br />

ihrer Funktion für den Kunden (<strong>II</strong>)<br />

• Zahlungsverkehrleistungen<br />

Sie umfassen alle im Auftrag <strong>des</strong> Kunden oder im eigenen Interesse<br />

durchgeführten Bewegungen von Zahlungsmitteln.<br />

• Sonstige Dienstleistungen<br />

Hierunter sollen alle sonstigen, von Banken angebotenen Dienstleistungen<br />

erfasst werden; diese können in die traditionellen banktypischen und die<br />

neueren bankneutralen, da bisher von Nichtbanken angebotenen,<br />

Leistungen unterschieden werden.<br />

8


Gliederung<br />

• Überblick und Definitionen<br />

• Finanzierungsleistungen<br />

• Anlageleistungen<br />

• Zahlungsverkehrsleistungen<br />

• Sonstige Bankleistungen<br />

9


Finanzierungsleistungen<br />

Die Fristigkeit von Finanzkontrakten<br />

bezogen auf die ...<br />

- Kündigungsfrist<br />

bei Finanzkontrakten, die auf<br />

unbestimmte Dauer abgeschlossen<br />

werden, auf die vereinbarte<br />

Kündigungsfrist<br />

- Laufzeit<br />

ansonsten auf den Zeitraum bis zur<br />

Beendigung <strong>des</strong> Kontraktes, i.d.R.<br />

durch vollständige Rückzahlung <strong>des</strong><br />

überlassenen Betrages.<br />

• kurz -<br />

• mittel- und<br />

• langfristige<br />

kurzfristig<br />

mittelfristig<br />

langfristig<br />

Finanzleistungen<br />

bis zu einem<br />

Jahr<br />

über ein Jahr<br />

unter 5 Jahren<br />

5 Jahre und<br />

darüber<br />

10


Elemente von Finanzierungsleistungen<br />

Charakteristik:<br />

• Die Auszahlungs- und Tilgungsmodalitäten<br />

• Die Laufzeit<br />

• Die Zinsmodalitäten<br />

• Die Kündigungsmodalitäten<br />

• Die Besicherungsmodalitäten<br />

11


Kurzfristige Finanzierungsleistungen<br />

Geldleihgeschäft<br />

..dem Kreditnehmer werden unmittelbar Zahlungsmittel zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

- Kontokorrentkredit, Dispositionskredit (§§ 355-357 HGB)<br />

Kreditleihgeschäft<br />

• führt nicht unmittelbar zu einem Zahlungsmittelzufluss<br />

• die Finanzierungsmöglichkeiten <strong>des</strong> Kreditnehmers werden jedoch<br />

insoweit indirekt verbessert, als die Kreditaufnahme bei Dritten<br />

erleichtert wird.<br />

− Avalkredit<br />

− Factoring<br />

12


Avalkredit<br />

Definition:<br />

Bei Avalkrediten übernimmt die Bank als Kreditgeber die Haftung für die<br />

Erfüllung der Verbindlichkeiten <strong>des</strong> Kreditnehmers gegenüber einem<br />

Dritten.<br />

• In der Form ist eine selbstschuldnerische Bürgschaft oder eine Garantie<br />

möglich.<br />

Anwendungsgebiete:<br />

− Bürgschaften gegenüber der öffentlichen Hand<br />

− Bürgschaften für die Erfüllung von Zahlungsverpflichtungen<br />

− Garantie für die vertragsgemäße Ausführung von Lieferungen und<br />

Leistungen (Bietungsgarantie, Anzahlungsgarantie, Lieferungs- und<br />

Leistungsgarantie, Gewährleistungsgarantie)<br />

13


Factoring<br />

Definition:<br />

Beim Factoring handelt es sich um den Ankauf von Forderungen durch ein<br />

Finanzierungsinstitut, die dem Kunden aus Warenlieferungs- und<br />

Leistungsgeschäften entstehen.<br />

Je nach Vereinbarung kann der Factor dabei folgende 3 Funktionen für den<br />

Kunden übernehmen:<br />

–Finanzierungsfunktion<br />

–Risikoübernahmefunktion (stilles / offenes Factoring)<br />

–Dienstleistungsfunktion<br />

14


Mittel- und langfristige<br />

Finanzierungsleistungen<br />

• Ratenkredite<br />

• Hypothekarkredite<br />

• Bauspardarlehen<br />

• Investitions- und Kommunalkredite<br />

• Schuldscheindarlehen<br />

• Leasing<br />

15


Ratenkredite<br />

Definition:<br />

Kreditinstitute bieten privaten Haushalten zur Anschaffung von<br />

Gebrauchsgütern oder auch zur Finanzierung anderer Vorhaben (Reisen,<br />

Ausbildungsmaßnahmen etc.) Kredite.<br />

Typische Merkmale von Ratenkrediten:<br />

1. mittelfristige Laufzeit, Kreditbetrag (unter 100.000€), Tilgung in<br />

gleichbleibenden Monatsraten, Bearbeitungsgebühr (~2% der<br />

Kreditsumme)<br />

2. Besicherung<br />

Sicherungsübereignung<br />

Sicherungsabtretung<br />

Mitverpflichtung<br />

16


Hypothekarkredite<br />

Definition<br />

Privaten Haushalten/Unternehmen bieten Banken zur Finanzierung<br />

von Bauvorhaben sowie zum Erwerb von Grund- und Wohneigentum<br />

zweckgebundene langfristige Darlehen in Form sog. Hypothekar- oder<br />

Realkredite an.<br />

Merkmale von Hypothekarkrediten:<br />

1. Annuitätendarlehen , langfristige Laufzeit (ergibt sich implizit<br />

aus den vereinbarten Zins- und Tilgungssätzen sowie den zu<br />

deren Zahlung und Verrechnung vereinbarten Konditionen.)<br />

2. Zinsbindungsfristen, Kündigungsmöglichkeit<br />

3. Besicherung<br />

17


Bauspardarlehen<br />

Definition:<br />

Die Gewährung eines solches Darlehens setzt voraus, dass der Kunde zuvor<br />

einen Bausparvertrag abgeschlossen hat und auf diesen über einen gewissen<br />

Zeitraum hinweg Sparleistungen erbracht hat. Der Bausparvertrag wird auf<br />

eine bestimmte Bausparsumme abgeschlossen. Nach erreichen einer ebenfalls<br />

im Bausparvertrag fixierten Min<strong>des</strong>tsparleistung (i.d.R. 40% der<br />

Bausparsumme) und Ablauf einer Min<strong>des</strong>tsparfrist erwirbt der Bausparer<br />

grundsätzlich das Recht auf „Zuteilung” seines Bausparvertrages, d.h. auf<br />

− Rückzahlung <strong>des</strong> angesparten Betrags (Bausparguthaben) und<br />

− Auszahlung eines Darlehens in Höhe der Differenz zwischen<br />

Bausparsumme und Bausparguthaben<br />

Merkmale von Bauspardarlehen:<br />

1. Annuitätendarlehen , Laufzeit (kürzer als bei Hypothekarkrediten,<br />

zwischen 10-12 Jahren)<br />

2. Besicherung (zweite Rangstelle, z.B. hinter einer „ersten Hypothek”)<br />

18


Investitionskredite<br />

Definition:<br />

Investitionskredite werden häufig zweckgebunden zur Beschaffung<br />

von Gebäuden, Maschinen und Geräten, EDV-Ausstattungen,<br />

Geschäfts- und Praxiseinrichtungen, Fahrzeugen und<br />

Transporteinrichtungen sowie zur Vergrößerung von Vorratslagern<br />

an Unternehmen oder Selbständige, wie z.B. Ärzte, Rechtsanwälte,<br />

Wirtschaftsprüfer etc. gewährt.<br />

Merkmale von Investitionskredite:<br />

1. oft längere Laufzeit<br />

2. Zinsen oft abhängig von der Bonität <strong>des</strong> Kreditnehmers<br />

3. Besicherung (können z. B. durch Eintragung von Grundpfandrechten<br />

oder durch Sicherungsübereignung zu Gunsten <strong>des</strong> Geldgebers<br />

belastet werden.)<br />

19


Kommunaldarlehen<br />

Definition:<br />

• Langfristige Kredite an Bund, Länder, Gemeinden und vergleichbare<br />

öffentliche Kreditnehmer<br />

• Typisch für diese Kredite ist, dass sie ausnahmslos ohne Bereitstellung<br />

von Kreditsicherheiten vergeben werden, während im Hinblick auf<br />

sonstigen Ausgestaltungsmerkmale keine systematischen Unterschiede<br />

zu den Investitionskrediten an Unternehmen bestehen.<br />

20


Schuldscheindarlehen<br />

Definition:<br />

Schuldscheindarlehen sind langfristige Großkredite. Diese<br />

Bezeichnung verweist auf die früher übliche Ausstellung eines<br />

Schuldscheins; da der Schuldschein nur der Beweissicherung dient,<br />

nicht jedoch ein handelbares Wertpapier darstellt, zur Geltendmachung<br />

der Forderung also nicht erforderlich ist, wird heute oft auf den<br />

Schuldschein verzichtet. („schuldscheinloses Schuldscheindarlehen”).<br />

Arten der zeitlichen Plazierung:<br />

• Laufzeitkonforme Platzierung<br />

• Laufzeitinkonformen Platzierung<br />

• Fristentransformation<br />

Schuldscheine werden auch im Interbankmarkt gehandelt.<br />

21


Leasing<br />

• Schwer zu definieren<br />

Eigenschaften:<br />

• Der Eigentümer eines Gebrauchsgutes, der sog. Leasinggeber, verpflichtet<br />

sich, diesen Gegenstand dem sog. Leasingnehmer gegen Zahlung eines<br />

periodisch zu erbringenden Entgelts, der sog. Leasingrate für eine<br />

begrenzte Zeitdauer zur Nutzung zu überlassen.<br />

• In mehr oder weniger großem Umfang sind weitere Vertragselemente<br />

enthalten, die für traditionelle Mietverträge untypisch sind.<br />

Arten:<br />

• Immobilien-und Mobilien-Leasing<br />

• Operate- und Finance-Leasing<br />

• Hersteller-Leasing<br />

22


Diskussionspunkte<br />

Gibt es ein Recht auf Kreditgewährung?<br />

Finanzierung von Mittelstand und Existenzgründern - eine (gesellschaftliche)<br />

Aufgabe für Banken?<br />

Worin unterscheiden sich Sparkassen und Banken in Ihrer regionalen<br />

Verantwortung und somit in der Kreditvergabe?<br />

Zunehmende Privatinsolvenzen - Gesellschaftliches Phänomen oder Schuld<br />

der Banken?<br />

Basel <strong>II</strong> - Das Ende einer bezahlbaren Finanzierung für den Mittelstand?<br />

23


Gliederung<br />

• Überblick und Definitionen<br />

• Finanzierungsleistungen<br />

• Anlageleistungen<br />

• Zahlungsverkehrsleistungen<br />

• Sonstige Bankleistungen<br />

24


Anlageleistungen<br />

Grundarten und Elemente der Anlageleistungen<br />

• Einlagengeschäft<br />

Die einfachste Form der Geldanlage stellt das Einlagengeschäft dar, bei dem<br />

die Banken Gelder von Kunden für einen befristetem oder unbefristeten<br />

Zeitraum auf Grund eines darlehensähnlichen Vertrages, meistens gegen<br />

Zahlung eines Zinses, annehmen.<br />

• Emission eigener Schuldtitel<br />

Erfolgt die Annahme von Kundengeldern auf Grund der Ausgabe von<br />

eigenen Schuldverschreibungen, so befindet sich der Kunde wie im Fall der<br />

Einlagen in einer Gläubigerposition gegenüber der Bank, seine Forderung ist<br />

jedoch in Form einer Schuldverschreibung verbrieft.<br />

25


Anlageleistungen<br />

Grundarten und Elemente der Anlageleistungen<br />

• Effektenhandelsgeschäfte und sonstige Geschäfte zur Vermögensanlage<br />

Bei diesen Leistungen stehen Bank und Kunden nicht in einer Schuldner-<br />

Gläubiger-Beziehung, sondern die Bank vermittelt hier lediglich dem<br />

anlagesuchenden Kunden verschiedene Formen der Vermögensanlage,<br />

insbesondere Effekten.<br />

26


Einlagengeschäft<br />

Die einfachste Form der Geldanlage stellt das Einlagengeschäft dar,<br />

bei dem die Banken Gelder von Kunden für einen befristetem oder<br />

unbefristeten Zeitraum auf Grund eines darlehensähnlichen Vertrages,<br />

meistens gegen Zahlung eines Zinses, annehmen.<br />

• Sichteinlagen<br />

• Termineinlagen<br />

• Spareinlagen<br />

• Sparverträge<br />

27


Sichteinlagen<br />

Definition:<br />

Als Sichteinlagen bezeichnet man Guthaben bei Banken,<br />

−<br />

−<br />

−<br />

Die auf sog. Girokonten (Kontokorrent-, Lohn- und Gehaltskonto,<br />

laufen<strong>des</strong> Konto o.ä.) geführt werden,<br />

die jederzeit in beliebiger Höhe wieder abgerufen werden können, und<br />

über die außer durch Barabhebung unbegrenzt mit den Instrumenten<br />

<strong>des</strong> bargeldlosen Zahlungsverkehrs (Überweisung, Scheck, Lastschrift)<br />

verfügt werden kann.<br />

28


Termineinlagen<br />

Definition:<br />

Unter Terminanlagen versteht man Bankguthaben,<br />

− Die auf sog. Termingeldkonten geführt,<br />

− Für einen bestimmten Zeitraum festgelegt werden und<br />

− Dementsprechend nicht dem Zahlungsverkehr dienen.<br />

Unterscheidung hinsichtlich der Rückzahlungsvereinbarung<br />

• Festgelder (definitiv vereinbarte Frist festgestellt)<br />

• Kündigungsgelder (unbestimmte Zeit festgestellt)<br />

Merkmalen von Termineinlagen:<br />

1. Fristigkeit (mehrere Festlegungs- bzw. Kündigungsfristen)<br />

2. Min<strong>des</strong>teinlagenbeträge (meistens erst ab bestimmten Min<strong>des</strong>teinlagen wie<br />

z.B. 5.000 €)<br />

3. Zinshöhe (tendenziell um so höher sind, je länger die Laufzeit ist.)<br />

Certificates of Deposit ( Einlagenzertifikate, Depositenzertifikate, CD)<br />

29


Spareinlagen<br />

Definition :<br />

Bei Spareinlagen handelt es sich um unbefristete Gelder, die die<br />

Voraussetzungen <strong>des</strong> §21 Absatz 4 der Verordnung über die<br />

Rechnungslegung der Kreditinstitute erfüllen.<br />

Ein wesentliches Merkmal einer Spareinlage stellt regelmäßig die<br />

Sparurkunde dar, welche Gläubiger, Schuldner, die Eigenschaft<br />

als Spareinlage, den Betrag sowie eventuelle Umsätze schriftlich<br />

fixiert.<br />

Spareinlagen werden schon ab sehr geringen Beträgen, oft jedoch auch<br />

mit geringen Verzinsungen geführt.<br />

In seiner rechtlichen Ausgestaltung wirft das Sparbuch oft wesentlich<br />

größere Probleme auf, als die Mehrzahl anderer Anlageformen.<br />

30


Sparverträge<br />

Neben der Möglichkeit, Spareinlagen je nach der eigenen Vermögensund<br />

Liquiditätslage zu bilden und auch wieder abzuziehen, bieten die<br />

Banken ihren Kunden seit langem verschiedene Formen von<br />

Sparplänen und Sparverträgen an:<br />

• Einmalsparvertrag<br />

• Ratensparvertrag<br />

• Bausparvertrag<br />

• Existenzgründungssparvertrag<br />

31


Effektenemissionsgeschäft<br />

Effekten und Effektenarten<br />

Rentenpapiere<br />

Aktien<br />

Fonds<br />

Strukturierte Produkte<br />

Die Abwicklung der Effektenemissionen stellt ein typisches<br />

Bankgeschäft dar.<br />

32


Emission eigener Schuldtitel<br />

Erfolgt die Annahme von Kundengeldern auf Grund der Ausgabe von<br />

eigenen Schuldverschreibungen, so befindet sich der Kunde wie im<br />

Fall der Einlagen, in einer Gläubigerposition gegenüber der Bank,<br />

seine Forderung ist jedoch in Form einer Schuldverschreibung<br />

verbrieft.<br />

• Sparbriefe und ähnliche Schuldverschreibungen<br />

• Hypothekenpfandbriefe und Öffentliche Pfandbriefe<br />

• Strukturierte Produkte<br />

33


Sparbriefe und ähnliche Schuldverschreibungen<br />

Sparbriefe (Sparobligationen / Sparschuldverschreibung) sind<br />

Kompromiss zwischen Spareinlagen und Effekten. Bei Sparbriefen handelt es<br />

sich um Wertpapiere oder wertpapierähnliche Urkunden, die von den<br />

einzelnen Kreditinstituten unmittelbar an ihre Kunden ausgegeben werden und<br />

im einzelnen durch folgende Merkmale gekennzeichnet sind:<br />

Merkmale von Sparbriefen:<br />

1. Laufzeit (1-10 Jahre, überwiegend 4-8 Jahre)<br />

2. Verzinsung (mit Zeitablauf steigende Zinsstaffel, Zinsabrechung:<br />

Abzinsung: bei der der Sparbrief zu dem auf seinen Barwert diskontieren<br />

Betrag ausgegeben wird, so dass er nach der Laufzeit zum Nomialbetrag<br />

zurückbezahlt wird.<br />

Aufzinsung: bei der der Sparbrief zum Nominalwert emittiert wird und die<br />

Zinsen regelmäßig ausbezahlt oder kumuliert und somit erst bei Rückzahlung<br />

<strong>des</strong> Sparbriefs vergütet werden.)<br />

3. Ein Börsenhandel findet nicht statt.<br />

34


Hypothekenpfandbriefe und Öffentliche Pfandbriefe<br />

Pfandbriefe sind festverzinsliche Schuldverschreibungen, die vor allem<br />

von den Realkreditinstituten emittiert werden und bei ihnen als<br />

Refinanzierungsquelle an die Stelle <strong>des</strong> nicht betriebenen<br />

Einlagengeschäfts treten.<br />

1. Laufzeit zwischen 10 und 25 Jahren<br />

2. Nominalwert von 100, 200, 500 oder 1000 € unter Abzug eines<br />

Disagios zur marktkonformen Anpassung <strong>des</strong> Effektivzinssatzes<br />

ausgegeben<br />

3. Ihre Emission bedarf der staatlichen Genehmigung;<br />

Begrenzung der Emission durch das Deckungsprinzip<br />

35


Strukturierte Produkte<br />

Ein Finanzinstrument nennt man dann Strukturiertes Produkt, wenn es neben<br />

den Elementen eines Standard-Kassainstruments besondere Rechte, Pflichten<br />

oder Kennzeichen enthält, durch die sich Änderungsmöglichkeiten bei Wert,<br />

Verzinsung oder Tilgung ergeben. Die Kassainstrumente können dabei sowohl<br />

Zinsprodukte als auch Aktienprodukte sein.<br />

Kreditinstitute gehen durch mehr Transparenz und Wettbewerb verstärkt zum<br />

Vertrieb Strukturierter Produkte über.<br />

Typische Strukturierte Produkte:<br />

•Aktienanleihen<br />

•Turbo Zertifikate<br />

•Partizipationsanleihen<br />

•kündbare Anleihen<br />

36


Bankleistungen im Zusammenhang mit der<br />

Vermögensanlage in Wertpapieren<br />

Bei diesen Leistungen stehen Bank und Kunden nicht in einer<br />

Schuldner-Gläubiger-Beziehung, sondern die Bank vermittelt hier<br />

lediglich dem anlagesuchenden Kunden verschiedene Formen der<br />

Vermögensanlage, insbesondere Effekten.<br />

• Effektenhandelsgeschäfte<br />

Ermöglichung <strong>des</strong> Handels in Wertpapieren<br />

Provision und Courtage<br />

• Depotgeschäft<br />

Verwahrung und Verwaltung von Wertpapieren<br />

37


Diskussionspunkte<br />

Strukturierte Produkte - lohnt sich der Emissionsaufwand auch für regionale<br />

Institute?<br />

Das klassische Einlagengeschäft der Banken - zukunftsfähiges<br />

Refinanzierungsmodell oder Auslaufmodell auf dem Weg zum<br />

kapitalmarktorientierten Finanzsystem?<br />

38


Gliederung<br />

• Überblick und Definitionen<br />

• Finanzierungsleistungen<br />

• Anlageleistungen<br />

• Zahlungsverkehrsleistungen<br />

• Sonstige Bankleistungen<br />

39


Zahlungsverkehrleistungen<br />

Als Zahlungsmittel sollen alle Bargeldbestände und geldgleichen<br />

Forderungsrechte (Buch- oder Giralgeld) definiert werden, die im<br />

Zahlungsverkehr allgemein und regelmäßig verwendet werden.<br />

Die Zahlungsmittelarten:<br />

• Bargeld besteht aus Münzen und Banknoten<br />

• Als Buchgeld- oder Giralgeld werden die täglich fälligen Guthaben bei der<br />

Bun<strong>des</strong>bank und den Banken bezeichnet.<br />

• Barzahlungsverkehr: alle Zahlungstransaktionen, die mit Münze und Noten<br />

zwischen irgendwelchen Wirtschaftssubjekten durchgeführt werden.<br />

• bargeldlose Zahlungsverkehr<br />

40


Der bargeldlose Zahlungsverkehr<br />

Die wesentlichen Zahlungsinstrumente <strong>des</strong> bargeldlosen<br />

Zahlungsverkehrs sind:<br />

• Überweisung<br />

• Scheck<br />

• Lastschrift<br />

41


Überweisung<br />

Definition:<br />

Eine Überweisung ist der Auftrag eines Kunden an eine Bank, zu Lasten<br />

seines Kontos einen bestimmten Betrag auf ein anderes Konto zu<br />

übertragen.<br />

Formen der Überweisungen:<br />

1. Dauerauftrag (Bis auf Widerruf werden Zahlungen zu den<br />

vereinbarten Zeitpunkten ohne jeweils neuen Auftrag ausgeführt.<br />

Z.B. Miete, Versicherung)<br />

2. Sammelüberweisungen (Überweisungsauftrag über den<br />

Gesamtbetrag mehrerer Überweisungen, die gleichzeitig an<br />

verschiedene Empfänger gehen. Z.B. monatlichen Lohn- und<br />

Gehaltsüberweisungen <strong>des</strong> Arbeitgebers - oft auch in Form<br />

elektronischen Datenaustauschs)<br />

42


Scheck<br />

Definition:<br />

Der Scheck ist eine schriftliche, unbedingte Anweisung <strong>des</strong> Ausstellers bzw.<br />

<strong>des</strong> Zahlungspflichtigen, an das bezogene Kreditinstitut, zu Lasten seines dort<br />

unterhaltenen Kontos, die im Scheck genannte Summe zu zahlen.<br />

Gesetzliche Bestandteile:<br />

1. Die Bezeichnung als Scheck im Text der Urkunde;<br />

2. Die unbedingte Anweisung, eine bestimmte Geldsumme zu zahlen;<br />

3. Den Namen <strong>des</strong>sen, der zahlen soll (Bezogener);<br />

4. Die Angabe <strong>des</strong> Zahlungsortes;<br />

5. Die Angabe <strong>des</strong> Tages und <strong>des</strong> Ortes der Ausstellung;<br />

6. Die Unterschrift <strong>des</strong> Ausstellers.<br />

Arten:<br />

• Orderscheck, Rektascheck, Inhaber-, Überbringerscheck, Barscheck,<br />

Verrechnungsscheck<br />

• Sonderformen: Bankordnerscheck, Reisescheck<br />

• Scheckkarte, Kreditkarte<br />

43


Lastschrift<br />

Definition:<br />

Die Lastschrift ist eine Zahlungsverkehrsdienstleistung, mittels derer der<br />

Zahlungsempfänger eine fällige Forderung bei dem Zahlungspflichtigen<br />

auf Grund <strong>des</strong>sen vorher erteilter Zustimmung einziehen lassen kann. Die<br />

Lastschrift läuft damit gewissermaßen in umgekehrter Richtung wie die<br />

Überweisung und wird daher auch als „rückläufige Überweisung”<br />

bezeichnet.<br />

44


Abwicklung <strong>des</strong> bargeldlosen<br />

Zahlungsverkehrs<br />

In den letzten Jahren kommt es zu einer weitgehenden<br />

Automatisierung <strong>des</strong> Zahlungsverkehrs durch<br />

• Automatische Belegverarbeitung<br />

• Beleglosen Datenaustausch<br />

• Online Banking<br />

• Selbstbedienungsterminals<br />

45


Besondere Bankleistungen im internationalen<br />

Zahlungsverkehr<br />

• Die Zahlungsverkehrleistungen der Banken werden grundsätzlich auch<br />

im internationalen Zahlungsverkehr durchgeführt.<br />

• Im Devisen bzw. Sortengeschäft werden Kunden sowohl mit Bar- als<br />

auch mit Buchgeldbeständen in ausländischer Währung versorgt.<br />

Zusätzlich bieten die Banken zahlreiche Instrumente zur Absicherung<br />

von Währungsrisiken an. (z. B. Swaps, Termingeschäfte oder<br />

Optionen)<br />

• Im Bereich <strong>des</strong> Warenhandels bieten Banken verschiedene<br />

Dienstleistungen an, welche im Rahmen internationaler<br />

Rechtsunsicherheiten die Abwicklung von Transaktionen erleichtern.<br />

(z. B. Akkreditive)<br />

46


Diskussionspunkte<br />

Das Girokonto für jedermann - eine Selbstverständlichkeit?<br />

Das Zahlungsverkehrskonto - bester Kontaktpunkt zum Kunden oder Konto<br />

ohne Verdienstmöglichkeiten für die Banken?<br />

Die Rolle der Verbraucherschützer - oder warum Verfügungen am<br />

Geldautomaten heute teuerer sind, als vor deren Eingriff<br />

47


Gliederung<br />

• Überblick und Definitionen<br />

• Finanzierungsleistungen<br />

• Anlageleistungen<br />

• Zahlungsverkehrsleistungen<br />

• Sonstige Bankleistungen<br />

48


Sonstige Dienstleistungen<br />

Alle die Bankleistungen, die nicht zu den Finanzierungs-, Anlage- und<br />

Zahlungsverkehrleistungen gehören.<br />

– banktypische Leistungen<br />

Depotgeschäft<br />

Vermögensverwaltungen<br />

verschiedene Beratungsleistungen<br />

– Bankneutrale Leistungen<br />

Dienstleistungen, die im allgemein zuerst von Nichtbanken erbracht<br />

wurden, die jetzt aber immer mehr auch von Banken angeboten<br />

werden.<br />

z.B. Immobilienvermittlung, Versicherungsvermittlung, Reisebüro<br />

49


Diskussionspunkte<br />

Kreditinstitute als Förderer von Sport und Kultur - reine Werbung oder<br />

soziale Verantwortung für die Region?<br />

Die Bank als Reiseveranstalter - angemessene Diversifikation oder<br />

Missbrauch <strong>des</strong> Vertrauensvorsprungs der Kreditinstitute?<br />

50


Marketing-Instrumente<br />

Leistungsprogramm Transfermethoden Preispolitik Kommunikationspolitik<br />

Leistungsqualität Zweigstelle Preisbezugsbasen Werbung<br />

Leistungsgestaltung<br />

Preisvariablen<br />

Kreditvermittler<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Außendienst<br />

Wertstellung<br />

Verkaufsförderung<br />

Directmail<br />

Persönlicher<br />

Verkauf<br />

Telefonvertrieb<br />

Homebanking<br />

Direktvertrieb<br />

52


Die Besonderheiten der von Banken<br />

angebotenen Dienstleistungen<br />

- immateriell und nicht lagerfähig<br />

- die Erstellung benötigt die Mitwirkung der Kunden<br />

- erklärungsbedürftige und vertrauensempfingliche Leistungen<br />

- i. d. R. Absatzbeziehung im Zeitverlauf<br />

53


Der/die Mitarbeiter/in der Bank<br />

als zentraler Präferenzträger<br />

- erklärungsbedürftige und vertrauensempfindliche Leistungen sind<br />

Eigenschaften, die den Absatz hemmen bzw. ihn verhindern<br />

- fachliche Kompetenz und persönliche Akzeptanz sollen<br />

die Entscheidung für die Bank fördern<br />

- das Ziel der Berater/-betreuer ist es, den Kunden aufgrund dieser<br />

fachlichen und persönlichen Eigenschaften kundengruppenorientiert<br />

Problemlösungen anzubieten, um den Kunden langfristig an<br />

die Bank zu binden<br />

54


Kundengruppenorientierte Problemlösungen<br />

- Unterschiedlichkeit der Nachfrager und ihrer Bedürfnisse<br />

empfiehlt nach Kriterien in verschiedene Kundengruppen<br />

zu untergliedern<br />

- nach diesen unterschiedlichen Kundengruppen sind differenzierte<br />

Beratungsstrategien zu entwickeln und die Marketing-Instrumente<br />

zu kombinieren<br />

55


Beispiel einer Kundengruppenbildung<br />

Firmenkunden<br />

Privatkunden<br />

Geschäftskunden<br />

*)<br />

Branche 1<br />

Branche 2<br />

Branche n<br />

Gewerbekunden<br />

*)<br />

Branche 1<br />

Branche 2<br />

Branche n<br />

Unternehmen<br />

*)<br />

Branche 1<br />

Branche 2<br />

Branche n<br />

Lohn- und<br />

Gehaltsbezieher<br />

(Standardkunden)<br />

**)<br />

Segment 1<br />

Segment 2<br />

Segment n<br />

Vermögende<br />

Privatkunden<br />

(Individualkunden)<br />

***)<br />

Segment 1<br />

Segment 2<br />

Segment n<br />

*) nach Umsatzgrößen gegliedert **) nach Einkommen und Geldvermögen gegliedert<br />

***) nach Geldvermögen gegliedert<br />

56


Bankloyalität als Ausdruck der<br />

Kundenbindung<br />

- dauerhafte Inanspruchnahme der Leistungen einer Bank<br />

- Bestimmungsfaktoren sind die personellen Präferenzen zu<br />

den Bankangestellten (fachliche und soziale Kompetenz),<br />

die sachlichen Präferenzen (Leistungsangebot und<br />

Bepreisung) sowie räumliche und zeitliche Präferenzen<br />

(Nähe, Öffnungszeiten)<br />

57


Bank-Marketing<br />

Strategische Funktion<br />

alle Bestrebungen einer Bank,<br />

bestimmte Kunden zu gewinnen,<br />

die Geschäftsbeziehungen dauerhaft<br />

aufrecht zu erhalten<br />

Instrumenteneinsatz:<br />

Leistungsprogramm<br />

Transfermethoden<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Taktische Funktion<br />

je nach Wechsel der Marktsituation<br />

den Kunden zu einer Anpassung<br />

<strong>des</strong> Verhaltens zu bewegen, die<br />

den Zielen der Bank entspricht<br />

Instrumenteneinsatz:<br />

Preispolitik<br />

Verkaufsförderung<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

58


Leistungsprogramm<br />

Die Leistungsqualität<br />

(da das Leistungsangebot aller Banken weitgehend homogen ist,<br />

wird eine Differenzierung über die Leistungsqualität angestrebt;<br />

aus Sicht <strong>des</strong> Kunden steht der Nutzen im Vordergrund<br />

Bequemlichkeit, Sicherheit, Schnelligkeit, Diskretion, Zuverlässigkeit,<br />

Pünktlichkeit, Individualität)<br />

objektive Qualitätsmessung<br />

- Zeitverbrauch<br />

- Anzahl und Art der Reklamationen<br />

- Zahl der abgewanderten Kunden<br />

subjektive Qualitätsmessung<br />

- Kundenbefragungen hinsichtlich<br />

persönlichem Empfinden<br />

59


Prioritäten bei kontroversen Qualitätskriterien<br />

- teilweise kontrovers (Mehrung bei einem Kriterium<br />

verursacht Minderung bei anderem Kriterium)<br />

- dieses erfordert Prioritätenskala<br />

- Sicherheit und Zuverlässigkeit für alle Bankleistungen<br />

- danach je nach Kundengruppe individuelle Differenzierung<br />

60


Die Leistungsgestaltung<br />

- dem Nutzenprofil der Kundengruppen entsprechend werden<br />

Leistungen kundenadäquat, vollständig und dennoch kostengünstig<br />

bereitgestellt<br />

- nach den Kundengruppen wird eine entsprechende Leitstungsbreite<br />

und -tiefe erforderlich<br />

(Anzahl der Sondersparformen = Leistungstiefe; Problemlösungen<br />

mit unterschiedlichen Leistungsarten, z. B. Ergänzung um<br />

Lebensversicherungen und Immobilienvermittlung = Leistungsbreite)<br />

- aber: eine Leistungsinnovation ist relativ schnell immitierbar<br />

61


Lösung <strong>des</strong> Problems Leistungsinnovation/-immitation<br />

Schaffung von Präferenzen<br />

- über Problemlösungsfähigkeiten (frühzeitige Ergänzung<br />

und Erweiterung der Angebote), erzeugt das Image einer<br />

innovativen Bank<br />

- über insbesondere im Firmenkundengeschäft geschaffene<br />

Fachkompetenz bei Problemlösungen (verschafft Wettbewerbsvorteile)<br />

- über die Bereitstellung eines breiten, universellen Leistungsprogrammes<br />

wird dem Anspruch <strong>des</strong> Finanzzentrums genüge<br />

getan (Allfinanzangebote)<br />

62


Transfermethoden<br />

Wie (über welche technischen, organisatorischen und räumlichen<br />

Einrichtungen) bekommt die Bank die Leistungen und Problemlösungen<br />

zum Kunden, sodass die Bankloyalität gestärkt wird?<br />

63


Vertriebswege<br />

im Kreditwesen<br />

Stationärer<br />

Vertrieb<br />

Mobiler Vertrieb<br />

Vertrieb<br />

über Medien<br />

Fullservice-<br />

Zweigstellen<br />

Fahrbare<br />

Zweigstellen<br />

Direct-<br />

Mailing<br />

Standard-<br />

Zweigstellen<br />

Bankeigener<br />

Außendienst<br />

Kooperationen<br />

mit Handelsunternehmen<br />

Telefonvertrieb<br />

Automaten-<br />

Zweigstellen<br />

Eigenständige<br />

Kreditvermittler<br />

Home-Banking<br />

via Internet<br />

64


Stationärer Vertrieb<br />

- noch vorherrschender Vertriebsweg (Bankstellendichte)<br />

- allerdings Veränderungen in der Form<br />

- je nach Grad von kontaktarmen Routineleistungen (Standardzweigstellen)<br />

bzw. technischem Fortschritt (Automaten-Zweigstellen<br />

mit Kontoauszugsdrucker, Geldausgabeautomaten und<br />

Multifuktionsterminals)<br />

65


Kundenstruktur und Leistungsprogramm<br />

bestimmen das Transfersystem<br />

geringe Zahl von<br />

Kunden mit spezialisierter und<br />

individueller Leistungsnachfrage<br />

und hoher kommunikationstechnischer<br />

Ausstattung<br />

große Zahl kleinerer Kunden,<br />

die standardisierte Leistungen<br />

nachfragen und kommunikationstechnisch<br />

schwach ausgerüstet<br />

sind<br />

- zentrale Hauptstelle<br />

- Telekommunikation<br />

- bankeigener Außendienst<br />

- verzweigte Filialund<br />

Zweigstellennetze<br />

66


Betriebswirtschaftliche Kernfragen<br />

der Zweigstellenpolitik<br />

(1) Fragen nach der Größe <strong>des</strong> „Einzugsgebietes“ für Einlagen und Kredite:<br />

Wieviele Filialen und Zweigstellen soll eine Bank unterhalten? Welches ist<br />

ihre Min<strong>des</strong>tgröße? Welche Öffnungszeiten sind kundenfreundlich?<br />

(2) Wo ist der günstigste Standort („Adresse“) der jeweiligen Zweigstelle?<br />

(3) Wie sind die einzelnen Zweigstellen untereinander und mit der jeweils<br />

übergeordneten Hauptstelle organisatorisch und kommunikativ zu<br />

verknüpfen, sodass sie ihre Marketing-Funktionen uneingeschränkt<br />

erfüllen können?<br />

67


Marketing-Aspekte der Zweigstellenpolitik<br />

- ausschöpfbares Marktpotential einer Bank<br />

- Zahl der potentiellen Kunden (Bevölkerungs- und Gewerbedichte)<br />

- Art der von ihnen nachgefragten Bankleistungen (abhängig von<br />

der Bevölkerungs- und der Gewerbestruktur)<br />

- Kontrahierungsbereitschaft der potentiellen Kunden mit<br />

Banken überhaupt, speziell mit dem eigenen Institut<br />

- Konkurrenzsituation (Zahl und Verhalten der Wettbewerber)<br />

68


Mobiler Vertrieb<br />

- Zunehmender Einsatz von Kundenselbstbedienungsgeräten<br />

vermindert den persönlichen Kontakt<br />

- die Gefahr der Entpersonalisierung und Destabilisierung der<br />

Beziehung Bank-Kunde wächst<br />

- Maßnahme: - stärkerer Einsatz von Kundenbetreuern in Zweigstellen<br />

- Aufbau eines bankeigenen Außendienstes<br />

69


Vorteile <strong>des</strong> bankeigenen Außendienstes gegenüber<br />

dem traditionellen Zweigstellenkonzept<br />

- Gewährleistung der Kundennähe<br />

- bessere Marktdurchdringung<br />

- höhere Abschlussquoten durch intensivere Beratung<br />

- hohe Mobilität<br />

- individuelle Kundenbetreuung unter Berücksichtigung<br />

der begrenzten Zeitressourcen <strong>des</strong> Kunden<br />

- individuelle Kundenbetreuung auch außerhalb der Öffnungszeiten<br />

von Zweigstellen<br />

- Angebot von Produkten, die der Kunde nicht originär<br />

nachgefragt hat („cross selling“)<br />

70


Vertrieb über Medien<br />

- Directmailing-Aktionen und Telefonvertrieb<br />

helfen andere Vertriebsmaßnahmen flankierend<br />

zu unterstützen<br />

- zielgerichtete Mailing-Aktivitäten (einzelkunden- und<br />

kundengruppenorientiert) vermeiden Streuverluste<br />

- der Telefonvertrieb kann aktiv oder passiv von der<br />

Bank eingesetzt werden<br />

71


Home-banking<br />

via Internet<br />

- ideales Informations- und Kommunikationsinstrument<br />

- Präsenz wg. a) vorhandener Dynamik und b) neuer Möglichkeiten<br />

hinsichtlich Werbung, Beratung (z. B. ausführliche Produktbeschreibungen),<br />

Direktvertrieb, Erweiterung <strong>des</strong> Leistungssortiments (z. B. Börsen- und<br />

Wirtschaftsnachrichten, Buchungen, Kontostandsabfragen, Mitteilungen<br />

u. s. w.), der Kundenbindung und von Kostensenkungspotentialen<br />

72


Preispolitik<br />

Bestimmungsgründe der Preispolitik<br />

Externe Determinanten<br />

Interne Determinanten<br />

Preisempfindlichkeit<br />

Verhandlungsmacht<br />

Kosten- und Erlösrechnung<br />

Informationsstand<br />

Bankloyalität<br />

Mengenkunde<br />

Individualkunde<br />

System der<br />

Ausgleichspreisstellung<br />

Abhängig von:<br />

ökonomischer Bildungsgrad<br />

Wahrnehmung über<br />

Verbraucherverbände,<br />

Gewerkschaftsvertreter,<br />

Politiker,<br />

öffentliche Medien<br />

abhängig von:<br />

Geschäftspotential,<br />

Bonität <strong>des</strong> Kunden<br />

(Kreditgeschäft),<br />

Informationsstand über Angebote<br />

konkurrierender Banken<br />

73


Die Dimensionen der Preis-Elemente<br />

Preis-Elemente<br />

von Bankleistungen<br />

Preis-<br />

Bezugsbasen<br />

Preisvariablen<br />

Wertstellung<br />

Bestandsgrößen<br />

Bewegungsgrößen<br />

Wertrelation<br />

Mengenrelation<br />

zum<br />

Einreichungstermin<br />

abweichend<br />

vom<br />

Einreichungstermin<br />

Effektive<br />

Fiktive<br />

mit<br />

Zeitbezug<br />

ohne<br />

Zeitbezug<br />

Wertbewegung<br />

Mengenbewegung<br />

74


Bestandsgrößen = Darlehen mit Laufzeit von 4 Jahren oder - Zeitbezug<br />

Termineinlagen unter 3 Monaten<br />

- Zeitbezug<br />

eingeräumtes Kontokorrentlimit<br />

- ohne Zeitbezug<br />

effektiv = tatsächlich erhaltene Einlage<br />

fiktiv = nicht abgerufener Teil einer Kontokorrentlinie<br />

Bewegungsgrößen = Strömungsgrößen<br />

Wertbewegungen = Erhöhung oder Minderung eines Kontostan<strong>des</strong><br />

Umsätze<br />

Mengenbewegungen =<br />

Leistung in einer Mengeneinheit gemessen<br />

z. B. Zahl der Buchungsposten, der Daueraufträge<br />

75


Wertrelation = Prozent oder Promille<br />

mit Zeitbezug = 8 % Zinsen pro Jahr<br />

ohne Zeitbezug = Bearbeitungsgebühr in Höhe von 1 % der Bausparsumme<br />

Mengenrelation = Kontoführungsgebühr € 0,50 pro Buchung<br />

€ 5,00 pro Mahnung<br />

Wertstellung = Zeitpunkt zu dem ein vereinbarter Preis wirksam wird<br />

Beispiel: Gehaltseingang<br />

t1 = Geldeingang bei Bank<br />

t1 t2 t3<br />

Gutschrift bei Kunden<br />

1. Alternative 2. Alternative 3. Alternative<br />

-neutral- -Vorteil Bank- -Vorteil Bank-<br />

76


Die Gestaltung der Preis-Elemente<br />

Politik<br />

= Preisbrecher<br />

= Hochpreispolitik<br />

= Anpassung an transparenten Geld- und Kapitalmarkt<br />

Praktische<br />

Verhaltensmuster = Prinzip der kleinen Mittel Zerlegung in viele kleine Preise<br />

Gebührenprinzip <br />

Anschein einer beamtenmäßigen<br />

Ordnungsmäßigkeit<br />

Gleitende Preisanpassung Anpassung an externen Dritten<br />

77


Prinzip der kleinen Mittel<br />

Beispiel eines Kontokorrentkontos:<br />

Verhaltensweise<br />

Wirkung: Kunde zahlt<br />

1. Kunde nutzt Kredit und Konto Bereitstellungsprovision<br />

überhaupt nicht<br />

2. Kunde nutzt Konto kreditorisch Bereitstellungsprovision,<br />

Umsatzprovision ./. Habenzins<br />

3. Kunde nutzt Konto<br />

3.1 Debitorisch Bereitstellungsprovision, Sollzins,<br />

im Rahmen <strong>des</strong> Limits<br />

Umsatzprovision<br />

3.2 Debitorisch Bereitstellungsprovision, Sollzins,<br />

mit Überziehung<br />

Überziehungsprovision, Umsatzprovision<br />

In allen Fällen gilt: Nebenkosten, wie Porto, Telefon, Vordruckkosten werden<br />

gesondert in Rechnung gestellt.<br />

78


Kommunikationspolitik<br />

Maßnahmen der Kommunikationspolitik<br />

- Werbung für das Kreditinstitut (Institutswerbung) und seine<br />

Leistungen oder Produkte (Leistungs- oder Produktwerbung)<br />

- Öffentlichkeitsarbeit<br />

- Verkaufsförderung am Point of sale<br />

- Persönlicher Verkauf<br />

79


Die Werbung<br />

Banken sind relativ zurückhaltend,<br />

weil:<br />

- die Bankleistung an sich immateriell und wenig anschaulich ist und<br />

- in sich nicht widerspruchsfrei (Sparaufforderung und Ermunterung zur Kreditaufnahme)<br />

- die Bankensprache fachgebunden und eher werbefeindlich ist<br />

- Selbstverständnis und Stan<strong>des</strong>empfinden widersprechen<br />

Deshalb eher<br />

- Anhang zu Konsum- und Investitionsgütern<br />

- Personifizierung und damit Menschen (Mitarbeiter) in den Mittelpunkt<br />

- eher die Ebene der Image- und Sympathiewerbung<br />

80


Die Öffentlichkeitsarbeit<br />

- sind alle Maßnahmen, die helfen zur relevanten Öffentlichkeit eine<br />

Atmosphäre <strong>des</strong> Vertrauens und der positiven Einstellung zu schaffen<br />

- über eine positive Darstellung der Rolle der Bank in Wirtschaft und Gesellschaft<br />

- sowie über den Hebel der Mitarbeiter eine Corporate Identity zu entwickeln<br />

81


Die Verkaufsförderung<br />

- soll am POS den Kaufentscheid auslösen<br />

- über Ansprache <strong>des</strong> Kunden<br />

- die auch eine hohe Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit<br />

der Mitarbeiter voraussetzt (Verkaufsschulung, Motivationsförderung)<br />

- unter Zuhilfenahme attraktiver „Verpackungen“ (die Dienstleistungen<br />

sind optisch schwer zu gestalten)<br />

- zukünftig mehr über individuelle kundenbezogene Angebote<br />

(PC - S-Finanzkonzept))<br />

82


Der persönliche Verkauf<br />

- alle Mitarbeiter mit Kundenkontakt, Vermittler<br />

- mit hoher Kontaktfähigkeit und Verhandlungsgeschick,<br />

hoher fachlicher Kompetenz sowie einer vertrauenswürdigen<br />

und glaubwürdigen Ausstrahlung<br />

- für die Kundengruppen Firmenkunden und<br />

Vermögende Privatpersonen sowie Öffentliche Hand<br />

83

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