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Standsicherheitsberechnung

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Inhaltsverzeichnis<br />

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I<br />

1 EINLEITUNG....................................................................................................... 1<br />

2 BERECHNUNGSMETHODEN IM ÜBERBLICK................................................. 2<br />

2.1 Ermittlung des ungünstigsten Gleitkreises ................................................................ 2<br />

2.2 Nachweis der Standsicherheit mit der Felleniusregel............................................... 4<br />

2.3 Lamellenfreie Verfahren ............................................................................................. 6<br />

2.3.1 Verfahren von Fröhlich/Borowicka (DIN 4084).................................................... 6<br />

2.3.2 Reibungskreisverfahren nach Taylor ..................................................................... 9<br />

2.4 Lamellenverfahren allgemein.................................................................................... 13<br />

2.4.1 Lammellenverfahren nach Krey........................................................................... 20<br />

2.4.2 Vereinfachtes Lamellenverfahren nach Bishop (DIN 4084)................................ 22<br />

3 NEUES SICHERHEITSKONZEPT NACH DIN 1054:2003-01 .......................... 26<br />

3.1 Geotechnische Kategorien (GK) ............................................................................... 27<br />

3.2 Die Arten der Grenzzustände.................................................................................... 27<br />

3.2.1 Grenzzustände der Tragfähigkeit (GZ 1) ............................................................. 28<br />

3.2.2 Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit (GZ 2)............................................... 28<br />

3.3 Bemessungssituation bei geotechnischen Bauwerken............................................. 29<br />

3.3.1 Einwirkungskombinationen (EK) ........................................................................ 29<br />

3.3.2 Sicherheitsklassen (SK) bei Widerständen .......................................................... 30<br />

3.3.3 Lastfälle (LF)........................................................................................................ 30<br />

3.4 Teilsicherheitsbeiwerte .............................................................................................. 31<br />

3.4.1 Teilsicherheitsbeiwerte für Einwirkungen und Beanspruchungen....................... 31<br />

3.4.2 Teilsicherheitsbeiwerte für Widerstände.............................................................. 32<br />

3.5 Konkrete Zuordnung von Böschungen und Geländesprüngen ........................... 34<br />

3.5.1 Einteilung nach Geotechnischen Kategorien ....................................................... 34<br />

3.5.2 Einteilung nach Grenzzuständen.......................................................................... 35<br />

3.5.2.1 Nachweis der Sicherheit gegen Böschungs- und Geländebruch.................. 35<br />

3.5.2.2 Nachweis der Gebrauchstauglichkeit........................................................... 36<br />

3.6 Hinweise zur deterministischen Sicherheitsdefinition............................................ 37<br />

4 ANWENDUNG DER STANDSICHERHEITSBERECHNUNGEN...................... 40<br />

4.1 Lamellenfreies Verfahren nach DIN 4084 ............................................................... 40<br />

4.2 Nomogrammverfahren nach Taylor/Fellenius ........................................................ 44<br />

4.2.1 Anwendung des Nomogramms ............................................................................ 45<br />

4.2.2 Standsicherheit von Böschungen bei Reibungswinkeln ≤ 5°............................... 50<br />

4.2.3 Taylornomogramm für Böschungen mit Auflast ................................................. 60<br />

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II<br />

5 DIN 1054:2003-01 UND BÖSCHUNGEN MIT AUFLAST................................. 66<br />

5.1 <strong>Standsicherheitsberechnung</strong> einer Beispielböschung ............................................. 66<br />

5.2 Theoretische Überlegungen zu Auswirkungen der erhöhten Auflast ................... 68<br />

5.3 Berechnung von Bahndämmen mit Lastbild UIC 71.............................................. 74<br />

5.4 Zusammenfassung...................................................................................................... 77<br />

6 KONKRETE BEISPIELE................................................................................... 78<br />

6.1 Praxisbeispiel 1 ........................................................................................................... 78<br />

6.2 Praxisbeispiel 2 ........................................................................................................... 80<br />

6.3 Praxisbeispiel 3 ........................................................................................................... 88<br />

7 ZUSAMMENFASSUNG .................................................................................... 97<br />

ANHANG<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

Literaturverzeichnis.......................................................................................IV<br />

Abbildungsverzeichnis...................................................................................V<br />

Diagrammverzeichnis...................................................................................VII<br />

Berechnungen..............................................................................................VIII<br />

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1 Einleitung 1<br />

1 Einleitung<br />

Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit den Auswirkungen der DIN 1054:2003-01 auf den<br />

Nachweis der Standsicherheit von Böschungen. Die Normenstruktur in Deutschland ist als<br />

Folge der Anpassung an die europäische Normung derzeit im Umbruch. Wichtigste Änderung<br />

dabei ist die Umstellung vom Konzept des globalen Sicherheitsbeiwertes auf das Konzept<br />

der Teilsicherheitsbeiwerte.<br />

Um eine Vereinheitlichung der Nachweisführung zu erreichen, werden Teilsicherheitsbeiwerte<br />

für alle Widerstände und Einwirkungen eingeführt. Als Nachweis der Standsicherheit<br />

gilt die Gegenüberstellung der gesamten Einwirkungen zu den gesamten Widerständen.<br />

Die Arbeit beschränkt sich auf die in der DIN 4084 enthaltenen Methoden von Böschungsbruchberechnungen,<br />

und zur überschlägigen Vordimensionierung von Böschungen wird auf<br />

die Benutzung des Nomogramms nach Taylor/Fellenius eingegangen. Es werden nur kreisförmige<br />

Gleitlinien besprochen, da dies laut DIN 4084 im allgemeinen ausreicht, s. Abschn.<br />

10 DIN 4084.<br />

Zuerst wird im Kapitel 2 ein Überblick über die verschiedenen Verfahren von Böschungsbruchberechnungen<br />

gegeben. Im nächsten Kapitel wird beschrieben, wie sich die Berücksichtigung<br />

der Teilsicherheitsbeiwerte in die Berechnungen integrieren lässt. Außerdem<br />

erfolgt eine kurze Abschätzung der Genauigkeit der einzelnen Berechnungsverfahren im<br />

Vergleich mit dem weitverbreiteten Lammellenverfahren.<br />

Von größtem Interesse dürfte jedoch das fünfte Kapitel sein, dass sich mit den Auswirkungen<br />

der Einführung eines Teilsicherheitsbeiwertes für Verkehrslasten beschäftigt. Es erfolgt ein<br />

vergleich verschiedener Böschungen nach den unterschiedlichen Sicherheitsansätzen. Im<br />

letzten Kapitel werden konkrete Beispiele bestehender Böschungen nach neuem Sicherheitskonzept<br />

nachgerechnet.<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 2<br />

2 Berechnungsmethoden im Überblick<br />

Um die Standsicherheit einer Böschung nachzuweisen, sind in der DIN 4084 verschiedene<br />

Berechnungsmethoden enthalten. Allen Berechnungsmethoden zugrunde liegt der Vergleich<br />

zwischen einwirkenden und widerstehenden Kräften, die am Gleitkörper angreifen. Grundsätzlich<br />

ist bei allen Berechnungen eine Variation der Gleitkörperradien und –mittelpunkte<br />

erforderlich, um den ungünstigsten Gleitkreis zu finden. Dies ist jedoch bei der Handrechnung<br />

sehr zeitaufwändig.<br />

2.1 Ermittlung des ungünstigsten Gleitkreises<br />

Unter Einhaltung bestimmter Regeln, und für bestimmte Böschungen, gibt es jedoch<br />

Diagramme zur Bestimmung des Gleitkreismittelpunktes. Am einfachsten ist diese<br />

Bestimmung mit dem Diagramm nach Janbu. (s. Diagramm 2.1-1 und Seite VIII)<br />

Diagramm 2.1-1 Diagramm von Janbu zur Berechnung der Mittelpunktskoordinaten<br />

des ungünstigsten Gleitkreises 1<br />

1 Quelle: DÖRKEN, W./DEHNE, E., Grundbau in Beispielen Teil 3 (2001), S. 238<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 3<br />

Dieses gilt für Böschungen aus homogenem Boden mit Kohäsion, und für Gleitkreise die<br />

durch den Fußpunkt der Böschung laufen. Die Bodenkennwerte der Böschung werden<br />

zusammengefasst und gehen als Beiwert λ cϕ (s. Gl. 2.1-1) in das Diagramm ein.<br />

λc<br />

ϕ<br />

γ ⋅ h ⋅ tan ϕ'<br />

= (2.1-1)<br />

c'<br />

Liegen die Bedingungen für die Verwendung des Diagramms von Janbu nicht vor, so kann<br />

der Mittelpunkt des ungünstigsten Gleitkreises durch Probieren gefunden werden. Für eine<br />

größere Anzahl von Gleitkreismittelpunkten wird die Sicherheit gegen Böschungsbruch<br />

berechnet. Die für die kreisförmigen Gleitflächen aufgezeigten <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en<br />

müssen für verschiedene Mittelpunktskoordinaten mit jeweiliger Variation des Radius durchgeführt<br />

werden. Die Variation wird zweckmäßigerweise auf der Basis eines regelmäßigen<br />

Rasters vorgenommen. Durch Auftragen der angenommenen Gleitkreismittelpunkte mit den<br />

zugehörigen Sicherheiten können Linien gleicher Sicherheit (Isoasphalien) gezeichnet<br />

werden. (s. Abbildung 2.1-1)<br />

Abbildung 2.1-1 Linien gleicher Sicherheit (Isoasphalien) 1<br />

Eine Begrenzung der Variation ergibt sich aus folgenden Regeln:<br />

a) Der ungünstigste Bruchkreis geht durch den Böschungsfuß, solange ϕ ′ ≥ 5° ist (Taylor<br />

1948)<br />

b) Bei Geländesprüngen, bei denen unterhalb des Böschungsfußes ϕ ′< 5° oder ϕ u = 0,<br />

c u ≠ 0 ist, sind tiefliegende Gleitkreise (Austrittspunkte vor dem Böschungsfußpunkt)<br />

zu untersuchen.<br />

c) Überkippende Böschungskanten brauchen nicht untersucht zu werden (s. Abbildung<br />

4.2-6)<br />

d) Wenn eine weiche über einer festen Schicht liegt, bildet die Schichtgrenze eine<br />

natürliche Grenztangente für die in Frage kommenden Bruchkreise, s. Abbildung<br />

2.1-2. Im Bild ist eine geometrische Näherungskonstruktion für die Lage des<br />

ungünstigsten Bruchkreises bei sehr weichen Deckschichten mit eingetragen. 2<br />

1 Quelle: DÖRKEN, W./DEHNE, E., Grundbau in Beispielen Teil 3 (2001), S. 244<br />

2 Vgl. SCHMIDT, H.-H, Grundlagen der Geotechnik: Bodenmechanik (1996), S. 299 f<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 4<br />

Abbildung 2.1-2 Grenztangente entsprechend<br />

natürlicher Schichtgrenzen 1<br />

Darüber hinaus gibt es aber kaum Regeln, die es gestatten, auf die Variationsrechnung zu verzichten.<br />

Es kann hingegen sogar vorkommen, dass ein relatives Minimum irrtümlich für das<br />

absolute Minimum gehalten wird, insbesondere bei Geländebruchnachweisen.<br />

2.2 Nachweis der Standsicherheit mit der Felleniusregel<br />

Die zumeist benutzte Form der Sicherheitsdefinition ist die Felleniusregel. Sie vergleicht<br />

Mittelwerte der Scherfestigkeit τ fm<br />

mit Mittelwerten der Scherspannung τ m<br />

längs einer<br />

Bruchlinie (vgl. Abbildung 2.2-1) und definiert eine Sicherheit<br />

1<br />

B<br />

∫<br />

f<br />

l<br />

A<br />

η = =<br />

B<br />

1<br />

l<br />

∫<br />

A<br />

τ<br />

(s)ds<br />

τ (s)ds<br />

τ<br />

τ<br />

fm<br />

m<br />

(2.2-1)<br />

Abbildung 2.2-1 Spannungen und Festigkeiten beim Böschungsbruch 2<br />

Grenzgleichgewicht ist erreicht, wenn die abtreibenden Einwirkungen genau so groß wie die<br />

widerstehenden sind ( η =1, 0 ). Diesen kritischen Zustand bezeichnet man auch als labiles<br />

Gleichgewicht. Beachtet man nun die Coulombsche-Grenzbedingung<br />

τ<br />

f<br />

= c + σ ⋅ tanϕ<br />

(2.2-2)<br />

1 Quelle: SCHMIDT, H.-H, Grundlagen der Geotechnik: Bodenmechanik (1996), S. 300<br />

2 Quelle: FÖRSTER, W., Bodenmechanik (1998), S. 192<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 5<br />

so ergibt sich für die Scherspannung τ<br />

m<br />

tanϕ<br />

c<br />

τ<br />

m<br />

= σ<br />

m<br />

+<br />

(2.2-3)<br />

η η<br />

Setzt man nun für den durch die Sicherheit dividierten Reibungswinkel den tatsächlich mobilisierten<br />

Reibungswinkel tanϕ<br />

mob<br />

ein und betrachtet einen kohäsionslosen Boden (c = 0)<br />

und setzt Grenzgleichgewicht voraus, so ergibt sich für Gleichung (2.2-1) die Sicherheit<br />

tanϕ<br />

η =<br />

(2.2-4)<br />

tanϕ<br />

mob<br />

Die Anwendung der Felleniusregel erfolgt meist nach den in der im Abschn. 2 der Erläuterung<br />

zu DIN 4084 angegebenen Formel (s. Gleichung (2.2-5)<br />

vorhτ<br />

η =<br />

erfτ<br />

m<br />

vorh tanϕ<br />

=<br />

erf tan ϕ<br />

fm<br />

=<br />

vorh c<br />

erf c<br />

1<br />

(2.2-5)<br />

⇒ η<br />

r<br />

= η c<br />

(2.2-6)<br />

Nach globalem Sicherheitskonzept galten bisher die in Tabelle 2.2-1 angegebenen<br />

Sicherheiten.<br />

1 2 3 4<br />

Lastfall η<br />

η r<br />

1 1,4 1,3<br />

η<br />

η<br />

r<br />

c<br />

2 1,3 1,2<br />

0,75<br />

3 1,2 1,1<br />

Tabelle 2.2-1 Tabelle 2 Sicherheiten der DIN 4084 Abschnitt 12 Die Werte der Spalte 2 gelten für<br />

das Lamellenverfahren nach Abschnitt 11.2, die Werte der Spalte 3 gelten für das<br />

lamellenfreie Verfahren nach Abschnitt 11.3 und den Sonderfall nach Abschnitt 11.4<br />

der DIN 4084. Die Werte der Spalte 4 gelten für das lamellenfreie Verfahren nur,<br />

sofern c>20 kN/m² und im überwiegenden Teil der Gleitfläche vorhanden ist. Andernfalls<br />

ist η r = η c = 1,0 zu setzen. 2<br />

Wegen der unterschiedlichen Zuverlässigkeit bei der Bestimmung von Kohäsion und Reibung<br />

werden teilweise unterschiedliche Sicherheitsfaktoren für η<br />

r<br />

und η<br />

c<br />

festgelegt. Es läuft darauf<br />

hinaus, das Verhältnis von η<br />

r<br />

/ η<br />

c<br />

vorzugeben. Zumeist ist wegen der geringeren Bestimmungszuverlässigkeit<br />

η<br />

c<br />

> η r<br />

erwünscht. Daraus folgt η r<br />

/ η<br />

c<br />

< 1,0. Man führt so eine abgeminderte<br />

Kohäsion in die Rechnung ein.<br />

1 DIN 4084 Baugrund: Böschungs- und Geländebruchberechnungen Beiblatt 1 S. 2<br />

2 ebd. S. 8<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 6<br />

2.3 Lamellenfreie Verfahren<br />

Zwei Verfahren sind dabei besonders interessant. Zum einen das Verfahren nach<br />

Fröhlich/Borowicka, weil es in der DIN 4084 angegeben wird, und zum anderen das<br />

Reibungskreisverfahren nach Taylor, weil es die Berechnungsgrundlage für das Nomogrammverfahren<br />

nach Taylor ist.<br />

2.3.1 Verfahren von Fröhlich/Borowicka (DIN 4084)<br />

Das lamellenfreie Verfahren, das hauptsächlich bei homogenem Baugrund anwendbar ist,<br />

wurde von Fröhlich (1950) entwickelt. Bei diesem graphischem Verfahren wird der kreisförmige<br />

Gleitkörper als monolithische Scheibe betrachtet und als Ganzes auf sein Gleichgewicht<br />

hin untersucht. Die Sicherheit wird durch einen Vergleich der Momente definiert.<br />

Dieses Verfahren eignet sich besonders für eine überschlägige Handrechnung. Alle am Gleitkörper<br />

angreifenden äußeren Kräfte werden zu einer Resultierenden R der äußeren Kräfte zusammengefasst<br />

(z.B. Eigengewicht, Auflast, Wasserdruck). Da die Sicherheit über die<br />

Reibung ermittelt wird, muss die Kohäsion in die längenbezogene Kraft F c umgerechnet<br />

werden. R ergibt zusammen mit F c die Resultierende R c .<br />

Abbildung 2.3-1 Kräfte die am Gleitkörper angreifen 1<br />

Es wird nur die Kraftgleichgewichtsbedingung senkrecht zur Gleitfugenrichtung im Punkt A,<br />

dem Schnittpunkt der Wirkungslinie von R c mit dem Gleitkreis (vgl. Abbildung 2.3-1),<br />

angesetzt. Hieraus folgt:<br />

Q = ⊥<br />

R<br />

c⊥<br />

(2.3-1)<br />

Mit der Sicherheitsdefinition<br />

M<br />

=<br />

M<br />

Q<br />

=<br />

R<br />

⋅ r<br />

haltend II<br />

η (2.3-2)<br />

treibend cII<br />

⋅ r<br />

1 Quelle: o. A., Grundbau II, Vorlesungsskript TU Berlin (2002) S. 12 – 24<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 7<br />

erhält man<br />

Q<br />

⊥<br />

⋅ tanϕ<br />

⋅ r<br />

η =<br />

=<br />

R ⋅ tanϕ<br />

⋅ r<br />

c⊥<br />

0<br />

tanϕ<br />

tanϕ<br />

0<br />

. (2.3-3)<br />

Nach einem Vorschlag von Borowikka (1970) ist es zweckmäßig, anstelle der Kohäsion einen<br />

"Binnendruck" p k (vgl. Gl. 2.3-4 und 2.3-5) in die Berechnung einzuführen. Bei konstanter<br />

Kohäsion entspricht der „Binnendruck“ einem geologisch vorgegebenen, allseitigen Druck<br />

auf das Korngerüst. Da der Binnendruck bei Anwendung der Felleniusregel unverändert<br />

bleibt (die Sicherheit kürzt sich heraus), kann die daraus resultierende Kraft mit den übrigen<br />

Lasten vektoriell zusammengesetzt werden. Die hierdurch erreichte Vereinfachung besteht<br />

demnach darin, dass der Boden rechnerisch wie ein kohäsionsloses Material angesehen<br />

werden kann. Durch die Kraft F c entsteht kein Moment weil ihr Vektor durch den Mittelpunkt<br />

des Gleitkreises geht. Aber sie vergrößert die Normalkraft auf die Gleitlinie und damit die<br />

Scherkraft. 1<br />

F<br />

p<br />

= l ⋅<br />

(2.3-4)<br />

c<br />

p k<br />

ηr<br />

= c′<br />

⋅ ⋅ cotϕ<br />

′<br />

η<br />

k (2.3-5)<br />

c<br />

Die Kraft F c greift in der Winkelhalbierenden des Gleitkreises an. Die Kräfte R und F c werden<br />

in einer maßstäblichen Zeichnung zur Gesamtresultierenden R c zusammengesetzt und deren<br />

Wirkungslinie bis zum Gleitkreis verlängert vgl. Abbildung 2.3-2. Mit dem Winkel ϕ<br />

0<br />

, der<br />

sich zwischen der Wirkungslinie von R c und der Verbindungslinie vom Schnittpunkt mit dem<br />

Gleitkreis zum Mittelpunkt ablesen lässt, werden die vorhandenen Teilsicherheiten 2<br />

für Reibung:<br />

tanϕ'<br />

η =<br />

tanϕ<br />

r (2.3-6)<br />

0<br />

und für Kohäsion:<br />

η<br />

r<br />

η<br />

c<br />

= (2.3-7)<br />

ηr<br />

ηc<br />

1 Vgl. o. A., Grundbau II, Vorlesungsskript TU Berlin (2002) S. 12 – 24<br />

2 Vgl. DÖRKEN, W./DEHNE, E., Grundbau in Beispielen Teil 3 (2001), S.246<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 8<br />

Abbildung 2.3-2 Beispiel lamellenfreies Verfahren 1<br />

In der DIN 4084 werden zusätzlich noch die Ansätze für Auflast und Wasserdruck angegeben<br />

vgl. Abbildung 2.3-3.<br />

Abbildung 2.3-3 Beispiel lamellenfreies Verfahren nach DIN 4084 2<br />

Wie in Abbildung 2.3-3 dargestellt, ist:<br />

l: Länge der Kreissehne in m<br />

1 Quelle ebd. Teil 3 (2001), S. 246<br />

2 Quelle: DIN 4084 Baugrund: Böschungs- und Geländebruchberechnungen S. 7<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 9<br />

η<br />

r<br />

:<br />

η :<br />

c<br />

r<br />

η c<br />

Sicherheit für Reibung<br />

Sicherheit für Kohäsion<br />

η = 0,75 bzw. 1,0 nach Tabelle 2.2-1<br />

Die in der Winkelhalbierenden angreifende Kraft F c wird mit der Resultierenden R der<br />

äußeren Lasten zu einer Gesamtresultierenden zusammengesetzt.<br />

Beim Böschungsbruch liegt Punkt M auf der Wirkungslinie der Resultierenden je nach angenommener<br />

Verteilung der Normalspannungen längs der Gleitlinie im Abstand:<br />

a) punktförmig konzentriert: OM = r<br />

r ⎛ arccosα<br />

⎞<br />

b) sichelförmig verteilt: OM = ⋅ ⎜1<br />

+ ⎟<br />

2 ⎝ sin α ⎠<br />

Der Winkel ϕ<br />

0<br />

zwischen R c und OM wird gemessen (s. Abbildung 2.3-3). In beiden Fällen<br />

beträgt die Sicherheit für die Reibung (vgl. Gl. 2.3-6):<br />

η =<br />

r<br />

tanϕ'<br />

tanϕ<br />

0<br />

2.3.2 Reibungskreisverfahren nach Taylor<br />

Neben den Kohäsionskräften wirken zusätzlich Reibungskräfte auf den Gleitkörper ein. Die<br />

Reibungskraft Q i , die auf ein Flächenelement ∆A i des Gleitkörpers einwirkt, ist um den<br />

Reibungswinkel ϕ' gegen die Flächennormale N i der Gleitfläche geneigt (vgl. Abbildung<br />

2.3-4). Der Abstand vom Gleitkreismittelpunkt M ergibt sich dann zu<br />

r Reibungskreis = r sin ϕ' (2.3-8)<br />

Da diese Beziehung für jedes Flächenelement ∆A i der Gleitfläche gilt, ist die Wirkungslinie<br />

jeder beliebigen Reibungskraft Q i durch die Tangente an den Reibungskreis mit dem Radius<br />

r · sin ϕ' festgelegt. Die Wirkungslinie der Resultierenden der Kräfte Q i ist abhängig von der<br />

Verteilung der Normalspannungen in der Gleitfuge und vom Öffnungswinkel Ψ des Gleitkreises.<br />

Sie bildet im Allgemeinen keine Tangente an den Reibungskreis. Für das Reibungskreisverfahren<br />

kann aber näherungsweise angenommen werden, dass auch die Resultierende<br />

der Kräfte Q i den Reibungskreis tangiert. 1<br />

1 Vgl. FELLIN, W., Beispiele zur Geotechnik 1 Übung Vorlesungsskript Univ. Innsbruck (2002) S. 74<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 10<br />

Abbildung 2.3-4 Bestimmung der Wirkungslinie von T c<br />

T r<br />

C<br />

ist Resultierende aller mobilisierten Kohäsionskräfte c m längs des Bogens l b und Ersatzkohäsionskraft,<br />

weil ausschlaggebend für die Berechnung ist das Moment M C<br />

0<br />

, vgl.<br />

Gleichung (2.3-9), der gesamten mobilisierten Kohäsionskraft C längs der Gleitlinie l b um den<br />

Mittelpunkt 0.<br />

C<br />

2 )<br />

M<br />

0<br />

= ∫ r ⋅ cmds<br />

= ∫ r ⋅ cmdψ<br />

= r ⋅ cm<br />

⋅ψ<br />

= cm<br />

⋅ r ⋅ lb<br />

(2.3-9)<br />

C<br />

Es ist jedoch zeichnerisch einfacher zu handhaben, das Moment M 0<br />

durch die Ersatzkohäsionskraft<br />

T r C<br />

und den Hebelarm r c auszudrücken, wobei r c der Abstand der Wirkungslinie<br />

von T r<br />

C<br />

zum Gleitkreismittelpunkt ist.<br />

C<br />

M M c r l T ⋅ r<br />

Die Resultierende T r<br />

C<br />

T r<br />

C<br />

C T<br />

0<br />

=<br />

0<br />

⇒<br />

m<br />

⋅ ⋅<br />

b<br />

=<br />

C c<br />

(2.3-10)<br />

hat die Richtung der Geraden AB (s. Abbildung 2.3-4). Der Betrag von<br />

lässt sich mit der Sehnenlänge l s berechnen.<br />

⎛ψ<br />

⎞<br />

AB = ls = 2 ⋅ r ⋅ sin⎜<br />

⎟<br />

(2.3-11)<br />

⎝ 2 ⎠<br />

⎛ψ<br />

⎞<br />

T<br />

C<br />

= cm<br />

⋅ ls<br />

= 2 ⋅ r ⋅ cm<br />

⋅ sin⎜<br />

⎟<br />

(2.3-12)<br />

⎝ 2 ⎠<br />

Daraus, und aus obiger Momentengleichung (2.3-10) lässt sich nun der Hebelarm r c berechnen.<br />

1<br />

1 Vgl. FELLIN, W., Beispiele zur Geotechnik 1 Übung Vorlesungsskript Univ. Innsbruck (2002) S. 74<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 11<br />

2 )<br />

)<br />

cm<br />

⋅ r ⋅ lb<br />

cm<br />

⋅ r ⋅ψ<br />

r ⋅ψ<br />

rc = =<br />

=<br />

(2.3-13)<br />

TC<br />

⎛ψ<br />

⎞ ⎛ψ<br />

⎞<br />

2 ⋅ r ⋅ cm<br />

⋅ sin⎜<br />

⎟ 2 ⋅ sin⎜<br />

⎟<br />

⎝ 2 ⎠ ⎝ 2 ⎠<br />

Abbildung 2.3-5 Kräfte am Bruchkörper im Grenzzustand 1<br />

Folgende Kräfte wirken außerdem am Gleitkörper (vgl. Abbildung 2.3-5):<br />

R – Resultierende der in der Gleitfläche übertragenen wirksamen Spannungen aus Gleitkörpergewicht,<br />

Auflasten und anderen äußeren Wirkungen, Strömungsdrücken bzw.<br />

Porenwasserdrücken in der Gleitfläche.<br />

N – Resultierende der Normalspannungen längs der Gleitfläche. Sie ist nach Größe und<br />

Wirkungsrichtung unbekannt, muss aber durch den Mittelpunkt des Gleitkreises verlaufen.<br />

R ϕ – Resultierende des Reibungsanteils der Festigkeit. Zwar gilt R ϕ = N · tan ϕ, unbekannt ist<br />

aber die Lage der Wirkungslinie, d. h. die Größe des Hebelarmes r ϕ . Er ist von der Art<br />

der Verteilung der Normalspannungen längs der Gleitfläche abhängig.<br />

Setzt man r ϕ = r, so ist eine Unbekannte eliminiert und die Aufgabe lösbar. Dies entspricht der<br />

Annahme der Konzentration der Normalspannungen in einer Linie längs der Gleitfläche und<br />

führt zu einer unteren Grenze für die Sicherheit. Ausgehend von der Sicherheitsdefinition<br />

nach Fellenius (Gl. 2.2-3) wird der Mittelwert der Scherspannungen durch<br />

τ<br />

m<br />

1<br />

= ⋅ τ<br />

η<br />

fm<br />

c′<br />

= + σ′<br />

η<br />

m<br />

tanϕ′<br />

⋅<br />

η<br />

(2.3-14)<br />

beschrieben. Folgende Verfahrensschritte sind zu gehen (grapho-analytisch) vgl. Abbildung<br />

2.3-6:<br />

1. Eine Prüffläche ist zu wählen.<br />

1 Quelle: FÖRSTER, W., Bodenmechanik (1998), S. 285<br />

FACHHOCHSCHULE GEOTECHNIK 2003 H. Kindsmüller<br />

REGENSBURG


2 Berechnungsmethoden im Überblick 12<br />

2. Die Resultierende R ist nach Lage und Größe zu berechnen und in den Lageplan<br />

einzutragen.<br />

3. Unter der Annahme eines Sicherheitsfaktors ηc<br />

wird die Resultierende<br />

r<br />

1 r<br />

C = TC<br />

berechnet und im Abstand r c eingetragen.<br />

η<br />

4. Aus R r r<br />

und C<br />

r r<br />

Q N +<br />

c<br />

( η ϕ<br />

) ⋅ Rϕ<br />

folgt R r r<br />

+ C<br />

r<br />

= − Q r<br />

, wobei<br />

= 1 . (2.3-15)<br />

5. Trifft man eine Annahme für die Größe r ϕ<br />

(in Abbildung 2.3-6 r ϕ<br />

= r), kann man den<br />

erforderlichen Reibungswinkel ϕ ′<br />

erf<br />

= ϕ ′<br />

1<br />

dem Lageplan entnehmen.<br />

6. Die Sicherheit ηϕ<br />

erhält man aus (vgl. Gl. 2.3-6)<br />

tanϕ<br />

′<br />

ηϕ<br />

=<br />

tanϕ<br />

′<br />

erf<br />

Abbildung 2.3-6 Reibungskreisverfahren nach Taylor, r ϕ = r 1<br />

Im allgemeinen ist ein bestimmtes Verhältnis η η = ϕ c<br />

k (zumeist η η = ϕ c<br />

1), vgl. Tabelle<br />

2.2-1, vorgeschrieben. Man wählt mindestens drei Werte für η c<br />

und bestimmt dafür die<br />

Größen η<br />

ϕ<br />

. Trägt man die Ergebnisse auf, legt durch die Punkte eine Kurve und bringt diese<br />

mit der Geraden ηϕ = k ⋅ ηc<br />

zum Schnitt, so findet man das Wertepaar η ϕ , vorh<br />

, η<br />

c, vorh<br />

. Die<br />

Berechnung ist zu wiederholen, bis es möglich ist η ϕ , min<br />

, η<br />

c, min<br />

zu bestimmen.<br />

1 Quelle: FÖRSTER, W., Bodenmechanik (1998), S. 287<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 13<br />

Abbildung 2.3-7 Ermittlung der Sicherheiten (η = S) 1<br />

2.4 Lamellenverfahren allgemein<br />

Bei beliebig geschichtetem Baugrund und beliebigen Randbedingungen empfiehlt sich das<br />

Verfahren, den Gleitkörper, der von der angenommenen Gleitfläche begrenzt ist, in lamellenartige<br />

Volumenelemente aufzuteilen und die an jeder dieser Lamellen wirkenden Lasten und<br />

Reaktionskräfte näherungsweise zu ermitteln, wobei der Gleitkörper als unverformbarer<br />

Monolith angesehen wird. Die Gleitscholle wird in möglichst gleich breite vertikale Lamellen<br />

zerlegt. Bei geschichtetem Boden darf jedes zu einer Lamelle gehörende Teilstück der Gleitfuge<br />

in nur einer Bodenschicht liegen, denn ϕ i ’ und c i ’ müssen für jede Lamelle konstant sein<br />

(vgl. Abbildung 2.4-1). Die Unterteilung hat so zu erfolgen, dass der Ersatz des Bogens der<br />

Prüffläche im Bereich einer Lamelle durch die Sehne gerechtfertigt erscheint.<br />

Im allgemeinen genügt es, einen Kreis als Gleitlinie zu wählen. Wenn beim Lamellenverfahren<br />

die Kreisgleitlinie im unteren Geländeabschnitt steiler als die gerade Erdwiderstandsgleitlinie<br />

für den Rankineschen Sonderfall wird, ist der Erdwiderstand anzusetzen.<br />

Ferner sind logarithmische Spiralen, gegebenenfalls in Verbindung mit Kreisen und Geraden,<br />

als Gleitlinien geeignet. Schließlich können durch die geologischen Verhältnisse bestimmte<br />

Gleitlinien vorgegeben sein. Die ungünstigste Lage der Gleitlinie ist durch Probieren zu<br />

bestimmen. Sie geht in der Regel bei massiven Stützbauwerken durch den hinteren Fußpunkt<br />

und bei Böschungen in einheitlichen Böden mit ϕ > 5° durch deren Fußpunkt.<br />

1 Quelle: ebd. S. 288<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 14<br />

Abbildung 2.4-1 Kräfte die auf eine Lamelle einwirken 1<br />

An der Lamelle i wirken folgende Kräfte (vgl. Abbildung 2.4-1):<br />

G i<br />

Gewicht der Lamelle i in kN/m unter Beachtung des Ansatzes der<br />

Bodenwichten nach Tabelle 2.4-1 G = ⋅γ<br />

i<br />

A i<br />

i<br />

E , E<br />

r<br />

N i ’<br />

T i<br />

i l i<br />

T<br />

ϕ<br />

,T<br />

i c i<br />

auf die Lamellenseiten wirkende Erddrücke, (unbekannt,<br />

beeinflussen die Spannungsverteilung in der Gleitfuge)<br />

r r r<br />

∆E<br />

+ G + T + Q = 0<br />

i<br />

i<br />

i<br />

c<br />

r i l i<br />

i<br />

i<br />

(2.4-1)<br />

r r r<br />

∆ E = E + E<br />

(2.4-2)<br />

Resultierende wirksamer Normalspannungen längs des i-ten<br />

Prüfflächenabschnitts<br />

für die einzelne Lamelle vorhandene widerstehende Scherkraft des Bodens des<br />

i-ten Prüfflächenabschnitts,<br />

T<br />

i<br />

= T<br />

i<br />

+ T<br />

(2.4-3)<br />

c<br />

ϕ<br />

i<br />

Reibkraft und Kohäsionskraft längs des i-ten Prüfflächenabschnitts<br />

1 Quelle: NEIDHART, T.: Grundbau / Geotechnik Vorlesungsskript FH-Regensburg (2000 – 2002) S.11.4.1<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 15<br />

Q i<br />

T<br />

i<br />

Tϕ<br />

i<br />

= c 0<br />

⋅<br />

( 2.4-4)<br />

c<br />

l i<br />

r<br />

N<br />

= i<br />

⋅ tanϕ 0<br />

(2.4-5)<br />

Resultierende der Normalspannung und der Reibungskraft des i-ten<br />

Prüfflächenabschnitts,<br />

r r r<br />

Q = N + T<br />

(2.4-6)<br />

i<br />

i<br />

des weiteren sind<br />

a i<br />

Hebelarm von G i bezogen auf M<br />

b i<br />

l i<br />

α i, ϑ i<br />

a<br />

i<br />

ϕ<br />

i<br />

i<br />

= r ⋅ sinα<br />

(2.4-7)<br />

horizontale Breite der Lamelle i<br />

Sehnenlänge der Gleitfuge der Lamelle i<br />

l<br />

b<br />

i<br />

i<br />

= (2.4-8)<br />

cosα<br />

i<br />

Tangentenwinkel der betreffenden Lamelle zur Waagrechten in Grad, der beim<br />

Kreis gleich der Polarkoordinate ist.<br />

r<br />

Radius des Gleitkreises<br />

Wasserdruckansatz<br />

Ansatz der Bodenwichten zur Ermittlung von<br />

G i<br />

Höhenlage zum<br />

Wasserspiegel<br />

Ansatz des Wasserdrucks<br />

G i ΣM u i<br />

Vereinfacht<br />

Hydrostatischer<br />

Wasserdruck<br />

über Grundwasserspiegel<br />

oder<br />

Sickerlinie<br />

γ<br />

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REGENSBURG<br />

Moment um den<br />

Gleitkreismittelpunkt<br />

aus<br />

horizontaler<br />

Wirkung des<br />

Waserdruckunterschieds<br />

(Wasserüberdruck)<br />

u i = 0


2 Berechnungsmethoden im Überblick 16<br />

unterhalb<br />

Grundwasserspiegel<br />

bzw.<br />

Sickerlinie oder<br />

Außenwasserspiegel<br />

γ'<br />

über Sickerlinie γ u i = 0<br />

aus Porenwasserdruck<br />

und<br />

übrigen<br />

u<br />

Wasserdrücken<br />

i<br />

=γw<br />

⋅ hs<br />

unterhalb<br />

Sickerlinie bzw.<br />

Außenwasserspiegel<br />

γ r<br />

ΣM = 0<br />

u i aus Potentialliniennetz<br />

oder<br />

vereinfacht<br />

γ Wichte des feuchten Bodens in kN/m³<br />

γ r Wichte des wassergesättigten Bodens in kN/m³<br />

γ' Wichte des Bodens unter Auftrieb in kN/m³<br />

Tabelle 2.4-1 Ansatz der Bodenwichten zur Ermittlung der Eigenlasten der einzelnen Lamellen und<br />

der Wasserdrucklasten 1<br />

Fast alle Lamellenverfahren stellen zuerst das Kräftegleichgewicht an den Lamellen her und<br />

betrachten dann das Momentengleichgewicht am gesamten Gleitkörper. Das Gewicht G i und<br />

eine evtl. vorhandene Auflast P i werden in eine Normalkomponente N i ’ und eine Tangentialkomponente<br />

T i zerlegt. Das treibende Moment M T,i wird durch die Auflast P i und das Eigen-<br />

N = G + P cosα<br />

liefert keinen An-<br />

gewicht der Lamelle G i verursacht. Die Normalkraft<br />

i<br />

(<br />

i i<br />

)<br />

i<br />

teil. Die Tangentialkomponente bewirkt ein Moment der Größe Ti<br />

r ⋅ ( Gi<br />

+ Pi<br />

) sinα<br />

i<br />

= bezogen<br />

auf den Gleitkreismittelpunkt M. Durch die Aufsummierung der Momentenanteile aller<br />

Lamellen erhält man das resultierende treibende Moment M T (s. Gl. 2.4-9) für den Gleitkörper:<br />

M<br />

T<br />

=<br />

n<br />

∑M<br />

T i<br />

= r ⋅∑( Gi<br />

+ Pi<br />

)<br />

−m<br />

n<br />

,<br />

⋅ sinα<br />

(2.4-9)<br />

−m<br />

i<br />

Das haltende Moment M H,i wirkt dem treibendem Moment M T,i entgegen und besteht aus<br />

einem Kohäsionsanteil und einem Reibungsanteil.<br />

M<br />

H<br />

=<br />

n<br />

∑<br />

−m<br />

M<br />

n<br />

∑<br />

−m<br />

n<br />

∑ ( Tc<br />

i<br />

+ Tϕ<br />

)<br />

i<br />

,<br />

= r ⋅ T = r ⋅<br />

(2.4-10)<br />

H i<br />

Die Größe der Reibkräfte<br />

i<br />

T ϕ i<br />

−m<br />

ist von ∆E i abhängig. ∆E ist wegen der inneren statischen Unbestimmtheit<br />

unbekannt. Wegen ihres geringen Einflusses auf die Gesamtstandsicherheit des<br />

Geländesprungs werden zur vereinfachenden Lösung je nach Verfahren verschiedene Annahme<br />

über die Richtung von ∆E getroffen. z.B. gleitflächenparallele ∆E-Kräfte (Verfahren<br />

von Terzaghi), oder horizontale ∆E-Kräfte (vereinfachtes Verfahren nach Bishop)<br />

1 DIN 4084 Baugrund: Böschungs- und Geländebruchberechnungen S. 3<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 17<br />

Abbildung 2.4-2 Gleitlinie und Lamelleneinteilung 1<br />

Die Gleichgewichtsaussage ∑ M = 0 für den Gleitkörper lautet dann<br />

M T - M H = 0 (2.4-11)<br />

∑<br />

∑<br />

r ⋅ G ⋅ sinα = r ⋅ T<br />

(2.4-12)<br />

i<br />

i<br />

i<br />

i<br />

i<br />

Fast allen Verfahren gemein ist die strenge Anwendung der Felleniusregel<br />

tanϕ<br />

c<br />

η<br />

i<br />

= const =η mit tanϕ<br />

0<br />

= und c<br />

0<br />

=<br />

η<br />

η<br />

daraus ergibt sich für den Scherwiderstand (vgl. Gleichung 2.4-4, 2.4-5 und 2.4-6)<br />

c′<br />

i<br />

tanϕ<br />

′<br />

i<br />

Ti<br />

= li<br />

+ N ′<br />

i<br />

η η<br />

(2.4-13)<br />

für die Sicherheit ergibt sich somit<br />

=<br />

r ⋅<br />

∑<br />

i<br />

1<br />

G ⋅ sinϑ<br />

i<br />

i<br />

⋅ r ⋅<br />

∑<br />

i<br />

⎜<br />

⎛c<br />

⎝<br />

i<br />

⋅ l<br />

i<br />

′<br />

+ N ⋅ tanϕ<br />

η (2.4-14)<br />

i<br />

Diese Gleichung 2.4-14 ist solange korrekt, solange die Kräfte N i ’ aus zutreffenden Gleichgewichtsbedingungen<br />

bestimmt werden.<br />

i<br />

⎟<br />

⎞<br />

⎠<br />

1 Quelle: DIN 4084 Baugrund: Böschungs- und Geländebruchberechnungen S. 4<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 18<br />

Abbildung 2.4-3 a) Kräfte an der Lamelle i, b) Krafteck für die Lamelle i,<br />

c) Krafteck für die resultierende Lamellenseitenkraft S i<br />

1<br />

In der Erläuterung zur DIN 4084 wird folgender Ansatz unter Berücksichtigung eines<br />

eventuellen Porenwasserdrucks u i verwendet, vergleiche Abbildung 2.4-3.<br />

Nach Projektion aller Kräfte nach Abbildung 2.4-3 auf die Normale n-n zur resultierenden<br />

Lamellenseitenkraft ∆S i ergibt sich für die einzelne Lamelle<br />

1 Quelle: DIN 4084 Baugrund: Böschungs- und Geländebruchberechnungen S. 7<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 19<br />

G<br />

′<br />

N =<br />

i<br />

i<br />

⋅ cosε<br />

i<br />

− u<br />

cos<br />

i<br />

⋅ l<br />

und für den Gleitkörper<br />

η =<br />

r ⋅<br />

∑<br />

i<br />

1<br />

G ⋅ sinϑ<br />

i<br />

i<br />

ci<br />

( ϑ − ε ) − ⋅ l ⋅ sin( ϑ − ε )<br />

i<br />

( ϑ − ε ) + ⋅ sin( ϑ − ε )<br />

⋅ r ⋅<br />

i<br />

i<br />

∑<br />

i<br />

⋅ cos<br />

i<br />

⎡<br />

⎢<br />

⎢ci<br />

⋅ l<br />

⎢<br />

⎢<br />

⎣<br />

i<br />

i<br />

tanϕ<br />

η<br />

i<br />

η<br />

i<br />

⎛<br />

⎜ Gi<br />

⋅ cosε<br />

i<br />

− ui<br />

+ tanϕ<br />

⋅<br />

⎜<br />

i<br />

⎜<br />

⎜ cos<br />

⎝<br />

i<br />

i<br />

i<br />

i<br />

⋅ l<br />

i<br />

⋅ cos<br />

(2.4-15)<br />

i<br />

( ϑ − ε ) − ⋅ l ⋅ sin( ϑ − ε )<br />

i<br />

( ϑ − ε ) + ⋅ sin( ϑ − ε )<br />

i<br />

i<br />

i<br />

i<br />

tanϕ<br />

η<br />

i<br />

i<br />

c<br />

η<br />

i<br />

i<br />

i<br />

i<br />

i<br />

i<br />

⎞⎤<br />

⎟⎥<br />

⎟⎥<br />

⎟⎥<br />

⎟⎥<br />

⎠⎦<br />

(2.4-16)<br />

Damit ist η als Funktion der Neigung ε der resultierenden Lamellenseitenkraft dargestellt.<br />

Abbildung 2.4-4 Ansatz der Verkehrslast 1<br />

Die Verkehrslast wird nur in dem Bereich angesetzt, in dem das Moment aus der horizontalen<br />

Komponente der resultierenden Reibungskraft Q H treibend wirkt (vgl. Abbildung 2.4-4).<br />

1 Quelle: o. A., Grundbau II, Vorlesungsskript TU Berlin (2002) S. 12 – 20<br />

FACHHOCHSCHULE GEOTECHNIK 2003 H. Kindsmüller<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 20<br />

2.4.1 Lammellenverfahren nach Krey<br />

Krey vergleicht unter Vernachlässigung der seitlichen Erddruckkräfte die im betrachteten<br />

Belastungszustand auf die Gleitfuge antreibend wirkenden Kräfte mit den im Bruchzustand<br />

möglichen Reaktionskräften. Er setzt Gleichgewicht in vertikaler Richtung an und berechnet<br />

über die Bruchbedingung die haltende Schubkraft.<br />

Abbildung 2.4-5 Kräftegleichgewicht nach Krey 1<br />

Summe Vertikalkräfte: Σ V = 0 ⇒<br />

G<br />

i<br />

+ Pi<br />

= Q<br />

iII<br />

⋅ sinβ<br />

i<br />

+ Q<br />

i⊥ ⋅ cosβ<br />

i<br />

(2.4-17)<br />

mit<br />

QiII<br />

tanϕ<br />

i<br />

=<br />

Qi⊥<br />

wird<br />

G<br />

i<br />

+ Pi<br />

QiII<br />

=<br />

sinβ + cotϕ<br />

⋅ cosβ<br />

(2.4-18)<br />

i<br />

i<br />

i<br />

Abbildung 2.4-6 Krafteck nach Krey 2<br />

Die treibende Aktionskraft parallel zur Gleitfuge ergibt sich zu<br />

( G<br />

i<br />

Pi<br />

) = ( G<br />

i<br />

+ Pi<br />

) ⋅sinβ<br />

i<br />

+ (2.4-19)<br />

II<br />

Mit der Sicherheitsdefinition<br />

1 Quelle: o. A., Grundbau II, Vorlesungsskript TU Berlin (2002) S. 12-15<br />

2 Quelle: ebd. S. 12-15<br />

FACHHOCHSCHULE GEOTECHNIK 2003 H. Kindsmüller<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 21<br />

M<br />

η =<br />

M<br />

ist<br />

M<br />

haltend<br />

haltend<br />

treibend<br />

= ΣQ<br />

iII<br />

⋅ r = Σ<br />

sinβ<br />

( G + P )<br />

i<br />

i<br />

i<br />

+ cotϕ<br />

i<br />

⋅ r<br />

⋅ cosβ<br />

i<br />

(2.4-20)<br />

M<br />

treibend<br />

( G + P ) ⋅sinβ<br />

⋅ r<br />

= Σ<br />

(2.4-21)<br />

und die Sicherheit<br />

Σ<br />

η =<br />

i<br />

i<br />

( G<br />

i<br />

+ Pi<br />

)/( sinβ<br />

i<br />

+ cotϕ<br />

i<br />

⋅ cosβ<br />

i<br />

)<br />

Σ( G<br />

i<br />

+ Pi<br />

) ⋅ sinβ<br />

i<br />

i<br />

(2.4-22)<br />

Bei Ansatz der Kohäsion bleibt das treibende Moment gleich, während sich das haltende Moment<br />

ändert.<br />

M<br />

haltend<br />

( Q + C ) ⋅ r<br />

= Σ<br />

(2.4-23)<br />

iII<br />

i<br />

Aus Σ V = 0 erhält man mit<br />

Q<br />

iII<br />

Pi<br />

+ G<br />

=<br />

sinβ<br />

i<br />

i<br />

( c ⋅ b ⋅ tanβ )<br />

−<br />

i<br />

+ cotϕ<br />

i<br />

i<br />

⋅ cosβ<br />

i<br />

tanϕ = Q iII<br />

Qi⊥<br />

i<br />

(2.4-24)<br />

Abbildung 2.4-7 Kräftegleichgewicht und Krafteck<br />

nach Krey mit Kohäsion 1<br />

So ist<br />

M<br />

haltend<br />

Pi<br />

+ G<br />

= r ⋅ Σ<br />

sin β<br />

i<br />

i<br />

( c ⋅ b ⋅ tan β ) b P + G − ( c ⋅ b ⋅ cot ϕ )<br />

−<br />

i<br />

+ cot ϕ<br />

i<br />

i<br />

⋅ cos β<br />

i<br />

i<br />

i<br />

+ r ⋅ Σci<br />

⋅<br />

cos β<br />

i<br />

= r ⋅ Σ<br />

i<br />

sin β<br />

i<br />

i<br />

i<br />

+ cot ϕ<br />

i<br />

i<br />

⋅ cos β<br />

i<br />

i<br />

(2.4-25)<br />

1 Quelle: o. A., Grundbau II, Vorlesungsskript TU Berlin (2002) S.12-16<br />

FACHHOCHSCHULE GEOTECHNIK 2003 H. Kindsmüller<br />

REGENSBURG


2 Berechnungsmethoden im Überblick 22<br />

Bei Berücksichtigung des Porenwasserdruckes auf die Gleitfuge etwa infolge von Konsolidierungsvorgängen,<br />

gilt bei entsprechender Ableitung (hier nicht durchgeführt)<br />

M<br />

haltend<br />

Pi<br />

+ G<br />

i<br />

−<br />

= r ⋅ Σ<br />

( c ⋅ b ⋅ tanβ ) − (( u + ∆u ) ⋅ b )<br />

i<br />

sinβ<br />

M treibend bleibt unverändert.<br />

i<br />

i<br />

i<br />

+ cotϕ<br />

i<br />

i<br />

⋅ cosβ<br />

i<br />

i<br />

i<br />

(2.4-26)<br />

2.4.2 Vereinfachtes Lamellenverfahren nach Bishop (DIN 4084)<br />

Dieses Lamellenverfahren mit kreisförmiger Gleitlinie geht ursprünglich auf Hultin, siehe<br />

auch Krey (1926) zurück und wurde von Krey und Fellenius (1927) weiterentwickelt. In<br />

Abschnitt 11.2 DIN 4084 wurde es durch Einbeziehung eines eventuellen Porenwasserüberdrucks<br />

nach Terzaghi (1951) sowie Einführung der Felleniusregel ergänzt, womit es dem von<br />

Bishop (1952) in die Praxis eingeführten Verfahren entspricht. Unter der Annahme<br />

horizontaler ∆E-Kräfte wird das vertikale Kräftegleichgewicht an der Lamelle betrachtet (vgl.<br />

Abbildung 2.4-8).<br />

Abbildung 2.4-8 Annahme horizontaler ∆E-Kräfte 1<br />

Das Gleichgewicht in vertikaler Richtung ergibt sich demnach zu<br />

N<br />

i<br />

i<br />

( T + Tc<br />

) ⋅ αi<br />

Gi<br />

⋅cos α +<br />

ϕ<br />

sin<br />

(2.4-27)<br />

=<br />

i i<br />

mit<br />

T ϕi<br />

N i<br />

= (2.4-28)<br />

tanϕ 0<br />

Gleichung 2.4-28 in 2.4-27 eingesetzt und nach<br />

( G − T ⋅ sinα<br />

)<br />

0<br />

T ϕ i<br />

aufgelöst ergibt<br />

i c<br />

tanϕ<br />

i i 0<br />

T<br />

ϕ<br />

=<br />

(2.4-29)<br />

i<br />

cosα<br />

+ sinα<br />

⋅ tanϕ<br />

i<br />

i<br />

Um die Größe der gesamten wiederstehenden Scherkraft der Lammelle i auszudrücken,<br />

berücksichtigt man den Zusammenhang nach Gleichung 2.4-3<br />

1 Quelle: NEIDHART, T.: Grundbau / Geotechnik Vorlesungsskript FH-Regensburg (2000 – 2002) S. 11.4.2<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 23<br />

T<br />

i<br />

( G − T ⋅ sinα<br />

)<br />

=<br />

cosα<br />

i<br />

i<br />

c<br />

i<br />

+ sinα<br />

i<br />

i<br />

tanϕ<br />

⋅ tanϕ<br />

0<br />

0<br />

+ T<br />

c<br />

i<br />

Tc<br />

⋅ cosα<br />

i<br />

+ G ⋅ tanϕ<br />

i<br />

i<br />

=<br />

cosα<br />

+ sinα<br />

⋅ tanϕ<br />

Die Ausdrücke der Gl. 2.4-4 und 2.4-8 werden dazu benutzt um<br />

zu eliminieren<br />

b ⋅ c<br />

+ G<br />

⋅ tanϕ<br />

i<br />

i<br />

0<br />

0<br />

(2.4-30)<br />

T<br />

c<br />

aus der Gleichung 2.4-30<br />

i<br />

i 0 i 0<br />

T<br />

i<br />

=<br />

(2.4-31)<br />

cosα<br />

i<br />

+ sinα<br />

i<br />

⋅ tanϕ<br />

0<br />

unter Einbeziehung der Felleniusregel (vgl. Gl. 2.4-13) ergibt sich<br />

ci<br />

tanϕ<br />

0<br />

bi<br />

⋅ + Gi<br />

⋅<br />

Ti<br />

η η<br />

=<br />

η<br />

tanϕ<br />

cosα<br />

i<br />

+ sinα<br />

i<br />

⋅<br />

η<br />

0<br />

⎛<br />

⎜<br />

1 ⎜ Gi<br />

⋅ tanϕ<br />

i<br />

+ bi<br />

⋅ ci<br />

= ⋅<br />

η ⎜<br />

tanϕ<br />

⎜ cosα<br />

i<br />

+ sinα<br />

i<br />

⋅<br />

⎝<br />

η<br />

i<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

(2.4-32)<br />

Beachtet man nun nochmals die Gleichgewichtsbedingung ΣM = 0 (vgl. Gl. 2.4-10) für den<br />

Gleitkörper und berücksichtigt die Sicherheit η so kann angegeben werden<br />

n<br />

n<br />

M<br />

T<br />

= η ⋅∑M<br />

T , i<br />

= M<br />

H<br />

= ∑ M<br />

H , i<br />

−m<br />

−m<br />

n<br />

∑<br />

η ⋅<br />

= r ⋅ T<br />

(2.4-33)<br />

umgestellt und mit Kraft und Hebelarm jeweils ausgeschrieben erhält man<br />

−m<br />

i<br />

M<br />

T<br />

= r ⋅<br />

n<br />

∑<br />

−m<br />

G<br />

i<br />

n<br />

1<br />

Ti<br />

⋅ sin α<br />

i<br />

= ⋅ M<br />

H<br />

= r ⋅∑<br />

. (2.4-34)<br />

η<br />

η<br />

−m<br />

Wird nun T i durch Gleichung 2.4-32 ersetzt<br />

r ⋅<br />

n<br />

∑<br />

−m<br />

⎛<br />

⎞<br />

⎜<br />

⎟<br />

n<br />

1 ⎜ Gi<br />

⋅ tanϕ<br />

i<br />

+ bi<br />

⋅ ci<br />

G ⋅ = ⋅ ⋅<br />

⎟<br />

i<br />

sin α<br />

i<br />

r ∑<br />

(2.4-35)<br />

η ⎜<br />

⎟<br />

−m<br />

tanϕ<br />

i<br />

⎜ cosα<br />

i<br />

+ sinα<br />

i<br />

⋅ ⎟<br />

⎝<br />

η ⎠<br />

und nach der Sicherheit aufgelöst ergibt sich<br />

η<br />

r ⋅<br />

n<br />

∑<br />

−m<br />

=<br />

n<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎜ Gi<br />

⋅ tanϕ<br />

i<br />

+ bi<br />

⋅ ci<br />

⎜<br />

tanϕ<br />

⎜ cosα<br />

i<br />

+ sinα<br />

i<br />

⋅<br />

⎝<br />

η<br />

r ⋅<br />

∑<br />

−m<br />

G ⋅ sinα<br />

i<br />

i<br />

i<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

(2.4-36)<br />

Bei der Berechnung muss η iteriert werden. Da η die Zählersumme nur schwach beeinflusst,<br />

führt der Rechengang mit nur wenigen Iterationsschritten zum Ergebnis. Die DIN 4084 fügt<br />

darüber hinaus noch die Momente M S und M hinzu und definiert die Sicherheit wie folgt<br />

=<br />

r ⋅<br />

r ⋅<br />

∑<br />

i<br />

∑<br />

i<br />

+<br />

⋅ sinϑ<br />

∑<br />

i<br />

s<br />

i<br />

η (2.4-37)<br />

G<br />

T<br />

i<br />

+<br />

M<br />

∑<br />

M<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 24<br />

mit<br />

T<br />

i<br />

[ G − ( u + ∆u ) ⋅ b ]<br />

i<br />

i<br />

cosϑ<br />

i<br />

i<br />

1<br />

+ ⋅ tanϕ<br />

η<br />

i<br />

⋅ tanϕ<br />

i<br />

i<br />

⋅ sinϑ<br />

+ c<br />

i<br />

i<br />

⋅ b<br />

= (2.4-38)<br />

Beim vereinfachten Verfahren nach Bishop (1954) werden die Lamellenseitenkräfte bzw. ihre<br />

Resultierende als horizontal angenommen, d.h. ε = 0 (vgl. Abbildung 2.4-3). Auf diese<br />

Weise wird eine eindeutige Spannungsverteilung längs der Gleitfläche gewonnen. Wegen der<br />

Vernachlässigung der tatsächlich vorhandenen Vertikalkomponenten der Lamellenseitenkräfte<br />

∆S iv stellt die so gefundene Lösung eine Näherung dar, bei der der Fehler gegenüber<br />

exakten Verfahren nicht größer als 5% ist 1 . Nach kurzer Umrechnung ergibt sich für ε = 0 :<br />

η =<br />

r ⋅<br />

∑<br />

i<br />

1<br />

G ⋅ sinϑ<br />

i<br />

i<br />

⋅ r ⋅<br />

∑<br />

i<br />

c<br />

i<br />

⋅ b<br />

i<br />

+ tanϕ<br />

i<br />

− u<br />

i<br />

⋅ b<br />

i<br />

⋅ tanϕ<br />

1<br />

cosϑi<br />

+ ⋅ sinϑi<br />

⋅ tanϕ<br />

i<br />

η<br />

i<br />

(2.4-39)<br />

In der Gleichung 2.4-37 ist der Zähler um die Momente ΣM S und der Nenner um die<br />

Momente ΣM erweitert. Voll ausgeschrieben und mit dem Ansatz des Porenwasserdrucks<br />

lautet die Gleichung:<br />

⎧<br />

⎪ [ (( ) )]<br />

= 1<br />

− + ⋅ ⋅ + ⋅<br />

⋅ ⎨ ⋅ ∑ G<br />

i<br />

u<br />

i<br />

∆u<br />

i<br />

bi<br />

tanϕ<br />

i<br />

ci<br />

bi<br />

η<br />

r<br />

+ ∑ M<br />

r ⋅∑G<br />

i<br />

⋅ sinϑi<br />

+ ∑M<br />

⎪ i<br />

1<br />

cosϑi<br />

+ ⋅ sinϑi<br />

⋅ tanϕ<br />

i<br />

i<br />

⎪⎩<br />

η<br />

hierin ist<br />

ϕ i ’ der für die einzelne Lamelle wirksame Reibungswinkel in Grad<br />

c i ’ die für die einzelne Lamelle wirksame Kohäsion in kN/m²<br />

u i der für die einzelne Lamelle maßgebende Porenwasserdruck in kN/m²<br />

∆u i der für die einzelne Lamelle maßgebende Porenwasserüberdruck in kN/m² infolge<br />

Konsolidieren des Bodens<br />

Falls Gleichung 2.4-38 auf den Fall c = c u ; ϕ u = 0 angewendet werden soll, ist<br />

T<br />

c<br />

⋅ b<br />

s<br />

⎫<br />

⎪<br />

⎬<br />

⎪<br />

⎪⎭<br />

(2.4-40)<br />

u i<br />

i<br />

= (2.4-41)<br />

cosϑi<br />

zu setzen.<br />

Beim Ansatz der Momente ΣM S und ΣM gilt folgendes:<br />

ΣM S enthält alle Momente aus Scherkräften, die in der Gleitfläche über T i hinaus wirken.<br />

Dazu gehören z.B.<br />

• Scherkräfte, die durch Erhöhung der Normalspannung in der Gleitfläche infolge Vorspannung<br />

von Erdankern zusätzlich aufgenommen werden können,<br />

• der "Pflugwiderstand" eines die Gleitfläche durchdringenden Pfahles oder dessen<br />

Scherwiderstand (der geringere Widerstand ist maßgebend).<br />

1 Vgl. DIN 4084 Baugrund: Böschungs- und Geländebruchberechnungen S. 7<br />

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2 Berechnungsmethoden im Überblick 25<br />

ΣM enthält alle die Momente aus Lasten und Kräften um den Gleitkreismittelpunkt, die in G<br />

nicht enthalten sind und auf den Gleitkörper einwirken. Diese Momente werden dann positiv<br />

eingeführt, wenn sie antreibend wirken. Hierzu gehören z.B.<br />

• die waagrechte Wasserdruckdifferenz nach DIN 4084, Abschnitt 6<br />

• die Zugkraft eines von der Gleitfläche geschnittenen Ankers, dessen Verpressstrecke<br />

außerhalb des Gleitkörpers liegt,<br />

• Steifenkräfte<br />

• Strömungskraft 1<br />

1 DIN 4084 Baugrund: Böschungs- und Geländebruchberechnungen S. 7<br />

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3 Neues Sicherheitskonzept nach DIN 1054:2003-01 26<br />

3 Neues Sicherheitskonzept nach DIN 1054:2003-01<br />

Um eine Vereinheitlichung der Nachweisführung zu erreichen, werden in der DIN<br />

1054:2003-01 Teilsicherheitsbeiwerte für alle Widerstände und Einwirkungen eingeführt.<br />

Als Nachweis der Standsicherheit gilt die Gegenüberstellung der gesamten Einwirkungen zu<br />

den gesamten Widerständen.<br />

E d ≤ R d (2.4-1)<br />

Dabei ist<br />

E d<br />

R d<br />

der Bemessungswert ( d =design) der resultierenden Beanspruchung parallel zur Gleitfläche<br />

bzw. der Bemessungswert des Momentes der Einwirkungen um den Gleitkreismittelpunkt;<br />

der Bemessungswert des Widerstandes parallel zur Gleitfuge bzw. der Bemessungswert<br />

des Momentes der Widerstände um den Gleitkreismittelpunkt.<br />

Praktisch wird eine angemessene Minimierung des Versagensbereichs durch die Einführung<br />

von Teilsicherheitsbeiwerten erreicht, mit denen rechnerisch die Größe der Einwirkungen E<br />

(bzw. in anderen Bereichen auch F=forces) erhöht und die Größe des Widerstandes R<br />

(resistance) erniedrigt wird. Durch die Verwendung von Teilsicherheitsbeiwerten anstelle<br />

eines einzigen, globalen Sicherheitsbeiwertes können dabei die unterschiedlichen Streuungen<br />

der Kenngrößen genauer berücksichtigt werden. Zudem werden durch diese Teilsicherheitsfaktoren<br />

Unsicherheiten und Ungenauigkeiten im mechanischen Modell erfasst. Dabei werden<br />

für jede zu überprüfende Bemessungssituation die zugehörigen Einwirkungen und die Widerstände<br />

ermittelt und getrennt mit ihren jeweiligen Teilsicherheitsbeiwerten erhöht bzw. verringert.<br />

Zunächst aber muss eine Einordnung des Bauwerks in bestimmte Kategorien nach Schwierigkeit<br />

und Anforderung erfolgen. Daraus lässt sich Art und Umfang der zu erbringenden Nachweise<br />

ableiten. Dazu dienen die drei Einteilungsbereiche<br />

Einteilung nach Geotechnischen Kategorien (GK):<br />

_<br />

Umfang der geotechnischen Betreuung eines Bauvorhabens<br />

Einteilung nach Grenzzuständen (GZ):<br />

_<br />

Art der zu erbringenden Nachweise (Gleiten, Kippen, Grundbruch<br />

usw.)<br />

Einteilung nach Einwirkungskombinationen, Sicherheitsklassen, Lastfällen:<br />

_<br />

Festlegung der zu verwendenden Teilsicherheitsbeiwerte in den<br />

verschiedenen Nachweisen<br />

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3 Neues Sicherheitskonzept nach DIN 1054:2003-01 27<br />

3.1 Geotechnische Kategorien (GK)<br />

Die Mindestanforderungen an Umfang und Qualität geotechnischer Untersuchungen, Berechnungen<br />

und Überwachungsmaßnahmen richten sich nach den drei Geotechnischen<br />

Kategorien, die in DIN 4020:1990-10 beschrieben sind. Ergänzend dazu ist folgendes zu<br />

beachten:<br />

a) Geotechnische Kategorie GK 1:<br />

Sie umfasst Baumaßnahmen mit geringem Schwierigkeitsgrad hinsichtlich Standsicherheit<br />

und Gebrauchstauglichkeit. Im Zweifelsfall sollte ein Sachverständiger für<br />

Geotechnik hinzugezogen werden.<br />

b) Geotechnische Kategorie GK 2:<br />

Sie umfasst Baumaßnahmen mit normalem Schwierigkeitsgrad. Durch einen Sachverständigen<br />

für Geotechnik ist ein geotechnischer Bericht nach DIN 4020:1990-10,<br />

Abschnitt 9 auf der Grundlage von routinemäßigen Baugrunduntersuchungen im Feld<br />

und Labor zu erstellen.<br />

c) Geotechnische Kategorie GK 3:<br />

Sie umfasst Baumaßnahmen mit hohem Schwierigkeitsgrad bzw. Baumaßnahmen, die<br />

nicht in die Geotechnischen Kategorien GK 1 oder GK 2 eingeordnet werden können.<br />

Das Mitwirken eines Sachverständigen für Geotechnik ist erforderlich. Bauwerke oder<br />

Baumaßnahmen, bei denen das Beobachtungsverfahren angewendet werden soll, sind,<br />

abgesehen von begründeten Ausnahmen, in die Geotechnische Kategorie GK 3 einzustufen.<br />

1<br />

3.2 Die Arten der Grenzzustände<br />

Die grundsätzlichen Ziele der Bemessung bestehen darin, ein Tragwerk so zu planen, das es<br />

1) sicher ist,<br />

2) die beabsichtigten Funktionen zufriedenstellend erfüllt,<br />

3) wirtschaftlich zu bauen und instandzuhalten ist.<br />

Grenzzustände sind diejenigen Zustände eines Bauwerks (oder Bauteils), bei deren Überschreitung<br />

das Bauwerk seine Funktionen nicht mehr erfüllen kann. Grenzzustände werden<br />

unterteilt in:<br />

_ Grenzzustände der Tragfähigkeit<br />

_ Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit<br />

1 Vgl. DIN 1054:2003-01 Baugrund: Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau S. 24<br />

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3 Neues Sicherheitskonzept nach DIN 1054:2003-01 28<br />

3.2.1 Grenzzustände der Tragfähigkeit (GZ 1)<br />

Grenzzustände der Tragfähigkeit sind dann erreicht, wenn die (definierte) maximale Beanspruchbarkeit<br />

des Bauwerks (oder Bauteils) ausgeschöpft ist und sein Versagen beginnt.<br />

Beim Nachweis der Tragsicherheit wird sichergestellt, dass die maximale Beanspruchbarkeit<br />

des Bauwerks (oder Bauteils) ausreicht, die maximalen, mit einem angemessenen<br />

Sicherheitsspielraum angesetzten Einwirkungen (Lasten, Verformungen) aufzunehmen.<br />

Es werden drei Arten der Grenzzustände der Tragfähigkeit unterschieden:<br />

a) Grenzzustand GZ 1A: Grenzzustand des Verlustes der Lagesicherheit<br />

Versagen des Bauwerkes durch Gleichgewichtsverlust ohne Bruch, z.B. Aufschwimmen<br />

oder hydraulischer Grundbruch.<br />

Es ist der Nachweis der Sicherheit gegen Aufschwimmen, der Nachweis der Sicherheit<br />

gegen Abheben und der Sicherheit gegen hydraulischen Grundbruch zu führen. Dazu<br />

werden in den Grenzzustandsbedingungen die Bemessungswerte von günstigen und<br />

ungünstigen Einwirkungen einander gegenübergestellt. Widerstände treten im Grenzzustand<br />

GZ 1A nicht auf.<br />

b) Grenzzustand GZ 1B: Grenzzustand des Versagens von Bauwerken und<br />

Bauteilen<br />

Versagen von Bauteilen bzw. eines Bauwerkes durch Bruch im Bauwerk oder durch<br />

Bruch des stützenden Baugrundes, z. B. Materialversagen von Bauteilen, Grundbruch,<br />

Gleiten, Versagen des Erdwiderlagers.<br />

Es ist der Nachweis ausreichender Abmessungen von Bauwerken und Bauteilen zu<br />

führen. Dazu werden in den Grenzzustandsbedingungen die Bemessungswerte der<br />

Beanspruchungen den Bemessungswerten der Widerstände gegenübergestellt, unabhängig<br />

davon, ob der Grenzzustand der Tragfähigkeit im Bauwerk oder im Baugrund<br />

auftritt.<br />

c) Grenzzustand GZ 1C: Grenzzustand des Verlustes der Gesamtstandsicherheit<br />

Versagen des Baugrundes, ggf. einschließlich auf oder in ihm befindlicher Bauwerke,<br />

durch Bruch im Boden oder Fels, ggf. auch zusätzlich durch Bruch in mittragenden<br />

Bauteilen, z. B. Böschungsbruch, Geländebruch.<br />

Es ist der Nachweis der Gesamtstandsicherheit zu führen. Dazu werden die Grenzzustandsbedingungen<br />

mit Bemessungseinwirkungen, Bemessungswerten für die<br />

Scherfestigkeit und ggf. Bemessungswiderständen von mittragenden Bauteilen aufgestellt.<br />

Der Grenzzustand tritt immer im Baugrund auf, gegebenenfalls auch zusätzlich<br />

in mittragenden Bauteilen. 1<br />

3.2.2 Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit (GZ 2)<br />

Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit sind solche Zustände, in denen das Bauwerk,<br />

obwohl es noch standsicher ist, die Entwurfsanforderungen nicht mehr erfüllen kann (z.B.<br />

1 Vgl. DIN 1054:2003-01 Baugrund: Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau S.24 f<br />

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3 Neues Sicherheitskonzept nach DIN 1054:2003-01 29<br />

übermäßige Verformungen oder Schwingungen). Es wird dabei unterschieden zwischen<br />

einem umkehrbaren Grenzzustand (keine bleibenden Überschreitungen des Grenzzustandes<br />

nach entfernen der maßgebenden Einwirkung) und einem nicht umkehrbaren Grenzzustand<br />

(bleibende Überschreitung des Grenzzustandes nach dem Entfernen der maßgebenden Einwirkung)<br />

(DIN 1055-100:2001-03)<br />

Bei Nachweisen der Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit sind Größe, Dauer und Häufigkeit<br />

der Einwirkungen mit ihren charakteristischen Werten zu berücksichtigen.<br />

Die Nachweise dürfen auch geführt werden: 1<br />

- durch Hinweis auf belegbare Erfahrung;<br />

- durch Verwendung aufnehmbarer Sohldrücke für Flachgründungen<br />

- durch Einführung von zusätzlichen Anpassungsfaktoren η


3 Neues Sicherheitskonzept nach DIN 1054:2003-01 30<br />

3.3.2 Sicherheitsklassen (SK) bei Widerständen<br />

Sicherheitsklassen berücksichtigen den unterschiedlichen Sicherheitsanspruch bei den Widerständen<br />

in Abhängigkeit von Dauer und Häufigkeit der maßgebenden Einwirkungen. Es<br />

werden unterschieden: 1<br />

a) Zustände der Sicherheitsklasse SK 1:<br />

Auf die Funktionszeit des Bauwerkes angelegte Zustände<br />

b) Zustände der Sicherheitsklasse SK 2:<br />

Bauzustände bei der Herstellung oder Reparatur des Bauwerkes und Bauzustände durch<br />

Baumaßnahmen neben dem Bauwerk<br />

c) Zustände der Sicherheitsklasse SK 3:<br />

Während der Funktionszeit einmalig oder voraussichtlich nie auftretende Zustände<br />

Baugrubenkonstruktionen zählen zur Sicherheitsklasse SK 2<br />

3.3.3 Lastfälle (LF)<br />

Die Lastfälle ergeben sich für den Grenzzustand GZ 1 aus den Einwirkungskombinationen<br />

in Verbindung mit den Sicherheitsklassen bei den Widerständen. Die Lastfälle LF 1, LF 2 und<br />

LF 3 enthalten die wesentlichen Kombinationen von Einwirkungen mit Sicherheitsklassen für<br />

Widerstände.<br />

a) Lastfall LF 1:<br />

Regel-Kombination EK 1 in Verbindung mit Zustand der Sicherheitsklasse SK 1. Der<br />

Lastfall LF 1 entspricht der „ständigen Bemessungssituation“ nach<br />

DIN 1055-100:2001-03, 9.3 (1), erster Spiegelstrich.<br />

b) Lastfall LF 2:<br />

Seltene Kombination EK 2 in Verbindung mit Zustand der Sicherheitsklasse SK 1 oder<br />

Regel-Kombination EK 1 in Verbindung mit Zustand der Sicherheitsklasse SK 2. Der<br />

Lastfall LF 2 entspricht der „vorübergehenden Bemessungssituation“ nach<br />

DIN 1055-100:2001-03, 9.3 (1), zweiter Spiegelstrich.<br />

c) Lastfall LF 3:<br />

Außergewöhnliche Kombination EK 3 in Verbindung mit Zustand der Sicherheitsklasse<br />

SK 2 oder seltene Kombination EK 2 in Verbindung mit Zustand der Sicherheitsklasse<br />

SK 3. Der Lastfall LF 3 entspricht der „außergewöhnlichen Bemessungssituation“ nach<br />

DIN 1055-100:2001-03, 9.3 (1), dritter Spiegelstrich.<br />

Für andere Kombinationen dürfen in begründeten Fällen Zwischenstufen eingeschaltet werden.<br />

Durch die Einführung der Lastfälle bei geotechnischen Bauwerken, im Boden eingebetteten<br />

Bauwerken und Grundbaukonstruktionen für vorübergehende Zwecke und bei Erdbauwerken<br />

werden die repräsentativen Werte der unabhängigen Einwirkungen unmittelbar<br />

1 DIN 1054:2003-01 Baugrund: Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau S. 36<br />

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3 Neues Sicherheitskonzept nach DIN 1054:2003-01 31<br />

bestimmt. Damit erübrigt sich eine Untersuchung des gleichzeitigen Auftretens von Einwirkungen<br />

mit Hilfe von Kombinationsbeiwerten. 1<br />

Bei Gründungen sind die Lastfälle wie folgt anzuwenden:<br />

_ Der Lastfall LF 1 ist, abgesehen von Bauzuständen, maßgebend für alle ständigen und<br />

vorübergehenden Bemessungssituationen des aufliegenden Tragwerkes.<br />

_ Der Lastfall LF 2 ist maßgebend für vorübergehende Beanspruchungen der Gründung<br />

in Bauzuständen des aufliegenden Tragwerkes.<br />

_ Der Lastfall LF 3 ist maßgebend für außergewöhnliche Bemessungssituationen des<br />

aufliegenden Tragwerkes, soweit sich diese ungünstig auf die Gründung auswirken. 2<br />

3.4 Teilsicherheitsbeiwerte<br />

Teilsicherheitsbeiwerte werden mit dem griechischen Buchstaben γ gekennzeichnet, und<br />

werden je nach Zugehörigkeit mit Indizes versehen. In DIN 1054:2003-01 wird im allgemeinen<br />

Fall für die Teilsicherheitsbeiwerte für Einwirkungen der Index F (forces) und für<br />

Widerstände der Index R (resistance) benutzt.<br />

3.4.1 Teilsicherheitsbeiwerte für Einwirkungen und Beanspruchungen<br />

Bei der Umwandlung von charakteristischen Werten (Index k) in Bemessungswerte (Index d)<br />

ist eine Einwirkung bzw. eine Beanspruchung immer als einheitliches Ganzes zu behandeln.<br />

Wird eine Einwirkung bzw. eine Beanspruchung in Komponenten zerlegt, so sind diese<br />

jeweils mit den gleichen Teilsicherheitsbeiwerten zu belegen.<br />

Beim Nachweis der Auftriebsicherheit und der Sicherheit gegen hydraulischen Grundbruch<br />

(GZ 1A) sowie beim Nachweis der Gesamtstandsicherheit (GZ 1C) sind die charakteristischen<br />

Werte F k der Einwirkungen unmittelbar mit dem Teilsicherheitsbeiwert γ<br />

F für Einwirkungen<br />

in Bemessungswerte F d der Einwirkungen umzurechnen:<br />

F<br />

d<br />

= F ⋅ γ bzw. (3.4-1)<br />

k<br />

F<br />

F<br />

d<br />

= ∑ F ⋅ γ<br />

(3.4-2)<br />

k,i<br />

F<br />

Sofern bewusst größere Verschiebungen und Beanspruchungen des Bauwerkes in Kauf genommen<br />

werden, darf in begründeten Fällen, im Einvernehmen zwischen dem geotechnischen<br />

Sachverständigen, dem Aufsteller der statischen Berechnung und der zuständigen Bauaufsichtdienststelle<br />

der Teilsicherheitsbeiwert γ G im Fall des Wasserdruckes angemessen herabgesetzt<br />

werden. 3<br />

1 DIN 1054:2003-01 Baugrund: Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau S. 37<br />

2 ebd. S. 37<br />

3 ebd. S. 39<br />

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3 Neues Sicherheitskonzept nach DIN 1054:2003-01 32<br />

Teilsicherheitsbeiwerte für Einwirkungen und Beanspruchungen<br />

Einwirkung<br />

Einwirkung<br />

Formelzeichen<br />

GZ 1A: Grenzzustand des Verlustes der Lagesicherheit<br />

Lastfall<br />

LF 1 LF 2 LF 3<br />

Günstige ständige Einwirkungen γ<br />

G, stb 0,90 0,90 0,95<br />

Ungünstige ständige Einwirkungen<br />

γG,<br />

dst 1,00 1,00 1,00<br />

Strömungskraft bei günstigem Untergrund γ<br />

H<br />

1,35 1,30 1,20<br />

Strömungskraft bei ungünstigem Untergrund<br />

Ungünstige veränderliche Einwirkungen<br />

γ<br />

H<br />

1,80 1,60 1,35<br />

γQ,<br />

dst 1,50 1,30 1,00<br />

GZ 1B: Grenzzustand des Versagens von Bauwerken und Bauteilen<br />

Ständige Einwirkungen, allgemein a)<br />

Ständige Einwirkungen aus Erdruhedruck<br />

Ungünstige veränderliche Einwirkungen<br />

γ<br />

G 1,35 1,20 1,00<br />

γ<br />

E0g 1,20 1,10 1,00<br />

γ<br />

Q 1,50 1,30 1,00<br />

GZ 1C: Grenzzustand des Verlustes der Gesamtstandsicherheit<br />

Ständige Einwirkungen γ<br />

G 1,00 1,00 1,00<br />

Ungünstige veränderliche Einwirkungen<br />

γ<br />

Q 1,30 1,20 1,00<br />

GZ 2: Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit<br />

γ<br />

G<br />

= 1,00 für ständige Einwirkungen<br />

γ<br />

Q<br />

= 1,00 für veränderliche Einwirkungen<br />

a)<br />

einschließlich ständigem und veränderlichem Wasserdruck<br />

Tabelle 3.4-1 Teilsicherheitsbeiwerte nach DIN 1054:2003-01 Tabelle 2 Abschnitt 6.4.1<br />

3.4.2 Teilsicherheitsbeiwerte für Widerstände<br />

Beim Nachweis der bodenmechanisch bzw. felsmechanisch bedingten Abmessungen und<br />

beim Nachweis der von der Materialfestigkeit abhängigen Abmessungen von Bauwerken und<br />

von Bauteilen (GZ 1B) sind die charakteristischen Bodenwiderstände bzw. die charakteristischen<br />

Bauteilwiderstände R k mit dem Teilsicherheitsbeiwert γ R<br />

für Widerstände in Bemessungswerte<br />

R d umzurechnen. Der Beiwert γ R<br />

steht hier für die in Tabelle 3.4-2 jeweils<br />

auf den Einzelfall des Widerstandes bezogenen Teilsicherheitsbeiwerte.<br />

R = R γ<br />

(3.4-3)<br />

d<br />

k<br />

R<br />

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3 Neues Sicherheitskonzept nach DIN 1054:2003-01 33<br />

Teilsicherheitsbeiwerte für Widerstände<br />

Widerstand<br />

Formelzeichen<br />

Lastfall<br />

LF 1 LF 2 LF 3<br />

GZ 1B: Grenzzustand des Versagens von Bauwerken und Bauteilen<br />

Bodenwiderstände<br />

Erdwiderstand und Grundbruchwiderstand<br />

γ<br />

Ep,<br />

γ<br />

Gr 1,40 1,30 1,20<br />

Gleitwiderstand γ<br />

Gl 1,10 1,10 1,10<br />

Pfahlwiderstände<br />

Pfahldruckwiderstand bei Probebelastung<br />

Pfahlzugwiderstand bei Probebelastung<br />

Pfahlwiderstand auf Druck und Zug<br />

aufgrund von Erfahrungswerten<br />

γ<br />

Pc 1,20 1,20 1,20<br />

γ<br />

Pt 1,30 1,30 1,30<br />

γ<br />

P<br />

1,40 1,40 1,40<br />

Verpressankerwiderstände<br />

Widerstand des Stahlzuggliedes γ<br />

M<br />

1,15 1,15 1,15<br />

Verpresskörperwiderstand γ<br />

A<br />

1,10 1,10 1,10<br />

Widerstände flexibler Bewehrungselemente<br />

Materialwiderstand der Bewehrung<br />

GZ 1C: Grenzzustand des Verlustes der Gesamtstandsicherheit<br />

Scherfestigkeit<br />

γ<br />

B<br />

1,40 1,30 1,20<br />

Reibungsbeiwert tan ϕ ′ des dränierten Bodens γ<br />

ϕ 1,25 1,15 1,10<br />

Kohäsion c' des dränierten Bodens und<br />

γ<br />

c,<br />

γ<br />

cu 1,25 1,15 1,10<br />

Scherfestigkeit c u des undränierten Bodens<br />

Herausziehwiderstände<br />

Boden- bzw. Felsnägel, Ankerzugpfähle γ<br />

N,<br />

γ<br />

Z 1,40 1,30 1,20<br />

Verpresskörper von Verpressankern γ<br />

A<br />

1,10 1,10 1,10<br />

Flexible Bewehrungselemente γ<br />

B<br />

1,40 1,30 1,20<br />

Tabelle 3.4-2 Teilsicherheitsbeiwerte nach DIN 1054:2003-01 Tabelle 3 Abschnitt 6.4.2<br />

Beim Nachweis der Gesamtstandsicherheit (GZ 1C) sind die charakteristischen Werte der<br />

Scherfestigkeit mit dem Teilsicherheitsbeiwert γ ϕ<br />

, γ<br />

c<br />

bzw. γ<br />

c u<br />

für Widerstände in Bemessungswerte<br />

der Scherfestigkeit umzurechnen:<br />

tanϕ<br />

′<br />

d<br />

= tanϕ<br />

′<br />

k<br />

γϕ<br />

(3.4-4)<br />

c’ d = c’ k / γ<br />

c<br />

(3.4-5)<br />

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3 Neues Sicherheitskonzept nach DIN 1054:2003-01 34<br />

c u,d = c u,k /<br />

γ<br />

cu<br />

(3.4-6)<br />

Soweit beim Nachweis der Standsicherheit von konstruktiven Böschungssicherungen die<br />

Materialfestigkeit von Zuggliedern in Anspruch genommen wird, ist für die Ermittlung des<br />

Bemessungswiderstandes die Gleichung (3.4-3) in Verbindung mit den Teilsicherheitsbeiwerten<br />

für den Grenzzustand GZ 1B (Tabelle 3.4-2) anzuwenden.<br />

Sofern bei der Prüfung der Tragfähigkeit von Bodennägeln und flexiblen Bewehrungselementen<br />

ein vergleichbarer Aufwand betrieben wird, wie bei Verpressankern, dürfen die<br />

Teilsicherheitsbeiwerte angemessen herabgesetzt werden.<br />

Sofern bewusst größere Verschiebungen und Beanspruchungen des Bauwerkes in Kauf genommen<br />

werden, darf in begründeten Fällen, im Einvernehmen zwischen dem geotechnischen<br />

Sachverständigen, dem Aufsteller der statischen Berechnung und der zuständigen Bauaufsichtdienststelle<br />

der Teilsicherheitsbeiwert γ Ep für den Erdwiderstand angemessen herabgesetzt<br />

werden. 1<br />

3.5 Konkrete Zuordnung von Böschungen und Geländesprüngen<br />

Der Abschnitt 12 der DIN 1054:2003-01 befasst sich mit dem Nachweis der Gesamtstandsicherheit<br />

von Geländesprüngen. Darunter werden alle Formen von Hängen und Böschungen<br />

verstanden, genauso wie alle Arten von verankerten bzw. nicht verankerten Stützbauwerken<br />

und Böschungssicherung, einschließlich geotextilbewehrter Konstruktionen.<br />

3.5.1 Einteilung nach Geotechnischen Kategorien<br />

Geotechnische Kategorie GK 1:<br />

Geböschte Baugruben, und nicht verbaute Gräben nach DIN 4124:2002-10, 4.2<br />

Geotechnische Kategorie GK 3:<br />

Hänge, Böschungen, Dämme, nicht verankerte Stützwände und Böschungssicherungen bei<br />

- Ausgeprägter Kriechfähigkeit des Bodens<br />

- Besondere Maßnahmen zum beschleunigten Abbau von Porenwasserüberdruck,<br />

- Gefahr von Setzungsfließen,<br />

- Gefahr einer rückschreitenden Erosion,<br />

- Dämme oder Bauwerke auf weichem, bindigem Baugrund<br />

- Nichtausreichen ebener Betrachtungen von Bruchkörpern im Boden,<br />

1 DIN 1054:2003-01 Baugrund: Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau S. 39<br />

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- Einfluss von Erdbeben<br />

3.5.2 Einteilung nach Grenzzuständen<br />

3.5.2.1 Nachweis der Sicherheit gegen Böschungs- und Geländebruch<br />

Für oben genannte Situationen und Bauwerke ist der Grenzzustand des Verlustes der Gesamtstandsicherheit<br />

(GZ 1C) maßgeblich. Eine ausreichende Sicherheit gegen Böschungsbruch<br />

bzw. gegen Geländebruch ist nachgewiesen, wenn für die in Frage kommenden Bruchmechanismen<br />

nach DIN 4084 und für die maßgebenden Gebrauchs- sowie Bauzustände die<br />

Grenzzustandsbedingungen mit den Teilsicherheitsbeiwerten für den Grenzzustand GZ 1C<br />

nach Tabelle 3.4-2 eingehalten sind. (vgl. 3.1-1)<br />

E d ≤ R d<br />

Dabei ist:<br />

E d<br />

R d<br />

der Bemessungswert ( d = design) der resultierenden Beanspruchung parallel zur Gleitfläche<br />

bzw. der Bemessungswert des Momentes der Einwirkungen um den Gleitkreismittelpunkt;<br />

der Bemessungswert des Widerstandes parallel zur Gleitfuge bzw. der Bemessungswert<br />

des Momentes der Widerstände um den Gleitkreismittelpunkt.<br />

Teilsicherheitsbeiwerte für Widerstände<br />

GZ 1C: Grenzzustand des Verlustes der Gesamtstandsicherheit<br />

Scherfestigkeit LF 1 LF 2 LF 3<br />

Reibungsbeiwert tan ϕ ′ des dränierten<br />

Bodens<br />

Kohäsion c' des dränierten Bodens und<br />

Scherfestigkeit c u des undränierten Bodens<br />

γ<br />

c,<br />

Tabelle 3.5-1 Für Böschungsbruch maßgebliche Widerstände<br />

γ<br />

ϕ 1,25 1,15 1,10<br />

γ<br />

cu 1,25 1,15 1,10<br />

Teilsicherheitsbeiwerte für Einwirkungen<br />

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GZ 1C: Grenzzustand des Verlustes der Gesamtstandsicherheit<br />

LF 1 LF 2 LF 3<br />

Ständige Einwirkungen g G 1,00 1,00 1,00<br />

Ungünstige veränderliche Einwirkungen g Q 1,30 1,20 1,00<br />

GZ 1A: Grenzzustand des Verlustes der Lagesicherheit<br />

Strömungskraft bei günstigem Untergrund g G 1,35 1,30 1,20<br />

Strömungskraft bei ungünstigem Untergrund g H 1,80 1,60 1,35<br />

Tabelle 3.5-2 Für Böschungsbruch maßgebliche Einwirkungen<br />

Bei Böschungen von auf wenig scherfestem Untergrund geschütteten Dämmen ist auch die<br />

Sicherheit gegen Versagen in tiefreichenden Gleitflächen (Böschungsgrundbruch) zu untersuchen.<br />

Bei Eingriffen in Hängen ist eine mögliche Reaktivierung geologisch vorgegebener Gleitflächen<br />

zu berücksichtigen.<br />

Räumliche Bruchmechanismen dürfen durch ebene Bruchmechanismen ersetzt werden, wenn<br />

dadurch der Grenzzustand der Tragfähigkeit mit mindestens gleicher hinreichender Wahrscheinlichkeit<br />

ausgeschlossen werden kann.<br />

3.5.2.2 Nachweis der Gebrauchstauglichkeit<br />

Bei mindestens mitteldicht gelagerten nichtbindigen und bei mindestens steifen bindigen<br />

Böden beinhalten die Teilsicherheitsbreiwerte der Tabelle 3.5-1 und Tabelle 3.5-2 für den<br />

Lastfall LF1 im Grenzzustand GZ 1C in der Regel eine ausreichende Sicherheit gegen den<br />

Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit.<br />

Bei Böschungen in weichen bindigen Böden darf die Gebrauchstauglichkeit anhand der<br />

Scherdehnungen im Triaxialversuch beurteilt werden.<br />

Bei Geländesprüngen neben Gebäuden oder Verkehrsflächen, die erhöhten Gebrauchstauglichkeitsanforderungen<br />

unterliegen, wird je nach Einzelfall empfohlen: 1<br />

- durch die Einführung von zusätzlichen Anpassungsfaktoren η


3 Neues Sicherheitskonzept nach DIN 1054:2003-01 37<br />

3.6 Hinweise zur deterministischen Sicherheitsdefinition<br />

Trotz aller Bemühungen möglichst einfache und trotzdem genaue Berechnungsverfahren zu<br />

entwickeln kann eine exakte Berechnung nur mit einem unverhältnismäßig hohem Aufwand<br />

an Baugrunderkundung und Berechnung erreicht werde. Bei allen getroffenen Annahmen und<br />

Vereinfachungen muss sich der Anwender stets bewusst sein, in welchem Umfang diese die<br />

berechnete Standsicherheit beeinflussen. Zu berücksichtigen sind unter anderem:<br />

1. Die Sicherheitsfaktoren können ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln, denn es<br />

treten von vornherein Unsicherheiten auf:<br />

- bei Festlegung der Kennwerte. Festigkeiten z.B. sind keine durch einen Wert<br />

repräsentierbare Größe. Sie sind stochastisch verteilt. Welcher Wert von allen<br />

möglichen ist dann in die Berechnung einzusetzen?<br />

- bei Festlegung des maßgebenden geologischen Profils.<br />

- bei Festlegung der Porenwasserdrücke des natürlichen Spannungszustands.<br />

- bei Festsetzung der Lastgrößen und Lastverteilungen.<br />

Schließlich ist auch das der Berechnung zugrunde gelegte mathematisch-physikalische<br />

Modell nur eine mangelhafte Widerspiegelung realer Gegebenheiten. Unabhängig<br />

vom ausgewiesenen Sicherheitswert beinhaltet also fast jeder praktische Fall eine<br />

bestimmte Wahrscheinlichkeit des Bruches.<br />

2. Der Sicherheitsfaktor ist nicht eindeutig definiert. Die verschiedenen Definitionsmöglichkeiten<br />

weisen schon darauf hin. Aber auch bei Nutzung einer generellen<br />

Definition (z.B. Momentenvergleich) sind verschiedene Ergebnisse in Abhängigkeit<br />

von weiteren Details möglich, wie das Beispiel zeigt.<br />

Abbildung 3.6-1 Kräfteansatz zur Untersuchung der Stabilität einer<br />

Böschung 1<br />

Auf den ersten Blick erscheint ein Sicherheitswert<br />

r ⋅ τ<br />

f<br />

⋅ l<br />

AB<br />

+ G1<br />

⋅ x1<br />

η = (3.6-1)<br />

G ⋅ x<br />

2<br />

2<br />

1 Quelle: FÖRSTER, W., Bodenmechanik (1998), S. 198<br />

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3 Neues Sicherheitskonzept nach DIN 1054:2003-01 38<br />

richtig (vgl. Abbildung 3.6-1). Bedenkt man, dass die Kräfte G1 und G2 aber auch zu<br />

einer Resultierenden zusammengefasst werden können, ist auch<br />

r ⋅ τ ⋅ l<br />

η = (3.6-2)<br />

G<br />

f AB<br />

2<br />

⋅ x2<br />

− G1<br />

⋅ x1<br />

möglich. Im allgemeinen wird sogar die zweite Variante bevorzugt.<br />

3. Die Festlegung des als notwendig oder zulässig erachteten Sicherheitsfaktors erfolgt<br />

letztlich allein durch den Ingenieur auf Basis seiner Erfahrung mit ähnlichen Objekten<br />

und beachtet mögliche Konsequenzen des Bruches.<br />

Die künftige Entwicklung dürfte vielleicht noch über das Verfahren der Grenzzustände hinaus<br />

gehen und alle Größen, die stochastischen Charakter tragen, auch als solche beachten. Aber<br />

auch einige der eingangs genannten Mängel (Fehler bei Festigkeitsermittlungen, grobe<br />

Modellvorstellungen) werden auch bei einer stochastischen Behandlung der Standsicherheitsaufgabe<br />

nicht behoben. Weitere Einwände kommen hinzu:<br />

- In vielen Fällen muss man sich auf Modellversuche und Beobachtungen stützen; eine<br />

exakte Berechnung ist gar nicht möglich.<br />

- Schadensfälle haben zumeist Ursachen, die im Versagen technischer Einrichtungen<br />

oder menschlichen Fehlhandlungen liegen.<br />

Trotzdem hat der Weg Perspektive. Es werden durch das Konzept grundsätzlich neue Einstellungen<br />

zu einem Versagen überhaupt erreicht; es wird ein ökonomischeres Arbeiten und<br />

Risikobereitschaft initiiert. Zumindest wird in vielen Fällen der dem Ingenieur mögliche<br />

Entscheidungsspielraum besser verdeutlicht. 1<br />

Mit der unterschiedlichen Genauigkeit der Rechenmodelle befasst sich Eigenberger in seiner<br />

Dissertation (1972). Für die Verfahren mit gekrümmten Prüfflächen lässt sich folgende<br />

Einteilung treffen:<br />

a) Die exakten Verfahren:<br />

Hierzu gehören:<br />

1) Graphische Methode von Fellenius<br />

2) Verfahren der logarithmischen Spirale<br />

3) Verfahren von Morgenstern und Price<br />

Die Methoden 1 und 3 sind der 2. bezüglich der Variationsmöglichkeiten der Prüfflächenform<br />

überlegen, wobei das 3. Verfahren die mathematische, computergerechte Auswertung<br />

der Methode von Fellenius darstellt.<br />

b) Die Näherungsverfahren<br />

Die Vielzahl der veröffentlichten Verfahren kann in 3 Gruppen eingeordnet werden:<br />

1) Sämtliche Gleichgewichtsbedingungen des Gesamtsystems sind erfüllt.<br />

Nicht kontrolliert wird die physikalische Möglichkeit der Spannungsverteilung<br />

1 Vgl. FÖRSTER, W., Bodenmechanik (1998), S. 197f<br />

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3 Neues Sicherheitskonzept nach DIN 1054:2003-01 39<br />

2) Die Sicherheit η wird aus Σ M = 0 gerechnet. Die Auflagerkraft ist bezüglich<br />

Lage und Größe nur näherungsweise der Resultierenden gleich (Schlussfehler!)<br />

3) Die Sicherheit η wird aus dem Kraftplan errechnet. Die Momentenbedingung<br />

wird nicht kontrolliert.<br />

Zu 1:<br />

Hierzu gehören u. a.:<br />

Die verschiedenen Reibungskreisverfahren<br />

Die Methode von Bell<br />

Das verbesserte Bishop-Verfahren<br />

Das verbesserte Reibungskreisverfahren weist etwas kleinere Fehler auf als die anderen<br />

Methoden, da Fehler verursacht durch „unvernünftige“ Spannungsverteilungen, ausgeschaltet<br />

sind.<br />

Zu 2:<br />

Zu dieser Gruppe gehören die gängigsten Methoden, und zwar u. a.:<br />

Das vereinfachte Krey -Verfahren<br />

Das vereinfachte Bishop -Verfahren<br />

Die Näherung von Fellenius<br />

Das Terzaghi -Verfahren (ordinary method)<br />

Die Resultate sind hier hauptsächlich davon abhängig wie weit der Absolutbetrag der in<br />

Rechnung gestellten Normalkraft mit dem „wahren“ übereinstimmt.<br />

Zu 3:<br />

Hierzu gehören:<br />

Die Methode der Deutschen Versuchsanstalt für Wasser und Schiffsbau (Berlin)<br />

Das vereinfachte Janbu -Verfahren<br />

Das verbesserte Janbu -Verfahren<br />

Die Rechenmethode von Borowicka<br />

Um hier richtige Ergebnisse zu erhalten, muss die Steigung der Normalkraft mit der „wahren“<br />

übereinstimmen. Die Fehleranfälligkeit dieser Größe ist leider ziemlich groß. Das Borowicka-<br />

Verfahren liefert die besten Resultate dieser Gruppe. 1<br />

1 Vgl. EIGENBERGER, K., Standsicherheit von Böschungen (1972) in Veder Ch. Rutschungen S. 40 f<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 40<br />

4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en<br />

In der Praxis werden verschiedene Verfahren zur überschlägigen Dimensionierung oder zum<br />

Standsicherheitsnachweis von Böschungen benutzt. Neben den im Kapitel 2 bereits<br />

erwähnten lamellen- bzw. lamellenfreien Verfahren, existieren auch einige Diagrammverfahren,<br />

wie z. B. das Nomogrammverfahren nach Taylor/Fellenius. Im Zuge der Umstellung<br />

vom globalen Sicherheitsbeiwert auf Teilsicherheitsbeiwerte werden die Änderungen<br />

in den Berechnungsschritten dargestellt und anhand von Beispielen erläutert.<br />

4.1 Lamellenfreies Verfahren nach DIN 4084<br />

Wie bereits beschrieben ist dies ein graphisches Verfahren, bei dem die Abschätzung des<br />

erforderlichen Reibungswinkels über ein Krafteck erfolgt. Handrechnung und –zeichnung<br />

sind heute im Vergleich zu computerprogrammierbaren Verfahren sehr zeitaufwändig in der<br />

Durchführung. Die Genauigkeit der Zeichnung und Ablesung hängt außerdem stark vom<br />

jeweiligen Benutzer ab. Andererseits gibt es heute sehr gut funktionierende Zeichenprogramme,<br />

mit denen sich die Mess- und Zeichengenauigkeit stark verbessern lässt. Es können<br />

dabei nicht nur Strecken vermaßt werden, sondern auch Flächenmaße und Schwerpunkte<br />

abgefragt werden. Aus diesem Grund wurde untersucht, welche Ergebnisse erzielt werden,<br />

wenn die Zeichenarbeiten mit dem Programm AutoCAD ausgeführt werden (vgl. Abbildung<br />

4.1-1). Verglichen werden die erzielten Standsicherheiten mit denen, die mit dem Lamellenverfahren<br />

nach Bishop mit der Software BOESCH der Firma GGU-Software berechnet<br />

wurden.<br />

Abbildung 4.1-1 Lamellenfreie Methode, gezeichnet mit AutoCAD<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 41<br />

Um die Abweichungen miteinander vergleichen zu können, wurde jeweils der Gleitkreis<br />

untersucht, der auch von der BOESCH Software als der mit der geringsten Standsicherheit<br />

gefunden wurde. Mittelpunktskoordinaten und Gleitkörperradien wurden somit aus den<br />

Berechnungen mit dem Lamellenverfahren übernommen. Untersucht wurden Böschungen mit<br />

verschiedenen Reibungswinkeln ϕ’ = 10°/20°/30°, und Böschungsneigungen m = 1:2, 1:1,5,<br />

1:1. Die Kohäsion wurde so lange variiert, bis eine Standsicherheit von 1,3 mit dem<br />

Lamellenverfahren nach Bishop erreicht wurde (vgl. Abbildung 4.1-2). Dies entspricht der<br />

geforderten Sicherheit der DIN 4084 alt für lamellenfreie Verfahren s. Tab. 2.2-1.<br />

Boden<br />

ϕ c γ<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²]<br />

20.00 4.30 20.00<br />

1.30<br />

Böschungshöhe 5,0 m<br />

Berechnungsgrundlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

η min = 1.30<br />

x m = 1.66 m<br />

y m = 11.37 m<br />

R = 11.49 m<br />

Datei: 26,6° - 05m.boe<br />

1.35<br />

1.40<br />

1.45<br />

1.50<br />

1.60<br />

1.55<br />

1.75<br />

1.65<br />

1.70<br />

m = 1: 2<br />

Abbildung 4.1-2 Vergleichsgleitkörper nach Bishop<br />

Der Gleitkörperschwerpunkt und die Fläche wurden in AutoCAD über die Definition einer<br />

Region abgefragt. Die gemessenen erforderlichen Reibungswinkel aller berechneten<br />

Böschungen sind in nachfolgender Tabelle aufgeführt.<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 42<br />

h ß c ϕ ϕ 0 η r F c<br />

[m] [°] [kN/m²] [°] [°] [-] [kN/m²]<br />

5,00 1:2 10,50 10,00 8,45 1,18 816,41<br />

5,00 1:1,5 12,80 10,00 8,13 1,23 860,22<br />

5,00 1:1 15,70 10,00 8,35 1,20 844,09<br />

5,00 1:2 4,30 20,00 16,26 1,23 145,19<br />

5,00 1:1,5 6,60 20,00 16,19 1,24 187,32<br />

5,00 1:1 10,50 20,00 16,32 1,23 248,96<br />

5,00 1:2 0,45 30,00 24,20 1,24 8,98<br />

5,00 1:1,5 2,60 30,00 24,56 1,22 43,36<br />

5,00 1:1 6,10 30,00 23,74 1,26 98,05<br />

8,00 1:2 16,90 10,00 8,40 1,19 2044,36<br />

8,00 1:1,5 20,50 10,00 9,93 1,01 1574,76<br />

8,00 1:1 25,20 10,00 10,14 0,99 1554,21<br />

8,00 1:2 6,80 20,00 16,24 1,23 370,29<br />

8,00 1:1,5 11,00 20,00 16,41 1,22 489,60<br />

8,00 1:1 16,80 20,00 16,55 1,21 608,82<br />

8,00 1:2 0,75 30,00 26,16 1,15 23,47<br />

8,00 1:1,5 4,20 30,00 24,57 1,22 111,74<br />

8,00 1:1 9,80 30,00 24,84 1,21 216,76<br />

Tabelle 4.1-1 Ergebnisse für ϕ 0 nach dem lammellenfreien Verfahren<br />

Die erzielten Standsicherheiten η r ergeben ein uneinheitliches Bild. Eine Aussage über eine<br />

generelle Abweichung kann nicht getroffen werden. Berücksichtigt man jedoch, wie die<br />

Kohäsion über den Binnendruck p k (s. Gleichung 2.3.-4) beim lamellenfreien Verfahren<br />

miteinbezogen wird, wäre ein Zusammenhang zwischen Kohäsion und Abweichung der<br />

Standsicherheit vom Verfahren nach Bishop denkbar. Um dies zu überprüfen wurden die nach<br />

dem lamellenfreien Verfahren berechneten Sicherheiten in Abhängigkeit der Kohäsion in<br />

einem Diagramm aufgetragen (vgl. Diagramm 4.1-1).<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 43<br />

1,28<br />

1,26<br />

1,24<br />

1,22<br />

1,20<br />

Standsicherheit η<br />

1,18<br />

1,16<br />

1,14<br />

1,12<br />

1,10<br />

1,08<br />

1,06<br />

1,04<br />

1,02<br />

1,00<br />

0,98<br />

0,00 2,00 4,00 6,00 8,00 10,00 12,00 14,00 16,00 18,00 20,00 22,00 24,00 26,00<br />

Kohäsion c' [kN/m²]<br />

Trendlinie<br />

Diagramm 4.1-1 Ergebnis der lamellenfreien Böschungsberechnungen<br />

Auf den ersten Blick lässt die Trendlinie erkennen, dass die besten Ergebnisse, also die von<br />

der Standsicherheit η = 1,3 des Lamellenverfahrens nach Bishop am wenigsten abweichen,<br />

mit einer Kohäsion im Bereich von 10 kN/m² erzielt werden. Dies wäre erklärbar durch den<br />

Ansatz der Kohäsion als sogenannte „Binnenkraft“ (vgl. Kapitel 2.3.1), die vielleicht im<br />

Bereich sehr großer und sehr kleiner Kohäsionen schlechtere Ergebnisse liefert, da es sich ja<br />

um einen vereinfachten Ansatz handelt. Bei diesem Ansatz wird nicht berücksichtigt, dass die<br />

Reaktionskräfte eine Verteilung längs der Bruchfläche haben, deren Resultierende nicht im<br />

gleichen Punkt angreifen muss wie die der Lasten. Betrachtet man jedoch die teilweise sehr<br />

großen Schwankungen der Abweichungen in der tatsächlichen Kurve (Diagramm 4.1-1 blaue<br />

Kurve), kann hier keine wirkliche Aussage über die generelle Abweichung, oder der<br />

Zusammenhang der Abweichung mit einer anderen Komponente der Böschungsgeometrie<br />

getroffen werden.<br />

Zum einen liegt dies vielleicht an der zu geringen Anzahl der untersuchten Böschungen. Zum<br />

anderen könnten die sehr stark streuenden Ergebnisse auch von der Messgenauigkeit des<br />

Zeichenprogramms AutoCAD herrühren. Um dies zu Überprüfen wurden zwei Böschungen<br />

mit der Hand nachgerechnet (Anlagen D I). Wobei bei der Handrechnung die zusätzliche<br />

Abminderung der Binnenkraft F c aufgrund der Überschreitung der Kohäsion von 20,0 kN/m²<br />

bei der zweiten Böschung zu Vergleichszwecken nicht berücksichtigt wurde. (Tabelle 4.1-2)<br />

Auto CAD<br />

Handrechnung<br />

h ß c ϕ ϕ 0 η r F c G ϕ 0 η r F c G<br />

[m] [°] [kN/m²] [°] [°] [-] [kN/m²] [kN/m] [°] [-] [kN/m²] [kN/m]<br />

5,00 1:2 10,50 10,00 8,45 1,18 816,41 653,97 9,00 1,11 816,41 651,72<br />

8,00 1:1,5 20,50 10,00 9,93 1,01 1574,76 1202,40 8,80 1,14 2098,52 1193,47<br />

Tabelle 4.1-2 Gegenüberstellung Ergebnisse AutoCAD und Handrechnung<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 44<br />

Vergleicht man die Ergebnisse so wir deutlich, dass sich die Gewichtskraft nur unwesentlich<br />

unterscheidet. Beim Ergebnis der zweiten Böschung wird deutlich, dass die zusätzliche Abminderung<br />

von F c nach Tabelle 2.2-1 das gravierende Abfallen der Trendlinie im Diagramm<br />

4.1-1 verursacht, und nicht wie zuerst angenommen der vereinfachte Berechnungsansatz.<br />

1,28<br />

1,26<br />

1,24<br />

1,22<br />

1,20<br />

Standsicherheit η<br />

1,18<br />

1,16<br />

1,14<br />

1,12<br />

1,10<br />

1,08<br />

1,06<br />

1,04<br />

1,02<br />

1,00<br />

0,98<br />

0,00 2,00 4,00 6,00 8,00 10,00 12,00 14,00 16,00 18,00 20,00 22,00 24,00 26,00<br />

Kohäsion c' [kN/m²]<br />

Handrechnung<br />

Trendlinie<br />

Diagramm 4.1-2<br />

Ergebnisse der Handrechnung im Vergleich zu AutoCAD<br />

Die eigentliche Ursache für die großen Abweichungen kann abschließend nicht geklärt<br />

werden. Zur generellen mathematischen Genauigkeit des Berechnungsmodells des Verfahrens<br />

sei auf die Dissertation von Herrn Eigenberger (1972) verwiesen (vgl. Kapitel 3.6).<br />

Die neue DIN 1054:2003-01 beeinflusst den eigentlichen Berechnungsvorgang des<br />

lamellenfreien Verfahrens nicht. Sie fordert lediglich eine Sicherheit für γ r = γ c = 1,25. Zur<br />

Berechnung des „Binnendrucks“ und der Kraft F c (vgl. Gleichung 2.3-4) wird jedoch lediglich<br />

das Verhältnis der Sicherheitsbeiwerte benötigt.<br />

F<br />

p<br />

= l ⋅<br />

(2.3-4)<br />

c<br />

p k<br />

k<br />

ηr<br />

γ<br />

r<br />

= c′<br />

⋅ ⋅ cotϕ′<br />

= ′ ⋅ ⋅ cotϕ′<br />

η<br />

γ<br />

c<br />

c (4.1-1)<br />

c<br />

Für Kohäsionen c > 20 kN/m² gilt weiterhin DIN 4084 Tabelle 2, Spalte 4 (vgl. Tabelle 2.2-1)<br />

η = 0,75.<br />

r<br />

η c<br />

4.2 Nomogrammverfahren nach Taylor/Fellenius<br />

Für Vorbemessungen können mit Hilfe von Diagrammen relativ schnell überschlägig<br />

Böschungen vordimensioniert werden. Mit den auf diese Weise bestimmten Abmessungen<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 45<br />

der Böschung kann anschließend die Standsicherheit der Böschung durch direkte Nachweise<br />

überprüft werden.<br />

Grundlage des Diagramms ist die Entwicklung eines lamellenfreien Berechnungsverfahrens<br />

von Taylor. Auf der Basis des Reibungskreisverfahrens (vgl. Kapitel 2.3.2) von Taylor, das<br />

die Sicherheitsdefinition nach Fellenius benutzt, wurden systematische Berechnungen durchgeführt,<br />

die in einem Diagramm (s. Diagramm 4.2-1 und Anlage S IX) ihren Niederschlag<br />

fanden. Für η = 1 lässt sich unter der Voraussetzung, dass nur Eigengewicht wirkt eine<br />

Beziehung zwischen Böschungswinkel ß, Böschungshöhe h, Reibungswinkel ϕ ’, Kohäsion<br />

c’, und Wichte γ angeben.<br />

4.2.1 Anwendung des Nomogramms<br />

Einfache, homogene Böschungen, in denen kein Strömungsdruck, kein Porenwasserüberdruck<br />

oder andere äußere Lasten auftreten, können mit Hilfe des Diagramms bemessen werden.<br />

Diagramm 4.2-1 Nomogramm nach Taylor und Fellenius zur Ermittlung des zulässigen<br />

Böschungswinkels 1<br />

Mit den Ausgangswerten<br />

tanϕ<br />

′<br />

tanϕ<br />

′′ =<br />

(4.2-1)<br />

η r<br />

η r<br />

c′<br />

c′ =<br />

(4.2-2)<br />

1 Quelle: DÖRKEN, W./DEHNE, E., Grundbau in Beispielen Teil 3 (2001), S. 238<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 46<br />

und der Standsicherheitszahl<br />

⋅ h<br />

N = γ (4.2-3)<br />

c′′<br />

wird der zulässige Böschungswinkel ß abgelesen.<br />

Im Nomogramm nach Taylor/Fellenius sind direkt keine Sicherheiten eingearbeitet. Die<br />

Standsicherheit η r wird durch die Verminderung der Kenngrößen der zu berechnenden<br />

Böschung erreicht.<br />

Zur Erläuterung des Verfahrens wird eine Beispielböschung nach dem alten, globalen,<br />

Sicherheitskonzept (vgl. Tabelle2.2-1) berechnet.<br />

c’ = 21,0 kN/m²<br />

ϕ ′= 17,5°<br />

γ = 20,5 kN/m³<br />

ß = ?<br />

8.00<br />

ß<br />

Abbildung 4.2-1 Beispielböschung<br />

Für die angegebenen Verhältnisse ist die zulässige Böschungsneigung zu berechnen.<br />

Die Eingangsgrößen ϕ ′ und c’ sind abzumindern.<br />

tanϕ<br />

′ tan17,5°<br />

tanϕ<br />

′ = = = 13,6°<br />

η 1,3<br />

r<br />

c′′<br />

=<br />

c′<br />

η<br />

r<br />

=<br />

21,0<br />

1,3<br />

= 16,15 kN/m²<br />

γ ⋅ h 20,5 kN ⋅8,0 m<br />

N = =<br />

= 10,15<br />

2<br />

c′′<br />

16,15 kN/m<br />

Die Diagrammablesung ergibt ß ~ 50°.<br />

Die so vordimensionierte Böschung müsste aufgrund der Abminderung der Eingangsgrößen<br />

eine Sicherheit η r ≥ 1,3 haben. Eine Berechnung des Beispiels nach dem Lammellenverfahren<br />

von Bishop mit der BOESCH Software von GGU (vgl. Abbildung 4.2-2) ergibt<br />

eine Standsicherheit von η r = 1,28 für den ungünstigsten Gleitkreis.<br />

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1.30<br />

1.05<br />

1.50<br />

1.95<br />

1.60<br />

1.65<br />

4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 47<br />

Boden<br />

ϕ c γ pw<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²] [-]<br />

17.50 21.00 20.50 0.00<br />

1.80<br />

1.28<br />

1 .55<br />

1.60<br />

1.65<br />

1.70<br />

1.75<br />

1.85<br />

1.90<br />

Beispiel 2 für Taylornomogramm<br />

Berechnungsgrundlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

ηmin = 1.28<br />

xm = -0.48 m<br />

ym = 10.23 m<br />

R = 10.24 m<br />

1.40<br />

1.35<br />

1.60<br />

1.85<br />

1.95<br />

1.90<br />

1.55<br />

1.70<br />

1.80<br />

1.75<br />

1 .45<br />

1.50<br />

1.65<br />

8.00<br />

50°<br />

Abbildung 4.2-2 Vergleichsrechnung für ß = 50°<br />

Die berechnete Sicherheit liegt ziemlich nah am erwarteten Ergebnis von η r = 1,3. Für die<br />

Eingangswerte in das Nomogramm werden bereits die abgeminderten Werte benutzt. Eine<br />

Böschung mit den Werten von ϕ ’= 13,6° und c’ = 16,15 kN/m² und einem wie im obigen<br />

Beispiel abgelesenen Böschungswinkel von ß = 50° befindet sich demnach tatsächlich im<br />

Grenzgleichgewicht.<br />

Boden<br />

ϕ c γ pw<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²] [-]<br />

13.60 16.15 20.50 0.00<br />

1.80<br />

0.98<br />

1.25<br />

1.30<br />

1.3 5<br />

1.40<br />

1.45<br />

1.55<br />

1.70<br />

1.75<br />

1.90<br />

1.85<br />

1.95<br />

Beispiel 3 für Taylornomogramm<br />

Berechnungsgrundlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

η min = 0.98<br />

xm = -0 .48 m<br />

ym = 10 .23 m<br />

R = 10 .24 m<br />

1.20<br />

1.00<br />

1.20<br />

1.50<br />

1.55<br />

1.60<br />

1.65<br />

1.70<br />

1.75<br />

1.80<br />

1.40<br />

1.45<br />

1.35<br />

1.30<br />

1.25<br />

1.10<br />

1.15<br />

1.95<br />

1.85<br />

1.90<br />

8.00<br />

50°<br />

Abbildung 4.2-3 Vergleichsrechnung für nicht abgeminderte Werte<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 48<br />

Die Berechnung der Böschung aus Abbildung 4.2-3 zeigt nun eine Sicherheit von η r ~ 1. Das<br />

heißt, im Nomogramm nach Taylor/Fellenius alleine stecken keine zusätzlichen Sicherheiten.<br />

Nur durch die vorherige Abminderung der Eingangsgrößen von ϕ ’ auf ϕ ’’ und von c’ auf c’’<br />

wird die geforderte Standsicherheit berücksichtigt. Für die neuen Teilsicherheitsbeiwerte kann<br />

deshalb das Nomogramm genauso benutzt werden. Die Formeln für die Abminderung von<br />

Kohäsion und Reibungswinkel lauten dann:<br />

tanϕ<br />

′<br />

tanϕ<br />

′ =<br />

(4.2-4)<br />

γ<br />

c<br />

r<br />

c′<br />

c′ =<br />

(4.2-5)<br />

γ<br />

Wie oben beschrieben, liefert das Nomogramm für Gleitkreise die durch den Dammfuß<br />

verlaufen, sehr gute Ergebnisse. Aber für Böden mit sehr geringen Reibungswinkeln ϕ ’ ≤ 5°<br />

z.B. gesättigte feinkörnige Böden, werden sogenannte „tiefe Gleitkreise“ maßgebend. Für<br />

diese Böden liefert das Nomogramm nach Taylor/Fellenius zu hohe Sicherheiten.<br />

Um aufzeigen zu können, wie sich die Lage der Gleitkreise mit abnehmendem Reibungswinkel<br />

ändert, wurde für ϕ = 5° systematisch mit dem BOESCH Programm und dem<br />

Lamellenverfahren nach Bishop überprüft, in wie weit, die Ergebnisse von einander<br />

abweichen. Da es sich hier um eine rein theoretische Betrachtung des Nomogramms handelt<br />

wurden auch konsequenterweise zur Vergleichsrechnung, ebenso wie im Nomogramm, nur<br />

Böschungen mit homogenem Aufbau verwendet. Berechnet wurden dabei Böschungen mit<br />

den Höhen 1,0 m, 2,0 m, 5,0 m, 10,0 m und 15,0 m. Erst ab einem Böschungswinkel von 35°<br />

wurden als ungünstigste Gleitkreise Böschungsfußkreise gefunden. Eingegeben wurden die<br />

Böschungen mit den Kenndaten aus dem Nomogramm nach Taylor ohne Abminderung von ϕ<br />

und c’; das heißt, die Böschungen befinden sich laut Nomogramm im Grenzgleichgewicht η =<br />

1,00. Die bei der Nachrechnung mit dem BOSCH-Programm jeweils gefundene<br />

Standsicherheit ist in Tabelle 4.2-1 angegeben.<br />

N γ ß h c' η h c' η h c' η h c' η h c' η<br />

[-] [kN/m³] [°] [m] [kN/m²] [-] [m] [kN/m²] [-] [m] [kN/m²] [-] [m] [kN/m²] [-] [m] [kN/m²] [-]<br />

150,00 20,00 6,00 1,0 0,13 0,99 2,0 0,27 0,99 5,0 0,66 0,99 10,0 1,33 1,02 15,0 2,00 0,99<br />

45,00 20,00 8,00 1,0 0,44 0,97 2,0 0,88 0,97 5,0 2,33 0,98 10,0 4,71 1,01 15,0 7,00 0,97<br />

25,00 20,00 10,00 1,0 0,80 0,99 2,0 1,60 0,99 5,0 4,00 1,00 10,0 8,00 0,98 15,0 12,00 0,98<br />

19,00 20,00 12,00 1,0 1,05 0,99 2,0 2,22 1,01 5,0 5,26 0,98 10,0 10,53 0,98 15,0 15,70 0,98<br />

16,40 20,00 14,00 1,0 1,21 0,97 2,0 2,50 0,98 5,0 5,88 0,96 10,0 12,50 0,98 15,0 18,20 0,97<br />

15,00 20,00 16,00 1,0 1,33 0,96 2,0 2,66 0,95 5,0 6,67 0,95 10,0 13,33 0,95 15,0 20,00 0,95<br />

13,50 20,00 18,00 1,0 1,45 0,94 2,0 2,96 0,96 5,0 7,41 0,95 10,0 14,81 0,95 15,0 22,22 0,95<br />

12,50 20,00 20,00 1,0 1,66 0,97 2,0 3,20 0,95 5,0 8,00 0,96 10,0 16,00 0,95 15,0 24,00 0,95<br />

11,50 20,00 22,00 1,0 1,74 0,97 2,0 3,48 0,96 5,0 8,55 0,96 10,0 17,39 0,96 15,0 26,10 0,96<br />

10,80 20,00 24,00 1,0 1,90 0,99 2,0 3,64 0,96 5,0 9,10 0,95 10,0 19,00 0,98 15,0 27,27 0,95<br />

10,20 20,00 26,00 1,0 1,96 0,97 2,0 3,81 0,97 5,0 9,80 0,98 10,0 19,60 0,97 15,0 28,57 0,95<br />

9,80 20,00 28,00 1,0 2,04 0,97 2,0 4,08 0,97 5,0 10,20 0,97 10,0 20,41 0,97 15,0 30,90 0,98<br />

9,25 20,00 30,00 1,0 2,17 0,99 2,0 4,35 0,99 5,0 10,87 0,99 10,0 21,51 0,98 15,0 32,25 0,98<br />

8,50 20,00 35,00 1,0 2,35 0,98 2,0 4,71 0,99 5,0 11,76 0,99 10,0 23,53 0,99 15,0 35,30 0,99<br />

7,95 20,00 40,00 1,0 2,53 0,99 2,0 5,06 0,99 5,0 12,66 0,99 10,0 25,00 0,98 15,0 37,50 0,98<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 49<br />

Tabelle 4.2-1 Ergebnisse der Vergleichsrechnung nach dem Lamellenverfahren von Bishop für ϕ =5°<br />

Wie schon aus der Tabelle ersichtlich wird, liegen die Unterschreitungen in einem Bereich<br />

von höchstens 5 %. Da die Werte sehr nah beieinander liegen, wurde für jede Böschungshöhe<br />

ein Diagramm erstellt, um die Abweichungen der Sicherheiten übersichtlicher darzustellen<br />

(Diagramm 4.2-2 bis 6).<br />

Standsicherheit<br />

1,01<br />

1,00<br />

0,99<br />

0,98<br />

0,97<br />

0,96<br />

0,95<br />

0,94<br />

0,93<br />

6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 35 40<br />

Böschungswinkel ß [°]<br />

h = 1,0 m<br />

Diagramm 4.2-2 Standsicherheiten für Böschungshöhe h = 1,0 m<br />

Standsicherheit<br />

1,02<br />

1,01<br />

1,00<br />

0,99<br />

0,98<br />

0,97<br />

0,96<br />

0,95<br />

0,94<br />

6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 35 40<br />

Böschungswinkel ß [°]<br />

h = 2,0 m<br />

Diagramm 4.2-3 Standsicherheiten für Böschungshöhe h = 2,0 m<br />

Standsicherheit<br />

1,01<br />

1,00<br />

0,99<br />

0,98<br />

0,97<br />

0,96<br />

0,95<br />

0,94<br />

0,93<br />

6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 35 40<br />

Böschungswinkel ß [°]<br />

h = 5,0 m<br />

Diagramm 4.2-4 Standsicherheiten für Böschungshöhe h = 5,0 m<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 50<br />

Standsicherheit<br />

1,02<br />

1,01<br />

1,00<br />

0,99<br />

0,98<br />

0,97<br />

0,96<br />

0,95<br />

0,94<br />

6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 35 40<br />

Böschungswinkel ß [°]<br />

h = 10,0 m<br />

Diagramm 4.2-5 Standsicherheiten für Böschungshöhe h = 10,0 m<br />

Standsicherheit η<br />

1,01<br />

1,00<br />

0,99<br />

0,98<br />

0,97<br />

0,96<br />

0,95<br />

0,94<br />

0,93<br />

6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 35 40<br />

Böschungswinkel ß [°]<br />

h = 15,0 m<br />

Diagramm 4.2-6 Standsicherheiten für Böschungshöhe h = 15,0 m<br />

Wie aus den Ergebnisdiagrammen ersichtlich wird, liegen die höchsten Abweichungen relativ<br />

unabhängig von der Böschungshöhe in einem Bereich rund um 20° Böschungsneigung. Die<br />

maximale Abweichung von 5% ist eigentlich als ziemlich gering einzustufen, wenn man<br />

berücksichtigt, dass die Ausgangsdaten von einer Diagrammablesung stammen. Auch die<br />

Tatsache dass die Grundlage des Nomogramms ein lamellenfreies graphisches Verfahren ist,<br />

muss beachtet werden. Zur mathematischen Genauigkeit beider Verfahren siehe Eigenberger<br />

Kapitel 3.6. Dieses Ergebnis verdeutlicht, dass sich der Unterschied der Standsicherheit<br />

zwischen Böschungsfußkreise und tiefen Gleitkreisen bei einem Reibungswinkel von ϕ = 5°<br />

noch nicht gravierend auswirkt. Wie im nächsten Kapitel beschrieben und auch dargestellt,<br />

wird der Einfluss der tiefen Gleitkreise jedoch immer höher, je geringer der Reibungswinkel<br />

wird.<br />

4.2.2 Standsicherheit von Böschungen bei Reibungswinkeln ≤ 5°<br />

Wie bereits beschrieben werden, je geringer der Reibungswinkel wird, desto mehr Gleitkreise<br />

maßgeblich die vor dem Böschungsfuß austreten. Das Nomogramm nach Taylor/Fellenius<br />

(vgl. Diagramm 4.2-1) aber gilt nur für Gleitkreise die am Fußpunkt der Böschung austreten.<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 51<br />

Die Lage der maßgeblichen Gleitkreise für Reibungswinkel von 5° verändert sich jedoch<br />

entscheidend gegenüber Reibungswinkel von 0°. Ausgehend von Böschungsfußkreisen verlagern<br />

sich die Gleitkreise mit abnehmendem Reibungswinkel zunehmend in die Tiefe, bis sie<br />

für ϕ = 0° schließlich nur durch eine tieferliegende feste Schicht begrenzt werden.<br />

Für den Übergangsbereich ϕ = 1°- 5° bietet das Diagramm 4.2-1 keine zufriedenstellende<br />

Lösung. Deshalb wurden für Reibungswinkel von 1°- 5° systematisch Böschungen mit der<br />

BOESCH-Software nach dem vereinfachten Lamellenverfahren von Bishop berechnet.<br />

Berechnungsgrundlage waren Böschungen mit ausschließlich homogenem Boden. Die<br />

Böschungshöhen und –winkel wurden variiert, und die Kohäsion so lange verändert, bis sich<br />

die jeweilige Böschung im Grenzgleichgewicht befand. Als Ergebnis wurden für die<br />

jeweiligen Reibungswinkel folgende Standsicherheitszahlen gefunden.<br />

ß N neu für ϕ'= 5° N neu für ϕ'= 4° N neu für ϕ'= 3° N neu für ϕ'= 2° N neu für ϕ'= 1°<br />

[°]<br />

6,00 148,37 47,69 24,11 14,54 9,41<br />

8,00 40,00 24,44 16,41 11,72 8,55<br />

10,00 24,35 17,63 13,35 10,29 7,98<br />

12,00 18,38 14,41 11,58 9,41 7,68<br />

14,00 15,45 12,71 10,61 8,88 7,49<br />

16,00 13,62 11,56 9,90 8,40 7,24<br />

18,00 12,41 10,70 9,28 8,10 7,04<br />

20,00 11,49 10,12 8,92 7,88 6,92<br />

22,00 10,88 9,69 8,61 7,66 6,83<br />

24,00 10,23 9,25 8,32 7,49 6,70<br />

26,00 9,83 8,90 8,08 7,30 6,62<br />

28,00 9,40 8,60 7,89 7,20 6,55<br />

30,00 9,05 8,35 7,69 7,09 6,48<br />

35,00 8,35 7,87 7,36 6,85 6,31<br />

40,00 7,77 7,41 - - -<br />

Diagramm 4.2-7 Standsicherheitszahlen für Reibungswinkel ≤ 5°<br />

Mit diesen Ergebnissen wurde das Nomogramm nach Taylor und Fellenius (Abbildung 4.2-4)<br />

ergänzt.<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 52<br />

Abbildung 4.2-4 Ergänztes Diagramm nach Taylor und Fellenius<br />

Die <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en und die weiteren Ergebnistabellen der einzelnen<br />

Reibungswinkel befinden sich im Anhang D III. Berechnet wurden Böschungen mit 1,0 m,<br />

2,0 m, 5,0m, 10,0 m und 15,0 m Höhe. Der Böschungswinkel wurde von ß = 6°-30° in<br />

Zweierschritten und von ß = 30°- 40° in Fünferschritten erhöht. Wie aus dem originalen<br />

Diagramm 4.2-1 bereits ersichtlich ist, nimmt die Standsicherheitszahl N für ϕ’ = 5° im<br />

Bereich von ß = 6°-30° rapide ab, oberhalb von 30° wird die Kurve jedoch immer flacher.<br />

Aufgrund dessen wurden die oben genannten Neigungsvariationen gewählt. Wie das Ergebnis<br />

bestätigt, verlaufen die ergänzten Kurven für ϕ’ = 1°- 5° mit zunehmend steiler werdenden<br />

Böschungsneigungen immer flacher, so dass die gewählte Neigungsvariation ausreichend<br />

genau ist.<br />

Für niedrige Böschungen mit geringen Neigungs- und Reibungswinkeln werden nicht mehr<br />

kreisförmige, sondern annähernd böschungsparallele Gleitlinien maßgebend. Diese werden<br />

vom vereinfachten Verfahren nach Bishop jedoch nicht erfasst. Wegen der Einheitlichkeit der<br />

Berechnungen wurde darauf verzichtet, auf ein anderes Berechnungsverfahren umzustellen.<br />

Die Ergänzung des Nomogramms beginnt daher erst bei einer Böschungsneigung von ß = 6°.<br />

Bei kreisförmigen Gleitflächen beeinflusst die Kohäsion die Größe der Gleitscholle. Eine<br />

geringe Kohäsion ergibt oberflächennahe Gleitkreise. Je höher jedoch die Kohäsion wird,<br />

umso tiefer schneidet der Bruchkörper in die Böschung ein. Wenn die Kreisgleitfugen im<br />

"Widerstandsbereich" steiler als unter 45°- ϕ/2 verlaufen, ist nach DIN 4084 der passive<br />

Erddruck anzusetzen. Die DIN 4084 schlägt zur Berücksichtigung eine einfache Erddruckberechnung<br />

vor. Das Programm BOESCH beschreitet hier einen wesentlich flexibleren Weg.<br />

In entsprechenden Bereichen wird die Geometrie des Bruchkörpers entsprechend der<br />

Forderung 45°- ϕ/2 als Maximum verändert. Die Lamellenbreite bleibt erhalten. Gegebenenfalls<br />

wird die gewählte Lamellenanzahl vergrößert. Falls innerhalb des passiven Erddruckkörpers<br />

ein Bodenwechsel mit Änderung des Reibungswinkels stattfindet, wird die Geometrie<br />

entsprechend angepasst. Bei der rechnerischen Auswertung eines entsprechenden Bruch-<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 53<br />

körpers werden die Lamellenbeziehungen der DIN-Formel beibehalten. Zusätzlich ist jedoch<br />

zu berücksichtigen, dass die Normalkraft im Lamellenfuß nun ein Moment um den Mittelpunkt<br />

erzeugt, was bei reinen Gleitkreisen nicht der Fall ist. Bei Änderungen des Reibungswinkels<br />

innerhalb des Gleitkörpers muss zusätzlich eine Veränderung des Hebelarms der<br />

Tangentialkraft Ti um den Mittelpunkt berücksichtigt werden. Dieses Programmkonzept ist<br />

wesentlich flexibler als der Ansatz einer Ersatz-Erddruckkraft, da komplizierte Böschungsgeometrien<br />

wesentlich besser erfasst werden können. Gleitkreise, die einen passiven<br />

Erddruckkeil besitzen, werden mit einem dritten "Radius" dargestellt 1 (s. Abbildung 4.2-5).<br />

1.15<br />

1.40<br />

1.45<br />

1.40<br />

1.30<br />

1.35<br />

1.45<br />

1.10<br />

1.35<br />

1.30<br />

1.05<br />

1.00<br />

1.00<br />

dritter<br />

Radius<br />

passiver<br />

Erddruckkeil<br />

Abbildung 4.2-5 Gleitkörper mit passivem Erddruckkeil<br />

Je höher die Kohäsion und je kleiner der Reibungswinkel, desto näher liegt der Gleitkreismittelpunkt<br />

an der Böschung. Je tiefer der Kreiskörper in die Böschung reicht und je kleiner<br />

der Gleitkörperradius wird, umso steiler wird auch der Austrittswinkel an der Dammkrone.<br />

Bei Austrittswinkel < 90° spricht man von „überkippenden“ Böschungskanten. Die Software<br />

beendet in diesem Fall die letzte Lamelle mit einer geraden Linie vom Lamelleneckpunkt bis<br />

zum Austrittspunkt des Gleitkreises (s. Abbildung 4.2-6).<br />

1 Vgl. GGU-Software, BOESCH-Handbuch S. 28 f<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 54<br />

1.15<br />

1.05<br />

1.00<br />

1.00<br />

1.10<br />

Abbildung 4.2-6 Überkippende Böschungskante<br />

Inwieweit diese Bruchkörper in der Praxis relevant sind soll im Rahmen dieser Diplomarbeit<br />

nicht untersucht werden. H.-H. Schmidt gibt an: „überkippende Böschungskanten brauchen<br />

nicht untersucht zu werden.“ 1 Deshalb wurde diese Böschungsbruchform bei den Berechnungen<br />

zur Ergänzung des Taylornomogramms nicht mit einbezogen. Die Deutsche<br />

Gesellschaft für Erd- und Grundbau empfiehlt generell keine steileren Böschungsneigungen<br />

als 1:1,5 dies entspricht ß = 33,7°. Im Rahmen der Berechnungen traten „überkippende“<br />

Gleitkreise erst bei Neigungswinkel ß > 40° bzw. für ϕ ' ≤ 3°<br />

bei ß > 35° auf. Daher wurde auf<br />

eine Vervollständigung des Nomogramms nach Taylor/Fellenius für ß > 40° und eine Auseinandersetzung<br />

mit dieser Bruchfigur verzichtet. Zumal dies eine Annahme von sehr<br />

unwahrscheinlich hohen Kohäsionen bedurft hätte.<br />

Auf Berechnungen von Böschungen ohne Reibung wurde ebenfalls verzichtet. Gleitkreise in<br />

Böschungen mit Reibungswinkel ϕ’ = 0° schneiden meist so tief in den Untergrund ein, bis<br />

eine feste Schicht tangiert wird. Fehlt diese feste Schicht, ist der wahrscheinlichere Versagensfall<br />

der Grundbruch (vgl. Abbildung 4.2-7). Die Untersuchungen dieser Diplomarbeit<br />

befassen sich jedoch mit dem Abrutschen von Böschungen und nicht mit dem Versagen des<br />

Untergrundes unter einem Damm.<br />

1 SCHMIDT, H.-H, Grundlagen der Geotechnik: Bodenmechanik (1996), S.299<br />

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2.60<br />

2.40<br />

4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 55<br />

Boden<br />

ϕ c γ<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²]<br />

0.00 5.00 20.00<br />

2.00<br />

2.20<br />

1.60<br />

1.80<br />

1.40<br />

1.38<br />

Abbildung 4.2-7 Bruchfigur für ϕ’ = 0°<br />

Für Böschungen, deren maßgeblicher Gleitkreis durch eine feste Schicht im Untergrund begrenzt<br />

ist, wird jedoch auf ein weiteres Diagramm von Taylor verwiesen. Taylor befasste sich<br />

auch mit der Standsicherheit von Böschungen im undränierten Zustand, und entwickelte ein<br />

Diagramm für Reibungswinkel ϕ ′ = 0°<br />

.<br />

Denkbare Hauptfälle, bei denen Spannungsänderungen im Lockergestein im Verhältnis zur<br />

erforderlichen Zeit für einen Porenwasserdruckausgleich sehr rasch erfolgen, demnach also<br />

undränierte Bedingungen wären z. B.<br />

- rascher Einschnitt, verbunden mit der Herstellung einer Böschung,<br />

- rascher Aufbau eines Erddamms aus feinkörnigem, wassergesättigtem Material,<br />

- schnelle Wasserspiegelsenkung vor einer Böschung und<br />

- rasch erfolgte Schüttung auf wassergesättigte Schichten<br />

Im allgemeinen wird nur in Lockergesteinen geringerer Durchlässigkeit die Belastungsgeschwindigkeit<br />

im Verhältnis zur Konsolidierungszeit so klein sein, dass man tatsächlich<br />

von undränierten Bedingungen sprechen kann. In solchen Fällen kann die undränierte Scherfestigkeit<br />

in die Rechnung eingeführt werden. 1<br />

Sie wird an Proben bestimmt, die vor der Belastungsänderung entnommen wurden. Durch den<br />

zu dieser Zeit vorliegenden wirksamen Spannungszustand ist die Festigkeit geprägt, denn bei<br />

rascher Änderung der totalen Spannungen ändern sich nur die neutralen Spannungen, aber<br />

nicht die wirksamen und damit auch nicht die Festigkeit. Die Kenntnis der neutralen<br />

Spannungen unmittelbar nach der Belastungsänderung ist nicht notwendig. Man spricht daher<br />

1 Vgl. FÖRSTER, W., Bodenmechanik (1998), S. 292<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 56<br />

von der Standsicherheitsuntersuchung mit totalen Spannungen oder – da die Festigkeit<br />

zumeist nur durch c u ≠ 0, aber ϕ 0 bestimmt ist – von der ϕ = 0-Analyse.<br />

u =<br />

Unter den vorausgesetzten Bedingungen fallen die Sicherheiten im Laufe der Zeit ständig ab.<br />

Mit der ϕ = 0 – Analyse wird daher nur ein Anfangsstandsicherheitsnachweis beschränkter<br />

Gültigkeitsdauer geführt. Er garantiert, dass die Böschung während des Aushubs nicht zu<br />

Bruch geht. Er besitzt für fortschreitende Tagebauböschungen Bedeutung, für Endböschungen<br />

ist er durch einen Dauerstandsicherheitsnachweis zu ergänzen.<br />

Für die ϕ = 0-Analyse werden als mögliche Prüffläche Kreise betrachtet. Die Füllung der<br />

Risse durch Wasser ist denkbar (s. Abbildung 4.2-8). Die Normalspannungsverteilung in der<br />

Prüffläche interessiert nur insoweit, als sie das Kräftegleichgewicht erfüllen muss. Dann<br />

genügt es das Momentengleichgewicht bezüglich des Kreismittelpunktes zu beachten (vgl.<br />

Gleichung 4.2-1).<br />

c<br />

u,m<br />

G ⋅ x<br />

G<br />

+ W ⋅ z<br />

w<br />

− r∫ ds = 0<br />

(4.2-6)<br />

η<br />

l<br />

Abbildung 4.2-8 Kraftwirkung an einem Gleitkörper im<br />

undrainierten Zustand 1<br />

Taylor ließ das Wasser in den Rissen außer acht. Seine systematischen Untersuchungen<br />

führten zu nachstehendem Diagramm (Diagramm 4.2-8).<br />

1 Quelle: FÖRSTER, W., Bodenmechanik (1998), S. 294<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 57<br />

Diagramm 4.2-8 Diagramm nach Taylor für die Stabilität bei ϕ’ = 0° 1<br />

Daraus ergeben sich folgenden verallgemeinerungsfähige Ergebnisse:<br />

1. ß ≥ 53°: Alle kritischen Kreise sind Böschungsfußkreise. Der Stabilitätsbeiwert π<br />

liegt im Bereich 0,181 < π ≤ 0,261 (ß = 90°). Der Stabilitätsbeiwert ist unabhängig<br />

von k ≥ 1.<br />

2. ß < 53°: Der kritische Kreis ist kein Böschungsfußkreis und schneidet in den Untergrund<br />

ein, wobei der Stabilitätsbeiwert zunimmt. Daraus folgt, dass bei einer von der<br />

Tiefe unabhängigen Festigkeit der kritische Kreis bis zu einer maximalen durch eine<br />

feste Schicht begrenzte Tiefe (tangiert feste Schicht) einschneiden wird. Diese letzte<br />

Aussage gilt auch wenn ß ≥ 53°!<br />

3. ß ≥ 15°: Der Stabilitätsbeiwert π (k > 4) ≈ π (k = 4).<br />

1 Quelle: FÖRSTER, W., Bodenmechanik (1998), S. 379<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 58<br />

In realen Fällen ist die Einschnitttiefe immer durch eine feste Schicht begrenzt, d. h. der Wert<br />

k ist im allgemeinen vorgegeben. Dem Diagramm sind der Stabilitätsbeiwert und ein Maß n<br />

für den Eintritt vor dem Böschungsfuß zu entnehmen.<br />

Hinsichtlich Form und Lage der Gleitfläche ist Vorsicht am Platze, wenn als Bruchkriterium<br />

das der undränierten Festigkeit mit ϕ u<br />

= 0, τ f<br />

= c u gewählt wird. Wenn auch der<br />

Sicherheitsfaktor in etwa zutreffend sein dürfte, wird eine Untersuchung des gleichen Falls<br />

mit wirksamen Festigkeiten unter Berücksichtigung von Porenwasserdruck vermutlich zu<br />

einer anderen kritischen Bruchfigur führen. 1<br />

Als Beispiel soll eine Böschung mit folgenden Kennwerten dienen.<br />

h = 3,00 m<br />

ß = 22, 5 °<br />

γ = 17,0 kN/m³<br />

ϕ = 0°<br />

Boden<br />

ϕ c γ<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²]<br />

0.00 7.70 17.00<br />

30.00 0.00 20.00<br />

3.00<br />

ß<br />

1.50<br />

Abbildung 4.2-9 Beispielböschung<br />

Unterhalb von 1,50 m befindet sich eine feste Schicht. Daraus berechnet sich für den<br />

Tiefenbeiwert<br />

t + h 1,50 m + 3,00 m<br />

k = =<br />

= 1,5 .<br />

h 3,00 m<br />

Die Diagrammablesung mit den Eingangswerten k = 1,5 und ß = 22,5° ergibt für den<br />

Stabilitätsbeiwert π ~ 0,151 und für n ~ 0,2. Daraus folgt eine erforderliche Kohäsion von<br />

c u = 7,7 kN/m² und der ungünstigste Gleitkreis tritt 0,60 m vor dem Böschungsfußpunkt aus.<br />

Eine Überprüfung des obigen Beispiels mit dem Lamellenverfahren ergibt, dass auch die<br />

Software dies als ungünstigsten Gleitkreis mit einer Sicherheit von η = 1,0 berechnet. (vgl.<br />

Abbildung 4.2-4)<br />

1 Vgl. FÖRSTER, W., Bodenmechanik (1998), S. 295<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 59<br />

1.30<br />

1.25<br />

1.2 0<br />

1.15<br />

1.50<br />

1.45<br />

1.40<br />

1.35<br />

Boden<br />

ϕ c γ pw<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²] [-]<br />

0.00 7.70 17.00 0.00<br />

30.00 0.00 20.00 0.00<br />

1.05<br />

1.00<br />

1.20<br />

1.30<br />

Böschungswinkel ß = 22,5°<br />

Berechnungsgrundlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

ηmin = 1.00<br />

x m = 4.02 m<br />

y m = 6.04 m<br />

R = 7.52 m<br />

Datei: Beispiel für eta=1,0.boe<br />

1.15<br />

1.25<br />

1.10<br />

1.40<br />

1.35 1.30<br />

1.70 1.65<br />

1.45<br />

1.50<br />

1.55<br />

1.60<br />

1.75<br />

1.35<br />

1.40<br />

1.45<br />

1.50<br />

1.55<br />

Abbildung 4.2-10 Vergleichsrechnung ohne Abminderung<br />

w<br />

Um die nach der DIN 1054:2003-01 geforderte Sicherheit von γ cu = 1,25 einzuhalten, ist die<br />

Kohäsion um γ cu zu erhöhen. Da ϕ’ = 0, fällt γ ϕ weg. Dies ergibt eine Kohäsion von c u = 9,63<br />

kN/m² und eine Sicherheit von η = 1,25<br />

1.65<br />

1.60<br />

1.55<br />

1.50<br />

1.45<br />

1.35<br />

1.65<br />

1.75<br />

1.70<br />

Boden<br />

ϕ c γ pw<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²] [-]<br />

0.00 9.63 17.00 0.00<br />

30.00 0.00 20.00 0.00<br />

1.30<br />

1.25<br />

1.50<br />

1.60<br />

Böschungswinkel ß = 22,5°<br />

Berechnungsgrundlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

ηmin = 1.25<br />

x m = 4.02 m<br />

y m = 6.04 m<br />

R = 7.52 m<br />

Datei: Beispiel für eta=1,25.boe<br />

1.40<br />

1.45<br />

1.55<br />

1.60<br />

1.75<br />

1.65<br />

1.70<br />

1.65<br />

1.70<br />

1.75<br />

Abbildung 4.2-11 Vergleichsrechnung mit Abminderung<br />

Die Berechnung mit dem Lamellenverfahren bestätigte das Ergebnis (vgl. Abbildung 4.2-11).<br />

w<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 60<br />

4.2.3 Taylornomogramm für Böschungen mit Auflast<br />

Das Nomogramm nach Taylor kann auch für Böschungen mit Auflast verwendet werden. Die<br />

vorhandene Auflast P [kN/m²] wird dazu in eine zusätzliche Böschungshöhe ∆h umgerechnet,<br />

und zur tatsächlichen Böschungshöhe h addiert. Dazu wird P durch die Bodenwichte der<br />

Böschung geteilt.<br />

P<br />

∆ h =<br />

(4.2-7)<br />

γ<br />

Für die Standsicherheitszahl N ergibt sich dann vgl. Gleichung 4.2-3<br />

γ ⋅ ( h + ∆h)<br />

N =<br />

c′′<br />

(4.2-8)<br />

Zur Erläuterung des Verfahrens wird eine Beispielböschung nach altem, globalem Sicherheitskonzept<br />

vgl. Tabelle 2.2-1 berechnet.<br />

q = 40,0 kN/m²<br />

c’ = 15,6 kN/m²<br />

ϕ ′= 17,5°<br />

γ = 20,0 kN/m³<br />

ß = ?<br />

ß<br />

8.00<br />

Abbildung 4.2-12 Beispielböschung<br />

Für die angegebenen Verhältnisse ist die zulässige Böschungsneigung zu berechnen.<br />

Die Eingangsgrößen ϕ ′ und c’ sind abzumindern. (vgl. Beispiel Kapitel 4.2.1)<br />

tanϕ<br />

′ tan17,5°<br />

tanϕ<br />

′ = = = 13,6°<br />

η 1,3<br />

r<br />

c′′<br />

=<br />

c′<br />

η<br />

r<br />

=<br />

15,6<br />

1,3<br />

= 12,0 kN/m²<br />

2<br />

P 40,0 kN/m<br />

∆h = =<br />

3<br />

γ 20,0 kN/m<br />

= 2,00 m<br />

γ ⋅ (h + ∆h)<br />

20,0 kN ⋅ (8,0 m + 2,0 m)<br />

N =<br />

=<br />

= 16,67<br />

2<br />

c′′<br />

12,0 kN/m<br />

Die Ablesung aus Diagramm 4.2-1 ergibt ß ~ 31°.<br />

Wie bereits im vorherigen Kapitel 4.2.1 dargestellt, kann auch für die Einbeziehung von<br />

Auflast das neue Sicherheitskonzept angewendet werden. Durch die Einführung eines<br />

Teilsicherheitsbeiwertes für Verkehrslasten ist, außer den bereits vorher schon angewendeten<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 61<br />

Sicherheiten für Reibung und Kohäsion, die Auflast um γ<br />

q<br />

=1, 3 zu erhöhen. Die vollständige<br />

Formel für die Standsicherheitszahl N lautet dann (vgl. Gleichung 4.2-8):<br />

⎛ P ⋅γ<br />

γ ⋅ ⎜<br />

h +<br />

N =<br />

⎝ γ<br />

c′<br />

γ<br />

c<br />

q<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠ γ ⋅ h + P ⋅1,3<br />

=<br />

c′<br />

1,25<br />

(4.2-9)<br />

Natürlich kann das Diagramm auch für schon bestehende Böschungen benutzt werden, um<br />

z.B. die maximal mögliche Auflast für diese Böschung zu ermitteln. Oder es soll eine<br />

Böschung mit einer bestimmten Auflast dimensioniert werden. Die Möglichkeiten der<br />

Benutzung des Nomogramms sind vielfältig, jedoch durch den Zusammenhang von Auflast,<br />

Böschungshöhe und Kohäsion mit etwas Rechenaufwand verbunden. Um diesen zu<br />

verringern wurde ein Diagramm entwickelt, das diesen Zusammenhang graphisch darstellt (s.<br />

Diagramm 4.2-9 und Anhang X).<br />

Dieses Diagramm beinhaltet, wie auch das Nomogramm nach Taylor, keine Sicherheiten. Die<br />

Eingangsdaten bzw. das Ergebnis muss um die Teilsicherheitsbeiwerte erhöht bzw. abgemindert<br />

werden. Die Formeln sind jeweils als Achsenbeschriftung angegeben. Ein Vorteil<br />

dadurch ist die universelle Verwendbarkeit der Diagramme, auch wenn sich die Werte der<br />

geforderten Sicherheiten in der DIN ändern. Außerdem ist so das berechnete Ergebnis für den<br />

Benutzer transparenter, und er kann selbst nachvollziehen, in welchem Maß die Teilsicherheitsbeiwerte<br />

das Ergebnis beeinflussen.<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 62<br />

Diagramm 4.2-9 Diagramm zur Umrechnung der Standsicherheitszahl<br />

nach Taylor<br />

Als Ergänzung zum Nomogramm nach Taylor kann ausgehend von der Standsicherheitszahl<br />

N und der Kohäsion c’’, unter Einbeziehung der tatsächlichen Höhe der Böschung, die<br />

maximal mögliche Auflast ermittelt werden.<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 63<br />

Für die im Diagramm 4.2-9 bereits eingezeichnete Beispielböschung wurden folgende<br />

Kenndaten benutzt:<br />

ß = 32°<br />

h = 3,0 m<br />

g = 20,0 kN/m³<br />

ϕ’ = 18,75°<br />

c’ = 6,25 kN/m²<br />

die Abminderung ergibt nach neuem Sicherheitskonzept vgl. Gleichung 4.2-4<br />

tanϕ<br />

′ tan18,75°<br />

tanϕ<br />

′ = = = 15°<br />

γ 1,25<br />

r<br />

daraus lässt sich aus dem Taylornomogramm (Diagramm 4.2-1) eine Standsicherheitszahl<br />

N = 20 ablesen. Dies ist der Eingangswert für die linke Y-Achse im obigen Diagramm 4.2-9.<br />

Der Wert von c’’ ist der Eingangswert für die untere X-Achse.<br />

c′<br />

c′′<br />

=<br />

γ<br />

c<br />

6,25<br />

= = 5,0 kN/m²<br />

1,25<br />

Anhand dieser beiden Werte kann nun auf der rechten Y-Achse der Böschungshöhenfaktor<br />

H = 100 abgelesen werden. Dies bedeutet dass die maximale Standhöhe h der Böschung, ohne<br />

Auflast multipliziert mit der Bodenwichte 100 ergibt. Für den Fall dass die Bodenwichte z.B.<br />

γ = 20,0 kg/m³ beträgt, könnte man diese Böschung also maximal 5,0 m hoch ausführen. Da<br />

die Beispielböschung jedoch nur eine Höhe von h = 3,0 m besitzt, ist das Aufbringen von<br />

Auflast möglich. Der Eingangswert der rechten Y-Achse ist der Böschungshöhenfaktor der<br />

tatsächlichen Böschungshöhe.<br />

H = γ ⋅ h = 20,0kN/m³ ⋅ 3,00m = 60<br />

Der Schnittpunkt mit der Kurve, ausgehend vom zuerst gefundenen Böschungshöhenfaktor,<br />

ergibt auf der oberen X-Achse als Ablesung die maximal mögliche Auflast. Für dieses<br />

Beispiel beträgt sie:<br />

Ablesung P’ = 40,0 kN ⇒<br />

P′<br />

P =<br />

γ<br />

q<br />

40,0 kN<br />

= = 30,77 kN<br />

1,3<br />

Das Diagramm kann natürlich auch in entgegengesetzter Richtung verwendet werden, um<br />

z.B. eine Böschung zu dimensionieren, die für eine bestimmte Auflast standsicher sein soll.<br />

Um das Diagramm noch einfacher zu gestalten, und der jetzigen Situation des neuen<br />

Standsicherheitskonzepts der DIN 1054:2003-01 anzupassen, wurde explizit die Bodenwichte<br />

von γ = 20,0 kN/m³, und die Teilsicherheitsbeiwerte γ c = 1,25 und γ q = 1,3 mit in untenstehendes<br />

Diagramm 4.2-10 integriert.<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 64<br />

Diagramm 4.2-10 Diagramm zur Umrechnung von N für γ = 20 kN/m³<br />

mit integrierten Teilsicherheiten<br />

Eine Zusammenstellung dieses Diagramms und des Taylornomogramms auf einem Blatt<br />

erleichtert die Arbeit zusätzlich. (vgl. Abbildung 4.1-2)<br />

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4 Anwendung der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en 65<br />

Abbildung 4.2-13<br />

Zusammenstellung der Diagramme<br />

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5 DIN 1054:2003-01 und Böschungen mit Auflast 66<br />

5 DIN 1054:2003-01 und Böschungen mit Auflast<br />

In der DIN 1054:2003-01 wird für Verkehrslasten ein Teilsicherheitsbeiwert γ q eingeführt.<br />

Gleichzeitig werden die Teilsicherheitsbeiwerte für Reibungswinkel und Kohäsion gegenüber<br />

dem globalem Sicherheitskonzept nach DIN 4084 reduziert. Es stellt sich daher die Frage ob<br />

das neue Konzept der Teilsicherheitsbeiwerte tatsächlich rechnerische Sicherheitsgewinne<br />

oder –verluste beim Nachweis der Standsicherheit von Böschungen mit sich bringt. Bei der<br />

alleinigen Änderung der Sicherheit für Scherfestigkeiten wäre eine quantitative Aussage eines<br />

deutlichen Sicherheitsgewinns für alle Böschungen möglich. Das dies in Verbindung mit der<br />

Teilsicherheit für Verkehrslasten jedoch nicht mehr möglich ist soll durch die <strong>Standsicherheitsberechnung</strong><br />

einer Beispielböschung untersucht werden.<br />

5.1 <strong>Standsicherheitsberechnung</strong> einer Beispielböschung<br />

Dazu wird das Lamellenverfahren nach Bishop und das BOESCH-Programm von GGU<br />

verwendet. Berechnet wird eine Böschung mit der Neigung 1:1,5, einem Reibungswinkel<br />

ϕ = 30°, Bodenwichte γ = 20 kN/m³, Böschungshöhe und Auflasten werden variiert. Zuerst<br />

wurde für diese Böschung und der jeweiligen Auflast durch Anpassung der Kohäsion c’ die<br />

Standsicherheit nach dem alten Sicherheitskonzept η = 1,4 nachgewiesen. Dann wurde die<br />

Auflast um 30% (γ q = 1,3) erhöht, und die Standsicherheit erneut berechnet. Die Ergebnisse<br />

der berechneten Standsicherheit sind in untenstehender Tabelle 5.1-1 für die jeweilige<br />

Böschungshöhe aufgeführt.<br />

Auflast h c' η η neu h c' η η neu h c' η η neu<br />

[kN/m²] [m] [kN/m²] [-] [-] [m] [kN/m²] [-] [-] [m] [kN/m²] [-] [-]<br />

0,00 2,50 1,75 1,40 1,40 5,00 3,50 1,40 1,40 7,50 5,30 1,40 1,40<br />

10,00 2,50 2,40 1,40 1,36 5,00 4,10 1,40 1,38 7,50 5,85 1,40 1,39<br />

20,00 2,50 3,30 1,40 1,34 5,00 4,90 1,40 1,36 7,50 6,55 1,40 1,38<br />

30,00 2,50 4,30 1,40 1,32 5,00 5,70 1,40 1,35 7,50 7,35 1,40 1,36<br />

40,00 2,50 5,30 1,40 1,30 5,00 6,60 1,40 1,34 7,50 8,15 1,40 1,35<br />

50,00 2,50 6,40 1,40 1,29 5,00 7,55 1,40 1,33 7,50 8,95 1,40 1,34<br />

60,00 2,50 7,50 1,40 1,29 5,00 8,55 1,40 1,32 7,50 9,90 1,40 1,34<br />

70,00 2,50 8,65 1,40 1,28 5,00 9,55 1,40 1,31 7,50 10,90 1,40 1,33<br />

80,00 2,50 9,85 1,40 1,28 5,00 10,65 1,40 1,31 7,50 11,90 1,40 1,33<br />

90,00 2,50 11,05 1,40 1,27 5,00 11,65 1,40 1,30 7,50 12,80 1,40 1,32<br />

100,00 2,50 12,25 1,40 1,27 5,00 12,80 1,40 1,30 7,50 13,80 1,40 1,31<br />

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5 DIN 1054:2003-01 und Böschungen mit Auflast 67<br />

Auflast h c' η η neu h c' η η neu<br />

[kN/m²] [m] [kN/m²] [-] [-] [m] [kN/m²] [-] [-]<br />

0,00 10,00 6,95 1,40 1,40 15,00 10,60 1,40 1,40<br />

10,00 10,00 7,55 1,40 1,39 15,00 11,10 1,40 1,39<br />

20,00 10,00 8,25 1,40 1,38 15,00 11,70 1,40 1,39<br />

30,00 10,00 8,95 1,40 1,37 15,00 12,40 1,40 1,38<br />

40,00 10,00 9,70 1,40 1,37 15,00 13,10 1,40 1,37<br />

50,00 10,00 10,50 1,40 1,36 15,00 13,85 1,40 1,37<br />

60,00 10,00 11,40 1,40 1,35 15,00 14,65 1,40 1,37<br />

70,00 10,00 12,30 1,40 1,34 15,00 15,35 1,40 1,36<br />

80,00 10,00 13,25 1,40 1,34 15,00 16,20 1,40 1,35<br />

90,00 10,00 14,20 1,40 1,33 15,00 17,50 1,40 1,35<br />

100,00 10,00 15,10 1,40 1,33 15,00 18,00 1,40 1,34<br />

Tabelle 5.1-1 Ergebnis der Standsicherheiten für Böschungen mit Auflast<br />

Eine Darstellung der Standsicherheiten als Diagramm in Abhängigkeit der Auflast macht die<br />

Unterschiede deutlich.<br />

1,42<br />

Standsicherheitszahl η<br />

1,40<br />

1,38<br />

1,36<br />

1,34<br />

1,32<br />

1,30<br />

1,28<br />

1,26<br />

h = 15 m<br />

h = 10 m<br />

h = 7,5 m<br />

h = 5 m<br />

h = 2,5 m<br />

eta = 1,4<br />

eta = 1,25<br />

1,24<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Auflast [kN/m²]<br />

Diagramm 5.1-1 Standsicherheit in Abhängigkeit der Auflast für verschiedene Böschungshöhen<br />

Es ist deutlich erkennbar, dass die Trendlinien der Standsicherheit umso schneller abnehmen,<br />

je geringer die Böschungshöhe ist. Außerdem werden die Kurven mit zunehmender Auflast<br />

flacher. Das heißt, dass sich die Einführung des neuen Sicherheitskonzeptes auf niedrigere<br />

Böschungshöhen stärker auswirkt. Eine Erklärung für die Ergebnisse des obigen Diagramms<br />

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5 DIN 1054:2003-01 und Böschungen mit Auflast 68<br />

liefert der Zusammenhang zwischen Böschungshöhe und Auflast (vgl. Gl. 4.2-7), wie er für<br />

das Nomogramm nach Taylor verwendet wird.<br />

P<br />

∆ h =<br />

(4.2-7)<br />

γ<br />

γ ⋅ ( h + ∆h)<br />

N =<br />

c′′<br />

(4.2-8)<br />

Eine maßstäbliche Zeichnung, vgl. Abbildung 5.1-1, in der die Auflast in Böschungshöhe<br />

umgerechnet dargestellt ist, soll den Sachverhalt verdeutlichen.<br />

Abbildung 5.1-1 Maßstäbliche Zeichnung von Böschungshöhe und Auflast<br />

Deutlich ist in Abbildung 5.1-1 erkennbar, dass die zusätzliche Erhöhung der Auflast durch γ q<br />

bei der niedrigeren Böschung einen deutlich größeren Anteil an der Gesamtstandhöhe hat als<br />

bei der höheren Böschung. Da auch bei den Lamellenverfahren die Gewichtskraft eine<br />

maßgeblich einwirkende Größe ist, und die Auflast bei den relevanten Lamellen zum Gewicht<br />

hinzu addiert wird, erhöht sich dieser Wert rein prozentual bei kleineren Böschungen<br />

gegenüber dem alten Verfahren mehr als bei höheren Böschungen.<br />

5.2 Theoretische Überlegungen zu Auswirkungen der erhöhten<br />

Auflast<br />

Betrachtet man nochmals den Ansatz von Taylor (vg. Gl. 4.2-8)<br />

⋅ h + P<br />

N = γ (4.2-8)<br />

c′′<br />

und überlegt, wie für die obige Beispielböschung die Auflast erhöht werden kann, so ergeben<br />

sich folgende Möglichkeiten um die Gleichung zu erfüllen:<br />

• höhere Kohäsion<br />

• geringere Böschungshöhe<br />

• Erhöhung der Standsicherheitszahl N<br />

- durch höheren Reibungswinkel<br />

- durch kleineren Böschungswinkel<br />

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5 DIN 1054:2003-01 und Böschungen mit Auflast 69<br />

Um für eine bestimmte Böschung bei steigender Auflast Standsicherheit nachweisen zu<br />

können, muss sich demnach die Kohäsion proportional zur Auflast erhöhen. Wird die Auflast<br />

um den Sicherheitsbeiwert 1,3 erhöht, muss die Kohäsion nun schneller steigen, um die<br />

Gleichung für die Standsicherheitszahl N (Gl. 4.2-8) zu erfüllen. Wegen den geringeren<br />

Sicherheiten von γ r und γ c hätte c’ für γ q = 1,3 jedoch einen geringeren Ausgangswert. Demnach<br />

müssten sich, wenn beide Kohäsionen nach alter und neuer Sicherheit in einem<br />

Diagramm in Abhängigkeit der Auflast aufgetragen werden, beide Linien der Funktionen der<br />

Kohäsion in einem Punkt; das heißt bei einer bestimmten Auflast, schneiden. Mit dieser<br />

Auflast könnte die Standsicherheit für diese Böschung dann für beide Konzepte exakt nachgewiesen<br />

werden. Bei einer weiteren Erhöhung der Auflast wäre dies nach dem neuen Konzept<br />

nicht mehr möglich, da eine höhere Kohäsion benötigt würde als nach dem altem Konzept.<br />

Um zu überprüfen, ob sich diese Annahmen auch mit dem Lamellenverfahren nach Bishop<br />

bestätigen lassen, wurde die oben genannte Beispielböschung nachgerechnet, und die<br />

Kohäsion für die einzelnen Auflasten so angepasst, dass für die um γ q erhöhte Auflast eine<br />

Standsicherheit von 1,25 nachgewiesen werden konnte. Die Berechnungen ergaben für die<br />

Kohäsionen nach altem und neuem Standsicherheitskonzept folgende Werte (s. Tabelle<br />

5.2-1).<br />

Auflast h c' c' neu h c' c' neu h c' c' neu<br />

[kN/m²] [m] [kN/m²] [kN/m²] [m] [kN/m²] [kN/m²] [m] [kN/m²] [kN/m²]<br />

0,0 2,50 1,75 1,10 5,0 3,50 2,20 7,50 5,30 3,25<br />

10,0 2,50 2,40 1,65 5,0 4,10 2,70 7,50 5,85 3,80<br />

20,0 2,50 3,30 2,50 5,0 4,90 3,40 7,50 6,55 4,40<br />

30,0 2,50 4,30 3,50 5,0 5,70 4,20 7,50 7,35 5,15<br />

40,0 2,50 5,30 4,60 5,0 6,60 5,15 7,50 8,15 5,90<br />

50,0 2,50 6,40 5,70 5,0 7,55 6,05 7,50 8,95 6,80<br />

60,0 2,50 7,50 6,85 5,0 8,55 7,05 7,50 9,90 7,70<br />

70,0 2,50 8,65 8,05 5,0 9,55 8,10 7,50 10,90 8,60<br />

80,0 2,50 9,85 9,25 5,0 10,65 9,20 7,50 11,90 9,60<br />

90,0 2,50 11,05 10,50 5,0 11,65 10,30 7,50 12,80 10,60<br />

100,0 2,50 12,25 11,75 5,0 12,80 11,40 7,50 13,80 11,60<br />

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5 DIN 1054:2003-01 und Böschungen mit Auflast 70<br />

Auflast h c' c' neu h c' c' neu<br />

[kN/m²] [m] [kN/m²] [kN/m²] [m] [kN/m²] [kN/m²]<br />

0,0 10,0 6,95 4,35 15,0 10,60 6,50<br />

10,0 10,0 7,55 4,85 15,0 11,10 6,90<br />

20,0 10,0 8,25 5,35 15,0 11,70 7,50<br />

30,0 10,0 8,95 6,10 15,0 12,40 8,20<br />

40,0 10,0 9,70 6,85 15,0 13,10 8,80<br />

50,0 10,0 10,50 7,65 15,0 13,85 9,50<br />

60,0 10,0 11,40 8,40 15,0 14,65 10,30<br />

70,0 10,0 12,30 9,25 15,0 15,35 11,05<br />

80,0 10,0 13,25 10,20 15,0 16,20 11,85<br />

90,0 10,0 14,20 11,20 15,0 17,50 12,70<br />

100,0 10,0 15,10 12,50 15,0 18,00 13,55<br />

Tabelle 5.2-1<br />

Erforderliche Kohäsion für verschiedene Auflasten nach neuem Sicherheitskonzept<br />

Um den oben beschriebenen Effekt betrachten zu können werden die Kohäsionen je nach<br />

Böschungshöhe in unterschiedlichen Diagrammen dargestellt (s. Diagramm 5.2-1 bis<br />

Diagramm 5.2-5).<br />

Kohäsion [kN/m²]<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

c'<br />

c' neu<br />

0<br />

10<br />

20<br />

30<br />

40<br />

50<br />

60<br />

70<br />

80<br />

90<br />

100<br />

Auflast [kN/m²]<br />

Diagramm 5.2-1 Kohäsion für Böschungshöhe 2,50 m<br />

Auflast [kN/m²]<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

c'<br />

c' neu<br />

0<br />

10<br />

20<br />

30<br />

40<br />

50<br />

60<br />

70<br />

80<br />

90<br />

100<br />

Auflast [kN/m²)<br />

Diagramm 5.2-2 Kohäsion für Böschungshöhe 5,00 m<br />

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5 DIN 1054:2003-01 und Böschungen mit Auflast 71<br />

Kohäsion [kN/m²]<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

c'<br />

c' neu<br />

0<br />

10<br />

20<br />

30<br />

40<br />

50<br />

60<br />

70<br />

80<br />

90<br />

100<br />

Auflast [kN/m²]<br />

Diagramm 5.2-3 Kohäsion für Böschungshöhe 7,50 m<br />

Kohäsion [kN/m²]<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

c'<br />

c' neu<br />

0<br />

10<br />

20<br />

30<br />

40<br />

50<br />

60<br />

70<br />

80<br />

90<br />

100<br />

Auflast [kN/m²]<br />

Diagramm 5.2-4 Kohäsion für Böschungshöhe 10,00 m<br />

Kohäsion [kN/m²]<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

c'<br />

c' neu<br />

0<br />

10<br />

20<br />

30<br />

40<br />

50<br />

60<br />

70<br />

80<br />

90<br />

100<br />

Auflast [kN/m²]<br />

Diagramm 5.2-5 Kohäsion für Böschungshöhe 15,00 m<br />

Die Diagramme zeigen, was auch eingangs bereits erwähnt wurde, nämlich dass sich der<br />

Effekt nur bei den niedrigen Böschungen erkennen lässt. Bei der Böschung von 2,50 m Höhe,<br />

ist der Trend noch am offensichtlichsten, der Schnittpunkt der beiden Linien wird aber auch<br />

hier bei einer Auflast von 100 kN/m² noch nicht erreicht. Deshalb wird für diese Böschungshöhe<br />

die Berechnung bis zu einer Verkehrslast von 300 kN/m² fortgesetzt. Die Ergebnisse<br />

stehen in nachfolgender Tabelle.<br />

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5 DIN 1054:2003-01 und Böschungen mit Auflast 72<br />

Auflast h c' c' neu<br />

[kN/m²] [m] [kN/m²] [kN/m²]<br />

120,0 2,50 14,70 14,35<br />

140,0 2,50 17,20 16,90<br />

160,0 2,50 19,70 19,50<br />

180,0 2,50 22,20 22,10<br />

200,0 2,50 24,65 24,65<br />

220,0 2,50 27,25 27,30<br />

240,0 2,50 29,85 29,95<br />

260,0 2,50 32,30 32,65<br />

280,0 2,50 34,95 35,40<br />

300,0 2,50 37,55 38,20<br />

Tabelle 5.2-2 Kohäsion für Böschungshöhe 2,50 m<br />

Wie erwartet ergibt sich nun für eine Last von 200 kN/m² der gleiche Wert für die jeweils<br />

erforderliche Kohäsion (s. Tabelle 5.1-1). Aufgetragen als Diagramm (Diagramm 5.2-6) lässt<br />

sich nun auch erkennen, wie sich die beiden Kurven der Kohäsion schneiden.<br />

40<br />

38<br />

36<br />

34<br />

32<br />

30<br />

28<br />

Kohäsion [kN/m²]<br />

26<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

c'<br />

c' neu<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80<br />

100<br />

120<br />

140<br />

160<br />

180<br />

200<br />

220<br />

240<br />

260<br />

280<br />

300<br />

Auflast<br />

[kN/m²]<br />

Diagramm 5.2-6 Kohäsion für Auflasten bis 300 kN<br />

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5 DIN 1054:2003-01 und Böschungen mit Auflast 73<br />

Nun müsste auch eine Berechnung der Standsicherheiten für Lasten über 200 kN/m² einen<br />

Wert unter 1,25 ergeben.<br />

Auflast h c' η η neu<br />

[kN/m²] [m] [kN/m²] [-] [-]<br />

120,00 2,50 14,70 1,40 1,26<br />

140,00 2,50 17,20 1,40 1,26<br />

160,00 2,50 19,70 1,40 1,25<br />

180,00 2,50 22,20 1,40 1,25<br />

200,00 2,50 24,65 1,40 1,25<br />

220,00 2,50 27,25 1,40 1,25<br />

240,00 2,50 29,85 1,40 1,25<br />

260,00 2,50 32,30 1,40 1,24<br />

280,00 2,50 34,95 1,40 1,24<br />

300,00 2,50 37,55 1,40 1,24<br />

Tabelle 5.2-3 Standsicherheit für Böschungshöhe 2,50 m<br />

Der Auftrag der Werte als Diagramm lässt als Trendlinie außerdem erkennen, dass sich die<br />

Standsicherheitszahl einem Grenzwert nähert (vgl. Diagramm 5.2-7).<br />

1,41<br />

1,39<br />

Standsicherheitszahl η<br />

1,37<br />

1,35<br />

1,33<br />

1,31<br />

1,29<br />

1,27<br />

h = 2,5 m<br />

eta = 1,4<br />

eta = 1,25<br />

1,25<br />

1,23<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240 260 280 300<br />

Auflast [kN/m²]<br />

Diagramm 5.2-7 Standsicherheit nach neuem Konzept für Böschungshöhe h = 2,50 m<br />

Auch dieses Ergebnis war vorhersehbar, wenn man die Zusammenhänge von Auflast und<br />

Gewichtskraft der Gleitscholle berücksichtigt. Je höher die Auflast, desto geringer wird der<br />

Einfluss der Gewichtskraft der Gleitscholle auf die prozentuale Erhöhung der Einwirkungen.<br />

Da der Wert der Verkehrslast um 30% erhöht wird, wird also der Grenzwert der Standsicher-<br />

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5 DIN 1054:2003-01 und Böschungen mit Auflast 74<br />

heit dann erreicht, wenn die Einwirkungen nach dem neuen Standsicherheitskonzept einen<br />

Wert von 130% gegenüber den Einwirkungen nach dem alten Konzept erreicht haben. Der<br />

Grenzwert der Standsicherheit wäre demnach 1,07. Da dies aber eine rein mathematische<br />

Überlegung ist, und eigentlich für unendliche Auflast gilt, ist dies für die Praxis nicht<br />

relevant.<br />

5.3 Berechnung von Bahndämmen mit Lastbild UIC 71<br />

Um die im Kapitel 5.1 und 5.2 gewonnenen Erkenntnisse auch auf verschiedene Böschungsgeometrien<br />

übertragen zu können werden zusätzlich noch Böschungen mit dem Lastbild UIC<br />

71 der Bahn mit 52,0 kN7m² berechnet.<br />

Abbildung 5.3-1 Böschungsprofil für v e < 200 km/h (DS 800/1)<br />

Die Böschungen werden in Neigung, Reibungswinkel und Böschungshöhe variiert.<br />

Verwendet wird das Böschungsprofil nach Abbildung 5.3-1. Um eine Aussage darüber treffen<br />

zu können, wie viel Sicherheitsgewinn die Reduzierung der Teilsicherheitsbeiwerte bringt,<br />

wird untersucht, bei welcher Standsicherheit nach altem Konzept die Böschung nach neuem<br />

Konzept gerade noch standsicher nachzuweisen ist. Dabei weisen allerdings nur Böschungen<br />

einen Unterschied in der Sicherheit nach altem und neuem Konzept auf, deren maßgeblicher<br />

Gleitkreis durch den Auflastbereich verläuft. Bei Böschungsnahen Gleitkreis, die bei geringer<br />

Kohäsion auftreten, entfällt der Einfluss von γ q = 1,3. Diese Böschungen weisen keinen<br />

Unterschied in der Standsicherheit zwischen altem und neuem Konzept auf. Sprich<br />

Böschungen die nach altem Konzept eine Standsicherheit von 1,25 aufgewiesen haben, haben<br />

auch nach neuer DIN 1054 eine Sicherheit von 1,25 und sind somit standsicher nachgewiesen.<br />

Die bedeutet einen Sicherheitsgewinn von 12%.<br />

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5 DIN 1054:2003-01 und Böschungen mit Auflast 75<br />

Neigung ϕ = 20° ϕ = 25° ϕ = 30° ϕ = 35°<br />

Böschungshöhe h = 1,25 m<br />

1:1 1,39 - - -<br />

1:1,25 1,39 - - -<br />

1:1,5 1,39 - - -<br />

1:1,75 1,38 - - -<br />

1:2 1,37 - - -<br />

Böschungshöhe h = 2,50 m<br />

1:1 1,36 1,27 - -<br />

1:1,25 1,36 - - -<br />

1:1,5 1,35 - - -<br />

1:1,75 1,36 - - -<br />

1:2 1,35 - - -<br />

Böschungshöhe h = 5,00 m<br />

1:1 1,33 1,31 1,29 -<br />

1:1,25 1,33 1,31 - -<br />

1:1,5 1,32 1,30 - -<br />

1:1,75 1,32 1,29 - -<br />

1:2 1,31 1,26 - -<br />

Böschungshöhe h = 7,50 m<br />

1:1 1,31 1,29 1,29 1,26<br />

1:1,25 1,30 1,30 1,27 -<br />

1:1,5 1,29 1,30 1,26 -<br />

1:1,75 1,30 1,29 - -<br />

1:2 1,30 1,28 - -<br />

Böschungshöhe h = 10,00 m<br />

1:1 1,29 1,28 1,28 1,27<br />

1:1,25 1,29 1,28 1,27 -<br />

1:1,5 1,29 1,28 1,27 -<br />

1:1,75 1,28 1,28 - -<br />

1:2 1,28 1,27 - -<br />

Böschungshöhe h = 15,00 m<br />

1:1 1,28 1,28 1,27 1,27<br />

1:1,25 1,28 1,27 1,27 1,26<br />

1:1,5 1,27 1,27 1,27 -<br />

1:1,75 1,27 1,27 - -<br />

1:2 1,27 1,27 - -<br />

Tabelle 5.3-1 Ergebnisse der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong> nach altem Konzept<br />

In Tabelle 5.3-1 sind die Standsicherheiten der einzelnen Böschungsvariationen aufgelistet,<br />

die nach altem Nachweiskonzept nötig sind, um nach neuer DIN 1054 eine Standsicherheit<br />

von 1,25 zu erreichen, wenn der maßgebliche Gleitkreis durch den Auflastbereich geht. Für<br />

die Variationen bei denen ein oberflächennaher Gleitkreis maßgeblich wird wurden in obiger<br />

Tabelle keine Sicherheiten eingetragen. Dieses Ergebnis wurde bereits weiter oben erläutert.<br />

Interessant an diesem Ergebnis ist, dass der Reibungswinkel und die Böschungshöhe einen<br />

viel größeren Einfluss haben als die Böschungsneigung. Hier im Schnitt nur ± ein<br />

Zehntelpunkt. Aufgrund dessen wurde die Standsicherheitszahlen unter Vernachlässigung der<br />

Böschungsneigung in ein Diagramm Abhängig von Böschungshöhe und Reibungswinkel<br />

aufgetragen.<br />

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1.55<br />

5 DIN 1054:2003-01 und Böschungen mit Auflast 76<br />

1,4<br />

Standsicherheit η<br />

1,35<br />

1,3<br />

phi 20°<br />

phi 25°<br />

phi 30°<br />

phi 35°<br />

1,25<br />

1,25 2,50 5,00 7,50 10,00 15,00<br />

Böschungshöhe h<br />

Diagramm 5.3-1 Standsicherheit von Böschungen mit Lastbild UIC 71<br />

Wie nicht anders zu erwarten zeigt sich auch hier der Trend, dass sich die Erhöhung der<br />

Auflast am meisten bei niedrigen Böschungen auswirkt. Außerdem zeigt das Diagramm<br />

deutlich, dass nur bei großen Böschungshöhen für hohe Reibungswinkel Gleitkreise relevant<br />

werden, die in die Auflast einschneiden. Der kurze Anstieg vom Graphen phi 25° rührt daher,<br />

dass zwar für die Standsicherheit nach neuer DIN 1054 ein Gleitkreis maßgeblich ist der die<br />

Auflast schneidet, bei altem Nachweiskonzept jedoch nur ein oberflächennaher Gleitkreis<br />

relevant ist (vgl. nachfolgende Bilder). Insgesamt kann angegeben werden dass sich ein<br />

nennenswerter Sicherheitsgewinn erst ab einer Böschungshöhe von 5,0 m bemerkbar macht.<br />

Dieser Beträgt 6% und steigert sich mit Zunahme von Böschungshöhe und Reibungswinkel<br />

auf bis zu 12%.<br />

1.75<br />

1.35<br />

1.70<br />

1.40<br />

1.35<br />

1.45<br />

1.50<br />

1.50<br />

1.75<br />

1.40<br />

1.45<br />

1.55<br />

1.70<br />

1.65<br />

1.60<br />

1.30<br />

1.45<br />

1.40<br />

1.65<br />

1.60<br />

1.27<br />

1.70<br />

1.75<br />

pv = 52.00<br />

m 1:1<br />

Abbildung 5.3-2 Standsicherheit nach alter Norm<br />

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1.30<br />

5 DIN 1054:2003-01 und Böschungen mit Auflast 77<br />

1.25<br />

1.25<br />

1.50<br />

1.45<br />

1.60<br />

1.70<br />

1.75<br />

1.55<br />

1.65<br />

1.50<br />

1.50<br />

1.40<br />

1.35<br />

1.35<br />

1.40<br />

1.30<br />

1.30<br />

1.35<br />

1.40<br />

1.45<br />

1.55<br />

1.60<br />

52,0 kN/m² x 1,3<br />

pv = 67.60<br />

m 1:1<br />

Abbildung 5.3-3 Standsicherheit nach neuer Norm<br />

5.4 Zusammenfassung<br />

Wie die Berechnungen gezeigt haben, ist die Auswirkung der neuen Teilsicherheitsbeiwerte<br />

auf niedrige Böschungen gravierender, als auf höhere. Die Abnahme der Standsicherheit erfolgt<br />

schneller. Jedoch wird durch die Reduzierung der Sicherheiten für Reibung und<br />

Kohäsion dieser Effekt größtenteils kompensiert. Theoretisch ist es zwar möglich, dass für<br />

Böschungen mit Verkehrslast, deren Standsicherheit nach den bisher geltenden Vorschriften<br />

nachgewiesen werden konnte, nach dem neuen Sicherheitskonzept Standsicherheit nicht mehr<br />

erreicht wird. Wie gezeigt trifft dies am ehesten auf niedrige Böschungen zu. Für diesen Fall<br />

ist aber bereits bei einer Böschungshöhe von 2,50 m eine Verkehrslast von P > 200 kN/m² erforderlich.<br />

Diese Aussagen betreffen jedoch explizit nur Böschungen mit den gleichen<br />

Kenndaten wie diejenigen des berechneten Beispiels. Um das Ergebnis auch auf andere<br />

Böschungen übertragen zu können, wäre zu untersuchen, ob sich Böschungen mit gleicher<br />

Höhe, aber unterschiedlichen Neigungen und Reibungswinkeln ähnlich verhalten. Nach dem<br />

Nomogramm von Taylor dürften Böschungen mit gleicher Standsicherheitszahl keine unterschiedlichen<br />

Ergebnisse haben. Dieser Nachweis würde jedoch eine Überprüfung der<br />

Genauigkeit des Nomogramms erfordern. In diesem Zusammenhang sei auf die Dissertation<br />

von Herrn Eigenberger (s. Kapitel 3.6) verwiesen, die sich mit der Genauigkeit der einzelnen<br />

Berechnungsverfahren befasst.<br />

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6 Konkrete Beispiele 78<br />

6 Konkrete Beispiele<br />

Die bisher berechneten Beispiele waren wegen der Vergleichbarkeit mit einer sehr einfachen<br />

Böschungsgeometrie und einem homogenem Schichtenaufbau gewählt. In der Praxis sind die<br />

zu berechnenden Böschungen oft sehr komplex. Deshalb soll in diesem Kapitel noch einmal<br />

aufgezeigt werden, wie sich die Einführung der Teilsicherheitsbeiwerte auf den Standsicherheitsnachweis<br />

einzelner tatsächlich bestehender Böschungen auswirkt.<br />

6.1 Praxisbeispiel 1<br />

Bei diesem Beispiel handelt es sich um einen bestehenden Bahndamm, der auf einer weichen<br />

Torfschicht steht. Die Böschungshöhe beträgt 6,0 m, der Neigungswinkel 36,8°. Die Bodenschicht<br />

im Dammbereich besteht aus homogenem Material. Untersucht wurde, wie sich die<br />

Standsicherheit des Dammes verändert, je weiter die Torfschicht im Dammbereich konsolidiert<br />

ist.<br />

Die Anfangsstandsicherheit wurde in den Variationen 5 und 6 berechnet (vgl. Abbildung<br />

6.1-1 und Anlage D V a).<br />

1.30<br />

1.45<br />

1 .35<br />

1.40<br />

1.50<br />

1.65<br />

1.55<br />

1.60<br />

1.70<br />

1.75<br />

1.20<br />

1.20<br />

1.20<br />

1.15<br />

1.30<br />

1.11<br />

1.55<br />

1.50<br />

1.45<br />

1.40<br />

1.35<br />

1.75<br />

1.70<br />

1.60<br />

1.65<br />

Boden<br />

ϕ c γ<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²]<br />

30.00 3.00 19.00<br />

17.50 5.00 15.50<br />

17.50 5.00 15.50<br />

32.50 0.00 20.00<br />

Böschungshöhe 6,0 m<br />

Berechnungsgrundlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

η mi n = 1.11<br />

x m = 2.39 m<br />

y m = 8.85 m<br />

R = 10.90 m<br />

Datei: Pw -1,0.boe<br />

1.25<br />

1.4 5<br />

1.50 1.55 1.60 1.65 1.70 1.75<br />

pv = 52.00 pv = 52.00<br />

m = 1: 1,33<br />

w<br />

Abbildung 6.1-1 Anfangsstandsicherheit<br />

Für hohe Bodenwichten und großen Reibungswinkel der gepressten Torfschicht unter dem<br />

Damm wird die Standsicherheit des Dammmaterials maßgeblich (vgl. Abbildung 6.1-2).<br />

Diese liegt bei η = 1,29 nach alter DIN 1054 und bei 1,26 für das neue Sicherheitskonzept.<br />

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6 Konkrete Beispiele 79<br />

1.60<br />

1.5 5<br />

1.75<br />

1.70<br />

1.65<br />

Boden<br />

ϕ c γ<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²]<br />

32.50 3.00 19.00<br />

25.50 5.00 17.50<br />

17.50 5.00 15.50<br />

32.50 0.00 20.00<br />

1.60<br />

1.6 5<br />

1. 70<br />

1 .75<br />

1.30<br />

1.30<br />

1.29<br />

Böschungshöhe 6,0 m<br />

Berechnungsgrundlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

η mi n = 1.29<br />

x m = -2.22 m<br />

y m = 12.63 m<br />

R = 12.82 m<br />

Datei: Beispiel 1.boe<br />

1.55<br />

1.35<br />

1.40<br />

1.50<br />

1.45<br />

1.60<br />

1.65<br />

1.70<br />

1.75<br />

m = 1: 1,33<br />

pv = 52.00 pv = 52.00<br />

w<br />

Abbildung 6.1-2 Variation 1 Fußgleitkreis<br />

Da aber eigentlich die Standsicherheit von Gleitkörpern untersucht werden soll die in die<br />

Torfschicht einbinden (s. Abbildung 6.1-3) wurde der Suchbereich der Gleitkörperradien für<br />

die Variationen 2 bis 4 mit der Software durch horizontale Tangenten auf die Torfschicht<br />

begrenzt.(vgl. Anlage DV a)<br />

Boden<br />

ϕ c γ<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²]<br />

32.50 3.00 19.00<br />

25.50 5.00 17.00<br />

17.50 5.00 15.50<br />

32.50 0.00 20.00<br />

1.45<br />

1.60<br />

1.42<br />

1.6 5<br />

1 .70<br />

1.75<br />

Böschungshöhe 6,0 m<br />

Berechnungsgr undlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

ηmin = 1.42<br />

xm = 1.01 m<br />

y m = 10.00 m<br />

R = 11.76 m<br />

Datei: Beispiel 2.boe<br />

1.60<br />

1.65<br />

1.70<br />

1.50<br />

1.75<br />

1.55<br />

pv = 52.00 pv = 52.00<br />

m = 1: 1,33<br />

w<br />

Abbildung 6.1-3 Böschung mit Gleitkreis durch die konsolidierte Torfschicht<br />

Die Berechnungen ergaben für den Anfangszustand keine ausreichende Standsicherheit (vgl.<br />

Tabelle 6.1-1). Die Böschung befindet sich für eine Wasserspiegelhöhe auf GOK sogar nur<br />

im Grenzgleichgewicht. Der Unterschied zwischen neuem und altem Sicherheitskonzept<br />

bewegt sich bei ca. 3,5%.<br />

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6 Konkrete Beispiele 80<br />

Variation<br />

Wasserspiegelhöhe<br />

ϕ c γ η alt<br />

Bodenkennwerte Standsicherheit<br />

neu<br />

[m] [°] [kN/m²] [kN/m³] [-] [-]<br />

6 0.0 17,50 5,00 15,50 1,02 0,99<br />

5 -1,00 17,50 5,00 15,50 1,11 1,08<br />

1 -1,00 25,50 5,00 17,50 1,29 1,26<br />

2 -1,00 25,50 5,00 17,00 1,42 1,37<br />

3 -1,00 22,50 5,00 16,00 1,31 1,27<br />

4 -1,00 21,50 5,00 15,50 1,27 1,24<br />

Tabelle 6.1-1 Ergebnisse der einzelnen Variationen<br />

Nach bisherigem Konzept wäre um Standsicherheit nachweisen zu können die Variation 2<br />

erforderlich gewesen. Maßgeblich wird dann aber die Standsicherheit des Dammmaterials, die<br />

nur η = 1,29 ist, und somit die Standsicherheit nicht nachgewiesen werden kann. Nach neuer<br />

DIN 1054 ist der Nachweis bereits mit der Variation 3 erbracht. Auch hier wird aber gleichzeitig<br />

die Standsicherheit des Dammmaterials relevant, die sich in der gleichen Größenordnung<br />

(1,26) bewegt. Für die Variation 3 kann nach DIN 1054:2003-01 der Nachweis der<br />

Endstandsicherheit erbracht werden.<br />

6.2 Praxisbeispiel 2<br />

Bei diesem anonymisierten Beispiel handelt es sich um einen Bahndamm auf der Strecke<br />

Hannover – Braunschweig. Hier ergibt sich das Stabilitätsproblem ebenfalls aufgrund einer<br />

weichen Torfschicht unter dem Dammkörper. Berechnet werden verschiedene Sanierungsvorschläge<br />

nach altem und neuem Sicherheitskonzept. Ein Lageplan und Bohrprofile sind den<br />

Anlagen DV b beigefügt. Die Bodenschichten des Dammes und des Untergrundes besitzen<br />

folgende Bodenkennwerte:<br />

Lage γ γ' ϕ' c'<br />

Bezeichnung<br />

[m] [kN/m³] [kN/m³] [°] [kN/m²]<br />

+ 3,0 bis + 5,80 19,00 11,00 32,50 0,00 Sand und Kies als Damm-Auffüllung<br />

0,00 bis + 3,00 18,00 8,00 25,00 0,00<br />

- 3,60 bis 0,00 13,00 3,00 22,50 0,0 bis 5,0<br />

- 3,60 bis 0,00 13,00 - 17,50 0,00<br />

- 3,60 bis 0,00 11,00 - 17,50 0,00<br />

Schluff, schwach sandig, z.T.<br />

schwach Kiesig, Auffüllung<br />

Torf im bereich der<br />

Dammaufstandsfläche<br />

zusammengedrückt<br />

Torf vor dem Dammfuß, nicht<br />

konsolidiert mit Schluffeinlagerungen<br />

Variante A<br />

Torf vor dem Dammfuß, nicht<br />

konsolidiert ohne<br />

Schluffeinlagerungen Variante B<br />

unter 3,60 20,00 11,00 35,00 0,00 Sand, kiesig, z.T. schluffig<br />

Tabelle 6.2-1 Bodenkennwerte<br />

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6 Konkrete Beispiele 81<br />

Das anstehende Grundwasser wurde 0,45 m unter Gelände festgestellt. Es ist mit einem<br />

Anstieg bis über GOK zu rechnen (vgl. Abbildung 6.2-1). Die Verkehrslast wurde mit 35,0<br />

kN/m² angesetzt.<br />

Boden<br />

ϕ c γ<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²]<br />

32.50 0.00 19.00<br />

25.00 0.00 18.00<br />

22.50 5.00 13.00<br />

17.50 5.00 13.00<br />

35.00 0.00 20.00<br />

1.15<br />

DIN 1054 alt<br />

Berechnungsgrundlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

ηmin = 1.01<br />

x m = -1.05 m<br />

y m = 9.33 m<br />

R = 11.69 m<br />

Datei: 1a Bestand.boe<br />

1.50<br />

1.55<br />

1.40<br />

1.45<br />

1.30<br />

1.35<br />

1.20<br />

1.25<br />

1.10<br />

1.05<br />

1.01<br />

1.20<br />

1.25<br />

1.30<br />

1.40<br />

1.35<br />

1.45<br />

1.55<br />

1.50<br />

pv = 35.00<br />

w<br />

Abbildung 6.2-1 Bestand Variante A (alt)<br />

Für den bestehenden Damm wurden folgende Standsicherheiten errechnet (s. Anlage D V b).<br />

Standsicherheiten η<br />

Variante A Variante B<br />

global (alt) 1,01 0,98<br />

Sicherheitskonzept<br />

Teilisicherheiten<br />

(neu)<br />

0,98 0,96<br />

Der erste Sanierungsvorschlag beinhaltet den Bodenaustausch von 6 m Breite im Bereich vor<br />

dem Dammfuß und eine zusätzliche 6,0 m breite, und 3,0 m hohe Vorschüttung mit einer<br />

Neigung von 1:1,8. Auf Geländehöhe wird der Einbau eines Geotextil-Gewebes mit einer<br />

Zugfestigkeit von 100 kN/m bei ca. 5% Dehnung empfohlen.<br />

Die Berechnung der beiden Varianten zeigte bereits ohne das empfohlene Geotextil-Gewebe<br />

dass der ungünstigste Gleitkreis bis auf die tragende Sandschicht einschneidet. Die Vorschüttung<br />

wird dabei von diesem Gleitkreis nicht geschnitten (s. Anlage D V b).<br />

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6 Konkrete Beispiele 82<br />

Standsicherheiten η<br />

Variante A Variante B<br />

global (alt) 1,38 1,29<br />

Sicherheitskonzept<br />

Teilisicherheiten<br />

(neu)<br />

1,34 1,27<br />

Für die Böschung der Variante B wurde eine Berechnung mit Geotextil-Gewebe nach altem<br />

Sicherheitskonzept durchgeführt. Dafür wurde die Zugfestigkeit des Geotextils um 1,75 abgemindert.<br />

Da auch bei dieser Stansicherheitsberechnung der ungünstigste Gleitkreis nicht<br />

durch die Vorschüttung und das Geotextil-Gewebe schnitt (vgl. Abbildung 6.2-2), wurde auf<br />

weitere Berechnungen verzichtet.<br />

Boden<br />

ϕ c γ<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²]<br />

Bezeichnung<br />

32.50 0.00 19.00 Kies und Sand<br />

35.00 0.00 19.00 Vorschüttung<br />

25.00 0.00 18.00 Schluff<br />

22.50 0.00 13.00 gepresster Torft<br />

35.00 0.00 19.00 Austauschmaterial<br />

17.50 0.00 11.00 Torf<br />

35.00 0.00 20.00 Sand, kiesig<br />

1.50<br />

1. 45<br />

1.35<br />

1.31<br />

DIN 1054 alt<br />

Berechnungsgrundlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

ηmin = 1.31<br />

x m = 5.04 m<br />

y m = 22.60 m<br />

R = 26.15 m<br />

Datei: 2b Vorschüttung + Geotextil b2.boe<br />

1.40<br />

1.70<br />

1.75<br />

1.40<br />

1.35<br />

1.45<br />

1.40<br />

1.45<br />

1.55<br />

1.60<br />

1.50<br />

1.75<br />

1.70<br />

1.80<br />

1.80<br />

1.85<br />

1.90<br />

1.95<br />

1.65<br />

1.95<br />

1.90<br />

1.85<br />

pv = 35.00<br />

6.00<br />

Vorschüttung<br />

Arbeitsebene<br />

w<br />

Geos 1/µ:0.30/mxT:57.0<br />

1 : 1,8<br />

3.00<br />

Bodenaustausch<br />

Abbildung 6.2-2 Maßgeblicher Gleitkreis mit Geotextil-Einlage<br />

Der zweite Sanierungsvorschlag empfiehlt einen Bodenaustausch im Böschungsbereich der<br />

aus Schluff besteht, bis auf die tragfähige Sandschicht hinunter reicht und sich bis 6 m vor<br />

den Dammfuß erstreckt. Um diese Arbeiten ausführen zu können ist die Schüttung einer<br />

Arbeitsebene erforderlich, die teilweise als Vorschüttung zur Erhöhung der Stand-sicherheit<br />

verbleibet.<br />

Die Berechnungen ergaben für diesen Vorschlag, ohne Ansatz der Vorschüttung (vgl.<br />

Abbildung 6.2-3) Standsicherheiten von (s. Anlage DV b):<br />

Standsicherheiten η<br />

Variante A Variante B<br />

global (alt) 1,32 1,25<br />

Sicherheitskonzept<br />

Teilisicherheiten<br />

(neu)<br />

1,28 1,22<br />

FACHHOCHSCHULE GEOTECHNIK 2003 H. Kindsmüller<br />

REGENSBURG


6 Konkrete Beispiele 83<br />

Boden<br />

ϕ c γ<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²]<br />

Bezeichnung<br />

32.50 0.00 19.00 Kies und Sand<br />

25.00 0.00 18.00 Schluff<br />

22.50 0.00 13.00 gepresster Torf<br />

35.00 0.00 19.00 Austauschmaterial<br />

17.50 0.00 13.00 Torf<br />

35.00 0.00 19.00 Sand, kiesig<br />

1.75<br />

1.65<br />

1.70<br />

1.60<br />

1.45<br />

1.55<br />

1.50<br />

1.45<br />

DIN 1054:2003 - 01<br />

Berechnungsgrundlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

η min = 1.28 γ q = 1,3<br />

x m = 3.11 m γ<br />

y m = 19.13 m ϕ = γc = 1,25<br />

R = 22.67 m<br />

Datei: 3a Bodenaust ausc h a neu.boe<br />

1.40<br />

1.35<br />

1.30<br />

1.40<br />

1.28<br />

1.30<br />

1.60<br />

1.45<br />

1.65<br />

1.70<br />

1.50<br />

1.55<br />

1.75<br />

1.50<br />

1.55<br />

35,0 kN/m² x 1,3 = 45,50 kN/m²<br />

pv = 45.50<br />

5.40 6.00<br />

evtl. verbleibende Vorschüttung<br />

Arbeitsebene<br />

w<br />

1 : 1,8<br />

3.00<br />

w<br />

Bodenaustausch<br />

Abbildung 6.2-3 Vorschlag 2 ohne Vorschüttung Variante A (neu)<br />

Wird die verbleibende Vorschüttung mit in die Berechnung aufgenommen, erhöhen sich die<br />

Sicherheiten drastisch. Untersucht wurden zwei verschiedene Geometrien der Vorschüttung<br />

(s. Abbildung 6.2-4 und Abbildung 6.2-5).<br />

Boden<br />

ϕ c γ<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²]<br />

Bezeichnung<br />

32.50 0.00 19.00 Kies und Sand<br />

25.00 0.00 18.00 Schluff<br />

22.50 0.00 13.00 gepresster Torf<br />

35.00 0.00 19.00 Austauschmaterial<br />

17.50 0.00 13.00 Torf<br />

35.00 0.00 19.00 Sand, kiesig<br />

35.00 0.00 19.00 Vorschüttung<br />

1.90<br />

1.58<br />

1.60<br />

DIN 1054 alt<br />

Berechnungsgrundlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

ηmin = 1.58<br />

x m = 5.11 m<br />

y m = 22.20 m<br />

R = 25.77 m<br />

Datei: 3a Bodenaustausch a mit Vorschüttung1.boe<br />

1.95<br />

1.85<br />

1.75<br />

1.80<br />

1.65<br />

1.70<br />

1.85<br />

1.90<br />

1.95<br />

pv = 35.00<br />

5.40<br />

verbleibende Vorschüttung<br />

Arbeitsebene<br />

w<br />

1 : 1,8<br />

3.00<br />

Bodenaustausch<br />

Abbildung 6.2-4 Böschung mit Vorschüttung 1<br />

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6 Konkrete Beispiele 84<br />

Boden<br />

ϕ c γ<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²]<br />

Bezeichnung<br />

32.50 0.00 19.00 Kies und Sand<br />

25.00 0.00 18.00 Schluff<br />

22.50 0.00 13.00 gepresster Torf<br />

35.00 0.00 19.00 Bodenaustausch<br />

17.50 0.00 11.00 Torf<br />

35.00 0.00 19.00 Sand, kiesig<br />

35.00 0.00 19.00 Vorschüttung<br />

2.30<br />

2.20<br />

2.25<br />

2.35<br />

2.40<br />

2.10<br />

2.15<br />

2.00<br />

1.90<br />

1.85<br />

1.80<br />

1.75<br />

1.50<br />

1.50<br />

DIN 1054:2003 - 01<br />

Berechnungsgrundlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

η min = 1.50 γ q = 1,3<br />

x m = 7. 10 m γ<br />

y m = 26.29 m ϕ = γc = 1,25<br />

R = 30.12 m<br />

Datei: 3b Bodenaustausch b mit Vorschüttung2 neue DIN.boe<br />

2.05<br />

1.95<br />

1.70<br />

1.60<br />

1.65<br />

1.55<br />

1.65<br />

1.70<br />

1.75<br />

35,0 kN/m² x 1,3 = 45,50 kN/m²<br />

pv = 45.50<br />

5.40 6.00<br />

verbleibende Vorschüttung<br />

Arbeitsebene<br />

w<br />

1 : 1,8<br />

3.00<br />

w<br />

Bodenaustausch<br />

Abbildung 6.2-5 Böschung mit Vorschüttung 2<br />

Erzielte Standsicherheiten:<br />

Standsicherheiten η<br />

Variante A<br />

Variante B<br />

Vorschüttung 1 Vorschüttung 2 Vorschüttung 1 Vorschüttung 2<br />

global (alt) 1,58 1,64 1,49 1,53<br />

Sicherheitskonzept<br />

Teilisicherheiten<br />

(neu)<br />

1,54 1,59 1,45 1,50<br />

Ein verbleiben der Vorschüttung ist auf alle Fälle notwendig, denn sonst wird ein Gleitkreis<br />

maßgeblich, der durch den Böschungsfuß geht (s. Abbildung 6.2-6). Dieser liefert eine<br />

weitaus geringere Sicherheit, als diejenigen, die in die Torfschichten einschneiden.<br />

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6 Konkrete Beispiele 85<br />

Boden<br />

ϕ c γ<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²]<br />

Bezeichnung<br />

32.50 0.00 19.00 Kies und Sand<br />

25.00 0.00 18.00 Schluff<br />

22.50 0.00 13.00 gepresster Torf<br />

35.00 0.00 19.00 Austauschmaterial<br />

17.50 0.00 13.00 Torf<br />

35.00 0.00 19.00 Sand, kiesig<br />

DIN 1054 alt<br />

Berechnungsgrundlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

η min = 1.16<br />

x m = -0.15 m<br />

y m = 14.86 m<br />

R = 14.86 m<br />

Datei: 3c Bodenaustausch c.boe<br />

1.75<br />

1.70<br />

1.65<br />

1.60<br />

1.55<br />

1.50<br />

1.45<br />

1.40<br />

1.30<br />

1.20<br />

1.16<br />

1.40<br />

1.45<br />

1.50<br />

1.30<br />

1 .55<br />

1.60<br />

1.70<br />

1.75<br />

1.25<br />

1.65<br />

1.50<br />

pv = 35.00<br />

1.35<br />

1.45<br />

5.40 6.00<br />

evtl. verbleibende Vorschüttung<br />

Arbeitsebene<br />

w<br />

1 : 1,8<br />

3.00<br />

w<br />

Bodenaustausch<br />

Abbildung 6.2-6 Standsicherheit des Dammmaterials<br />

Für diesen Gleitkörper ist bei der Standsicherheit eine Unterscheidung der Varianten unerheblich,<br />

da der Gleitkörper nicht in die Torfschichten einbindet.<br />

Standsicherheiten η<br />

global (alt) 1,32<br />

Sicherheitskonzept<br />

Teilisicherheiten<br />

(neu)<br />

1,28<br />

Der dritte Sanierungsvorschlag sieht eine Rüttelstopfverdichtung im Bereich der Böschungsschulter<br />

und vor dem Dammfuß vor. Die Baugrundverbesserung umfasst den Bereich bis<br />

8,0m vor dem Dammfuß und reicht 5,0 m in den Damm hinein. Um diese Arbeiten ausführen<br />

zu können ist auch hier die Schüttung einer Arbeitsebene erforderlich, die wiederum teilweise<br />

als Vorschüttung zur Erhöhung der Standsicherheit verbleibt (vgl. Abbildung 6.2-7).<br />

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6 Konkrete Beispiele 86<br />

Boden<br />

ϕ c γ<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²]<br />

Bezeichnung<br />

32.50 0.00 19.00 Sand und Kies<br />

25.00 0.00 18.00 Schluff<br />

22.50 0.00 13.00 gepresster Torf<br />

35.00 0.00 17.00 Stopfverdichtung<br />

17.50 0.00 13.00 Torf<br />

35.00 0.00 19.00 Sand, kiesig<br />

2.35 2.40<br />

2.30<br />

2.15<br />

2.20<br />

2.25<br />

2.10<br />

2.00<br />

2.05<br />

1.95<br />

DIN 1054 alt<br />

Berechnungsgrundlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

η mi n = 1.28<br />

x m = 2.98 m<br />

y m = 18.30 m<br />

R = 21.54 m<br />

Datei: 4a Teil-Stopfverdichtung a.boe<br />

1.90<br />

1.85<br />

1.80<br />

1.75<br />

1.70<br />

1.65<br />

1.60<br />

1. 30<br />

1.28<br />

1.45<br />

pv = 35.00<br />

1.55<br />

2.15<br />

2.10<br />

1.50<br />

1.75 1.80<br />

1.85<br />

1.90<br />

1.95<br />

2.00<br />

2.05<br />

1.70<br />

1.45<br />

1.40<br />

1.35<br />

1.65<br />

1.55<br />

1.6 0<br />

1.75<br />

1.70<br />

1.80 1.85<br />

1.95<br />

1.90<br />

2.00<br />

2.05<br />

2.15<br />

2.10<br />

2.25<br />

2.20<br />

2.30<br />

2.35<br />

5.40 8.00<br />

evtl. verbleibende Vorschüttung<br />

Arbeitsebene<br />

w<br />

1 : 1,8<br />

3.00<br />

w<br />

Stopfverdichtung<br />

Abbildung 6.2-7 Vorschlag 3 Teil-Stopfverdichtung<br />

Standsicherheiten η<br />

Variante A<br />

Variante B<br />

mit Vorschüttung mit Vorschüttung<br />

global (alt) 1,58 1,64 1,49 1,53<br />

Sicherheitskonzept<br />

Teilisicherheiten<br />

(neu)<br />

1,54 1,59 1,45 1,50<br />

Der vierte Sanierungsvorschlag basiert auf einer Bodenverbesserung im Dammbereich. Sie<br />

kann in Form eines Bodenaustausches oder einer Rüttelstopfverdichtung erfolgen. Die Bodenverbesserung<br />

erfasst die gesamte Schluffschicht und den gesamten Torf. Untersucht wird die<br />

Bodenverbesserung auf einer Breite, die die Dammkronenbreite und die halben Böschungsbreiten<br />

einschließt (vgl. Abbildung 6.2-8). Als Reibungswinkel der bearbeiteten Bodenschicht<br />

wird einmal ϕ’ = 35° und einmal ϕ’= 40° angenommen.<br />

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1.40<br />

6 Konkrete Beispiele 87<br />

Boden<br />

ϕ c γ<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²]<br />

Bezeichnung<br />

32.50 0.00 19.00 Sand und Kies<br />

35.00 0.00 18.00 Stopfverdichtung<br />

25.00 0.00 18.00 Schluff<br />

35.00 0.00 17.00 Stopfverdichtung<br />

22.50 0.00 13.00 gepresster Torf<br />

17.50 0.00 13.00 Torf<br />

35.00 0.00 20.00 Sand, kiesig<br />

DIN 1054 alt<br />

Berechnungsgrundlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

η mi n = 1.02<br />

x m = 3.34 m<br />

y m = 13.57 m<br />

R = 16.86 m<br />

Datei: 5 Stopfverdichtung 1.boe<br />

1.15<br />

1.05<br />

1.10<br />

1.10<br />

1.02<br />

1.20<br />

1.45<br />

1.35<br />

1.40<br />

1.25<br />

1.30<br />

pv = 35.00<br />

w<br />

Bodenaustausch bzw.<br />

Stopfverdichtung<br />

w<br />

Abbildung 6.2-8 Bodenverbesserung im Dammbereich<br />

Sicherheitskonzept<br />

Standsicherheiten η<br />

Variante ϕ' =35° Variante ϕ'<br />

=40°<br />

global (alt) 1,02 1,10<br />

Teilisicherheiten<br />

(neu)<br />

1,00 1,08<br />

Wie die Berechnungen zeigen ist dies nicht ausreichend. Deshalb wird untersucht welche<br />

Sicherheiten bei einer Bodenverbesserung erreicht werden, die die gesamte Böschungsbreite<br />

erfasst (vgl. Abbildung 6.2-9).<br />

Boden<br />

ϕ c γ<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²]<br />

Bezeichnung<br />

32.50 0.00 19.00 Sand und Kies<br />

35.00 0.00 18.00 Stopfverdichtung<br />

35.00 0.00 17.00 Stopfverdichtung<br />

17.50 0.00 13.00 Torf<br />

35.00 0.00 19.00 Sand, kiesig<br />

DIN 1054:2003 - 01<br />

Berechnungsgrundlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

ηmin = 1.22<br />

x m = 3.34 m<br />

y m = 15.69 m γ q = 1,3<br />

R = 18.83 m<br />

γ<br />

Datei: 5 Stopfverdichtung ϕ = γc = 31,25<br />

neue DIN.boe<br />

1.75<br />

1.30<br />

1.25<br />

1.22<br />

1.70<br />

1.70<br />

1 .35<br />

1.75<br />

35,0 kN/m² x 1,3 = 45,50 kN/m²<br />

1.50<br />

1.55<br />

1.45<br />

pv = 45.50<br />

1.65<br />

1.60<br />

w<br />

Bodenaustausch bzw.<br />

Stopfverdichtung<br />

w<br />

Abbildung 6.2-9 Bodenverbesserung im gesamten Dammbereich<br />

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6 Konkrete Beispiele 88<br />

Für diese Variante werden nach alter DIN 1054 die Standsicherheit η = 1,25 erreicht und<br />

nach neuer DIN 1054 eine Sicherheit von 1,22.<br />

In der Tabelle 6.2-1 sind alle Ergebnisse der einzelnen Sanierungsvorschläge noch einmal<br />

zusammengefasst.<br />

Standsicherheiten η<br />

Snierungsvorschlag<br />

Variante A<br />

Variante B<br />

alt neu alt neu<br />

Bestand 1,01 0,98 0,98 0,96<br />

1 1,38 1,34 1,29 1,27<br />

2 ohne<br />

Vorschüttung<br />

(Fußgleitkreis)<br />

1,32<br />

(1,16)<br />

1,28<br />

(1,14)<br />

1,25 1,22<br />

2 mit Vorschüttung<br />

1<br />

2 mit Vorschüttung<br />

2<br />

1,58 1,54 1,49 1,45<br />

1,64 1,59 1,53 1,50<br />

3 1,28 1,24 1,24 1,20<br />

3 mit Vorschüttung 1,55 1,51 1,49 1,44<br />

4 (ϕ' = 35°) 1,02 1,00<br />

4 (ϕ' = 40°) 1,10 1,08<br />

5 1,25 1,22<br />

Tabelle 6.2-2 Zusammenstellung der Ergebnisse der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en<br />

Grundsätzlich kann nach altem Sicherheitskonzept nur für die Vorschläge Standsicherheit<br />

nachgewiesen werden, die eine Vorschüttung und eine Bodenverbesserung sowohl im<br />

Dammschulterbereich als auch vor dem Damm beinhalten (Sanierungsvorschlag 2 und 3). Für<br />

die Vorschläge ohne Vorschüttung kann nur nach neuer DIN 1054 die Standsicherheit für<br />

Vorschlag 2 erbracht werden, und auch nur für die Variante A. Die geringe Standsicherheit<br />

des Dammmaterials der dann maßgeblichen Fußgleitkreise muss beachtet werden. Nach<br />

neuem Sicherheitskonzept, wäre jedoch die Ausführung des Vorschlags 1 ohne Geotextilbewehrung<br />

möglich.<br />

6.3 Praxisbeispiel 3<br />

Bei diesem Beispiel handelt es sich um eine Einschnittböschung an der Bahnstrecke<br />

Hannover – Würzburg, südlich von Kreiensen. Der Einschnittbereich liegt zwischen der<br />

Auetalbrücke und dem Sohl-Berg-Tunnelportal. Für diese Böschung wurde bereits 1988 im<br />

Rahmen der Diplomarbeit des Herrn Frank Schmidt an der Universität Hannover eine<br />

Abschätzung der Standsicherheit durchgeführt. Die <strong>Standsicherheitsberechnung</strong>en wurden mit<br />

dem Lamellenverfahren nach Krey mit der Software GELBRU berechnet.<br />

Nun wird untersucht, inwieweit sich die Einführung der neuen DIN 1054:2003-01 auf den<br />

Nachweis der Standsicherheit der Einschnittböschung auswirkt, wenn die Berechnungen mit<br />

dem Lammellenverfahren nach Bishop durchgeführt werden. Nachgerechnet werden jedoch<br />

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6 Konkrete Beispiele 89<br />

nur die Variationen der Bodenschichten, die sich schon bei der Abschätzung von Herrn<br />

Schmidt im Grenzbereich der Standsicherheit bewegten.<br />

Die Zusammensetzung des Bodens der Einschnittböschung wurde vom Niedersächsischen<br />

Landesamt für Bodenforschung in einem Ingenieurgeologischen Gutachten untersucht. Das<br />

Gutachten lieferte folgende bodenmechanische Parameter für die Bodenschichten im<br />

Böschungsbereich:<br />

γ γ' ϕ' c' c u '<br />

[kN/m³] [kN/m³] [°] [kN/m²] [kN/m²]<br />

Bezeichnung<br />

20,50 10,50 27,50 2,00 15,00<br />

21,50 11,50 27,50<br />

Löß (Schluff mit Ton- und<br />

Feinsandanteilen)<br />

Fließerden aus Lößmaterial (Schluff mit<br />

Ton, Sand, Kies und teilweise Steinen)<br />

2,00 15,00 Konsistenz steif<br />

5,00 40,00 Konsistenz halbfest<br />

20,00 10,50 22,50 20,00 50,00 Rötton (Schluff und Ton)<br />

20 10,50 20,00<br />

20,00 15,00 35,00 - -<br />

Tabelle 6.3-1 Bodenkennwerte<br />

Fließerden aus Röttonmaterial<br />

(verwitterter Rötton)<br />

10,00 25,00 Konsistenz steif<br />

20,00 50,00 Konsistenz halbfest-fest<br />

Kalkstein des unteren Muschelkalk<br />

(flaserig bis dünnplattig ausgebildet, auch<br />

mergelig sowie als feste Gesteinsbänke,<br />

Gelbkalk und Schaumkalk<br />

Eine Übersicht über das Gelände liefert der Lageplan (s. Abbildung 6.3-1) mit den vorwiegend<br />

angetroffenen Böden im Einschnittbereich.<br />

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6 Konkrete Beispiele 90<br />

Abbildung 6.3-1 Lageplan M 1:2000<br />

Untersucht wird die Standsicherheit des Einschnittes bei Kilometer 65.800. Das untenstehende<br />

Querprofil (vgl. Abbildung 6.3-2) zeigt die Bodenschichten in diesem Bereich und<br />

die Böschungsgeometrie.<br />

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6 Konkrete Beispiele 91<br />

Abbildung 6.3-2 Querprofil<br />

Abbildung 6.3-3 Böschungsgeometrie<br />

In der zugrundeliegenden Diplomarbeit erfolgte die Abschätzung der Standsicherheit durch<br />

eine Parametervariation der Bodenschichten. Aus diesem Grund wurden für die Bodenwichten<br />

als Grundfall folgende Vereinfachungen angenommen:<br />

γ γ' ϕ' c'<br />

[kN/m³] [kN/m³] [°] [kN/m²]<br />

Bezeichnung<br />

20,00 10,50 35,00 25,00 Schicht 1<br />

20,00 10,50 35,00 25,00 Schicht 2<br />

20,00 10,50 35,00 25,00 Schicht 3<br />

25,00 15,00 35,00 25,00 Schicht 4<br />

25,00 15,00 35,00 25,00 Schicht 5<br />

Tabelle 6.3-2 Bodenkennwerte des Grundfalls<br />

FACHHOCHSCHULE GEOTECHNIK 2003 H. Kindsmüller<br />

REGENSBURG


6 Konkrete Beispiele 92<br />

2.38<br />

2.75<br />

3.00 2.95<br />

2.85<br />

2.80<br />

2.90<br />

Boden<br />

ϕ c γ<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²]<br />

Bezeichnung<br />

35.00 25.00 20.00 Löß<br />

35.00 25.00 20.00 Rötton<br />

35.00 25.00 20.00 Rötton<br />

35.00 25.00 25.00 Muschelkalkstein<br />

35.00 25.00 25.00 Muschelkalkstein<br />

2.85<br />

2.90<br />

2.80<br />

2.70<br />

2.95<br />

2.75<br />

3.00<br />

2.65<br />

2.60<br />

2.40<br />

2.45<br />

2.50<br />

2.55<br />

2.60<br />

2.65<br />

2.85<br />

2.70<br />

2.75<br />

2.80<br />

2.90<br />

2.95<br />

3.00<br />

Grundfall<br />

Berechnungsgrundlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

ηmin = 2.38<br />

x m = 10.85 m<br />

y m = 101.46 m<br />

R = 90.75 m<br />

Datei: Grundfall B.boe<br />

Abbildung 6.3-4 <strong>Standsicherheitsberechnung</strong> Grundfall nach Bishop<br />

Für die Variation der Scherparameter wurden folgende Bodenkennwerte verwendet<br />

γ ϕ' c'<br />

[kN/m³] [°] [kN/m²]<br />

Schicht-Nr.<br />

Variations-Nr.<br />

20 / 25 35,00 25,00 1-3 / 4-5 Grundfall<br />

20 / 25 30,00 25,00 1-3 / 4-5 1<br />

20 / 25 25,00 25,00 1-3 / 4-5 2<br />

20 / 25 20,00 25,00 1-3 / 4-5 3<br />

20 / 25 15,00 25,00 1-3 / 4-5 4<br />

Tabelle 6.3-3 Bodenkennwerte für Variation der Scherparameter<br />

Mit dem Lamellenverfahren nach Bishop wurden die Variationen 2, 3, 4 und der Grundfall<br />

nachgerechnet. Dies ergab folgende Standsicherheiten:<br />

Variations-Nr.<br />

Standsicherheit η<br />

Krey<br />

Bishop<br />

Grundfall 2,08 2,38<br />

2 1,64 1,76<br />

3 1,41 1,47<br />

4 1,18 1,20<br />

Tabelle 6.3-4 Ergebnisse der Variation der Scherparameter<br />

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6 Konkrete Beispiele 93<br />

Die Variation der Kohäsion für verschiedene Reibungswinkel verwendet folgende Parameter<br />

γ ϕ' c'<br />

[kN/m³] [°] [kN/m²]<br />

Schicht-Nr.<br />

Variations-Nr.<br />

20 / 25 35,00 20,00 1-3 / 4-5 5<br />

20 / 25 35,00 15,00 1-3 / 4-5 6<br />

20 / 25 35,00 10,00 1-3 / 4-5 7<br />

20 / 25 35,00 5,00 1-3 / 4-5 8<br />

20 / 25 35,00 0,00 1-3 / 4-5 9<br />

20 / 25 25,00 20,00 1-3 / 4-5 10<br />

20 / 25 25,00 10,00 1-3 / 4-5 11<br />

20 / 25 25,00 5,00 1-3 / 4-5 12<br />

20 / 25 20,00 20,00 1-3 / 4-5 13<br />

20 / 25 20,00 10,00 1-3 / 4-5 14<br />

20 / 25 20,00 5,00 1-3 / 4-5 15<br />

20 / 25 15,00 20,00 1-3 / 4-5 16<br />

20 / 25 15,00 10,00 1-3 / 4-5 17<br />

Tabelle 6.3-5 Bodenkennwerte der Variation der Kohäsion<br />

Aus dieser Abschätzung schienen die Variationen 10 bis 14 relevant. Diese ergaben bei der<br />

Berechnung folgende Standsicherheiten<br />

Variations-Nr.<br />

Standsicherheit η<br />

Krey<br />

Bishop<br />

10 1,55 1,66<br />

11 1,36 1,43<br />

12 1,25 1,29<br />

13 1,33 1,38<br />

14 1,15 1,17<br />

Tabelle 6.3-6 Ergebnisse der Variation der Kohäsion<br />

Außerdem erfolgte noch eine Berechnung mit „wahren“ Parametern nach den Angaben des<br />

Ingenieurgeologischen Gutachtens. Bei der Annahme für die Muschelkalksteinschicht als im<br />

lockeren Verband vorliegend, ohne Kohäsion, ist allein die Lockergesteinsschicht für die<br />

Standsicherheit maßgeblich. Für die Berechnung relevant wurde die Variation 20 erachtet, bei<br />

der die Muschelkalksteinschicht als im festen Verband vorliegend angenommen wird. Durch<br />

die jetzt extrem feste Kalksteinschicht ist der Gleitkreis mit der geringsten Sicherheit der, der<br />

diese Schicht am wenigsten schneidet (vgl. Abbildung 6.3-5). Die Bodenkennwerte für die<br />

Variation 20 sind folgende:<br />

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2.30<br />

2.15<br />

6 Konkrete Beispiele 94<br />

γ ϕ' c'<br />

[kN/m³] [°] [kN/m²]<br />

Schicht-Nr.<br />

Variations-Nr.<br />

20,5 27,50 2,00 1<br />

20 22,50 20,00 2<br />

20 22,50 20,00 3<br />

25 35,00 80,00 4<br />

25 35,00 80,00 5<br />

20<br />

Tabelle 6.3-7 Bodenkennwerte der Variation 20<br />

1.65<br />

1.65<br />

1.70<br />

1.63<br />

Boden<br />

ϕ c γ<br />

[°] [kN/m²] [kN/m²]<br />

Bezeichnung<br />

27.50 2.00 20.50 Löß<br />

22.50 20.00 20.00 Rötton<br />

22.50 20.00 20.00 Rötton<br />

35.00 80.00 25.00 Muschelkalkstein<br />

35.00 80.00 25.00 Muschelkalkstein<br />

1.70<br />

1.75<br />

Variation 20<br />

Berechnungsgrundlagen Bishop<br />

DIN 4084<br />

η mi n = 1.63<br />

x m = 25.32 m<br />

y m = 115.33 m<br />

R = 99.78 m<br />

Datei: Variation 20 B.boe<br />

1.80<br />

1.90<br />

2.3 5<br />

1 .952 .0 0<br />

2 .05<br />

1.85<br />

2.10<br />

2.25<br />

2.40<br />

2.20<br />

2.45<br />

2.50<br />

Abbildung 6.3-5 Gleitkreis für extrem feste Muschelkalksteinschicht<br />

Diese Variation lieferte für die Berechnung nach Krey eine Standsicherheit von η = 1,56 und<br />

nach Bishop η = 1,63.<br />

Des weiteren wird in der zugrundeliegenden Diplomarbeit der Einfluss des Grundwassers<br />

untersucht. Da jedoch hier genaue Messdaten fehlen, wurden verschiedene Wasserdruckansätze<br />

und Wasserspiegelhöhen variiert. Als relevant für eine Nachrechnung wurde der<br />

hydrostatische Wasserdruckansatz erachtet (Abbildung 6.3-6). Die Variationen 27 und 28<br />

wurden ausgewählt, da erwartet wurde dass der Nachweis der Standsicherheit für diese<br />

Variationen erbracht werden kann. Für die Bodenkennwerte wurde der Grundfall angenommen.<br />

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6 Konkrete Beispiele 95<br />

γ γ' ϕ' c'<br />

[kN/m³] [kN/m³] [°] [kN/m²]<br />

Schicht-<br />

Nr.<br />

20,00 10,50 35,00 25,00 1 - 3<br />

25,00 15,00 35,00 25,00 4 - 5<br />

20,00 10,50 35,00 25,00 1 - 3<br />

25,00 15,00 35,00 25,00 4 - 5<br />

Wasserspielgelhöhe<br />

über<br />

Böschungsfuß<br />

[m]<br />

Variations-<br />

Nr.<br />

21,80 27<br />

13,80 28<br />

Tabelle 6.3-8 Wasserspiegelhöhen für Variation 27 und 28<br />

1.10<br />

1.15<br />

Boden<br />

ϕ c γ<br />

[° ] [kN/m²] [k N/m²]<br />

Bezeichnung<br />

35.00 25.00 20.00 Löß<br />

35.00 25.00 10.50 Rötton<br />

35.00 25.00 10.50 Rötton<br />

35.00 25.00 15.00 Muschelkalkstein<br />

35.00 25.00 15.00 Muschelkalkstein<br />

35.00 25.00 20.00 Rötton<br />

1.40<br />

1.45<br />

1.35<br />

1.25<br />

1.30<br />

1.20<br />

1.05<br />

1.00<br />

1.20<br />

1.40<br />

1.35<br />

1.25<br />

1.45<br />

1.30<br />

Variation 27<br />

Berechnungsgrundlagen Krey<br />

DIN 4084<br />

ηmin = 1.00<br />

x m = 26.97 m<br />

y m = 69.99 m<br />

R = 61.65 m<br />

Datei: Variation 27 K.boe<br />

ww<br />

w<br />

w<br />

w<br />

w<br />

Abbildung 6.3-6 Hydrostatischer Wasserdruckansatz<br />

Die Berechnung der Einschnittböschung mit hydrostatischem Wasserdruckansatz ergab<br />

nachfolgende Sicherheiten:<br />

Variations-Nr.<br />

Standsicherheit η<br />

Krey<br />

Bishop<br />

27 1,00 1,01<br />

28 1,25 1,33<br />

Tabelle 6.3-9 Ergebnisse für hydrostatischen Wasserdruckansatz<br />

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6 Konkrete Beispiele 96<br />

Da bei dieser Einschnittböschung keine Verkehrslasten, bzw. keine anderen Teilsicherheitsbeiwerte<br />

nach neuer DIN 1054 relevant sind als γ r und γ c wurde auf eine Unterteilung nach<br />

altem und neuem Sicherheitskonzept verzichtet, da die Ergebnisse der <strong>Standsicherheitsberechnung</strong><br />

die gleichen sind. Der Nachweis der Standsicherheit nach neuem Konzept ist jetzt<br />

jedoch schon für geringere Scherfestigkeit erbracht. Die Standsicherheit ist bereits für die<br />

Variationen 12 und 13 nachgewiesen. Für den Fall, dass der Rötton stark verwittert als<br />

Fließerde vorliegt (ϕ’ = 20°, c’ = 10 kN/m² Variation 14) wird auch nach neuer DIN 1054<br />

keine Standsicherheit erreicht. Für die Annahme eines homogenen Böschungsaufbaues aus<br />

Löß<br />

(ϕ’ = 27,5°, c’ = 2 kN/m²) mit geringer Kohäsion wie vom NLfB im Bereich bei km 65.700<br />

annähernd vorgefunden, kann wahrscheinlich auch jetzt keine ausreichende Sicherheit nachgewiesen<br />

werden (vgl. Variation 12). Da jedoch den geologischen Untersuchungen nach kein<br />

Querschnitt einen komplett homogenen Böschungsaufbau aus Löß aufweist, ist die Standsicherheit<br />

auch für diesen Bereich nicht gefährdet.<br />

Beim Ansatz des Wasserdrucks ergab sich wider erwarten kein Sicherheitsgewinn gegenüber<br />

den Abschätzungen des Herrn Schmidt. Die Berücksichtigung des Wasserdrucks erwies sich<br />

als schwierig, da genaue Messdaten fehlen, und außerdem bekannt ist, dass der Einschnittbereich<br />

keinen zusammenhängenden Grundwasserkörper besitzt.<br />

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7 Zusammenfassung 97<br />

7 Zusammenfassung<br />

Generelles Ziel der Arbeit war es die Auswirkungen der neuen DIN 1054 auf die Standsicherheit<br />

von Böschungen zu untersuchen. Dabei lag ein besonderes Augenmerk auf<br />

Böschungen mit Auflast. Explizit für die Bahn wurden verschiedene Böschungen mit dem<br />

Lastbild UIC 71 berechnet. Die Ergebnisse entsprachen den Erwartungen. Um jedoch eine<br />

generelle Aussage über den tatsächlichen Sicherheitsgewinn durch die Änderung der Sicherheitsbeiwerte<br />

zu erhalten, müsste eine viel größere Anzahl von Böschungen berechnet<br />

werden. Ein weiteres Problem ist der Ansatz von Kohäsion. Gerade im Bereich der Bahndämme<br />

ist es schwierig die tatsächlich maßgeblichen Gleitkreise zu finden, da mit höheren<br />

Reibungswinkeln ziemlich schnell oberflächennahe Gleitkreise auftreten. Generell ist eine<br />

Beurteilung der erhaltenen Sicherheiten der einzelnen Böschungen schwierig, die sich nur<br />

durch einen zehntel Punkt in der Standsicherheit unterscheiden. Aufgrund der tatsächlich<br />

streuenden Größen und der Vereinfachungen im mathematischen Berechnungsmodell können<br />

solche Ergebnisse nicht als Beweis für einen Trend herangezogen werden. Ich denke die<br />

Änderung der Norm sollte unter anderem auch Anreiz sein, die Berechnungsmethoden und<br />

die Aufschlussverfahren zu optimieren.<br />

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Anhang<br />

III<br />

Anhang<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

Literaturverzeichnis ....................................................... IV<br />

Abbildungsverzeichnis................................................... V<br />

Diagrammverzeichnis................................................... VII<br />

Berechnungen..............................................................VIII<br />

I. Lamellenfreies Verfahren<br />

II.<br />

Beispielböschungen für Taylornomogramm<br />

III. Böschungsberechnungen für ϕ ≤ 5°<br />

a) Abweichungen vom Taylornomogramm für ϕ = 5°<br />

b) Neue Standsicherheitszahlen für ϕ = 5°<br />

IV.<br />

Böschungsberechnungen für Böschungen mit Auflast<br />

a) Standsicherheitsergebnisse für Berechnung nach neuer DIN 1054<br />

b) Berechnung der erforderlichen Kohäsion<br />

c) Bahndämme mit Verkehrslast<br />

V. Berechnung konkreter Beispiele nach neuer DIN 1054<br />

a) Beispiel 1: Bahndamm auf weicher Torfschicht<br />

b) Beispiel 2: Sanierungsvorschläge für Bahndamm<br />

c) Beispiel 3: Einschnittböschung<br />

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Anhang<br />

IV<br />

A<br />

Literaturverzeichnis<br />

DÖRKEN, WOLFRAM/DEHNE, ERHARD, Grundbau in Beispielen Teil 3: Baugruben und<br />

Gräben, Spundwände und Verankerungen, Böschungs- und Geländebruch. 1. Aufl.<br />

Düsseldorf: Werner, 2001<br />

FÖRSTER, WOLFGANG; R. THIELE (Hrsg.) et al: Bodenmechanik. Stuttgart; Leipzig:<br />

Teubner, 1998<br />

SCHMIDT, HANS-HENNING, Grundlagen der Geotechnik: Bodenmechanik – Grundbau –<br />

Erdbau. Stuttgart: Teubner, 1996<br />

EIGENBERGER, K., CH.VEDER (Hrsg.): Standsicherheit von Böschungen. Mitteilungen des<br />

Instituts für Bodenmechanik, Felsmechanik und Grundbau der Technischen Universität<br />

Graz, H. 2, Teil I und 2 Diss. Mai 1972. In: CH. VEDER: Rutschungen und ihre<br />

Sanierung. Wien: Springer, 1979<br />

Diplomarbeiten<br />

SCHMIDT, FRANK: Standsicherheitsuntersuchungen einer Einschnittböschung. Diplomarbeit<br />

am Institut für Grundbau, Bodenmechanik und Energiewasserbau der Universität<br />

Hannover, unveröff., Oktober 1988<br />

Vorlesungsskripte<br />

NEIDHART, THOMAS: Grundbau / Geotechnik. Fachhochschule Regensburg, Fachbereich<br />

Bauingenieurwesen, 2000 – 2002<br />

FELLIN, WOLFGANG, Beispiele zur Geotechnik 1 Übung. Universität Innsbruck, Institut für<br />

Geotechnik und Tunnelbau, Februar 2002<br />

o. A., Grundbau II, Technische Universität Berlin, FG Grundbau und Bodenmechanik,<br />

Dezember 2002<br />

Normenverzeichnis<br />

DIN 1054:2003-01<br />

DIN 4084<br />

Baugrund: Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau<br />

Baugrund: Böschungs- und Geländebruchberechnungen<br />

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Anhang<br />

V<br />

B<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 2.1-1 Linien gleicher Sicherheit (Isoasphalien) ..................................................... 3<br />

Abbildung 2.1-2 Grenztangente entsprechend natürlicher Schichtgrenzen............................ 4<br />

Abbildung 2.2-1 Spannungen und Festigkeiten beim Böschungsbruch .................................. 4<br />

Abbildung 2.3-1 Kräfte die am Gleitkörper angreifen............................................................. 6<br />

Abbildung 2.3-2 Beispiel lamellenfreies Verfahren ................................................................ 8<br />

Abbildung 2.3-3 Beispiel lamellenfreies Verfahren nach DIN 4084....................................... 8<br />

Abbildung 2.3-4 Bestimmung der Wirkungslinie von T c ...................................................... 10<br />

Abbildung 2.3-5 Kräfte am Bruchkörper im Grenzzustand................................................... 11<br />

Abbildung 2.3-6 Reibungskreisverfahren nach Taylor, r ϕ = r ............................................... 12<br />

Abbildung 2.3-7 Ermittlung der Sicherheiten (η = S) ........................................................... 13<br />

Abbildung 2.4-1 Kräfte die auf eine Lamelle einwirken ....................................................... 14<br />

Abbildung 2.4-2 Gleitlinie und Lamelleneinteilung .............................................................. 17<br />

Abbildung 2.4-3 a) Kräfte an der Lamelle i, b) Krafteck für die Lamelle i, c) Krafteck für<br />

die resultierende Lamellenseitenkraft S i .................................................... 18<br />

Abbildung 2.4-4 Ansatz der Verkehrslast.............................................................................. 19<br />

Abbildung 2.4-5 Kräftegleichgewicht nach Krey .................................................................. 20<br />

Abbildung 2.4-6 Krafteck nach Krey..................................................................................... 20<br />

Abbildung 2.4-7 Kräftegleichgewicht und Krafteck nach Krey mit Kohäsion..................... 21<br />

Abbildung 2.4-8 Annahme horizontaler ∆E-Kräfte ............................................................... 22<br />

Abbildung 3.6-1 Kräfteansatz zur Untersuchung der Stabilität einer Böschung ................... 37<br />

Abbildung 4.1-1 Lamellenfreie Methode, gezeichnet mit AutoCAD.................................... 40<br />

Abbildung 4.1-2 Vergleichsgleitkörper nach Bishop............................................................. 41<br />

Abbildung 4.2-2 Vergleichsrechnung für ß = 50°.................................................................. 47<br />

Abbildung 4.2-3 Vergleichsrechnung für nicht abgeminderte Werte.................................... 47<br />

Abbildung 4.2-4 Ergänztes Diagramm nach Taylor und Fellenius........................................ 52<br />

Abbildung 4.2-5 Gleitkörper mit passivem Erddruckkeil...................................................... 53<br />

Abbildung 4.2-6 Überkippende Böschungskante................................................................... 54<br />

Abbildung 4.2-7 Bruchfigur für ϕ’ = 0°................................................................................. 55<br />

Abbildung 4.2-8 Kraftwirkung an einem Gleitkörper im undrainierten Zustand ................. 56<br />

Abbildung 4.2-10 Vergleichsrechnung ohne Abminderung .................................................... 59<br />

Abbildung 4.2-11 Vergleichsrechnung mit Abminderung....................................................... 59<br />

Abbildung 4.2-13 Zusammenstellung der Diagramme............................................................ 65<br />

Abbildung 5.1-1 Maßstäbliche Zeichnung von Böschungshöhe und Auflast........................ 68<br />

Abbildung 5.3-1 Böschungsprofil für v e < 200 km/h (DS 800/1).......................................... 74<br />

Abbildung 5.3-2 Standsicherheit nach alter Norm................................................................. 76<br />

Abbildung 5.3-3 Standsicherheit nach neuer Norm............................................................... 77<br />

Abbildung 6.1-1 Anfangsstandsicherheit............................................................................... 78<br />

Abbildung 6.1-2 Variation 1 Fußgleitkreis ............................................................................ 79<br />

Abbildung 6.1-3 Böschung mit Gleitkreis durch die konsolidierte Torfschicht.................... 79<br />

Abbildung 6.2-1 Bestand Variante A (alt) ............................................................................. 81<br />

Abbildung 6.2-2 Maßgeblicher Gleitkreis mit Geotextil-Einlage.......................................... 82<br />

Abbildung 6.2-3 Vorschlag 2 ohne Vorschüttung Variante A (neu) ..................................... 83<br />

Abbildung 6.2-4 Böschung mit Vorschüttung 1 .................................................................... 83<br />

Abbildung 6.2-5 Böschung mit Vorschüttung 2 .................................................................... 84<br />

Abbildung 6.2-6 Standsicherheit des Dammmaterials........................................................... 85<br />

Abbildung 6.2-7 Vorschlag 3 Teil-Stopfverdichtung ............................................................ 86<br />

Abbildung 6.2-8 Bodenverbesserung im Dammbereich........................................................ 87<br />

FACHHOCHSCHULE GEOTECHNIK 2003 H. Kindsmüller<br />

REGENSBURG


Anhang<br />

Abbildung 6.2-9 Bodenverbesserung im gesamten Dammbereich........................................ 87<br />

Abbildung 6.3-1 Lageplan M 1:2000..................................................................................... 90<br />

Abbildung 6.3-2 Querprofil.................................................................................................... 91<br />

Abbildung 6.3-3 Böschungsgeometrie................................................................................... 91<br />

Abbildung 6.3-4 <strong>Standsicherheitsberechnung</strong> Grundfall nach Bishop .................................. 92<br />

Abbildung 6.3-5 Gleitkreis für extrem feste Muschelkalksteinschicht.................................. 94<br />

Abbildung 6.3-6 Hydrostatischer Wasserdruckansatz ........................................................... 95<br />

VI<br />

FACHHOCHSCHULE GEOTECHNIK 2003 H. Kindsmüller<br />

REGENSBURG


Anhang<br />

VII<br />

C<br />

Diagrammverzeichnis<br />

Diagramm 2.1-1 Diagramm von Janbu zur Berechnung der Mittelpunktskoordinaten des<br />

ungünstigsten Gleitkreises............................................................................ 2<br />

Diagramm 4.1-1 Ergebniss der lamellenfreien Böschungsberechnungen.............................. 43<br />

Diagramm 4.2-1 Nomogramm nach Taylor und Fellenius zur Ermittlung des zulässigen<br />

Böschungswinkels...................................................................................... 45<br />

Diagramm 4.2-2 Standsicherheiten für Böschungshöhe h = 1,0 m........................................ 49<br />

Diagramm 4.2-3 Standsicherheiten für Böschungshöhe h = 2,0 m........................................ 49<br />

Diagramm 4.2-4 Standsicherheiten für Böschungshöhe h = 5,0 m........................................ 49<br />

Diagramm 4.2-5 Standsicherheiten für Böschungshöhe h = 10,0 m...................................... 50<br />

Diagramm 4.2-6 Standsicherheiten für Böschungshöhe h = 15,0 m...................................... 50<br />

Diagramm 4.2-7 Standsicherheitszahlen für Reibungswinkel ≤ 5° ....................................... 51<br />

Diagramm 4.2-8 Diagramm nach Taylor für die Stabilität bei ϕ’ = 0°.................................. 57<br />

Diagramm 4.2-9 Diagramm zur Umrechnung der Standsicherheitszahl nach Taylor ........... 62<br />

Diagramm 4.2-10 Diagramm zur Umrechnung von N für γ = 20 kN/m³ mit integrierten<br />

Teilsicherheiten .......................................................................................... 64<br />

Diagramm 5-1 Standsicherheit in Abhängigkeit der Auflast für verschiedene<br />

Böschungshöhen......................................................................................... 67<br />

Diagramm 5-2 Kohäsion für Böschungshöhe 2,50 m............................................................ 70<br />

Diagramm 5-3 Kohäsion für Böschungshöhe 5,00 m............................................................ 70<br />

Diagramm 5-4 Kohäsion für Böschungshöhe 7,50 m............................................................ 71<br />

Diagramm 5-5 Kohäsion für Böschungshöhe 10,00 m.......................................................... 71<br />

Diagramm 5-6 Kohäsion für Böschungshöhe 15,00 m.......................................................... 71<br />

Diagramm 5-7 Kohäsion für Auflasten bis 300 kN ............................................................... 72<br />

Diagramm 5-8 Standsicherheit nach neuem Konzept für Böschungshöhe h = 2,50 m.......... 73<br />

FACHHOCHSCHULE GEOTECHNIK 2003 H. Kindsmüller<br />

REGENSBURG

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