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Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit ... - bundestag.de

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Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag<br />

6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Sachgebiet 703<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />

Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kanzler<br />

I/4 (IV/2) — 610 19 — Bu 12/72<br />

Bonn, <strong>de</strong>n 19. Juni 1972<br />

An <strong>de</strong>n Herrn<br />

Präsi<strong>de</strong>nten <strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tages<br />

Gemäß § 50 Abs. 2 <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

<strong>über</strong>sen<strong>de</strong> ich <strong>de</strong>n<br />

<strong>Bericht</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes <strong>über</strong> <strong>seine</strong><br />

<strong>Tätigkeit</strong> im Jahre 1971 sowie <strong>über</strong> die Lage<br />

und Entwicklung auf <strong>seine</strong>m Aufgabengebiet<br />

mit <strong>de</strong>r Bitte um Kenntnisnahme.<br />

Die Stellungnahme <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung zu <strong>de</strong>m <strong>Bericht</strong> ist<br />

gleichfalls beigefügt.<br />

Brandt


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Stellungnahme <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung<br />

zum <strong>Tätigkeit</strong>sbericht <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes für 1971<br />

I.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat sich, wie bereits in <strong>de</strong>n<br />

früheren Jahren, tatkräftig um <strong>de</strong>n Schutz <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs<br />

bemüht. Insbeson<strong>de</strong>re zum Kartellverbot<br />

hat das Amt <strong>seine</strong> Entscheidungspraxis weiter entwickelt<br />

(vgl. dazu Abschnitt V). Noch zu wenig entwickelt<br />

ist nach wie vor die Mißbrauchsaufsicht<br />

<strong>über</strong> marktbeherrschen<strong>de</strong> Unternehmen (§ 22 GWB).<br />

Hier soll die Kartellgesetznovelle (Drucksache<br />

VI/2520) durch eine praktikablere Definition <strong><strong>de</strong>s</strong> Begriffs<br />

„marktbeherrschen<strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmen" die<br />

rechtlichen Voraussetzungen verbessern. Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>minister<br />

für Wirtschaft und Finanzen hat das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt <strong>über</strong>dies gebeten, <strong>seine</strong> Entscheidungstätigkeit<br />

zum gelten<strong>de</strong>n § 22 GWB nach Möglichkeit<br />

zu intensivieren (BAnz Nr. 107 vom 15. Juni<br />

1971). Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung geht davon aus, daß<br />

dies bald geschieht, zumal das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt die<br />

ordnungspolitische Rechtfertigung und Notwendigkeit<br />

<strong>de</strong>r Mißbrauchsaufsicht <strong><strong>de</strong>s</strong> Staates <strong>über</strong> marktbeherrschen<strong>de</strong><br />

Unternehmen in <strong>seine</strong>m <strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

mit Recht beson<strong>de</strong>rs unterstrichen hat (S. 4).<br />

Ein weites Feld für Verfahren nach § 22 GWB liegt<br />

beispielsweise in allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

von Unternehmen, die gegen<strong>über</strong> ihren Lieferanten<br />

o<strong>de</strong>r Abnehmern eine marktbeherrschen<strong>de</strong> Stellung<br />

haben. Darauf hat die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung bereits in<br />

ihrer Stellungnahme zum <strong>Tätigkeit</strong>sbericht <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

für 1970 hingewiesen (Drucksache<br />

VI/2380, S. 5).<br />

Ein weites Feld für Verfahren nach § 22 GWB liegt<br />

beispielsweise in <strong>de</strong>n allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

von Unternehmen, die gegen<strong>über</strong> ihren Lieferanten<br />

o<strong>de</strong>r Abnehmern eine marktbeherrschen<strong>de</strong><br />

Stellung haben. Darauf hat die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung bereits<br />

in ihrer Stellungnahme zum <strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes für 1970 hingewiesen<br />

(Drucksache VI/2380, S. 5).<br />

II.<br />

Die Unternehmenskonzentration in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />

Deutschland nimmt wie<strong>de</strong>r stark zu. Im<br />

I. Quartal 1972 wur<strong>de</strong>n 99 Großzusammenschlüsse<br />

im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 23 GWB beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt angezeigt.<br />

Damit wur<strong>de</strong> die entsprechen<strong>de</strong> Zahl für<br />

das I. Quartal 1970, <strong><strong>de</strong>s</strong> bisher größten Fusionsjahres,<br />

<strong>über</strong>troffen. Der Konzentrationsprozeß ist<br />

also nicht zum Stillstand gekommen, wie es scheinen<br />

konnte, nach<strong>de</strong>m die große Zahl <strong>de</strong>r Zusammenschlußanzeigen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Jahres 1970 (305) im Jahre 1971<br />

nicht erreicht wor<strong>de</strong>n war (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht S. 5).<br />

Das Ausmaß <strong><strong>de</strong>s</strong> Konzentrationsprozesses zeigen<br />

auch folgen<strong>de</strong> Zahlen: Wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n ersten drei<br />

Jahren <strong>de</strong>r <strong>Tätigkeit</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes, von<br />

1958 bis 1960, insgesamt 52 Zusammenschlüsse nach<br />

§ 23 GWB angezeigt, so waren es in <strong>de</strong>n letzten<br />

drei Jahren, also von 1969 bis 1971, bereits 693<br />

Zusammenschlüsse. In <strong>de</strong>r Zeit von 1954 bis 1969<br />

konnten die 100 größten Industrieunternehmen in<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland ihren Anteil am gesamten<br />

Industrieumsatz von etwa 34 auf rund 50 v. H.<br />

steigern. Die 50 Größten, also etwa ein Tausendstel<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Unternehmen, vereinigen heute<br />

rund 40 v. H. <strong><strong>de</strong>s</strong> Industrieumsatzes auf sich. Setzte<br />

sich diese Ten<strong>de</strong>nz fort, so wür<strong>de</strong>n 1980 nahezu<br />

drei Fünftel <strong><strong>de</strong>s</strong> Industrieumsatzes von <strong>de</strong>n 100<br />

größten Unternehmen beherrscht. Sowohl hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Beschleunigung <strong>de</strong>r Unternehmenskonzentration<br />

als auch hinsichtlich <strong><strong>de</strong>s</strong> Konzentrationsgra<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

befin<strong>de</strong>t sich die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft<br />

in einer Spitzenposition.<br />

Die Verabschiedung <strong>de</strong>r Kartellgesetznovelle, die<br />

die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung am 19. Mai 1971 beschlossen<br />

und am 18. August 1971 mit <strong>de</strong>r Stellungnahme <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>rates <strong>de</strong>m Deutschen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag zugeleitet<br />

hat, verträgt daher keinen Aufschub mehr. Die wichtigsten<br />

Punkte <strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungsentwurfs sind die Einführung<br />

einer vorbeugen<strong>de</strong>n Zusammenschlußkontrolle<br />

bei Umsatzmilliardären sowie Kooperationserleichterungen,<br />

durch die die Leistungsfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r selbständigen kleinen und mittleren Unternehmen<br />

im Wettbewerb mit <strong>de</strong>n Großunternehmen gestärkt<br />

wer<strong>de</strong>n soll. Angesichts <strong><strong>de</strong>s</strong> fortschreiten<strong>de</strong>n<br />

Konzentrationsprozesses ist eine zeitgerechte Wettbewerbspolitik<br />

ohne das in <strong>de</strong>r Kartellgesetznovelle<br />

vorgesehene Instrumentarium nicht mehr möglich.<br />

Eine Verzögerung <strong>de</strong>r Novellierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes<br />

gegen Wettbewerbsbeschränkungen wür<strong>de</strong> nicht<br />

nur die <strong>de</strong>utsche Wettbewerbspolitik schwächen und<br />

unglaubwürdig machen; sie wür<strong>de</strong> dar<strong>über</strong> hinaus<br />

einen empfindlichen Rückschlag für die Bemühungen<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung be<strong>de</strong>uten, in <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Wirtschaftsgemeinschaft immer wie<strong>de</strong>r marktwirtschaftliche<br />

Prinzipien zur Geltung zu bringen und<br />

dadurch eine freiheitliche Wirtschaftsordnung auch<br />

in Europa auf Dauer zu sichern. Könnte <strong>de</strong>r Konzentrationsprozeß<br />

sich im nationalen Bereich weiter<br />

ungehemmt fortsetzen, so besteht die Gefahr, daß<br />

durch national vermachtete Industrien die Integration<br />

behin<strong>de</strong>rt wird. Im übrigen ergeben sich für<br />

eine europäische Zusammenschlußkontrolle bessere<br />

Realisierungschancen, wenn bereits in zwei wichtigen<br />

Mitgliedstaaten (Großbritannien und Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />

Deutschland) ein „praktiziertes Leitbild"<br />

vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />

Der Entwurf <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung für die Zusammenschlußkontrolle<br />

berücksichtigt voll die internationalen<br />

Wettbewerbsbeziehungen <strong>de</strong>r inländischen<br />

Unternehmen. Er vermei<strong>de</strong>t auch sonst<br />

jeglichen Kontrollperfektionismus. Von <strong>de</strong>n nach<br />

§ 23 <strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungsentwurfs (RegE) anzeigepflich-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

tigen Zusammenschlüssen fallen nur diejenigen<br />

unter die Kontrolle, die wegen <strong>de</strong>r Gesamtgröße<br />

<strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung<br />

sind. Während nämlich die Anzeigepflicht<br />

— gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>r gelten<strong>de</strong>n Fassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes<br />

unverän<strong>de</strong>rt — bei einem Jahresumsatz <strong>de</strong>r beteiligten<br />

Unternehmen von insgesamt 500 Millionen DM<br />

(o<strong>de</strong>r bei insgesamt 20 v. H. Marktanteil o<strong>de</strong>r 10 000<br />

Beschäftigten) beginnt, setzt die Fusionskontrolle<br />

erst bei Zusammenschlüssen ab 1 Mrd. DM Gesamtumsatz<br />

ein. Dar<strong>über</strong> hinaus stellen die Toleranzklauseln<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 24 Abs. 8 Nr. 2 bis 4 RegE auch noch<br />

einen beträchtlichen Teil dieser Milliar<strong>de</strong>n-Fälle<br />

von <strong>de</strong>r Kontrolle frei. Die Zusammenschlußkontrolle<br />

erfaßt also lediglich einen Bruchteil <strong>de</strong>r unter<br />

die Anzeigepflicht fallen<strong>de</strong>n Zusammenschlüsse. Im<br />

Jahre 1971 wären 64 Zusammenschlüsse kontrollpflichtig<br />

gewesen (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht S. 9). Dabei<br />

be<strong>de</strong>utet „kontrollpflichtig" nicht, daß solche Zusammenschlüsse<br />

vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt alle auch<br />

untersagt wer<strong>de</strong>n könnten. Die Untersagung eines<br />

kontrollpflichtigen Zusammenschlusses kommt nur<br />

in Betracht, wenn das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt das Eingriffskriterium<br />

„Marktbeherrschung" nachgewiesen<br />

hat (§ 24 Abs. 1 Nr. 1 RegE). Und selbst wenn dieser<br />

Nachweis geführt ist, darf das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt <strong>de</strong>n<br />

Zusammenschluß nicht untersagen, wenn er <strong>über</strong>wiegen<strong>de</strong><br />

Wettbewerbsverbesserungen mit sich<br />

bringt (§ 24 Abs. 1 Nr. 2 RegE). Schließlich muß <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>minister für Wirtschaft und Fianzen einen<br />

Zusammenschluß, <strong>de</strong>n das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt wegen<br />

festgestellter Marktbeherrschung und mangels <strong>über</strong>wiegen<strong>de</strong>r<br />

Wettbewerbsverbesserungen untersagt<br />

hat, gleichwohl zulassen, wenn dies aus Grün<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Gesamtwirtschaft o<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>s</strong> Allgemeininteresses<br />

erfor<strong>de</strong>rlich ist (§ 24 Abs. 3 RegE).<br />

Die zunehmen<strong>de</strong> Kritik, <strong>de</strong>r die Marktwirtschaft in<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichkeit ausgesetzt ist, läßt sich zu einem<br />

wesentlichen Teil auf <strong>de</strong>n ungezügelten Konzentrationsprozeß<br />

zurückführen. Da in diesem Bereich<br />

gesetzliche Eingriffsbefugnisse <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong><br />

immer noch fehlen, entsteht <strong>de</strong>r falsche Eindruck,<br />

daß <strong>de</strong>r Wettbewerbsordnung die bevorzugte Durchsetzung<br />

bestimmter Gruppeninteressen immanent<br />

sei. In diesem Sinne ist die Kartellgesetznovelle ein<br />

Prüfstein dafür, inwieweit die politischen Kräfte in<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland gewillt sind,<br />

Marktwirtschaft und Wettbewerb auch für die Zukunft<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

III.<br />

In letzter Zeit sind verstärkt Bestrebungen zu beobachten,<br />

in hochkonzentrierten Industriezweigen<br />

Wettbewerb durch kollektive Planung bei Investitionen,<br />

Angebotsmengen und Preisen zu ersetzen.<br />

Entsprechen<strong>de</strong> Kartellpläne sind sowohl an die<br />

Kommission <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften als<br />

auch an <strong>de</strong>n Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>minister für Wirtschaft und Finanzen<br />

(„Ministerkartell", § 8 GWB) herangetragen<br />

wor<strong>de</strong>n. Aktueller Anlaß sind gewisse Schwierigkeiten,<br />

die in einigen nicht unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Industriezweigen<br />

aufgetreten sind. Kennzeichnend für diese<br />

Schwierigkeiten sind sinken<strong>de</strong> Preise bei Über-kapazitäten.<br />

Die betroffenen Unternehmen sprechen<br />

von einer Gefährdung ihrer Existenz und damit<br />

auch <strong>de</strong>r Arbeitsplätze. Es wird auch gesagt, daß es<br />

eine „Verschwendung volkswirtschaftlicher Werte"<br />

wäre, wenn einmal geschaffene Produktionsanlagen<br />

stillgelegt wer<strong>de</strong>n müßten.<br />

Kollektive Planung hat in solchen Fällen häufig nur<br />

<strong>de</strong>n Anschein rationaler Problemlösung. Richtig<br />

ist so viel, daß <strong>de</strong>r Konjunkturzyklus und — in be<br />

bestimmten Industriezweigen — auch die zunehmen<strong>de</strong><br />

Größe <strong>de</strong>r Produktionsanlagen hohe Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an die Kapazitätsplanung stellen. Gleichwohl<br />

muß die Investitionsentscheidung, die eines<br />

<strong>de</strong>r wichtigsten Wettbewerbsmittel ist, in <strong>de</strong>r Hand<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Unternehmen bleiben, wenn die<br />

Marktwirtschaft nicht in ein System hin<strong>über</strong>gleiten<br />

soll, in <strong>de</strong>m die einzelnen Märkte in zunehmen<strong>de</strong>m<br />

Maße nicht durch Wettbewerb, son<strong>de</strong>rn durch kartellmäßig<br />

organisierte Gruppeninteressen gesteuert<br />

wer<strong>de</strong>n. Das private Unternehmen wür<strong>de</strong> <strong>seine</strong><br />

Funktion immer mehr verlieren. Die Nachteile eines<br />

solchen Systems kollektiver Planung für Effizienz,<br />

Liberalität, Fortschrittsfreudigkeit und Leistungsgerechtigkeit<br />

unserer Wirtschaft sind offensichtlich.<br />

Die Erfahrung zeigt, daß Überkapazitäten zumeist<br />

nicht auf die konjunkturell und technologisch bedingten<br />

Schwierigkeiten selbständiger Investitionsplanung<br />

zurückzuführen sind, son<strong>de</strong>rn letztlich<br />

auf <strong>de</strong>r oligopolistischen Struktur dieser Industriezweige<br />

beruhen. Überproportionale Gewinne reizen<br />

die Unternehmen in <strong>de</strong>r Hochkonjunktur zu <strong>über</strong>höhten<br />

Investitionen und locken <strong>über</strong>dies neue<br />

Investoren an. Der folgen<strong>de</strong> Konjunkturabschwung<br />

läßt sich dann um so schwerer <strong>über</strong>stehen. Die<br />

Errichtung perfekter Marktordnungen kann das<br />

Übel nicht beseitigen. Die beteiligten Unternehmen<br />

wür<strong>de</strong>n zwar ihre Gewinne sichern, zugleich wür<strong>de</strong><br />

aber <strong>de</strong>r marktwirtschaftliche Steuerungsmechanismuß<br />

vollends außer Kraft gesetzt wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r<br />

Anwendung kartellrechtlicher Ausnahmetatbestän<strong>de</strong>,<br />

wie <strong><strong>de</strong>s</strong> § 8 GWB, ist daher Zurückhaltung geboten.<br />

Auch ein Mitspracherecht <strong>de</strong>r Erlaubnisbehör<strong>de</strong> bei<br />

<strong>de</strong>r Durchführung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells, z. B. <strong>über</strong> entsprechen<strong>de</strong><br />

Auflagen, vermag die Steuerung durch <strong>de</strong>n<br />

Wettbewerb nicht zu ersetzen.<br />

Planungsfehler wür<strong>de</strong>n sich, da sie alle Unternehmen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Industriezweiges beträfen, noch gravieren<strong>de</strong>r<br />

auswirken. Die Unternehmen wären keinem<br />

Wettbewerbsdruck mehr ausgesetzt, kostensparen<strong>de</strong>n<br />

technischen Fortschritt einzuführen. Die nachteiligen<br />

Folgen hätten Abnehmer und Verbraucher<br />

in Form <strong>über</strong>höhter Kartellpreise zu tragen, während<br />

einzelne Unternehmen durch die Ausschaltung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs eine „Gewinngarantie" erhielten.<br />

Hierdurch träte eine Einkommensverteilung zugunsten<br />

<strong>de</strong>r kartellierten Unternehmen ein, woraus<br />

sich z. B. zusätzliche Wettbewerbsnachteile für die<br />

ohnehin schwer kämpfen<strong>de</strong> mittelständische Wirtschaft<br />

ergäben.<br />

Auch zur Erhaltung von Arbeitsplätzen sind solche<br />

Kartelle kein geeignetes Mittel; <strong>de</strong>nn sie erhöhten<br />

nicht die Absatzmenge und damit auch nicht die<br />

Kapazitätsauslastung. Erfahrungsgemäß sind Entlassungen<br />

kaum zu befürchten, wenn die Schwierigkeiten<br />

auf vor<strong>über</strong>gehen<strong>de</strong>n Nachfrageschwan-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

kungen beruhen o<strong>de</strong>r wenn die Produktion sehr<br />

kapitalintensiv ist. Es kann vorkommen, daß Überkapazitäten<br />

zum Anlaß genommen wer<strong>de</strong>n, ältere<br />

und unrentable Betriebsstätten stillzulegen. Solche<br />

ohnehin fälligen Stillegungen sollten aber keine<br />

Entscheidungsgrundlage für die Zulassung von Investitions-,<br />

Quoten- o<strong>de</strong>r Preiskartellen sein.<br />

In Ausnahmefällen, in <strong>de</strong>nen technologische Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

die Investitionskraft einzelner Unternehmen<br />

<strong>über</strong>steigen, kann ein gesamtwirtschaftliches<br />

Bedürfnis nach gemeinsamer Investitionsplanung<br />

bestehen. Insofern müssen klare und<br />

konkrete Leitlinien entwickelt wer<strong>de</strong>n, durch die die<br />

Abweichungen von marktwirtschaftlichen Grundsätzen<br />

auf das unbedingt Erfor<strong>de</strong>rliche begrenzt<br />

wer<strong>de</strong>n. In solchen Ausnahmefällen muß auch sichergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, daß die Kontrollfunktion, die normalerweise<br />

<strong>de</strong>r Wettbewerb erfüllt, so weit wie<br />

möglich von <strong>de</strong>r öffentlichen Hand wahrgenommen<br />

wird. Die Arbeitsgruppe Wettbewerbspolitik im<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ministerium für Wirtschaft und Finanzen<br />

wird sich <strong>de</strong>mnächst mit diesem Fragenkreis befassen;<br />

ihr Arbeitsergebnis wird auch für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />

Beitrag zur Entwicklung einer Industriepolitik<br />

in <strong>de</strong>r Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft Be<strong>de</strong>utung<br />

haben.<br />

Von diesen eng begrenzten Ausahmefällen abgesehen,<br />

muß die Wirtschaftspolitik <strong>de</strong>n Ten<strong>de</strong>nzen<br />

zu kollektiver Planung bei Investitionen, Angebotsmengen<br />

und Preisen entgegenwirken. Soweit die<br />

Ursachen darin liegen, daß bestimmte Industriezweige<br />

bereits hoch konzentriert sind, lassen sie<br />

sich kaum wie<strong>de</strong>r beseitigen. Um so mehr muß <strong>de</strong>r<br />

in diesen Bereichen noch vorhan<strong>de</strong>ne o<strong>de</strong>r mögliche<br />

Wettbewerb geschützt wer<strong>de</strong>n. Aufgabe einer<br />

zukunftsorientierten Wirtschaftspolitik muß es <strong>über</strong>dies<br />

sein, die Entstehung und Ausbreitung nicht<br />

wettbewerblicher Industriestrukturen so weit wie<br />

möglich zu verhin<strong>de</strong>rn. Läßt man <strong>de</strong>m verstärkten<br />

Konzentrationsprozeß weiterhin freien Lauf, wer<strong>de</strong>n<br />

sich die beschriebenen Probleme in immer größerem<br />

Maße und in immer weiteren Bereichen ergeben.<br />

Die Einführung einer Fusionskontrolle ist<br />

daher auch unter diesem Aspekt zwingen<strong>de</strong> Notwendigkeit.<br />

IV.<br />

Der Rat <strong>de</strong>r OECD hat kürzlich wie<strong>de</strong>r in einer<br />

Empfehlung vom 26. Januar 1972 darauf hingewiesen,<br />

daß eine effektive Wettbewerbspolitik ein<br />

wichtiger Faktor für optimales Wachstum und ein<br />

stabiles Preisniveau ist; Maßnahmen zur Verstärkung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs übten einen Druck auf<br />

Kosten, Preise und Gewinne aus und seien daher<br />

eine Hilfe im Kampf gegen die Inflation. Der Rat<br />

hat <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen allen Mitgliedstaaten eine Intensivierung<br />

<strong>de</strong>r Wettbewerbspolitik empfohlen (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

S. 36).<br />

Ebenso hat <strong>de</strong>r Sachverständigenrat zur Begutachtung<br />

<strong>de</strong>r gesamtwirtschaftlichen Entwicklung einen<br />

wesentlichen Teil <strong>seine</strong>s letzten Jahresgutachtens<br />

<strong>de</strong>r Wettbewerbspolitik gewidmet und ausgeführt,<br />

daß Preisniveaustabilität ohne Gefährdung <strong>de</strong>r<br />

Vollbeschäftigung um so schwerer zu erreichen sei,<br />

je höher <strong>de</strong>r Konzentrationsgrad <strong>de</strong>r Wirtschaft ist<br />

(Drucksache VI/2847, S. 123 ff.; <strong>Tätigkeit</strong>sbericht S.10).<br />

In <strong>de</strong>r Gemeinschaftsdiagnose <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />

<strong>de</strong>utscher wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute<br />

vom 27. April 1972 heißt es, daß<br />

<strong>de</strong>r Erfolg jeglicher Konjunktursteuerung nicht<br />

zuletzt vom Funktionieren <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs abhänge.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re seien Fusionskontrolle und<br />

schärfere Kartellbestimmungen unerläßlich, wenn<br />

die marktwirtschaftliche Ordnung nicht gefähr<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n solle (S. 13).<br />

Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung hatte in ihrer Stellungnahme<br />

zum <strong>Tätigkeit</strong>sbericht <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes für<br />

1970 bereits auf diesen Zusammenhang aufmerksam<br />

gemacht und betont, daß konjunkturell bedingte<br />

Preissteigerungsten<strong>de</strong>nzen sich auf monopolistischen<br />

o<strong>de</strong>r oligopolistischen Märkten leichter und rascher<br />

durchsetzten als auf wettbewerblich strukturierten<br />

Märkten, was wie<strong>de</strong>rum das allgemeine konjunkturelle<br />

Klima sehr negativ beeinflussen könne<br />

(Drucksache VI/2380, S. 3).<br />

Inzwischen spricht auch die Erfahrung dafür, daß<br />

die staatliche Konjunkturpolitik um so schlechter<br />

greift, je weniger die Märkte wettbewerblich strukturiert<br />

sind. Vergleiche zwischen <strong>de</strong>r wettbewerbspolitischen<br />

Lage und <strong>de</strong>n Erfolgen <strong>de</strong>r Konjunkturpolitik<br />

in verschie<strong>de</strong>nen Län<strong>de</strong>rn lassen darauf<br />

schließen, daß eine Reihe von konjunkturpolitischen<br />

Mitteln stumpf wer<strong>de</strong>n, wenn sie auf vermachtete<br />

Märkte o<strong>de</strong>r sonst auf <strong>über</strong>mäßige Wirtschaftsmacht<br />

treffen. So können z. B. Unternehmen, die nicht in<br />

wirksamem Wettbewerb stehen, ihre Preise auch<br />

dann erhöhen, wenn durch eine staatliche Politik<br />

<strong>de</strong>r Nachfragebegrenzung ein Druck auf die Preise<br />

ausgeübt wor<strong>de</strong>n ist. Rechnen solche Unternehmen<br />

mit einem Absatzrückgang, so erhöhen sie ihre<br />

Preise und damit ihre Stückgewinne, um keine Einbuße<br />

ihres Gesamtgewinns hinnehmen zu müssen.<br />

Diese Preispolitik ist die Folge einer Marktsituation,<br />

in <strong>de</strong>r Angebot und Nachfrage nicht mehr wettbewerblich<br />

kontrolliert wer<strong>de</strong>n.<br />

Solche strukturellen Hin<strong>de</strong>rnisse bei <strong>de</strong>m Bemühen,<br />

die Preisentwicklung zu begrenzen, waren Mitursache<br />

dafür, daß einige westliche Län<strong>de</strong>r in letzter<br />

Zeit häufiger zum Mittel <strong>de</strong>r direkten Preiskontrollen<br />

und zum Preisstopp gegriffen haben. Das wird<br />

oft als Folge einer immer mehr schwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Funktionsgerechtigkeit<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> marktwirtschaftlichen Konzepts<br />

angesehen. Soll in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />

Deutschland das Ziel <strong>de</strong>r Preisniveaustabilität bei<br />

Vollbeschäftigung auch weiterhin ohne <strong>de</strong>rartige<br />

dirigistische Eingriffe angestrebt wer<strong>de</strong>n, so wer<strong>de</strong>n<br />

Schutz und För<strong>de</strong>rung eines funktionsfähigen<br />

Wettbewerbs auch aus diesem Grund eine immer<br />

wichtigere Aufgabe <strong>de</strong>r Wirtschaftspolitik.<br />

Zu einer Auflockerung verhärteter Marktstrukturen<br />

von <strong>de</strong>r Abnehmerseite her kann eine Aktivierung<br />

und bessere Information breiter Verbraucherschichten<br />

beitragen. Der Verbraucher ist heute oft <strong>über</strong>for<strong>de</strong>rt,<br />

wenn es um die Beurteilung <strong>de</strong>r Qualität<br />

einer Ware und vor allem um die Frage geht, ob<br />

Qualität und Preis in einem angemessenen Verhältnis<br />

zueinan<strong>de</strong>r stehen. Der Überblick <strong>über</strong> das<br />

Angebot wird ihm dadurch erschwert, daß die Her-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

steiler bestrebt sind, durch immer neue Produktdifferenzierung<br />

immer neue Märkte zu schaffen.<br />

Das ist nicht von vornherein negativ zu beurteilen;<br />

<strong>de</strong>nn ein reichhaltiges und vielfältiges Angebot<br />

entspricht <strong>de</strong>n gesteigerten Erlebnis- und Konsumansprüchen<br />

unserer Gesellschaft. Kritik, wie sie sich<br />

auch in Schlagworten wie „Konsumterror" o<strong>de</strong>r<br />

„Manipulation <strong>de</strong>r Verbraucher" äußert, wird jedoch<br />

z. B. dadurch provoziert, daß in <strong>de</strong>r Werbung<br />

vielfach Qualitätsunterschie<strong>de</strong> suggeriert wer<strong>de</strong>n,<br />

die in diesem Maße nicht bestehen, o<strong>de</strong>r daß Bedürfnisse<br />

angesprochen wer<strong>de</strong>n, die das Produkt<br />

nicht o<strong>de</strong>r nur unvollkommen befriedigen kann.<br />

Diese <strong>de</strong>r Marktwirtschaft abträgliche Entwicklung<br />

muß eingedämmt wer<strong>de</strong>n. Zugleich muß die objektive<br />

Verbraucheraufklärung durch Verbraucherverbän<strong>de</strong>,<br />

durch die Massenmedien und erfor<strong>de</strong>rlichenfalls<br />

durch staatliche Maßnahmen verstärkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung hat auf diesem Gebiet<br />

schon viel getan. Wie im Verbraucherbericht (Drucksache<br />

VI/2724) angekündigt, wird sie ihren Beitrag<br />

dazu noch verstärken.<br />

V.<br />

Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung begrüßt, daß das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

<strong>seine</strong> Bemühungen fortgesetzt hat, <strong>de</strong>n materiellen<br />

Anwendungsbereich <strong><strong>de</strong>s</strong> § 1 GWB weiter<br />

abzuklären. In drei Fällen von Preismel<strong>de</strong>verfahren<br />

hat es Geldbußen verhängt. Nunmehr haben die<br />

Gerichte <strong>über</strong> die kartellrechtliche Beurteilung dieser<br />

Preismel<strong>de</strong>verfahren zu befin<strong>de</strong>n. In einem<br />

dieser Fälle („Tuben", <strong>Tätigkeit</strong>sbericht S. 13 f.) hat<br />

das Kammergericht bereits entschie<strong>de</strong>n und die<br />

Rechtsauffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes bestätigt.<br />

Da die Betroffenen Rechtsbeschwer<strong>de</strong> beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof<br />

eingelegt haben, ist die Entscheidung<br />

noch nicht rechtskräftig. Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung verkennt<br />

nicht die große Be<strong>de</strong>utung, die Markttransparenz<br />

und Information im Wirtschaftsleben haben.<br />

Preismel<strong>de</strong>verfahren sind jedoch wettbewerbspolitisch<br />

unerwünscht, wenn sie nicht <strong>de</strong>r Marktinformation,<br />

son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Marktmanipulation dienen.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat zum ersten Mal Geldbußen<br />

in Millionenhöhe wegen Verstoßes gegen das<br />

Kartellverbot verhängt. Es hat dabei erstmals die<br />

Vorschriften <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

und <strong><strong>de</strong>s</strong> Ordnungswidrigkeitengesetzes<br />

angewen<strong>de</strong>t, wonach die Geldbuße <strong>de</strong>n wirtschaftlichen<br />

Vorteil, <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Ordnungswidrigkeit<br />

gezogen wur<strong>de</strong>, <strong>über</strong>steigen soll. Allerdings<br />

hat das Amt in keinem Fall die gesetzliche Möglichkeit,<br />

bis zur dreifachen Höhe <strong><strong>de</strong>s</strong> durch die Zuwi<strong>de</strong>rhandlung<br />

erzielten Mehrerlöses zu gehen, voll<br />

ausgeschöpft.<br />

Das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen ist<br />

jetzt seit fast 15 Jahren in Kraft. Die Unternehmen<br />

hatten hinreichend Gelegenheit, sich auf das neue<br />

Recht einzustellen. Gegen eine schärfere Anwendung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes kann daher unter diesem Gesichtspunkt<br />

nichts eingewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Im übrigen<br />

hatte die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung in ihren Stellungnahmen<br />

zu früheren <strong>Tätigkeit</strong>sberichten <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

mehrfach zum Ausdruck gebracht, daß bei<br />

schwerwiegen<strong>de</strong>n Verstößen gegen das Gesetz von -<br />

<strong>de</strong>n Bußgeldbestimmungen entsprechend Gebrauch<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n sollte (erstmals in <strong>de</strong>r Stellungnahme<br />

zum <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1962, Drucksache<br />

IV/1220, S. 3). Die Sicherung <strong>de</strong>r Wettbewerbsordnung<br />

ist eine wichtige staatliche Aufgabe; wenn das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt in Fällen, in <strong>de</strong>nen es einen<br />

gravieren<strong>de</strong>n Gesetzesverstoß festgestellt hat, nicht<br />

entsprechend vorginge, wür<strong>de</strong> es <strong>seine</strong>m Auftrag<br />

nicht gerecht. Der Rechtsschutz <strong>de</strong>r Betroffenen ist<br />

durch die im Gesetz vorgesehene Kontrolle (Kammergericht<br />

und Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof) gewahrt.<br />

Das Interesse <strong>de</strong>r Allgemeinheit an <strong>de</strong>r Sicherung<br />

<strong>de</strong>r Wettbewerbsordnung gebietet es auch, Bußgeldfestsetzungen<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r gesetzlichen Vorschriften,<br />

insbeson<strong>de</strong>re unter Wahrung <strong>de</strong>r Geschäfts-<br />

und Betriebsgeheimnisse <strong>de</strong>r betroffenen<br />

Unternehmen, zu publizieren. Wenn <strong>de</strong>r Bußgeldbescheid<br />

noch nicht rechtskräftig ist, wird das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

auch in Zukunft in <strong>de</strong>r Veröffentlichung<br />

ausdrücklich darauf hinweisen; sollte <strong>de</strong>r<br />

Bußgeldbescheid im Rechtsmittelverfahren von <strong>de</strong>n<br />

Gerichten aufgehoben wer<strong>de</strong>n, wird es dies in <strong>de</strong>r<br />

gleichen Form publizieren.<br />

Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung ist sich im klaren dar<strong>über</strong>, daß<br />

die Sicherung <strong>de</strong>r Wettbewerbsordnung eine gemeinsame<br />

Aufgabe von Staat und Wirtschaft ist. Sie<br />

bedauert je<strong>de</strong>n Fall, in <strong>de</strong>m es zu einer Konfrontation<br />

zwischen <strong>de</strong>m Gesetz und einzelnen Unternehmen<br />

kommt. Eine lasche Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes<br />

wür<strong>de</strong> in<strong><strong>de</strong>s</strong>sen gera<strong>de</strong> auch <strong>de</strong>n Interessen<br />

<strong>de</strong>rjenigen Unternehmen zuwi<strong>de</strong>rlaufen, die sich<br />

gesetzestreu verhalten. Das ist die weitaus <strong>über</strong>wiegen<strong>de</strong><br />

Zahl.<br />

VI.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt beobachtet Preisbindungen<br />

und Preisempfehlungen beson<strong>de</strong>rs aufmerksam (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

S. 19 ff.). Die Zahl <strong>de</strong>r preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen geht ständig zurück. Sie war am<br />

31. Mai 1972 auf <strong>de</strong>n bisher niedrigsten Stand von<br />

792 gesunken. Auch die Zahl <strong>de</strong>r preisempfehlen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen, die 1969 einen Höhepunkt erreicht<br />

hatte (1909) betrug am 31. Mai 1972 nur noch<br />

1698. Die Zahl <strong>de</strong>r preisgebun<strong>de</strong>nen Verkaufseinheiten<br />

ist ebenfalls, wenn auch nur leicht, rückläufig<br />

(Stand am 31. Mai 1972: 166 610) ; <strong>de</strong>mgegen<strong>über</strong><br />

hat die Zahl <strong>de</strong>r preisempfohlenen Verkaufseinheiten<br />

in <strong>de</strong>n letzten Jahren weiter zugenommen<br />

(Stand am 31. Mai 1972: 329 356).<br />

Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung ist nach wie vor <strong>de</strong>r Auffassung,<br />

daß Preisempfehlungen wettbewerbspolitisch<br />

nicht schlechthin schädlich sind. Mißbräuchlich sind<br />

aber je<strong>de</strong>nfalls solche Preisempfehlungen, die wie<br />

Preisbindungen gehandhabt wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r ebenso<br />

wirken. Das ist insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Fall, wenn <strong>de</strong>r<br />

Empfehlungsadressat durch wi rtschaftlichen o<strong>de</strong>r<br />

sonstigen Druck veranlaßt wird, die Empfehlung zu<br />

befolgen, wenn die Empfehlung zu weitgehend einheitlichen<br />

Verbraucherpreisen für dieses Produkt<br />

führt, o<strong>de</strong>r wenn die Empfehlung nicht als solche<br />

kenntlich gemacht ist. Überhöhte empfohlene Preise<br />

verfolgt das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt ebenso wie zu hohe<br />

gebun<strong>de</strong>ne Preise.<br />

Zu <strong>de</strong>n im Zusammenhang mit Preisbindungen und<br />

Preisempfehlungen in <strong>de</strong>m <strong>Bericht</strong> gemachten Aus<br />

führungen <strong>über</strong> zwei Verfahren vor <strong>de</strong>m Kammer-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

<strong>Bericht</strong> (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht S. 21) ist darauf hinzuweisen,<br />

daß es nach gelten<strong>de</strong>m Recht im Ermessen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichts steht, ob es in dringen<strong>de</strong>n Fällen vor<br />

Erlaß einer einstweiligen Anordnung <strong>de</strong>n Antraggegner<br />

hören will. Die Ausführungen berühren die<br />

Frage, ob es sich empfiehlt, die für <strong>de</strong>n Erlaß einstweiliger<br />

Anordnungen gelten<strong>de</strong>n Vorschriften, auf<br />

<strong>de</strong>nen die Entscheidungen beruhen, zu än<strong>de</strong>rn.<br />

Diese Frage wird bei einer Reform <strong><strong>de</strong>s</strong> Verfahrensrechts<br />

geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

VII.<br />

Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>minister für Wirtschaft und Finanzen<br />

hat <strong>de</strong>r Zigarettenindustrie zu einer Selbstbeschränkung<br />

auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Fernsehwerbung die<br />

Erlaubnis nach § 8 GWB erteilt. Aufgrund dieser<br />

Vereinbarung wur<strong>de</strong> die Fernsehwerbung für Zigaretten<br />

ab 1. Juli 1971 auf die Hälfte reduziert;<br />

En<strong>de</strong> 1972 wird sie ganz eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Erlaubnis zur Selbstbeschränkung wur<strong>de</strong> ausnahmsweise<br />

erteilt, weil so <strong>de</strong>r nach allgemeiner<br />

Auffassung be<strong>de</strong>nklichen Fernsehwerbung für Zigaretten<br />

rasch ein En<strong>de</strong> gesetzt wer<strong>de</strong>n konnte. Durch<br />

ein entsprechen<strong><strong>de</strong>s</strong> gesetzliches Werbeverbot im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag noch nicht verabschie<strong>de</strong>ten<br />

Gesamtreform <strong><strong>de</strong>s</strong> Lebensmittelrechts wäre<br />

dies erst später möglich gewesen. Die Selbstbeschränkung<br />

löst somit einen Konflikt zwischen <strong>de</strong>r<br />

wirtschaftlichen Betätigungsfreiheit und <strong>de</strong>m Schutz<br />

<strong>de</strong>r Volksgesundheit. Dies liegt sowohl im gesundheitspolitischen<br />

Interesse als auch im Interesse<br />

unserer Wirtschaftsordnung. Zur Erfüllung öffentlicher<br />

Aufgaben sind zwar grundsätzlich staatliche<br />

Regelungen vorzuziehen. In diesem Fall sprachen<br />

jedoch <strong>de</strong>r Inhalt <strong>de</strong>r Vereinbarung, die Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Zeitfaktors und die geringe Relevanz <strong>de</strong>r Selbstbeschränkung<br />

für die übrige Wirtschaft dafür, die<br />

private Regelung hinzunehmen. Die Werbewirtschaft<br />

hatte gegen die Selbstbeschränkung <strong>de</strong>r Zigarettenindustrie<br />

keine Einwendungen erhoben.<br />

VIII.<br />

Die europäische Wettbewerbspolitik ist 1971 mit<br />

<strong>de</strong>r erstmaligen Anwendung von Artikel 86 <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

EWG-Vertrages, <strong>de</strong>r Unternehmen die mißbräuchliche<br />

Ausnutzung einer marktbeherrschen<strong>de</strong>n Stellung<br />

untersagt, in eine neue Phase eingetreten<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht S. 31 ff.). Neben <strong>de</strong>r Antikartellpolitik<br />

steht jetzt auch das Problem <strong>de</strong>r Marktmacht,<br />

das sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren auf europäischer<br />

Ebene ebenfalls verschärft hat, im Vor<strong>de</strong>rgrund. Die<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung unterstützt die Kommission <strong>de</strong>r<br />

Europäischen Gemeinschaften in ihrem Bemühen,<br />

Artikel 86 <strong><strong>de</strong>s</strong> EWG-Vertrages in bestimmten Spitzenfällen<br />

auch als Instrument einer Zusammenschlußkontrolle<br />

anzuwen<strong>de</strong>n. Diese Auslegung ist<br />

im Falle „Continental Can Company" erstmals<br />

praktiziert wor<strong>de</strong>n. Falls <strong>de</strong>r Europäische Gerichtshof<br />

diese Entscheidung bestätigt, wäre <strong>de</strong>r Kornmission<br />

eine Kontrolle solcher Zusammenschlüsse<br />

möglich, durch die ein bereits marktbeherrschen<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Unternehmen <strong>seine</strong> Stellung am Markt noch weiter<br />

verstärkt. Eine vorbeugen<strong>de</strong> Zusammenschlußkontrolle,<br />

die bereits das Entstehen eines marktbeherrschen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmens verhin<strong>de</strong>rt, ist damit jedoch<br />

noch nicht geschaffen. Hier liegt eine wichtige Aufgabe<br />

<strong>de</strong>r europäischen Wettbewerbspolitik. Bis<br />

dahin ist eine nationale Zusammenschlußkontrolle<br />

europäischen Zuschnitts, wie sie die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung<br />

im Entwurf für die Kartellgesetznovelle vorgeschlagen<br />

hat, notwendig.<br />

Im Bereich <strong>de</strong>r Antikartellpolitik ist die Kommission<br />

durch eine Ermächtigungsverordnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Rates vom<br />

20. Dezember 1971 (ABlEG Nr. L 285/46 vom 29. Dezember<br />

1971) in die Lage versetzt wor<strong>de</strong>n, weitere<br />

kartellrechtliche Erleichterungen für die leistungssteigern<strong>de</strong><br />

Unternehmenskooperation einzuführen.<br />

Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung stimmt <strong>de</strong>r Auffassung <strong>de</strong>r<br />

Kommission zu, daß durch Freistellung bestimmter<br />

Formen <strong>de</strong>r Zusammenarbeit vom Kartellverbot die<br />

Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen<br />

gestärkt wer<strong>de</strong>n muß, da diese Unternehmen<br />

oft erst durch Zusammenarbeit in die Lage<br />

versetzt wer<strong>de</strong>n, mit Großunternehmen wirksam in<br />

Wettbewerb zu treten. Die Ermächtigungen zur Kooperationserleichterung<br />

sollten daher so bald wie<br />

möglich genutzt wer<strong>de</strong>n, soweit ausreichen<strong>de</strong> Erfahrungen<br />

<strong>über</strong> die Auswirkungen <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Formen <strong>de</strong>r Unternehmenskooperation auf <strong>de</strong>n<br />

Wettbewerb vorliegen.<br />

Einen umfassen<strong>de</strong>n Überblick <strong>über</strong> ihre wettbewerbspolitische<br />

Praxis und die ihr zugrun<strong>de</strong><br />

liegen<strong>de</strong>n Leitlinien hat die Kommission in ihrem<br />

kürzlich veröffentlichten ersten „<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> die<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Wettbewerbspolitik" gegeben.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat im Beraten<strong>de</strong>n Ausschuß<br />

für Kartell- und Monopolfragen <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Wirtschaftsgemeinschaft auch im <strong>Bericht</strong>sjahr wertvolle<br />

Arbeit geleistet. Da die Entscheidungstätigkeit<br />

<strong>de</strong>r Kommission zugenommen hat, wird das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

durch die Vorbereitung <strong>seine</strong>r Stellungnahmen<br />

immer mehr beansprucht. Diese <strong>Tätigkeit</strong><br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Amtes ist beson<strong>de</strong>rs wichtig, weil sie <strong>de</strong>r<br />

Koordinierung <strong>de</strong>r nationalen und <strong>de</strong>r europäischen<br />

Entscheidungspraxis dient.<br />

Auch im Wettbewerbsausschuß <strong>de</strong>r OECD, in <strong>de</strong>m<br />

zahlreiche Industrienationen wettbewerbspolitische<br />

Erfahrungen austauschen und gemeinsame Leitlinien<br />

erarbeiten, hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt wie<strong>de</strong>rum<br />

aktiv mitgewirkt.<br />

IX.<br />

Die traditionelle Auffassung, daß ein Staat nur an<br />

<strong>de</strong>r Bekämpfung solcher Wettbewerbsbeschränkungen<br />

interessiert sein kann, die sich in <strong>seine</strong>m<br />

eigenen Gebiet zu Lasten inländischer Wirtschaftsteilnehmer<br />

auswirken, wird beson<strong>de</strong>rs von <strong>de</strong>n Entwicklungslän<strong>de</strong>rn<br />

in zunehmen<strong>de</strong>m Maße kritisiert.<br />

Dieses Problem war auch Gegenstand <strong>de</strong>r 3. Welthan<strong>de</strong>lskonferenz<br />

in Santiago <strong>de</strong> Chile im April/<br />

Mai 1972. Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung hat in <strong>de</strong>r Welthan<strong>de</strong>lskonferenz<br />

einer Resolution zugestimmt, die<br />

die Einsetzung einer Ad-hoc-Gruppe zur Untersuchung<br />

<strong>de</strong>r restriktiven Geschäftspraktiken im internationalen<br />

Han<strong>de</strong>l, vor allem zwischen Entwicklungslän<strong>de</strong>rn<br />

und Industrielän<strong>de</strong>rn, vorsieht.


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

<strong>Bericht</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

<strong>über</strong> <strong>seine</strong> <strong>Tätigkeit</strong> im Jahre 1971<br />

sowie <strong>über</strong> Lage und Entwicklung<br />

auf <strong>seine</strong>m Aufgabengebiet<br />

(§ 50 GWB)<br />

Berlin, Anfang 1972<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

Erster Abschnitt<br />

Allgemeiner Überblick <strong>über</strong> die wettbewerbsrechtliche und<br />

wettbewerbspolitische Entwicklung 4<br />

Zweiter Abschnitt<br />

Die Wettbewerbsbeschränkungen nach Wirtschaftsbereichen 51<br />

Mineralölerzeugnisse und Kohlenwertstoffe 51<br />

Steine und Er<strong>de</strong>n 51<br />

Eisen und Stahl 52<br />

NE-Metalle und -Metallhalbzeug 55<br />

Gießereierzeugnisse 56<br />

Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ziehereien und Kaltwalzwerke und <strong>de</strong>r Stahl<br />

verformung 56<br />

Stahlbauerzeugnisse 57<br />

Maschinenbauerzeugnisse 57<br />

Landfahrzeuge 60<br />

Luftfahrzeuge 61<br />

Elektrotechnische Erzeugnisse 62<br />

Feinmechanische und optische Erzeugnisse; Uhren 63<br />

Eisen-, Blech- und Metallwaren 64<br />

Chemische Erzeugnisse 67<br />

Feinkeramische Erzeugnisse 73<br />

Glas und Glaswaren 74<br />

Holzschliff, Zellstoff, Papier und Pappe 74<br />

Papier- und Pappewaren 75<br />

Kunststofferzeugnisse 76<br />

Textilien 76<br />

Bekleidung 77<br />

Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ernährungsindustrie 77<br />

Tabakwaren 81<br />

Bauwirtschaft -<br />

82<br />

Kulturelle Leistungen 83


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Seite<br />

Filmwirtschaft 84<br />

Freie Berufe 85<br />

Land- und Forstwirtschaft, Garten- und Weinbau, Fischerei und<br />

Jagd 85<br />

Verkehrs- und Fernmel<strong>de</strong>wesen 88<br />

Kreditwirtschaft 89<br />

Versicherungswesen 89<br />

Versorgungswirtschaft 92<br />

Dritter Abschnitt<br />

Lizenzverträge 95<br />

Vierter Abschnitt<br />

Verfahrensfragen 101<br />

Fünfter Abschnitt<br />

Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> EWG -Vertrages 103<br />

Stichwortverzeichnis, Paragraphennachweis und Fundstellen<strong>über</strong>sicht<br />

112<br />

Anhang zum <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1971 <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

— Geschäfts<strong>über</strong>sicht für das Jahr 1971 129


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Hinweise für <strong>de</strong>n Leser<br />

Um <strong>de</strong>m Leser ein rasches Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Ausführungen zu <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Bestimmungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes zu ermöglichen, sind <strong>de</strong>m <strong>Bericht</strong><br />

im Anschluß an <strong>de</strong>n Textteil ein Stichwortverzeichnis, ein Paragraphennachweis<br />

und eine Fundstellen<strong>über</strong>sicht angefügt wor<strong>de</strong>n. Die<br />

zahlenmäßige Entwicklung <strong>de</strong>r Kartelle ist aus <strong>de</strong>n Tabellen A und B,<br />

ihre Verteilung auf die Wirtschaftszweige und die Fundstellen <strong>de</strong>r<br />

Bekanntmachungen im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger aus <strong>de</strong>r Tabelle C zu ersehen.<br />

Eine Ubersicht <strong>über</strong> die Preisbindungen, Lizenzverträge und Wettbewerbsregeln<br />

sowie <strong>über</strong> Zahl und Sachstand <strong>de</strong>r Verwaltungs- und<br />

Bußgeldsachen enthalten die Tabellen D ff.<br />

Soweit im <strong>Bericht</strong> Paragraphen ohne Gesetzesnennung aufgeführt<br />

sind, beziehen sie sich auf das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

(GWB). Die Zitate WuW/E in <strong>de</strong>m <strong>Bericht</strong> beziehen sich auf<br />

die Entscheidungssammlung zum Kartellrecht <strong>de</strong>r Zeitschrift „Wirtschaft<br />

und Wettbewerb". Die Fundstellen <strong>de</strong>r Entscheidungen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofes und <strong>de</strong>r Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichte sind im Anschluß an<br />

<strong>de</strong>n Paragraphennachweis aufgeführt.<br />

Die in <strong>de</strong>m <strong>Bericht</strong> aufgeführten vorhergehen<strong>de</strong>n <strong>Tätigkeit</strong>sberichte<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes sind als folgen<strong>de</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tagsdrucksachen erschienen:<br />

<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1958: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, 3. Wahlperio<strong>de</strong>,<br />

Drucksache 1000<br />

<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1959: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, 3. Wahlperio<strong>de</strong>,<br />

Drucksache 1795<br />

<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1960: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, 3. Wahlperio<strong>de</strong>,<br />

Drucksache 2734<br />

<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1961: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache IV/378<br />

<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1962: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache IV/1220<br />

<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1963: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache IV/2370<br />

<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1964: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache IV/3752<br />

<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1965: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache V/530<br />

<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1966: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache V/1950<br />

<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1967: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache V/2841<br />

<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1968: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache V/4236<br />

<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache VI/950<br />

<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache VI/2380<br />

Die <strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1958, 1959 und 1960 sind außer<strong>de</strong>m gesammelt<br />

als Heft 8 <strong>de</strong>r Schriftenreihe Wirtschaft und Wettbewerb veröffentlicht<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>de</strong>n im <strong>Bericht</strong> nicht genannten Wirtschaftsbereichen war kein<br />

Anlaß gegeben zu berichten.


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

ERSTER ABSCHNITT<br />

Allgemeiner Überblick <strong>über</strong> die wettbewerbsrechtliche<br />

und wettbewerbspolitische Entwicklung<br />

Zur Novellierung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB<br />

Mißbrauchs<br />

aufsicht <strong>über</strong><br />

marktbeherr<br />

schen<strong>de</strong> Unter<br />

nehmen — eine<br />

notwendige<br />

Aufgabe in <strong>de</strong>r<br />

Marktwirtschaft<br />

Die im Mai <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Bericht</strong>sjahres erfolgte Verabschiedung <strong><strong>de</strong>s</strong> Entwurfs<br />

eines Zweiten Gesetzes zur Än<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes gegen<br />

Wettbewerbsbeschränkungen (Drucksache VI/2520) durch die<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung kann — je<strong>de</strong>nfalls hinsichtlich <strong>de</strong>r Einführung<br />

einer Fusionskontrolle und <strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r Mißbrauchsaufsicht<br />

<strong>über</strong> marktbeherrschen<strong>de</strong> Unternehmen — einen wirksamen<br />

Beitrag für die Sicherung und <strong>de</strong>n Ausbau unserer marktwirtschaftlichen<br />

Ordnung be<strong>de</strong>uten. Von <strong>de</strong>n drei Schwerpunkten<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Novellierungsentwurfs: Zusammenschlußkontrolle,<br />

Verschärfung <strong>de</strong>r Mißbrauchsaufsicht und weitere rechtliche Erleichterung<br />

<strong>de</strong>r leistungssteigern<strong>de</strong>n unternehmerischen Kooperation,<br />

sind die bei<strong>de</strong>n zuerst genannten von beson<strong>de</strong>rer<br />

wettbewerbspolitischer Dringlichkeit. Das Fehlen einer Fusionskontrolle<br />

war bislang <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Mangel <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB, <strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>m Maße, wie sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren <strong>de</strong>r Konzentrationsprozeß<br />

beschleunigte, zu einer zunehmen<strong>de</strong>n, rechtlich unangreifbaren<br />

Beeinträchtigung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs führte. Aber auch<br />

<strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r Bestimmungen für die Mißbrauchsaufsicht<br />

<strong>über</strong> marktbeherrschen<strong>de</strong> Unternehmen kommt große wettbewerbspolitische<br />

Be<strong>de</strong>utung zu. Zusammenschlußkontrolle und<br />

wirksame Mißbrauchsaufsicht ergänzen einan<strong>de</strong>r; nur wenn<br />

bei<strong>de</strong> zusammenwirken, kann verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, daß die<br />

Glaubwürdigkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> marktwirtschaftlichen Systems durch die<br />

Konzentration wirtschaftlicher Macht in Frage gestellt wird.<br />

Diese Konzentration ist auf zahlreichen Märkten im Geltungsbereich<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB bereits soweit fortgeschritten, daß die präventive<br />

Sicherung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs <strong>über</strong> eine Fusionskontrolle<br />

allein nicht ausreicht. Ist <strong>de</strong>r Wettbewerb auf einem Markt nicht<br />

mehr funktionsfähig und stehen an<strong>de</strong>re Instrumente <strong>de</strong>r Wirtschaftspolitik<br />

zu <strong>seine</strong>r Wie<strong>de</strong>rbelebung nicht zur Verfügung,<br />

bleibt nur das Instrument <strong>de</strong>r Mißbrauchsaufsicht, um Wettbewerber<br />

und Kontrahenten marktmächtiger Unternehmen vor<br />

<strong>de</strong>m Mißbrauch wirtschaftlicher Macht zu schützen.<br />

Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland hat sich für die marktwirtschaftliche<br />

Ordnungsform entschie<strong>de</strong>n, weil sie individuelle<br />

Freiheit mit hoher ökonomischer Effizienz verbin<strong>de</strong>t. Kontrollinstanz<br />

für die wirtschaftliche <strong>Tätigkeit</strong> ist <strong>de</strong>r Markt, in <strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>r Wettbewerbsdruck die Dispositionsfreiheit <strong><strong>de</strong>s</strong> einzelnen<br />

so beschnei<strong>de</strong>t, daß sie nicht auf Kosten an<strong>de</strong>rer ungebührlich<br />

ausgeweitet wer<strong>de</strong>n kann. Ist <strong>de</strong>r wettbewerbliche Kontrollmechanismus<br />

aber gestört, etwa dadurch, daß ein o<strong>de</strong>r mehrere<br />

Marktteilnehmer im Wege internen Unternehmenswachstums<br />

o<strong>de</strong>r durch Zusammenschlüsse ihren Freiheitsbereich auf Kosten<br />

<strong>de</strong>r Freiheitsbereiche ihrer Konkurrenten -<br />

unverhältnismäßig<br />

ausgeweitet haben, so kann er sowohl <strong>seine</strong> ökonomische als


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

auch <strong>seine</strong> gesellschaftspolitische Funktion nicht mehr erfüllen.<br />

Es besteht dann nicht länger die Gewähr dafür, daß schlechte<br />

unternehmerische Leistungen als Verluste evi<strong>de</strong>nt wer<strong>de</strong>n,<br />

- die Signalwirkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Preissystems ist beeinträchtigt, was zu<br />

einer Divergenz von einzel- und gesamtwirtschaftlicher Zweckmäßigkeit<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Einsatzes von Produktionsfaktoren führt. Die<br />

Gewährung wirtschaftlicher Autonomie an die Wirtschaften<strong>de</strong>n<br />

entartet bei marktmächtigen Unternehmen zu einem bloßen<br />

Privileg ohne innere Rechtfertigung; die fehlen<strong>de</strong> Begrenzung<br />

individueller Freiheitsräume läßt Mißbräuche dieser Marktmacht<br />

möglich und wahrscheinlich wer<strong>de</strong>n.<br />

Hier liegt die Rechtfertigung für die Mißbrauchsaufsicht <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Staates <strong>über</strong> Unternehmen, <strong>de</strong>ren ökonomische Macht so groß<br />

ist, daß sie die Marktdaten zu manipulieren vermögen. Fällt <strong>de</strong>r<br />

wirtschaftliche und gesellschaftliche Kontrollmechanismus <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Wettbewerbs aus, ist <strong>de</strong>r Staat aufgerufen, diese Konrollfunktion<br />

selbst zu <strong>über</strong>nehmen.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat sich im <strong>Bericht</strong>sjahr verstärkt mit <strong>de</strong>n<br />

Problemen <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Konzentration im allgemeinen<br />

und auf einzelnen Märkten befaßt. Die bereits seit 1969 (<strong>Tätigkeit</strong>sberichte<br />

1969 S. 11 ff., 1970 S. 13 ff.) durchgeführten Untersuchungen<br />

wur<strong>de</strong>n fortgeführt und erweitert. Die folgen<strong>de</strong> Aufstellung<br />

gibt in zusammengefaßter Form die Konzentrationsentwicklung<br />

aufgrund <strong>de</strong>r nach § 23 im Jahre 1971 beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

angezeigten Unternehmenszusammenschlüsse wie<strong>de</strong>r<br />

und stellt sie <strong>de</strong>n vergleichbaren Angaben für die drei vorangegangenen<br />

Jahre gegen<strong>über</strong>. Nähere Einzelheiten sind <strong>de</strong>n<br />

Tabellen 1 bis 5 am En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Ersten Abschnittes, S. 39 bis 46 zu<br />

entnehmen 1 ) .<br />

1) Die Angaben in <strong>de</strong>n Tabellen 1 bis 5 wur<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>n gleichen Kriterien<br />

ermittelt wie in <strong>de</strong>n Vorjahren (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969, S. 40 ff.).<br />

Entwicklung<br />

und Stand <strong>de</strong>r<br />

Konzentration<br />

1968 1969 1970 1971<br />

Gesamtzahl <strong>de</strong>r<br />

Zusammenschlüsse<br />

65 168 305 220<br />

Anzahl <strong>de</strong>r „großen"<br />

Zusammenschlüsse<br />

16 54 83 49<br />

+ Kreditinstitute 5 7 17<br />

+ Versicherungen . 2 5 3<br />

Anteilige Bilanzsummen<br />

aller bei<br />

„großen" Zusammenschlüssen<br />

erworbenen<br />

Unternehmen 1 178,2 7 112,6 5 438,8 2 882,7<br />

(in Millionen DM)<br />

+ Kreditinstitute 11 020,3 13 162,8 18 262,1<br />

+ Versicherungen . 1 497,0 868,6 497,9


Drucksache VI/3530<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Die wirtschaftliche Konzentration hat sich im <strong>Bericht</strong>sjahr auf<br />

einem hohen Niveau gehalten. Eine Gegen<strong>über</strong>stellung mit <strong>de</strong>n<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Angaben <strong><strong>de</strong>s</strong> Vorjahres zeigt im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Kreditinstitute weiterhin eine starke Zunahme nach Anzahl und<br />

wirtschaftlicher Potenz <strong>de</strong>r bei „großen" Zusammenschlüssen<br />

insgesamt erworbenen Unternehmen. Demgegen<strong>über</strong> ist in <strong>de</strong>n<br />

übrigen Wirtschaftsbereichen bei einem Vergleich mit <strong>de</strong>m Vorjahr<br />

eine rückläufige Entwicklung <strong>de</strong>r Gesamtzahl, <strong>de</strong>r Anzahl<br />

<strong>de</strong>r „großen" Zusammenschlüsse sowie <strong>de</strong>r anteilig erworbenen<br />

Bilanzsummen festzustellen. Dieses Ergebnis ist nicht <strong>über</strong>raschend;<br />

<strong>de</strong>nn je<strong>de</strong>r wirtschaftliche Verdichtungsprozeß muß<br />

im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r allgemeinen Wirtschafts- und Konjunktursituation<br />

beurteilt und bewertet wer<strong>de</strong>n. Diese hat im<br />

<strong>Bericht</strong>sjahr eine <strong>de</strong>n Vorjahren vergleichbare Beschleunigung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Konzentrationsprozesses verhin<strong>de</strong>rt. Die in zahlreichen<br />

Wirtschaftsbereichen ungünstige Rentabilitätsentwicklung in<br />

Verbindung mit einer generellen Verschlechterung <strong>de</strong>r Konditionen<br />

auf <strong>de</strong>n Geld- und Kapitalmärkten verringerte nicht nur<br />

die interne Investitionsbereitschaft <strong>de</strong>r Wirtschaft, son<strong>de</strong>rn<br />

wirkte sich gleichfalls dämpfend auf das externe Unternehmenswachstum<br />

aus. Zusammenschlüsse im Sinne von § 23 sind die<br />

Folge be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r unternehmerischer Entscheidungen. Eine gewisse<br />

<strong>über</strong>schaubare Konstanz <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Daten ist<br />

daher für ihr Zustan<strong>de</strong>kommen wesentlich. Die im Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>r Ertragsentwicklung rückläufigen Preise für Beteiligungen<br />

und auch ganze Unternehmen bzw. Unternehmensteile<br />

sowie das bereits in <strong>de</strong>r Spätphase <strong>de</strong>r Hochkonjunktur<br />

zunehmen<strong>de</strong> Angebot an einzelnen zum Verkauf stehen<strong>de</strong>n<br />

Objekten vermochten die Erwerbsbereitschaft <strong>de</strong>r Nachfrager<br />

im allgemeinen nicht nachhaltig anzuregen. Ob dar<strong>über</strong> hinaus<br />

in Einzelfällen <strong>de</strong>r Regierungsentwurf für die Kartellgesetznovelle,<br />

<strong>de</strong>r ein rückwirken<strong><strong>de</strong>s</strong> Inkrafttreten <strong>de</strong>r Fusionskontrolle<br />

ab 19. Mai 1971 vorsieht, zu <strong>de</strong>r Abschwächung <strong><strong>de</strong>s</strong> Konzentrationsverlaufs<br />

im <strong>Bericht</strong>sjahr beigetragen hat, entzieht<br />

sich einer hinreichend zuverlässigen Beurteilung.<br />

Die Abschwächung <strong>de</strong>r Konzentrationsentwicklung im <strong>Bericht</strong>sjahr<br />

gibt keinen Anlaß, die aus ihr für die Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland erwachsen<strong>de</strong><br />

Gefahr für weniger aktuell zu halten. Im übrigen erscheint<br />

die isolierte Betrachtung eines einzelnen Jahres zur<br />

Erfassung eines Trends wenig geeignet. Wie Beobachtungen<br />

auch in an<strong>de</strong>ren westlichen Industrielän<strong>de</strong>rn zeigen 2), vollzieht<br />

sich <strong>de</strong>r Konzentrationsprozeß nicht geradlinig, son<strong>de</strong>rn eher in<br />

Form von Wellenbewegungen, worin die Vielschichtigkeit wirtschaftlicher<br />

Einflußfaktoren, insbeson<strong>de</strong>re die jeweilige Konjunktursituation,<br />

zum Ausdruck kommt. Zweckmäßigerweise<br />

sollte ein längerer Zeitraum, also min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens vier bis fünf Jahre,<br />

als Basis für die Messung eines aussagefähigen Konzentrationstrends<br />

herangezogen wer<strong>de</strong>n. Aus <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>n<br />

2) Vgl. z. B. M. Heiß, Die Konzentrationsbewegung im westlichen Ausland,<br />

<strong>Bericht</strong>e <strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen Industrieinstituts zur Wirtschaftspolitik, Jg. 4/1970,<br />

Nr. 2.


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Tabellen 1 und 2 im einzelnen aufgeschlüsselten statistischen<br />

Analysen ergibt sich für die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland ein<br />

stark nach oben gerichteter Trend <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Konzentration.<br />

Eine Analyse <strong>de</strong>r „großen" Zusammenschlüsse <strong>de</strong>r Jahre 1966<br />

bis 1971 nach Wirtschaftsbereichen in Tabelle 4 zeigt, daß die an<br />

ihnen beteiligten Unternehmen in <strong>de</strong>r Mehrzahl <strong>de</strong>r Fälle <strong>de</strong>mselben<br />

Wirtschaftszweig zuzurechnen sind. In diesem Zeitraum<br />

haben etwa 65 v. H. <strong>de</strong>r insgesamt 273 angezeigten „großen"<br />

Zusammenschlüsse horizontalen Charakter, wur<strong>de</strong>n also zwischen<br />

Unternehmen durchgeführt, die vorher auf gleichen Märkten<br />

tätig waren (Tabelle 5). Ein entsprechen<strong><strong>de</strong>s</strong> Übergewicht <strong>de</strong>r<br />

horizontalen gegen<strong>über</strong> vertikalen und konglomeraten Zusammenschlüssen<br />

zeigt eine speziell vorgenommene Analyse von<br />

Neugründungen 3). Diese Zusammenschlußform hat seit 1968<br />

erheblich an Be<strong>de</strong>utung gewonnen (1968 = 5, 1969 = 18, 1970<br />

= 49, 1971 = 32 Neugründungen) .<br />

Auch bei <strong>de</strong>m gegenwärtig noch vorhan<strong>de</strong>nen Übergewicht<br />

horizontaler Konzentrationsvorgänge sollte die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />

konglomeraten Zusammenschlüsse für unsere Wirtschaftsordnung<br />

nicht gering veranschlagt wer<strong>de</strong>n. Die Erfahrungen in an<strong>de</strong>ren<br />

westlichen Industriestaaten, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r USA, sprechen<br />

dafür, daß diese Form wirtschaftlicher Verflechtung in Zukunft<br />

wohl auch in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland stärker in<br />

<strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund treten wird.<br />

Eine zusätzliche Untersuchung erstreckte sich auf die Formen<br />

<strong>de</strong>r angezeigten Zusammenschlüsse (§ 23 Abs. 4 Satz 2). Die<br />

Analyse für die Jahre 1969 bis 1971 ergab, daß 90 v. H. aller<br />

angezeigten Zusammenschlüsse auf <strong>de</strong>n Erwerb von Anteilsrechten<br />

je<strong>de</strong>r Art an an<strong>de</strong>ren Unternehmen (§ 23 Abs. 2 Nr. 5)<br />

— unter Einschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Anteilserwerbs an neugegrün<strong>de</strong>ten<br />

Unternehmen — entfielen. In mehr als <strong>de</strong>r Hälfte dieser Fälle<br />

wur<strong>de</strong> durch <strong>de</strong>n Anteilserwerb eine Beteiligung von min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens<br />

25 v. H. bis einschließlich 50 v. H. erreicht; <strong>de</strong>r Rest betraf<br />

die Erlangung von Mehrheitsbeteiligungen (<strong>über</strong> 50 v. H. bis<br />

einschließlich 100 v. H.). Der hohe Anteil <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheitsbeteiligungen<br />

(einschließlich eines Beteiligungssatzes von 50<br />

v. H.) macht die wettbewerbspolitische Be<strong>de</strong>utung dieser Zusammenschlußform<br />

<strong>de</strong>utlich. Auf <strong>de</strong>n ersten Blick mögen <strong>de</strong>rartige<br />

Beteiligungsverhältnisse häufig wettbewerbspolitisch<br />

weniger be<strong>de</strong>utsam erscheinen als Mehrheitsbeteiligungen, bei<br />

<strong>de</strong>nen die wirtschaftliche o<strong>de</strong>r rechtliche Abhängigkeit außer<br />

Frage steht. Die bisherigen Erfahrungen zeigen jedoch, daß auch<br />

Min<strong>de</strong>rheitsbeteiligungen, insbeson<strong>de</strong>re bei Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r Vielfältigkeit ihrer Ausgestaltungsmöglichkeiten und <strong>de</strong>r<br />

Vielschichtigkeit <strong>de</strong>r übrigen Besitzverhältnisse, erhebliche<br />

Auswirkungen auf das wettbewerbsrelevante Verhalten <strong>de</strong>r an<br />

<strong>de</strong>m Zusammenschluß beteiligten Unternehmen haben können.<br />

2) Neugründungen bleiben wegen <strong>de</strong>r Schwierigkeit bzw. Unmöglichkeit <strong>de</strong>r<br />

Erfassung ihres wirtschaftlichen Potentials grundsätzlich bei <strong>de</strong>r Analyse<br />

von „großen" Zusammenschlüssen unberücksichtigt (vgl. Tabelle 2).


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Mit Recht sieht <strong><strong>de</strong>s</strong>halb auch <strong>de</strong>r Regierungsentwurf für die<br />

Kartellgesetznovelle die Einbeziehung <strong><strong>de</strong>s</strong> Erwerbs von Min<strong>de</strong>rheitsbeteiligungen<br />

in die Fusionskontrolle vor.<br />

Eingehen<strong>de</strong> Untersuchungen im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />

Konzentration wur<strong>de</strong>n auch im Hinblick auf die zu<br />

erwarten<strong>de</strong>n Auswirkungen <strong>de</strong>r Kartellgesetznovelle vorgenommen.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re interessiert die Frage nach <strong>de</strong>r Anzahl<br />

<strong>de</strong>r von einer Fusionskontrolle betroffenen Unternehmen. Aufgrund<br />

<strong>de</strong>r nunmehr für das Geschäftsjahr 1970 vollständig vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Umsatzzahlen lassen sich folgen<strong>de</strong> Feststellungen<br />

treffen: Die Eingriffskriterien <strong><strong>de</strong>s</strong> § 24 im Regierungsentwurf<br />

zur Kartellgesetznovelle (= 1 Mrd. DM Umsatz o<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong><br />

Kriterien unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Konzern- o<strong>de</strong>r<br />

Gruppenzugehörigkeit) wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />

von 73 Industrieunternehmen 4), 19 Han<strong>de</strong>lsunternehmen,<br />

14 Kreditinstituten und 4 Versicherungsunternehmen, also insgesamt<br />

110 Unternehmen erfüllt 5). Da § 24 <strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungsentwurfs<br />

eine Addition <strong>de</strong>r Umsätze vorsieht, wer<strong>de</strong>n entsprechend<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen Kombination <strong>de</strong>r an einem Zusammenschluß beteiligten<br />

Unternehmen potentiell auch solche mit einem geringeren<br />

Konzernumsatz als 1 Mrd. DM betroffen sein. Regelmäßig<br />

gilt dies für Zusammenschlüsse von zwei Unternehmen, welche<br />

jeweils min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens die Hälfte <strong>de</strong>r in § 24 <strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungsentwurfs<br />

genannten Eingriffskriterien erreichen. Über mehr als<br />

500 Millionen DM Umsatz o<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong> Kriterien unter Berücksichtigung<br />

einer Konzern- o<strong>de</strong>r Gruppenzugehörigkeit verfügen<br />

in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik 136 Industrieunternehmen 4), 36<br />

Han<strong>de</strong>lsunternehmen, 27 Kreditinstitute und 9 Versicherungsunternehmen,<br />

also insgesamt 208 Unternehmen 5). Die angegebenen<br />

Daten erhöhen sich um eine ungewisse Anzahl ausländischer<br />

Unternehmen <strong>de</strong>rselben Größenordnung bei einem Zusammenschluß<br />

mit <strong>de</strong>utschen Unternehmen.<br />

Von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung für die Gesetzesnovellierung ist die<br />

bei Einführung einer Fusionskontrolle in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />

Deutschland zu erwarten<strong>de</strong> Anzahl von Verfahren. Anhaltspunkte<br />

hierfür vermittelt die Analyse <strong>de</strong>r nach § 23 in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren angezeigten Unternehmenszusammenschlüsse.<br />

Die Anwendung <strong>de</strong>r absoluten Eingriffskriterien <strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungsentwurfs<br />

zur Kartellgesetznovelle auf die in <strong>de</strong>n Jahren<br />

4) Einschließlich Versorgungs-, Verkehrs-, Dienstleistungs- und Verlagsunternehmen.<br />

5) Ausländische Unternehmen sind mangels ausreichen<strong>de</strong>r Unterlagen nur<br />

insoweit berücksichtigt wor<strong>de</strong>n, als das entsprechen<strong>de</strong> Kriterium allein<br />

durch <strong>de</strong>utsche Tochtergesellschaften erreicht wird.


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

1969 bis 1971 beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt angezeigten Zusammenschlüsse<br />

hat folgen<strong><strong>de</strong>s</strong> Ergebnis:<br />

1969 1970 1971<br />

Gesamtzahl <strong>de</strong>r nach § 23 GWB<br />

angezeigten Zusammenschlüsse 168 305 220<br />

Gesamtzahl <strong>de</strong>r Zusammenschlüsse,<br />

bei <strong>de</strong>nen die beteiligten Unternehmen<br />

insgesamt Umsatzerlöse<br />

von mehr als 1 Mrd. DM hatten 118 221 158<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Bagatellfälle (§ 24<br />

Abs. 8 Nr. 2 Regierungsentwurf)<br />

6) 66 145 94<br />

Anzahl <strong>de</strong>r unter die Eingriffskriterien<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 24 Regierungsentwurf<br />

fallen<strong>de</strong>n Zusammenschlüsse<br />

52 76 64<br />

davon Zusammenschlüsse, an<br />

<strong>de</strong>nen min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens 2 Umsatzmilliardäre<br />

beteiligt waren 13 20 17<br />

6) Hierbei blieb das in <strong>de</strong>r Bagatellklausel <strong><strong>de</strong>s</strong> § 24 Abs. 8 Nr. 2 Regierungsentwurf<br />

enthaltene Tatbestandsmerkmal „Anschluß" unberücksichtigt,<br />

da <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt in <strong>de</strong>n meisten Fällen die tatsächlichen Umstän<strong>de</strong><br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Zusammenschlusses nicht bekannt sind und <strong>de</strong> lege lata auch<br />

nicht bekannt sein können.<br />

Diese Darstellung geht lediglich von <strong>de</strong>n absoluten Eingriffskriterien<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungsentwurfs aus. Eine Aussage <strong>über</strong> das<br />

Ergebnis einzuleiten<strong>de</strong>r Untersuchungen bzw. <strong>de</strong>n materiellen<br />

Ausgang einzelner Verfahren, wenn <strong>de</strong>r Regierungsentwurf<br />

bereits Gesetzeskraft erlangt hätte, ist damit nicht verbun<strong>de</strong>n.<br />

Für das Jahr 1970 wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen eine zusätzliche Untersuchung<br />

durchgeführt. Die globale Überprüfung <strong>de</strong>r 76 in diesem<br />

Zeitraum für eine Fusionskontrolle relevanten Zusammenschlüsse<br />

ergab hinsichtlich ihrer wettbewerbspolitischen Be<strong>de</strong>utung,<br />

daß in 39 Fällen (= 51,3 v. H. von 76) eine Untersagungsverfügung<br />

nach § 24 Regierungsentwurf unwahrscheinlich gewesen<br />

wäre. Als möglich wur<strong>de</strong> sie bei 13 Zusammenschlüssen<br />

(= 17,1 v. H.), als wahrscheinlich bei 8 Zusammenschlüssen<br />

(= 10,5 v. H.) angesehen. In <strong>de</strong>n restlichen 16 Fällen (= 21,1<br />

v. H. war die Möglichkeit o<strong>de</strong>r die Wahrscheinlichkeit für<br />

eine Untersagungsverfügung ohne eingehen<strong>de</strong>re Untersuchung<br />

nicht hinreichend exakt im voraus bestimmbar, da die vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Unterlagen zur Ermittlung bzw. Abgrenzung <strong>de</strong>r relevanten<br />

Märkte o<strong>de</strong>r zu einer genügend zuverlässigen Beurteilung<br />

<strong>de</strong>r Wettbewerbsverhältnisse nicht ausreichten. Insgesamt han<strong>de</strong>lte<br />

es sich bei <strong>de</strong>n 37 Zusammenschlüssen, welche unter <strong>de</strong>r<br />

Voraussetzung einer bereits im Jahre 1970 eingeführten gesetzlichen<br />

Fusionskontrolle einer beson<strong>de</strong>rs eingehen<strong>de</strong>n Untersuchung<br />

bedurft hätten, um 27 horizontale, einen vertikalen und<br />

9 konglomerate Konzentrationsvorgänge.


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Erweiterung <strong>de</strong>r<br />

amtlichen<br />

Produktions<br />

statistik<br />

Stellungnahme<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Sachverstän<br />

digenrates zur<br />

Wettbewerbs<br />

politik<br />

Die gegenwärtig vom Statistischen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>amt veröffentlichten<br />

Zahlen zur industriellen Produktion ermöglichen nur in sehr<br />

begrenztem Umfang marktbezogene Aussagen <strong>über</strong> Stand und<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r industriellen Konzentration. Die in Betracht<br />

kommen<strong>de</strong>n Statistiken beziehen sich entwe<strong>de</strong>r auf Unternehmen<br />

o<strong>de</strong>r Betriebe und <strong>de</strong>ren Umsätze, geglie<strong>de</strong>rt nach Wirtschaftszweigen,<br />

o<strong>de</strong>r liefern Angaben <strong>über</strong> die Produktion von<br />

Erzeugnissen nach Menge und Wert, wobei mel<strong>de</strong>pflichtig nur<br />

die Betriebe sind. Zu <strong>de</strong>n ersten Gruppen gehören z. B. die Statistiken<br />

<strong>über</strong> Betriebe und Unternehmen <strong>de</strong>r Industrie — Beschäftigte<br />

und Umsatz ( Fachserie D, Reihe 1, I + II) und die Umsatzsteuerstatistiken<br />

(Fachserie L, Reihe 7). In die zweite<br />

Gruppe fallen die Statistiken <strong>über</strong> die industrielle Produktion<br />

(Fachserie D, beson<strong>de</strong>rs Reihe 2 und 3) und ergänzend dazu die<br />

Außenhan<strong>de</strong>lsstatistik. Aus <strong>de</strong>n verfügbaren Ergebnissen kann<br />

eine markt- o<strong>de</strong>r wenigstens produktionsbezogene Statistik <strong>de</strong>r<br />

Unternehmenskonzentration nicht erstellt wer<strong>de</strong>n. Produktionsergebnisse<br />

<strong>de</strong>r Betriebe schei<strong>de</strong>n dafür vollständig aus, und die<br />

Umsätze <strong>de</strong>r Unternehmen, geglie<strong>de</strong>rt nach Wirtschaftszweigen,<br />

sind wegen <strong>de</strong>r produktionsmäßigen Heterogenität <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

und ihrer schwerpunktmäßigen Zuordnung zu <strong>de</strong>n Positionen<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaftszweigsystematik ebenfalls ungeeignet.<br />

Dieser Mangel bekommt ein beson<strong>de</strong>res Gewicht, wenn im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Novellierung <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB eine Fusionskontrolle mit<br />

außeror<strong>de</strong>ntlich kurzen Bearbeitungsfristen eingeführt und eine<br />

Monopolkommission eingerichtet wird. Eine marktbezogene Beobachtung<br />

<strong>de</strong>r Unternehmenskonzentration wird dann zur unabdingbaren<br />

Voraussetzung. Für diese Aufgaben <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

und <strong>de</strong>r Monopolkommission sind statistische Angaben<br />

<strong>über</strong> die Produktion von Erzeugnissen nicht nur <strong>de</strong>r Betriebe,<br />

son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r Unternehmen und — nach Möglichkeit<br />

— <strong>de</strong>r Konzerne erfor<strong>de</strong>rlich. Die Möglichkeit, <strong>de</strong>rartige Statistiken<br />

zu erstellen, wird vom Statistischen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>amt grundsätzlich<br />

bejaht und die Erweiterung <strong>de</strong>r amtlichen Produktionsstatistik<br />

von ihm wie auch vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ministerium für Wirtschaft<br />

und Finanzen angestrebt.<br />

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung <strong>de</strong>r gesamtwirtschaftlichen<br />

Entwicklung hat in <strong>seine</strong>m Jahresgutachten 1971 7 )<br />

auch zur Wettbewerbspolitik sowie zur geplanten Novellierung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB Stellung genommen. Er plädiert für eine „konsequente<br />

Wettbewerbspolitik", die <strong>de</strong>n Wettbewerb als Ziel (Wahlfreiheit)<br />

wie auch als Mittel <strong>de</strong>r Wirtschaftspolitik (Wettbewerb<br />

als Insrument zur Erreichung gesamtwirtschaftlicher Ziele) versteht.<br />

In <strong>seine</strong>n Ausführungen <strong>über</strong> instrumentalen Charakter <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Wettbewerbs geht <strong>de</strong>r Sachverständigenrat auf die beson<strong>de</strong>re<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs für die wirtschaftspolitischen Ziele<br />

Preisstabilität und angemessenes Wirtschaftswachstum ein. Er<br />

spricht sich aus stabilitätspolitischen Grün<strong>de</strong>n für ein Verbot <strong>de</strong>r<br />

Preisbindung aus und folgert aus <strong>de</strong>n Marktbeobachtungen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

7) Jahresgutachten 1971 <strong><strong>de</strong>s</strong> Sachverständigenrates -<br />

zur Begutachtung <strong>de</strong>r<br />

gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Drucksache VI/2847, Ziffern 377 ff.


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes, daß die Existenz von Bereichen mit privat<br />

administrierten Preisen inflationären Ten<strong>de</strong>nzen Vorschub<br />

leiste und gleichzeitig die Konjunkturpolitik erschwere (siehe<br />

auch <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 14).<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt sieht in <strong>de</strong>n Ausführungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Sachverständigenrates<br />

zur Wettbewerbspolitik eine grundsätzliche Bestätigung<br />

<strong>seine</strong>r Arbeit und <strong>seine</strong>r in <strong>de</strong>n <strong>Tätigkeit</strong>sberichten<br />

vertretenen Auffassungen. Mit <strong>de</strong>m Sachverständigenrat stimmt<br />

es darin <strong>über</strong>ein, daß Wettbewerbspolitik insofern auch Wachstumspolitik<br />

ist, als die Aufrechterhaltung und Sicherung wirksamen<br />

Wettbewerbs ständig neue Anreize zur Investitions- und<br />

Innovationstätigkeit schafft und damit zum angemessenen Wirtschaftswachstum<br />

beiträgt.<br />

In <strong>seine</strong>r Stellungnahme zur geplanten Novellierung <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB<br />

unterstreicht <strong>de</strong>r Sachverständigenrat die Notwendigkeit <strong>de</strong>r<br />

Einführung einer vorbeugen<strong>de</strong>n Fusionskontrolle und <strong>de</strong>r Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Mißbrauchsaufsicht <strong>über</strong> marktbeherrschen<strong>de</strong><br />

Unternehmen. Er hebt dabei insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n Beitrag hervor,<br />

<strong>de</strong>n die nationale Fusionskontrolle bei <strong>de</strong>r Verlangsamung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Vermachtungsprozesses <strong>de</strong>r Märkte innerhalb <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Gemeinschaft und damit für die Wettbewerbsbedingungen in<br />

einer zukünftigen Wirtschaftsunion leisten könne. Allerdings<br />

teilt das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt nicht die Beurteilung <strong>de</strong>r horizontalen<br />

Konzentration durch <strong>de</strong>n Sachverständigenrat. Selbst wenn<br />

diese zu economies of scale auch auf <strong>de</strong>r Unternehmensebene<br />

führe, sollte das Wachstumsziel <strong>de</strong>nnoch nicht Vorrang vor<br />

<strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r Aufrechterhaltung funktionsfähigen Wettbewerbs<br />

haben. Es teilt auch nicht die Ansicht, daß potentieller Wettbewerb<br />

für sich allein die Kontrollfunktion <strong><strong>de</strong>s</strong> Marktes<br />

zu gewährleisten vermag. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt warnt daher<br />

davor, <strong>de</strong>n potentiellen Wettbewerb bei <strong>de</strong>r Beurteilung<br />

<strong>de</strong>r Wettbewerbssituation auf einem Markt <strong>über</strong>zubewerten. Es<br />

befürchtet sogar, daß fusionswillige Unternehmen das Argument<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> potentiellen Wettbewerbs dazu benutzen wür<strong>de</strong>n, die<br />

Zusammenschlußkontrolle zu unterlaufen.<br />

Die wirtschaftspolitische Steuerung mo<strong>de</strong>rner Industriegesellschaften<br />

wirft Probleme auf, die <strong>über</strong> das Wettbewerbsprinzip<br />

allein nicht lösbar sind. So gewährleistet <strong>de</strong>r Wettbewerb nicht<br />

ohne weiteres die Realisierung gesamtwirtschaftlicher Ziele wie<br />

Preisstabilität, Vollbeschäftigung und stetiges Wirtschaftswachstum.<br />

Aus diesem Grun<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> bereits vor einigen Jahren in<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland die rechtliche Institutionalisierung<br />

gewisser konjunktur- und finanzpolitischer Instrumente im<br />

Gesetz zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Stabilität und <strong><strong>de</strong>s</strong> Wachstums <strong>de</strong>r<br />

Wirtschaft vorgenommen. Das Wettbewerbsprinzip zur Selbststeuerung<br />

<strong>de</strong>r Mikrorelationen wur<strong>de</strong> durch das Instrumentarium<br />

<strong>de</strong>r Globalsteuerung zur Beeinflussung <strong>de</strong>r Makrorelationen<br />

ergänzt.<br />

Wettbewerbs<br />

politik bei<br />

konkurrieren<strong>de</strong>n<br />

wirtschaftspolitischen<br />

Zielen<br />

Aber auch in <strong>de</strong>r Ergänzung durch Lenkungsmittel zur wirtschaftspolitischen<br />

Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Kreislaufgrößen<br />

vermag <strong>de</strong>r Wettbewerb - nicht alles. So ergibt sich z. B.<br />

ein Bedarf nach staatlicher wirtschaftspolitischer Intervention im


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Nachwirkungen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Teerfarben<br />

urteils<br />

Bereich <strong>de</strong>r Strukturpolitik und <strong><strong>de</strong>s</strong> Umweltschutzes. Worauf es<br />

jedoch bei dieser Intervention ankommt, ist die Beachtung <strong>de</strong>r<br />

Hierarchie wirtschaftspolitischer Ziele. Soll das marktwirtschaftliche<br />

Koordinationsprinzip erhalten bleiben, so müssen zur<br />

Realisierung aller übrigen wirtschaftspolitischen Ziele Lösungen<br />

gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, die das Wettbewerbssystem intakt lassen,<br />

auch wenn sie die Voraussetzungen, unter <strong>de</strong>nen Wettbewerb<br />

stattfin<strong>de</strong>t, verän<strong>de</strong>rn. Das aber be<strong>de</strong>utet, daß sich <strong>de</strong>r Staat<br />

nach Möglichkeit auf eine Korrektur <strong>de</strong>r Marktdaten beschränken<br />

und Prozeßinterventionen vermei<strong>de</strong>n sollte.<br />

Der Beschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofs im Teerfarbenfall (WuW/E<br />

BGH 1147. <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 11, 24) hat ein lebhaftes,<br />

<strong>über</strong>wiegend kritisches Echo ausgelöst 8).<br />

Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>minister für Wirtschaft und Finanzen veröffentlichte<br />

im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger 9) eine „Bekanntmachung <strong>über</strong> die Anwendung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

(GWB) auf abgestimmte Verhaltensweisen" vom 9. Juni<br />

1971 mit folgen<strong>de</strong>m Wortlaut:<br />

„Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>minister für Wirtschaft und Finanzen hat <strong>de</strong>m<br />

Präsi<strong>de</strong>nten <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes folgen<strong><strong>de</strong>s</strong> mitgeteilt:<br />

Durch die höchstrichterliche Entscheidung im Teerfarben-Fall<br />

ist <strong>de</strong>r Anwendungsbereich <strong><strong>de</strong>s</strong> § 1 GWB weiter geklärt wor<strong>de</strong>n.<br />

Der Beschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofs hat gezeigt, daß das gelten<strong>de</strong><br />

Kartellverbot nicht auf ,abgestimmte Verhaltensweisen'<br />

anwendbar ist. Mit Ihnen bin ich <strong>de</strong>r Auffassung, daß<br />

,abgestimmte Verhaltensweisen' ein wichtiges wettbewerbspolitisches<br />

Problem sind. Wegen <strong>de</strong>r großen Be<strong>de</strong>utung, die<br />

<strong>de</strong>r nach langen Beratungen zustan<strong>de</strong> gekommene § 1 GWB<br />

als die zentrale Norm <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

hat, müßte jedoch die Notwendigkeit einer<br />

grundlegen<strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>m Gesetzgeber sehr eindringlich<br />

dargelegt wer<strong>de</strong>n. Dazu wäre nach meiner Auffassung auch<br />

erfor<strong>de</strong>rlich, die Möglichkeiten zu testen, die in <strong>de</strong>n Vorschriften<br />

<strong>über</strong> marktbeherrschen<strong>de</strong> Unternehmen und im<br />

Empfehlungsverbot liegen.<br />

Ich verkenne nicht, daß sich durch diese Vorschriften wahr<br />

scheinlich nur ein Teil <strong>de</strong>r wettbewerbspolitisch problema-<br />

8) Vgl. Gerhard, R., Kartellverbot: Kein Paragraphen-Denkmal, FAZ v. 23. Februar<br />

1971; Fack, F. U., Ein folgenschweres Urteil, FAZ v. 6. März 1971;<br />

Heuss, E., Folgenschwerer Irrtum eines Urteils, Deutsche Zeitung/Christ<br />

und Welt v. 21. Mai 1971; Mestmäcker, E.-J., Begriffsjurispru<strong>de</strong>nz im Kartellrecht,<br />

FAZ Blick durch die Wirtschaft v. 6. Dezember 1971. Gutzler, H.,<br />

in WuW/E BGH 1155; Heuss, E., Ökonomische und logische Bemerkungen<br />

zur Teerfarbenentscheidung <strong><strong>de</strong>s</strong> BGH, NJW 1972, S. 11 f.; Koenigs, F., in<br />

GRUR 1971, S. 280 ff.; Martens, K.-P., Das Frühstückskartell, JuS 1971,<br />

S. 455 ff.; Mestmäcker, E.-J., Warum das Kartellverbot nicht am Privatrecht<br />

scheitert, WuW 1971, S. 835 ff.; Raiser, T., in JZ 1971, S. 396; Sandrock, O.,<br />

Die Einheit <strong>de</strong>r Wirtschaftsordnung, Frankfurt a. M. 1971, S. 23 ff,; <strong>de</strong>rs.,<br />

Gentlemen's agreements, aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmte Verhaltensweisen und<br />

gleichförmiges Verhalten nach <strong>de</strong>m GWB, WuW 1971, S. 858 ff.; Willo<br />

weit, D., Rechtsgeschäft und einverständliches Verhalten, NJW 1971,<br />

S. 2045 ff. Zustimmend Benisch, W., in WuW/E BGH 1158; Deringer, A.,<br />

Tessin, C., in JZ 1971, S. 391 ff.; -<br />

Reinhard, G., in WuW/E BGH 1147 ff.<br />

9) BAnz. Nr. 1P7 vom 15. Juni 1971.


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

tischen ,abgestimmten Verhaltensweisen' erfassen ließe.<br />

Gleichwohl halte ich eine nicht bloß theoretische Klärung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Wirkungsbereichs <strong><strong>de</strong>s</strong> gelten<strong>de</strong>n Gesetzes für erfor<strong>de</strong>rlich,<br />

und zwar gera<strong>de</strong> in jenem Bereich, <strong>de</strong>r zwischen <strong>de</strong>n vertraglichen<br />

Wettbewerbsbeschränkungen und <strong>de</strong>m faktischen<br />

Parallelverhalten liegt. Wenn hier eine gewisse empirische<br />

Sicherheit gewonnen wor<strong>de</strong>n ist und dadurch Mängel <strong>de</strong>r<br />

gelten<strong>de</strong>n Fassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes bewiesen wer<strong>de</strong>n können,<br />

wer<strong>de</strong> ich eine Erweiterung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartellverbots im Hinblick<br />

auf die ,abgestimmten Verhaltensweisen' zur Diskussion<br />

stellen. Mit dieser Aussage ist es mir um so ernster, als eine<br />

wirksame Kontrolle nicht wettbewerblichen Verhaltens für<br />

die Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r Marktwirtschaft essentiell ist. Falls<br />

sich Testentscheidungen noch während <strong><strong>de</strong>s</strong> Novellierungsverfahrens<br />

verwirklichen ließen, könnten daraus auch wertvolle<br />

Aufschlüsse dar<strong>über</strong> gewonnen wer<strong>de</strong>n, ob unsere<br />

Än<strong>de</strong>rungsvorschläge zu § 22 einen praktikablen Ansatz<br />

bieten. Ich wäre Ihnen daher dankbar, wenn es möglichst bald<br />

zu solchen Testentscheidungen käme."<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat daraufhin anhand von Testfällen die<br />

Anwendbarkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 und <strong><strong>de</strong>s</strong> Empfehlungsverbotes auf abgestimmte<br />

Verhaltensweisen geprüft; diese Prüfung ist noch<br />

nicht abgeschlossen. Von ihr wird auch eine Klärung <strong>de</strong>r Frage<br />

erwartet, ob wechselseitige Abstimmung grundsätzlich auf<br />

Märkte beschränkt ist, „auf <strong>de</strong>nen ein wesentlicher Wettbewerb<br />

ohnehin nicht mehr besteht" 10), o<strong>de</strong>r ob sich abgestimmte<br />

Verhaltensweisen nicht gera<strong>de</strong> auf Märkten fin<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>nen<br />

<strong>de</strong>r Wettbewerb ohne Verhaltenskoordination noch funktionsfähig<br />

wäre.<br />

Eine weitere Einengung <strong><strong>de</strong>s</strong> § 1 nach <strong>de</strong>m Teerfarbenurteil zeichnet<br />

sich durch die Entscheidung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts vom<br />

12. November 1971 im Verfahren gegen die Mannesmannröhren-Werke<br />

ab. Wie <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof im Teerfarbenfall<br />

legt das Kammergericht <strong>seine</strong>r Entscheidung die Grundsätze <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

BGB <strong>über</strong> das Zustan<strong>de</strong>kommen eines Vertrages zugrun<strong>de</strong>.<br />

Auch nach § 1 gilt <strong>de</strong>mnach ein Vertrag als nicht zustan<strong>de</strong> gekommen,<br />

solange sich die Parteien nicht <strong>über</strong> alle Punkte eines<br />

Vertrages geeinigt haben, <strong>über</strong> die nach <strong>de</strong>r Erklärung auch<br />

nur einer Partei eine Vereinbarung getroffen wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Selbst wenn Teile eines Kartellvertrages bereits praktiziert<br />

wer<strong>de</strong>n, liegt hierin keine Verletzung <strong><strong>de</strong>s</strong> § 1, wenn <strong>über</strong> an<strong>de</strong>re<br />

Teile noch keine Einigung zwischen <strong>de</strong>n Vertragsbeteiligten<br />

erzielt wor<strong>de</strong>n ist. Sollte diese Entscheidung vor <strong>de</strong>m BGH<br />

Bestand haben, wür<strong>de</strong> das Kartellverbot <strong><strong>de</strong>s</strong> § 1 zukünftig von<br />

geringer Wirkung sein.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat die im Jahre 1969 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1969 S. 16 ff.) in verstärktem Umfang aufgenommene rechtliche<br />

und wirtschaftliche Prüfung von Preisinformationsverträgen in<br />

zahlreichen Verfahren fortgesetzt. Mehrere Bußgeldverfahren<br />

konnten eingestellt wer<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m die Betroffenen aufgrund<br />

Gefahr weiterer<br />

Einengung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 1<br />

Preis- und<br />

Anbietermel<strong>de</strong>verfahren<br />

10) So die Stellungnahme <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung zum <strong>Tätigkeit</strong>sbericht <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes für das Jahr 1970„ <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 5.


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Beanstandungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes die Verträge geän<strong>de</strong>rt<br />

hatten (z. B. Messinghalbzeug, Konservendosen, Fahrradpedale<br />

und -naben, Aluminiumguß — Zweiter Abschnitt<br />

S. 55, 65, 66). Dabei ergaben sich jedoch eine Reihe konkreter<br />

Anhaltspunkte für die ursprünglich mit <strong>de</strong>n Informationsverträgen<br />

verfolgten wettbewerbbeschränken<strong>de</strong>n Zielsetzungen,<br />

die <strong>über</strong> die zu entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Fälle hinaus Aussagewert haben.<br />

In drei Fällen wur<strong>de</strong>n Bußgel<strong>de</strong>r festgesetzt, nämlich gegen die<br />

an <strong>de</strong>n Marktinformationsverträgen für Aluminiumtuben, für<br />

Aluminiumhalbzeug sowie für Aluminiumblockmetall beteiligten<br />

Personen o<strong>de</strong>r Unternehmen (Zweiter Abschnitt S. 55). Über<br />

die gegen diese Entscheidung eingelegten Einsprüche ist noch<br />

nicht entschie<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>seine</strong>r Entscheidungspraxis hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt an <strong>de</strong>n<br />

bisherigen, für i<strong>de</strong>ntifizieren<strong>de</strong> Preismel<strong>de</strong>verfahren entwickelten<br />

wirtschaftlichen und rechtlichen Beurteilungskriterien festgehalten<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1969 S. 16 ff., 1970 S. 16. f., S. 64 f.).<br />

Danach sind die zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Verträge geeignet, die<br />

Marktverhältnisse durch Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs zu<br />

beeinflussen, wenn und soweit sie durch die in ihnen enthaltenen<br />

Mel<strong>de</strong>- und Offenbarungspflichten die Möglichkeit eröffnen,<br />

schneller und gezielter auf Wettbewerbshandlungen zu reagieren,<br />

wodurch die Reaktionsverbun<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen<br />

— durchweg Hersteller homogener industrieller Massenprodukte<br />

— verstärkt wird. Preismel<strong>de</strong>verfahren sind wettbewerbspolitisch<br />

unbe<strong>de</strong>nklich, soweit die zu mel<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Preisinformitionen<br />

und einzureichen<strong>de</strong>n Geschäftsunterlagen nur <strong>de</strong>r<br />

Erstellung periodischer Umsatz- o<strong>de</strong>r Mengenstatistiken dienen<br />

und ausschließlich dieser Bestimmung entsprechend ausgewertet<br />

wer<strong>de</strong>n (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1965 S. 16). Hingegen ist eine Verstärkung<br />

<strong>de</strong>r Reaktionsverbun<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Betroffenen in aller<br />

Regel dann anzunehmen, wenn die Auskünfte <strong>de</strong>r Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle<br />

zur I<strong>de</strong>ntifizierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kun<strong>de</strong>n führen. Eine Verstärkung <strong>de</strong>r<br />

Reaktionsverbun<strong>de</strong>nheit setzt auch nicht unbedingt voraus,<br />

daß Angebote gemel<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n müssen (Fall Tuben) o<strong>de</strong>r daß<br />

die <strong>de</strong>r Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle <strong>über</strong>mittelten Daten <strong>de</strong>n Vertragsbeteiligten<br />

ganz o<strong>de</strong>r teilweise automatisch bekanntgemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Möglichkeit, Wettbewerbshandlungen schneller zu erkennen<br />

und auf sie zu reagieren, wird in <strong>de</strong>r Regel durch Auskünfte<br />

aus Auftragsbestätigungen (Fall Aluminiumhalbzeug), auch<br />

durch solche aus Rechnungen geför<strong>de</strong>rt. Dies gilt auch, wenn die<br />

Auskünfte nur auf konkrete Anfrage gegeben wer<strong>de</strong>n. Soweit<br />

die Prüfung <strong>de</strong>r wettbewerblichen Beson<strong>de</strong>rheiten <strong><strong>de</strong>s</strong> relevanten<br />

Marktes in Verbindung mit <strong>de</strong>r Ausgestaltung <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages<br />

hinsichtlich <strong><strong>de</strong>s</strong> Umfanges <strong>de</strong>r Informations- und Offenlegungspflichten<br />

ergibt, daß trotz <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifizierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kun<strong>de</strong>n<br />

eine Verstärkung <strong>de</strong>r wettbewerblichen Reaktionsmöglichkeiten<br />

nicht eintritt o<strong>de</strong>r nicht mit Sicherheit feststellbar ist<br />

(Fall Aluminiumguß, Zweiter Abschnitt S. 56), muß beson<strong>de</strong>rs<br />

geprüft wer<strong>de</strong>n, ob die Vereinbarungen, <strong>de</strong>ren wirtschaftlicher<br />

Sinn und Zweck nicht ein<strong>de</strong>utig erkennbar sind, nicht im Zusammenhang<br />

mit weiteren wettbewerbbeschränken<strong>de</strong>n Praktiken<br />

stehen. Umgekehrt liegt es nahe, daß bei sehr <strong>de</strong>taillier-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

ten, häufigen und automatischen <strong>Bericht</strong>en <strong>über</strong> einzelne Geschäfte<br />

eine Verstärkung <strong>de</strong>r oligopolistischen Reaktionsverbun<strong>de</strong>nheit<br />

auch ohne I<strong>de</strong>ntifizierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kun<strong>de</strong>n erreicht wer<strong>de</strong>n<br />

kann (Fall Aluminiumblockmetall). Aufschluß dar<strong>über</strong> kann<br />

jedoch erst eine Untersuchung <strong>de</strong>r Beson<strong>de</strong>rheiten <strong><strong>de</strong>s</strong> Einzelfalles<br />

geben. Da die drei beim Kammergericht und möglicherweise<br />

später beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof zur Entscheidung anstehen<strong>de</strong>n<br />

Sachverhalte sowohl <strong>über</strong>einstimmen<strong>de</strong>, für Preismel<strong>de</strong><br />

verfahren generell wesentliche Tatbestän<strong>de</strong> als auch rechtlich<br />

relevante Unterschie<strong>de</strong> aufweisen, ist zu erwarten, daß es in<br />

absehbarer Zeit zu <strong>de</strong>r seit langem erwünschten gerichtlichen<br />

Klärung <strong>de</strong>r mit Preismel<strong><strong>de</strong>s</strong>tellen zusammenhängen<strong>de</strong>n rechtlichen<br />

Grundsatzfragen kommen wird.<br />

Unabhängig von <strong>de</strong>r Frage, ob und inwieweit Verpflichtungen<br />

zur Meldung und Offenlegung von Wettbewerbshandlungen<br />

für sich allein als Wettbewerbsbeschränkung zu beurteilen sind,<br />

hat sich jedoch auch immer wie<strong>de</strong>r die Notwendigkeit ergeben,<br />

im Zusammenhang mit i<strong>de</strong>ntifizieren<strong>de</strong>n Mel<strong>de</strong>verfahren <strong>de</strong>m<br />

Verdacht weiterer, meist ein<strong>de</strong>utiger und unstreitiger kartellrechtlicher<br />

Verstöße nachzugehen. So ist in <strong>de</strong>m Bußgeldverfahren<br />

gegen die Hersteller von Heizöllagerbehältern die hervorragen<strong>de</strong><br />

Eignung i<strong>de</strong>ntifizieren<strong>de</strong>r Marktinformationsverfahren<br />

zur Organisation, Kontrolle und Tarnung weitreichen<strong>de</strong>r Geheimkartelle<br />

beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich gewor<strong>de</strong>n (Zweiter Abschnitt<br />

S. 55).<br />

Der Verdacht eines Mißbrauchs zu organisierten, gesetzwidrigen<br />

Kartellabsprachen besteht auch hinsichtlich von Anbietermel<strong><strong>de</strong>s</strong>tellen,<br />

die ebenso wie i<strong>de</strong>ntifizieren<strong>de</strong> Preismel<strong>de</strong>verfahren<br />

häufig unter <strong>de</strong>r Bezeichnung Marktinformationsverfahren<br />

o<strong>de</strong>r -verträge betrieben wer<strong>de</strong>n. Sie dienen <strong>de</strong>m Zweck,<br />

potentielle Angebotsbewerber vor Angebotsabgabe miteinan<strong>de</strong>r<br />

bekannt zu machen, ohne daß nach <strong>de</strong>n zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n<br />

Verträgen eine Information <strong>über</strong> beabsichtigte Preisfor<strong>de</strong>rungen<br />

o<strong>de</strong>r <strong>über</strong> die in <strong>de</strong>r Vergangenheit erzielten Preise erfolgt.<br />

Daß <strong>de</strong>rartige Vereinbarungen beson<strong>de</strong>rs dort, wo öffentliche<br />

Aufträge im Wege <strong>de</strong>r Ausschreibung vergeben wer<strong>de</strong>n, Kartellabsprachen<br />

för<strong>de</strong>rn können, ist offensichtlich. Die beobachteten<br />

Kartellierungen in <strong>de</strong>r Bauwirtschaft sind, soweit sie von<br />

größerer Be<strong>de</strong>utung und <strong>de</strong>mentsprechend auf Dauer angelegt<br />

und fest organisiert waren, durchweg mit ihrer Hilfe durchgeführt<br />

wor<strong>de</strong>n. Der Abschluß und die Durchführung entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Informationsverträge stellen für sich allein jedoch keinen<br />

Verstoß gegen das Kartellverbot dar, da die Wettbewerbsbeschränkung<br />

an<strong>de</strong>rs als bei i<strong>de</strong>ntifizieren<strong>de</strong>n Preismel<strong><strong>de</strong>s</strong>tellen<br />

nur durch Abschluß und Befolgung einer zusätzlichen Absprache<br />

zustan<strong>de</strong> kommt. Diese Zusatzvereinbarung muß von <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong><br />

nachgewiesen wer<strong>de</strong>n. Der Anteil <strong>de</strong>r wegen häufig<br />

un<strong>über</strong>windlicher Ermittlungsschwierigkeiten unaufgeklärten<br />

Fälle ist jedoch nach allen bisherigen Erfahrungen gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />

Bauwirtschaft sehr hoch. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong><strong>de</strong>s</strong>halb<br />

bereits früher festgestellt (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1966 S. 59 f.), daß<br />

die in <strong>de</strong>r Bauwirtschaft tätigen - Anbietermel<strong><strong>de</strong>s</strong>tellen eine erhebliche<br />

Gefährdung <strong>de</strong>r Wettbewerbsordnung auf <strong>de</strong>m Bau-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Inlandswirkungen<br />

ausländischer<br />

Preiskartelle<br />

Gesamtumsatz<br />

rabattkartelle<br />

— Mitzählung von<br />

Außenseiter<br />

bezügen<br />

markt darstellen, <strong>de</strong>m öffentlichen Interesse wi<strong>de</strong>rsprechen und<br />

daß die zu ihrer Rechtfertigung vorgetragenen betriebswirtschaftlichen<br />

Argumente nicht <strong>über</strong>zeugen. Diese Be<strong>de</strong>nken sind<br />

in Anbetracht <strong>de</strong>r konjunkturellen Lage und <strong>de</strong>r Baupreisentwicklung<br />

nicht geringer gewor<strong>de</strong>n. Die Möglichkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

und <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n, gegen diese Anbietermel<strong><strong>de</strong>s</strong>tellen<br />

vorzugehen, sind erschöpft. An sich mögliche<br />

und wirksame Maßnahmen vergabepolitischer Art sind gegen<strong>über</strong><br />

diesen kartellverdächtigen Einrichtungen bisher nicht o<strong>de</strong>r<br />

nur in geringem Maße ergriffen wor<strong>de</strong>n. Erfor<strong>de</strong>rlich wäre nach<br />

Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes, daß alle öffentlichen Auftraggeber<br />

von <strong>de</strong>n Auftragsbewerbern eine Erklärung <strong><strong>de</strong>s</strong> Inhalts<br />

verlangen, daß diese we<strong>de</strong>r direkt noch indirekt an<strong>de</strong>re<br />

Unternehmen <strong>über</strong> ihre Beteiligung an <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Ausschreibung<br />

informiert haben o<strong>de</strong>r informieren wer<strong>de</strong>n („negative<br />

Bietererklärung"). Für <strong>de</strong>n Fall von Verstößen gegen eine<br />

<strong>de</strong>rartige Erklärung wäre die Entrichtung von Vertragsstrafen<br />

zu vereinbaren, die von <strong>de</strong>n Auftragsbewerbern auch dann zu<br />

entrichten wären, wenn sie <strong>de</strong>n Zuschlag nicht erhalten. Inzwischen<br />

sind auch außerhalb <strong>de</strong>r Bauindustrie und <strong><strong>de</strong>s</strong> Baugewerbes<br />

Anbietermel<strong><strong>de</strong>s</strong>tellen festgestellt und <strong>über</strong>prüft wor<strong>de</strong>n<br />

(u. a. Schwermaschinen, Stahlbau — Zweiter Abschnitt<br />

S. 57, 58). Die Verfahren mußten trotz gewisser allgemeiner<br />

Verdachtsmomente eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Bußgeldverfahren gegen inländische Agenten ausländischer<br />

Unternehmen wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verdachts auf Preis- und Konditionenabsprachen<br />

zwischen <strong>de</strong>n ausländischen Geschäftsherren<br />

<strong>de</strong>r Agenten (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 17) ist auf die ausländischen<br />

Hersteller selbst ausge<strong>de</strong>hnt wor<strong>de</strong>n. Die vom Verfahren<br />

betroffenen, in Schwe<strong>de</strong>n, Norwegen und Finnland ansässigen<br />

Produzenten haben daraufhin im März 1971 einen Vertrag<br />

geschlossen, <strong>de</strong>r in <strong>seine</strong>m entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Teil lautet: „Je<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

unterzeichnete Unternehmen ist gegen<strong>über</strong> allen an<strong>de</strong>ren unterzeichneten<br />

Unternehmen frei, <strong>seine</strong> Verkaufspreise und Verkaufskonditionen<br />

für Angebote und Lieferungen ... je<strong>de</strong>r Art in <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland autonom zu bestimmen. Vorsorglich<br />

wer<strong>de</strong>n etwa <strong>de</strong>m entgegenstehen<strong>de</strong> Bindungen hiermit<br />

aufgehoben" (Zweiter Abschnitt S. 74). Von <strong>de</strong>r Festsetzung<br />

von Geldbußen für die Vergangenheit war nach § 6 Abs. 3<br />

OWiG abzusehen.<br />

Für die wettbewerbsrechtliche Beurteilung von Gesamtumsatzrabattkartellen<br />

ist die Frage von großer Be<strong>de</strong>utung, ob und<br />

inwieweit <strong>de</strong>r Bezug von Waren ausländischer Außenseiter bei<br />

<strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r Gesamtumsätze <strong>de</strong>r Abnehmer zu berücksichtigen<br />

ist (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 18). Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

ist <strong>de</strong>r Ansicht, daß die vom Kammergericht im Fall „Baukeramik"<br />

(WuW/E OLG 831) formulierten Grundsätze, wonach<br />

bei Nichtmitzählung von Außenseiterbezügen die Rabatte kein<br />

echtes Leistungsentgelt darstellen und zu einer ungerechtfertigt<br />

unterschiedlichen Behandlung von Abnehmern <strong>de</strong>r gleichen<br />

Wirtschaftsstufe führen, auch dann Geltung haben müssen,<br />

wenn es sich um ausländische - Außenseiter han<strong>de</strong>lt. Dabei ist<br />

eine Differenzierung zwischen Außenseiterbezügen aus ver-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

schie<strong>de</strong>nen Län<strong>de</strong>rn unzulässig. Ein Gesamtumsatzrabattkartell,<br />

das die Mitzählung <strong>de</strong>r Bezüge <strong>de</strong>r Abnehmer auf EWG-Außenseiter<br />

beschränkt hatte, ist auf die Unvereinbarkeit dieses Verfahrens<br />

mit <strong>de</strong>m Leistungsbegriff <strong><strong>de</strong>s</strong> § 3 hingewiesen wor<strong>de</strong>n.<br />

Daraufhin ist vom Kartellvertreter die Mitzählung von Außenseiterbezügen<br />

aus allen Län<strong>de</strong>rn angemel<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n (Zweiter<br />

Abschnitt S. 75).<br />

Die Anmeldung einer Spezialisierungsvereinbarung, <strong>de</strong>ren Legalisierung<br />

die Kartellmitglie<strong>de</strong>r zunächst nach § 5 a versucht<br />

hatten, ist zurückgenommen wor<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m die Prüfung <strong>de</strong>r<br />

Märkte ergeben hatte, daß das Weiterbestehen wesentlichen<br />

Wettbewerbs nicht gewährleistet war. Dem Erlaubnisantrag <strong>de</strong>r<br />

Vertragspartner wur<strong>de</strong> nach § 5 Abs. 2 entsprochen. Spezialisierungskartelle<br />

können, wenn wesentlicher Wettbewerb fehlt,<br />

als Rationalisierungsvereinbarungen nach § 5 Abs. 2 freigestellt<br />

wer<strong>de</strong>n (Zweiter Abschnitt S. 60). Im Hinblick auf die unbefriedigen<strong>de</strong><br />

Wettbewerbssituation, aber auch wegen <strong>de</strong>r längeren<br />

Erlaubnisfrist ist mit Hilfe umfangreicher Auflagen die<br />

Grundlage für eine intensive Mißbrauchsaufsicht geschaffen<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

Die Freistellung <strong>de</strong>r Spezialisierungskartelle <strong><strong>de</strong>s</strong> § 5 a vom<br />

Kartellverbot ist nach <strong>de</strong>r Begründung <strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungsentwurfs<br />

als Erleichterung für kleine und mittlere Unternehmen konzipiert<br />

wor<strong>de</strong>n. Auch im schriftlichen <strong>Bericht</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Wirtschaftsausschusses<br />

wird ausdrücklich festgestellt, daß sein Beschluß zu<br />

§ 5 a als mittelstandsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Maßnahme gedacht ist. Allerdings<br />

besteht eine Diskrepanz zwischen dieser Absicht und <strong>de</strong>m<br />

Gesetzestext, da § 5 a Spezialisierungsvereinbarungen nur davon<br />

abhängig macht, daß sie einen wesentlichen Wettbewerb<br />

auf <strong>de</strong>m Markt bestehen lassen, nicht aber auf die Größe <strong>de</strong>r<br />

sich an ihnen beteiligen<strong>de</strong>n Unternehmen abstellt. Eine Aufglie<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Unternehmen nach Umsatzgrößenklassen, die<br />

am En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Bericht</strong>sjahres an Spezialisierungskartellen beteiligt<br />

waren, zeigt folgen<strong><strong>de</strong>s</strong> Bild:<br />

Erlaubnis für<br />

eine Spezialisierungsvereinbarung<br />

nach § 5 Abs. 2<br />

Spezialisierungskartelle<br />

— Unternehmensgröße<br />

und Marktanteil<br />

Gesamtumsätze <strong>de</strong>r Kartellmitglie<strong>de</strong>r<br />

Umsatz<br />

(in Millionen DM)<br />

Anzahl <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen<br />

in V. H.<br />

unter 50 100 71,4<br />

50 bis 500 24 17,1<br />

500 bis 1000 7 5,0<br />

mehr als 1000 9<br />

6,5<br />

Gesamt<br />

140<br />

100,0<br />

Neben <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r an Spezialisierungsvereinbarungen beteiligten<br />

Unternehmen ist auch die strukturelle Zusammensetzung<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Kartelle aufschlußreich:


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Umsätze aller Mitglie<strong>de</strong>r unter<br />

50 Millionen DM in 24 Kartellen<br />

Umsatz von min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens einem Mitglied<br />

<strong>über</strong> 50 Millionen DM<br />

in 20 Kartellen<br />

Umsätze aller Mitglie<strong>de</strong>r <strong>über</strong><br />

50 Millionen DM in 10 Kartellen<br />

davon alle <strong>über</strong> 100 Millionen DM<br />

in 6 Kartellen.<br />

Für die Beurteilung <strong>de</strong>r Zulässigkeit einer Spezialisierungsvereinbarung<br />

nach § 5 a ist <strong>de</strong>r Marktanteil, <strong>de</strong>n das Kartell erreicht,<br />

von erheblicher Be<strong>de</strong>utung. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat jedoch<br />

einigen Spezialisierungskartellen trotz hoher Marktanteile<br />

nicht wi<strong>de</strong>rsprochen. So besaßen Spezialisierungskartelle auf<br />

fünf Märkten einen Marktanteil von 50 v. H. o<strong>de</strong>r mehr, auf<br />

25 Märkten lag dieser zwischen 20 und 50 v. H. und auf 37<br />

Märkten unter 20 v. H. Für 9 Kartelle konnte <strong>de</strong>r Marktanteil<br />

nicht genau festgestellt wer<strong>de</strong>n; aus <strong>de</strong>n näheren Umstän<strong>de</strong>n<br />

läßt sich jedoch schließen, daß er unbe<strong>de</strong>utend ist. Die Zulassung<br />

von Kartellen mit erheblichem Marktanteil zeigt, daß bei<br />

<strong>de</strong>r Beurteilung eines Kartells hinsichtlich <strong>seine</strong>s Einflusses auf<br />

<strong>de</strong>n Wettbewerb neben <strong>de</strong>m Marktanteil auch an<strong>de</strong>re Kriterien,<br />

wie insbeson<strong>de</strong>re das Wettbewerbsverhalten <strong>de</strong>r nichtkartellierten<br />

Anbieter, berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Ob wesentlicher Wettbewerb<br />

bestehen bleibt, hängt u. a. auch davon ab, inwieweit<br />

<strong>de</strong>r Kartellvertrag Wettbewerb zwischen <strong>de</strong>n Kartellmitglie<strong>de</strong>rn<br />

noch zuläßt.<br />

Kooperations<br />

erleichterungen<br />

für kleine und<br />

mittlere Unter<br />

nehmen — § 5 b<br />

<strong>de</strong>r Novelle<br />

Exportkartelle<br />

Die Praxis zu § 5 a zeigt, daß die vornehmlich für die mittelständische<br />

Wirtschaft konzipierte Freistellung von § 1 in erheblichem<br />

Umfang auch von größeren Unternehmen ausgenutzt<br />

wird. Dies ist auch für die in § 5 b <strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungsentwurfs zur<br />

Novellierung <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB vorgesehene, weitergehen<strong>de</strong> Freistellungsmöglichkeit<br />

zu erwarten. Die im Regierungsentwurf enthaltene<br />

Formulierung „wenn dadurch <strong>de</strong>r Wettbewerb auf <strong>de</strong>m<br />

Markt nicht wesentlich beeinträchtigt wird" ermöglicht es im<br />

Prinzip auch Großunternehmen, zumin<strong><strong>de</strong>s</strong>t auf Teilmärkten die<br />

Freistellung in Anspruch zu nehmen.<br />

Für die Mißbrauchsaufsicht <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes <strong>über</strong> Exportkartelle<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1967 S. 26, 1970 S. 19) könnte <strong>de</strong>r<br />

Beschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts vom 12. November 1971 (Kart B<br />

12/71; Zweiter Abschnitt S. 53) weitreichen<strong>de</strong> Konsequenzen<br />

haben. Das Kammergericht hat in diesem Beschluß die Auffassung<br />

vertreten, daß „reine Exportkartelle", <strong>de</strong>ren Absprachen<br />

sich nur auf die Regelung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs auf Auslandsmärkten<br />

beziehen, nicht unter das GWB fallen. Solche Kartelle seien<br />

nicht geeignet, <strong>de</strong>n Wettbewerb und die Betätigungsfreiheit<br />

<strong>de</strong>r Marktteilnehmer auf <strong>de</strong>m inländischen Markt unmittelbar<br />

zu beeinträchtigen. Mittelbare Inlandsauswirkungen solcher<br />

Kartelle müßten hingenommen wer<strong>de</strong>n. Diese Auffassung, die<br />

im Gegensatz zu <strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes steht (<strong>Tätigkeit</strong>sberichte<br />

1962 S. 55, 1967 S. 26), - hat wettbewerbspolitisch weitreichen<strong>de</strong><br />

Konsequenzen. Wenn reine Exportkartelle, die <strong>de</strong>ut-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

sche Exporte betreffen, nicht unter § 1 fallen, könnte § 6 Abs. 1<br />

nicht als Freistellungsnorm angesehen wer<strong>de</strong>n. Das Erfor<strong>de</strong>rnis<br />

dieser Vorschrift, daß Exportkartelle <strong>de</strong>r „Sicherung und För<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Ausfuhr" dienen müssen, wäre damit nicht mehr durchsetzbar.<br />

Ferner wäre, da es sich nicht um nach § 6 Abs. 1 freigestellte<br />

Kartelle han<strong>de</strong>ln wür<strong>de</strong>, § 9 Abs. 2 ausgeschaltet, wonach<br />

<strong>de</strong>r Kartellvertrag zur Wirksamkeit <strong>de</strong>r Anmeldung beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

bedarf. Schließlich könnte aus <strong>de</strong>m gleichen<br />

Grun<strong>de</strong> auch die Mißbrauchsaufsicht <strong><strong>de</strong>s</strong> § 12 nicht mehr ausgeübt<br />

wer<strong>de</strong>n. Reine Exportkartelle wären damit, im Gegensatz<br />

zur bisherigen Verwaltungspraxis, jeglicher kartellrechtlicher<br />

Kontrolle entzogen. Da die Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts mit<br />

Wortlaut, Sinnzusammenhang, Zweck und Entstehungsgeschichte<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 6 klar in Wi<strong>de</strong>rspruch steht, wird das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

eine Überprüfung durch <strong>de</strong>n Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof anstreben.<br />

Im <strong>Bericht</strong>sjahr haben 47 Unternehmen entwe<strong>de</strong>r aufgrund von<br />

Verfügungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes, aufgrund eingeleiteter<br />

Mißbrauchsverfahren o<strong>de</strong>r eigener Entscheidung ihre Preisbindungen<br />

aufgegeben. Am 31. Dezember 1971 war damit die Zahl<br />

<strong>de</strong>r preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen auf <strong>de</strong>n bisher niedrigsten<br />

Stand von 808 gesunken. Der höchste Stand war En<strong>de</strong> 1964<br />

mit 1203 Unternehmen erreicht (Tabelle 6 S. 48). Seit diesem<br />

Zeitpunkt war ein ständiger Rückgang <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen zu beobachten. Daß dieser Trend sich<br />

fortsetzen wird, steht auch angesichts <strong>de</strong>r jüngsten Rechtsprechung<br />

<strong>de</strong>r Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichte sowie <strong>de</strong>r Rechtsauffassung <strong>de</strong>r<br />

EWG-Kommission (Erster Abschnitt S. 33) außer Zweifel. Es<br />

ist zu erwarten, daß künftig nur noch solche Markenartikelhersteller<br />

Preisbindungen praktizieren wer<strong>de</strong>n, die gewillt und<br />

in <strong>de</strong>r Lage sind, für Lückenlosigkeit <strong>de</strong>r Bindungssysteme zu<br />

sorgen.<br />

Preisbindungen<br />

An<strong>de</strong>rs als die Zahl <strong>de</strong>r preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen hat sich<br />

die Zahl <strong>de</strong>r preisgebun<strong>de</strong>nen Verkaufseinheiten entwickelt<br />

(Tabelle 6 S. 48). Sie sank in <strong>de</strong>n Jahren 1962 bis 1964 als Folge<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Zusammenbruchs <strong>de</strong>r Bindungssysteme für ganze Produktgruppen<br />

wie Schokola<strong>de</strong> und Spirituosen sowie einer intensiven<br />

Mißbrauchsaufsicht <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes von <strong>über</strong> 190 000<br />

(davon etwa 50 v. H. Kfz-Ersatzteile) auf etwa 160 000 (davon<br />

etwa 27 v. H. Kfz-Ersatzteile). In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Jahren bewegte<br />

sie sich stets zwischen 160 000 und 170 000. Die Aufgabe <strong>de</strong>r<br />

Preisbindung für ganze Produktbereiche wie Kameras und Fotoartikel<br />

1969, Kraftfahrzeugreifen 1970, Schallplatten und Musikkassetten<br />

1971 wur<strong>de</strong> durch die Zunahme <strong>de</strong>r gebun<strong>de</strong>nen Verkaufseinheiten<br />

in an<strong>de</strong>ren Produktbereichen kompensiert. Die<br />

großen Unternehmen dieser Bereiche erweiterten ihre Sortimente,<br />

was zu einer Erhöhung <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r von ihnen preisgebun<strong>de</strong>nen<br />

Verkaufseinheiten führte. Der kontinuierliche Rückgang<br />

<strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen wird daher<br />

nicht von einem entsprechen<strong>de</strong>n Rückgang <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r preisgebun<strong>de</strong>nen<br />

Verkaufseinheiten begleitet.


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Preis<br />

empfehlungen<br />

Horizontale<br />

Empfehlungen<br />

Von <strong>de</strong>r im Jahre 1959 eröffneten Möglichkeit zur Legalisierung<br />

von Preisempfehlungen machte die Wirtschaft von Jahr zu Jahr<br />

mehr Gebrauch (Tabelle 6 S. 48). Die Zahl <strong>de</strong>r empfehlen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen hat sich ständig erhöht, sie nahm beson<strong>de</strong>rs stark<br />

zu in <strong>de</strong>n Jahren 1964 und 1968. Der bisherige Höhepunkt<br />

wur<strong>de</strong> im Jahre 1969 erreicht; danach sank die Zahl <strong>de</strong>r preisempfehlen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen wie<strong>de</strong>r. Sie hat gegenwärtig eine<br />

gewisse Konsolidierung erreicht. Während in <strong>de</strong>n früheren<br />

Jahren das Institut <strong>de</strong>r Preisempfehlung ein bevorzugtes Mittel<br />

<strong>de</strong>r Absatzpolitik kleiner und mittlerer Unternehmen war<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 23 f.), ist zu beobachten, daß sich ihm<br />

in <strong>de</strong>n Jahren 1970 und 1971 auch größere Unternehmen stärker<br />

zugewen<strong>de</strong>t haben. Es han<strong>de</strong>lte sich entwe<strong>de</strong>r um Unternehmen,<br />

<strong>de</strong>ren Preisbindungen durch die Mißbrauchsaufsicht in Gefahr<br />

geraten waren, o<strong>de</strong>r um solche, die aus kaufmännischer Überlegung<br />

ihre Preisbindung durch die Preisempfehlung ersetzten,<br />

schließlich aber auch um Firmen, die bisher Nettopreissysteme<br />

praktizierten, sich dann jedoch für eine Beeinflussung <strong>de</strong>r Endverbraucherpreise<br />

mit Hilfe <strong>de</strong>r Preisempfehlung entschie<strong>de</strong>n.<br />

Gera<strong>de</strong> beim Wechsel von <strong>de</strong>r Preisbindung zur Preisempfehlung<br />

zeigt sich nicht selten, daß vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt als mißbräuchlich<br />

<strong>über</strong>höht angesehene gebun<strong>de</strong>ne Preise in gleicher<br />

Höhe in die Empfehlung <strong>über</strong>nommen wer<strong>de</strong>n. Die so empfohlenen<br />

Endverbraucherpreise wer<strong>de</strong>n in gleicher Weise als mißbräuchlich<br />

<strong>über</strong>höht beanstan<strong>de</strong>t.<br />

Parallel zur Entwicklung <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r preisempfehlen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen ist die <strong>de</strong>r empfohlenen Verkaufseinheiten verlaufen<br />

(Tabelle 6 S. 48). Von <strong>de</strong>r Legalisierungsmöglichkeit von<br />

Preisempfehlungen machte die Wirtschaft ab 1962 zunehmend<br />

Gebrauch. Die größten Zuwachsraten brachten die Jahre 1966<br />

und 1968, als sich einerseits auf Veranlassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

eine größere Zahl von Unternehmen, die bis dahin<br />

nicht angemel<strong>de</strong>te und daher ordnungswidrige Preisempfehlungen<br />

praktizierten, zur Legalisierung entschloß und an<strong>de</strong>rerseits<br />

eine große Zahl von Unternehmen neu in <strong>de</strong>n Kreis <strong>de</strong>r Preisempfehler<br />

trat. Während die Zahl <strong>de</strong>r preisempfehlen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />

in <strong>de</strong>n letzten bei<strong>de</strong>n Jahren eine rückläufige Entwicklung<br />

zeigt, sind bei <strong>de</strong>n Verkaufseinheiten nach wie vor starke<br />

Zuwachsraten (+ 20 000 bis 30 000 Verkaufseinheiten pro Jahr)<br />

zu beobachten. Die Entwicklung dürfte hier noch keineswegs<br />

abgeschlossen sein, zumal anzunehmen ist, daß auch künftig<br />

weitere Unternehmen vom Absatzinstrument <strong>de</strong>r Preisbindung<br />

zur Preisempfehlung <strong>über</strong>wechseln wer<strong>de</strong>n.<br />

Neben <strong>de</strong>n vertikalen Verbraucherpreisempfehlungen hatte sich<br />

das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt von Beginn <strong>seine</strong>r <strong>Tätigkeit</strong> an mit <strong>de</strong>m<br />

Problem <strong>de</strong>r horizontalen Empfehlung zu beschäftigen. Angesichts<br />

einer nicht geringen Zahl <strong>de</strong>rartiger Wettbewerbsbeschränkungen<br />

hat es bereits 1958 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1958 S. 57)<br />

darauf hingewiesen, daß horizontale Empfehlungen ein rechtliches<br />

und wirtschaftliches Aliud gegen<strong>über</strong> Verträgen und Beschlüssen<br />

im Sinne <strong>de</strong>r §§ 1 bis 8 und daher we<strong>de</strong>r anmel<strong>de</strong><br />

noch erlaubnisfähig sind. Sie sind dann ordnungswidrig im<br />

Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 38 Abs. 2 Satz 2, - wenn sie eine Umgehung <strong>de</strong>r im<br />

GWB ausgesprochenen Verbote o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Kartell-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache V1/3570<br />

behör<strong>de</strong> aufgrund <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB erlassenen Verfügungen durch<br />

gleichförmiges Verhalten bewirkt haben. Ausreichend ist insoweit<br />

ein durch die Empfehlung veranlaßtes, tatsächlich gleichförmiges<br />

Verhalten <strong>de</strong>r Empfänger, das objektiv <strong>de</strong>r Wirkung<br />

eines nach <strong>de</strong>m GWB o<strong>de</strong>r einer Verfügung <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong><br />

verbotenen Vertrages o<strong>de</strong>r Beschlusses gleichkommt.<br />

In <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Bericht</strong>sjahres erhielt das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

vielfach durch Eingaben und Presseinformationen<br />

davon Kenntnis, daß Verbän<strong>de</strong> ihre Mitglie<strong>de</strong>r aufgefor<strong>de</strong>rt<br />

haben sollen, bestimmte Preise zu for<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r diese um einen<br />

bestimmten Satz zu erhöhen. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat gegen<br />

solche Verbän<strong>de</strong> Verfahren nach § 38 Abs. 2 Satz 2 eingeleitet.<br />

Der tatbestandsmäßige Nachweis <strong>de</strong>r Preisempfehlung konnte<br />

in diesen Fällen in<strong><strong>de</strong>s</strong>sen nicht geführt wer<strong>de</strong>n. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

wird trotz solcher Schwierigkeiten auch in Zukunft<br />

darauf achten, daß die Öffentlichkeit von <strong>de</strong>n Auswirkungen<br />

horizontaler Empfehlungen geschützt bleibt.<br />

Das Kammergericht hat in Kartellverwaltungsverfahren gegen<br />

das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt, ohne dieses vorher gehört zu haben,<br />

zwei einstweilige Anordnungen erlassen. In <strong>de</strong>m einen Fall<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt aufgegeben, einen Zusatz zu<br />

einem Abmahnungsvermerk in das Preisbindungsregister einzutragen<br />

(Beschluß vom 16. November 1971, Kart. 29/71), im<br />

zweiten Fall lautete die Verpflichtung, <strong>de</strong>n Eingang einer Än<strong>de</strong>rungsanmeldung<br />

zur Preisbindung <strong>de</strong>r Weinbrennerei Asbach<br />

& Co. zu bestätigen (Beschlüsse vom 17. und 30. Dezember 1971,<br />

Kart. 31/71). Nach Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts sind entgegen<br />

<strong>de</strong>m Wortlaut <strong><strong>de</strong>s</strong> § 56 einstweilige Anordnungen auch<br />

in an<strong>de</strong>ren als <strong>de</strong>n in dieser Vorschrift ausdrücklich genannten<br />

Fällen zulässig. Das GWB enthalte insoweit eine Lücke, die nach<br />

§§ 80 Abs. 2 und 5, 123 VwGO und Artikel 19 Abs. 4 GG auszufüllen<br />

sei. Da nach § 123 VwGO auch ohne mündliche Verhandlung<br />

entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n könne, sei eine vorherige Anhörung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes nicht erfor<strong>de</strong>rlich. Außer<strong>de</strong>m<br />

müsse hier in Ausnahmefällen <strong>de</strong>r Grundsatz, daß einstweilige<br />

Regelungen die Hauptsacheentscheidung nicht vorwegnehmen<br />

dürfen, außer Betracht bleiben. Diese Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts<br />

gibt Anlaß zu folgen<strong>de</strong>n Anmerkungen. Auf <strong>de</strong>r einen<br />

Seite berücksichtigt sie nicht, daß die Möglichkeit, ohne mündliche<br />

Verhandlung zu entschei<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>r — in Artikel 103<br />

Abs. 1 GG verfassungsrechtlich abgesicherten — Notwendigkeit<br />

<strong>de</strong>r schriftlichen Anhörung nicht automatisch entbin<strong>de</strong>n kann,<br />

son<strong>de</strong>rn allenfalls dann, wenn <strong>de</strong>ren Durchführung die Wirksamkeit<br />

<strong>de</strong>r einstweiligen Anordnung gefähr<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Zum<br />

an<strong>de</strong>ren fehlt jegliche Nachprüfungsmöglichkeit durch ein<br />

<strong>über</strong>geordnetes Gericht, da einstweilige Anordnungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts<br />

keine in <strong>de</strong>r Hauptsache erlassenen Beschlüsse. (§ 73<br />

Abs. 1) sind, selbst wenn sie faktisch die im späteren Beschwer<strong>de</strong>verfahren<br />

zu treffen<strong>de</strong> Entscheidung <strong>über</strong> die Hauptsache<br />

vorwegnehmen. Dem Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt ist es <strong><strong>de</strong>s</strong>halb<br />

verwehrt, die Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts hinsichtlich einstweiliger<br />

Anordnungen durch <strong>de</strong>n Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof nachprüfen<br />

zu lassen.<br />

Einstweilige<br />

Anordnungen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts<br />

gegen<br />

das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Kraftfahrzeug<br />

ersatzteile —<br />

sachlich<br />

relevanter<br />

Markt<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat mit Beschluß vom 11. Dezember 1970<br />

in einem Musterverfahren acht <strong>de</strong>r von einem führen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />

<strong>de</strong>r Automobilindustrie angemel<strong>de</strong>ten Preisbindungen<br />

für Ersatzteile nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 mit sofortiger Wirkung<br />

für unwirksam erklärt und die Anwendung neuer, gleichartiger<br />

Preisbindungen untersagt (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 58 f.).<br />

Der Beschluß bezieht sich auf je zwei Preisbindungen für Motoren,<br />

Kotflügel, Seitenteile und Deckel (Motorhauben) und damit<br />

auf Ersatzteile, die von <strong>de</strong>m betreffen<strong>de</strong>n Kraftfahrzeughersteller<br />

selbst hergestellt wer<strong>de</strong>n. Ein Nachbau o<strong>de</strong>r ein Parallelvertrieb<br />

von Zulieferern fin<strong>de</strong>t für diese Ersatzteile nicht statt. Das<br />

Unternehmen hat gegen <strong>de</strong>n Beschluß Beschwer<strong>de</strong> eingelegt und<br />

zur Begründung ausgeführt, daß bei einem „verbun<strong>de</strong>nen<br />

Markt", wie <strong>de</strong>m Markt für Kraftfahrzeuge einschließlich <strong>de</strong>r<br />

dazu im Laufe <strong><strong>de</strong>s</strong> Gebrauchs <strong>de</strong>r Fahrzeuge erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Ersatzteile, Preiswettbewerb gemäß § 16 Abs. 1 Nr. 1 nicht nur<br />

dann bestehe, wenn je<strong>de</strong>r Interessent für ein bestimmtes Ersatzteil<br />

in je<strong>de</strong>m aktuellen Bedarfsfall zwischen mehreren Alternativen<br />

wählen könne. Es genüge vielmehr, wenn die Auswahl<br />

vor Eintritt <strong><strong>de</strong>s</strong> konkreten Bedarfs im Rahmen <strong>de</strong>r Gesamtentscheidung<br />

für ein Kraftfahrzeug im voraus getroffen wer<strong>de</strong><br />

und insoweit Wettbewerb bestehe. Das Kammergericht hat die<br />

Beschwer<strong>de</strong> mit Beschluß vom 15. Oktober 1971 (WuW/E OLG<br />

1323) zurückgewiesen. Es hat sich <strong>de</strong>r Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

angeschlossen, daß je<strong><strong>de</strong>s</strong> Ersatzteil einem eigenen<br />

sachlich relevanten Markt zuzuordnen ist. In <strong>de</strong>m Beschluß ist<br />

unter Bezugnahme auf die Beschlüsse <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofs<br />

vom 27. Februar 1969 (WuW/E BGH 990, 991 „Papierfilter<br />

tüten II") und <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts vom 20. März 1962 (WuW/E<br />

OLG 461, 463 „Reifen") ausgeführt, daß die Ersatzteile <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Automobilhersteller aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r Verbraucher,<br />

auf die es ankomme, in keinem Zeitpunkt ohne beson<strong>de</strong>re Überlegung<br />

gegenseitig austauschbar seien. Im Augenblick <strong><strong>de</strong>s</strong> Auftretens<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bedarfs für eines <strong>de</strong>r Ersatzteile habe <strong>de</strong>r Kraftfahrzeugbesitzer<br />

keine Möglichkeit, auf ein Konkurrenzprodukt<br />

<strong>über</strong>zuwechseln. Diejenigen Fahrzeugkäufer, die bereits an<br />

<strong>de</strong>n späteren Ersatzteilbedarf dächten, träfen insoweit ebenfalls<br />

keine freie Entscheidung <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Erwerb eines bestimmten<br />

Fabrikats, <strong>de</strong>nn die zugleich und in erster Linie erfolgen<strong>de</strong> Auswahl<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Kraftfahrzeuges sei von einer Vielzahl an<strong>de</strong>rer Überlegungen<br />

abhängig. Auch beim Kauf eines Kraftfahrzeuges mache<br />

es <strong>de</strong>r für die Käufer untrennbare Zusammenhang <strong><strong>de</strong>s</strong> Leistungsbün<strong>de</strong>ls<br />

Kraftfahrzeug und <strong>de</strong>r zu <strong>seine</strong>r Wartung erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Teile <strong>de</strong>n Interessenten, die sich für ein bestimmtes Automo<strong>de</strong>ll<br />

aus einem o<strong>de</strong>r mehreren <strong>de</strong>r zahlreichen in Betracht kommen<strong>de</strong>n<br />

Grün<strong>de</strong>n entschie<strong>de</strong>n hätten, unmöglich, auf Ersatzteile an<strong>de</strong>rer<br />

Hersteller ausweichen, wenn sie nicht auf das gewünschte<br />

Automo<strong>de</strong>ll verzichten wollten. Hierzu wür<strong>de</strong>n sie sich aber<br />

nicht „ohne weiteres" bzw. „ohne sich viel zu be<strong>de</strong>nken" entschließen.<br />

Das Kammergericht hat zugunsten <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>führerin<br />

unterstellt, daß sie ständig darauf achte, ihre Ersatzteilpreise<br />

im Vergleich zu <strong>de</strong>n Preisen für die Ersatzteile <strong>de</strong>r<br />

Konkurrenzfahrzeuge erheblich - niedriger zu halten, um die<br />

Wirtschaftlichkeit ihrer Kraftfahrzeuge als wesentliches Ver-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

kaufsargument einsetzen zu können. Wie in <strong>de</strong>m Beschluß ausgeführt<br />

wird, be<strong>de</strong>ute dies jedoch noch nicht Preiswettbewerb<br />

im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 16 Abs. 1 Nr. 1. Der Gesetzgeber habe die Zulassung<br />

<strong>de</strong>r Preisbindung von objektiven Marktverhältnissen,<br />

nämlich <strong>de</strong>m Bestehen von Preiswettbewerb abhängig gemacht.<br />

Dem vom Gesetzgeber vorausgesetzten wirtschaftlichen Zwang<br />

zur Festsetzung <strong>de</strong>r niedrigstmöglichen Preise wäre die Beschwer<strong>de</strong>führerin<br />

objektiv nur dann ausgesetzt, wenn sie einem<br />

Konkurrenzangebot von Originalersatzteilen, die für ihre Fahrzeuge<br />

verwendbar seien, gegen<strong>über</strong>stehen wür<strong>de</strong>. Erst dann bestehe<br />

Preiswettbewerb im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 16 Abs. 1 Nr. 1. Die Beschwer<strong>de</strong>führerin<br />

hat gegen <strong>de</strong>n Beschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts<br />

Rechtsbeschwer<strong>de</strong> eingelegt.<br />

Im <strong>Bericht</strong>sjahr hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt <strong>seine</strong> Interpretation<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmensbegriffes <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

weiter konkretisiert. Die technischen Lieferbedingungen<br />

einer Beschaffungsstelle <strong>de</strong>r öffentlichen Hand<br />

sehen vor, daß Warnblinkleuchten für Kraftfahrzeuge in <strong>de</strong>r<br />

han<strong>de</strong>lsüblichen Ausführung <strong><strong>de</strong>s</strong> Erzeugnistyps eines in <strong>de</strong>n<br />

Bedingungen genannten Unternehmens zu liefern sind. Hierdurch<br />

sind sämtliche sonstige Anbieter gleichartiger Warnblinkleuchten<br />

von <strong>de</strong>r Belieferung <strong>de</strong>r Beschaffungsstelle ausgeschlossen.<br />

Dies hat einen an<strong>de</strong>ren Hersteller von Warnblinkleuchten<br />

zu einer Beschwer<strong>de</strong> beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt veranlaßt.<br />

Nach Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes han<strong>de</strong>lt die Beschaffungsstelle<br />

bei ihren Einkäufen als Unternehmen. Bei <strong>de</strong>r Anwendung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB ist von einem funktionalen Unternehmensbegriff<br />

auszugehen. Danach kommt es entschei<strong>de</strong>nd auf die<br />

privatwirtschaftliche Betätigung <strong>de</strong>r öffentlichen Hand als Nachfrager<br />

am Markt und auf die damit verbun<strong>de</strong>ne Möglichkeit zu<br />

wettbewerbswidrigem Verhalten an. Der funktionale Unternehmensbegriff<br />

setzt nicht voraus, daß die öffentliche Hand<br />

daneben auch als Anbieter von Gütern auftritt (Ablehnung <strong>de</strong>r<br />

sogenannten Zweifrontentheorie; <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1963 S. 9).<br />

Im <strong>Bericht</strong>sjahr hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt wie<strong>de</strong>rum öffentliche<br />

mündliche Verhandlungen nach § 24 durchgeführt. Sie betrafen<br />

Zusammenschlüsse auf <strong>de</strong>m Flachglasmarkt und <strong>de</strong>m Rauchtabakmarkt.<br />

Bei<strong>de</strong> Verhandlungen haben <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />

und <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt <strong>de</strong>n mit dieser Gesetzesbestimmung<br />

bezweckten Aufschluß <strong>über</strong> die Grün<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Zusammenschlüsse<br />

gegeben. Sie haben aber auch bestätigt, daß das Verfahren nach<br />

§ 24 allgemein nicht geeignet ist, ausreichen<strong>de</strong> Feststellungen<br />

<strong>über</strong> die Auswirkungen von Zusammenschlüssen insbeson<strong>de</strong>re<br />

hinsichtlich <strong><strong>de</strong>s</strong> Entstehens o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verstärkung marktbeherrschen<strong>de</strong>r<br />

Stellungen zu geben.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat gegen zwei Hersteller von Fußbo<strong>de</strong>nbelägen<br />

und vier Mitglie<strong>de</strong>r ihrer Geschäftsleitungen wegen<br />

ordnungswidriger Beteiligung an Kartellabsprachen Geldbußen<br />

in Höhe von insgesamt 5 620 000 DM festgesetzt (Zweiter Abschnitt<br />

S. 70). Ausschlaggebend für die Höhe <strong>de</strong>r Geldbußen<br />

war die Feststellung, daß die beteiligten Unternehmen aus <strong>de</strong>n<br />

Preis- und Rabattabsprachen einen wirtschaftlichen Vorteil in<br />

Öffentliche Hand<br />

als Unternehmen<br />

Verhandlungen<br />

nach § 24<br />

Bußgeldbemessung<br />

nach<br />

<strong>de</strong>m Mehrerlös


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Höhe von mehr als 3,5 Millionen DM gezogen hatten. Nach § 38<br />

Abs. 4 kann die vorsätzlich begangene Ordnungswidrigkeit mit<br />

einer Geldbuße bis zu 100 000 DM, <strong>über</strong> diesen Betrag hinaus<br />

bis zur dreifachen Höhe <strong><strong>de</strong>s</strong> durch die Zuwi<strong>de</strong>rhandlung erzielten<br />

Mehrerlöses geahn<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Ferner schreibt § 13 Abs. 4<br />

OWiG vor, daß die Geldbuße <strong>de</strong>n wirtschaftlichen Vorteil, <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Täter aus <strong>de</strong>r Ordnungswidrigkeit gezogen hat, <strong>über</strong>steigen<br />

soll. Der Gesetzgeber legt <strong>de</strong>mnach <strong>de</strong>n Kartellbehör<strong>de</strong>n und<br />

<strong>de</strong>n Gerichten die Verpflichtung auf, <strong>de</strong>n vom Täter erzielten<br />

wirtschaftlichen Vorteil — gegebenenfalls im Wege einer Schätzung<br />

— zu ermitteln und im Regelfall eine <strong>de</strong>n ermittelten Betrag<br />

<strong>über</strong>steigen<strong>de</strong> Geldbuße festzusetzen. Damit wird <strong>de</strong>r Gefahr<br />

begegnet, daß selbst eine mit Geldbuße bis zum Betrage<br />

von 100 000 DM geahn<strong>de</strong>te Ordnungswidrigkeit sich für das<br />

verbotswidrig han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Unternehmen noch als wirtschaftlich<br />

vorteilhaft erweist, eine Möglichkeit, die beson<strong>de</strong>rs bei Kartellabsprachen<br />

umsatzstarker Unternehmen naheliegt. Eine wirksame<br />

Bekämpfung von verbotenen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

ist aber nur durch Verhängung von Geldbußen möglich, die<br />

<strong>de</strong>n betroffenen Unternehmen nicht nur die gesetzwidrig erlangten<br />

Vorteile entziehen, son<strong>de</strong>rn dar<strong>über</strong> hinaus Vermögenseinbußen<br />

darstellen, die auch große Unternehmen empfindlich<br />

treffen. In <strong>de</strong>m entschie<strong>de</strong>nen Fall hatten die beteiligten Unternehmen<br />

wirtschaftliche Vorteile in Form eines Mehrerlöses erzielt.<br />

Er errechnete sich aus <strong>de</strong>m Unterschied zwischen <strong>de</strong>m<br />

Nettopreis <strong>de</strong>r Vertragsware vor <strong>de</strong>r Kartellabsprache und <strong>de</strong>m<br />

aufgrund <strong>de</strong>r Kartellabsprache erhöhten Nettopreis, multipliziert<br />

mit <strong>de</strong>r zum erhöhten Preis abgesetzten Menge. Dabei<br />

wur<strong>de</strong> davon ausgegangen, daß sich <strong>de</strong>r Nettopreis ohne die<br />

ordnungswidrigen Absprachen nicht erhöht hätte. Diese Annahme<br />

war für die Betroffenen nicht offensichtlich nachteilig,<br />

da angesichts <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>über</strong> mehrere Jahre zu beobachten<strong>de</strong>n Rückganges<br />

<strong>de</strong>r Nachfrage nach Linoleum <strong>de</strong>r Preis ohne Absprachen<br />

möglicherweise sogar gesunken wäre. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

hat davon abgesehen, <strong>de</strong>n sich danach als wirtschaftlicher Vorteil<br />

ergeben<strong>de</strong>n Betrag um Körperschaft- bzw. Einkommensteuern<br />

zu vermin<strong>de</strong>rn, da eine Zuordnung solcher Steuern zu<br />

einem bestimmten, in Form eines Mehrerlöses erzielten wirtschaftlichen<br />

Vorteil im allgemeinen nicht möglich ist.<br />

Rechtsprechung<br />

Anwendung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB auf<br />

Vereins<br />

beschlüsse<br />

Folgen<strong>de</strong> Entscheidungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofs in bürgerlichen<br />

Rechtsstreitigkeiten verdienen beson<strong>de</strong>re Beachtung:<br />

In zwei Urteilen hat sich <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof mit <strong>de</strong>r Anwendung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB auf Vereinsbeschlüsse befaßt, die die Beziehungen<br />

zwischen <strong>de</strong>m Verein und <strong>seine</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn regeln. Die<br />

Urteile lassen erkennen, daß wegen <strong>de</strong>r hier gegebenen beson<strong>de</strong>ren<br />

Interessenkonstellation einzelne Vorschriften <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB<br />

nur eingeschränkt angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. Im ersten Fall<br />

ging es um <strong>de</strong>n Beschluß <strong>de</strong>r Gesellschaft für musikalische Auf<br />

führungs und mechanische Vervielfältigungsrechte e. V. (GEMA),<br />

mehreren zur gleichen Verlagsgruppe gehören<strong>de</strong>n Verlagsunternehmen<br />

die mit vollem -Stimmrecht verbun<strong>de</strong>ne or<strong>de</strong>ntliche<br />

Mitgliedschaft mit <strong>de</strong>r Begründung zu entziehen, diese


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Unternehmen seien von <strong>de</strong>r Verlagsgruppe wirtschaftlich abhängig.<br />

Die Gruppe betreibe unter an<strong>de</strong>rem die Herstellung von<br />

Schallplatten und verfolge insoweit als industrieller Musikverwerter<br />

von be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>m Ausmaß und Vertragskontrahent <strong>de</strong>r<br />

GEMA Interessen, die im Gegensatz zu <strong>de</strong>ren Vereinszweck<br />

und Geschäftspolitik stün<strong>de</strong>n. Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof hat darin<br />

eine Rechtfertigung im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 26 Abs. 2 gesehen. Es sei die<br />

begrün<strong>de</strong>te Befürchtung nicht von <strong>de</strong>r Hand zu weisen, daß sich<br />

ein abhängig gewor<strong>de</strong>ner Mitgliedsverlag mit <strong>de</strong>n Vereinsinteressen<br />

nicht mehr voll i<strong>de</strong>ntifiziere und auf die Vereinstätigkeit<br />

einen sachfrem<strong>de</strong>n Einfluß ausüben wer<strong>de</strong>. Wenn ein Verein<br />

eine Regelung treffe, nach <strong>de</strong>r einem solchen Mitglied das<br />

Recht entzogen wer<strong>de</strong>n könne, sich unmittelbar an <strong>de</strong>r Willensbildung<br />

<strong>de</strong>r Vereinsorgane zu beteiligen, sei das we<strong>de</strong>r eine<br />

sachlich ungerechtfertigte Ungleichbehandlung gegen<strong>über</strong> an<strong>de</strong>ren<br />

Vereinsmitglie<strong>de</strong>rn noch eine unbillige o<strong>de</strong>r gar satzungswidrige<br />

Bevorzugung eines Mitglieds, zumal ihm die vermögensrechtliche<br />

Position im Verein und die körperschaftsrechtlichen<br />

Befugnisse eines außeror<strong>de</strong>ntlichen Mitglieds erhalten<br />

blieben (Urteil vom 3. März 1971, KZR 5/70). Im zweiten Fall,<br />

einem Rechtsstreit zwischen <strong>de</strong>m Verleger einer landwirtschaftlichen<br />

Fachzeitschrift und einer in <strong>de</strong>r Form eines eingetragenen<br />

Vereins organisierten Kreisbauernschaft, hat <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof<br />

verneint, daß ein Beschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Vorstan<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> beklagten<br />

Vereins, <strong>de</strong>n Grundbeitrag zu erhöhen und <strong>de</strong>n Vereinsmitglie<strong>de</strong>rn<br />

eine vom Gebietsverband herausgegebene Zeitschrift<br />

mit Verbandsmitteilungen kostenlos zugänglich zu<br />

machen, gegen § 26 Abs. 2 verstößt. Bei <strong>de</strong>r Abwägung zwischen<br />

Vereinsfreiheit und Wettbewerbsfreiheit komme es darauf an,<br />

ob sich ein wettbewerbsbeschränkend auswirken<strong>de</strong>r Beschluß<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Satzung <strong><strong>de</strong>s</strong> beklagten Vereins halte und die<br />

Verfolgung <strong><strong>de</strong>s</strong> i<strong>de</strong>ellen Satzungszwecks gegen<strong>über</strong> einer an<br />

sich möglichen wirtschaftlichen Nebentätigkeit zurücktrete. Zur<br />

Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> § 1 hat <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof ausgeführt, daß<br />

ein Vorstandsbeschluß nur dann als ein unter diese Vorschrift<br />

fallen<strong>de</strong>r Beschluß <strong>de</strong>r Vereinsmitglie<strong>de</strong>r ge<strong>de</strong>utet wer<strong>de</strong>n<br />

könne, wenn <strong>de</strong>r Vorstand aufgrund <strong>de</strong>r Satzung o<strong>de</strong>r eines<br />

Beschlusses <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung zur Fassung eines Beschlusses<br />

kartellrechtlichen Inhalts ermächtigt wor<strong>de</strong>n wäre.<br />

Je<strong>de</strong>nfalls sei hier <strong>de</strong>r Vorstandsbeschluß unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Satzung festgelegten Aufgaben <strong><strong>de</strong>s</strong> Vereins<br />

und <strong>seine</strong>s in <strong>de</strong>r Satzung bestimmten Zwecks nicht geeignet<br />

gewesen, die Marktverhältnisse für <strong>de</strong>n Verkehr mit Waren<br />

durch Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs zu beeinflussen. Denn es<br />

habe sich nicht um <strong>de</strong>n gemeinschaftlichen Einkauf eines für<br />

landwirtschaftliche Betriebe notwendigen Artikels durch mehrere<br />

selbständige Unternehmen gehan<strong>de</strong>lt, son<strong>de</strong>rn um die vereinsinterne<br />

Beschaffung <strong>de</strong>r zur Erfüllung <strong>de</strong>r Vereinsaufgaben<br />

erfor<strong>de</strong>rlichen Fachzeitschrift. Insofern erfolge die Einflußnahme<br />

auf die Marktverhältnisse nicht durch Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs<br />

(Urteil vom 21. Juni 1971, KZR 9/70).<br />

Für die Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> § 26 Abs. 2 sind drei weitere Urteile<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofs von Be<strong>de</strong>utung:<br />

- Diskriminierungs<br />

und Behin<strong>de</strong>rungsverbot


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

In einem Urteil vom 30. September 1971 hat es <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof<br />

als eine sachlich nicht gerechtfertigte Ungleichbehandlung<br />

i. S. von § 26 Abs. 2 angesehen, wenn Luftverkehrsgesellschaften<br />

aufgrund einer Regelung <strong>de</strong>r IATA (International<br />

Air Transport Association) <strong>de</strong>n sich bei ihnen um Zulassung als<br />

IATA-Agent bewerben<strong>de</strong>n Reiseunternehmen einen Provisionsverzicht<br />

für <strong>de</strong>n Fall abverlangen, daß während <strong>de</strong>r Probezeit<br />

die zur Zulassung gefor<strong>de</strong>rten Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tumsätze („yardstick") bei<br />

<strong>de</strong>r Vermittlung von Flugpassagen nicht erreicht wer<strong>de</strong>n. Das<br />

von <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r IATA, einem internationalen Kartell,<br />

verfolgte Ziel, die Passagevermittlung auf leistungsfähige Unternehmen<br />

zu konzentrieren, könne es angesichts <strong>de</strong>r monopolähnlichen<br />

Stellung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells sowie <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Bewerbern<br />

gefor<strong>de</strong>rten Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tumsätze nicht rechtfertigen, die Zulassungsbewerber<br />

zu einem Verzicht auf ihnen grundsätzlich zustehen<strong>de</strong><br />

Ansprüche zu bewegen. Dies liefe letztlich darauf hinaus, Rationalisierungsmaßnahmen<br />

unter Ausnutzung <strong>de</strong>r Marktmacht einseitig<br />

auf Kosten eines Teils <strong>de</strong>r Marktpartner durchzusetzen.<br />

Das Interesse <strong>de</strong>r Bewerber an einer angemessenen Vergütung<br />

ihrer Leistungen verdiene bei <strong>de</strong>r Interessenabwägung <strong>de</strong>n Vorzug<br />

(Urteil vom 30. September 1971, KZR 12/70) .<br />

Im zweiten Fall hat <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof entschie<strong>de</strong>n, daß <strong>de</strong>r<br />

Beschluß <strong>de</strong>r Mühlenkartelle im Jahre 1965, Lohnvermahlungen<br />

für heimatvertriebene Ostmüller ohne Anrechnung auf die von<br />

<strong>de</strong>n Kartellen beschlossenen Quoten nicht mehr durchzuführen,<br />

dann eine unbillige Behin<strong>de</strong>rung i. S. <strong><strong>de</strong>s</strong> § 26 Abs. 2 sein könne,<br />

wenn dadurch ein aufgrund einer För<strong>de</strong>rung nach § 75 BVFG<br />

aufgebauter „mühlengleicher Betrieb" betroffen wer<strong>de</strong>. Der Beschluß<br />

könne solche Betriebe nicht nur unmittelbar in <strong>de</strong>r Erzeugung,<br />

son<strong>de</strong>rn dar<strong>über</strong> hinaus mittelbar im Geschäftsverkehr<br />

mit ihren Abnehmern behin<strong>de</strong>rn und ihnen damit die Möglichkeit<br />

nehmen, sich als Anbieter von Mehl im Wettbewerb mit<br />

<strong>de</strong>n Kartellmitglie<strong>de</strong>rn zu behaupten. Daraus ergebe sich ein<br />

Anspruch auf Wahrung <strong>de</strong>r Chancengleichheit i. S. <strong><strong>de</strong>s</strong> § 26<br />

Abs. 2. Hierfür genüge es, daß die vom Kartell veranlaßte und<br />

von <strong>de</strong>n Kartellmitglie<strong>de</strong>rn gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>m Behin<strong>de</strong>rten unmittelbar<br />

ausgeführte Behin<strong>de</strong>rungsmaßnahme sich notwendig<br />

auf einen Geschäftsverkehr mit bestimmten Waren auswirke,<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong>sen Marktverhältnisse vom Kartell durch Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Wettbewerbs beeinflußt wer<strong>de</strong>n (Urteil vom 13. Juli 1971,<br />

WuW/E BGH 1175) .<br />

Im dritten Fall wur<strong>de</strong> als unbillige Behin<strong>de</strong>rung im Sinne von<br />

§ 26 Abs. 2 angesehen, daß ein preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Automobilhersteller,<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong>sen Tochtergesellschaft im Leasing-Geschäft für<br />

Automobile tätig ist, <strong>seine</strong>n Vertragshändlern untersagt hatte,<br />

ein an<strong>de</strong>res Leasing-Unternehmen mit preisgebun<strong>de</strong>nen Automobilen<br />

zu beliefern. Trotz <strong>de</strong>r Praxis dieses Herstellers, Leasing-Unternehmen<br />

generell nicht durch <strong>seine</strong> Vertragshändler<br />

beliefern zu lassen, lag nach Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofs<br />

ein „üblicherweise zugänglicher Geschäftsverkehr" vor, weil<br />

Leasing-Unternehmen von <strong>de</strong>n wichtigsten an<strong>de</strong>ren Herstellern<br />

beliefert wur<strong>de</strong>n. In Anknüpfung an frühere Urteile hielt <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof an <strong>de</strong>r „objektiven" Theorie fest, wonach es


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

für die Frage <strong><strong>de</strong>s</strong> „Üblichen" nicht auf die Geschäftspraxis <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

diskriminieren<strong>de</strong>n bzw. behin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Unternehmens, son<strong>de</strong>rn<br />

auf die „aus <strong>de</strong>r natürlichen wirtschaftlichen Entwicklung hervorgegangenen<br />

Praxis und Auffassung <strong>de</strong>r in Betracht kommen<strong>de</strong>n<br />

Wirtschaftskreise" ankommt. Die Unbilligkeit <strong>de</strong>r Liefersperre<br />

sah <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof vor allem darin, daß eine Gefährdung<br />

<strong>de</strong>r Preisbindung <strong><strong>de</strong>s</strong> Herstellers nicht zu befürchten<br />

war, da das gesperrte Leasing-Unternehmen nur Belieferung<br />

zum gebun<strong>de</strong>nen Endverbraucherpreis begehrt hatte (Urteil vom<br />

30. September 1971, KZR 13/70).<br />

Zum Anwendungsbereich <strong><strong>de</strong>s</strong> § 99 Abs. 1 erster Halbsatz hat<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof im Urteil vom 30. September 1971 entschie<strong>de</strong>n,<br />

die in dieser Vorschrift verwen<strong>de</strong>te Formulierung:<br />

„ ... festgesetzt o<strong>de</strong>r genehmigt wer<strong>de</strong>n" sei so auszulegen, daß<br />

für die in Betracht stehen<strong>de</strong>n Entgelte o<strong>de</strong>r Beför<strong>de</strong>rungsbedingungen<br />

eine verkehrsrechtliche Genehmigung erfor<strong>de</strong>rlich sein<br />

müsse. Die Erteilung einer solchen Genehmigung in Fällen, in<br />

<strong>de</strong>nen es an dieser Erfor<strong>de</strong>rlichkeit fehle, schließe daher die<br />

Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB nicht aus. Mit diesem Urteil ist klargestellt,<br />

daß die Kartellbehör<strong>de</strong>n nach § 104 auch dann die Mißbrauchsaufsicht<br />

auszuüben haben, wenn eine verkehrsrechtliche<br />

Genehmigung erteilt wur<strong>de</strong>, diese Genehmigung aber nicht gesetzlich<br />

vorgeschrieben war (Urteil vom 30. September 1970,<br />

KZR 12/70).<br />

Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

GWB auf die<br />

Verkehrswirtschaft<br />

Zur Frage, inwieweit Stromabnehmer gegen<strong>über</strong> Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />

geltend machen können, <strong>de</strong>r Strompreis<br />

stelle eine sittenwidrige Ausnutzung <strong>de</strong>r Monopolstellung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Stromlieferanten (Monopolmißbrauch) dar o<strong>de</strong>r sei unbillig<br />

im Sinne <strong>de</strong>r §§ 315, 316 BGB, hat <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof in zwei<br />

Fällen Stellung genommen. Im ersten Fall hat er entschie<strong>de</strong>n,<br />

daß zur Annahme eines Monopolmißbrauchs ein Verschul<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r eine verwerfliche Gesinnung nicht festgestellt wer<strong>de</strong>n<br />

müsse. Es genüge vielmehr, daß das Monopolunternehmen im<br />

Zeitpunkt <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertragsschlusses die maßgeblichen Tatumstän<strong>de</strong><br />

gekannt habe, die die Handlung bei objektiver Würdigung als<br />

einen Verstoß gegen die guten Sitten erscheinen ließen. Die<br />

Tatsache, daß die Preisbehör<strong>de</strong> die Preise zwar nicht preisrechtlich<br />

genehmigt, aber als unbe<strong>de</strong>nklich bezeichnet hatte, wur<strong>de</strong><br />

vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof als für die Frage <strong>de</strong>r Sittenwidrigkeit<br />

unbeachtlich angesehen (Urteil vom 16. Juni 1971, KZR 11/70).<br />

Im zweiten Fall hat <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof entschie<strong>de</strong>n, daß<br />

allein <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen, weil einem großen Unternehmen beim Direktbezug<br />

von einem Regionalunternehmen niedrigere Strompreise<br />

eingeräumt wer<strong>de</strong>n, nicht zwingend auf mißbräuchlich <strong>über</strong>höhte<br />

Preise <strong><strong>de</strong>s</strong> Verteilerunternehmens geschlossen wer<strong>de</strong>n könne.<br />

Vielmehr sei ein umfassen<strong>de</strong>r, nicht nur ein einzelnes Preiselement<br />

berücksichtigen<strong>de</strong>r Leistungs- und Preisvergleich erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Da ein solcher Mißbrauch nicht vorlag, konnte <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof die Frage, ob eine im Sinne von § 104 Abs. 1<br />

Nr. 1 mißbräuchliche Preisgestaltung stets billigem Ermessen<br />

wi<strong>de</strong>rspricht (§ 315 BGB), offenlassen (Urteil vom 1. Juli 1971,<br />

KZR 16/70).<br />

Monopolmißbrauch


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Verkehrs<br />

wirtschaft<br />

In Beantwortung einer Kleinen Anfrage <strong>de</strong>r CDU/CSU-Fraktion,<br />

worin die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung u. a. um Auskunft <strong>über</strong> ihre Vorstellungen<br />

zur Fortentwicklung <strong>de</strong>r Ordnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Güterverkehrsmarktes<br />

im Sinne einer stärkeren Beachtung marktwirtschaftlicher<br />

Grundsätze ersucht wur<strong>de</strong>, hat die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung<br />

u.a. ausgeführt 11) : Grundliegen<strong><strong>de</strong>s</strong> Ziel <strong>de</strong>r Verkehrspolitik <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung sei eine gesamtwirtschaftlich sinnvolle Aufgabenteilung<br />

im Verkehr. Dies gelte auch für <strong>de</strong>n Güterverkehr.<br />

Er sollte in einem vertretbaren Rahmen mehr und mehr von<br />

<strong>de</strong>n Kräften <strong><strong>de</strong>s</strong> Marktes gesteuert wer<strong>de</strong>n. Dieses Ziel lasse<br />

sich jedoch nicht durch einen plötzlichen und gewaltsamen Eingriff<br />

in die bestehen<strong>de</strong>n Strukturen <strong>de</strong>r Verkehrsmärkte erreichen,<br />

son<strong>de</strong>rn erfor<strong>de</strong>re vielmehr ein schrittweises und ausgewogenes<br />

Vorgehen. Die Anpassung <strong>de</strong>r Tarife an die Marktentwicklung<br />

sei in <strong>de</strong>m heutigen System administrierter Preise<br />

möglich, da die Verkehrsträger insbeson<strong>de</strong>re auch im Rahmen<br />

bestehen<strong>de</strong>r Tarifmargen auf Kostensteigerungen und Nachfrageverän<strong>de</strong>rungen<br />

am Transportmarkt reagieren könnten.<br />

Ein grundsätzliches Abgehen von administrierten Preisen erscheine<br />

nach <strong>de</strong>m gegenwärtigen Stand <strong>de</strong>r verkehrspolitischen<br />

Diskussion nicht angezeigt, jedoch sei die Erörterung <strong>de</strong>r in diesem<br />

Zusammenhang aufgeworfenen Probleme noch nicht abgeschlossen.<br />

Nach<strong>de</strong>m mit <strong>de</strong>r Veröffentlichung <strong>de</strong>r Verordnungen <strong>über</strong> die<br />

Einführung <strong>de</strong>r bilateralen EWG-Margentarife im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeigen<br />

Nr. 175 vom 21. September 1971 die Rechtsgrundlage für<br />

eine verbindliche Anwendung <strong>de</strong>r Straßengütertarife im Verkehr<br />

mit <strong>de</strong>n übrigen EWG-Mitgliedstaaten geschaffen wor<strong>de</strong>n<br />

war, konnten die EWG-Margentarife am 1. November 1971 in<br />

Kraft treten. Hiernach gelten für Beför<strong>de</strong>rungen im grenz<strong>über</strong>schreiten<strong>de</strong>n<br />

Güterverkehr, die <strong>de</strong>n Bestimmungen <strong>de</strong>r bereits<br />

1968 vom Rat <strong>de</strong>r EG verabschie<strong>de</strong>ten Verordnung Nr. 1174/68<br />

<strong>über</strong> die Einführung eines Margentarifsystems im Güterkraf<br />

verkehr zwischen <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1968<br />

S. 26) unterliegen, erstmals verbindliche Margentarife mit einer<br />

Minusmarge von 23 v. H. <strong>de</strong>r oberen Tarifgrenze. Damit sind im<br />

grenz<strong>über</strong>schreiten<strong>de</strong>n Straßengüterverkehr <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen<br />

Marktes einheitliche Bedingungen für einen begrenzten Preiswettbewerb<br />

geschaffen wor<strong>de</strong>n. Die Kommission <strong>de</strong>r EG hat<br />

<strong>de</strong>m Rat inzwischen weitere Vorschläge zur Harmonisierung<br />

und Liberalisierung <strong>de</strong>r Verkehrswirtschaft innerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen<br />

Marktes unterbreitet. Hierbei han<strong>de</strong>lt es sich u. a.<br />

um die Einführung von Margentarifen im nationalen und internationalen<br />

Eisenbahnverkehr, eine Verlängerung <strong>de</strong>r Margentarifordnung<br />

im Güterverkehr bis 1975 sowie eine Erweiterung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinschaftskontingents. Das von <strong>de</strong>r Kommission aufgestellte<br />

Grundsatzprogramm soll die ins Stocken geratene<br />

EWG-Verkehrspolitik wie<strong>de</strong>r in Bewegung bringen und durch<br />

Harmonisierung <strong>de</strong>r Wettbewerbsbedingungen <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Verkehrsträger dazu beitragen, bis En<strong>de</strong> 1975 einen weitgehend<br />

liberalisierten und integrierten gemeinsamen Verkehrsmarkt<br />

zu schaffen. Dabei sollen erstmals - auch Fragen <strong><strong>de</strong>s</strong> allgemeinen<br />

11) Drucksache VI/2658 vom 1. Oktober 1971, S. 6 f.


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Umweltschutzes (Vorschläge zur Bekämpfung <strong>de</strong>r Lärm- und<br />

Verschmutzungsquellen) in die verkehrspolitischen Ziele einbezogen<br />

wer<strong>de</strong>n. Es ist zu hoffen, daß <strong>de</strong>n Bemühungen <strong>de</strong>r<br />

Kommission, die Voraussetzungen für eine stärkere Wettbewerbsorientierung<br />

<strong>de</strong>r Verkehrswirtschaft auf europäischer<br />

Ebene nachhaltig zu verbessern, Erfolg beschie<strong>de</strong>n sein wird.<br />

Eine <strong>de</strong>rartige Entwicklung könnte <strong>de</strong>n Übergang zu einer<br />

marktwirtschaftlichen Verkehrsordnung in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />

zweifellos erleichtern und beschleunigen.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat entschie<strong>de</strong>n, daß die Schiffahrtskonferenzen<br />

nach Fernost bei <strong>de</strong>r Gewährung von Treuerabatten<br />

und <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Kontraktzeichnungen genannten<br />

Ausschließlichkeitsbindungen (<strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1968 S. 82,<br />

1969 S. 91, 1970 S. 86) mißbräuchlich im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 104 in Verbindung<br />

mit § 99 Abs. 2 Nr. 1 han<strong>de</strong>ln. Zunächst ist <strong>de</strong>n inländischen<br />

Konferenzree<strong>de</strong>rn aufgegeben wor<strong>de</strong>n, die Gewährung<br />

dieser Treuerabatte nicht mehr davon abhängig zu machen, daß<br />

kein Außenseiterree<strong>de</strong>r beauftragt wird; die Kontraktzeichnungen<br />

mit <strong>de</strong>n Konferenzree<strong>de</strong>rn sind insoweit für unwirksam erklärt<br />

wor<strong>de</strong>n, als die Verladung mit Außenseitern untersagt ist.<br />

Diese Verfügungen stützen sich auf die Feststellung, daß durch<br />

die genannten Maßnahmen <strong>de</strong>r Ree<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r letzte funktionsfähige<br />

Wettbewerb beseitigt ist. Selbst potente Außenseiter<br />

waren nicht im Stan<strong>de</strong>, einen konkurrieren<strong>de</strong>n Frachtliniendienst<br />

aufzubauen. Die Schiffahrtskonferenzen hatten zwar geltend<br />

gemacht, daß Treuerabattgewährungen und Kontraktzeichnungen<br />

in fast allen Konferenzen enthalten sind und dies <strong>de</strong>m<br />

Gesetzgeber bekannt war. Sie hatten sich einmal auf die internationale<br />

Verflechtung <strong>de</strong>r Konferenzen berufen und zum an<strong>de</strong>ren<br />

die Vorteile eines Liniendienstes für die Verla<strong>de</strong>r sowie<br />

<strong>seine</strong> Kostenrisiken für die Ree<strong>de</strong>r angeführt. Diese Gesichtspunkte<br />

konnten jedoch wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> fast völligen Wettbewerbsausschlusses<br />

nicht als so entschei<strong>de</strong>nd angesehen wer<strong>de</strong>n, daß<br />

sie die Annahme eines Mißbrauchs nach § 104 ausschließen<br />

wür<strong>de</strong>n. Der Ausschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> letzten Wettbewerbs durch die<br />

Schiffahrtskonferenzen könnte allenfalls dann nach § 104 unbeanstan<strong>de</strong>t<br />

bleiben, wenn <strong>de</strong>r Liniendienst an<strong>de</strong>rnfalls zum Erliegen<br />

käme. Diese Folge ist jedoch bei <strong>de</strong>n Schiffahrtskonferenzen<br />

nach Fernost nicht zu erwarten. Gegen die Entscheidung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes ist Beschwer<strong>de</strong> eingelegt.<br />

Der Arbeitskreis Kartellrecht behan<strong>de</strong>lte im Oktober das Thema<br />

„Die wettbewerbspolitische und kartellrechtliche Problematik<br />

vertikaler Integrationsformen zwischen Warenherstellung und<br />

Vertrieb". Im Mittelpunkt stan<strong>de</strong>n die Beschränkungen im Rahmen<br />

vertraglicher Integrationsformen, die <strong>de</strong>m jeweiligen „Absatzmittler"<br />

(z. B. Vertragshändler, Kommissionsagent o<strong>de</strong>r<br />

Han<strong>de</strong>lsvertreter) hinsichtlich <strong>de</strong>r Preisgestaltung und <strong>seine</strong>s<br />

Tätigwer<strong>de</strong>ns für dritte Unternehmen auferlegt sind. Bei <strong>de</strong>r<br />

Erörterung <strong>de</strong>r wettbewerbspolitischen Problematik ergab die<br />

Diskussion keine einheitliche Auffassung dar<strong>über</strong>, ob die vertikale<br />

Integration zwischen Hersteller- und Vertriebsunternehmen<br />

generell als günstig o<strong>de</strong>r schädlich für <strong>de</strong>n Wettbewerb<br />

anzusehen ist. Es wur<strong>de</strong> einerseits auf die möglichen Vorteile<br />

Schiffahrtskonferenzen<br />

Arbeitskreis<br />

Kartellrecht


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Rationalisierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertriebs und auf die Stärkung <strong>de</strong>r<br />

Wettbewerbsfähigkeit kleiner Hersteller im Wettbewerb mit<br />

großen durch <strong>de</strong>n Einsatz von Vertragshändlern o<strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsvertretern,<br />

an<strong>de</strong>rerseits aber auch auf die mögliche Gefahr <strong>de</strong>r<br />

Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Marktzugangs Dritter hingewiesen. Da diese<br />

Gefahr sowohl bei vertraglicher wie kapitalmäßiger Integration<br />

bestehe, sei rechtspolitisch, vom Ziel <strong>de</strong>r Offenhaltung <strong>de</strong>r<br />

Märkte her gesehen, die Anwendung gleicher Beurteilungskriterien<br />

unabhängig von <strong>de</strong>r gewählten Rechtsform geboten.<br />

Allerdings ließen es wettbewerbstheoretische Überlegungen<br />

nicht zu, bestimmte Marktanteile o<strong>de</strong>r ähnliche einfache Kriterien<br />

zur Bestimmung „gefährlicher" Vertikalintegrationen<br />

festzulegen. In <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Beurteilung <strong>de</strong>r Wettbewerbsverbote<br />

für „Absatzmittler" (ihre Beschränkung, für Dritte tätig<br />

zu wer<strong>de</strong>n) nach § 18 wur<strong>de</strong> die grundsätzliche Anwendbarkeit<br />

dieser Vorschrift auf alle ,,Absatzmittler"-Verhältnisse, auch auf<br />

das Han<strong>de</strong>lsvertreterverhältnis, vom Arbeitskreis mit Mehrheit<br />

bejaht. Maßgebend hierfür war vor allem <strong>de</strong>r Zweck <strong><strong>de</strong>s</strong> § 18,<br />

<strong>de</strong>n Marktzugang für Dritte offenzuhalten. In diesem Zusammenhang<br />

wur<strong>de</strong> die Notwendigkeit eines „ökonomischen Vorverständnisses"<br />

bei <strong>de</strong>r Anwendung von Normen <strong><strong>de</strong>s</strong> Wirtschaftsrechts<br />

betont. Die Schwierigkeiten, die sich aus einer Anwendbarkeit<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 18 auf Han<strong>de</strong>lsvertreterverträge, insbeson<strong>de</strong>re<br />

aus <strong>de</strong>m Erfor<strong>de</strong>rnis <strong>de</strong>r Schriftform (§ 34), ergeben, wur<strong>de</strong>n<br />

nicht als gravierend angesehen. Überwiegend wur<strong>de</strong> bejaht,<br />

daß bei <strong>de</strong>r Anwendung bei<strong>de</strong>r Alternativen <strong><strong>de</strong>s</strong> § 18 (Zugangsbeschränkung<br />

und Wettbewerbsbeeinträchtigung) das<br />

Nebeneinan<strong>de</strong>r gleichartiger Bindungen zu berücksichtigen ist<br />

(Bün<strong>de</strong>ltheorie). Die Erörterung <strong>de</strong>r Frage, ob § 15 auf Preisund<br />

Konditionenbeschränkungen von „Absatzmittlern" anzuwen<strong>de</strong>n<br />

sei, ergab keine Lösung, die einheitlich für alle vertraglichen<br />

Vertikalverhältnisse gelten könnte. Lediglich auf die<br />

Verteilung <strong><strong>de</strong>s</strong> Geschäftsrisikos im Einzelfall abzustellen (reine<br />

Risikobetrachtung) erschien be<strong>de</strong>nklich. Deshalb wur<strong>de</strong> die Anwendbarkeit<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 15 auf Beschränkungen im Rahmen von Han<strong>de</strong>lsvertreterverhältnissen<br />

verneint, an<strong>de</strong>rerseits jedoch betont,<br />

daß Preis- und Konditionenbeschränkungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertragshändlers<br />

unter § 15 fallen, da dieser im eigenen Namen und für<br />

eigene Rechnung tätig wer<strong>de</strong>. Keine einheitliche Auffassung ergab<br />

sich hinsichtlich <strong>de</strong>r Anwendbarkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> § 15 auf Beschränkungen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Kommissionsagenten. Bei <strong>de</strong>r Frage, wie die kapitalmäßige<br />

Integration nach <strong>de</strong>n Bestimmungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungsentwurfs<br />

für die Einführung einer Fusionskontrolle (§§ 24, 24 a<br />

Regierungsentwurf) zu behan<strong>de</strong>ln wäre, wur<strong>de</strong> vor allem auf<br />

die praktischen Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>r Abwägung zwischen<br />

<strong>de</strong>r Marktbeherrschung und einer etwaigen Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Wettbewerbsvoraussetzungen auf an<strong>de</strong>ren Märkten (§ 24 Abs. 1<br />

Nr. 2 Regierungsentwurf) hingewiesen.<br />

Europäische<br />

Wettbewerbs<br />

politik<br />

Aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r europäischen Wettbewerbspolitik verdienen<br />

zwei Verordnungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Rates zur Erleichterung und För<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Unternehmenskooperation, die ersten bei<strong>de</strong>n Entscheidungen<br />

<strong>de</strong>r Kommission zu - Artikel 86 EWG-Vertrag sowie<br />

die durch die Rechtsprechung <strong>de</strong>utlicher gewor<strong>de</strong>ne Frage <strong>de</strong>r


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Auswirkung <strong><strong>de</strong>s</strong> EWG-Rechts auf die Preisbindung in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />

Deutschland beson<strong>de</strong>re Beachtung.<br />

Die Rats-Verordnung (EWG) Nr. 2821/71 vom 20. Dezember 1971<br />

(ABlEG Nr. L 285/46 vom 29. Dezember 1971) ermächtigt die<br />

Kommission <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften, Gruppenfreistellungsverordnungen<br />

zu erlassen, und zwar für Vereinbarungen,<br />

Beschlüsse und aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmte Verhaltensweisen<br />

<strong>über</strong><br />

Kooperations<br />

verordnungen<br />

— die Anwendung von Normen und Typen;<br />

— die Forschung und Entwicklung von Erzeugnissen o<strong>de</strong>r Verfahren<br />

bis zur Produktionsreife sowie die Verwertung <strong>de</strong>r<br />

Ergebnisse einschließlich <strong>de</strong>r Bestimmungen <strong>über</strong> gewerbliche<br />

Schutzrechte und geheimes technisches Wissen;<br />

- die Spezialisierung einschließlich <strong>de</strong>r zu ihrer Durchführung<br />

erfor<strong>de</strong>rlichen Abre<strong>de</strong>n.<br />

Der dieser Verordnung zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Vorschlag <strong>de</strong>r Kommission<br />

aus <strong>de</strong>m Jahre 1970 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 31, 100)<br />

hatte auch eine Ermächtigung zum Erlaß von Gruppenfreistellungsverordnungen<br />

für Vereinbarungen <strong>über</strong> gemeinsamen Einund<br />

Verkauf vorgesehen. Die Kommission hatte jedoch insoweit<br />

ihren Vorschlag geän<strong>de</strong>rt, um <strong>de</strong>r Stellungnahme <strong><strong>de</strong>s</strong> Europäischen<br />

Parlaments Rechnung zu tragen.<br />

Ferner hat <strong>de</strong>r Rat die Verordnung (EWG) Nr. 2822/71 vom<br />

20. Dezember 1971 zur Ergänzung <strong>de</strong>r Verordnung Nr.17 (ABlEG<br />

Nr. L 285/49 vom 29. Dezember 1971) erlassen. Diese Verordnung,<br />

die Artikel 4 Abs. 2 VO 17 ergänzt, befreit Vereinbarungen,<br />

Beschlüsse und aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmte Verhaltensweisen,<br />

die lediglich die gemeinsame Forschung und Entwicklung<br />

o<strong>de</strong>r die Spezialisierung bei <strong>de</strong>r Herstellung von Erzeugnissen<br />

einschließlich <strong>de</strong>r zu ihrer Durchführung erfor<strong>de</strong>rlichen Abre<strong>de</strong>n<br />

zum Gegenstand haben, von <strong>de</strong>r in Artikel 4 Abs. 1 VO 17 vorgesehenen<br />

Anmeldung. Spezialisierungsvereinbarungen sind<br />

jedoch nur dann von <strong>de</strong>r Anmeldung befreit, wenn die Vertragserzeugnisse<br />

in einem wesentlichen Teil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen<br />

Marktes nicht mehr als 15 v. H. Marktanteil erreichen und wenn<br />

<strong>de</strong>r jährliche Gesamtumsatz <strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen 200<br />

Millionen Rechnungseinheiten nicht <strong>über</strong>schreitet.<br />

In ihrer Entscheidung vom 9. Dezember 1971 im Falle Continental<br />

Can Co. (ABlEG Nr. L 7/25 vom 8. Januar 1972) hat die Kommission<br />

zum ersten Mal Artikel 86 EWGV auf einen Zusammenschluß<br />

von Unternehmen angewen<strong>de</strong>t. Nach Auffassung <strong>de</strong>r<br />

Kommission han<strong>de</strong>lt ein Unternehmen mit einer beherrschen<strong>de</strong>n<br />

Stellung mißbräuchlich, wenn durch einen Zusammenschluß<br />

mit einem an<strong>de</strong>ren Unternehmen diese Stellung <strong>de</strong>rart verstärkt<br />

wird, daß <strong>de</strong>r Wettbewerb, <strong>de</strong>r trotz <strong>de</strong>r anfänglichen beherrschen<strong>de</strong>n<br />

Stellung tatsächlich o<strong>de</strong>r potentiell fortbestan<strong>de</strong>n<br />

hätte, für die betreffen<strong>de</strong>n Waren in einem wesentlichen Teil<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen Marktes praktisch ausgeschaltet wird. Falls<br />

<strong>de</strong>r Europäische Gerichtshof diese - Auffassung <strong>de</strong>r Kommission<br />

bestätigt, wäre damit — zusätzlich zu <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rregelung für<br />

Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Artikels 86<br />

EWGV auf<br />

Unternehmens<br />

zusammen<br />

schlüsse


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>n Montanbereich (Artikel 66 MUV) — auch in <strong>de</strong>n übrigen<br />

Wirtschaftsbereichen eine begrenzte Fusionskontrolle auf Gemeinschaftsebene<br />

möglich. Durch sie können allerdings nur<br />

Fusionen mit sehr starker Monopolisierungswirkung (praktische<br />

Ausschaltung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs) verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Konzentrations<br />

politik<br />

GEMA-<br />

Entscheidung<br />

EWG-Vertrag<br />

und gewerbliche<br />

Schutzrechte<br />

Die rechtspolitische Diskussion <strong>über</strong> die Einführung einer europäischen<br />

Fusionskontrolle ist im <strong>Bericht</strong>sjahr fortgesetzt wor<strong>de</strong>n.<br />

Das Europäische Parlament hat in einer Entschließung zum<br />

<strong>Bericht</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Wirtschaftsausschusses „Über die Wettbewerbsregeln<br />

und die Stellung <strong>de</strong>r europäischen Unternehmen im Gemeinsamen<br />

Markt und in <strong>de</strong>r Weltwirtschaft" (Berkhouwer-<br />

<strong>Bericht</strong>, Dok. 197/69 und 227/70) u. a. gefor<strong>de</strong>rt, „daß für Zusammenschlüsse,<br />

in <strong>de</strong>ren Folge ein bestimmter Marktanteil<br />

o<strong>de</strong>r bestimmte Größenordnungen <strong>über</strong>schritten wer<strong>de</strong>n, eine<br />

vorherige Anmeldung eingeführt wird; diese Zusammenschlüsse<br />

sollten erst dann als genehmigt gelten, wenn die Kommission<br />

innerhalb einer noch festzusetzen<strong>de</strong>n Frist keinen Wi<strong>de</strong>rspruch<br />

erhoben hat". Dazu hat das für Wettbewerbsfragen zuständige<br />

Kommissionsmitglied, Herr Borschette, am 7. Juni 1971 vor <strong>de</strong>m<br />

Europäischen Parlament erklärt, die Kommission stimme diesem<br />

Grundsatz voll zu, sei aber <strong>de</strong>r Auffassung, daß er nur im Rahmen<br />

einer Än<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> EWG-Vertrages zu verwirklichen sei.<br />

Die Kommission verfolge aufmerksam die Konzentrationsentwicklung<br />

im Gemeinsamen Markt und habe ein umfangreiches<br />

Untersuchungsprogramm in Angriff genommen, das auf einer<br />

für die sechs Mitgliedstaaten einheitlichen Erfassungsmetho<strong>de</strong><br />

beruhe. Schon jetzt wür<strong>de</strong>n mehrere Sektoren mit oligopolistischer<br />

Struktur und an<strong>de</strong>re Sektoren, in <strong>de</strong>nen sich die Konzentrationsbewegung<br />

verstärke, systematisch <strong>über</strong>wacht.<br />

Die gegen die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und<br />

mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) erlassene, rechtskräftige<br />

Entscheidung <strong>de</strong>r Kommission vom 2. Juni 1971 (ABIEG<br />

Nr. L 134/6 vom 20. Juni 1971) ist nicht nur <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen von großer<br />

Be<strong>de</strong>utung, weil es sich um <strong>de</strong>n ersten Anwendungsfall zu Artikel<br />

86 EWG han<strong>de</strong>lt, son<strong>de</strong>rn vor allem auch wegen ihrer erheblichen<br />

praktischen Auswirkungen auf die künftige <strong>Tätigkeit</strong><br />

<strong>de</strong>r Urheberrechtsverwertungsgesellschaften in <strong>de</strong>r Gemeinschaft.<br />

Das gilt sowohl für das Verhältnis <strong>de</strong>r Gesellschaften zu<br />

ihren Mitglie<strong>de</strong>rn, für das die Entscheidung <strong>de</strong>n Grundsatz <strong>de</strong>r<br />

Nichtdiskriminierung im Verhältnis zu Komponisten, Textdichtern<br />

und Verlegern aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten aufgestellt hat,<br />

als auch für ihr Verhältnis zu <strong>de</strong>n Musikverwertern. Nach Auffassung<br />

<strong>de</strong>r Kommission kann ein Mißbrauch nach Artikel 86<br />

EWGV auch in Maßnahmen eines Vereins gegen<strong>über</strong> <strong>seine</strong>n<br />

Mitglie<strong>de</strong>rn im vereinsinternen Bereich liegen. Auf dieser Basis<br />

hat die Kommission unter an<strong>de</strong>rem die Satzung <strong>de</strong>r GEMA<br />

Sozialkasse insoweit beanstan<strong>de</strong>t, als sie das Erlöschen je<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Anrechts auf Leistungen dieser Kasse beim Ausschei<strong>de</strong>n eines<br />

Mitglieds aus <strong>de</strong>r GEMA vorsah.<br />

Der Gerichtshof <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften hat sich in<br />

zwei Urteilen zu <strong>de</strong>m Verhältnis -<br />

<strong>de</strong>r Ausübung von Waren<br />

zeichenrechten und <strong>de</strong>m Urheberrecht verwandten Schutzrech-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

ten zum Gemeinschaftsrecht geäußert. In <strong>de</strong>m Rechtsstreit<br />

„Sirena GmbH ./. Eda GmbH u. a." (Urteil vom 18. Februar 1971—<br />

Rechtssache 40/70, RsprGH XVII S. 69 = WuW/E EWG/MUV<br />

257) stellte sich die Frage, unter welchen Voraussetzungen Artikel<br />

85 und 86 RWGV <strong>de</strong>r Ausübung von Warenzeichenrechten<br />

zur Verhin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Einfuhr von Waren aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten<br />

entgegenstehen, die dort rechtmäßig mit <strong>de</strong>m Warenzeichen<br />

versehen wor<strong>de</strong>n sind. Der Gerichtshof <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Gemeinschaften hat entschie<strong>de</strong>n, Artikel 85 EWGV sei anwendbar,<br />

wenn die Einfuhr von Erzeugnissen, die aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten<br />

stammen und das gleiche Warenzeichen tragen,<br />

unter Berufung auf das Zeichenrecht verhin<strong>de</strong>rt wird, sofern die<br />

Zeicheninhaber dieses Zeichen o<strong>de</strong>r das Recht zu <strong>seine</strong>r Benutzung<br />

durch Vereinbarungen untereinan<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r mit Dritten<br />

erworben haben.<br />

Von noch größerer Tragweite ist das auf Ersuchen <strong><strong>de</strong>s</strong> Hanseatischen<br />

Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichts in Hamburg um Vorabentscheidung<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 106) ergangene Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtshofs<br />

in <strong>de</strong>r Sache „Deutsche Grammophon Gesellschaft mbH ./.<br />

Metro" (Urteil vom 8. Juni 1971 — Rechtssache 78/70, WuW/E<br />

EWG/MUV 263). Der Gerichtshof hat in diesem Urteil unter<br />

an<strong>de</strong>rem festgestellt, daß es gegen die Normen <strong>über</strong> <strong>de</strong>n freien<br />

Warenverkehr im Gemeinsamen Markt verstößt, wenn ein Hersteller<br />

von Tonträgern das ihm nach <strong>de</strong>r Gesetzgebung eines<br />

Mitgliedstaates zustehen<strong>de</strong> ausschließliche Recht, die geschützten<br />

Gegenstän<strong>de</strong> in Verkehr zu bringen, mit <strong>de</strong>m Ziel ausübt,<br />

in diesem Mitgliedstaat <strong>de</strong>n Vertrieb von Erzeugnissen, die von<br />

ihm selbst o<strong>de</strong>r mit <strong>seine</strong>r Zustimmung in einem an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaat<br />

verkauft wor<strong>de</strong>n sind, allein <strong><strong>de</strong>s</strong>halb zu verbieten,<br />

weil dieses Inverkehrbringen nicht im Hoheitsgebiet <strong><strong>de</strong>s</strong> ersten<br />

Mitgliedstaates erfolgt ist. Dieses Urteil betrifft zwar unmittelbar<br />

nur das <strong>de</strong>m Urheberrecht verwandte Verbreitungsrecht <strong>de</strong>r<br />

Hersteller von Tonträgern; die ihm zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Erwägungen<br />

treffen jedoch generell zu auf die Geltendmachung von<br />

gewerblichen Schutzrechten zur Verhin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Einfuhr von<br />

Erzeugnissen aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten, die dort rechtmäßig<br />

in <strong>de</strong>n Verkehr gebracht wur<strong>de</strong>n.<br />

Das Gerichtshofsurteil Deutsche Grammophon ./. Metro wirkte<br />

sich auf die in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland verbreitet praktizierte<br />

Schallplatten-Preisbindung insofern unmittelbar aus, als<br />

die zu ihrer Durchsetzung erfor<strong>de</strong>rliche Lückenlosigkeit nach<br />

Wegfall <strong>de</strong>r Möglichkeit, preisbindungsfreie Reimporte aus urheberrechtlichen<br />

Grün<strong>de</strong>n zu verhin<strong>de</strong>rn, nicht mehr gewährleistet<br />

war und die preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Hersteller <strong><strong>de</strong>s</strong>halb die Preisbindung<br />

aufgaben.<br />

Auswirkung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

EWG-Rechts auf<br />

Preisbindungen<br />

in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />

Deutschland<br />

Wenn gewerbliche Schutzrechte nicht mehr geltend gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n können, um <strong>de</strong>n Reimport von rechtmäßig in <strong>de</strong>n Verkehr<br />

gebrachten Erzeugnissen zu verhin<strong>de</strong>rn, entfällt für preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Unternehmen in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland ein<br />

wichtiges Instrument, die Einfuhr preisbindungsfreier Ware aus<br />

<strong>de</strong>m Ausland zu verhin<strong>de</strong>rn. Auch das Mittel <strong>de</strong>r vertraglichen<br />

Absicherung gegen solche Einfuhren steht <strong>de</strong>n Preisbin<strong>de</strong>rn nur


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

noch in einem sehr begrenzten Maße zur Verfügung. Denn vertragliche<br />

Exportverbote und Reimportverbote sowie Reimportpreisbindungen,<br />

d. h. die Verpflichtung ausländischer Händler,<br />

im Falle <strong><strong>de</strong>s</strong> Exports (Reexports) nach Deutschland die hier bestehen<strong>de</strong><br />

Preisbindung zu beachten o<strong>de</strong>r nur gebun<strong>de</strong>ne <strong>de</strong>utsche<br />

Händler zu beliefern, sieht die Kommission <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Gemeinschaften als Verstöße gegen Artikel 85 Abs. 1<br />

EWGV an (siehe auch <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 31). Der Umstand,<br />

daß <strong>de</strong>rartige Maßnahmen die Preisbindung in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />

Deutschland absichern sollen, rechtfertige keine<br />

Freistellung von <strong>de</strong>m Verbot <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 85 Abs. 1 nach Artikel<br />

85 Abs. 3 EWGV. Die unmittelbare Geltung <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 85<br />

EWGV in <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten kann zwar kurzfristig durch die<br />

Anmeldung <strong>de</strong>r gegen das Verbot <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 85 Abs. 1 EWGV<br />

verstoßen<strong>de</strong>n vertraglichen Export- und Reimportverbote usw.,<br />

die zu einer vorläufigen Wirksamkeit <strong>de</strong>r angemel<strong>de</strong>ten Vereinbarungen<br />

führt, bis zu einer Entscheidung <strong>de</strong>r Kommission<br />

aufgeschoben wer<strong>de</strong>n. Auf Dauer läßt sich danach ein Preisbindungssystem<br />

nur noch für Markenwaren von geringerer<br />

Marktbe<strong>de</strong>utung — hier fin<strong>de</strong>t Artikel 85 mangels „Spürbarkeit"<br />

<strong>de</strong>r Beschränkungen (EuGH, Urteil vom 9. Juli 1969,<br />

Rechtssache 5/69 — „Völk ./. Verwaecke", RsprGH XV S. 295 =<br />

WuW/E EWG/MUV 219; <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 106) keine<br />

Anwendung — o<strong>de</strong>r für solche Markenwaren lückenlos gestalten,<br />

für die aus beson<strong>de</strong>ren technischen o<strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />

Grün<strong>de</strong>n bei vernünftiger wirtschaftlicher Betrachtung ein<br />

(Parallel-)import o<strong>de</strong>r Reimport in die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />

nicht zu erwarten ist.<br />

Angesichts <strong>de</strong>r zunehmend engen wirtschaftlichen Verflechtung<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland mit <strong>de</strong>m Ausland, insbeson<strong>de</strong>re<br />

mit <strong>de</strong>n EWG-Mitgliedstaaten, gewinnt die Frage <strong>de</strong>r Absicherung<br />

<strong>de</strong>r Preisbindung gegen Importe (Reimporte) unter <strong>de</strong>m<br />

Gesichtspunkt <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen gedanklichen Lückenlosigkeit<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Preisbindungssystems in Rechtsstreitigkeiten preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />

Unternehmen zum Schutze o<strong>de</strong>r zur Einhaltung ihrer Preisbindung<br />

immer größere Be<strong>de</strong>utung. Soweit im <strong>Bericht</strong>sjahr<br />

Zivilgerichte mit dieser Frage befaßt waren, haben sie <strong>über</strong>einstimmend<br />

entschie<strong>de</strong>n, daß ein Preisbindungssystem dann nicht<br />

als gedanklich lückenlos angesehen wer<strong>de</strong>n kann, wenn für inländische<br />

Händler die Möglichkeit besteht, die im Ausland<br />

ebenfalls vertriebenen o<strong>de</strong>r dorthin exportierten Waren<br />

parallel zu importieren o<strong>de</strong>r zu reimportieren und im Inland zu<br />

beliebigen Preisen weiterzuverkaufen, ohne daß dabei gegen<br />

eine wirksame, <strong>de</strong>n Import o<strong>de</strong>r Reimport ausschließen<strong>de</strong> vertragliche<br />

Bindung verstoßen wird (OLG Karlsruhe, Urteil vom<br />

30. Juni 1971 — 6 U 29/70 — „Ronson", AWD 1971, 485; OLG<br />

Hamburg, Urteil vom 9. Dezember 1971 — 3 U 107/71 — „Minolta",<br />

BB 1972, 56; LG Mainz, Urteil vom 9. Juli 1971 — HO<br />

110/71 — „Jenaer Glas", LG Düsseldorf, Urteil vom 25. August<br />

1971 — 17 0 423/71 [Kart.] — „Timex" , BB 1971, 1382) .<br />

Internationale<br />

Zusammenarbeit<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat sich auch in diesem Jahr intensiv an<br />

<strong>de</strong>r Arbeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Ausschusses für wettbewerbbeschränken<strong>de</strong><br />

Praktiken bei <strong>de</strong>r Organisation für wirtschaftliche Zusammen-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

arbeit und Entwicklung (OECD) beteiligt. Der Präsi<strong>de</strong>nt <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Delegierten <strong>de</strong>r OECD<br />

Mitgliedstaaten erneut in das Amt eines Vizepräsi<strong>de</strong>nten dieses<br />

Ausschusses gewählt. Im <strong>Bericht</strong>sjahr haben die von <strong>de</strong>m<br />

Ausschuß zum Studium bestimmter Problemkreise eingesetzten<br />

Arbeitsgruppen mehrfach getagt und z. T. ihre Untersuchungen<br />

mit entsprechen<strong>de</strong>n wettbewerbspolitischen Vorschlägen abgeschlossen.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat maßgeblich an <strong>de</strong>r Anfertigung einer<br />

Studie <strong>über</strong> Exportkartelle durch jene Arbeitsgruppe mitgewirkt,<br />

<strong>de</strong>ren Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

ist (<strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1969 S. 39, 1970 S. 32). Die <strong>de</strong>utsche Delegation<br />

hat <strong>de</strong>n Entwurf <strong><strong>de</strong>s</strong> zweiten (faktischen) Teils <strong>de</strong>r Studie<br />

— <strong>de</strong>r erste (rechtsvergleichen<strong>de</strong>) Teil ist bereits im Jahre 1970<br />

von <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe gebilligt wor<strong>de</strong>n (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />

S. 32) — <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Mitgliedslän<strong>de</strong>rn zur Stellungnahme vorgelegt.<br />

Eine zweite Fassung <strong><strong>de</strong>s</strong> faktischen Teils, die gewisse<br />

Än<strong>de</strong>rungs- und Ergänzungsvorschläge an<strong>de</strong>rer Delegationen<br />

berücksichtigen wird, befin<strong>de</strong>t sich in Vorbereitung.<br />

Eine Studie <strong>über</strong> Gesamtumsatzrabattkartelle (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1970 S. 32) ist von <strong>de</strong>r zuständigen Arbeitsgruppe abgeschlossen<br />

wor<strong>de</strong>n. Der <strong>de</strong>m Ausschuß vorgelegte Entwurf ist von diesem<br />

angenommen 12) und vom Rat freigegeben wor<strong>de</strong>n. Die Studie<br />

kommt zu <strong>de</strong>m Ergebnis, daß Gesamtumsatzrabattkartelle<br />

imaginäre und nicht reale Leistungen belohnen, aufgrund <strong>über</strong>proportionaler<br />

Mengenrabatte zu Wettbewerbsvorteilen größerer<br />

gegen<strong>über</strong> kleineren Unternehmen sowie infolge <strong>de</strong>r von<br />

<strong>de</strong>r Rabattkumulierung ausgehen<strong>de</strong>n Sogwirkung zur Einschränkung<br />

bzw. zum Ausschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> — insbeson<strong>de</strong>re auch ausländischen<br />

— Außenseiterwettbewerbs und damit zur Errichtung<br />

von Marktzutrittsschranken führen. Auf oligopolitischen<br />

Märkten können Kartelle dieser Art zur Beseitigung <strong>de</strong>r letzten<br />

Reste wirksamen Wettbewerbs führen, in<strong>de</strong>m sie eine noch vorhan<strong>de</strong>ne<br />

Marktintransparenz als Voraussetzung für vorstoßen<strong>de</strong><br />

Wettbewerbshandlungen beseitigen. Aufgrund dieser Untersuchungsergebnisse<br />

empfiehlt <strong>de</strong>r <strong>Bericht</strong>:<br />

Studie <strong>über</strong><br />

Exportkartelle<br />

Studie <strong>über</strong><br />

Gesamtumsatzrabattkartelle<br />

a) <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn, die Gesamtumsatzrabattkartelle vom allgemeinen<br />

Kartellverbot ausnehmen, diese Ausnahme abzuschaffen;<br />

b) <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn, die Gesamtumsatzrabattkartelle ihrem allgemeinen<br />

Kartellrecht unterwerfen, dieses insoweit strenger<br />

anzuwen<strong>de</strong>n;<br />

c) <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn, die die Einführung eines Kartellrechts beabsichtigen,<br />

Gesamtumsatzrabattkartelle horizontalen Preisabsprachen<br />

gleichzustellen.<br />

Die Studie <strong>über</strong> Wettbewerbsbeschränkungen im Zusammenhang<br />

mit Patenten und Lizenzen (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 39)<br />

ist von <strong>de</strong>r zuständigen Arbeitsgruppe vorläufig abgeschlossen<br />

wor<strong>de</strong>n. Einer <strong>de</strong>r Hauptproblemkreise, mit <strong>de</strong>nen sich die Stu-<br />

-<br />

12) OECD Dokument C (71) 169.<br />

Studie <strong>über</strong><br />

Patente und<br />

Lizenzen


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Studien <strong>über</strong><br />

Fusionskontrolle<br />

und multinationale<br />

Unternehmen<br />

Wettbewerb und<br />

Inflation<br />

die befaßt, ist die Lösung von Zielkonflikten zwischen Patentrecht<br />

und Patentpolitik einerseits sowie Wettbewerbsrecht und<br />

Wettbewerbspolitik an<strong>de</strong>rerseits.<br />

Die ökonomische Studie <strong>über</strong> die Fusionskontrolle (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1970 S. 32) befin<strong>de</strong>t sich noch in Vorbereitung. Es<br />

ist beabsichtigt, im Laufe <strong>de</strong>r Untersuchungen eine Reihe von<br />

Sachverständigenhearings vor <strong>de</strong>r zuständigen Arbeitsgruppe<br />

durchzuführen. Ebenfalls noch im Stadium <strong>de</strong>r Vorbereitung befin<strong>de</strong>t<br />

sich die Studie <strong>über</strong> wettbewerbbeschränken<strong>de</strong> Praktiken<br />

multinationaler Unternehmen (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 32) .<br />

Die im Inflationsbericht <strong><strong>de</strong>s</strong> OECD-Generalsekretärs 13) enthaltenen<br />

Vorschläge zur Bekämpfung <strong>de</strong>r schleichen<strong>de</strong>n Inflation<br />

durch eine Intensivierung <strong>de</strong>r nationalen Wettbewerbspolitik<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 32) sind inzwischen von <strong>de</strong>r zuständigen<br />

Arbeitsgruppe diskutiert und weiterentwickelt wor<strong>de</strong>n. Die<br />

von dieser Arbeitsgruppe vorgelegte Studie betont insbeson<strong>de</strong>re<br />

die konjunkturpolitische Funktion <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs, auf<br />

die auch das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt bereits früher nachdrücklich hingewiesen<br />

hat (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 14) : Wirksamer Wettbewerb<br />

zwinge die Unternehmen, Möglichkeiten zur Kostensenkung<br />

aufzuspüren und die Preise <strong>de</strong>n Marktbedingungen<br />

anzupassen (Kostenkontroll- und Preisflexibilitätsaspekt). Über<br />

die Wettbewerbspolitik seien daher inflationäre Prozesse beeinflußbar,<br />

für die als Ursachen eine verringerte Anpassungsfähigkeit<br />

auf Nachfrageän<strong>de</strong>rungen, <strong>über</strong>mäßige Kostensteigerungen<br />

infolge ineffizienter Produktionsmetho<strong>de</strong>n und Faktorverschwendung<br />

sowie eine nicht markt<strong>de</strong>terminierte Preisbildung<br />

unter Kosten- und Gewinngesichtspunkten in Frage<br />

kämen. Von <strong>de</strong>n drei Haupttypen <strong>de</strong>r Inflation seien zwei, die<br />

Anbieter- und die Nachfrageverlagerungsinflation (<strong>de</strong>mand<br />

shift inflation) wettbewerbspolitisch unmittelbar beeinflußbar.<br />

Im Falle einer Anbieterinflation wer<strong>de</strong> wirksamer Wettbewerb<br />

die Kosten<strong>über</strong>wälzung bzw. die Kalkulation <strong>über</strong>höhter Gewinne<br />

erschweren und einen Zwang zur Kostenreduktion ausüben.<br />

Die Nachfrageverlagerungsinflation sei bei Nachfrageverschiebungen<br />

zu beobachten: Hier stiegen die Preise <strong>de</strong>r<br />

Güter, auf die sich die Nachfrage verlagere, während die Preise<br />

jener Güter, von <strong>de</strong>nen sie sich wegbewege, auf <strong>de</strong>m alten<br />

Niveau verblieben, so daß sich — trotz konstanter Gesamtnachfrage<br />

— insgesamt eine Erhöhung <strong><strong>de</strong>s</strong> Preisniveaus ergebe.<br />

Wirksamer Wettbewerb wer<strong>de</strong> die Preisflexibilität nach unten<br />

wie<strong>de</strong>r herstellen und <strong>de</strong>n beschleunigten Übergang <strong>de</strong>r Faktoren<br />

in die nachfragebegünstigten Bereiche anregen.<br />

Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong><strong>de</strong>s</strong> Inflationsberichtes <strong>de</strong>r OECD ist zunächst<br />

von <strong>de</strong>r zuständigen Arbeitsgruppe und sodann vom<br />

Wettbewerbskomitee eine Empfehlung <strong>über</strong> wettbewerbspolitische<br />

Maßnahmen zur Bekämpfung <strong>de</strong>r schleichen<strong>de</strong>n Inflation<br />

entworfen wor<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>r Ministerrat <strong>de</strong>r OECD am 26. Januar<br />

1972 verabschie<strong>de</strong>t hat. In dieser Empfehlung, die sich an die<br />

23 Mitgliedstaaten <strong>de</strong>r OECD richtet, ist vom Wettbewerbs-<br />

13) OECD, Inflation — The Present Problem, Report by the Secretary General,<br />

Paris 1970.


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

komitee erstmals ein von allen Mitgliedstaaten gebilligtes wettbewerbspolitisches<br />

Konzept entwickelt wor<strong>de</strong>n. Unter an<strong>de</strong>rem<br />

empfiehlt die OECD <strong>de</strong>n Regierungen <strong>de</strong>r Mitgliedslän<strong>de</strong>r:<br />

1. im Rahmen <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Gesetze Maßnahmen gegen die<br />

schädlichen Auswirkungen insbeson<strong>de</strong>re von Preis- und<br />

Marktaufteilungsabsprachen, monopolistischen und oligopolistischen<br />

Preispraktiken und wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong>n<br />

Praktiken auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Patente und Lizenzen zu<br />

treffen sowie festzustellen, ob die Kartellbehör<strong>de</strong>n <strong>über</strong> angemessene<br />

finanzielle und personelle Mittel zur Durchführung<br />

dieser Aufgaben verfügen;<br />

2. die Ratsamkeit gewisser längerfristiger Maßnahmen zu<br />

prüfen wie<br />

a) die Schaffung strengerer Regeln nach <strong>de</strong>m Verbots- o<strong>de</strong>r<br />

Mißbrauchsprinzip in bezug auf vertikale Preisbindungen<br />

und -empfehlungen und damit verbun<strong>de</strong>ne Lieferverweigerungen;<br />

b) wirksamere Bestimmungen gegen mißbräuchliches Verhalten<br />

von Monopolen und Oligopolen;<br />

c) wirksamere Bestimmungen gegen unerwünschte wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong><br />

Unternehmenszusammenschlüsse;<br />

d) die Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Wettbewerbsschutzgesetze auf die<br />

Ausnahmebereiche, sofern für sie unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> öffentlichen Interesses eine Rechtfertigung<br />

fehlt.<br />

Der Ministerrat <strong>de</strong>r OECD hat das Wettbewerbskomitee angewiesen,<br />

auf <strong>seine</strong>r Herbsttagung 1972 die auf diesem Gebiet erzielten<br />

Fortschritte zu prüfen und ihm entsprechend zu berichten.<br />

Auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r internationalen Zusammenarbeit hat sich<br />

die zuständige Arbeitsgruppe <strong><strong>de</strong>s</strong> Ausschusses für wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong><br />

Praktiken auf <strong>de</strong>r Grundlage eines Entwurfes,<br />

<strong>de</strong>n das Sekretariat erstellt hat, um die Schaffung eines Schlichtungsverfahrens<br />

zur besseren Lösung internationaler Probleme<br />

auf <strong>de</strong>m Gebiet wettbewerbbeschränken<strong>de</strong>r Praktiken bemüht.<br />

Infolge einer Reihe von Ergänzungs- und Än<strong>de</strong>rungsvorschlägen<br />

verschie<strong>de</strong>ner Delegationen hat sich die Ausarbeitung eines<br />

zweiten Entwurfs als notwendig erwiesen. Die Anfertigung dieses<br />

Entwurfs ist wie<strong>de</strong>rum <strong>de</strong>m Sekretariat <strong>über</strong>tragen wor<strong>de</strong>n.<br />

Ebenfalls aufgrund eines vom Sekretariat gefertigten Entwurfs<br />

hat das Wettbewerbskomitee eine Reihe von Regeln für eine<br />

bessere Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> in <strong>de</strong>r OECD-Empfehlung vom 5. Oktober<br />

1967 vorgesehenen Unterrichtungsverfahrens beschlossen.<br />

Nach Maßgabe von Artikel I 1 (a) dieser Empfehlung ist das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt in einem Fall <strong>über</strong> ein ausländisches Verfahren<br />

unterrichtet wor<strong>de</strong>n, das <strong>de</strong>utsche Interessen berührte.<br />

Die japanische Wettbewerbskommission teilte <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

mit, daß sie ein Verfahren gegen japanische Unternehmen<br />

eingeleitet habe, die an einem internationalen Patent-<br />

-<br />

pool beteiligt waren. Zu <strong>de</strong>n Teilnehmern dieses Pools gehörte<br />

OECD-Schlich<br />

tungsverfahren<br />

OECD-Unterrichtungsverfahren


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

ein <strong>de</strong>utsches Unternehmen, gegen das vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

daraufhin ein Verfahren eingeleitet wur<strong>de</strong>. Nach<strong>de</strong>m das betreffen<strong>de</strong><br />

Unternehmen das kartellrechtlich zu beanstan<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Verhalten aufgegeben hatte, wur<strong>de</strong> dieses Verfahren mangels<br />

öffentlichen Interesses eingestellt. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong>seine</strong>rseits<br />

in zwei Fällen gemäß Artikel I 1 (a) <strong>de</strong>r OECD-Empfehlung<br />

vom 5. Oktober 1967 eine ausländische Kartellbehör<strong>de</strong> —<br />

die japanische Wettbewerbskommission — <strong>über</strong> Verfahren<br />

unterrichtet.<br />

Extraterritoriale<br />

Anwendung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB<br />

Informations<br />

austausch mit<br />

ausländischen<br />

Kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat ferner die zuständigen nationalen<br />

Kartellbehör<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Einstellung <strong><strong>de</strong>s</strong> Verfahrens wegen Absprachen<br />

in <strong>de</strong>r Papierindustrie (Erster Abschnitt S. 15, Zweiter<br />

Abschnitt S. 74) unterrichtet. Bemerkenswert an diesem Verfahren<br />

war vor allem, daß es sich auch gegen schwedische,<br />

norwegische und finnische Firmen und nicht nur gegen <strong>de</strong>ren<br />

<strong>de</strong>utsche Vertreter und Töchter richtete, womit sich die Frage<br />

<strong>de</strong>r extraterritorialen Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>de</strong>utschen Kartellrechts<br />

stellte. Nach<strong>de</strong>m infolge <strong>de</strong>r Verfahrenseinstellung <strong>über</strong> die<br />

Verhängung von Bußgel<strong>de</strong>rn nicht mehr zu entschei<strong>de</strong>n war,<br />

entfiel auch die Entscheidung <strong>über</strong> die Frage, ob gegen ausländische<br />

Unternehmen festgesetzte Bußgel<strong>de</strong>r in das Vermögen<br />

ihrer inländischen Töchter vollstreckt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Nach Ansicht <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes sind Mutter- und Tochtergesellschaften<br />

insoweit als eine wirtschaftliche Einheit anzusehen.<br />

Das gleiche Problem hatte sich schon in bezug auf die<br />

Vollstreckung von Bußgel<strong>de</strong>rn gestellt, die von <strong>de</strong>r Kommission<br />

<strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften gegen Unternehmen mit Sitz<br />

außerhalb <strong>de</strong>r EWG festgesetzt wor<strong>de</strong>n waren (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1969 S. 104) .<br />

In einem Fall hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt unter Bezugnahme auf<br />

Artikel I 2 <strong>de</strong>r OECD-Empfehlung vom 5. Oktober 1967 die amerikanischen,<br />

belgischen, französischen, italienischen und nie<strong>de</strong>rländischen<br />

Kartellbehör<strong>de</strong>n um Informationen <strong>über</strong> ein internationales<br />

Kooperationsvorhaben auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Elektronik<br />

ersucht und daraufhin die gewünschten Auskünfte erhalten.<br />

Auch außerhalb <strong>de</strong>r OECD-Empfehlung ist es in zahlreichen<br />

Fällen zu einem Austausch von Erfahrungen und Informationen<br />

rechtlicher und tatsächlicher Art mit ausländischen Kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

gekommen.<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Tabelle 1<br />

Gesamtzahl <strong>de</strong>r nach § 23 GWB angezeigten Unternehmenszusammenschlüsse<br />

nach <strong>de</strong>m <strong>über</strong>wiegend betroffenen Wirtschaftsbereich seit 1966<br />

Warengruppe<br />

1958/<br />

1961<br />

1962/<br />

1965<br />

1966 1967 1968 1969 1970 1971<br />

ins<br />

gesamt<br />

I<br />

Bergbauliche Erzeugnisse 1 4 3 3 3 10 8 32<br />

Mineralölerzeugnisse 3 1 1 1 1 3 2 12<br />

Steine und Er<strong>de</strong>n 1 3 1 4 1 3 5 5 23<br />

Eisen und Stahl 1 1 3 17 9 31<br />

NE-Metalle und -Metallhalbzeug 3 9 1 2 13 10 5 43<br />

Gießereierzeugnisse 1 1<br />

Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ziehereien und Kaltwalzwerke<br />

1 1 1 4 7<br />

Stahlbauerzeugnisse 1 1 2 7 6 17<br />

Maschinenbauerzeugnisse 8 7 2 3 13 14 28 19 94<br />

Landfahrzeuge 6 14 6 3 6 11 19 3 68<br />

Wasserfahrzeuge 1 1<br />

Luftfahrzeuge 4 9 4 17<br />

Elektrotechnische Erzeugnisse 14 24 2 6 6 20 29 17 118<br />

Feinmechanische und optische Erzeugnisse,<br />

Uhren 2 5 3 2 1 1 14<br />

Eisen-, Blech- und Metallwaren 4 8 3 2 7 5 2 31<br />

Musikinstrumente, Spielwaren, Turnund<br />

Sportgeräte, bearbeitete E<strong>de</strong>lsteine<br />

1 1 2 4<br />

Chemische Erzeugnisse 8 20 5 11 11 16 38 31 140<br />

Feinkeramische Erzeugnisse 5 2 2 1 2 12<br />

Glas und Glaswaren 3 5 2 2 1 5 1 19<br />

Schnittholz, Sperrholz und sonstiges<br />

bearbeitetes Holz 1 1<br />

Holzwaren 1 1<br />

Holzschliff, Zellstoff, Papier und Pappe 2 1 2 3 2 5 3 18<br />

Papier- und Pappewaren 6 1 1 1 9<br />

Druckereierzeugnisse, Lichtpaus- und<br />

verwandte Waren 1 2 2 5<br />

Kunststofferzeugnisse 3 2 1 7 13<br />

Gummi- und Asbestwaren 2 2 4 1 1 3 1 14<br />

Le<strong>de</strong>r<br />

Le<strong>de</strong>rwaren und Schuhe 1 1 2<br />

Textilien 1 3 1 1 1 3 5 15<br />

Bekleidung 1 1 2 4<br />

Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ernährungsindustrie 4 3 1 1 5 2 13 9 38<br />

Tabakwaren 3 2 2 1 5 3 4 20<br />

Bauwirtschaft 2 2<br />

Han<strong>de</strong>l und Han<strong>de</strong>lshilfsgewerbe 1 3 1 6 4 4 5 24<br />

Handwerk<br />

Genossenschaften<br />

Kulturelle Leistungen 2 1 3 2 8<br />

Filmwirtschaft 1 3 4<br />

Sonstige Dienstleistungen 1 1<br />

Land- und Forstwirtschaft, Garten- und<br />

Weinbau, Fischerei und Jagd 2 1 2 3 3 11<br />

Verkehrswirtschaft 3 8 1 1 1 5 19<br />

Kreditinstitute 1 4 34 52 60 151<br />

Versicherungen 1 3 9 3 16<br />

Versorgungswirtschaft 6 4 5 1 6 14 1 37<br />

insgesamt 78 153 43 65 65 168 305 220 1 097<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Tabelle 2<br />

„Große" Zusammenschlüsse seit 1966<br />

Jahr<br />

Gesamtzahl <strong>de</strong>r nach § 23 GWB<br />

angezeigten Zusammenschlüsse<br />

(= Tabelle 1)<br />

Davon „große"<br />

Zusammenschlüsse<br />

(ohne<br />

Neugründungen)<br />

Anteilige Bilanz<br />

summen aller bei<br />

„großen" Zusammen<br />

schlüssen erworbenen<br />

Unternehmen<br />

(in Millionen DM)<br />

1 2 3 4<br />

1966 43 12 2181,4<br />

(inclusive 4 Neugründungen)<br />

1967 65 20 1 770,4<br />

(inclusive 5 Neugründungen)<br />

1968 65 16 1 178,2<br />

(inclusive 5 Neugründungen)<br />

1969 168 54 7112,6<br />

(inclusive 18 Neugründungen) + 5 K *) +11 020,3 K *)<br />

+ 2 V *) + 1 497,0 V *)<br />

1970 305 83 5 438,8<br />

(inclusive 49 Neugründungen) + 7 K *) +13 162,8 K *)<br />

+ 5 V *) + 868,6 V *)<br />

1971 220 49 2 882,7<br />

(inclusive 32 Neugründungen) + 17 K *) +18 262,1 K *)<br />

+ 3 V *) + 497,9 V *)<br />

insgesamt 866 234 20 564,1<br />

1. Januar 1966 (inclusive 113 Neugründungen) + 29 K *) +42 445,2 K *)<br />

bis + 10 V *) + 2 863,5 V *)<br />

31. Dezember 1971<br />

*) K = Kreditinstitute, V = Versicherungen<br />

-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Tabelle 3<br />

„Große Zusammenschlüsse nach Größenklassen<br />

Jeweilige<br />

Bilanzsumme<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> erwerben<strong>de</strong>n<br />

Unternehmens)<br />

(in Millionen DM)<br />

Anzahl <strong>de</strong>r<br />

„großen<br />

Zusammen<br />

schlüsse<br />

1966 1967 1968<br />

Anteilige<br />

Bilanzsummen<br />

<strong>de</strong>r erworbenen<br />

Unternehmen<br />

(in Millionen<br />

DM)<br />

Anzahl <strong>de</strong>r<br />

„großen<br />

Zusammen<br />

schlüsse<br />

Anteilige<br />

Bilanzsummen<br />

<strong>de</strong>r erworbenen<br />

Unternehmen<br />

(in Millionen<br />

DM)<br />

Anzahl <strong>de</strong>r<br />

„großen”<br />

Zusammenschlüsse<br />

Anteilige<br />

Bilanzsummen<br />

<strong>de</strong>r erworbenen<br />

Unternehmen<br />

(in Millionen<br />

DM)<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

unter 100 — — — — — —<br />

100 bis 250 1 32,6 3 433,7 — —<br />

250 bis 500 2 92,0 — — 1 46,0<br />

500 bis 1000 3 101,0 1 10,5 — —<br />

<strong>über</strong> 1000 6 1 955,8 16 1 326,2 15 1 132,2<br />

insgesamt ... 12 2 181,4 20 1 770,4 16 1 178,2<br />

*) unter Berücksichtigung einer möglichen Konzernzugehörigkeit<br />

**) K = Kreditinstitute, V = Versicherungen<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag - 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Tabelle 3<br />

<strong>de</strong>r Erwerber seit 1966<br />

Anzahl <strong>de</strong>r<br />

„großen"<br />

Zusammen<br />

schlüsse<br />

1969 1970 1971 1966 bis 1971<br />

Anteilige<br />

Bilanzsummen<br />

<strong>de</strong>r erworbenen<br />

Unternehmen<br />

(in Millionen<br />

DM)<br />

Anzahl <strong>de</strong>r<br />

„großen"<br />

Zusammen<br />

schlüsse<br />

Anteilige<br />

Bilanzsummen<br />

<strong>de</strong>r erworbenen<br />

Unternehmen<br />

(in Millionen<br />

DM)<br />

Anzahl <strong>de</strong>r<br />

„großen"<br />

Zusammen<br />

schlüsse<br />

Anteilige<br />

Bilanzsummen<br />

<strong>de</strong>r erworbenen<br />

Unternehmen<br />

(in Millionen<br />

DM)<br />

Anzahl <strong>de</strong>r<br />

„großen"<br />

Zusammen<br />

schlüsse<br />

Anteilige<br />

Bilanzsummen<br />

<strong>de</strong>r erworbenen<br />

Unternehmen<br />

(in Millionen<br />

DM)<br />

8 9 10 11 12 13 14 15<br />

- - 1 20,7 4 166,6 5 187,3<br />

2 140,2 3 238,3 3 136,1 12 980,9<br />

6 1 438,3 9 736,9 1 112,5 19 2 425,7<br />

+ 1 V**) + 189,1 V**) + 1 V**) + 189,1 V**)<br />

2 635,7 2 62,8 4 139,2 12 949,2<br />

44 4 898,4 68 4 380,1 37 2 328,3 186 16 021,0<br />

+ 5 K**) +11 020,3 K**) + 7 K**) +13 162,8 K**) +17 K**) +18 262,1 K**) +29 K**) +42 445,2 K**)<br />

+ 2 V**) + 1 497,0 V**) + 4 V**) + 679,5 V**) + 3 V**) + 497,9 V**) + 9 V**) + 2 674,4 V**)<br />

54 7 112,6 83 5 438,8 49 2 882,7 234 20 564,1<br />

+ 5 K**) +11 020,3 K**) + 7 K**) +13 162,8 K**) +17 K**) +18 262,1 K**) +29 K**) +42 445,2 K**)<br />

+ 2 V**) + 1 497,0 V**) + 5 V**) + 868,6 V**) + 3 V**) + 497,9 V**) +10 V**) + 2 863,5 V**)<br />

-


Drucksache VI/3570<br />

Tabelle 4<br />

Stand: 31. Dezember 1971<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

„Große" Zusammenschlüsse nach Wirtschaftsbereichen<br />

(Erste Zahl: Anzahl <strong>de</strong>r Zusammenschlüsse, zweite Zahl:<br />

Bergbauliche Erzeugnisse 2/229 3/115 1/20<br />

Mineralölerzeugnisse 3/14951<br />

Steine und Er<strong>de</strong>n 2/-*)<br />

Eisen und Stahl 2/80**) 1/17 1/-*) 2/25 7/439 1/192<br />

NE-Metalle und<br />

Metallhalbzeug<br />

6/310<br />

Gießereierzeugnisse 1/-*)<br />

Ziehereien und<br />

Kaltwalzwerke<br />

1/27<br />

Stahlbauerzeugnisse<br />

2/87<br />

4/299<br />

Maschinenbau<br />

erzeugnisse<br />

23/1288<br />

Landfahrzeuge 11/1030 1/-*)<br />

Wasserfahrzeuge 1/561<br />

Luftfahrzeuge<br />

Elektrotechnische<br />

Erzeugnisse<br />

Eisen-, Blech- und<br />

Metallwaren<br />

Chemische Erzeugnisse 2/1133<br />

3/675<br />

8/193**) 1/214<br />

17/802<br />

1/118<br />

Glas und Glaswaren<br />

Holzschliff, Zellstoff,<br />

Papier und Pappe<br />

Gummi- und<br />

Asbestwaren<br />

Erzeugnisse <strong>de</strong>r<br />

Ernährungsindustrie<br />

Tabakwaren<br />

Bauwirtschaft<br />

Han<strong>de</strong>l und<br />

Han<strong>de</strong>lshilfsgewerbe<br />

Kulturelle Leistungen<br />

Verkehrswirtschaft<br />

Kreditinstitute 1/303 4/51**)<br />

Versicherungen 1/98<br />

Versorgungswirtschaft<br />

*) Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Geheimhaltung keine Angabe <strong>de</strong>r anteiligen Bilanzsummen.<br />

**) Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Geheimhaltung ohne Berücksichtigung<br />

-<br />

<strong>de</strong>r im Jahre 1970 bzw. 1971 erworbenen anteiligen Bilanzsummen.


<strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen seit 1966<br />

Summe <strong>de</strong>r anteiligen Bilanzsummen in Millionen DM)<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Tabelle 4<br />

3/62 3/162<br />

1/391<br />

1/42 1/18<br />

1/56<br />

1/-*)<br />

1/26<br />

1 /-*)<br />

1/-*) 1/68<br />

4/236** )<br />

26/2205<br />

1/47 1/37<br />

3/23<br />

4/592 1/-*)<br />

2/16**) 1/11<br />

5/525<br />

8/186 2/111** )<br />

1/7<br />

2<br />

1/195<br />

2/38** )<br />

3/46 0<br />

3/112 1/-*) 1/220<br />

2/374 4/45 13/299 8/865 3/38 1/13 28/42362 4/192 7<br />

1/83 5/86 9<br />

1/99<br />

5/2412


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Tabelle 5<br />

„Große" Zusammenschlüsse nach<br />

Zusammenschluß<br />

arten<br />

Anzahl <strong>de</strong>r<br />

„großen"<br />

Zusammen<br />

schlüsse<br />

1966 1967 1968<br />

Anteilige<br />

Bilanzsummen<br />

<strong>de</strong>r erworbenen<br />

Unternehmen<br />

(in Millionen<br />

DM)<br />

Anzahl <strong>de</strong>r<br />

„großen"<br />

Zusammen<br />

schlüsse<br />

Anteilige<br />

Bilanzsummen<br />

<strong>de</strong>r erworbenen<br />

Unternehmen<br />

(in Millionen<br />

DM)<br />

Anzahl <strong>de</strong>r<br />

„großen"<br />

Zusammen<br />

schlüsse<br />

Anteilige<br />

Bilanzsummen<br />

<strong>de</strong>r erworbenen<br />

Unternehmen<br />

(in Millionen<br />

DM)<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

Horizontal 10 2 060,6 13 915,6 7 740,8<br />

Vertikal 1 101,2 — — 1 11,1<br />

Diversifiziert 1 19,6 7 854,8 8 426,3<br />

(konglomerat)<br />

davon:<br />

Produktausweitung<br />

(1) (19,6) (6) (846,5) (6) (364,4)<br />

Sonstige — — (1) (8,3) (2) (61,9)<br />

insgesamt 12 2 181,4 20 1 770,4 16 1 178,2<br />

*) K = Kreditinstitute, V = Versicherungen<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag - 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Tabelle 5<br />

Zusammenschlufarten seit 1966<br />

Anzahl <strong>de</strong>r<br />

„großen"<br />

Zusammen<br />

schlüsse<br />

1969 1970 1971 1966 bis 1971<br />

Anteilige<br />

Bilanzsummen<br />

<strong>de</strong>r erworbenen<br />

Unternehmen<br />

(in Millionen<br />

DM)<br />

Anzahl <strong>de</strong>r<br />

„großen"<br />

Zusammen<br />

schlüsse<br />

Anteilige<br />

Bilanzsummen<br />

<strong>de</strong>r erworbenen<br />

Unternehmen<br />

(in Millionen<br />

DM)<br />

Anzahl <strong>de</strong>r<br />

„großen"<br />

Zusammen<br />

schlüsse<br />

Anteilige<br />

Bilanzsummen<br />

<strong>de</strong>r erworbenen<br />

Unternehmen<br />

(in Millionen<br />

DM)<br />

Anzahl <strong>de</strong>r<br />

„großen"<br />

Zusammen<br />

schlüsse<br />

Anteilige<br />

Bilanzsummen<br />

<strong>de</strong>r erworbenen<br />

Unternehmen<br />

(in Millionen<br />

DM)<br />

8 9 10 11 12 13 14 15<br />

30 5 229,1 56 3 650,9 30 1 719,8 146 14 316,8<br />

+ 5 K*) +11 020,3 K*) + 6 K*) +13 080,2 K*) +16 K*) +18 121,1 K*) + 27 K*) +42 221,6 K*)<br />

+ 3 V*) + 775,1 V*) + 2 V*) + 93,6 V*) + 5 V*) + 868,7 V*)<br />

1 31,3 - - - - 3 143,6<br />

23 1 852,2 27 1 787,9 19 1 162,9 85 6 103,7<br />

+ 1 K*) + 82,6 K*) + 1 K*) + 141,0 K*) + 2 K*) + 223,6 K*)<br />

+ 2 V*) + 1 497,0 V*) + 2 V*) + 93,5 V*) + 1 V*) + 404,3 V*) + 5 V*) + 1 994,8 V*)<br />

(14) (1 619,1) (12) (1 083,1) (7) (389,0) (46) (4 321,7)<br />

+ (1) K*) + (141,0) K*) + (1) K*) + (141,0) K*)<br />

(9) (233,1) (15) (704,8) (12) (773,9) (39) (1 782,0)<br />

+ (1) K*) + (82,6) K*) + (1) K*) + (82,6) K*)<br />

+ (2) V*) + (1 497,0) V*) + (2) V*) + (93,5) V*) + (1) V*) + (404,3) V*) + (5) V*) + (1 994,8) V*)<br />

54 7 112,6 83 5 438,8 49 2 882,7 234 20 564,1<br />

+ 5 K*) +11 020,3 K*) + 7 K*) +13 162,8 K*) +17 K*) +18 262,1 K*) + 29 K*) +42 445,2 K*)<br />

+ 2 V*) + 1 497,0 V*) + 5 V*) + 868,6 V*) + 3 V*) + 497,9 V*) + 10 V*) + 2 863,5 V*)<br />

-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Tabelle 6<br />

Preisbindungen, Preisempfehlungen, preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und -empfehlen<strong>de</strong><br />

Unternehmen 1958 bis 1971 (jeweils 31. Dezember)<br />

Zahl <strong>de</strong>r Preisbindungen<br />

Kfz<br />

insgesamt<br />

Ersatzteile<br />

Zahl <strong>de</strong>r Preisempfehlungen<br />

Kfz<br />

insgesamt<br />

Ersatzteile<br />

Zahl <strong>de</strong>r<br />

preis<br />

bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Unter<br />

nehmen<br />

Zahl <strong>de</strong>r<br />

preisempfehlen<strong>de</strong>n<br />

Unter<br />

nehmen<br />

1958 168 808 78 951 — — 949 —<br />

1959 203 109 94 254 — — 1 056 —<br />

1960 191 762 85 175 6 949 3 641 1 095 120<br />

1961 198 059 87 196 18 759 4 934 1 109 276<br />

1962 161 739 53 630 20 817 4 960 1 123 378<br />

1963 159 112 44 931 23 130 5 489 1 181 530<br />

1964 157 899 42 865 49 214 494 1 203 820<br />

1965 172 911 56 391 69 790 827 1 140 973<br />

1966 156 925 55 520 111 660 831 1 053 1 216<br />

1967 174 992 72 396 141 366 900 976 1 365<br />

1968 163 336 61 271 252 409 1 395 960 1 803<br />

1969 170 664 64 595 275 136 1 662 888 1 909<br />

1970 171 766 67 534 297 395 1 776 855 1 863<br />

1971 164 953 80 416 330 612 2 123 808 1 763<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n und<br />

preisempfehlen<strong>de</strong>n Unternehmen


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Preisbindungen<br />

und Preisempfehlungen


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

ZWEITER ABSCHNITT<br />

Die Wettbewerbsbeschränkungen nach Wirtschaftsbereichen<br />

Mineralölerzeugnisse und Kohlenwertstoffe<br />

Teererzeugnisse<br />

Die Verkaufsvereinigung für Teererzeugnisse (VfT)<br />

und <strong>de</strong>r Phenolverband (PV) haben im Dezember<br />

1971 <strong>de</strong>n Antrag auf Erlaubnis <strong>de</strong>r Fortführung ihrer<br />

bis zum Jahresen<strong>de</strong> 1971 erlaubten Kartelle (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1965 S. 23 ff., 1966 S. 25) gestellt. Zugleich<br />

haben sie beantragt, die Fortführung nach § 56<br />

Nr. 1 durch einstweilige Anordnung bis zur endgültigen<br />

Entscheidung <strong>über</strong> ihren Antrag zu gestatten.<br />

Mit Rücksicht darauf, daß die Zeit zur Prüfung<br />

<strong>de</strong>r Verlängerungsanträge bis zum Ablauf <strong>de</strong>r Verlängerungsfrist<br />

nicht ausreicht, hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

die beantragte einstweilige Anordnung erlassen.<br />

Steine und Er<strong>de</strong>n<br />

1. Natursteine<br />

Die Erlaubnis für das Rationalisierungskartell <strong>de</strong>r<br />

Basalt-Union GmbH, Bonn, (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />

S. 50) ist verlängert wor<strong>de</strong>n. Die Verlängerung ist<br />

jedoch nicht, wie beantragt, für fünf, son<strong>de</strong>rn nur für<br />

drei Jahre gewährt wor<strong>de</strong>n, da schon nach dieser<br />

Zeit <strong>über</strong>prüft wer<strong>de</strong>n soll, ob nach Verstärkung<br />

<strong>de</strong>r Marktposition <strong><strong>de</strong>s</strong> größten Kartellmitglie<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

durch Zusammenschluß mit einer Reihe früher selbständiger<br />

Unternehmen die Voraussetzungen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

§ 5 Abs. 2 und 3 dann noch für alle Gesellschafter<br />

vorliegen, o<strong>de</strong>r ob die <strong>Tätigkeit</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertriebssyndikats<br />

die Leistungsfähigkeit einzelner Kartellmitglie<strong>de</strong>r<br />

nicht mehr wesentlich zu steigern imstan<strong>de</strong> ist.<br />

2. Zement<br />

Wegen Verdachts syndizierten Zementverkaufs<br />

wur<strong>de</strong> eine Gemeinschaftsgründung mehrerer westfälischer<br />

Unternehmen geprüft. Die Prüfung ergab,<br />

daß das gemeinsame Unternehmen keine Zementverkaufsgesellschaft<br />

mit einer Andienungsverpflichtung<br />

<strong>de</strong>r Gesellschafter, son<strong>de</strong>rn eine Silovermietungsgemeinschaft<br />

ohne wettbewerbbeschränken<strong>de</strong><br />

Verpflichtungen ist. Den Geschäftsunterlagen konnte<br />

entnommen wer<strong>de</strong>n, daß die Gesellschaft sich ausschließlich<br />

mit <strong>de</strong>r Vermietung <strong>de</strong>r Silos befaßt und<br />

die Gesellschafter ihre Zementverkäufe selbständig<br />

durchführen. Es besteht keine Verpflichtung zur<br />

-<br />

ausschließlichen Benutzung <strong>de</strong>r Gesellschaftssilos.<br />

Die Gesellschafter haben die Berechtigung zur Be<br />

nutzung eigener und kun<strong>de</strong>neigener Silos. Der insoweit<br />

nicht ein<strong>de</strong>utige Gesellschaftsvertrag ist entsprechend<br />

<strong>de</strong>m Verlangen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

geän<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n.<br />

Zwischen <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verband <strong>de</strong>r Deutschen Zementindustrie<br />

e. V. und <strong>de</strong>r Deutschen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>bahn<br />

ist ein Zement-Ausnahmetarif für <strong>de</strong>n Bahntransport<br />

von Zement vereinbart wor<strong>de</strong>n. Aufgrund einer Eingabe<br />

von Zementherstellern hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

das vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verband zur Einführung dieses<br />

Son<strong>de</strong>rtarifs vorgesehene Verfahren geprüft. Die<br />

vom Verband entworfene, von <strong>de</strong>n Zementherstellern<br />

zu unterzeichnen<strong>de</strong> Verpflichtungserklärung<br />

wur<strong>de</strong> beanstan<strong>de</strong>t, weil sich hiernach je<strong><strong>de</strong>s</strong> Zementunternehmen,<br />

das im vorhergehen<strong>de</strong>n Jahr Zement<br />

auf <strong>de</strong>m Schienenweg beför<strong>de</strong>rt hat, wegen Erfüllung<br />

<strong>de</strong>r Voraussetzungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Ausnahmetarifs verpflichten<br />

mußte, dieselbe Zementmenge für die folgen<strong>de</strong>n<br />

zwölf Monate <strong>de</strong>m Bahntransport zuzuführen, selbst<br />

wenn es eine an<strong>de</strong>re Transportart für vorteilhafter<br />

hält. An<strong>de</strong>rerseits sollte sich je<strong><strong>de</strong>s</strong> Zementunternehmen,<br />

das <strong>seine</strong> Vorjahresmenge nicht erreicht, verpflichten,<br />

<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Unternehmen, also <strong>seine</strong>n<br />

Wettbewerbern, <strong>de</strong>n Differenzbetrag zwischen<br />

Regel- und Ausnahmetarif zu ersetzen. Aufgrund<br />

<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>nken <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes verzichtete<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verband auf die Verpflichtung zur Beför<strong>de</strong>rung<br />

bestimmter Mengen per Bahn und zur<br />

Leistung von Scha<strong>de</strong>nsersatz. Seit <strong>de</strong>m 1. Februar<br />

1971 wird <strong>de</strong>r Zement-Ausnahmetarif <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>bahn<br />

angewen<strong>de</strong>t.<br />

3. Kalk<br />

Die <strong>de</strong>r Liefergemeinschaft Nie<strong>de</strong>rsächsischer Kalkwerke<br />

seit <strong>de</strong>m Jahre 1960 wie<strong>de</strong>rholt erteilte Erlaubnis<br />

zu einem Rationalisierungskartell mit einem<br />

gemeinsamen Verkaufssyndikat (zuletzt <strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1967 S. 46) ist auf Antrag erneut bis zum<br />

31. Juli 1976 verlängert wor<strong>de</strong>n. Der Liefergemeinschaft,<br />

die sich <strong>de</strong>r Verkaufsstelle Nie<strong>de</strong>rsächsischer<br />

Kalkwerke GmbH als <strong>de</strong>r gemeinsamen Verkaufsorganisation<br />

bedient, gehören nach <strong>de</strong>m Beitritt<br />

eines Werkes sieben Unternehmen <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rsächsischen<br />

Kalkindustrie an. Sechs davon sind Mittelund<br />

Kleinunternehmen. In ihrem Einzugsgebiet hat<br />

die Liefergemeinschaft einen Marktanteil von weniger<br />

als 50 v. H. Der Gesamtumsatz aller am Kartellvertrag<br />

beteiligten Unternehmen erreicht zusammen<br />

nicht <strong>de</strong>n Umsatz einzelner größerer Unternehmen<br />

<strong>de</strong>r Kalkindustrie, die außerhalb Nie<strong>de</strong>rsachsens<br />

ihren Sitz haben und mit <strong>de</strong>nen die Liefergemeinschaft<br />

im Preis-, Rabatt- und Servicewettbewerb<br />

steht.


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

4. Keramische Spaltplatten<br />

Einer vom Rabatt- und Konditionenverband Baukeramik<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1963 S. 23) nach § 3 angemel<strong>de</strong>ten<br />

Än<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> Beschlusses <strong>über</strong> die Gewährung<br />

von Mengenrabatten bei <strong>de</strong>r Lieferung von<br />

keramischen Spaltplatten, Trennwandsteinen und<br />

sonstigen baukeramischen Erzeugnissen wur<strong>de</strong> nicht<br />

wi<strong>de</strong>rsprochen. Durch Anhebung <strong>de</strong>r Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tumsätze,<br />

die für die Gewährung <strong>de</strong>r Mengenrabatte<br />

von <strong>de</strong>n Abnehmern erreicht wer<strong>de</strong>n müssen, hat<br />

das Kartell <strong>seine</strong> Rabattregelung <strong>de</strong>r in diesem Wirtschaftszweig<br />

eingetretenen Umsatzentwicklung angepaßt.<br />

Gegen die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Rabattstaffel lagen<br />

Wi<strong>de</strong>rspruchsgrün<strong>de</strong> nach § 3 Abs. 3 und § 12 nicht<br />

vor. Auch <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartellvertrages durch<br />

<strong>de</strong>n Beitritt eines weiteren Unternehmens wur<strong>de</strong>,<br />

obwohl sich <strong>de</strong>r Marktanteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells <strong>über</strong><br />

90 v. H. erhöhte, ebenfalls nicht wi<strong>de</strong>rsprochen, weil<br />

das Warenangebot <strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen<br />

nach Art, Qualität und Preis unterschiedlich ist und<br />

dar<strong>über</strong> hinaus Wettbewerb mit Substitutionsware<br />

besteht.<br />

5. Betonsteinerzeugnisse<br />

Neun Hersteller von armierten Bimsbetonplatten,<br />

die eine Vertriebskooperation auf kartellfreier Basis<br />

planten, haben die Gesellschaftsverträge <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />

Verkaufsgesellschaft zur kartellrechtlichen<br />

Prüfung vorgelegt. Die mittelrheinische Bimsbaustoffindustrie,<br />

die Bimsvorkommen im Neuwie<strong>de</strong>r<br />

Becken zur Herstellung von Rohbims, Bimsbausteinen<br />

und Bimsbauplatten verwen<strong>de</strong>t, steht im<br />

Bereich Fertigteil-Bauplatten im Wettbewerb mit<br />

Gasbeton-, Asbestzement- und Blechplatten. Gegen<strong>über</strong><br />

<strong>de</strong>r bereits etablierten Substitutionskonkurrenz<br />

stagnierte <strong>de</strong>r Absatz <strong>de</strong>r einzelnen Unternehmen.<br />

Mit Hilfe <strong>de</strong>r gemeinsamen Verkaufsgesellschaft soll<br />

<strong>de</strong>r Vertrieb stahlbewehrter Bimsbetonplatten gesteigert<br />

wer<strong>de</strong>n. Hierzu ist vorgesehen, die gemeinsame<br />

Verkaufsorganisation durch Techniker zu<br />

unterstützen, um die bei <strong>de</strong>r Fertigteilbauweise mit<br />

Leichtbetonplatten bestehen<strong>de</strong> Möglichkeit voll auszunutzen,<br />

in Zusammenarbeit mit Architekten o<strong>de</strong>r<br />

Bauunternehmen bereits bei <strong>de</strong>r Bauplanung Spannweiten<br />

und Tragfähigkeit <strong>de</strong>r Platten, Pfeiler usw. zu<br />

bestimmen und die Produktion auf die entsprechen<strong>de</strong><br />

Maßarbeit einzurichten. Die Beteiligung von<br />

Technikern in <strong>de</strong>r gemeinsamen Verkaufsstelle soll<br />

ferner dazu beitragen, Qualitätsunterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Erzeugnisse<br />

<strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen, die sich aus<br />

<strong>de</strong>r unterschiedlichen Qualität <strong>de</strong>r Bimsvorkommen<br />

ergeben, mit <strong>de</strong>r Zeit auszugleichen. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

hat, obwohl bereits nach <strong>de</strong>m Willen <strong>de</strong>r Beteiligten<br />

ein syndizierter Verkauf mit ausschließlicher<br />

Andienung nicht vorgesehen war, eine ein<strong>de</strong>utige<br />

Fassung <strong>de</strong>r Gesellschaftsverträge verlangt,<br />

damit je<strong>de</strong>r Kooperationsteilnehmer vertraglich<br />

<strong>seine</strong> unternehmerische Handlungsfreiheit dar<strong>über</strong><br />

behält, ob er einen durch die gemeinsame Agentur<br />

akquirierten Auftrag annimmt o<strong>de</strong>r ablehnt und<br />

welche Preise und Konditionen er bei Annahme<br />

eines Auftrages festlegt. Hierbei wur<strong>de</strong> die Verpflichtung<br />

<strong>de</strong>r Gesellschafter, <strong>de</strong>r gemeinsamen Verkaufsorganisation<br />

die von ihnen für eine Agenturvermittlung<br />

vorgesehenen Mengen zu mel<strong>de</strong>n, als<br />

unbe<strong>de</strong>nklich und erfor<strong>de</strong>rlich für die Durchführung<br />

<strong>de</strong>r gemeinsamen Vertriebskooperation angesehen.<br />

Eisen und Stahl<br />

Stahlrohre<br />

Einem Stahlrohrkontor gegen<strong>über</strong>, das schließlich<br />

bestimmte Erzeugnisse nur noch eines Konzerns<br />

vertrieb, hatten sich Abnehmer bestimmter Rohrsorten<br />

und -dimensionen verpflichtet, min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens<br />

80 v. H. ihres gesamten Bedarfs an diesen Rohren<br />

für <strong>de</strong>n Inlandsmarkt durch Vermittlung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kontors<br />

o<strong>de</strong>r unmittelbar vom Konzern zu beziehen. Bei Bezügen<br />

<strong>über</strong> 80 v. H. <strong><strong>de</strong>s</strong> Bedarfs erhielten sie 1 v. H.,<br />

im Falle <strong><strong>de</strong>s</strong> ausschließlichen Bezugs 2 v. H. Rabatt<br />

auf die Gesamtbezüge. Da die vertragsgegenständlichen<br />

Rohre im Inland allein von <strong>de</strong>m Konzern hergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, konnte die Rabattregelung nur bezwecken,<br />

die ausländischen Konkurrenten zurückzudrängen<br />

o<strong>de</strong>r auszuschalten. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

sah in <strong>de</strong>r Verpflichtung <strong>de</strong>r Abnehmer zu<br />

weitgehen<strong>de</strong>r Konzentration <strong>de</strong>r Bezüge auf die<br />

Konzernwerke eine unbillige Behin<strong>de</strong>rung ausländischer<br />

Hersteller; außer<strong>de</strong>m war die Rabattdifferenzierung<br />

nach Auftragskonzentration eine Diskriminierung<br />

<strong>de</strong>r Händler (§ 26 Abs. 2). Darin liegt gleichzeitig<br />

ein Mißbrauch im Sinne von § 22 Abs. 3, wobei<br />

davon ausgegangen wur<strong>de</strong>, daß <strong>de</strong>r Konzern zumin<strong><strong>de</strong>s</strong>t<br />

bei einem erheblichen Teil <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n<br />

Rohre eine marktbeherrschen<strong>de</strong> Stellung im Sinne<br />

von § 22 Abs. 1 besitzt. Bei <strong>de</strong>r Erörterung <strong>de</strong>r<br />

Rechtslage wur<strong>de</strong> das Unternehmen darauf hingewiesen,<br />

daß die Rabattbestimmungen auch gegen<br />

Artikel 85 Abs. 1 EWGV verstoßen und das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

als nationale Kartellbehör<strong>de</strong> nach Artikel<br />

88 EWGV und Artikel 9 Abs. 3 VO Nr. 17/62<br />

sowie in Übereinstimmung mit <strong>de</strong>r Rechtsprechung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Europäischen Gerichtshofes (WuW/E EWG/MUV<br />

223, 225) befugt ist, gemäß Artikel 85 Abs. 2 EWGV<br />

die Nichtigkeit <strong>de</strong>r Vereinbarung auszusprechen.<br />

Daraufhin hat <strong>de</strong>r Konzern die Rabattregelung aufgegeben<br />

und das Stahlrohrkontor aufgelöst.<br />

Mehrere Röhrenhersteller hatten Röhrenhändlern<br />

einen Treuebonus von zuletzt 3 v. H. dafür zugesagt,<br />

Röhrenimporte aus bestimmten Län<strong>de</strong>rn zu unterlassen.<br />

Grundlage für die Bonusgewährung war eine<br />

von <strong>de</strong>n Händlern abzugeben<strong>de</strong> Erklärung, in <strong>de</strong>m<br />

vergangenen Zeitraum we<strong>de</strong>r unmittelbar noch mittelbar<br />

Röhren importiert bzw. Importrohre nur<br />

<strong>über</strong> die von einigen Röhrenherstellern und -händlern<br />

gegrün<strong>de</strong>te Importgesellschaft bezogen zu haben.<br />

Wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verdachts, durch die Gewährung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Treuebonus eine marktbeherrschen<strong>de</strong> Stellung<br />

mißbräuchlich auszunutzen sowie die Voraussetzungen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 18 zu erfüllen, wur<strong>de</strong>n die Unternehmen<br />

zur Stellungnahme aufgefor<strong>de</strong>rt. Sie machten glaubhaft,<br />

daß <strong>de</strong>r Treuebonus seit längerem ohne Prüfung<br />

<strong>de</strong>r Voraussetzungen allgemein gewährt wird.<br />

Trotz<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> er von <strong>de</strong>m be<strong>de</strong>utendsten Röhrenhersteller<br />

noch geson<strong>de</strong>rt in <strong>seine</strong>n Rabattlisten ausgewiesen.<br />

Das Unternehmen entsprach <strong>de</strong>r Anre-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

gung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes, <strong>de</strong>n Treuebonus nach -schen Markt gelangten Außenseiterbezüge mitzuzählen.<br />

Die beabsichtigte Einführung eines Zusatz-<br />

entsprechen<strong>de</strong>r Erhöhung <strong><strong>de</strong>s</strong> Grundrabatts zu streichenrabattes<br />

für das Unterlassen von Bezügen bei bestimmten<br />

Anbietern hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt als<br />

mit § 3 unvereinbar bezeichnet. Der im Entwurf zur<br />

kartellrechtlichen Prüfung vorgelegte Kartellvertrag<br />

ist in dieser o<strong>de</strong>r in an<strong>de</strong>rer Form nicht angemel<strong>de</strong>t<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

Im Frühjahr 1971 hatte ein Stahlrohre herstellen<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Unternehmen Röhrenhändlern eine von 4 DM/t bis<br />

40 DM/t gestaffelte Prämie unter <strong>de</strong>r Bedingung angeboten,<br />

daß <strong>de</strong>r Händler 70 bis 97 v. H. <strong>seine</strong>s Gesamtbezuges<br />

an allen Stahlrohren von <strong>de</strong>m Unternehmen<br />

bezieht. Für die Erzielung <strong><strong>de</strong>s</strong> Prämienhöchstbetrages<br />

war ein Bezugsanteil <strong>über</strong> 97 v. H.<br />

Voraussetzung. Später hat sich das Unternehmen<br />

bereit erklärt, bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bezugsanteils<br />

die Mengen mitzuzählen, die die Händler bei <strong>de</strong>n<br />

an<strong>de</strong>ren inländischen und einigen Röhrenwerken in<br />

EWG-Län<strong>de</strong>rn abnahmen. Diese Lieferanten wie<strong>de</strong>rum<br />

hatten <strong>de</strong>n Händlern gegen<strong>über</strong> ihre Bereitschaft<br />

bekun<strong>de</strong>t, die von <strong>de</strong>m Unternehmen gesetzten Bedingungen<br />

ihnen ebenfalls vollständig einzuräumen.<br />

Die Nichtmitzählung von Bezügen, die <strong>de</strong>n genannten<br />

Voraussetzungen nicht entsprechen, hatte zur<br />

Folge, daß nicht in das Prämiensystem einbezogene<br />

Hersteller und Importeure an <strong>de</strong>n Röhrenhan<strong>de</strong>l<br />

nicht mehr absetzen konnten. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

prüfte das Prämiensystem auf Mißbrauch einer<br />

marktbeherrschen<strong>de</strong>n Stellung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Röhrenhersteller<br />

(§ 22 Abs. 2 und 3). Die marktbeherrschen<strong>de</strong><br />

Stellung wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong>halb angenommen, weil<br />

<strong>de</strong>r Röhrenhan<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>m das Prämienangebot zuging,<br />

wegen <strong>de</strong>r Sortenvielfalt und wegen <strong>de</strong>r zu geringen<br />

Produktionskapazität an<strong>de</strong>rer Hersteller auf die Bezüge<br />

bei <strong>de</strong>n Prämien gewähren<strong>de</strong>n Unternehmen<br />

weitgehend angewiesen ist. Die Son<strong>de</strong>rvergütung erfüllte<br />

wegen <strong>de</strong>r Erschwerung <strong><strong>de</strong>s</strong> Marktzugangs für<br />

an<strong>de</strong>re Anbieter infolge <strong>de</strong>r durch die Prämiengewährung<br />

gesteigerten Sogwirkung die Eingriffsvoraussetzung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 18. Als Diskriminierung und somit<br />

auch als Mißbrauch <strong>de</strong>r marktbeherrschen<strong>de</strong>n Stellung<br />

stellte sich die Nichtmitzählung <strong>de</strong>r Bezüge von<br />

an<strong>de</strong>ren Röhrenwerken sowie die Behin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Röhrenhändler dar, <strong>de</strong>ren Lieferungen an an<strong>de</strong>re<br />

Han<strong>de</strong>lsfirmen als prämienschädlich galten. Nach<strong>de</strong>m<br />

die Hersteller wegen <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>nken <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

die mit <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>l getroffenen Vereinbarungen<br />

aufgegeben hatten, ist das Mißbrauchsverfahren<br />

eingestellt wor<strong>de</strong>n, ohne daß die Frage<br />

<strong>de</strong>r Marktbeherrschung einer abschließen<strong>de</strong>n Entscheidung<br />

bedurfte.<br />

Dem Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt wur<strong>de</strong> im Jahre 1970 <strong>de</strong>r Entwurf<br />

eines Rabattkartellvertrages von zehn Röhrenherstellern<br />

zur kartellrechtlichen Beurteilung vorgelegt.<br />

Gegenstand <strong><strong>de</strong>s</strong> geplanten Vertrages war die<br />

Regelung von Gesamtbezugsmengenrabatten für<br />

normalwandige Han<strong>de</strong>lsrohre. Es war vorgesehen,<br />

Rabatte für <strong>de</strong>n gesamten Bezug von <strong>de</strong>n Kartellmitglie<strong>de</strong>rn,<br />

von Herstellern in <strong>de</strong>n EWG-Län<strong>de</strong>rn und<br />

auch von Händlern zu gewähren. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

hat dazu die Ansicht vertreten, daß je<strong>de</strong>nfalls<br />

bei mittelbarem Bezug — <strong>über</strong> Händler — eine Doppelrabattierung<br />

vorliegen wür<strong>de</strong>, die nicht als echtes<br />

Leistungsentgelt im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 3 anzusehen sei und<br />

schon <strong><strong>de</strong>s</strong>halb im Falle <strong>de</strong>r Anmeldung zum Wi<strong>de</strong>rspruch<br />

führen müsse. Problematisch war auch die auf<br />

die EWG-Län<strong>de</strong>r beschränkte Mitzählung <strong>de</strong>r Außenseiterbezüge.<br />

Grundsätzlich sind alle auf <strong>de</strong>n <strong>de</strong>ut<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat bei mehreren seit Jahren<br />

bestehen<strong>de</strong>n und nach § 6 Abs. 1 angemel<strong>de</strong>ten Exportkartellen<br />

<strong>de</strong>r Eisen- und Stahlindustrie im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Aufsicht nach § 12 geprüft, ob die Kartelle<br />

noch <strong>de</strong>r Sicherung und För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Ausfuhr dienen,<br />

ob die Kartellregelung etwa auch <strong>de</strong>n Warenverkehr<br />

innerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> Geltungsbereichs <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB<br />

umfaßt und <strong><strong>de</strong>s</strong>halb nach § 6 Abs. 2 <strong>de</strong>r Erlaubnis<br />

bedarf und ob sich in <strong>de</strong>n Kartellverträgen Gebiets-,<br />

insbeson<strong>de</strong>re Heimatschutzabkommen, verbergen.<br />

Dabei hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt insbeson<strong>de</strong>re bezweifelt,<br />

ob die in <strong>de</strong>n Kartellverträgen enthaltenen<br />

starren Auslandspreisregelungen geeignet sind, auf<br />

<strong>de</strong>n stark umkämpften Auslandsmärkten <strong>de</strong>n sehr<br />

flexiblen und individuellen Preisangeboten ausländischer<br />

Konkurrenten <strong>de</strong>rart zu begegnen, daß die<br />

<strong>de</strong>utsche Ausfuhr gesichert o<strong>de</strong>r gar geför<strong>de</strong>rt wird.<br />

Die Ausführungen <strong>de</strong>r Kartelle haben die Zweifel<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes bisher nicht ausgeräumt. Die<br />

Überprüfung dauert noch an.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hatte anläßlich <strong>de</strong>r Anmeldung<br />

eines Exportkartells <strong>de</strong>r Eisen- und Stahlindustrie<br />

nach § 6 Abs. 1 zu prüfen, ob die Voraussetzungen<br />

<strong>de</strong>r §§ 1 und 6 Abs. 1 vorlagen. Zwei Han<strong>de</strong>lsunternehmen,<br />

die Töchter zweier Unternehmen sind,<br />

welche eine gemeinsame Produktionsgesellschaft gegrün<strong>de</strong>t<br />

haben, hatten sich zum Vertrieb <strong>de</strong>r Erzeugnisse<br />

<strong>de</strong>r Produktionsgesellschaft und an<strong>de</strong>rer Hersteller<br />

zu einem Exportkartell zusammengeschlossen.<br />

Nach<strong>de</strong>m die Anmel<strong>de</strong>r auf Be<strong>de</strong>nken <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

auf <strong>de</strong>n im Vertrag vorgesehenen<br />

gemeinsamen Einkauf <strong>de</strong>r Vertriebsunternehmen<br />

verzichtet hatten, war nur noch die Frage zu prüfen,<br />

ob die Gründung <strong>de</strong>r gemeinsamen Produktionsgesellschaft<br />

zwischen <strong>de</strong>n Töchtern <strong>de</strong>r Muttergesellschaften<br />

noch Wettbewerb zuläßt. Dies wur<strong>de</strong> vom<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt bejaht. Die bei<strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lsunternehmen<br />

stehen miteinan<strong>de</strong>r im Wettbewerb; <strong>de</strong>nn<br />

es ist unerheblich, daß die bei<strong>de</strong>n Töchter die Vertragswaren<br />

von <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Muttergesellschaften<br />

gegrün<strong>de</strong>ten Produktionsgesellschaft beziehen.<br />

Da im übrigen die Voraussetzungen <strong><strong>de</strong>s</strong> § 6<br />

Abs. 1 gegeben waren, wur<strong>de</strong>n gegen das Exportkartell<br />

keine Be<strong>de</strong>nken erhoben. Den Anmel<strong>de</strong>rn<br />

wur<strong>de</strong> aber mitgeteilt, daß eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Marktverhältnisse<br />

die Frage, ob das Kartell <strong>de</strong>r Sicherung<br />

und För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Ausfuhr dient, später zu einer<br />

an<strong>de</strong>ren Beurteilung führen könnte.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat gegen ein <strong>de</strong>utsches Unternehmen<br />

<strong>de</strong>r Stahlindustrie, eines <strong>seine</strong>r Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r<br />

sowie einen leiten<strong>de</strong>n Angestellten<br />

dieses Unternehmens Bußgel<strong>de</strong>r in Höhe von insgesamt<br />

130 000 DM verhängt. Das betroffene Unternehmen<br />

ist Mitglied mehrerer europäischer Exportkartelle<br />

für bestimmte Stahlrohrsorten. Über eine


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

dieser Rohrsorten bestand bis Anfang 1970 unter<br />

Beteiligung <strong><strong>de</strong>s</strong> betroffenen Unternehmens und <strong>seine</strong>r<br />

europäischen Kartellvertragspartner sowie<br />

einer weiteren außereuropäischen nationalen Mitglie<strong>de</strong>rgruppe<br />

ein weltweites Exportkartell. Im Anschluß<br />

an die Aufhebung dieses Kartells wur<strong>de</strong><br />

zwischen <strong>de</strong>n ehemaligen Vertragspartnern <strong>über</strong> <strong>de</strong>n<br />

Abschluß eines Nachfolgeabkommens verhan<strong>de</strong>lt.<br />

Aufgrund von schriftlichen Unterlagen <strong>über</strong> diese<br />

Verhandlungen gelangte das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt zu<br />

<strong>de</strong>r Überzeugung, daß diese hinsichtlich <strong>de</strong>r Grundzüge<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> neuen Abkommens und <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Vertragsgestaltung<br />

im einzelnen bis auf einige noch endgültig<br />

auszuhan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Vertragspunkte ihren Abschluß<br />

in einer Einigung <strong>über</strong> einen neuen Exportkartell<br />

vertrag fan<strong>de</strong>n. Die schriftliche Fixierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages<br />

sah das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt in einem Memorandum,<br />

aus <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Diktion auf <strong>seine</strong>n Charakter als<br />

Vertragsdokument zu schließen war. Das in <strong>de</strong>r<br />

Folgezeit danach ausgerichtete unternehmerische<br />

Verhalten <strong><strong>de</strong>s</strong> betroffenen Unternehmens mehrere<br />

Monate lang sowie die Einschaltung eines Kartellbüros<br />

in London in Geschäfte, die Gegenstand <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Kartellvertrages waren, bewies <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

nicht nur das ordnungswidrige Hinwegsetzen<br />

<strong>über</strong> einen unwirksamen Kartellvertrag, son<strong>de</strong>rn<br />

mußte als weiteres Indiz dafür gewertet wer<strong>de</strong>n, daß<br />

es bezüglich <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartellvertrages zu einer Einigung<br />

im zivilrechtlichen Sinne gekommen war. Das betroffene<br />

Unternehmen hat sich <strong>de</strong>mgegen<strong>über</strong> dahin<br />

eingelassen, es sei zu einem allseits verbindlichen<br />

Vertragsabschluß noch nicht gekommen, man habe<br />

sich vielmehr immer noch in Vertragsverhandlungen<br />

befun<strong>de</strong>n, die letztlich sogar gescheitert seien, aber<br />

bereits im Verhandlungsstadium habe man durch<br />

eigenes unternehmerisches Wohlverhalten in Richtung<br />

auf die beabsichtigten Kartellregelungen <strong>de</strong>n<br />

endgültigen Abschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartellvertrages erleichtern<br />

wollen. Die ausdrückliche Zielbestimmung dieses<br />

vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt festgestellten Vertrages<br />

war, für die Vertragspartner eine Marktordnung zu<br />

schaffen und im Geiste gegenseitiger Kooperation<br />

auszuweiten. Die Schaffung dieser Marktordnung<br />

wur<strong>de</strong> vor allem in <strong>de</strong>m Vertrag mit Hilfe von Quoten-<br />

und Preisregelungen durchgeführt. Hierdurch<br />

wur<strong>de</strong> die Ausfuhrquote <strong>de</strong>r europäischen Hersteller<br />

insgesamt und damit auch die <strong><strong>de</strong>s</strong> betroffenen<br />

Unternehmens beschränkt. So stand <strong>de</strong>m betroffenen<br />

Unternehmen von <strong>de</strong>m auf die europäischen Kartellmitglie<strong>de</strong>r<br />

entfallen<strong>de</strong>n Anteil etwa 25 v. H. zu. Die<br />

Exportmöglichkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> betroffenen Unternehmens<br />

war dadurch erheblich eingeschränkt. Die auf diese<br />

Art quotierten Ausfuhrmengen konnten auch nur zu<br />

bestimmten Preisen und unter Gewährung festgelegter<br />

Rabatte verkauft wer<strong>de</strong>n. Diese Quoten- und<br />

Preisregelungen beeinflußten die Erzeugung und die<br />

Marktverhältnisse für <strong>de</strong>n Verkehr mit Waren. Die<br />

Beeinflussung fand durch Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs<br />

statt, <strong>de</strong>nn das betroffene Unternehmen hatte<br />

sich <strong>seine</strong>r wettbewerblich relevanten Handlungsfreiheit<br />

insoweit begeben, als es sich verpflichtete,<br />

die Wettbewerbsmittel Preis und Menge nicht mehr<br />

autonom einzusetzen. Der Vertrag fiel daher unter<br />

§ 1. Er war auch geeignet, spürbare Auswirkungen<br />

-<br />

im Inland auftreten zu lassen (§ 98 Abs. 2). Die Ver<br />

tragspartner hatten eine nach § 6 Abs. 1 mögliche<br />

Legalisierung durch Anmeldung beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

(§ 9 Abs. 2) nicht vorgenommen. Ungeachtet <strong><strong>de</strong>s</strong>sen<br />

hat das betroffene Unternehmen <strong>de</strong>n unwirksamen<br />

Kartellvertrag praktiziert und sich damit ordnungswidrig<br />

verhalten (§ 38 Abs. 1 Nr. 1).<br />

Auf ihren Einspruch sind die Betroffenen vom Kammergericht<br />

freigesprochen wor<strong>de</strong>n. Das Kammergericht<br />

hat die Einlassung <strong>de</strong>r Betroffenen und die entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Zeugenaussagen von Angehörigen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

betroffenen Unternehmens für glaubwürdig erachtet.<br />

Diesen folgend hat das Kammergericht festgestellt,<br />

daß es zum Abschluß eines Kartellvertrages, <strong>de</strong>r<br />

ordnungswidrig habe praktiziert wer<strong>de</strong>n können,<br />

nicht gekommen sei. Denn solange sich die Parteien<br />

nicht <strong>über</strong> alle Punkte eines Vertrages geeinigt hätten,<br />

<strong>über</strong> die nach <strong>de</strong>r Erklärung auch nur einer Partei<br />

eine Vereinbarung habe getroffen wer<strong>de</strong>n sollen,<br />

sei im Zweifel <strong>de</strong>r Vertrag nicht geschlossen. Die<br />

Verständigung <strong>über</strong> einzelne Punkte sei auch dann<br />

nicht bin<strong>de</strong>nd, wenn <strong>de</strong>ren vertragsgemäße Aufzeichnung<br />

stattgefun<strong>de</strong>n habe (§ 154 Abs. 1 BGB). Das<br />

Kammergericht hat auch die Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

nicht gelten lassen, das nach <strong>de</strong>n Kartellbestimmungen<br />

ausgerichtete Verhalten <strong><strong>de</strong>s</strong> betroffenen<br />

Unternehmens sei ein Indiz für eine bereits<br />

vereinbarte Regelung und beweise zugleich <strong>de</strong>ren<br />

ordnungswidrige Praktizierung. Dieses zugestan<strong>de</strong>ne<br />

unternehmerische Verhalten hat das Kammergericht<br />

auch hier <strong>de</strong>n Einlassungen <strong>de</strong>r Betroffenen<br />

Glauben schenkend als naheliegend dahin gewürdigt,<br />

daß es lediglich <strong>de</strong>r Vorbereitung <strong><strong>de</strong>s</strong> gewünschten<br />

Kartellvertragsabschlusses habe dienen<br />

und das Verhandlungsklima verbessern sollen.<br />

Das Kammergericht hat im übrigen als Hilfsbegründung<br />

die Auffassung vertreten, daß selbst dann,<br />

wenn ein Vertrag in streng zivilrechtlichem Sinn zustan<strong>de</strong><br />

gekommen sein sollte, dieser nicht als ein<br />

Vertrag im Sinne von § 1 anzusehen sei. Denn Exportkartelle,<br />

die sich nur auf Exporte in Auslandsmärkte<br />

bezögen, fielen nicht unter das Gesetz gegen<br />

Wettbewerbsbeschränkungen. Solche Kartelle seien<br />

nicht geeignet, <strong>de</strong>n Wettbewerb und die Betätigungsfreiheit<br />

<strong>de</strong>r Marktteilnehmer auf <strong>de</strong>m inländischen<br />

Markt unmittelbar zu beeinträchtigen. Nur<br />

mittelbare Inlandsauswirkungen solcher Kartelle<br />

aber müßten hingenommen wer<strong>de</strong>n. Der Generalstaatsanwalt<br />

eines Kammergerichtes hat gegen diese<br />

Entscheidung Rechtsbeschwer<strong>de</strong> beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof<br />

eingelegt.<br />

Bestrebungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Röhrenhan<strong>de</strong>ls, Rabatte und Konditionen<br />

durch Kartellvereinbarungen einheitlich zu<br />

regeln, sind nicht neu. Schon 1959 hatten Röhrenhändler<br />

ein Konditionen- und Rabattkartell angemel<strong>de</strong>t,<br />

<strong>de</strong>m damals vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Rabattregelung wi<strong>de</strong>rsprochen wor<strong>de</strong>n ist<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1959 S. 67). Die wirksam gewor<strong>de</strong>nen<br />

Konditionenregelungen wur<strong>de</strong>n später aufgekündigt.<br />

1969 wur<strong>de</strong>n dann von Röhrenhan<strong>de</strong>lsunternehmen<br />

je ein Rabatt- und Konditionenkartell<br />

für normalwandige und dickwandige Han<strong>de</strong>lsrohre<br />

angemel<strong>de</strong>t. Gegen die angemel<strong>de</strong>ten Kartelle wur<strong>de</strong>n<br />

vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt Be<strong>de</strong>nken erhoben (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1969 S. 55). Aufgrund dieser Be<strong>de</strong>n-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

ken wur<strong>de</strong>n die Anmeldungen zurückgenommen.<br />

Auch die dann in <strong>de</strong>r Folgezeit vom Röhrenhan<strong>de</strong>l<br />

vor förmlicher Anmeldung vorgelegten in Aussicht<br />

genommenen Kartellregelungen stießen auf Be<strong>de</strong>nken<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes. Die <strong>über</strong>arbeiteten<br />

Texte enthielten die zuvor beanstan<strong>de</strong>ten Höchstrabattregelungen<br />

nicht mehr. Da sich das neue Anmel<strong>de</strong>vorhaben<br />

zunächst nur auf ein Rabatt- und<br />

Konditionenkartell für normalwandige Han<strong>de</strong>lsrohre<br />

beschränken sollte, entfiel auch <strong>de</strong>r früher hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>rartiger Kartellregelungen für dickwandige<br />

Han<strong>de</strong>lsrohre geäußerte Verdacht, daß das Kartell<br />

letzten wirksamen Wettbewerb ausschließen könnte.<br />

Das Hauptbe<strong>de</strong>nken gegen die früher angemel<strong>de</strong>ten<br />

Rabattkartelle bestand darin, daß als Bezugsgrundlage<br />

<strong>de</strong>r Rabatte nicht etwa eigene Grundpreise <strong>de</strong>r<br />

Händler, son<strong>de</strong>rn die von <strong>de</strong>n Händlern unbeeinflußbaren<br />

Werkslistenpreise galten. Dem sollte nunmehr<br />

durch eine Vertragsregelung Rechnung getragen<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>rzufolge diese Grundpreise nicht Gegenstand<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Kartellvertrages sein sollten. Mangels<br />

eines <strong>über</strong>zeugen<strong>de</strong>n Nachweises dafür, daß die Kartellmitglie<strong>de</strong>r<br />

tatsächlich in <strong>de</strong>r Lage und gewillt<br />

sein wür<strong>de</strong>n, sich von <strong>de</strong>n Werkslistenpreisen zu<br />

lösen und eigenständige Grundpreise zu bil<strong>de</strong>n,<br />

hätte dieser Vertragsregelung nur <strong>de</strong>klaratorische<br />

Be<strong>de</strong>utung beigemessen wer<strong>de</strong>n können. Sie hätte<br />

nichts an <strong>de</strong>r früheren Beurteilung än<strong>de</strong>rn können,<br />

daß ausgehend von Werkslistenpreisen <strong>de</strong>r Hersteller<br />

für <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Rabatt das einzige Mittel zur<br />

Bestimmung <strong>seine</strong>s Abgabepreises ist und das angestrebte<br />

Rabattkartell sich im Grun<strong>de</strong> als nicht legalisierbares<br />

Preiskartell darstellt. Auch gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>r<br />

erneut vorgesehenen Frachtenregelung im Rahmen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Konditionenkartells mußte das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

an <strong>seine</strong>n früheren Be<strong>de</strong>nken festhalten. Denn<br />

durch diese Regelung, die eine einheitliche Frachtabrechnung<br />

ab einer bestimmten Frachtbasis vorsah,<br />

wären Preisbestandteile geregelt wor<strong>de</strong>n. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

konnte sich nicht davon <strong>über</strong>zeugen,<br />

daß die Frachtkosten vom Röhrenhan<strong>de</strong>l nicht als<br />

Preisfaktor im Wettbewerb eingesetzt, son<strong>de</strong>rn nur<br />

als ihm von <strong>de</strong>n Herstellern in Rechnung gestellt<br />

unverän<strong>de</strong>rt an die Endabnehmer weitergegeben<br />

wer<strong>de</strong>n können. Denn eine originäre Frachtberechnung<br />

und damit auch Preisberechnung hat <strong>de</strong>r Röhrenhändler<br />

z. B. immer dann vorzunehmen, wenn<br />

die ihm vom Werk frachtmäßig berechneten Lieferungen,<br />

vor allem in <strong>de</strong>n die Frachthöhe maßgeblich<br />

bestimmen<strong>de</strong>n Losen, mit <strong>de</strong>n Lieferungen an <strong>seine</strong><br />

Abnehmer nicht <strong>über</strong>einstimmen. Dies wird im Lagergeschäft<br />

regelmäßig <strong>de</strong>r Fall sein. Wegen dieser<br />

nicht auszuräumen<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>nken hat <strong>de</strong>r Röhrenhan<strong>de</strong>l<br />

schließlich von <strong>de</strong>r beabsichtigten Kartellanmeldung<br />

abgesehen. Die das Kartellvorhaben betreiben<strong>de</strong><br />

Interessengemeinschaft wur<strong>de</strong> aufgelöst.<br />

NE-Metalle und -Metallhalbzeug<br />

Aluminium-Blockmetall, Aluminium-Halbzeug,<br />

Messing-Halbzeug<br />

Wegen <strong>de</strong>r Teilnahme an Marktinformationsverfah -<br />

ren sind in zwei Ordnungswidrigkeitenverfahren Buß<br />

geldbeschei<strong>de</strong> gegen Unternehmen <strong>de</strong>r Aluminium<br />

erzeugen<strong>de</strong>n und verarbeiten<strong>de</strong>n Industrie erlassen<br />

wor<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m die Unternehmen das beanstan<strong>de</strong>te<br />

Verhalten auf Abmahnung nicht aufgegeben hatten.<br />

An <strong>de</strong>m Marktinformationsverfahren Aluminium<br />

Blockmetall sind 15 Unternehmen mit einem Marktanteil<br />

von annähernd 60 v. H. beteiligt. Die Unternehmen<br />

stellen aus Aluminiumschrott und -abfällen<br />

Blockmetall (Sekundärmetall) her. Sie mel<strong>de</strong>n täglich<br />

<strong>de</strong>r Vereinigung Deutscher Schmelzhütten ihre<br />

Verkäufe an Aluminium-Blockmetall mit allen ein<br />

Einzelgeschäft kennzeichnen<strong>de</strong>n Daten wie Warenarten,<br />

Mengen, Preise, Rabatte und Konditionen.<br />

Nicht mitgeteilt wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle die Namen<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n. Die Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle stellt täglich die Einzelmeldungen<br />

<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>m Marktinformationsverfahren<br />

beteiligten Unternehmen nach Warenarten zusammen<br />

und <strong>über</strong>sen<strong>de</strong>t am folgen<strong>de</strong>n Werktag je<strong>de</strong>m<br />

Mitgliedsunternehmen die gesamten Verkaufsdaten<br />

<strong>über</strong> alle am Vortag abgeschlossenen Geschäfte.<br />

An <strong>de</strong>m Marktinformationsverfahren Aluminium<br />

Halbzeug sind 18 Unternehmen mit einem Marktanteil<br />

von rund 70 v. H. beteiligt, die Halbzeug aus<br />

Aluminium und Aluminiumlegierungen in Gestalt<br />

von Blechen und Bän<strong>de</strong>rn <strong>über</strong> 0,20 mm Stärke,<br />

Scheiben, Drähten, Stangen, Profilen und Röhren<br />

herstellen. Die Mitglie<strong>de</strong>r mel<strong>de</strong>n einem Treuhandbüro<br />

innerhalb von drei Tagen ihre Verkäufe an<br />

Aluminium-Halbzeug durch Übersendung von Auftragsbestätigungen<br />

o<strong>de</strong>r Rechnungskopien. Diese<br />

Meldungen müssen alle für ein Geschäft wesentlichen<br />

Einzelheiten wie Datum, Preise, Rabatte, Konditionen,<br />

genaue Bezeichnung <strong>de</strong>r Ware sowie <strong>de</strong>n<br />

Namen <strong><strong>de</strong>s</strong> Kun<strong>de</strong>n enthalten. Das Treuhandbüro ist<br />

ermächtigt, auf Anfrage eines Mitgliedunternehmens<br />

nach einem konkreten Einzelgeschäft ihm mitzuteilen,<br />

welche Ware in welcher Menge zu welchen<br />

Preisen, Rabatten und Konditionen von welchem<br />

Unternehmen, welchem Kun<strong>de</strong>n, wann verkauft<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat in bei<strong>de</strong>n Fällen in dieser<br />

Praktizierung eines Marktinformationsverfahrens<br />

einen Verstoß gegen § 1 in Verbindung mit § 38<br />

Abs. 1 Nr. 1 gesehen. Die Marktinformationsverfahren<br />

sind geeignet, die Marktverhältnisse durch Beschränkung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs zu beeinflussen. Aluminium-Blockmetall<br />

und auch Aluminium-Halbzeug<br />

sind homogene Massengüter. Eine Eigenheit von<br />

Märkten mit homogenen Massengütern ist eine verhältnismäßig<br />

große Markttransparenz. Wird diese<br />

Markttransparenz durch ein Marktinformationsverfahren<br />

dadurch erhöht, daß die Mitgliedsunternehmen<br />

Kenntnis <strong>de</strong>r Daten <strong>de</strong>r Einzelgeschäfte<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Mitglie<strong>de</strong>r erlangen, so wird ihre Stellung<br />

gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>n Nachfragern nachhaltig verstärkt,<br />

weil diese von <strong>de</strong>n Mitgliedsunternehmen<br />

kaum unterschiedliche Angebote erhalten können.<br />

Durch die Verpflichtung, diese Daten zu mel<strong>de</strong>n, die<br />

<strong>über</strong> das Treuhandbüro <strong>de</strong>n angeschlossenen Mitbewerbern<br />

zur Kenntnis gelangen können, wird zugleich<br />

<strong>de</strong>r Anreiz zu einem vorstoßen<strong>de</strong>n Wettbewerb<br />

gedämpft. Vorstoßen<strong>de</strong>r Wettbewerb ist nur<br />

dort sinnvoll, wo das vorstoßen<strong>de</strong> Unternehmen<br />

sich einen Vorsprung sichern kann. Das ist aber


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

nicht möglich, wenn es zugleich <strong>seine</strong>n Wettbewerbern<br />

<strong>de</strong>n Vorstoß bekanntgeben muß. Derartige<br />

Marktinformationsverfahren sind auch geeignet, <strong>de</strong>n<br />

für das Wirtschaftsleben typischen Geheimwettbewerb<br />

zu dämpfen, wenn nicht sogar auszuschließen.<br />

Bei einem Markt für homogene Massengüter mit<br />

weitgehend gleichen Preisen verbleibt ein Geheimwettbewerb<br />

in <strong>de</strong>r Regel nur bei Rabatten und Konditionen.<br />

Wenn sich Unternehmen verpflichten, laufend<br />

die von ihnen gewährten geheimen o<strong>de</strong>r versteckten<br />

Rabatte offenzulegen, damit auch ihre<br />

Wettbewerber davon Kenntnis erhalten, wird <strong>de</strong>r<br />

Anreiz zu diesem Wettbewerb beträchtlich gemin<strong>de</strong>rt,<br />

wenn nicht sogar völlig ausgeschlossen. Die<br />

Unternehmen haben ihr ordnungswidriges Verhalten<br />

auf Abmahnung nicht aufgegeben. Es wur<strong>de</strong>n<br />

daher einheitlich in bei<strong>de</strong>n Fällen gegen alle Betroffenen<br />

Geldbußen von 5000 DM festgesetzt. Die Unternehmen<br />

haben hiergegen Einspruch eingelegt,<br />

<strong>über</strong> <strong>de</strong>n noch nicht entschie<strong>de</strong>n ist.<br />

Ein drittes Verfahren gegen 19 Unternehmen <strong>de</strong>r<br />

Messing-Halbzeugindustrie ist ebenfalls abgeschlossen<br />

wor<strong>de</strong>n. Diese Unternehmen hatten ein Markt<br />

informationsverfahren praktiziert, das im wesentlichen<br />

<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Aluminium-Halbzeugindustrie glich.<br />

Auf Abmahnung haben die Unternehmen ihr ordnungswidriges<br />

Verhalten aufgegeben. Den Mitbewerbern<br />

wer<strong>de</strong>n keine Daten <strong>über</strong> Einzelgeschäfte<br />

auf Anfrage o<strong>de</strong>r automatisch gemel<strong>de</strong>t. Aus <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>m Treuhandbüro eingereichten Unterlagen wird<br />

jetzt nur noch monatlich eine Mengenstatistik erstellt.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong>de</strong>n Unternehmen<br />

mitgeteilt, daß gegen eine <strong>de</strong>rartige Mengenstatistik<br />

nach <strong>de</strong>n gegenwärtig bekannten Umstän<strong>de</strong>n kartellrechtliche<br />

Be<strong>de</strong>nken nicht erhoben wer<strong>de</strong>n.<br />

Gießereierzeugnisse<br />

1. Kanalguß<br />

Übereinstimmen<strong>de</strong> Preisangebote regionaler Großhändler<br />

für die Lieferung bestimmter Kanalisationsartikel<br />

an eine Gemein<strong>de</strong> gaben Veranlassung, die<br />

Preisgestaltung <strong>de</strong>r Kanalgußhersteller wegen Verdachts<br />

von Preisabsprachen zu <strong>über</strong>prüfen. Denn die<br />

Händler hatten sich auf die <strong>über</strong>einstimmen<strong>de</strong>n<br />

Listenpreise <strong>de</strong>r Kanalgußhersteller berufen. Die<br />

Prüfung ergab, daß die Preise <strong>de</strong>r Hersteller im wesentlichen<br />

gleich sind; ihre Übereinstimmung beruht<br />

darauf, daß sich die meisten Hersteller seit vielen<br />

Jahren bei <strong>de</strong>r Herausgabe ihrer Preislisten <strong>de</strong>m Unternehmen<br />

mit <strong>de</strong>m größten Sortiment und Produktionsausstoß<br />

an Kanalgußartikeln anschließen. Bei<br />

<strong>de</strong>n Werkspreislisten han<strong>de</strong>lt es sich jedoch um<br />

Bruttopreislisten, von <strong>de</strong>nen die Hersteller je nach<br />

Wettbewerbssituation, nach Objektbedarf o<strong>de</strong>r nach<br />

langjährigen Lieferbeziehungen <strong>über</strong> die festgelegten<br />

Kartellrabatte hinaus (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1965<br />

S. 29) unterschiedliche Preisnachlässe gewähren. Das<br />

wur<strong>de</strong> auch von <strong>de</strong>n Händlern bestätigt. Einer repräsentativen<br />

Anzahl von Unterlagen <strong>über</strong> Geschäfts-<br />

-<br />

vorfälle konnte entnommen wer<strong>de</strong>n, daß insbeson<strong>de</strong>re<br />

im Objektgeschäft, das etwa 60 v. H. <strong>de</strong>r ge<br />

samten Umsätze <strong>de</strong>r einschlägigen Gießereien ausmacht<br />

(Flugplätze, Brücken, Autostraßen usw.), je<br />

nach Be<strong>de</strong>utung und Größe <strong><strong>de</strong>s</strong> Objekts sowie nach<br />

<strong>de</strong>r gegebenen Wettbewerbslage in nicht unerheblichem<br />

Umfang unterschiedliche Objektrabatte gewährt<br />

wor<strong>de</strong>n sind. Das Verfahren konnte daher<br />

eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

2. Formguß aus Aluminium und Aluminiumlegierungen<br />

Gegen ein Marktinformationsverfahren Aluminiumguß<br />

hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt keine rechtlichen Be<strong>de</strong>nken<br />

erhoben. An <strong>de</strong>m Mel<strong>de</strong>verfahren sind 36<br />

Aluminiumgießereien beteiligt, die Gußerzeugnisse<br />

im Auftrag eines Kun<strong>de</strong>n nach <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Zeichnungen<br />

herstellen. Für je<strong><strong>de</strong>s</strong> Erzeugnis wer<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>re,<br />

zum Teil außeror<strong>de</strong>ntlich teure Gießformen benötigt,<br />

die von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n bezahlt wer<strong>de</strong>n, jedoch im<br />

Eigentum <strong>de</strong>r Gießerei verbleiben. Hierdurch wird in<br />

<strong>de</strong>r Regel <strong>de</strong>r Lieferantenwechsel außeror<strong>de</strong>ntlich erschwert.<br />

Die 36 Unternehmen, neben <strong>de</strong>nen es rund<br />

200 an<strong>de</strong>re Gießereien für Aluminium und Aluminiumlegierungen<br />

gibt, <strong>über</strong>sen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle<br />

Unterlagen <strong>über</strong> abgeschlossene Geschäfte, aus<br />

<strong>de</strong>nen die Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle <strong>de</strong>n am Marktinformationsverfahren<br />

beteiligten Unternehmen Auskünfte <strong>über</strong><br />

Preise erteilt. Eine Übermittlung von Angebotsunterlagen<br />

erfolgt nach <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitigen Praktizierung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages nicht mehr. Über die Vertragsbestimmungen<br />

hinausgehen<strong>de</strong> Praktiken <strong>de</strong>r Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle,<br />

einem Anfrager nicht <strong>de</strong>n zuletzt dokumentierten<br />

Preis zu nennen, son<strong>de</strong>rn sich von <strong>de</strong>m letzten<br />

Lieferer eines Gußteiles telefonisch <strong>de</strong>n Preis<br />

nennen zu lassen, <strong>de</strong>n er heute o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>mnächst for<strong>de</strong>rn<br />

wür<strong>de</strong> und diesen Preis <strong>de</strong>m Nachfrager zu<br />

nennen, sind als eine mit <strong>de</strong>m Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

nicht zu vereinbaren<strong>de</strong> Einflußnahme<br />

auf die Preisstellung eines Anbieters vom<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt beanstan<strong>de</strong>t und von <strong>de</strong>r Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle<br />

auch sofort aufgegeben wor<strong>de</strong>n. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

ist zu <strong>de</strong>r Überzeugung gelangt, daß bei<br />

diesem Marktinformationsverfahren die Eignung für<br />

eine Beeinflussung <strong>de</strong>r Erzeugung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Marktverhältnisse<br />

durch Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs<br />

nicht gegeben ist.<br />

Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ziehereien und Kaltwalzwerke<br />

und <strong>de</strong>r Stahlverformung<br />

Gabeln und Zinkenhacken<br />

Ermittlungen gegen Gabelhersteller erbrachten keine<br />

Anhaltspunkte für <strong>de</strong>n Vorwurf, die <strong>de</strong>utschen Hersteller<br />

hätten in kartellrechtlich be<strong>de</strong>nklicher Weise<br />

zusammengewirkt, um ausländische Hersteller vom<br />

<strong>de</strong>utschen Markt fernzuhalten. Die Untersuchungen<br />

ergaben jedoch weitgehen<strong>de</strong> Übereinstimmungen<br />

bei Preisen und Rabatten. Die Unternehmen stellten<br />

nicht in Abre<strong>de</strong>, daß es informieren<strong>de</strong> Kontakte zwischen<br />

einigen von ihnen gegeben habe. Sie bestritten<br />

jedoch entschie<strong>de</strong>n, Preis- o<strong>de</strong>r Rabattvereinbarungen<br />

getroffen o<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong> Empfehlungen aus-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

gesprochen zu haben. Diese Einlassung war nach <strong>de</strong>m<br />

Ermittlungsergebnis nicht zu wi<strong>de</strong>rlegen. Gabeln<br />

sind relativ homogene Güter. Die Marktstruktur ist<br />

durch die <strong>über</strong>ragen<strong>de</strong> Stellung von drei Unternehmen<br />

gekennzeichnet. Bei diesen Marktverhältnissen<br />

kann nicht ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n, daß sich gleiche<br />

Listenpreise und Rabatte im Wege <strong>de</strong>r Preisführerschaft<br />

durchgesetzt haben. Auch <strong>de</strong>r Verdacht eines<br />

Quotenkartells war aufgetaucht, weil <strong>de</strong>r Verband<br />

<strong>über</strong> alle Geschäftsvorfälle durch Übersendung <strong>de</strong>r<br />

Rechnungskopien unterrichtet wur<strong>de</strong> und <strong>seine</strong>rseits<br />

eine zur planmäßigen Verbreitung bestimmte Marktanteilsstatistik<br />

erarbeitete. Da sich in<strong><strong>de</strong>s</strong>sen aus<br />

Marktanteilsstatistiken allein das Bestehen eines<br />

Quotenkartells we<strong>de</strong>r beweisen noch wi<strong>de</strong>rlegen<br />

läßt und weitergehen<strong>de</strong> Verdachtsgrün<strong>de</strong> nicht ermittelt<br />

wer<strong>de</strong>n konnten, wur<strong>de</strong> das Verfahren eingestellt,<br />

nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Verband sich bereit erklärt<br />

hatte, von einer planmäßigen Verbreitung <strong>de</strong>r<br />

Marktanteilsstatistiken abzusehen.<br />

Die Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle informiert ein am Mel<strong>de</strong>verfahren<br />

teilnehmen<strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmen, das das gleiche Objekt<br />

mel<strong>de</strong>t, automatisch <strong>über</strong> die Meldungen <strong><strong>de</strong>s</strong> o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Unternehmen unter Offenlegung <strong>de</strong>r<br />

Mel<strong>de</strong>daten. Eine Rückmeldung entfällt, wenn eine<br />

Kun<strong>de</strong>nanfrage von nur einem Teilnehmer mitgeteilt<br />

wur<strong>de</strong>. Im Jahre 1970 traf das bei etwa 70 v. H. aller<br />

Mel<strong>de</strong>fälle zu. Im übrigen erstellt <strong>de</strong>r Verband aus<br />

<strong>de</strong>n Anfragemeldungen monatliche Statistiken, in<br />

<strong>de</strong>nen die Meldungen nach verschie<strong>de</strong>nen Gesichtspunkten<br />

aufgeglie<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, z. B. Einfach- o<strong>de</strong>r<br />

Mehrfachmeldungen, Art <strong>de</strong>r Objekte. Bei dieser<br />

Sachlage bestand kein Anlaß zu einem kartellbehördlichen<br />

Einschreiten gegen <strong>de</strong>n Verband o<strong>de</strong>r die<br />

an <strong>de</strong>n Mel<strong>de</strong>verfahren beteiligten Unternehmen.<br />

Konkrete Anhaltspunkte dafür, daß Unternehmen<br />

das Mel<strong>de</strong>verfahren, das ihnen die Kenntnis an<br />

einem Projekt <strong>de</strong>r beteiligten Mitbewerber verschafft,<br />

zu wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong>n Absprachen<br />

<strong>über</strong> bestimmte Bedarfsfälle mißbrauchen, ergaben<br />

sich bisher nicht.<br />

Stahlbauerzeugnisse<br />

1. Stahl- und Leichtmetallkonstruktionen<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat die <strong>de</strong>r Gütegemeinschaft<br />

Bauelemente aus Stahlblech e. V. zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n<br />

Regelungen geprüft. Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gütegemeinschaft<br />

sind frei, auch solche Erzeugnisse zu<br />

fertigen, die nicht <strong>de</strong>n Qualitätsanfor<strong>de</strong>rungen entsprechen,<br />

<strong>de</strong>nen die gütegesicherten Produkte unterworfen<br />

sind. Damit hat die Gütegemeinschaft die Abgrenzung<br />

zum Normen- und Typenkartell beachtet.<br />

Die Satzungsbestimmungen stellen ausdrücklich<br />

klar, daß die Gütegemeinschaft keine markt- und<br />

preisregulieren<strong>de</strong>n Aufgaben hat. Ferner ist sichergestellt,<br />

daß die Berechtigung zur Führung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gütezeichens<br />

auch Nichtmitglie<strong>de</strong>rn verliehen wer<strong>de</strong>n<br />

kann, wenn sie die von <strong>de</strong>r Sache her gebotenen<br />

Voraussetzungen erbringen und an <strong>de</strong>r Verleihung<br />

interessiert sind. Auch die sonstigen Regelungen<br />

enthalten keine wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong>n Vereinbarungen.<br />

2. Stahlbauten<br />

Der Deutsche Stahlbauverband hat nach 1945 ein<br />

früheres Marktinformationsverfahren wie<strong>de</strong>r aufgenommen.<br />

An ihm beteiligt sich heute die Mehrheit<br />

<strong>de</strong>r Verbandsmitglie<strong>de</strong>r, ferner acht inländische Unternehmen,<br />

die <strong>de</strong>m Verband nicht angehören, sowie<br />

15 französische und nie<strong>de</strong>rländische Unternehmen.<br />

Den Teilnehmern ist es nicht nur <strong>über</strong>lassen, ob sie<br />

sich allgemein und ohne vertragliche Bindung an<br />

<strong>de</strong>m Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>ystem beteiligen, son<strong>de</strong>rn auch, ob sie<br />

im Einzelfall eine Meldung abgeben wollen. Gemel<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nanfragen aus <strong>de</strong>m In- und Ausland.<br />

Der verwen<strong>de</strong>te Vordruck sieht die Mitteilung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> anfragen<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n und <strong><strong>de</strong>s</strong> Objektes mit Verwendungszweck,<br />

Gewicht usw. vor. Er enthält somit<br />

nur technische Daten, die <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifizierung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Objektes dienen. Eine Preisinformation erfolgt nicht.<br />

3. Container<br />

Das im vergangenen Jahr angemel<strong>de</strong>te Spezialisierungskartell<br />

zweier Unternehmen auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />

<strong>de</strong>r Fertigung und <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertriebs von Containern<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 54) ist mit Wirkung vom<br />

31. Dezember 1970 been<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n. 1) Die Zusammenarbeit<br />

schien <strong>de</strong>n Beteiligten nicht mehr sinnvoll,<br />

nach<strong>de</strong>m sich die Interessenlage auf bei<strong>de</strong>n Seiten<br />

geän<strong>de</strong>rt hatte. Das eine Unternehmen benötigte<br />

die bislang durch Kooperation gebun<strong>de</strong>nen Fertigungskapazitäten,<br />

um <strong>de</strong>n verstärkten Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong><strong>de</strong>s</strong> Waggonbaus voll entsprechen<br />

zu können. Dem an<strong>de</strong>ren Unternehmen waren<br />

inzwischen durch Übernahme einer Fertigungsstätte<br />

für Stahlblechbau in <strong>de</strong>n eigenen Konzernverbund<br />

die erfor<strong>de</strong>rlichen Herstellungskapazitäten zugewachsen.<br />

Maschinenbauerzeugnisse<br />

1. Drehbänke<br />

Das Spezialisierungskartell von drei Unternehmen,<br />

die Drehbänke zur Metallbearbeitung herstellen<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1968 S. 41), wur<strong>de</strong> aufgrund eines<br />

Beschlusses <strong>seine</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r been<strong>de</strong>t.<br />

2. Registrierkassen<br />

Der Inhaber eines Wartungs- und Reparaturbetriebs<br />

beschwerte sich dar<strong>über</strong>, daß er von einem Registrierkassen-Hersteller<br />

nicht mit Ersatzteilen beliefert<br />

wird. Die Nachprüfungen ergaben, daß zwei<br />

Hersteller, die in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />

zusammen einen sehr hohen Marktanteil für Registrierkassen<br />

haben, bereits seit etwa vier Jahrzehnten<br />

ein Netz von eigenen Wartungs- und Reparatur-<br />

1) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 113 vom 25. Juni 1971


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

stützpunkten unterhalten und Ersatzteile an selbständige<br />

Reparaturbetriebe nicht abgeben. Ein weiterer<br />

Hersteller beliefert nur <strong>seine</strong> Vertragshändler<br />

und -werkstätten. An<strong>de</strong>re Hersteller, <strong>de</strong>ren Marktanteil<br />

für Registrierkassen zusammen je<strong>de</strong>nfalls unter<br />

20 v. H. liegen dürfte, liefern dagegen Ersatzteile<br />

an je<strong>de</strong>rmann, also auch an selbständige Reparaturbetriebe,<br />

soweit dafür Nachfrage besteht. Demnach<br />

konnte die Belieferung selbständiger Reparaturbetriebe<br />

mit Ersatzteilen für Registrierkassen<br />

nicht als üblich im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 26 Abs. 2 angesehen<br />

wer<strong>de</strong>n, so daß die Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> Diskriminierungsverbots<br />

trotz <strong>de</strong>r marktbeherrschen<strong>de</strong>n Stellung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> einzelnen Herstellers als Anbieter <strong>de</strong>r nicht<br />

austauschbaren Ersatzteile ausgeschlossen ist. Die<br />

Mißbräuchlichkeit <strong>de</strong>r Lieferungsverweigerung im<br />

Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 Abs. 3 hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt unter<br />

Abwägung <strong>de</strong>r sich wi<strong>de</strong>rsprechen<strong>de</strong>n Interessen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> einzelnen Herstellers an <strong>de</strong>r Aufrechterhaltung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> bisherigen Absatzsystems und <strong>de</strong>r selbständigen<br />

Reparaturbetriebe an <strong>de</strong>r Belieferung mit Ersatzteilen<br />

vor allem <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen verneint, weil die Auswirkungen<br />

dieser Praxis <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n Registrierkassen-Hersteller<br />

auf <strong>de</strong>n Wettbewerb für Reparaturleistungen<br />

gering sind; einerseits führen einige<br />

selbständige Reparaturbetriebe schon jetzt Reparaturen<br />

an Registrierkassen mit selbst gefertigten Ersatzteilen<br />

durch, an<strong>de</strong>rerseits wäre auch bei einer<br />

Freigabe <strong>de</strong>r Lieferungen mit einer spürbaren Steigerung<br />

<strong>de</strong>r Zahl selbständiger Reparaturbetriebe<br />

nicht zu rechnen. In <strong>de</strong>r gleichen Sache ist beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof<br />

ein Zivilprozeß anhängig. Die Vorinstanzen<br />

haben die auf § 35 in Verbindung mit § 26<br />

Abs. 2 gestützte Klage <strong><strong>de</strong>s</strong> beschwer<strong>de</strong>führen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmens gegen <strong>de</strong>n Registrierkassen-Hersteller<br />

auf Lieferung von Ersatzteilen abgewiesen. Während<br />

das Landgericht Frankfurt (Main) eine sachliche<br />

Rechtfertigung <strong>de</strong>r Lieferungsverweigerung anerkannt<br />

hat, vertrat das Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht Frankfurt<br />

(Main) (Urteil vom 15. Juli 1971, WuW/E OLG 1180)<br />

dar<strong>über</strong> hinaus die Auffassung, es gebe keinen selbständigen<br />

Markt für die Ersatzteile, da diese mit <strong>de</strong>n<br />

technisch komplizierten und hochstehen<strong>de</strong>n Registrierkassen<br />

untrennbar verbun<strong>de</strong>n seien.<br />

3. Schwermaschinen<br />

Fünf Hersteller von Schwermaschinen praktizieren<br />

seit 1960 im Rahmen eines Exportkartellvertrages<br />

nach § 6 Abs. 1 ein Marktinformationsverfahren, das<br />

<strong>de</strong>n Gemeinsamen Markt <strong>de</strong>r EWG ausnimmt. Für<br />

<strong>de</strong>n EWG-Raum haben sie seit <strong>de</strong>m gleichen Zeitpunkt<br />

ein eingeschränktes Mel<strong>de</strong>verfahren eingerichtet.<br />

In <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Rahmen mel<strong>de</strong>n die beteiligten<br />

Unternehmen eingehen<strong>de</strong> Kun<strong>de</strong>nanfragen unter<br />

Nennung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kun<strong>de</strong>nnamens und <strong><strong>de</strong>s</strong> Gegenstan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

<strong>de</strong>r Anfrage einer Geschäftsstelle. Preisangaben sind<br />

in <strong>de</strong>n dabei verwen<strong>de</strong>ten Vordrucken nicht vorgesehen,<br />

wer<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>n getroffenen Feststellungen<br />

auch nicht gemacht. Sofort nach Eingang <strong>de</strong>r Meldung<br />

teilt die Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle <strong>de</strong>m mel<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen<br />

mit, ob die gleiche Anfrage bereits von einem an<strong>de</strong>ren,<br />

gegebenenfalls von welchem Unternehmen gemel<strong>de</strong>t<br />

wor<strong>de</strong>n ist. Ferner wer<strong>de</strong>n die Unternehmen,<br />

die jene Anfrage bereits zuvor gemel<strong>de</strong>t hatten,<br />

automatisch <strong>über</strong> die neu eingegangene Meldung<br />

unterrichtet. Im übrigen erstellt die Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle jährlich<br />

eine Statistik <strong>über</strong> Anfragemeldungen und <strong>über</strong><br />

Kaufabschlüsse. Die Statistik <strong>über</strong> Kaufabschlüsse<br />

beruht auf beson<strong>de</strong>ren Meldungen <strong>de</strong>r Unternehmen,<br />

die am Jahresen<strong>de</strong> erfolgen. Die Prüfung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Marktinformationsverfahrens nach <strong>de</strong>n Vorschriften<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB und <strong><strong>de</strong>s</strong> EWG-Vertrages hat keine konkreten<br />

Anhaltspunkte dafür ergeben, daß die Meldungen<br />

und Rückmeldungen von Kun<strong>de</strong>nanfragen<br />

zu Preisverständigungen zwischen <strong>de</strong>n jeweils beteiligten<br />

Unternehmen geführt haben o<strong>de</strong>r führen, was<br />

in <strong>de</strong>m Exportkartell die erklärte Aufgabe <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Marktinformationsverfahrens ist.<br />

4. Werkzeugmaschinen<br />

Sieben in einer GmbH zusammengeschlossenen Unternehmen,<br />

die Werkzeugmaschinen herstellen,<br />

waren nach einer Bestimmung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesellschaftsvertrages<br />

auf Ordnung und Abstimmung <strong>de</strong>r Fabrikationsprogramme<br />

festgelegt, um Produktionslücken<br />

zu schließen und <strong>de</strong>n Bedarf möglichst gleichmäßig<br />

zu <strong>de</strong>cken. Eine Erweiterung ihrer in einer Anlage<br />

zum Vertrag festgelegten Fabrikationsprogramme<br />

bedurfte <strong>de</strong>r Zustimmung <strong>de</strong>r davon betroffenen Gesellschafter.<br />

Der Anregung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes,<br />

die nach § 1 unwirksamen Regelungen ersatzlos zu<br />

streichen, haben die Unternehmen Folge geleistet.<br />

5. Absackwaagen und Sackfüllmaschinen<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong>de</strong>r Anmeldung eines von<br />

zwei Unternehmen geschlossenen Spezialisierungskartelivertrages,<br />

in <strong>de</strong>m diese die Herstellung von<br />

Absackwaagen und Sackfüllmaschinen untereinan<strong>de</strong>r<br />

aufteilen, nicht wi<strong>de</strong>rsprochen. 1) In <strong>de</strong>n Bereichen,<br />

in <strong>de</strong>nen sie auf die Produktion verzichten,<br />

wollen sie sich auf Kollegenlieferungen <strong><strong>de</strong>s</strong> an<strong>de</strong>ren<br />

Vertragspartnern stützen. Eine dahin gehen<strong>de</strong> Lieferverpflichtung<br />

haben die Unternehmen allerdings<br />

nicht vereinbart. Je<strong>de</strong>r Vertragspartner wird sich<br />

bemühen, die vertragsgegenständlichen Erzeugnisse<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> an<strong>de</strong>ren mit anzubieten und zu verkaufen. Dem<br />

einen Unternehmen ist in diesem Zusammenhang<br />

auch die Vertretung <strong>seine</strong>s Vertragspartners auf<br />

einer Reihe von Exportmärkten <strong>über</strong>tragen wor<strong>de</strong>n.<br />

Der Vertrag sieht schließlich eine allgemeine technische<br />

Zusammenarbeit bei<strong>de</strong>r Unternehmen mit<br />

<strong>de</strong>m Ziel vor, im Bereich <strong>de</strong>r Vertragserzeugnisse zu<br />

möglichst gleichen Werksnormen zu gelangen. Insoweit<br />

wird das Vorhaben <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells durch eine<br />

positive Stellungnahme <strong>de</strong>r Rationalisierungs-Gemeinschaft<br />

Verpackung im RKW unterstützt. Die<br />

Prüfung <strong>de</strong>r Marktverhältnisse ergab, daß auch nach<br />

erfolgter Spezialisierung wesentlicher Wettbewerb<br />

auf <strong>de</strong>m Markt bestehen bleibt. Bei<strong>de</strong> Unternehmen<br />

waren bisher auf getrennten Teilmärkten tätig —<br />

das eine auf <strong>de</strong>m Markt für Absackwaagen, das an<strong>de</strong>re<br />

auf <strong>de</strong>m für Sackfüllmaschinen. Bei<strong>de</strong> verfüg-<br />

1 ) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 109 vom 19. Juni 1971


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

ten bisher auf ihrem Teilmarkt <strong>über</strong> einen Marktanteil<br />

von etwa 15 v. H. bis 20 v. H. Ihnen stehen<br />

auf je<strong>de</strong>m Teilmarkt mehrere, zum Teil be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />

Mitbewerber gegen<strong>über</strong>.<br />

6. Flurför<strong>de</strong>rmittel<br />

Bei einem Vertrag, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Übergang <strong><strong>de</strong>s</strong> Produktionsbereiches<br />

Flurför<strong>de</strong>rmittel (z. B. Gabelstapler)<br />

von einer Unternehmensgruppe auf eine an<strong>de</strong>re vorsah,<br />

bedurfte es einer Prüfung, ob es sich um eine<br />

Vereinbarung zu einem gemeinsamen Zweck im<br />

Sinne von § 1 o<strong>de</strong>r um einen nicht von dieser Vorschrift<br />

erfaßten Austauschvertrag han<strong>de</strong>lt, mit <strong>de</strong>m<br />

je<strong>de</strong>r Vertragspartner eigene, mit <strong>de</strong>nen <strong><strong>de</strong>s</strong> an<strong>de</strong>ren<br />

nicht <strong>über</strong>einstimmen<strong>de</strong> wirtschaftliche Ziele<br />

verfolgt. Be<strong>de</strong>nken bestan<strong>de</strong>n vor allem, ob die<br />

zu Lasten <strong><strong>de</strong>s</strong> veräußern<strong>de</strong>n Partners vereinbarten<br />

zeitlich unbegrenzten Wettbewerbs- und Verkaufsverbote<br />

voll in <strong>de</strong>n Rahmen eines Austauschvertrages<br />

eingeordnet wer<strong>de</strong>n können. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

hat die Auffassung vertreten, daß einem<br />

funktional voll in <strong>de</strong>n gegenseitigen Austausch von<br />

Leistungen eingeglie<strong>de</strong>rten Verbot ein gemeinsamer<br />

Zweck nicht zugrun<strong>de</strong> liegt. Ein Unternehmen, das<br />

einen Fertigungsbereich mit allen, auch <strong>de</strong>n immateriellen<br />

Geschäftswerten veräußert, verpflichtet<br />

sich damit u. a. auch, <strong>de</strong>m Käufer die Chance zu<br />

<strong>über</strong>tragen, die Geschäftsverbindungen mit <strong>de</strong>n bisherigen<br />

Abnehmern fortzusetzen und auszu<strong>de</strong>hnen.<br />

In <strong>de</strong>m Ausmaß, in <strong>de</strong>m diese Chancen mit <strong>de</strong>r<br />

Person <strong><strong>de</strong>s</strong> Inhabers <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>über</strong>tragen<strong>de</strong>n Unternehmens<br />

verbun<strong>de</strong>n sind, kann er sie bei einer Veräußerung<br />

auf <strong>de</strong>n Erwerber nicht tatsächlich <strong>über</strong>tragen.<br />

Er kann <strong>seine</strong>r Erfüllungspflicht insoweit nur<br />

genügen, in<strong>de</strong>m er es während eines gewissen Zeitraums<br />

unterläßt, diese Chancen selbst wahrzunehmen.<br />

Mit <strong>de</strong>r vertraglichen Übernahme eines inhaltlich<br />

von <strong>de</strong>m Umfang <strong>de</strong>r Hauptleistungspflicht<br />

abhängigen Wettbewerbsverbots wird <strong>de</strong>r Veräußerer<br />

also das gleiche wirtschaftliche Ziel verfolgen,<br />

das ihn auch zur Übernahme <strong>de</strong>r Verpflichtung bestimmt<br />

hat, das Unternehmen zu veräußern. Nach<br />

ständiger Verwaltungspraxis kam das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

auch hier zu <strong>de</strong>m Ergebnis, daß nur zeitlich<br />

befristete Wettbewerbs- und Verkaufsverbote darauf<br />

schließen lassen, daß ein Veräußerer die Hauptleistungspflicht<br />

im Rahmen eines Austauschvertrages<br />

mit eigenen, von <strong>de</strong>nen <strong><strong>de</strong>s</strong> Erwerbers abweichen<strong>de</strong>n<br />

Interessen <strong>über</strong>nommen hat und damit <strong>de</strong>rartige<br />

Verbote nicht auf ein von <strong>de</strong>n Vertragspartnern<br />

gemeinsam verfolgtes Ziel ausgerichtet sind.<br />

Die beteiligten Unternehmensgruppen haben nach<br />

Mitteilung dieser Rechtsauffassung <strong>de</strong>n Vertrag dahin<br />

geän<strong>de</strong>rt, daß die Gültigkeit <strong>de</strong>r Wettbewerbsund<br />

Verkaufsverbote auf sieben Jahre begrenzt<br />

wird.<br />

7. Druckereimaschinen<br />

Ein Unternehmen, das Lackiermaschinen für die Papierverarbeitung<br />

herstellt, hat sich an das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

gewandt. Für die von ihm gefertigten<br />

schnellaufen<strong>de</strong>n Ausführungen dieser Maschine ist<br />

es auf die Zulieferung von Staffelanlegern, einer beson<strong>de</strong>ren<br />

Art von Bogenanlegern, angewiesen. Diese<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland zur Zeit<br />

nur von zwei Herstellern angeboten, da es keine<br />

nennenswerten Importe gibt. Der eine Hersteller<br />

verweigerte die Belieferung mit <strong>de</strong>r Begründung, er<br />

habe einem Konkurrenten <strong><strong>de</strong>s</strong> Beschwer<strong>de</strong>führers<br />

vor Jahren die Zusage gegeben, nur ihn allein zu<br />

beliefern, weil dieser <strong>seine</strong>rseits sich bereit erklärt<br />

habe, die Bogenanleger ausschließlich von ihm zu<br />

beziehen. Diese Vertriebsbindung hätte vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

nach § 18 für unwirksam erklärt wer<strong>de</strong>n<br />

müssen, da sie für <strong>de</strong>n Beschwer<strong>de</strong>führer <strong>de</strong>n<br />

Zugang zum Markt unbillig eingeschränkt hat. Denn<br />

für ihn blieb nur noch ein einziger Anbieter, so daß<br />

er bei Lieferschwierigkeiten und sonstigen Leistungsmängeln<br />

nicht auf an<strong>de</strong>re Anbieter ausweichen<br />

konnte. Außer<strong>de</strong>m war er hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

Qualität und <strong>de</strong>r technischen Verbesserungen bei<br />

<strong>de</strong>n zu beziehen<strong>de</strong>n Bogenanlegern ganz auf diesen<br />

Anbieter angewiesen. Auch konnte er mehrfach<br />

Aufträge nicht annehmen, weil die Auftraggeber<br />

zur Bedingung machten, daß nur Staffelanleger <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

an<strong>de</strong>ren, gebun<strong>de</strong>nen Zulieferanten eingebaut wer<strong>de</strong>n.<br />

Zugleich wur<strong>de</strong> wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> engen Angebots an<br />

Staffelanlegern <strong>de</strong>r Wettbewerb auf <strong>de</strong>m relevanten<br />

Markt wesentlich beeinträchtigt, zumal da bei<strong>de</strong><br />

gebun<strong>de</strong>nen Unternehmen auf diesem Markt eine<br />

starke Stellung einnehmen. Bei <strong>de</strong>rartigen engen Zulieferungsmärkten<br />

wird durch eine so weitgehen<strong>de</strong><br />

Ausschließlichkeitsbindung wie im vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Fall die zweite Eingriffsvoraussetzung nach § 18 fast<br />

immer erfüllt sein. Einer förmlichen Erklärung <strong>de</strong>r<br />

Unwirksamkeit durch das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt bedurfte<br />

es nicht, weil die beteiligten Unternehmen nach Erörterung<br />

<strong>de</strong>r Rechtslage die beschränken<strong>de</strong> Abmachung<br />

aufhoben und <strong>de</strong>r bislang gebun<strong>de</strong>ne Zulieferer<br />

sich bereit erklärte, auch <strong>de</strong>n Beschwer<strong>de</strong>führer<br />

zu beliefern.<br />

8. Nähmaschinen<br />

Ein Schweizer Hersteller von Nähmaschinen hat mit<br />

einem <strong>de</strong>utschen Abnehmer, einem selbständigen<br />

Han<strong>de</strong>lsunternehmen, einen Alleinvertriebsvertrag<br />

geschlossen. In ihm war <strong>de</strong>m Abnehmer die Verpflichtung<br />

auferlegt, <strong>de</strong>m Hersteller Mitspracherecht<br />

und Einblick bei <strong>de</strong>r Festsetzung <strong>de</strong>r Endverbraucherpreise<br />

und bei <strong>de</strong>r generellen Festsetzung <strong>de</strong>r<br />

Händler- und Großhändlerrabatte, <strong>de</strong>r Mengenrabatte,<br />

Boni und sonstigen Vergünstigungen zu gewähren.<br />

Eine weitere Regelung, die Garantieleistungen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Herstellers gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>m Partner festlegte,<br />

verpflichtete das Han<strong>de</strong>lsunternehmen, sie in<br />

gleichem Umfang an <strong>seine</strong> Abnehmer weiterzugeben.<br />

Im Hinblick auf die vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt nach<br />

§ 15 erhobenen Be<strong>de</strong>nken haben die beteiligten<br />

Unternehmen <strong>de</strong>n Vertrag geän<strong>de</strong>rt. Das Mitspracherecht<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Herstellers bei <strong>de</strong>r Festsetzung <strong>de</strong>r<br />

Endverbraucherpreise und Rabatte ist in <strong>de</strong>r Neufassung<br />

weggefallen. Dem Hersteller ist nur noch<br />

Einblick zu gewähren. Die <strong>über</strong> die Weitergabe <strong>de</strong>r<br />

Garantie getroffene Regelung wur<strong>de</strong> aufgehoben.


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Landfahrzeuge<br />

1. Omnibusse und Obusse<br />

Der Arbeitskreis „Standard-Überlandlinien-Omnibus",<br />

<strong>de</strong>m Vertreter <strong>de</strong>r Deutschen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>bahn, <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verban<strong><strong>de</strong>s</strong> Deutscher Eisenbahnen, <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verban<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen Personenverkehrsgewerbes<br />

und <strong>de</strong>r Deutschen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>post angehören,<br />

hat eine Normen- und Typenempfehlung für <strong>de</strong>n<br />

Bau eines Überlandlinienomnibusses nach § 38<br />

Abs. 3 beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt angemel<strong>de</strong>t 1). Die<br />

Empfehlung richtet sich an die Mitglie<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>s</strong> Arbeitskreises<br />

und dar<strong>über</strong> hinaus an alle Interessenten<br />

im In- und Ausland. Sie dient <strong>de</strong>m Ziel, <strong>de</strong>n<br />

Überlandlinien-Omnibus so zu vereinheitlichen, daß<br />

er <strong>de</strong>n heutigen Erfahrungen in verkehrlicher, betrieblicher<br />

und technischer Hinsicht besser gerecht<br />

wird. Sie umfaßt alle wesentlichen Bestandteile <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Fahrzeuges. Der Fachnormenausschuß Kraftfahrzeugindustrie<br />

im Deutschen Normenausschuß hat<br />

<strong>de</strong>m Empfehlungswerk <strong>seine</strong> Zustimmung gegeben.<br />

Die kartellrechtliche Prüfung konnte an die Erfahrungen<br />

anknüpfen, die aus Anlaß <strong>de</strong>r Anmeldungen<br />

<strong>de</strong>r Rationalisierungsempfehlungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verban<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

öffentlicher Verkehrsbetriebe e. V. für <strong>de</strong>n Bau eines<br />

Standardlinienbusses (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 61)<br />

und von Schienenfahrzeugen <strong><strong>de</strong>s</strong> öffentlichen Personen-Nahschnellverkehrs<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />

S. 53) gewonnen wor<strong>de</strong>n sind. In einem Vorverfahren<br />

wur<strong>de</strong>n die kartellrechtlichen Gesichtspunkte<br />

mit <strong>de</strong>m Arbeitskreis geklärt, so daß das angemel<strong>de</strong>te<br />

Empfehlungswerk in allen Einzelheiten <strong>de</strong>n<br />

gesetzlichen Erfor<strong>de</strong>rnissen entspricht.<br />

2. Kfz-Teile und -Ersatzteile<br />

Das Kammergericht hat mit Beschluß vom 15. Oktober<br />

1971 die Beschwer<strong>de</strong> gegen <strong>de</strong>n Beschluß <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes vom 11. Dezember 1970 zurückgewiesen,<br />

mit welchem dieses acht <strong>de</strong>r von einem<br />

Unternehmen <strong>de</strong>r Automobilindustrie angemel<strong>de</strong>ten<br />

Preisbindungen für Ersatzteile nach § 17 Abs. 1 Nr. 1<br />

mit sofortiger Wirkung für unwirksam erklärt und<br />

die Anwendung neuer, gleichwertiger Preisbindungen<br />

untersagt hat (Erster Abschnitt S. 22). Das Unternehmen<br />

hatte sich mit <strong>seine</strong>r Beschwer<strong>de</strong> gegen<br />

die nunmehr vom Kammergericht bestätigte Auffassung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes gewandt, wonach die<br />

Ersatzteile nicht nach § 16 Abs. 1 Nr. 1 mit gleichartigen<br />

Markenwaren an<strong>de</strong>rer Hersteller o<strong>de</strong>r Händler<br />

in Preiswettbewerb stehen (Erster Abschnitt<br />

S. 22). Außer<strong>de</strong>m hatte das Unternehmen die Meinung<br />

vertreten, das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt habe von<br />

<strong>de</strong>m mit <strong>de</strong>r Kannvorschrift <strong><strong>de</strong>s</strong> § 17 Abs. 1 eingeräumten<br />

Ermessen in fehlsamer, <strong>de</strong>m Gesetzeszweck<br />

nicht entsprechen<strong>de</strong>r Weise Gebrauch gemacht, das<br />

Unternehmen könne <strong>seine</strong> günstigen Ersatzteilpreise<br />

nur im Rahmen einer Preisbindung durchsetzen. Das<br />

Kammergericht hat jedoch die Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

bestätigt, wonach mit <strong>de</strong>m Wort<br />

„kann" in § 17 Abs. 1 lediglich zum Ausdruck ge-<br />

-<br />

1 ) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 146 vom 11. August 1971<br />

bracht wird, daß die Kartellbehör<strong>de</strong> hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

Eröffnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Verfahrens einen Ermessensspielraum<br />

hat, solange kein Antrag auf Einleitung eines Verfahrens<br />

gestellt wor<strong>de</strong>n ist. Sie ist zur Unwirksamkeitserklärung<br />

verpflichtet, wenn ihre Feststellungen<br />

in einem einmal eröffneten Verfahren ergeben,<br />

daß die Zulässigkeitsvoraussetzungen <strong><strong>de</strong>s</strong> § 16<br />

Abs. 1 Nr. 1 von Anfang an gefehlt haben. Ermessenserwägungen,<br />

eine Berücksichtigung <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />

Interessen <strong><strong>de</strong>s</strong> preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmens<br />

und Überlegungen zur Frage <strong>de</strong>r Verhältnismäßigkeit<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Eingriffes seien insoweit nicht zulässig.<br />

Zwei <strong>de</strong>utsche Kraftfahrzeughersteller und eine Vertriebsgesellschaft<br />

eines ausländischen Herstellers<br />

haben sich im Hinblick auf die kartellrechtlichen Be<strong>de</strong>nken<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 23) bereit erklärt,<br />

die Ausschließlichkeitsbindungen für Kraftfahrzeug<br />

Ersatzteile aufzugeben. Danach können die Vertragshändler<br />

und -werkstätten dieser Unternehmen<br />

anstelle von Original-Ersatzteilen an<strong>de</strong>re Ersatzteile<br />

vertreiben und verwen<strong>de</strong>n, soweit <strong>de</strong>r einzelne<br />

Werkstattkun<strong>de</strong> bzw. Ersatzteil-Käufer damit einverstan<strong>de</strong>n<br />

ist. Die Verfahren gegen weitere zehn<br />

Kraftfahrzeughersteller und Vertriebsgesellschaften<br />

sind noch nicht abgeschlossen.<br />

Zwei Unternehmen 1) sind <strong>über</strong>eingekommen, auf<br />

<strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Teilefertigung für die Achsen und<br />

Motoren ihrer künftigen schweren Nutzfahrzeug<br />

programme zusammenzuarbeiten. Sie haben einen<br />

Vertrag geschlossen, <strong>de</strong>r im Kern die Aufteilung<br />

<strong>de</strong>r Fertigung von näher bestimmten, bislang von<br />

je<strong>de</strong>m Partner selbst hergestellten Teilen und <strong>de</strong>ren<br />

wechselseitige Zulieferung vorsieht. Dieser Vertrag<br />

war nach § 1 zu beurteilen. Die Wettbewerbsbeschränkung<br />

liegt in <strong>de</strong>m vereinbarten Produktionsverzicht<br />

je<strong><strong>de</strong>s</strong> Partners für einen genau festgelegten<br />

Bereich <strong>de</strong>r Teilefertigung in Verbindung mit einer<br />

wechselseitigen Belieferungs- und Abnahmepflicht.<br />

Der Vertrag ist auch geeignet, die Marktverhältnisse<br />

zu beeinflussen. Das läßt bereits <strong>seine</strong> Auswirkung<br />

auf <strong>de</strong>n Zuliefermarkt erkennen. Die Beteiligten<br />

haben zwar bisher im Bereich <strong>de</strong>r vertragsgegenständlichen<br />

Erzeugnisse keine Aufträge an dritte<br />

Unternehmen vergeben. Mit <strong>de</strong>m Kartellvorhaben<br />

ist jedoch ein Wan<strong>de</strong>l eingetreten, <strong>de</strong>nn bei<strong>de</strong> Beteiligte<br />

haben sich nach einem Zulieferer umgesehen<br />

und dabei <strong>de</strong>n Kooperationspartner ausgewählt.<br />

Für dritte Unternehmen haben sich damit die<br />

Chancen, Fertigungsaufträge für die Vertragsgegenstän<strong>de</strong><br />

zu erhalten, verschlechtert. Der Vertrag<br />

bedurfte daher <strong>de</strong>r Freistellung vom Kartellverbot<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 1. Die Beteiligten hatten zunächst <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>r<br />

Legalisierung nach § 5 a beschritten. Die Anmeldung<br />

ist jedoch zurückgenommen wor<strong>de</strong>n, als die Prüfung<br />

<strong>de</strong>r betroffenen Märkte ergeben hatte, daß wesentlicher<br />

Wettbewerb nicht vorhan<strong>de</strong>n war. Die Auswirkungen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells auf <strong>de</strong>n Zuliefermarkt sind<br />

angesichts <strong><strong>de</strong>s</strong> großen Bedarfs bei<strong>de</strong>r Unternehmen<br />

und <strong>de</strong>r Verschlechterung <strong>de</strong>r Fertigungs- und Lieferchancen<br />

dritter Unternehmen erheblich. Die<br />

1) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 109 vom 19. Juni 1971


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Märkte für Achsen und Motoren weisen eine unterschiedliche<br />

Wettbewerbsintensität auf. Während<br />

Wettbewerb auf <strong>de</strong>m Markt für Achsen nicht anzutreffen<br />

ist, stellt sich die Wettbewerbslage auf <strong>de</strong>m<br />

Markt für Motoren günstiger dar, weil die Motoren<br />

nicht nur zum Einbau in schwere Nutzfahrzeuge bestimmt<br />

sind, son<strong>de</strong>rn auch als Standmotoren sowie<br />

u. a. als Bestandteil von Baumaschinen Verwendung<br />

fin<strong>de</strong>n und insoweit Wettbewerb mit an<strong>de</strong>ren potenten<br />

Anbietern besteht. Auf <strong>de</strong>m Markt für Lastkraftwagen<br />

haben bei<strong>de</strong> Unternehmen bereits allein, beson<strong>de</strong>rs<br />

aber zusammen eine starke Stellung. Dabei<br />

kommt es in räumlicher Hinsicht allein auf <strong>de</strong>n<br />

Markt <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland an. Die Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r schwierigen Wettbewerbslage<br />

auf <strong>de</strong>n Auslandsmärkten war aus Rechtsgrün<strong>de</strong>n in<br />

diesem Zusammenhang nicht möglich. Die Lage auf<br />

<strong>de</strong>m Ersatzteilmarkt, <strong>de</strong>r in die vertraglichen Regelungen<br />

einbezogen ist, konnte gleichfalls nicht günstig<br />

beurteilt wer<strong>de</strong>n. Es han<strong>de</strong>lt sich um Originalersatzteile,<br />

die im Verhältnis zu an<strong>de</strong>ren Angeboten<br />

nicht austauschbar sind. Hier bieten die Beteiligten<br />

zwar diese Teile auf <strong>de</strong>m Markt nebeneinan<strong>de</strong>r an.<br />

Die Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Fertigung und <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertriebs<br />

lassen jedoch nicht erwarten, daß sich insoweit ein<br />

spürbarer Wettbewerb entfaltet. Die Freistellung<br />

konnte jedoch nach § 5 Abs. 2 erfolgen. Trotz Einfügung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 5 a durch die Novelle 1965 zum Gesetz<br />

gegen Wettbewerbsbeschränkungen können weiterhin<br />

Spezialisierungskartelle nach § 5 Abs. 2 legalisiert<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>r Nachweis <strong><strong>de</strong>s</strong> Fortbestands<br />

wesentlichen Wettbewerbs nicht gelingt. Sie müssen<br />

allerdings die höheren Voraussetzungen dieser Bestimmung<br />

erfüllen. Das war hier <strong>de</strong>r Fall. Der Vertrag<br />

ist, wie die Kartellmitglie<strong>de</strong>r durch Vorlage einschlägigen<br />

Materials belegt haben, geeignet, die Leistungsfähigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit in technischer,<br />

betriebswirtschaftlicher und organisatorischer Weise<br />

wesentlich zu heben und die Befriedigung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bedarfs<br />

zu verbessern. Der Rationalisierungserfolg<br />

steht auch in einem angemessenen Verhältnis zu <strong>de</strong>r<br />

damit verbun<strong>de</strong>nen Wettbewerbsbeschränkung. Die<br />

gesetzlich gebotene Abwägung fiel trotz <strong>de</strong>r weitgehend<br />

kritischen Wettbewerbslage zugunsten <strong>de</strong>r<br />

Beteiligten aus, da die Rationalisierungsvorteile<br />

selbst unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

außeror<strong>de</strong>ntlich stark ins Gewicht fallen.<br />

Die Erlaubnis war unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren<br />

Umstän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Falles antragsgemäß bis zum<br />

31. Dezember 1981 zu erteilen. Die gesetzliche Regelfrist<br />

von drei Jahren konnte nicht in Betracht kommen,<br />

weil sie nicht einmal die Anlaufzeit <strong>de</strong>r Kooperation<br />

<strong>de</strong>cken wür<strong>de</strong>, die sich hier <strong>über</strong> mehrere<br />

Jahre erstreckt. Die Dauer <strong>de</strong>r Erlaubnis mußte sich<br />

an <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>r Investitionen und <strong>de</strong>r normalen<br />

Amortisationsdauer ausrichten. Die Erlaubnis ist mit<br />

Auflagen verbun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n, die das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

in die Lage versetzen, die Entwicklung <strong>de</strong>r Verhältnisse<br />

bei Durchführung <strong>de</strong>r Zusammenarbeit zu<br />

<strong>über</strong>wachen. Wegen <strong>de</strong>r langen Erlaubnisfrist und<br />

<strong>de</strong>r ungünstigen Wettbewerbslage im Inland war es<br />

geboten, mit Hilfe eines beson<strong>de</strong>rs umfangreichen<br />

Auflagenkataloges von vornherein die Grundlage<br />

für eine intensive Mißbrauchsaufsicht zu schaffen.<br />

3. Schaltgetriebe für Kraftfahrzeuge<br />

Ein im Weltmaßstab be<strong>de</strong>uten<strong><strong>de</strong>s</strong> ausländisches Unternehmen<br />

auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Entwicklung und<br />

Fertigung automatischer Getriebe hat eine Zusammenarbeit<br />

mit einem <strong>de</strong>utschen Getriebehersteller<br />

vereinbart. Das umfangreiche Vertragswerk sieht<br />

die Errichtung eines Gemeinschaftsunternehmens<br />

vor, <strong>de</strong>m die Herstellung und <strong>de</strong>r Verkauf von automatischen<br />

Getrieben für Personenkraftwagen, Lieferwagen,<br />

Klein-Lastkraftwagen und an<strong>de</strong>re Nutzfahrzeuge<br />

bis zu einem Gesamtfahrzeuggewicht von<br />

6 t <strong>über</strong>tragen wird. Nach <strong>de</strong>r ursprünglichen Vertragskonzeption<br />

hatten sich die Grün<strong>de</strong>r geeinigt,<br />

ihre Schutzrechte im vertraglichen Interessenbereich<br />

auf das Gemeinschaftsunternehmen zu ausschließlicher<br />

Nutzung zu <strong>über</strong>tragen. Da die Errichtung<br />

eines <strong>de</strong>rartigen Patentpools mit § 1 nicht vereinbar<br />

ist, bedurfte diese Regelung <strong>de</strong>r Auflockerung.<br />

Die Unternehmen haben auf Anregung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes zur Anpassung an die Rechtslage<br />

die ausschließlichen Lizenzen durch einfache ersetzt.<br />

Ein weiteres Be<strong>de</strong>nken bestand darin, daß die<br />

Vielzahl <strong>de</strong>r aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmten Verträge<br />

nicht hinreichend <strong>de</strong>utlich erkennen ließ, ob <strong>de</strong>n<br />

Grün<strong>de</strong>rn die Freiheit verbleibt, auch im Gegenstandsbereich<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinschaftsunternehmens Wettbewerb<br />

zu entfalten, soweit er die lizenzierten<br />

Schutzrechte nicht verletzt. Die Grün<strong>de</strong>r haben dieses<br />

Be<strong>de</strong>nken durch eine entsprechen<strong>de</strong> authentische<br />

Vertragsinterpretation in Form einer verbindlichen<br />

Erklärung ausgeräumt.<br />

Luftfahrzeuge<br />

Strahltriebwerke<br />

Ein Unternehmen <strong><strong>de</strong>s</strong> Flugzeugbaus hatte mit einem<br />

ausländischen Hersteller von Triebwerken einen<br />

Vertrag geschlossen, <strong>de</strong>r die Entwicklung und Fertigung<br />

von Triebwerksgon<strong>de</strong>ln für ein Kurzstreckenverkehrsflugzeug<br />

zum Gegenstand hatte. Das Unternehmen<br />

verpflichtete sich, während <strong>de</strong>r Laufzeit<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages we<strong>de</strong>r Aufträge dieser Art an ein<br />

drittes Unternehmen zu erteilen, noch selbst diese<br />

Erzeugnisse herzustellen. Dem Hersteller wur<strong>de</strong> korrespondierend<br />

das exklusive Recht auf Lieferung<br />

<strong>de</strong>r entwickelten Triebwerksgon<strong>de</strong>ln zuerkannt. Das<br />

Unternehmen legte <strong>de</strong>n Vertrag <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

zur kartellrechtlichen Prüfung vor. Für die Beurteilung<br />

<strong>de</strong>r wettbewerbbeschränken<strong>de</strong>n Regelungen<br />

kam es entschei<strong>de</strong>nd darauf an, ob das Vertragswerk<br />

insgesamt horizontal nach § 1 o<strong>de</strong>r vertikal<br />

nach § 18 einzuordnen war. Nach <strong>de</strong>m Wortlaut <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Vertrages, <strong>seine</strong>r Vorgeschichte sowie unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r wirtschaftlichen Zusammenhänge<br />

war von einem Austauschverhältnis auszugehen.<br />

Zwar sind bei<strong>de</strong> Unternehmen auf <strong>de</strong>r Herstellerebene<br />

tätig, was für sich allein darauf hin<strong>de</strong>uten<br />

könnte, daß <strong>de</strong>r Vertrag zu einem gemeinsamen<br />

Zweck geschlossen wor<strong>de</strong>n ist. Doch han<strong>de</strong>lt es sich<br />

hier nicht um die gemeinsame Fertigung eines Kurzstreckenflugzeuges.<br />

Das ausländische Unternehmen


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

leistete als Triebwerkspezialist lediglich einen ergänzen<strong>de</strong>n<br />

Beitrag zu einem Gesamtwerk. Ihm<br />

kommt hier lediglich die Rolle eines Zulieferers zu.<br />

Für die Annahme eines gemeinsamen Zweckes<br />

waren mangels weitergehen<strong>de</strong>r Abre<strong>de</strong>n Anhaltspunkte<br />

nicht ersichtlich. Zu kartellrechtlichen Be<strong>de</strong>nken<br />

bestand kein Anlaß, da die Eingriffsvoraussetzungen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 18 hier nicht gegeben waren.<br />

Elektrotechnische Erzeugnisse<br />

1. Elektrische Rasierapparate<br />

Ein Unternehmen, das elektrische Rasierapparate<br />

herstellt, empfahl während einer Werbeaktion <strong>de</strong>n<br />

gebun<strong>de</strong>nen Einzelhändlern, beim Verkauf eines<br />

preisgebun<strong>de</strong>nen Gerätes Altgeräte bestimmter Mo<strong>de</strong>lle<br />

aus <strong>de</strong>n Baujahren 1951 bis 1962 zu bestimmten<br />

Rücknahmepreisen in Zahlung zu nehmen. Nach<br />

<strong>de</strong>n Feststellungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes <strong>über</strong>stiegen<br />

die Rücknahmepreise zumin<strong><strong>de</strong>s</strong>t für die älteren<br />

Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>n Verkehrswert dieser Altgeräte erheblich,<br />

so daß insoweit Nachlässe auf <strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>nen<br />

Verbraucherpreis gewährt wur<strong>de</strong>n. Infolge dieser<br />

Nachlässe war die Preisbindung unwirksam gewor<strong>de</strong>n,<br />

weil sie nicht mehr, wie § 16 Abs. 1 voraussetzt,<br />

einen „bestimmten Preis", son<strong>de</strong>rn unterschiedliche<br />

Preise zum Gegenstand hatte. Das preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Unternehmen wur<strong>de</strong> gemäß § 17 Abs. 2<br />

in Verbindung mit § 17 Abs. 1 Nr. 1 und 2 aufgefor<strong>de</strong>rt,<br />

<strong>de</strong>n Mißbrauch durch Aufhebung <strong>de</strong>r Preisbindung<br />

abzustellen. Es hat darauf die Werbeaktion been<strong>de</strong>t<br />

und die gleiche Preisbindung erneut angemel<strong>de</strong>t.<br />

Damit wur<strong>de</strong> die Wirksamkeit <strong>de</strong>r Preisbindung<br />

wie<strong>de</strong>r hergestellt. Auf Antrag <strong><strong>de</strong>s</strong> preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Unternehmens hat das Kammergericht im Wege <strong>de</strong>r<br />

einstweiligen Anordnung das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

verpflichtet, im Preisbindungsregister einen Vermerk<br />

einzutragen, wonach <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Fortbestand <strong><strong>de</strong>s</strong> Abmahnungsvermerks<br />

im Wege weiterer einstweiliger<br />

Anordnung entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n soll. In <strong>de</strong>m Verfahren<br />

vor <strong>de</strong>m Kammergericht ist inzwischen die<br />

Hauptsache bei<strong>de</strong>rseits für erledigt erklärt wor<strong>de</strong>n,<br />

nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Abmahnungsvermerk gemäß § 5 Abs. 1<br />

<strong>de</strong>r Preisbindungsregisterverordnung aufgrund <strong>de</strong>r<br />

Neuanmeldung <strong>de</strong>r Preisbindung von Amts wegen<br />

als gegenstandslos gelöscht wor<strong>de</strong>n war.<br />

2. Fernsehgeräte<br />

Anläßlich <strong>de</strong>r Internationalen Funkausstellung 1971<br />

in Berlin mel<strong>de</strong>te ein Unternehmen, das ein Versandhaus<br />

beliefert, Preisbindungen für Fernsehgeräte<br />

unter einem bestimmten Wortzeichen an, mit<br />

<strong>de</strong>nen nur <strong>de</strong>r Fachhan<strong>de</strong>l beliefert wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt beanstan<strong>de</strong>t bereits im Anmel<strong>de</strong>verfahren<br />

nach § 16 Abs. 4 auch das Fehlen<br />

<strong>de</strong>r materiell-rechtlichen Voraussetzungen einer<br />

Preisbindung und <strong>de</strong>ren Fortbestand, wenn dies -<br />

offenkundig ist (Antizipierte Mißbrauchsaufsicht),<br />

an<strong>de</strong>renfalls wird das Anmel<strong>de</strong>verfahren durch Erteilung<br />

<strong>de</strong>r Eingangsbestätigung abgeschlossen und<br />

gleichzeitig ein Mißbrauchsverfahren nach § 17 eingeleitet,<br />

in <strong>de</strong>m die materiell-rechtliche Prüfung<br />

nachgeholt wird. Da zweifelhaft war, ob die nicht<br />

preisgebun<strong>de</strong>nen Versandhaus-Fernsehgeräte mit<br />

<strong>de</strong>n zur Preisbindung angemel<strong>de</strong>ten Fernsehgeräten<br />

i<strong>de</strong>ntisch sind, wur<strong>de</strong> die Eingangsbestätigung erteilt<br />

und in <strong>de</strong>m anschließen<strong>de</strong>n Mißbrauchsverfahren geprüft,<br />

ob die Fernsehgeräte teils zu gebun<strong>de</strong>nen und<br />

teils ohne o<strong>de</strong>r unter an<strong>de</strong>ren Firmen-, Wort- o<strong>de</strong>r<br />

Bildzeichen zu erheblich niedrigeren Preisen angeboten<br />

wer<strong>de</strong>n. Noch während dieser Prüfung nahm<br />

das Unternehmen <strong>seine</strong> Anmeldungen zurück.<br />

3. Bespielte Tonträger<br />

Gegen mehrere preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Schallplattenhersteller<br />

waren Verfahren nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2<br />

wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verdachts anhängig, daß sie gleiche<br />

Schallplatten zu gebun<strong>de</strong>nen niedrigeren Preisen<br />

<strong>über</strong> Schallplattenklubs an Verbraucher absetzten<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 62). Bei drei Herstellern<br />

wiesen zahlreiche preisgebun<strong>de</strong>ne Han<strong>de</strong>lskatalog<br />

platten und nicht preisgebun<strong>de</strong>ne Klubplatten so<br />

weitgehen<strong>de</strong> Übereinstimmungen auf, daß sie als<br />

gleiche Platten anzusehen waren. Es lag ein mit einer<br />

Preisspaltung verbun<strong>de</strong>ner zweigleisiger Vertrieb,<br />

mißbräuchliche Handhabung <strong>de</strong>r Preisbindung nach<br />

§ 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2, vor. Der vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

beanstan<strong>de</strong>te Mißbrauch wur<strong>de</strong> zunächst nur<br />

teilweise durch Aufhebung <strong>de</strong>r Preisbindungen für<br />

einige Schallplatten und durch an<strong>de</strong>re Maßnahmen<br />

abgestellt. Die Verfahren konnten jedoch eingestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, als die betroffenen Hersteller die Preisbindungen<br />

für ihre sämtlichen bespielten Tonträger im<br />

Hinblick auf das Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtshofes <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Gemeinschaften in <strong>de</strong>r Rechtssache 78/70<br />

vom 8. Juni 1971 aufhoben. Nach diesem Urteil kann<br />

im Inland die Verbreitung von Tonträgern, die von<br />

<strong>de</strong>m Hersteller o<strong>de</strong>r mit <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Zustimmung in<br />

einem an<strong>de</strong>ren EWG-Mitgliedstaat in <strong>de</strong>n Verkehr<br />

gebracht wor<strong>de</strong>n sind, nicht mit Hilfe <strong><strong>de</strong>s</strong> ausschließlichen<br />

Verbreitungsrechts <strong><strong>de</strong>s</strong> Tonträgerherstellers<br />

nach § 85 <strong><strong>de</strong>s</strong> Urheberrechtsgesetzes verboten<br />

wer<strong>de</strong>n (Näheres zu <strong>de</strong>m Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Europäischen<br />

Gerichtshofes im Fünften Abschnitt). Wegen<br />

<strong>de</strong>r dadurch gegebenen Möglichkeit <strong>de</strong>r Verbreitung<br />

reimportierter Tonträger zu niedrigeren als <strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>nen<br />

Preisen waren die Preisbindungen im Inland<br />

lückenhaft. Ein Festhalten an <strong>de</strong>n Preisbindungen<br />

trotz Lückenhaftigkeit hätte <strong>de</strong>ren Unwirksamerklärung<br />

durch das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt nach § 17<br />

Abs. 1 Satz 1 Nr. 2, gegebenenfalls auch nach § 17<br />

Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 in Verbindung mit Satz 2 zur<br />

Folge gehabt.<br />

Ein Verfahren nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 war eingeleitet<br />

wor<strong>de</strong>n, weil — wofür konkrete Anhaltspunkte<br />

bestan<strong>de</strong>n — die Abgabepreise eines preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Schallplattenherstellers für ausländische<br />

Abnehmer möglicherweise in solchem Maße unter


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

<strong>de</strong>n Abgabepreisen für inländische Abnehmer<br />

lagen, daß <strong>de</strong>r Preisunterschied auch bei Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m Hersteller im Inland zusätzlich<br />

wahrgenommenen Großhan<strong>de</strong>lsfunktion nicht zu<br />

erklären war. Die Preisbindungen konnten hiernach<br />

geeignet sein, in einer durch die gesamtwirtschaftlichen<br />

Verhältnisse nicht gerechtfertigten Weise ein<br />

Sinken <strong>de</strong>r gebun<strong>de</strong>nen Preise zu verhin<strong>de</strong>rn. Es bestand<br />

<strong>de</strong>r Verdacht, daß die Preisbindungen <strong>de</strong>m<br />

Schutz <strong>über</strong>höhter inländischer Abgabepreise dienten.<br />

Ferner war zu vermuten, daß <strong>de</strong>utsche Händler<br />

durch die Preisbindungen und die zu <strong>de</strong>ren Durchsetzung<br />

getroffenen gerichtlichen Maßnahmen gehin<strong>de</strong>rt<br />

wur<strong>de</strong>n, Einkaufsvorteile beim Reimport <strong>de</strong>r<br />

Schallplatten an <strong>de</strong>n Verbraucher weiterzugeben,<br />

und <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen ein Sinken <strong>de</strong>r Preise unterblieb. In<br />

<strong>seine</strong>r Entscheidung <strong>über</strong> die Beschwer<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Schallplattenherstellers<br />

gegen ein zwecks weiterer Aufklärung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Sachverhalts erlassenes Auskunftsverlangen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes nach § 46 Abs. 6 wies<br />

das Kammergericht ausdrücklich darauf hin, daß das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt auch das Recht zu <strong>de</strong>r Prüfung<br />

gehabt habe, ob ein etwa erheblich <strong>über</strong>höhter Herstellerabgabepreis<br />

im Inland nur mit Hilfe <strong>de</strong>r<br />

Preisbindung aufrechterhalten wer<strong>de</strong> (Beschluß vom<br />

18. Juni 1971 – WuW/E OLG 1189 ff.; wegen <strong>de</strong>r<br />

darin behan<strong>de</strong>lten Verfahrensfragen s. Vierten Abschnitt<br />

S. 101). Die durch das Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Europäischen<br />

Gerichtshofes vom 8. Juni 1971 veranlaßte Aufhebung<br />

<strong>de</strong>r Preisbindung für bespielte Tonträger hat<br />

zur Einstellung auch dieses Verfahrens geführt.<br />

Anläßlich <strong>de</strong>r Aufhebung ihrer Preisbindungen sandten<br />

einige Tonträgerhersteller Rundschreiben an<br />

ihre Abnehmer, in <strong>de</strong>nen diesen mitgeteilt wur<strong>de</strong>,<br />

daß die bisher gebun<strong>de</strong>nen Endverbraucherpreise<br />

nunmehr als ungebun<strong>de</strong>ne Preise weitergeführt bzw.<br />

gelten wür<strong>de</strong>n. Diese und ähnliche Erklärungen, die<br />

regelmäßig durch Hinweise ergänzt wur<strong>de</strong>n, daß die<br />

Preispolitik <strong><strong>de</strong>s</strong> betreffen<strong>de</strong>n Herstellers sich nicht<br />

än<strong>de</strong>re und die Aufhebung <strong>de</strong>r Preisbindung nicht<br />

zu Preiskampf und Preischaos führen wer<strong>de</strong>, sah das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt als nicht o<strong>de</strong>r je<strong>de</strong>nfalls nicht ausreichend<br />

als unverbindlich gekennzeichnete Preisempfehlungen<br />

an. Der Han<strong>de</strong>l mußte aufgrund <strong>de</strong>r<br />

von <strong>de</strong>n Herstellern gewählten Formulierungen annehmen,<br />

er sei trotz <strong>de</strong>r Aufhebung <strong>de</strong>r Preisbindungen<br />

in <strong>de</strong>r Preisgestaltung nicht frei und habe bei<br />

Nichteinhaltung <strong>de</strong>r ihm genannten Preise mit wirtschaftlichem<br />

Druck <strong>de</strong>r Hersteller zu rechnen. Gegen<br />

<strong>de</strong>rartige Preisempfehlungen schreitet das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

nach § 38 Abs. 2 Satz 2 in Verbindung mit<br />

§ 15 auch dann ein, wenn sie nur an <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l gerichtet<br />

sind und <strong>de</strong>m Verbraucher nicht zur Kenntnis<br />

gelangen. Aufgrund <strong>de</strong>r Beanstandungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

sandten die Hersteller an ihre Abnehmer<br />

neue Rundschreiben, in <strong>de</strong>nen die Unverbindlichkeit<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>l mitgeteilten Preise klargestellt<br />

und zum Ausdruck gebracht wur<strong>de</strong>, daß seitens<br />

<strong>de</strong>r Hersteller auf die Einhaltung dieser Preise<br />

kein Einfluß genommen wer<strong>de</strong>. Mehrere Tonträgerhersteller<br />

haben ferner Preisempfehlungen beim<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt angemel<strong>de</strong>t, um die für ihre Markenwaren<br />

empfohlenen Preise auch <strong>de</strong>n Verbrauchern<br />

zur Kenntnis bringen zu können.<br />

Feinmechanische und optische Erzeugnisse,<br />

Uhren<br />

1. Fototechnische Erzeugnisse<br />

Nach<strong>de</strong>m die <strong>de</strong>utsche Fotoindustrie die Preisbindung<br />

für Kameras und Zubehör En<strong>de</strong> 1969 aufgegeben<br />

hatte, führte die Vertriebsgesellschaft eines<br />

japanischen Kameraherstellers die Preisbindung für<br />

eine hochwertige Spiegelreflexkamera mit Zubehör<br />

am 1. Februar 1971 wie<strong>de</strong>r ein. Obwohl die Vertriebsgesellschaft<br />

<strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>l lediglich einen knappen<br />

Funktionsrabatt, dar<strong>über</strong> hinaus aber keine<br />

Mengenrabatte und Boni gewährte, war es einem<br />

Zusammenschluß von Fotoeinzelhändlern als<br />

Außenseiter möglich, die preisgebun<strong>de</strong>nen Erzeugnisse<br />

im europäischen und außereuropäischen Ausland<br />

zu erwerben und in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />

Deutschland unter <strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>nen Preisen abzusetzen.<br />

We<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r japanische Hersteller noch die Vertriebsgesellschaft<br />

haben <strong>de</strong>n ausländischen Abnehmern<br />

vertragliche Exportverbote auferlegt. Die Fotoeinzelhändler<br />

konnten <strong><strong>de</strong>s</strong>halb die Kameras importieren,<br />

ohne die Lieferanten zu einem Vertragsbruch<br />

zu verleiten o<strong>de</strong>r eine Vertragsverletzung auszunutzen.<br />

Die auf Antrag <strong><strong>de</strong>s</strong> preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmens<br />

gegen ein Mitglied <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>lsgemeinschaft<br />

ergangene einstweilige Verfügung <strong><strong>de</strong>s</strong> Landgerichts<br />

Hamburg ist von diesem Gericht wie<strong>de</strong>r aufgehoben<br />

wor<strong>de</strong>n. Die Berufung <strong><strong>de</strong>s</strong> preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Unternehmens gegen dieses Urteil hat das Hanseatische<br />

Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht mit Urteil vom 9. Dezember<br />

1971 — 3 U 107/71 — zurückgewiesen. Das Gericht<br />

ist davon ausgegangen, daß die Preisbindung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

japanischen Unternehmens wegen <strong>de</strong>r unbehin<strong>de</strong>rten<br />

Importmöglichkeiten nicht mehr theoretisch lückenlos<br />

ist. Damit sei die Bindung <strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>nen<br />

Händlern gegen<strong>über</strong> nicht mehr verbindlich. Außer<strong>de</strong>m<br />

gewähre sie <strong>de</strong>m preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen<br />

keine Ansprüche mehr gegen<strong>über</strong> Außenseitern auf<br />

Unterlassung o<strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nersatz wegen Unterbietung<br />

<strong>de</strong>r gebun<strong>de</strong>nen Preise. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

hat gegen die Vertriebsgesellschaft aufgrund <strong>de</strong>r<br />

Lückenhaftigkeit <strong>de</strong>r Preisbindung nach § 17 ein<br />

Mißbrauchsverfahren eingeleitet. Sie hat nach Abmahnung<br />

die Preisbindung zum Jahresen<strong>de</strong> aufgehoben.<br />

2. Meßgeräte<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat durch einen Zivilprozeß<br />

Kenntnis davon erhalten, daß vier Unternehmen, die<br />

Wärmemeßgeräte herstellen und vertreiben, beabsichtigen,<br />

einen Verein mit <strong>de</strong>m Zweck zu grün<strong>de</strong>n,<br />

Vertriebsgebiete und Preise zu vereinbaren. Die Betroffenen<br />

haben alsbald nach Einleitung eines Ermittlungsverfahrens<br />

von <strong>de</strong>r Gründung <strong><strong>de</strong>s</strong> Vereins<br />

Abstand genommen. Nach <strong>de</strong>m Ergebnis <strong>de</strong>r Ermittlungen,<br />

insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Prüfung von Rechnungsunterlagen<br />

konnte für die vorangegangene Zeit ein<br />

nach §§ 1, 38 Abs. 1 Nr. 1 zu beurteilen<strong><strong>de</strong>s</strong> ordnungswidriges<br />

Verhalten nicht nachgewiesen wer<strong>de</strong>n. Das<br />

Verfahren ist eingestellt wor<strong>de</strong>n.


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

3. Uhren<br />

Ein Juwelier, <strong>de</strong>r für Uhren eines Schweizer Herstellers<br />

das Alleinvertriebsrecht auf <strong>seine</strong>m örtlichen<br />

Markt innehat, warb in Anzeigen und in <strong>seine</strong>m<br />

Katalog für diese Uhren mit Preisen, die <strong>de</strong>n Schweizer<br />

Originalpreisen entsprachen, jedoch unter <strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Tochtergesellschaft <strong><strong>de</strong>s</strong> Herstellers<br />

in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland empfohlenen<br />

Preisen lagen. Die Tochtergesellschaft nahm dieses<br />

Verhalten zum Anlaß, <strong>de</strong>n Alleinvertriebsvertrag<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Händlers zu kündigen und die Belieferung einzustellen.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt leitete auf eine Anzeige<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Juweliers ein Bußgeldverfahren nach § 25<br />

Abs. 1, § 38 Abs. 1 Nr. 8 gegen die Tochtergesellschaft<br />

ein. Die Vernehmung <strong><strong>de</strong>s</strong> Geschäftsführers <strong>de</strong>r<br />

Tochtergesellschaft ergab, daß er mit <strong>de</strong>r Kündigung<br />

versucht hat, auf die Preisgestaltung <strong><strong>de</strong>s</strong> Juweliers<br />

einzuwirken. Unter <strong>de</strong>m Eindruck <strong><strong>de</strong>s</strong> Vorwurfs, ordnungswidrig<br />

gehan<strong>de</strong>lt zu haben, fand sich <strong>de</strong>r Geschäftsführer<br />

umgehend bereit, <strong>de</strong>m Juwelier unter<br />

Rücknahme <strong>de</strong>r Kündigung die alte Rechtsstellung<br />

wie<strong>de</strong>r voll einzuräumen. In <strong>de</strong>m hierzu geschlossenen<br />

Vergleich erklärte die Tochtergesellschaft auch<br />

ausdrücklich, daß es <strong>de</strong>m Juwelier freisteht, für die<br />

von ihm vertriebenen Uhren <strong><strong>de</strong>s</strong> Herstellers mit<br />

Schweizer Originalpreisen zu werben. Die Belieferung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Juweliers ist sofort wie<strong>de</strong>r aufgenommen<br />

wor<strong>de</strong>n, so daß er keinen Umsatzverlust erlitten hat.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat das Verfahren eingestellt.<br />

Das Landgericht Düsseldorf hat mit Urteil vom<br />

25. August 1971, 170 423/71 (Kart) — (BB 96/71,<br />

S. 1382) die gegen einen Supermarkt von einem<br />

Uhren-Hersteller erwirkte einstweilige Verfügung<br />

mit folgen<strong>de</strong>r Begründung aufgehoben: Das Preisbindungssystem<br />

sei in <strong>seine</strong>r Gesamtheit nur dann<br />

als lückenlos anzusehen, wenn für inländische<br />

Außenseiter keine Möglichkeit bestün<strong>de</strong>, die auch<br />

im Ausland vertriebenen Uhren von dort zu importieren<br />

und im Inland zu einem beliebigen Preis weiterzuverkaufen,<br />

ohne daß dabei eine wirksame, <strong>de</strong>n<br />

Import ausschließen<strong>de</strong> vertragliche Bindung mißachtet<br />

wer<strong>de</strong>. Diesen Voraussetzungen habe das<br />

Bindungssystem <strong><strong>de</strong>s</strong> Uhren-Herstellers nicht entsprochen.<br />

Die Preisbindungen, die Gegenstand <strong><strong>de</strong>s</strong> gerichtlichen<br />

Verfahrens waren, hat <strong>de</strong>r Hersteller sofort<br />

nach <strong>de</strong>r Entscheidung <strong><strong>de</strong>s</strong> Landgerichts aufgehoben.<br />

Die Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r übrigen Preisbindungen<br />

trotz <strong>de</strong>r Reimporte und <strong>de</strong>r durch sie sichtbar<br />

gewor<strong>de</strong>nen Lückenhaftigkeit <strong>de</strong>r Preisbindung<br />

begrün<strong>de</strong>ten <strong>de</strong>n Verdacht einer mißbräuchlichen<br />

Handhabung <strong>de</strong>r Bindung im Sinne von § 17 Abs. 1<br />

Satz 1 Nr. 2. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong><strong>de</strong>s</strong>halb Ermittlungen<br />

eingeleitet. Weitere Maßnahmen waren<br />

aber nicht erfor<strong>de</strong>rlich, da <strong>de</strong>r Hersteller die gesamte<br />

Preisbindung zum Jahresen<strong>de</strong> aufgegeben hat.<br />

Ein <strong>de</strong>utscher und ein Schweizer Uhrenhersteller<br />

haben einen Vertrag <strong>über</strong> ein Spezialisierungskartell<br />

geschlossen, <strong>de</strong>r nach Anmeldung und Ablauf <strong>de</strong>r<br />

Wi<strong>de</strong>rspruchsfrist wirksam gewor<strong>de</strong>n ist. Der Vertrag<br />

sieht die gemeinsame Entwicklung und Herstellung<br />

einer bisher in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />

noch nicht produzierten Herren-Armbandweckeruhr<br />

vor. Die Herstellung <strong><strong>de</strong>s</strong> Miniaturuhrwerks<br />

und <strong>de</strong>r Summeranlage sowie <strong><strong>de</strong>s</strong> Schaltsystems<br />

wird zwischen bei<strong>de</strong>n Vertragspartnern aufgeteilt.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong>de</strong>n im Vertrag vereinbarten<br />

wechselseitigen Gebietsschutz als zur<br />

Durchführung <strong>de</strong>r Spezialisierung erfor<strong>de</strong>rlich angesehen.<br />

Denn je<strong>de</strong>r Vertragspartner besitzt in <strong>de</strong>n von<br />

ihm belieferten Län<strong>de</strong>rn bereits eine Vertriebsorganisation,<br />

die mit <strong>de</strong>n Erzeugnissen <strong><strong>de</strong>s</strong> an<strong>de</strong>ren Partners<br />

einen günstigeren Umsatz erzielen dürfte als<br />

ein von diesem neu zu schaffen<strong>de</strong>r Vertrieb. Die Vertriebsregelung<br />

ist <strong><strong>de</strong>s</strong>halb geeignet, die Kapazitätsauslastung<br />

<strong>de</strong>r Herstellerwerke zu verbessern und<br />

dadurch <strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Spezialisierung angestrebten<br />

Rationalisierungseffekt zu erhöhen. Die Spezialisierung<br />

läßt wesentlichen Wettbewerb auf <strong>de</strong>m Markt<br />

bestehen, da bereits importierte Herren-Armbandweckeruhren<br />

in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland angeboten<br />

wer<strong>de</strong>n und zu erwarten ist, daß bei günstiger<br />

Marktentwicklung die größeren Uhren-Hersteller<br />

<strong>de</strong>m Beispiel <strong>de</strong>r wirtschaftlich kleineren Vertragspartner<br />

folgen wer<strong>de</strong>n.<br />

Ein Hersteller von Uhren und Schmuckwaren,<br />

<strong>de</strong>r sowohl <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>l als auch an Endverbraucher<br />

direkt absetzte, hat in <strong>seine</strong>m Katalog<br />

Bruttopreise empfohlen, die we<strong>de</strong>r beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

angemel<strong>de</strong>t noch mit <strong>de</strong>m Unverbindlichkeitsvermerk<br />

versehen waren. Im Laufe <strong><strong>de</strong>s</strong> nach<br />

§ 38 Abs. 2 Satz 2 eingeleiteten Bußgeldverfahrens<br />

hat <strong>de</strong>r Hersteller mitgeteilt, künftig nur noch Endverbraucher<br />

zu beliefern. Nach Vorlage <strong><strong>de</strong>s</strong> neuen<br />

Kataloges mit Nettopreisen ist das Verfahren eingestellt<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

Eisen-, Blech - und Metallwaren<br />

1. Heizöllagerbehälter<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat Bußgel<strong>de</strong>r in Höhe von<br />

446 000 DM gegen 24 Hersteller von Heizöllagerbehältern<br />

sowie gegen <strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n Justitiar<br />

<strong>de</strong>r Fachabteilung im zuständigen Wirtschaftsund<br />

Berufsverband und gegen <strong>de</strong>n Leiter <strong>de</strong>r bisherigen<br />

Treuhandbüros <strong>de</strong>r Fachabteilung festgesetzt.<br />

Die 24 Hersteller besaßen für zylindrische Lagerbehälter,<br />

Batterietanks und Haushaltstanks bis 1000 1<br />

zusammen einen Marktanteil von etwa 70 v. H. Wie<br />

sich aus vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt sichergestellten Unterlagen<br />

ergab, hatten die <strong>de</strong>r Fachabteilung angehören<strong>de</strong>n<br />

Hersteller, nach<strong>de</strong>m schon zuvor regelmäßig<br />

Preisgespräche geführt wor<strong>de</strong>n waren, zum<br />

1. März 1969 die Einführung eines Marktinformationsverfahrens<br />

(MIV) beschlossen, das als Zwischenlösung<br />

bis zum Zustan<strong>de</strong>kommen eines geplanten,<br />

später aber aufgrund von Be<strong>de</strong>nken <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

fallengelassenen Rabatt- und Konditionenkartells<br />

gedacht war. Mit <strong>de</strong>r Durchführung <strong><strong>de</strong>s</strong> MIV<br />

wur<strong>de</strong> ein Treuhandbüro beauftragt. Im Zusammenhang<br />

mit diesem MIV hatten die Mitglie<strong>de</strong>r die Verpflichtung<br />

<strong>über</strong>nommen, Geschäfte nur noch „zu <strong>de</strong>n<br />

üblichen Bedingungen" abzuschließen. Hierunter<br />

waren Preise, Rabatte und Konditionen zu verstehen,<br />

die in einem Rundschreiben unter Bezugnahme auf


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

bereits früher versandte Preislisten <strong><strong>de</strong>s</strong> größten beteiligten<br />

Unternehmens im einzelnen genau festgelegt<br />

waren. Diese Preise, Rabatte und Konditionen<br />

wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Folgezeit laufend einheitlich verän<strong>de</strong>rt,<br />

insbeson<strong>de</strong>re die Preise mehrfach zum Teil erheblich<br />

erhöht. Entsprechen<strong>de</strong> Verpflichtungs- o<strong>de</strong>r<br />

Zustimmungserklärungen <strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen<br />

zu <strong>de</strong>n gefaßten Beschlüssen wur<strong>de</strong>n gleichfalls<br />

sichergestellt. Soweit Außenseiter die Kartellpreise<br />

unterboten o<strong>de</strong>r die Kartellrabatte <strong>über</strong>boten, wur<strong>de</strong><br />

auf diese im Verhandlungswege von <strong>de</strong>r Fachabteilung<br />

und <strong>de</strong>m Treuhandbüro eingewirkt, wobei in<br />

einem Fall ein Außenseiter schließlich <strong>de</strong>m MIV beitrat.<br />

Wie sich aus <strong>de</strong>n Unterlagen ergab, ist die Fachabteilung<br />

von Dritten mehrfach auf das Ordnungswidrige<br />

dieses Verhaltens hingewiesen wor<strong>de</strong>n;<br />

auch war ihr Vorsitzen<strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>r Ordnungswidrigkeit<br />

bewußt. Die Kosten <strong><strong>de</strong>s</strong> MIV wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n<br />

Mitglie<strong>de</strong>rn entsprechend ihren Umsätzen getragen.<br />

Nach <strong>de</strong>n Feststellungen haben sie allein hierfür<br />

während <strong><strong>de</strong>s</strong> nahezu zweijährigen Bestehens <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

MIV mehrere hun<strong>de</strong>rttausend Mark aufgewen<strong>de</strong>t.<br />

Die Praktizierung <strong>de</strong>r Absprachen wirkte sich wirtschaftlich<br />

günstig für die Beteiligten aus. Bereits<br />

knapp ein Jahr nach Einführung <strong><strong>de</strong>s</strong> MIV konnte das<br />

Treuhandbüro feststellen, daß „sich die Marktlage<br />

trotz sehr ungünstiger Absatzverhältnisse in <strong>de</strong>n<br />

ersten zwei Monaten sehr vorteilhaft von <strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

vergangenen Jahres unterschei<strong>de</strong>t". Die grundlegen<strong>de</strong><br />

Vereinbarung, Geschäfte nur noch zu einheitlichen<br />

Bedingungen abzuschließen, sowie die in <strong>de</strong>r<br />

Folgezeit in Ausübung dieser Vereinbarung getroffenen<br />

einzelnen Absprachen verstießen gegen § 1<br />

und waren daher unwirksam. Da sich die Unternehmen<br />

<strong>über</strong> die Unwirksamkeit durch die Praktizierung<br />

<strong>de</strong>r Absprachen laufend hinwegsetzten, han<strong>de</strong>lten<br />

sie ordnungswidrig nach § 38 Abs. 1 Nr. 1. Es genügt<br />

insoweit bereits, daß die Unternehmen die abgesprochenen<br />

Daten in <strong>de</strong>r Werbung und im Verkauf<br />

einheitlich eingesetzt haben, auch wenn es ihnen im<br />

Einzelfalle nicht immer gelungen sein mag, sie am<br />

Markt ganz durchzusetzen. Der Vorsitzen<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r<br />

Justitiar <strong>de</strong>r Fachabteilung sowie <strong>de</strong>r Leiter <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Treuhandbüros haben durch Empfehlungen darauf<br />

hingewirkt, daß diese Absprachen zustan<strong>de</strong>kamen<br />

und befolgt wur<strong>de</strong>n. Damit haben sie sich einer Ordnungswidrigkeit<br />

nach § 38 Abs. 2 Satz 1 schuldig gemacht.<br />

Gemäß § 26 Abs. 4 in Verbindung mit § 33<br />

Abs. 1 OWiG können Geldbußen auch selbständig<br />

gegen Unternehmen, soweit es sich um juristische<br />

Personen o<strong>de</strong>r Personenvereinigungen han<strong>de</strong>lt, festgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn aus tatsächlichen Grün<strong>de</strong>n<br />

keine bestimmte natürliche Person verfolgt wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Von dieser Möglichkeit hat hier das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

entsprechend <strong>de</strong>m summarischen Charakter<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bußgeldverfahrens <strong>de</strong>r Verwaltungsbehör<strong>de</strong><br />

Gebrauch gemacht. Für die betroffenen Unternehmen<br />

hat an <strong>de</strong>n einzelnen ordnungswidrigen Handlungen<br />

ein großer und wechseln<strong>de</strong>r Personenkreis, auch<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Organvertretungen, teilgenommen.<br />

Dadurch wäre eine genaue Aufklärung <strong>de</strong>r Tatbeiträge<br />

<strong>de</strong>r einzelnen für die Unternehmen aufgetretenen<br />

Personen unverhältnismäßig schwierig und langwierig<br />

gewesen. An<strong>de</strong>rerseits haben die Unternehmen<br />

eine allgemeine Schul<strong>de</strong>rklärung abgegeben.<br />

Danach konnte nicht zweifelhaft sein, daß die zuständigen<br />

Organvertreter o<strong>de</strong>r Alleininhaber je<strong>de</strong>nfalls<br />

wegen schuldhafter Verletzung ihrer Aufsichtspflicht<br />

die begangenen Ordnungswidrigkeiten zu<br />

verantworten haben. Obwohl Bußgel<strong>de</strong>r nur gegen<br />

die Unternehmen und nicht gegen die einzeln für<br />

sie han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Personen festgesetzt wor<strong>de</strong>n sind,<br />

erschien <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Festsetzung verfolgte Zweck<br />

<strong>de</strong>r Pflichtenmahnung und Abschreckung ausreichend<br />

gewährleistet. Zugunsten <strong>de</strong>r Betroffenen wur<strong>de</strong> bei<br />

<strong>de</strong>r Bemessung <strong>de</strong>r Geldbußen berücksichtigt, daß<br />

sie alsbald eine allgemeine Schul<strong>de</strong>rklärung abgegeben<br />

und bereits im März 1971 das MIV aufgegeben<br />

haben. Gegen eine kleine Zahl von Unternehmen mit<br />

unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>m Marktanteil und geringem Tatbeitrag<br />

konnte das Verfahren eingestellt wer<strong>de</strong>n. Der<br />

Bußgeldbescheid wur<strong>de</strong> nicht angefochten.<br />

2. Konservendosen<br />

Sechs Hersteller von Konservendosen für die indusrielle<br />

Konservierung von Fleisch, Obst und Gemüse<br />

mit einem Marktanteil von 82 v. H. praktizierten<br />

einen Marktinformationsvertrag, <strong>de</strong>r sie verpflichtete,<br />

einer Treuhandstelle Preise, Zahlungsbedingungen,<br />

Rabatte und Vergünstigungen je<strong>de</strong>r Art sowie<br />

alle Än<strong>de</strong>rungen dieser Daten mitzuteilen. Gemel<strong>de</strong>t<br />

wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel generelle Preisverän<strong>de</strong>rungen,<br />

einschließlich <strong>de</strong>r Ankündigung bevorstehen<strong>de</strong>r<br />

Preiserhöhungen und -senkungen, für einzelne<br />

Dosentypen o<strong>de</strong>r Typengruppen. Der Treuhandstelle<br />

oblag, die Vertragspartner o<strong>de</strong>r auf Verlangen dritte<br />

Personen <strong>über</strong> je<strong>de</strong> gemel<strong>de</strong>te Preisän<strong>de</strong>rung innerhalb<br />

von 24 Stun<strong>de</strong>n zu unterrichten. Zu diesem<br />

Zweck versen<strong>de</strong>te sie nach Eingang einer Meldung<br />

automatisch ein Rundschreiben an alle am Vertrag<br />

beteiligten Unternehmen sowie an eine Reihe von<br />

Außenseitern. Die Namen <strong><strong>de</strong>s</strong> mel<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Herstellers<br />

o<strong>de</strong>r irgendwelche Kun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n dabei nicht<br />

genannt. Die an <strong>de</strong>m Marktinformationsvertrag beteiligten<br />

sechs Unternehmen waren auch Vertragspartner<br />

eines Gesamtumsatzrabattkartells. Einer genaueren<br />

Prüfung, welche wettbewerblichen Auswirkungen<br />

die Kombination bei<strong>de</strong>r Verträge hat, sind<br />

die Unternehmen durch Aufhebung <strong><strong>de</strong>s</strong> Rabattkartellvertrages<br />

im Jahre 1969 zuvorgekommen. Nach<br />

Unterrichtung <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>über</strong> die Be<strong>de</strong>nken<br />

nach § 1 gegen <strong>de</strong>n Marktinformationsvertrag haben<br />

sie <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt eine Neufassung dieses<br />

Vertrages vorgelegt. Er verlagert das Schwergewicht<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Informationsverfahrens auf umsatzstatistische<br />

Regelungen. Die Unternehmen brauchen danach<br />

Preise o<strong>de</strong>r einzelne Geschäfte nicht mehr zu mel<strong>de</strong>n.<br />

Vielmehr ist die Treuhandstelle verpflichtet,<br />

zur Verhin<strong>de</strong>rung unlauterer Ausspielungen auf<br />

Wunsch eines Unternehmens bei einem an<strong>de</strong>ren<br />

Vertragspartner zu prüfen, ob von einem Kun<strong>de</strong>n<br />

behauptete Preise, Rabatte o<strong>de</strong>r sonstige Vergünstigungen<br />

angeboten, vereinbart o<strong>de</strong>r gewährt wur<strong>de</strong>n.<br />

Informationen <strong>über</strong> einzelne Geschäftsvorfälle<br />

sind somit nur noch in so engem Rahmen vorgesehen,<br />

daß sie zur Zeit nicht die Annahme eines Verstoßes<br />

gegen § 1 rechtfertigen. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

hat sich für einen späteren Zeitpunkt die Überprüfung<br />

<strong>de</strong>r neuen Mel<strong>de</strong>regelung vorbehalten.


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

3. Fahrradpedale und -naben<br />

Vier Hersteller von Fahrradpedalen und -naben mit<br />

einem Anteil an <strong>de</strong>r Inlandsproduktion von 100 v. H.<br />

haben sich 1964 in einem Marktinformationsvertrag<br />

verpflichtet, ihre Preislisten und Zahlungs- und Lieferungsbedingungen<br />

laufend bei einem Treuhän<strong>de</strong>r<br />

zu hinterlegen. Abweichungen von diesen Unterlagen<br />

in Angeboten, Auftragsbestätigungen, Rechnungen<br />

o<strong>de</strong>r aufgrund mündlicher Abre<strong>de</strong>n waren<br />

<strong>de</strong>m Treuhän<strong>de</strong>r unverzüglich zu mel<strong>de</strong>n. Letzterer<br />

erteilte auf Antrag je<strong>de</strong>m beteiligten Unternehmen<br />

Informationen <strong>über</strong> die Preisstellung und die Vertragsbedingungen<br />

<strong>de</strong>r Mitbewerber. Er gab in <strong>de</strong>r<br />

Regel fernmündlich Auskunft und nannte dabei <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n, nicht aber <strong>de</strong>n Hersteller, von <strong>de</strong>m eine<br />

Meldung stammte. Der Marktinformationsvertrag beschränkte<br />

die beteiligten Unternehmen im Wettbewerb.<br />

Doch war die Erfüllung <strong>de</strong>r Mel<strong>de</strong>pflichten<br />

lückenhaft, was zur Unvollständigkeit <strong>de</strong>r Auskünfte<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Treuhän<strong>de</strong>rs führte. Außer<strong>de</strong>m war bei<br />

<strong>de</strong>n Ermittlungen <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rwille <strong>de</strong>r Beteiligten erkennbar<br />

gewor<strong>de</strong>n, sich in ihrer Handlungsfreiheit<br />

einschränken zu lassen. Dadurch ließ sich eine spürbare<br />

Beeinflussung <strong>de</strong>r Marktverhältnisse durch das<br />

Mel<strong>de</strong>verfahren nicht vollständig nachweisen. Das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat aber doch <strong>de</strong>n Marktinformationsvertrag<br />

für geeignet gehalten, die Marktverhältnisse<br />

durch Wettbewerbsbeschränkungen zu beeinflussen<br />

und ihn <strong><strong>de</strong>s</strong>halb nach § 1 für unwirksam<br />

erachtet. Den Unternehmen wur<strong>de</strong> nahegelegt, <strong>de</strong>n<br />

Vertrag aufzuheben o<strong>de</strong>r so zu än<strong>de</strong>rn, daß er keine<br />

wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong>n Bindungen mehr enthält.<br />

Sie haben nach Mitteilung <strong><strong>de</strong>s</strong> Treuhän<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>n<br />

Marktinformationsvertrag rückwirkend zum 3. Dezember<br />

1970 aufgehoben.<br />

4. Teppichkehrer<br />

Ein Hersteller von Teppichkehrern und an<strong>de</strong>ren<br />

Haushaltsgeräten hatte das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt um<br />

Stellungnahme gebeten, ob gegen eine Än<strong>de</strong>rung<br />

<strong>seine</strong>r Rabatt- und Bonusstaffel kartellrechtliche Be<strong>de</strong>nken<br />

bestehen. Dieser Hersteller, <strong>de</strong>r die Endverbraucherpreise<br />

gebun<strong>de</strong>n hat, beliefert <strong>de</strong>n gesamten<br />

Großhan<strong>de</strong>l sowie <strong>de</strong>n Facheinzelhan<strong>de</strong>l einschließlich<br />

Warenhäusern, Versandhäusern und Selbstbedienungseinzelhan<strong>de</strong>l.<br />

Die Än<strong>de</strong>rung sah eine Differenzierung<br />

zwischen <strong>de</strong>m herkömmlichen Fachgroßhan<strong>de</strong>l,<br />

<strong>de</strong>r nach Ansicht <strong><strong>de</strong>s</strong> Herstellers als<br />

Zustellgroßhan<strong>de</strong>l eine größere Vertriebsleistung erbringt,<br />

und <strong>de</strong>m Selbstbedienungsgroßhan<strong>de</strong>l, worunter<br />

<strong>de</strong>r Lebensmittelgroßhan<strong>de</strong>l mit einer Hartwarenfachabteilung<br />

verstan<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>, durch Gewährung<br />

einer höheren Han<strong>de</strong>lsspanne an <strong>de</strong>n Fachgroßhan<strong>de</strong>l<br />

vor. Bei<strong>de</strong> Erscheinungsformen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Großhan<strong>de</strong>ls sind gleichartige Unternehmen im<br />

Sinne von § 26 Abs. 2 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1965 S. 38).<br />

Die vorgesehene unterschiedliche Behandlung wäre<br />

sachlich nicht gerechtfertigt gewesen. Denn die<br />

Summe <strong>de</strong>r von Groß- und Einzelhan<strong>de</strong>l gegen<strong>über</strong><br />

<strong>de</strong>m Hersteller erbrachten Vertriebsleistungen, auf<br />

die in diesem Fall abgestellt wer<strong>de</strong>n muß, ist hier<br />

gleich. Soweit <strong>de</strong>r beim Selbstbedienungsgroßhan<strong>de</strong>l<br />

beziehen<strong>de</strong> Einzelhan<strong>de</strong>l die vom Fachgroßhan<strong>de</strong>l<br />

erbrachte Transportfunktion selbst <strong>über</strong>nimmt, muß<br />

<strong>de</strong>r Selbstbedienungsgroßhan<strong>de</strong>l diese Transportfunktion<br />

durch Gewährung eines Preisnachlasses<br />

vergüten. Dazu ist er nur in <strong>de</strong>r Lage, wenn <strong>de</strong>r Hersteller<br />

ihm die gleiche Spanne wie <strong>de</strong>m Fachgroßhan<strong>de</strong>l<br />

einräumt. An<strong>de</strong>renfalls wäre <strong>de</strong>r beim Selbstbedienungsgroßhan<strong>de</strong>l<br />

kaufen<strong>de</strong> Einzelhändler gegen<strong>über</strong><br />

<strong>de</strong>m beim Zustellgroßhan<strong>de</strong>l kaufen<strong>de</strong>n<br />

Händler diskriminiert. Gleiche Be<strong>de</strong>nken wur<strong>de</strong>n erhoben<br />

gegen eine Spannendifferenzierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Großhan<strong>de</strong>ls<br />

danach, ob dieser mit o<strong>de</strong>r ohne Vertreter<br />

arbeitet. Denn die Vertreter bieten die Erzeugnisse<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Herstellers nur im Rahmen ihrer üblichen <strong>Tätigkeit</strong><br />

an und erbringen daher keine zusätzliche Leistung.<br />

Der Hersteller hat <strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>nken Rechnung<br />

getragen, in<strong>de</strong>m er ein einheitliches Rabattsystem<br />

für bei<strong>de</strong> Großhan<strong>de</strong>lsarten eingeführt hat.<br />

5. Feuerzeuge<br />

Ein ausländischer Hersteller von Feuerzeugen vertreibt<br />

die gleichen Erzeugnisse sowohl preisgebun<strong>de</strong>n<br />

<strong>über</strong> eine <strong>de</strong>utsche Gesellschaft im Inland als<br />

auch in Mitgliedslän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r EWG, wobei Händle r<br />

in einem Mitgliedsland, in <strong>de</strong>m keine Schwestergesellschaft<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gesellschaft besteht, <strong>über</strong><br />

die in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Mitgliedslän<strong>de</strong>rn bestehen<strong>de</strong>n<br />

Gesellschaften beliefert wer<strong>de</strong>n. Wie ein inländischer<br />

Händler, <strong>de</strong>r keinen Preis- und Vertriebsbindungsrevers<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gesellschaft unterschrieben<br />

hat, <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt mitgeteilt hat, war<br />

es ihm trotz <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n ausländischen Schwestergesellschaften<br />

ihren Abnehmern auferlegten<br />

Export- und Reimportverbote möglich, aus jenem<br />

Mitgliedsland, in <strong>de</strong>m keine eigene Schwestergesellschaft<br />

besteht, die gleichen Erzeugnisse, die im Inland<br />

preisgebun<strong>de</strong>n sind, zu importieren und infolge<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> günstigen Einkaufspreises trotz <strong>de</strong>r mit einem<br />

Import und Reimport verbun<strong>de</strong>nen Kosten noch mit<br />

Gewinn unter <strong>de</strong>m gebun<strong>de</strong>nen Endverbraucherpreis<br />

abzusetzen. Nach <strong>seine</strong>n Angaben wer<strong>de</strong>n die gebun<strong>de</strong>nen<br />

Preise auch von an<strong>de</strong>ren Händlern, die<br />

offenbar gleichfalls von <strong>de</strong>r Möglichkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Imports<br />

und Reimports Gebrauch machen o<strong>de</strong>r von ihm beliefert<br />

wer<strong>de</strong>n, nicht eingehalten. In zwei von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Gesellschaft gegen <strong>de</strong>n Händler angestrengten<br />

Prozessen hat das OLG Karlsruhe durch Urteile<br />

vom 30. Juni 1971 (6 U 29/70 AWD 1971 S. 485) festgestellt,<br />

daß die von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gesellschaft<br />

ihren Abnehmern auferlegte Preisbindung <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen<br />

bereits gedanklich nicht lückenlos sei, weil für die<br />

inländischen Außenseiter die Möglichkeit bestehe,<br />

die im Ausland von einer Schwestergesellschaft vertriebenen<br />

gleichen Erzeugnisse zu importieren, ohne<br />

daß dabei ein wirksames Export- o<strong>de</strong>r Reimportverbot<br />

mißachtet wer<strong>de</strong>, da die von <strong>de</strong>n ausländischen<br />

Schwestergesellschaften im EWG-Bereich ihren Abnehmern<br />

auferlegten Verbote gegen Artikel 85 Abs. 1<br />

EWG-Vertrag verstießen. Das gleiche dürfte auch<br />

für die von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gesellschaft ihren Abnehmern<br />

auferlegte Verpflichtung gelten. die preisgebun<strong>de</strong>nen<br />

Erzeugnisse nur von ihr zu beziehen.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat die <strong>de</strong>utsche Gesellschaft<br />

in <strong>de</strong>m bereits seit längerem anhängigen Mißbrauchsverfahren<br />

aufgefor<strong>de</strong>rt, die Preisbindung


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

aufzugeben und gegebenenfalls zur Preisempfehlung<br />

<strong>über</strong>zugehen. Die <strong>de</strong>utsche Gesellschaft hat daraufhin<br />

einen Teil ihres Sortiments aus <strong>de</strong>r Preisbindung<br />

entlassen und statt <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Preisempfehlungen<br />

angemel<strong>de</strong>t. Hinsichtlich <strong><strong>de</strong>s</strong> übrigen Teiles wird<br />

das Verfahren fortgesetzt.<br />

6. Tuben<br />

In <strong>de</strong>m Bußgeldverfahren gegen die am Marktinformationsvertrag<br />

Aluminium-Tuben beteiligten<br />

Unternehmen sind gegen zehn Personen im wesentlichen<br />

aus <strong>de</strong>n im <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 64 f.<br />

genannten rechtlichen Grün<strong>de</strong>n Geldbußen in Höhe<br />

von insgesamt 18 000 DM festgesetzt wor<strong>de</strong>n. Die<br />

Betroffenen vertreten die Mehrzahl <strong>de</strong>r Unterzeichner<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages. Gegen Angehörige mehrerer<br />

Unternehmen brauchten keine Geldbußen verhängt<br />

zu wer<strong>de</strong>n, weil diese aus unterschiedlichen Grün<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>n Marktinformationsvertrag gekündigt o<strong>de</strong>r<br />

die Beteiligung am Mel<strong>de</strong>verfahren eingestellt hatten.<br />

In einem Fall hatte <strong>de</strong>r für die Teilnahme am<br />

Mel<strong>de</strong>verfahren Verantwortliche <strong>seine</strong> Stelle erst<br />

so kurze Zeit inne, daß sein Verschul<strong>de</strong>n nicht als<br />

erheblich gewertet wer<strong>de</strong>n konnte. Die Betroffenen<br />

haben Einspruch gegen <strong>de</strong>n Bußgeldbescheid eingelegt,<br />

<strong>über</strong> <strong>de</strong>n das Kammergericht noch nicht entschie<strong>de</strong>n<br />

hat.<br />

Chemische Erzeugnisse<br />

1. Düngemittel<br />

In einem noch nicht abgeschlossenen Verwaltungsverfahren<br />

wird geprüft, ob die <strong>de</strong>utschen Hersteller<br />

stickstoffhaltiger Düngemittel eine marktbeherrschen<strong>de</strong><br />

Stellung im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 Abs. 2 haben<br />

und diese mißbräuchlich ausnutzen. Die Preislisten<br />

und Lieferungsbedingungen <strong>de</strong>r Hersteller stimmen<br />

nahezu wörtlich <strong>über</strong>ein. Soweit bisher festgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n konnte, stimmen auch die von <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Herstellern gewährten Rabatte genau <strong>über</strong>ein. Der<br />

sich hieraus ergeben<strong>de</strong> Verdacht eines Verstoßes<br />

nach § 1 wird in einem noch nicht abgeschlossenen<br />

Ermittlungsverfahren geprüft. Das durch eine Reihe<br />

von Zuschlägen gekennzeichnete einheitliche Preissystem<br />

<strong>de</strong>r Hersteller beeinträchtigt <strong>de</strong>n Wettbewerb,<br />

<strong>de</strong>nn zur Vermeidung erheblicher Zuschläge<br />

sehen sich die Düngemittel-Großhändler gezwungen,<br />

etwa 75 v. H. ihres voraussichtlichen Bedarfs<br />

für eine Düngeperio<strong>de</strong> (März bis Juni je<strong><strong>de</strong>s</strong> Jahres)<br />

bereits En<strong>de</strong> Juni <strong><strong>de</strong>s</strong> Vorjahres zu bestellen. Erst<br />

anschließend fin<strong>de</strong>n Verhandlungen <strong>über</strong> Funktions-<br />

und Mengenrabatte statt; zu diesem Zeitpunkt<br />

ist ein Wettbewerb zwischen <strong>de</strong>n Herstellern jedoch<br />

in <strong>de</strong>m Umfang, in <strong>de</strong>m sie bereits feste Aufträge<br />

für die folgen<strong>de</strong> Düngeperio<strong>de</strong> erhalten haben,<br />

nicht mehr möglich. Dieses Preissystem dürfte<br />

auf <strong>de</strong>m stillschweigen<strong>de</strong>n Einverständnis aller Beteiligten<br />

beruhen, daß die Hersteller in je<strong>de</strong>m Fall<br />

einheitliche Rabatte gewähren. Der von <strong>de</strong>n Importen<br />

ausgehen<strong>de</strong> Wettbewerb ist möglicherweise<br />

nicht wesentlich im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 Abs. 2. Der<br />

Düngemittelgroßhan<strong>de</strong>l ist darauf angewiesen, <strong>de</strong>n<br />

weitaus größten Teil <strong>seine</strong>s Bedarfs bei <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />

Herstellern zu <strong>de</strong>cken. Diese Abhängigkeit<br />

wird durch das Preissystem <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Hersteller<br />

verstärkt. Der Umfang möglicher Lieferungen<br />

aus <strong>de</strong>in Ausland ist vor Beginn eines Düngejahres<br />

nicht genau vorauszusehen. So waren die <strong>de</strong>utschen<br />

Hersteller zu Beginn <strong><strong>de</strong>s</strong> Düngejahres 1971/72 trotz<br />

steigen<strong>de</strong>r Importe und sinken<strong>de</strong>r Kapazitätsauslastung<br />

in <strong>de</strong>r Lage, erhebliche Preiserhöhungen<br />

vorzunehmen und durchzusetzen.<br />

2. Azetylengas<br />

Die Interessengemeinschaft Acetylen Nord, Hamburg,<br />

hat die bisherige Rabattstaffel ihres Gesamtumsatzrabattkartells<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 66)<br />

dahin geän<strong>de</strong>rt, daß die ersten vier Rabattstufen unter<br />

Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r Rabattstaffel einschließlich<br />

<strong>de</strong>r Vergünstigungen im übrigen weggefallen<br />

sind. 1) Während zuvor Rabatte bereits bei Abnahme<br />

von 80 Vierzigliterflaschen gewährt wur<strong>de</strong>n, beginnt<br />

die Rabattgewährung jetzt erst bei Abnahme von<br />

400 Flaschen. Zwar führt <strong>de</strong>r Wegfall <strong>de</strong>r unteren<br />

Rabattstufen zu einer Preiserhöhung gegen<strong>über</strong> kleineren<br />

Abnehmern; diese Anhebung ist jedoch so<br />

gering, daß die betroffenen Abnehmer in ihren<br />

wirtschaftlichen Betätigungsmöglichkeiten nicht nennenswert<br />

beeinträchtigt wer<strong>de</strong>n. Denn einmal ist <strong>de</strong>r<br />

Anteil <strong>de</strong>r Kosten für Azetylen an <strong>de</strong>n Gesamtkosten<br />

dieser Unternehmen nur gering und zum<br />

an<strong>de</strong>ren sind die betroffenen mittelständischen, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>m Handwerk zugehörigen Abnehmer<br />

auf an<strong>de</strong>ren Märkten tätig als die günstiger beziehen<strong>de</strong>n<br />

Großabnehmer. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

hat daher in <strong>de</strong>r Umgestaltung <strong>de</strong>r Rabattstaffel<br />

auch keine offensichtlich schädlichen Wirkungen im<br />

Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 3 Abs. 3 Nr. 2 gesehen und hat <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rung<br />

nicht wi<strong>de</strong>rsprochen.<br />

3. Bremsflüssigkeit<br />

Ein Unternehmen, das Bremsaggregate für Kraftfahrzeuge<br />

herstellt, hat in <strong>seine</strong>n allgemeinen Lieferungsbedingungen<br />

die Gewährleistung für <strong>de</strong>n Fall<br />

ausgeschlossen, daß das beanstan<strong>de</strong>te Aggregat mit<br />

einer an<strong>de</strong>ren als <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m Unternehmen selbst<br />

vertriebenen Bremsflüssigkeit betrieben wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat diese Regelung nach § 18<br />

beanstan<strong>de</strong>t. Die Kraftfahrzeughersteller und die<br />

Endabnehmer konnten nicht <strong>über</strong> die zu verwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Bremsflüssigkeit frei entschei<strong>de</strong>n, da die Verwendung<br />

einer an<strong>de</strong>ren Bremsflüssigkeit zum Verlust<br />

<strong>de</strong>r Gewährleistungsansprüche für mangelhafte<br />

Teile einer Bremsanlage führte. Dementsprechend<br />

waren die Marktzutrittchancen für an<strong>de</strong>re<br />

Unternehmen, die entsprechen<strong>de</strong> Bremsflüssigkeiten<br />

anbieten, beschränkt und <strong>de</strong>r Wettbewerb auf diesem<br />

Markt beeinträchtigt. Das Ausmaß dieser Rückwirkungen<br />

<strong>de</strong>r Gewährleistungsregelung war im<br />

wesentlichen dadurch bestimmt, daß die in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />

Deutschland gebauten Kraftfahrzeuge<br />

weitgehend mit Bremsaggregaten dieses Fabrikats<br />

1) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 136 vom 28. Juli 1971


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

ausgerüstet wer<strong>de</strong>n. Aufgrund dieser Beanstandung<br />

hat das Unternehmen die Lieferungsbedingungen<br />

geän<strong>de</strong>rt. Danach sind die Gewährleistungsansprüche<br />

nur noch für solche Schä<strong>de</strong>n ausgeschlossen,<br />

die darauf zurückzuführen sind, daß ein Bremsaggregat<br />

mit einer ungeeigneten frem<strong>de</strong>n Bremsflüssigkeit<br />

betrieben wor<strong>de</strong>n ist.<br />

4. Pharmazeutika<br />

Eine pharmazeutische Großhandlung ist von einer<br />

größeren Zahl <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten Arzneimittelhersteller<br />

nicht beliefert wor<strong>de</strong>n. Hinsichtlich <strong><strong>de</strong>s</strong> Sortiments<br />

<strong>de</strong>r lieferwilligen Hersteller ist sie ebenso gut<br />

sortiert wie vergleichbare vollsortierte Großhandlungen.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt ist <strong>de</strong>r Auffassung,<br />

daß durch die Nichtbelieferung die Voraussetzungen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 Abs. 3 für ein Eingreifen <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong><br />

erfüllt sind. Je<strong>de</strong>r Hersteller ist für je<strong>de</strong> <strong>seine</strong>r<br />

Arzneimittelspezialitäten marktbeherrschend und<br />

nutzt diese marktbeherrschen<strong>de</strong> Stellung durch die<br />

Nichtbelieferung <strong><strong>de</strong>s</strong> Großhan<strong>de</strong>lsunternehmens<br />

mißbräuchlich aus. Bei <strong>de</strong>r Abgrenzung <strong><strong>de</strong>s</strong> relevanten<br />

Marktes ist von <strong>de</strong>n Marktseiten auszugehen,<br />

<strong>de</strong>nen die Hersteller als Anbieter und die Großhandlung<br />

als Nachfrager angehören, weil es hier auf die<br />

Beurteilung <strong><strong>de</strong>s</strong> Verhaltens <strong>de</strong>r Hersteller gegen<strong>über</strong><br />

<strong>de</strong>r Großhandlung ankommt. Die Hersteller<br />

sind insoweit für keine ihrer Arzneimittelspezialitäten<br />

<strong>de</strong>m Wettbewerb an<strong>de</strong>rer Hersteller ausgesetzt.<br />

Der Großhändler ist auf je<strong>de</strong> Spezialität angewiesen<br />

und kann nicht auf die eines an<strong>de</strong>ren Herstellers<br />

ausweichen. Bei allen von <strong>de</strong>n Apotheken<br />

auf Rezept abgegebenen Erzeugnissen — gleichgültig,<br />

ob es sich um rezeptpflichtige o<strong>de</strong>r um nicht<br />

rezeptpflichtige Arzneimittel han<strong>de</strong>lt — ist ein solches<br />

Ausweichen aufgrund <strong><strong>de</strong>s</strong> für die Apotheken<br />

nach § 10 Abs. 4 <strong>de</strong>r Apothekenbetriebsordnung<br />

vom 7. August 1968 gelten<strong>de</strong>n Aut-simile-Verbotes<br />

(„Die Arzneimittel müssen <strong>de</strong>n Verschreibungen entsprechen."<br />

BGBl. I S. 939) ausgeschlossen. Da es<br />

<strong>de</strong>n Apotheken danach untersagt ist, statt <strong>de</strong>r verschriebenen<br />

Spezialität eine ähnliche eines an<strong>de</strong>ren<br />

Herstellers zu liefern, ist ihre Nachfrage gegen<strong>über</strong><br />

<strong>de</strong>n Großhändlern und damit auch <strong>de</strong>ren Nachfrage<br />

gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>n Herstellern völlig unelastisch. Die<br />

Großhändler haben auch keine Ausweichmöglichkeiten<br />

hinsichtlich nicht rezeptpflichtiger Spezialitäten,<br />

soweit diese — in verhältnismäßig unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>m<br />

Umfange — von <strong>de</strong>n Apotheken ohne Rezept<br />

abgegeben wer<strong>de</strong>n. Ein Ausweichen <strong><strong>de</strong>s</strong> Großhan<strong>de</strong>ls<br />

auf Erzeugnisse an<strong>de</strong>rer Hersteller wäre in diesen<br />

Fällen nur möglich, wenn <strong>de</strong>r Großhändler <strong>de</strong>n<br />

Apotheker ohne Mühe veranlassen könnte, statt <strong>de</strong>r<br />

verlangten Spezialität das Konkurrenzerzeugnis zu<br />

bestellen. Das ist aber bereits <strong><strong>de</strong>s</strong>halb ausgeschlossen,<br />

weil <strong>de</strong>r Apotheker auch nicht rezeptpflichtige<br />

Artikel teilweise auf Rezept abgibt und insoweit<br />

ebenfalls an das Aut-simile-Verbot gebun<strong>de</strong>n ist.<br />

Die Hersteller nutzen ihre marktbeherrschen<strong>de</strong>n<br />

Stellungen für ihre einzelnen Arzneimittelspezialitäten<br />

mißbräuchlich aus, in<strong>de</strong>m sie die Großhandlung<br />

nicht beliefern. Sie erreichen Einsparungen im<br />

Vertrieb, die sie in <strong>de</strong>m gegebenen Umfang nicht<br />

erlangen wür<strong>de</strong>n, wenn sie nicht marktbeherrschend<br />

wären. Dann wür<strong>de</strong>n nämlich die Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Großhandlung<br />

nicht ihren vollen Bedarf an <strong>de</strong>n einzelnen,<br />

bei dieser Großhandlung nicht erhältlichen Arzneimittelspezialitäten<br />

bei an<strong>de</strong>ren Händlern <strong>de</strong>cken,<br />

son<strong>de</strong>rn — zum min<strong><strong>de</strong>s</strong>ten teilweise — <strong>über</strong> die betreffen<strong>de</strong><br />

Großhandlung Konkurrenzerzeugnisse beziehen.<br />

Das Verhalten <strong>de</strong>r Hersteller ist im Sinne<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 Abs. 3 auch <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen mißbräuchlich, weil<br />

es als ungerechtfertigt unterschiedliche Behandlung<br />

<strong>de</strong>n Tatbestand <strong><strong>de</strong>s</strong> § 26 Abs. 2 erfüllt (Beschluß <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Kammergerichts vom 22. Juli 1968 WuW/E 907, 911<br />

„Sportartikelmesse", bestätigt durch Beschluß <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofs vom 3. März 1969 WuW/E BGH<br />

1027 „Sportartikelmesse II"). Die Nichtbelieferung<br />

<strong>de</strong>r Großhandlung ist nicht dadurch sachlich gerechtfertigt,<br />

daß <strong>de</strong>n Herstellern durch die Belieferung<br />

zusätzliche Kosten erwachsen wür<strong>de</strong>n, obwohl wegen<br />

<strong>de</strong>r unelastischen Nachfrage nach Arzneimitteln<br />

keine Umsatzausweitung zu erwarten wäre. Die Beurteilung,<br />

ob ein Verhalten nach § 26 Abs. 2 ohne<br />

sachlich gerechtfertigten Grund erfolgt und nach § 22<br />

Abs. 3 mißbräuchlich ist, erfor<strong>de</strong>rt eine Abwägung<br />

<strong>de</strong>r sich wi<strong>de</strong>rsprechen<strong>de</strong>n Unternehmensinteressen<br />

unter Berücksichtigung <strong><strong>de</strong>s</strong> allgemeinen wettbewerbspolitischen<br />

Interesses an einer Offenhaltung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Marktes. Die Großhandlung verliert durch die<br />

Nichtbelieferung nicht nur <strong>de</strong>n Umsatz mit <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n<br />

Arzneimittelspezialität, son<strong>de</strong>rn ist auch<br />

hinsichtlich <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertriebs <strong>de</strong>r ihr zugänglichen Spezialitäten<br />

beeinträchtigt, weil es für Apotheken einfacher<br />

ist, bei einem vollsortierten Händler zu kaufen.<br />

Diese Geschäftseinbußen <strong>de</strong>r Großhandlung sind<br />

erheblicher als die zusätzlichen Kosten, die <strong>de</strong>n Herstellern<br />

durch die Belieferung <strong>de</strong>r Großhandlung<br />

entstehen wür<strong>de</strong>n. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong>de</strong>n<br />

Fall mit <strong>de</strong>n Herstellern erörtert. Inzwischen haben<br />

alle Hersteller, von einem Unternehmen abgesehen,<br />

die Belieferung aufgenommen. Dieses Unternehmen<br />

ist nach § 22 Abs. 4 Satz 2 aufgefor<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n, die<br />

Belieferung aufzunehmen.<br />

Auf Antrag <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verban<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>de</strong>r Pharmazeutischen<br />

Industrie in Frankfurt/Main sind Wettbewerbsregeln<br />

in das Register für Wettbewerbsregeln<br />

eingetragen wor<strong>de</strong>n 1). Sie enthalten Bestimmungen<br />

<strong>über</strong> irreführen<strong>de</strong> Werbung, <strong>über</strong> die Grenzen <strong>de</strong>r<br />

Bezeichnung eines Arzneimittels als neu und <strong>über</strong><br />

die vergleichen<strong>de</strong> Werbung. Ein Arzneimittelhersteller<br />

ist für die Werbung auch dann verantwortlich,<br />

wenn er an<strong>de</strong>re beauftragt. Anzeigen müssen<br />

sich <strong>de</strong>utlich vom redaktionellen Teil einer Zeitung<br />

o<strong>de</strong>r Zeitschrift unterschei<strong>de</strong>n. Für die Werbung bei<br />

Ärzten sind beson<strong>de</strong>re Regeln aufgestellt wor<strong>de</strong>n,<br />

die auch auf die Werbung bei Heilpraktikern sinngemäß<br />

anzuwen<strong>de</strong>n sind. Hier wird <strong>de</strong>r allgemeine<br />

Grundsatz vorangestellt, daß alle Werbemaßnahmen<br />

unterbleiben müssen, die dazu führen können, daß<br />

<strong>de</strong>r Arzt in einen Konflikt mit <strong>seine</strong>n Berufspflichten<br />

gerät, sich insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r von<br />

ihm zu verordnen<strong>de</strong>n Arzneimittel <strong>de</strong>r werben<strong>de</strong>n<br />

Firma gegen<strong>über</strong> nicht mehr frei fühlt. Weiter gilt<br />

die für die Vermeidung von Irrtümern bei <strong>de</strong>r Beurteilung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> einzelnen Arzneimittels durch <strong>de</strong>n Arzt,<br />

1)<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 12 vom 19. Januar 1972


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

vor allem hinsichtlich <strong>de</strong>r wirksamen Bestandteile,<br />

<strong>de</strong>r Wirkungsweise, <strong>de</strong>r Indikationen und Kontraindikationen<br />

sowie etwaiger unerwünschter Nebenwirkungen<br />

und damit im Interesse <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten beson<strong>de</strong>rs<br />

wichtige Regel, daß <strong>de</strong>r Arzt vollständig<br />

<strong>über</strong> die für die Anwendung erheblichen Eigenschaften<br />

<strong>de</strong>r Arzneimittel informiert wer<strong>de</strong>n muß. Für<br />

diese Vollständigkeit <strong>de</strong>r Unterrichtung <strong>de</strong>r Ärzte<br />

ist das Werbung treiben<strong>de</strong> Unternehmen auch insoweit<br />

verantwortlich, als in <strong>de</strong>r Anzeigenwerbung,<br />

die vor allem in Fachzeitschriften erfolgt, <strong>de</strong>r Umfang<br />

<strong>de</strong>r notwendigen Angaben eingeschränkt ist.<br />

Entgelte und Werbegaben an Ärzte zum Zwecke <strong>de</strong>r<br />

Beeinflussung müssen unterbleiben. Bei Bezugnahme<br />

auf gutachtliche Äußerungen sind Namen,<br />

Beruf und Wohnort <strong><strong>de</strong>s</strong> Gutachters zu nennen. Arzneimittel<br />

für die Kassenpraxis als Kassenpackung<br />

o<strong>de</strong>r mit ähnlichen Ausdrücken sowie als wirtschaftlich<br />

zu bezeichnen ist unzulässig. Werbesendungen.<br />

die nicht eilbedürftig sind, dürfen nicht mit Eilzustellung<br />

zugesandt wer<strong>de</strong>n. Eine Werbung mit Preisausschreiben<br />

o<strong>de</strong>r ähnlichen Auslobungen ist bei diesen<br />

Berufsgruppen nur beschränkt zulässig. Muster von<br />

Arzneimitteln dürfen an sie ausschließlich auf jeweilige<br />

Anfor<strong>de</strong>rung und lediglich in einem <strong>de</strong>m<br />

Zweck <strong>de</strong>r Erprobung angemessenen Umfang abgegeben<br />

wer<strong>de</strong>n. Diese Einschränkungen wer<strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>n Wettbewerbsregeln näher umschrieben. Dabei<br />

ist jegliche Kopplung von Mustern und Werbegaben<br />

untersagt. Auf Ausstellungen dürfen Muster <strong>über</strong>haupt<br />

nicht, Werbegaben nur beschränkt gezeigt und<br />

abgegeben wer<strong>de</strong>n. Ärztebesucher müssen <strong>über</strong> eine<br />

entsprechen<strong>de</strong> Ausbildung verfügen. Apotheken und<br />

sonstigen Einzelhan<strong>de</strong>lsgeschäften darf für ihre<br />

Werbung in Schaufenstern und ähnlichem kein Entgelt<br />

angeboten o<strong>de</strong>r gewährt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat die Preisbindungen für<br />

Hustenbonbons einer bestimmten Marke als verteuernd<br />

(§ 17 Abs. 1 Nr. 3) beanstan<strong>de</strong>t. Es war<br />

festgestellt wor<strong>de</strong>n, daß Konkurrenzerzeugnisse billiger,<br />

zum Teil unter empfohlenen Preisen verkauft<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Han<strong>de</strong>lsspannen bei <strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>nen<br />

Erzeugnissen waren höher als die Spannen, die sich<br />

am Markt, vor allem im Lebensmittelhan<strong>de</strong>l, bei<br />

nicht gebun<strong>de</strong>nen Erzeugnissen gebil<strong>de</strong>t hatten, so<br />

daß bei Aufhebung <strong>de</strong>r Bindungen ein erhebliches<br />

Sinken <strong>de</strong>r Verbraucherpreise zu erwarten war. Der<br />

Hersteller hat daraufhin die Preisbindung aufgehoben.<br />

Ein Hersteller von Wachol<strong>de</strong>r-Extrakt hat die gebun<strong>de</strong>nen<br />

Verbraucherpreise um 84 v. H. erhöht.<br />

Die Han<strong>de</strong>lsspannen machten nach wie vor rund<br />

53 v. H. aus. Damit wur<strong>de</strong> die Verdienstspanne <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Han<strong>de</strong>ls je verkaufte Wareneinheit etwa verdoppelt.<br />

Diese Erhöhung <strong>de</strong>r absoluten Han<strong>de</strong>lsspanne<br />

<strong>über</strong>trifft bei weitem die beim Han<strong>de</strong>l eingetretenen<br />

Kostensteigerungen. Daraus hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

gefolgert, daß die Preisbindung geeignet ist, in<br />

einer durch die gesamtwirtschaftlichen Verhältnisse<br />

nicht gerechtfertigten Weise die gebun<strong>de</strong>nen Waren<br />

zu verteuern (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 68) und hat<br />

das Unternehmen nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 und<br />

Abs. 2 abgemahnt. Dieses hat daraufhin die gebun<strong>de</strong>nen<br />

Verbraucherpreise unter Kürzung <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsspannen<br />

wie<strong>de</strong>r gesenkt.<br />

5. Fotochemische Materialien<br />

Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof hat durch Beschluß vom<br />

3. März 1971 die Rechtsbeschwer<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Betroffenen<br />

gegen die Entscheidung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts vom<br />

17. Februar 1970 verworfen, mit <strong>de</strong>r gegen einen<br />

Fotohändlerverband und <strong>seine</strong>n Geschäftsführer<br />

Geldbußen wegen Preisempfehlungen festgesetzt<br />

wor<strong>de</strong>n waren (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 67). Er hat<br />

an <strong>seine</strong>r bisherigen Rechtsprechung (WuW/E BGH<br />

471) festgehalten, wonach unter wettbewerbför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />

Bedingungen im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 38 Abs. 2 Satz 3<br />

nur solche zu verstehen sind, die die Wettbewerbslage<br />

eines mittelständischen Unternehmens im Verhältnis<br />

zu Großbetrieben verbessern. Sie sind nicht<br />

gleichbe<strong>de</strong>utend mit Umstän<strong>de</strong>n, die nur allgemein<br />

die Wirtschaftlichkeit för<strong>de</strong>rn. Eine Empfehlung, <strong>de</strong>n<br />

Verkaufspreis auf das höhere Preisniveau einzelner<br />

Großvertriebsformen anzuheben und <strong>de</strong>n gleichen<br />

Preis zu for<strong>de</strong>rn, kann daher nicht geeignet sein, <strong>de</strong>n<br />

mittelständischen Unternehmen einen Vorsprung im<br />

Wettbewerb mit <strong>de</strong>n Großbetrieben zu verschaffen;<br />

sie regt nicht zum Preiswettbewerb zwischen <strong>de</strong>n<br />

verschie<strong>de</strong>nartigen Unternehmensformen an, son<strong>de</strong>rn<br />

schließt ihn gera<strong>de</strong> aus.<br />

6. Fotolaborarbeiten<br />

Durch unanfechtbar gewor<strong>de</strong>nen Bescheid vom<br />

9. Juli 1971 hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt eine Geldbuße<br />

in Höhe von 2500 DM gegen <strong>de</strong>n Inhaber eines<br />

Color-Labors festgesetzt. Er hatte für Foto-Entwicklungsarbeiten<br />

zwar eine Nettopreisliste herausgegeben,<br />

aber gleichzeitig <strong>de</strong>n Versandtaschen — wie<br />

er behauptet, als Serviceleistung — einen Abriß mit<br />

einheitlichen Bruttopreisen beigefügt, die <strong>de</strong>r Fotohändler<br />

anstelle eigener Kalkulation als Kun<strong>de</strong>npreis<br />

berechnen kann. Die Händler sind zwar darauf<br />

hingewiesen wor<strong>de</strong>n, daß sie an diese vorgeschlagenen<br />

Preise nicht gebun<strong>de</strong>n sind; sie haben sie jedoch<br />

im großen Umfang <strong>über</strong>nommen. Der Betroffene<br />

hat damit eine nach § 38 Abs. 2 Satz 2 unzulässige<br />

Empfehlung ausgesprochen. Die Verhängung<br />

eines Bußgel<strong><strong>de</strong>s</strong> war beson<strong>de</strong>rs <strong><strong>de</strong>s</strong>halb geboten,<br />

weil das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt im Jahre 1968 eine große<br />

Anzahl von Foto-Laboratorien, ihre Verbän<strong>de</strong> und<br />

auch die Fachpresse auf das Ungesetzliche von<br />

Bruttopreislisten bei Foto-Entwicklungsarbeiten hingewiesen<br />

hatte. Derartige Empfehlungen können,<br />

weil es sich um Dienstleistungen han<strong>de</strong>lt, auch nicht<br />

entsprechend § 16 legalisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

7. Farben und Lacke<br />

Nach <strong>de</strong>r rechtskräftigen Aufhebung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bußgeldbescheids<br />

gegen Farbstoffhersteller (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1970 S. 11, 22) hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt mit<br />

<strong>de</strong>r Prüfung begonnen, ob auf <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Märkten<br />

für Farbstoffe und Pigmente eine mißbräuchliche<br />

Ausnutzung einer marktbeherrschen<strong>de</strong>n Stellung im


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 festzustellen ist. Ausgangspunkt<br />

dieser Überprüfung sind die mehrfachen einheitlichen<br />

linearen Preiserhöhungen, die seit 1. Januar<br />

1965 kumuliert zu einer Erhöhung von 23,1 v. H. bei<br />

Pigmenten und von 39,1 v. H. bei Farbstoffen geführt<br />

haben; Erlösmin<strong>de</strong>rungen durch mögliche<br />

Preiszugeständnisse zwischen <strong>de</strong>n einzelnen linearen<br />

Preiserhöhungen sind dabei noch nicht berücksichtigt.<br />

Das Verfahren richtet sich gegen drei selbständige<br />

<strong>de</strong>utsche Unternehmen und zwei abhängige<br />

Unternehmen, von <strong>de</strong>nen eines zu einem ausländischen<br />

Konzern gehört. Diese Unternehmen vereinigen<br />

auf sich einen <strong>über</strong>ragen<strong>de</strong>n Marktanteil. Daneben<br />

bieten allerdings noch einige an<strong>de</strong>re Unternehmen<br />

— vor allem Vertriebsgesellschaften ausländischer<br />

Hersteller und selbständige Importeure<br />

— Farbstoffe und Pigmente auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />

Markt in einem nicht unerheblichen Umfang an. Die<br />

noch nicht abgeschlossene Überprüfung bestätigt<br />

bisher eine beson<strong>de</strong>re Intransparenz dieser Märkte,<br />

auf <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r einzelne Hersteller meist zwischen<br />

1000 und 2000 Erzeugnisse mit sehr unterschiedlichen<br />

Absatz- und Erlösentwicklungen vertreibt.<br />

Dem Antrag <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verban<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen<br />

Farbengroßhan<strong>de</strong>ls e. V. in Düsseldorf, die von ihm<br />

aufgestellten Wettbewerbsregeln in das Register für<br />

Wettbewerbsregeln einzutragen, ist entsprochen<br />

wor<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Verband auf Anregung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes einige Än<strong>de</strong>rungen gegen<strong>über</strong><br />

<strong>de</strong>r ursprünglichen Fassung vorgenommen hatte. Die<br />

eingetragenen Regeln 1) enthalten Regelungen, wie<br />

sie in ständiger Verwaltungspraxis <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

als unbe<strong>de</strong>nklich und somit als eintragungsfähig<br />

angesehen wor<strong>de</strong>n sind. Im einzelnen<br />

sind Regeln aufgestellt <strong>über</strong> die Grundsätze <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

lauteren Wettbewerbs, <strong>de</strong>r lauteren Preispolitik und<br />

Preisgestaltung, <strong>über</strong> zulässige Ausverkäufe und<br />

Räumungsverkäufe, <strong>über</strong> die Verbote unzulässiger<br />

Verkäufe unter Selbstkosten sowie unzulässiger Angebote<br />

mit <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r Vernichtung von Mitbewerbern,<br />

unzulässiger Preisnachlässe bei Barzahlung<br />

und unzulässiger Zugaben sowie schließlich<br />

<strong>über</strong> das Verbot unzulässiger Abwerbung von Arbeitskräften<br />

<strong>de</strong>r Mitbewerber.<br />

8. Linoleum<br />

Zwei Hersteller von Fußbo<strong>de</strong>nbelägen haben sich<br />

an Kartellabsprachen beteiligt, mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Wettbewerb<br />

im Angebot von Linoleum und Feltbase im<br />

Inland und im Ausland beschränkt wur<strong>de</strong>. Sie kamen<br />

im März 1968 <strong>über</strong>ein, in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg beim<br />

Angebot von Linoleum zur Verlegung in Neubauten<br />

keine höheren „Objektrabatte" als 5 v. H. zu gewähren.<br />

Im Dezember 1968 wur<strong>de</strong> diese Absprache auf<br />

die ganze Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland ausge<strong>de</strong>hnt.<br />

Gleichzeitig beschlossen bei<strong>de</strong> Hersteller, <strong>de</strong>n Inlandsmarkt<br />

für Linoleum im Verhältnis 85 zu 15<br />

untereinan<strong>de</strong>r aufzuteilen. Zu diesem Zweck mel<strong>de</strong>ten<br />

bei<strong>de</strong> Unternehmen monatlich <strong>de</strong>n Wert ihrer<br />

Linoleumlieferungen einem Notar, <strong>de</strong>r die erreichten<br />

Marktanteile errechnete und <strong>de</strong>n Unternehmen mit-<br />

-<br />

1) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 2 vom 5. Januar 1972<br />

teilte. Um Quoten<strong>über</strong>schreitungen auszugleichen,<br />

hielt sich <strong>de</strong>rjenige Vertragspartner, <strong>de</strong>r <strong>seine</strong> Quote<br />

<strong>über</strong>schritten hatte, bei Angeboten für größere Bauvorhaben<br />

zurück. Zum Herbst 1969 vereinbarten<br />

bei<strong>de</strong> Hersteller eine Preiserhöhung für bestimmte<br />

Linoleum-Sorten um 5 v. H. bzw. 10 v. H. Im Sommer<br />

1970 verpflichtete sich eines <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Unternehmen,<br />

Linoleum zur Verwendung als Fußbo<strong>de</strong>nbelag<br />

nicht mehr herzustellen, son<strong>de</strong>rn vom Vertragspartner<br />

zu beziehen und zu vereinbarten Preisen unter<br />

eigenem Warenzeichen abzugeben. Anfang 1971<br />

wur<strong>de</strong>n die Listenpreise für fast alle Linoleum<br />

Sorten einverständlich erneut um etwa 6 v. H. erhöht.<br />

Ferner ist eines <strong>de</strong>r betroffenen Unternehmen<br />

an einem internationalen Exportkartell für Linoleum<br />

beteiligt. Dieses Kartell war ungeachtet einer Anmeldung<br />

beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt nach § 1 unwirksam,<br />

weil die Zusammensetzung und die <strong>Tätigkeit</strong><br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells nicht mit <strong>de</strong>m Inhalt <strong>de</strong>r Anmeldung<br />

<strong>über</strong>einstimmten. Das am Exportkartell beteiligte<br />

Unternehmen hat außer<strong>de</strong>m im Jahre 1970 das an<strong>de</strong>re<br />

betroffene, an <strong>de</strong>m internationalen Kartell nicht<br />

beteiligte Unternehmen durch eine beson<strong>de</strong>re Vereinbarung<br />

veranlaßt, die vom internationalen Kartell<br />

festgesetzten Preise einzuhalten und auf bestimmte<br />

Exportmärkte nicht o<strong>de</strong>r nur an bestimmte<br />

Abnehmer zu liefern. Zusammen mit einem dritten<br />

Unternehmen haben die Betroffenen ferner <strong>de</strong>n inländischen<br />

Markt für Festbase nach Quoten unter<br />

sich aufgeteilt. Schließlich haben sich die Betroffenen<br />

an einem internationalen Exportkartell für Feltbase<br />

beteiligt, untereinan<strong>de</strong>r weitere Preisabsprachen für<br />

Exportmärkte durchgeführt und Vereinbarungen<br />

<strong>über</strong> die von <strong>de</strong>n betroffenen Unternehmen auf diesen<br />

Märkten zu beliefern<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n getroffen.<br />

Diese Exportabsprachen waren nicht nach § 9 Abs. 2<br />

in Verbindung mit § 6 Abs. 1 beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

angemel<strong>de</strong>t. Wegen dieser Ordnungswidrigkeiten<br />

sind gegen <strong>de</strong>n Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n und ein Vorstandsmitglied<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> einen betroffenen Unternehmens<br />

sowie gegen die bei<strong>de</strong>n Geschäftsführer <strong><strong>de</strong>s</strong> an<strong>de</strong>ren<br />

betroffenen Unternehmens Geldbußen in Höhe<br />

von insgesamt 65 000 DM festgesetzt wor<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m<br />

sind nach § 26 OWiG in Verbindung mit § 38<br />

GWB unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r erzielten Mehrerlöse,<br />

die einen wirtschaftlichen Vorteil im Sinne<br />

von § 13 Abs. 4 OWiG darstellen, gegen das eine<br />

betroffene Unternehmen wegen fünf fortgesetzter<br />

Ordnungswidrigkeiten Geldbußen in Höhe von insgesamt<br />

5 275 000 DM und gegen das an<strong>de</strong>re betroffene<br />

Unternehmen wegen vier fortgesetzter Ordnungswidrigkeiten<br />

Geldbußen in Höhe von insgesamt<br />

280 000 DM festgesetzt wor<strong>de</strong>n. Diese Entscheidung<br />

ist noch nicht unanfechtbar.<br />

9. Autopflegemittel<br />

Wegen einer Zuwi<strong>de</strong>rhandlung gegen § 25 Abs. 1<br />

in Verbindung mit § 38 Abs. 1 Nr. 8 hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

Bußgel<strong>de</strong>r von 1500 DM gegen <strong>de</strong>n Leiter<br />

<strong>de</strong>r Verkaufsabteilung eines Unternehmens, von<br />

500 DM gegen <strong>de</strong>n Hauptgeschäftsführer wegen <strong>de</strong>r<br />

in diesem Zusammenhang festgestellten Verletzung<br />

<strong>de</strong>r notwendigen Aufsichtspflicht nach § 33 Abs. 1


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

und 2 OWiG und von 2000 DM als Nebenfolge nach<br />

§ 26 OWiG gegen das Unternehmen selbst, das nicht<br />

preisgebun<strong>de</strong>ne Klebstoffe, Dichtungsmaterialien<br />

und Autopflegemittel herstellt, festgesetzt. In einem<br />

von <strong>de</strong>m Verkaufsleiter mitunterzeichneten Schreiben<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmens an ein Niedrigpreisgeschäft<br />

wur<strong>de</strong> diesem angedroht, einen bis dahin vereinbarten<br />

und gewährten Rabatt von 10 v. H. zu streichen<br />

und <strong>de</strong>n Listenpreis künftig in Rechnung zu<br />

stellen, falls es <strong>de</strong>n Verbraucherpreis für ein bestimmtes<br />

Autopflegemittel nicht von 5,85 DM auf<br />

8,65 DM heraufsetze. Die Entscheidung ist unanfechtbar<br />

gewor<strong>de</strong>n.<br />

10. Körperpflegemittel<br />

Nach <strong>de</strong>n Preisbindungsanmeldungen eines Herstellers<br />

von Haarspray sollten <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Erzeugnisse sowohl<br />

<strong>über</strong> <strong>de</strong>n Friseurbedarfs-Großhan<strong>de</strong>l als auch<br />

direkt <strong>über</strong> Friseure an Endverbraucher vertrieben<br />

wer<strong>de</strong>n. Tatsächlich wur<strong>de</strong>n jedoch ausschließlich<br />

Friseure unmittelbar, nicht aber auch Großhändler<br />

beliefert. Wegen dieser unrichtigen Angaben <strong>über</strong><br />

<strong>de</strong>n Vertrieb waren die Preisbindungen nach § 16<br />

Abs. 4 Satz 6 in Verbindung mit § 15 nichtig. Da sie<br />

in<strong><strong>de</strong>s</strong>sen <strong>de</strong>n Anschein wirksamer Preisbindungen<br />

hervorriefen, war das Festhalten an ihnen mißbräuchlich<br />

nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 (WuW/E<br />

BKartA 1295 und 1305). Sie sind <strong><strong>de</strong>s</strong>halb durch Beschluß<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes für unwirksam erklärt<br />

wor<strong>de</strong>n. Das Unternehmen hat daraufhin <strong>seine</strong><br />

Preisbindungen erneut mit berichtigten Angaben<br />

<strong>über</strong> die Vertriebswege angemel<strong>de</strong>t. Doch mußten<br />

diese Preisbindungen abermals für unwirksam erklärt<br />

wer<strong>de</strong>n 1). Sie führen nämlich zu einer Verteuerung<br />

<strong>de</strong>r gebun<strong>de</strong>nen Waren nach § 17 Abs. 1<br />

Satz 1 Nr. 3, worauf das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt das Unternehmen<br />

schon vor <strong>de</strong>r erneuten Anmeldung aufmerksam<br />

gemacht hatte. Nach<strong>de</strong>m das Unternehmen<br />

<strong>de</strong>n Vertrieb <strong>de</strong>r Haarsprays unter Ausschluß aller<br />

übrigen Arten von Han<strong>de</strong>lsunternehmen ausschließlich<br />

auf Friseure beschränkt hatte, wur<strong>de</strong>n diese vor<br />

je<strong>de</strong>m sonst erfahrungsgemäß stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Wettbewerb<br />

durch an<strong>de</strong>re Einzelhan<strong>de</strong>lsformen abgeschirmt.<br />

Der nun unter <strong>de</strong>n Friseuren noch mögliche<br />

Preiswettbewerb war aber durch die Preisbindung<br />

ausgeschlossen. Hinzu kam, daß das Unternehmen<br />

als weiteren entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Anreiz zum Bezug<br />

<strong>seine</strong>s Haarsprays eine maximal mögliche Gesamthan<strong>de</strong>lsspanne<br />

von 49,4 v. H. auf die gebun<strong>de</strong>nen<br />

Verbraucherpreise gewährte und die hierfür abzunehmen<strong>de</strong>n<br />

Mengen so niedrig ansetzte, daß diese<br />

mögliche Gesamthan<strong>de</strong>lsspanne für einen großen<br />

Teil <strong>de</strong>r Friseure die regelmäßige Han<strong>de</strong>lsspanne<br />

bil<strong>de</strong>te. Han<strong>de</strong>lsspannen in dieser Höhe verteuern<br />

bei einem problemlosen Mitgehartikel die gebun<strong>de</strong>nen<br />

Waren für <strong>de</strong>n Verbraucher, weil sie nach allgemeiner<br />

Erfahrung zumin<strong><strong>de</strong>s</strong>t von einem Teil <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Han<strong>de</strong>ls ohne Preisbindung zu wesentlich niedrigeren<br />

als <strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>nen Preisen angeboten wür<strong>de</strong>n.<br />

Das Unternehmen hat auch gegen die zweite Unwirksamerklärung<br />

<strong>seine</strong>r Preisbindungen keine Be-<br />

1)<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 93 vom 19. Mai 1971<br />

schwer<strong>de</strong> eingelegt, son<strong>de</strong>rn ist mit sämtlichen Erzeugnissen<br />

von <strong>de</strong>r Preisbindung zur Preisempfehlung<br />

<strong>über</strong>gegangen.<br />

In einer ebenfalls unanfechtbar gewor<strong>de</strong>nen Entscheidung<br />

hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt sämtliche Preisbindungen<br />

eines Herstellers von Körperpflegemitteln<br />

für unwirksam erklärt. 1) Das Unternehmen war<br />

nicht in <strong>de</strong>r Lage, die erfor<strong>de</strong>rliche Lückenlosigkeit<br />

<strong>seine</strong>r Preisbindungen in einer angemessenen Frist<br />

wie<strong>de</strong>rherzustellen, nach<strong>de</strong>m Durchbrechungen in<br />

erheblichem Ausmaß festgestellt wor<strong>de</strong>n waren.<br />

Die Beschwer<strong>de</strong>n von zwei Unternehmen gegen die<br />

Unwirksamerklärung ihrer sämtlichen bzw. eines<br />

Teils ihrer Preisbindungen für verschie<strong>de</strong>ne Körperpflegemittel<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 67) haben sich<br />

dadurch erledigt, daß die Unternehmen jeweils für<br />

ihr gesamtes Sortiment von <strong>de</strong>r Preisbindung zur<br />

Preisempfehlung <strong>über</strong>gegangen sind.<br />

In Fortsetzung <strong>seine</strong>r Verwaltungspraxis (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1970 S. 67) hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

die Preisbindungen von zehn Unternehmen, die<br />

verschie<strong>de</strong>ne Körperpflegemittel und Reinigungsmittel<br />

herstellen, nach § 17 Abs. 2 abgemahnt und<br />

in zwei Fällen einen Teil <strong>de</strong>r Preisbindungen nach<br />

§ 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 und 3 für unwirksam erklärt.<br />

Ein Teil <strong>de</strong>r Unternehmen vertreibt die Erzeugnisse<br />

sowohl <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Groß- und Einzelhan<strong>de</strong>l als auch<br />

unmittelbar <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>l. Sie gewährten<br />

ihren Abnehmern Funktions- und verschie<strong>de</strong>ne<br />

Mengenrabatte. Dabei erhielt <strong>de</strong>r direkt belieferte<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l eine maximal mögliche Gesamthan<strong>de</strong>lsspanne,<br />

die entwe<strong>de</strong>r bei einzelnen Unternehmen<br />

gleich hoch o<strong>de</strong>r bei an<strong>de</strong>ren höher als für <strong>de</strong>n<br />

Groß- und Einzelhan<strong>de</strong>l bei Lieferung <strong>de</strong>r preisgebun<strong>de</strong>nen<br />

Waren <strong>über</strong> bei<strong>de</strong> Han<strong>de</strong>lsstufen lag.<br />

Diese Rabattgestaltung verstößt gegen § 26 Abs. 2<br />

und <strong>de</strong>mzufolge waren die Preisbindungen mißbräuchlich<br />

nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2. Der Großhan<strong>de</strong>l<br />

wird unbillig behin<strong>de</strong>rt. Der Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

wird bei Kenntnis <strong>de</strong>r Einkaufsmöglichkeiten die<br />

Waren jeweils bei <strong>de</strong>n preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen<br />

und nicht beim Großhan<strong>de</strong>l beziehen, um so die<br />

gesamte Spanne selbst zu erhalten. Zugleich wer<strong>de</strong>n<br />

jeweils gleichartige Unternehmen, nämlich die unmittelbar<br />

beim Hersteller beziehen<strong>de</strong>n Einzelhändler,<br />

gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>n übrigen Einzelhändlern, die <strong>über</strong><br />

<strong>de</strong>n Großhan<strong>de</strong>l beziehen, ohne sachlich gerechtfertigten<br />

Grund unterschiedlich behan<strong>de</strong>lt. Außer<strong>de</strong>m<br />

war auch die Höhe <strong>de</strong>r maximal möglichen<br />

Gesamthan<strong>de</strong>lsspannen bei allen Unternehmen nach<br />

§ 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 zu beanstan<strong>de</strong>n. Für <strong>de</strong>n<br />

direkt belieferten Einzelhan<strong>de</strong>l lagen sie je nach<br />

Erzeugnis zwischen 50 v. H. und 60 v. H. <strong>de</strong>r gebun<strong>de</strong>nen<br />

Preise. Die Eignung dieser Preisbindungen<br />

zur Verteuerung <strong>de</strong>r Waren folgt aus <strong>de</strong>r Kumulierung<br />

<strong>de</strong>r Funktionsrabatte mit <strong>de</strong>n maximal möglichen<br />

Mengenrabatten, die von einem erheblichen<br />

Teil <strong>de</strong>r Abnehmer durch Einkauf entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Mengen auch tatsächlich ausgenutzt wer<strong>de</strong>n. Diese<br />

Kumulation führt zu Gesamthan<strong>de</strong>lsspannen, die die<br />

Nettoeinkaufspreise dieser Händler erheblich unter<br />

<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n einzelnen Preisbindungsanmeldungen<br />

1) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 48 vom 11. März 1971


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

angegebenen Werksabgabepreisen sinken lassen.<br />

Die Ausnutzung dieser günstigen Einkaufsmöglichkeiten<br />

gelingt erfahrungsgemäß beson<strong>de</strong>rs großen<br />

Abnehmern, die zu<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Regel kostengünstiger<br />

als kleinere Händler arbeiten können. Diese durch<br />

die Rabattsysteme <strong>de</strong>r einzelnen preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen jeweils begünstigten größeren Abnehmer<br />

sind somit nicht wirtschaftlich, son<strong>de</strong>rn nur<br />

rechtlich durch die Preisbindungsverträge daran gehin<strong>de</strong>rt,<br />

die erzielten Einkaufsvorteile auch tatsächlich<br />

an Endverbraucher durch niedrigere als die gebun<strong>de</strong>nen<br />

Preise weiterzugeben. Bei Aufrechterhaltung<br />

<strong>de</strong>r Preisbindungen besteht somit zwischen<br />

<strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>nen Verkaufspreisen und <strong>de</strong>n Nettoeinkaufspreisen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Han<strong>de</strong>ls sowohl unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r innerbetrieblichen Interessen <strong>de</strong>r preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen als auch <strong><strong>de</strong>s</strong> Han<strong>de</strong>ls und<br />

<strong>de</strong>r gesamtwirtschaftlichen Situation ein Miß- und<br />

Spannungsverhältnis, das zu einer durch die gesamtwirtschaftlichen<br />

Verhältnisse nicht gerechtfertigten<br />

Verteuerung <strong>de</strong>r gebun<strong>de</strong>nen Waren führt. Zu<strong>de</strong>m<br />

handhaben diese Unternehmen durch ihr Festhalten<br />

an verteuern<strong>de</strong>n Preisbindungen diese auch mißbräuchlich<br />

nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2. Die bei<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen, <strong>de</strong>ren Preisbindungen durch Verfügungen<br />

nach § 17 Abs. 1 für unwirksam erklärt wor<strong>de</strong>n<br />

sind, haben dagegen Beschwer<strong>de</strong> eingelegt.<br />

Während die eine Beschwer<strong>de</strong> sich dadurch erledigt<br />

hat, daß das Unternehmen einen Teil <strong>seine</strong>r betroffenen<br />

Preisbindungen aufgegeben hat und zur<br />

Preisempfehlung <strong>über</strong>gegangen ist sowie für die<br />

weiterhin wirksamen Preisbindungen die maximal<br />

möglichen Gesamthan<strong>de</strong>lsspannen von rund 50 v. H.<br />

auf 43 v. H. <strong>de</strong>r jeweils gebun<strong>de</strong>nen Preise gesenkt<br />

hat, hat das Kammergericht <strong>über</strong> die an<strong>de</strong>re Beschwer<strong>de</strong><br />

noch nicht entschie<strong>de</strong>n. Von <strong>de</strong>n Unternehmen,<br />

die lediglich nach § 17 Abs. 2 abgemahnt<br />

wor<strong>de</strong>n sind, sind drei Unternehmen mit ihren sämtlichen<br />

und ein Unternehmen mit <strong>de</strong>m wesentlichen<br />

Teil <strong>seine</strong>s Sortiments von <strong>de</strong>r Preisbindung zur<br />

Preisempfehlung <strong>über</strong>gegangen. Ein weiteres Unternehmen<br />

hat dadurch <strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>nken <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

Rechnung getragen, daß es durch Verzicht<br />

auf <strong>de</strong>n beanstan<strong>de</strong>ten Naturalrabatt — Lieferung<br />

von 15 o<strong>de</strong>r 14 für 12 berechnete Einheiten — die<br />

maximal mögliche Gesamthan<strong>de</strong>lsspanne erheblich<br />

gekürzt hat. In fünf weiteren Verfahren sind die<br />

Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.<br />

Ein Unternehmen hat zur Einführung verschie<strong>de</strong>ner<br />

neuer Körperpflegemittel für die Dauer von fünf<br />

Monaten „Probierpreise" von je 5,85 DM, für die<br />

Zeit danach jedoch ständige Verbraucherpreise von<br />

je 8,25 DM gleichzeitig zur Preisbindung angemel<strong>de</strong>t.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat die Preisbindungen für<br />

die um rund 42 v. H. höheren ständigen Verbraucherpreise<br />

wegen ihrer durch die gesamtwirtschaftlichen<br />

Verhältnisse nicht gerechtfertigten verteuern<strong>de</strong>n<br />

Wirkung beanstan<strong>de</strong>t, weil durch die weitaus<br />

niedrigeren Endverbraucher- und Werksabgabe<br />

preise für die gleichen Erzeugnisse während einer<br />

relativ langen Einführungszeit <strong>de</strong>r Nachweis erbracht<br />

war, daß das Unternehmen zu einer an<strong>de</strong>ren<br />

Kalkulation wirtschaftlich durchaus in <strong>de</strong>r Lage ist. -<br />

Das Unternehmen hat daraufhin die höheren Ver-<br />

braucherpreise zurückgenommen und lediglich die<br />

„Probierpreise" zur Preisbindung angemel<strong>de</strong>t. Ein<br />

weiteres Unternehmen hat für ein bestimmtes Körperpflegemittel<br />

zunächst für eine Son<strong>de</strong>raktion von<br />

rund acht Wochen einen empfohlenen Preis von<br />

9,95 DM, für die Zeit danach jedoch einen gebun<strong>de</strong>nen<br />

Preis von 14,65 DM angemel<strong>de</strong>t. Diese Preisbindung<br />

hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt beanstan<strong>de</strong>t,<br />

weil sie in einer durch die gesamtwirtlichen Verhältnisse<br />

nicht gerechtfertigten Weise die gebun<strong>de</strong>ne<br />

Ware verteuerte. Maßgeblich hierfür war, daß<br />

sich während <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>raktion auf <strong>de</strong>m Markt kein<br />

höherer als <strong>de</strong>r empfohlene Preis durchgesetzt hatte<br />

und die Verbraucher in <strong>de</strong>r Lage waren, das Erzeugnis<br />

<strong>über</strong>all zu einem sehr viel niedrigeren als<br />

<strong>de</strong>m später gebun<strong>de</strong>nen Preis zu erwerben. Das<br />

preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Unternehmen hat zwar geltend gemacht,<br />

daß <strong>de</strong>r Vertrieb während <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>raktion<br />

ausschließlich direkt <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>l erfolgte,<br />

mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r Preisbindung aber auch <strong>de</strong>r<br />

Großhan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>n Vertrieb eingeschaltet wur<strong>de</strong>.<br />

Das verursacht aber erfahrungsgemäß nicht so hohe<br />

zusätzliche Han<strong>de</strong>lskosten, daß damit eine Heraufsetzung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Verbraucherpreises um rund 47 v. H.<br />

gerechtfertigt wer<strong>de</strong>n könnte. Das Unternehmen hat<br />

daraufhin auf die Preisbindung verzichtet und Preisempfehlungen<br />

angemel<strong>de</strong>t.<br />

Wegen Zuwi<strong>de</strong>rhandlungen gegen §§ 15 und 38<br />

Abs. 1 Nr. 1 sowie gegen § 38 Abs. 2 Satz 2 hat das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt Bußgel<strong>de</strong>r von 1500 DM gegen<br />

<strong>de</strong>n Geschäftsführer eines Unternehmens und von<br />

7500 DM als Nebenfolge nach § 26 OWiG gegen das<br />

Unternehmen selbst, das verschie<strong>de</strong>ne kosmetische<br />

Erzeugnisse zum Teil preisgebun<strong>de</strong>n, zum an<strong>de</strong>ren<br />

preisempfohlen vertrieb, verhängt. Unter Nichtbeachtung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 16 Abs. 4 hatte das Unternehmen zwischenzeitlich<br />

vorgenommene Än<strong>de</strong>rungen verschie<strong>de</strong>ner<br />

Rabatte bei <strong>seine</strong>n preisgebun<strong>de</strong>nen Erzeugnissen<br />

nicht beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt angemel<strong>de</strong>t. Die<br />

Preisbindungen waren daher in <strong>de</strong>r Zeit von <strong>de</strong>r<br />

Einführung <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungen bis zu ihrer verspäteten<br />

Anmeldung nichtig (§ 15) und ihre Anwendung ordnungswidrig<br />

(§ 38 Abs. 1 Nr. 1). Für einen Teil<br />

<strong>seine</strong>s preisempfohlenen Sortiments hatte das Unternehmen<br />

die Preisempfehlungen nicht entsprechend<br />

§ 16 Abs. 4 beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt angemel<strong>de</strong>t, so<br />

daß diese bis zu ihrer späteren nach Einleitung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Verfahrens nachgeholten Anmeldung ordnungswidrig<br />

nach § 38 Abs. 2 Satz 2 waren. Schließlich hat<br />

das Unternehmen für <strong>seine</strong> preisempfohlenen Erzeugnisse<br />

mit <strong>seine</strong>n Abnehmern — vornehmlich<br />

Drogisten — Partnerschaftsverträge abgeschlossen,<br />

in <strong>de</strong>nen diese verpflichtet wur<strong>de</strong>n, die empfohlenen<br />

Preise einzuhalten und auch damit gegen § 38 Abs. 1<br />

Nr. 1 in Verbindung mit § 15 verstoßen. Die Betroffenen<br />

haben zwar geltend gemacht, diese Bestimmungen<br />

in <strong>de</strong>n Partnerschaftsverträgen hätten keine<br />

Bindungswirkung gehabt, weil <strong>de</strong>n Abnehmern bekannt<br />

gewesen sei, daß nur eine Preisempfehlung,<br />

aber keine Preisbindung vorliege. Nahezu alle Abnehmer,<br />

die die Partnerschaftsverträge unterschrieben<br />

hatten, erklärten jedoch auf Anfrage <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes,<br />

daß sie sich zur Einhaltung <strong>de</strong>r<br />

empfohlenen Preise durch <strong>de</strong>n Partnerschaftsvertrag


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

verpflichtet fühlten. Diese Befragung hat daneben<br />

ergeben, daß diese Einzelhändler fast alle einen<br />

Preiswettbewerb bei Körperpflegemitteln ablehnten.<br />

Die Entscheidung ist unanfechtbar gewor<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m<br />

die Betroffenen <strong>de</strong>n zunächst eingelegten Einspruch<br />

vor einer Entscheidung durch das Kammergericht<br />

zurückgenommen hatten.<br />

Wegen <strong>de</strong>r Handhabung von nicht angemel<strong>de</strong>ten<br />

und daher nach §§ 15 und 38 Abs. 1 Nr. 1 nichtigen<br />

Preisbindungen hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt Bußgel<strong>de</strong>r<br />

von 3000 DM gegen <strong>de</strong>n Geschäftsführer eines weiteren<br />

Unternehmens und von 20 000 DM als Nebenfolge<br />

nach § 26 OWiG gegen das Unternehmen<br />

selbst, das u. a. Sonnenschutzmittel vertreibt, festgesetzt.<br />

Das Unternehmen hatte <strong>seine</strong> Abnehmer<br />

veranlaßt, sich in Partnerschaftsverträgen zu verpflichten,<br />

die jeweiligen Listenpreise für <strong>seine</strong> verschie<strong>de</strong>nen<br />

Erzeugnisse einzuhalten, obwohl hierfür<br />

keine Preisbindungen angemel<strong>de</strong>t waren. Erst nach<strong>de</strong>m<br />

das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt Ermittlungen wegen dieser<br />

ordnungswidrigen Preisbindung eingeleitet<br />

hatte, hat das Unternehmen Preisempfehlungen für<br />

<strong>seine</strong> Erzeugnisse angemel<strong>de</strong>t und die kartellrechtlich<br />

unzulässigen Bestimmungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Partnerschaftsvertrages<br />

ersatzlos gestrichen. Die Entscheidung ist<br />

unanfechtbar gewor<strong>de</strong>n.<br />

Wegen Zuwi<strong>de</strong>rhandlung gegen § 38 Abs. 2 Satz 2<br />

hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt weitere Bußgel<strong>de</strong>r von<br />

je 1200 DM gegen <strong>de</strong>n Justitiar eines Unternehmens,<br />

wegen <strong>de</strong>r in diesem Zusammenhang festgestellten<br />

Verletzung <strong>de</strong>r notwendigen Aufsichtspflicht nach<br />

§ 33 Abs. 1 und 2 OWiG gegen <strong>de</strong>n Geschäftsführer<br />

sowie von 3000 DM als Nebenfolge nach § 26 OWiG<br />

gegen das Unternehmen selbst, das verschie<strong>de</strong>ne<br />

Körperpflege- und Reinigungsmittel herstellt, verhängt.<br />

Das Unternehmen hatte für <strong>seine</strong> Zahnpasta,<br />

für die es Preisempfehlungen angemel<strong>de</strong>t hat, zunächst<br />

<strong>de</strong>n Preis für die Familientube von 2,45 auf<br />

2,60 DM und für die Normaltube von 1,95 auf 2,10<br />

DM erhöht. Einige Wochen später wur<strong>de</strong>n im Rahmen<br />

einer Son<strong>de</strong>rpreisaktion die empfohlenen Preise<br />

für diese Tuben wie<strong>de</strong>r auf 2,15 bzw. 1,65 DM gesenkt.<br />

Das führte dazu, daß in <strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>lsgeschäften<br />

die gleichen Verkaufseinheiten <strong>de</strong>rselben<br />

Zahnpasta teilweise zu <strong>de</strong>n erhöhten Normalpreisen,<br />

zum an<strong>de</strong>ren zu <strong>de</strong>n gesenkten Son<strong>de</strong>rpreisen angeboten<br />

wur<strong>de</strong>n. Da das Unternehmen zu<strong>de</strong>m sowohl<br />

die Preiserhöhung als auch die Son<strong>de</strong>rpreisaktion<br />

nicht sofort, son<strong>de</strong>rn erst drei Monate später entsprechend<br />

§ 16 Abs. 4 beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt angemel<strong>de</strong>t<br />

hat, waren die Preisempfehlungen in <strong>de</strong>r<br />

Zwischenzeit nach § 38 Abs. 2 Satz 2 ordnungswidrig.<br />

Bei <strong>de</strong>r Bußgeldfestsetzung ist beson<strong>de</strong>rs in<br />

Betracht gezogen wor<strong>de</strong>n, daß diese unterschiedlichen<br />

Preise für die bei<strong>de</strong>n Verkaufseinheiten geeignet<br />

waren, die Verbraucher zu täuschen, und daß<br />

die Preisempfehlungen <strong><strong>de</strong>s</strong>halb auch im Fall rechtzeitiger<br />

Anmeldung mißbräuchlich entsprechend § 17<br />

Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 und 3 gewesen wären. Die Entscheidung<br />

ist unanfechtbar gewor<strong>de</strong>n.<br />

Insgesamt sind für Seifen, Wasch- und Körperpflegemittel<br />

Preisbindungen von 29 Unternehmen<br />

für 1735 Verkaufseinheiten entfallen, nach<strong>de</strong>m diese<br />

entwe<strong>de</strong>r nach § 17 Abs. 1 für unwirksam erklärt<br />

wor<strong>de</strong>n waren o<strong>de</strong>r die Unternehmen sie nach Einleitung<br />

von Mißbrauchsverfahren von sich aus aufgegeben<br />

hatten. 17 von diesen Unternehmen haben<br />

dann für 492 Verkaufseinheiten Preisempfehlungen<br />

angemel<strong>de</strong>t.<br />

Feinkeramische Erzeugnisse<br />

Ein als Exportkartell nach § 6 Abs. 1 angemel<strong>de</strong>ter<br />

GmbH-Vertrag bestimmte, daß <strong>de</strong>r Export <strong>de</strong>r Vertragswaren<br />

<strong>de</strong>r Gesellschafter in bestimmte Staaten<br />

außerhalb <strong>de</strong>r Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft<br />

ausschließlich durch die Gesellschaft erfolgt und von<br />

<strong>de</strong>n Gesellschaftern in diese Staaten daneben kein<br />

selbständiger Export (Kompensations-, Switchgeschäfte<br />

u. a.) betrieben wird. Durch einen Kartellvertrag<br />

nach § 6 Abs. 1 dürfen Geschäfte <strong>de</strong>r Kartellmitglie<strong>de</strong>r<br />

nicht ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n, an <strong>de</strong>nen<br />

an<strong>de</strong>re Unternehmen im Inland, z. B. Exporteure,<br />

beteiligt sind, weil dadurch auch <strong>de</strong>r Verkehr mit<br />

Waren o<strong>de</strong>r gewerblichen Leistungen innerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Geltungsbereichs <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB erfaßt wür<strong>de</strong> und die<br />

Regelung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs somit nicht auf Märkte<br />

außerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> Geltungsbereichs dieses Gesetzes beschränkt<br />

wäre. Im Hinblick auf Artikel 85 EWGV<br />

dürfen auch Geschäfte durch die Kartellvereinbarung<br />

nicht berührt wer<strong>de</strong>n, an <strong>de</strong>nen Unternehmen<br />

im übrigen EWG-Bereich beteiligt sind. Die<br />

Absicht <strong>de</strong>r Kartellmitglie<strong>de</strong>r, nur <strong>de</strong>n selbständigen<br />

unmittelbaren Export — ohne Einschaltung weiterer<br />

Unternehmen — in bestimmte Staaten auszuschließen,<br />

war <strong>de</strong>m Wortlaut <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesellschaftsvertrages<br />

nicht mit genügen<strong>de</strong>r Deutlichkeit zu entnehmen.<br />

Den Be<strong>de</strong>nken <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes wur<strong>de</strong> durch<br />

eine ergänzen<strong>de</strong> Bestimmung im Gesellschaftsvertrag<br />

Rechnung getragen, nach <strong>de</strong>r Lieferungen von<br />

Vertragswaren, die zum Export bestimmt sind, an in<br />

<strong>de</strong>n EWG-Mitgliedstaaten ansässige Exporteure o<strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>re Unternehmen sowie Kompensationsgeschäfte,<br />

Switchgeschäfte usw., an <strong>de</strong>nen in EWG-Mitgliedstaaten<br />

ansässige Exporteure, Importeure o<strong>de</strong>r sonstige<br />

Unternehmen beteiligt sind, nicht ausgeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n. Derselbe Gesellschaftsvertrag bestimmte<br />

ferner, daß die Geschäftsanteile an die Betriebe<br />

gebun<strong>de</strong>n seien und bei <strong>de</strong>r Veräußerung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Betriebs durch einen Gesellschafter <strong>de</strong>r Stammanteil<br />

auf <strong>de</strong>n Erwerber <strong>über</strong>gehe. Hierdurch hätten<br />

sich die Gesellschafter in <strong>de</strong>r Freiheit beschränkt,<br />

ihre — inländischen — Betriebe auch ohne <strong>de</strong>n Geschäftsanteil<br />

an <strong>de</strong>r GmbH zu veräußern mit <strong>de</strong>r<br />

Folge, daß die Herstellerbetriebe <strong>de</strong>r Kartellmitglie<strong>de</strong>r<br />

nicht mehr ohne die Mitgliedschaft im Exportkartell<br />

hätten erworben wer<strong>de</strong>n können. Der<br />

Gesellschaftsvertrag enthielt insoweit eine Wettbewerbsbeschränkung<br />

nach § 1, die sich im Inland<br />

ausgewirkt hätte und daher <strong>über</strong> die nach § 6<br />

Abs. 1 zulässigen Regelungen hinausging. Auch in<br />

diesem Punkt wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gesellschaftsvertrag auf<br />

Verlangen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes dahin geän<strong>de</strong>rt,<br />

daß ein Gesellschafter bei <strong>de</strong>r Veräußerung <strong>seine</strong>s<br />

Betriebs <strong>de</strong>n Übergang <strong><strong>de</strong>s</strong> Stammanteils mit <strong>de</strong>m<br />

Erwerber vereinbaren kann. Damit ist es <strong>de</strong>n Kartellmitglie<strong>de</strong>rn<br />

freigestellt, ihre Betriebe auch ohne<br />

<strong>de</strong>n GmbH-Geschäftsanteil zu veräußern.


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

1. Wand- und Bo<strong>de</strong>nfliesen<br />

Das Rabattkartell <strong>de</strong>r „Interessengemeinschaft <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen keramischen Wand- und Bo<strong>de</strong>nfliesenwerke"<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1962 S. 42) ist zum<br />

31. März 1971 been<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n 1), nach<strong>de</strong>m die Kommission<br />

<strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften am<br />

29. Dezember 1970 entschie<strong>de</strong>n hatte, daß <strong>de</strong>r Kartellbeschluß<br />

gegen Artikel 85 Abs. 1 EWGV verstößt<br />

und eine Freistellung nach Artikel 85 Abs. 3 EWGV<br />

versagt wird (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 102).<br />

2. Glas-, Porzellan- und Kunstgewerbehan<strong>de</strong>l<br />

Der Vertrag einer zum Zweck <strong><strong>de</strong>s</strong> gemeinsamen<br />

Einkaufs gegrün<strong>de</strong>ten GmbH & Co. K.G. enthielt die<br />

vertragliche Verpflichtung <strong>de</strong>r Gesellschafter, mit<br />

<strong>de</strong>r Gesellschaft nicht in Wettbewerb zu treten und<br />

sich auch nicht an Konkurrenzgesellschaften zu beteiligen.<br />

Außer<strong>de</strong>m waren die Gesellschafter <strong>über</strong>eingekommen,<br />

<strong>de</strong>n Weg <strong>über</strong> ihre Organisation<br />

nicht durch direktes Verhan<strong>de</strong>ln mit einem Lieferanten<br />

<strong>de</strong>r Gesellschaft zu umgehen. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

beanstan<strong>de</strong>te diese Regelungen, da sich die Gesellschafter<br />

hierdurch nach § 1 in ihrer wettbewerblichen<br />

Handlungsfreiheit beschränkten. Seitens <strong>de</strong>r<br />

Gesellschaft vorgeschlagene Neufassungen <strong>de</strong>r beanstan<strong>de</strong>ten<br />

Bestimmungen, die <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

zur kartellrechtlichen Prüfung eingereicht wur<strong>de</strong>n,<br />

enthielten die Verpflichtung je<strong><strong>de</strong>s</strong> Mitglieds,<br />

einen angemessenen Teil <strong>seine</strong>s Bedarfs <strong>über</strong> die<br />

Gesellschaft zu beziehen; ferner war für <strong>de</strong>n Beitritt<br />

zur Gesellschaft vorgesehen, daß <strong>de</strong>r Bewerber<br />

grundsätzlich nicht Mitglied einer an<strong>de</strong>ren Vereinigung<br />

sein dürfe, die gleiche o<strong>de</strong>r ähnliche<br />

Zwecke verfolge; schließlich sollten Gesellschafter<br />

ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n können, die einer solchen<br />

Vereinigung beitreten. Auch die neu gefaßten Bestimmungen,<br />

die Beschränkungen <strong>de</strong>r Gesellschafter<br />

hinsichtlich <strong><strong>de</strong>s</strong> eigenen, selbständigen Einkaufs und<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r Mitgliedschaft in Konkurrenzgesellschaften<br />

enthielten, waren mit § 1 unvereinbar. Die<br />

Gesellschafter haben die beanstan<strong>de</strong>ten Bestimmungen<br />

ersatzlos gestrichen.<br />

Glas und Glaswaren<br />

Im Laufe <strong><strong>de</strong>s</strong> Jahres 1970 haben sich zwei Unternehmen<br />

<strong>de</strong>r Glasindustrie aufgrund eines Verschmelzungsvertrages<br />

zu einem dritten Unternehmen vereinigt.<br />

An diesem Unternehmen ist ein in einem<br />

an<strong>de</strong>ren EWG-Mitgliedstaat ansässiger Konzern,<br />

<strong>de</strong>m eines <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Unternehmen bereits mehrheitlich<br />

gehörte, unmittelbar und mittelbar mit mehr<br />

als 70 v. H. <strong><strong>de</strong>s</strong> Grundkapitals beteiligt, <strong>de</strong>r Rest ist<br />

Streubesitz. Dieser nach § 23 angezeigte Zusammenschluß<br />

war Gegenstand einer öffentlichen mündlichen<br />

Verhandlung nach § 24. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

ging aufgrund <strong>seine</strong>r Feststellungen zum Marktanteil<br />

und zu <strong>de</strong>n sonstigen Marktgegebenheiten<br />

davon aus, daß das vereinigte Unternehmen die<br />

Stellung eines marktbeherrschen<strong>de</strong>n Unternehmens<br />

erlangt hat bzw. daß die bereits vorhan<strong>de</strong>n gewe-<br />

1 ) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 80 vom 29. April 1971<br />

sene marktbeherrschen<strong>de</strong> Stellung <strong>de</strong>r beteiligten<br />

Unternehmen auf <strong>de</strong>n Teilmärkten für Fenster- und<br />

Dickglas (unbearbeitetes Flachglas) und auf <strong>de</strong>n<br />

Märkten für Isolier- und Sicherheitsglas noch verstärkt<br />

wird. Denn Fenster- und Dickglas wird in <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland nunmehr nur noch von<br />

zwei Flachglaskonzernen hergestellt. Nach <strong>de</strong>n Berechnungen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes betrug <strong>de</strong>r<br />

Marktanteil <strong><strong>de</strong>s</strong> vereinigten Unternehmens an diesen<br />

Glasarten etwa 55 v. H., <strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>s</strong> zweiten Konzerns<br />

etwa 24 v. H., während auf konzernunabhängige<br />

Importe etwa 21 v. H. entfielen. Somit errechnete<br />

sich für bei<strong>de</strong> Anbietergruppen ein Gesamtmarktanteil<br />

von knapp 80 v. H. Auf <strong>de</strong>m Markt für<br />

Isolierglas hat <strong>de</strong>r Zusammenschluß dazu geführt,<br />

daß zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n größten Anbietern mit<br />

einem Marktanteil von etwa 60 v. H. wesentlicher<br />

Wettbewerb nicht besteht. Die bei<strong>de</strong>n größten Anbieter<br />

sind in ihrer Gesamtheit auch keinem wesentlichen<br />

Wettbewerb durch das Angebot Dritter<br />

ausgesetzt. Hinsichtlich <strong>de</strong>r Rohstoffversorgung sind<br />

die kleineren und mittleren Isolierglashersteller von<br />

<strong>de</strong>n Glashütten <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n größten Glashersteller<br />

abhängig. Nur ganz wenige Isolierglashersteller<br />

sind in <strong>de</strong>r Lage, Glas selbst zu importieren. Auf<br />

- <strong>de</strong>m Markt für Einscheiben- und Mehrschichten<br />

bzw. Verbundsicherheitsglas kommen nur die bei<strong>de</strong>n<br />

Konzerne als Anbieter auf <strong>de</strong>m Inlandsmarkt<br />

in Betracht. Die Nachfrager sind auf sie angewiesen.<br />

Auf <strong>de</strong>m Markt für Verbundsicherheitsglas ist das<br />

vereinigte Unternehmen marktführend. In <strong>de</strong>r<br />

mündlichen Verhandlung wi<strong>de</strong>rsprachen die Vertreter<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> vereinigten Unternehmens <strong>de</strong>r Auffassung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes, daß zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

Konzernen kein Wettbewerb bestehe. Auf <strong>de</strong>n Märkten<br />

für Fenster- und Dickglas herrsche ein zunehmen<strong>de</strong>r<br />

Wettbewerb von Importware. Auf <strong>de</strong>m<br />

Markt für Isolierglas könne aufgrund <strong>de</strong>r Importe<br />

und <strong>de</strong>r großen Zahl von Anbietern nicht von einer<br />

Marktbeherrschung durch das vereinigte Unternehmen<br />

gesprochen wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>m Markt für Sicherheitsglas<br />

seien die Importe zwar gering, das vereinigte<br />

Unternehmen sei aber zur Abwehr von Preisunterbietungen<br />

aus <strong>de</strong>m Ausland zu niedrigen Preisstellungen<br />

gezwungen. Der Ausweitung <strong><strong>de</strong>s</strong> mengenmäßigen<br />

Absatzes stehe eine geringere Erhöhung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> wertmäßigen Umsatzes gegen<strong>über</strong>. Diese Ausführungen<br />

haben das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt nicht davon<br />

<strong>über</strong>zeugt, daß auf <strong>de</strong>n drei Teilmärkten wesentlicher<br />

Wettbewerb besteht. Für ausreichen<strong>de</strong> Feststellungen<br />

<strong>über</strong> die Auswirkungen von Zusammenschlüssen<br />

insbeson<strong>de</strong>re hinsichtlich <strong><strong>de</strong>s</strong> Entstehens<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verstärkung marktbeherrschen<strong>de</strong>r Stellungen<br />

ist das Verfahren nach § 24 nicht geeignet.<br />

Holzschliff, Zellstoff, Papier und Pappe<br />

Papier<br />

Über Bußgeldverfahren wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verdachts, daß<br />

ausländische Unternehmen Absprachen <strong>über</strong> Preise<br />

und Konditionen getroffen haben, die <strong>über</strong> die<br />

Agenten dieser Unternehmen auf <strong>de</strong>m Inlandsmarkt<br />

wirksam gewor<strong>de</strong>n sind, wird im Ersten Abschnitt<br />

(Seite 16) berichtet.


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Papier- und Pappewaren<br />

1. Tapeten<br />

Dem Antrag <strong><strong>de</strong>s</strong> Fachverban<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen Tapetenhan<strong>de</strong>ls<br />

e. V., Köln, auf Eintragung <strong>de</strong>r von ihm<br />

aufgestellten Wettbewerbsregeln in das Register<br />

für Wettbewerbsregeln (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1968<br />

S. 63 f.) ist durch Beschluß vom 16. Februar 1971<br />

zum <strong>über</strong>wiegen<strong>de</strong>n Teil entsprochen wor<strong>de</strong>n. Die<br />

eingetretenen Regeln 1) befassen sich insbeson<strong>de</strong>re<br />

mit Grundsätzen lauterer Preispolitik und lauterer<br />

Preisgestaltung, Verboten irreführen<strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rangebote,<br />

irreführen<strong>de</strong>r Kopplungsgeschäfte, unzulässiger<br />

Zugaben und sittenwidriger Werbemaßnahmen<br />

sowie Verboten unlauteren Abwerbens von Kun<strong>de</strong>n<br />

und Mitarbeitern eines Wettbewerbers. Eine Regel,<br />

welche die kostenlose Überlassung von Tapeziergerät<br />

zu <strong>de</strong>n unzulässigen Zugaben zählt, ist unter<br />

<strong>de</strong>m Vorbehalt eingetragen wor<strong>de</strong>n, daß die Regel<br />

im Register wie<strong>de</strong>r gelöscht wer<strong>de</strong>n müßte, wenn die<br />

kostenlose Überlassung künftig regional han<strong>de</strong>lsüblich<br />

wer<strong>de</strong>n sollte und ein entsprechen<strong><strong>de</strong>s</strong> Verhalten<br />

von Händlern <strong><strong>de</strong>s</strong>halb nicht mehr gegen die Zugabeverordnung<br />

verstieße. Nicht eingetragen wer<strong>de</strong>n<br />

konnte ein beabsichtigtes Bekenntnis <strong><strong>de</strong>s</strong> Tapetenhan<strong>de</strong>ls<br />

zu einem Stan<strong><strong>de</strong>s</strong>bewußtsein, <strong><strong>de</strong>s</strong>sen<br />

Maßstäbe nicht nur bei <strong>de</strong>r Beurteilung <strong>de</strong>r Lauterkeit<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n sollten, son<strong>de</strong>rn auch bei<br />

<strong>de</strong>r Beurteilung <strong><strong>de</strong>s</strong>sen, was im Wettbewerb und im<br />

wirtschaftlichen Verkehr üblich ist. Einer Regelung<br />

<strong>über</strong> die Üblichkeit fehlt es an <strong>de</strong>r nach § 28 Abs. 2<br />

erfor<strong>de</strong>rlichen Lauterkeitsbezogenheit. Nicht eintragungsfähig<br />

war auch ein Diskriminierungsverbot,<br />

das die Tapetenhändler an <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lsgebrauch<br />

bin<strong>de</strong>n sollte, großen Wie<strong>de</strong>rverkäufern, kleinen<br />

Wie<strong>de</strong>rverkäufern, Malermeistern und Endverbrauchern<br />

unterschiedliche, abgestufte Mengen- und<br />

Funktionsrabatte zu gewähren. Der Han<strong>de</strong>lsbrauch<br />

selbst hat wie<strong>de</strong>rum keinen Lauterkeitsbezug. Das<br />

Diskriminierungsverbot, das <strong>de</strong>n Lauterkeitsbezug<br />

herstellen sollte, war so gefaßt wor<strong>de</strong>n, daß es zum<br />

min<strong><strong>de</strong>s</strong>ten von einem beträchtlichen Teil <strong>de</strong>r Tapetenhändler<br />

als ein generelles Verbot verstan<strong>de</strong>n<br />

wor<strong>de</strong>n wäre, von <strong>de</strong>r Abstufung <strong>de</strong>r Rabatte an die<br />

genannten vier Abnehmergruppen abzuweichen. Der<br />

Beschluß ist unanfechtbar gewor<strong>de</strong>n.<br />

Leitsatz:<br />

Wettbewerbsregeln können nicht in das Register<br />

für Wettbewerbsregeln eingetragen wer<strong>de</strong>n, wenn<br />

mit ihrer Hilfe Wettbewerber an <strong>über</strong>kommene<br />

Vorstellungen und Gewohnheiten gebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

sollen, die als Folge einstiger staatlicher Einflußnahme<br />

auf <strong>de</strong>n Wettbewerb o<strong>de</strong>r als Folge<br />

wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong>r Verträge und <strong>über</strong>einstimmen<strong>de</strong>r<br />

Preisbindungen entstan<strong>de</strong>n sind.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat das Gesamtumsatzrabattkartell<br />

<strong>de</strong>r Interessengemeinschaft <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Tapetenfabrikanten darauf aufmerksam gemacht, daß<br />

die im Jahre 1970 beschlossene Erstreckung <strong>de</strong>r Mitzählung<br />

von Bezügen <strong>de</strong>r Abnehmer bei Außenseitern<br />

auf Ware, die in an<strong>de</strong>ren EWG-Mitglied-<br />

1 ) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 71 vom 16. April 1971<br />

staaten hergestellt wor<strong>de</strong>n ist (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />

S. 70), nicht ausreicht, um <strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen <strong><strong>de</strong>s</strong> § 3<br />

zu entsprechen. Wie schon im vergangenen Jahr<br />

<strong>de</strong>m Gesamtumsatzrabattkartell für endlose Gummikeilriemen<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 74) hat das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt nun auch <strong>de</strong>m Gesamtumsatzrabattkartell<br />

für Tapeten dargelegt, daß nach <strong>de</strong>n<br />

vom Kammergericht im Fall „Baukeramik" (WuW/E<br />

OLG 831) ausgesprochenen Grundsätzen ein Gesamtumsatz<br />

nur dann ein echtes Leistungsentgelt im<br />

Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 3 Abs. 1 ist, wenn er <strong>de</strong>n Gesamtumsatz<br />

eines bestimmten Produktes erfaßt. Damit ist es<br />

unvereinbar, zwischen Außenseiterbezügen aus<br />

EWG-Mitgliedstaaten und aus an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn zu<br />

unterschei<strong>de</strong>n. Die Interessengemeinschaft <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Tapetenfabrikanten hat daraufhin am 29. Oktober<br />

1971 beschlossen, die Mitzählung von Außenseiterbezügen<br />

auf Importe aus allen Län<strong>de</strong>rn zu erstrecken<br />

und diesen Beschluß am 5. November 1971<br />

beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt angemel<strong>de</strong>t 2 ).<br />

Einer Ergänzung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesamtumsatzrabattkartells für<br />

Tapeten hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt wi<strong>de</strong>rsprochen 3).<br />

Die Kartellmitglie<strong>de</strong>r wollten eine neue Rabattart<br />

einführen, <strong>de</strong>n sogenannten Qualitätsrabatt. Dieser<br />

sollte nach <strong>de</strong>r vom Kartell gegebenen Begründung<br />

die Bemühungen <strong><strong>de</strong>s</strong> guten Fachgeschäfts entgelten,<br />

das sich mit beson<strong>de</strong>rem Kostenaufwand in höherem<br />

Maße für <strong>de</strong>n Verkauf teurerer Qualitätstapeten<br />

einsetze als ein Händler, <strong>de</strong>r im wesentlichen nur<br />

Konsumware vertreibe. Zur Berechnung dieses<br />

neuen Rabattes sollten vier Gruppen von Händlern<br />

gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n: diejenige mit <strong>de</strong>m höchsten Durchschnittspreis<br />

pro Tapetenrolle sollte 3,5 v. H. Zusatzrabatt<br />

erhalten, die zweite Gruppe 2,5 v. H., die<br />

dritte 1,5 v. H. und die vierte Gruppe mit <strong>de</strong>m<br />

niedrigsten Durchschnittspreis gar keinen. Nach Auffassung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes wäre ein solcher<br />

Rabatt kein echtes Leistungsentgelt im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 3<br />

Abs. 1. Der Erfolg beson<strong>de</strong>rer Bemühungen für <strong>de</strong>n<br />

Absatz von Qualitätstapeten erweist sich nämlich<br />

in erster Linie am absoluten und nicht am relativen<br />

Absatz dieser Tapeten. Das von <strong>de</strong>m Kartell gewählte<br />

Verfahren hätte nicht die Leistung für <strong>de</strong>n<br />

Absatz von Qualitätstapeten als solche honoriert,<br />

son<strong>de</strong>rn lediglich das Verhältnis dieser Leistung zu<br />

einer an<strong>de</strong>ren, <strong>de</strong>m Verkauf billigerer Tapeten. Der<br />

Qualitätsrabatt hätte zu Diskriminierungen von Abnehmern<br />

geführt, welche gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>n Lieferanten<br />

die gleiche Leistung bei <strong>de</strong>r Abnahme von Waren<br />

erbringen. Abnehmer mit gleichem absoluten Umsatz<br />

an Qualitätstapeten, aber unterschiedlichem<br />

Umfang <strong>de</strong>r Käufe einfacher Tapeten hätten unterschiedliche<br />

Rabatte erhalten. Die neue Rabattart<br />

hätte eine Ten<strong>de</strong>nz zur Verdrängung <strong>de</strong>r billigeren<br />

Tapeten vom Markt und damit eine offensichtlich<br />

schädliche Wirkung für die angemessene Versorgung<br />

<strong>de</strong>r Verbraucher gehabt. Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l<br />

um so stärker belohnt, je mehr er <strong>seine</strong>n Durchschnittsrollenpreis<br />

erhöhte, so wür<strong>de</strong> ihm das einen<br />

Anreiz dafür geben, die teurere Tapete zu forcieren<br />

2) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 219 vom 25. November 1971<br />

3) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 151 vom 18. August 1971 und<br />

Nr. 213 vom 13. November 1971


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

und die billigere zu vernachlässigen. Der Wi<strong>de</strong>rspruchsbeschluß<br />

ist unanfechtbar gewor<strong>de</strong>n.<br />

Leitsatz:<br />

Ein am Durchschnitts-Stückpreis orientierter Rabatt<br />

ist kein echtes Leistungsentgelt, führt zu Diskriminierungen<br />

und hat durch <strong>seine</strong> Verteuerungsten<strong>de</strong>nz<br />

offensichtlich schädliche Wirkungen für<br />

die angemessene Versorgung <strong>de</strong>r Verbraucher.<br />

2. Schrankpapier<br />

Die nur noch von einem einzigen Unternehmen gehandhabten<br />

Preisbindungen für Schrankpapier sind<br />

nach § 17 für unwirksam erklärt wor<strong>de</strong>n. Das Unternehmen,<br />

das die preisgebun<strong>de</strong>nen Erzeugnisse sowohl<br />

<strong>über</strong> <strong>de</strong>n Großhan<strong>de</strong>l als auch <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

absetzt, gewährt bei Ausnutzung aller Einkaufsvorteile<br />

bei<strong>de</strong>n Abnehmergruppen zusammen<br />

Han<strong>de</strong>lsspannen von 51 und 51,3 v. H. Da die durchschnittliche<br />

Betriebshan<strong>de</strong>lsspanne im Papier-, Bürobedarf-<br />

und Schreibwaren-Einzelhan<strong>de</strong>l 36,6 v. H.,<br />

die <strong><strong>de</strong>s</strong> Großhan<strong>de</strong>ls im vorliegen<strong>de</strong>n Fall 5 v. H. beträgt,<br />

und da Schrankpapier ein problemloser Artikel<br />

ist, hält das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt die hier gewährte<br />

Gesamthan<strong>de</strong>lsspanne im Sinne von § 17 Abs. 1<br />

Satz 1 Nr. 3 für geeignet, die gebun<strong>de</strong>nen Waren in<br />

einer gesamtwirtschaftlich nicht gerechtfertigten<br />

Weise zu verteuern. Daneben sind die Preisbindungen<br />

mißbräuchlich im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 17 Abs. 1 Satz 1<br />

Nr. 2, weil das Unternehmen gleichartige Erzeugnisse<br />

ohne Preisbindung vertreibt und daher ein<br />

Teil <strong>de</strong>r Händler und Verbraucher <strong>über</strong> günstigere<br />

Einkaufsmöglichkeiten getäuscht wird. Schließlich<br />

liegt eine mißbräuchliche Handhabung <strong>de</strong>r Preisbindung<br />

auch darin, daß das Unternehmen an <strong>de</strong>r<br />

Bindung festhält, obwohl die betreffen<strong>de</strong>n Anmeldungen<br />

wegen fehlen<strong>de</strong>r Angaben hinsichtlich einzelner<br />

Han<strong>de</strong>lsspannen und wegen Fehlens <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Musters eines zur Preisbindung <strong><strong>de</strong>s</strong> Einzelhan<strong>de</strong>ls<br />

verwen<strong>de</strong>ten Vertrags nach § 16 Abs. 4 als nicht<br />

bewirkt gelten und die Preisbindungsverträge daher<br />

nichtig sind.<br />

3. Papiersäcke<br />

Der <strong>über</strong>wiegen<strong>de</strong> Teil <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Papiersackhersteller<br />

hatte im Jahre 1968 ein Preisinformationsverfahren<br />

vereinbart, das die für <strong>de</strong>rartige Verträge<br />

typischen Bestimmungen enthielt. Die Vertragspartner<br />

waren danach insbeson<strong>de</strong>re zur Meldung aller<br />

Angebote, Auftragsbestätigungen und Rechnungen<br />

an die Informationsstelle verpflichtet. Diese gab <strong>de</strong>n<br />

Inhalt <strong>de</strong>r Meldungen anfragen<strong>de</strong>n Vertragspartnern<br />

bekannt. Derartige Preisinformationsverträge sind<br />

im allgemeinen geeignet, das Unterbieten von Konkurrenten<br />

zu erschweren und damit im Sinne von<br />

§ 1 die Marktverhältnisse durch Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Wettbewerbs zu beeinflussen (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />

S. 16). Nach<strong>de</strong>m das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt <strong><strong>de</strong>s</strong>halb Ermittlungen<br />

durchgeführt hatte, ist das Preisinformationsverfahren<br />

von <strong>de</strong>n Beteiligten ersatzlos aufgegeben<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

Kunststofferzeugnisse<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat eine Prüfung eingeleitet,<br />

ob die mit einer Alleinvertriebsregelung verbun<strong>de</strong>nen<br />

Preisbindungen eins führen<strong>de</strong>n Anbieters von<br />

in Frankreich hergestellten Toilettenschränken mißbräuchlich<br />

im Sinne von § 17 sind. Dabei kam es u. a.<br />

darauf an, ob die Preisbindung <strong><strong>de</strong>s</strong>halb verteuernd<br />

wirkte, weil inländische Händler nur durch die<br />

Alleinvertriebsregelung rechtlich daran gehin<strong>de</strong>rt<br />

wur<strong>de</strong>n, die Erzeugnisse direkt und billiger zu importieren<br />

und zu einem selbst kalkulierten Preis anzubieten.<br />

Inzwischen begann ein großes Einzelhan<strong>de</strong>lsunternehmen,<br />

das nicht vertraglich zur Einhaltung<br />

<strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rverkaufspreise verpflichtet war,<br />

sich die Erzeugnisse unter Umgehung <strong><strong>de</strong>s</strong> Alleinvertriebsweges<br />

aus <strong>de</strong>m europäischen Ausland zu<br />

beschaffen und die gebun<strong>de</strong>nen Preise erheblich zu<br />

unterbieten. Aufgrund einer Beschwer<strong>de</strong> beanstan<strong>de</strong>te<br />

dann die Kommission <strong>de</strong>r europäischen Gemeinschaften<br />

die vom preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen<br />

<strong>seine</strong>n Abnehmern auferlegten Export- und Reimport-Verbote<br />

als Verstoß gegen Artikel 85 EWGV.<br />

Daraufhin hat das Unternehmen die Preisbindungen<br />

mit <strong>de</strong>r Begründung aufgegeben, daß eine lückenlose<br />

Durchführung nicht mehr durchsetzbar sei.<br />

Textilien<br />

1. Buchbin<strong>de</strong>rzeugstoff<br />

Das Spezialisierungskartell <strong>de</strong>r Hersteller von<br />

Buchbin<strong>de</strong>rzeugstoffen (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1966 S. 52)<br />

ist durch Beschluß <strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen vom<br />

7. September 1971 aufgelöst wor<strong>de</strong>n.<br />

2. Sisalkor<strong>de</strong>l<br />

Das Spezialisierungskartell <strong>de</strong>r Hersteller von Sisalkor<strong>de</strong>l<br />

für Verpackungszwecke (<strong>Tätigkeit</strong>sberichte<br />

1965 S. 48, 49 und 1968 S. 68) ist durch Beschluß <strong>de</strong>r<br />

beteiligten Unternehmen zum 30. Juni 1971 aufgehoben<br />

wor<strong>de</strong>n, weil zur Zeit <strong>de</strong>r Beendigung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Kartells Sisalkor<strong>de</strong>l für Verpackungszwecke nur<br />

noch von einem <strong>de</strong>r vier Kartellmitglie<strong>de</strong>r hergestellt<br />

wur<strong>de</strong> 1 ).<br />

3. Krawattenstoffe<br />

Dem Rationalisierungsverband Krawattenstoffe war<br />

zu <strong>seine</strong>n Beschlüssen, die die zeitweise Überlassung<br />

von Musterkollektionen o<strong>de</strong>r Teilen daraus<br />

an die Abnehmer verbieten o<strong>de</strong>r nur unter beson<strong>de</strong>ren<br />

Bedingungen in begrenztem Umfange gestatten,<br />

die Erlaubnis nach § 5 Abs. 2 bis zum 31. August<br />

1971 erteilt wor<strong>de</strong>n (<strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1967 S. 67,<br />

68; 1968 S. 69; 1970 S. 76). Auf <strong>seine</strong>n Antrag wur<strong>de</strong><br />

die Erlaubnis bis zum 31. August 1976 verlängert 2),<br />

weil die Voraussetzungen weiterhin erfüllt sind.<br />

1) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 132 vom 22. Juli 1971<br />

2) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 140 vom 3. August 1971 und Nr.<br />

182 vom 30. September 1971


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Die Regelung, die die Überlassung von Mustermaterial<br />

an die Abnehmer stark einschränkt, ist ihrem<br />

Wesen nach auf dauern<strong>de</strong> Geltung gerichtet. Denn<br />

bei ihrem Wegfall entfällt auch <strong>de</strong>r Rationalisierungserfolg,<br />

da dann die Krawattenstoffweber wie<strong>de</strong>r<br />

zusätzliche Musterkollektionen herstellen müßten.<br />

Deshalb und weil die Kartellmitglie<strong>de</strong>r lediglich<br />

bei <strong>de</strong>r Werbung um Aufträge mittels Musterkollektionen<br />

beschränkt und im übrigen ungebun<strong>de</strong>n<br />

sind, konnte die Erlaubnis um fünf Jahre verlängert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

4. Heimtextilien<br />

Die Konvention <strong>de</strong>r Deutschen Heimtextilien-Industrie<br />

e. V. hatte im Rahmen ihres Konditionenkartells<br />

die Verteilung <strong>de</strong>r Transportkosten für Teppichwaren<br />

in <strong>de</strong>r Weise geregelt, daß frei Bestimmungsbahnhof<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Käufers geliefert wird und das<br />

Rollgeld ab Bestimmungsbahnhof <strong>de</strong>r Käufer zu<br />

tragen hat (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1967 S. 68). Die Än<strong>de</strong>rungen<br />

im Leistungsangebot und in <strong>de</strong>r Organisation<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Stückgutverkehrs <strong>de</strong>r Deutschen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>bahn<br />

zum 1. Juni 1970 (Stückgutreform) machten eine<br />

Än<strong>de</strong>rung dieser Transportkostenregelung notwendig.<br />

Durch die Stückgutreform wur<strong>de</strong> die Zahl <strong>de</strong>r<br />

Bahnhöfe, die Stückgut abfertigen und zwischen<br />

<strong>de</strong>nen Stückgut im Schienenverkehr versandt wird,<br />

stark verringert. Von <strong>de</strong>n Stückgutbahnhöfen aus<br />

wer<strong>de</strong>n die Stückgutsendungen im Flächenverkehr<br />

mit Lastkraftwagen sowohl bei <strong>de</strong>n Versen<strong>de</strong>rn abgeholt<br />

als auch <strong>de</strong>n Empfängern zugestellt. Die Rechnungen<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>bahn weisen die Schienenfracht<br />

und die Flächenfracht getrennt aus. Die Konvention<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Heimtextilien-Industrie e. V. hat eine<br />

Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Transportkostenregelung für Teppichwaren<br />

angemel<strong>de</strong>t, nach <strong>de</strong>r die Lieferung frei Stückgutbahnhof<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Käufers erfolgt und <strong>de</strong>r Käufer die<br />

Flächenfracht zwischen <strong>seine</strong>m Stückgutbahnhof und<br />

<strong>seine</strong>m Geschäftssitz zu tragen hat. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

hat diese Än<strong>de</strong>rung als sachgemäß angesehen<br />

und ihr nicht wi<strong>de</strong>rsprochen. Es hat jedoch<br />

zum Ausdruck gebracht, daß die Konvention <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Heimtextilien-Industrie e. V. ihre Transportkostenregelungen<br />

für Dekorations- und Möbelbezugsstoffe<br />

in entsprechen<strong>de</strong>r Weise <strong>de</strong>r Stückgutreform<br />

anpassen. müsse. Wenn die bisher für die<br />

Lieferung von Dekorations- und Möbelbezugsstoffen<br />

gelten<strong>de</strong> Regelung, daß <strong>de</strong>r Verkäufer das Rollgeld<br />

zum Versandbahnhof und <strong>de</strong>r Käufer die Fracht ab<br />

Versandbahnhof zu tragen hat, in <strong>de</strong>r Weise geän<strong>de</strong>rt<br />

wur<strong>de</strong>, daß die gesamte Flächen- und Schienenfracht<br />

vom Käufer zu tragen sei, liege ein Mißbrauch<br />

vor. Denn bei <strong>de</strong>r Anpassung <strong>seine</strong>r Frachtkostenregelungen<br />

an die Stückgutreform dürfe ein<br />

Kartell von <strong>de</strong>n zu Gebote stehen<strong>de</strong>n Möglichkeiten<br />

nicht die jeweils für <strong>seine</strong> Mitglie<strong>de</strong>r günstigere<br />

wählen und je nach<strong>de</strong>m, ob sie unfrei o<strong>de</strong>r frachtfrei<br />

liefern, die Flächenfracht das eine Mal <strong>de</strong>n<br />

Frachtkosten zurechnen und das an<strong>de</strong>re Mal <strong>de</strong>m<br />

Rollgeld gleichsetzen. Die Konvention <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Heimtextilien-Industrie e. V. hat die Anmeldung<br />

<strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rung ihrer Transportkostenregelungen<br />

für Dekorations- und Möbelbezugsstoffe zurück-gestellt,<br />

um die zur Wahrung <strong>de</strong>r Einheitlichkeit <strong>de</strong>r<br />

Einheitsbedingungen <strong>de</strong>r Textil- und Bekleidungsindustrie<br />

zwischen <strong>de</strong>n Konditionenkartellen und<br />

<strong>de</strong>m Gemeinsamen Konditionenausschuß <strong><strong>de</strong>s</strong> Han<strong>de</strong>ls<br />

laufen<strong>de</strong>n Besprechungen abzuwarten. Nach<br />

Abschluß dieser Besprechungen sind entsprechen<strong>de</strong><br />

Än<strong>de</strong>rungsanmeldungen sowohl <strong>de</strong>r Konvention <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Heimtextilien-Industrie e. V. als auch <strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>ren Konditionenkartelle <strong>de</strong>r Textil- und Bekleidungsindustrie<br />

zu erwarten 1 ).<br />

Bekleidung<br />

Wäsche<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hatte die Preisbindung eines<br />

Wäscheherstellers nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 in<br />

Verbindung mit § 26 Abs. 2 beanstan<strong>de</strong>t, weil in <strong>de</strong>r<br />

Preisbindungsanmeldung bei <strong>de</strong>n Angaben <strong>über</strong> die<br />

Han<strong>de</strong>lsspanne ein Rabatt von 5 v. H. für Waren<br />

hauskonzerne und Versandhan<strong>de</strong>lsunternehmen aufgeführt<br />

war. Das preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Unternehmen hat<br />

daraufhin dargelegt, daß es sich um einen Mengenrabatt<br />

han<strong>de</strong>le, <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Voraussetzung die Abnahme<br />

von min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens 2500 Teilen pro Saison sei. Derartige<br />

Mengen nähmen nur Warenhauskonzerne<br />

und Versandhan<strong>de</strong>lsunternehmen ab. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

hat eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Angaben in <strong>de</strong>r<br />

Preisbindungsanmeldung und damit auch im Preisbindungsregister<br />

in <strong>de</strong>r Weise gefor<strong>de</strong>rt, daß alle<br />

Abnehmer, die min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens 2500 Teile pro Saison<br />

abnehmen, <strong>de</strong>n Rabatt bekommen. Obwohl diese<br />

Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tmenge zur Zeit nur von Kaufhauskonzernen<br />

und Versandhan<strong>de</strong>lsunternehmen erreicht wird, ist<br />

die Än<strong>de</strong>rung erfor<strong>de</strong>rlich. Denn es ist zum Beispiel<br />

<strong>de</strong>nkbar, daß mit <strong>de</strong>r Zeit auch an<strong>de</strong>re Einzelhan<strong>de</strong>lsunternehmen<br />

in <strong>de</strong>rartige Abnahmemengen hineinwachsen.<br />

Außer<strong>de</strong>m ist es möglich, daß kleine<br />

Versandhan<strong>de</strong>lsunternehmen weniger als 2500 Teile<br />

pro Saison abnehmen und damit nicht rabattberechtigt<br />

sind. Das preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Unternehmen hat eine<br />

entsprechen<strong>de</strong> Än<strong>de</strong>rungsanmeldung vorgenommen.<br />

Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ernährungsindustrie<br />

1. Lebensmittelverkauf <strong>über</strong> Tankstellen<br />

Ein Unternehmen hat <strong>de</strong>n Vertrieb eines kleinen<br />

Sortiments von Markenartikeln aus <strong>de</strong>m Lebensmittel-<br />

und Genußmittelbereich <strong>über</strong> Tankstellen<br />

eingerichtet. Mit Zustimmung <strong>de</strong>r jeweiligen Mineralölgesellschaft<br />

schließt das Unternehmen entsprechen<strong>de</strong><br />

Verträge mit Tankstellenverwaltern und mit<br />

speziell für diesen Vertrieb eingesetzten Bezirksgroßhändlern<br />

ab. Die Tankstellenverwalter wer<strong>de</strong>n<br />

als Kommissionäre <strong><strong>de</strong>s</strong> jeweiligen Bezirksgroßhändlers<br />

tätig, <strong>de</strong>r das regelmäßige Füllen <strong>de</strong>r Verkaufsstän<strong>de</strong>r<br />

besorgt. Das Sortiment wird dagegen<br />

von <strong>de</strong>m Vertriebsunternehmen zusammengestellt,<br />

das auch die einheitliche Ausstattung <strong>de</strong>r Fahrzeuge,<br />

Verkaufsstän<strong>de</strong>r usw., festlegt und <strong>seine</strong> Datenver-<br />

1) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 235 vom 17. Dezember 1970 und<br />

Nr. 64 vom 2. April 1971


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

arbeitungsanlage für die Abrechnung und die Erfolgskontrolle<br />

zur Verfügung stellt. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

hat die Verträge unter kartellrechtlichen Gesichtspunkten<br />

geprüft und nach einigen Än<strong>de</strong>rungen<br />

keine Beanstandungen erhoben. Das Wettbewerbsverbot<br />

zu Lasten <strong>de</strong>r Bezirksgroßhändler und Tankstellenverwalter<br />

erfüllt die Eingriffsvoraussetzungen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 18 nicht, solange die Mehrzahl <strong>de</strong>r Tankstellenverwalter<br />

ungebun<strong>de</strong>n ist und <strong>de</strong>r Vertrieb<br />

von Lebens- und Genußmitteln <strong>über</strong> Tankstellen im<br />

Verhältnis zu an<strong>de</strong>ren Absatzwegen keine selbständige<br />

Be<strong>de</strong>utung erlangt hat.<br />

2. Fruchtsirup<br />

Die Preisbindungen eines Herstellers von Fruchtsirup<br />

wur<strong>de</strong>n mit sofortiger Wirkung für unwirksam<br />

erklärt. Die Preisbindungen wur<strong>de</strong>n nach § 17 Abs. 1<br />

Satz 1 Nr. 2 mißbräuchlich gehandhabt, weil <strong>de</strong>r Hersteller<br />

<strong>seine</strong>n Abnehmern Werbekostenzuschüsse<br />

gewährte, <strong>de</strong>ren vereinbarte Verwendung er nicht<br />

kontrollierte. Die unkontrollierte Verwendung dieser<br />

Zuschüsse führte in Verbindung mit <strong>de</strong>n im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r - Preisbindung maximal zulässigen Funktions<br />

und Mengenrabatten zu Gesamtspannen, die die<br />

Einkaufspreise <strong>de</strong>r Großhändler erheblich unter die<br />

in <strong>de</strong>r Preisbindungsanmeldung angegebenen<br />

Werksabgabepreise sinken ließen. Außer<strong>de</strong>m waren<br />

die Preisbindungen dadurch nach § 17 Abs. 1 Satz 1<br />

Nr. 3 geeignet, in einer durch die gesamtwirtschaftlichen<br />

Verhältnisse nicht gerechtfertigten Weise ein<br />

Sinken <strong>de</strong>r Verkaufspreise für die gebun<strong>de</strong>nen<br />

Waren zu verhin<strong>de</strong>rn. Der Einzelhan<strong>de</strong>l war durch<br />

die Preisbindung gehin<strong>de</strong>rt, die aufgrund <strong>de</strong>r verbilligten<br />

Einstandspreise erlangten Vorteile durch<br />

eine Senkung <strong>de</strong>r Verkaufspreise an <strong>de</strong>n Verbraucher<br />

weiterzugeben. Die Entscheidung ist unanfechtbar<br />

gewor<strong>de</strong>n.<br />

3. Süßwaren<br />

Die Konditionenvereinigung <strong>de</strong>r Deutschen Süßwarenindustrie<br />

e. V. hat zu <strong>de</strong>m im Jahre 1969 wirksam<br />

gewor<strong>de</strong>nen Konditionenkartell (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1969 S. 85) Ergänzungen angemel<strong>de</strong>t. Die Ergänzungen<br />

betrafen Regelungen <strong>über</strong> Verzugszinsen,<br />

<strong>de</strong>ren Höhe mit 2 v. H. <strong>über</strong> <strong>de</strong>m jeweils gelten<strong>de</strong>n<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>bank-Diskontsatz festgesetzt wur<strong>de</strong>,<br />

Zahlungen per Wechsel sowie ein Verbot <strong>de</strong>r Vereinbarung<br />

von Konventionlstrafen. Gegen die letztgenannte<br />

Bestimmung, durch die das Kartell <strong>seine</strong><br />

Mitglie<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>m Verlangen <strong>de</strong>r Abnehmer schützen<br />

wollte, eine pünktliche und ordnungsgemäße<br />

Geschäftsabwicklung durch Konventionalstrafen zu<br />

sichern, hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt Be<strong>de</strong>nken erhoben.<br />

Die völlige Außerkraftsetzung allgemeiner be<strong>de</strong>utsamer<br />

Rechtsvorschriften — hier §§ 336 ff. BGB<br />

und § 348 HGB — zu Lasten <strong>de</strong>r Abnehmer ist als<br />

Mißbrauch im Sinne § 12 Abs. 1 Nr. 1 anzusehen<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1958 S. 41 und 1959 S. 19). Nach<strong>de</strong>m<br />

die Konditionenvereinigung <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Süßwarenindustrie e. V. diese Bestimmung ersatzlos<br />

gestrichen hatte, sind die übrigen von ihr angemel<strong>de</strong>ten<br />

Än<strong>de</strong>rungen wirksam gewor<strong>de</strong>n.<br />

Ein Unternehmen <strong>de</strong>r Süßwarenindustrie hatte bei<br />

<strong>de</strong>r Anmeldung von Preisempfehlungen für <strong>seine</strong><br />

Markenwaren entsprechend § 16 Abs. 4 angegeben,<br />

daß es neben <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Anmel<strong>de</strong>vordrucken aufgeführten<br />

Mengenrabattstaffel <strong>de</strong>n Einkaufszentralen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Einzelhan<strong>de</strong>ls und an<strong>de</strong>ren Großabnehmern noch<br />

weitere Rabatte nach Vereinbarung gewähre. Da<br />

<strong>de</strong>r Anmeldung nach § 16 Abs. 4 Satz 2 vollständige<br />

Angaben <strong>über</strong> alle von <strong>de</strong>m preisempfehlen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />

<strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Stufen berechneten<br />

Abgabepreise und <strong>über</strong> die Han<strong>de</strong>lsspannen beizufügen<br />

sind, entsprach <strong>de</strong>r Hinweis auf „Rabatte<br />

nach Vereinbarung" nicht <strong>de</strong>n gesetzlichen Erfor<strong>de</strong>rnissen<br />

formgerechter Anmeldung, so daß die Anmeldung<br />

<strong>de</strong>r Preisempfehlungen nach § 16 Abs. 4<br />

Satz 6 als nicht bewirkt galt und ihre Handhabung<br />

gegen das Empfehlungsverbot <strong><strong>de</strong>s</strong> § 38 Abs. 2 Satz 2<br />

verstieß. Außer<strong>de</strong>m waren die Preisempfehlungen<br />

nach <strong>de</strong>n entsprechend anzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Vorschriften<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 17 zu beanstan<strong>de</strong>n, weil die Einräumung unterschiedlicher<br />

Abgabepreise an Abnehmer, die dieselben<br />

Abnahmeleistungen erbringen, eine sachlich<br />

nicht gerechtfertigte unterschiedliche Behandlung<br />

gleichartiger Unternehmen darstellt, die die Handhabung<br />

dieser Preisempfehlungen mißbräuchlich<br />

machte (§ 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2). Das Unternehmen<br />

hat die Anmeldung <strong>de</strong>r Preisempfehlungen zurückgenommen.<br />

Der seit Aufhebung zahlreicher Preisbindungen für<br />

Tafelschokola<strong>de</strong> im Jahre 1964 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1964 S. 40) auf diesem Markt anhalten<strong>de</strong> starke<br />

Wettbewerb hat ein weiteres Unternehmen veranlaßt,<br />

die Preisbindung aufzugeben. Nach Feststellungen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes wur<strong>de</strong> die Preisbindung<br />

dieses Unternehmens vom Han<strong>de</strong>l, insbeson<strong>de</strong>re<br />

von <strong>de</strong>n Verbrauchermärkten und Niedrigpreisgeschäften<br />

nicht mehr eingehalten. In <strong>de</strong>m nach § 17<br />

eingeleiteten Mißbrauchsverfahren sah sich das Unternehmen<br />

nicht in <strong>de</strong>r Lage, die Lückenlosigkeit<br />

<strong>seine</strong>s Preisbindungssystems in absehbarer Zeit<br />

wie<strong>de</strong>rherzustellen.<br />

Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verband <strong>de</strong>r Deutschen Süßwarenindustrie<br />

— Vereinigung <strong>de</strong>r Schokola<strong>de</strong>- und Süßwarenfabrikanten<br />

e. V. Fachsparte Eiskrem hat Wettbewerbsregeln<br />

aufgestellt und ihre Eintragung in<br />

das Register für Wettbewerbsregeln beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

beantragt. 1) Die Regeln enthalten<br />

Grundsätze <strong>über</strong> die Verpackung als Zugabe sowie<br />

<strong>über</strong> unzulässige Zuwendungen und Nebenleistungen.<br />

Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.<br />

4. Säuglingsmilchnahrung<br />

Eine <strong>de</strong>m Verband <strong>de</strong>r diätetischen Lebensmittelindustrie<br />

e. V. angehören<strong>de</strong> Gruppe von Herstellern<br />

von Säuglingsmilchnahrung hatte vor mehreren Jahren<br />

einen Vertrag geschlossen, <strong>de</strong>r Anlässe und<br />

Umfang <strong>de</strong>r unentgeltlichen Abgabe von Säuglingsmilchnahrung<br />

an Entbindungsheime, Kin<strong>de</strong>rkliniken<br />

und ähnliche Institutionen sowie an Ärzte und Hebammen<br />

regelte. Da <strong>de</strong>r Vertrag sich nicht nur auf<br />

Wettbewerbsmetho<strong>de</strong>n bezog, die nach <strong>de</strong>n Vor-<br />

1 ) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 64 vom 2. April 1971


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

schriften <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes gegen <strong>de</strong>n unlauteren Wettbewerb<br />

unzulässig sind, son<strong>de</strong>rn auch zulässige<br />

Wettbewerbshandlungen verbot, leitete das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

ein Verfahren nach §§ 1, 38 Abs. 1<br />

Nr. 1 ein. Die beteiligten Unternehmen haben<br />

daraufhin <strong>de</strong>n Vertrag, soweit er nicht ein<strong>de</strong>utig unlautere<br />

Tatbestän<strong>de</strong> betraf, nicht mehr durchgeführt<br />

und sich um die Aufstellung von Wettbewerbsregeln<br />

für <strong>de</strong>n Vertrieb von Säuglingsmilchnahrung<br />

bemüht. Zwischen <strong>de</strong>m Verband <strong>de</strong>r diätetischen<br />

Lebensmittelindustrie e. V. und <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

wur<strong>de</strong> eine Fassung dieser Wettbewerbsregeln<br />

erarbeitet, <strong>de</strong>ren Eintragung in das Register für<br />

Wettbewerbsregeln möglich erschien. Der Eintragungsantrag<br />

ist jedoch nicht gestellt wor<strong>de</strong>n. Durch<br />

<strong>de</strong>n starken Geburtenrückgang <strong>de</strong>r letzten Jahre<br />

ist die Nachfrage nach Säuglingsmilchnahrung erheblich<br />

zurückgegangen. Dadurch hat die Wettbewerbsintensität<br />

auf diesem Markt so zugenommen,<br />

daß die beteiligten Unternehmen keine Bindung an<br />

Wettbewerbsregeln eingehen wollten. Der Verband<br />

<strong>de</strong>r diätetischen Lebensmittelindustrie e. V. hat in<br />

einem Mitglie<strong>de</strong>rrundschreiben diejenigen Wettbewerbshandlungen<br />

beim Vertrieb von Säuglingsmilchnahrung<br />

zusammengestellt, die nach <strong>de</strong>n Vorschriften<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes gegen <strong>de</strong>n unlauteren Wettbewerb<br />

und <strong>de</strong>r dazu ergangenen Rechtsprechung<br />

unzulässig sind.<br />

5. Bier<br />

In zwei Fällen haben sich Gastwirte mit <strong>de</strong>r Anregung<br />

an das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt gewandt, <strong>de</strong>n Vertrag,<br />

<strong>de</strong>r sie zum ausschließlichen Bierbezug von<br />

einer Brauerei verpflichtet, nach Artikel 85 EWG-<br />

Vertrag für nichtig zu erklären. In bei<strong>de</strong>n Fällen war<br />

<strong>de</strong>r Ausschließlichkeitsvertrag nicht bei <strong>de</strong>r EWG-<br />

Kommission angemel<strong>de</strong>t. Die EWG-Kommission beantwortete<br />

die im Hinblick auf Artikel 9 Abs. 3 VO<br />

Nr. 17/62 gestellte Anfrage mit <strong>de</strong>r Erklärung, daß<br />

sie wegen dieser Ausschließlichkeitsverträge we<strong>de</strong>r<br />

Verfahren eingeleitet habe, noch die Einleitung von<br />

Verfahren beabsichtige. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hatte<br />

daher die Möglichkeit, Artikel 85 EWG-Vertrag anzuwen<strong>de</strong>n.<br />

Die von <strong>de</strong>n Gastwirten begehrte Verfügung<br />

ist nicht erlassen wor<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>ren Vorbringen<br />

we<strong>de</strong>r ausreichte, die Ausschließlichkeitsverträge<br />

nach Artikel 85 EWG-Vertrag für nichtig zu<br />

erklären, noch geeignet war, eine Unwirksamerklärung<br />

nach § 18 zu rechtfertigen. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

hat sich jedoch eine erneute Überprüfung <strong>de</strong>r<br />

Ausschließlichkeitsverträge vorbehalten, sobald die<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r EWG-Kommission nach Artikel<br />

12 VO 17/62 eingeleiteten Sektorenuntersuchung<br />

<strong>über</strong> das Braugewerbe vorliegen.<br />

6. Spirituosen<br />

Ein preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Hersteller von Spirituosen gewährt<br />

Genossenschaftszentralen und Einkaufskontoren<br />

eine Markenführungsprovision in Höhe von<br />

1,5 v. H. <strong><strong>de</strong>s</strong> Nettoumsatzes mit <strong>de</strong>n angeschlossenen<br />

Großhändlern (2 v. H. bei Genossenschaftszentralen<br />

mit mehr als 10 Millionen DM Nettoumsatz). Eine<br />

Großhan<strong>de</strong>lsgruppe, die aus mehreren rechtlich selbständigen,<br />

jeweils von <strong>de</strong>n gleichen Gesellschaftern<br />

gebil<strong>de</strong>ten Kommanditgesellschaften unter <strong>de</strong>r einheitlichen<br />

Leitung durch die Komplementärin — eine<br />

Gesellschaft mit beschränkter Haftung — besteht,<br />

hat unter Berufung auf § 26 Abs. 2 einen entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Preisnachlaß beansprucht. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

hat die Anwendbarkeit dieser Vorschrift<br />

verneint, da die Leitungsgesellschaft <strong>de</strong>r Großhan<strong>de</strong>lsgruppe<br />

im Verhältnis zu <strong>de</strong>n Genossenschaftszentralen<br />

und Einkaufskontoren nicht gleichartig<br />

ist. Diese sind von rechtlich und wirtschaftlich selbständigen<br />

Großhändlern unter an<strong>de</strong>rem zum Zwecke<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> gemeinsamen Einkaufs errichtet wor<strong>de</strong>n. Sie<br />

haften grundsätzlich nicht für die Verbindlichkeiten<br />

<strong>de</strong>r angeschlossenen Großhändler und können <strong>de</strong>ren<br />

Geschäftspolitik — hier insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n Umfang<br />

<strong>de</strong>r Bezüge von <strong>de</strong>m Spirituosenhersteller — nicht<br />

durch einseitige Entscheidung festlegen. Die zusätzlichen<br />

Leistungen <strong>de</strong>r Genossenschaftszentralen und<br />

Einkaufskontore, die <strong>de</strong>r Spirituosenhersteller als<br />

Rechtfertigung für eine beson<strong>de</strong>re Vergütung ansieht,<br />

bestehen im Delcre<strong>de</strong>re, <strong>de</strong>m Sammelinkasso<br />

und in <strong>de</strong>r Absatzwerbung bei <strong>de</strong>n angeschlossenen<br />

Großhändlern. Diese Leistungen kann die beschwer<strong>de</strong>führen<strong>de</strong><br />

wirtschaftlich als eine Einheit zu<br />

betrachten<strong>de</strong> Großhan<strong>de</strong>lsgruppe nicht erbringen.<br />

Deren Geschäftsbeziehungen zu <strong>de</strong>m Hersteller wer<strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>r Leitungsgesellschaft als Komplementärin<br />

<strong>de</strong>r Kommanditgesellschaften bestimmt, die als<br />

solche ohne weiteres für alle Verbindlichkeiten<br />

haftet. Das Unternehmen wur<strong>de</strong> jedoch darauf aufmerksam<br />

gemacht, daß die Markenführungsprovision<br />

nach § 16 Abs. 4 Satz 2 und Abs. 5 anzumel<strong>de</strong>n<br />

und in das Preisbindungsregister einzutragen ist.<br />

Diese Vorschriften dienen <strong>de</strong>r umfassen<strong>de</strong>n Offenlegung<br />

<strong>de</strong>r Absatzbedingungen bei preisgebun<strong>de</strong>nen<br />

Erzeugnissen. Einkaufszusammenschlüsse sind als<br />

nachfolgen<strong>de</strong> Han<strong>de</strong>lsstufen auch dann anzusehen,<br />

wenn sie nur Rahmenvereinbarungen für die unmittelbaren<br />

Bezüge <strong>de</strong>r angeschlossenen Unternehmen<br />

abschließen. Es ist nicht erfor<strong>de</strong>rlich, daß das<br />

Gemeinschaftsunternehmen vor<strong>über</strong>gehend Eigentümer<br />

<strong>de</strong>r gelieferten Waren wird. Das preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Unternehmen hat <strong>seine</strong> Anmeldung daraufhin<br />

entsprechend ergänzt. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat die<br />

Preisempfehlung für einen Markenweinbrand in entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Anwendung von § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3<br />

beanstan<strong>de</strong>t. Früher hatte <strong>de</strong>r gebun<strong>de</strong>ne Verbraucherpreis<br />

<strong>de</strong>r '/-Flasche dieses Weinbran<strong><strong>de</strong>s</strong> 14,50<br />

DM betragen. Nach<strong>de</strong>m vor mehreren Jahren diese<br />

Preisbindung aufgehoben wor<strong>de</strong>n war, hatten sich<br />

am Markt wesentlich niedrigere Verbraucherpreise<br />

gebil<strong>de</strong>t, die etwa zwischen 9,95 DM und 11,95 DM<br />

lagen. Dessen ungeachtet mel<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Weinbrandhersteller<br />

die Empfehlung eines Verbraucherpreises<br />

von 14,50 DM an. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong>seine</strong><br />

Beanstandung wie folgt begrün<strong>de</strong>t. Ein vom Hersteller<br />

empfohlener Verbraucherpreis muß marktgerecht<br />

sein. Wird er unter Mißachtung <strong><strong>de</strong>s</strong> marktüblichen<br />

Preises so hoch angesetzt, daß er allenfalls<br />

<strong>de</strong>n Verkaufspreisen einer kleinen, mit hohen Kosten<br />

und Spannen arbeiten<strong>de</strong>n Gruppe von Einzelhändlern<br />

entspricht, so ist er <strong>über</strong>höht. Die Empfehlung<br />

eines <strong>über</strong>höhten Preises ist geeignet, das


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

preisempfohlene Erzeugnis zu verteuern. Dies gilt<br />

insbeson<strong>de</strong>re, wenn ein <strong>über</strong>höhter empfohlener<br />

Richtpreis auf <strong>de</strong>r Verpackung <strong>de</strong>r Ware angegeben<br />

und in <strong>de</strong>r Verbraucherwerbung herausgestellt wird.<br />

Denn <strong>de</strong>r Hersteller legt damit <strong>seine</strong>n Abnehmern<br />

nicht nur nahe, ihre Abgabepreise zu erhöhen, son<strong>de</strong>rn<br />

er erleichtert ihnen auch durch <strong>de</strong>n Preisaufdruck<br />

und <strong>seine</strong> Werbemaßnahmen eine Preiserhöhung.<br />

Die in einem Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>land mit beson<strong>de</strong>rer<br />

Marktstruktur festgestellten verhältnismäßig hohen<br />

Verbraucherpreise kann man bei <strong>de</strong>r Festlegung<br />

eines für das ganze Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gebiet empfohlenen<br />

Richtpreises nicht zugrun<strong>de</strong> legen, da dieser sich an<br />

<strong>de</strong>m allgemeinen Preisniveau orientieren muß, wie<br />

es sich aufgrund <strong>de</strong>r Wettbewerbsverhältnisse auf<br />

<strong>de</strong>m Gesamtmarkt, und nicht auf einem atypischen<br />

Teilmarkt, bil<strong>de</strong>t. An<strong>de</strong>rerseits können ausgesprochene<br />

„Lockvogelangebote" bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Marktpreisniveaus nicht berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Das<br />

preisempfehlen<strong>de</strong> Unternehmen hat eine beachtliche<br />

Steigerung <strong>seine</strong>r Abgabepreise im Hinblick auf die<br />

bevorstehen<strong>de</strong> Erhöhung <strong>de</strong>r Branntweinsteuer für<br />

unumgänglich erklärt und zugesagt, in diesem Zusammenhang<br />

<strong>de</strong>n empfohlenen Verbraucherpreis<br />

nicht o<strong>de</strong>r nur unwesentlich zu erhöhen. Mit Rücksicht<br />

hierauf hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt das Verfahren<br />

ausgesetzt.<br />

Die Beschwer<strong>de</strong> eines Spirituosenherstellers gegen<br />

<strong>de</strong>n vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt im Rahmen <strong><strong>de</strong>s</strong> Mißbrauchsverfahrens<br />

nach § 17 erlassenen Auskunftsbeschluß<br />

nach § 46 Abs. 1 Nr. 1 und Abs. 6 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1970 S. 78) hat das Kammergericht durch<br />

Beschluß vom 29. Januar 1971 (WuW/E OLG) zurückgewiesen<br />

und dabei zum Anwendungsbereich <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

§ 46 Stellung genommen. Der Beschwer<strong>de</strong>führer<br />

hatte beantragt festzustellen, daß <strong>de</strong>r Auskunftsbeschluß<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes unzulässig o<strong>de</strong>r<br />

unbegrün<strong>de</strong>t gewesen sei. Das Gericht hat <strong>de</strong>n Feststellungsantrag<br />

mit Rücksicht darauf, daß sich die<br />

Hauptsache durch die von <strong>de</strong>m Beschwer<strong>de</strong>führer<br />

bereits erteilte Auskunft erledigt hatte, für zulässig<br />

in <strong>de</strong>r Sache aber für nicht begrün<strong>de</strong>t erklärt. Die<br />

Kartellbehör<strong>de</strong> könne, soweit es zur Erfüllung ihrer<br />

Aufgaben erfor<strong>de</strong>rlich sei, nach § 46 Abs. 1 Nr. 1<br />

von Unternehmen Auskunft <strong>über</strong> ihre wirtschaftlichen<br />

Verhältnisse verlangen. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

sei durch § 17 beauftragt, eine Preisbindung<br />

für unwirksam zu erklären, wenn sie mißbräuchlich<br />

gehandhabt wer<strong>de</strong> (§ 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2) o<strong>de</strong>r<br />

geeignet sei, die gebun<strong>de</strong>nen Waren in einer durch<br />

die gesamtwirtschaftlichen Verhältnisse nicht gerechtfertigten<br />

Weise zu verteuern o<strong>de</strong>r ein Sinken<br />

ihrer Preise zu verhin<strong>de</strong>rn (§ 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3).<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt bekanntgewor<strong>de</strong>nen<br />

Durchbrechungen <strong>de</strong>r Preisbindung habe ausgereicht,<br />

<strong>de</strong>n Verdacht <strong>de</strong>r Verwirklichung eines<br />

dieser Tatbestän<strong>de</strong> zu rechtfertigen. Soweit <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>führer<br />

die Richtigkeit <strong>de</strong>r getroffenen Feststellungen<br />

bestritten und das Vorliegen eines Mißbrauchs<br />

<strong>de</strong>r Preisbindung verneint habe, müsse die<br />

Entscheidung dar<strong>über</strong> <strong>de</strong>m Hauptverfahren vorbehalten<br />

bleiben. Denn bei <strong>de</strong>r Beurteilung <strong>de</strong>r Frage,<br />

ob hinreichen<strong>de</strong>r Anlaß für ein Auskunftsverlangen<br />

bestehe, könnten nicht die gleichen strengen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n wie an <strong>de</strong>n Nachweis <strong>de</strong>r<br />

Lückenhaftigkeit bzw. <strong><strong>de</strong>s</strong> Mißbrauchs o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verteuerungswirkung<br />

einer Preisbindung. Der Gesetzeszweck<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 46, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt als Hilfsmittel<br />

zur Durchführung <strong>seine</strong>r Aufgaben, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>r Mißbrauchsaufsicht dienen solle, wer<strong>de</strong><br />

ausgehöhlt, wenn an <strong>seine</strong> Anwendung auch nur<br />

annähernd die gleichen Maßstäbe gelegt wür<strong>de</strong>n<br />

wie an die Darlegung <strong><strong>de</strong>s</strong> Mißbrauchs o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer<br />

Eingriffstatbestän<strong>de</strong> selbst. Das Auskunftsverlangen<br />

sei auch inhaltlich zulässig gewesen, <strong>de</strong>nn die Angaben<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Beschwer<strong>de</strong>führers, zu welchen Durchschnittspreisen<br />

und <strong>über</strong> welche Vertriebsformen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Einzelhan<strong>de</strong>ls sein preisgebun<strong>de</strong>nes Erzeugnis<br />

in bestimmten Zeiträumen an Endverbraucher verkauft<br />

wor<strong>de</strong>n sei, beträfen <strong>seine</strong> wirtschaftlichen<br />

Verhältnisse im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 46, und zwar auch insoweit,<br />

als er Einzelhändler nicht unmittelbar beliefere.<br />

Auch käme es in diesem Verfahren nicht darauf<br />

an, ob die auf <strong>de</strong>n Ermittlungsergebnissen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Marktforschungsunternehmens beruhen<strong>de</strong> Auskunft<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Beschwer<strong>de</strong>führers als Beweismittel für die<br />

Frage <strong>de</strong>r Lückenhaftigkeit, eines sonstigen Mißbrauchs<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verteuerungswirkung <strong>de</strong>r Preisbindung<br />

geeignet sei. Denn nach § 46 dürften nicht<br />

nur Auskünfte und Unterlagen verlangt wer<strong>de</strong>n, die<br />

in einem Amtsverfahren o<strong>de</strong>r einem späteren Beschwer<strong>de</strong>verfahren<br />

als Beweismittel dienen könnten.<br />

Vielmehr gebe diese Bestimmung <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong><br />

das Recht, schlechthin Auskünfte einzuholen,<br />

die zur Aufklärung eines konkreten, in ihren<br />

Aufgabenbereich fallen<strong>de</strong>n Tatbestan<strong><strong>de</strong>s</strong> beitragen<br />

könnten. Ein Auskunftsverweigerungsrecht habe<br />

<strong>de</strong>m Beschwer<strong>de</strong>führer nicht zugestan<strong>de</strong>n. Zwar<br />

wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Gegner eines Feststellungspflichtigen<br />

innerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> gerichtlichen Beschwer<strong>de</strong>verfahrens<br />

eine Mitwirkung zu eigenem Scha<strong>de</strong>n grundsätzlich<br />

nur insoweit zugemutet, als eine gesetzliche Verpflichtung<br />

bestehe, Urkun<strong>de</strong>n vorzulegen. Im Rahmen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Amtsverfahrens aber habe <strong>de</strong>r Gesetzgeber<br />

ihm mit <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rvorschrift <strong><strong>de</strong>s</strong> § 46 eine weitergehen<strong>de</strong><br />

Mitwirkung — gegebenenfalls zu <strong>seine</strong>n<br />

Lasten — ausdrücklich auferlegt.<br />

Über die Beschwer<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong>selben Spirituosenherstellers<br />

gegen <strong>de</strong>n Beschluß, durch <strong>de</strong>n die Verbraucherpreisbindungen<br />

für zwei Verkaufseinheiten <strong>seine</strong>s<br />

Spitzenerzeugnisses nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2<br />

und Nr. 3 für unwirksam erklärt wor<strong>de</strong>n waren, hat<br />

das Kammergericht noch nicht entschie<strong>de</strong>n. Die<br />

Preisbindungen wer<strong>de</strong>n wegen <strong>de</strong>r aufschieben<strong>de</strong>n<br />

Wirkung <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong> (§ 63 Abs. 1 Nr. 2) weiterhin<br />

gehandhabt. Im Dezember mel<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Spirituosenhersteller<br />

Än<strong>de</strong>rungen <strong>seine</strong>r sämtlichen<br />

Preisbindungen an. Es han<strong>de</strong>lte sich um Erhöhungen<br />

<strong>seine</strong>r Abgabe- und <strong>de</strong>r gebun<strong>de</strong>nen Weiterverkaufspreise,<br />

die mit <strong>de</strong>r bevorstehen<strong>de</strong>n Erhöhung<br />

<strong>de</strong>r Branntweinsteuer begrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n, in ihrem<br />

Ausmaß jedoch weit <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Betrag hinausgehen,<br />

<strong>de</strong>n die Steuererhöhung ausmacht. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

sandte mit einem vom Beschlußabteilungsvorsitzen<strong>de</strong>n<br />

unterzeichneten Anschreiben diese Än<strong>de</strong>rungsanmeldung<br />

unbearbeitet mit <strong>de</strong>r Bitte zurück,<br />

die bei<strong>de</strong>n Verkaufseinheiten, <strong>de</strong>ren Verbraucherpreisbindungen<br />

für unwirksam erklärt wor<strong>de</strong>n waren,<br />

aus <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungsanmeldung herauszunehmen.<br />

Da diese bei<strong>de</strong>n Preisbindungen im Sinne von § 17


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 geeignet seien, die gebun<strong>de</strong>ne<br />

Ware zu verteuern bzw. das Sinken ihrer Preise<br />

zu verhin<strong>de</strong>rn, bestän<strong>de</strong>n gegen weitere Erhöhungen<br />

<strong>de</strong>r gebun<strong>de</strong>nen Preise, insbeson<strong>de</strong>re soweit sie <strong>über</strong><br />

das Ausmaß <strong>de</strong>r Branntweinsteuererhöhung hinausgingen,<br />

Be<strong>de</strong>nken. Es sei für die Kartellbehör<strong>de</strong> unzumutbar,<br />

durch Erteilung <strong>de</strong>r Eingangsbestätigung<br />

daran mitzuwirken, daß die für unwirksam erklärten<br />

Preisbindungen in abgeän<strong>de</strong>rter, eine zusätzliche<br />

Verteuerung bewirken<strong>de</strong>r Form während <strong><strong>de</strong>s</strong> Beschwer<strong>de</strong>verfahrens<br />

zwangsweise durchgesetzt wer<strong>de</strong>n,<br />

da ihr dieserhalb <strong>de</strong>r Vorwurf wi<strong>de</strong>rsprüchlichen<br />

Verwaltungshan<strong>de</strong>lns zu machen wäre. Der<br />

Spirituosenhersteller schickte <strong>seine</strong> Än<strong>de</strong>rungsanmeldung<br />

unverän<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt wie<strong>de</strong>r<br />

zu, legte Beschwer<strong>de</strong> ein und beantragte gleichzeitig<br />

eine einstweilige Anordnung, die vom Kammergericht<br />

ohne vorherige mündliche Verhandlung erlassen<br />

wur<strong>de</strong>. Das Kammergericht gab <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

mit dieser einstweiligen Anordnung ohne<br />

je<strong>de</strong> Einschränkung auf, <strong>de</strong>n Eingang <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungsanmeldung<br />

schriftlich zu bestätigen. Es hat zur<br />

Begründung insbeson<strong>de</strong>re folgen<strong><strong>de</strong>s</strong> ausgeführt. Das<br />

Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen enthalte<br />

zwar keine Vorschrift, die in einem Fall wie diesem<br />

<strong>de</strong>n Erlaß einer einstweiligen Anordnung vorsehe,<br />

jedoch sei eine lückenhafte Verfahrensordnung<br />

durch Heranziehung von § 80 Abs. 2 und Abs. 5,<br />

§ 123 VerwGO nicht zuletzt im Hinblick auf Artikel<br />

19 Abs. 4 GG zu ergänzen. Im Rahmen <strong><strong>de</strong>s</strong> § 16<br />

könne die Kartellbehör<strong>de</strong> nur prüfen, ob eine Anmeldung<br />

im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> Absatzes 4 dieser Vorschrift<br />

vollständig und richtig sei. Materielle Mängel o<strong>de</strong>r<br />

Beanstandungen könnten — selbst im Falle <strong>de</strong>r<br />

Offensichtlichkeit — nicht eine Verweigerung <strong>de</strong>r<br />

schriftlichen Eingangsbestätigung rechtfertigen, son<strong>de</strong>rn<br />

müßten im Mißbrauchsaufsichtsverfahren nach<br />

§ 17 geprüft wer<strong>de</strong>n. Da die schriftliche Eingangsbestätigung<br />

we<strong>de</strong>r materielle Mängel <strong>de</strong>r angemel<strong>de</strong>ten<br />

Preisbindung heile noch eine Entscheidung <strong>über</strong><br />

<strong>de</strong>ren Zulässigkeit darstelle, könne <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong><br />

nicht <strong>de</strong>r Vorwurf wi<strong>de</strong>rsprüchlichen Verwaltungshan<strong>de</strong>lns<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n. Die einstweilige<br />

Anordnung sei geboten, um vom preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen, das die Preiserhöhungen für erfor<strong>de</strong>rlich<br />

halte und <strong>seine</strong>n Abnehmern bereits mitgeteilt<br />

habe, wesentliche Nachteile abzuwen<strong>de</strong>n. Überwiegen<strong>de</strong><br />

Interessen <strong>de</strong>r Allgemeinheit stän<strong>de</strong>n nicht<br />

entgegen, da die preisgebun<strong>de</strong>nen Erzeugnisse nicht<br />

lebensnotwendig seien und die Verbraucher auf<br />

zahlreiche Erzeugnisse an<strong>de</strong>rer Spirituosenhersteller<br />

ausweichen könnten. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat<br />

daraufhin mündliche Verhandlung beantragt und in<br />

dieser u. a. folgen<strong><strong>de</strong>s</strong> vorgetragen. Das Anschreiben,<br />

mit <strong>de</strong>m die Än<strong>de</strong>rungsanmeldung unbearbeitet zurückgesandt<br />

wur<strong>de</strong>, sei keine beschwer<strong>de</strong>fähige Entscheidung.<br />

Da <strong>de</strong>mzufolge für eine Beschwer<strong>de</strong> kein<br />

Anlaß bestehe, sei für eine im Rahmen eines Beschwer<strong>de</strong>verfahrens<br />

ergehen<strong>de</strong> einstweilige Anordnung<br />

kein Raum. Ohne rechtliches Gehör zu gewähren<br />

und ohne die erfor<strong>de</strong>rliche Dringlichkeit sei<br />

eine einstweilige Anordnung erlassen wor<strong>de</strong>n, die<br />

die Entscheidung in <strong>de</strong>r Hauptsache endgültig und<br />

irreparabel vorwegnehme. Materielle Mängel einer<br />

Preisbindung, die bereits beim Eingang <strong>de</strong>r Anmeldung<br />

bekannt seien, müsse das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

berücksichtigen. Es könne nicht durch Erteilung <strong>de</strong>r<br />

schriftlichen Eingangsbestätigung am formellen<br />

Wirksamwer<strong>de</strong>n einer Preisbindung mitwirken, die<br />

es gleichzeitig nach § 17 für unwirksam erklären<br />

müßte. Dies gelte beson<strong>de</strong>rs für einen Fall wie <strong>de</strong>n<br />

vorliegen<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m die Mängel einer bereits für<br />

unwirksam erklärten und nur wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Suspensiveffekts<br />

<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong> noch gehandhabten Preisbindung<br />

durch eine An<strong>de</strong>rungsanmeldung noch verstärkt<br />

wür<strong>de</strong>n. Das Kammergericht hat im Anschluß<br />

an die mündliche Verhandlung <strong>seine</strong> einstweilige<br />

Anordnung bestätigt und diese ergänzend u. a. wie<br />

folgt begrün<strong>de</strong>t. Das preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Unternehmen<br />

habe einen Rechtsanspruch auf die schriftliche Bestätigung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Einganges <strong>seine</strong>r formell ordnungsgemäßen<br />

Anmeldung. Wür<strong>de</strong> sich bei Verweigerung<br />

<strong>de</strong>r Eingangsbestätigung im anschließen<strong>de</strong>n Verfahren<br />

herausstellen, daß materielle Unwirksamkeitsgrün<strong>de</strong><br />

nicht bestehen o<strong>de</strong>r nicht erweislich sind,<br />

wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>m preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen ein Scha<strong>de</strong>n<br />

entstehen, <strong>de</strong>r rückwirkend nicht beseitigt wer<strong>de</strong>n<br />

könne. In einem <strong>de</strong>rartigen Ausnahmefall müsse<br />

<strong>de</strong>r Grundsatz, daß einstweilige Regelungen die<br />

Hauptsachenentscheidung nicht vorwegnehmen dürfen,<br />

außer Betracht bleiben. Selbst wenn man in Fällen<br />

offenbaren Mißbrauchs eine Verweigerung <strong>de</strong>r<br />

Eingangsbestätigung für zulässig erachte, sei hier die<br />

einstweilige Anordnung begrün<strong>de</strong>t, da ein Mißbrauch<br />

bzw. eine Verteuerungswirkung <strong>de</strong>r geän<strong>de</strong>rten<br />

Preisbindung nicht offen zu Tage liege. Der<br />

Grundsatz <strong>de</strong>r Gewährung rechtlichen Gehörs sei<br />

nicht verletzt, da angesichts <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Natur<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Eilverfahrens die vorherige Anhörung <strong><strong>de</strong>s</strong> Antraggegners<br />

bei Entscheidungen ohne mündliche<br />

Verhandlung zu unterbleiben habe. Das Kammergericht<br />

hat die Rechtsbeschwer<strong>de</strong> gegen <strong>seine</strong>n Beschluß<br />

nicht zugelassen, weil es sich nicht um eine<br />

Entscheidung in <strong>de</strong>r Hauptsache han<strong>de</strong>le. Auch inhaltlich<br />

wer<strong>de</strong> die Hauptsachentscheidung nicht endgültig<br />

durch diesen Beschluß vorweggenommen, da<br />

dieser mit Abschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Beschwer<strong>de</strong>verfahrens<br />

außer Kraft trete. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat aufgrund<br />

<strong>de</strong>r einstweiligen Anordnung die schriftliche<br />

Eingangsbestätigung erteilt. Das Beschwer<strong>de</strong>verfahren<br />

in dieser Sache ist noch anhängig.<br />

Tabakwaren<br />

1. Rauchtabak<br />

Ein Rauchtabak herstellen<strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmen hatte<br />

gemäß § 23 Abs. 1 <strong>de</strong>n Erwerb einer Beteiligung von<br />

25 v. H. an einem Unternehmen <strong>de</strong>r gleichen Branche<br />

angezeigt. Bei <strong>de</strong>r Prüfung <strong><strong>de</strong>s</strong> Zusammenschlusses<br />

war das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt zu <strong>de</strong>r Auffassung gelangt,<br />

daß das Unternehmen dadurch eine marktbeherrschen<strong>de</strong><br />

Stellung erlangt o<strong>de</strong>r <strong>seine</strong> bereits<br />

vorhan<strong>de</strong>ne marktbeherrschen<strong>de</strong> Stellung verstärkt<br />

hat. In <strong>de</strong>r gemäß § 24 durchgeführten öffentlichen<br />

mündlichen Verhandlung wur<strong>de</strong> dazu ausgeführt,<br />

daß das Unternehmen <strong>seine</strong> Mitbewerber im Marktanteil<br />

beträchtlich <strong>über</strong>ragt. Der Markt für Feinschnitt-Tabake<br />

sei zu fast 75 v. H. von <strong>de</strong>m Unternehmen<br />

beliefert wor<strong>de</strong>n. Durch <strong>de</strong>n Zusammen-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

schluß mit <strong>de</strong>m zweitgrößten Hersteller auf diesem<br />

Markt betrage <strong>de</strong>r Marktanteil fast 90 v. H. In <strong>de</strong>n<br />

Rest teilten sich 38 kleine inländische Anbieter, da<br />

<strong>de</strong>r Import keinerlei Be<strong>de</strong>utung habe. Bei Pfeifentabaken<br />

sei zwar <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Zusammenschluß<br />

erreichte Marktanteil mit etwa 50 v. H. erheblich<br />

geringer. Da sich jedoch in die an<strong>de</strong>re Hälfte 59 Anbieter<br />

teilten, sei auch auf diesem Markt nach <strong>de</strong>m<br />

Zusammenschluß kein wesentlicher Wettbewerb zu<br />

erwarten, zumal vor allem die relativ be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />

Mitbewerber das Unternehmen als Preisführer bezeichneten.<br />

Dar<strong>über</strong> hinaus drücke sich die Stärke<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmens in zahlreichen nationalen und<br />

internationalen Verflechtungen sowie in <strong>seine</strong>r<br />

Stellung bei konfektionierten Zigaretten aus, die es<br />

ihm ermögliche, erhebliche finanzielle Mittel zur<br />

För<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> Rauchtabakmarktes einzusetzen. Vertreter<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmens wandten sich gegen die<br />

vorgenannte Marktabgrenzung. Es gebe nur einen<br />

einheitlichen Markt für Tabakwaren, zu <strong>de</strong>m neben<br />

Fein- und Grobschnittabaken auch konfektionierte<br />

Zigaretten gehörten. Zwischen Feinschnittabaken,<br />

die zu 70 v. H. zur Selbstanfertigung von Zigaretten<br />

verwen<strong>de</strong>t wür<strong>de</strong>n, und konfektionierten Zigaretten<br />

sei die Substitution beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich. Dar<strong>über</strong> hinaus<br />

machten sich Preisän<strong>de</strong>rungen bei Rauchtabak<br />

allgemein sofort im Zigarettenabsatz bemerkbar.<br />

Umgekehrt hänge das Marktverhalten eines Anbieters<br />

von Rauchtabak von <strong>de</strong>n Verhältnissen auf <strong>de</strong>m<br />

Markt für konfektionierte Zigaretten ab. Bei alle<strong>de</strong>m<br />

sei <strong>de</strong>r Marktanteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmens bei Rauchtabak<br />

insgesamt seit 1967 um bislang mehr als drei<br />

Punkte laufend zugunsten <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen und ausländischen<br />

Mitbewerber zurückgegangen. Da jedoch<br />

<strong>de</strong>r Rauchtabakmarkt selbst in starkem Rückgang<br />

begriffen sei, begegne die uneingeschränkte Anwendung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 auf ein Unternehmen, das auf einem<br />

solchen schrumpfen<strong>de</strong>n Markt tätig sei, rechtlichen<br />

Be<strong>de</strong>nken. Im übrigen lasse <strong>de</strong>r Erwerb einer Min<strong>de</strong>rheitsbeteiligung<br />

von 25 v. H. an einem an<strong>de</strong>ren<br />

Unternehmen nicht <strong>de</strong>n Schluß zu, daß <strong>de</strong>r Wettbewerb<br />

zwischen bei<strong>de</strong>n Unternehmen aufgehört<br />

habe, so daß es auch nicht gerechtfertigt sei, die<br />

Marktanteile <strong>de</strong>r Unternehmen zu addieren. Das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt blieb bei <strong>seine</strong>r Meinung, daß<br />

von selbständigen Märkten für Fein- und Grobschnitt-Tabaken<br />

auszugehen sei. Dabei wur<strong>de</strong> darauf<br />

hingewiesen, daß das Unternehmen selbst die<br />

Marktanteile bei <strong>de</strong>r Anzeige nach § 23 für die bei<strong>de</strong>n<br />

Märkte getrennt angegeben habe und auch die<br />

amtliche Statistik die Erzeugnisse getrennt ausweise.<br />

Die Meinung <strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmens, daß es auch auf<br />

einem so abgegrenzten Markt im wesentlichen<br />

Wettbewerb stehe, wur<strong>de</strong> nicht geteilt. Bezüglich<br />

<strong>de</strong>r Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 auf schrumpfen<strong>de</strong> Märkte<br />

wur<strong>de</strong> vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt <strong>de</strong>r Standpunkt vertreten,<br />

daß dieser Gesichtspunkt allenfalls bei <strong>de</strong>r<br />

Frage, ob Mißbrauch vorliegt, Berücksichtigung fin<strong>de</strong>n<br />

kann. Der Vorwurf <strong><strong>de</strong>s</strong> Mißbrauchs war jedoch<br />

in <strong>de</strong>r Verhandlung nicht erhoben wor<strong>de</strong>n. In einem<br />

inzwischen eingeleiteten Verfahren wird geprüft,<br />

ob das Unternehmen, das die Großhan<strong>de</strong>lspreise<br />

gebun<strong>de</strong>n hat, im Preiswettbewerb steht und ob<br />

einzelne Vertriebsbindungen zu beanstan<strong>de</strong>n sind<br />

(§ 16 Abs. 1 Nr. 1, §§ 22, 26 Abs. 2, § 18).<br />

2. Zigaretten<br />

Die Zigarettenhersteller haben eine Vereinbarung<br />

<strong>über</strong> Ausgleichszahlungen getroffen. Danach erhalten<br />

kleine und mittlere Unternehmen — zur Zeit<br />

sieben „Hersteller <strong>de</strong>r Gruppe B" — von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

Unternehmen — zur Zeit fünf „Hersteller <strong>de</strong>r<br />

Gruppe A" — Übergangszahlungen zum Ausgleich<br />

<strong>de</strong>r Steuermehrbelastungen, die diesen Unternehmen<br />

während <strong>de</strong>r am 1. Juli 1971 begonnenen ersten<br />

Phase zur Harmonisierung <strong>de</strong>r Tabaksteuer in <strong>de</strong>r<br />

Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft in <strong>de</strong>n bis zu<br />

diesem Zeitpunkt gelten<strong>de</strong>n Zigarettenpreislagen unter<br />

9 Pf je Stück entstehen. Nach <strong>de</strong>r im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r EWG beschlossenen Regelung sind auf <strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>utschen Zigarettenmarkt die bisher für die unteren<br />

Zigarettenpreislagen gelten<strong>de</strong>n gesetzlichen<br />

Wettbewerbsbeschränkungen entfallen. Der dadurch<br />

möglich gewor<strong>de</strong>ne Wettbewerb könnte in Anwendung<br />

<strong>de</strong>r Vereinbarung <strong>über</strong> die Ausgleichszahlungen<br />

eingeschränkt wer<strong>de</strong>n. Unter <strong>de</strong>n zur Zeit gegebenen<br />

und ihm bekannten Umstän<strong>de</strong>n sieht sich das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt aber nicht veranlaßt, <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen<br />

gegen die beteiligten Zigarettenhersteller kartellrechtliche<br />

Maßnahmen durchzuführen. Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>minister<br />

für Wirtschaft und Finanzen hat das Vorhaben<br />

aus wirtschaftspolitischen Grün<strong>de</strong>n nachdrücklich<br />

befürwortet. Ein vertragsbeteiligtes Unternehmen<br />

hat inzwischen bei <strong>de</strong>r Kommission <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Gemeinschaften nach Artikel 2 <strong>de</strong>r Verordnung<br />

Nr. 17 in Verbindung mit Artikel 85 Abs. 1<br />

EWGV beantragt, für die Vereinbarung ein Negativattest<br />

zu erteilen.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hatte die Frage zu prüfen, ob<br />

von <strong>de</strong>n Zigarettenherstellern <strong>de</strong>n Abnehmern gewährte<br />

„Sofort-Bankeinzugs-Rabatte" bzw. „Zusatzrabatte<br />

für Lastschriftkun<strong>de</strong>n" im Rahmen <strong>de</strong>r Preisbindungen<br />

für Zigaretten anzumel<strong>de</strong>n und in das<br />

Preisbindungsregister einzutragen sind. Dies wur<strong>de</strong><br />

bejaht; <strong>de</strong>nn entgegen <strong>de</strong>r Auffassung einiger Zigarettenhersteller<br />

han<strong>de</strong>lt es sich bei diesen Vergütungen<br />

um einen Bestandteil <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsspanne. Nach<br />

§ 16 Abs. 4 und § 4 Abs. 1 Nr. 6 <strong>de</strong>r Verordnung<br />

<strong>über</strong> die Anlegung und Führung <strong><strong>de</strong>s</strong> Preisbindungsregisters<br />

vom 3. Januar 1966 (BGBl. I S. 59) sind<br />

vollständige Angaben <strong>über</strong> die Han<strong>de</strong>lsspannen <strong>de</strong>r<br />

preisgebun<strong>de</strong>nen Waren <strong>de</strong>r Anmeldung beizufügen<br />

und in das Preisbindungsregister einzutragen.<br />

Bauwirtschaft<br />

Der Hauptverband <strong>de</strong>r Deutschen Bauindustrie hat<br />

Än<strong>de</strong>rungen <strong>seine</strong>r vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt beanstan<strong>de</strong>ten<br />

Rahmenvereinbarung mit <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>wirtschaftskammer<br />

in Belgrad vorgeschlagen, durch die<br />

jedoch die kartellrechtlichen Be<strong>de</strong>nken nur zum Teil<br />

ausgeräumt wer<strong>de</strong>n (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 80).<br />

Da die Vereinbarung aber seit <strong>de</strong>m Beginn <strong>de</strong>r Prüfung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes nicht mehr praktiziert<br />

wird, erschien die Einleitung eines Bußgeldverfahrens<br />

gegen <strong>de</strong>n Hauptverband bisher nicht geboten,<br />

zumal die Vertragsbeteiligten an <strong>de</strong>r Durchführung<br />

<strong>de</strong>r Vereinbarung wirtschaftlich anscheinend nicht<br />

mehr beson<strong>de</strong>rs interessiert sind; <strong>de</strong>nn die selb-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

ständige und vertraglich nicht eingeschränkte <strong>Tätigkeit</strong><br />

von Bauunternehmen aus osteuropäischen Staaten,<br />

zum Beispiel Rumänien und Polen, auf <strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>utschen Baumarkt hat sich während <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Bericht</strong>sjahres<br />

erheblich verstärkt.<br />

Derselbe Verband hat im Sommer 1971 die „Baugeräteliste<br />

1971" herausgegeben, durch die die „Baugeräteliste<br />

1960" ersetzt wor<strong>de</strong>n ist. Die kartellrechtliche<br />

Prüfung <strong>de</strong>r neuen Baugeräteliste hat ergeben,<br />

daß sie — ebenso wie die Baugeräteliste<br />

1960 — Angaben enthält, die als Empfehlungen von<br />

Preisbestandteilen anzusehen sind. Die Baugeräteliste<br />

1971 geht zwar nicht mehr von einem bestimmten,<br />

einheitlichen Beschäftigungsgrad für alle<br />

Geräte aus und stellt insofern aus wettbewerblicher<br />

Sicht gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>r Baugeräteliste 1960 eine Verbesserung<br />

dar. Dennoch läßt auch sie <strong>de</strong>r betriebsindividuellen<br />

Kalkulation <strong>de</strong>r Gerätekosten insbeson<strong>de</strong>re<br />

aus folgen<strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>n einen zu geringen<br />

Spielraum: bei je<strong>de</strong>r Geräteart wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r<br />

Grundlage von Vorhaltemonaten für Abschreibung<br />

und Verzinsung Prozentsätze und Beträge jeweils<br />

nur als zwei, vom Herausgeber schematisch begrenzte<br />

Von-Bis-Werte angegeben; als Ausgangswert<br />

für die kalkulatorische Abschreibung und Verzinsung<br />

wird jeweils nur ein bestimmter „mittlerer<br />

Neuwert" verwen<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Herausgeber ermittelt<br />

hat; die Reparaturkosten für die einzelnen Geräte<br />

wer<strong>de</strong>n ausschließlich als Durchschnittswerte in<br />

einem bestimmten monatlichen Prozentsatz und Betrag<br />

vom mittleren Neuwert angegeben. Trotz dieser<br />

kartellrechtlichen Be<strong>de</strong>nken hält das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

zunächst die Durchführung eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens<br />

gegen <strong>de</strong>n Hauptverband<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Bauindustrie als Herausgeber<br />

<strong>de</strong>r Baugeräteliste 1971 im öffentlichen Interesse<br />

nicht für geboten. Das bisher noch anhängige, jedoch<br />

seit mehreren Jahren ruhen<strong>de</strong> Verfahren wegen<br />

<strong>de</strong>r Verbreitung <strong>de</strong>r Baugeräteliste 1960 hat<br />

sich durch die Herausgabe <strong>de</strong>r neuen Liste sachlich<br />

erledigt und ist eingestellt wor<strong>de</strong>n (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1966 S. 60).<br />

Kulturelle Leistungen<br />

1. Verlagswesen<br />

Die Prüfung <strong><strong>de</strong>s</strong> von Musikverlagen eingeführten<br />

Sammelreversverfahrens (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 88)<br />

wur<strong>de</strong> abgeschlossen. Den Be<strong>de</strong>nken <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

entsprechend haben die preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Musikverlage davon abgesehen, ein Verbot <strong>de</strong>r seit<br />

Jahrzehnten üblichen Nachlässe für bestimmte Abnehmergruppen<br />

(z. B. Musikbibliotheken, Musiklehrer)<br />

einzuführen.<br />

Die zwischen verschie<strong>de</strong>nen Verlagsunternehmen<br />

(Originalverlagen) und einer Buchgemeinschaft vereinbarten<br />

Lizenzverträge, die dieser das Recht zur<br />

Herstellung einer Buchgemeinschaftsausgabe einräumten,<br />

enthielten die formularmäßige Verpflichtung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Originalverlages, während <strong>de</strong>r Vertragsdauer<br />

keinen Preis für das Buch festzusetzen o<strong>de</strong>r<br />

-<br />

zuzulassen, <strong>de</strong>r nicht min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens 20 v. H. <strong>über</strong> <strong>de</strong>m<br />

Preis <strong>de</strong>r Buchgemeinschaftsausgabe liegt. Das nach<br />

§§ 15, 38 Abs. 1 Nr. 1 eingeleitete Verfahren wur<strong>de</strong><br />

nach Aufhebung <strong>de</strong>r beanstan<strong>de</strong>ten Vertragsbestimmung<br />

eingestellt.<br />

Ein Verlagsunternehmen vertrieb eine französische<br />

Taschenbuchreihe, die in Frankreich für 3 fr (Einfachband),<br />

4 fr (Doppelband) o<strong>de</strong>r 5 fr (Dreifachband)<br />

angeboten wur<strong>de</strong>, zu gebun<strong>de</strong>nen Endabnehmerpreisen<br />

von 3,30 DM, 4,40 DM bzw. 5,50<br />

DM. Je<strong>de</strong>r inländische Buchhändler konnte die<br />

Bücher dieser Reihe aus Frankreich beziehen, ohne<br />

sich zur Einhaltung <strong>de</strong>r inländischen Preisbindung<br />

verpflichten zu müssen. Die Preisbindung war daher<br />

gedanklich lückenhaft. Das Festhalten an einer<br />

lückenhaften Preisbindung stellt einen Mißbrauch<br />

nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 dar. Das preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Unternehmen wur<strong>de</strong> auf diese Rechtslage hingewiesen;<br />

es hat darauf die Preisbindung aufgehoben.<br />

Ein Subskriptionsangebot preisgebun<strong>de</strong>ner Verlagserzeugnisse<br />

muß von vornherein neben <strong>de</strong>m Subskriptionspreis<br />

die Dauer <strong><strong>de</strong>s</strong> Subskriptionsangebots<br />

und <strong>de</strong>n später gelten<strong>de</strong>n höheren Normalpreis angeben.<br />

Ohne diese Angaben ist die Preisbindung<br />

mißbräuchlich, da Buchhändler und Verbraucher <strong>über</strong><br />

die für ihre Entscheidung maßgeben<strong>de</strong>n Bedingungen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Subskriptionsangebots getäuscht wer<strong>de</strong>n.<br />

Diesen Standpunkt hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt gegen<strong>über</strong><br />

mehreren Verlagsunternehmen vertreten, <strong>de</strong>ren<br />

Subskriptionsangebote nicht befristet waren. Die<br />

Verfahren wur<strong>de</strong>n been<strong>de</strong>t, nach<strong>de</strong>m die Verlage<br />

das beanstan<strong>de</strong>te Verhalten aufgegeben hatten.<br />

Ein Verlagsunternehmen bezog von einem an<strong>de</strong>ren<br />

Verlag die Restauflage eines preisgebun<strong>de</strong>nen Werkes<br />

und verkaufte die Exemplare unter <strong>de</strong>m gebun<strong>de</strong>nen<br />

Preis an Mitglie<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>s</strong> verlagseigenen Buchklubs.<br />

Der mit <strong>de</strong>m zweigleisigen Vertrieb verbun<strong>de</strong>ne<br />

Mißbrauch <strong>de</strong>r Preisbindung entfiel nicht dadurch,<br />

daß das preisgebun<strong>de</strong>ne Werk beim Originalverlag<br />

bereits vergriffen war. Das Verfahren wur<strong>de</strong><br />

nach Aufhebung <strong>de</strong>r Preisbindung eingestellt.<br />

2. Verwertungsgesellschaften<br />

Nach <strong>de</strong>m Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofs vom 30. Januar<br />

1970 (WuW/E BGH 1069) verstoßen Urheberrechtsverwertungsgesellschaften<br />

gegen das Diskriminierungsverbot<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 26 Abs. 2, wenn sie bei <strong>de</strong>r<br />

Geltendmachung <strong><strong>de</strong>s</strong> Anspruchs nach § 53 Abs. 5<br />

Urheberrechtsgesetz von Unternehmen, die Tonbandgeräte<br />

importieren, einen höheren Vergütungssatz<br />

for<strong>de</strong>rn als von inländischen Herstellern solcher<br />

Geräte. Das im Anschluß an dieses Urteil gegen die<br />

Verwertungsgesellschaften eingeleitete Ordnungswidrigkeitenverfahren<br />

wur<strong>de</strong> eingestellt, nach<strong>de</strong>m<br />

die Gesellschaften das diskriminieren<strong>de</strong> Verhalten<br />

gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>n Importeuren von Tonbandgeräten<br />

aufgegeben und erklärt hatten, für die Vergangenheit<br />

und Zukunft nur noch einheitliche Vergütungssätze<br />

nach § 53 Abs. 5 Urheberrechtsgesetz zu for<strong>de</strong>rn.<br />

Die GEMA — Gesellschaft für musikalische Auf<br />

führungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte<br />

- hatte 1968 durch Beschluß ihrer Mitglie<strong>de</strong>rver-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

sammlung die or<strong>de</strong>ntliche Mitgliedschaft einiger<br />

Musik-Verlage für been<strong>de</strong>t erklärt und auf <strong>de</strong>n<br />

Status außeror<strong>de</strong>ntlicher Mitglie<strong>de</strong>r herabgestuft.<br />

Dies wur<strong>de</strong> damit begrün<strong>de</strong>t, daß diese Musikverlage<br />

wegen wirtschaftlicher Abhängigkeit von einem<br />

Großunternehmen <strong>de</strong>r Schallplattenindustrie einem<br />

Interessenwi<strong>de</strong>rstreit ausgesetzt seien, <strong>de</strong>r die satzungsgemäße<br />

Erfüllung ihrer Mitgliedschaftspflichten<br />

gefähr<strong>de</strong>. Ein 1968 gegen die GEMA eingeleitetes<br />

Verwaltungsverfahren wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verdachts <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Mißbrauchs einer marktbeherrschen<strong>de</strong>n Stellung<br />

durch diskriminieren<strong>de</strong> Behandlung <strong>de</strong>r herabgestuften<br />

Mitglie<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> ohne Verfügung been<strong>de</strong>t,<br />

nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof die wegen <strong><strong>de</strong>s</strong>selben<br />

Sachverhaltes gegen die GEMA erhobene Klage <strong>de</strong>r<br />

betroffenen Mitglie<strong>de</strong>r durch Urteil vom 3. März<br />

1971 rechtskräftig abgewiesen hatte (Erster Abschnitt<br />

S. 24).<br />

3. Werbung<br />

Die von einem Berufsverband <strong>de</strong>r Werbewirtschaft<br />

erwogene Einführung einer Selbstkontrolle <strong>de</strong>r<br />

Preislistentreue, gegen die das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

Be<strong>de</strong>nken erhoben hatte (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />

S. 81), ist nicht verwirklicht wor<strong>de</strong>n. Der Vorgang<br />

wur<strong>de</strong> abgeschlossen 1 ).<br />

4. Rundfunk und Fernsehen<br />

Die Prüfung <strong>de</strong>r unterschiedlichen Einschaltpreise<br />

und <strong>de</strong>r Rabatte einer Fernsehanstalt nach §§ 22,<br />

26 Abs. 2 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 81) hat Anlaß<br />

gegeben, diese Prüfung auf alle an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>utschen<br />

Rundfunkanstalten auszu<strong>de</strong>hnen. Da diese an<strong>de</strong>ren<br />

Rundfunkanstalten die Fernsehwerbung durch Tochtergesellschaften<br />

durchführen, ist gegen diese ein<br />

Verfahren eingeleitet wor<strong>de</strong>n. Die Betroffenen haben<br />

eingewen<strong>de</strong>t, daß das GWB auf sie keine Anwendung<br />

fin<strong>de</strong>, da sie auch bei <strong>de</strong>r Ausstrahlung von<br />

Werbefernsehsendungen hoheitlich han<strong>de</strong>lten. Im<br />

übrigen seien die Werbegesellschaften nicht marktbeherrschend,<br />

<strong>de</strong>nn das Werbefernsehen befän<strong>de</strong><br />

sich im Wettbewerb mit an<strong>de</strong>ren Werbeträgern. Das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt könne auf die Gestaltung <strong>de</strong>r<br />

Preise und Rabatte für Werbesendungen keinen<br />

Einfluß nehmen. Hiervon abgesehen sei die Gewährung<br />

von Mengenrabatten und die Berechnung relativ<br />

höherer Preise für kürzere Werbespots in mehrfacher<br />

Hinsicht sachlich gerechtfertigt. Mengenrabatte<br />

seien in <strong>de</strong>r Werbewirtschaft allgemein<br />

üblich, zumal sich bei <strong>de</strong>r Abwicklung von Aufträgen<br />

<strong>über</strong> längere Gesamteinschaltzeiten innerhalb eines<br />

Jahres die Verwaltungskosten ermäßigten. Außer<strong>de</strong>m<br />

hätten die Rabattstaffeln die Aufgabe, die stärkere<br />

Belegung <strong>de</strong>r werbeschwachen Monate zu för<strong>de</strong>rn.<br />

Wegen <strong>de</strong>r niedrigen Durchschnittszuteilung<br />

in <strong>de</strong>n werbestärkeren Monaten kämen fast alle als<br />

Anwärter für Rabatte in Betracht kommen<strong>de</strong>n Auf-<br />

1 ) Entgegen <strong>de</strong>r Feststellung im <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />

S. 81 (rechte Spalte, Absatz 2, letzter Satz) war ein<br />

„Verfahren" in diesem Zusammenhang nicht eingeleitet<br />

wor<strong>de</strong>n. Der entsprechen<strong>de</strong> Satz hätte daher lauten<br />

müssen: „Der Vorgang ist noch nicht abgeschlossen."<br />

traggeber mit langen Gesamteinschaltzeiten mit<br />

einem großen Teil ihrer Einschaltungen in werbeschwache<br />

Monate. Die Rabatte gäben zugleich <strong>de</strong>n<br />

Unternehmen, die in die werbeschwachen Monate<br />

ausweichen müßten, einen Ausgleich dafür, daß in<br />

diesen Monaten weniger Fernsehzuschauer erreicht<br />

wür<strong>de</strong>n und dadurch ein höherer Tausen<strong>de</strong>rpreis<br />

(Preis je 1000 erreichter Fernsehzuschauer) verursacht<br />

wer<strong>de</strong>. Die Berechnung relativ höherer<br />

Preise für kürzere Werbespots sei <strong><strong>de</strong>s</strong>halb gerechtfertigt,<br />

weil die Sendung kürzerer Werbespots<br />

höhere Kosten für das Werbeprogramm verursache<br />

und die Werbewirksamkeit eines Werbespots nicht<br />

proportional mit <strong>seine</strong>r Sen<strong>de</strong>länge steige. Die Ausstrahlung<br />

fast ausschließlich kurzer Spots wür<strong>de</strong><br />

Abneigungen <strong>de</strong>r Zuschauer gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>m Werbefernsehen<br />

för<strong>de</strong>rn, weil solche Spots oft eine zu<br />

massive Werbung enthielten und die Werbeblöcke<br />

dadurch <strong>über</strong>mäßig unruhig wür<strong>de</strong>n. Längere<br />

Werbespots hingegen könnten mehr informieren,<br />

auch seien sie unterhaltsamer als kürzere Spots,<br />

weil <strong>de</strong>r Aufbau <strong>de</strong>r Handlung besser dargestellt<br />

wer<strong>de</strong>n könne. Wenn ein Zuschauer sein Gerät aus<br />

Abneigung gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>r Werbesendung einer<br />

Fernsehanstalt abschalte, lasse er sich auch durch<br />

das übrige Sen<strong>de</strong>programm nicht mehr ansprechen.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat zwar <strong>seine</strong> Auffassung<br />

<strong>über</strong> die Anwendbarkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB auf die Betroffenen<br />

aufrechterhalten, aber nach eingehen<strong>de</strong>r Sachverhaltsermittlung<br />

die sachliche Rechtfertigung <strong>de</strong>r<br />

Gewährung von Mengenrabatten und <strong>de</strong>r Berechnung<br />

relativ höherer Preise für kürzere Werbespots<br />

anerkannt. Die Verfahren sind eingestellt wor<strong>de</strong>n.<br />

Die mit <strong>de</strong>r „Preislistentreue <strong>de</strong>r Werbeagenturen"<br />

zusammenhängen<strong>de</strong>n kartellrechtlichen Fragen sind<br />

nach Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes durch Beschluß<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofes vom 9. April 1970<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 83) nicht in je<strong>de</strong>r Hinsicht<br />

gelöst wor<strong>de</strong>n. Die Entscheidung läßt offen, ob das<br />

Verbot <strong>de</strong>r Weitergabe <strong>de</strong>r Mittlervergütung auch<br />

dann mit § 15 vereinbar ist, wenn nicht ein Verlag,<br />

son<strong>de</strong>rn ein an<strong>de</strong>rer Werbeträger ein solches Verbot<br />

vereinbart. Da <strong>de</strong>r Beschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofes<br />

mit <strong>de</strong>r eigenartigen Interessenverknüpfung<br />

zwischen Verlag und Werbemittler/ Werbeagentur<br />

begrün<strong>de</strong>t ist, läßt sich <strong>de</strong>r Rechtsgedanke dieser<br />

Entscheidung nicht auf solche Vertragsverhältnisse<br />

im Werbegeschäft <strong>über</strong>tragen, an <strong>de</strong>nen Verlage<br />

nicht beteiligt sind; insoweit bleibt daher § 15 grundsätzlich<br />

anwendbar. Diese Rechtsauffassung hat das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt gegen<strong>über</strong> Werbegesellschaften<br />

<strong>de</strong>r öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten<br />

vertreten. Der Vorgang ist abgeschlossen<br />

wor<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m die Werbegesellschaften erklärt<br />

haben, in Zukunft Werbeagenturen und Werbemittlern<br />

nicht mehr zur untersagen, die eingeräumten<br />

Provisionen an ihre Kun<strong>de</strong>n weiterzugeben.<br />

Filmwirtschaft<br />

Filmtheater<br />

In <strong>de</strong>r Wirtschaftsfachpresse wur<strong>de</strong> unter Hinweis<br />

auf Mitteilungen einer Filmfachzeitschrift berichtet,


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

als Ergebnis einer ausländischen Konferenz sollten -dachts von Ordnungswidrigkeiten nach § 38 Abs. 1<br />

künftig Kinospielfilme nicht gleichzeitig in Kassettenform<br />

— auch nicht in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik — auf Satz 2 eingeleitet. Daraufhin hat <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ver-<br />

Nr. 1 in Verbindung mit § 1 und nach § 38 Abs. 2<br />

<strong>de</strong>n Markt kommen. Es bestand hiernach <strong>de</strong>r Verdacht<br />

eines Beschlusses nach § 1 <strong>über</strong> Nichtauffüh-<br />

gegen<strong>über</strong> erklärt, daß diese Vereinbarung nur<br />

band <strong>de</strong>r Deutschen Zahnärzte <strong>seine</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

rung von Spielfilmen in Lichtspieltheatern (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1961 S. 48 Nr. 1), wenn diese Filme zubenen<br />

Laboratorien gelte, die nach <strong>de</strong>r Handwerks-<br />

für solche unter Beteiligung von Zahnärzten betriegleich<br />

als Kassettenfilme hergestellt wer<strong>de</strong>n, die ordnung (HandwO) unzulässig seien. In <strong>de</strong>r Mitteilung<br />

wird klargestellt, daß die finanzielle Betei-<br />

auch im Fernsehen gesen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. Das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt stellte fest, daß die Veröffentlichung<br />

in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Fachzeitschrift ein kommen-<br />

Laboratorium, welches von einer nach § 7 HandwO<br />

ligung von Zahnärzten an einem zahntechnischen<br />

tarloser Nachdruck einer ausländischen Pressemeldung<br />

war. Als <strong>de</strong>utsche Vertreter waren nur zwei Person betrieben wird, ebensowenig unter die Ver-<br />

in die Handwerksrolle eingetragenen natürlichen<br />

gela<strong>de</strong>ne Ehrengäste Kongreßteilnehmer, die zur einbarung fällt wie die Beteiligung von Zahnärzten<br />

Mitwirkung an Konferenzbeschlüssen nicht autorisiert<br />

waren und in dieser Sache auch keine verbind-<br />

Personen o<strong>de</strong>r Personengesellschaften, die ein zahn-<br />

an nach § 7 HandwO eingetragenen juristischen<br />

lichen Erklärungen abgegeben haben. Über die technisches Laboratorium betrieben. Das Verfahren<br />

Frage <strong>de</strong>r Nichtaufführung <strong>de</strong>rartiger Filme in ist eingestellt wor<strong>de</strong>n.<br />

Lichtspieltheatern ist zwar außerhalb <strong>de</strong>r Tagesordnung<br />

in Arbeitsgesprächen und Diskussionsbei-<br />

Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gemeinschaft <strong>de</strong>r Architektenkammern<br />

(Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>architektenkammer) hat in <strong>de</strong>r Septemberträgen<br />

gesprochen wor<strong>de</strong>n, zu Vereinbarungen o<strong>de</strong>r<br />

Ausgabe ihres Mitteilungsblattes „Deutsches Architektenblatt"<br />

ein „Vertragsmuster für städtebau-<br />

Beschlüssen ist es jedoch nicht gekommen; Aufzeichnungen<br />

o<strong>de</strong>r Protokolle sind nicht geführt wor<strong>de</strong>n.<br />

liche Leistungen" abgedruckt. Nach § 5 dieses Vertragsmusters<br />

richtet sich die Vergütung <strong><strong>de</strong>s</strong> Archi-<br />

Die für eine nach § 38 Abs. 2 Satz 2 mit § 1 ordnungswidrige<br />

Empfehlung in Betracht kommen<strong>de</strong>n<br />

tekten nach einem vom Bund Deutscher Architekten<br />

Betroffenen hatten nach <strong>de</strong>m Ergebnis <strong>de</strong>r Ermittlungen<br />

von <strong>de</strong>m Nachdruck <strong>de</strong>r ausländischen<br />

(BDA) ausgearbeiteten Honorarverzeichnis, das mit<br />

<strong>de</strong>r irreführen<strong>de</strong>n Überschrift „Neufassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Abschnitts<br />

‚Städtebauliche Fachleistungen' <strong>de</strong>r Gebüh-<br />

Pressenotiz in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Fachorgan erst nach<br />

<strong>de</strong>m Erscheinen Kenntnis erlangt. An<strong>de</strong>rs als im<br />

renordnung für Architekten, Entwurf <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ministers<br />

für Wohnungswesen, Städtebau und<br />

Fall <strong><strong>de</strong>s</strong> Boykotts <strong><strong>de</strong>s</strong> im Fernsehen voraufgeführten<br />

Spielfilms „Wir Kellerkin<strong>de</strong>r" (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1961<br />

Raumordnung" im Anschluß an das Vertragsmuster<br />

S. 48 Nr. 2) lag hier auch kein Empfehlungstatbestand<br />

vor. Die Ermittlungen sind nach <strong>de</strong>r Er-<br />

abgedruckt ist. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt sieht in dieser<br />

Veröffentlichung eine an Architekten gerichtete<br />

klärung <strong>de</strong>r Betroffenen, die Tagungsgespräche im<br />

Empfehlung, die dort genannten Preise und Geschäftsbedingungen<br />

<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Auftraggebern ab-<br />

Ausland hätten zu keinen wie auch immer gearteten<br />

Maßnahmen im Inland geführt, eingestellt wor<strong>de</strong>n.<br />

zuschließen<strong>de</strong>n Architektenverträgen zugrun<strong>de</strong> zu<br />

Die spätere Nachprüfung hat keine neuen Verdachtsmomente<br />

ergeben.<br />

legen. In <strong>de</strong>m gegen die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>architektenkammer<br />

wegen Verstoßes gegen § 38 Abs. 2 Satz 2 eingeleiteten<br />

Bußgeldverfahren ermittelt das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt,<br />

ob die Empfehlung zu einem gleichförmigen<br />

Verhalten von Architekten geführt Freie Berufe<br />

hat.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt ist gegen weitere Honorarempfehlungen<br />

auf Verbandsebene eingeschritten<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 84). Ein Verfahren konnte<br />

ohne Verhängung eines Bußgel<strong><strong>de</strong>s</strong> abgeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Vorstand <strong><strong>de</strong>s</strong> Verban<strong><strong>de</strong>s</strong> die<br />

von ihm bekanntgegebenen Honorarempfehlungen<br />

wi<strong>de</strong>rrufen hatte. In einem weiteren Fall sagte ein<br />

Verlag zu, <strong>de</strong>n Vertrieb eines Honorarverzeichnisses<br />

aufzugeben und die vorhan<strong>de</strong>nen Exemplare zu<br />

vernichten. Auch hier wur<strong>de</strong> das Verfahren eingestellt.<br />

In zwei weiteren Fällen gaben Verbän<strong>de</strong><br />

nach Erörterungen mit <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt ihr<br />

Vorhaben auf, als Empfehlungen zu werten<strong>de</strong> Honorarverzeichnisse<br />

herauszugeben.<br />

Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verband <strong>de</strong>r Deutschen Zahnärzte e. V.<br />

hatte sich gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>m Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen<br />

vertraglich verpflichtet, durch<br />

die ihm angeschlossenen Organisationen auf die<br />

Zahnärzte einzuwirken, keine zahntechnischen Gemeinschaftslaboratorien<br />

— d. h. Laboratorien, <strong>de</strong>ren<br />

Allgemeinkosten von min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens zwei Zahnärzten<br />

getragen wer<strong>de</strong>n — zu betreiben. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

hat Ermittlungen wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Ver<br />

Land- und Forstwirtschaft, Garten- und Weinbau,<br />

Fischerei und Jagd<br />

1. Eier und Geflügel<br />

Auf <strong>de</strong>m Eier- und Geflügelmarkt führte eine nicht<br />

bedarfsgerechte Produktionsausweitung zu einem<br />

Marktungleichgewicht. Die EWG-Marktordnungen<br />

für Eier und für Geflügelfleisch sehen für <strong>de</strong>rartige<br />

Absatzsituationen im Gemeinsamen Markt keine<br />

Interventionen <strong>de</strong>r öffentlichen Hand vor. Um die<br />

Überproduktion abzubauen, ergriff die Eier- und<br />

Geflügelwirtschaft <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />

mit finanzieller Unterstützung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong> Maßnahmen<br />

zur Selbsthilfe.<br />

Auf <strong>de</strong>m Eiersektor wur<strong>de</strong> zur Stabilisierung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Marktes <strong>de</strong>r Eier-Stabilisierungsfonds-Vermögensyerwaltungs-GmbH,<br />

Bonn, gegrün<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r nach § 100<br />

Abs. 1 geprüft wur<strong>de</strong>. Beanstan<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, daß Verbän<strong>de</strong>,<br />

die sich auf die Wahrnehmung allgemeiner<br />

wirtschaftlicher Interessen ihrer Mitglie<strong>de</strong>r beschrän-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

ken, Gesellschafter wer<strong>de</strong>n sollten; <strong>de</strong>nn nur Erzeuger<br />

und <strong>de</strong>ren Vereinigungen, die sich mit Erzeugung,<br />

Lagerung und Absatz befassen, erfüllen<br />

die Voraussetzungen <strong><strong>de</strong>s</strong> § 100 Abs. 1. Ferner wur<strong>de</strong><br />

darauf hingewirkt, daß sich die <strong>Tätigkeit</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Stabilisierungsfonds<br />

auf landwirtschaftliche Erzeugnise<br />

im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 100 Abs. 5 beschränkt. Zu Eiprodukten<br />

verarbeitete Zwischenprodukte (Volleier,<br />

Eigeld o<strong>de</strong>r Eiweiß) erfüllen diese Voraussetzungen<br />

nicht; sie konnten daher in die Stabilisierungsmaßnahmen<br />

nicht mit einbezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Schließlich wur<strong>de</strong> erreicht, daß die Gesellschafterversammlung<br />

<strong>de</strong>n Beirat und die Geschäftsführung<br />

bei <strong>de</strong>n zu ergreifen<strong>de</strong>n Stabilisierungsmaßnahmen<br />

nicht durch Preisbeschlüsse bin<strong>de</strong>t, die nach § 100<br />

Abs. 1 nicht zulässig sind. Die Stabilisierungsmaßnahmen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Fonds erstrecken sich in erster Linie<br />

auf Regelungen im Bereich <strong>de</strong>r Erzeugung, und zwar<br />

Beschränkung <strong>de</strong>r Einstallung von Elterntieren, <strong>de</strong>r<br />

Bruteiereinlagen und Kükenschlüpfe und <strong>de</strong>r Aufzucht<br />

von Hennenküken.<br />

Der Behebung <strong>de</strong>r Krise am Eiermarkt sollte auch<br />

eine Aktion führen<strong>de</strong>r Legehennenhalter dienen, die<br />

als „Baller-Aktion" bekanntgewor<strong>de</strong>n ist. Sie<br />

wur<strong>de</strong> wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verdachts wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong>r<br />

Absprachen nach § 38 Abs. 1 Nr. 1 in Verbindung<br />

mit § 1 geprüft. Es war beabsichtigt, bis<br />

En<strong>de</strong> August 1971 <strong>de</strong>n Inlandsmarkt von einer<br />

Wochenkapazität <strong>de</strong>utscher Schaleneier, min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens<br />

„200 000 Wochenkisten-Kapazität" zu entlasten.<br />

Diese Eier sollten roh o<strong>de</strong>r als Eiprodukte in Drittlän<strong>de</strong>r<br />

exportiert wer<strong>de</strong>n. Die Aktion ist nicht<br />

durchgeführt wor<strong>de</strong>n; <strong>de</strong>nn die vorgesehene Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tmenge<br />

war zu hoch angesetzt und wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>mentsprechend<br />

nicht erreicht.<br />

Wegen <strong>de</strong>r Krise am Eiermarkt haben sich Vermehrerbetriebe,<br />

die Eintagsküken vom größten Hühneraufzuchtbetrieb<br />

Westeuropas, <strong>de</strong>r Firma Lohmann,<br />

Cuxhaven, beziehen, zur Deutschen HNL-Vertriebsgesellschaft<br />

mbH & Co KG, Lotte bei Osnabrück,<br />

zusammengeschlossen. Gesellschaftszweck ist die<br />

Rationalisierung von Produktion und Vertrieb durch<br />

gemeinsame Produktionsplanung und Gemeinschaftsabsatz<br />

von HNL-Küken und HNL-Junghennen.<br />

Die Verträge wur<strong>de</strong>n nach § 100 geprüft. Dabei<br />

wur<strong>de</strong> festgestellt, daß durch diesen Zusammenschluß<br />

<strong>de</strong>r Wettbewerb am Markt im Sinne von<br />

§ 100 Abs. 1 Satz 3 nicht ausgeschlossen wird; <strong>de</strong>nn<br />

neben <strong>de</strong>r Legerasse HNL gibt es drei weitere namhafte<br />

Hühnerrassen (Shaver, Babcock, Hubbard) und<br />

eine größere Anzahl weniger be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Hühnerrassen.<br />

Die Gesellschaft hat am 1. Juli 1971 ihre<br />

<strong>Tätigkeit</strong> aufgenommen.<br />

Auf <strong>de</strong>m Geflügelsektor war die erste Maßnahme<br />

zur Marktanpassung <strong>de</strong>r Beschluß von Geflügelmästervereinigungen,<br />

in <strong>de</strong>r Zeit vom 29. März bis<br />

7. Mai 1971 die Anlieferung leben<strong>de</strong>r Hähnchen an<br />

die Geflügelschlachtereien um rund 40 v. H. einzuschränken.<br />

Diese Mästervereinigungen sind Erzeugervereinigungen<br />

im Sinne von § 100 Abs. 1, die<br />

Absatzregelungen treffen können.<br />

Zur langfristigen Behebung <strong>de</strong>r Überproduktion<br />

-<br />

wur<strong>de</strong> im Herbst 1971 <strong>de</strong>r Mastgeflügel-Stabilisierungsfonds-Vermögensverwaltungs-GmbH,<br />

Bonn,<br />

gegrün<strong>de</strong>t. Gesellschafter sind Brütereien und in<br />

Erzeugervereinigungen zusammengeschlossene Mästereien.<br />

Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um etwa 2000 Mästereien<br />

bäuerlichen Zuschnitts. Zielsetzung und Aufbringung<br />

<strong>de</strong>r Mittel sind die gleichen wie beim<br />

Stabilisierungsfonds für Eier. Auch die Stabilisierungsmaßnahmen<br />

laufen im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 100 Abs. 1<br />

in erster Linie auf eine Beschränkung <strong>de</strong>r Erzeugung,<br />

hier <strong><strong>de</strong>s</strong> Mastgeflügels hinaus, die aus Fondsmitteln<br />

gestützt wird. Ergänzend hierzu soll <strong>de</strong>r Export von<br />

tiefgekühltem Geflügel, einem nicht landwirtschaftlichen<br />

Erzeugnis im Sinne von § 100 Abs. 5 Nr. 2, in<br />

Drittlän<strong>de</strong>r geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

2. Blumen<br />

Entsprechend <strong>de</strong>n Grundsätzen, die bei <strong>de</strong>n freiwilligen<br />

Han<strong>de</strong>lsketten entwickelt wur<strong>de</strong>n (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1960 S. 17 und 1961 S. 46) hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

einen vertikalen Zusammenschluß<br />

von Erzeugung, Groß- und Einzelhan<strong>de</strong>l, die Florentine<br />

Blumenhan<strong>de</strong>ls GmbH, Waiblingen, geprüft.<br />

Bislang besteht erst ein regionaler Zusammenschluß<br />

in Stuttgart und Umgebung. Weitere Zusammenschlüsse<br />

<strong>über</strong> das gesamte Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gebiet sind geplant.<br />

Anlaß zu diesem Zusammenschluß gab <strong>de</strong>r<br />

zunehmen<strong>de</strong> Wettbewerb, <strong>de</strong>m Blumenfachgeschäfte<br />

durch großbetriebliche Unternehmensformen ausgesetzt<br />

sind, die zu günstigen Preisen (Son<strong>de</strong>rangebote)<br />

insbeson<strong>de</strong>re am Wochenen<strong>de</strong> Blumen anbieten.<br />

Eine Verpflichtung <strong>de</strong>r angeschlossenen Blumenfachgeschäfte<br />

zum gemeinsamen Einkauf bei ihrem<br />

Ketten-Blumengroßhändler, also ein Nachfragekartell<br />

im Sinne von § 1, besteht nicht. Nur soweit<br />

<strong>de</strong>r Kettengroßhändler zu marktgerechten, konkurrenzfähigen<br />

Bedingungen liefern kann, liegt es im<br />

Interesse <strong>de</strong>r Einzelhändler, ihren Einkauf auf <strong>de</strong>n<br />

Florentine-Großhändler zu konzentrieren. Auch <strong>de</strong>r<br />

Großhändler ist in <strong>seine</strong>r Einkaufsdisposition frei.<br />

Die gemeinschaftliche Werbung fällt nicht unter die<br />

Verbotsvorschrift <strong><strong>de</strong>s</strong> § 1, da sie individuelle Werbungsmaßnahmen<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Blumenhändler<br />

nicht ausschließt. Preisempfehlungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Großhändlers<br />

an <strong>seine</strong> Einzelhändler, die insbeson<strong>de</strong>re für<br />

Son<strong>de</strong>rangebote an <strong>de</strong>n Wochenen<strong>de</strong>n gedacht sind,<br />

erfüllen die Tatbestandsvoraussetzungen <strong>de</strong>r Mittelstandsempfehlung<br />

im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 38 Abs. 2<br />

Satz 3.<br />

Die Fleurop-Vereinigung hat ihre Geschäftsbedingungen<br />

vom Maklervertrag auf einen Kommissionsvertrag<br />

umgestellt (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 85).<br />

Die aus steuerlichen Grün<strong>de</strong>n notwendig gewor<strong>de</strong>nen<br />

Än<strong>de</strong>rungen konnten erlaubt wer<strong>de</strong>n, weil sie<br />

<strong>de</strong>n bisher festgestellten Rationalisierungserfolg un<br />

verän<strong>de</strong>rt lassen 1 ).<br />

Einem weiteren Antrag <strong>de</strong>r Fleurop-Vereinigung<br />

auf Erlaubnis <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rung ihres Rationalisierungskartells<br />

nach § 5 Abs. 2 und 3 konnte insoweit entsprochen<br />

wer<strong>de</strong>n, als er die Erhöhung <strong>de</strong>r Min<strong><strong>de</strong>s</strong>t<br />

spen<strong>de</strong>nwerte für Kränze ohne Schleife von<br />

27 DM auf 37 DM und mit Schleife von 37 DM<br />

auf 47 DM sowie eine Anhebung <strong>de</strong>r Lieferspesen<br />

1 ) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 106 vom 12. Juni 1971


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

für Stadtlieferungen von 2 DM auf 2,50 DM und für<br />

Lieferungen in Nebenorte von 0,25 DM auf 0,30 DM<br />

für <strong>de</strong>n gefahrenen Kilometer betraf. Während <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Verfahrens entschloß sich die Antragstellerin, ihre<br />

zunächst gestellten Anträge auf weitergehen<strong>de</strong> Erhöhungen<br />

<strong>de</strong>r Lieferspesen zu ermäßigen. Die Erhöhung<br />

<strong>de</strong>r Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tspen<strong>de</strong>nwerte beruhte auf gestiegenen<br />

Material- und Lohnkosten für die Anfertigung<br />

von Kränzen. Die Anhebung <strong>de</strong>r Lieferspesen<br />

rechtfertigte sich durch die nachgewiesen gestiegenen<br />

Kosten <strong>de</strong>r Unternehmen. Bei <strong>de</strong>n Werten, die<br />

<strong>de</strong>r Entscheidung zugrun<strong>de</strong> gelegt wur<strong>de</strong>n, ist das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt von Durchschnittswerten ausgegangen<br />

und hat extreme Werte, die teilweise errechnet<br />

waren, nicht berücksichtigt 1).<br />

3. Milcherzeugnisse<br />

Mit <strong>de</strong>r Aufhebung <strong>de</strong>r Festpreisregelung für Trinkmilch<br />

durch die Verordnung <strong>über</strong> Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tpreis für<br />

Trinkmilch vom 14. Januar 1971 (BGBl. I S. 42) zum<br />

1. Februar 1971 hat <strong>de</strong>r Milchmarkt eine weitere<br />

Auflockerung erfahren (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970, S. 85).<br />

Seit<strong>de</strong>m gibt es für lose und für abgepackte<br />

Milch eine Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tpreisregelung ab Molkerei o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>ren Verteilerstelle. Die Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tpreisregelung ist<br />

jedoch faktisch ohne Be<strong>de</strong>utung, weil die Milchpreise<br />

inzwischen mehrfach heraufgesetzt wur<strong>de</strong>n —<br />

unter an<strong>de</strong>rem als Folge <strong>de</strong>r Richtpreisanhebung<br />

durch <strong>de</strong>n EWG-Ministerrat vom 25. März 1971 nach<br />

Artikel 3 EWG-VO Nr. 804/68 — und zur Zeit erheblich<br />

<strong>über</strong> <strong>de</strong>n Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tpreisen liegen. Die Auflockerung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Milchmarktes geht Hand in Hand mit<br />

einer Konzentration <strong>de</strong>r Molkereien. Bei <strong>de</strong>r Beobachtung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Milchmarktes entwickelte sich eine<br />

enge Zusammenarbeit zwischen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

und <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n, da insbeson<strong>de</strong>re<br />

bei Frischmilch die Zuständigkeit meist bei <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

liegt; <strong>de</strong>nn Einzugs- und Absatzgebiete<br />

<strong>de</strong>r Molkereien reichen regelmäßig nicht<br />

<strong>über</strong> das Gebiet eines Lan<strong><strong>de</strong>s</strong> hinaus (§ 44 Abs. 1<br />

Nr. 1 d und Nr. 3).<br />

In einer Reihe von Verfahren wur<strong>de</strong>n Ordnungswidrigkeiten<br />

von <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n rasch<br />

abgestellt. So hatten einige Molkereien Niedrigpreisgeschäften<br />

Liefersperren angedroht, um sie auf<br />

diese Weise zur Anhebung ihrer Preise zu veranlassen<br />

(§ 38 Abs. 1 Nr. 8 in Verbindung mit § 25<br />

Abs. 1). In einer an<strong>de</strong>ren Gruppe von Fällen hatten<br />

Milchhändler ihre Molkerei zu Liefersperren von<br />

Mitbewerbern, die Trinkmilch zu beson<strong>de</strong>rs günstigen<br />

Preisen anboten, veranlaßt (§ 38 Abs. 1 Nr. 8<br />

in Verbindung mit § 26 Abs. 1).<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat gegen 18 angemel<strong>de</strong>te<br />

Verbraucherpreisempfehlungen Mißbrauchsverfahren<br />

eingeleitet, weil die Tatbestandsvoraussetzungen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 16, die auf Preisempfehlungen entsprechend<br />

Anwendung fin<strong>de</strong>n, nicht vorliegen. Lose<br />

Milch ist keine Markenware im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 16<br />

Abs. 2. Außer<strong>de</strong>m ist bei Trinkmilch im allgemeinen<br />

die Tatbestandsvoraussetzung <strong><strong>de</strong>s</strong> Preiswettbewerbs<br />

1 ) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 182 vom 30. September 1971<br />

nicht erfüllt, weil die Molkereien meist regional<br />

<strong>über</strong> eine <strong>über</strong>ragen<strong>de</strong> Marktstellung verfügen.<br />

Einerseits wirkt hier die zum 1. April 1971 aufgehobene<br />

gesetzliche Regelung <strong>de</strong>r Molkerei-Absatzgebiete<br />

fort, zum an<strong>de</strong>ren ist Trinkmilch wegen ihrer<br />

schnellen Ver<strong>de</strong>rblichkeit ein hochempfindliches und<br />

dar<strong>über</strong> hinaus frachtintensives Gut, das je<strong>de</strong>nfalls<br />

zur Zeit nicht <strong>über</strong> weitere Entfernungen transportiert<br />

wird. Das schließt nicht aus, daß es in absehbarer<br />

Zeit zu einem Preiswettbewerb kommen<br />

kann, sei es, daß die länger haltbare H-Milch weiter<br />

an Be<strong>de</strong>utung gewinnt, daß Lebensmittelkonzerne<br />

sich durch <strong>de</strong>n Aufkauf von Molkereien in <strong>de</strong>n<br />

Trinkmilchabsatz einschalten o<strong>de</strong>r daß <strong>de</strong>r Lebensmittelgroßhan<strong>de</strong>l<br />

auch Trinkmilch in sein Sortiment<br />

aufnimmt. In sämtlichen Verfahren wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r beanstan<strong>de</strong>te<br />

Mißbrauch durch Rücknahme <strong>de</strong>r Preisempfehlungen<br />

abgestellt.<br />

Mehrere Genossenschaftsmolkereien haben nach<br />

und nach ihre Eiskremproduktion eingestellt und<br />

ihre Eiskreminteressen auf die Milchhof-Eiskrem<br />

GmbH & Co. KG bzw. <strong>de</strong>ren Organgesellschaft<br />

Milchhof-Eiskrem GmbH, bei<strong>de</strong> Mettmann, <strong>über</strong>tragen.<br />

Am 1. November 1971 sind die Moha-Milchversorgungsbetriebe,<br />

Frankfurt/M., und Wiesba<strong>de</strong>n<br />

GmbH beigetreten. Mit zwei weiteren Genossenschaftsmolkereien<br />

wer<strong>de</strong>n Beitrittsverhandlungen<br />

geführt. Gegenstand <strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmens ist die Herstellung<br />

und <strong>de</strong>r Vertrieb von Speiseeis unter Verwendung<br />

von Produkten <strong>de</strong>r Gesellschaftsunternehmen,<br />

ferner <strong>de</strong>r Vertrieb sowie die Herstellung von<br />

sonstigen Tiefkühlkost-Erzeugnissen. Zweck dieses<br />

Zusammenschlusses ist die Rationalisierung von<br />

Produktion und Absatz und die Stärkung <strong>de</strong>r Marktposition<br />

<strong>de</strong>r genossenschaftlichen gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>n<br />

industriellen Eiskremherstellern, die nach wie vor<br />

dominierend sind. Durch diesen Zusammenschluß ist<br />

die genossenschaftliche Eiskremproduktion auf <strong>de</strong>n<br />

vierten Platz vorgerückt. In <strong>de</strong>n Verträgen befin<strong>de</strong>t<br />

sich ein Wettbewerbs- und Beteiligungsverbot. Danach<br />

sind die Gesellschafter verpflichtet, we<strong>de</strong>r<br />

selbst noch durch Dritte Speiseeis herzustellen und<br />

zu vertreiben. Wesentliche Beteiligung an Speiseeisunternehmen<br />

bedürfen <strong>de</strong>r Zustimmung <strong>de</strong>r Gesellschaft.<br />

Dieses Wettbewerbs- und Beteiligungsverbot<br />

wird unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt <strong><strong>de</strong>s</strong> § 38 Abs. 1<br />

Nr. 1 in Verbindung mit § 1 geprüft.<br />

In Nie<strong>de</strong>rsachsen und Schleswig-Holstein haben sich<br />

sechs namhafte Genossenschaftsmolkereien zu einem<br />

Marketing-Verbund unter <strong>de</strong>m gemeinsamen Warenzeichen<br />

HANSANO zusammengeschlossen. Die<br />

Hansa-Molkerei eGmbH, Hamburg, als Inhaberin<br />

dieses Warenzeichens hat <strong>de</strong>n Vertragspartnern das<br />

Recht erteilt, das Warenzeichen HANSANO bei<br />

Milch- und Milchfrischprodukten als gemeinsames<br />

Warenzeichen zu verwen<strong>de</strong>n. Kartellrechtlich be<strong>de</strong>nklich<br />

war, daß bei Milchfrischprodukten die Absatzgebiete<br />

gegeneinan<strong>de</strong>r abgegrenzt wer<strong>de</strong>n sollten;<br />

<strong>de</strong>nn diese Produkte sind keine landwirtschaftlichen<br />

Erzeugnisse im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 100 Abs. 5 Nr. 2.<br />

Solche Absatzregelungen fallen daher unter die Verbotsvorschrift<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 1. Die beanstan<strong>de</strong>te Regelung<br />

wur<strong>de</strong> aufgegeben. Die Warenzeicheninhaberin, die<br />

Hansa-Molkerei eGmbH, Hamburg, gestattet ihren


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Vertragspartnern die Benutzung <strong><strong>de</strong>s</strong> Warenzeichens<br />

HANSANO lediglich außerhalb ihres eigenen Absatzgebietes.<br />

Hiergegen bestehen keine kartellrechtlichen<br />

Be<strong>de</strong>nken.<br />

4. Seefischerei<br />

Die Konzentration innerhalb <strong>de</strong>r Hochseefischerei<br />

dürfte mit nunmehr vier Hochseefischree<strong>de</strong>reien zum<br />

Abschluß gekommen sein (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />

S. 86). Allein auf die „Nordsee" Deutsche Hochseefischerei<br />

GmbH, Bremerhaven, entfallen etwa<br />

65 v. H. <strong>de</strong>r Anlandungen. Für die Produktion von<br />

seegefrostetem Fisch ist mit Unterstützung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

ein größeres Neubauprogramm angelaufen. Fünfzehn<br />

Fangfabrikschiffe mit einer Bausumme von<br />

etwa 300 Millionen DM wur<strong>de</strong>n in Aufrtag gegeben.<br />

Zur Deckung <strong><strong>de</strong>s</strong> Frischfischbedarfs wer<strong>de</strong>n etwa<br />

20 Voll- und Teilfroster älterer Bauart auf <strong>de</strong>n<br />

Frischfischfang umgebaut. In <strong>de</strong>r Kutterfischerei erfolgte<br />

ein be<strong>de</strong>utsamer Zusammenschluß. Die Anwendung<br />

<strong>de</strong>r EWG-Fischmarktordnung verzögert sich<br />

infolge <strong><strong>de</strong>s</strong> Fehlens von Ausführungsverordnungen.<br />

Seit <strong>de</strong>m Sommer 1971 wer<strong>de</strong>n die gemeinsamen<br />

Vermarktungsnormen für bestimmte frische o<strong>de</strong>r gekühlte<br />

Fische angewen<strong>de</strong>t (EWG-VO Nr. 2455/70).<br />

Die Seefisch-Absatz-Gesellschaft mbH (SAG), Bremerhaven,<br />

hat sich nicht <strong>de</strong>n EWG-Rücknahmepreisen<br />

für Frischfisch (= Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tpreise) angeschlossen<br />

(EWG-VO Nr. 293/71 in Verbindung mit <strong>de</strong>r<br />

EWG-VO Nr. 2142/70) und verzichtet damit auf einen<br />

Ausgleich aus <strong>de</strong>m Europäischen Ausgleichs- und<br />

Garantiefonds Landwirtschaft (EAGFL). Die von ihr<br />

festgesetzten Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tpreise (Von-Preise) liegen<br />

höher. Die Von-Preisanhebungen für Hering<br />

(23. Juli 1971) und Rotbarsch (23. August 1971) wur<strong>de</strong>n<br />

nicht als Mißbrauch <strong>de</strong>r durch Freistellung<br />

(§ 100 Abs. 1) erlangten Stellung im Markt beanstan<strong>de</strong>t<br />

(§ 104 Abs. 1 Nr. 1). Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

sieht die Von-Preise <strong>de</strong>r SAG so lange als kartellrechtlich<br />

unbe<strong>de</strong>nklich an, als sie die Aufgabe haben,<br />

Marktzusammenbrüche bei einem Überangebot zu<br />

verhin<strong>de</strong>rn. Im Falle naturbedingter Überversorgungen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Marktes mit <strong>de</strong>m schnell ver<strong>de</strong>rblichen<br />

Frischfisch ist <strong>de</strong>r Preismechanismus nicht mehr voll<br />

funktionsfähig. Von-Preise haben daher die Aufgabe,<br />

ein Durchschlagen <strong>de</strong>r Auktionspreise auf die<br />

Fischmehlpreise zu verhin<strong>de</strong>rn. Die bei<strong>de</strong>n Von-<br />

Preisanhebungen hielten sich im Rahmen <strong>de</strong>r 1968<br />

vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt erarbeiteten Kriterien. Danach<br />

dürfen die Von-Preise 90 v. H. <strong>de</strong>r Durchschnittserlöse<br />

<strong>de</strong>r letzten zwei Jahre (Referenzperio<strong>de</strong><br />

1. Oktober bis 30. April) in <strong>de</strong>n drei Verwendungen<br />

Inlandsabsatz, Export und Fischmehlverarbeitung<br />

nicht <strong>über</strong>schreiten.<br />

Beim Frostfisch konnten insbeson<strong>de</strong>re bei Rundfisch<br />

die hohen Lagerbestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Jahre 1967 bis 1969 abgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n. Zumin<strong><strong>de</strong>s</strong>t bis zum Frühjahr 1971<br />

herrschte eine Knappheitssituation, die sich weltweit<br />

auswirkte. Die Seefrostvertrieb GmbH (SVG),<br />

Bremerhaven, hat ihre Preise daraufhin mehrfach<br />

erhöht. Inzwischen hat sich die Marktlage nach Freigabe<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Wechselkurses <strong>de</strong>r DM und durch einen<br />

-<br />

gewissen Absatzrückgang wie<strong>de</strong>r entspannt. Auf<br />

kartellrechtliche Be<strong>de</strong>nken ist das im Gesellschaftsvertrag<br />

verankerte Rückkaufsrecht <strong>de</strong>r Gesellschafter<br />

gestoßen. Danach können die Gesellschafter — <strong>über</strong>wiegend<br />

Vertikal-Konzerne (vom Fischfang <strong>über</strong><br />

Fischverarbeitung, Fischgroß- und -einzelhan<strong>de</strong>l) —<br />

die angediente Ware zurückkaufen, um sie konsumgerecht<br />

weiterzuverarbeiten und in <strong>de</strong>n Verkehr zu<br />

bringen o<strong>de</strong>r um sie als Großhändler unbearbeitet<br />

weiterzuverkaufen. Dieses Rückkaufsrecht wirkte<br />

sich während <strong>de</strong>r Knappheitssituation dahin gehend<br />

aus, daß die gesamte <strong>de</strong>r SVG angediente Ware von<br />

<strong>de</strong>n Gesellschaftern zurückgekauft wur<strong>de</strong>. Unabhängigen,<br />

also nicht vertikal integrierten fischverarbeiten<strong>de</strong>n<br />

Industrieunternehmen wur<strong>de</strong> keine Ware<br />

angeboten. Sie waren auf die landgefrostete Kutterware<br />

und insbeson<strong>de</strong>re auf Importe aus Drittlän<strong>de</strong>rn<br />

angewiesen, die mit einem EWG-Außenzoll von<br />

wertmäßig 15,6 v. H. belegt ist. Es wird geprüft, ob<br />

sich dieses Rückkaufsrecht als Mißbrauch erweist<br />

(§ 104 Abs. 1 Nr. 1 in Verbindung mit § 100 Abs. 1)<br />

und möglicherweise gegen das Diskriminierungsverbot<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 26 Abs. 2 verstößt.<br />

Im Sommer 1971 haben sich sieben Vereinigungen<br />

von Erzeugerbetrieben <strong>de</strong>r Kutterfischerei zur Vereinigung<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Kutterfischerei GmbH, Hamburg,<br />

zusammengeschlossen. Die Verträge und Beschlüsse<br />

wur<strong>de</strong>n nach § 100 Abs. 1 Satz 2 <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

gemel<strong>de</strong>t. Dieser Zusammenschluß <strong>de</strong>r<br />

Kutterfischer ist insbeson<strong>de</strong>re im Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>r EWG-Fischmarktordnung zu sehen. Über<br />

diese zentrale Vereinigung soll eine ausreichen<strong>de</strong><br />

Preisstabilisierung ermöglicht wer<strong>de</strong>n. Die Vereinigung<br />

wen<strong>de</strong>t im Gegensatz zur SAG die EWG-Rücknahmepreise<br />

an, kann also mit einem Ausgleich aus<br />

Mitteln <strong>de</strong>r EWG rechnen, falls die Marktpreise auf<br />

die Rücknahmepreise absinken sollten. Die Bremerhavener<br />

Kutterfisch-Genossenschaft und die Kutter<br />

fisch eGmbH, Cuxhaven, sind dieser Vereinigung<br />

bisher nicht beigetreten.<br />

Verkehrs- und Fernmel<strong>de</strong>wesen<br />

1. Seeschiffahrt<br />

Das Verfahren gegen die Schiffahrtskonferenzen<br />

nach Fernost (<strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1968 S. 82, 1969<br />

S. 91, 1970 S. 86) ist mit einer Mißbrauchsverfügung<br />

abgeschlossen wor<strong>de</strong>n.<br />

Im einzelnen wird hier<strong>über</strong> im Ersten Abschnitt<br />

(Seite 29) berichtet.<br />

Das Verfahren nach § 104 in Verbindung mit § 99<br />

Abs. 2 Nr. 1 gegen die Schiffahrtskonferenzen nach<br />

Westafrika (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 86) hat das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt eingestellt, nach<strong>de</strong>m die Frachtunterschie<strong>de</strong><br />

zwischen <strong>de</strong>n Kontinentalkonferenzen<br />

und <strong>de</strong>r englischen Konferenz so herabsgesetzt wor<strong>de</strong>n<br />

waren, daß eine spürbare Benachteiligung und<br />

Behin<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>de</strong>utschen Exports nicht mehr festgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

2. Hafenläger<br />

Das Verfahren, das die Preisgestaltung in <strong>de</strong>n Häfen<br />

für die Lagerung und die Umschlagdienste bei Ge-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

trei<strong>de</strong> zum Gegenstand hatte (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />

S. 87), ist ebenfalls eingestellt wor<strong>de</strong>n. Das Ergebnis<br />

eingehen<strong>de</strong>r betriebswirtschaftlicher Untersuchungen<br />

läßt keine mißbräuchliche Handhabung <strong>de</strong>r durch<br />

§ 99 Abs. 2 Nr. 3 erfolgten Freistellung von § 1 im<br />

Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 104 erkennen.<br />

3. Personennahverkehr<br />

Der Verband Öffentlicher Verkehrsbetriebe in Köln<br />

und die Deutsche Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>bahn haben En<strong>de</strong> 1970 ein<br />

Abkommen <strong>über</strong> die Zusammenarbeit im öffentlichen<br />

Personennahverkehr geschlossen. Dieses sieht eine<br />

Koordinierung zu <strong>de</strong>m Zweck vor, <strong>de</strong>n Nahverkehr<br />

möglichst rationell zu gestalten und keinen unnötigen<br />

Parallelverkehr aufkommen zu lassen. Solche<br />

Zusammenarbeit dient im wesentlichen <strong>de</strong>r Vorbereitung<br />

von Gebietsabgrenzungsverträgen, die <strong>de</strong>m<br />

Genehmigungsverfahren nach § 8 <strong><strong>de</strong>s</strong> Personenbeför<strong>de</strong>rungsgesetzes<br />

(PBfG) unterliegen. Die im<br />

Jahre 1969 in Kraft getretene Neufassung von § 8<br />

Abs. 2 und 3 PBfG (BGBl. I S. 348) begrün<strong>de</strong>t eine<br />

Verpflichtung <strong>de</strong>r Genehmigungsbehör<strong>de</strong> u. a., sofern<br />

die öffentlichen Verkehrsinteressen es erfor<strong>de</strong>rn,<br />

für die Einrichtung und befriedigen<strong>de</strong> Bedienung<br />

sowie für die Erweiterung und Än<strong>de</strong>rung von<br />

Verkehrsverbindungen zu sorgen und dabei auf freiwillige<br />

Zusammenarbeit o<strong>de</strong>r Zusammenschlüsse <strong>de</strong>r<br />

Unternehmer hinzuwirken und das Entstehen zusammenhängen<strong>de</strong>r<br />

Liniennetze zu för<strong>de</strong>rn. Deshalb hat<br />

das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt keine Be<strong>de</strong>nken geltend gemacht,<br />

die sich — soweit nicht § 99 Abs. 1 Platz<br />

greift — ohne diese neue und spezielle gesetzliche<br />

Vorschrift aus § 1 gegen solche Koordinierungsvereinbarungen<br />

ergeben könnten.<br />

4. Luftverkehr<br />

Nach einem Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofs, <strong>über</strong> das<br />

im Ersten Abschnitt (Seite 27) berichtet wird, ist das<br />

GWB auf Verträge und Beschlüsse von Luftfahrtunternehmen<br />

auch dann anzuwen<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>minister für Verkehr eine Genehmigung nach<br />

§ 21 Luftverkehrsgesetz erteilt hat, die aber nach<br />

dieser Vorschrift nicht erfor<strong>de</strong>rlich war. Daraus folgt,<br />

daß die Kartellbehör<strong>de</strong> insoweit die Mißbrauchsaufsicht<br />

nach § 104 auch <strong>über</strong> vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>minister<br />

für Verkehr genehmigte Verträge, Beschlüsse und<br />

Empfehlungen auszuüben hat, falls nach § 99 Abs. 2<br />

die §§ 1, 15 bis 18 keine Anwendung fin<strong>de</strong>n.<br />

Kreditwirtschaft<br />

Die <strong>de</strong>utschen Großbanken haben zur Erschließung<br />

neuer Kreditmärkte und zur Erweiterung ihrer Beteiligung<br />

am internationalen Kreditgeschäft Kooperationsabkommen<br />

mit gleichrangigen ausländischen<br />

Kreditinstituten abgeschlossen. Hierbei sind vor<br />

allem zu nennen die Abkommen zwischen <strong>de</strong>r Commerzbank<br />

AG, Crédit Lyonnais und Banco di Roma,<br />

zwischen <strong>de</strong>r Dresdner Bank AG, <strong>de</strong>r Bayerischen<br />

Hypotheken- und Wechselbank, Algemene Bank<br />

Ne<strong>de</strong>rland und Banque <strong>de</strong> Bruxelles, sowie zwischen<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Bank AG und fünf euro-<br />

-<br />

päischen Partnern (Europäischer Beratungsausschuß).<br />

Obgleich die wesentlichen Bestimmungen dieser Abkommen<br />

auf das internationale Kreditgeschäft ausgerichtet<br />

sind, schließen einzelne Formulierungen nicht<br />

aus, daß die Bindungen <strong>de</strong>r beteiligten <strong>de</strong>utschen<br />

Unternehmen auch die Marktverhältnisse im Geltungsbereich<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB durch Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Wettbewerbs (§ 1) berühren. Während in zwei<br />

Fällen die Prüfung andauert, haben die <strong>de</strong>utschen<br />

Partner <strong>de</strong>r zweiten Kooperation ihr Abkommen<br />

vorsorglich nach § 102 zur Legalisierung gemel<strong>de</strong>t.<br />

Die Entwicklung <strong><strong>de</strong>s</strong> Zinsniveaus war wie<strong>de</strong>r Anlaß<br />

für eine Reihe von Empfehlungen <strong>de</strong>r Spitzenorganisation<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Kreditwesens. Im April empfahlen <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verband Deutscher Banken e. V. <strong>seine</strong>n Mitgliedsinstituten<br />

und <strong>de</strong>r Deutsche Sparkassen- und<br />

Giroverband e. V. für <strong>de</strong>n Sparkassenbereich <strong>de</strong>n<br />

Spareckzins, d. h. <strong>de</strong>n Zinssatz für Spareinlagen mit<br />

gesetzlicher Kündigungsfrist, um ein halbes Prozent<br />

zu senken. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband<br />

e. V. hat weiter angeregt, für länger laufen<strong>de</strong><br />

Sichteinlagen und bestimmte Wertpapiere <strong>de</strong>n Zins<br />

von 6 v. H. nur noch als untere Grenze anzusehen<br />

und sich im übrigen <strong>de</strong>n Marktten<strong>de</strong>nzen flexibel<br />

anzupassen. Alle Empfehlungen wur<strong>de</strong>n nach § 102<br />

gemel<strong>de</strong>t; Mißbrauchsgesichtspunkte sind nicht erkennbar<br />

gewor<strong>de</strong>n.<br />

Die im Zentralen Kreditausschuß zusammengefaßten<br />

Spitzenverbän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Kreditwesens haben für ihre<br />

Bereiche empfohlen, ab Januar 1972 im Verkehr mit<br />

<strong>de</strong>r Kundschaft einheitliche Bedingungen für <strong>de</strong>n<br />

Scheckverkehr und insbeson<strong>de</strong>re die „Bedingungen<br />

für eurocheque-Karten" anzuwen<strong>de</strong>n. Auch diese<br />

Empfehlung ist in entsprechen<strong>de</strong>r Anwendung von<br />

§ 102 gemel<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n; Mißbrauchsmaßnahmen sind<br />

nicht erfolgt.<br />

Eine Privatbank hat beantragt, <strong>de</strong>n drohen<strong>de</strong>n Ausschluß<br />

aus <strong>seine</strong>m regionalen Bankenverband durch<br />

einstweilige Anordnung zu verbieten. Nach <strong>de</strong>r Verbandssatzung<br />

ist ein Ausschluß u. a. bei schwerer<br />

Verletzung <strong>de</strong>r Mitgliedspflichten möglich, zu <strong>de</strong>nen<br />

auch die Mitgliedschaft im Prüfungsverband <strong>de</strong>utscher<br />

Banken gehört. Nach<strong>de</strong>m die Bank <strong>de</strong>n Beitritt<br />

zu diesem Prüfungsverband abgelehnt hatte, hat <strong>de</strong>r<br />

Regionalverband ein Ausschlußverfahren angekündigt.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong>de</strong>n hiergegen gerichteten<br />

Antrag <strong>de</strong>r Bank auf Erlaß einer Anordnung<br />

nach §§ 27, 56 zurückgewiesen, weil nicht<br />

glaubhaft gemacht wor<strong>de</strong>n war, daß <strong>de</strong>r Ausschluß<br />

eine ungleiche Behandlung dargestellt hätte, d. h., daß<br />

gleichartige an<strong>de</strong>re Banken vom Verband im Gegensatz<br />

zu <strong>de</strong>r antragsteilen<strong>de</strong>n Bank nicht gezwungen<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m Prüfungsverband beizutreten. Tm übrigen<br />

hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt die Auffassung vertreten,<br />

daß eine Anordnung nach § 27 sowohl gegen<br />

eine Aufnahmeverweigerung als auch gegen <strong>de</strong>n<br />

Ausschluß aus einem Verband möglich ist. Die Bank<br />

hat nach dieser Entscheidung ihren Antrag auf<br />

Durchführung <strong><strong>de</strong>s</strong> Hauptverfahrens nach § 27 zurückgezogen.<br />

Versicherungswesen<br />

Das seit Jahren vorbereitete „Abkommen zur Durch<br />

führung rechtlich begrün<strong>de</strong>ter Provisionsregelungen"


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 90) ist nunmehr unter <strong>de</strong>r<br />

Bezeichnung „Wiesba<strong>de</strong>ner Vereinigung" zustan<strong>de</strong><br />

gekommen. Das Abkommen bezweckt die Einhaltung<br />

<strong>de</strong>r gesetzlichen und aufsichtsbehördlichen Provisionsregelungen,<br />

vor allem <strong>de</strong>r Provisionsabgabeverbote.<br />

So sind darin die in Verhandlungen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes und <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>aufsichtsamtes<br />

für das Versicherungs- und Bausparwesen mit <strong>de</strong>n<br />

Verbän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Versicherer und <strong>de</strong>r Versicherungsvermittler<br />

gefun<strong>de</strong>nen <strong>Tätigkeit</strong>smerkmale <strong><strong>de</strong>s</strong> industrieverbun<strong>de</strong>nen<br />

Versicherungsvermittlers aufgeführt,<br />

bei <strong>de</strong>ren Vorliegen die Provisionszahlung in<br />

<strong>de</strong>r Regel zulässig ist. Diese <strong>Tätigkeit</strong>smerkmale<br />

(rechtliche Selbständigkeit von Vermittler und<br />

Versicherungsnehmer, Han<strong>de</strong>lsregistereintragung,<br />

hauptberufliche <strong>Tätigkeit</strong>, ausreichen<strong><strong>de</strong>s</strong> Fachpersonal<br />

usw.) sollen von einer Paritätischen Kommission<br />

geprüft wer<strong>de</strong>n, und zwar zunächst bei Vermittlern,<br />

die eine Bruttovergütung von unter 300 000 DM<br />

jährlich erzielen. Der Vereinigung sind bisher <strong>über</strong><br />

160 Versicherungsunternehmen mit <strong>de</strong>r Verpflichtung<br />

beigetreten, <strong>de</strong>m Abkommen entsprechend<br />

Vermittlungsverträge zum nächstzulässigen Termin<br />

zu kündigen. Schuldhafte Verletzungen o<strong>de</strong>r Umgehungen<br />

wer<strong>de</strong>n durch Vertragsstrafen geahn<strong>de</strong>t.<br />

Die Entscheidungen <strong>de</strong>r Paritätischen Kommission<br />

können zur Nachprüfung <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>aufsichtsamt<br />

für das Versicherungs- und Bausparwesen vorgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m auch die Stellungnahmen <strong>de</strong>r Kommissionsausschüsse<br />

zu Abkommensverstößen mitzuteilen<br />

und die verlangten sonstigen Auskünfte zu geben<br />

sind. Außer<strong>de</strong>m sind die Vertragsstrafen durch die<br />

or<strong>de</strong>ntlichen Gerichte nachprüfbar. Das Wiesba<strong>de</strong>ner<br />

Abkommen ist wegen <strong>seine</strong>s verpflichten<strong>de</strong>n Inhalts<br />

nach § 102 gemel<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m in zum Teil<br />

langwierigen Erörterungen mit <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

im Wege einer antizipierten Mißbrauchsaufsicht<br />

kartellrechtliche Be<strong>de</strong>nken ausgeräumt wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Für die Industriefeuer-Versicherung hat <strong>de</strong>r Verband<br />

<strong>de</strong>r Sachversicherer <strong>seine</strong> „Tarifierungsgrundsätze",<br />

die als Verbandsempfehlungen nach § 102<br />

gemel<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n waren (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />

S. 88) ergänzt. Auf Verträge mit Gesamt-Versicherungssummen<br />

von 50 Millionen DM und dar<strong>über</strong>,<br />

die bisher nicht <strong>de</strong>r Tarifierungskommission vorgelegt<br />

wor<strong>de</strong>n sind, wird danach bei je<strong>de</strong>r Fälligkeit<br />

ab September 1971 die volle Richtlinienprämie erhoben,<br />

falls Versicherer und Versicherungsnehmer<br />

vereinbaren, daß die vom Versicherer ermittelte<br />

Prämie entwe<strong>de</strong>r eine Vorauszahlung auf die endgültig<br />

zu ermitteln<strong>de</strong> Prämie o<strong>de</strong>r längstens für ein<br />

Versicherungsjahr gültig ist. Letztgenannte Vereinbarung<br />

ist allerdings nur unter <strong>de</strong>r Voraussetzung<br />

zulässig, daß sich <strong>de</strong>r vom Versicherer ermittelte<br />

Prämiensatz gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>m bisher bezogenen um<br />

einen bestimmten Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tsatz erhöht. Kommt keine<br />

dieser Vereinbarungen zustan<strong>de</strong>, ist die Tarifierung<br />

<strong>de</strong>r Tarifierungskommission so rechtzeitig vorzulegen,<br />

daß die von ihr ermittelte Prämie bei je<strong>de</strong>r<br />

Fälligkeit ab 1. September 1971 erhoben wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Weiter ist ein Anpassungszuschlag von min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens<br />

10 v. H. für Verträge, die in <strong>de</strong>n letzten fünf<br />

Jahren einen Scha<strong>de</strong>naufwand im Verhältnis zur<br />

Prämie von 150 v. H. erreicht o<strong>de</strong>r <strong>über</strong>schritten<br />

hatten, sowie ein Trendzuschlag für die allgemein<br />

steigen<strong>de</strong> Scha<strong>de</strong>nentwicklung empfohlen wor<strong>de</strong>n.<br />

Dieser Trendzuschlag war zunächst im März 1971 für<br />

alle neun statistischen Bücher <strong>de</strong>r „Prämienrichtlinien<br />

für Industrie-Feuer- und BU-Versicherungen"<br />

auf 15 v. H. festgesetzt wor<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong> jedoch im Oktober<br />

1971 für die Mehrzahl <strong>de</strong>r Tarifbücher auf bis<br />

zu 60 v. H. erhöht. Außer<strong>de</strong>m sind Bestimmungen und<br />

Prämiensätze aller Tarifbücher nach <strong>de</strong>m jeweiligen<br />

Scha<strong>de</strong>nverlauf <strong><strong>de</strong>s</strong> Industriezweiges geän<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n<br />

(z. B. Erhöhung <strong>de</strong>r Kunststoffzuschläge im<br />

Buch V — Textilindustrie). Durch diese und frühere<br />

Prämienverän<strong>de</strong>rungen und vor allein durch<br />

Neubewertung alter Policen haben sich in Ausnahmefällen<br />

für Industriebetriebe Erhöhungen bis<br />

<strong>über</strong> 500 v. H. ergeben, so daß sich zahlreiche Unternehmen<br />

und Verbän<strong>de</strong> beschwer<strong>de</strong>führend an das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt gewandt haben. Angesichts <strong>de</strong>r<br />

starken Zunahme vor allem <strong>de</strong>r Großschä<strong>de</strong>n hat das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt <strong>de</strong>n bisher immer noch erfolglosen<br />

Versuch <strong>de</strong>r Industriefeuer-Versicherer, durch Einhaltung<br />

<strong>de</strong>r Tarifierungsgrundsätze diese Versicherungssparte<br />

zu sanieren, <strong>de</strong>nnoch nicht als Mißbrauch<br />

<strong>de</strong>r Freistellung vom Kartell- und Empfehlungsverbot<br />

angesehen und bisher keine Maßnahmen<br />

nach § 102 Abs. 2 ergriffen. Auch die Nachprüfung<br />

einzelner beson<strong>de</strong>rs starker Prämienerhöhungen<br />

hat bisher keinen Mißbrauchstatbestand<br />

ergeben. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt beobachtet die Industriefeuer-<br />

und FBU-Versicherung jedoch weiter<br />

sorgfältig auf unberechtigte Prämienanfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Zum Zeitpunkt, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>m Sanierungsbedürfnis<br />

genügend Rechnung getragen sei wird, wird es zur<br />

Wie<strong>de</strong>rgewinnung marktgerechter Wettbewerbsverhältnisse<br />

auf <strong>de</strong>n Wegfall <strong>de</strong>r Tarifierungsgrundsätze<br />

hinwirken.<br />

Fünf <strong>de</strong>utsche professionelle Rückversicherer haben<br />

nach gemeinsamer Einführung <strong>de</strong>r Spitzenrisikoklausel<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 88) angesichts <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

weiter verschlechterten Verlaufs <strong><strong>de</strong>s</strong> Industriefeuergeschäfts<br />

mitgeteilt, daß sie mit Beginn <strong><strong>de</strong>s</strong> Jahres<br />

1972 i. w. Bleichlauten<strong>de</strong> Verschärfungen ihrer Rückversicherungsbedingungen<br />

vornehmen wer<strong>de</strong>n. Um<br />

die Erstversicherer zu genaueren Schätzung <strong><strong>de</strong>s</strong> möglichen<br />

Höchtsscha<strong>de</strong>ns anzuhalten, haben sie durch<br />

eine zusätzliche Klausel die <strong>über</strong> <strong>de</strong>n geschätzten<br />

Höchstscha<strong>de</strong>n hinausgehen<strong>de</strong> Höherhaftung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Rückversicherers auf 50 v. H. <strong><strong>de</strong>s</strong> Betrages begrenzt,<br />

<strong>de</strong>r sich ohne Überschreitung <strong><strong>de</strong>s</strong> zugrun<strong>de</strong> gelegten<br />

Höchstscha<strong>de</strong>nsatzes ergeben hätte. Der <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rhaftung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Rückversicherers entsprechen<strong>de</strong> Anteil<br />

<strong>de</strong>r Originalprämie wird <strong>de</strong>m Erstversicherer vom<br />

Rückversicherer erstattet. Durch eine weitere Klausel<br />

wird <strong>de</strong>r Erstversicherer zusätzlich an <strong>de</strong>n Gesamtschä<strong>de</strong>n<br />

eines Geschäftsjahres beteiligt, wenn die<br />

Summe <strong><strong>de</strong>s</strong> Scha<strong>de</strong>n-, <strong><strong>de</strong>s</strong> Kostensatzes und <strong>de</strong>r<br />

Feuerschutzsteuer 102,5 v. H. <strong>de</strong>r verdienten Prämie<br />

<strong>über</strong>steigt, <strong>de</strong>r Vertrag <strong>de</strong>m Rückversicherer also<br />

mehr als 2,5 v. H. Verlust gebracht hat. Die Beteiligung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Ze<strong>de</strong>nten wird aber auf 20 v. H. <strong>de</strong>r <strong>über</strong><br />

diesen Satz hinausgehen<strong>de</strong>n Schä<strong>de</strong>n und auf höchstens<br />

8 v. H. <strong>de</strong>r verdienten Prämie begrenzt. Die<br />

Rückversicherer haben bestritten, sich <strong>über</strong> die im<br />

wesentlichen einheitliche Verschärfung <strong>de</strong>r Rückversicherungsbedingungen<br />

mit bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Wirkung<br />

geeinigt zu haben. Sie erklären die Übereinstim-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

mung <strong>de</strong>r neuen Klauseln, <strong>de</strong>r Prämiensätze und<br />

Provisionskürzungen mit bloßem Meinungsaustausch<br />

bei Tagungen u. ä., mit ohnehin international weitgehend<br />

gleichlauten<strong>de</strong>n Rückversicherungskonditionen,<br />

ferner mit <strong>de</strong>m Wunsch <strong>de</strong>r Erstversicherer<br />

nach Einheitlichkeit <strong>de</strong>r Rückversicherungsbedingungen.<br />

Da die Rückversicherer eine Meldung nach<br />

§ 102 ablehnen, wird das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt prüfen,<br />

ob die Durchführung <strong>de</strong>r neuen Maßnahmen ein<br />

Hinwegsetzen <strong>über</strong> einen Kartellvertrag darstellt<br />

und damit ordnungswidrig ist.<br />

Die Rothenburger Vereinigung, die nach Aufhebung<br />

<strong>de</strong>r Prämienbeschlüsse En<strong>de</strong> 1968 als Provisionskartell<br />

weiterbesteht (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1968 S. 82),<br />

hat zur Senkung <strong>de</strong>r inneren und äußeren Verwaltungskosten,<br />

vor allem um die Kürzung <strong>de</strong>r Rückversicherungsprovisionen<br />

aufzufangen, die vorsorgliche<br />

Kündigung aller Verträge mit Mehrfachagenten<br />

und Maklern zum Jahresen<strong>de</strong> 1971 beschlossen. Sodann<br />

sind ihre „ Ausführungsbestimmungen" nach<br />

Verhandlungen mit <strong>de</strong>n Vermittler- und Maklerverbän<strong>de</strong>n<br />

dahin geän<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n, daß für die<br />

Industriefeuer- und FBU-Versicherungsverträge <strong>über</strong><br />

1 Million DM je nach <strong>de</strong>m jährlichen Prämienaufkommen<br />

und je nach <strong>de</strong>r zu honorieren<strong>de</strong>n <strong>Tätigkeit</strong><br />

niedrigere Höchstprovisionen und -courtagen gezahlt<br />

wer<strong>de</strong>n. Dabei wird die Vermittlervergütung<br />

bei hauptberuflichen Vertretern und Maklern um<br />

ca. 20 v. H. gekürzt. Der Beschluß gilt bis En<strong>de</strong> 1973.<br />

Die Vermittlerverbän<strong>de</strong> haben diese Maßnahmen<br />

angesichts <strong><strong>de</strong>s</strong> schlechten Geschäftsverlaufs <strong>de</strong>r Versicherer<br />

im Industriefeuer- und FBU-Geschäft einerseits<br />

und <strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong>n Versicherungssummen an<strong>de</strong>rerseits<br />

als Provisionsgrundlage grundsätzlich<br />

toleriert, jedoch ist die Erörterung von Einzelfragen<br />

noch nicht abgeschlossen. Die Provisionsän<strong>de</strong>rungen<br />

sind nach § 102 gemel<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n.<br />

Die zur Zeit 46 Mitglie<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>s</strong> Arbeitskreises Transportversicherung<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 5. 89) haben<br />

die 1970 empfohlene lineare Einführung <strong><strong>de</strong>s</strong> „Risikoerschwerniszuschlags"<br />

von 10 v. H. auf alle Prämien<br />

und Prämienzuschläge im <strong>Bericht</strong>szeitraum verpflichtend<br />

beschlossen. Wenn <strong>de</strong>r Versicherungsnehmer<br />

diesen Erschwerniszuschlag nicht akzepiert, soll <strong>de</strong>r<br />

Versicherungsvertrag zum nächstmöglichen Zeitpunkt<br />

gekündigt wer<strong>de</strong>n. Weiter sollen bis En<strong>de</strong><br />

1972 keine neuen Zeichnungsvollmachten und Agenturverträge<br />

abgeschlossen wer<strong>de</strong>n. Ferner soll die<br />

Kostenordnung (Provisionsregelung) auch für 1972<br />

fortgelten. Für alle Regelungen ist Meldung nach<br />

§ 102 erfolgt; Mißbrauchsmaßnahmen waren nicht<br />

erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Die Sanierungsbemühungen in <strong>de</strong>r Seekasko-Versicherung<br />

gehen weiter (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />

S. 90), nach<strong>de</strong>m die Schiffsreparaturen, Dockgebühren<br />

u. a. zwischen En<strong>de</strong> 1968 und En<strong>de</strong> 1970 um<br />

<strong>über</strong> 40 v. H. gestiegen sind und die Verteuerung<br />

sich weiter progressiv fortzusetzen scheint. Die Mitglie<strong>de</strong>r<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen Transport-Versicherungs-Verban<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

sind <strong>über</strong>eingekommen, ab Juli 1970 alle<br />

Prämien um einen sogenannten Trendzuschlag auf<br />

10 v. H. zu erhöhen. Daneben sind die angekündigten<br />

Erhöhungssätze innerhalb <strong>de</strong>r Klasseneinteilung<br />

<strong>de</strong>r Schiffe für die Prämienberechnung (Schragen) in<br />

Kraft getreten; sie liegen — z. T. sogar erheblich —<br />

unter <strong>de</strong>n Erhöhungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Joint Hull Un<strong>de</strong>rstandings,<br />

die Berechnungsgrundlage für die englische,<br />

interational dominieren<strong>de</strong> Seekasko-Versicherung.<br />

Der Anteil <strong>de</strong>r dort versicherten <strong>de</strong>utschen Flotte<br />

wird auf 30 v. H. bis 40 v. H. geschätzt, wogegen die<br />

Versicherung britischer Schiffe bei <strong>de</strong>utschen Versicherern<br />

unwesentlich ist. Die Sanierungsmaßnahmen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen Transport-Versicherungs-Verban<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

haben im <strong>Bericht</strong>szeitraum wegen <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nentwicklung<br />

keinen Anlaß zum Einschreiten nach<br />

§ 102 Abs. 2 geboten.<br />

Die Prüfung, ob das Prämienkartell <strong>de</strong>r Interessengemeinschaft<br />

Flußkasko-Versicherung durch Einführung<br />

<strong>de</strong>r Preissteigerungsklausel mißbräuchlich han<strong>de</strong>lt<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 89), ist nicht weitergeführt<br />

wor<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m sich das Kartell und die<br />

Verbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Binnenschiffahrt auf <strong>de</strong>n Fortfall <strong>de</strong>r<br />

Werftpreisklausel zugunsten einer an<strong>de</strong>ren Prämienanpassung<br />

an die Entwicklung <strong>de</strong>r Reparaturkosten,<br />

nämlich durch eine paritätische Kommission, geeinigt<br />

haben. Das Kartell hat sodann die Einführung eines<br />

linearen Trendzuschlages von 10 v. H. auf alle Prämien<br />

ab 1. September 1971 beschlossen, dafür aber<br />

die Preissteigerungsklausel 1969 ersatzlos aufgehoben.<br />

Weiter ist die Prämienbemessungsgrundlage<br />

für die individuelle Sanierung <strong>de</strong>r Policen geän<strong>de</strong>rt<br />

wor<strong>de</strong>n, um das weit ungünstigere Verhältnis zwischen<br />

Prämie und Scha<strong>de</strong>n je nach Scha<strong>de</strong>nverlauf<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Schiffe und Flotten auszugleichen. Das<br />

Flußkasko-Abkommen läuft nunmehr zunächst bis<br />

En<strong>de</strong> 1972. Die Än<strong>de</strong>rungen sind nach § 102 gemel<strong>de</strong>t<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

In drei Mitversicherungsgemeinschaften haben sich<br />

private Krankenversicherungsunternehmen zur Einführung<br />

einer gemeinsamen zusätzlichen Krankentagegeldversicherung<br />

für Mitglie<strong>de</strong>r Allgemeiner<br />

Orts-, Innnungs- und <strong>de</strong>r Betriebskrankenkassen zusammengeschlossen.<br />

Nach Auslaufen <strong>de</strong>r Lohnfortzahlung<br />

durch <strong>de</strong>n Arbeitgeber kann <strong>de</strong>r gesetzlich<br />

Versicherte mit <strong>über</strong> <strong>de</strong>r Versicherungspflichtgrenze<br />

liegen<strong>de</strong>m Verdienst bei längerer Krankheit Einbußen<br />

erlei<strong>de</strong>n, weil sich das Krankengeld <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />

Krankenversicherer nur nach <strong>de</strong>r Leistungsbemessungsgrenze<br />

richtet und damit geringer<br />

sein kann als das Arbeitsentgelt. Die Zusatzversicherung<br />

soll diese Differenz ausgleichen. Die drei<br />

Mitversicherungsgemeinschaften haben hierfür je<br />

einen Tarif mit alters- und geschlechtsunabhängiger<br />

Prämie erarbeitet, <strong>de</strong>r inzwischen von einer Beschlußkammer<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>aufsichtsamtes für das<br />

Versicherungs- und Bausparwesen genehmigt wor<strong>de</strong>n<br />

ist. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat in einer Stellungnahme<br />

zunächst Be<strong>de</strong>nken aus § 18 gegen die zwischen<br />

<strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verband <strong>de</strong>r Ortskrankenkassen<br />

und <strong>de</strong>n Gemeinschaften vertraglich festgelegte<br />

Pflicht erhoben, ihre Mitglie<strong>de</strong>r auf die neue Zusatzversicherung<br />

aufmerksam zu machen und für sie zu<br />

werben. Darauf ist in die Vereinbarung aufgenommen<br />

wor<strong>de</strong>n, daß es <strong>de</strong>n Ortskrankenkassen freisteht,<br />

auch für an<strong>de</strong>re interessierte Versicherungsunternehmen<br />

zu werben. Die Mitversicherungsverträge<br />

und die Allgemeinen Versicherungsbedingungen<br />

für die Zusatzversicherung <strong>de</strong>r drei Gemeinschaften<br />

erhalten wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong> Bin-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Jungen <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r im Sinne von § 1 (Quotenfestlegungen<br />

u. a.) und bedürfen zur Legalisierung<br />

<strong>de</strong>r Meldung nach § 102. Dar<strong>über</strong> hinaus hält das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt einzelne Bestimmungen für nach<br />

§ 102 Abs. 2 angreifbar. Es hat im Beschlußkammerverfahren<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>aufsichtsamts für <strong>de</strong>n Fall <strong>de</strong>r<br />

Praktizierung <strong>de</strong>r Mitversicherungsverträge ein Mißbrauchsverfahren<br />

in Aussicht gestellt, falls z. B. die<br />

Regelung bestehen bleibt, wonach das geschäftsführen<strong>de</strong><br />

Unternehmen <strong><strong>de</strong>s</strong> jeweiligen Pools bei Beschlußfassung<br />

<strong>über</strong> die Än<strong>de</strong>rung und bei Kündigung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Mitversicherungsvertrages praktisch nicht <strong>über</strong>stimmt<br />

wer<strong>de</strong>n kann; auch die Verteilung <strong>de</strong>r Adressen<br />

ausgeschie<strong>de</strong>ner Versicherter nach <strong>de</strong>r Mitversicherungsquote<br />

<strong>de</strong>r Poolmitglie<strong>de</strong>r unterliegt <strong>de</strong>r<br />

Prüfung im Rahmen von § 102 Abs. 2.<br />

In ähnlicher Weise haben vier private Krankenversicherungs-Unternehmen<br />

einerseits und die Barmer<br />

Ersatzkasse mit <strong>de</strong>r Deutschen Angestellten-Krankenkasse<br />

an<strong>de</strong>rerseits eine Zusammenarbeit hinsichtlich<br />

einer <strong>über</strong> die Erstattungspflicht <strong>de</strong>r Ersatzkassen<br />

hinausgehen<strong>de</strong>, sämtliche Krankenhauskosten<br />

umfassen<strong>de</strong> Zusatzversicherung vereinbart. Das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat in Übereinstimmung mit <strong>de</strong>m<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>aufsichtsamt für das Versicherungs- und Bausparwesen<br />

in einer Stellungnahme kartellrechtliche<br />

Be<strong>de</strong>nken gegen einzelne Abre<strong>de</strong>n dieser Kooperationen<br />

geltend gemacht. Es hat die von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

Ersatzkassen zugesagte Hinweis- und Werbetätigkeit<br />

für die privaten Krankenversicherer und <strong>de</strong>n<br />

gemeinsamen Verzicht, Zusatzversicherungen an<strong>de</strong>rer<br />

privater Versicherer nicht anzubieten, als Wettbewerbsbeschränkung<br />

beurteilt. Das gilt auch für die<br />

gegenseitige Zusage <strong>de</strong>r vier privaten Krankenversicherer,<br />

nicht mehr einzeln bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Ersatzkassen<br />

für die neue Zusatzversicherung zu werben<br />

und bis zur Genehmigung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinschaftstarifs<br />

die Zusatzversicherung bereits vorher, und zwar<br />

nach <strong>de</strong>n schon bestehen<strong>de</strong>n individuellen Tarifen<br />

als „Sofort-Lösung" anzubieten. Der Rechtsstreit<br />

einer an<strong>de</strong>ren Gruppe privater Krankenversicherer<br />

gegen die beteiligten Versicherer und Ersatzkassen<br />

sowie das Verfahren <strong>de</strong>r Tarifgenehmigung beim<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>aufsichtsamt sind noch nicht abgeschlossen.<br />

Für ein Einschreiten <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes wegen<br />

Ordnungswidrigkeiten o<strong>de</strong>r nach § 102 Abs. 2 hat<br />

vorläufig kein Anlaß bestan<strong>de</strong>n.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Prüfung von Pool- o<strong>de</strong>r Kooperationsverträgen,<br />

die zwischen Versicherungsunternehmen<br />

zur rationalisieren<strong>de</strong>n Aufgabenteilung, zum<br />

Personalaustausch o<strong>de</strong>r zur Vorbereitung von Fusionen<br />

abgeschlossen wor<strong>de</strong>n sind, hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

in einigen Fällen auf § 91 aufmerksam<br />

gemacht. In Schiedsabkommen darf <strong>de</strong>r or<strong>de</strong>ntliche<br />

Rechtsweg nicht ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n, auch wenn<br />

die ihnen zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Verträge nach § 102<br />

legalisiert wer<strong>de</strong>n. Die Unternehmen haben zur Vermeidung<br />

<strong>de</strong>r Nichtigkeitsfolge die beanstan<strong>de</strong>ten<br />

Schiedsabre<strong>de</strong>n zu ihren Kooperationsabkommen ergänzt.<br />

Versorgungswirtschaft<br />

Im <strong>Bericht</strong>szeitraum sind 919 Verträge nach § 103<br />

Abs. 1 beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt angemel<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n,<br />

von <strong>de</strong>nen 902 als Verträge von nur regionaler Be<strong>de</strong>utung<br />

an die für die weitere Bearbeitung <strong>de</strong>r Anmeldungen<br />

zuständigen Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n abgegeben<br />

wor<strong>de</strong>n sind; 17 <strong>über</strong>regionale Verträge<br />

wur<strong>de</strong>n vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt bearbeitet. Damit hat<br />

sich die Gesamtzahl <strong>de</strong>r seit Inkrafttreten <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes<br />

angemel<strong>de</strong>ten versorgungswirtschaftlichen<br />

Verträge auf 40 442 erhöht. Insgesamt wer<strong>de</strong>n hiervon<br />

36 935 von <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n und<br />

3507 vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt bearbeitet. In diesen<br />

Zahlen sind nicht nur neu abgeschlossene Verträge,<br />

son<strong>de</strong>rn auch Vertragsän<strong>de</strong>rungen enthalten. Letztere<br />

waren im <strong>Bericht</strong>szeitraum wie<strong>de</strong>rum in zunehmen<strong>de</strong>m<br />

Maße vor allem auch Vertragsverlängerungen.<br />

In <strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz ist <strong>de</strong>r Neuabschluß von<br />

Verträgen nach § 103 Abs. 1 im Bereich <strong>de</strong>r Elektrizitäts-<br />

und Wasserwirtschaft rückläufig, während<br />

mit steigen<strong>de</strong>r Ausbreitung <strong>de</strong>r Versorgung mit<br />

Erdgas die Gaswirtschaft sich in zunehmen<strong>de</strong>m Maße<br />

nunmehr auch <strong>de</strong>r Verträge nach § 103 Abs. 1 bedient.<br />

647 Verträge nach § 103 Abs. 1 wur<strong>de</strong>n im<br />

<strong>Bericht</strong>szeitraum in das Kartellregister eingetragen,<br />

davon auf Ersuchen <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n 582<br />

und durch Verfügung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes 65.<br />

Daneben wur<strong>de</strong>n insgesamt 2347 Ergänzungseintragungen,<br />

im wesentlichen Vertragsverlängerungen,<br />

vorgenommen. Von diesen entfallen 2322 auf die<br />

Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n und 25 auf das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt.<br />

Zu einem Teil betreffen die im <strong>Bericht</strong>szeitraum<br />

vorgenommenen Eintragungen noch in <strong>de</strong>n<br />

Vorjahren vorgenommene Anmeldungen.<br />

In Durchführung <strong>de</strong>r Entschließungen <strong>de</strong>r Kartellreferenten<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong> und <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r vom<br />

10./11. Juni 1965 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1965 S. 61) und<br />

16./17. November 1967 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1967 S. 85)<br />

haben die Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verdachts<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Mißbrauches eines Gebietsschutzert vrages<br />

nach § 103 Abs. 1 Nr. 1 im <strong>Bericht</strong>szeitraum gegen<br />

41 letztverteilen<strong>de</strong> Stromversorgungsunternehmen<br />

Verfahren nach § 104 eingeleitet, an <strong>de</strong>nen das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

nicht nur gesetzlich beteiligt ist, son<strong>de</strong>rn<br />

in die es sich zum Teil auch eingeschaltet hat.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat selbst im <strong>Bericht</strong>szeitraum<br />

gegen zwei Versorgungsunternehmen Verfahren<br />

nach § 104 eingeleitet. Insgesamt sind damit in Verfolg<br />

<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n vorgenannten Entschließungen verlautbarten<br />

Verwaltungspraxis <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

397 Verfahren eingeleitet wor<strong>de</strong>n. Mehrere von diesen<br />

— im <strong>Bericht</strong>szeitraum zahlenmäßig ansteigend<br />

— richteten sich gegen das Verhalten von Gasversorgungsunternehmen.<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r eingeleiteten<br />

Verwaltungsverfahren gibt jedoch keinen Hinweis<br />

auf die Zahl letztlich begrün<strong>de</strong>ter Mißbrauchsvorwürfe.<br />

Denn die sich im <strong>Bericht</strong>szeitraum abzeichnen<strong>de</strong><br />

beson<strong>de</strong>re Situation auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Erdgasmarkt<br />

schlug sich in einer größeren Zahl beschwer<strong>de</strong>führen<strong>de</strong>r<br />

Eingaben an das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

nie<strong>de</strong>r. Diese sowie eigene Marktbeobachtungen<br />

gaben Anlaß zu einer eingehen<strong>de</strong>n Untersuchung.<br />

Sie ergab, daß <strong>de</strong>r Erdgasmarkt durch eine<br />

unvorhergesehene stark wachsen<strong>de</strong> Nachfrage gekennzeichnet<br />

ist. Die hauptsächlichen Grün<strong>de</strong> hierfür<br />

sind einmal die im Vergleich mit <strong>de</strong>n konkurrieren<strong>de</strong>n<br />

Primärenergien Kohle und schweres Heizöl günstiger<br />

gewor<strong>de</strong>nen Gaspreise und zum an<strong>de</strong>ren das


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag -- 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Bestreben <strong>de</strong>r großen Son<strong>de</strong>rabnehmer, durch Verwendung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> die Umwelt nicht verschmutzen<strong>de</strong>n<br />

Erdgases Aufwendungen zu ersparen, die sie bei<br />

Verwendung von Kohle o<strong>de</strong>r Erdöl voraussichtlich<br />

zu machen hätten. Obwohl das Verhältnis <strong>de</strong>r Verbrauchssteigerungsraten<br />

zwischen <strong>de</strong>m industriellen<br />

Son<strong>de</strong>rabnehmerbereich einschließlich <strong>de</strong>r Kraftwerke<br />

und <strong>de</strong>m Tarifabnehmerbereich 2 : 1 beträgt,<br />

soll <strong>de</strong>r letztere bei Verfügung <strong>über</strong> anfallen<strong>de</strong> Zusatzmengen<br />

ten<strong>de</strong>nziell begünstigt wer<strong>de</strong>n. Nur ein<br />

Sechstel <strong>de</strong>r Nachfrage kann durch das Gas befriedigt<br />

wer<strong>de</strong>n, das in <strong>de</strong>utschen Erdgasfel<strong>de</strong>rn gewonnen<br />

wird. Die aus <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n bezogenen Gasmengen<br />

können <strong>de</strong>rzeit nicht erhöht wer<strong>de</strong>n, weil<br />

das nie<strong>de</strong>rländische För<strong>de</strong>runternehmen aus internen<br />

absatzpolitischen Grün<strong>de</strong>n nicht zur wesentlichen<br />

Aufstockung <strong>de</strong>r bisher kontrahierten Mengen<br />

bereit ist. Für das kontrahierte Gas aus <strong>de</strong>r<br />

Sowjetunion und die später aufzustocken<strong>de</strong>n Mengen<br />

sind bereits <strong>über</strong>wiegend Bezugsanrechte vergeben.<br />

Die För<strong>de</strong>rung aus <strong>de</strong>utschen Erdgasfel<strong>de</strong>rn<br />

kann nur in begrenztem Tempo gesteigert wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch das Versorgungsnetz mit Einschluß <strong>de</strong>r unerläßlichen<br />

Speicher für Zeiten <strong>de</strong>r Verbrauchsspitzen<br />

kann nicht mit <strong>de</strong>r wünschenswerten Geschwindigkeit<br />

ausgebaut wer<strong>de</strong>n. Der Gaspreis in <strong>de</strong>n langfristigen<br />

Altverträgen hat sich trotz <strong>de</strong>r Übernachfrage<br />

als relativ stabil erwiesen. Zwar ist <strong>de</strong>r Gaspreis<br />

in solchen Verträgen regelmäßig zu 70 v. H.<br />

an <strong>de</strong>n Preis für schweres Heizöl gebun<strong>de</strong>n, aber<br />

die Steigerung <strong>de</strong>r Heizölpreise wirkt sich nach <strong>de</strong>r<br />

Systematik <strong>de</strong>r Preisgleitklausel erst nach einem<br />

längeren Zeitraum aus. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n auf<br />

langfristigen Altverträgen beruhen<strong>de</strong>n verhältnismäßig<br />

stabilen Preisen haben sich für Neuabnehmer<br />

und Aufstockungsmengen im Rahmen bestehen<strong>de</strong>r<br />

Verträge Marktpreise herausgebil<strong>de</strong>t. Dabei ist auf<br />

<strong>de</strong>r Kostenseite <strong><strong>de</strong>s</strong> in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />

geför<strong>de</strong>rten Erdgases zu berücksichtigen, daß<br />

das <strong>de</strong>utsche Gas „sauer" ist und vor <strong>de</strong>m Vertrieb<br />

unter beträchtlichen Kosten entschwefelt wer<strong>de</strong>n<br />

muß, was sich auf die Marktpreise auswirkt. Die<br />

gegenwärtige Diskrepanz zwischen Nachfrage und<br />

verfügbaren Liefermengen wird voraussichtlich in<br />

etwa drei bis vier Jahren ausgeglichen sein. Aufgrund<br />

dieser Feststellungen hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

keinen Anlaß gesehen, gegen eines <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m<br />

Sektor Erdgas tätigen Unternehmen ein Mißbrauchsverfahren<br />

einzuleiten.<br />

Von <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Kartellbehör<strong>de</strong>n nach § 104 eingeleiteten<br />

Verfahren konnten bisher 307 ohne Miß<br />

brauchsverfügung abgeschlossen wer<strong>de</strong>n. In allen<br />

diesen Fällen haben sich die Letztverteiler <strong>über</strong>wiegend<br />

<strong>de</strong>n Preisen ihrer Vorlieferanten bzw. <strong>de</strong>nen<br />

<strong>de</strong>r von ihnen <strong>de</strong>markierten Unternehmen im wesentlichen<br />

angepaßt. In diesem <strong>Bericht</strong>szeitraum,<br />

<strong>de</strong>n allgemeine Preissteigerungen auch in <strong>de</strong>r Versorgungswirtschaft<br />

kennzeichnen, erfolgte <strong>de</strong>r Anpassungsprozeß<br />

häufig dadurch, daß die Letztverteiler<br />

sich einer Preisanhebung ihrer Vorlieferanten<br />

nicht anschlossen und dadurch das bestehen<strong>de</strong> Preisgefälle<br />

einebneten o<strong>de</strong>r doch abbauten.<br />

Nach einer solchen Anpassung konnte das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

auch ein Verfahren abschließen, welches<br />

eingeleitet wur<strong>de</strong>, weil ein Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />

in <strong>seine</strong>m Versorgungsgebiet nicht nur<br />

erheblich teurer versorgte als sein Lieferunternehmen<br />

im eigenen Gebiet, son<strong>de</strong>rn zu<strong>de</strong>m noch unterschiedliche<br />

Strompreise in <strong>seine</strong>m durch eine Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>grenze<br />

zweigeteilten Versorgungsgebiet for<strong>de</strong>rte.<br />

In diesem Fall hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt sein<br />

Vorgehen auch auf § 26 Abs. 2 gestützt. Die von <strong>de</strong>m<br />

Versorgungsunternehmen vorgenommene Preisdifferenzierung<br />

war ausgerichtet an <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

Preisen <strong>de</strong>r <strong>seine</strong>n bei<strong>de</strong>n unterschiedlich behan<strong>de</strong>lten<br />

Gebietsteilen jeweils benachbarten Versorgungsunternehmen.<br />

Diese Aufteilung <strong><strong>de</strong>s</strong> Versorgungsgebietes<br />

in zwei Preisgebiete war jedoch<br />

schon <strong><strong>de</strong>s</strong>halb nicht zu rechtfertigen, weil das betroffene<br />

Versorgungsunternehmen <strong>de</strong>n Strom für<br />

bei<strong>de</strong> Gebietsteile zu gleichen Bedingungen von<br />

einem Vorlieferanten bezieht. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

hatte <strong><strong>de</strong>s</strong>halb die Anpassung <strong>de</strong>r Preise im gesamten<br />

Versorgungsgebiet an die <strong><strong>de</strong>s</strong> in <strong>seine</strong>m Gebiet billigeren<br />

Vorlieferanten verlangt. In einer großen<br />

Zahl weiterer Fälle sind im Hinblick auf die Entschließung<br />

<strong>de</strong>r Kartellreferenten vom 10./11. Juni<br />

1965 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1965 S. 61) auch weiterhin<br />

Anträge auf preisrechtliche Genehmigung <strong>de</strong>r Erhöhung<br />

von Tarifpreisen und auf Verlängerung bereits<br />

erteilter Ausnahmegenehmigungen gar nicht<br />

erst gestellt o<strong>de</strong>r doch eingeschränkt zurückgenommen<br />

o<strong>de</strong>r aber nicht im beantragten Umfang genehmigt<br />

wor<strong>de</strong>n. Dieses muß vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />

einer im Grundsatz nach oben gerichteten Preisten<strong>de</strong>nz<br />

gesehen wer<strong>de</strong>n. In weiteren Fällen haben<br />

wie<strong>de</strong>rum Versorgungsunternehmen auch von sich<br />

aus die Preise gesenkt und <strong>de</strong>n Preisen <strong><strong>de</strong>s</strong> beliefern<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r auch nur von ihnen <strong>de</strong>markierten Versorgungsunternehmens<br />

angeglichen, um ein Mißbrauchsverfahren<br />

zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Durch eine <strong>de</strong>r bislang wenigen erfor<strong>de</strong>rlichen Mißbrauchsverfügungen<br />

nach § 104, 22 hat das Bayerische<br />

Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr<br />

als Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong> einem Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />

im Jahre 1970 aufgegeben,<br />

<strong>seine</strong> Strompreise für Tarifabnehmer zu senken und<br />

<strong>de</strong>nen <strong>seine</strong>s benachbarten und von ihm <strong>de</strong>markierten<br />

Vorlieferanten anzupassen. Das betroffene Unternehmen<br />

legte gegen diese Verfügung Beschwer<strong>de</strong><br />

ein. An <strong>de</strong>m nachfolgen<strong>de</strong>n Beschwer<strong>de</strong>verfahren<br />

war das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt nach § 66 Abs. 2 beteiligt.<br />

In <strong>seine</strong>m das Beschwer<strong>de</strong>verfahren abschließen<strong>de</strong>n<br />

Beschluß vom 14. Januar 1971 hat das Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht<br />

München die in <strong>de</strong>n vorgenannten<br />

Entschließungen <strong>de</strong>r Kartellreferenten verlautbarte<br />

Verwaltungspraxis im Ansatz bestätigt, in<strong>de</strong>m es<br />

ausführt, daß ein Mißbrauch eines Gebietsschutzvertrages<br />

nach § 103 Abs. 1 Nr. 1 durch ein Versorgungsunternehmen<br />

dann vorliegt, wenn <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

Vertragsteil ohne das Bestehen <strong>de</strong>r Gebietsschutzvereinbarung<br />

in <strong>de</strong>r Lage wäre, zu <strong>seine</strong>n niedrigeren<br />

Preisen die Versorgung im gesamten Gebiet bei<strong>de</strong>r<br />

Vertragspartner zu <strong>über</strong>nehmen. Bereits in<br />

einem Zwischenverfahren hatte das Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht<br />

München die Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

und <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong>n bestätigt, <strong>de</strong>rzufolge<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Mißbrauchsaufsicht nach § 104 ein<br />

Anspruch <strong>de</strong>r Versorgungsunternehmen auf Gewinn


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r Kosten<strong>de</strong>ckung nicht anerkannt wer<strong>de</strong>n kann<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 94 f.). Das Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht<br />

hat <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong> <strong>de</strong>nnoch stattgegeben. Es<br />

vermißte ausreichen<strong>de</strong> Feststellungen <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>,<br />

ob und inwieweit die Kosten für <strong>de</strong>n<br />

Bau o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Erwerb eines Leitungsnetzes im gedachten<br />

Fall <strong>de</strong>r Versorgungs<strong>über</strong>nahme im Gebiet<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> durch die Mißbrauchsverfügung betroffenen<br />

Unternehmens durch <strong>seine</strong>n Vorlieferanten Einfluß<br />

auf <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Strompreise haben wür<strong>de</strong>n. Das Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht<br />

hat damit im Rahmen <strong>de</strong>r Mißbrauchsprüfung<br />

nach § 104 die Feststellung <strong>de</strong>r Kosten für<br />

<strong>de</strong>n Bau o<strong>de</strong>r Erwerb eines Leitungsnetzes für entscheidungserheblich<br />

angesehen. Nach Auffassung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes und <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

kommt es in <strong>de</strong>r Regel auf diese Feststellung<br />

nicht an, weil <strong>de</strong>r Begriff <strong><strong>de</strong>s</strong> Mißbrauchs nach § 104<br />

eine solche Prüfung nicht erfor<strong>de</strong>rt. Eine höchstrichterliche<br />

Überprüfung dieser für die Verwaltungspraxis<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes und <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Rechtsfrage war zunächst<br />

blockiert, weil das Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht die<br />

Rechtsbeschwer<strong>de</strong> nicht zugelassen hatte. Hiergegen<br />

haben die Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong> und auch das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

Nichtzulassungsbeschwer<strong>de</strong>n erhoben.<br />

Bei<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof durch nicht<br />

näher begrün<strong>de</strong>ten Beschluß stattgegeben und damit<br />

die Rechtsbeschwer<strong>de</strong>möglichkeit eröffnet. Da<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof auch <strong>de</strong>r Nichtzulassungsbeschwer<strong>de</strong><br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes stattgegeben hat,<br />

hat er die Befugnis <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes zur Einlegung<br />

<strong>de</strong>r Rechtsbeschwer<strong>de</strong> auch in diesem Fall<br />

bestätigt. Daraus kann entnommen wer<strong>de</strong>n, daß das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt im Re chtsbeschwer<strong>de</strong>verfahren<br />

auch dann „Kartellbehör<strong>de</strong>" im Sinne von § 75 ist,<br />

wenn es an <strong>de</strong>m vorhergehen<strong>de</strong>n Beschwer<strong>de</strong>verfahren<br />

nach § 66 Abs. 2 „beteiligt" war. Über die<br />

daraufhin von <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong> und <strong>de</strong>m<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt eingelegten Rechtsbeschwer<strong>de</strong>n ist<br />

vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof noch nicht entschie<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n.


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

DRITTER ABSCHNITT<br />

Lizenzverträge<br />

I. Lizenzverträge und Kartellverträge<br />

Bei <strong>de</strong>r Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> § 1 in Verbindung mit § 20<br />

Abs. 4 haben sich bestimmte Anhaltspunkte für die<br />

Abgrenzung vertikaler Lizenzverträge von horizontalen,<br />

zu einem gemeinsamen Zweck geschlossenen,<br />

wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong>n Kartellverträgen ergeben<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1969 S. 98 Nr. 8 und 9; 1970<br />

S. 92 f. Nr. I). Insbeson<strong>de</strong>re sind gegenseitige ausschließliche<br />

Lizenzverträge mit technischen und<br />

räumlichen Marktaufteilungen hinsichtlich <strong>de</strong>r Lizenzerzeugnisse<br />

schwerpunktmäßig geprüft wor<strong>de</strong>n.<br />

In mehreren Fällen war <strong>über</strong>einstimmend festzustellen,<br />

daß gegenseitigen ausschließlichen Lizenzverträgen<br />

insbeson<strong>de</strong>re dann ein gemeinsamer<br />

Zweck zugrun<strong>de</strong> liegt, wenn die Parteien im bei<strong>de</strong>rseitigen<br />

Interesse Gebietsaufteilungen vornehmen,<br />

die <strong>de</strong>n gegenseitigen Heimatschutz verbürgen und<br />

zugleich je<strong>de</strong>n frem<strong>de</strong>n Lizenzsucher von vornherein<br />

von <strong>de</strong>r Möglichkeit einer Mitlizenz ausschließen.<br />

Durch <strong>de</strong>rartige Vereinbarungen wird <strong>de</strong>r zugrun<strong>de</strong><br />

liegen<strong>de</strong> gegenseitige Schutzrechts-Lizenzvertrag<br />

zu einem nach § 1 unwirksamen Lizenz-<br />

Kartellvertrag erweitert. Gewerbliche Schutzrechte<br />

<strong>de</strong>r in § 20 genannten Art schließen die Anwendung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 1 nicht aus. Ihr vertraglicher Einsatz zu einem<br />

gemeinsamen Zweck ist vielmehr erfahrungsgemäß<br />

beson<strong>de</strong>rs geeignet, die Marktverhältnisse für <strong>de</strong>n<br />

Warenverkehr durch Wettbewerbsbeschränkungen<br />

zu beeinflussen. Zusätzlich wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rartige ausschließliche<br />

Überkreuzlizenzen, an <strong>de</strong>nen mitunter<br />

auch mehr als zwei Parteien beteiligt sind, so ausgestaltet,<br />

daß zugleich eine technische Abgrenzung<br />

(Beschränkung <strong>de</strong>r Herstellung und <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertriebs<br />

auf jeweils an<strong>de</strong>re Maschinentypen, Maschinengrößen,<br />

Leistungsstärken und <strong>de</strong>rgleichen) zur Ausschaltung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs untereinan<strong>de</strong>r stattfin<strong>de</strong>t.<br />

In allen <strong>de</strong>rartigen Fällen sind die gegenseitigen<br />

ausschließlichen Lizenzerteilungen auf Verlangen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes in Verfahren nach § 20<br />

Abs. 4, §§ 1, 38 Abs. 1 Nr. 1 von <strong>de</strong>n betroffenen<br />

Unternehmen unter Zulassung <strong>de</strong>r Drittlizenzeinräumung<br />

aufgehoben wor<strong>de</strong>n. Soweit <strong>de</strong>rartige Vertragsauswirkungen<br />

nicht nur im Inland, son<strong>de</strong>rn in<br />

an<strong>de</strong>ren EWG-Mitgliedsstaaten in Betracht kamen,<br />

sind im Hinblick auf die Artikel 85, 86 EWG-Vertrag<br />

auch entsprechen<strong>de</strong> Vertragsän<strong>de</strong>rungen mit<br />

Wirkung für diese Län<strong>de</strong>r vorgenommen wor<strong>de</strong>n.<br />

In allen Fällen von Lizenzkartellen, die im wesentlichen<br />

durch die Vergabe gegenseitiger ausschließlicher<br />

Lizenzen in Verbindung mit weiteren marktregeln<strong>de</strong>n<br />

Wettbewerbsbeschränkungen gekenn-<br />

-<br />

zeichnet und nach § 1 zu beurteilen sind, wur<strong>de</strong>n<br />

Schiedsvereinbarungen nach § 91 Abs. 1 Satz 1 als<br />

nichtig beanstan<strong>de</strong>t. Schiedsgerichtsvereinbarungen<br />

in Lizenzverträgen wer<strong>de</strong>n von § 91 Abs. 1 nur dann<br />

nicht erfaßt, wenn sie Bestandteil ausschließlich vertikaler<br />

Austauschverträge nach §§ 20, 21 sind.<br />

In <strong>de</strong>m beson<strong>de</strong>rs gelagerten Fall eines Zusammen<br />

arbeits- und Know-how-Vertrages zwischen je<br />

einem Maschinenbauunternehmen in <strong>de</strong>n USA und<br />

in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland spielten gleichzeitige<br />

Patentlizenzen keine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle.<br />

Die Vertragschließen<strong>de</strong>n begrün<strong>de</strong>ten die gegenseitigen<br />

ausschließlichen Lizenzen allein mit <strong>de</strong>r Notwendigkeit<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> bestmöglichen Schutzes ihres jeweils<br />

zur Benutzung offengelegten wertvollen betriebsgeheimen<br />

technischen Wissens. Sie waren<br />

zwar bereit, Unterlizenzen zuzulassen, machten<br />

diese aber von <strong>de</strong>m vorherigen, schriftlichen Einverständnis<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Vertragspartners abhängig, das an<br />

keine Voraussetzungen gebun<strong>de</strong>n war. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

wi<strong>de</strong>rsprach <strong>de</strong>r Meinung, schon <strong>de</strong>r<br />

Charakter <strong>de</strong>r Gegenseitigkeitsvereinbarung und<br />

die Gefahr eines etwaigen Verstoßes gegen <strong>de</strong>n<br />

Grundsatz von Treu und Glauben schlössen unbillige<br />

Drittlizenzverweigerungen von vornherein aus.<br />

Auch <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungsvorschlag <strong>de</strong>r Parteien, die<br />

Versagung <strong>de</strong>r Zustimmung zur Drittlizenzvergabe<br />

sei nur möglich, wenn dadurch das Lizenzgeberinteresse<br />

nachweisbar erheblich beeinträchtigt wer<strong>de</strong>,<br />

wur<strong>de</strong> vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt als nicht ausreichend<br />

bezeichnet. Es genügt nicht, allein auf die betrieblichen<br />

Verhältnisse <strong>de</strong>r Vertragsparteien abzustellen.<br />

Nach § 1 dürfen bei gegenseitigen Lizenzverträgen<br />

die Marktverhältnisse nicht durch spürbare<br />

Beschränkungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenznachfragewettbewerbs<br />

beeinflußt wer<strong>de</strong>n. Vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt wur<strong>de</strong><br />

zur Vermeidung von Wettbewerbsbeschränkungen<br />

folgen<strong>de</strong> Formulierung vorgeschlagen, die von <strong>de</strong>n<br />

Parteien durch Vertragsän<strong>de</strong>rung <strong>über</strong>nommen wor<strong>de</strong>n<br />

ist: Der jeweilige Lizenznehmer ist zur Unterlizenzvergabe<br />

im Vertragsgebiet befugt. Er hat<br />

<strong>seine</strong> Absicht, Unterlizenzen zu erteilen, <strong>de</strong>m Lizenzgeber<br />

rechtzeitig anzuzeigen. Der Lizenzgeber<br />

hat ein Einspruchsrecht, wenn durch die vorgesehene<br />

Unterlizenzerteilung insbeson<strong>de</strong>re die Gefahr<br />

<strong>de</strong>r Weitergabe technischer Betriebsgeheimnisse besteht<br />

und <strong>seine</strong> geschäftlichen Interessen erheblich<br />

gefähr<strong>de</strong>t erscheinen. Wettbewerbsgrün<strong>de</strong> rechtfertigen<br />

die Versagung <strong>de</strong>r Zustimmung zur Unterlizenzerteilung<br />

nicht.<br />

In Lizenzverträgen <strong>über</strong> Metallerzeugnisse hatten<br />

sich drei Lizenznehmer ungeachtet <strong>de</strong>r ihnen jeweils<br />

nur erteilten einfachen Herstellungs- und Vertriebs-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

lizenzen vom Lizenzgeber ausbedungen, daß etwaige<br />

weitere Lizenzvergaben von ihrer Erlaubnis<br />

abhängig sind. Nach <strong>de</strong>r Gesamtwürdigung aller für<br />

diesen Vertrag maßgeblichen Umstän<strong>de</strong> und <strong>seine</strong>r<br />

Vorgeschichte wur<strong>de</strong> vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt auf<br />

diese Vereinbarung § 1 angewen<strong>de</strong>t und die ersatzlose<br />

Streichung verlangt. Die seit <strong>de</strong>m Jahre<br />

1969 begonnene Verwaltungspraxis gegen Lizenzkartelle,<br />

an <strong>de</strong>nen Lizenznehmer maßgeblich beteiligt<br />

sind, wur<strong>de</strong> damit fortgesetzt (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1969, S. 98 Nr. 8 und 9). Das vereinbarte Mitbestimmungsrecht<br />

<strong>de</strong>r Lizenznehmergruppe bei künftigen<br />

Lizenzerteilungen war als horizontale, gegen § 1<br />

verstoßen<strong>de</strong> Vereinbarung anzusehen. Die im Interesse<br />

aller Beteiligten bewirkte Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Lizenzgebers in <strong>seine</strong>r Handlungsfreiheit bei weiteren<br />

Lizenzerteilungen diente <strong>de</strong>m gemeinsamen<br />

Zweck <strong>de</strong>r Aufteilung <strong><strong>de</strong>s</strong> Marktes für die Lizenzgegenstän<strong>de</strong><br />

auf <strong>de</strong>n selbst herstellen<strong>de</strong>n Lizenzgeber<br />

und vorzugsweise nur auf die drei ersten<br />

Lizenznehmer. Da <strong>de</strong>r Vertrag noch vor <strong>seine</strong>r<br />

Durchführung <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt vorgelegt und<br />

auf <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Hinweis unverzüglich abgeän<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n<br />

ist, bestand keine Veranlassung zur Einleitung<br />

eines Bußgeldverfahrens.<br />

Der <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt noch vor Vertragsabschluß<br />

mit einer Vielzahl von Lizenznehmern vorgelegte<br />

Formblatt-Patentlizenzvertrag <strong>über</strong> eine<br />

neue Produktentwicklung ließ eine Einigung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Lizenzgebers mit <strong>de</strong>n vorgesehenen Lizenznehmern<br />

dar<strong>über</strong> erkennen, daß die Anzahl <strong>de</strong>r weiteren<br />

Lizenznehmer durch eine entsprechen<strong>de</strong> Verpflichtung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzgebers beschränkt wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

Auch für <strong>de</strong>n Ersatz ausschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Lizenznehmer<br />

sollte <strong>de</strong>r Lizenzgeber bestimmten, ihm von <strong>de</strong>n<br />

Lizenznehmern auferlegten Beschränkungen unterliegen.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt sah hierin zu einem<br />

gemeinsamen Zweck auf horizontaler Ebene herbeigeführte<br />

Vereinbarungen, <strong>de</strong>ren spätere Durchführung<br />

geeignet erschien, <strong>de</strong>n Warenverkehr für die<br />

Vertragserzeugnisse durch Wettbewerbsbeschränkung<br />

zu beeinflussen. Da <strong>de</strong>r Vertragsentwurf neben<br />

gemeinsam festgelegten Gebietsaufteilungen<br />

auch Preisvereinbarungen <strong>über</strong> die künftigen Abgabepreise<br />

zwischen <strong>de</strong>m Lizenzgeber und <strong>seine</strong>n vorgesehenen<br />

Lizenznehmern erkennen ließ, verneinte<br />

das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt die Anwendbarkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> § 20<br />

und kündigte an, nach einem etwaigen Vertragsabschluß<br />

nach § 20 Abs. 4, §§ 1, 38 Abs. 1 Nr. 1 gegen<br />

die sodann ordnungswidrige Durchführung dieser<br />

Vereinbarungen vorzugehen. Der Lizenzgeber teilte<br />

hierauf mit, <strong>de</strong>r beabsichtigte Abschluß von <strong>über</strong><br />

50 Lizenzverträgen wer<strong>de</strong> auf unbestimmte Zeit zurückgestellt,<br />

<strong>de</strong>r Lizenzgeber wer<strong>de</strong> zu gegebener<br />

Zeit Nachricht geben. Der weitere Verlauf wird vom<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt <strong>über</strong>prüft.<br />

In einem Lizenzvertrag nur <strong>über</strong> technische Betriebsgeheimnisse<br />

nach § 21 Abs. 1 an Fahrzeugteilen<br />

hatten die Vertragsbeteiligten, die unmittelbare<br />

Wettbewerber sind, die jeweiligen technischen<br />

Arbeitsgebiete unter Wettbewerbsausschluß untereinan<strong>de</strong>r<br />

aufgeteilt. Die ausländische Lizenzgeberin<br />

hatte <strong>de</strong>r inländischen Lizenznehmerin dar<strong>über</strong> hinausgehend<br />

untersagt, sich durch Beteiligung an Unternehmen,<br />

die Wettbewerbserzeugnisse herstellen<br />

o<strong>de</strong>r vertreiben, in eine Wettbewerbsstellung zur<br />

Lizenzgeberin — unter Ausnahme eines ausländischen<br />

EWG-Mitgliedstaates — zu begeben. Das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt sah in diesen Vereinbarungen unter<br />

Berücksichtigung <strong><strong>de</strong>s</strong> gesamten Inhalts <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages<br />

eine für die Lizenzgegenstän<strong>de</strong> bewirkte<br />

technische und räumliche Marktaufteilung zu einem<br />

gemeinsamen Zweck mit <strong>de</strong>r Eignung, die Marktverhältnisse<br />

für <strong>de</strong>n Verkehr mit diesen Waren durch<br />

Wettbewerbsbeschränkungen zu beeinflussen. Die<br />

ersatzlose Streichung dieser nach § 1 unwirksamen<br />

und nach § 38 Abs. 1 Nr. 1 ordnungswidrigen Vereinbarungen<br />

wur<strong>de</strong> verlangt. Da die <strong>de</strong>utsche Lizenznehmerin<br />

<strong>de</strong>n Vertrag von sich aus wegen<br />

eigener kartellrechtlicher Be<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

vorgelegt und die notwendigen Streichungen<br />

unverzüglich bewirkt hatte, wur<strong>de</strong> von<br />

einer Bußgeldverhängung abgesehen.<br />

Mit einem Lizenz- und Zusammenarbeitsvertrag<br />

<strong>über</strong> Sach- und Verfahrenspatente im Maschinenbaubereich<br />

wur<strong>de</strong> zwischen einem inländischen und<br />

mehreren außerhalb <strong>de</strong>r EWG ansässigen ausländischen<br />

Unternehmen zugleich ein Patentpool begrün<strong>de</strong>t.<br />

In dieser Patentgemeinschaft sollten sämtliche<br />

einschlägigen bestehen<strong>de</strong>n und künftigen<br />

Schutzrechte aller Vertragspartner zusammengefaßt<br />

wer<strong>de</strong>n. Da sich <strong>de</strong>r Vertrag auch auf das <strong>de</strong>utsche<br />

Unternehmen auswirkte, war insoweit nach § 98<br />

Abs. 2 ungeachtet <strong>de</strong>r Vereinbarung ausländischen<br />

Rechtes und eines internationalen Schiedsgerichts<br />

das GWB anzuwen<strong>de</strong>n. Der Vertrag diente im wesentlichen<br />

<strong>de</strong>r Zusammenlegung, Erhaltung, Mehrung,<br />

Sicherung und Verwendung <strong>de</strong>r im Patentpool<br />

eingebrachten Schutzrechte. Er richtete sich somit<br />

<strong>seine</strong>m Hauptzweck nach auf Marktauswirkungen<br />

auch im Inland, die auf <strong>de</strong>r Schutzrechtszusammenlegung<br />

aller Beteiligten beruhten. Obwohl es sich<br />

um Verträge <strong>über</strong> Patente, Lizenzeinbringungen und<br />

um Lizenzeinräumungen zwischen <strong>de</strong>n international<br />

Beteiligten han<strong>de</strong>lte, war auf das Vertragswerk<br />

nicht § 20, son<strong>de</strong>rn nach <strong>seine</strong>m Inhalt, <strong>de</strong>r daraus<br />

folgen<strong>de</strong>n Zielsetzung und <strong>de</strong>r durch Wettbewerbsbeschränkung<br />

bewirkten Beeinflussung <strong>de</strong>r Marktverhältnisse<br />

§ 1 in Verbindung mit § 20 Abs. 4, § 98<br />

Abs. 2 anzuwen<strong>de</strong>n. Die Vertragsparteien hatten<br />

<strong>über</strong> Schutzrechtsvereinbarungen Gebietsabgrenzungen<br />

vorgenommen, bei <strong>de</strong>nen es sich um gegenseitige<br />

Heimatschutzabkommen han<strong>de</strong>lte, die <strong>de</strong>n<br />

Wettbewerb untereinan<strong>de</strong>r beseitigten o<strong>de</strong>r verhin<strong>de</strong>rten.<br />

Unter Aufhebung bzw. Einschränkung <strong>de</strong>r<br />

Patentpool- und Heimatschutzvereinbarungen wur<strong>de</strong><br />

das Vertragswerk auf gegenseitige einfache Lizenzen<br />

umgestellt. Die von <strong>de</strong>n Parteien vorgeschlagenen<br />

Än<strong>de</strong>rungen sahen aber für die Lizenzerteilungen<br />

an Dritte jeweils die Zustimmung aller Vertragspartner<br />

vor, so daß kein Schutzrechtsinhaber<br />

in <strong>de</strong>r Lage gewesen wäre, autonom <strong>über</strong> eigene<br />

Drittlizenzerteilungen zu entschei<strong>de</strong>n. Auf die erneuten<br />

Beanstandungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes,<br />

die sich auch auf gegenseitige Nichtangriffsverein-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

barungen bezogen, wur<strong>de</strong> das gesamte Vertragswerk<br />

aufgehoben und durch neue Verträge ersetzt,<br />

die keine Vereinbarungen zu einem gemeinsamen<br />

Zweck enthalten und als Lizenzaustauschverträge<br />

nach §§ 20, 21 Abs. 1 wirksam sind. Da die alten<br />

Verträge auch eine Beschränkung <strong>de</strong>r eigenen selbständigen<br />

Forschung und Entwicklung <strong><strong>de</strong>s</strong> inländischen<br />

Unternehmens enthielten, wur<strong>de</strong> durch eine<br />

schriftliche Erklärung dieser Vertragspartei klargestellt,<br />

daß sie insoweit <strong>de</strong>rzeitig und künftighin<br />

keinen Beschränkungen unterliegt. Das Verfahren<br />

nach § 20 Abs. 4, §§ 1, 38 Abs. 1 Nr. 1 wur<strong>de</strong> eingestellt,<br />

weil das <strong>de</strong>utsche Unternehmen <strong>de</strong>n Anregungen<br />

zur Vertragsän<strong>de</strong>rung unverzüglich entsprochen<br />

und auch <strong>seine</strong>n ausländischen Vertragspartnern<br />

gegen<strong>über</strong>, die keinen Geschäftssitz im Geltungsbereich<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes haben, <strong>de</strong>n Neuabschluß<br />

durchgesetzt hatte.<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat gegen ein <strong>de</strong>utsches Unternehmen<br />

<strong>de</strong>r Glasindustrie ein Bußgeld in Höhe<br />

von 19 000 DM wegen Verstoßes gegen die § 1<br />

( § 20 Abs. 4), § 38 Abs. 1 Nr. 1 unanfechtbar festgesetzt.<br />

Es hat mit einem ausländischen Unternehmen,<br />

das im Gebiet <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />

keine geschäftliche Nie<strong>de</strong>rlassung unterhält, einen<br />

Lizenzvertrag geschlossen. Bei<strong>de</strong> Vertragspartner<br />

hatten vereinbart, ihre Preislisten, Lieferbedingungen<br />

und die Voraussetzungen für <strong>de</strong>n Direktbezug<br />

<strong>de</strong>r Vertragserzeugnisse jeweils zu besprechen und<br />

aufeinan<strong>de</strong>r abzustimmen. Diese jahrelang — bei<br />

nur einem Fall von Preiserhöhungen - durchgeführten<br />

Vereinbarungen sind nicht durch die Vorschriften<br />

für Lizenzverträge (§§ 20, 21 Abs. 1) ge<strong>de</strong>ckt.<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich vielmehr um vertragliche Abmachungen<br />

<strong>über</strong> Preise, Lieferungs- und Bezugsbedingungen<br />

nach §§ 1, 20 Abs. 4, an die sich gleichermaßen<br />

Lizenzgeber und -nehmer im Geltungsbereich<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB zu halten hatten. Unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r Marktstellung <strong><strong>de</strong>s</strong> betroffenen Unternehmens,<br />

<strong>seine</strong>s ausländischen Lizenzgebers und <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

zum Teil preisgünstigeren Anbieter entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Glaserzeugnisse entsprach die Bußgeldhöhe auch<br />

<strong>de</strong>n festgestellten Marktfolgen. Vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

ist wie<strong>de</strong>rholt darauf hingewiesen wor<strong>de</strong>n, daß<br />

nach § 20 Abs. 4 auch bei Verträgen <strong>über</strong> Patente,<br />

Gebrauchsmuster und technische Betriebsgeheimnisse<br />

allein die §§ 1 ff. anzuwen<strong>de</strong>n sind, wenn <strong>de</strong>rartige<br />

Verträge o<strong>de</strong>r in ihnen enthaltene Vereinbarungen<br />

<strong>de</strong>n vertikalen Bereich <strong>de</strong>r §§ 20, 21 verlassen<br />

und zu einem gemeinsamen Zweck unter<br />

Verstoß gegen § 1 geschlossen und durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Daher hat sich auch in diesem Falle das<br />

betroffene Unternehmen ohne Erfolg auf die Son<strong>de</strong>rvorschriften<br />

<strong>über</strong> Lizenzverträge berufen. Ihm<br />

war entgegenzuhalten, daß in § 20 Abs. 1 und 2<br />

keine Beschränkungen für Lieferbedingungen zugelassen<br />

sind und die §§ 20, 21 als Vorschriften <strong>über</strong><br />

Vertikalverträge keine horizontalen Preisvereinbarungen<br />

für die Erzeugnisse bei<strong>de</strong>r Parteien erfassen.<br />

Nach <strong>de</strong>m Abschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Bußgeldverfahrens sind<br />

neugeß fate Lizenzverträge unter Streichungen und<br />

Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r unwirksamen alten Vertragsteile<br />

-<br />

vorgelegt wor<strong>de</strong>n, die nach §§ 20, 21 Abs. 1 wirksam<br />

sind.<br />

II. Anwendung und Auslegung <strong>de</strong>r §§ 20, 21<br />

Abs. 1 im Einzelfall<br />

1. § 20 Abs. 1 erster Halbsatz<br />

Über <strong>de</strong>n Inhalt <strong><strong>de</strong>s</strong> Schutzrechts hinausgehen<strong>de</strong><br />

Beschränkungen<br />

a) Wettbewerbsverbote<br />

In einem Patentlizenzvertrag <strong>über</strong> Fahrzeugapparaturen<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lizenznehmer verpflichtet, bei bestimmten<br />

Vorrichtungen ausschließlich auf <strong>de</strong>n Absatz<br />

<strong>de</strong>r Lizenzerzeugnisse hinzuwirken. Er durfte<br />

daneben lediglich ein einschlägiges Erzeugnis weiter<br />

herstellen und vertreiben. Die Verpflichtung<br />

zum ausschließlichen Vertrieb nur <strong>de</strong>r Lizenzerzeugnisse<br />

verbot <strong>de</strong>m Lizenznehmer mit einer Ausnahme<br />

zugleich Herstellung und Vertrieb aller an<strong>de</strong>ren,<br />

auch <strong>de</strong>r nicht unter das Lizenzpatent fallen<strong>de</strong>n Erzeugnisse.<br />

Diese Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenznehmers,<br />

die weit <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Inhalt <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzpatentes hinausging<br />

und sich im wesentlichen auf ungeschützte<br />

Ausführungsformen erstreckte, war nach § 20 Abs. 1<br />

unwirksam. Auf einen entsprechen<strong>de</strong>n Hinweis <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes ist sie durch eine einfache Vertragsausübungspflicht<br />

ersetzt wor<strong>de</strong>n.<br />

Ausländische Lizenzgeber verboten <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />

ausschließlichen Lizenznehmer in einem Vertrag<br />

<strong>über</strong> Patente und technische Betriebsgeheimnisse<br />

nach § 21 Abs. 1 während <strong>de</strong>r Vertragsdauer an<strong>de</strong>re<br />

als die lizenzierten Prüfgeräte herzustellen und zu<br />

vertreiben. Bei vorsätzlicher Nichtbeachtung dieses<br />

Verbotes war <strong>de</strong>r Vertrag fristlos kündbar. Dem<br />

Lizenznehmer wur<strong>de</strong> ferner die Herstellung und<br />

<strong>de</strong>r Vertrieb <strong>de</strong>r Vertragserzeugnisse und jedwe<strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>rer Art von Prüfgeräten -- auch solcher, die<br />

Schutzrechte o<strong>de</strong>r Know-how <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzgebers<br />

nicht verletzen konnten — für eine Sperrzeit von<br />

fünf Jahren untersagt. Auf Verlangen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

wur<strong>de</strong> diese schwerwiegen<strong>de</strong> Beschränkung<br />

aufgehoben und statt <strong><strong>de</strong>s</strong>sen nur eine<br />

Ausübungspflicht vereinbart. Auch in weiteren, ähnlich<br />

gelagerten Fällen wur<strong>de</strong>n Wettbewerbsverbote,<br />

die zum Teil auch noch Jahre nach <strong>de</strong>m Vertrags<br />

en<strong>de</strong> gelten sollten, auf Verlangen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

aufgehoben.<br />

b) Lizenznehmer-Beschränkungen in Sortenschutz<br />

Verträgen<br />

Nach <strong>de</strong>r Neufassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Sortenschutzgesetzes vom<br />

20. Mai 1968 und <strong>de</strong>r gleichzeitigen Än<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Patentgesetzes sind Erfindungen von Pflanzensorten,<br />

die im Artenverzeichnis aufgeführt sind, sowie<br />

Verfahren zu <strong>de</strong>ren Züchtung vom Patentschutz<br />

ausgenommen (§ 56 Nr. 2 SortSchG, § 1 Abs. 2<br />

PatG). Patente <strong>über</strong> die vegetative Vermehrung<br />

von Zierpflanzen wer<strong>de</strong>n nicht mehr erteilt, für bestehen<strong>de</strong><br />

Patente und schon bewirkt gewesene Patentanmeldungen<br />

gilt die Übergangsregelung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

§ 57 SortSchG. Da auch an<strong>de</strong>re Vorschriften <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

SortSchG geän<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n sind, hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

alle in Betracht kommen<strong>de</strong>n Zierpflanzen-Formblatt-Lizenzverträge<br />

erneut nach § 20 geprüft,<br />

nach<strong>de</strong>m es schon früher die Anwendbarkeit


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 21 Abs. 1 auf <strong>de</strong>rartige Verträge verneint<br />

hatte (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1965 S. 65 Nr. 11 Abs. 2 f).<br />

Im Verlauf dieser die Verträge <strong>de</strong>r großen Zierpflanzenzüchter<br />

umfassen<strong>de</strong>n Prüfung wur<strong>de</strong>n auch<br />

die maßgeblichen Verbän<strong>de</strong> bei<strong>de</strong>r Vertragsseiten,<br />

<strong>de</strong>r Züchter und Vermehrer, gehört. Nach mehrmaliger<br />

Anhörung <strong>de</strong>r Standpunkte aller Vertragsbeteiligten<br />

wur<strong>de</strong>n neue Vertragstexte ausgearbeitet,<br />

die in mehreren Punkten bisherige Beschränkungen<br />

<strong>de</strong>r Lizenznehmer beseitigten o<strong>de</strong>r mil<strong>de</strong>rten (z. B.<br />

Umfang <strong>de</strong>r Zierpflanzenvermehrung auf selbst bewirtschafteten<br />

Flächen, Vertriebserweiterung auch<br />

an Wie<strong>de</strong>rverkäufer mit Katalog-Angeboten, Abbau<br />

von Auslands-Vertriebsbeschränkungen, Neuregelung<br />

<strong>de</strong>r Lizenzzahlungen, Herabsetzung <strong>de</strong>r Vertragsstrafen-Vereinbarungen).<br />

Soweit <strong>de</strong>n Lizenznehmern<br />

für <strong>de</strong>n Gemeinsamen Markt Im- und Exporte<br />

auferlegt wer<strong>de</strong>n, ist auf die Anmeldung <strong>de</strong>r<br />

Verträge bei <strong>de</strong>r EG-Kommission hingewirkt wor<strong>de</strong>n.<br />

In sämtlichen Formblattverträgen wur<strong>de</strong>n auf<br />

Verlangen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes die § 12<br />

SortSchG und damit auch § 20 Abs. 1 Halbsatz 1<br />

entgegenstehen<strong>de</strong>n Vereinbarungen <strong>über</strong> Mutationen<br />

aufgehoben. Die Lizenznehmer waren bislang<br />

zur entschädigungslosen Ablieferung aller bei <strong>de</strong>r<br />

Lizenzvermehrung ent<strong>de</strong>ckten — oft wirtschaftlich<br />

wertvollen — Zierpflanzenmutationen an <strong>de</strong>n Lizenzgeber<br />

verpflichtet. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat<br />

die Beseitigung dieser Lizenznehmer-Beschränkungen<br />

durchgesetzt.<br />

c) Lizenzgebühren-Beschränkungen<br />

In einem Vertrag zwischen einem ausländischen<br />

Lizenzgeber und einem inländischen Lizenznehmer<br />

<strong>über</strong> Maschinenbauelemente waren die grundlegen<strong>de</strong>n<br />

Patente bereits abgelaufen. Ohne Rücksicht<br />

darauf sollte <strong>de</strong>r Lizenznehmer an <strong>de</strong>r <strong>über</strong> zwanzigjährigen<br />

Laufzeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages bei unverän<strong>de</strong>rten<br />

Lizenzgebühren festgehalten wer<strong>de</strong>n. Die Prüfung<br />

<strong>de</strong>r Patentlage ergab, daß die fest vereinbarte<br />

Vertragsdauer sogar <strong>über</strong> die höchstzulässige Laufzeit<br />

aller noch bestehen<strong>de</strong>n Vertragspatente hinausging.<br />

Die nach § 20 Abs. 1 Halbsatz 2 längst<br />

mögliche Ausübung <strong>de</strong>r Schutzrechte wur<strong>de</strong> daher<br />

durch die Lizenzgebührenzahlungspflicht für die gesamte,<br />

länger dauern<strong>de</strong> Vertragslaufzeit <strong>über</strong>schritten.<br />

Gemessen am Anfangsbestand, waren Zahl und<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Vertragsschutzrechte zu<strong>de</strong>m entschei<strong>de</strong>nd<br />

verringert. Unter diesen Voraussetzungen<br />

wur<strong>de</strong> die Lizenzgebührenzahlungspflicht nach<br />

Dauer und Höhe als nach § 20 Abs. 1 Zeit und Inhalt<br />

<strong>de</strong>r restlichen Schutzrechte <strong>über</strong>schreiten<strong>de</strong> unwirksame<br />

Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenznehmers im Geschäftsverkehr<br />

beanstan<strong>de</strong>t. Die Parteien gaben die<br />

Zusage für eine entsprechen<strong>de</strong> Vertragsän<strong>de</strong>rung<br />

mit angemessenen neuen Lizenzgebührenvereinbarungen.<br />

Die noch ausstehen<strong>de</strong> schriftliche Vertragsän<strong>de</strong>rung<br />

(§ 34) wird zu gegebener Zeit geprüft.<br />

2. § 20 Abs. 2 Nr. 2<br />

Nicht preisbezogene Verkaufsbedingungen gehören<br />

nicht zu <strong>de</strong>n nach dieser Vorschrift zulässigen<br />

-<br />

Bindungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenznehmers hinsichtlich <strong>de</strong>r Preisstellung<br />

für <strong>de</strong>n geschützten, lizenzierten Gegenstand.<br />

Sie wur<strong>de</strong>n aus einer vertraglichen Preisstellungsbindung<br />

auf Verlangen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

gestrichen. Soweit Preisvorschriften für<br />

Lizenznehmer in an<strong>de</strong>ren EWG-Mitgliedstaaten in<br />

Lizenzverträgen festgestellt wur<strong>de</strong>n, sind die Lizenzgeber<br />

auf die „Bekanntmachung <strong>über</strong> Patentlizenzverträge"<br />

<strong>de</strong>r EG-Kommission vom 24. Dezember<br />

1962 (ABlEG Nr. 2922/62 f; WuW 1963<br />

S. 124) hingewiesen wor<strong>de</strong>n. Hiernach besteht eine<br />

§ 20 Abs. 2 Nr. 2 entsprechen<strong>de</strong> Freistellung für<br />

<strong>de</strong>rartige Preisstellungs-Beschränkungen <strong>de</strong>r Lizenznehmer<br />

für Lizenzerzeugnisse in an<strong>de</strong>ren EWG-Mitgliedstaaten<br />

nicht. Die Verträge wur<strong>de</strong>n entsprechend<br />

geän<strong>de</strong>rt.<br />

In einem Lizenzvertrag <strong>über</strong> Patentanmeldungen<br />

und technische Betriebsgeheimnisse an Schließvorrichtungen<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lizenznehmer verpflichtet, jeweils<br />

die Marktpreise durch <strong>de</strong>n Lizenzgeber genehmigen<br />

zu lassen. Da <strong>de</strong>r Lizenznehmer auch nicht<br />

lizenzierte eigene Erzeugnisse dieser Art vertrieb<br />

und <strong>de</strong>r Lizenzgeber mit <strong>de</strong>r genannten Verpflichtung<br />

auf die Preise aller Han<strong>de</strong>lsstufen von Fall zu<br />

Fall Einfluß nehmen konnte, verneinte das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

die Anwendbarkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> § 20 Abs. 2 Nr. 2<br />

und verlangte und bewirkte die Streichung dieser<br />

nach § 20 Abs. 1 erster Halbsatz unwirksamen Beschränkung.<br />

§ 20 Abs. 2 Nr. 2 erfaßt nur die schriftliche<br />

Preisstellungsbindung für <strong>de</strong>n geschützten Gegenstand,<br />

soweit die erste Veräußerung <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenznehmers<br />

in Betracht kommt. Nach § 20 sind Preisfestsetzungen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzgebers für weitere Han<strong>de</strong>lsstufen<br />

unwirksam.<br />

3. § 20 Abs. 2 Nr. 3<br />

Eine <strong>de</strong>r schwerwiegendsten Lizenznehmerbeschränkungen<br />

ist die Verpflichtung, eigene Patente und<br />

Patentanmeldungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenznehmers an Verbesserungen,<br />

Än<strong>de</strong>rungen, Weiterentwicklungen o<strong>de</strong>r<br />

Neukonstruktionen auf <strong>de</strong>m technischen Gebiet<br />

<strong>de</strong>r Lizenzgegenstän<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Lizenzgeber — meist<br />

sogar unentgeltlich — zu <strong>über</strong>tragen. In einem Patent-<br />

und Know-how-Lizenzvertrag, <strong>de</strong>r zu<strong>de</strong>m als<br />

Vertragsmuster für eine Vielzahl weiterer Verträge<br />

<strong>über</strong> Verfahren und Rezepturen für fettarme,<br />

abgepackte Lebensmittel dienen sollte, wur<strong>de</strong> eine<br />

<strong>de</strong>rartige Vereinbarung, die jedwe<strong>de</strong> Weiterentwicklung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzverfahrens betraf, als nach § 20<br />

Abs. 1 unwirksam beanstan<strong>de</strong>t. Die Anwendung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 20 Abs. 2 Nr. 3 schied schon <strong><strong>de</strong>s</strong>halb aus, weil<br />

Übertragungsverpflichtungen an <strong>de</strong>rartigen Lizenznehmer-Erfindungen<br />

auf <strong>de</strong>n Lizenzgeber gegen § 20<br />

Abs. 1 erster Halbsatz verstoßen. Nach § 20 Abs. 2<br />

Nr. 3 sind nur Rücklizenzierungen abhängiger Lizenznehmer-Patente<br />

o<strong>de</strong>r Patentanmeldungen (Verbesserungs-<br />

o<strong>de</strong>r Anwendungserfindungen) zulässig,<br />

sofern <strong>de</strong>r Lizenzgeber gleichartige Verpflichtungen<br />

<strong>über</strong>nimmt (<strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1960 S. 49<br />

Nr. 2 b Abs. 2, 1961 S. 58 zu e Abs. 1 und 1963 S. 68<br />

Nr. 5 b). Der Lizenzgeber hob auf Anregung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

diese Beschränkung in <strong>seine</strong>n Formblattverträgen<br />

auf und vereinbarte nur noch die<br />

- zulässige Rücklizenz für etwaige Verbesserungs<br />

und Anwendungserfindungen bezüglich <strong>seine</strong>r Vertragspatente<br />

gegen angemessene Lizenzgebühren.


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Da <strong>de</strong>r erste Mustervertrag unmittelbar nach <strong>seine</strong>m<br />

Abschluß <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt unaufgefor<strong>de</strong>rt zur<br />

Prüfung vorgelegt und sogleich anregungsgemäß<br />

geän<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n ist, wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Einleitung<br />

eines Bußgeldverfahrens nach § 20 Abs. 1, § 38<br />

Abs. 1 Nr. 1 abgesehen. Die Zusage, aile weiteren<br />

Verträge nur in geän<strong>de</strong>rter Form abzuschließen,<br />

wird zu gegebener Zeit nachgeprüft.<br />

4. § 20 Abs. 2 Nr. 5<br />

In einem Auslands-Patentlizenzvertrag <strong>über</strong> automatische<br />

Geräte bestand für die <strong>de</strong>utsche Lizenznehmerin<br />

ein Wettbewerbsverbot. Auf Anregung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gemeinsame<br />

Markt von dieser Verpflichtung ausgenommen. In<br />

<strong>de</strong>r neu gefaßten Vereinbarung blieb jedoch für das<br />

übrige Ausland die Verpflichtung bestehen, keine<br />

Gegenstän<strong>de</strong> herzustellen und zu vertreiben, die als<br />

Ersatz für die Lizenzerzeugnisse verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

könnten. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt berief sich auf die<br />

Unwirksamkeit nach § 20 Abs. 1, da mit dieser Formulierung<br />

<strong>de</strong>r Freistellungsbereich <strong><strong>de</strong>s</strong> § 20 Abs. 2<br />

Nr. 5 für Auslandsbeschränkungen <strong>über</strong>schritten<br />

wur<strong>de</strong>. Auch <strong>de</strong>rartige Lizenznehmerbeschränkungen<br />

müssen sich unmittelbar auf das lizenzierte<br />

Schutzrecht beziehen. Das auf Ersatz-Erzeugnisse<br />

gleich welcher Art, Herstellung und Beschaffenheit<br />

gerichtete allgemeine Verbot erfüllte diese Voraussetzungen<br />

nicht. Auf <strong>de</strong>n Hinweis <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

wur<strong>de</strong> eine neue Vereinbarung getroffen,<br />

nach <strong>de</strong>r es <strong>de</strong>r Lizenznehmerin untersagt ist,<br />

außerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen Marktes unter Verwendung<br />

von lizenzierten Schutzrechten und/o<strong>de</strong>r<br />

technischen Betriebsgeheimnissen <strong>de</strong>r Lizenzgeberin<br />

Erzeugnisse herzustellen o<strong>de</strong>r zu vertreiben, die als<br />

Ersatz für die Vertragserzeugnisse dienen können.<br />

5. § 20 Abs. 3<br />

Die Nachprüfung früherer Erlaubniserteilungen nach<br />

§ 20 Abs. 3 im Wege <strong>de</strong>r Mißbrauchaufsicht nach<br />

§ 20 Abs. 3 Satz 2, § 11 Abs. 3 und 4 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1970 S. 95 Nr. 7) wur<strong>de</strong> abgeschlossen. Bestimmte<br />

vertragliche Beschränkungen in Patentlizenzverträgen<br />

<strong>de</strong>r Lizenznehmer sollten in <strong>de</strong>m<br />

Zeitpunkt en<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m die vertragswesentlichen<br />

Grundpatente erlöschen. Es wur<strong>de</strong> festgestellt, daß<br />

die in <strong>de</strong>n Erlaubnisformeln erteilten Auflagen eingehalten<br />

wor<strong>de</strong>n sind.<br />

6. § 20 Abs. 4, § 20 Abs. 3<br />

Das Erlaubnisverfahren nach § 20 Abs. 3 ist nur<br />

<strong>de</strong>n vertikalen Verträgen <strong>über</strong> Benutzung o<strong>de</strong>r Erwerb<br />

<strong>de</strong>r in § 20 Abs. 1 genannten Schutzrechte und<br />

in § 21 aufgeführten technischen Betriebsgeheimnisse<br />

und sonstigen Rechte und Besitzstän<strong>de</strong> vorbehalten.<br />

Die Erlaubnis nach § 20 Abs. 3 erstreckt sich<br />

nur auf nach §§ 20, 21 unwirksame Beschränkungen<br />

<strong>de</strong>r Lizenznehmer o<strong>de</strong>r Erwerber, nicht aber auf<br />

Beschränkungen, die <strong>de</strong>m Lizenzgeber o<strong>de</strong>r Veräußerer<br />

auferlegt wer<strong>de</strong>n. Sind nach § 20 Abs. 4 auf<br />

Verträge <strong>de</strong>r genannten Art die §§ 1 ff. anzuwen<strong>de</strong>n,<br />

die <strong>de</strong>n §§ 20, 21 vorgehen, schei<strong>de</strong>t die Möglichkeit<br />

einer Erlaubnis nach § 20 Abs. 3 aus. In<br />

einem Fall ist auf <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Hinweis <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes ein vorgesehener Erlaubnisantrag<br />

nicht gestellt wor<strong>de</strong>n, da an<strong>de</strong>renfalls <strong><strong>de</strong>s</strong>sen<br />

Zurückweisung angekündigt war. Hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

weiteren Anwendungsfälle <strong><strong>de</strong>s</strong> § 20 Abs. 4 wird<br />

auf die vorstehen<strong>de</strong>n Ausführungen zu I. Lizenzverträge<br />

und Kartellverträge verwiesen.<br />

7. § 21 Abs. 1<br />

Lizenzgeber, die technische Betriebsgeheimnisse<br />

<strong>über</strong> neue, die Technik bereichern<strong>de</strong> Herstellungsverfahren<br />

o<strong>de</strong>r Konstruktionen mit o<strong>de</strong>r ohne flankieren<strong>de</strong><br />

Patente Dritten zur Benutzung offenlegen<br />

o<strong>de</strong>r <strong>über</strong>lassen, unterliegen bei ihren Verträgen<br />

nach § 21 Abs. 1 <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Anwendung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 20. Zur Absicherung <strong>de</strong>r technischen Betriebsgeheimnisse<br />

wer<strong>de</strong>n häufig die nach § 20 insbeson<strong>de</strong>re<br />

für Patente zulässigen Beschränkungen <strong>über</strong>schritten.<br />

Viele Lizenzgeber beachten nicht, daß die<br />

nur analoge Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> § 20 auf ungeschützte<br />

Erfindungs- und sonstige technische Leistungen<br />

(§ 21 Abs. 1) keine <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Inhalt <strong><strong>de</strong>s</strong> § 20 Abs. 1<br />

zweiter Halbsatz und Absatz 2 Nr. 1 bis 5 hinausgehen<strong>de</strong>n<br />

Beschränkungen erlaubt. Daher ist es unzulässig,<br />

<strong>de</strong>n Bestand lizenzierten betriebsgeheimen<br />

technischen Know-hows durch vertragliche Wettbewerbsverbote,<br />

Herstellungs- o<strong>de</strong>r Vertriebsbeschränkungen<br />

für unlizenzierte ähnliche Erzeugnisse<br />

o<strong>de</strong>r dgl. zu schützen. Der Lizenzgeber darf hingegen<br />

<strong>seine</strong> technischen Betriebsgeheimnisse durch Geheimhaltungsvereinbarungen<br />

mit <strong>de</strong>m Lizenznehmer<br />

einschließlich <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Betriebsangehörigen, Zulieferern<br />

und an<strong>de</strong>ren Kontaktunternehmen analog<br />

§ 20 Abs. 2 Nr. 4 absichern. Zulässig ist auch das<br />

Verbot unlizenzierten Gebrauchs als Verwendungsbeschränkung<br />

analog Umfang und Gebiet <strong>de</strong>r von<br />

§ 20 Abs. 1 zweiter Halbsatz ge<strong>de</strong>ckten Ausübung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Schutzrechtes. Auch Kontrollrechte <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzgebers<br />

und Vertragsstrafenvereinbarungen im Verletzungsfall<br />

<strong>über</strong>schreiten nicht <strong>de</strong>n in entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> § 20 Abs. 2 Nr. 4 auch für<br />

technische Betriebsgeheimnisse bestehen<strong>de</strong>n Raum<br />

zulässiger Nichtangriffs- und Schutzvereinbarungen.<br />

Unabhängig davon können technische Betriebsgeheimnisse<br />

im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 21 Abs. 1 als mitunter<br />

wesentlicher Wertfaktor im Besitz eines Einzelerfin<strong>de</strong>rs<br />

o<strong>de</strong>r eines Unternehmens als sonstiges Recht<br />

nach § 823 Abs. 1 BGB und bei vorsätzlicher sittenwidriger<br />

Schädigung auch nach § 826 BGB die Scha<strong>de</strong>nsersatzpflicht<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Verletzers begrün<strong>de</strong>n. Dar<strong>über</strong><br />

hinaus ist nach § 18 UWG die unbefugte Verwertung<br />

im Geschäftsverkehr anvertrauter Vorlagen<br />

o<strong>de</strong>r technischer Vorschriften (z. B. Zeichnungen,<br />

Mo<strong>de</strong>lle, Verfahrensanweisungen) zu Wettbewerbszwecken<br />

mit Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren<br />

und nach § 17 UWG bei Verrat von Geschäftsgeheimnissen<br />

durch Arbeitnehmer mit Freiheitsstrafen<br />

bis zu drei Jahren bedroht. Der mehrfach erhobene<br />

Einwand, das Kartellrecht mache einen hinlänglichen<br />

Schutz wertvoller technischer Betriebsgeheimnisse<br />

bei Lizenzvergaben unmöglich, entbehrt daher<br />

<strong>de</strong>r Grundlage. Im übrigen steht es je<strong>de</strong>m Erfin<strong>de</strong>r,<br />

<strong>de</strong>r einen optimalen Schutz anstrebt, frei, Patentanmeldungen<br />

vorzunehmen. Erst in diesem Fall för-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>rt er durch die nach 18 Monaten bewirkte Offenlegung<br />

<strong>de</strong>r Patentanmeldung <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r Technik.<br />

Gleichwohl wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Inhaber technischer<br />

Betriebsgeheimnisse, <strong>de</strong>r sein neues technisches<br />

Wissen vor <strong>de</strong>m Bekanntwer<strong>de</strong>n schützt und <strong>de</strong>r<br />

dadurch <strong>seine</strong> die Technik bereichern<strong>de</strong>n Leistungen<br />

<strong>de</strong>r Offentlichkeit vorenthält, nach § 21 Abs. 1 ohne<br />

zwingen<strong>de</strong>n Grund die entsprechen<strong>de</strong>n Beschränkungsbefugnisse<br />

eingeräumt, die nach § 20 <strong>de</strong>r Patentinhaber<br />

aufgrund <strong>seine</strong>r durch Offenlegung tatsächlich<br />

bewirkten Bereicherung <strong>de</strong>r Technik hat.<br />

Bei noch nicht offengelegten Patentanmeldungen<br />

(§ 24 Abs. 3 Nr. 2 mit Abs. 4 PatG) wen<strong>de</strong>t das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

§ 20 nicht unmittelbar an. Es geht<br />

aber bis zur Offenlegung davon aus, daß es sich bei<br />

<strong>de</strong>m Gegenstand <strong>de</strong>r Patentanmeldung um technische<br />

Betriebsgeheimnisse im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 21 Abs. 1<br />

han<strong>de</strong>lt.


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

VIERTER ABSCHNITT<br />

Verfahrensfragen<br />

Nach § 17 Abs. 2 soll die Kartellbehör<strong>de</strong> vor einer<br />

Mißbrauchsverfügung nach § 17 Abs. 1 das preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Unternehmen auffor<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>n beanstan<strong>de</strong>ten<br />

Mißbrauch abzustellen (ebenso § 22 Abs. 4<br />

Satz 2). In <strong>seine</strong>m Beschluß vom 28. Mai 1971<br />

(WuW/E OLG 1204 — ,,Farbfernsehgeräte") hat das<br />

Kammergericht dazu die Auffassung vertreten, daß<br />

diese Sollvorschrift wie eine Mußvorschrift verbindlich<br />

ist, solange die Behör<strong>de</strong> nicht beson<strong>de</strong>re Umstän<strong>de</strong><br />

dartun und beweisen kann, die ausnahmsweise<br />

ein Abweichen von <strong>de</strong>r Regel zulassen. In<br />

<strong>de</strong>m zu entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Fall (Aufhebung <strong>de</strong>r Preisbindungen<br />

für Farbfernsehgeräte, <strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1970 S. 60 f.) sah das Gericht die Abmahnung <strong>de</strong>rjenigen<br />

Unternehmen, die nicht ausdrücklich darauf<br />

verzichtet hatten, als erfor<strong>de</strong>rlich und zumutbar an.<br />

Das Gericht führte dazu aus, die Abmahnung hätte<br />

<strong>de</strong>m beschwer<strong>de</strong>führen<strong>de</strong>n Unternehmen die Möglichkeit<br />

gegeben, die Preisbindung zu verteidigen<br />

o<strong>de</strong>r zur Vermeidung einer Mißbrauchsverfügung<br />

selbst aufzugeben; unter <strong>de</strong>n gegebenen Umstän<strong>de</strong>n<br />

hätte die Abmahnung durch Fernschreiben, telegraphisch<br />

o<strong>de</strong>r fernmündlich mit kurzer Fristsetzung<br />

erfolgen können.<br />

Zu <strong>de</strong>r Frage, inwieweit <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong> hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Aufhebung einer Preisbindung nach § 17<br />

Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 wegen fehlen<strong>de</strong>r Freistellungsvoraussetzungen<br />

nach § 16 Abs. 1 ein Handlungsermessen<br />

zusteht, hat sich das Kammergericht in<br />

<strong>de</strong>m Beschluß vom 15. Oktober 1971 geäußert (Zweiter<br />

Abschnitt S. 80).<br />

Das Kammergericht hat außer<strong>de</strong>m in zwei Beschlüssen<br />

zu <strong>de</strong>n Voraussetzungen und zu <strong>de</strong>m Inhalt von<br />

Auskunftsbeschlüssen nach § 46 Stellung genommen<br />

(Beschluß vom 29. Januar 1971 — WuW/E OLG 1160<br />

„Haushaltspanels"; Beschluß vom 18. Juni 1971 —<br />

WuW/E OLG 1189 „Import-Schallplatten"). Voraussetzung<br />

ist danach ein konkreter Verdacht, an <strong><strong>de</strong>s</strong>sen<br />

Darlegung jedoch nicht annähernd die gleichen<br />

Maßstäbe angelegt wer<strong>de</strong>n dürfen wie an <strong>de</strong>n Nachweis<br />

<strong>de</strong>r Eingriffsvoraussetzungen bei <strong>de</strong>r Hauptentscheidung.<br />

So sei die Kartellbehör<strong>de</strong> nicht verpflichtet,<br />

die bisher zugänglichen Beweismittel im<br />

vollen Umfang offen zu legen; <strong><strong>de</strong>s</strong>halb hat das Gericht<br />

in <strong>de</strong>m ersten Fall pauschale Angaben <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes <strong>über</strong> festgestellte Preisunterbietungen<br />

als ausreichend angesehen. Im gleichen<br />

Fall hat das Gericht zu <strong>de</strong>n wirtschaftlichen Verhältnissen,<br />

<strong>über</strong> die ein Unternehmen Auskunft erteilen<br />

muß, bei einem preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen auch<br />

die tatsächlichen Endverbraucherpreise gerechnet<br />

ohne Rücksicht darauf, ob das Unternehmen <strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

direkt beliefert. In <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Fall<br />

wur<strong>de</strong> die Auskunftspflicht auch auf die Abgabepreise<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmens bei Lieferungen an ausländische<br />

Unternehmen erstreckt; <strong>de</strong>r Territorialitätsgrundsatz<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 98 Abs. 2 stehe <strong>de</strong>m nicht entgegen.<br />

In <strong>de</strong>m ersten Fall bestätigte das Gericht<br />

ausdrücklich, daß die betroffenen Unternehmen im<br />

Rahmen <strong><strong>de</strong>s</strong> § 46 zur Mitwirkung bei <strong>de</strong>r Aufklärung<br />

gegebenenfalls auch zu ihren Lasten verpflichtet<br />

sind, soweit ihnen nicht das Auskunftsverweigerungsrecht<br />

nach § 46 Abs. 5 wegen <strong>de</strong>r Gefahr einer<br />

straf- o<strong>de</strong>r bußgeldrechtlichen Verfolgung zusteht.<br />

Die Kartellbehör<strong>de</strong> könne auch nicht auf die Möglichkeit<br />

an<strong>de</strong>rer Ermittlungsmaßnahmen verwiesen<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>r zu ermitteln<strong>de</strong> Sachverhalt <strong>de</strong>m<br />

betroffenen Unternehmen bekannt ist und von ihm<br />

ohne Schwierigkeiten mitgeteilt wer<strong>de</strong>n kann. Ein<br />

<strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong> bereits freiwillig mitgeteilter<br />

Sachverhalt kann jedoch, wie das Gericht in <strong>de</strong>m<br />

zweiten Fall ausführt, anschließend nur dann zum<br />

Gegenstand eines Auskunftsbeschlusses gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn konkrete Anhaltspunkte für die Unvollständigkeit<br />

o<strong>de</strong>r Unrichtigkeit <strong>de</strong>r ursprünglichen<br />

Auskunft bestehen; die Unanwendbarkeit <strong>de</strong>r<br />

Bußgeldvorschrift <strong><strong>de</strong>s</strong> § 39 Abs. 1 Nr. 1 auf freiwillig<br />

erteilte Auskünfte rechtfertige allein keinen<br />

Auskunftsbeschluß <strong>über</strong> <strong>de</strong>n gleichen Sachverhalt.<br />

Da die Beschwer<strong>de</strong> gegen einen Beschluß nach § 46<br />

keine aufschieben<strong>de</strong> Wirkung hat (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1970 S. 98), wird die verlangte Auskunft regelmäßig<br />

schon vor <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>entscheidung zu erteilen<br />

sein. Danach ist das Beschwer<strong>de</strong>verfahren in <strong>de</strong>r<br />

Hauptsache erledigt. Das Kammergericht erkennt jedoch<br />

in <strong>de</strong>n oben genannten Beschlüssen ein berechtigtes<br />

Interesse <strong>de</strong>r Betroffenen an <strong>de</strong>r Feststellung<br />

nach § 70 Abs. 2 Satz 2 an, da die erteilte Auskunft<br />

in <strong>de</strong>m Verwaltungsverfahren nicht verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

darf, wenn <strong>de</strong>r Auskunftsbeschluß unzulässig<br />

war. Hat sich auch das Verwaltungsverfahren zum<br />

Beispiel durch Aufhebung einer Preisbindung in <strong>de</strong>r<br />

Hauptsache erledigt, kann das Feststellungsinteresse<br />

nach Ansicht <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichts angenommen wer<strong>de</strong>n,<br />

wenn die Wie<strong>de</strong>reinführung <strong>de</strong>r Preisbindung möglich<br />

und die Auskunft für diesen Fall noch von Be<strong>de</strong>utung<br />

ist.<br />

In einem Beschluß vom 22. Juli 1971 (1 Qs 98/71)<br />

hat das Landgericht Mainz die Auffassung vertreten,<br />

daß § 46 in einem kartellrechtlichen Bußgeldverfahren<br />

keine Anwendung fin<strong>de</strong>t. Die Zulässigkeit von<br />

Durchsuchungen und Beschlagnahmen und das dabei<br />

zu beachten<strong>de</strong> Verfahren richte sich nicht nach <strong>de</strong>n<br />

kartellrechtlichen Vorschriften für das Verwaltungsverfahren,<br />

son<strong>de</strong>rn nach § 46 Abs. 2 OWiG, §§ 94,<br />

98, 102 und § 162 Abs. 1 StPO.<br />

In <strong>de</strong>m Beschluß vom 29. April 1971 (WuW/E BGH<br />

1173 „Bayerischer Bankenverband") hat <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

gerichtshof einige Verfahrensfragen im Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>r Versäumung <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>begründungsfrist<br />

behan<strong>de</strong>lt. Er bestätigte die Nichtanwendbarkeit<br />

<strong>de</strong>r Vorschriften <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtsverfassungsgesetzes<br />

<strong>über</strong> die Gerichtsferien auf das Kartellverwaltungsverfahren.<br />

Weiter führte <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof<br />

aus, eine Wie<strong>de</strong>reinsetzung in <strong>de</strong>n vorigen<br />

Stand könne nicht gewährt wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>r<br />

Prozeßbevollmächtigte zwar rechtzeitig eine Verlängerung<br />

<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>begründungsfrist beantragt,<br />

sich aber anschließend nicht rechtzeitig<br />

vor Ablauf <strong>de</strong>r Frist vergewissert habe, daß<br />

<strong>seine</strong>m Antrag stattgegeben wor<strong>de</strong>n ist. Über<br />

<strong>de</strong>n Antrag auf Wie<strong>de</strong>reinsetzung und <strong>über</strong> die Zulässigkeit<br />

<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong> könne in entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Anwendung <strong>de</strong>r Grundsätze <strong><strong>de</strong>s</strong> § 519 b ZPO und<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 125 Abs. 2 VwGO ohne mündliche Verhandlung<br />

entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Gegen die Entscheidung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Beschwer<strong>de</strong>gerichts sei die Rechtsbeschwer<strong>de</strong><br />

nach §§ 75 ff. GWB zulässig, wenn die angefochtene<br />

Entscheidung <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Hauptsache<br />

ergangen und die Rechtsbeschwer<strong>de</strong> vom Beschwer<strong>de</strong>gericht<br />

zugelassen wor<strong>de</strong>n ist. Als eine<br />

solche Zulassung hat <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof bereits<br />

die in <strong>de</strong>n Entscheidungsgrün<strong>de</strong>n enthaltene Äußerung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Beschwer<strong>de</strong>gerichts angesehen, gegen <strong>seine</strong><br />

Entscheidung sei die „Beschwer<strong>de</strong>" zulässig, da das<br />

Gericht die Rechtsbeschwer<strong>de</strong> zugelassen hätte,<br />

wenn in <strong>de</strong>r Hauptsache entschie<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n wäre.<br />

Das neu geregelte Gebührenrecht <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

(§ 80 Abs. 2 bis 9 in <strong>de</strong>r Fassung nach Artikel 1<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes zur Än<strong>de</strong>rung von Kostenermächtigungen<br />

und zur Überleitung gebührenrechtlicher Vor<br />

schriften vom 22. Juli 1969, Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gesetzbl. I S. 901,<br />

und die Verordnung <strong>über</strong> die Kosten <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

— KartKostV — vom 16. November 1970,<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gesetzbl. I S. 1535) ist auch anzuwen<strong>de</strong>n auf<br />

Verfahren, die bei Inkrafttreten <strong>de</strong>r Neuregelung<br />

bereits abgeschlossen waren und in <strong>de</strong>nen Gebühren<br />

noch nicht erhoben wor<strong>de</strong>n sind (Artikel 9 Abs. 2<br />

Überleitungsgesetz, § 11 Abs. 2 KartKostV). Das<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt setzt <strong><strong>de</strong>s</strong>halb jetzt Gebühren für<br />

zum Teil vor langer Zeit abgeschlossene Amtshandlungen<br />

fest, da von <strong>de</strong>r Entscheidung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verfassungsgerichts<br />

vom 11. Oktober 1966 (WuW/E<br />

VG 197) bis zum Inkrafttreten <strong>de</strong>r Neuregelung eine<br />

Festsetzung von Gebühren nicht möglich war. Die<br />

gegen diese Rückwirkung erhobenen verfassungsrechtlichen<br />

Be<strong>de</strong>nken hat das Kammergericht in ständiger<br />

Rechtsprechung (zuerst Beschluß vom 16. August<br />

1971, WuW/E OLG 1201) zurückgewiesen. Das<br />

Gericht weist darauf hin, daß die grundsätzliche<br />

Regelung <strong><strong>de</strong>s</strong> § 80 Abs. 2 Satz 1, wonach in Verfahren<br />

vor <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong> Gebühren zur Deckung<br />

<strong>de</strong>r Verwaltungskosten erhoben wer<strong>de</strong>n, seit Erlaß<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes unverän<strong>de</strong>rt in Kraft ist; die Entscheidung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verfassungsgerichts habe sich nur<br />

gegen die unbestimmt gefaßte Ermächtigungsvorschrift<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> § 80 Abs. 2 Satz 2 (alte Fassung) gerichtet.<br />

Entsprechend <strong>de</strong>r Gebührenregelung für vergleichbare<br />

Verwaltungsakte an<strong>de</strong>rer Behör<strong>de</strong>n hätten<br />

die Unternehmen damit rechnen müssen, daß die<br />

formellen Fehler <strong>de</strong>r Bestimmungen <strong>über</strong> die Gebühren<br />

<strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong>n beseitigt und anschließend<br />

auch in abgeschlossenen Verfahren Kostenbeschei<strong>de</strong><br />

ergehen wür<strong>de</strong>n.<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

FÜNFTER ABSCHNITT<br />

Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> EWG -Vertrages<br />

Zu Artikel 85 bis 90 EWGV<br />

I. Erlaß von Durchführungsverordnungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Rates<br />

nach Artikel 87 EWGV<br />

Der Rat <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften hat zur<br />

För<strong>de</strong>rung und Erleichterung <strong>de</strong>r zwischenbetrieblichen<br />

Zusammenarbeit die Verordnungen (EWG)<br />

Nr. 2821/71 <strong>über</strong> die Anwendung von Artikel 85<br />

Abs. 3 EWGV auf Gruppen von Vereinbarungen,<br />

Beschlüssen und aufeinan<strong>de</strong>r absgestimmten Verhaltensweisen<br />

und Nr. 2822/71 zur Ergänzung <strong>de</strong>r Verordnung<br />

Nr. 17 erlassen (bei<strong>de</strong> vom 20. Dezember<br />

1971, ABlEG Nr. L 285 vom 29. Dezember 1971<br />

S. 46 und S. 49; Erster Abschnitt S. 33). Die Verordnung<br />

Nr. 2821/71 enthält neben <strong>de</strong>r Angabe <strong>de</strong>r<br />

Typen von Vereinbarungen, für die Gruppenfreistellungsverordnungen<br />

erlassen wer<strong>de</strong>n können,<br />

Rahmenvorschriften für <strong>de</strong>n Inhalt und das Verfahren<br />

beim Erlaß dieser Vorschriften. Sie legt ferner<br />

die Befugnis <strong>de</strong>r Kommission fest, im Einzelfall<br />

Vereinbarungen, die zwar unter eine Gruppenfreistellungsverordnung<br />

fallen, aber mit <strong>de</strong>n Voraussetzungen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 85 Abs. 3 EWGV unvereinbare<br />

Wirkungen haben, <strong>de</strong>n Vorteil <strong>de</strong>r Anwendung<br />

<strong>de</strong>r Gruppenfreistellungsverordnung mit Wirkung<br />

für die Zukunft zu entziehen.<br />

Bei<strong>de</strong> Verordnungen tragen <strong>de</strong>m Wunsch kooperationswilliger<br />

Unternehmen Rechnung, daß ihre Zusammenarbeit<br />

nicht aufgrund von zwingen<strong>de</strong>n<br />

Publizitätsvorschriften <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinschaftsrechts (Artikel<br />

19 VO 17) Bekanntwer<strong>de</strong>n muß. Die Verordnung<br />

Nr. 2821/71 enthält keine Anmel<strong>de</strong>pflicht<br />

als Voraussetzung für die Anwendung einer Gruppenfreistellungsverordnung<br />

auf Vereinbarungen, Beschlüsse<br />

und aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmte Verhaltensweisen;<br />

die Verordnung Nr. 2822/71 befreit bestimmte<br />

Vereinbarungen <strong>über</strong> Forschung und Entwicklung<br />

sowie <strong>über</strong> Spezialisierung von <strong>de</strong>r Anmel<strong>de</strong>pflicht<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 4 Abs. 1 VO 17. Das kann<br />

eine wirksame Überwachung (Artikel 87 Abs. 2<br />

Buchstabe b EWGV) von Vereinbarungen o<strong>de</strong>r Verhaltensweisen,<br />

die gegen Artikel 85 Abs. 1 EWGV<br />

verstoßen, durch die Kommission und die zuständigen<br />

nationalen Behör<strong>de</strong>n erschweren. Außer<strong>de</strong>m<br />

wer<strong>de</strong>n die von <strong>de</strong>r Anmel<strong>de</strong>pflicht <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 4<br />

Abs. 1 VO 17 befreiten Vereinbarungen damit nach<br />

<strong>de</strong>n Grundsätzen <strong><strong>de</strong>s</strong> EuGH-Urteils vom 18. März<br />

1970 („Bilger / Jehle", <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />

S. 105) so lange voll wirksam, wie ihre Nichtigkeit<br />

nicht festgestellt ist.<br />

2. Anwendung <strong>de</strong>r Artikel 85 und 86 EWGV durch<br />

die Kommission <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften<br />

a) Entscheidungen nach Artikel 85 und 86 EWGV<br />

Im <strong>Bericht</strong>sjahr hat die Kommission elf Verfahren<br />

durch Entscheidungen nach Artikel 85 und 86 EWGV<br />

abgeschlossen. Beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung kommt <strong>de</strong>n<br />

ersten bei<strong>de</strong>n auf Artikel 86 EWGV gestützten Verbotsentscheidungen<br />

(„GEMA", „Continental Can<br />

Company"), <strong>de</strong>n ersten Einzelfallentscheidungen zu<br />

Patentlizenzverträgen (,,Burroughs-Delplanque" ;<br />

„Burroughs/Geha-Werke") und <strong>de</strong>r Entscheidung<br />

<strong>über</strong> einen Kooperationsfall im Bereich Forschung<br />

und Entwicklung („Henkel-Colgate") zu.<br />

In <strong>de</strong>r Sache GEMA hat die Kommission erstmals<br />

eine Verbotsentscheidung nach Artikel 3 VO 17 mit<br />

Verstößen gegen Artikel 86 EWGV begrün<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen die mißbräuchliche Ausnutzung einer<br />

beherrschen<strong>de</strong>n Stellung auf <strong>de</strong>m Gemeinsamen<br />

Markt o<strong>de</strong>r auf einem wesentlichen Teil <strong><strong>de</strong>s</strong>selben<br />

verbietet (Entscheidung vom 2. Juni 1971, ABlEG<br />

Nr. L 134/15 vom 20. Juni 1971). Die Satzung <strong>de</strong>r<br />

Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und<br />

mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA), eines<br />

wirtschaftlichen Vereins nach <strong>de</strong>utschem Recht, enthielt<br />

Bestimmungen, die nach Auffassung <strong>de</strong>r Kommission<br />

ausländische Musikanbieter (Komponisten,<br />

Textdichter, Musikverleger) gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>utschen<br />

Musikanbietern beim Erwerb <strong>de</strong>r Mitgliedschaft in<br />

<strong>de</strong>r GEMA benachteiligten. Ferner stufte die Satzung<br />

die Mitgliedschaftsrechte in sachlich nicht gerechtfertigter<br />

Weise ab. Neben Unterschie<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Beteiligung<br />

an <strong>de</strong>r vereinsinternen Willensbildung hatte<br />

diese Abstufung zur Folge, daß die Mitglie<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>ren<br />

Rechts von verschie<strong>de</strong>nen Leistungen <strong>de</strong>r<br />

GEMA ausgeschlossen blieben, die aus Erträgen <strong>de</strong>r<br />

GEMA aus <strong>de</strong>r Wahrnehmung <strong>de</strong>r Urheberrechte<br />

aller Mitglie<strong>de</strong>r finanziert wur<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>re Klauseln<br />

<strong>de</strong>r Satzung und <strong><strong>de</strong>s</strong> langfristigen Berechtigungsvertrages,<br />

mit <strong>de</strong>m die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r GEMA die Wahrnehmung<br />

sämtlicher Musik-Urheberrechte für alle<br />

Verwertungsarten und für alle Län<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Welt<br />

<strong>über</strong>tragen mußten, bewirkten eine <strong>über</strong>mäßige Bindung<br />

<strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r und behin<strong>de</strong>rten sie unbillig<br />

darin, zu einer an<strong>de</strong>ren Urheberrechtsverwertungsgesellschaft<br />

zu wechseln. Unter diesem Gesichtspunkt<br />

beanstan<strong>de</strong>te die Kommission auch einige Vorschriften<br />

in <strong>de</strong>r Satzung <strong>de</strong>r GEMA-Sozialkasse, einer<br />

Versorgungseinrichtung <strong><strong>de</strong>s</strong> Vereins. Diese sahen<br />

unter an<strong>de</strong>rem eine Wartezeit von zwanzig Jahren<br />

bis zum Entstehen eines Anrechts auf Leistungen und<br />

<strong>de</strong>n Verlust dieses Anrechts bei Beendigung <strong>de</strong>r<br />

Mitgiedschaft in <strong>de</strong>r GEMA vor. Die Kommission sah<br />

in <strong>de</strong>m Bestehen und <strong>de</strong>r Anwendung dieser Rege-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

In ihrer zweiten auf Artikel 86 EWGV gestützten<br />

Entscheidung hat die Kommission einen Unternehmenszusammenschluß<br />

in <strong>de</strong>r Verpackungsmittelindustrie<br />

als mißbräuchliche Ausnutzung einer beherrschen<strong>de</strong>n<br />

Stellung beanstan<strong>de</strong>t und das beherrschen<strong>de</strong><br />

Unternehmen, die Continental Can<br />

Company, verpflichtet, die Zuwi<strong>de</strong>rhandlung gegen<br />

Artikel 86 EWGV abzustellen. Das Unternehmen<br />

muß <strong>de</strong>r Kommission bis zum 1. Juli 1972 zu diesem<br />

Zweck Vorschläge unterbreiten (Entscheidung vom<br />

9. Dezember 1971 — IV/26.811 „Continental Can<br />

Company", ABlEG Nr. L 7/25 vom 8. Januar 1972).<br />

Die beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung dieses Falles liegt darin,<br />

daß die Kommission hier die mißbräuchliche Ausnutzung<br />

einer beherrschen<strong>de</strong>n Stellung allein in <strong>de</strong>n<br />

objektiven Folgen <strong><strong>de</strong>s</strong> Zusammenschlusses für die<br />

Marktstruktur, nämlich in <strong>de</strong>r praktischen Ausschaltung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs auf einigen Märkten, gesehen<br />

hat. Die Kommission hat damit, <strong>de</strong>n Über-<br />

Lungen eine mißbräuchliche Ausnutzung <strong>de</strong>r beherrschen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmenskonzentration Stellung, welche die GEMA, die in <strong>de</strong>r im Gemeinsamen<br />

legungen <strong>de</strong>r Denkschrift <strong>über</strong> „Das Problem <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik keine Wettbewerber hat, in einem Markt" folgend (WuW 1966 S. 330 ff.), Artikel 86<br />

wesentlichen Teil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen Marktes besitzt. EWGV erstmals zur Kontrolle eines Unternehmenszusammenschlusses<br />

angewen<strong>de</strong>t (Erster Abschnitt<br />

Neben <strong>de</strong>r Diskriminierung <strong>de</strong>r Musikanbieter aus<br />

an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten und <strong>de</strong>r sachlich nicht gerechtfertigten,<br />

<strong>über</strong>mäßigen Bindung ihrer Mitglie<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong> Feststellungen gestützt: Die Continental<br />

S. 44). Die Entscheidung <strong>de</strong>r Kommission ist auf<br />

wertete die Kommission es als Mißbrauch im Sinne Can Company erwarb im April 1970 <strong>über</strong> ihre Tochtergesellschaft,<br />

die Europemballage Corporation,<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 86 EWGV, daß die GEMA durch ihr<br />

System das Zustan<strong>de</strong>kommen eines einheitlichen etwa 80 v. H. <strong>de</strong>r Anteile <strong><strong>de</strong>s</strong> nie<strong>de</strong>rländischen<br />

Marktes für Dienstleistungen <strong>de</strong>r Musikverleger Unternehmens Thomassen & Drijver-Verblifa N.V.<br />

verhin<strong>de</strong>re. Auch im Verhalten <strong>de</strong>r GEMA gegen<strong>über</strong><br />

Musikverwertern (Schallplattenherstellern, Im-<br />

Zur Zeit dieses Erwerbs besaß Continental Can be-<br />

und erhöhte damit ihre Beteiligung auf <strong>über</strong> 90 v. H.<br />

porteuren von Tonträgern, Importeuren von Tonund<br />

Bildaufzeichnungsgeräten) wur<strong>de</strong>n mehrere bach-Lubeca-Werke AG, Braunschweig (SLW); diese<br />

reits <strong>über</strong> 85 v. H. <strong><strong>de</strong>s</strong> Grundkapitals <strong>de</strong>r Schmal-<br />

Verstöße gegen das Verbot <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 86 EWGV Beteiligung brachte sie ebenfalls in die Europemballage<br />

Corporation ein, <strong>de</strong>ren sämtliche Anteile sie<br />

festgestellt. Die Kommission verpflichtete die<br />

GEMA, die festgestellten Zuwi<strong>de</strong>rhandlungen gegen hält. Thomassen & Drijver ist in <strong>de</strong>n Benelux-Staaten,<br />

Schmalbach-Lubeca in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />

Artikel 86 EWGV im Verhältnis zu Musikanbietern<br />

und Musikverwertern sofort abzustellen und die Deutschland <strong>de</strong>r weitaus be<strong>de</strong>utendste Hersteller<br />

notwendigen Maßnahmen zur Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r beanstan<strong>de</strong>ten<br />

Satzungs- und Vertragsklauseln inner-<br />

zur Begründung ihrer Entscheidung ausgeführt, daß<br />

von Leichtmetallverpackungen. Die Kommission hat<br />

halb eines halben Jahres nach Bekanntgabe <strong>de</strong>r Continental Can zur Zeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Erwerbs <strong>de</strong>r Anteile<br />

Entscheidung durchzuführen. Die Entscheidung <strong>de</strong>r an Thomassen & Drijver in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />

Kommission ist unanfechtbar gewor<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m eine beherrschen<strong>de</strong> Stellung auf <strong>de</strong>m Markt <strong>de</strong>r<br />

die GEMA ihre dagegen gerichtete Nichtigkeitsklage<br />

beim Gerichtshof <strong>de</strong>r Europäischen Gemein-<br />

Fleisch- und Fischkonserven und <strong>de</strong>r Metallver-<br />

Leichtverpackungen (Feinblech, Kunststoff) für<br />

schaften zurückgenommen hatte. Die GEMA-Entscheidung<br />

wird das System <strong>de</strong>r Verwertung von gebe sich aus <strong>de</strong>n hohen Anteilen <strong>de</strong>r Tochtergeschlüsse<br />

besaß. Diese beherrschen<strong>de</strong> Stellung er-<br />

Musik-Urheberrechten in <strong>de</strong>n EWG-Mitgliedstaaten sellschaft Schmalbach-Lubeca auf diesen Märkten<br />

nachhaltig beeinflussen. Die Urheberrechtsverwertungsgesellschaften<br />

in Frankreich, Belgien und <strong>de</strong>n ziellen und technischen Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Continental<br />

im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r wirtschaftlichen, finan-<br />

Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n, die das Verhältnis zu <strong>de</strong>n Musikanbietern<br />

weitgehend ähnlich <strong>de</strong>m System <strong>de</strong>r eines beherrschen<strong>de</strong>n Unternehmens mit einem<br />

Can-Gruppe. Wenn durch <strong>de</strong>n Zusammenschluß<br />

GEMA geregelt hatten und gegen die zum Teil an<strong>de</strong>ren die beherrschen<strong>de</strong> Stellung <strong>de</strong>rart verstärkt<br />

wer<strong>de</strong>, daß <strong>de</strong>r Wettbewerb, <strong>de</strong>r trotz <strong>de</strong>r<br />

bereits Verfahren <strong>de</strong>r Kommission eingeleitet waren,<br />

wer<strong>de</strong>n ihre <strong>Tätigkeit</strong> <strong>de</strong>n Grundsätzen <strong>de</strong>r anfänglichen beherrschen<strong>de</strong>n Stellung noch tatsächlich<br />

o<strong>de</strong>r potentiell fortbestan<strong>de</strong>n hätte, für die be-<br />

GEMA-Entscheidung anpassen müssen. In <strong>de</strong>m Verfahren<br />

gegen die italienische Verwertungsgesellschaft<br />

S.I.A.E., die ein gesetzliches Monopol für Gemeinsamen Marktes praktisch ausgeschaltet<br />

treffen<strong>de</strong>n Waren in einem wesentlichen Teil <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

die Wahrnehmung <strong>de</strong>r Urheberrechte in Italien besitzt,<br />

hat die Kommission durch Entscheidung vom einer beherrschen<strong>de</strong>n Stellung im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels<br />

wer<strong>de</strong>, so sei darin die mißbräuchliche Ausnutzung<br />

9. November 1971 nach Artikel 11 Abs. 5 VO 17 86 EWGV zu sehen. Der Erwerb von Thomassen &<br />

Auskünfte angefor<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>ren Erteilung vorher verweigert<br />

wor<strong>de</strong>n war (ABlEG Nr. L 254/15 vom gültigen Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Angebotsstruktur für die<br />

Drijver durch Continental Can habe zu einer end-<br />

17. November 1971).<br />

betreffen<strong>de</strong>n Leichtverpackungen und Metallverschlüsse<br />

in einem wesentlichen Teil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen<br />

Marktes geführt. Continental Can — durch<br />

ihre Tochtergesellschaft Schmalbach-Lubeca — und<br />

Thomassen & Drijver seien vor <strong>de</strong>m Zusammenschluß<br />

potentielle Wettbewerber in einem großen<br />

gemeinsamen Aktionsgebiet (Benelux, nördlicher<br />

und mittlerer Teil <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland)<br />

gewesen. Der Zusammenschluß habe die Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs zwischen bei<strong>de</strong>n Gruppen<br />

unmöglich gemacht und <strong>de</strong>n Wettbewerb für<br />

die genannten Verpackungstypen in <strong>de</strong>m genannten<br />

Gebiet praktisch ausgeschaltet [Continental Can hat<br />

gegen die Entscheidung Klage beim Gerichtshof <strong>de</strong>r<br />

Europäischen Gemeinschaften erhoben (ABlEG Nr.<br />

C 24/1 vom 11. März 1972)].<br />

In zwei Fällen hat die Kommission erstmals eine<br />

Entscheidung <strong>über</strong> die Anwendung von Artikel 85<br />

EWGV auf Patentlizenzverträge getroffen und Negativatteste<br />

erteilt (Entscheidungen vom 22. Dezem-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

ber 1971 — IV/5400 ,,Burroughs-Delplanque" und<br />

IV/5405 „Burroughs/Geha-Werke", ABlEG Nr. L 13<br />

vom 17. Januar 1972 S. 50 und S. 53). Burroughs<br />

ist in Frankreich und in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />

Inhaber mehrere Patente für ein Kohlepapier<br />

mit Kunststoffbeschichtung, das in bei<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn<br />

etwa 10 v. H. <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesamtverbrauchs an Durchschreibematerial<br />

ausmacht. Burroughs hat mit Delplanque<br />

(Frankreich) und mit <strong>de</strong>n Geha-Werken (Braunschweig)<br />

inhaltlich weitgehend <strong>über</strong>einstimmen<strong>de</strong><br />

Patentlizenzverträge geschlossen. Danach erteilt<br />

Burroughs <strong>de</strong>m Lizenznehmer an einigen <strong>de</strong>r Patente<br />

ausschließliche, an <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Patenten nicht ausschließliche<br />

Lizenzen zur Herstellung in <strong>seine</strong>m<br />

Land. Je<strong>de</strong>r Lizenznehmer erhält ferner das nicht<br />

ausschließliche Recht zum Verkauf und Vertrieb<br />

sämtlicher unter <strong>de</strong>n Lizenzen hergestellten Erzeugnisse<br />

im Gemeinsamen Markt und mehreren an<strong>de</strong>ren<br />

Län<strong>de</strong>rn (Verkaufsgebiet). Dem Lizenznehmer<br />

ist außer<strong>de</strong>m eine nicht ausschließliche Lizenz zur<br />

Benutzung von zwei im Verkaufsgebiet für Burroughs<br />

eingetragenen Warenzeichen eingeräumt.<br />

Die Verträge enthalten gegenseitige Unterrichtungspflichten<br />

von Lizenzgeber und Lizenznehmer, die<br />

Verpflichtung <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzgebers, je<strong>de</strong> erfor<strong>de</strong>rliche<br />

technische Unterstützung zu gewähren sowie folgen<strong>de</strong><br />

Pflichten <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenznehmers: er hat die Erzeugnisse<br />

in ausreichen<strong>de</strong>r Menge herzustellen und<br />

die technischen Instruktionen <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzgebers bei<br />

<strong>de</strong>r Produktion zu befolgen, muß die erteilten technischen<br />

Auskünfte während <strong>de</strong>r Laufzeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages<br />

und zehn Jahre danach (Delplanque) geheimhalten<br />

und Lizenzgebühren in festgelegter Höhe<br />

zahlen. Die Entscheidungen gaben <strong>de</strong>r Kommission<br />

insbeson<strong>de</strong>re Gelegenheit, ihre Beurteilung von<br />

Ausschließlichkeitsklauseln in Patentlizenzverträgen<br />

aus <strong>de</strong>r Bekanntmachung vom 24. Dezember<br />

1962 <strong>über</strong> Patentlizenzverträge (ABlEG Nr. 139 vom<br />

24. Dezember 1962 S. 2922) zu präzisieren. In dieser<br />

Bekanntmachung hatte die Kommission die Frage<br />

offen gelassen, ob die Ausschließlichkeitsbindung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzgebers, keinem an<strong>de</strong>ren Nachfrager eine<br />

Lizenz zu erteilen, eine Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs<br />

bezwecke o<strong>de</strong>r bewirke (a. a. O. Abschnitt<br />

IV). Sie geht jetzt davon aus, daß eine ausschließliche<br />

Herstellungslizenz eine Wettbewerbsbeschränkung<br />

darstellen kann, die unter das Verbot<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 85 Abs. 1 EWGV fällt. In <strong>de</strong>n entschie<strong>de</strong>nen<br />

Einzelfällen sah die Kommission diese mögliche<br />

Beschränkung jedoch nicht als spürbar an.<br />

Bei<strong>de</strong> Lizenznehmer hätten nur einen schwachen<br />

Marktanteil aus ihren Heimatmärkten; auch beließen<br />

die Lizenzverträge, die Burroughs mit Unternehmen<br />

im Gemeinsamen Markt geschlossen habe,<br />

<strong>de</strong>m Lizenzgeber und <strong>de</strong>n Lizenznehmern die Freiheit,<br />

die Erzeugnisse im gesamten Gemeinsamen<br />

Markt zu verkaufen. Die an<strong>de</strong>ren Verpflichtungen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzgebers und <strong>de</strong>r Lizenznehmer enthielten<br />

keine Einschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs. Da bei<strong>de</strong><br />

Lizenzverträge sonach keine Verhin<strong>de</strong>rung, Einschränkung<br />

o<strong>de</strong>r Verfälschung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs innerhalb<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen Marktes im Sinne von<br />

Artikel 85 Abs. 1 EWGV bezweckten o<strong>de</strong>r bewirkten,<br />

konnte dahingestellt bleiben, ob eine Ausschließlichkeitsverpflichtung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzgebers geeignet<br />

sein kann, <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l zwischen Mitgliedstaaten<br />

zu beeinträchtigen. In <strong>de</strong>r Bekanntmachung<br />

vom 24. Dezember 1962 (a. a. O.) hatte die Kommission<br />

diese Frage „bei <strong>de</strong>r gegenwärtigen Lage in<br />

<strong>de</strong>r Gemeinschaft" generell verneint.<br />

In <strong>de</strong>r Sache „Henkel/Colgate" hat die Kommission<br />

für eine Vereinbarung <strong>über</strong> die gemeinsame Forschung<br />

und Entwicklung sowie <strong>über</strong> die Regelung<br />

<strong>de</strong>r Lizenzvergabe an <strong>de</strong>n Ergebnissen eine Freistellungserklärung<br />

nach Artikel 85 Abs. 3 EWGV erteilt<br />

(Entscheidung vom 23. Dezember 1971 —<br />

IV/26.917, ABIEG Nr. L 14/14 vom 18. Januar 1972).<br />

Henkel und Colgate-Palmolive, die als Hersteller<br />

von bestimmten Textil-Reinigungsmitteln im Gemeinsamen<br />

Markt <strong>de</strong>n zweit- bzw. viertgrößten<br />

Marktanteil besitzen, haben vereinbart, eine gemeinsame<br />

Forschungsgesellschaft in <strong>de</strong>r Schweiz zu<br />

grün<strong>de</strong>n, um bisher getrennt durchgeführte Forschungs-<br />

und Entwicklungsvorhaben zusammenzufassen.<br />

Bei<strong>de</strong> Unternehmen haben bisher ohne Erfolg<br />

versucht, Qualität und Verwendungsart <strong>de</strong>r<br />

betreffen<strong>de</strong>n Erzeugnisse durch individuelle Forschung<br />

weiter zu entwickeln und in einer Weise zu<br />

verbessern, die ihnen einen erheblichen technischen<br />

Vorsprung vor ihren Konkurrenten verschaffen<br />

wür<strong>de</strong>. Henkel und Colgate wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r gemeinsam<br />

geleiteten Forschungsgesellschaft ihr bisheriges<br />

Wissen auf <strong>de</strong>m Forschungsgebiet mitteilen und auf<br />

dieser Grundlage Forschungsvorhaben formulieren.<br />

Später von <strong>de</strong>n Partnern auf <strong>de</strong>m gemeinsamen Forschungsgebiet<br />

erworbenes technisches Wissen müssen<br />

sie <strong>de</strong>r Forschungsgesellschaft mitteilen und gegebenenfalls<br />

lizenzieren. Bei<strong>de</strong> Partner bleiben<br />

rechtlich frei, ihre unabhängige eigene Forschung<br />

für die gemeinsamen Projekte durchzuführen und<br />

<strong>de</strong>ren Ergebnisse auch durch Lizenzierung auszuwerten,<br />

soweit dadurch die <strong>de</strong>r Forschungsgesellschaft<br />

<strong>über</strong>tragenen Aufgaben nicht beeinträchtigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Praktisch wird die Vereinbarung nach Auffassung<br />

<strong>de</strong>r Kommission jedoch aus tatsächlichen<br />

Grün<strong>de</strong>n, insbeson<strong>de</strong>re wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> hohen Forschungsaufwan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

und <strong>de</strong>r Erfolglosigkeit <strong>de</strong>r bisherigen<br />

individuellen Bemühungen bei<strong>de</strong>r Unternehmen,<br />

dazu führen, daß auf <strong>de</strong>m gemeinsamen<br />

Forschungsgebiet nur noch die Forschungsgesellschaft<br />

tätig wird. Die Leitung <strong>de</strong>r Forschungsgesellschaft<br />

entschei<strong>de</strong>t, ob für Forschungsergebnisse Patentschutz<br />

nachgesucht wer<strong>de</strong>n soll und ob Lizenzgebühren<br />

für die Überlassung von Patent- o<strong>de</strong>r<br />

Know-how-Lizenzen an die Vertragspartner o<strong>de</strong>r<br />

dritte Unternehmen verlangt wer<strong>de</strong>n sollen. Es ist<br />

die Vergabe von nicht ausschließlichen Lizenzen an<br />

die Vertragspartner zu einem Lizenzgebührensatz<br />

vorgesehen, <strong>de</strong>r eine festgelegte Höhe nicht <strong>über</strong>schreiten<br />

darf. Die Verwertung <strong>de</strong>r Forschungsergebnisse<br />

durch Dritte setzt das Einverständnis bei<strong>de</strong>r<br />

Partner voraus. Der Vertrag soll nach <strong>de</strong>m Willen<br />

<strong>de</strong>r Beteiligten nicht dahin ausgelegt wer<strong>de</strong>n,<br />

daß dadurch einem von ihnen im Vertrieb (Preise<br />

und Verkaufsgebiete) o<strong>de</strong>r in <strong>seine</strong>r unabhängigen<br />

Forschung Beschränkungen auferlegt wür<strong>de</strong>n. Die<br />

Kommission hat festgestellt, daß die Vereinbarung<br />

<strong>de</strong>n Ausschluß o<strong>de</strong>r zumin<strong><strong>de</strong>s</strong>t eine wesentliche Einschränkung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Forschungswettbewerbs bewirke.<br />

Dem Forschungswettbewerb komme hier beson<strong>de</strong>re<br />

Be<strong>de</strong>utung zu. Die fraglichen Produkte, die außer


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

von <strong>de</strong>n Vertragspartnern nur von wenigen starken<br />

Wettbewerbern (Unilever und Proctor & Gamble)<br />

angeboten wer<strong>de</strong>n, seien weitgehend homogen. Geringe<br />

Qualitätsunterschie<strong>de</strong> wür<strong>de</strong>n durch die aufwendige<br />

Werbung <strong>über</strong><strong>de</strong>ckt. Die Anbieter seien<br />

daher bestrebt, so wesentliche Verbesserungen von<br />

Qualität und Verwendungsart ihrer Erzeugnisse zu<br />

erzielen, daß sie im Urteil <strong>de</strong>r Verbraucher einen<br />

<strong>de</strong>utlichen Vorsprung erzielten. Durch die Vereinbarung<br />

<strong>über</strong> gemeinsame Forschung und Entwicklung<br />

sei dieses Wettbewerbsmittel zwischen Henkel<br />

und Colgate ausgeschlossen. Unter diesen beson<strong>de</strong>ren<br />

Umstän<strong>de</strong>n schränke die Vereinbarung <strong>de</strong>n<br />

Wettbewerb innerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen Marktes<br />

in spürbarer Weise ein. Angesichts <strong>de</strong>r starken Stellung<br />

<strong>de</strong>r Partner auf <strong>de</strong>n Märkten <strong>de</strong>r Mitgliedstaaten<br />

sei die Vereinbarung auch geeignet, <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l<br />

zwischen Mitgliedstaaten zu beeinträchtigen (Artikel<br />

85 Abs. 1 EWGV). Für die Freistellung von diesem<br />

Verbot war maßgebend, daß nach Auffassung<br />

<strong>de</strong>r Kommission die gemeinsame Forschung einen<br />

Beitrag zur För<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> technischen und wirtschaftlichen<br />

Fortschritts erwarten läßt. Die Entscheidung<br />

ist auf fünf Jahre begrenzt und in Anbetracht<br />

<strong>de</strong>r starken Marktstellung bei<strong>de</strong>r Unternehmen,<br />

<strong>de</strong>r oligopolistischen Marktstruktur und <strong>de</strong>r<br />

Ungewißheit, in welcher Weise die Beteiligten sich<br />

bei <strong>de</strong>r Verwertung <strong>de</strong>r Forschungsergebnisse<br />

durch Lizenznahme verhalten wer<strong>de</strong>n, mit weitreichen<strong>de</strong>n<br />

Auflagen verbun<strong>de</strong>n. Die Beteiligten müssen<br />

<strong>de</strong>r Kommission alle von <strong>de</strong>r Forschungsgesellschaft<br />

abgeschlossenen Lizenzverträge unverzüglich<br />

mitteilen, jährlich <strong>über</strong> <strong>de</strong>ren Anwendung im Gemeinsamen<br />

Markt berichten, Schiedssprüche vorlegen<br />

und personelle und finanzielle Verbindungen<br />

zwischen bei<strong>de</strong>n Unternehmensgruppen sowie gemeinsame<br />

Beteiligungen an dritten Unternehmen<br />

anzeigen.<br />

Mit zwei Entscheidungen hat die Kommission wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong><br />

Regelungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Zementabsatzes<br />

in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n untersagt. Für ein Exportkartell<br />

von 38 <strong>de</strong>utschen Zementherstellern,<br />

die aufgrund einheitlicher Lieferverträge verpflichtet<br />

waren, ihre Exporte in die Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> ausschließlich<br />

<strong>über</strong> ein Verkaufskontor abzuwickeln,<br />

hat die Kommission eine Freistellung nach Artikel<br />

85 Abs. 3 EWGV versagt und die Unternehmen<br />

verpflichtet, die Zuwi<strong>de</strong>rhandlungen gegen Artikel<br />

85 Abs. 1 EWGV abzustellen (Entscheidung vom<br />

23. Dezember 1971 — IV/595 „Ne<strong>de</strong>rlandse Cement-<br />

Han<strong>de</strong>lmaatschappij N.V." — N.C.H. —, ABlEG<br />

Nr. L 22/16 vom 26. Januar 1972). Die Lieferverträge<br />

zwischen <strong>de</strong>n Herstellern und <strong>de</strong>r N.C.H. sahen vor,<br />

daß diese als alleinverkaufsberechtigter Eigenhändler<br />

im Beneluxgebiet tätig wur<strong>de</strong>. Die N.C.H. setzte<br />

Preise und Geschäftsbedingungen selbst fest, nach<strong>de</strong>m<br />

ihre Bindung an die diesbezüglichen Beschlüsse<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Noordwijks-Cement-Accoord, <strong><strong>de</strong>s</strong> grundlegen<strong>de</strong>n<br />

Produzentenkartells für <strong>de</strong>n nie<strong>de</strong>rländischen<br />

Markt zwischen <strong>de</strong>n nie<strong>de</strong>rländischen, belgischen<br />

und <strong>de</strong>utschen Zementherstellern, mit <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Umgestaltung<br />

Anfang 1971 entfallen war. Der Gesamtabsatz<br />

<strong>de</strong>r N.C.H. war nach Quoten auf die beteiligten<br />

<strong>de</strong>utschen Hersteller aufgeteilt. Die Kommission<br />

hat festgestellt, daß die in <strong>de</strong>n Lieferverträgen<br />

schriftlich festgelegten Wettbewerbsbeschränkungen<br />

<strong>de</strong>r Hersteller und <strong>de</strong>r N.C.H. auf einer grundlegen<strong>de</strong>n,<br />

schriftlich nicht fixierten Absprache <strong>de</strong>r beteiligten<br />

Hersteller untereinan<strong>de</strong>r beruhten, auf <strong>de</strong>m<br />

nie<strong>de</strong>rländischen Markt nur bestimmte Quoten zu<br />

einheitlichen Preisen und Geschäftsbedingungen<br />

ausschließlich <strong>über</strong> die N.C.H. zu verkaufen. Eine<br />

Freistellung nach Atrikel 85 Abs. 3 EWGV hat die<br />

Kommission versagt, da insbeson<strong>de</strong>re die von <strong>de</strong>n<br />

beteiligten Unternehmen vorgetragenen positiven<br />

Folgen <strong>de</strong>r Vereinbarung für die Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Warenverteilung in keinem angemessenen Verhältnis<br />

zu <strong>de</strong>n mit ihr verbun<strong>de</strong>nen Wettbewerbsbeschränkungen<br />

stün<strong>de</strong>n.<br />

Die zweite Entscheidung betraf ein Händlerkartell.<br />

Die „Vereinigung van Cementhan<strong>de</strong>laren" (V. C. H.),<br />

eine nie<strong>de</strong>rländische Vereinigung von Zementhändlern<br />

mit <strong>über</strong> 65 v. H. <strong><strong>de</strong>s</strong> Zementabsatzes in <strong>de</strong>n<br />

Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n, hatte ihre Mitglie<strong>de</strong>r verpflichtet,<br />

beim Absatz von Mengen unter 100 t gebun<strong>de</strong>ne<br />

Preise einzuhalten. Für <strong>de</strong>n Verkauf größerer Mengen<br />

gab die V. C. H. Richtpreise bekannt; die Mitglie<strong>de</strong>r<br />

mußten solche Geschäfte zu Preisen abschließen,<br />

die einen nachweisbaren Gewinn enthielten.<br />

Außer<strong>de</strong>m bestan<strong>de</strong>n verbindliche Beschlüsse<br />

<strong>über</strong> Rabatte, Geschäftsbedingungen und Vertriebsbeschränkungen.<br />

Die Kommission hat die beantragte<br />

Freistellung nach Artikel 85 Abs. 3 EWGV für diese<br />

gegen Artikel 85 Abs. 1 EWGV verstoßen<strong>de</strong>n Wettbewerbsbeschränkungen<br />

versagt und die Vereinigung<br />

verpflichtet, die Zuwi<strong>de</strong>rhandlungen sofort abzustellen<br />

(Entscheidung vom 16. Dezember 1971 —<br />

IV/324, ABIEG Nr. L 13/34 vom 17. Januar 1972).<br />

Die Wettbewerbsbeschränkungen waren nach Auffassung<br />

<strong>de</strong>r Kommission geeignet, <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l zwischen<br />

Mitgliedstaaten zu beeinträchtigen. Sie regelten<br />

zwar nur <strong>de</strong>n Zementabsatz <strong>de</strong>r Händler in <strong>de</strong>n<br />

Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n, wirkten sich aber auch auf <strong>de</strong>n Vertrieb<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> aus Belgien und Deutschland importierten<br />

Zements aus, <strong>de</strong>r zur Zeit etwa ein Drittel <strong><strong>de</strong>s</strong> Verbrauchs<br />

in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>ckt. Eine Freistellung<br />

nach Artikel 85 Abs. 3 EWGV war nicht möglich,<br />

da nicht festgestellt wer<strong>de</strong>n konnte, daß die<br />

Einschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs zwischen <strong>de</strong>n<br />

V. C. H.-Mitglie<strong>de</strong>rn zur Verbesserung <strong>de</strong>r Warenerzeugung<br />

o<strong>de</strong>r -verteilung o<strong>de</strong>r zur För<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

technischen/wirtschaftlichen Fortschritts in stärkerem<br />

Ausmaß als ein freier Wettbewerb beitrug.<br />

Für eine Vereinbarung zwischen einem belgischen<br />

und einem französischen Hersteller <strong>über</strong> die Spezialisierung<br />

bei Herstellung und Vertrieb von Jagdund<br />

Sportmunition hat die Kommission eine Freistellungserklärung<br />

nach Artikel 85 Abs. 3 EWGV<br />

abgegeben. Die Entscheidung ist mit <strong>de</strong>r Auflage<br />

verbun<strong>de</strong>n, alle zwei Jahre <strong>über</strong> die wichtigsten<br />

Spezialisierungsmaßnahmen und ihre Auswirkungen<br />

sowie <strong>über</strong> die Entwicklung von Preisen, Rabatten<br />

und Marktanteilen <strong>de</strong>r Beteiligten in <strong>de</strong>n EWG-Län<strong>de</strong>rn<br />

zu berichten (Entscheidung vom 28. Mai 1971<br />

— IV/26.624 „F. N. — C. F." (S. A. Fabrique Nationale<br />

d'Armes <strong>de</strong> Guerre — S. A. La Cartoucherie<br />

Française) ABlEG Nr. L 134/6 vom 20. Juni 1971).<br />

In <strong>de</strong>r Sache „CEMATEX" (Entscheidung vom<br />

24. September 1971 — IV/181, ABlEG Nr. L 227/26


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

vom 8. Oktober 1971) hat die Kommission für die<br />

von mehreren europäischen Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>vereinigungen<br />

von Textilmaschinenherstellern vereinbarten Zulassungsbedingungen<br />

für die „Internationalen Textilmaschinen-Ausstellungen"<br />

eine Freistellungserklärung<br />

nach Artikel 85 Abs. 3 EWGV abgegeben. Die<br />

Zulassungsbedingungen beschränken die Teilnahme<br />

an dieser Fachmesse und an an<strong>de</strong>ren Veranstaltungen.<br />

Die Entscheidung entspricht <strong>de</strong>n Grundsätzen,<br />

welche die Kommission für die Beurteilung solcher<br />

auf eine Rationalisierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Messe- und Ausstellungswesens<br />

gerichteten Regelungen in <strong>de</strong>r Sache<br />

„Europäische Werkzeugmaschinen-Ausstellungen"<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 102) entwickelt hat.<br />

Zwei Herstellern von Hydraulikelementen in Frankreich<br />

und Deutschland hat die Kommission eine Freistellungserklärung<br />

nach Artikel 85 Abs. 3 EWGV für<br />

eine Vereinbarung <strong>über</strong> gegenseitigen Alleinvertrieb<br />

und Spezialisierung erteilt (Entscheidung vom<br />

20. Dezember 1971 — IV/26418 „SOPELEM/LAN-<br />

GEN", ABIEG Nr. L 13/47 vom 17. Januar 1972).<br />

Durch zwei inhaltlich im wesentlichen <strong>über</strong>einstimmen<strong>de</strong><br />

Verträge hatten sich bei<strong>de</strong> Unternehmen<br />

verpflichtet, in ihrem Land die vom Partner hergestellten<br />

Hydraulikelemente zu verkaufen und<br />

neue Geräte, die mit diesen Erzeugnissen in Wettbewerb<br />

treten wür<strong>de</strong>n, nicht zu entwickeln. Das Herstellungsprogramm<br />

<strong>de</strong>r Unternehmen für diese sehr<br />

speziellen Elemente ergänzt sich. Auch soweit sie<br />

bestimmte Elemente nicht gleichzeitig herstellen,<br />

sind sie je<strong>de</strong>nfalls als potentielle Wettbewerber anzusehen.<br />

Die Vereinbarung hat wegen <strong>de</strong>r Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

<strong>de</strong>r Erzeugnisse tatsächlich eine gegenseitige<br />

Ausschließlichkeit <strong>de</strong>r Belieferung zur Folge. Bei<strong>de</strong><br />

Partner haben auf ihren Heimatmärkten Marktanteile<br />

von rund 5 v. H.; ihre Ausfuhren in das Land<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Partners haben erst seit Abschluß <strong>de</strong>r Vereinbarung<br />

nennenswerten Umfang erreicht. Die Kommission<br />

hat u. a. festgestellt, daß die Vereinbarung<br />

zu Verbesserungen <strong>de</strong>r Warenverteilung und <strong>de</strong>r<br />

Herstellung beitrage, an <strong>de</strong>nen die Verbraucher angemesen<br />

beteiligt wür<strong>de</strong>n.<br />

Für Satzung und <strong>Tätigkeit</strong> einer gemeinsamen<br />

Exportverkaufsgesellschaft von sechs kleinen französischen<br />

Herstellern von Gemüsekonserven hat die<br />

Kommission ein Negativattest erteilt (Entscheidung<br />

vom 16. Dezember 1971 — IV/23.514 — „SAFCO",<br />

ABlEG Nr. L 13/44 vom 17. Januar 1972). Die Andienungspflicht<br />

<strong>de</strong>r Beteiligten an die Verkaufsgesellschaft<br />

erstreckt sich zwar auch auf Exporte in<br />

an<strong>de</strong>re EWG-Mitgliedstaaten. Die Kommission<br />

konnte jedoch ein Negativattest erteilen, da diese<br />

Bindungen angesichts <strong>de</strong>r schwachen Marktstellung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells keine spürbare Wettbewerbsbeschränkung<br />

darstellen; in ihrem Hauptabsatzgebiet, <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik, hat die SAFCO einen Marktanteil<br />

von durchschnittlich nur 1 bis 2 v. H.<br />

b) Sonstige Entscheidungen<br />

Mit Entscheidung vom 25. November 1971 (IV/26.945<br />

— „Boehringer", ABlEG Nr. L 282/46 vom 23. Dezember<br />

1971) hat die Kommission <strong>de</strong>n Antrag <strong>de</strong>r<br />

Boehringer Mannheim GmbH, auf die wegen Beteiligung<br />

am internationalen Chininkartell (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1969 S. 103) verhängte Geldbuße von 190 000<br />

Rechnungseinheiten die von einem amerikanischen<br />

Gericht in <strong>de</strong>r gleichen Sache verhängte Geldstrafe<br />

von 80 000 US-Dollar anzurechnen, zurückgewiesen.<br />

Sie ging dabei davon aus, daß <strong>de</strong>r Gerichtshof in<br />

<strong>seine</strong>m Urteil vom 15. Juli 1970 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />

1970 S. 105) nicht abschließend <strong>über</strong> die Frage <strong>de</strong>r<br />

Anrechnung entschie<strong>de</strong>n habe. Einen <strong>de</strong>n insoweit<br />

voneinan<strong>de</strong>r abweichen<strong>de</strong>n Rechtsordnungen <strong>de</strong>r<br />

Mitgliedstaaten zu entnehmen<strong>de</strong>n gemeinsamen<br />

Grundsatz, daß bei Sanktionen nach Gemeinschaftsrecht<br />

von dritten Staaten verhängte Sanktionen anzurechnen<br />

seien, hat die Kommission verneint. Im<br />

übrigen greife das Verbot <strong>de</strong>r Doppelbestrafung,<br />

soweit es in <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten gelte, nur dann ein,<br />

wenn es sich um „dieselbe Tat" han<strong>de</strong>le. Für diese<br />

Frage sei im Kartellrecht nicht auf die Vereinbarung<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Beschluß abzustellen, durch <strong>de</strong>n die Beteiligten<br />

sich zu wettbewerbbeschränken<strong>de</strong>m Verhalten<br />

verpflichten, son<strong>de</strong>rn auf die in Ausführung dieser<br />

Verpflichung vorgenommenen Handlungen und auf<br />

die durch sie verletzten Rechtsgüter. Da <strong>de</strong>r amerikanische<br />

Richter Handlungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmens, die<br />

<strong>de</strong>n Wettbewerb in <strong>de</strong>n USA, die Kommission aber<br />

Handlungen, die <strong>de</strong>n Wettbewerb innerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen<br />

Marktes einschränkten, geahn<strong>de</strong>t habe,<br />

sei hier nicht „dieselbe Tat" bestraft wor<strong>de</strong>n. Das<br />

Unternehmen hat gegen die Enscheidung <strong>de</strong>r Kornmission<br />

Klage beim Gerichtshof <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Gemeinschaften erhoben (ABlEG Nr. C 24/2 vom<br />

11. März 1972) .<br />

Die Kommission hat im <strong>Bericht</strong>sjahr in stärkerem<br />

Ausmaß als bisher von <strong>de</strong>r Möglichkeit Gebrauch<br />

gemacht, im Ermittlungsverfahren schriftliche Auskünfte<br />

durch Entscheidungen nach Artikel 11 Abs. 5<br />

VO 17 anzufor<strong>de</strong>rn (Entscheidung vom 1. Februar<br />

1971 IV/26.792 „C. I. C. G. — ZVEI/ZPÜ", ABlEG<br />

Nr. L 34/13 vom 11. Februar 1971; Entscheidung vom<br />

2. Juli 1971 — IV/AF 239 „Bitumen-Klebemasse",<br />

ABlEG Nr. L 161/32 vom 19. Juli 1971; drei Entscheidungen<br />

vom 18. Juni 1971 in <strong>de</strong>m Verfahren „Allgemeine<br />

Untersuchung <strong>über</strong> das Braugewerbe", ABlEG<br />

Nr. L 161 vom 19. Juli 1971, S. 2, 6 und 10; Entscheidung<br />

vom 9. November 1971 — IV/26.909 „S. I. A. E.",<br />

ABlEG Nr. L 254/15 vom 17. November 1971).<br />

Erstmals hat die Kommission gegen ein Unternehmen<br />

wegen <strong>de</strong>r nicht vollständigen Vorlage von<br />

angefor<strong>de</strong>rten Geschäftsunterlagen bei einer Nachprüfung<br />

durch Vertreter <strong>de</strong>r Kommission nach Artikel<br />

14 VO 17 eine Geldbuße verhängt. Der S. A. Raffinerie<br />

Tirlemontoise, einer belgischen Zuckerfabrik,<br />

wur<strong>de</strong> wegen dieses Verstoßes nach Artikel 15<br />

Abs. 1 Buchstabe c VO 17 eine Geldbuße von 4000<br />

Rechnungseinheiten auferlegt. Die Entscheidung ist<br />

nicht angefochten wor<strong>de</strong>n (Bulletin <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Gemeinschaften Nr. 11 — 1971, S. 57).<br />

3. Entscheidungen <strong>de</strong>r Gerichte<br />

a) Gerichtshof <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften<br />

Aus <strong>de</strong>r Rechtsprechung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtshofs im <strong>Bericht</strong>sjahr<br />

sind zwei Entscheidungen nach Artikel 177<br />

EWGV hervorzuheben, die sich mit <strong>de</strong>m Verhältnis<br />

zwischen <strong>de</strong>r Ausübung von gewerblichen Schutzrechten<br />

und <strong>de</strong>m Gemeinschaftsrecht befassen


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

(„Sirena GmbH / Eda GmbH", „Deutsche Grammophon<br />

Gesellschaft mbH / Metro" —Erster Abschnitt<br />

S. 33).<br />

Der Sache „Sirena-GmbH / Eda GmbH", in <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Gerichtshof durch Urteil vom 18. Februar 1971<br />

entschied (Rechtssache 40/70, RsprGH XVII S. 69<br />

WuW/E EWG/MUV 257), lag folgen<strong>de</strong>r Sachverhalt<br />

zugrun<strong>de</strong>: Sirena, ein italienischer Hersteller<br />

von Kosmetika, hatte 1937 von einem amerikanischen<br />

Unternehmen die Warenzeichen „PREP" und<br />

„PREP GOOD MORNING" für Italien erworben. Das<br />

amerikanische Unternehmen hatte durch einen entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Vertrag einem <strong>de</strong>utschen Hersteller<br />

diese Warenzeichen für Deutschland vor Inkrafttreten<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> EWG-Vertrages <strong>über</strong>tragen. Sowohl Sirena<br />

als auch das <strong>de</strong>utsche Unternehmen vertreiben unter<br />

diesem Warenzeichen ein gleichartiges kosmetisches<br />

Erzeugnis. Eda und an<strong>de</strong>re italienische Händler importierten<br />

von <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Hersteller mit <strong>de</strong>m<br />

Warenzeichen versehene Ware aus Deutschland und<br />

verkauften sie in Italien erheblich billiger als Sirena<br />

ihr entsprechen<strong><strong>de</strong>s</strong> Erzeugnis. Gegen diese Importe<br />

erhob Sirena Klage vor einem italienischen Zivilgericht<br />

unter Berufung auf ihr italienisches Warenzeichenrecht.<br />

Der Gerichtshof <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften<br />

befaßte sich zunächst mit <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m<br />

italienischen Gericht gestellten Frage, ob und unter<br />

welchen Voraussetzungen das Gemeinschaftsrecht<br />

<strong>de</strong>m Warenzeicheninhaber das ihm nach <strong>de</strong>n nationalen<br />

Rechtsvorschriften zustehen<strong>de</strong> Recht schmälert,<br />

Einfuhren aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten zu unterbin<strong>de</strong>n.<br />

Er ging davon aus, daß die Artikel 85 ff. EWGV<br />

<strong>über</strong> das Verhältnis zwischen <strong>de</strong>m Wettbewerbsrecht<br />

<strong>de</strong>r Gemeinschaft und <strong>de</strong>n nationalen Rechtsvorschriften<br />

<strong>über</strong> das Warenzeichenrecht nichts aussagen.<br />

An<strong>de</strong>rerseits könnten sich aus <strong>de</strong>r Beschränkung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> räumlichen Geltungsbereichs <strong>de</strong>r gewerblichen<br />

Schutzrechte auf das jeweilige Staatsgebiet<br />

durch die in <strong>de</strong>r Gemeinschaft noch nicht vereinheitlichten<br />

nationalen Vorschriften Hin<strong>de</strong>rnisse für <strong>de</strong>n<br />

freien Verkehr mit Markenartikeln und damit für<br />

das Wettbewerbssystem <strong>de</strong>r Gemeinschaft ergeben.<br />

Im Bereich <strong>de</strong>r Vorschriften <strong>über</strong> <strong>de</strong>n freien Warenverkehr<br />

lasse Artikel 36 EWGV Einfuhrverbote und<br />

-beschränkungen zu, die aus Grün<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>s</strong> gewerblichen<br />

und kommerziellen Eigentums gerechtfertigt<br />

sind, jedoch nur mit <strong>de</strong>m Vorbehalt, daß sie we<strong>de</strong>r<br />

ein Mittel zur willkürlichen Diskriminierung noch<br />

eine verschleierte Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Han<strong>de</strong>ls zwischen<br />

<strong>de</strong>n Mitgliedstaaten darstellen. Artikel 36<br />

EWGV sei Ausfluß eines Grundsatzes, <strong>de</strong>r auch<br />

im Wettbewerbsrecht Anwendung fin<strong>de</strong>n könne: die<br />

von <strong>de</strong>r Gesetzgebung eines Mitgliedstaats anerkannten<br />

gewerblichen Schutzrechte seien zwar durch<br />

die Artikel 85 und 86 EWGV nicht in ihrem Bestand<br />

berührt; ihre Ausübung könne aber unter<br />

diese Verbotsvorschriften fallen. Die Ausübung<br />

eines Warenzeichenrechts könne immer dann unter<br />

das Verbot <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 85 Abs. 1 EWGV fallen,<br />

wenn sie Gegenstand, Mittel o<strong>de</strong>r Folge einer Kartellabsprache<br />

sei. Artikel 85 EWGV sei daher auf<br />

<strong>de</strong>n Fall, daß die Einfuhr aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten<br />

stammen<strong>de</strong>r, das gleiche Warenzeichen tragen<strong>de</strong>r<br />

Erzeugnisse unter Berufung auf das Zeichenrecht<br />

verhin<strong>de</strong>rt wird, anwendbar, wenn die Zeicheninhaber<br />

das Zeichen o<strong>de</strong>r das Recht zu <strong>seine</strong>r<br />

Benutzung durch Vereinbarungen untereinan<strong>de</strong>r<br />

o<strong>de</strong>r mit Dritten erworben haben. Zur Frage, unter<br />

welchen Voraussetzungen die Ausübung <strong><strong>de</strong>s</strong> Warenzeichenrechts<br />

nach Artikel 86 EWGV verboten sei,<br />

hat <strong>de</strong>r Gerichtshof entschie<strong>de</strong>n, daß <strong>de</strong>r Inhaber<br />

eines Warenzeichens nicht schon <strong><strong>de</strong>s</strong>halb eine beherrschen<strong>de</strong><br />

Stellung im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 86<br />

EWGV besitzt, weil er Dritten die Benutzung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Warenzeichenrechts im Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaates<br />

untersagen kann. Erfor<strong>de</strong>rlich sei dar<strong>über</strong><br />

hinaus, daß <strong>de</strong>r Zeicheninhaber die Macht habe,<br />

die Aufrechterhaltung eines wirksamen Wettbewerbs<br />

auf einem wesentlichen Teil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen<br />

Marktes zu verhin<strong>de</strong>rn; hierbei sei das Vorhan<strong>de</strong>nsein<br />

und die Stellung von Herstellern o<strong>de</strong>r Händlern<br />

zu berücksichtigen, die gleichartige o<strong>de</strong>r substituierbare<br />

Waren vertreiben. Zu <strong>de</strong>m Merkmal <strong>de</strong>r<br />

mißbräuchlichen Ausnutzung einer beherrschen<strong>de</strong>n<br />

Stellung führte <strong>de</strong>r Gerichtshof aus, <strong>de</strong>r höhere<br />

Preis eines Erzeugnisses beweise für sich allein nicht<br />

notwendig einen Mißbrauch, könne aber ein entschei<strong>de</strong>n<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Indiz sein, wenn er beson<strong>de</strong>rs hoch und<br />

sachlich nicht gerechtfertigt sei.<br />

Auch in <strong>de</strong>m Verfahren, das zu <strong>de</strong>m Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtshofs<br />

vom 8. Juni 1971 in <strong>de</strong>r Sache „Deutsche<br />

Grammophon Gesellschaft mbH / Metro" (Rechtssache<br />

78/70, RsprGH XVII S. 487 = WuW/E EWG<br />

MUV 263) führte, ging es um die Zulässigkeit <strong>de</strong>r<br />

Ausübung von Schutzrechten zur Verhin<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Verkaufs aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten importierter<br />

Erzeugnisse. Hier hatte sich die Deutsche Grammophon<br />

GmbH in einer vor <strong>de</strong>m Landgericht Hamburg<br />

erhobenen Klage auf das Verbreitungsrecht <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Herstellers von Tonträgern (§ 85 <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes <strong>über</strong><br />

Urheberrecht und verwandte Schutzrechte vom<br />

9. September 1965 — URG — BGBl. I S. 1273) berufen,<br />

um <strong>de</strong>n Import von Schallplatten in das Gebiet<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Die Deutsche Grammophon GmbH hatte die betreffen<strong>de</strong>n<br />

Schallplatten, die sie auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />

Markt zum gebun<strong>de</strong>nen Endverbraucherpreis von<br />

19 DM anbot, zu einem Abgabepreis von 6,39 FF<br />

+ MWSt an ihre Tochtergesellschaft Polydor in<br />

Frankreich geliefert. Von dieser hatte sie ein<br />

Schweizer Großhändler gekauft und nach Deutschland<br />

an <strong>de</strong>n Lieferanten von Metro reexportiert<br />

(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 106). Der Gerichtshof entnahm<br />

<strong>de</strong>m Vorlagebeschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Hanseatischen<br />

Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichts die Frage, ob das Gemeinschaftsrecht<br />

verletzt ist, wenn das einem Hersteller<br />

von Tonträgern nach einer innerstaatlichen Gesetzgebung<br />

zustehen<strong>de</strong> ausschließliche Recht zur Verbreitung<br />

<strong>de</strong>r geschützten Gegenstän<strong>de</strong> dazu benützt<br />

wer<strong>de</strong>n kann, <strong>de</strong>n inländischen Vertrieb von Erzeugnissen<br />

zu unterbin<strong>de</strong>n, die von diesem Hersteller<br />

o<strong>de</strong>r mit <strong>seine</strong>r Zustimmung im Hoheitsgebiet<br />

eines an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaates in Verkehr gebracht<br />

wor<strong>de</strong>n sind. Zunächst bestätigt <strong>de</strong>r Gerichtshof<br />

<strong>seine</strong> Entscheidung im Falle „Sirena GmbH / Eda<br />

GmbH", daß die Ausübung eines ausschließlichen<br />

Schutzrechts — dort <strong><strong>de</strong>s</strong> Warenzeichenrechts, hier<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Verbreitungsrechts <strong><strong>de</strong>s</strong> Herstellers von Tonträgern<br />

nach § 85 URG — immer dann unter Artikel<br />

85 Abs. 1 EWGV fallen kann, wenn sie Gegen-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

stand, Mittel o<strong>de</strong>r Folge einer Kartellabsprache ist,<br />

die eine Aufteilung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen Marktes bewirkt,<br />

in<strong>de</strong>m sie Einfuhren von in an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten<br />

ordnungsgemäß in Verkehr gebrachten Waren<br />

aus diesen Staaten untersagt. Der Gerichtshof<br />

hat aber dar<strong>über</strong> hinaus auch geprüft, ob die Ausübung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Verbreitungsrechts <strong><strong>de</strong>s</strong> Tonträger-Herstellers<br />

mit <strong>de</strong>n genannten Auswirkungen, wenn sie<br />

die Voraussetzungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 85 Abs. 1 EWGV<br />

im Einzelfall nicht erfüllt, gegen an<strong>de</strong>re Normen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinschaftsrechts, insbeson<strong>de</strong>re gegen die<br />

Vorschriften <strong><strong>de</strong>s</strong> EWG-Vertrages <strong>über</strong> <strong>de</strong>n freien<br />

Warenverkehr, verstößt. Aus Artikel 36 EWGV<br />

ergebe sich, daß <strong>de</strong>r Vertrag zwar <strong>de</strong>n Bestand <strong>de</strong>r<br />

durch die nationale Gesetzgebung eines Mitgliedstaates<br />

eingeräumten gewerblichen Schutzrechte<br />

nicht berühre, die Ausübung dieser Rechte aber unter<br />

die Verbote <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages fallen könne. Artikel<br />

36 EWGV lasse Verbote o<strong>de</strong>r Beschränkungen<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> freien Warenverkehrs nur zu, soweit sie zur<br />

Wahrung <strong>de</strong>r Rechte berechtigt sind, die <strong>de</strong>n spezifischen<br />

Gegenstand <strong><strong>de</strong>s</strong> gewerblichen o<strong>de</strong>r kommerziellen<br />

Eigentums ausmachen. Wenn ein <strong>de</strong>m Urheberrecht<br />

verwandtes Schutzrecht — das Verbreitungsrecht<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Herstellers von Tonträgern aus § 85<br />

URG — dazu benützt wer<strong>de</strong>, um in einem Mitgliedstaat<br />

<strong>de</strong>n Vertrieb von Waren, die vom Rechtsinhaber<br />

o<strong>de</strong>r mit <strong>seine</strong>r Zustimmung im Hoheitsgebiet<br />

eines an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaates in Verkehr gebracht<br />

wor<strong>de</strong>n sind, allein <strong><strong>de</strong>s</strong>halb zu verbieten, weil die<br />

Ware nicht im Inland in Verkehr gebracht wur<strong>de</strong>,<br />

so verstoße ein solches Vertriebsverbot gegen das<br />

wesentliche Ziel <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages, <strong>de</strong>n Zusammenschluß<br />

<strong>de</strong>r nationalen Märkte zu einem einheitlichen<br />

Markt. Ein solches Verbot wür<strong>de</strong> die Isolierung <strong>de</strong>r<br />

nationalen Märkte aufrechterhalten. Auf eine weitere<br />

Vorlagefrage <strong><strong>de</strong>s</strong> Hanseatischen Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichts<br />

in diesem Verfahren hat <strong>de</strong>r Gerichtshof<br />

die Auslegung <strong>de</strong>r Begriffe „beherrschen<strong>de</strong> Stellung"<br />

und „mißbräuchliche Ausnutzung" in Artikel<br />

86 EWGV sowie <strong>seine</strong> Auffassung <strong>über</strong> die Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> For<strong>de</strong>rns hoher Preise als Indiz für<br />

einen Mißbrauch bestätigt, die er in <strong>de</strong>m „Sirena<br />

/Eda"-Urteil begrün<strong>de</strong>t hatte.<br />

Über die Rückwirkungen dieser bei<strong>de</strong>n Urteile auf<br />

die <strong>de</strong>utsche Preisbindung berichtet <strong>de</strong>r Erste Abschnitt<br />

(S. 33).<br />

Ein weiterer Fall einer Verhin<strong>de</strong>rung von Wareneinfuhren<br />

aus einem an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaat liegt<br />

<strong>de</strong>m auf Vorlage <strong><strong>de</strong>s</strong> Han<strong>de</strong>lsgerichts Nizza ergangenen<br />

Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtshofs vom 25. November<br />

1971 (Rechtssache 22/71 „BEGUELIN / IMPORT<br />

EXPORT", AWD 1972 S, 82) zugrun<strong>de</strong>. Hier hatte<br />

die französische Tochtergesellschaft <strong><strong>de</strong>s</strong> belgischen<br />

Han<strong>de</strong>lsunternehmens Beguelin unter Berufung auf<br />

<strong>de</strong>n von diesem mit <strong>de</strong>m japanischen Unternehmen<br />

Oshawa geschlossenen Alleinvertriebsvertrag <strong>über</strong><br />

von Oshawa hergestellte Gas-Taschenfeuerzeuge<br />

<strong>de</strong>r Marke „WIN" Paralleleinfuhren solcher Feuerzeuge<br />

nach Frankreich zu verhin<strong>de</strong>rn versucht. Das<br />

beklagte französische Unternehmen C.L. Import<br />

Export Nizza hatte 1966 18 000 WIN-Feuerzeuge<br />

vom <strong>de</strong>utschen Alleinvertreter, <strong>de</strong>r Gebrü<strong>de</strong>r Marbach<br />

GmbH, erworben und nach Frankreich eingeführt.<br />

Der Gerichtshof hat zunächst festgestellt, daß<br />

die Übertragung eines Alleinvertriebsrechts von<br />

einer Muttergesellschaft auf eine Tochtergesellschaft,<br />

die zwar eigene Rechtspersönlichkeit, aber<br />

keine wirtschaftliche Selbständigkeit besitzt, keine<br />

Wettbewerbsstörung im Sinne von Artikel 85<br />

Abs. 1 EWGV bezwecke o<strong>de</strong>r bewirke. Er hat ferner<br />

entschie<strong>de</strong>n, daß ein Alleinvertriebsvertrag zwischen<br />

einem Hersteller aus einem Drittstaat und<br />

einem Händler im Gemeinsamen Markt unter Artikel<br />

85 Abs. 1 EWGV fällt, wenn er „rechtlich o<strong>de</strong>r<br />

tatsächlich verhin<strong>de</strong>rt, daß <strong>de</strong>r Händler die fraglichen<br />

Waren in an<strong>de</strong>re Mitgliedstaaten wie<strong>de</strong>r<br />

ausführt o<strong>de</strong>r daß diese Waren aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten<br />

in das geschützte Gebiet eingeführt<br />

und dort von an<strong>de</strong>ren Personen als <strong>de</strong>m Konzessionär<br />

o<strong>de</strong>r <strong>seine</strong>n Kun<strong>de</strong>n vertrieben wer<strong>de</strong>n". Bei<br />

<strong>de</strong>r Entscheidung, ob dies zutreffe, seien nicht nur<br />

die sich aus <strong>de</strong>n Vertragsbestimmungen ergeben<strong>de</strong>n<br />

Rechte und Pflichten, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r wirtschaftliche<br />

und rechtliche Gesamtzusammenhang, namentlich<br />

das Bestehen ähnlicher Vereinbarungen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

gleichen Herstellers mit Konzessionären in an<strong>de</strong>ren<br />

Mitgliedstaaten zu berücksichtigen. Ein Alleinvertriebsvertrag<br />

sei insbeson<strong>de</strong>re dann geeignet, <strong>de</strong>n<br />

Han<strong>de</strong>l zwischen Mitgliedstaaten zu beeinträchtigen<br />

und <strong>de</strong>n Wettbewerb zu stören, wenn er in Verbindung<br />

mit einer nationalen Gesetzgebung <strong>über</strong> <strong>de</strong>n<br />

unlauteren Wettbewerb <strong>de</strong>m Konzessionär ermöglicht,<br />

Paralleleinfuhren aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten<br />

in das ihm eingeräumte Gebiet zu unterbin<strong>de</strong>n.<br />

Der Konzessionär könne sich daher auf eine solche<br />

Gesetzgebung nur dann berufen, wenn die angebliche<br />

Unlauterkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Verhaltens <strong>seine</strong>r Wettbewerber<br />

sich aus an<strong>de</strong>ren Umstän<strong>de</strong>n als nur als<br />

Paralleleinfuhren ergibt. Hinsichtlich <strong>de</strong>r Spürbarkeit<br />

<strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>ls- und Wettbewerbsbeeinträchtigung<br />

hat <strong>de</strong>r Gerichtshof ausgeführt, daß vor allem berücksichtigt<br />

wer<strong>de</strong>n müsse, „welcher Art die von<br />

<strong>de</strong>r Vereinbarung erfaßten Waren sind, ob es sich<br />

um beschränkte Mengen han<strong>de</strong>lt o<strong>de</strong>r nicht, welche<br />

Stellung <strong>de</strong>r Konze<strong>de</strong>nt und <strong>de</strong>r Konzessionär auf<br />

<strong>de</strong>m Markt <strong>de</strong>r fraglichen- Waren einnehmen, ob<br />

die Vereinbarung allein steht o<strong>de</strong>r sich im Gegenteil<br />

in ein System von Vereinbarungen einfügt, ob<br />

die Ausschließlichkeit durch strenge Klauseln gesichert<br />

ist o<strong>de</strong>r ob im Gegenteil Wie<strong>de</strong>rausfuhren<br />

und Paralleleinfuhren erlaubt und damit Möglichkeiten<br />

offengelassen sind, die gleichen Waren auf<br />

an<strong>de</strong>ren Absatzwegen zu vertreiben". Der Gerichtshof<br />

hat sich ferner zur Anwendbarkeit <strong>de</strong>r Gruppenfreistellungsverordnung<br />

67/67 geäußert und entschie<strong>de</strong>n,<br />

daß diese nicht eingreife, wenn eine Vereinbarung<br />

<strong>de</strong>m Konzessionär untersage, die fraglichen<br />

Waren in an<strong>de</strong>re Mitgliedstaaten auszuführen.<br />

Schließlich hat er festgestellt, daß die Nichtigkeit<br />

nach Artikel 85 Abs. 2 EWGV absolut sei, d. h.<br />

eine nach dieser Vorschrift nichtige Vereinbarung<br />

keine Rechtsbeziehungen zwischen <strong>de</strong>n Vertragspartnern<br />

erzeuge und Dritte nicht entgegengehalten<br />

wer<strong>de</strong>n könne.<br />

Das Urteil in <strong>de</strong>r Sache „Cadillon / Höss" (vom<br />

6. Mai 1971, Rechtssache 1/71, RsprGH XVII S. 351<br />

= WuW/E EWG/MUV 261 „Betonbunker") wie<strong>de</strong>rholt<br />

die Grundsätze, die <strong>de</strong>r Gerichtshof in <strong>de</strong>r<br />

„Völk / Vervaecke"-Entscheidung (<strong>Tätigkeit</strong>sbe-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

richt 1969 S. 106) zur Auslegung <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 85<br />

Abs. 1 EWGV im Hinblick auf Alleinvertriebsverträge<br />

zwischen Unternehmen mit schwacher Marktstellung<br />

entwickelt hatte. Danach ist es möglich, daß<br />

Alleinvertriebsverträge mit absolutem Gebietsschutz<br />

zwischen Partnern, die auf <strong>de</strong>m Markt <strong>de</strong>r Vertragserzeugnisse<br />

eine schwache Stellung einnehmen, nicht<br />

unter das Verbot <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 85 Abs. EWGV fallen.<br />

Der Gerichtshof führt ergänzend aus, dies gelte<br />

um so mehr, wenn ein Alleinvertriebsvertrag we<strong>de</strong>r<br />

Paralleleinfuhren Dritter in das geschützte Gebiet<br />

noch die Wie<strong>de</strong>rausfuhr <strong>de</strong>r Vertragserzeugnisse<br />

durch <strong>de</strong>n Alleinvertriebshändler verhin<strong>de</strong>rn. In <strong>de</strong>m<br />

Ausgangsverfahren <strong><strong>de</strong>s</strong> vorlegen<strong>de</strong>n französischen<br />

Gerichts konnte weiter die Frage erheblich wer<strong>de</strong>n,<br />

ob die Verordnung Nr. 67/67 (Gruppenfreistellung<br />

für Alleinvertriebsverträge) auf Vereinbarungen anwendbar<br />

ist, die nach <strong>de</strong>m Inkrafttreten dieser Verordnung<br />

abgeschlossen und bei <strong>de</strong>r Kommission<br />

nicht angemel<strong>de</strong>t sind. Der Gerichtshof hat entschie<strong>de</strong>n,<br />

daß einer unter Artikel 85 Abs. 1 EWGV fallen<strong>de</strong>n,<br />

nach Inkrafttreten <strong>de</strong>r VO 67/67 abgeschlossenen<br />

Alleinvertriebsvereinbarung, falls sie die materiellen<br />

Voraussetzungen für die Gruppenfreistellung<br />

erfüllt, die Gruppenfreistellung auch dann zugute<br />

kommen kann, wenn sie bei <strong>de</strong>r Kommission<br />

nicht angemel<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Durch Urteil vom 13. Juli 1971 (Rechtssache 8/71,<br />

RsprGH XVII S. 705) hat <strong>de</strong>r Gerichtshof eine Klage<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen Komponistenverban<strong><strong>de</strong>s</strong> e. V. gegen<br />

die Kommission als unzulässig abgewiesen. Der<br />

Deutsche Komponistenverband hatte bei <strong>de</strong>r Kommission<br />

En<strong>de</strong> 1970 beantragt, in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

von <strong>de</strong>r Kommission gegen die GEMA eingeleiteten<br />

Verfahren angehört zu wer<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>r Verband ein<br />

ausreichen<strong><strong>de</strong>s</strong> Interesse im Sinne von Artikel 19<br />

Abs. 2 VO 17 habe. Die Kommission gab <strong>de</strong>m Verband<br />

mit einem Schreiben, in <strong>de</strong>m sie die Frage<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> „ausreichen<strong>de</strong>n Interesses" offen ließ, Gelegenheit<br />

zur schriftlichen Stellungnahme innerhalb eines<br />

Monats. Der Verband begehrte jedoch eine förmliche<br />

Entscheidung <strong>über</strong> <strong>seine</strong> Zulassung zu <strong>de</strong>m<br />

Verfahren und erhob, nach<strong>de</strong>m die Kommission<br />

diese Entscheidung nicht getroffen hatte, Klage beim<br />

Gerichtshof mit <strong>de</strong>m Antrag, ,die Kommission zu verurteilen,<br />

ihm im Rahmen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verfahrens IV/26.760<br />

(GEMA, oben 2 a) das formelle rechtliche Gehör gemäß<br />

Artikel 19 Abs. 2 Satz 2 VO 17 zu gewähren.<br />

Der Gerichtshof hat die Klage mit <strong>de</strong>r Begründung<br />

abgewiesen, die Kommission habe es nicht unterlassen,<br />

<strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen Komponistenverban<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

zu beschei<strong>de</strong>n. Daher seien die Zulässigkeitsvoraussetzungen<br />

für eine Untätigkeitsbeschwer<strong>de</strong><br />

nach Artikel 175 Abs. 3 EWGV nicht erfüllt. Diese<br />

Vorschrift sei nicht anwendbar, wenn die Kommission<br />

einen Antrag beschie<strong>de</strong>n habe, wenngleich mit<br />

einem an<strong>de</strong>ren als <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>m Antragsteller gewünschten<br />

o<strong>de</strong>r für notwendig erachteten Inhalt.<br />

b) Deutsche Gerichte<br />

Das Hanseatische Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht in Hamburg hat<br />

mit Urteil vom 28. Oktober 1971 (3 U 108/70) in <strong>de</strong>m<br />

Verfahren, das zu <strong>de</strong>m Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtshofs <strong>de</strong>r<br />

Europäischen Gemeinschaften vom 8. Juni 1971<br />

(„Deutsche Grammophon GmbH / Metro") geführt<br />

hatte, die vom Landgericht erlassene einstweilige<br />

Verfügung aufgehoben, die <strong>de</strong>r Antragsgegnerin<br />

<strong>de</strong>n Vertrieb von aus Frankreich <strong>über</strong> die<br />

Schweiz reimportierten Schallplatten untersagte. Das<br />

Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht ging auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Urteils <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtshofs davon aus, daß die Berufung<br />

<strong>de</strong>r Antragstellerin auf ihr Verbreitungsrecht<br />

(§ 85 URG) hier gegen die Vorschriften <strong><strong>de</strong>s</strong> EWG-<br />

Vertrages <strong>über</strong> <strong>de</strong>n freien Warenverkehr verstoße<br />

(Artikel 36 Satz 2 EWGV). Die fraglichen Schallplatten<br />

seien auch dann mit Zustimmung <strong>de</strong>r Antragstellerin<br />

in einem Mitgliedstaat in Verkehr gebracht,<br />

wenn ein Angestellter ihre Tochtergesellschaft<br />

in Frankreich — wie die Antragstellerin vorgetragen<br />

hatte — beim Verkauf pflichtwidrig gehan<strong>de</strong>lt<br />

habe.<br />

Auch <strong>de</strong>r Rechtsstreit, <strong>de</strong>r auf Ersuchen um Vorabentscheidung<br />

Anlaß zu <strong>de</strong>m Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtshofs<br />

<strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften in <strong>de</strong>r Sache<br />

„Bilger / Jehle" gab (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 105),<br />

ist im <strong>Bericht</strong>sjahr entschie<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n (Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichts Karlsruhe vom 22. Juli 1971 —<br />

9 U 149/66). Das Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht hat eine Aussetzung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Verfahrens, in <strong>de</strong>m die Beklagten sich<br />

unter an<strong>de</strong>rem auf <strong>de</strong>n Verstoß eines Bierlieferungsvertrages<br />

gegen Artikel 85 Abs. 1 EWGV beriefen,<br />

für unzulässig gehalten. Nach <strong>de</strong>m erwähnten Urteil<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtshofs seien nicht angemel<strong>de</strong>te, von <strong>de</strong>r<br />

Anmeldung befreite Vereinbarungen solange voll<br />

wirksam, wie ihre Nichtigkeit nicht festgestellt sei.<br />

Mit dieser Rechtslage sei es nicht vereinbar, <strong>de</strong>n<br />

Rechtsstreit bis zu einer Entscheidung <strong>über</strong> die Nichtigkeit<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bierlieferungsvertrages nach Artikel 85<br />

Abs. 1 und 2 EWGV durch die hierfür zuständige<br />

Verwaltungsbehör<strong>de</strong>, das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt, auszusetzen,<br />

Das Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht ist daher in <strong>seine</strong>m<br />

Urteil von <strong>de</strong>r Wirksamkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> streitigen Bierlieferungsvertrages<br />

ausgegangen.<br />

4. Anwendung <strong>de</strong>r Artikel 85 und 86 EWGV durch<br />

das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong>seine</strong> Praxis fortgesetzt,<br />

darauf hinzuwirken, daß wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong><br />

Vereinbarungen, die <strong>de</strong>n Anwendungsbereich <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Artikels 85 EWGV berühren, <strong>de</strong>n Vorschriften <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Gemeinschaftsrechts angepaßt o<strong>de</strong>r gegebenenfalls<br />

bei <strong>de</strong>r Kommission <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften<br />

angemel<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Entscheidungen nach<br />

Artikel 85 Abs. 1 und 2 o<strong>de</strong>r Artikel 86 EWGV im<br />

Rahmen <strong>seine</strong>r Zuständigkeit aus Artikel 9 Abs. 3<br />

VO 17 hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt nicht getroffen.<br />

5. Zusammenarbeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes mit <strong>de</strong>r<br />

Kommission<br />

a) Beraten<strong>de</strong>r Ausschuß für Kartell- und Monopolfragen<br />

(Artikel 10 Abs. 3 VO 17)<br />

Der Beraten<strong>de</strong> Ausschuß für Kartell- und Monopolfragen<br />

trat zu neun Sitzungen zusammen. An <strong>de</strong>n<br />

Beratungen nahmen Präsi<strong>de</strong>nt Professor Dr. Günther<br />

als von <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung bestelltes Mitglied <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Ausschusses o<strong>de</strong>r in <strong>seine</strong>r Vertretung <strong>de</strong>r bestellte<br />

Vertreter, Leiten<strong>de</strong>r Regierungsdirektor Dr. Markert,<br />

und an<strong>de</strong>re Beamte <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

teil. Der Ausschuß gab in diesen Sitzungen Stellungnahmen<br />

zu 18 Entscheidungsvorschlägen <strong>de</strong>r<br />

Kommission ab, welche die Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> Artitikels<br />

85 EWGV auf einzelne Vereinbarungen, Beschlüsse<br />

o<strong>de</strong>r aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmte Verhaltensweisen,<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 86 sowie <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 15<br />

VO 17 betrafen.<br />

b) Anhörungen nach Artikel 19 Abs. 2 VO 17<br />

Die Kommission hat in sechs Verfahren Anhörungen<br />

nach Artikel 19 Abs. 2 VO 17 in Verbindung mit<br />

<strong>de</strong>n Vorschriften <strong>de</strong>r Verordnung Nr. 99/63/EWG<br />

durchgeführt, an <strong>de</strong>nen Beamte <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

teilgenommen haben.


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Stichwortverzeichnis<br />

A<br />

Abgestimmte Verhaltensweisen 13<br />

Abmahnung 21<br />

Absackwaagen 57<br />

Absatzmittler 30<br />

Administrierte Preise 28<br />

Aluminium 55<br />

Anbietermel<strong>de</strong>verfahren 13, 15, 16<br />

Anordnung, einstweilige 21<br />

Anteilserwerb 7<br />

Auslandsmärkte 18<br />

Ausschließlichkeitsbindungen 29, 104 f.<br />

Außenhan<strong>de</strong>lsstatistik 10<br />

Außenseiter, -bezöge 16, 17<br />

Arzneimittel 67<br />

Automobilindustrie 19, 22<br />

B<br />

Bagatellfälle 9<br />

Bauindustrie 16, 82<br />

Baukeramik 16<br />

Baupreisentwicklung 16<br />

Behin<strong>de</strong>rungsverbot 25, 26<br />

Berkhouwer-<strong>Bericht</strong> 32<br />

Betonerzeugnisse 51<br />

Bindungssysteme 19<br />

Blechwaren 63<br />

Bußgeld 16, 23, 24, 52, 64, 66<br />

C<br />

Chemische Erzeugnisse 66<br />

Container 56<br />

Continental Can 31, 32, 102 f.<br />

D<br />

DGG/Metro 33<br />

Diskriminierungsverbot 25, 26, 67<br />

Dispositionsfreiheit 4


Düngemittel 66<br />

Druckereimaschinen 58<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag - 6. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache V1/3570<br />

E<br />

Eingriffskriterien 8, 9<br />

Einigung, offene 13<br />

Einstweilige Anordnung 21<br />

Eisen und Stahl 51, 52, 53, 54<br />

EG-Kommission 19, 78, 97, 102 ff.<br />

Elektrizitätsversorgungsunternehmen und Monopolmißbrauch 27<br />

Elektrotechnische Erzeugnisse 61<br />

Ernährungsindustrie 76<br />

Ersatzteile (Kfz) 22, 59<br />

Europäische Wettbewerbspolitik 30 ff., 102 ff.<br />

EWG 28, 30 ff., 78, 97, 102 ff.<br />

Exportkartelle 18, 19, 35, 51, 52, 53, 57, 69, 72<br />

Exportverbot 34, 65<br />

Extraterritoriale Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB 38<br />

F<br />

Fahrradpedale und -naben 65<br />

Feinkeramik 72<br />

Feinmechanik 62<br />

Feuerzeuge 65<br />

Flachglas 23, 73<br />

Flurför<strong>de</strong>rmittel 58<br />

Freie Berufe 84<br />

Freistellung 18, 19, 73<br />

Funktionaler Unternehmensbegriff 23<br />

Fusionskontrolle 11<br />

europäische 32, 36, 103<br />

Fußbo<strong>de</strong>nbeläge 23<br />

G<br />

Geheimkartelle, weltweite 15<br />

Geldbußen 16, 23, 24, 52, 64, 66<br />

GEMA 24, 32, 82 f., 102 f.<br />

Gesamtumsatzrabattkartell 17, 35, 74<br />

Gewerbliche Schutzrechte 32, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 106 f.<br />

Gießereierzeugnisse 55<br />

Großunternehmen 18<br />

Gruppenfreistellung 102


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

H<br />

Hauptsachenentscheidung, Vorwegnahme in einstweiligen Anord<br />

nungen 21<br />

Horizontale Empfehlungen 20, 21<br />

Horizontale Konzentration 9<br />

IATA 26<br />

Industrielle Konzentrationen 10<br />

Inflation und Wettbewerb 36<br />

Informationsaustausch mit ausländischen Kartellbehör<strong>de</strong>n 38<br />

Inlandsauswirkung, mittelbare 18<br />

Internationale Zusammenarbeit 34 ff.<br />

K<br />

Kalk 50, 51<br />

Kaltwalzwerkerzeugnisse 55<br />

Keramische Spaltplatten 51<br />

Know-how 98<br />

Körperpflegemittel 70<br />

Kohlenwertstoffe 50<br />

Konglomerate Zusammenschlüsse 7, 9<br />

Konzentration 5, 6, 7, 9, 11<br />

Konditionen 16, 63, 76<br />

Konzentrationsentwicklung 5, 6, 7<br />

Kooperationserleichterung mittlerer und kleinerer Betriebe 18, 30, 31<br />

Kooperationsverordnungen, EWG 31<br />

Kreditinstitute 5, 6, 8<br />

-wirtschaft 88<br />

Kunststoffe 75<br />

L<br />

Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n 16<br />

Landfahrzeuge 59, 60<br />

Leasing, Automobil 26, 27<br />

Lebensmittel 76<br />

Linoleum 24, 69<br />

Lizenzen 35<br />

Lizenzverträge 94, 95, 96, 97, 98, 99<br />

Lückenlosigkeit, -haftigkeit <strong>de</strong>r Preisbindung - 19, 39, 34, 63<br />

Luftfahrzeuge 60


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

M<br />

Mannesmann-Röhrenwerke 13<br />

Markenwaren und Preisbindung 34<br />

Marktaufteilung 37<br />

Marktbeherrschen<strong>de</strong> Stellung 5, 7, 73<br />

Marktbeobachtung 10<br />

Marktinformationsverfahren 54, 57<br />

-verträge 14, 64, 66<br />

Marktmacht, Ausnutzung 26, 73<br />

Mehrheitsbeteiligung 7<br />

Mehrerlös 23, 24<br />

Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>tellen 14<br />

Mel<strong>de</strong>verfahren 14, 15<br />

Metalle und Metallhalbzeug 54<br />

Mineralölerzeugnisse 50<br />

Minolta 34<br />

Mißbrauchsaufsicht 4, 10 ,18, 77, 93<br />

Monopolkommission 10<br />

Monopolmißbrauch 27<br />

Mühlenkartelle 26<br />

Multinationale Unternehmen 36<br />

N<br />

Nähmaschinen 58<br />

NE-Metall 54<br />

Neugründungen 40<br />

Novelle 4, 8, 10, 13, 18<br />

O<br />

OECD 35, 36, 37, 38<br />

OECD-Schlichtungsverfahren 37<br />

OECD-Suti<strong>de</strong>n 35, 36<br />

OECD-Unterrichtungsverfahren 37<br />

Öffentliche Hand als Unternehmen 23<br />

Offener Einigungsmangel 13, 53<br />

Ordnungswidrigkeit 24, 64, 52<br />

Originalersatzteile 22, 23<br />

Optik 62<br />

P<br />

Papierindustrie 38<br />

Papierwaren 74


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag - 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Parallelimporte 34, 107 f.<br />

Partnerschaftsverträge (Drogisten) 71<br />

Patente 35, 36, 37, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 102, 104<br />

Pharmazeutika 67<br />

Potentieller Wettbewerb 11<br />

Praktizierung eines noch unvollständigen Vertrages 53<br />

Preisabsprachen 23, 24, 69<br />

Preisbehör<strong>de</strong> 27<br />

Preisbindung und EWG-Recht 10, 19, 20, 21, 22, 33, 34, 47, 61, 62<br />

Preisbindungsregister 21<br />

Preise 16, 23, 24, 28, 61, 62, 69, 70, 72, 75, 77, 79, 81, 83, 92<br />

Preisempfehlungen 20, 47, 68, 70, 72, 77, 86<br />

Preismel<strong>de</strong>verfahren 13, 14, 15<br />

Q<br />

Quoten 69<br />

R<br />

Rabattabsprachen 23, 52<br />

Rabatte 16, 23, 29, 63, 69, 74, 76, 83<br />

Rationalisierungsgemeinschaft 57<br />

Rechtsprechung (BGH) 24 ff.<br />

Regierungsentwurf einer Novelle 4, 5<br />

Registrierkassen 56<br />

Reimporte 34, 62, 63<br />

Reimportverbot 34, 65<br />

Relevanter Markt 9, 22<br />

Rohre 51, 52, 53, 54<br />

Ronson 34<br />

S<br />

Sachverständigenrat 10<br />

Satzung eines Vereins 25<br />

Schiffahrtskonferenzen 29<br />

Schlichtungsverfahren, OECD 37<br />

Schwermaschinen 57<br />

Seefischerei 87<br />

Sicherung und För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Ausfuhr 19<br />

Spezialisierungsvereinbarung 17, 31, 75<br />

Spirituosen 21, 79, 80<br />

Spürbarkeit 34<br />

Stahl 51, 52, 53, 54<br />

Stahlbauerzeugnisse 56


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag - 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Statistik 10, 17, 18, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 57<br />

Statistisches Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>amt 10<br />

Steine und Er<strong>de</strong>n 50<br />

Stromerzeuger und Monopolmißbrauch, OECD 37<br />

Strukturpolitik 12<br />

T<br />

Teerfarbenfall 12, 68<br />

Teppichkehrer 65<br />

Textilien 75<br />

Timex 34<br />

Tonträger 61, 62, 109<br />

Treuerabatt 29<br />

Trockenrasierer 61<br />

Tuben 66<br />

U<br />

Üblicherweise zugänglicher Geschäftsverkehr 26, 27<br />

Uhren 63<br />

Umweltschutz 12<br />

Unternehmensbegriff 23<br />

Unternehmenszusammenschlüsse 4, 6, 7, 8, 9, 23, 32, 39, 40, 41, 42,<br />

43, 44, 45, 46<br />

Unterrichtungsverfahren, OECD 37<br />

Urheberrechte (und EWG-Vertrag) 33, 82, 83<br />

V<br />

Verbraucherpreisempfehlungen 20<br />

Vereinsbeschlüsse 24, 25<br />

Vereinssatzung 25<br />

Verfahrensfragen 100 ff.<br />

Verflechtung 7<br />

Verkaufseinheiten 20<br />

Verkehrspolitik <strong>de</strong>r EWG 28<br />

Verkehrswirtschaft 27, 28, 87<br />

Versicherungen 5, 88, 91<br />

Versorgungswirtschaft 91<br />

Vertikale Konzentrationsvorgänge 9<br />

Völk/Verwaecke 34<br />

W<br />

Warenzeichen 33<br />

Werkzeugmaschinen 57


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Z<br />

Zement 50, 105 ff.<br />

Ziehereierzeugnisse 55<br />

Zusammenschlüsse 4, 6, 7, 8, 9, 23, 32, 39, 46<br />

Zusammenschlußkontrolle 4<br />

Zweifrontentheorie 23


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag - 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Paragraphenverzeichnis mit Stichworten<br />

§ 1 13, 19, 20, 25, 52, 53, 57, 59, 60, 62, 64, 65, 69, 72, 73, 75,<br />

78, 85, 86, 88, 94, 96<br />

Kartellvertrag<br />

Kartellverbot<br />

Teerfarbenfall<br />

Rohre (Mannesmann)<br />

Offener Einigungsmangel<br />

Exportkartell<br />

Horizontale Empfehlungen<br />

Vorstandsbeschluß<br />

Mitglie<strong>de</strong>rbeschluß (GEMA)<br />

Ersatzteile (Kfz)<br />

Luftfahrzeuge<br />

Marktinformation<br />

§3 52,74<br />

§ 3 Abs. 3 51, 66<br />

Keramische Spaltplatten<br />

Mengenrabatte<br />

§ 5 Abs. 2 17, 50, 59, 75, 85<br />

Erlaubnisantrag für Spezialisierungskartelle Ersatzteile<br />

(Kfz)<br />

Zulieferer (Kfz)<br />

§ 5 Abs. 3 50, 52<br />

§5a 17,59<br />

Mittelstandsför<strong>de</strong>rung<br />

Spezialisierungsvereinbarungen<br />

Ersatzteile (Kfz)<br />

Zulieferer (Kfz)<br />

§ 6 Abs. 1 19, 52, 57, 69, 72<br />

Freistellungsnorm, keine für Exportkartelle<br />

Rohre (Mannesmann)<br />

Linoleum<br />

Feinkeramik<br />

§ 9 Abs. 2 19, 53, 69<br />

Exportkartelle<br />

Linoleum, Rohre<br />

§ 12 19,51,77<br />

Mißbrauchsaufsicht<br />

Exportkartelle<br />

Keramische Spaltplatten<br />

Mengenrabatte<br />

§ 15 58, 70, 71, 72, 83<br />

Nähmaschinen<br />

Körperpflegemittel


Drucksache VI; 3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag - 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

§ 16 Abs. 1<br />

Nr. 1<br />

22, 23, 61, 68, 86, 100<br />

Relevanter Markt<br />

Ersatzteile (Kfz)<br />

Originalersatzteile<br />

Papierfiltertüten II<br />

Reifen<br />

Elektrotechnische Erzeugnisse<br />

Trockenrasierer<br />

§ 16 Abs. 4 81<br />

§ 16 Abs. 4<br />

Satz 6<br />

§ 17 Abs. 1<br />

Satz 1 Nr. 1<br />

§ 17 Abs. 1<br />

Satz 1 Nr. 2<br />

§ 17 Abs. 1<br />

Satz 1 Nr. 3<br />

70, 75, 77, 78<br />

Körperpflegemittel<br />

Papier<br />

22, 59, 71, 77, 80, 100<br />

Relevanter Markt<br />

Ersatzteile (Kfz)<br />

Originalersatzteile<br />

Papierfiltertüten II<br />

Reifen<br />

Elektrotechnische Erzeugnisse<br />

Trockenrasierer<br />

61, 63, 70, 71, 75, 76, 77, 79<br />

Uhren<br />

Reimporte<br />

Körperpflegemittel<br />

Tonträger<br />

61, 62, 68, 70, 75, 78, 79<br />

§ 17 Abs. 2 61, 70, 71<br />

Elektrotechnische Erzeugnisse<br />

Trockenrasierer<br />

Körperpflegemittel<br />

§ 18 52, 58, 60, 78<br />

Rohre<br />

Prämiengewährung<br />

Eingriffsvoraussetzungen<br />

Druckereimaschinen<br />

Luftfahrzeuge<br />

§ 20 Abs. 1<br />

Halbsatz 1<br />

§ 20 Abs. 1<br />

Halbsatz 2<br />

§ 20 Abs. 2<br />

Nr. 2<br />

§ 20 Abs. 2<br />

Nr. 3<br />

§ 20 Abs. 2<br />

Nr. 4<br />

§ 20 Abs. 2<br />

Nr. 5<br />

97, 98<br />

97, 98<br />

97<br />

97<br />

98<br />

98


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag - 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

§ 20 Abs. 4 94, 95, 96, 98<br />

§ 21 Abs. 1 95, 96, 98, 99<br />

§ 22 12, 13, 51, 69, 81, 83, 92<br />

Teerfarbenfall, Nachwirkungen<br />

Abgestimmte Verhaltensweisen<br />

§ 22 Abs. 2 52, 66<br />

§ 22 Abs. 3 51, 52, 57, 67<br />

Eisen und Stahl<br />

Rohre<br />

§ 22 Abs. 4 67, 100<br />

§ 23 5, 6, 8, 39, 40, 80<br />

Angezeigte Zusammenschlüsse<br />

§ 23 Abs. 2<br />

Nr. 5<br />

§ 23 Abs. 4<br />

Satz 2<br />

7<br />

Anteilserwerb<br />

7<br />

Konzentrationsentwicklung<br />

§ 24 23, 80, 81<br />

Verhandlungen <strong>über</strong> Zusammenschlüsse<br />

Flachglas<br />

§ 25 Abs. 1 63, 69<br />

Uhren<br />

Autopflegemittel<br />

§ 26 Abs. 1 86<br />

§ 26 Abs. 2 25, 26, 51, 57, 65, 67, 70, 76, 78, 82, 83, 87, 92<br />

Diskriminierungsverbot<br />

Behin<strong>de</strong>rungsverbot<br />

IATA<br />

Mühlenkartelle<br />

Leasing<br />

Rohre<br />

Eisen und Stahl<br />

Registrierkassen<br />

Teppichkehrer<br />

§ 26 Abs. 4 64<br />

Geldbußen gegen juristische Personen<br />

§ 27 88<br />

§ 28 Abs. 2 74<br />

§ 33 Abs. 1 69<br />

§ 35 57<br />

§ 38 Abs. 1<br />

Nr. 1<br />

53, 62, 64, 71, 72 ,78, 86, 94, 95, 96<br />

Stahlrohre (Mannesmann)<br />

Meßgeräte<br />

Milcherzeugnisse


Drucksache VI/3570<br />

§ 38 Abs. 1<br />

Nr. 8<br />

§ 38 Abs. 2<br />

Satz 1<br />

§ 38 Abs. 2<br />

Satz 2<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

63, 86, 69<br />

Uhren<br />

Milcherzeugnisse<br />

64<br />

Preisempfehlungen<br />

Horizontale Empfehlungen<br />

Verbraucherpreisempfehlungen<br />

Schallplatten<br />

Uhren<br />

20, 21, 62, 63, 68, 71, 72, 77, 84<br />

Preisempfehlungen<br />

Horizontale Empfehlungen<br />

Verbraucherpreisempfehlungen<br />

Schallplatten/Uhren<br />

§ 38 Abs. 3 59<br />

Omnibusse<br />

§ 39 Abs. 1<br />

Nr. 1, Nr. 3<br />

§ 46 Abs. 1<br />

Nr. 1<br />

100<br />

78, 79, 100<br />

§ 46 Abs. 5 100<br />

Reimporte<br />

Schallplatten<br />

§ 46 Abs. 6 62<br />

Tonträger<br />

§ 56 21, 88<br />

Kreditwirtschaft<br />

Spirituosenhersteller<br />

§ 63 Abs. 1<br />

Nr. 2<br />

79<br />

§ 66 Abs. 2 92, 93<br />

§ 70 Abs. 2<br />

Satz 2<br />

100<br />

§ 73 Abs. 1 21 (Spirituosenhersteller)<br />

§ 75 93<br />

§ 80 Abs. 2 101<br />

§ 91 Abs. 1<br />

Satz 1<br />

94<br />

§ 98 Abs. 2 53, 95, 96, 100<br />

Stahlrohre (Mannesmann)<br />

Exportkartell<br />

§ 99 88<br />

§ 99 Abs. 1 27 (Verkehrswirtschaft)


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

§ 99 Abs. 2<br />

Nr. 1<br />

29, 87<br />

§ 100 Abs. 1 84, 85, 87<br />

§ 100 Abs. 5 85, 86<br />

§ 102 88, 91<br />

Kreditwirtschaft<br />

§ 103 Abs. 1<br />

Nr. 1<br />

92<br />

§ 104 87, 88, 92, 93<br />

§ 104 Abs. 1<br />

Nr. 1<br />

27 ,29<br />

Schiffahrtskonferenzen<br />

Monopolmißbrauch<br />

EWG-Vertrag<br />

Artikel 36<br />

Satz 2<br />

Artikel 85<br />

Abs. 1<br />

Artikel 85<br />

Abs. 1<br />

Artikel 85<br />

Abs. 3<br />

Artikel 86<br />

Artikel 87<br />

Abs. 2<br />

109<br />

Gewerbliche Schutzrechte<br />

33, 34, 51, 65, 72, 73, 75, 78, 81, 102 ff.<br />

Export- und Reimportverbot<br />

Gewerbliche Schutzrechte<br />

Markenwaren<br />

Preisbindungen<br />

Parallelimporte<br />

Feuerzeuge<br />

108<br />

34, 73, 102 ff.<br />

30, 31, 32, 33, 102 ff.<br />

Continental Can<br />

GEMA<br />

Warenzeichen<br />

Fusionskontrolle<br />

Mißbrauch marktbeherrschen<strong>de</strong>r Stellungen<br />

102<br />

Artikel 88 51<br />

Artikel 177 106<br />

Verordnung<br />

Nr. 17/62 31, 102, 103, 106, 109, 110<br />

Nr. 67/67 109<br />

Nr. 1174/68 28<br />

Nr. 2821/71 102<br />

Nr. 2822/71 31, 102


*)<br />

Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Montanunionvertrag<br />

Artikel 660 32<br />

Grundgesetz<br />

Artikel 19<br />

Abs. 4<br />

Artikel 103<br />

Abs. 1<br />

21, 80<br />

21<br />

Spirituosenhersteller<br />

Einstweilige Anordnung und Hauptsacheentscheidung<br />

BGB<br />

§ 154 13, 53<br />

Offener Einigungsmangel<br />

Stahlrohre (Mannesmann)<br />

Praktizierung unvollständigen Vertrages<br />

§315 27<br />

§316 27<br />

Monoplmißbrauch<br />

Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />

Preisbehör<strong>de</strong><br />

§ 336 ff. 77<br />

§ 823 Abs. 1 98<br />

§ 826<br />

98<br />

UrhG<br />

§ 53 Abs. 5 82<br />

§ 85 61, 109<br />

Bespielte Tonträger<br />

PatG<br />

§ 1 Abs. 2 96<br />

§ 24 Abs. 3<br />

Nr. 2<br />

99<br />

§ 24 Abs. 4 99<br />

s) HGB<br />

§ 348 77


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

SortSchG<br />

§12 97<br />

§ 56 Nr. 2 96<br />

§57 96<br />

UWG<br />

§17 98<br />

§ 18 98<br />

OWiG<br />

§ 6 Abs. 3 16<br />

Geldbuße für Vergangenheit<br />

§ 13 Abs. 4 24, 69<br />

Bußgeldbemessung<br />

Mehrerlös<br />

§26 69,71,72<br />

§ 33 Abs. 1 64, 69, 72<br />

§ 33 Abs. 2 69<br />

§ 46 Abs. 2 100<br />

StPO<br />

§ 94 100<br />

§ 98 100<br />

§ 102 100<br />

§ 162 Abs. 1 100<br />

KartKostVO<br />

§ 11 Abs. 2 101<br />

PBfG<br />

§ 8 Abs. 2<br />

und 3<br />

88


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Luftverkehrsgesetz<br />

§ 21 88<br />

BVFG<br />

§ 75 26<br />

Mühlenkartelle<br />

Mühlengleicher Betrieb<br />

VwGO<br />

§ 80 Abs. 2<br />

und 5<br />

21, 80<br />

§ 123 21, 80<br />

Spirituosenhersteller<br />

Einstweilige Anordnung und Hauptsacheentscheidung<br />

§ 125 Abs. 2 101<br />

Apothekenbetriebsordnung<br />

§ 10 Abs. 4 67


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag - 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Fundstellen <strong>de</strong>r Entscheidungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofes<br />

Datum <strong>de</strong>r<br />

Entscheidung<br />

Stichwort<br />

Fundstelle<br />

WuW/E BGH<br />

TB <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

BKartA 1971<br />

Seite<br />

27. 2. 1969 Papierfiltertüten II WuW/E BGH 990, 991 22<br />

3. 3. 1969 Sportartikelmesse II WuW/E BGH 1027 67<br />

30. 1. 1970 GEMA WuW/E BGH 1069 82<br />

17. 12. 1970 Teerfarbenhersteller WuW/E BGH 1147 12, 13<br />

29. 4. 1971 Bayerischer Bankverband WuW/E BGH 1173 100<br />

13. 7. 1971 Mühlenkartelle WuW/E BGH 1175 26<br />

Fundstellen <strong>de</strong>r Entscheidungen <strong>de</strong>r Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichte<br />

Datum <strong>de</strong>r<br />

Entscheidung<br />

Gericht Stichwort Fundstelle<br />

TB <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

BKartA 1971<br />

Seite<br />

20. 3. 1962 Kammergericht Reifen WuW/E OLG 461, 22<br />

463<br />

17. 7. 1967 Kammergericht Baukeramik WuW/E OLG 831 16, 74<br />

22. 7. 1968 Kammergericht Sportartikelmesse WuW/E OLG 907, 67<br />

911<br />

29. 1. 1971 Kammergericht Haushaltspanels WuW/E OLG 1160 100<br />

28. 5. 1971 Kammergericht Farbfernsehgeräte WuW/E OLG 1204 100<br />

18. 6. 1971 Kammergericht Importschallplatten WuW/E OLG 1189 62, 100<br />

30. 6. 1971 OLG Karlsruhe Ronson AWD 1971, 485 34<br />

15. 7. 1971 OLG Frankfurt Registrierkassen WuW/E OLG 1180 57<br />

15. 10. 1971 Kammergericht Kfz-Ersatzteile WuW/E OLG 1323 22<br />

9. 12. 1971 OLG Hamburg Minolta BB 1972, 56 34


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Anhang zum <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1971 <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

Geschäfts<strong>über</strong>sicht für das Jahr 1971<br />

I. Kartelle<br />

Einen Überblick <strong>über</strong> die Anmeldungen und Anträge<br />

auf Erlaubnis von Kartellen nach <strong>de</strong>n §§ 2 bis 7 seit<br />

<strong>de</strong>m 1. Januar 1958 vermitteln die Tabellen A und B.<br />

Die Tabelle A gibt eine Übersicht <strong>über</strong> die Zahl und<br />

<strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r Bearbeitung <strong>de</strong>r Anmeldungen und<br />

Erlaubnisanträge beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt.<br />

In <strong>de</strong>r Tabelle B sind Anzahl und Stand <strong>de</strong>r Bearbeitung<br />

<strong>de</strong>r Verfahren aufgrund <strong>de</strong>r §§ 2, 3 und 5 vor<br />

<strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n aufgeführt.<br />

Die Tabelle C enthält eine Zusammenstellung <strong>über</strong><br />

angemel<strong>de</strong>te, beantragte und in Kraft befindliche<br />

Kartelle nach Wirtschaftszweigen, geordnet nach<br />

<strong>de</strong>m Aktenplan <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes und folgt,<br />

soweit möglich, <strong>de</strong>m Aufbau <strong><strong>de</strong>s</strong> „Systematischen<br />

Warenverzeichnisses für die Industriestatistik",<br />

Stand Januar 1958 *). Innerhalb <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Wirtschaftszweige sind in fortlaufen<strong>de</strong>r Numerierung<br />

zunächst die Verfahren vor <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt,<br />

sodann die Verfahren vor <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

aufgeführt, jeweils unterteilt in bekanntgemachte<br />

und nicht bekanntgemachte (wegen § 6<br />

*) Ausgabe 1957 nebst Ergänzungslieferung 1958, herausgegeben<br />

vom Statistischen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>amt, Wiesba<strong>de</strong>n,<br />

Verlag W. Kohlhammer<br />

Abs. 1 in Verbindung mit § 10 Abs. 1 o<strong>de</strong>r wegen<br />

fehlen<strong>de</strong>r Bekanntmachungsreife) Anmeldungen und<br />

Verträge.<br />

Um die Entwicklung <strong>de</strong>r <strong>Tätigkeit</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

und <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bericht</strong>e verfolgen zu können, sind — soweit dies<br />

sinnvoll war — in die einzelnen Fel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Tabellen<br />

drei Zahlen untereinan<strong>de</strong>r eingetragen wor<strong>de</strong>n, und<br />

zwar obere Zahl: Stand am Stichtag <strong><strong>de</strong>s</strong> letzten <strong>Bericht</strong>s<br />

(31. Dezember 1970) ; mittlere Zahl: Verän<strong>de</strong>rung<br />

in <strong>de</strong>r <strong>Bericht</strong>szeit; untere Zahl: Stand am<br />

Stichtag dieses <strong>Bericht</strong>s (31. Dezember 1971). Eine<br />

mittlere Zahl ist nicht eingetragen wor<strong>de</strong>n, soweit<br />

sie nur eine Durchgangsstation im Verfahren kennzeichnen<br />

wür<strong>de</strong>. Diese Art <strong>de</strong>r Darstellung ist in <strong>de</strong>n<br />

Tabellen A, B, E, F, G, J, K, L, M, N, O, P, Q, R, S,<br />

T und U verwen<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n.<br />

Die nach § 6 Abs. 1 angemel<strong>de</strong>ten Exportkartelle<br />

sind in <strong>de</strong>n Tabellen A und C als „rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n" nur insoweit aufgeführt, als aufgrund <strong>de</strong>r<br />

Prüfung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes bereits feststeht,<br />

daß sie sich im Rahmen <strong>de</strong>r Voraussetzungen <strong><strong>de</strong>s</strong> § 6<br />

Abs. 1 halten. Die übrigen nach § 6 Abs. 1 angemel<strong>de</strong>ten<br />

Exportkartelle erscheinen noch in <strong>de</strong>r Spalte<br />

„rechtliche und wirtschaftliche Prüfung", obwohl sie<br />

unter Umstän<strong>de</strong>n ebenfalls schon rechtswirksam<br />

sind.


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Tabelle A<br />

Übersicht <strong>über</strong> die Anmeldungen und Anträge auf Erlaubnis von Kartellen<br />

nach <strong>de</strong>n §§ 2 bis 7 beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

Sachstand<br />

50 — — 42 42 1 5 2<br />

§ 2 1 — — — — —<br />

51 — 1 42 42 1 5 2<br />

39 — — 30 20 2 7<br />

§ 3 — — — — — —<br />

39 — — 30 19 2 7<br />

§§ 2 26 — — 17 1 13 2 7<br />

—<br />

und 3<br />

—1)<br />

26 — — 17 13 2 7<br />

5<br />

1 - — 1 4<br />

§ 4 — — — — — —<br />

5 1 — — 1 4<br />

10 — — 8 8 2<br />

§ 5 — — — — — —<br />

Abs. 1 10 — — 8 8 2<br />

27 1 1 — — I — — 16 2 — 1 — 9 —<br />

§ 5 1 — — 1 1 — 2 ) —<br />

Abs. 2 28 1 1 — — — — 17 3 — 1 — 9 —<br />

§ 5 51 23 3 — — — — 19 12 — 7 4 17 1<br />

Abs.2 — — — — — — — — 3) — — — — — —<br />

und 3 51 23 3 — — — — 19 12 — 7 4 17 1<br />

§ 5 a 41 — — 40 32 1 — —<br />

Abs. 1 2 — — — 1<br />

Satz 1 43 — 1 40 29 1 1<br />

§ 5 a 24 - 22 22 —<br />

— - — — — 2 —<br />

Abs. 1 4 — 2 1<br />

Satz 2 28 — 1 24 22 — — — - — — — 3 —<br />

97 2 1 90 76 6<br />

§6 4 2 — 4 )<br />

Abs. 1 101 2 3 92 73 6<br />

20 1 — — — — — 11 5 — — — 9 —<br />

§ 6 .—. — — 1 — 5 ) —<br />

Abs.2<br />

20 1 — — — — — 11 5 — — — 9 —<br />

6 — — — — — — 2 — — — — 3 1<br />

6 — — — — — — 2 — — — — 3 1<br />

396 28 5 249 213 6 — 48 19 — 9 4 71 4<br />

12 — — 4 — — — 1 — — — — 2 —<br />

408 28 10 253 206 6 — 49 20 — 9 4 73 4<br />

Fußnoten Seite 131


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Tabelle B<br />

Übersicht <strong>über</strong> die Verfahren aufgrund <strong>de</strong>r §§ 2, 3, 5 und 5 a<br />

vor <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

Sachstand<br />

Kartell<br />

art<br />

1<br />

1 — —<br />

—<br />

— 1<br />

1<br />

3<br />

§ 2 1 — — — - — — -<br />

4 — 2 1 1 1 — — — — — — - —<br />

§ 3 — — — — — — — - — — — — - -<br />

und 3<br />

1<br />

- - -<br />

§ 5 — — — --<br />

Abs. 1 1 1 - — — 1<br />

4 3 1<br />

§ 5 — — -- -- — — — — — —<br />

Abs. 2<br />

4 -<br />

§ 5 19 3 1 — — — - 9 3 — - - 8<br />

- 3 1<br />

1<br />

Abs. 2 1 — - — — — -<br />

und 3 20 3 2 — — — - 9 3 — — — 8 1<br />

- -<br />

§ 5 a 4 — —<br />

3<br />

3 -<br />

1<br />

Abs. 1 — — — — —<br />

Satz 1 4 - — 3 3 — — — — -- — — 1 —<br />

§ 5a 3 -- — 2 1<br />

Abs. 1 — — — — —<br />

Satz 2 3 — — - — — - 2 1<br />

34 3 2 4 4 1 — 9 3 — — — 14 4<br />

2 — — — -- — -<br />

36 3 4 4 4 1 - 9 3 — — — 14 4<br />

1<br />

Fußnoten zu Tabelle A<br />

1) Davon 1 nur als Rabattkartell, Konditionenvereinbarung zurückgenommen;<br />

1 an<strong>de</strong>res nur als Konditionenkartell, Wi<strong>de</strong>rspruch gegen Rabattregelung unanfechtbar gewor<strong>de</strong>n;<br />

1 drittes nur als Konditionenkartell, Rabattvereinbarung zurückgenommen.<br />

2) Davon 1 <strong>über</strong>geleitet in ein Verfahren nach § 5 a Abs. 1 Satz 1 (Zugang bei § 5 a Abs. 1 Satz 1)<br />

3) Davon in 1 Fall Erlaubnis nach § 5 Abs. 2 erteilt -<br />

4) Davon 2 <strong>über</strong>geleitet in Verfahren nach § 6 Abs. 2 (Zugang bei § 6 Abs. 2)<br />

5) Davon 3 <strong>über</strong>geleitet in Verfahren nach § 3 (Zugang bei § 3)


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Tabelle C<br />

Übersicht <strong>über</strong> Anmeldungen und Anträge auf Erlaubnis von Kartellen<br />

und in Kraft befindliche Kartelle nach Wirtschaftszweigen<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

Bergbauliche Erzeugnisse<br />

Verfahren vor <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

1 Lava-Union eGmbH<br />

§ 5 Abs. 2 und 3<br />

Rheinland<br />

Pfalz<br />

III/4-2511-<br />

3792/70<br />

— rechtliche und wirt<br />

schaftliche Prüfung<br />

1/70 BAnz. Nr. 113<br />

vom 26. Juni 1970<br />

Mineralölerzeugnisse und Kohlenwertstoffe<br />

1 Verkaufsvereinigung B 1-225300- ja Erlaubnis bis zum 17/70 BAnz. Nr. 54<br />

für Teererzeugnisse J-1547/58 31. Dezember 1971 vom 19. März 1970<br />

§ 5 Abs. 2 und 3 80/65<br />

247/65<br />

346/71<br />

erteilt; vorläufige Ver<br />

längerung durch einst<br />

weilige Anordnung;<br />

eingetragen ins Kartellregister<br />

Abt. A,<br />

Bd. II, Nr. 37<br />

2 Phenol-Verband B 1-225350- ja Erlaubnis bis zum 18/70 BAnz Nr. 54<br />

§ 5 Abs. 2 und 3 J-1546/58 31. Dezember 1971 vom 19. März 1970<br />

80/65<br />

346/71<br />

erteilt; vorläufige Ver<br />

längerung durch einstweilige<br />

Anordnung;<br />

eingetragen ins Kartellregister<br />

Abt. A,<br />

Bd. II, Nr. 36<br />

Steine und Er<strong>de</strong>n<br />

1 1 Nordbayerische Basalt B 1-251100- — Erlaubnis bis zum<br />

union GmbH<br />

J-600/58<br />

30. September 1972<br />

§ 5 Abs. 2 und 3 22/63 erteilt; unanfechtbar<br />

44/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

85/69 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd.I, Nr. 42<br />

1 73/69 BAnz. Nr. 231<br />

vom 12. Dezember 1969<br />

2 Basalt-Union GmbH B 1-251100- ja Erlaubnis bis zum 5/71 BAnz. Nr. 20<br />

§ 5 Abs. 2 und 3 J-1799/58 15. November 1974 vom 30. Januar 1971<br />

322/62 erteilt; unanfechtbar<br />

255/65 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

147/66 ins Kartellregister<br />

83/68 Abt. A, Bd. I, Nr. 29<br />

137/69<br />

191/70<br />

233/70<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

3 Nordhessische Basalt<br />

Union<br />

§ 5 Abs. 2 und 3<br />

B 1-251100-<br />

J-130/70<br />

— rechtliche und wirt<br />

schaftliche Prüfung<br />

37/70 BAnz. Nr. 103<br />

vom 10. Juni 1970<br />

4 Rabattgemeinschaft B 1-251255- — rechtswirksam 12/63 BAnz. Nr. 29<br />

Schiefertafel C-254/62 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 12. Februar 1963<br />

GUR-Kartell<br />

ins Kartellregister<br />

§ 3 Abt. A, Bd. I, Nr. 93<br />

5 Zementexport Rhein B 1-253100- — Erlaubnis bis zum<br />

West GmbH<br />

K-188/60<br />

31. Januar 1973<br />

§ 6 Abs. 2 214/63 erteilt; unanfechtbar<br />

13/64 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

227/66 ins Kartellregister<br />

298/69 Abt. A, Bd. I, Nr. 67<br />

19/70 BAnz. Nr. 54<br />

vom 19. März 1970<br />

6 Konditionenkartell B 1-253100- — rechtswirksam 45/71 BAnz. Nr. 219<br />

westfälischer Zement B-408/68<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. November 1971<br />

werke<br />

ins Kartellregister<br />

§ 2 Abt. A, Bd. II, Nr. 100<br />

7 Liefergemeinschaft B 1-253200- — Erlaubnis bis zum 36/71 BAnz. Nr. 155<br />

Nie<strong>de</strong>rsächsischer J-208/59 31. Juli 1976 vom 24. August 1971<br />

Kalkwerke 121/61 erteilt; unanfechtbar<br />

§ 5 Abs. 2 und 3 172/62 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

95/63 ins Kartellregister<br />

99/66 Abt. A, Bd. I, Nr. 56<br />

114/71<br />

8 Liefergemeinschaft B 3-253200- ja Erlaubnis abgelehnt; 29/58 BAnz. Nr. 157<br />

Mittel<strong>de</strong>utscher J-133/58 Rechtsmittel eingelegt vom 19. August 1958<br />

Düngekalkwerke<br />

§ 5 Abs. 2 und 3<br />

9 Liefergemeinschaft B 3-253200- ja Erlaubnis abgelehnt; 30/58 BAnz. Nr. 157<br />

West<strong>de</strong>utscher J-134/58 Rechtsmittel eingelegt vom 19. August 1958;<br />

Düngekalkwerke<br />

Nachtrag:<br />

§ 5 Abs. 2 und 3 (30)/58 BAnz. Nr. 173<br />

vom 20. September 1958<br />

10 Süd<strong>de</strong>utsche B 3-253200- — Erlaubnis abgelehnt; 31/58 BAnz. Nr. 157<br />

Düngekalkgesellschaft J-135/58 Rechtsmittel eingelegt vom 19. August 1958<br />

§ 5 Abs. 2 und 3<br />

11 Konditionen<br />

B 1-253300- — rechtswirksam<br />

vereinbarung<br />

B-677/58<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

von Gipswerken 122/64 ins Kartellregister<br />

§ 2 Abt. A, Bd. I, Nr. 3<br />

82/65 BAnz. Nr. 211<br />

vom 9. November 1965<br />

12 Rabatt- und B 1-254134- — rechtswirksam 40/71 BAnz. Nr. 194<br />

Konditionenverband D-2026/58 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 16. Oktober 1971<br />

Baukeramik 326/60 ins Kartellregister<br />

GUR-Kartell 319/62 Abt. A, Bd. I, Nr. 7;<br />

§§ 2 und 3 32/66<br />

Än<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> Mengen<br />

45/66<br />

- rabattbeschlusses;<br />

195/71 Wi<strong>de</strong>rspruch;<br />

unanfechtbar gewor<strong>de</strong>n


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartellvertrag<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

13 Verkaufsgemeinschaft B 1-254200- ja Erlaubnis bis zum 11/71 BAnz. Nr. 39<br />

Deutscher J-488/58 31. Dezember 1975 vom 26. Februar 1971<br />

Steinzeugwerke 65/62 erteilt; unanfechtbar<br />

§ 5 Abs. 2 und 3 19/63 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

172/63 ins Kartellregister<br />

160/64 Abt. A, Bd. I, Nr. 20<br />

132/65<br />

175/66<br />

30/67<br />

234/70<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

14 Exportkartell B 1-29/59 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 82/63 gewor<strong>de</strong>n<br />

15 Exportkartell B 1-103/61 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

16 Exportkartell B 1-267/62 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 213/63 gewor<strong>de</strong>n<br />

17 Exportkartell B 1-282/62 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

18 Exportkartell<br />

§ 6 Abs. 1<br />

B 1-117/63 — rechtliche und wirt<br />

schaftliche Prüfung<br />

—<br />

19 Exportkartell B 1-210/66 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

1<br />

Verfahren vor <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

20 Konditionen<br />

Ba<strong>de</strong>n — rechtswirksam<br />

vereinbarung von Württemberg<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

Moränekieswerken<br />

ins Kartellregister<br />

§ 2 3732-M 1370 Abt. A, Bd. I, Nr. 51<br />

2/60 BAnz. Nr. 151<br />

vom 9. August 1960<br />

21 Bayerische Dünge<br />

kalkgesellschaft<br />

j § 5 Abs. 2 und 3<br />

Bayern<br />

7631e-JU/c-<br />

43117/59<br />

— Erlaubnis erteilt;<br />

unanfechtbar gewor<br />

<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. I, Nr. 73<br />

2/70 BAnz. Nr. 4<br />

vom 8. Januar 1971<br />

22 Verkaufsstelle <strong>de</strong>r Bayern — Erlaubnis erteilt; BAnz. Nr. 104<br />

Walhalla-Kalkwerke<br />

GmbH<br />

7631e-JU/c-<br />

44869/60<br />

unanfechtbar gewor<br />

<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

vom 8. Juni 1967<br />

§ 5 Abs. 2 und 3 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. I, Nr. 54<br />

23 Rationalisierungs Bayern<br />

kartell<br />

5551d4-Kc-<br />

§ 5 Abs. 2 und 3 68321/71<br />

— rechtliche und wirt<br />

schaftliche Prüfung<br />

-<br />


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

24 Konditionenkartell<br />

§ 2<br />

Bayern<br />

5551a-KC-<br />

68320/71<br />

— rechtliche und wirt<br />

schaftliche Prüfung<br />

.<br />

—<br />

25 West<strong>de</strong>utsche Grau<br />

wacke-Union GmbH<br />

§ 5 Abs. 2 und 3<br />

Nordrhein-— Erlaubnis erteilt;<br />

Westfalen<br />

unanfechtbar gewor<br />

I/D 2-73-13<br />

<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. III, Nr. 3<br />

2/69 BAnz. Nr. 192<br />

vom 15. Oktober 1969<br />

Eisen und Stahl<br />

(Erzeugnisse <strong>de</strong>r Hochofen-, Stahl- und Warmwalzwerke<br />

sowie <strong>de</strong>r Schmie<strong>de</strong>-, Preß- und Hammerwerke)<br />

1 Spezialisierungskartell B 1-274000- — rechtswirksam 8/71 BAnz. Nr. 27<br />

für die Herstellung von I-244/70 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 10. Februar 1971<br />

Freiformschmie<strong>de</strong><br />

ins Kartellregister<br />

stücken<br />

Abt. A, Bd. III, Nr. 29<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2<br />

2 Deutsche Radsatz- und B 1-274700- — Erlaubnis bis zum 3/71 BAnz. Nr. 16<br />

Radreifengemeinschaft J-2060/58 30. November 1973 vom 26. Januar 1971<br />

e. V. 185/63 erteilt; unanfechtbar<br />

§ 5 Abs. 2 und 3 36/65 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

209/70 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. I, Nr. 64<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

3 Exportkartell B 1-467/58 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

4 Exportkartell B 1-180/65 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

5 Exportkartell B 1-263/66 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

6 Exportkartell B 1-176/71 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 I gewor<strong>de</strong>n<br />

-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

NE-Metalle und -Metallhalbzeug<br />

(einschließlich E<strong>de</strong>lmetalle und <strong>de</strong>ren Halbzeug)<br />

I<br />

1 Exportvereinigung B 1-285120- — Erlaubnis bis zum 48/71 BAnz. Nr. 232<br />

Schwermetallhalbzeug K-35/60 20. November 1971 vom 14. Dezember 1971<br />

§ 6 Abs. 2 131/64 erteilt; vorläufige<br />

146/68 Verlängerung durch<br />

49/70<br />

325/71<br />

einstweilige Anordnung;<br />

eingetragen ins<br />

Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. I, Nr. 72<br />

2 Güteschutz<br />

B 1-285141- — rechtswirksam<br />

gemeinschaft<br />

E-79/64<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

Bleihalbzeug e. V.<br />

ins Kartellregister<br />

§ 5 Abs. 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 21<br />

3 Hersteller von E<strong>de</strong>l B 1-285500- — rechtswirksam<br />

metallerzeugnissen für I-33/67<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

die elektrotechnische 116/67 ins Kartellregister<br />

Industrie Abt. A, Bd. II, Nr. 72<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1<br />

76/64 BAnz. Nr. 228<br />

vom 5. Dezember 1964<br />

18/69 BAnz. Nr. 39<br />

vom 26. Februar 1969<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

4 Exportkartell B 1-203/59 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

5 Exportkartell B 1-174/64 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

6 Exportkartell<br />

§ 6 Abs. 1<br />

B 1-222/64 — rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n<br />

—<br />

Gießereierzeugnisse<br />

1 Rabatt- und Konditio B 1-291100- — rechtswirksam 73/67 BAnz. Nr. 181<br />

nenvereinbarung für D-186/65<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 26. September<br />

Straßenkanalguß ins Kartellregister 1967<br />

GUR-Kartell Abt. A, Bd. II, Nr. 42<br />

§§ 2 und 3<br />

2 Rabatt- und Konditio B 1-291100- — rechtswirksam 74/67 BAnz. Nr. 181<br />

nenvereinbarung für D-187/65<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 26. September<br />

Haus- und Hofkanalguß ins Kartellregister 1967<br />

GUR-Kartell Abt. A, Bd. II, Nr. 41<br />

§§2 und 3<br />

-


I<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§ 106<br />

Abs.2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

3 Exportkartell B 1-1925/58 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 219/60 gewor<strong>de</strong>n<br />

125/64<br />

4 Exportkartell B 1-338/60 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 49/62 gewor<strong>de</strong>n<br />

Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ziehereien und Kaltwalzwerke und <strong>de</strong>r Stahlverformung<br />

1 Konditionenkartell B 5-302140- — rechtswirksam 95/61 BAnz. Nr. 227<br />

für Stahlflanschen B-8/61 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. November<br />

§ 2 113/66 ins Kartellregister 1961<br />

Abt. A, Bd. I, Nr. 70<br />

2 Exportgemeinschaft<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Kraft<br />

B 5-302190-<br />

K-337/60<br />

— Erlaubnis erteilt; un<br />

anfechtbar gewor<strong>de</strong>n;<br />

fahrzeugfe<strong>de</strong>rn<br />

136/64<br />

eingetragen ins<br />

hersteller<br />

116/67<br />

Kartellregister<br />

§ 6 Abs. 2 Abt. A, Bd. I, Nr. 79<br />

60/69 BAnz. Nr. 199<br />

vom 24. Oktober 1969<br />

3 Hersteller technischer B 5-302194- — rechtswirksam 125/68 BAnz. Nr. 231<br />

Fe<strong>de</strong>rn I-92/68 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 11. Dezember 1968<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 93<br />

4 Hersteller von rohen B 5-302310- — rechtswirksam 99/68 BAnz. Nr. 161<br />

Schrauben und Muttern D-96/68 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 29. August 1968<br />

GUR-Kartell 317/68 ins Kartellregister<br />

§§ 2 und 3 132/69 Abt. A, Bd. II, Nr. 90<br />

109/70<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

5 Exportkartell B 5-145/60 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

6 Exportkartell B 5-167/60 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

7 Exportkartell B 5-264/68 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

Maschinenbauerzeugnisse<br />

1 Industriewerke B 5-321230- — rechtswirksam 64/67 BAnz. Nr. 149<br />

Karlsruhe AG, I-66/67 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 11. August 1967<br />

Maschinenfabrik<br />

ins Kartellregister<br />

Weingarten AG, Abt. A, Bd. II, Nr. 75<br />

Adam Richter Maschinenfabrik<br />

GmbH<br />

-<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

2 Wafios Maschinen B 5-321259- — rechtswirksam 59/70 BAnz. Nr. 171<br />

fabrik Wagner &<br />

I-66/70<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 16. September<br />

Schmid und Ernst ins Kartellregister 1970<br />

Koch & Co. Abt. A, Bd. III, Nr. 20<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2<br />

3 Maschinenfabrik B 5-321700- — rechtswirksam 21/70 BAnz. Nr. 57<br />

Esterer AG und I-239/69 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 24. März 1970<br />

Gebrü<strong>de</strong>r Linck KG<br />

ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. III, Nr. 14<br />

4 Maschinenfabrik Fahr B 5-323500- — rechtswirksam 126/68 BAnz. Nr. 231<br />

AG, Bucher-Guyer AG I-143/68 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 11. Dezember 1968<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 94<br />

5 Anker-Werke Gebr. B 5-323571- — rechtswirksam 118/66 BAnz. Nr. 231<br />

Goller oHG und I-138/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 12. Dezember 1966<br />

Demag AG 65/68 ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2 Abt. A, Bd. II, Nr. 62<br />

B 5-323600-<br />

1-102/70<br />

— rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

Maschinenfabrik ins Kartellregister 1970<br />

Theodor Ohl KG und Abt. A, Bd. III, Nr. 27<br />

Huhter & Co. KG<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2<br />

6 Limburger Eisen<br />

gießerei und<br />

78/70 BAnz. Nr. 217<br />

vom 21. November<br />

7 Johannes Fuchs KG B 5-323640- — rechtswirksam 40/70 BAnz. Nr. 116<br />

und Kramer-Werke I-33/70 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 1. Juli 1970<br />

GmbH<br />

ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2 Abt. A, Bd. III, Nr. 17<br />

8 Seitz-Werke GmbH<br />

und Enzinger-Union<br />

Werke AG<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1<br />

B 5-324610-<br />

I-168/71<br />

— rechtliche und wirt<br />

schaftliche Prüfung<br />

51/71 BAnz. Nr. 235<br />

vom 17. Dezember 1971<br />

9 Carl Ganzler und B 5-325229- — rechtswirksam 46/70 BAnz. Nr. 117<br />

E. F. G. Küster- Rud. I-1/70 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 2. Juli 1970<br />

A. Hartmann ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. III, Nr. 18<br />

10 Librawerk Pelz & B 5-325450- — rechtswirksam 43/71 BAnz. Nr. 212<br />

Nagel KG und PWA I-88/71 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 12. November<br />

Papierwerke „Wald<br />

ins Kartellregister 1971<br />

hof-Aschaffenburg" AG<br />

Abt. A, Bd. III, Nr. 41<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2<br />

11 Hersteller von Druckund<br />

Verpackungs<br />

B 5-326100-<br />

I-232/68<br />

— rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

maschinen<br />

ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 92<br />

124/68 BAnz. Nr. 229<br />

vom 7. Dezember 1968<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

§<br />

nach<br />

106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

12 Hersteller von Schuh<br />

reparaturmaschinen<br />

B 5-326931-<br />

I-118/67<br />

— rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2 ins Kartellregister 1967<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 78<br />

92/67 BAnz. Nr. 218<br />

vom 18. November<br />

13 Vereinigte Armaturen B 5-327300- — rechtswirksam<br />

gesellschaft (VAG) I-21/66<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2 121/67 ins Kartellregister<br />

48/71 Abt. A, Bd. II, Nr. 47<br />

15/71 BAnz. Nr. 63<br />

vom 1. April 1971<br />

14 Deutsche Babcock & B 5-327300- — rechtswirksam 87/76 BAnz. Nr. 207<br />

Wilcox Dampfkessel I-114/67<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 3. November 1967<br />

werke AG und Stahl<br />

ins Kartellregister<br />

armaturen Persts<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 77<br />

GmbH, KG<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2<br />

15 Hersteller von B 5-327300- — rechtswirksam 60/70 BAnz. Nr. 171<br />

Armaturen I-54/ 70 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 16. September<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2 ins Kartellregister 1970<br />

Abt. A, Bd. III, Nr. 19<br />

16 Rabattkartell <strong>de</strong>r B 5-327338- — rechtswirksam 8/64 BAnz. Nr. 27<br />

Hersteller von Metall C-168 63 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 8. Februar 1964<br />

balgreglern ohne<br />

ins Kartellregister<br />

Hilfsernergie Abt. A, Bd. II, Nr. 10<br />

GUR-Kartell<br />

§3<br />

17 Hersteller von B 5-327350- — rechtswirksam 57/69 BAnz. Nr. 188<br />

Ableitern I-138/69 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 9. Oktober 1969<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. III, Nr. 6<br />

18 Hersteller von B 5-327350- — rechtswirksam 65/69 BAnz. Nr. 216<br />

Kon<strong>de</strong>nsatableitern I-157/69 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 21. November<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister 1969<br />

Abt. A, Bd. III, Nr. 9<br />

19 Hydraulikelemente B 5-327395- — rechtswirksam 88/68 BAnz. Nr. 144<br />

und Zubehörteile I-45/68 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 6. August 1968<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 88<br />

20 Normen- und Typen<br />

kartell für Hydraulik<br />

anlagen und <strong>de</strong>ren<br />

B 5-327395-<br />

E-56/69<br />

— rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

ins Kartellregister<br />

Einzelteile Abt. A, Bd. III, Nr. 1<br />

§ 5 Abs. 1<br />

25/69 BAnz. Nr. 66<br />

vom 9. April 1969<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

21 Exportkartell B 5-133/60 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 -<br />

gewor<strong>de</strong>n


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

22 Exportkartell B 5-132/60 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 134/60 gewor<strong>de</strong>n<br />

106/61<br />

209/67<br />

26/71<br />

23 Exportkartell B 5-164/60 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

24 Exportkartell B 5-260/60 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

25 Exportkartell B 5-262/60 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

26 Exportkartell B 5-238/63 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

27 Exportkartell B 5-111/61 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

Landfahrzeuge<br />

(ohne Schienenfahrzeuge, Ackerschlepper und Elektrofahrzeuge)<br />

1 MAN und Saviem B 5-331300- — rechtswirksam 134/68 BAnz. Nr. 242<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 I-48/68 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 31. Dezember 1968<br />

ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 97<br />

2 Rationalisierungs B 5-331853- — Erlaubnis erteilt; un<br />

kartell zwischen<br />

H-92/71<br />

anfechtbar gewor<strong>de</strong>n;<br />

Daimler Benz AG und<br />

eingetragen ins<br />

Maschinenfabrik<br />

Kartellregister<br />

Augsburg-Nürnberg Abt. A, Bd. III, Nr. 40<br />

AG<br />

§ 5 Abs. 2<br />

3 Wohnwagenhersteller B 5-334510- — rechtswirksam<br />

Industrie<br />

E-175/63<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

§ 5 Abs. 1 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 11<br />

4 Wohnwagenhersteller B 5-334510- — rechtswirksam<br />

Industrie<br />

B-176/63<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

§ 2 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 12<br />

42/71 BAnz. Nr. 203<br />

vom 29. Oktober 1971<br />

13/64 BAnz. Nr. 33<br />

vom 18. Februar 1964<br />

12/64 BAnz. Nr. 33<br />

vom 18. Februar 1964<br />

5 Wohnwagenwerk<br />

Helmut Knaus KG und<br />

KALI-Beiwagen- und<br />

Anhängerfabrik KG<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2<br />

B 5-334510-<br />

I - 169/71<br />

— rechtliche und wirt<br />

schaftliche Prüfung<br />

-<br />

52/71 BAnz. Nr. 1<br />

vom 4. Januar 1972


.<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

Wasserfahrzeuge<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

1 Exportkartell B 5-220/60 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

2 Exportkartell B 5-221/60 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

Elektrotechnische Erzeugnisse<br />

1 Siemens und AEG-<br />

Telefunken<br />

B 4-361100-<br />

I-181/69<br />

— rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. III, Nr. 11<br />

7/70 BAnz. Nr. 22<br />

vom 3. Februar 1970<br />

2 G. Bauknecht GmbH B 4-361150- — rechtswirksam 81/70 BAnz. Nr. 4<br />

und Brown, I-135/70 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 8. Januar 1971<br />

Boveri & Cie AG<br />

ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2 Abt. A, Bd. III, Nr. 28<br />

3 Rationalisierungs<br />

kartell für HGÜ-<br />

Anlagen<br />

§5 Abs. 2 und 3<br />

B 4-361300-<br />

J-93/68<br />

—<br />

rechtliche und wirt<br />

schaftliche Prüfung<br />

32/68 BAnz. Nr. 70<br />

vom 9. April 1968<br />

4 Robert Bosch GmbH, B 4-361700- — rechtswirksam 46/67 BAnz. Nr. 94<br />

Ero-Starkstrom I-180/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 23. Mai 1967<br />

Kon<strong>de</strong>nsatoren 268/66 ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2 Abt. A, Bd. II, Nr. 70<br />

5 Rabattkartell B 4-362310- — rechtswirksam 32/62 BAnz. Nr. 101<br />

Installationsmaterial C-116/60 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 26. Mai 1962<br />

(Schalter und 439/61 ins Kartellregister<br />

Steckdosen) Abt. A, Bd. I, Nr. 46<br />

GUR-Kartell §3<br />

6 Rabattkartell<br />

Installationsmaterial<br />

B 4-362330-<br />

C-118/60<br />

— rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

(Fassungen) 8/62 ins Kartellregister<br />

GUR-Kartell Abt. A, Bd. I, Nr. 48<br />

§3<br />

38/62 BAnz. Nr. 101<br />

vom 26. Mai 1962<br />

7 Rabattkartell B 4-362370- — rechtswirksam 37/62 BAnz. Nr. 101<br />

Installationsmaterial C-117/60 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 26. Mai 1962<br />

(D-Schmelzeinsätze) 363/61 ins Kartellregister<br />

GUR-Kartell 7/62 Abt. A, Bd. I, Nr. 47<br />

-<br />

§3


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

8 Fernmel<strong>de</strong>kabel B 4-362630- — Erlaubnis bis zum<br />

Gemeinschaft, Köln J-176/65<br />

31. Mai 1974 erteilt;<br />

§ 5 Abs. 2 und 3 243/66 unanfechtbar gewor<br />

<strong>de</strong>n; eingetragen ins<br />

Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 51<br />

37/69 BAnz. Nr. 102<br />

vom 7. Juni 1969<br />

9 Preßverbin<strong>de</strong>r und B 4-362800- — rechtswirksam 55/68 BAnz. Nr. 81<br />

Preßkabelschuhe 1-52/67 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 27. April 1968<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2 323/67 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 73<br />

I<br />

I<br />

10 Vakuummetallurgische B 4-363400- — rechtswirksam 111/67 BAnz. Nr. 7<br />

Anlagen W. C. Heraeus I-47/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 11. Januar 1968<br />

GmbH und DEGUSSA ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2 Abt. A, Bd. II, Nr. 52<br />

11 Brown, Boveri & Cie B 4-363400- — rechtswirksam 56/69 BAnz. Nr. 187<br />

AG und Heinrich I-127/69 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 8. Oktober 1969<br />

Neitz KG<br />

ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. III, Nr. 5<br />

12 Brown, Boveri & Cie,<br />

AG und Dr. Schmitz &<br />

B 4-363400-<br />

I-128/69<br />

— rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

Apelt GmbH<br />

ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. III, Nr. 4<br />

55/69 BAnz. Nr. 187<br />

vom 8. Oktober 1969<br />

13 Spezialisierungskartell B 4-363655- — rechtswirksam 29/68 BAnz. Nr. 67<br />

<strong>über</strong> Saunaanlagen I-280/67 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 4. April 1968<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 53/68 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 83<br />

14 Osram GmbH und<br />

Radium Elektrizitäts<br />

B 4-364000-<br />

I-35/66<br />

— rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

Gesellschaft mbH<br />

ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 50<br />

58/66 BAnz. Nr. 110<br />

vom 16. Juni 1966<br />

15 Hersteller von B 4-364400- — rechtswirksam 24/62 BAnz. Nr. 81<br />

elektrischen Lampen C-193/63 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 29. April 1964<br />

GUR-Kartell<br />

ins Kartellregister<br />

3 Abt. A, Bd. II, Nr. 14<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

16 Exportkartell B 4-125/59 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 255/62 gewor<strong>de</strong>n<br />

18/63<br />

98/67<br />

17 Exportkartell B 4-131/59 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

18 Exportkartell B 4-152 /59 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

19 Exportkartell B 4-317/60 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

20 Exportkartell B 4-256/62 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

21 Exportkartell B 4-37/63 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

22 Exportkartell B 4-418/64 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

23 Exportkartell B 4-544/64 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

24 Exportkartell B 4-18/67 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

25 Exportkartell B 4-294/67 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

26 Exportkartell B 4-286/67 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

Feinmechanische und optische<br />

Erzeugnisse; Uhren<br />

1 Hersteller B 5-377000- — rechtswirksam 40/69 BAnz. Nr. 120<br />

elektronischer Uhren I-52/69 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 5. Juli 1969<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. III, Nr. 2<br />

2 Porta Uhrenfabrik B 5-377170- — rechtswirksam 47/71 BAnz. Nr. 223<br />

Wehner KG und Nepro I-111/71 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 1. Dezember 1971<br />

Watch<br />

ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2 Abt. A, Bd. III, Nr. 43<br />

3 Peter-Uhren GmbH B 5-377300- — rechtswirksam 76/70 BAnz. Nr. 217<br />

und Jaz S. A. I-69/70 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 21. November<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister 1970<br />

Abt. A, Bd. III, Nr. 26<br />

Eisen-, Blech- und Metallwaren<br />

1 Marktgemeinschaft B 5-383183- — rechtswirksam 98/67 BAnz. Nr. 226<br />

Gas-Wasserheizer D-273/60 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 2. Dezember 1967<br />

GUR-Kartell 86/66 ins Kartellregister<br />

§§ 2 und 3 Abt. A, Bd. I, Nr. 9<br />

2 Bu<strong>de</strong>russche B 5-384210- — rechtswirksam 74/70 BAnz. Nr. 206<br />

Eisenwerke und<br />

I-92/70<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 4. November 1970<br />

Clima Chappee<br />

- ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs .1 Satz 1 Abt. A, Bd. III, Nr. 24


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

3 Interessengemeinschaft B 5-384211- — rechtswirksam 40/65 BAnz. Nr. 123<br />

Stahlradiatoren C-210/62 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 7. Juli 1965<br />

GUR-Kartell 213/64 ins Kartellregister<br />

§ 3 255/64 Abt. A, Bd. II, Nr. 1<br />

19/66<br />

4 Rationalisierungsge<br />

meinschaft Stahlblech<br />

verpackungen e. V.<br />

§ 5 Abs. 2 und 3<br />

B 5-384300-<br />

J-28/60<br />

21/62<br />

171/62<br />

— Erlaubnis bis zum<br />

30. April 1975 mit<br />

Auflagen erteilt; un<br />

anfechtbar gewor<strong>de</strong>n;<br />

84/64 eingetragen ins<br />

256/64 Kartellregister<br />

38/65 Abt. A, Bd. I, Nr. 41;<br />

42/70 Erlaubnis zu 1. bis<br />

4. Än<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Kartellbeschlusses<br />

erteilt; unanfechtbar<br />

gewor<strong>de</strong>n<br />

62/70 BAnz. Nr. 173<br />

vom 18. September<br />

1970<br />

5 Rudolf Fissler KG B 5-384610- — rechtswirksam 33/70 BAnz. Nr. 93<br />

Aluminium- und I-228/69 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 23. Mai 1970<br />

Metallwarenfabrik und<br />

ins Kartellregister<br />

Ritter-Aluminium Abt. A, Bd. III, Nr. 15<br />

GmbH<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2<br />

6 Metallkapselfabrik B 5-388570- — rechtswirksam 36/70 BAnz. Nr. 999<br />

Loos & Co. GmbH und I-18/70 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 4. Juni 1970<br />

Mannes & Co.<br />

ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2 Abt. A, Bd. III, Nr. 16<br />

7 Spezialisierungs-Ge B 5-389000- — rechtswirksam<br />

meinschaft Rohr- und 1-281/68<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

Montagewerkzeuge<br />

ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2 Abt. A, Bd. II, Nr. 99<br />

6/69 BAnz. Nr. 19<br />

vom 29. Januar 1969<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

8 Exportkartell B 5-151/60 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

9 Exportkartell B 5-268/60 ja rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 95/70 gewor<strong>de</strong>n<br />

Anorganische Chemikalien und Grundstoffe<br />

1 Deutsche Ammoniak<br />

Vereinigung (DAV)<br />

Bochum<br />

§ 5 Abs. 2 und 3<br />

B 3-413410- ja Erlaubnis bis zum<br />

J-136/58<br />

30. Juni 1969 erteilt;<br />

132/63<br />

vorläufige Verlängerung<br />

276/64<br />

durch einstweilige<br />

135/69 Anordnung; einge-<br />

-<br />

tragen ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. I, Nr. 71<br />

63/69 BAnz. Nr. 200<br />

vom 25. Oktober 1969


i<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache V!/3570<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§ 106<br />

Abs.2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

2 Superphosphat B 3-413431- — Erlaubnis abgelehnt; 24/58 BAnz. Nr. 148<br />

Industrie-Gemeinschaft J-222/58 Rechtsmittel eingelegt vom 6. August 1958<br />

Hamburg<br />

§5 Abs. 2 und 3<br />

3 Superphosphat<br />

B 3-413431- — rechtliche und wirt 101/68 BAnz. Nr. 171<br />

Industrie-Gemeinschaft J-256/68 -schaftliche Prüfung vom 12. September<br />

Hamburg 1968<br />

§ 5 Abs. 2 und 3<br />

4 Verein <strong>de</strong>r Thomas B 3-413440-<br />

phosphatfabrikanten J-127/58<br />

§ 5 Abs. 2 und 3 138/63<br />

165/68<br />

ja<br />

Erlaubnis bis zum<br />

31. Juli 1968 erteilt;<br />

vorläufige Verlängerung<br />

durch einstweilige<br />

Anordnung; eingetragen<br />

ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 20<br />

59/68 BAnz. Nr. 98<br />

vom 28. Mai 1968<br />

5 Konditionenverband<br />

<strong>de</strong>r Hersteller von<br />

B 3-415155-<br />

B-130/62<br />

— rechtswirksam gewor<br />

<strong>de</strong>n; eingetragen ins<br />

flüssiger Kohlensäure 382/64 Kartellregister<br />

§ 2 Abt. A, Bd. I, Nr. 88<br />

6 Interessengemeinschaft<br />

Acetylen Nord<br />

GUR-Kartell<br />

B 3-415160-<br />

C-359/69<br />

60/70<br />

— rechtswirksam gewor<br />

<strong>de</strong>n; eingetragen ins<br />

Kartellregister<br />

1§ 3 128/71 Abt. A, Bd. III, Nr. 13<br />

7/65 BAnz. Nr. 18<br />

vom 28. Januar 1965<br />

50/71 BAnz. Nr. 232<br />

vom 14. Dezember 1971<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

7 Exportkartell B 3-280/58 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

8 Exportkartell B 3-62/59 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

9 Exportkartell B 3-213/59 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

10 Exportkartell B 3-20/61 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

11 Exportkartell B 3-124/61 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

12 Exportkartell B 3-129/62 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

13 Exportkartell B 3-6/70 — rechtswirksam<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

—<br />

14 Exportkartell<br />

§ 6 Abs. 1<br />

B 3-122/71 — rechtliche und wirt<br />

-<br />

schaftliche Prüfung<br />


I<br />

Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

Mineralfarben und Teerfarben<br />

1 Internationale Litho B 3-441110-<br />

pone Associate „ILA" K-115/59<br />

§ 6 Abs. 2 294/64<br />

101/67<br />

167/70<br />

— Erlaubnis bis zum<br />

31. Oktober 1970<br />

erteilt; vorläufige Ver<br />

längerung durch einst<br />

weilige Anordnung;<br />

eingetragen ins<br />

Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. I, Nr. 74<br />

77/70 BAnz. Nr. 217<br />

vom 21. November<br />

1970<br />

2 Hersteller von Blei B 3-441145- — rechtswirksam gewor 86/68 BAnz. Nr. 137<br />

mennige und Bleiglätte D-234/61<br />

<strong>de</strong>n; eingetragen ins vom 26. Juli 1968<br />

GUR-Kartell Kartellregister —<br />

§§ 2 und 3 Abt. A, Bd. I, Nr. 82<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

3 Exportkartell B 3-197/60 — rechtswirksam<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

Kunststoffe<br />

1 Hersteller von Phenol<br />

harzpreßmassen<br />

GUR-Kartell<br />

§§ 2 und 3<br />

B 3-453171-<br />

D-11/62<br />

1/63<br />

329/64<br />

216/65<br />

211/67<br />

— rechtswirksam gewor<br />

<strong>de</strong>n; eingetragen ins<br />

Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. I, Nr. 84<br />

78/67 BAnz. Nr. 183<br />

vom 28. September<br />

1967<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

2 Exportkartell B 3-20/58 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

3 Exportkartell B 3-83/58 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

Chemisch-technische Erzeugnisse<br />

1 Rabatt- und Kondi<br />

tionenkartell für die<br />

Belieferung von<br />

Friseuren<br />

§§2 und 3<br />

B 3-464700-<br />

D-138/59<br />

— rechtswirksam gewor<br />

<strong>de</strong>n; eingetragen ins<br />

Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. I, Nr. 26<br />

-<br />

25/60 BAnz. Nr. 42<br />

vom 2. März 1960


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

2 Inländische Mitglie<strong>de</strong>r B 3-465147- — Erlaubnis erteilt; 49/71 BAnz. Nr. 232<br />

<strong>de</strong>r Zündstein<br />

K-30/58<br />

weitere Verlängerung vom 14. Dezember 1971<br />

konvention<br />

252/62<br />

durch einstweilige<br />

§ 6 Abs. 2 297/65<br />

Anordnung; eingetra<br />

278/68<br />

gen ins Kartellregister<br />

209/71 Abt. A, Bd. I, Nr. 16<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

3 Exportkartell B 3-88/58 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

1<br />

4 Exportkartell B 3-253/58 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

Chemische Fasern<br />

1 Exportför<strong>de</strong>rung für B 3-491100- — rechtswirksam 60/67 BAnz. Nr. 142<br />

Zellwolle C-142/58 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 2. August 1967<br />

§ 3 99/67 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. I, Nr. 52<br />

2 Exportför<strong>de</strong>rung für B 3-491500- — rechtswirksam 26/61 BAnz. Nr. 49<br />

Textilreyon C-140/58 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 10. März 1961<br />

§ 3 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. I, Nr. 66<br />

3 Exportför<strong>de</strong>rung für B 3-491520- — rechtswirksam 119/60 BAnz. Nr. 230<br />

Kupferkunstsei<strong>de</strong> C-164/58 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 29. November<br />

§ 3 ins Kartellregister 1960<br />

Abt. A, Bd. I, Nr. 60<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

4 Exportkartell B 3-94/58 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

5 Exportkartell B 3-149/58 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 258/67 gewor<strong>de</strong>n<br />

6 Exportkartell B 3-89/62 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

7 Exportkartell B 3-270/69 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

-


I<br />

Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

Feinkeramische Erzeugnisse<br />

1 Marktgemeinschaft B 4-515000- — rechtswirksam 26/62 BAnz. Nr. 68<br />

Sanitär-Keramische D-334/59 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 6. April 1962<br />

Industrie 62/62 ins Kartellregister<br />

GUR-Kartell Abt. A, Bd. I, Nr. 25<br />

§§2 und 3<br />

2 Hersteller von Schleif B 4-519100- — rechtswirksam<br />

scheiben und Schleif C-16/59<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

körpern<br />

205/61<br />

ins Kartellregister<br />

GUR-Kartell 191/63 Abt. A, Bd. I, Nr. 71<br />

§ 3 277/66<br />

298/67<br />

31/70 BAnz. Nr. 84<br />

vom 9. Mai 1970<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

3 Exportkartell B 4-371/59 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

4 Exportkartell B 4-121/60 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

5 Exportkartell B 4-48/71 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

Glas und Glaswaren<br />

1 Interessengemeinschaft B 4-521110- — rechtswirksam 11/70 BAnz. Nr. 35<br />

<strong>de</strong>utscher Fensterglas C-19/60<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 20. Februar 1970<br />

hütten<br />

ins Kartellregister<br />

GUR-Kartell<br />

Abt. A, Bd. III, Nr. 12<br />

§3<br />

2 Rationalisierungsge<br />

meinschaft betreffend<br />

die Verwendung<br />

genormter Bierflaschen<br />

§ 5 Abs. 1<br />

B 4-522112<br />

E-200/61<br />

— rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

207/63 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. I, Nr. 78<br />

28/64 BAnz. Nr. 92<br />

vom 21. Mai 1964<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

3 Exportkartell B 4-95/59 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

Holzwaren<br />

(einschließlich Erzeugnisse aus natürlichen Schnitt- und Formstoffen)<br />

1 Hersteller von B 3-542310- — rechtswirksam 100/67 BAnz. Nr. 228<br />

Schrankwän<strong>de</strong>n I-88/67 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 6. Dezember 1967<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 79<br />

2 Konditionen- und B 3-542340- — rechtswirksam 55/70 BAnz. Nr. 141<br />

Rabatt-Verein D-258/64 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 5. August 1970<br />

Schulmöbel e. V. 78/67 ins Kartellregister<br />

§§ 2 und 3 28/69 Abt. A, Bd. II, Nr. 16<br />

310/69<br />

71/70<br />

3 Einrichter naturwissen<br />

schaftlicher Unter<br />

Konditionenkartell<br />

§2<br />

B 3-542347-<br />

B-248/71<br />

— rechtliche und wirt<br />

schaftliche Prüfung<br />

-richtsräume<br />

2/72 BAnz. Nr. 10<br />

vom 15. Januar 1972<br />

Papier- und Pappewaren<br />

1 Interessengemeinschaft B 3-561100- — rechtswirksam 46/71 BAnz. Nr. 219<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Tapeten C-234/58<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. November<br />

fabrikanten<br />

119/61<br />

ins Kartellregister 1971<br />

GUR-Kartell 38/67 Abt. A, Bd. I, Nr. 10;<br />

§ 3 53/67 Wi<strong>de</strong>rspruch gegen<br />

128/67 Än<strong>de</strong>rungs- und<br />

200/67 Ergänzungsbeschluß<br />

269/67 eingelegt<br />

314/67<br />

296/68<br />

122/70<br />

151/71<br />

216/71<br />

2 Rationalisierungs<br />

kartell von Tapeten<br />

herstellern und<br />

-händlern<br />

§ 5 Abs. 2<br />

B 3-561100-<br />

H-260/69<br />

- rechtliche und wirt<br />

schaftliche Prüfung<br />

30/70 BAnz. Nr. 81<br />

vom 30. April 1970<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

3 Exportkartell B 3-115/58 rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

Kunststofferzeugnisse<br />

1 Hersteller von Kunst B 3-585114- — rechtswirksam<br />

stoffrohren<br />

I-5/66<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister<br />

und 2 Abt. A, Bd. II, Nr. 46<br />

19/67 BAnz. Nr. 42<br />

vom 1. März 1967<br />

2 Hersteller von B 3-585570- — rechtswirksam 61/69 BAnz. Nr. 200<br />

Tischbelägen C-63/69 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. Oktober 1969<br />

ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. III, Nr. 7<br />

3 Hersteller von B 3-585570- — rechtswirksam 62/69 BAnz. Nr. 200<br />

Tischbelägen E-62/69 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. Oktober 1969<br />

§ 5 Abs. 1 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. III, Nr. 8<br />

Gummi- und Asbestwaren<br />

1 Gesamtumsatzrabatt B 3-592100- — rechtswirksam<br />

kartell für technische C-179/60<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

Gummiwaren 127/65 ins Kartellregister<br />

§ 3 308/65 Abt. A, Bd. I, Nr. 63<br />

249/67<br />

312/67<br />

2 Gesamtumsatzrabatt B 3-592150- — rechtswirksam<br />

kartell für endlose C-241/60<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

Gummikeilriemen <strong><strong>de</strong>s</strong> 128/65 ins Kartellregister<br />

technischen Bedarfs 163/65 Abt. A, Bd. I, Nr. 68<br />

§ 3 307/65<br />

291/67<br />

366/69<br />

3 Hersteller von Filter B 3-592199- — rechtswirksam<br />

platten und Filter I-120/70<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

rahmen<br />

ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2 Abt. A, Bd. III, Nr. 23<br />

64/68 BAnz. Nr. 108<br />

vom 12. Juli 1968<br />

15/70 BAnz. Nr. 49<br />

vom 12. März 1970<br />

69/70 BAnz. Nr. 187<br />

vom 8. Oktober 1970<br />

Le<strong>de</strong>rwaren und Schuhe<br />

1 Mosbach, Gruber & Co., B 2-621590- — rechtswirksam 93/66 BAnz. Nr. 178<br />

Fritz Zerfass I-133/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 22. September<br />

GmbH & Co. ins Kartellregister 1966<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 58<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache V1/3570<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

1<br />

2 Konditionenkartell <strong>de</strong>r B 2-625000- — rechtswirksam 19/68 BAnz. Nr. 49<br />

Deutschen Schuh<br />

B-117/61<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 9. März 1968<br />

industrie<br />

202/61<br />

ins Kartellregister<br />

§ 2 203/61 Abt. A, Bd. I, Nr. 75,<br />

242/61 Abt. A, Bd. II, Nr. 53<br />

162/62<br />

235/62<br />

227/63<br />

278/64<br />

332/64<br />

333/64<br />

239/65<br />

257/65<br />

117/66<br />

118/66<br />

345/66<br />

346/66<br />

294/67<br />

377/67<br />

419/68<br />

1/70<br />

3/71<br />

8/71<br />

Textilien<br />

I<br />

I<br />

1 Interessengemeinschaft B 2-630200- — rechtswirksam 82/70 BAnz. Nr. 4<br />

Textillohnveredlung B-348/64 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 8. Januar 1971<br />

§ 2 116/65 ins Kartellregister<br />

43/66 Abt. A, Bd. II, Nr. 23<br />

160/66<br />

171/66<br />

151/67<br />

423/68<br />

14/70<br />

143/70<br />

175/70<br />

176/70<br />

152/71<br />

2 WGF Wuppertaler<br />

Garnbleicherei und<br />

B 2-630200<br />

I-183/67<br />

— rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

Färberei<br />

ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 81<br />

8/68 BAnz. Nr. 18<br />

vom 26. Januar 1968<br />

3 Stoffdruck-Konvention B 2-630700- — rechtswirksam 77/69 BAnz. Nr. 240<br />

§ 2 B-86/60 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 30. Dezember 1969<br />

1/61 ins Kartellregister<br />

15/61 Abt. A, Bd. I, Nr. 49<br />

103/62<br />

138/68<br />

236/69<br />

289/69<br />

-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§106<br />

Abs.2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

4 Vereinigung Ne<strong>de</strong>r B 2-630700- — rechtswirksam<br />

landsche Textiel<br />

B-117/65<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

Conventie<br />

ins Kartellregister<br />

Konditionenkartell für Abt. A, Bd. II, Nr. 31<br />

bedruckte Textilien<br />

§2<br />

63/65 BAnz. Nr. 189<br />

vom 7. Oktober 1965<br />

5 Konditionenkartell<br />

<strong>de</strong>r Hersteller von<br />

B 2-631871-<br />

B-114/70<br />

— rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

63/70 BAnz. Nr. 173<br />

vom 18. September<br />

Watte-Vliesen aus ins Kartellregister 1970<br />

vollsynthetischen Abt. A, Bd. III, Nr. 21<br />

Fasern<br />

§2<br />

6 Dreizylin<strong>de</strong>r<br />

spinnereien<br />

B 2-633100-<br />

I-206/66<br />

— rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister 1966<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 60<br />

110/66 BAnz. Nr. 215<br />

vom 18. November<br />

7 Konditionenkartell<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Baum<br />

wollspinnerei e. V.<br />

B 2-633110-<br />

B-408/58<br />

179/61<br />

— rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

ins Kartellregister<br />

§ 2 194/66 Abt. A, Bd. I, Nr. 4<br />

65/69<br />

125/69<br />

57/70<br />

121/70<br />

67/70 BAnz. Nr. 182<br />

vom 1. Oktober 1970<br />

8 Zusatzkartell zum B 2-633110- — rechtswirksam 48/61 BAnz. Nr. 94<br />

Konditionenkartell B-252/60 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 18. Mai 1961<br />

<strong>de</strong>r Deutschen 180/61 ins Kartellregister<br />

Baumwollspinnerei 21/62 Abt. A, Bd. I, Nr. 69<br />

§ 2 106/64<br />

238/64 .<br />

195/66<br />

66/69<br />

126/69<br />

58/70<br />

9 Spezialisierungskartell B 2-633180- — Erlaubnis erteilt; 8/69 BAnz. Nr. 19<br />

für SYNtric-Garne H-123/65 eingetragen ins vom 29. Januar 1969<br />

§ 5 Abs. 2 I-334/68 Kartelregister<br />

11/70 Abt. A, Bd. II, Nr. 32<br />

10 Übereinkunft <strong>de</strong>r B 2-633300- — rechtswirksam 25/59 BAnz. Nr. 104<br />

Kammgarnspinner B-16/59 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 4. Juni 1959<br />

§ 2 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. I, Nr. 11<br />

11 Kammgarnspinnerei B 2-633300- — rechtswirksam 9/67 BAnz. Nr. 20<br />

Bietigheim AG, I-264/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 20. Januar 1967<br />

Schachenmayr,<br />

ins Kartellregister<br />

Mann & Cie. Abt. A, Bd. II, Nr. 66<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

12 Rationalisierungs<br />

kartell von Spinne<br />

reien <strong><strong>de</strong>s</strong> Fachver<br />

ban<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>de</strong>r Hartfaser<br />

industrie e. V.<br />

§ 5 Abs. 1<br />

B 2-633500-<br />

E-585/58<br />

154/67<br />

- rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. I, Nr. 5<br />

71/58 BAnz. Nr. 4<br />

vom 8. Januar 1959<br />

13 Rationalisierkartell B 2-633545- — rechtswirksam 59/65 BAnz. Nr. 183<br />

für Erntebin<strong>de</strong>garn E-98/65 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 29. September<br />

von Spinnereien 155/67 ins Kartellregister 1965<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Fachverban<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>de</strong>r Abt. A, Bd. II, Nr. 29<br />

Hartfaserindustrie e.V.<br />

§ 5 Abs. 1<br />

14 Konditionenkartell B 2-633549- — rechtswirksam 53/63 BAnz. Nr. 168<br />

von Spinnereien <strong><strong>de</strong>s</strong> B-88/63 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 10. September<br />

Fachverban<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>de</strong>r 230/63 ins Kartellregister 1963<br />

Hartfaserindustrie e.V. 156/67 Abt. A, Bd. H, Nr. 4<br />

§2<br />

15 Konditionenkartell B 2-633550- — rechtswirksam 89/65 BAnz. Nr. 215<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Jute B-53/65<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 13. November<br />

Industrie e. V.<br />

142/65<br />

ins Kartellregister<br />

§ 2 Abt. A, Bd. II, Nr. 25<br />

1965<br />

16 Konditionenkartell B 2-633910- — rechtswirksam 87/60 BAnz. Nr. 133<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Baum B-84/60<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 14. Juli 1960<br />

wollzwirnerei<br />

ins Kartellregister<br />

§ 2 Abt. A, Bd. I, Nr. 50<br />

17 Hersteller von Staub-, B 2-635850- — rechtswirksam 66/66 BAnz. Nr. 136<br />

Polier-, Spül- und I-116/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 26. Juli 1966<br />

Scheuertüchern (I)<br />

ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 54<br />

18 Hersteller von Staub-, B 2-635850- — rechtswirksam 121/66 BAnz. Nr. 242<br />

Polier-, Spül- und I-246/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 28. Dezember 1966<br />

Scheuertüchern (II)<br />

ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 64<br />

19 Hersteller von Staub-, B 2-635850- — rechtswirksam 26/67 BAnz. Nr. 60<br />

Polier-, Spül- und I-328/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 30. März 1967<br />

Scheuertüchern (III)<br />

ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 69<br />

20 Vereinigung Ne<strong>de</strong>r B 2-637100- — rechtswirksam<br />

landsche Textiel<br />

B-191/67<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

Conventie;<br />

ins Kartellregister<br />

Konditionenkartell Abt. A, Bd. II, Nr. 85<br />

für Rohgewebe<br />

58/68 BAnz. Nr. 95<br />

vom 21. Mai 1968<br />

-


I<br />

Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

21 § 2 B 2-637200- — rechtswirksam 82/68 BAnz. Nr. 136<br />

Konvention <strong>de</strong>r B-134/59 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. Juli 1968<br />

Deutschen Sei<strong>de</strong>nstoffund<br />

Samtfabrikanten<br />

208/59<br />

92/60<br />

ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. I, Nr. 19<br />

§ 2 217/60<br />

158/63<br />

193/65<br />

271/65<br />

135/68<br />

79/70<br />

167/70<br />

17/71<br />

22 Deutsche Tuch- und B 2-637200- — rechtswirksam 105/68 BAnz. Nr. 187<br />

Klei<strong>de</strong>rstoffkonvention B-144/59 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 4. Oktober 1968<br />

§ 2 126/60 ins Kartellregister<br />

201/60 Abt. A, Bd. I, Nr. 17<br />

72/64<br />

89/70<br />

23 Konvention <strong>de</strong>r Baum B 2-637200- — rechtswirksam<br />

wollweberei und<br />

B-164/59<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

verwandter 144/68 ins Kartellregister<br />

Industriezweige 20/69 Abt. A, Bd. II, Nr. 22<br />

§ 2 174/70<br />

32/69 BAnz. Nr. 89<br />

vom 14. Mai 1969<br />

24 Konvention Deutscher B 2-637240- — rechtswirksam 83/68 BAnz. Nr. 136<br />

Futterstoffwebereien B-133/59 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. Juli 1968<br />

§ 2 93/60 ins Kartellregister<br />

196/62 Abt. A, Bd. I, Nr. 18<br />

22/63<br />

136/68<br />

80/70<br />

168/70<br />

119/71<br />

25 Vereinigung Ne<strong>de</strong>r B 2-637240- — rechtswirksam<br />

landsche Textiel<br />

B-108/65<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

Conventie;<br />

ins Kartellregister<br />

Konditionenkartell Abt. A, Bd. II, Nr. 30<br />

für Futterstoffe<br />

§2<br />

62/65 BAnz. Nr. 189<br />

vom 7. Oktober 1965<br />

26 Verband Deutscher B 2-637280- — rechtswirksam 5/58 BAnz. Nr. 87<br />

Krawattenstoff<br />

D-260/58<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 8. Mai 1958<br />

webereien<br />

272/65<br />

ins Kartellregister<br />

§§ 2 und 3 117/71 Abt. A, Bd. I, Nr. 1<br />

27 Rationalisierungs B 2-637280- — Än<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartell<br />

verband Krawatten H-341/66<br />

beschlusses; Erlaubnis<br />

stoffe<br />

374/68<br />

erteilt; eingetragen<br />

§ 5 Abs. 2 26/70 ins Kartellregister<br />

142/71 Abt. A, Bd. II, Nr. 91<br />

38/71 BAnz. Nr. 182<br />

vom 30. September<br />

1971<br />

28 Fa. Föcking & Cohausz, B 2-637320- — rechtswirksam 108/66 BAnz. Nr. 211<br />

Rheiner Zwirnweberei I-29/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 10. November<br />

GmbH<br />

-<br />

ins Kartellregister 1966<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 61


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellart<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung ,<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

29 Hersteller von Decken B 2-637410- — rechtswirksam 59/66 BAnz. Nr. 110<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 I-97/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 16. Juni 1966<br />

ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 49<br />

1<br />

30 Vereinigung Ne<strong>de</strong>r B 2-637410- — rechtswirksam<br />

landsche Textiel<br />

B-147/66<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

Conventie; ins Kartellregister<br />

Konditionenkartell Abt. A, Bd. II, Nr. 55<br />

für Schlaf- und<br />

Reise<strong>de</strong>cken<br />

§2<br />

81/66 BAnz. Nr. 154<br />

vom 19. August 1966<br />

j<br />

31 Konvention <strong>de</strong>r B 2-637700- — rechtswirksam 127/68 BAnz. Nr. 235<br />

Deutschen Schirmstoff D-119/60<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 17. Dezember 1968<br />

webereien<br />

210/60<br />

ins Kartellregister<br />

GUR-Kartell 192/65 Abt. A, Bd. I, Nr. 55<br />

§§ 2 und 3 258/65<br />

291/66<br />

246/68<br />

62/70<br />

141/70<br />

32 Konvention <strong>de</strong>r B 2-637800- — rechtswirksam 18/71 BAnz. Nr. 64<br />

Deutschen Heimtextil B-164/60<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 2. April 1971<br />

Industrie e. V.<br />

32/62<br />

ins Kartellregister<br />

§ 2 33/62 Abt. A, Bd. I, Nr. 61<br />

130-132/62<br />

224/67<br />

252/68<br />

10/69<br />

221/69<br />

217/70<br />

I<br />

33 Normenkartell für B 2-637820- — rechtswirksam 7/69 BAnz. Nr. 19<br />

Kokosmatten aus E-422/68 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 29. Januar 1969<br />

Läuferstoffen 53/69 ins Kartellregister<br />

§ 5 Abs. 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 98<br />

I<br />

I<br />

34 Deutsche Wirker- und B 2-639000- — rechtswirksam 72/68 BAnz. Nr. 133<br />

Strickerkonvention B-248/59 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 20. Juli 1968<br />

§ 2 211/63 ins Kartellregister<br />

122/68 Abt. A, Bd. I, Nr. 30<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

35 Exportkartell B 2-44/63 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

36 Exportkartell B 2-110/64 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 348/66 gewor<strong>de</strong>n<br />

37 Exportkartell B 2-195/65 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 -<br />

gewor<strong>de</strong>n


Drucksache V1/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells ;<br />

Kartellamt<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

38 Exportkartell B 2-42/66 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

39 Exportkartell B 2-184/67 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

Bekleidung<br />

1 Kartellvereinigung B 2-640000- — rechtswirksam 73/68 BAnz. Nr. 133<br />

Bekleidungsindustrie B-13/60 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 20. Juli 1968<br />

§ 2 125/68 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. I, Nr. 31<br />

2 Fachkartell <strong>de</strong>r Herrenund<br />

Knaben-Ober<br />

B 2-641100-<br />

B-17/60<br />

- rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

bekleidungsindustrie 129/68<br />

ins Kartellregister<br />

§ 2 Abt. A, Bd. I, Nr. 35<br />

3 Fachkartell <strong>de</strong>r Herrenund<br />

Knaben-Ober<br />

B 2-641100-<br />

B-342/64<br />

— rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

bekleidungsindustrie<br />

ins Kartellregister<br />

§ 2 Abt. A, Bd. II, Nr. 27<br />

4 Fachkartell Damen<br />

oberbekleidungs<br />

industrie<br />

B 2-641200-<br />

B-15/60<br />

204/65<br />

— rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

ins Kartellregister<br />

(Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gebiet) 127/68 Abt. A, Bd. I, Nr. 33<br />

§2<br />

77/68 BAnz. Nr. 135<br />

vom 24. Juni 1968<br />

44/65 BAnz. Nr. 133<br />

vom 21. Juli 1965<br />

75/68 BAnz. Nr. 135<br />

vom 24. Juli 1968<br />

5 Fachkartell <strong>de</strong>r B 2-641200- -- rechtswirksam 76/68 BAnz. Nr. 135<br />

Damenoberbeklei B-16/60<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 24. Juli 1968<br />

dungsindustrie<br />

128/68<br />

ins Kartellregister<br />

(Berlin-West) 213/70 Abt. A, Bd. I, Nr. 34<br />

§2<br />

6 Kartellverband Berufsund<br />

Sportbekleidungs<br />

B 2-641400-<br />

B-14/60<br />

— rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

industrie<br />

126/68<br />

ins Kartellregister<br />

§ 2 Abt. A, Bd. I, Nr. 32<br />

74/68 BAnz. Nr. 133<br />

vom 20. Juli 1968<br />

7 Fachkartell <strong>de</strong>r B 2-642000- - rechtswirksam 81/68 BAnz. Nr. 136<br />

Wäsche- und Haus B-21/60<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. Juli 1968<br />

bekleidungs-Industrie 126/63<br />

ins Kartellregister<br />

§ 2 264/65 Abt. A, Bd. I, Nr. 39<br />

134/68<br />

174/68<br />

39/69<br />

135/70<br />

212/70<br />

45/71<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellamt<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

8 Fachkartell <strong>de</strong>r B 2-642500- — rechtswirksam 80/68 BAnz. Nr. 136<br />

Mie<strong>de</strong>r- und Leib<br />

B-20/60<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. Juli 1968<br />

bin<strong>de</strong>n-Industrie<br />

262/65<br />

ins Kartellregister<br />

§ 2 133/68 Abt. A, Bd. I, Nr. 38<br />

I<br />

9 Wirtschaftliche B 2-644100- — rechtswirksam 79/68 BAnz. Nr. 135<br />

Vereinigung Deutscher B-19/60 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 24. Juli 1968<br />

Krawattenfabrikanten 132/68 ins Kartellregister<br />

§ 2 39/69 Abt. A, Bd. I, Nr. 37<br />

232/69<br />

210/70<br />

10 Fachkartell Hosen<br />

träger- und Gürtel<br />

industrie<br />

B 2-644400-<br />

B-18/60<br />

86/65<br />

— rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

ins Kartellregister<br />

§ 2 130/68 Abt. A, Bd. I, Nr. 36<br />

211/70<br />

78/68 BAnz. Nr. 135<br />

vom 24. Juli 1968<br />

11 Konditionenkartell B 2-646500- — rechtswirksam 106/68 BAnz. Nr. 187<br />

<strong>de</strong>r Pelzbekleidungs B-189/63<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 4. Oktober 1968<br />

industrie<br />

142/68<br />

ins Kartellregister<br />

§ 2 Abt. A, Bd. II, Nr. 13<br />

Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ernährungsindustrie<br />

1 Konvention <strong>de</strong>r Brotund<br />

Backwaren<br />

B 2-681710-<br />

D-213/62<br />

- Konditionenkartell<br />

rechtswirksam<br />

industrie Hessen<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

§§ 2 und 3 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. I, Nr. 94<br />

19/63 BAnz. Nr. 63<br />

vom 30. März 1963<br />

2 Hersteller von B 2-682700- — rechtswirksam 27/71 BAnz. Nr. 113<br />

Süßwaren B-209/69 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. Juni 1971<br />

§ 2 53/71 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. III, Nr .10<br />

3 Hersteller von B 2-682748- — rechtswirksam 25/68 BAnz. Nr. 56<br />

kandierten Früchten I-266/67 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 20. März 1968<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 2 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 82<br />

4 Molkerei J. A. Meggle B 2-683140- — rechtswirksam 80/66 BAnz. Nr. 152<br />

und Georg Jäger oHG I-153/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 17. August 1966<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 57<br />

5 Backhefe-Konvention B 2-687351- — rechtswirksam 46/66 BAnz. Nr. 91<br />

e. V. B-149/61 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 14. Mai 1966<br />

§ 2 25/62 ins Kartellregister<br />

250/65 Abt. A, Bd. I, Nr. 76<br />

14/66<br />

146/66<br />

127/70<br />

-


Drucksache VI /3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellamt<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

6 Exportkartell B 2-199/58 ja rechtswirksam --<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

7 Exportkartell B 2-240/59 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 97/64 gewor<strong>de</strong>n<br />

52/68<br />

93/71<br />

8 Exportkartell B 2-228/61 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

9 Exportkartell B 2-96/68 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 102/70 gewor<strong>de</strong>n<br />

Verfahren vor <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

I<br />

l<br />

10 Molkereien in Nordrhein- — rechtswirksam 3/68 BAnz. Nr. 107<br />

Solingen und Westfalen gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 11. Juni 1968<br />

Bergisch Gladbach I/D 2-72-21 ins Kartellregister<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 86<br />

11 Molkereien in Nordrhein- — rechtswirksam 4/68 BAnz. Nr. 107<br />

Krefeld und Rheydt Westfalen gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 11. Juni 1968<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1 I/D 2-72-21 ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 87<br />

Tabakwaren<br />

1 Interessengemein B 2-691100-<br />

rechtswirksam<br />

schaft <strong>de</strong>r Zigaretten C-153/61<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

hersteller (IGZ)<br />

5/67 — ins Kartellregister<br />

GUR-Kartell 62/67 Abt. A, Bd. I, Nr. 77<br />

§ 3 377/68<br />

24/69 BAnz. Nr. 65<br />

vom 3. April 1969<br />

I<br />

2 Gemeinschaft <strong>de</strong>r B 2-697100- — rechtswirksam 82/60 BAnz. Nr. 117<br />

Deutschen Rauch- und C-218/59 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 22. Juni 1960<br />

Kautabak-Hersteller<br />

lins Kartellregister<br />

GUR-Kartell Abt. A, Bd. I, Nr. 43<br />

§ 3<br />

Han<strong>de</strong>l mit bergbaulichen Erzeugnissen<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

1 Exportkartell B 1-532/58 rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 76/65 - gewor<strong>de</strong>n<br />

27/66


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellamt<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

Han<strong>de</strong>l mit Eisen und Stahl<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

1 Exportkartell B 1-53/65 I — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

Han<strong>de</strong>l mit feinmechanischen und optischen Erzeugnissen; Uhren<br />

1<br />

1 Konditionenkartell B 5-712520- — rechtswirksam 61/67 BAnz. Nr. 143<br />

<strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r B-70/67<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 3. August 1967<br />

ZentRa-Garantie<br />

134/69<br />

ins Kartellregister<br />

gemeinschaft e. V.<br />

84/70<br />

Abt. A, Bd. II, Nr. 74<br />

§ 2 74/71<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

2 Exportkartell B 5-219/68 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

Han<strong>de</strong>l mit Erzeugnissen <strong>de</strong>r Landwirtschaft, Fischerei,<br />

Nahrungs- und Genußmittelindustrie<br />

1 Fleurop B 2-712860- — Erlaubnis erteilt; 41/71 BAnz. Nr. 203<br />

§ 5 Abs. 2 und 3 J-359/58 eingetragen ins vom 29. Oktober 1971<br />

180/63 Kartellregister<br />

240/66 Abt. A, Bd. II, Nr. 3<br />

331/66<br />

175/67<br />

372/67<br />

115/69<br />

149/69<br />

249/69<br />

60/70<br />

146/70<br />

19/71<br />

212/71<br />

232/71<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

2 Exportkartell B 2-2/65 — rechtswirksam —<br />

§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />

-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />

Kartellamt<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Kartell<br />

vertrag<br />

nach<br />

§ 106<br />

Abs. 2<br />

Sachstand<br />

Bekanntmachung<br />

Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

Handwerk<br />

Gewerbe für Gesundheits- und Körperpflege, chemische und Reinigungsgewerbe<br />

1 Lieferbedingungen<br />

Gemeinschaft <strong>de</strong>ut<br />

scher Färbereien und<br />

Chemischreinigungsbetriebe<br />

§2<br />

B 3-721607-<br />

B-15/59<br />

94/67<br />

- rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

ins Kartellregister<br />

265/69 Abt. A, Bd. I, Nr. 15<br />

35/70 BAnz. Nr. 93<br />

vom 23. Mai 1970<br />

Kulturelle Leistungen<br />

(ohne Filmwirtschaft)<br />

1 Konditionenkartell B 4-745100- — rechtswirksam 65/70 BAnz. Nr. 178<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Vereins für B-88/62 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. September<br />

Verkehrsordnung im 207/62 ins Kartellregister 1970<br />

Buchhan<strong>de</strong>l Abt. A, Bd. I, Nr. 89<br />

§2<br />

Verfahren vor <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

2 Spezialisierungs<br />

kartell von Zeitungs<br />

verlegern; Südwest<br />

presse GmbH<br />

§ 5 a Abs. 1 Satz 1<br />

Ba<strong>de</strong>n-Würt<br />

temberg<br />

3788.6-5 1109<br />

— rechtswirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />

ins Kartellregister<br />

Abt. A, Bd. III, Nr. 25<br />

2/70 BAnz. Nr. 217<br />

vom 21. November<br />

1970<br />

Verfahren vor <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

Freie Berufe<br />

1 Konditionenkartell<br />

§ 2<br />

Nie<strong>de</strong>r<br />

sachsen<br />

— rechtliche und wirt<br />

schaftliche Prüfung<br />

—<br />

Erzeugnisse <strong>de</strong>r Landwirtschaft, Fischerei, Nahrungs- und Genußmittelindustrie<br />

nicht bekanntgemacht:<br />

1 Exportkartell<br />

§ 6 Abs. 1<br />

B 2-127/71 — rechtliche und wirt<br />

schaftliche Prüfung<br />

—<br />

Geld-, Bank- und Börsenwesen<br />

1 Konditionenkartell B 4-809000- — rechtswirksam 3/69 BAnz. Nr. 17<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Pfandkredit<br />

B-225/64<br />

gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. Januar 1969<br />

ewerbes<br />

274/64<br />

-g<br />

-<br />

ins Kartellregister<br />

§ 2 B 1-346/68 Abt. A, Bd. I, Nr. 65


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

II. Wettbewerbsbeschränkungen in <strong>de</strong>n Ausnahmebereichen<br />

Seit <strong>de</strong>m 1. Januar 1968 sind beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt 27 Anmeldungen<br />

nach § 99, 17 Meldungen nach § 100, 197 Meldungen nach § 102,<br />

78 Meldungen nach § 102 a Abs. 1 und 40 442 Anmeldungen nach § 103<br />

eingegangen.<br />

Im übrigen wird wegen <strong>de</strong>r Wettbewerbsbeschränkungen in <strong>de</strong>n<br />

Ausnahmebereichen auf die Ausführungen im Ersten Abschnitt verwiesen.<br />

III. Preisbindungen und Preisempfehlungen<br />

1. Preisbindungen<br />

Im Jahre 1971 haben weitere 42 Unternehmen Preisbindungen angemel<strong>de</strong>t;<br />

89 Unternehmen haben ihre Anmeldungen zurückgenommen.<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen hat sich somit um 47 auf<br />

808 gesenkt. Die gesamten angemel<strong>de</strong>ten Verkaufseinheiten sind bei<br />

59 186 Zugängen (davon 20 597 für Kraftfahrzeug-Ersatzteile) und<br />

65 999 Rücknahmen (davon 7715 für Kraftfahrzeug-Ersatzteile) um<br />

6813 auf 164 953 gesunken. Von <strong>de</strong>n angemel<strong>de</strong>ten Verkaufseinheiten<br />

entfallen 80 416 auf Kraftfahrzeug-Ersatzteile sowie -zubehör und<br />

84 537 auf an<strong>de</strong>re Erzeugnisse.<br />

2. Preisempfehlungen<br />

Vertikale Preisempfehlungen für Markenwaren haben im Jahre 1971<br />

weitere 251 Unternehmen angemel<strong>de</strong>t; 351 Unternehmen haben ihre<br />

Anmeldung zurückgenommen. Die Zahl <strong>de</strong>r preisempfehlen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />

hat sich somit um 100 auf 1763 gesenkt. Die Gesamtzahl<br />

<strong>de</strong>r preisempfohlenen Verkaufseinheiten hat sich bei 92 946 Zugängen<br />

und 59 729 Rücknahmen um 33 217 auf 330 612 erhöht. Auf Kraftfahrzeug-Ersatzteile<br />

sowie -Zubehör entfallen 2123 Verkaufseinheiten<br />

und auf an<strong>de</strong>re Erzeugnisse 328 489.<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen, die sowohl Preisbindungen als auch<br />

Preisempfehlungen angemel<strong>de</strong>t haben, hat sich um 45 auf 196 gesenkt.<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r von ihnen preisgebun<strong>de</strong>nen Verkaufseinheiten<br />

hat sich um 13 709 auf 50 987 erhöht, die <strong>de</strong>r preisempfohlenen Verkaufseinheiten<br />

hat um 951 auf 26 183 zugenommen. 146 Unternehmen<br />

haben für gleichartige Waren Preisbindungen (39 238 Verkaufseinheiten)<br />

und Preisempfehlungen (13 396 Verkaufseinheiten) angemel<strong>de</strong>t.<br />

13 Unternehmen haben ihre sämtlichen Preisbindungen (7336<br />

Verkaufseinheiten) zurückgenommen und Preisempfehlungen (7336<br />

Verkaufseinheiten) angemel<strong>de</strong>t.<br />

In <strong>de</strong>r nachstehen<strong>de</strong>n Tabelle sind die Preisbindungen und -empfehlungen<br />

aufgeschlüsselt nach Warengruppen aufgeführt, Bei <strong>de</strong>n angeführten<br />

Warenarten <strong>de</strong>r jeweiligen Warengruppe lag im Jahre<br />

1971 <strong>de</strong>r zahlenmäßige Schwerpunkt <strong>de</strong>r angemel<strong>de</strong>ten Preisbindungen<br />

bzw. -empfehlungen.


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Tabelle D<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Preisbindungen und -empfehlungen,<br />

aufgeschlüsselt nach Warenklassen und Warenarten<br />

Warenklassen und Warenarten<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisbindungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2 )<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisempfehlungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Bergbauliche Erzeugnisse 6 12 13 25<br />

(6) (12) (14) (27)<br />

Mineralölerzeugnisse und Kohlenwertstoffe 6 26 11 249<br />

(6) (26) (12) (257)<br />

darunter<br />

vor allem Kraft- und Leuchtstoffe 5 23 4 14<br />

(5) (23) (4) (14)<br />

Schmieröle und sonstige Öle 1 3 7 164<br />

(1) (3) (8) (172)<br />

Steine und Er<strong>de</strong>n 3 23 8 65<br />

(3) (20) (7) (50)<br />

NE-Metalle und Metallhalbzeug 1 5 1 3<br />

( 1 ) ( 1 ) ( 1 ) (3 )<br />

Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ziehereien und Kaltwalzwerke und 5 296 7 1 902<br />

<strong>de</strong>r Stahlverformung (5) (307) (8) (1 994)<br />

darunter<br />

vor allem Gleitschutz-, Traktoren- und ähnliche — — 3 1 316<br />

Ketten (—) (—) (4) (1 884)<br />

Feld- und Gartengeräte 3 294 1 4<br />

(4) (305) (3) (109)<br />

Stahlbauerzeugnisse — — 1 61<br />

(—) (—) (2) (130)<br />

Maschinenbauerzeugnisse 14 3 913 203 62 413<br />

(14) (3 776) (215) (62 303)<br />

darunter<br />

vor allem Holzbe- und -verarbeitungsmaschinen — — 7 600<br />

(—) (—) (7 ) (591)<br />

1) Die Angaben in <strong>de</strong>n Klammern enthalten die Vergleichszahlen nach <strong>de</strong>m Stand vom 31. Dezember 1970.<br />

2) Eine Anzahl von Unternehmen hat Preisbindungen und/o<strong>de</strong>r Preisempfehlungen für mehrere Warenarten angemel<strong>de</strong>t.<br />

Während bei <strong>de</strong>n im Textteil unter 1. und 2. aufgeführten Gesamtzahlen je<strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmen aber nur<br />

einmal gezählt wur<strong>de</strong>, erscheinen in <strong>de</strong>r Aufstellung eine Reihe von Unternehmen mehrfach, soweit sie nämlich für<br />

die verschie<strong>de</strong>nen Warenarten jeweils Preisbindungen - o<strong>de</strong>r Preisempfehlungen angemel<strong>de</strong>t haben. Die Summe <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen in <strong>de</strong>r Aufstellung ist daher größer als die im Textteil aufgeführten Gesamtzahlen.


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Warenklassen und Warenarten<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisbindungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisempfehlungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Ottomotoren; Dieselmotoren — — 6 328<br />

(—) (—) (5) (266)<br />

Gewerbliche Kühlschränke und Tiefkühltruhen <strong>über</strong> — 3 11<br />

250 1 (—) (—) (3) (11)<br />

Heizungsumwälzpumpen 2 230 6 63<br />

(2) (160) (7) (105)<br />

Trocknungsanlagen und Maschinen — — 13 1 559<br />

für die Landwirtschaft (—) (-) (13) (1 577)<br />

Straßenbaumaschinen 1 3 8 59<br />

(1) (3) (7) (41)<br />

Sonstige Landmaschinen, Zubehör und Schlepper<br />

anbaula<strong>de</strong>r<br />

2<br />

(2)<br />

85<br />

(71)<br />

154<br />

(163)<br />

39 788<br />

(40 329)<br />

Dreirad- und Vierradschleper — — 28 5 287<br />

(Ackerschlepper und Zubehör) (—) (—) (28) (5 399)<br />

Unterhaltungs- und Spielautomaten; 2 2 4 116<br />

Ausschüttwaagen (2) (3) (5) (126)<br />

Büromaschinen und Zubehör 5 85 6 904<br />

(5) (109) (6) (920)<br />

Nähmaschinen — — 2 80<br />

(—) (—) (2) (57)<br />

Armaturen und Zubehör 4 3 519 3 2 065<br />

(4) (3 429) (3) (2 065)<br />

Landfahrzeuge 21 80 573 44 5 178<br />

(21) (67 727) (48) (5 146)<br />

darunter<br />

vor allem Personenkraftwagen und Kleinomnibusse 17 105 8 65<br />

(16) (113) (6) (31)<br />

Kombinationskraftwagen 7 31 1 1<br />

(7) (29 ) ( 1 ) ( 1 )<br />

Liefer- und Lastkraftwagen 5 17 1 2<br />

(8) (27 ) ( 1 ) (2)<br />

-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Warenklassen und Warenarten<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisbindungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1)<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisempfehlungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

fisse<br />

Krafträ<strong>de</strong>r — — 5 48<br />

(--) (—) (5) (44 )<br />

Mopeds 1 4 4 19<br />

(1) (4) (4) (18)<br />

Teile und Zubehör für Kraftfahrzeuge 18 80 416 13 2 123<br />

(20) (67 534) (15) (1 776)<br />

Anhänger-Fahrzeuge (ohne Fahrradanhänger) - — 8 1 151<br />

(—) (—) (11) (1 337)<br />

Luftbereifte Gespannfahrzeuge und Zubehör — — 14 1 715<br />

(—) (—) (15) (1 886)<br />

Elektrotechnische Erzeugnisse 77 3 210 121 24 241<br />

(87) (11 414) (133) (20 354)<br />

darunter<br />

vor allem Elektrowerkzeuge und 1 10 16 4 807<br />

Zubehör, Geräteschalter (2) (22) (13) (6 663)<br />

Elektrowärmegeräte und Zubehör 19 168 20 307<br />

(19) (152) (27) (347)<br />

Elektrische Kühlschränke, Kühltruhen bis 250 1 und 10 36 4 111<br />

Zubehör (8) (38) (6) (116)<br />

Elektrische Leuchten — — 8 2 627<br />

(—) (—) (9) (2 630)<br />

Elektronenblitzgeräte, Batterie- und 1 1 6 14<br />

Dynamoleuchten (2) (5) (7) (23)<br />

Elektrische Glühlampen 7 562 4 442<br />

(7) (545) (4) (442)<br />

Entladungslampen und Zubehör -- -- 2 25<br />

(--) (—) (2) (25)<br />

Rundfunkgeräte und Musiktruhen 17 186 17 183<br />

(18) (171) (18) (233)<br />

Fernsehgeräte und Kombinationen 13 186 7 56<br />

(17) (413) (8) (99)<br />

Sonstige Hochfrequenzgeräte und Zubehör für -<br />

6 217 10 282<br />

Rundfunk- und Fernsehempfangsgeräte (7) (206) (10) (249)


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Warenklassen und Warenarten<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisbindungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1)<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

pisse<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisempfehlungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1)<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

isse<br />

Elektrische Tonaufnahme- und -wie<strong>de</strong>rgabegeräte 14 129 18 277<br />

(15) (116) (15) (256)<br />

Mikrofone, Tonabnehmer, Kopfhörer, Lautsprecher, 17 244 24 852<br />

Zubehör, Einzel- und Ersatzteile für elektro<br />

(16) (209) (23) (610)<br />

akustische Geräte<br />

Schallplatten (bespielt) 1 376 7 10 426<br />

(7) (7 665) (6) (5 515)<br />

Feinmechanische und optische Erzeugnisse; Uhren 37 8 693 165 22 825<br />

(49) (8 306) (209) (25 936)<br />

darunter<br />

vor allem Ferngläser, Fernrohre und Zubehör 1 2 5 53<br />

(-) (—) (10) (134)<br />

Optische Meßinstrumente sowie Zubehör 2 660 2 7<br />

(2) (630) (3) (9)<br />

Objektive für Foto-, Projektions- und Kinoapparate 1 9 10 782<br />

(—) (—) (21) (1 072)<br />

Fotoapparate 1 5 9 61<br />

(—) (—) ( 13 ) (71 )<br />

Foto-Neben- und Zusatzapparate, Fotokopier<br />

maschinen, Fotolaborgeräte<br />

2<br />

(2)<br />

34<br />

(35)<br />

9<br />

(13)<br />

240<br />

(316)<br />

Fotobedarf, Belichtungsmesser sowie Zubehör, 2 248 24 1 620<br />

Einzel- und Ersatzteile (2) (248) (37) (2 485)<br />

Projektions- und Kinogeräte 3 40 19 73<br />

(3) (40) (26) (287)<br />

Projektionswän<strong>de</strong>, Filmbe- und verarbeitungs<br />

geräte, Zubehör, Einzel- und Ersatzteile<br />

1<br />

(1)<br />

2<br />

(2)<br />

20<br />

(35)<br />

559<br />

(1 277)<br />

Lehrmittel und Laborgeräte 4 20 — —<br />

(4) ( 19 ) (-) (-)<br />

Ärztliche, zahnärztliche und tierärztliche Geräte 2 55 3 72<br />

(2) (50) (2) (58)<br />

Kleinuhren 17 3 921 84 15 811<br />

-n<br />

(15) (3 730) (92) (16 675)


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Warenklassen und Warenarten<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisbindungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisempfehlungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2 )<br />

Erzeug<br />

isse<br />

Großuhren 9 940 20 1 892<br />

(7) (988) (22) (2 306)<br />

Kurzzeitmesser und Zeitauslöser 2 18 6 25<br />

(2) (18) (5) (36)<br />

Eisen- und Metallwaren, Han<strong>de</strong>lswaffen 79 8 802 103 13 604<br />

(80) (8 387) (105) (11 747)<br />

darunter<br />

vor allem Pistolen und Revolver 1 1 4 11<br />

( 1 ) ( 1 ) (4 ) ( 11 )<br />

Sport- und Jagdgewehre 1 25 5 67<br />

(1) (25) (5) (71)<br />

Schießbedarf für Han<strong>de</strong>lswaffen 1 118 2 16<br />

(1) (119) (1) (12)<br />

Öfen und Zubehör 10 116 3 92<br />

(10) (130) (3) (79)<br />

Her<strong>de</strong> und Zubehör 5 56 6 37<br />

(5) (60) (7) (40)<br />

Geräte und Bedarfsartikel aus Stahlblech für Hausund<br />

Landwirtschaft<br />

8<br />

(8)<br />

106<br />

(105)<br />

13<br />

(13)<br />

683<br />

(945)<br />

Stahlrohrmöbel, geschweißte Stahlblechrohre 6 94 7 479<br />

(6) (78) (5) (195)<br />

Haushalt- und Küchengeräte und Bedarfsartikel 8 140 5 231<br />

aus NE-Metallblechen (9) (139) (5) (315)<br />

Schneidwaren 6 45 5 67<br />

(6) (42) (7) (68)<br />

Bestecke und Tafelhilfsgeräte 4 4 715 12 8 415<br />

(4) (4 538) (14) (7 434)<br />

Küchenmaschinen und verwandte Geräte 3 34 4 56<br />

(3) (33) (5) (64)<br />

Haushalts-, Personalwaagen und Zubehör 3 38 2 5<br />

(4) (43) (4) (10)<br />

Tafelgeräte 2 1 556 9 627<br />

-n<br />

(3) (1 327) (10) (621)


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Warenklassen und Warenarten<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisbindungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1)<br />

Unter<br />

nehmen 2 )<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisempfehlungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2 )<br />

Erzeug<br />

isse<br />

Galanteriewaren 14 263 10 141<br />

(13) (226) (9) (170)<br />

Taschen- und Tischfeuerzeuge 7 486 8 151<br />

(7) (522) (8) (100)<br />

Büro- und Schreibgeräte 5 295 7 228<br />

(3) (286) (7) (184)<br />

Haushalt- und gewerbliche Drahtwaren 2 3 1 1<br />

(3 ) ( 10 ) ( 1 ) ( 1 )<br />

Metallfolien, Dosen, Hülsen und sonstige 3 12 2 17<br />

Metallkapseln (2) (10) (3) (21)<br />

Metallkurzwaren 3 3 4 247<br />

(3) (3) (6) (249)<br />

Füllhalter, Kugelschreiber u. ä. 5 549 15 589<br />

(5) (520) (13) (362)<br />

Musikinstrumente, Spielwaren, Turn- und Sportgeräte,<br />

Schmuckwaren, bearbeitete E<strong>de</strong>lsteine,<br />

Musikinstrumente aller Art<br />

85<br />

(89)<br />

10 581<br />

(11 194)<br />

149<br />

(121)<br />

14 544<br />

(17 998)<br />

darunter<br />

vor allem Klaviere, Flügel und Harmonien 10 348 6 95<br />

(10) (359) (6) (95)<br />

Zupfinstrumente 2 28 3 119<br />

(2) (48) (3) (983)<br />

Schlag-, Effekt- und Signalinstrumente 1 4 6 1 871<br />

(1) (7) (5) (1 359)<br />

Blasinstrumente 1 44 8 676<br />

(2) (75) (8) (765)<br />

Mund- und Handharmonika — — 2 184<br />

(—) (—) (2) (192)<br />

Blech- und Metallspielwaren 16 2 333 3 880<br />

(17) (3 024) (3) (840)<br />

Holzspielwaren 7 342 1 2<br />

(6) (362) (1) (2)<br />

-n<br />

Musik- und Sportspielwaren 3 9 3 25<br />

(3) (1 1) (4) (27)


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Warenklassen und Warenarten<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisbindungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisempfehlungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1)<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

isse<br />

Stoff- und Fellspielwaren 4 858 1 6<br />

(5) (804) (1) (6)<br />

Papier-, Pappe- und Massespielwaren 9 1 736 5 244<br />

(9) (1 657) (5) (238)<br />

Sonstige Spielwaren 26 3 618 6 52<br />

(28) (3 652) (7) (71)<br />

Geräte für Tennissport 4 24 4 156<br />

(5) (29) (4) (156)<br />

Geräte für Eis- und Wintersport 11 183 2 59<br />

(11) (176) (2) (53)<br />

Geräte für Schwimm- und Wassersport, Geräte für 1 9 6 1 064<br />

Angelsport (1) (9) (4) (725)<br />

Uhrenarmbän<strong>de</strong>r aus Silber, Gold, Platin, 3 138 100 8 879<br />

Platinbeimetallen und <strong>de</strong>ren Plattierungen (3) (138) (77) (11 690)<br />

Anorganische Chemikalien und Grundstoffe 3 62 13 118<br />

(4) (37) (13) (116)<br />

darunter<br />

vor allem Düngemittel für Topf- und 3 54 10 112<br />

Gartenpflanzen (3) (36) (10) (101)<br />

Organische Chemikalien 4 11 4 11<br />

(4) (11) (4) (16)<br />

Pharmazeutika 54 740 45 415<br />

(56) (718) (44) (591)<br />

darunter<br />

vor allem Pharmazeutische Chemikalien 3 7 1 1<br />

(3) (6) (2) (2)<br />

Desinfektionsmittel 6 26 8 63<br />

(6) (26) (9) (105)<br />

Human-pharmazeutische Spezialitäten 38 357 22 95<br />

(39) (337) (20) (82)<br />

Drogen sowie Extrakte pflanzlicher und tierischer 8 159 5 41<br />

Herkunft (8) (169) (5) (38)<br />

-n


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Warenklassen und Warenarten<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisbindungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1)<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisempfehlungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

isse<br />

Dentalmedizinische und <strong>de</strong>ntaltechnische 8 150 5 84<br />

Erzeugnisse (9) (134) (3) (76)<br />

Veterinär-pharmazeutische Erzeugnisse 2 6 2 7<br />

(2) (6) (3) (251)<br />

Mineralfarben und Teerfarben 1 4 4 47<br />

(1) (4) (4) (47)<br />

Kunststoffe 3 234 11 2 348<br />

(4) (341) (15) (2 337)<br />

darunter<br />

vor allem Schmalfilme, Packfilme, Roll- und Klein<br />

bildfilme, Planfilme und sonstige Filme<br />

1<br />

(2)<br />

48<br />

(77)<br />

5<br />

(6)<br />

1 143<br />

(1 089)<br />

Fotografische Papiere 1 15 5 536<br />

(1) (15) (3) (499)<br />

Fotochemische Materialien 1 9 7 663<br />

(1) (98) (8) (740)<br />

Chemisch-technische Erzeugnisse 148 8 110 187 4 199<br />

(156) (8 086) (174) (3 100)<br />

darunter<br />

vor allem Öl-, Leim- und Wasserfarbe, Lacke — — 5 130<br />

(—) (—) (4) (112)<br />

Klebestoffe und Bin<strong>de</strong>mittel 3 12 10 217<br />

(3) (12) (10) (186)<br />

Feinseifen- und Körperpflegemittel- 26 677 12 138<br />

Geschenkpackungen (24) (522) (11) (48)<br />

Feinseifen 48 454 39 175<br />

(51) (440) (32) (139)<br />

Rasierseifen und Rasiercreme 27 110 16 39<br />

(28) (108) (10) (27)<br />

Haarwaschmittel 30 139 32 174<br />

(32) (203) (26) (121)<br />

Waschmittel für Grob-, Bunt- und Feinwäsche 3 16 17 147<br />

(6) (47) (19) (142)<br />

-n


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Warenklassen und Warenarten<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisbindungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisempfehlungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Rostlösemittel, Schleifpasten und sonstige 20 96 43 258<br />

Reinigungs- und Putzmittel (20) (92) (41) (247)<br />

Autowasch- und Pflegemittel 2 5 14 310<br />

(2) (17) (16) (254)<br />

Alkoholische Duft- und Hygiene-Wasser 72 1 626 34 282<br />

(78) (1 599) (26) (202)<br />

Parfüms 39 622 5 13<br />

(36) (617) (3) (7)<br />

Kopf- und Haarwasser, Haarfestlegemittel 39 196 48 378<br />

(46) (242) (44) (281)<br />

Hautcremes und -emulsionen 68 1 654 42 484<br />

(74) (1 578) (32) (249)<br />

Zahnpflegemittel 12 50 14 108<br />

(15) (63) (12) (71)<br />

Gesichtspu<strong>de</strong>r und sonstiger Pu<strong>de</strong>r 37 286 13 43<br />

(38) (298) (11) (36)<br />

Schönheitspflegemittel 43 1 151 15 231<br />

(42) (1 173) (10) (91)<br />

Saaten- und Pflanzenschutzmittel, Schädlingsbekämpfungsmittel<br />

2<br />

(2)<br />

15<br />

(14)<br />

13<br />

(16)<br />

47<br />

(77)<br />

Schuhcreme, sonstige Schuh- und Le<strong>de</strong>rpflegemittel, 1 4 13 45<br />

Schwärzen und Tinten für Le<strong>de</strong>r und Schuhe (1) (5) (12) (38)<br />

1 Fußbo<strong>de</strong>npflegemittel 5 55 12 74<br />

(4) (55) (14) (82)<br />

Feinkeramische Erzeugnisse 6 272 5 488<br />

(6) (236) (6) (646)<br />

darunter<br />

vor allem Haushaltsgeräte aus Porzellan, — — 1 128<br />

un<strong>de</strong>koriert und <strong>de</strong>koriert (—) (—) (2) (334)<br />

Feinkeramische Schleifscheiben und an<strong>de</strong>re 2 3 2 125<br />

Schleifmittel (2) (3) (2) (77)<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Warenklassen und Warenarten<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisbindungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

isse<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisempfehlungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1)<br />

Unter<br />

nehmen 2 )<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Glas und Glaswaren 7 580 16 3 042<br />

(8) (558) (17) (3 047)<br />

darunter<br />

vor allem Konservenglas, Haushalts- und 4 557 9 354<br />

Wirtschaftsglas, gepreßtes Bleikristall, (4) (532) (9) (401)<br />

weiße Flaschen<br />

Hohlglas für Laboratorien und Krankenpflege 1 4 2 2 616<br />

(1) (5) (2) (2 616)<br />

Schnittholz, Sperrholz und sonstiges bearbeitetes — — —<br />

Holz (—) (—) (—) (—)<br />

Holzwaren 23 651 158 131 555<br />

(25) (572) (146) (110 076)<br />

darunter<br />

vor allem Einbauküchen 1 7 55 48 282<br />

(1) (7 ) (57) (44 911)<br />

Zimmer- und Küchenmöbel aus Holz 4 2 481 75 55 648<br />

(6) (342) (63) (40 956)<br />

Büromöbel aus Holz — — 13 11 169<br />

(—) (—) (12) (10 618)<br />

Pinsel, Bürsten und Besen 16 78 14 159<br />

(16) (79) (17) (145)<br />

Holzschliff, Zellstoff, Papier und Pappe 7 156 4 18<br />

(8) (869) (4) (19)<br />

Papier- und Pappewaren 34 4 051 47 2 876<br />

(50) (8 276) (51) (2 432)<br />

darunter<br />

vor allem Tapeten und Tapetenborten aus Papier 13 3 651 3 337<br />

(24) (7 998) (4) (307)<br />

Imprägniertes und gummiertes Papier 1 1 9 225<br />

(1) (1) (9) (223)<br />

Geschäftsbücher, System-Buchungsmittel und — — 6 1 362<br />

Bürohilfsmittel (—) (—) (5) (1 279)<br />

Briefumschläge und Papierausstattungen -n<br />

3 62 3 374<br />

(3) (62) (6) (279)


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Warenklassen und Warenarten<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisbindungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisempfehlungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

isse<br />

Zellstoffwattewaren und Kreppwaren 14 122 15 107<br />

(15) (129) (15) (64)<br />

Abreißrollen, Einschlagpapier und sonstige 10 64 9 96<br />

Erzeugnisse aus Papier und Pappe (11) (67) (8) (37)<br />

Druckereierzeugnisse, Lichtpaus- und verwandte 5 148 8<br />

Waren (4) (145) (5)<br />

Kunststofferzeugnisse 43 2 701 50 3 113<br />

(43) (2 717) (57) (2 877)<br />

darunter<br />

vor allem Konfektionsmaterial 7 811 4 8<br />

(7) (924) (5) (15)<br />

Kunststofferzeugnisse für <strong>de</strong>n Haushalt und 19 1 513 20 1 127<br />

täglichen Bedarf (19) (1 456) (23) (1 036)<br />

Fußbo<strong>de</strong>nbeläge und sonstige Beläge aus 2 113 4 27<br />

Kunststoff (2) (72) (4) (22)<br />

Plastikfolien 1 5 4 26<br />

(2) (14) (4) (18)<br />

Gummi- und Asbestwaren 25 8 301 21 12 299<br />

(32) (15 922) (21) (181)<br />

darunter<br />

vor allem Personenwagen<strong>de</strong>cken -- — 10 2 597<br />

(10) (2 806) (—) (—)<br />

Personenwagenschläuche — — 9 614<br />

(10) (486) (—) (—)<br />

Lastwagen<strong>de</strong>cken — — 10 1 755<br />

(10) (1 912) (—) (—)<br />

Lastwagenschläuche — — 10 4 69<br />

(10) (425) (—) (—)<br />

Keilriemen 9 8 003 — —<br />

(9) (8 213) (—) (—)<br />

Hochdruckdichtungsplatten sowie Ringe, Rahmen 1 4 1 11<br />

und Formstücke aus It-Platten, Asbest-Filtrier-<br />

-n<br />

(1) (4) (1) (11)<br />

material


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Warenklassen und Warenarten<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisbindungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisempfehlungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Le<strong>de</strong>r, Le<strong>de</strong>rwaren und Schuhe 9 3 108 42 1 470<br />

(8) (2 552) (55) (3 446)<br />

darunter<br />

vor allem Geschirr- und Blankle<strong>de</strong>r; Sattler- und — — 19 150<br />

Feinsattlerwaren aus Le<strong>de</strong>r (—) (—) (31) (381)<br />

Feinsattler- und Feintäschnerwaren aus 5 26 10 142<br />

Austauschstoffen (4) (25) (14) (157)<br />

Le<strong>de</strong>rstraßenschuhe 1 3 040 8 825<br />

(1) (2 466) (7) (2 634)<br />

Textilien 70 11 477 93 7 956<br />

(75) (10 971) (108) (8 016)<br />

darunter<br />

vor allem Näh- und Stopfmittel, Handstrick- und 7 187 2 39<br />

Handarbeitsgarn (9) (215) (4) (55)<br />

Bän<strong>de</strong>r, Gurte, Flechtartikel, Posamentenartikel 5 329 8 108<br />

aller Art (5) (329) (8) (80)<br />

Spinnstoffwaren <strong>de</strong>r Grobgarnindustrie und 4 52 5 13<br />

sonstige Spinnstoffwaren (5) (63) (5) (11)<br />

Haus-, Bett- und Tischwäschestoff sowie Frottiergewebe<br />

und Dekorationsstoff aus sonstigem Material<br />

8 739 13 629<br />

(8) (829) (19) (740)<br />

Teppiche 4 642 14 559<br />

(4) (521) (12) (500)<br />

Gewirkte o<strong>de</strong>r gestrickte Oberbekleidung 6 380 3 134<br />

für Männer (7) (320) (5) (73)<br />

Gewirkte o<strong>de</strong>r gestrickte Oberbekleidung 9 1 352 6 1 088<br />

für Frauen und Mädchen (8) (983) (9) (581)<br />

Gewirkte o<strong>de</strong>r gestrickte Leibwäsche für Männer 7 560 10 872<br />

und Knaben (8) (915) (12) (1 016)<br />

Gewirkte o<strong>de</strong>r gestrickte Leibwäsche für Frauen 26 3 578 18 -<br />

667<br />

und Mädchen (24) (3 364) (19) (724)


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Warenklassen und Warenarten<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisbindungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2 )<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisempfehlungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Herrenstrümpfe — Socken 8 179 6 131<br />

(9) (530) (11) (320)<br />

Frauenstrümpfe 16 268 14 87<br />

(16) (361) (21) (259)<br />

Trainingsanzüge, -jacken und -hosen, Ba<strong>de</strong>-, Strandund<br />

Sportbekleidung und sonstige Wirk- und<br />

Strickwaren<br />

12<br />

(11)<br />

1 786<br />

(1 159)<br />

2<br />

(4)<br />

292<br />

(11)<br />

Bekleidung 52 2 912 49 2 094<br />

(52) (3 096) (50) (1 989)<br />

darunter<br />

vor allem Sport-, Strand- und Ba<strong>de</strong>bekleidung 4 276 4 247<br />

(3) (340) (3) (209)<br />

Leibwäsche für Männer und Knaben 5 117 6 129<br />

(6) (120) (10) (105)<br />

Leibwäsche für Frauen und Mädchen 7 769 9 90<br />

(7) (1 365) (5) (63)<br />

Mie<strong>de</strong>r, Medizinische Leibbin<strong>de</strong>n u. ä. 14 787 8 257<br />

(14) (738) (7 ) (260)<br />

Haus-, Bett- und Tischwäsche 8 339 6 352<br />

(6) (204) (6) (195)<br />

Kopfbe<strong>de</strong>ckungen für Männer und Knaben 9 71 —<br />

(9) (72) (—) (—)<br />

Taschenschirme für Damen und Herren 5 50 — —<br />

(6) (74) (1) (4)<br />

Matratzen mit und ohne Fe<strong>de</strong>rkern 1 4 9 806<br />

(1) (4) (9) (530)<br />

Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ernährungsindustrie 175 4 716 559 13 302<br />

(179) (4 918) (617) (12 210)<br />

darunter<br />

vor allem Mahl- und Schälmühlerzeugnisse 15 102 26 106<br />

(15) (101) (32) (131)<br />

Nährmittel 52 1 175 79 954<br />

(53) (1 197) (87) (899)<br />

Brot, Pumpernickel, Knäckebrot usw. -<br />

4 166 82 2 057<br />

(4) (179) (76) (1 426)


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Warenklassen und Warenarten<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisbindungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisempfehlungen<br />

31. Dezember 1971 1)<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Kleingebäck und Feingebäck 1 54 45 855<br />

(2) (54) (40) (400)<br />

Verbrauchszucker, Kandis und sonstige Erzeugnisse 8 44 9 53<br />

<strong>de</strong>r Zuckerindustrie (8) (52) (9) (56)<br />

Verarbeitetes Obst und Gemüse 28 944 57 993<br />

(31) (899) (55) (976)<br />

Süßwaren: Dauerbackwaren 8 404 19 379<br />

(8) (346) (25) (544)<br />

Kakaoerzeugnisse 8 27 20 59<br />

(8) (32) (21) (65)<br />

Massive Schokola<strong>de</strong> 12 83 15 195<br />

(13) (146) (20) (206)<br />

Gefüllte Schokola<strong>de</strong> 1 1 11 87<br />

(1) (1) (14) (81)<br />

Pralinen 10 267 13 545<br />

(11) (262) (16) (655)<br />

Karamellen, Kaugummi, Dragees, Fondant u. ä. 14 49 40 519<br />

(13) (51) (49) (576)<br />

Milch, Butter und Molkereikäse 5 13 53 645<br />

(5) (14) (40) (394)<br />

Margarine 10 38 7 25<br />

( 11 ) (43) (6) ( 17 )<br />

Fleisch-, Wurst- und Mischkonserven, Fleischsalat 3 73 28 300<br />

und -extrakte (4) (74) (31) (260)<br />

Marina<strong>de</strong>n, Ölpräserven, Fischkonserven und 4 63 11 175<br />

sonstige Fischerzeugnisse (4) (72) (12) (81)<br />

Kaffee und Kaffee-Extrakte 11 185 48 742<br />

(11) (209) (53) (749)<br />

Tee und teeähnliche Erzeugnisse 16 228 43 488<br />

(17) (235) (43) (453)<br />

Trinkbranntwein -<br />

9 41 53 332<br />

(10) (136) (58) (395)


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Warenklassen und Warenarten<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisbindungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

Preisempfehlungen<br />

Stand:<br />

31. Dezember 1971 1 )<br />

Unter<br />

nehmen 2)<br />

Erzeug<br />

nisse<br />

Liköre 4 21 38 498<br />

(5) (112) (45) (599)<br />

Dessertweine 3 10 26 123<br />

(4) (11) (32) (136)<br />

Traubenschaumweine 5 17 16 56<br />

(4) (16) (17) (81)<br />

Mineralbrunnen, Mineralwasser und Limona<strong>de</strong>n 2 3 14 31<br />

(2) (3) (13) (38)<br />

Essig, Senf, Essenzen, Gewürze u. ä. 18 309 35 1 255<br />

(18) (282) (44) (1 347)<br />

Tabakwaren 8 335 3 10<br />

(9) (334) (3 ) (10)<br />

darunter<br />

vor allem Zigaretten 8 230<br />

(9) (224) (—) (—)<br />

Rauchtabak und Kautabak 2 115 3 10<br />

(2) (110) (3 ) (10)<br />

Land- und Forstwirtschaft, Garten- und Weinbau, 20 250 19 63<br />

Fischerei und Jagd (19) (233) (18) (230)<br />

darunter<br />

vor allem Honig 8 37 14 56<br />

(8) (37) (13) (55)<br />

Saaten- und Pflanzgut 13 213 4 7<br />

(12) (196) (4) (175)<br />

insgesamt ... 164 953 330 612<br />

(171 766) (297 395)<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Tabelle E<br />

IV. Lizenzverträge<br />

Zusammenfassen<strong>de</strong> Übersicht <strong>über</strong> Anträge nach § 20 Abs. 3<br />

— auch in Verbindung mit § 21 —<br />

a) beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

Gegenstand Zahl <strong>de</strong>r rechtliche<br />

<strong>de</strong>r Verträge Verträge und wirt<br />

schaftliche<br />

Prüfung<br />

Erlaubnis<br />

erteilt<br />

Sachstand<br />

Erlaubnis abgelehnt<br />

mittel -<br />

eingelegt<br />

unanfecht-<br />

gewor<strong>de</strong>n<br />

aus<br />

sonstigen<br />

Grün<strong>de</strong>n<br />

erledigt<br />

zurück<br />

genommen<br />

Patente 109 — 54 — — 35 20<br />

109 — 54 — — 35 20<br />

Betriebsgeheimnisse 41 1 29 — — — 11<br />

41 — 29 — — — 12<br />

Gebrauchsmuster 1 — — — — — 1<br />

1 — — — — — 1<br />

Sortenschutzrechte — — — — — — —<br />

§ 21 Abs. 2<br />

— — — - — -<br />

151 1 83 — — 35 32<br />

— — — — — — 1<br />

151 — 83 — — 35 33<br />

b) bei <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

Patente 1<br />

—<br />

1 -<br />

1 —<br />

1 — — — _<br />

Betriebsgeheimnisse — — — — — — —<br />

Gebrauchsmuster — — — — — ._._ —<br />

Sortenschutzrechte — — — -- — — _<br />

§21 Abs. 2 — — — — — — —<br />

1 -<br />

1<br />

—<br />

—<br />

-<br />

1 -<br />

1<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

— —


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Tabelle F<br />

Nach Wirtschaftszweigen aufgeglie<strong>de</strong>rte Ubersicht <strong>über</strong> Anträge nach § 20 Abs. 3<br />

— auch in Verbindung mit § 21 —<br />

a) beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

Sachstand<br />

Gegenstand Zahl <strong>de</strong>r rechtliche<br />

<strong>de</strong>r Verträge Verträge und wirt<br />

schaftliche<br />

Prüfun g<br />

Erlaubnis<br />

erteilt<br />

Erlaubnis abgelehnt<br />

Rechts<br />

mittel<br />

eingelegt<br />

unanfecht<br />

bar<br />

gewor<strong>de</strong>n<br />

aus<br />

sonstigen<br />

Grün<strong>de</strong>n<br />

erledigt<br />

zurück<br />

genommen<br />

Steine und Er<strong>de</strong>n<br />

Patente 2 — — — — 1 1<br />

2 — — — - 1 1<br />

Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ziehereien und Kaltwalzwerke und <strong>de</strong>r Stahlverformung<br />

Patente 1 — 1 — — — —<br />

1 — 1 — — — —<br />

Stahlbauerzeugnisse<br />

Patente 1 — 1 — — — —<br />

1 — — — —<br />

—<br />

Maschinenbauerzeugnisse<br />

Patente 74 - 33 - - 33 8<br />

74 — 33 — — 33 8<br />

Betriebsgeheimnisse 6 1 3 — — — 2<br />

— — — — — — 1<br />

6 — 3 — — — 3<br />

Elektrotechnische Erzeugnisse<br />

Betriebsgeheimnisse 1 — 1 — — —<br />

1 — 1 — — — —<br />

Feinmechanische und optische Erzeugnisse: Uhren<br />

Patente 3 - 3 — -<br />

3 — 3 — — —<br />

Betriebsgeheimnisse 1 — — — — — 1<br />

1 — — — — — 1<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

noch Tabelle F<br />

Sachstand<br />

Gegenstand<br />

<strong>de</strong>r Verträge<br />

Zahl <strong>de</strong>r<br />

Verträge<br />

rechtliche<br />

und wirt<br />

schaftliche<br />

Prüfun g<br />

Erlaubnis<br />

erteilt<br />

Erlaubnis abgelehnt<br />

Rechts<br />

mittel<br />

eingelegt<br />

unanfecht<br />

bar<br />

gewor<strong>de</strong>n<br />

aus<br />

sonstigen<br />

Grün<strong>de</strong>n<br />

erledigt<br />

zurück<br />

genommen<br />

Eisen-, Blech- und Metallwaren<br />

Betriebsgeheimnisse 1 — 1 — — — —<br />

— — —<br />

1 — 1<br />

— — —<br />

Pharmazeutika<br />

Patente 2 — — — — — 2<br />

2 — — — — — 2<br />

Betriebsgeheimnisse 3 — 2 — — — 1<br />

3 — 2 — — — 1<br />

Kunststoffe<br />

Patente 2 — — — — 1 1<br />

2 — — — — 1 1<br />

Chemisch-technische Erzeugnisse<br />

Patente 1 — — — — — 1<br />

1 — — — — — 1<br />

Betriebsgeheimnisse 14 — 10 — — — 4<br />

14 — 10 — — — 4<br />

Schnittholz, Sperrholz und sonstiges bearbeitetes Holz<br />

Patente 1 — — — — — 1<br />

1 — — — — — 1<br />

Papier- und Pappewaren<br />

Patente 3 — 2 — — — 1<br />

3 — 2 — — — 1<br />

Kunststofferzeugnisse<br />

Patente 1 — 1 — — — —<br />

1 — 1 — — — —<br />

-


Drucksache 1I/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

noch Tabelle F<br />

Sachstand<br />

Gegenstand Zahl <strong>de</strong>r rechtliche<br />

Erlaubnis abgelehnt<br />

<strong>de</strong>r Verträge Verträge und wirt Erlaubnis Rechts unanfecht<br />

schaftliche erteilt mittel bar<br />

Prüfung eingelegt gewor<strong>de</strong>n<br />

aus<br />

sonstigen<br />

Grün<strong>de</strong>n<br />

erledigt<br />

genommen<br />

zurück-<br />

Gummi- und Asbestwaren<br />

Betriebsgeheimnisse 1 1 — 1 — — — -<br />

- 1 1 —<br />

Textilien<br />

Patente 18 — 13 — — — 5<br />

18 — 13 — — — 5<br />

Betriebsgeheimnisse 13 — 11 — — — 2<br />

13 — 11 — — — 2<br />

Gebrauchsmuster 1 — — — — — 1<br />

1 — — — — — 1<br />

Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ernährungsindustrie<br />

Betriebsgeheimnisse 1 — - — — - 1<br />

1 — — — — — 1<br />

b) bei <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

Steine und Er<strong>de</strong>n<br />

Patente 1 — 1 — — — —<br />

1 — 1 — — — —<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Tabelle G<br />

V. Normen und Typenempfehlungen<br />

Ubersicht <strong>über</strong> die Anmeldungen von Empfehlungen,<br />

die die einheitliche Anwendung von Normen o<strong>de</strong>r Typen<br />

zum Gegenstand haben, nach § 38 Abs. 3<br />

Sachstand<br />

Kartell<br />

ehör<strong>de</strong><br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

kartell<br />

amt<br />

Lan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

kartell<br />

behör<strong>de</strong>n<br />

Zahl<br />

<strong>de</strong>r<br />

Anmel<br />

dungen<br />

5<br />

2<br />

7<br />

—<br />

—<br />

—<br />

rechtliche<br />

und Wirt<br />

chaft<br />

liche<br />

Prüfung<br />

1<br />

—<br />

1<br />

rechts<br />

wirksam<br />

gewor<strong>de</strong>n<br />

4<br />

1<br />

5<br />

— —<br />

— —<br />

— —<br />

davon<br />

für un<br />

zulässig<br />

erklärt;<br />

unan<br />

fechtbar<br />

gewor<strong>de</strong>n<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

-<br />

—<br />

zurück<br />

genom<br />

men<br />

1<br />

—<br />

1<br />

—<br />

—<br />

— j<br />

an<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

kartell<br />

amt<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

abgegeben<br />

-<br />

an<br />

(an<strong>de</strong>re)<br />

Lan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

kartell<br />

behör<strong>de</strong><br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

Bekanntmachung<br />

im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

im <strong>Bericht</strong>szeitraum<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

-b<br />

-s


I<br />

Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Tabelle H<br />

VI. Wettbewerbsregeln<br />

Ubersicht <strong>über</strong> die Anträge auf Eintragung von Wettbewerbsregeln<br />

nach * 28 Abs. 3<br />

a) beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

Sachstand<br />

Wirtschafts- und<br />

Berufsvereinigung<br />

Bezeichnung<br />

<strong>de</strong>r Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Antrag<br />

abgelehnt<br />

Bekanntmachung Nr.<br />

im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

1. Wirtschafts<br />

vereinigung<br />

Ziehereien<br />

und Kalt<br />

walzwerke<br />

2. Verband <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen<br />

Automaten<br />

Industrie e.V.<br />

3. Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ver<br />

band <strong>de</strong>r<br />

Pharmazeu<br />

tischen In<br />

dustrie e.V.<br />

4. Verband <strong>de</strong>r<br />

Lackindustrie<br />

e.V.<br />

5. Fachverband<br />

<strong>de</strong>r Schäl<br />

mühlenin<br />

dustrie e. V.<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln dieses<br />

Verban<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

für <strong>de</strong>n Vertrieb<br />

von<br />

Waren und<br />

Leistungsautomaten<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

B5-300000-<br />

Y-23/61<br />

B5-325300-<br />

Y-28/65<br />

B3-430000-<br />

Y-65/71<br />

B3-461100-<br />

Y-172/69<br />

B2-681100-<br />

Y-136/69<br />

X 27/60 BAnz. Nr. 43<br />

vom 3. März 1960;<br />

19/61 BAnz. Nr. 34<br />

vom 17. Februar 1961<br />

X 91/65 BAnz. Nr. 227<br />

vom 3. Dezember 1965;<br />

83/66 BAnz. Nr. 157<br />

vom 24. August 1966<br />

X<br />

Antrag:<br />

16/71 BAnz. Nr. 64<br />

vom 2. April 1971;<br />

Antrag:<br />

30/71 BAnz. Nr. 13<br />

vom 27. Juli 1971;<br />

Eintragung:<br />

3/72 BAnz. Nr. 12<br />

vom 19. Januar 1972<br />

X 71/66 BAnz. Nr. 139<br />

vom 29. Juli 1966;<br />

4/67 BAnz. Nr. 14<br />

vom 20. Januar 1967<br />

X 87/61 BAnz. Nr. 206<br />

vom 25. Oktober 1961;<br />

Än<strong>de</strong>rung:<br />

22/63 BAnz. Nr. 73<br />

vom 18. April 1963;<br />

Eintragung:<br />

12/65 BeAnz. Nr. 37<br />

vom 24. Februar 1965<br />

-


I<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

noch Tabelle H<br />

Sachstand<br />

Wirtschafts- und<br />

Berufsvereinigung<br />

Bezeichnung<br />

<strong>de</strong>r Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Antrag<br />

abgelehnt<br />

Bekanntmachung Nr.<br />

im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

6. Verband Grundsätze B2-681360- 55/58 BAnz. Nr. 214<br />

<strong>de</strong>r diäteti eines lau Y-134/69 vom 1. November 1958;<br />

schen Le teren Wett<br />

Än<strong>de</strong>rung:<br />

bensmittel bewerbs<br />

81/63 BAnz. Nr. 210<br />

industrie<br />

vom 9. November 1963;<br />

e. V. Eintragung:<br />

33/64 BAnz. Nr. 109<br />

vom 19. Juni 1964;<br />

Än<strong>de</strong>rung:<br />

2/69 BAnz. Nr. 12<br />

vom 18. Januar 1969<br />

7. Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ver Wett<br />

B2-682767- X<br />

Antrag:<br />

band <strong>de</strong>r bewerbs Y-59/71<br />

17/71 BAnz. Nr. 64<br />

Deutschen regeln<br />

vom 2. April 1971;<br />

Süßwaren<br />

Antrag:<br />

industrie<br />

I 1/72 BAnz. Nr. 10<br />

e. V. vom 15. Januar 1972<br />

8. Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ver<br />

einigung <strong>de</strong>r<br />

Deutschen<br />

Hefe<br />

industrie<br />

9. Verband <strong>de</strong>r<br />

Markenspiri<br />

tuosen-Indu<br />

strie e. V.<br />

10. Hauptver<br />

band <strong>de</strong>r<br />

Deutschen<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

B2-687351-<br />

Y-117/69<br />

B2-687500-<br />

Y-124/69<br />

-<br />

X 16 '64 BAnz. Nr. 51<br />

vom 13. März 1964;<br />

Än<strong>de</strong>rung:<br />

24/67 BAnz. Nr. 56<br />

vom 21. März 1967;<br />

Eintragung:<br />

5/68 BAnz. Nr. 16<br />

vom 24. Januar 1968<br />

51/65 BAnz. Nr. 159<br />

vom 26. August 1965;<br />

Än<strong>de</strong>rung:<br />

13/68 BAnz. Nr. 29<br />

vom 10. Februar 1968;<br />

Eintragung<br />

132/68 BAnz. Nr. 241<br />

vom 28. Dezember 1968<br />

Wett<br />

B2-701000-<br />

bewerbs Y-147/69<br />

regeln<br />

Bauindustrie 65 62 BAnz. Nr. 147<br />

e. V. vom 7. August 1962;<br />

Eintragung:<br />

28/63 BAnz. Nr. 88<br />

vom 11. Mai 1963;<br />

Än<strong>de</strong>rung und<br />

Eintragung:<br />

32/64 BAnz. Nr. 106<br />

vom 12. Juni 1964;<br />

Eintragung:<br />

115/66 BAnz. Nr. 218<br />

vom 23. November 1966<br />

X 1115/60 BAnz. Nr. 221<br />

vom 15. November 1960;<br />

Än<strong>de</strong>rung:


I<br />

Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

noch Tabelle H<br />

Sachstand<br />

Wirtschafts- und<br />

Berufsvereinigung<br />

Bezeichnung<br />

<strong>de</strong>r Wett<br />

bewerbs<br />

egeln<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Antrag<br />

abgelehnt<br />

Bekanntmachung Nr.<br />

im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

11. Fachverband<br />

Hausschorn<br />

steinbau<br />

e. V.<br />

12. Verband <strong>de</strong>r<br />

Flüssiggas-<br />

Großver<br />

triebe e. V.<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

B2-701100-<br />

Y-70/70<br />

B1-711130-<br />

Y-127/69<br />

X 23/70 BAnz. Nr. 66<br />

vom 9. April 1970<br />

X<br />

88/63 BAnz. Nr. 244<br />

vom 17. Dezember 1963;<br />

80/64 BAnz. Nr. 243<br />

vom 30. Dezember 1964<br />

13. Bund Deut Wett B1-11150- X 42/67 BAnz. Nr. 91<br />

scher Bau bewerbs Y-114/69<br />

vom 18. Mai 1967;<br />

stoffhändler regeln<br />

61/68 BAnz. Nr. 103<br />

e. V. vom 5. Juni 1968<br />

14. Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ver<br />

band <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Deutschen<br />

Farbengroß<br />

han<strong>de</strong>ls e. V.<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

B3-711510-<br />

Y-146/69<br />

X 28/70 BAnz. Nr. 78<br />

vom 25. April 1970;<br />

Eintragung:<br />

54/71 BAnz. Nr. 2<br />

vom 5. Januar 1972<br />

15. Fachverband<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Deut<br />

schen Tape<br />

tenhan<strong>de</strong>ls<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

B3-711670-<br />

Y-137/69<br />

X<br />

110/68 BAnz. Nr. 193<br />

vom 12. Oktober 1968;<br />

Eintragung:<br />

19/71 BAnz. Nr. 71<br />

e. V. (FDT) vom 16. April 1971<br />

16. Fachverband<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Deut<br />

schen Lino<br />

leumhan<strong>de</strong>ls<br />

e. V.<br />

17. Zentralver<br />

band <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Kraftfahr<br />

zeughan<strong>de</strong>ls<br />

und -gewer<br />

bes e. V.<br />

18. Gesamtver<br />

band Büro<br />

maschinen,<br />

Büromöbel,<br />

Organisa<br />

tionsmittel<br />

und zwei<br />

weitere<br />

Verbän<strong>de</strong><br />

Wett<br />

bewerbsund<br />

Schiedsgerichts<br />

ordnung<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln zur<br />

För<strong>de</strong>rung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Leistungswettbewerbs<br />

und<br />

zur Verhin<br />

<strong>de</strong>rung un<br />

lauterer Geschäfts<br />

metho<strong>de</strong>n<br />

B3-712640-<br />

Y-163/69<br />

B5-712730-<br />

Y-112/69<br />

B5-712830-<br />

Y-111/69<br />

X 13/58 BAnz. Nr. 125<br />

vom 4. Juli 1958<br />

X 1) 23/62 BAnz. Nr. 52<br />

vom 15. März 1962;<br />

24/63 BAnz. Nr. 84<br />

vom 7. Mai 1963<br />

29/65 BAnz. Nr. 97<br />

vom 25. Mai 1965;<br />

Eintragung:<br />

84/66 BAnz. Nr. 158<br />

vom 25. August 1966<br />

-r


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

noch Tabelle H<br />

Sachstand<br />

Wirtschafts- und<br />

Berufsvereinigung<br />

Bezeichnung<br />

<strong>de</strong>r Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Antrag<br />

abgelehnt<br />

Bekanntmachung Nr.<br />

im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

19. Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ver<br />

band <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Deutschen<br />

Kohleneinzelhan<strong>de</strong>ls<br />

e. V.<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

B1-712880-<br />

Y-124/69<br />

X<br />

Antrag:<br />

19/69 BAnz. Nr. 76<br />

vom 22. April 1959;<br />

67/69 BAnz. Nr. 221<br />

vom 3. November 1959;<br />

Eintragung:<br />

17/60 BAnz. Nr. 25<br />

vom 6. Februar 1960<br />

20. Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ver<br />

band <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Deutschen<br />

Versand<br />

han<strong>de</strong>ls e. V.<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

B2-713000-<br />

Y-123/69<br />

X 12/67 BAnz. Nr. 30<br />

vom 11. Februar 1967;<br />

Eintragung:<br />

2/68 BAnz. Nr. 14<br />

vom 20. Januar 1968<br />

21. ADW<br />

Verband<br />

Deutscher<br />

Werbeagen<br />

turen und<br />

Werbungs<br />

mittler e. V.<br />

Berufungs<br />

grundsätze<br />

für Wer<br />

bungsmitt<br />

ler und<br />

Werbe<br />

agenturen<br />

B4-716400-<br />

Y-97/69<br />

X 5/61 BAnz. Nr. 6<br />

vom 24. Januar 1961;<br />

(5/61) BAnz. Nr. 28<br />

vom 5. Februar 1961;<br />

<strong>Bericht</strong>igung:<br />

44/61 BAnz. Nr. 85<br />

vom 4. Mai 1961<br />

22. Wirtschafts<br />

verband Ver<br />

sicherungs<br />

Vermitt<br />

lung<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

B1-716620-<br />

Y-301/68<br />

X 87/63 BAnz. Nr. 233<br />

vom 14. Dezember 1963;<br />

Rücknahme:<br />

94/67 BAnz. Nr. 218<br />

vom 18. November 1967<br />

23. Ring Deut<br />

scher Mak<br />

ler für<br />

Immobilien,<br />

Hypotheken<br />

und Finanzierungen<br />

(RDM), Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verband<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

B3-716700-<br />

Y-164/69<br />

X 57/62 BAnz. Nr. 124<br />

vom 5. Juli 1962;<br />

59/63 BAnz. Nr. 178<br />

vom 24. September 1963<br />

24. Fachverband<br />

Chemiegra<br />

phie e. V.<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

B3-721710-<br />

Y-139/69<br />

X<br />

Antrag:<br />

15/69 BAnz. Nr. 29<br />

vom 12. Februar 1969<br />

25. Börsenverein<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Deut<br />

schen Buch<br />

han<strong>de</strong>ls<br />

e. V.<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln (Abschnitt<br />

III<br />

<strong>de</strong>r Verkehrs-<br />

und<br />

Verkaufsordnung)<br />

B4-745000-<br />

Y-89/69<br />

X 40/59 BAnz. Nr. 139<br />

vom 24. Juli 1959<br />

-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

noch Tabelle H<br />

Sachstand<br />

Wirtschafts- und<br />

Berufsvereinigung<br />

Bezeichnung<br />

<strong>de</strong>r Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Antrag<br />

abgelehnt<br />

Bekanntmachung Nr.<br />

im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

26. Verband <strong>de</strong>r<br />

Verleger von<br />

Kun<strong>de</strong>nzeit<br />

e. V.<br />

Wett<br />

regeln<br />

B4-745100-<br />

Y-98/69<br />

-bewerbs<br />

-schriften<br />

X 7/61 BAnz. Nr. 18<br />

vom 26. Januar 1961;<br />

Än<strong>de</strong>rung:<br />

25/62 BAnz. Nr. 63<br />

vom 30. März 1962;<br />

Rücknahme:<br />

69/62 BAnz. Nr. 131<br />

vom 11. August 1962<br />

1 ) Antrag teilweise abgelehnt; unanfechtbar gewor<strong>de</strong>n.<br />

Je ein nicht bekanntgemachter Antrag aus <strong>de</strong>n Gruppen „Feinmechanische und optische Erzeugnisse, Uhren",<br />

„Einzelhan<strong>de</strong>l" und „Chemische Erzeugnisse" ist zurückgenommen wor<strong>de</strong>n.<br />

Ein weiterer noch nicht bekanntgemachter Antrag liegt aus <strong>de</strong>r Gruppe „Steine und Er<strong>de</strong>n" und „Kulturelle Leistungen"<br />

vor, sie befin<strong>de</strong>n sich in rechtlicher und wirtschaftlicher Prüfung.<br />

b) bei <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

Sachstand<br />

Wirtschafts- und<br />

Berufsvereinigung<br />

Bezeichnung<br />

<strong>de</strong>r Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Geschäfts<br />

wichen<br />

Antrag<br />

abgelehnt<br />

Bekanntmachung Nr.<br />

im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

27. Verband<br />

Deutscher<br />

Fliesenge<br />

schäfte, Lan<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong>verband<br />

Rheinland<br />

Westfalen<br />

28. Verband <strong>de</strong>r<br />

Kraftfahr<br />

lehrer Nord<br />

rhein<br />

29. Verband <strong>de</strong>r<br />

Kraftfahr<br />

lehrer<br />

Westfalen<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Wettbewerbsregeln<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

I/C 2-73- I<br />

16/8<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

I/C 2-75-<br />

17 X<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

I/C 2-75-<br />

17<br />

-<br />

X 2/61 BAnz. Nr. 84<br />

vom 3. Mai 1961;<br />

2/62 BAnz. Nr. 115<br />

vom 20. Juni 1962<br />

1/65 BAnz. Nr. 77<br />

vom 24. April 1965;<br />

3/65 BAnz. Nr. 153<br />

vom 18. August 1965<br />

X 2/65 BAnz. Nr. 77<br />

vom 24. April 1965;<br />

4/65 BAnz. Nr. 153<br />

vom 18. August 1965


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

noch Tabelle H<br />

Sachstand<br />

Wirtschafts- und<br />

Berufsvereinigung<br />

Bezeichnung<br />

<strong>de</strong>r Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Antrag<br />

abgelehnt<br />

Bekanntmachung Nr.<br />

im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

30. Verband <strong>de</strong>r<br />

Brauereien<br />

von Nie<strong>de</strong>r<br />

sachsen<br />

e. V.<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />

I/1 (PK)<br />

b-22.22<br />

X 1/62 BAnz. Nr. 55<br />

vom 20. März 1962;<br />

Antrag:<br />

1/63 BAnz. Nr. 149<br />

vom 14. August 1963;<br />

Eintragung:<br />

2/63 BAnz. Nr. 214<br />

vom 15. November 1963<br />

31. Ba<strong>de</strong>n<br />

Württem<br />

bergischer<br />

Brauerbund<br />

e. V. und<br />

Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>ver<br />

band Ba<strong>de</strong>n<br />

Württem<br />

bergischer<br />

Mittelstands<br />

brauereien<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg<br />

3720.10<br />

X<br />

Antrag:<br />

2/64 BAnz. Nr. 177<br />

vom 23. September 1964;<br />

Antrag:<br />

3/66 BAnz. Nr. 135<br />

vom 23. Juni 1966;<br />

Eintragung:<br />

2/68 BAnz. Nr. 19<br />

vom 27. Januar 1968<br />

32. Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>ver<br />

band Bayeri<br />

scher Kraft<br />

fahrschulen<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

ordnung<br />

Bayern<br />

5898 m<br />

11/10-44<br />

136<br />

X 3/65 BAnz. Nr. 130<br />

vom 16. Juli 1965;<br />

4/65 BAnz. Nr. 187<br />

vom 5. Oktober 1965<br />

33. Verband <strong>de</strong>r<br />

Brauereien<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Saar<br />

lan<strong><strong>de</strong>s</strong> e. V.<br />

34. Fahrlehrer<br />

Verband<br />

Hamburg<br />

e. V.<br />

35. Verband <strong>de</strong>r<br />

Kraftfahr<br />

lehrer Pfalz<br />

e. V.<br />

36. Verband <strong>de</strong>r<br />

Kraftfahr<br />

lehrer Rhein<br />

land e. V.<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

ordnung<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Saarland<br />

I c 4-<br />

564/65<br />

X<br />

Hamburg<br />

WO 32/702<br />

102-9/4 X<br />

Rheinland-<br />

Pfalz<br />

Wi O VI/2<br />

7795-<br />

891/65<br />

Rheinland-<br />

Pfalz<br />

Wi O VI/2-<br />

7795/1063/<br />

65<br />

1/65 BAnz. Nr. 152<br />

vom 17. August 1965;<br />

1/66 BAnz. Nr. 58<br />

vom 24. März 1966<br />

BAnz. Nr. 165<br />

vom 3. September 1965;<br />

BAnz. Nr. 68<br />

vom 7. April 1966<br />

X 1/65 BAnz. Nr. 134<br />

vom 22. Juli 1965;<br />

4/65 BAnz. Nr. 239<br />

vom 21. Dezember 1965<br />

X<br />

2/65 BAnz. Nr. 134<br />

vom 22. Juli 1965;<br />

3/65 BAnz. Nr. 239<br />

vom 21. Dezember 1965<br />

37. Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>ver Wett<br />

Ba<strong>de</strong>n<br />

band <strong>de</strong>r bewerbs Württemberg<br />

Kraftfahr regeln<br />

lehrer<br />

3792.70-<br />

Ba<strong>de</strong>n<br />

L 270<br />

Württem -<br />

berg e. V.<br />

X 1/66 BAnz. Nr. 19<br />

vom 28. Januar 1966;<br />

4/66 BAnz. Nr. 169<br />

vom 9. September 1966


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

noch Tabelle H<br />

Sachstand<br />

Wirtschafts- und<br />

Berufsvereinigung<br />

Bezeichnung<br />

<strong>de</strong>r Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Geschäfts<br />

zeichen<br />

Antrag<br />

abgelehnt<br />

Bekanntmachung Nr.<br />

im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />

38. Verband <strong>de</strong>r<br />

Kraftfahr<br />

lehrer von<br />

Schleswig<br />

Holstein<br />

39. Verband <strong>de</strong>r<br />

rheinisch<br />

pfälzischen<br />

Frischge<br />

tränkeindu<br />

strie e. V.<br />

40. Verband <strong>de</strong>r<br />

Kraftfahr<br />

lehrer e. V.<br />

Nie<strong>de</strong>r<br />

sachsen<br />

41. Lan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

innungsver<br />

band <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Steinmetzund<br />

Bild<br />

hauer-<br />

Handwerks<br />

Rheinland<br />

Pfalz<br />

42. Lan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

innungsver<br />

band <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Bayerischen<br />

Steinmetz-,<br />

Stein- und<br />

Holzbild<br />

hauer<br />

Handwerks<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

ordnung<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

ordnung<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Wett<br />

bewerbs<br />

regeln<br />

Schleswig-<br />

Holstein<br />

IV/274-J<br />

4-7795<br />

Rheinland-<br />

Pfalz<br />

Wi O VI/2-<br />

6879-432/<br />

66 und<br />

421/67<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />

I/3a-22.22<br />

X 1/66 BAnz. Nr. 40<br />

vom 26, Februar 1966;<br />

2/66 BAnz. Nr. 83<br />

vom 31. Mai 1966<br />

X 1/66 BAnz. Nr. 194<br />

vom 14. Oktober 1966;<br />

1/67 BAnz. Nr. 98<br />

vom 31. Mai 1967<br />

X 1/67 BAnz. Nr. 88<br />

vom 12. Mai 1967;<br />

<strong>Bericht</strong>igung:<br />

BAnz. Nr. 103<br />

vom 7. Juni 1967;<br />

Eintragung:<br />

2/67 BAnz. Nr. 213<br />

vom 11. November 1967<br />

Rheinland- X 1/69 BAnz. Nr. 108<br />

Pfalz<br />

vom 19. Juni 1969<br />

III/4-<br />

7211-<br />

1533/69<br />

Bayern<br />

5898m-II/<br />

8b-60883<br />

X 1/69 BAnz. Nr. 85<br />

vom 8. Mai 1969<br />

Ein weiterer noch nicht bekanntgemachter Antrag liegt aus <strong>de</strong>r Gruppe „Ernährungsindustrie" vor, er befin<strong>de</strong>t sich<br />

in rechtlicher und wirtschaftlicher Prüfung.<br />

-


I<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

VII. Verfahren wegen Verdachts eines Mißbrauchs<br />

Verfahren vor <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

Drucksache VI/3570<br />

Tabelle J<br />

davon ab1967<br />

Sachstand<br />

Grundlegen<strong>de</strong><br />

Bestimmung<br />

Zahl <strong>de</strong>r<br />

Ver<br />

fahren<br />

von<br />

Amts<br />

wegen<br />

auf Antrag<br />

o<strong>de</strong>r<br />

Anregung<br />

rechtliche<br />

wirt<br />

schaft<br />

liche<br />

Prüfung<br />

Verfügung <strong>de</strong>r<br />

Kartellbehör<strong>de</strong><br />

unan<br />

fechtbar<br />

gewor<strong>de</strong>n<br />

Rechts<br />

mittel<br />

eingelegt<br />

Verfahren<br />

eingestellt<br />

nach<strong>de</strong>m<br />

bean stan<strong>de</strong>ter<br />

Miß brauch<br />

abgestellt<br />

aus<br />

an<strong>de</strong>ren<br />

Grün<strong>de</strong>n<br />

an<br />

Lan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

kartell<br />

behör<strong>de</strong><br />

abge<br />

geben<br />

§ 11 40<br />

4<br />

44<br />

6<br />

4<br />

10<br />

—<br />

—<br />

—<br />

7<br />

—<br />

8<br />

—<br />

—<br />

--<br />

1<br />

—<br />

1<br />

3<br />

—<br />

3<br />

29<br />

3<br />

32<br />

—<br />

—<br />

—<br />

§ 12 133 *)<br />

5<br />

138<br />

30<br />

4<br />

34<br />

10<br />

1<br />

11<br />

35<br />

—<br />

34<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

28<br />

—<br />

28<br />

70<br />

6<br />

76<br />

—<br />

—<br />

—<br />

§ 17<br />

(Preis<br />

1632<br />

63<br />

1695<br />

398<br />

34<br />

432<br />

147<br />

29<br />

176<br />

180<br />

—<br />

141<br />

-bindung)<br />

96<br />

5<br />

101<br />

7<br />

—<br />

9<br />

564<br />

39<br />

603<br />

785 1 )<br />

56<br />

841<br />

—<br />

—<br />

—<br />

§ 17<br />

(Preis<br />

151<br />

20<br />

171<br />

42<br />

14<br />

58<br />

37<br />

6<br />

43<br />

17<br />

—<br />

17<br />

-empfehlung)<br />

6<br />

—<br />

6<br />

—<br />

—<br />

—<br />

65<br />

11<br />

76<br />

62<br />

9<br />

71<br />

1<br />

—<br />

1<br />

§ 18 347<br />

11<br />

358<br />

42<br />

4<br />

46<br />

55<br />

7<br />

62<br />

38<br />

—<br />

37<br />

1<br />

—<br />

1<br />

5<br />

—<br />

2<br />

42<br />

2<br />

44<br />

233<br />

12<br />

245<br />

28<br />

1<br />

29<br />

§ 20<br />

Abs. 3<br />

7<br />

—<br />

7<br />

1<br />

-<br />

1<br />

1<br />

—<br />

1<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

5<br />

—<br />

5<br />

2<br />

—<br />

2<br />

—<br />

—<br />

§ 21 1<br />

1<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

1<br />

— 1<br />

—<br />

—<br />

§ 22 384<br />

36<br />

420<br />

§ 38<br />

Abs. 3<br />

—<br />

—<br />

56<br />

5<br />

61<br />

—<br />

—<br />

190<br />

31<br />

221<br />

—<br />

—<br />

59<br />

—<br />

38<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

1<br />

—<br />

1<br />

—<br />

—<br />

44<br />

4<br />

48<br />

—<br />

—<br />

230<br />

39<br />

269<br />

-<br />

—<br />

50<br />

14<br />

64<br />

-<br />

—<br />

§ 102<br />

Abs. 2<br />

und 3<br />

90<br />

1<br />

91<br />

1<br />

1<br />

2<br />

10<br />

—<br />

10<br />

—<br />

—<br />

1<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

90<br />

—<br />

90<br />

—<br />

—<br />

—<br />

§ 104<br />

i.V. m. § 99<br />

Abs. 2<br />

77<br />

1<br />

78<br />

1<br />

—<br />

1<br />

6<br />

1<br />

7<br />

7<br />

—<br />

6<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

7<br />

1<br />

8<br />

60<br />

1<br />

61<br />

3<br />

—<br />

3<br />

§ 104<br />

i.V. m.<br />

§ 100<br />

14<br />

4<br />

18<br />

2<br />

3<br />

5<br />

I<br />

—<br />

1<br />

1<br />

5<br />

—<br />

7<br />

1<br />

—<br />

1<br />

—<br />

—<br />

—<br />

3<br />

1<br />

4<br />

3<br />

1<br />

4<br />

2<br />

—<br />

2<br />

§ 104<br />

i.V. m.<br />

§ 103<br />

64<br />

9<br />

73<br />

4<br />

—<br />

4<br />

30<br />

9<br />

39<br />

15<br />

—<br />

10<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

11<br />

1<br />

12<br />

8<br />

2<br />

10<br />

30<br />

11<br />

41<br />

2940<br />

154<br />

3094<br />

583<br />

69<br />

652<br />

388<br />

85<br />

473<br />

363<br />

—<br />

299<br />

104<br />

5<br />

109<br />

14<br />

—<br />

13<br />

772<br />

59<br />

831<br />

1 573<br />

129<br />

1 702<br />

114<br />

26<br />

140<br />

*) davon 1 Verfahren nach § 3 Abs. 4<br />

-<br />

1) davon 5 unter Zurückweisung eines Antrages nach § 17


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Tabelle K<br />

Verfahren vor <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

Grundlegen<strong>de</strong><br />

Bestimmung<br />

Zahl<br />

<strong>de</strong>r<br />

Ver<br />

-<br />

fahren<br />

davon ab1967<br />

Sachstand<br />

von<br />

Amts<br />

wegen<br />

auf<br />

Antrag<br />

Anre<br />

-<br />

gung<br />

rechtliche<br />

und<br />

wirt<br />

-<br />

schaft<br />

-<br />

liche<br />

Prüfung<br />

Verfügung <strong>de</strong>r<br />

Kartellbehör<strong>de</strong><br />

Verfahren<br />

eingestellt<br />

abge<br />

-<br />

geben<br />

an<br />

an<strong>de</strong>re<br />

Lan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

-<br />

kartell<br />

-b<br />

ehör<strong>de</strong><br />

an<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

-<br />

kartell<br />

-<br />

amt<br />

unan<br />

-<br />

fecht<br />

-<br />

bar ge<br />

-<br />

wor<strong>de</strong>n<br />

Rechts<br />

-<br />

mittel<br />

ein<br />

-<br />

gelegt<br />

nach<strong>de</strong>m<br />

bean<br />

-<br />

stan<strong>de</strong>ter<br />

Miß<br />

-<br />

brauch<br />

abge<br />

-<br />

stellt<br />

aus<br />

an<strong>de</strong>ren<br />

Grün<strong>de</strong>n<br />

§ 11 7<br />

7<br />

—<br />

—<br />

2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

6<br />

6<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

§ 12 2<br />

2<br />

—<br />

—<br />

2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

1<br />

1<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

§ 18 155<br />

15<br />

170<br />

7<br />

—<br />

7<br />

39<br />

15<br />

54<br />

4<br />

—<br />

8<br />

1<br />

—<br />

1<br />

—<br />

—<br />

—<br />

25<br />

4<br />

29<br />

108<br />

7<br />

115<br />

4<br />

—<br />

4<br />

13<br />

—<br />

13<br />

§ 20<br />

Abs.2<br />

3<br />

—<br />

3<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

3<br />

—<br />

3<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

§ 21 1<br />

1<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

1<br />

1<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

§ 22 218<br />

47<br />

265<br />

1<br />

5<br />

6<br />

175<br />

42<br />

217<br />

20<br />

—<br />

31<br />

—<br />

—<br />

—<br />

1<br />

—<br />

1<br />

28<br />

14<br />

42<br />

141<br />

20<br />

161<br />

3<br />

—<br />

3<br />

25<br />

2<br />

27<br />

§ 38<br />

Abs. 3<br />

-<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

-<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

1<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

§ 102<br />

Abs.2<br />

und 3<br />

8<br />

2<br />

10<br />

—<br />

—<br />

—<br />

2<br />

2<br />

4<br />

—<br />

—<br />

1—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

-<br />

2<br />

—<br />

2<br />

5<br />

1<br />

6<br />

—<br />

—<br />

—<br />

1<br />

—<br />

1<br />

§ 104<br />

i.V. m. § 99<br />

Abs.2<br />

23<br />

6<br />

29<br />

11<br />

6<br />

17<br />

3<br />

-<br />

4<br />

7<br />

2<br />

9<br />

—<br />

—<br />

—<br />

3<br />

1<br />

4<br />

10<br />

2<br />

12<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

§ 104<br />

i.V. m.<br />

§ 100<br />

12<br />

—<br />

12<br />

2<br />

—<br />

2<br />

1<br />

—<br />

1<br />

2<br />

—<br />

2<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

2<br />

—<br />

2<br />

7<br />

—<br />

7<br />

—<br />

—<br />

—<br />

1<br />

—<br />

1<br />

§ 104<br />

i.V. m.<br />

§ 103<br />

516<br />

49<br />

565<br />

145<br />

6<br />

151<br />

115<br />

43<br />

158<br />

78<br />

—<br />

63<br />

1<br />

—<br />

1<br />

2<br />

—<br />

2<br />

315<br />

36<br />

351<br />

111<br />

27<br />

138<br />

—<br />

—<br />

—<br />

9<br />

1<br />

10<br />

945<br />

119<br />

1064<br />

144<br />

11<br />

155<br />

347<br />

108<br />

455<br />

109<br />

—<br />

111<br />

9<br />

2<br />

11<br />

3<br />

—<br />

3<br />

375<br />

55<br />

430<br />

393<br />

57<br />

450<br />

7<br />

—<br />

7<br />

49<br />

3<br />

52


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Tabelle L<br />

VIII. Verfahren wegen Aufnahme in eine Wirtschafts- o<strong>de</strong>r<br />

Berufsvereinigung<br />

Sachstand<br />

Kartellbehör<strong>de</strong><br />

Zahl <strong>de</strong>r<br />

Anträge<br />

nach § 27<br />

Verfügung<br />

<strong>de</strong>r Kartell<br />

behör<strong>de</strong><br />

Antr<br />

ag<br />

abgelehn t<br />

abgegeben<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt 59<br />

2<br />

61<br />

8<br />

—<br />

7<br />

5<br />

—<br />

5<br />

1<br />

—<br />

—<br />

15<br />

—<br />

15<br />

4<br />

— I<br />

4<br />

—<br />

—<br />

1<br />

22<br />

2<br />

24<br />

5<br />

—<br />

5<br />

—<br />

—<br />

—<br />

Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong> 37<br />

2<br />

1<br />

—<br />

12<br />

5<br />

—<br />

15<br />

—<br />

2<br />

37<br />

2<br />

1<br />

—<br />

12<br />

5<br />

—<br />

15<br />

—<br />

2<br />

-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Tabelle M<br />

ix. Verfahren wegen Verdachts eines Verstoßes gegen Verbote <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB<br />

Verfahren von <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

davon ab 1967<br />

Bußgeld festgesetzt<br />

Sachstand<br />

Verfahren<br />

eingestellt<br />

abgegeben<br />

Grundlegen<strong>de</strong><br />

Bestimmung<br />

Zahl<br />

<strong>de</strong>r Ver<br />

fahren<br />

§ 1 1 979 275 272 307 7 1 1 — 287 1 238 138 —<br />

144 88 56 — 1 — — 1 49 115 26 —<br />

2 123 363 328 257 8 3 1 1 336 1 353 164 —<br />

§ 15 252 36 31 22 1 1 — 1 107 105 15 —<br />

15 7 8 — 2 — 1 — 7 8 — —<br />

267 43 39 20 3 — 1 1 114 113 15 —<br />

§ 20 488 47 49 10 — — — — 226 251 1 —<br />

Abs. 1 26 15 11 14 12 — —<br />

514 62 60 10 — — — — 240 263 1 —<br />

§ 21 245 8 8 4 — — — — 87 153 1 -<br />

11 5 6 — 1 — — — 7 3 —<br />

256 13 14 4 1 — — — 94 156 1 —<br />

§ 25 242 23 42 5 3 — 1 — 68 133 32 —<br />

6 1 5 — 1 — — — 3 2 — —<br />

248 24 47 5 4 — 1 — 71 135 32 —<br />

§ 26 182 16 26 11 3 — — — 39 96 33 —<br />

Abs. 1 8 - 8 2 5 5 —<br />

190 16 34 7 3 — — — 41 101 38 —<br />

§ 26 763 52 193 29 — — — — 160 499 75 —<br />

Abs. 2 28 3 25 -- — — — — 4 15 12 —<br />

791 55 218 26 — — — 164 514 87 —<br />

§ 38 1 532 169 332 79 6 1 — 1 822 584 38 1<br />

Abs. 2 76 37 39 — 2 — — — 33 39 11 —<br />

Satz 2 1 608 206 371 71 8 — — 1 855 623 49 1<br />

§39 2 1 — 1 — — — — — 1 — —<br />

Abs. 1 — — — — 1 — —<br />

Nr. 1 2 1 — 2 — —<br />

4 1 § 39 14 2 — — — — 10 3 — —<br />

Abs. 1 — — — — - — — — — 1 — —<br />

Nr. 2 14 2 4 10 4 — —<br />

5 699 629 957 469 20 3 2 2 1 806 3 063 333 1<br />

314 156 158 — 7 — 1 1 119 201 54 —<br />

6 013 785 115 400 27 3 3 3 1 925 3 264 387 1<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Tabelle N<br />

Verfahren wegen Verdachts eines Verstoßes gegen Verbote <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB<br />

Verfahren vor <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

Grund<br />

legen<strong>de</strong><br />

Bestimmung<br />

Zahl<br />

Ver <strong>de</strong>r<br />

fahren<br />

davon ab 1967<br />

Bußgeld festgesetzt;<br />

Sachstand<br />

Verfahren<br />

eingestellt<br />

abgegeben<br />

§ 1 1 551 90 233 68 200 — — — 221 920 122 9 11<br />

108 20 88 — 4 — — — 14 69 1 1 1<br />

1 659 110 321 84 204 2 — — 235 989 123 10 12<br />

§ 15 91 3 20 — 1 — — — 20 55 12 3 —<br />

1 — 1 — — — — — — 1 — — —<br />

92 3 21 - 1 — — — 20 56 12 3 —<br />

§ 20 311 — 1 — — — — — 114 103 94 — —<br />

Abs. 1 — — — — — — — — — — — 1 — —<br />

311 - 1 — — — — — 114 103 94 — —<br />

9 ; — — —<br />

§ 21 46 — — — — — — — 20 17<br />

46 — — — — — — — 20<br />

§ 25 151 5 53 7 7 1 — — 28 101 4<br />

1 2<br />

16 3 13 — — — — — 2 7 — 1 —<br />

167 8 66 13 7 1 — — 30 108 4 2 2<br />

§ 26 159 1 58 5 — — — — 30 116 8 — —<br />

Abs. 1 19 1 18 — — - — — 8 5 — — —<br />

178 2 76 11 — — — — 38 121 8 — —<br />

§ 26 321 2 175 33 — — — — 70 189 27 2 —<br />

Abs. 2 51 — 51 — — — — — 13 38 — 1 —<br />

372 2 226 32 — — — — 83 227 27 3 —<br />

§ 38 528 32 71 14 5 — — — 160 262 81 6 —<br />

Abs. 2 107 63 44 — 4 — — — 42 44 5 — —<br />

Satz 2 635 95 115 26 9 — — — 202 306 86 6 —<br />

§ 39 — — — — — — — — — — — — —<br />

Abs.1 —— — — — — — — — — — — —<br />

Nr. 1 — — — — — — — — — — — — —<br />

-<br />

§ 39 — — — — — — — — — — — —<br />

Abs. 1 -- — — — — — — — — — — — —<br />

Nr. 2 — — — — — — — — — — — — —<br />

3 158 133 611 127 213 1 — — 663 1 763 357 21 13<br />

302 87 215 — 8 — — — 79 164 6 3 1<br />

3 460 220 826 166 221 3 — — 742 1 927 363 24 14<br />

17<br />

9<br />

—<br />

-<br />

-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Tabelle O<br />

X. Rechtsmittel<br />

1. Verwaltungsverfahren<br />

Einsprüche<br />

Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Kartellbehör<strong>de</strong><br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

kartellamt<br />

Lan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

kartell<br />

behör<strong>de</strong>n<br />

Zahl <strong>de</strong>r<br />

Einsprüche<br />

zurück<br />

genommen<br />

Einspruch<br />

zurück<br />

gewiesen<br />

Sachstand<br />

Entscheidung aufgehoben<br />

o<strong>de</strong>r abgeän<strong>de</strong>rt<br />

aufgrund<br />

verän<strong>de</strong>rten<br />

Sachverhalts<br />

aus<br />

an<strong>de</strong>ren<br />

Grün<strong>de</strong>n<br />

Einspruchs<br />

verfahren<br />

in an<strong>de</strong>rer<br />

Weise<br />

erledigt<br />

anhängig<br />

667<br />

168<br />

144<br />

3 204<br />

138<br />

10<br />

— — — — —<br />

— —<br />

667 1 ) 168 144 3 204 138 10<br />

42<br />

—<br />

42 2 )<br />

7<br />

—<br />

7<br />

10<br />

—<br />

10<br />

1<br />

—<br />

1<br />

24<br />

—<br />

24<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

—<br />

1) davon 507 Einsprüche gegen Kostenentscheidungen<br />

2) davon 25 Einsprüche gegen Kostenentscheidungen<br />

Tabelle P<br />

Beschwer<strong>de</strong>n<br />

Sachstand<br />

Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Kartell<br />

behör<strong>de</strong><br />

Zahl <strong>de</strong>r<br />

Beschwer<strong>de</strong><br />

Beschwer<strong>de</strong>n<br />

nach<br />

§ 62 Abs. 1 zurück zurück<br />

genommen gewiesen<br />

Entscheidung aufgehoben<br />

o<strong>de</strong>r abgeän<strong>de</strong>rt<br />

aufgrund<br />

verän<strong>de</strong>rten<br />

Sachverhalts<br />

aus<br />

an<strong>de</strong>ren<br />

Grün<strong>de</strong>n<br />

Beschwer<strong>de</strong><br />

verfahren<br />

in an<strong>de</strong>rer<br />

Weise<br />

erledigt<br />

anhängig<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

kartell<br />

amt<br />

254<br />

13<br />

267')<br />

74<br />

1<br />

75<br />

85<br />

1<br />

86<br />

—<br />

—<br />

—<br />

16<br />

4<br />

20<br />

71<br />

4<br />

75<br />

8<br />

—<br />

11<br />

Lan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />

kartell<br />

behör<strong>de</strong>n<br />

18<br />

3<br />

21 2 )<br />

4<br />

5<br />

9<br />

3 ---<br />

—<br />

3<br />

—<br />

—<br />

—<br />

3<br />

—<br />

3<br />

4<br />

—<br />

4<br />

4<br />

—<br />

2<br />

1) davon 89 Beschwer<strong>de</strong>n gegen Kostenentscheidungen<br />

1 Beschwer<strong>de</strong> gegen Entscheidung nach § 14 GebVO GWB<br />

2) davon 7 Beschwer<strong>de</strong>n gegen Kostenentscheidungen<br />

-<br />

in einem weiteren Fall wur<strong>de</strong> Unterlassungsbeschwer<strong>de</strong> zurückgenommen.


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache V1/3570<br />

Tabelle Q<br />

Rechtsbeschwer<strong>de</strong>n in Verfahren <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

Eingelegt<br />

durch<br />

Zahl <strong>de</strong>r<br />

Rechts<br />

beschwer<strong>de</strong>n<br />

zurück<br />

genommen<br />

zurück<br />

gewiesen<br />

Entschei<br />

dung<br />

aufgehoben<br />

o<strong>de</strong>r<br />

abgeän<strong>de</strong>rt<br />

Sachstand<br />

zurück<br />

verwiesen<br />

Rechts<br />

beschwer<strong>de</strong><br />

verfahren<br />

in an<strong>de</strong>rer<br />

erl edigt<br />

anhängig<br />

1 Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>- 10 — — 5 1 4<br />

kartellamt 1 — 2 — — 1 —<br />

11 — 2 — 5 2 2<br />

Beteiligte 15 1 5 2 1 3 3<br />

1 — — — — — —<br />

16 *) 1 5 2 1 3 4<br />

*) In 2 weiteren Fällen wur<strong>de</strong> Nichtzulasungsbeschwer<strong>de</strong> vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof zurückgewiesen<br />

Tabelle R<br />

Rechtsbeschwer<strong>de</strong>n in Verfahren <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

Sachstand<br />

Rechts<br />

Zahl <strong>de</strong>r<br />

Entschei<br />

Eingelegt<br />

Rechts<br />

dung<br />

beschwer<strong>de</strong><br />

durch<br />

zurück zurück<br />

zurück<br />

beschwer<strong>de</strong>n<br />

aufgehoben<br />

verfahren<br />

anhängig<br />

genommen gewiesen<br />

verwiesen<br />

o<strong>de</strong>r<br />

in an<strong>de</strong>rer<br />

abgeän<strong>de</strong>rt<br />

Weise<br />

erledigt<br />

— — — — — — —<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>- —<br />

kartellamt — — — — — — —<br />

Beteiligte 3 — 3 — — — —<br />

3 — 3 — — — —<br />

-


Drucksache VI/3570<br />

Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Tabelle S<br />

2. Bußgeldverfahren<br />

Rechtsbeschwer<strong>de</strong>n in Verfahren <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />

Eingelegt durch<br />

Zahl <strong>de</strong>r<br />

Rechts<br />

beschwer<strong>de</strong>n<br />

nach § 83<br />

Satz 1<br />

zurück<br />

genommen<br />

verworfen<br />

Sachstand<br />

Beschluß<br />

aufgehoben<br />

zurück<br />

verwiesen<br />

anhängig<br />

Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt 3 — 1 1 — 1<br />

1 — — 1 — —<br />

4 — 1 2 — 1<br />

Betroffene 3 2<br />

1 — 1 — — 1<br />

4 — 3 — — 1<br />

Tabelle T<br />

Rechtsbeschwer<strong>de</strong>n in Verfahren <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

Eingelegt durch<br />

Zahl <strong>de</strong>r<br />

Rechts<br />

beschwer<strong>de</strong>n<br />

nach § 83<br />

Satz 1<br />

zurück<br />

genommen<br />

verworfen<br />

Sachstand<br />

Beschluß<br />

aufgehoben<br />

zurück<br />

verwiesen<br />

anhängig<br />

Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n 4 — 1 — 3 —<br />

4 — 1 — 3 —<br />

Betroffene 37 2 27 — 8 —<br />

37 2 27 — 8 —<br />

-


Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />

Drucksache VI/3570<br />

Tabelle U<br />

XI. Übersicht <strong>über</strong> die Anträge auf Erlaubnis in an<strong>de</strong>ren Fällen<br />

a) beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

Anträge<br />

Sachstand<br />

rechtliche Erlaubnis erteilt; Erlaubnis abgelehnt;<br />

und<br />

Wirt<br />

unan davon Rechts unan Rechts<br />

chaft<br />

fechtbar noch mittel fechtbar mittel<br />

liche<br />

gewor<strong>de</strong>n in Kraft eingelegt gewor<strong>de</strong>n eingelegt<br />

Prüfung<br />

zurück<br />

genom<br />

men<br />

an<br />

an<strong>de</strong>re<br />

Behör<strong>de</strong>n<br />

ab<br />

gegeben<br />

§ 14 — — — — — — — _ —<br />

Abs. 1 — — — — — — — — —<br />

§ 91 22 — 22 21 — — — — —<br />

Abs. 1 — — — — — — — — —<br />

Satz 2 22 — 22 21 — — — — —<br />

§ 105 — — — — — — — — —<br />

b) Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />

§ 14 — — — — — — — — —<br />

Abs. 1 — — — — — — — — —<br />

§ 105 5 — — — — 2 1 2 —<br />

5 — — — — 3 — 2 —<br />

XII. Sonstige Zahlen und Angaben<br />

Während <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Bericht</strong>szeitraums sind beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />

14 058 Eingänge und 14 661 Ausgänge<br />

gezählt wor<strong>de</strong>n, ohne Anmeldungen von Preisbindungen<br />

und Preisempfehlungen.<br />

1589 Vertreter und Rechtsberater von Unternehmen<br />

und Verbän<strong>de</strong>n suchten das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt zu<br />

Besprechungen auf.<br />

-s

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