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Mit Herzen, die vom unsagbaren Glück der Liebe überfließen. Der ...

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1. Internationales Symposium <strong>der</strong> C.I.B., Rom, September 2002 (überarbeitete Version)<br />

<strong>Mit</strong> <strong>Herzen</strong>, <strong>die</strong> <strong>vom</strong> <strong>unsagbaren</strong> <strong>Glück</strong> <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong> <strong>überfließen</strong>.<br />

<strong>Der</strong> Gute Eifer als <strong>Liebe</strong><br />

Sonia Wagner, OSB<br />

Einleitung<br />

Ein Bild<br />

Im Vorgarten direkt hinter <strong>der</strong> Pforte unseres Mutterhauses in Glebe Point, Sydney, steht eine Skulptur <strong>der</strong> hl.<br />

Scholastika.<br />

Die Arbeit aus Bronze ist unverkennbar weiblich. Die Statue macht einen Schritt nach vorn, hält ein Buch nah und<br />

fest an ihr Herz. Scholastika, eine Frau <strong>der</strong> Weisheit und Stärke, zieht den Betrachter mit einem festen Blick in ihren<br />

Bann. Die nackten Füße, <strong>die</strong> ganz leicht den Boden berühren, symbolisieren ihre Identifikation mit den Armen.<br />

Stärke und Verwundbarkeit kommen gleichermaßen im Material und in den Proportionen, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Künstler<br />

verwendet hat, zum Ausdruck.<br />

<strong>Der</strong> Kopf ist geneigt, aufmerksam für das Geschehen des Augenblicks. Gott, <strong>der</strong> sich in einem leichten Wind<br />

verbirgt, bewegt ihr Haar. Die linke Hand ist hinter ihrem Rücken. Die Geste zeugt von Autorität; <strong>die</strong> Hand berührt<br />

<strong>die</strong> Flügel eines Brolga, <strong>der</strong> heilige Vogel <strong>der</strong> Eingeborenen Völker Australiens, und schafft gleichzeitig eine<br />

Verbindung mit dem heiligen Kranich <strong>der</strong> Japaner und <strong>der</strong> Taube aus <strong>der</strong> Geschichte von Benedikt und Scholastika.<br />

Scholastika wird als Frau <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te dargestellt und ist an <strong>die</strong>sem Ort benediktinischer Frauen fest verwurzelt.<br />

Und von <strong>die</strong>ser Frau Scholastika wissen wir aus den Erzählungen des hl. Gregor, daß Benedikt mit ihr ein Wun<strong>der</strong><br />

erlebte ..... aus dem <strong>Herzen</strong> einer Frau, ein Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>. „Gott ist <strong>Liebe</strong>. So ist es ganz recht: Jene vermochte<br />

mehr, weil sie mehr liebte.“ 1<br />

Die Schlüsselfragen, <strong>die</strong> ich in <strong>die</strong>sen Ausführungen stellen werde, sind: Wie wächst eine Benediktinerin durch <strong>die</strong><br />

Beziehungen auf ihrem monastischen Weg in <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>? Welche charakteristische Weisheit können wir aus unseren<br />

benediktinischen Quellen erlangen? und Was kann eine Gott geweihte Ehelosigkeit unserer Welt bieten?<br />

LIEBE UND BEZIEHUNG: DIE WEISHEIT BENEDIKTS<br />

Das Wesen <strong>der</strong> Regel von Benedikt, zusammengefaßt im Kapitel 72, ist Beziehung. Was Benedikt vorschlägt, ist<br />

eine neue Gesellschaft mit einem neuen Verständnis von Beziehung, eine Lebensform, ein Streben nach Gott und<br />

dem Dienst am Nächsten, <strong>der</strong> in erster Linie durch <strong>Liebe</strong> gekennzeichnet ist. Die Betonung liegt auf <strong>der</strong> inneren<br />

Dynamik <strong>der</strong> Lebensform – <strong>der</strong> LIEBE.<br />

Die <strong>Liebe</strong> ist <strong>die</strong> vollendete Form des Guten Eifers. Sie drückt sich in drei Ebenen von gegenseitigen<br />

<strong>Liebe</strong>sbeziehungen aus – <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong> zu Gott, gegenseitige <strong>Liebe</strong> in <strong>der</strong> Gemeinschaft und <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong> zur Äbtissin.<br />

In <strong>der</strong> englischen Sprache gibt es für das Wort '<strong>Liebe</strong>' nur <strong>die</strong>sen einen Ausdruck, <strong>der</strong> aber eine Vielzahl an<br />

Bedeutungen haben kann. Die lateinische Sprache mit ihren unterschiedlichen Termini kann <strong>die</strong> gemeinten Nuancen<br />

leichter ausdrücken. In Kapitel 72 spricht Benedikt in seinem Aufruf zum Guten Eifer ausdrücklich von <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong> in<br />

den folgenden Versen:<br />

V 3. praktiziert den Eifer mit leidenschaftlicher, herzlicher, glühen<strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>. (Latein: AMOR)<br />

V 8 liebt selbstlos (Latein: CARITAS)<br />

V 9 fürchtet Gott in <strong>Liebe</strong> / liebende Ehrfurcht / ehrfürchtige <strong>Liebe</strong> (Latein: AMOR)<br />

V 10 <strong>der</strong> Äbtissin in aufrichtiger / wahrhaftiger / demütiger <strong>Liebe</strong> zugetan sein (Latein: CARITAS)<br />

Das Kapitel schließt mit <strong>der</strong> Aussage „Christus sollen sie überhaupt nichts vorziehen“ und dann mit dem<br />

allumfassenden Gebet „Christus führe uns gemeinsam zum ewigen Leben“ im V 12.


Benedikt skizziert hier eine bodenständige Mystik. Seine Lehre über <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong> ist in <strong>der</strong> Realität verwurzelt – in <strong>der</strong><br />

Person, dem Ort, <strong>der</strong> Zeit – immer auf <strong>der</strong> Suche und gesucht <strong>vom</strong> Gott <strong>der</strong> Wirklichkeit, dem Gott, <strong>der</strong> <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong> ist.<br />

Gegenseitige <strong>Liebe</strong> in <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />

Benedikt beginnt seine Ausführungen über das zönobitische Leben im Kapitel 1:2 <strong>der</strong> Regel mit dem Satz „<strong>die</strong> erste<br />

Art sind <strong>die</strong> Koinobiten.... sie leben in einer klösterlichen Gemeinschaft und <strong>die</strong>nen unter Regel und Abt.“ Nachdem<br />

er sich kritisch über <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en Arten von Mönchen geäußert hat, fährt Benedikt in V 13. fort „gehen wir daran, <strong>der</strong><br />

stärksten Art, den Koinobiten, eine Ordnung zu geben.“ Selbst, wenn Benedikt uns als Individuum anspricht, so ist<br />

es doch immer im Kontext <strong>der</strong> Gemeinschaft.<br />

In <strong>der</strong> Zusammenfassung <strong>der</strong> Regel in Kapitel 72, lehrt Benedikt in Anlehnung an Röm 12:3-21, daß sich <strong>die</strong><br />

gegenseitige <strong>Liebe</strong> im monastischen Leben in gegenseitigem Gehorsam und Dienen, in gemeinschaftlichem Besitz,<br />

darin, <strong>die</strong> Last des an<strong>der</strong>en zu tragen, in gegenseitiger Unterstützung und Ermutigung ausdrückt. Jede soll sich selbst<br />

für <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en hingeben.... „auf <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e ausgerichtet sein“. Wenn wir alle <strong>die</strong>se Weisungen ernst nähmen, welche<br />

welterschütternden Wun<strong>der</strong> würden in unseren Gemeinschaften geschehen! Keine von uns hätte es nötig, Energie<br />

und Aufmerksamkeit auf sich selbst zu konzentrieren.<br />

<strong>Liebe</strong> kostet etwas und äußert sich in den scheinbar kleinen Dingen des täglichen Lebens. <strong>Liebe</strong> verlangt, daß wir<br />

Beziehungen in unserem Leben Priorität geben. <strong>Liebe</strong> verlangt, daß wir unsere Fähigkeiten und Ideen mit an<strong>der</strong>en<br />

teilen. Es gibt keine ideale Gemeinschaft, <strong>die</strong> nur auf eine jede von uns wartet. <strong>Der</strong> Gott <strong>der</strong> Wirklichkeit mahnt uns<br />

zum Gehorsam gegenüber <strong>der</strong> Situation. <strong>Liebe</strong> verlangt, daß wir beim Aufbau <strong>der</strong> Gemeinschaft in unserer Zeit und<br />

an unserem Ort zusammenarbeiten.<br />

Gottesliebe: liebende Ehrfurcht gegenüber Gott (RB 72:9)<br />

<strong>Der</strong> Gute Eifer führt zu Gott und zum ewigen Leben. <strong>Der</strong> Weg aber ist durch, mit und in Christus. Die Beziehung zu<br />

Christus muß Priorität haben. Auf ihr beruht <strong>die</strong> Kraft des Gemeinschaftslebens. In Kapitel 4:21 hat uns Benedikt<br />

bereits daran erinnert – wir sollen <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong> zu Christus über alles stellen. Und dann in Kapitel 72:11: Sie sollen<br />

Christus nichts vorziehen. Und, wie Cyprian kommentiert – „Wir sollen Christus nichts vorziehen, denn er hat uns<br />

nichts vorgezogen.“<br />

<strong>Der</strong> Mönch wird daran erinnert, daß wir <strong>Liebe</strong> erwi<strong>der</strong>n können, weil Gott uns zuerst geliebt hat. Basilius <strong>der</strong> Große<br />

sagt „Die <strong>Liebe</strong> zu Gott kann nicht gelehrt werden. Wir besitzen eine angeborene Kraft zum <strong>Liebe</strong>n.“ Hierfür gibt es<br />

keinen äußeren Beweis, son<strong>der</strong>n jede kann es von sich selbst und in sich selbst erfahren. Denn von Natur aus<br />

begehren wir das Schöne... Wir lieben <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> uns nahestehen und teuer sind...“ 2<br />

Wenn wir in <strong>der</strong> RB 31:10 lesen, daß wir sogar Ehrfurcht vor den Geräten des Klosters haben sollen, wieviel mehr<br />

müssen wir <strong>die</strong>se Ehrfurcht dann den Menschen erweisen? Die tägliche Aufgabe ist, Christus im Nächsten zu sehen<br />

und auf ihn einzugehen – „Alle Gäste sollen aufgenommen werden wie Christus“ RB 53:1. <strong>Der</strong> hl. Paulus drückt<br />

<strong>die</strong>ses Geheimnis <strong>der</strong> Einheit in Christus aus, wenn er zu <strong>der</strong> Gemeinde in Korinth sagt: „Ihr seid ein Brief Christi,<br />

geschrieben nicht mit Tinte, son<strong>der</strong>n mit dem Geist des lebendigen Gottes. Er steht nicht auf Tafeln aus Stein,<br />

son<strong>der</strong>n wie auf Tafeln in <strong>Herzen</strong> von Fleisch.“ 2 Kor 3:2-3<br />

Vollkommene <strong>Liebe</strong> vertreibt <strong>die</strong> Furcht, so erinnert uns Benedikt in Kapitel 7:67 <strong>der</strong> Regel. Eine biblischer Zugang<br />

zu <strong>die</strong>ser Passage, 1 Joh 4:18-19, spricht von <strong>der</strong> verwandelnden Wirkung <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>. „Furcht gibt es in <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong><br />

nicht, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> vollkommene <strong>Liebe</strong> vertreibt <strong>die</strong> Furcht. Denn <strong>die</strong> Furcht rechnet mit Strafe, und wer sich fürchtet,<br />

dessen <strong>Liebe</strong> ist nicht vollendet. Wir wollen lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat.“<br />

<strong>Liebe</strong> und <strong>die</strong> Äbtissin<br />

Im Kapitel 72 beschreibt Benedikt, wie <strong>die</strong> Gemeinschaft <strong>die</strong> Äbtissin lieben soll, mit einer <strong>Liebe</strong>, <strong>die</strong> „aufrichtig<br />

und demütig ist“. In <strong>der</strong> ganzen Regel finden wir Anweisungen für <strong>die</strong> Äbtissin, wie sie jedes <strong>Mit</strong>glied <strong>der</strong><br />

Gemeinschaft lieben soll. Zu allererst soll sie für ausnahmslos jedes <strong>Mit</strong>glied <strong>der</strong> Gemeinschaft Christus sein – ein<br />

Abbild Christi. Sie kann Christus niemals ersetzen. Christus soll vielmehr im Nächsten angenommen werden.<br />

64:15 <strong>der</strong> Abt suche, mehr geliebt als gefürchtet zu werden<br />

2:17; 2:22 <strong>Der</strong> Abt soll alle in gleicher Weise lieben.


64:11 Er hasse <strong>die</strong> Fehler und liebe <strong>die</strong> Brü<strong>der</strong>.<br />

64:14 Er schneide Fehler klug und liebevoll weg, wie es seiner Ansicht nach jedem weiterhilft.<br />

27:4 Die Äbtissin muß <strong>die</strong> Schwester in <strong>Liebe</strong> bejahen, wenn sie ausgeschlossen wurde (d.h. wenn sie<br />

gefehlt hat)<br />

21 Sie wird denjenigen, <strong>die</strong> im Streit mit <strong>der</strong> Gemeinschaft sind, mit einer herausfor<strong>der</strong>nden und<br />

hartnäckigen <strong>Liebe</strong> begegnen.<br />

Die Führungsaufgabe in einem Kloster besteht darin zu beleben, einzubinden, zu lehren, zu vereinen, zu heilen, zu<br />

ordnen. Es geht nicht nur darum, einwandfrei und wirksam funktionierende Systeme zu entwickeln, son<strong>der</strong>n<br />

vielmehr darum, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen <strong>Liebe</strong>, bewußtes <strong>Mit</strong>fühlen und Guter Eifer gedeihen<br />

können.<br />

Die Äbtissin muß ein Mensch sein, den eine große <strong>Liebe</strong> zur Gemeinschaft auszeichnet – für <strong>die</strong> vorhandene Gruppe<br />

von Frauen, so wie sie sind. Sie muß sie als Frauen ansehen, nicht als Probleme; Frauen, <strong>die</strong> begabt und begnadet<br />

sind; Frauen, <strong>die</strong> manchmal einen schlechten Tag haben und ein schweres Kreuz zu tragen haben. Sie muß an sie<br />

glauben, wenn <strong>die</strong>se es selbst nicht können. Das ist Guter Eifer.<br />

Die Äbtissin und natürlich auch alle an<strong>der</strong>en Schwestern sind aufgerufen, „den Ort, an dem sie leben zu lieben“. Alle<br />

sollen in <strong>der</strong> Lage sein nicht nur <strong>die</strong> Zeichen <strong>der</strong> Zeit, son<strong>der</strong>n auch <strong>die</strong> Zeichen des Ortes zu deuten. Die Grün<strong>der</strong><br />

von Citeaux wurden „amator loci“, Liebhaber des Ortes, genannt. „<strong>Mit</strong> Ort meinen wir <strong>die</strong> Gemeinschaft, <strong>die</strong> Abtei,<br />

<strong>die</strong> ganze Umgebung mit allen gottgegebenen Eigenschaften. Es ist ein Grundsatz des Lebens, daß das, was geliebt<br />

wird, lebt und wächst und so selbst lebenspendend wird, selbst wenn es scheinbar leblos ist. „Die <strong>Liebe</strong> zu einem Ort<br />

hat auf das ganze Leben Einfluß.“ 3<br />

<strong>Liebe</strong>voller Dienst im Kloster<br />

Benedikt beschreibt verschiedene an<strong>der</strong>e Aufgaben im Kloster als <strong>Liebe</strong>s<strong>die</strong>nst, z. B. 66:4. <strong>Der</strong> Pförtner soll alle<br />

Anfragen mit herzlicher <strong>Liebe</strong> beantworten. 36:7 „Die Kranken sollen durch jemand versorgt werden, <strong>der</strong> liebevoll<br />

ist.“ 63:10 „Die Älteren sollen <strong>die</strong> Jüngeren lieben.“ <strong>Der</strong> Dienst <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong> ist ein Dienst für den je<strong>der</strong> verantwortlich<br />

ist.<br />

Zeichen <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong><br />

Ein Schlüsselkennzeichen <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong> in unserer Lebensform ist, daß <strong>der</strong> Zölibat nicht nur um seiner selbst willen,<br />

son<strong>der</strong>n um des Reiches Gottes willen gewählt wird. Wie aber leben wir <strong>die</strong>se erhabene Wirklichkeit? 1 Pet 3:15<br />

sagt, daß wir wirksamere Wege finden müssen, um „Antwort zu geben auf <strong>die</strong> Frage nach <strong>der</strong> Hoffnung, <strong>die</strong> unsere<br />

<strong>Herzen</strong> erfüllt“, während Thomas Morus bekennt, daß es „letztlich nicht eine Frage <strong>der</strong> Gründe, son<strong>der</strong>n eine Frage<br />

<strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>“ ist. <strong>Der</strong> Zölibat an sich bezeugt überhaupt nichts, <strong>die</strong> Menschen, <strong>die</strong> ihn leben sehr wohl. „<strong>Der</strong><br />

verbindlich zölibatär lebende Mensch <strong>die</strong>nt <strong>der</strong> Menschheit als ein Zeichen des Wi<strong>der</strong>spruchs, das uns zwingt, uns<br />

den tieferen Werten menschlicher Existenz und Sinnhaftigkeit zu stellen, <strong>die</strong> in <strong>der</strong> Sexbesessenheit unserer Kultur<br />

so schnell verschüttet werden.“ 4<br />

Wir müssen eingestehen, daß <strong>die</strong> Menschen, <strong>die</strong> sich heute an <strong>die</strong> Kirche wenden mit dem Wunsch nach<br />

Orientierung für ihre Sexualität all zu oft kein Zeichen <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>, <strong>der</strong> Großzügigkeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Freude sehen.<br />

Eine Gruppe junger Frauen, <strong>die</strong> im Rahmen eines groß angelegten Forschungsprojekts mit dem Titel Frau und<br />

Mann: eins in Jesus Christus unter <strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong> Australischen katholischen Bischofskonferenz interviewt wurden,<br />

drückten ihre Frustration mit <strong>die</strong>sen Worten aus: 5<br />

Am meisten fühlten sich einige (junge Frauen) durch <strong>die</strong> Haltung <strong>der</strong> Kirche in für sie wichtigen<br />

Fragen zu Sexualität, Empfängnisverhütung, Scheidung, sozialer Gerechtigkeit und zur Umwelt<br />

verletzt. Niemand spricht mit den jungen Frauen und <strong>die</strong> Haltung <strong>der</strong> Kirche zu bestimmten<br />

Problemen zeugt von mangelndem Verständnis für <strong>die</strong> Wirklichkeit in <strong>der</strong> <strong>die</strong> jungen Frauen heute<br />

leben.... Sie waren gezwungen, zu Fragen wie den oben erwähnten ihre eigenen Antworten zu finden.<br />

Denn wenn sie eine Antwort innerhalb <strong>der</strong> Kirche suchen, dann ist <strong>die</strong>se eher unrealistisch und <strong>die</strong><br />

Kirche ist für <strong>die</strong> Komplexität all <strong>die</strong>ser Themen nicht offen. Wie eine Teilnehmerin sagte, holt <strong>die</strong><br />

Kirche <strong>die</strong> Menschen nicht dort ab, wo sie sind.


Die theologische Interpretation des Zölibats wird für <strong>die</strong> Menschen glaubhafter werden, wenn sie sich mit <strong>der</strong>en<br />

Lebensweg auseinan<strong>der</strong>setzt, sie dort abholt, wo sie sind.<br />

<strong>Der</strong> Zölibat ist ein überzeugendes Zeugnis erst durch <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> sich aus freien Stücken und mutig zu einer<br />

Suche nach Gott und dem Dienst am Nächsten in <strong>die</strong>ser monastischen Lebensform entschließen.<br />

<strong>Der</strong> Kontext <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong><br />

Als Benediktinerinnen können wir auf eine reiche Tradition zurückgreifen. An ihrem Leben erkennen wir <strong>die</strong><br />

zahllosen Menschen, <strong>die</strong> den Zölibat als Gnade erfahren haben und an<strong>der</strong>en auf ihrem Lebensweg eine Inspiration<br />

waren. Die Regel bietet keinen Fluchtweg, son<strong>der</strong>n Ansporn und Wege, mit dem Druck und den Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

umzugehen. Sie gibt uns keine Antworten vor, son<strong>der</strong>n Werte, Qualitäten und praktische Weisheit zum Nachdenken<br />

und Anwenden.<br />

<strong>Liebe</strong>volle Beziehungen und Guter Eifer sind sicherlich gefragt. Die Menschheit und <strong>die</strong> Erde, von <strong>der</strong> unser<br />

Überleben abhängt, waren niemals vorher so sehr bedroht und geschwächt. Die Gewalt nimmt überhand. <strong>Der</strong><br />

Mißbrauch unseres Planeten entlarvt uns in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends als eine keineswegs spirituelle<br />

Menschheit, <strong>die</strong> sich ihrer zutiefst schämen muß.<br />

Die Glaubwürdigkeit <strong>der</strong> Kirche zu Themen wie Zölibat o<strong>der</strong> Sexualität ist in <strong>der</strong> letzten Zeit ernsthaft auf den<br />

Prüfstein gekommen. Höchst beunruhigende Berichte über den Mißbrauch katholischer Nonnen durch Geistliche<br />

wurden in <strong>der</strong> Öffentlichkeit diskutiert.<br />

Die Berichte betreffen hauptsächlich Afrika, beziehen sich aber insgesamt auf 23 Län<strong>der</strong>, in denen man von<br />

ähnlichem Mißbrauch weiß. Sie zeichnen das Bild einer Kirche, in <strong>der</strong> Geistliche ihren Status, <strong>der</strong> ihnen durch ihre<br />

Ausbildung zukommt, ausnutzen und ihre Verpflichtung zur Keuschheit, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Zölibat von ihnen verlangt,<br />

ignorieren.<br />

Sr. Marie Mc Donald von den Missionarinnen Unserer <strong>Liebe</strong>n Frau von Afrika, eine <strong>der</strong> Verfasserinnen des Berichts,<br />

nennt acht Faktoren, <strong>die</strong> ihrer Meinung nach <strong>der</strong> Grund für <strong>die</strong>ses Problem sind:<br />

- Die Tatsache, daß <strong>der</strong> Zölibat und/o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Keuschheit in manchen Län<strong>der</strong>n keinen Wert darstellen.<br />

- Die untergeordnete Stellung <strong>der</strong> Frau in Gesellschaft und Kirche. Unter Umständen ist eine Schwester<br />

dazu erzogen worden, sich selbst als min<strong>der</strong>wertig zu betrachten, unterwürfig zu sein und zu gehorchen.<br />

Eine irreführende theologische Argumentation sieht etwa so aus: „Wir sind beide dem Zölibat geweiht. Das<br />

heißt, daß wir versprochen haben, nicht zu heiraten. Wir können jedoch Sex miteinan<strong>der</strong> haben, ohne unsere<br />

Gelübde zu brechen.“<br />

- Die allgemeine Verbreitung von AIDS, während „Schwestern“ im allgemeinen als sicher gelten.<br />

- Finanzielle Abhängigkeit durch niedrige Gehälter für Schwestern, <strong>die</strong> in ihrem Heimatland arbeiten o<strong>der</strong><br />

eine unzureichende Unterstützung für Schwestern, <strong>die</strong> zum Studium ins Ausland geschickt werden. In<br />

diözesanen Schwesternkongregationen mit wenig finanziellen <strong>Mit</strong>teln und ohne internationale Vernetzung<br />

sind <strong>die</strong>se Probleme an <strong>der</strong> Tagesordnung.<br />

- Ein mangelhaftes Verständnis für ein geweihtes Leben, sowohl bei den Schwestern als auch bei den<br />

Geistlichen, Bischöfen und Laien.<br />

- Aufnahme von Kandidatinnen durch Kongregationen, <strong>die</strong> nicht über ausreichende Kenntnisse <strong>der</strong> Kultur<br />

verfügen.<br />

- Schwestern, <strong>die</strong> zum Studium ins Ausland geschickt werden, sind oft zu jung und unreif, haben nicht genug<br />

Fremdsprachenkenntnisse, Vorbereitung und an<strong>der</strong>e Arten <strong>der</strong> Unterstützung, und wenden sich oft<br />

hilfesuchend an Seminaristen o<strong>der</strong> Priester und schaffen so das Potential für <strong>die</strong> Ausnutzung. (Valerie<br />

Saving weist darauf hin, daß wir als Frauen für Versuchungen anfällig sein können, <strong>die</strong> eher aus einer<br />

Selbstverneinung resultieren als aus Stolz o<strong>der</strong> Machtgier) 7<br />

- Stillschweigen. Ein weiterer Faktor, <strong>der</strong> dazu beiträgt, ist ein „Stillschweigeabkommen“. Nur, wenn wir das<br />

Problem aufrichtig betrachten, werden wir in <strong>der</strong> Lage sein, Lösungen zu finden.<br />

Antworten auf Mißbrauch


Nach dem 2. Vatikanischen Konzil und <strong>der</strong> Veröffentlichung von Perfectae Caritatis (1965) ging eine Welle <strong>der</strong><br />

Verän<strong>der</strong>ung durch unsere Gemeinschaften von Benediktinerinnen. Das neue Verständnis drückte sich in den<br />

Worten aus, <strong>die</strong> wir damals benutzten.<br />

Wie <strong>die</strong> im Jahr 2000 veröffentlichte Untersuchung unter <strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong> CABP zeigt, deutete nur wenig auf eine<br />

übereinstimmende Praxis bei <strong>der</strong> Wortwahl „Versprechen“ o<strong>der</strong> „Gelübde“ für <strong>die</strong> Bindung hin. Große Unterschiede<br />

traten auch in bezug auf <strong>die</strong> drei monastischen Gelübde – Stabilität, klösterlicher Lebenswandel und Gehorsam – und<br />

<strong>die</strong> evangelischen Räte Armut, Keuschheit und Gehorsam zutage. Es stellte sich heraus, daß, obwohl Stabilität,<br />

klösterlicher Lebenswandel und Gehorsam oft als drei unterschiedliche Gelübde angesehen werden, sie in ihrer Art<br />

ziemlich ähnlich und verwandt sind. Sie sind drei miteinan<strong>der</strong> verbundene Aspekte einer integrierten Lebensweise. 10<br />

Gemäß <strong>der</strong> RB 58:17 tritt <strong>die</strong> Novizin „im Oratorium vor <strong>die</strong> gesamte Gemeinschaft und verspricht Beständigkeit,<br />

klösterlichen Lebenswandel und Gehorsam.“ <strong>Mit</strong> <strong>der</strong> Zeit wurden <strong>die</strong>se drei als unterschiedliche Gelübde gesehen.<br />

RB 58:17 ist jedoch, wie Casey herausstellt, keine Auflistung <strong>der</strong> Versprechen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Novizin ablegt, son<strong>der</strong>n<br />

vielmehr gibt das Kapitel einen Überblick über <strong>die</strong> grundsätzliche Haltung in <strong>der</strong> sie leben soll. Es geht nicht darum,<br />

drei unterschiedliche und gegeneinan<strong>der</strong> abgegrenzte Verpflichtungen einzugehen; vielmehr verspricht sie „eine<br />

monastische Lebensweise, so wie sie in einem ganz bestimmten Kloster gelebt wurde und wie sie durch eine<br />

bestimmte Regel und eine bestimmte Äbtissin festgelegt wurde. Folglich überschneiden sich <strong>die</strong> drei Aspekte. Sie<br />

sind nicht drei neu zu übernehmende unterschiedliche Verpflichtungen, son<strong>der</strong>n drei Aspekte <strong>der</strong> einen<br />

verpflichtenden Bindung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> neue Benediktinerin eingeht. Die drei unterschiedlichen Ausdrücke können als<br />

feierliche Erklärung und Bekräftigung gelten – „was zweimal wie<strong>der</strong>holt wird, kann wohl kaum als Versprecher<br />

gelten“. 11<br />

Benedikt spricht in seiner Regel nur selten ausdrücklich von <strong>der</strong> Keuschheit. In <strong>der</strong> RB 4:64 heißt es, „<strong>die</strong> <strong>Liebe</strong><br />

(amare) zur Keuschheit ist eins <strong>der</strong> Werkzeuge <strong>der</strong> guten Werke“. Nach RB 64:9 muß <strong>die</strong> Äbtissin keusch, maßvoll<br />

und gütig sein. Die Barmherzigkeit gehe ihr immer über strenges Gericht. Sie hasse <strong>die</strong> Fehler und liebe <strong>die</strong><br />

Schwestern. <strong>Der</strong> Begriff Keuschheit wird in beiden Fällen positiv im Kontext von <strong>Liebe</strong> und Beziehung gebraucht.<br />

Für Benedikt sind Keuschheit (und Armut) selbstverständlich. Keuschheit wird also nicht als weiteres Versprechen<br />

o<strong>der</strong> Gelübde gesehen, son<strong>der</strong>n vielmehr im Verhältnis zu <strong>der</strong> gesamten Lebensweise und dem was sie von einem<br />

Mönch verlangt und als Geschenk anbietet.<br />

Ein Ergebnis einer integrierten, ganzheitlichen Sicht <strong>der</strong> Gelübde ist, daß <strong>die</strong> ungesunde Überbetonung <strong>der</strong><br />

Keuschheit relativiert wird. Nicht, daß <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Sexualität keinen bedeutenden Faktor bei <strong>der</strong> Beurteilung des<br />

Lebens insgesamt darstellt, aber <strong>die</strong> Dinge werden im Verhältnis gesehen. 12<br />

O'Murchu befürwortet eine Verän<strong>der</strong>ung im Sprachgebrauch des Wortes Zölibat. „Wir müssen <strong>die</strong> traditionelle<br />

Verwendung des Wortes Zölibat aufgeben und uns statt dessen den Ausdruck „in Beziehung mit“ aneignen. Das<br />

Gelübde „in Beziehung“ zu leben, ist ein Aufruf, sich mit den auftretenden Fragen zu psychosexuellen Beziehungen<br />

in <strong>der</strong> heutigen Welt zu beschäftigen, <strong>die</strong> Realität, so wie sie sich darstellt, mit Discretio und Feingefühl<br />

wahrzunehmen, den tiefen archetypischen Sinn <strong>die</strong>ser Entwicklung ans Licht zu bringen, den Entwicklungsprozess<br />

in einer ganzheitlichen und befreienden Weise zu benennen, <strong>die</strong> spirituelle Bedeutung <strong>die</strong>ser neuen Sichtweise<br />

hervorzuheben und soziale und politische Strategien zu erarbeiten, um das wie<strong>der</strong> zu integrieren, was wir in unserer<br />

destruktiven, a-sexuellen und entkörperlichten Lebensweise so lange abgespalten haben. 13<br />

Eine Wahl aus <strong>Liebe</strong><br />

Von Beginn an ist <strong>die</strong> Berufung zu einem monastischen Leben eine Berufung zur <strong>Liebe</strong>, zum Leben, zu<br />

Beziehungen. „Und <strong>der</strong> Herr sucht in <strong>der</strong> Volksmenge, <strong>der</strong> er <strong>die</strong>s zuruft, einen Arbeiter für sich und sagt wie<strong>der</strong>;<br />

„Wer ist <strong>der</strong> Mensch, <strong>der</strong> das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht? <strong>Der</strong> Ruf ist deutlich und es gibt Raum für<br />

eine persönliche Wahl und Antwort. Wenn jemand das hört und antwortet „ich“... zeigt uns <strong>der</strong> Herr in <strong>Liebe</strong> den<br />

Weg des Lebens“... RB Prol 14-20.<br />

<strong>Der</strong> Schwerpunkt bei <strong>der</strong> Zeremonie <strong>der</strong> monastischen Profess liegt in RB 58 eindeutig auf dem, was <strong>die</strong> Novizin tut,<br />

nicht auf dem, was <strong>die</strong> Kirche o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Gemeinschaft für <strong>die</strong> Novizin tut. Es ist ein bewußter Akt <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>. Es ist<br />

eine persönliche Entscheidung. Die Novizin schreibt <strong>die</strong> Urkunde eigenhändig, legt es selbst auf den Altar, singt das


Suscipe – Nimm mich auf, Herr, nach deinem Wort, und ich werde leben; laß mich in meiner Hoffnung nicht<br />

scheitern. (RB 58:20-22)<br />

Die Entscheidung für den Zölibat muß eine Entscheidung FÜR <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong>, für das Leben, für Beziehung sein, nicht<br />

DAGEGEN. Befähigung, nicht Unterdrückung; eher Integration als Spaltung; Leidenschaft, nicht Streben nach<br />

Besitz; Entwicklung, nicht Ereignis; eher Chance als Ablehnung; eher Offenheit als Einengung und eher Engagement<br />

als Rückzug.<br />

DIE SCHULE FÜR DEN DIENST DES HERRN: LERNEN ZU LIEBEN<br />

Manchmal begegnen wir Menschen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Fähigkeit haben, aus einer an<strong>der</strong>en Zeit zu uns zu sprechen und dennoch<br />

mit einer unglaublichen Relevanz und Treffsicherheit in unsere Zeit sprechen. Benedikt ist so ein Mensch. Ein<br />

an<strong>der</strong>er ist Gertrud <strong>die</strong> Große von Helfta.<br />

Gertrud von Helfta<br />

Gertrud von Helfta, Nonne im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t, führende weibliche Autorin, Visionärin und Mystikerin ruft uns in<br />

ihren Schriften zu einem neuen Bewußtsein für Gottes bedingungslose <strong>Liebe</strong> für alle Lebewesen auf.<br />

Im Prolog 45 <strong>der</strong> Regel drückt Benedikt seine Absicht aus, „eine Schule für den Dienst des Herrn“ einzurichten.<br />

Gertrud greift viele von Benedikts Bil<strong>der</strong>n auf, wenn sie <strong>vom</strong> Wachstum in <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong> auf ihrer monastischen Reise<br />

spricht. Die Schule für den Dienst des Herrn ist ein Bild, das sie in ihre Gebete und Rituale, <strong>die</strong> in den Geistlichen<br />

Übungen 14 enthalten sind, aufnimmt. Das Ziel <strong>die</strong>ser Schule sieht sie in einem beständigen Wachstum in <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>,<br />

im monastischen Leben, <strong>der</strong> Einfachheit und <strong>der</strong> Heiligkeit. Sie erweitert <strong>die</strong>sen Begriff und nennt <strong>die</strong> Schule<br />

bisweilen „Schule <strong>der</strong> Barmherzigkeit“ (GÜ 5:84,86), „Schule des Heiligen Geistes“ (GÜ 2.3), eine „Schule <strong>der</strong><br />

Keuschheit, <strong>der</strong> fürsorglichen <strong>Liebe</strong>“ (GÜ 5:84).<br />

Ihre Spiritualität ist ausgesprochen feminin, sie ist ernsthaft, reif, maßgebend, sehr persönlich, aber trotzdem<br />

entschieden auf Beziehung ausgerichtet, sie ist auf das Wohlergehen <strong>der</strong> Menschen um sie herum gerichtet,<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>die</strong>jenigen in ihrer Gemeinschaft. Ihre Spiritualität wurzelt in <strong>der</strong> Heiligen Schrift und den Psalmen, <strong>die</strong><br />

sie mit <strong>der</strong> Kraft und Einsicht aus ihren mystischen Erfahrungen belebt; den Erfahrungen einer Frau, <strong>die</strong> oft <strong>die</strong><br />

männliche Sprache ihrer Quellen benutzt, jedoch in <strong>die</strong>se Sprache und durch sie eine neue Frische bringt. Auch,<br />

wenn sie oft männliche Bil<strong>der</strong> benutzt, besteht sie dennoch darauf, ihre weibliche Sichtweise zu bewahren.<br />

Sie allegorisiert <strong>die</strong> göttlichen Attribute. Die <strong>Liebe</strong> wird als „Königin <strong>der</strong> Königinnen – <strong>Liebe</strong>“ personifiziert (GÜ<br />

5:386). Sie spricht über den weiblichen Aspekt Gottes wenn sie bei <strong>der</strong> Übung zur mystischen Vereinigung (GÜ<br />

5:75ff) ausruft „Wie bist du schön, o göttliche <strong>Liebe</strong>, und wie anziehend, wie wun<strong>der</strong>bar, wie voll Entzücken und<br />

liebreich!... Als Königin nimmst du den ersten Sitz ein auf dem göttlichen Thron. Als Braut und Gefährtin des<br />

höchsten Gottes erfreue dich immerdar des Wohnens mit ihm.“<br />

Im weiteren Verlauf des Kapitels über <strong>die</strong> Mystische Vereinigung wendet sie sich den sieben liturgischen Horen zu,<br />

um ihre Lehre über <strong>die</strong> <strong>Liebe</strong> zu entfalten:<br />

zur Laudes bete: daß du <strong>die</strong> Kunst <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong> gelehrt wirst (GÜ 5:292)<br />

zur Prim bete:<br />

daß du in <strong>die</strong> Schule <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong> eingeführt wirst, in <strong>der</strong> Gott Lehrer und<br />

Meister ist (GÜ 5:311)<br />

zur Terz bete:<br />

daß du das Alphabet lernst, mit dem <strong>der</strong> Geist das Gesetz seiner <strong>Liebe</strong> in dein<br />

Herz schreibt (GÜ 5:330)<br />

zur Sext bete:<br />

daß du lernst, den Herrn zu erkennen, nicht nur dem Buchstaben nach, son<strong>der</strong>n<br />

in Wahrheit (GÜ 5:356)<br />

zur Non bete:<br />

daß du zum Kriegs<strong>die</strong>nst <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong> zugelassen werdest und dich mit einem Eid<br />

binden darfst (GÜ 5:377)<br />

zur Vesper bete: daß du in <strong>der</strong> Rüstung <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong> festen Schrittes gehen und über das Böse<br />

triumphieren kannst (GÜ 5:401)<br />

zur Komplet bete: daß du, <strong>die</strong> Welt vergessend, in <strong>die</strong> vollständige liebende Vereinigung mit Gott<br />

eingehen mögest (GÜ 5:434)


Benedikt spricht in liebevollen Worten <strong>vom</strong> letztendlichen Sinn <strong>die</strong>ser Schule für den Herren<strong>die</strong>nst – „Wer aber im<br />

klösterlichen Leben und im Glauben fortschreitet, dem wird das Herz weit, und er läuft in unsagbarem <strong>Glück</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Liebe</strong> den Weg <strong>der</strong> Gebote Gottes.“ (RB Prol: 49.) In deutlicher Anlehnung an <strong>die</strong>se Worte Benedikts drückt Gertrud<br />

ihre Hoffnung aus „von Tag zu Tag voranzuschreiten und Fortschritte zu machen, von Tugend zu Tugend und<br />

täglich Frucht zu bringen auf dem Weg <strong>der</strong> fürsorglichen <strong>Liebe</strong> in <strong>der</strong> Schule des Herren<strong>die</strong>nstes“ (GÜ 5:86).<br />

Sie spricht über ihre Sehnsucht nach vereinigen<strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>.... „Danach kommt <strong>der</strong> Akt <strong>der</strong> Weihe.... Durch ein Leben<br />

in Jungfräulichkeit o<strong>der</strong> Keuschheit verpflichtet sie sich, mit ihrem Bräutigam verbunden zu bleiben und den<br />

Glauben mit einem reinen <strong>Herzen</strong>, einem keuschen Leib und einer <strong>Liebe</strong>, <strong>die</strong> sie immer enger an ihn zieht, zu<br />

bewahren....“ (GÜ2:80-85).<br />

<strong>Mit</strong> befreitem <strong>Herzen</strong> singt sie einen Lobgesang, ein Lied mit kosmischer Dimension, das das ganze Universum in<br />

<strong>der</strong> Freude am Herrn vereint. „Möge das Heer deiner Auserwählten.... Mögen alle Sterne des Firmaments... Mögen<br />

alle deine wun<strong>der</strong>baren Werke..... dir zujubeln (GÜ 6:480-485). Nicht nur Gertruds Herz ist weit geworden, son<strong>der</strong>n<br />

auch <strong>der</strong> Weg.<br />

Wenn das Böse sich als Guter Eifer ausgibt<br />

Fr. William Johnston SJ weist in seinem Artikel „<strong>Der</strong> Weg <strong>vom</strong> Haß zur <strong>Liebe</strong>“ darauf ihn, daß wir in unserer Art<br />

und Weise mit internationalen Krisen wie z. B. dem Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001<br />

umzugehen, dazu neigen, für uns zu beanspruchen, gut zu sein, während <strong>die</strong> Terroristen böse sind. Wir sind zu<br />

keinerlei Verhandlungen, keinem Dialog, keinen Gesprächen, keiner Gnade bereit.<br />

„Das furchterregende an <strong>der</strong> Sache ist, daß <strong>die</strong> islamischen Fundamentalisten, <strong>die</strong> das WTC zerstört haben, <strong>die</strong><br />

gleiche Sichtweise haben. Auch sie sind <strong>der</strong> Meinung, daß sie dem Bösen gegenüberstehen. Sie wollen <strong>die</strong> korrupte<br />

westliche Zivilisation vernichten.“<br />

William Johnston glaubt, daß in <strong>der</strong> weiteren Zukunft <strong>die</strong> Antwort, <strong>die</strong> einzige Antwort, im Dialog und in <strong>der</strong><br />

Freundschaft - <strong>Liebe</strong> und Gutem Eifer – zwischen den Religionen bestehen kann. Ein Dialog, in dem sich <strong>die</strong><br />

Religionen gegenseitig positiv herausfor<strong>der</strong>n, sich gegenseitig zur Umkehr <strong>der</strong> <strong>Herzen</strong> und zu einer Abkehr von<br />

fanatischem Fundamentalismus führen. Auf <strong>die</strong>sem Weg werden wir alle unsere authentischen Wurzeln in <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong><br />

und im <strong>Mit</strong>gefühl finden. „Wir haben immer gesagt, daß <strong>der</strong> Dialog zwischen den Religionen für den Weltfrieden<br />

notwendig ist. Jetzt aber sagen wir, daß <strong>der</strong> Dialog zwischen den Religionen unabdingbar für das Überleben <strong>der</strong><br />

Menschheit ist.“ 16 Die gleichen Herausfor<strong>der</strong>ungen ziehen sich durch bis in das Gemeinschaftsleben hinein.<br />

Soziologische Herausfor<strong>der</strong>ungen im Gemeinschaftsleben<br />

Durch unser Streben nach einem Leben in Beziehung und einem teilnahmsvollen Dialog untereinan<strong>der</strong> ergeben sich<br />

in unseren Gemeinschaften viele soziologische Herausfor<strong>der</strong>ungen. Mo<strong>der</strong>ne Errungenschaften wollen im Licht<br />

unserer Werte, <strong>die</strong> von unserer Kultur und den ganz eigenen Verhaltensmustern und dem Geist des Klosters geprägt<br />

sind, überdacht werden. Einige davon könnten vielleicht neue Gebäude, Zentralheizung, Fernsehen, Einrichtung <strong>der</strong><br />

Wohnräume, Computer, Abschaffung des Tisch<strong>die</strong>nstes, Autos, wachsende Mobilität... sein. Das würde für <strong>die</strong><br />

Schwestern bedeuten, unter einem Dach zu leben und gleichzeitig kaum noch wirklich Kontakt miteinan<strong>der</strong> zu<br />

haben. Sean Sammon 17 entdeckt das, was er „geist-betäubende Elemente“ nennt, im Zentrum <strong>der</strong> Geschäftigkeit, <strong>die</strong><br />

viele von uns in <strong>der</strong> westlichen Welt heute plagt. Sie führt zu Ermüdung; zu einem in sich selbst vertieften<br />

Narzissmus, zu einem auf Arbeit, Leistung und Nutzen bedachten Pragmatismus und zu einer ungezügelten<br />

Ruhelosigkeit.“ Dieses Bild paßt zu <strong>der</strong> Beschreibung des Gyrovagen, von dem Benedikt sagt, „sie ziehen landauf<br />

landab... immer unterwegs ... sind nie beständig“ (RB 1:10-11). Ohne Zweifel steht <strong>die</strong>se Geschäftigkeit <strong>der</strong><br />

Beständigkeit, <strong>der</strong> Gastfreundschaft und <strong>der</strong> Kontemplation entgegen. Was ist <strong>die</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung und <strong>die</strong> Gnade?<br />

Sie besteht darin, <strong>die</strong>ses aufmerksame Hören, das Hören mit dem Ohr des <strong>Herzen</strong>s, das Benedikt lehrt, zu erlangen. 18<br />

In RB 42:1 lesen wir, daß „<strong>die</strong> Mönche sich immer mit Eifer um das Schweigen bemühen müssen“. Nach einer<br />

eindringlichen Einladung an <strong>die</strong> Arbeiter im Prolog 15-17 „Wer ist <strong>der</strong> Mensch, <strong>der</strong> das Leben liebt und gute Tage<br />

zu sehen wünscht?“ werden <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> mit „ich“ antworten, gewarnt, daß <strong>die</strong> erste Voraussetzung ist, <strong>die</strong><br />

„Zunge vor böser Rede zu bewahren“. An mehreren Stellen <strong>der</strong> Regel spricht Benedikt vehement gegen das Laster<br />

des Murrens und Nörgelns in <strong>der</strong> Gemeinschaft RB 5:14, 34:6, 40:8,9.


<strong>Der</strong> Zusammenbruch liebevoller Beziehungen kann uns erdrücken. Einige Verhaltensmuster sind für ein<br />

Gemeinschaftsleben destruktiv. Eine schweigende Duldung ist grundsätzlich abzulehnen, wenn sie das, was nicht in<br />

Ordnung ist ignoriert und leugnet anstatt <strong>die</strong> Schwester durch konstruktive Kritik zu ermutigen.<br />

Das geteilte Herz<br />

In unserem Bemühen um gegenseitige <strong>Liebe</strong> in <strong>der</strong> Gemeinschaft, können <strong>die</strong> meisten von uns <strong>die</strong> Klage des hl.<br />

Paulus in seinem Brief an <strong>die</strong> Römer 7:19 verstehen. Er spricht von einem <strong>Herzen</strong> und einem Willen <strong>die</strong> zerrissen<br />

und geteilt sind... „denn ich tue nicht das Gute, das ich will“. Beschämt erfährt er sich selbst als „lieblos“. Kämpfe,<br />

Scheitern, Konflikte. Sie führen uns dazu, unsere Intentionen und Motivationen zu überprüfen. Sie laden uns ein,<br />

über <strong>die</strong> Fragen nachzudenken, durch <strong>die</strong> wir wachsen. Was ist meine Motivation? Wo ist mein Herz? Diese Fragen<br />

laden uns ein, unsere Realität auf einer tieferen Ebene zu sehen, mit einer „Weisheit des <strong>Herzen</strong>s“, <strong>die</strong> Joan Chittister<br />

Kontemplation nennt..... „Kontemplation ist <strong>die</strong> Fähigkeit, eine ganze Welt zu sehen, statt nur einen Teil von ihr. Es<br />

ist <strong>die</strong> Weisheit des <strong>Herzen</strong>s, <strong>die</strong> uns ermöglicht, Illusionen zu erkennen. Es ist <strong>die</strong> Weisheit, <strong>die</strong> tiefer sieht. 19<br />

Evangelische Freundschaft<br />

Evagrius von Pontus behauptet, daß ein Mensch nicht monastisch leben kann, wenn er/sie keine Freunde hat, „denn<br />

<strong>der</strong> Mönch ist ein Mensch, <strong>der</strong> gleichzeitig von allen getrennt und mit allen vereint ist. Freundschaft gehört zur<br />

Ganzheit des Menschen dazu. Jemand, <strong>der</strong> keine Freunde hat, ist nicht ganz. Timothy Radcliffe hat festgestellt, daß<br />

„unsere wirkliche Sorge nicht Partikularfreundschaften in <strong>der</strong> Gemeinschaft gelten sollte, son<strong>der</strong>n vielmehr<br />

Partikularfeindschaften. 20 „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure <strong>Herzen</strong> nicht.“ RB Prol 10<br />

„Die gesamte Ordensgeschichte gibt Zeugnis von <strong>der</strong> Bedeutung, <strong>die</strong> Ordensleute <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung, als eine<br />

Gemeinschaft von Freunden zu leben, beimessen. Gelehrt wurde sie oft unter Begriffen wie Nächstenliebe,<br />

Gemeinschaftsleben, brü<strong>der</strong>liche <strong>Liebe</strong>, gerechte Gemeinschaft.... Wenn man aber genauer hinsieht, geht es immer<br />

um <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e und individuelle <strong>Liebe</strong> <strong>der</strong> einzelnen <strong>Mit</strong>glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gemeinschaft untereinan<strong>der</strong>, <strong>die</strong> Priorität<br />

gegenüber allen an<strong>der</strong>en Beziehungen hat, selbst <strong>die</strong> zur eigenen Familie.“ 21<br />

Das letzte Abendmahl: am Tisch bleiben<br />

Indem Jesus seine Jünger zum letzten Abendmahl versammelt, lehrt er uns eine Menge über hingebungsvolle <strong>Liebe</strong><br />

und <strong>die</strong> wahre Gestalt von Gemeinschaft. Er versammelt sie um einen Tisch und als universelles Symbol für<br />

Freundschaft hält er mit ihnen Mahl, bricht Brot und trinkt Wein mit ihnen. Soweit wir jedoch wissen, war <strong>die</strong><br />

Gruppe weit davon entfernt, eines <strong>Herzen</strong>s und eines Sinnes zu sein. Auseinan<strong>der</strong>setzungen, Wettstreit um <strong>die</strong><br />

Rangfolge, blind gegenüber ihrer Fähigkeit zum Verrat, gefangen in ihren eigenen Interessen.<br />

Und was tut Jesus inmitten all <strong>der</strong> Konflikte und Streitigkeiten? Er bleibt am Tisch sitzen. <strong>Mit</strong> Glaube und Geduld<br />

macht er immer weiter. Er gibt Zeugnis dafür, daß Schwierigkeiten, Streit, hartnäckige Lieblosigkeit nicht das Ende<br />

bedeuten müssen. Er erinnert sie an einige seiner tiefgründigen Lehren. Er führt sie zu ihrer <strong>Mit</strong>te. „Das ist mein<br />

Gebot: Liebt einan<strong>der</strong>, so wie ich euch geliebt habe. Ich nenne euch Freunde. Es gibt keine größere <strong>Liebe</strong>, als wenn<br />

einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ich nenne euch nicht mehr Knechte ....vielmehr habe ich euch Freunde<br />

genannt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Nicht ihr habt mich erwählt, son<strong>der</strong>n ich habe<br />

euch erwählt.“ Joh 15:12-16<br />

<strong>Der</strong> Umgang mit Leiden, Tod, Verlust läßt uns in das österliche Geheimnis eindringen. Unter Drohung wird man<br />

immer eher aus Furcht als aus <strong>Liebe</strong> handeln; sich zurückziehen, <strong>die</strong> Schotten dicht machen und auf das aufpassen,<br />

was uns zumindest teilweise genommen werden könnte - sei es Geld, Menschen, Zeit, Energie, Gebäude, unsere<br />

eigenen Gefühle, <strong>Liebe</strong>..... Das führt letztlich zum Tod. Manchmal ist alles, was wir tun können, in <strong>der</strong> Dunkelheit zu<br />

warten. Aber in <strong>der</strong> Dunkelheit kann man viel lernen. Dunkelheit bedeutet nicht, so lange zu warten, bis das, was wir<br />

uns wünschen eintritt, son<strong>der</strong>n vielmehr im Warten weiter zu werden, so daß es unseren Wunsch wandeln kann.<br />

Offenheit kann zu Verwandlung in <strong>Liebe</strong> führen.<br />

<strong>Liebe</strong>, Guter Eifer


Möge <strong>der</strong> Heilige Geist uns fähig machen, <strong>die</strong> Fülle des Guten Eifers zu erfahren, <strong>die</strong> Verwandlung, von <strong>der</strong><br />

Benedikt spricht – mögen wir „den Weg <strong>der</strong> Gebote Gottes gehen mit <strong>Herzen</strong>, <strong>die</strong> <strong>vom</strong> <strong>unsagbaren</strong> <strong>Glück</strong> <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong><br />

<strong>überfließen</strong>“. RB Prol 49<br />

Gebet <strong>der</strong> hl. Gertrud<br />

Die hl. Gertrud betet in ihren Geistlichen Übungen ein Gebet, das wir uns alle, <strong>die</strong> wir über den Guten Eifer<br />

nachsinnen, zu eigen machen könnten:<br />

Komm, o gnadenreiche Sonne <strong>der</strong> Morgendämmerung und laß mich durch <strong>die</strong> Salbung deines Heiligen Geistes neu<br />

erblühen. Wende meine Seele zu dir mit <strong>der</strong> mächtigen Kraft deiner <strong>Liebe</strong>, dann werde ich auf dem Weg deiner<br />

Gebote gehen und nicht müde werden. Erleuchte meinen Verstand mit dem Licht deiner <strong>Liebe</strong>, lehre mich, führe<br />

mich und forme mich in <strong>der</strong> Tiefe meines <strong>Herzen</strong>s. Drücke mir das Siegel <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong> auf und binde mich an dich mit<br />

einem Band, das nichts jemals schwächen o<strong>der</strong> zerreißen kann. Amen Alleluia.

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