Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit ... - bundestag.de
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Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag<br />
6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Sachgebiet 703<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />
Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kanzler<br />
I/4 (IV/2) — 610 19 — Bu 12/72<br />
Bonn, <strong>de</strong>n 19. Juni 1972<br />
An <strong>de</strong>n Herrn<br />
Präsi<strong>de</strong>nten <strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tages<br />
Gemäß § 50 Abs. 2 <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />
<strong>über</strong>sen<strong>de</strong> ich <strong>de</strong>n<br />
<strong>Bericht</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes <strong>über</strong> <strong>seine</strong><br />
<strong>Tätigkeit</strong> im Jahre 1971 sowie <strong>über</strong> die Lage<br />
und Entwicklung auf <strong>seine</strong>m Aufgabengebiet<br />
mit <strong>de</strong>r Bitte um Kenntnisnahme.<br />
Die Stellungnahme <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung zu <strong>de</strong>m <strong>Bericht</strong> ist<br />
gleichfalls beigefügt.<br />
Brandt
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Stellungnahme <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung<br />
zum <strong>Tätigkeit</strong>sbericht <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes für 1971<br />
I.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat sich, wie bereits in <strong>de</strong>n<br />
früheren Jahren, tatkräftig um <strong>de</strong>n Schutz <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs<br />
bemüht. Insbeson<strong>de</strong>re zum Kartellverbot<br />
hat das Amt <strong>seine</strong> Entscheidungspraxis weiter entwickelt<br />
(vgl. dazu Abschnitt V). Noch zu wenig entwickelt<br />
ist nach wie vor die Mißbrauchsaufsicht<br />
<strong>über</strong> marktbeherrschen<strong>de</strong> Unternehmen (§ 22 GWB).<br />
Hier soll die Kartellgesetznovelle (Drucksache<br />
VI/2520) durch eine praktikablere Definition <strong><strong>de</strong>s</strong> Begriffs<br />
„marktbeherrschen<strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmen" die<br />
rechtlichen Voraussetzungen verbessern. Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>minister<br />
für Wirtschaft und Finanzen hat das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt <strong>über</strong>dies gebeten, <strong>seine</strong> Entscheidungstätigkeit<br />
zum gelten<strong>de</strong>n § 22 GWB nach Möglichkeit<br />
zu intensivieren (BAnz Nr. 107 vom 15. Juni<br />
1971). Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung geht davon aus, daß<br />
dies bald geschieht, zumal das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt die<br />
ordnungspolitische Rechtfertigung und Notwendigkeit<br />
<strong>de</strong>r Mißbrauchsaufsicht <strong><strong>de</strong>s</strong> Staates <strong>über</strong> marktbeherrschen<strong>de</strong><br />
Unternehmen in <strong>seine</strong>m <strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
mit Recht beson<strong>de</strong>rs unterstrichen hat (S. 4).<br />
Ein weites Feld für Verfahren nach § 22 GWB liegt<br />
beispielsweise in allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
von Unternehmen, die gegen<strong>über</strong> ihren Lieferanten<br />
o<strong>de</strong>r Abnehmern eine marktbeherrschen<strong>de</strong> Stellung<br />
haben. Darauf hat die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung bereits in<br />
ihrer Stellungnahme zum <strong>Tätigkeit</strong>sbericht <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
für 1970 hingewiesen (Drucksache<br />
VI/2380, S. 5).<br />
Ein weites Feld für Verfahren nach § 22 GWB liegt<br />
beispielsweise in <strong>de</strong>n allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
von Unternehmen, die gegen<strong>über</strong> ihren Lieferanten<br />
o<strong>de</strong>r Abnehmern eine marktbeherrschen<strong>de</strong><br />
Stellung haben. Darauf hat die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung bereits<br />
in ihrer Stellungnahme zum <strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes für 1970 hingewiesen<br />
(Drucksache VI/2380, S. 5).<br />
II.<br />
Die Unternehmenskonzentration in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />
Deutschland nimmt wie<strong>de</strong>r stark zu. Im<br />
I. Quartal 1972 wur<strong>de</strong>n 99 Großzusammenschlüsse<br />
im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 23 GWB beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt angezeigt.<br />
Damit wur<strong>de</strong> die entsprechen<strong>de</strong> Zahl für<br />
das I. Quartal 1970, <strong><strong>de</strong>s</strong> bisher größten Fusionsjahres,<br />
<strong>über</strong>troffen. Der Konzentrationsprozeß ist<br />
also nicht zum Stillstand gekommen, wie es scheinen<br />
konnte, nach<strong>de</strong>m die große Zahl <strong>de</strong>r Zusammenschlußanzeigen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Jahres 1970 (305) im Jahre 1971<br />
nicht erreicht wor<strong>de</strong>n war (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht S. 5).<br />
Das Ausmaß <strong><strong>de</strong>s</strong> Konzentrationsprozesses zeigen<br />
auch folgen<strong>de</strong> Zahlen: Wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n ersten drei<br />
Jahren <strong>de</strong>r <strong>Tätigkeit</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes, von<br />
1958 bis 1960, insgesamt 52 Zusammenschlüsse nach<br />
§ 23 GWB angezeigt, so waren es in <strong>de</strong>n letzten<br />
drei Jahren, also von 1969 bis 1971, bereits 693<br />
Zusammenschlüsse. In <strong>de</strong>r Zeit von 1954 bis 1969<br />
konnten die 100 größten Industrieunternehmen in<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland ihren Anteil am gesamten<br />
Industrieumsatz von etwa 34 auf rund 50 v. H.<br />
steigern. Die 50 Größten, also etwa ein Tausendstel<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Unternehmen, vereinigen heute<br />
rund 40 v. H. <strong><strong>de</strong>s</strong> Industrieumsatzes auf sich. Setzte<br />
sich diese Ten<strong>de</strong>nz fort, so wür<strong>de</strong>n 1980 nahezu<br />
drei Fünftel <strong><strong>de</strong>s</strong> Industrieumsatzes von <strong>de</strong>n 100<br />
größten Unternehmen beherrscht. Sowohl hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r Beschleunigung <strong>de</strong>r Unternehmenskonzentration<br />
als auch hinsichtlich <strong><strong>de</strong>s</strong> Konzentrationsgra<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
befin<strong>de</strong>t sich die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft<br />
in einer Spitzenposition.<br />
Die Verabschiedung <strong>de</strong>r Kartellgesetznovelle, die<br />
die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung am 19. Mai 1971 beschlossen<br />
und am 18. August 1971 mit <strong>de</strong>r Stellungnahme <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>rates <strong>de</strong>m Deutschen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag zugeleitet<br />
hat, verträgt daher keinen Aufschub mehr. Die wichtigsten<br />
Punkte <strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungsentwurfs sind die Einführung<br />
einer vorbeugen<strong>de</strong>n Zusammenschlußkontrolle<br />
bei Umsatzmilliardären sowie Kooperationserleichterungen,<br />
durch die die Leistungsfähigkeit<br />
<strong>de</strong>r selbständigen kleinen und mittleren Unternehmen<br />
im Wettbewerb mit <strong>de</strong>n Großunternehmen gestärkt<br />
wer<strong>de</strong>n soll. Angesichts <strong><strong>de</strong>s</strong> fortschreiten<strong>de</strong>n<br />
Konzentrationsprozesses ist eine zeitgerechte Wettbewerbspolitik<br />
ohne das in <strong>de</strong>r Kartellgesetznovelle<br />
vorgesehene Instrumentarium nicht mehr möglich.<br />
Eine Verzögerung <strong>de</strong>r Novellierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes<br />
gegen Wettbewerbsbeschränkungen wür<strong>de</strong> nicht<br />
nur die <strong>de</strong>utsche Wettbewerbspolitik schwächen und<br />
unglaubwürdig machen; sie wür<strong>de</strong> dar<strong>über</strong> hinaus<br />
einen empfindlichen Rückschlag für die Bemühungen<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung be<strong>de</strong>uten, in <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Wirtschaftsgemeinschaft immer wie<strong>de</strong>r marktwirtschaftliche<br />
Prinzipien zur Geltung zu bringen und<br />
dadurch eine freiheitliche Wirtschaftsordnung auch<br />
in Europa auf Dauer zu sichern. Könnte <strong>de</strong>r Konzentrationsprozeß<br />
sich im nationalen Bereich weiter<br />
ungehemmt fortsetzen, so besteht die Gefahr, daß<br />
durch national vermachtete Industrien die Integration<br />
behin<strong>de</strong>rt wird. Im übrigen ergeben sich für<br />
eine europäische Zusammenschlußkontrolle bessere<br />
Realisierungschancen, wenn bereits in zwei wichtigen<br />
Mitgliedstaaten (Großbritannien und Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />
Deutschland) ein „praktiziertes Leitbild"<br />
vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />
Der Entwurf <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung für die Zusammenschlußkontrolle<br />
berücksichtigt voll die internationalen<br />
Wettbewerbsbeziehungen <strong>de</strong>r inländischen<br />
Unternehmen. Er vermei<strong>de</strong>t auch sonst<br />
jeglichen Kontrollperfektionismus. Von <strong>de</strong>n nach<br />
§ 23 <strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungsentwurfs (RegE) anzeigepflich-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
tigen Zusammenschlüssen fallen nur diejenigen<br />
unter die Kontrolle, die wegen <strong>de</strong>r Gesamtgröße<br />
<strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung<br />
sind. Während nämlich die Anzeigepflicht<br />
— gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>r gelten<strong>de</strong>n Fassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes<br />
unverän<strong>de</strong>rt — bei einem Jahresumsatz <strong>de</strong>r beteiligten<br />
Unternehmen von insgesamt 500 Millionen DM<br />
(o<strong>de</strong>r bei insgesamt 20 v. H. Marktanteil o<strong>de</strong>r 10 000<br />
Beschäftigten) beginnt, setzt die Fusionskontrolle<br />
erst bei Zusammenschlüssen ab 1 Mrd. DM Gesamtumsatz<br />
ein. Dar<strong>über</strong> hinaus stellen die Toleranzklauseln<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 24 Abs. 8 Nr. 2 bis 4 RegE auch noch<br />
einen beträchtlichen Teil dieser Milliar<strong>de</strong>n-Fälle<br />
von <strong>de</strong>r Kontrolle frei. Die Zusammenschlußkontrolle<br />
erfaßt also lediglich einen Bruchteil <strong>de</strong>r unter<br />
die Anzeigepflicht fallen<strong>de</strong>n Zusammenschlüsse. Im<br />
Jahre 1971 wären 64 Zusammenschlüsse kontrollpflichtig<br />
gewesen (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht S. 9). Dabei<br />
be<strong>de</strong>utet „kontrollpflichtig" nicht, daß solche Zusammenschlüsse<br />
vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt alle auch<br />
untersagt wer<strong>de</strong>n könnten. Die Untersagung eines<br />
kontrollpflichtigen Zusammenschlusses kommt nur<br />
in Betracht, wenn das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt das Eingriffskriterium<br />
„Marktbeherrschung" nachgewiesen<br />
hat (§ 24 Abs. 1 Nr. 1 RegE). Und selbst wenn dieser<br />
Nachweis geführt ist, darf das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt <strong>de</strong>n<br />
Zusammenschluß nicht untersagen, wenn er <strong>über</strong>wiegen<strong>de</strong><br />
Wettbewerbsverbesserungen mit sich<br />
bringt (§ 24 Abs. 1 Nr. 2 RegE). Schließlich muß <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>minister für Wirtschaft und Fianzen einen<br />
Zusammenschluß, <strong>de</strong>n das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt wegen<br />
festgestellter Marktbeherrschung und mangels <strong>über</strong>wiegen<strong>de</strong>r<br />
Wettbewerbsverbesserungen untersagt<br />
hat, gleichwohl zulassen, wenn dies aus Grün<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Gesamtwirtschaft o<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>s</strong> Allgemeininteresses<br />
erfor<strong>de</strong>rlich ist (§ 24 Abs. 3 RegE).<br />
Die zunehmen<strong>de</strong> Kritik, <strong>de</strong>r die Marktwirtschaft in<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichkeit ausgesetzt ist, läßt sich zu einem<br />
wesentlichen Teil auf <strong>de</strong>n ungezügelten Konzentrationsprozeß<br />
zurückführen. Da in diesem Bereich<br />
gesetzliche Eingriffsbefugnisse <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong><br />
immer noch fehlen, entsteht <strong>de</strong>r falsche Eindruck,<br />
daß <strong>de</strong>r Wettbewerbsordnung die bevorzugte Durchsetzung<br />
bestimmter Gruppeninteressen immanent<br />
sei. In diesem Sinne ist die Kartellgesetznovelle ein<br />
Prüfstein dafür, inwieweit die politischen Kräfte in<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland gewillt sind,<br />
Marktwirtschaft und Wettbewerb auch für die Zukunft<br />
aufrechtzuerhalten.<br />
III.<br />
In letzter Zeit sind verstärkt Bestrebungen zu beobachten,<br />
in hochkonzentrierten Industriezweigen<br />
Wettbewerb durch kollektive Planung bei Investitionen,<br />
Angebotsmengen und Preisen zu ersetzen.<br />
Entsprechen<strong>de</strong> Kartellpläne sind sowohl an die<br />
Kommission <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften als<br />
auch an <strong>de</strong>n Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>minister für Wirtschaft und Finanzen<br />
(„Ministerkartell", § 8 GWB) herangetragen<br />
wor<strong>de</strong>n. Aktueller Anlaß sind gewisse Schwierigkeiten,<br />
die in einigen nicht unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Industriezweigen<br />
aufgetreten sind. Kennzeichnend für diese<br />
Schwierigkeiten sind sinken<strong>de</strong> Preise bei Über-kapazitäten.<br />
Die betroffenen Unternehmen sprechen<br />
von einer Gefährdung ihrer Existenz und damit<br />
auch <strong>de</strong>r Arbeitsplätze. Es wird auch gesagt, daß es<br />
eine „Verschwendung volkswirtschaftlicher Werte"<br />
wäre, wenn einmal geschaffene Produktionsanlagen<br />
stillgelegt wer<strong>de</strong>n müßten.<br />
Kollektive Planung hat in solchen Fällen häufig nur<br />
<strong>de</strong>n Anschein rationaler Problemlösung. Richtig<br />
ist so viel, daß <strong>de</strong>r Konjunkturzyklus und — in be<br />
bestimmten Industriezweigen — auch die zunehmen<strong>de</strong><br />
Größe <strong>de</strong>r Produktionsanlagen hohe Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an die Kapazitätsplanung stellen. Gleichwohl<br />
muß die Investitionsentscheidung, die eines<br />
<strong>de</strong>r wichtigsten Wettbewerbsmittel ist, in <strong>de</strong>r Hand<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Unternehmen bleiben, wenn die<br />
Marktwirtschaft nicht in ein System hin<strong>über</strong>gleiten<br />
soll, in <strong>de</strong>m die einzelnen Märkte in zunehmen<strong>de</strong>m<br />
Maße nicht durch Wettbewerb, son<strong>de</strong>rn durch kartellmäßig<br />
organisierte Gruppeninteressen gesteuert<br />
wer<strong>de</strong>n. Das private Unternehmen wür<strong>de</strong> <strong>seine</strong><br />
Funktion immer mehr verlieren. Die Nachteile eines<br />
solchen Systems kollektiver Planung für Effizienz,<br />
Liberalität, Fortschrittsfreudigkeit und Leistungsgerechtigkeit<br />
unserer Wirtschaft sind offensichtlich.<br />
Die Erfahrung zeigt, daß Überkapazitäten zumeist<br />
nicht auf die konjunkturell und technologisch bedingten<br />
Schwierigkeiten selbständiger Investitionsplanung<br />
zurückzuführen sind, son<strong>de</strong>rn letztlich<br />
auf <strong>de</strong>r oligopolistischen Struktur dieser Industriezweige<br />
beruhen. Überproportionale Gewinne reizen<br />
die Unternehmen in <strong>de</strong>r Hochkonjunktur zu <strong>über</strong>höhten<br />
Investitionen und locken <strong>über</strong>dies neue<br />
Investoren an. Der folgen<strong>de</strong> Konjunkturabschwung<br />
läßt sich dann um so schwerer <strong>über</strong>stehen. Die<br />
Errichtung perfekter Marktordnungen kann das<br />
Übel nicht beseitigen. Die beteiligten Unternehmen<br />
wür<strong>de</strong>n zwar ihre Gewinne sichern, zugleich wür<strong>de</strong><br />
aber <strong>de</strong>r marktwirtschaftliche Steuerungsmechanismuß<br />
vollends außer Kraft gesetzt wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r<br />
Anwendung kartellrechtlicher Ausnahmetatbestän<strong>de</strong>,<br />
wie <strong><strong>de</strong>s</strong> § 8 GWB, ist daher Zurückhaltung geboten.<br />
Auch ein Mitspracherecht <strong>de</strong>r Erlaubnisbehör<strong>de</strong> bei<br />
<strong>de</strong>r Durchführung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells, z. B. <strong>über</strong> entsprechen<strong>de</strong><br />
Auflagen, vermag die Steuerung durch <strong>de</strong>n<br />
Wettbewerb nicht zu ersetzen.<br />
Planungsfehler wür<strong>de</strong>n sich, da sie alle Unternehmen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Industriezweiges beträfen, noch gravieren<strong>de</strong>r<br />
auswirken. Die Unternehmen wären keinem<br />
Wettbewerbsdruck mehr ausgesetzt, kostensparen<strong>de</strong>n<br />
technischen Fortschritt einzuführen. Die nachteiligen<br />
Folgen hätten Abnehmer und Verbraucher<br />
in Form <strong>über</strong>höhter Kartellpreise zu tragen, während<br />
einzelne Unternehmen durch die Ausschaltung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs eine „Gewinngarantie" erhielten.<br />
Hierdurch träte eine Einkommensverteilung zugunsten<br />
<strong>de</strong>r kartellierten Unternehmen ein, woraus<br />
sich z. B. zusätzliche Wettbewerbsnachteile für die<br />
ohnehin schwer kämpfen<strong>de</strong> mittelständische Wirtschaft<br />
ergäben.<br />
Auch zur Erhaltung von Arbeitsplätzen sind solche<br />
Kartelle kein geeignetes Mittel; <strong>de</strong>nn sie erhöhten<br />
nicht die Absatzmenge und damit auch nicht die<br />
Kapazitätsauslastung. Erfahrungsgemäß sind Entlassungen<br />
kaum zu befürchten, wenn die Schwierigkeiten<br />
auf vor<strong>über</strong>gehen<strong>de</strong>n Nachfrageschwan-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
kungen beruhen o<strong>de</strong>r wenn die Produktion sehr<br />
kapitalintensiv ist. Es kann vorkommen, daß Überkapazitäten<br />
zum Anlaß genommen wer<strong>de</strong>n, ältere<br />
und unrentable Betriebsstätten stillzulegen. Solche<br />
ohnehin fälligen Stillegungen sollten aber keine<br />
Entscheidungsgrundlage für die Zulassung von Investitions-,<br />
Quoten- o<strong>de</strong>r Preiskartellen sein.<br />
In Ausnahmefällen, in <strong>de</strong>nen technologische Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
die Investitionskraft einzelner Unternehmen<br />
<strong>über</strong>steigen, kann ein gesamtwirtschaftliches<br />
Bedürfnis nach gemeinsamer Investitionsplanung<br />
bestehen. Insofern müssen klare und<br />
konkrete Leitlinien entwickelt wer<strong>de</strong>n, durch die die<br />
Abweichungen von marktwirtschaftlichen Grundsätzen<br />
auf das unbedingt Erfor<strong>de</strong>rliche begrenzt<br />
wer<strong>de</strong>n. In solchen Ausnahmefällen muß auch sichergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, daß die Kontrollfunktion, die normalerweise<br />
<strong>de</strong>r Wettbewerb erfüllt, so weit wie<br />
möglich von <strong>de</strong>r öffentlichen Hand wahrgenommen<br />
wird. Die Arbeitsgruppe Wettbewerbspolitik im<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ministerium für Wirtschaft und Finanzen<br />
wird sich <strong>de</strong>mnächst mit diesem Fragenkreis befassen;<br />
ihr Arbeitsergebnis wird auch für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />
Beitrag zur Entwicklung einer Industriepolitik<br />
in <strong>de</strong>r Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft Be<strong>de</strong>utung<br />
haben.<br />
Von diesen eng begrenzten Ausahmefällen abgesehen,<br />
muß die Wirtschaftspolitik <strong>de</strong>n Ten<strong>de</strong>nzen<br />
zu kollektiver Planung bei Investitionen, Angebotsmengen<br />
und Preisen entgegenwirken. Soweit die<br />
Ursachen darin liegen, daß bestimmte Industriezweige<br />
bereits hoch konzentriert sind, lassen sie<br />
sich kaum wie<strong>de</strong>r beseitigen. Um so mehr muß <strong>de</strong>r<br />
in diesen Bereichen noch vorhan<strong>de</strong>ne o<strong>de</strong>r mögliche<br />
Wettbewerb geschützt wer<strong>de</strong>n. Aufgabe einer<br />
zukunftsorientierten Wirtschaftspolitik muß es <strong>über</strong>dies<br />
sein, die Entstehung und Ausbreitung nicht<br />
wettbewerblicher Industriestrukturen so weit wie<br />
möglich zu verhin<strong>de</strong>rn. Läßt man <strong>de</strong>m verstärkten<br />
Konzentrationsprozeß weiterhin freien Lauf, wer<strong>de</strong>n<br />
sich die beschriebenen Probleme in immer größerem<br />
Maße und in immer weiteren Bereichen ergeben.<br />
Die Einführung einer Fusionskontrolle ist<br />
daher auch unter diesem Aspekt zwingen<strong>de</strong> Notwendigkeit.<br />
IV.<br />
Der Rat <strong>de</strong>r OECD hat kürzlich wie<strong>de</strong>r in einer<br />
Empfehlung vom 26. Januar 1972 darauf hingewiesen,<br />
daß eine effektive Wettbewerbspolitik ein<br />
wichtiger Faktor für optimales Wachstum und ein<br />
stabiles Preisniveau ist; Maßnahmen zur Verstärkung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs übten einen Druck auf<br />
Kosten, Preise und Gewinne aus und seien daher<br />
eine Hilfe im Kampf gegen die Inflation. Der Rat<br />
hat <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen allen Mitgliedstaaten eine Intensivierung<br />
<strong>de</strong>r Wettbewerbspolitik empfohlen (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
S. 36).<br />
Ebenso hat <strong>de</strong>r Sachverständigenrat zur Begutachtung<br />
<strong>de</strong>r gesamtwirtschaftlichen Entwicklung einen<br />
wesentlichen Teil <strong>seine</strong>s letzten Jahresgutachtens<br />
<strong>de</strong>r Wettbewerbspolitik gewidmet und ausgeführt,<br />
daß Preisniveaustabilität ohne Gefährdung <strong>de</strong>r<br />
Vollbeschäftigung um so schwerer zu erreichen sei,<br />
je höher <strong>de</strong>r Konzentrationsgrad <strong>de</strong>r Wirtschaft ist<br />
(Drucksache VI/2847, S. 123 ff.; <strong>Tätigkeit</strong>sbericht S.10).<br />
In <strong>de</strong>r Gemeinschaftsdiagnose <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />
<strong>de</strong>utscher wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute<br />
vom 27. April 1972 heißt es, daß<br />
<strong>de</strong>r Erfolg jeglicher Konjunktursteuerung nicht<br />
zuletzt vom Funktionieren <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs abhänge.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re seien Fusionskontrolle und<br />
schärfere Kartellbestimmungen unerläßlich, wenn<br />
die marktwirtschaftliche Ordnung nicht gefähr<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n solle (S. 13).<br />
Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung hatte in ihrer Stellungnahme<br />
zum <strong>Tätigkeit</strong>sbericht <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes für<br />
1970 bereits auf diesen Zusammenhang aufmerksam<br />
gemacht und betont, daß konjunkturell bedingte<br />
Preissteigerungsten<strong>de</strong>nzen sich auf monopolistischen<br />
o<strong>de</strong>r oligopolistischen Märkten leichter und rascher<br />
durchsetzten als auf wettbewerblich strukturierten<br />
Märkten, was wie<strong>de</strong>rum das allgemeine konjunkturelle<br />
Klima sehr negativ beeinflussen könne<br />
(Drucksache VI/2380, S. 3).<br />
Inzwischen spricht auch die Erfahrung dafür, daß<br />
die staatliche Konjunkturpolitik um so schlechter<br />
greift, je weniger die Märkte wettbewerblich strukturiert<br />
sind. Vergleiche zwischen <strong>de</strong>r wettbewerbspolitischen<br />
Lage und <strong>de</strong>n Erfolgen <strong>de</strong>r Konjunkturpolitik<br />
in verschie<strong>de</strong>nen Län<strong>de</strong>rn lassen darauf<br />
schließen, daß eine Reihe von konjunkturpolitischen<br />
Mitteln stumpf wer<strong>de</strong>n, wenn sie auf vermachtete<br />
Märkte o<strong>de</strong>r sonst auf <strong>über</strong>mäßige Wirtschaftsmacht<br />
treffen. So können z. B. Unternehmen, die nicht in<br />
wirksamem Wettbewerb stehen, ihre Preise auch<br />
dann erhöhen, wenn durch eine staatliche Politik<br />
<strong>de</strong>r Nachfragebegrenzung ein Druck auf die Preise<br />
ausgeübt wor<strong>de</strong>n ist. Rechnen solche Unternehmen<br />
mit einem Absatzrückgang, so erhöhen sie ihre<br />
Preise und damit ihre Stückgewinne, um keine Einbuße<br />
ihres Gesamtgewinns hinnehmen zu müssen.<br />
Diese Preispolitik ist die Folge einer Marktsituation,<br />
in <strong>de</strong>r Angebot und Nachfrage nicht mehr wettbewerblich<br />
kontrolliert wer<strong>de</strong>n.<br />
Solche strukturellen Hin<strong>de</strong>rnisse bei <strong>de</strong>m Bemühen,<br />
die Preisentwicklung zu begrenzen, waren Mitursache<br />
dafür, daß einige westliche Län<strong>de</strong>r in letzter<br />
Zeit häufiger zum Mittel <strong>de</strong>r direkten Preiskontrollen<br />
und zum Preisstopp gegriffen haben. Das wird<br />
oft als Folge einer immer mehr schwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Funktionsgerechtigkeit<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> marktwirtschaftlichen Konzepts<br />
angesehen. Soll in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />
Deutschland das Ziel <strong>de</strong>r Preisniveaustabilität bei<br />
Vollbeschäftigung auch weiterhin ohne <strong>de</strong>rartige<br />
dirigistische Eingriffe angestrebt wer<strong>de</strong>n, so wer<strong>de</strong>n<br />
Schutz und För<strong>de</strong>rung eines funktionsfähigen<br />
Wettbewerbs auch aus diesem Grund eine immer<br />
wichtigere Aufgabe <strong>de</strong>r Wirtschaftspolitik.<br />
Zu einer Auflockerung verhärteter Marktstrukturen<br />
von <strong>de</strong>r Abnehmerseite her kann eine Aktivierung<br />
und bessere Information breiter Verbraucherschichten<br />
beitragen. Der Verbraucher ist heute oft <strong>über</strong>for<strong>de</strong>rt,<br />
wenn es um die Beurteilung <strong>de</strong>r Qualität<br />
einer Ware und vor allem um die Frage geht, ob<br />
Qualität und Preis in einem angemessenen Verhältnis<br />
zueinan<strong>de</strong>r stehen. Der Überblick <strong>über</strong> das<br />
Angebot wird ihm dadurch erschwert, daß die Her-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
steiler bestrebt sind, durch immer neue Produktdifferenzierung<br />
immer neue Märkte zu schaffen.<br />
Das ist nicht von vornherein negativ zu beurteilen;<br />
<strong>de</strong>nn ein reichhaltiges und vielfältiges Angebot<br />
entspricht <strong>de</strong>n gesteigerten Erlebnis- und Konsumansprüchen<br />
unserer Gesellschaft. Kritik, wie sie sich<br />
auch in Schlagworten wie „Konsumterror" o<strong>de</strong>r<br />
„Manipulation <strong>de</strong>r Verbraucher" äußert, wird jedoch<br />
z. B. dadurch provoziert, daß in <strong>de</strong>r Werbung<br />
vielfach Qualitätsunterschie<strong>de</strong> suggeriert wer<strong>de</strong>n,<br />
die in diesem Maße nicht bestehen, o<strong>de</strong>r daß Bedürfnisse<br />
angesprochen wer<strong>de</strong>n, die das Produkt<br />
nicht o<strong>de</strong>r nur unvollkommen befriedigen kann.<br />
Diese <strong>de</strong>r Marktwirtschaft abträgliche Entwicklung<br />
muß eingedämmt wer<strong>de</strong>n. Zugleich muß die objektive<br />
Verbraucheraufklärung durch Verbraucherverbän<strong>de</strong>,<br />
durch die Massenmedien und erfor<strong>de</strong>rlichenfalls<br />
durch staatliche Maßnahmen verstärkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung hat auf diesem Gebiet<br />
schon viel getan. Wie im Verbraucherbericht (Drucksache<br />
VI/2724) angekündigt, wird sie ihren Beitrag<br />
dazu noch verstärken.<br />
V.<br />
Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung begrüßt, daß das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
<strong>seine</strong> Bemühungen fortgesetzt hat, <strong>de</strong>n materiellen<br />
Anwendungsbereich <strong><strong>de</strong>s</strong> § 1 GWB weiter<br />
abzuklären. In drei Fällen von Preismel<strong>de</strong>verfahren<br />
hat es Geldbußen verhängt. Nunmehr haben die<br />
Gerichte <strong>über</strong> die kartellrechtliche Beurteilung dieser<br />
Preismel<strong>de</strong>verfahren zu befin<strong>de</strong>n. In einem<br />
dieser Fälle („Tuben", <strong>Tätigkeit</strong>sbericht S. 13 f.) hat<br />
das Kammergericht bereits entschie<strong>de</strong>n und die<br />
Rechtsauffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes bestätigt.<br />
Da die Betroffenen Rechtsbeschwer<strong>de</strong> beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof<br />
eingelegt haben, ist die Entscheidung<br />
noch nicht rechtskräftig. Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung verkennt<br />
nicht die große Be<strong>de</strong>utung, die Markttransparenz<br />
und Information im Wirtschaftsleben haben.<br />
Preismel<strong>de</strong>verfahren sind jedoch wettbewerbspolitisch<br />
unerwünscht, wenn sie nicht <strong>de</strong>r Marktinformation,<br />
son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Marktmanipulation dienen.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat zum ersten Mal Geldbußen<br />
in Millionenhöhe wegen Verstoßes gegen das<br />
Kartellverbot verhängt. Es hat dabei erstmals die<br />
Vorschriften <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />
und <strong><strong>de</strong>s</strong> Ordnungswidrigkeitengesetzes<br />
angewen<strong>de</strong>t, wonach die Geldbuße <strong>de</strong>n wirtschaftlichen<br />
Vorteil, <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Ordnungswidrigkeit<br />
gezogen wur<strong>de</strong>, <strong>über</strong>steigen soll. Allerdings<br />
hat das Amt in keinem Fall die gesetzliche Möglichkeit,<br />
bis zur dreifachen Höhe <strong><strong>de</strong>s</strong> durch die Zuwi<strong>de</strong>rhandlung<br />
erzielten Mehrerlöses zu gehen, voll<br />
ausgeschöpft.<br />
Das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen ist<br />
jetzt seit fast 15 Jahren in Kraft. Die Unternehmen<br />
hatten hinreichend Gelegenheit, sich auf das neue<br />
Recht einzustellen. Gegen eine schärfere Anwendung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes kann daher unter diesem Gesichtspunkt<br />
nichts eingewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Im übrigen<br />
hatte die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung in ihren Stellungnahmen<br />
zu früheren <strong>Tätigkeit</strong>sberichten <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
mehrfach zum Ausdruck gebracht, daß bei<br />
schwerwiegen<strong>de</strong>n Verstößen gegen das Gesetz von -<br />
<strong>de</strong>n Bußgeldbestimmungen entsprechend Gebrauch<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n sollte (erstmals in <strong>de</strong>r Stellungnahme<br />
zum <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1962, Drucksache<br />
IV/1220, S. 3). Die Sicherung <strong>de</strong>r Wettbewerbsordnung<br />
ist eine wichtige staatliche Aufgabe; wenn das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt in Fällen, in <strong>de</strong>nen es einen<br />
gravieren<strong>de</strong>n Gesetzesverstoß festgestellt hat, nicht<br />
entsprechend vorginge, wür<strong>de</strong> es <strong>seine</strong>m Auftrag<br />
nicht gerecht. Der Rechtsschutz <strong>de</strong>r Betroffenen ist<br />
durch die im Gesetz vorgesehene Kontrolle (Kammergericht<br />
und Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof) gewahrt.<br />
Das Interesse <strong>de</strong>r Allgemeinheit an <strong>de</strong>r Sicherung<br />
<strong>de</strong>r Wettbewerbsordnung gebietet es auch, Bußgeldfestsetzungen<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r gesetzlichen Vorschriften,<br />
insbeson<strong>de</strong>re unter Wahrung <strong>de</strong>r Geschäfts-<br />
und Betriebsgeheimnisse <strong>de</strong>r betroffenen<br />
Unternehmen, zu publizieren. Wenn <strong>de</strong>r Bußgeldbescheid<br />
noch nicht rechtskräftig ist, wird das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
auch in Zukunft in <strong>de</strong>r Veröffentlichung<br />
ausdrücklich darauf hinweisen; sollte <strong>de</strong>r<br />
Bußgeldbescheid im Rechtsmittelverfahren von <strong>de</strong>n<br />
Gerichten aufgehoben wer<strong>de</strong>n, wird es dies in <strong>de</strong>r<br />
gleichen Form publizieren.<br />
Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung ist sich im klaren dar<strong>über</strong>, daß<br />
die Sicherung <strong>de</strong>r Wettbewerbsordnung eine gemeinsame<br />
Aufgabe von Staat und Wirtschaft ist. Sie<br />
bedauert je<strong>de</strong>n Fall, in <strong>de</strong>m es zu einer Konfrontation<br />
zwischen <strong>de</strong>m Gesetz und einzelnen Unternehmen<br />
kommt. Eine lasche Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes<br />
wür<strong>de</strong> in<strong><strong>de</strong>s</strong>sen gera<strong>de</strong> auch <strong>de</strong>n Interessen<br />
<strong>de</strong>rjenigen Unternehmen zuwi<strong>de</strong>rlaufen, die sich<br />
gesetzestreu verhalten. Das ist die weitaus <strong>über</strong>wiegen<strong>de</strong><br />
Zahl.<br />
VI.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt beobachtet Preisbindungen<br />
und Preisempfehlungen beson<strong>de</strong>rs aufmerksam (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
S. 19 ff.). Die Zahl <strong>de</strong>r preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen geht ständig zurück. Sie war am<br />
31. Mai 1972 auf <strong>de</strong>n bisher niedrigsten Stand von<br />
792 gesunken. Auch die Zahl <strong>de</strong>r preisempfehlen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen, die 1969 einen Höhepunkt erreicht<br />
hatte (1909) betrug am 31. Mai 1972 nur noch<br />
1698. Die Zahl <strong>de</strong>r preisgebun<strong>de</strong>nen Verkaufseinheiten<br />
ist ebenfalls, wenn auch nur leicht, rückläufig<br />
(Stand am 31. Mai 1972: 166 610) ; <strong>de</strong>mgegen<strong>über</strong><br />
hat die Zahl <strong>de</strong>r preisempfohlenen Verkaufseinheiten<br />
in <strong>de</strong>n letzten Jahren weiter zugenommen<br />
(Stand am 31. Mai 1972: 329 356).<br />
Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung ist nach wie vor <strong>de</strong>r Auffassung,<br />
daß Preisempfehlungen wettbewerbspolitisch<br />
nicht schlechthin schädlich sind. Mißbräuchlich sind<br />
aber je<strong>de</strong>nfalls solche Preisempfehlungen, die wie<br />
Preisbindungen gehandhabt wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r ebenso<br />
wirken. Das ist insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Fall, wenn <strong>de</strong>r<br />
Empfehlungsadressat durch wi rtschaftlichen o<strong>de</strong>r<br />
sonstigen Druck veranlaßt wird, die Empfehlung zu<br />
befolgen, wenn die Empfehlung zu weitgehend einheitlichen<br />
Verbraucherpreisen für dieses Produkt<br />
führt, o<strong>de</strong>r wenn die Empfehlung nicht als solche<br />
kenntlich gemacht ist. Überhöhte empfohlene Preise<br />
verfolgt das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt ebenso wie zu hohe<br />
gebun<strong>de</strong>ne Preise.<br />
Zu <strong>de</strong>n im Zusammenhang mit Preisbindungen und<br />
Preisempfehlungen in <strong>de</strong>m <strong>Bericht</strong> gemachten Aus<br />
führungen <strong>über</strong> zwei Verfahren vor <strong>de</strong>m Kammer-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
<strong>Bericht</strong> (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht S. 21) ist darauf hinzuweisen,<br />
daß es nach gelten<strong>de</strong>m Recht im Ermessen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichts steht, ob es in dringen<strong>de</strong>n Fällen vor<br />
Erlaß einer einstweiligen Anordnung <strong>de</strong>n Antraggegner<br />
hören will. Die Ausführungen berühren die<br />
Frage, ob es sich empfiehlt, die für <strong>de</strong>n Erlaß einstweiliger<br />
Anordnungen gelten<strong>de</strong>n Vorschriften, auf<br />
<strong>de</strong>nen die Entscheidungen beruhen, zu än<strong>de</strong>rn.<br />
Diese Frage wird bei einer Reform <strong><strong>de</strong>s</strong> Verfahrensrechts<br />
geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />
VII.<br />
Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>minister für Wirtschaft und Finanzen<br />
hat <strong>de</strong>r Zigarettenindustrie zu einer Selbstbeschränkung<br />
auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Fernsehwerbung die<br />
Erlaubnis nach § 8 GWB erteilt. Aufgrund dieser<br />
Vereinbarung wur<strong>de</strong> die Fernsehwerbung für Zigaretten<br />
ab 1. Juli 1971 auf die Hälfte reduziert;<br />
En<strong>de</strong> 1972 wird sie ganz eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Erlaubnis zur Selbstbeschränkung wur<strong>de</strong> ausnahmsweise<br />
erteilt, weil so <strong>de</strong>r nach allgemeiner<br />
Auffassung be<strong>de</strong>nklichen Fernsehwerbung für Zigaretten<br />
rasch ein En<strong>de</strong> gesetzt wer<strong>de</strong>n konnte. Durch<br />
ein entsprechen<strong><strong>de</strong>s</strong> gesetzliches Werbeverbot im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag noch nicht verabschie<strong>de</strong>ten<br />
Gesamtreform <strong><strong>de</strong>s</strong> Lebensmittelrechts wäre<br />
dies erst später möglich gewesen. Die Selbstbeschränkung<br />
löst somit einen Konflikt zwischen <strong>de</strong>r<br />
wirtschaftlichen Betätigungsfreiheit und <strong>de</strong>m Schutz<br />
<strong>de</strong>r Volksgesundheit. Dies liegt sowohl im gesundheitspolitischen<br />
Interesse als auch im Interesse<br />
unserer Wirtschaftsordnung. Zur Erfüllung öffentlicher<br />
Aufgaben sind zwar grundsätzlich staatliche<br />
Regelungen vorzuziehen. In diesem Fall sprachen<br />
jedoch <strong>de</strong>r Inhalt <strong>de</strong>r Vereinbarung, die Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Zeitfaktors und die geringe Relevanz <strong>de</strong>r Selbstbeschränkung<br />
für die übrige Wirtschaft dafür, die<br />
private Regelung hinzunehmen. Die Werbewirtschaft<br />
hatte gegen die Selbstbeschränkung <strong>de</strong>r Zigarettenindustrie<br />
keine Einwendungen erhoben.<br />
VIII.<br />
Die europäische Wettbewerbspolitik ist 1971 mit<br />
<strong>de</strong>r erstmaligen Anwendung von Artikel 86 <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
EWG-Vertrages, <strong>de</strong>r Unternehmen die mißbräuchliche<br />
Ausnutzung einer marktbeherrschen<strong>de</strong>n Stellung<br />
untersagt, in eine neue Phase eingetreten<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht S. 31 ff.). Neben <strong>de</strong>r Antikartellpolitik<br />
steht jetzt auch das Problem <strong>de</strong>r Marktmacht,<br />
das sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren auf europäischer<br />
Ebene ebenfalls verschärft hat, im Vor<strong>de</strong>rgrund. Die<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung unterstützt die Kommission <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Gemeinschaften in ihrem Bemühen,<br />
Artikel 86 <strong><strong>de</strong>s</strong> EWG-Vertrages in bestimmten Spitzenfällen<br />
auch als Instrument einer Zusammenschlußkontrolle<br />
anzuwen<strong>de</strong>n. Diese Auslegung ist<br />
im Falle „Continental Can Company" erstmals<br />
praktiziert wor<strong>de</strong>n. Falls <strong>de</strong>r Europäische Gerichtshof<br />
diese Entscheidung bestätigt, wäre <strong>de</strong>r Kornmission<br />
eine Kontrolle solcher Zusammenschlüsse<br />
möglich, durch die ein bereits marktbeherrschen<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Unternehmen <strong>seine</strong> Stellung am Markt noch weiter<br />
verstärkt. Eine vorbeugen<strong>de</strong> Zusammenschlußkontrolle,<br />
die bereits das Entstehen eines marktbeherrschen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmens verhin<strong>de</strong>rt, ist damit jedoch<br />
noch nicht geschaffen. Hier liegt eine wichtige Aufgabe<br />
<strong>de</strong>r europäischen Wettbewerbspolitik. Bis<br />
dahin ist eine nationale Zusammenschlußkontrolle<br />
europäischen Zuschnitts, wie sie die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung<br />
im Entwurf für die Kartellgesetznovelle vorgeschlagen<br />
hat, notwendig.<br />
Im Bereich <strong>de</strong>r Antikartellpolitik ist die Kommission<br />
durch eine Ermächtigungsverordnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Rates vom<br />
20. Dezember 1971 (ABlEG Nr. L 285/46 vom 29. Dezember<br />
1971) in die Lage versetzt wor<strong>de</strong>n, weitere<br />
kartellrechtliche Erleichterungen für die leistungssteigern<strong>de</strong><br />
Unternehmenskooperation einzuführen.<br />
Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung stimmt <strong>de</strong>r Auffassung <strong>de</strong>r<br />
Kommission zu, daß durch Freistellung bestimmter<br />
Formen <strong>de</strong>r Zusammenarbeit vom Kartellverbot die<br />
Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen<br />
gestärkt wer<strong>de</strong>n muß, da diese Unternehmen<br />
oft erst durch Zusammenarbeit in die Lage<br />
versetzt wer<strong>de</strong>n, mit Großunternehmen wirksam in<br />
Wettbewerb zu treten. Die Ermächtigungen zur Kooperationserleichterung<br />
sollten daher so bald wie<br />
möglich genutzt wer<strong>de</strong>n, soweit ausreichen<strong>de</strong> Erfahrungen<br />
<strong>über</strong> die Auswirkungen <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Formen <strong>de</strong>r Unternehmenskooperation auf <strong>de</strong>n<br />
Wettbewerb vorliegen.<br />
Einen umfassen<strong>de</strong>n Überblick <strong>über</strong> ihre wettbewerbspolitische<br />
Praxis und die ihr zugrun<strong>de</strong><br />
liegen<strong>de</strong>n Leitlinien hat die Kommission in ihrem<br />
kürzlich veröffentlichten ersten „<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> die<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Wettbewerbspolitik" gegeben.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat im Beraten<strong>de</strong>n Ausschuß<br />
für Kartell- und Monopolfragen <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Wirtschaftsgemeinschaft auch im <strong>Bericht</strong>sjahr wertvolle<br />
Arbeit geleistet. Da die Entscheidungstätigkeit<br />
<strong>de</strong>r Kommission zugenommen hat, wird das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
durch die Vorbereitung <strong>seine</strong>r Stellungnahmen<br />
immer mehr beansprucht. Diese <strong>Tätigkeit</strong><br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Amtes ist beson<strong>de</strong>rs wichtig, weil sie <strong>de</strong>r<br />
Koordinierung <strong>de</strong>r nationalen und <strong>de</strong>r europäischen<br />
Entscheidungspraxis dient.<br />
Auch im Wettbewerbsausschuß <strong>de</strong>r OECD, in <strong>de</strong>m<br />
zahlreiche Industrienationen wettbewerbspolitische<br />
Erfahrungen austauschen und gemeinsame Leitlinien<br />
erarbeiten, hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt wie<strong>de</strong>rum<br />
aktiv mitgewirkt.<br />
IX.<br />
Die traditionelle Auffassung, daß ein Staat nur an<br />
<strong>de</strong>r Bekämpfung solcher Wettbewerbsbeschränkungen<br />
interessiert sein kann, die sich in <strong>seine</strong>m<br />
eigenen Gebiet zu Lasten inländischer Wirtschaftsteilnehmer<br />
auswirken, wird beson<strong>de</strong>rs von <strong>de</strong>n Entwicklungslän<strong>de</strong>rn<br />
in zunehmen<strong>de</strong>m Maße kritisiert.<br />
Dieses Problem war auch Gegenstand <strong>de</strong>r 3. Welthan<strong>de</strong>lskonferenz<br />
in Santiago <strong>de</strong> Chile im April/<br />
Mai 1972. Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung hat in <strong>de</strong>r Welthan<strong>de</strong>lskonferenz<br />
einer Resolution zugestimmt, die<br />
die Einsetzung einer Ad-hoc-Gruppe zur Untersuchung<br />
<strong>de</strong>r restriktiven Geschäftspraktiken im internationalen<br />
Han<strong>de</strong>l, vor allem zwischen Entwicklungslän<strong>de</strong>rn<br />
und Industrielän<strong>de</strong>rn, vorsieht.
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
<strong>Bericht</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
<strong>über</strong> <strong>seine</strong> <strong>Tätigkeit</strong> im Jahre 1971<br />
sowie <strong>über</strong> Lage und Entwicklung<br />
auf <strong>seine</strong>m Aufgabengebiet<br />
(§ 50 GWB)<br />
Berlin, Anfang 1972<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite<br />
Erster Abschnitt<br />
Allgemeiner Überblick <strong>über</strong> die wettbewerbsrechtliche und<br />
wettbewerbspolitische Entwicklung 4<br />
Zweiter Abschnitt<br />
Die Wettbewerbsbeschränkungen nach Wirtschaftsbereichen 51<br />
Mineralölerzeugnisse und Kohlenwertstoffe 51<br />
Steine und Er<strong>de</strong>n 51<br />
Eisen und Stahl 52<br />
NE-Metalle und -Metallhalbzeug 55<br />
Gießereierzeugnisse 56<br />
Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ziehereien und Kaltwalzwerke und <strong>de</strong>r Stahl<br />
verformung 56<br />
Stahlbauerzeugnisse 57<br />
Maschinenbauerzeugnisse 57<br />
Landfahrzeuge 60<br />
Luftfahrzeuge 61<br />
Elektrotechnische Erzeugnisse 62<br />
Feinmechanische und optische Erzeugnisse; Uhren 63<br />
Eisen-, Blech- und Metallwaren 64<br />
Chemische Erzeugnisse 67<br />
Feinkeramische Erzeugnisse 73<br />
Glas und Glaswaren 74<br />
Holzschliff, Zellstoff, Papier und Pappe 74<br />
Papier- und Pappewaren 75<br />
Kunststofferzeugnisse 76<br />
Textilien 76<br />
Bekleidung 77<br />
Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ernährungsindustrie 77<br />
Tabakwaren 81<br />
Bauwirtschaft -<br />
82<br />
Kulturelle Leistungen 83
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Seite<br />
Filmwirtschaft 84<br />
Freie Berufe 85<br />
Land- und Forstwirtschaft, Garten- und Weinbau, Fischerei und<br />
Jagd 85<br />
Verkehrs- und Fernmel<strong>de</strong>wesen 88<br />
Kreditwirtschaft 89<br />
Versicherungswesen 89<br />
Versorgungswirtschaft 92<br />
Dritter Abschnitt<br />
Lizenzverträge 95<br />
Vierter Abschnitt<br />
Verfahrensfragen 101<br />
Fünfter Abschnitt<br />
Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> EWG -Vertrages 103<br />
Stichwortverzeichnis, Paragraphennachweis und Fundstellen<strong>über</strong>sicht<br />
112<br />
Anhang zum <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1971 <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
— Geschäfts<strong>über</strong>sicht für das Jahr 1971 129
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Hinweise für <strong>de</strong>n Leser<br />
Um <strong>de</strong>m Leser ein rasches Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Ausführungen zu <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Bestimmungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes zu ermöglichen, sind <strong>de</strong>m <strong>Bericht</strong><br />
im Anschluß an <strong>de</strong>n Textteil ein Stichwortverzeichnis, ein Paragraphennachweis<br />
und eine Fundstellen<strong>über</strong>sicht angefügt wor<strong>de</strong>n. Die<br />
zahlenmäßige Entwicklung <strong>de</strong>r Kartelle ist aus <strong>de</strong>n Tabellen A und B,<br />
ihre Verteilung auf die Wirtschaftszweige und die Fundstellen <strong>de</strong>r<br />
Bekanntmachungen im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger aus <strong>de</strong>r Tabelle C zu ersehen.<br />
Eine Ubersicht <strong>über</strong> die Preisbindungen, Lizenzverträge und Wettbewerbsregeln<br />
sowie <strong>über</strong> Zahl und Sachstand <strong>de</strong>r Verwaltungs- und<br />
Bußgeldsachen enthalten die Tabellen D ff.<br />
Soweit im <strong>Bericht</strong> Paragraphen ohne Gesetzesnennung aufgeführt<br />
sind, beziehen sie sich auf das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />
(GWB). Die Zitate WuW/E in <strong>de</strong>m <strong>Bericht</strong> beziehen sich auf<br />
die Entscheidungssammlung zum Kartellrecht <strong>de</strong>r Zeitschrift „Wirtschaft<br />
und Wettbewerb". Die Fundstellen <strong>de</strong>r Entscheidungen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofes und <strong>de</strong>r Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichte sind im Anschluß an<br />
<strong>de</strong>n Paragraphennachweis aufgeführt.<br />
Die in <strong>de</strong>m <strong>Bericht</strong> aufgeführten vorhergehen<strong>de</strong>n <strong>Tätigkeit</strong>sberichte<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes sind als folgen<strong>de</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tagsdrucksachen erschienen:<br />
<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1958: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, 3. Wahlperio<strong>de</strong>,<br />
Drucksache 1000<br />
<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1959: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, 3. Wahlperio<strong>de</strong>,<br />
Drucksache 1795<br />
<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1960: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, 3. Wahlperio<strong>de</strong>,<br />
Drucksache 2734<br />
<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1961: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache IV/378<br />
<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1962: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache IV/1220<br />
<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1963: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache IV/2370<br />
<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1964: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache IV/3752<br />
<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1965: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache V/530<br />
<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1966: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache V/1950<br />
<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1967: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache V/2841<br />
<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1968: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache V/4236<br />
<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache VI/950<br />
<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970: Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag, Drucksache VI/2380<br />
Die <strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1958, 1959 und 1960 sind außer<strong>de</strong>m gesammelt<br />
als Heft 8 <strong>de</strong>r Schriftenreihe Wirtschaft und Wettbewerb veröffentlicht<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
Bei <strong>de</strong>n im <strong>Bericht</strong> nicht genannten Wirtschaftsbereichen war kein<br />
Anlaß gegeben zu berichten.
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
ERSTER ABSCHNITT<br />
Allgemeiner Überblick <strong>über</strong> die wettbewerbsrechtliche<br />
und wettbewerbspolitische Entwicklung<br />
Zur Novellierung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB<br />
Mißbrauchs<br />
aufsicht <strong>über</strong><br />
marktbeherr<br />
schen<strong>de</strong> Unter<br />
nehmen — eine<br />
notwendige<br />
Aufgabe in <strong>de</strong>r<br />
Marktwirtschaft<br />
Die im Mai <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Bericht</strong>sjahres erfolgte Verabschiedung <strong><strong>de</strong>s</strong> Entwurfs<br />
eines Zweiten Gesetzes zur Än<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes gegen<br />
Wettbewerbsbeschränkungen (Drucksache VI/2520) durch die<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung kann — je<strong>de</strong>nfalls hinsichtlich <strong>de</strong>r Einführung<br />
einer Fusionskontrolle und <strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r Mißbrauchsaufsicht<br />
<strong>über</strong> marktbeherrschen<strong>de</strong> Unternehmen — einen wirksamen<br />
Beitrag für die Sicherung und <strong>de</strong>n Ausbau unserer marktwirtschaftlichen<br />
Ordnung be<strong>de</strong>uten. Von <strong>de</strong>n drei Schwerpunkten<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Novellierungsentwurfs: Zusammenschlußkontrolle,<br />
Verschärfung <strong>de</strong>r Mißbrauchsaufsicht und weitere rechtliche Erleichterung<br />
<strong>de</strong>r leistungssteigern<strong>de</strong>n unternehmerischen Kooperation,<br />
sind die bei<strong>de</strong>n zuerst genannten von beson<strong>de</strong>rer<br />
wettbewerbspolitischer Dringlichkeit. Das Fehlen einer Fusionskontrolle<br />
war bislang <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Mangel <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB, <strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>m Maße, wie sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren <strong>de</strong>r Konzentrationsprozeß<br />
beschleunigte, zu einer zunehmen<strong>de</strong>n, rechtlich unangreifbaren<br />
Beeinträchtigung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs führte. Aber auch<br />
<strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r Bestimmungen für die Mißbrauchsaufsicht<br />
<strong>über</strong> marktbeherrschen<strong>de</strong> Unternehmen kommt große wettbewerbspolitische<br />
Be<strong>de</strong>utung zu. Zusammenschlußkontrolle und<br />
wirksame Mißbrauchsaufsicht ergänzen einan<strong>de</strong>r; nur wenn<br />
bei<strong>de</strong> zusammenwirken, kann verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, daß die<br />
Glaubwürdigkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> marktwirtschaftlichen Systems durch die<br />
Konzentration wirtschaftlicher Macht in Frage gestellt wird.<br />
Diese Konzentration ist auf zahlreichen Märkten im Geltungsbereich<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB bereits soweit fortgeschritten, daß die präventive<br />
Sicherung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs <strong>über</strong> eine Fusionskontrolle<br />
allein nicht ausreicht. Ist <strong>de</strong>r Wettbewerb auf einem Markt nicht<br />
mehr funktionsfähig und stehen an<strong>de</strong>re Instrumente <strong>de</strong>r Wirtschaftspolitik<br />
zu <strong>seine</strong>r Wie<strong>de</strong>rbelebung nicht zur Verfügung,<br />
bleibt nur das Instrument <strong>de</strong>r Mißbrauchsaufsicht, um Wettbewerber<br />
und Kontrahenten marktmächtiger Unternehmen vor<br />
<strong>de</strong>m Mißbrauch wirtschaftlicher Macht zu schützen.<br />
Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland hat sich für die marktwirtschaftliche<br />
Ordnungsform entschie<strong>de</strong>n, weil sie individuelle<br />
Freiheit mit hoher ökonomischer Effizienz verbin<strong>de</strong>t. Kontrollinstanz<br />
für die wirtschaftliche <strong>Tätigkeit</strong> ist <strong>de</strong>r Markt, in <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>r Wettbewerbsdruck die Dispositionsfreiheit <strong><strong>de</strong>s</strong> einzelnen<br />
so beschnei<strong>de</strong>t, daß sie nicht auf Kosten an<strong>de</strong>rer ungebührlich<br />
ausgeweitet wer<strong>de</strong>n kann. Ist <strong>de</strong>r wettbewerbliche Kontrollmechanismus<br />
aber gestört, etwa dadurch, daß ein o<strong>de</strong>r mehrere<br />
Marktteilnehmer im Wege internen Unternehmenswachstums<br />
o<strong>de</strong>r durch Zusammenschlüsse ihren Freiheitsbereich auf Kosten<br />
<strong>de</strong>r Freiheitsbereiche ihrer Konkurrenten -<br />
unverhältnismäßig<br />
ausgeweitet haben, so kann er sowohl <strong>seine</strong> ökonomische als
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
auch <strong>seine</strong> gesellschaftspolitische Funktion nicht mehr erfüllen.<br />
Es besteht dann nicht länger die Gewähr dafür, daß schlechte<br />
unternehmerische Leistungen als Verluste evi<strong>de</strong>nt wer<strong>de</strong>n,<br />
- die Signalwirkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Preissystems ist beeinträchtigt, was zu<br />
einer Divergenz von einzel- und gesamtwirtschaftlicher Zweckmäßigkeit<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Einsatzes von Produktionsfaktoren führt. Die<br />
Gewährung wirtschaftlicher Autonomie an die Wirtschaften<strong>de</strong>n<br />
entartet bei marktmächtigen Unternehmen zu einem bloßen<br />
Privileg ohne innere Rechtfertigung; die fehlen<strong>de</strong> Begrenzung<br />
individueller Freiheitsräume läßt Mißbräuche dieser Marktmacht<br />
möglich und wahrscheinlich wer<strong>de</strong>n.<br />
Hier liegt die Rechtfertigung für die Mißbrauchsaufsicht <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Staates <strong>über</strong> Unternehmen, <strong>de</strong>ren ökonomische Macht so groß<br />
ist, daß sie die Marktdaten zu manipulieren vermögen. Fällt <strong>de</strong>r<br />
wirtschaftliche und gesellschaftliche Kontrollmechanismus <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Wettbewerbs aus, ist <strong>de</strong>r Staat aufgerufen, diese Konrollfunktion<br />
selbst zu <strong>über</strong>nehmen.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat sich im <strong>Bericht</strong>sjahr verstärkt mit <strong>de</strong>n<br />
Problemen <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Konzentration im allgemeinen<br />
und auf einzelnen Märkten befaßt. Die bereits seit 1969 (<strong>Tätigkeit</strong>sberichte<br />
1969 S. 11 ff., 1970 S. 13 ff.) durchgeführten Untersuchungen<br />
wur<strong>de</strong>n fortgeführt und erweitert. Die folgen<strong>de</strong> Aufstellung<br />
gibt in zusammengefaßter Form die Konzentrationsentwicklung<br />
aufgrund <strong>de</strong>r nach § 23 im Jahre 1971 beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
angezeigten Unternehmenszusammenschlüsse wie<strong>de</strong>r<br />
und stellt sie <strong>de</strong>n vergleichbaren Angaben für die drei vorangegangenen<br />
Jahre gegen<strong>über</strong>. Nähere Einzelheiten sind <strong>de</strong>n<br />
Tabellen 1 bis 5 am En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Ersten Abschnittes, S. 39 bis 46 zu<br />
entnehmen 1 ) .<br />
1) Die Angaben in <strong>de</strong>n Tabellen 1 bis 5 wur<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>n gleichen Kriterien<br />
ermittelt wie in <strong>de</strong>n Vorjahren (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969, S. 40 ff.).<br />
Entwicklung<br />
und Stand <strong>de</strong>r<br />
Konzentration<br />
1968 1969 1970 1971<br />
Gesamtzahl <strong>de</strong>r<br />
Zusammenschlüsse<br />
65 168 305 220<br />
Anzahl <strong>de</strong>r „großen"<br />
Zusammenschlüsse<br />
16 54 83 49<br />
+ Kreditinstitute 5 7 17<br />
+ Versicherungen . 2 5 3<br />
Anteilige Bilanzsummen<br />
aller bei<br />
„großen" Zusammenschlüssen<br />
erworbenen<br />
Unternehmen 1 178,2 7 112,6 5 438,8 2 882,7<br />
(in Millionen DM)<br />
+ Kreditinstitute 11 020,3 13 162,8 18 262,1<br />
+ Versicherungen . 1 497,0 868,6 497,9
Drucksache VI/3530<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Die wirtschaftliche Konzentration hat sich im <strong>Bericht</strong>sjahr auf<br />
einem hohen Niveau gehalten. Eine Gegen<strong>über</strong>stellung mit <strong>de</strong>n<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Angaben <strong><strong>de</strong>s</strong> Vorjahres zeigt im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Kreditinstitute weiterhin eine starke Zunahme nach Anzahl und<br />
wirtschaftlicher Potenz <strong>de</strong>r bei „großen" Zusammenschlüssen<br />
insgesamt erworbenen Unternehmen. Demgegen<strong>über</strong> ist in <strong>de</strong>n<br />
übrigen Wirtschaftsbereichen bei einem Vergleich mit <strong>de</strong>m Vorjahr<br />
eine rückläufige Entwicklung <strong>de</strong>r Gesamtzahl, <strong>de</strong>r Anzahl<br />
<strong>de</strong>r „großen" Zusammenschlüsse sowie <strong>de</strong>r anteilig erworbenen<br />
Bilanzsummen festzustellen. Dieses Ergebnis ist nicht <strong>über</strong>raschend;<br />
<strong>de</strong>nn je<strong>de</strong>r wirtschaftliche Verdichtungsprozeß muß<br />
im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r allgemeinen Wirtschafts- und Konjunktursituation<br />
beurteilt und bewertet wer<strong>de</strong>n. Diese hat im<br />
<strong>Bericht</strong>sjahr eine <strong>de</strong>n Vorjahren vergleichbare Beschleunigung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Konzentrationsprozesses verhin<strong>de</strong>rt. Die in zahlreichen<br />
Wirtschaftsbereichen ungünstige Rentabilitätsentwicklung in<br />
Verbindung mit einer generellen Verschlechterung <strong>de</strong>r Konditionen<br />
auf <strong>de</strong>n Geld- und Kapitalmärkten verringerte nicht nur<br />
die interne Investitionsbereitschaft <strong>de</strong>r Wirtschaft, son<strong>de</strong>rn<br />
wirkte sich gleichfalls dämpfend auf das externe Unternehmenswachstum<br />
aus. Zusammenschlüsse im Sinne von § 23 sind die<br />
Folge be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r unternehmerischer Entscheidungen. Eine gewisse<br />
<strong>über</strong>schaubare Konstanz <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Daten ist<br />
daher für ihr Zustan<strong>de</strong>kommen wesentlich. Die im Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>r Ertragsentwicklung rückläufigen Preise für Beteiligungen<br />
und auch ganze Unternehmen bzw. Unternehmensteile<br />
sowie das bereits in <strong>de</strong>r Spätphase <strong>de</strong>r Hochkonjunktur<br />
zunehmen<strong>de</strong> Angebot an einzelnen zum Verkauf stehen<strong>de</strong>n<br />
Objekten vermochten die Erwerbsbereitschaft <strong>de</strong>r Nachfrager<br />
im allgemeinen nicht nachhaltig anzuregen. Ob dar<strong>über</strong> hinaus<br />
in Einzelfällen <strong>de</strong>r Regierungsentwurf für die Kartellgesetznovelle,<br />
<strong>de</strong>r ein rückwirken<strong><strong>de</strong>s</strong> Inkrafttreten <strong>de</strong>r Fusionskontrolle<br />
ab 19. Mai 1971 vorsieht, zu <strong>de</strong>r Abschwächung <strong><strong>de</strong>s</strong> Konzentrationsverlaufs<br />
im <strong>Bericht</strong>sjahr beigetragen hat, entzieht<br />
sich einer hinreichend zuverlässigen Beurteilung.<br />
Die Abschwächung <strong>de</strong>r Konzentrationsentwicklung im <strong>Bericht</strong>sjahr<br />
gibt keinen Anlaß, die aus ihr für die Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland erwachsen<strong>de</strong><br />
Gefahr für weniger aktuell zu halten. Im übrigen erscheint<br />
die isolierte Betrachtung eines einzelnen Jahres zur<br />
Erfassung eines Trends wenig geeignet. Wie Beobachtungen<br />
auch in an<strong>de</strong>ren westlichen Industrielän<strong>de</strong>rn zeigen 2), vollzieht<br />
sich <strong>de</strong>r Konzentrationsprozeß nicht geradlinig, son<strong>de</strong>rn eher in<br />
Form von Wellenbewegungen, worin die Vielschichtigkeit wirtschaftlicher<br />
Einflußfaktoren, insbeson<strong>de</strong>re die jeweilige Konjunktursituation,<br />
zum Ausdruck kommt. Zweckmäßigerweise<br />
sollte ein längerer Zeitraum, also min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens vier bis fünf Jahre,<br />
als Basis für die Messung eines aussagefähigen Konzentrationstrends<br />
herangezogen wer<strong>de</strong>n. Aus <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>n<br />
2) Vgl. z. B. M. Heiß, Die Konzentrationsbewegung im westlichen Ausland,<br />
<strong>Bericht</strong>e <strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen Industrieinstituts zur Wirtschaftspolitik, Jg. 4/1970,<br />
Nr. 2.
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Tabellen 1 und 2 im einzelnen aufgeschlüsselten statistischen<br />
Analysen ergibt sich für die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland ein<br />
stark nach oben gerichteter Trend <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Konzentration.<br />
Eine Analyse <strong>de</strong>r „großen" Zusammenschlüsse <strong>de</strong>r Jahre 1966<br />
bis 1971 nach Wirtschaftsbereichen in Tabelle 4 zeigt, daß die an<br />
ihnen beteiligten Unternehmen in <strong>de</strong>r Mehrzahl <strong>de</strong>r Fälle <strong>de</strong>mselben<br />
Wirtschaftszweig zuzurechnen sind. In diesem Zeitraum<br />
haben etwa 65 v. H. <strong>de</strong>r insgesamt 273 angezeigten „großen"<br />
Zusammenschlüsse horizontalen Charakter, wur<strong>de</strong>n also zwischen<br />
Unternehmen durchgeführt, die vorher auf gleichen Märkten<br />
tätig waren (Tabelle 5). Ein entsprechen<strong><strong>de</strong>s</strong> Übergewicht <strong>de</strong>r<br />
horizontalen gegen<strong>über</strong> vertikalen und konglomeraten Zusammenschlüssen<br />
zeigt eine speziell vorgenommene Analyse von<br />
Neugründungen 3). Diese Zusammenschlußform hat seit 1968<br />
erheblich an Be<strong>de</strong>utung gewonnen (1968 = 5, 1969 = 18, 1970<br />
= 49, 1971 = 32 Neugründungen) .<br />
Auch bei <strong>de</strong>m gegenwärtig noch vorhan<strong>de</strong>nen Übergewicht<br />
horizontaler Konzentrationsvorgänge sollte die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />
konglomeraten Zusammenschlüsse für unsere Wirtschaftsordnung<br />
nicht gering veranschlagt wer<strong>de</strong>n. Die Erfahrungen in an<strong>de</strong>ren<br />
westlichen Industriestaaten, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r USA, sprechen<br />
dafür, daß diese Form wirtschaftlicher Verflechtung in Zukunft<br />
wohl auch in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland stärker in<br />
<strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund treten wird.<br />
Eine zusätzliche Untersuchung erstreckte sich auf die Formen<br />
<strong>de</strong>r angezeigten Zusammenschlüsse (§ 23 Abs. 4 Satz 2). Die<br />
Analyse für die Jahre 1969 bis 1971 ergab, daß 90 v. H. aller<br />
angezeigten Zusammenschlüsse auf <strong>de</strong>n Erwerb von Anteilsrechten<br />
je<strong>de</strong>r Art an an<strong>de</strong>ren Unternehmen (§ 23 Abs. 2 Nr. 5)<br />
— unter Einschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Anteilserwerbs an neugegrün<strong>de</strong>ten<br />
Unternehmen — entfielen. In mehr als <strong>de</strong>r Hälfte dieser Fälle<br />
wur<strong>de</strong> durch <strong>de</strong>n Anteilserwerb eine Beteiligung von min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens<br />
25 v. H. bis einschließlich 50 v. H. erreicht; <strong>de</strong>r Rest betraf<br />
die Erlangung von Mehrheitsbeteiligungen (<strong>über</strong> 50 v. H. bis<br />
einschließlich 100 v. H.). Der hohe Anteil <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheitsbeteiligungen<br />
(einschließlich eines Beteiligungssatzes von 50<br />
v. H.) macht die wettbewerbspolitische Be<strong>de</strong>utung dieser Zusammenschlußform<br />
<strong>de</strong>utlich. Auf <strong>de</strong>n ersten Blick mögen <strong>de</strong>rartige<br />
Beteiligungsverhältnisse häufig wettbewerbspolitisch<br />
weniger be<strong>de</strong>utsam erscheinen als Mehrheitsbeteiligungen, bei<br />
<strong>de</strong>nen die wirtschaftliche o<strong>de</strong>r rechtliche Abhängigkeit außer<br />
Frage steht. Die bisherigen Erfahrungen zeigen jedoch, daß auch<br />
Min<strong>de</strong>rheitsbeteiligungen, insbeson<strong>de</strong>re bei Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r Vielfältigkeit ihrer Ausgestaltungsmöglichkeiten und <strong>de</strong>r<br />
Vielschichtigkeit <strong>de</strong>r übrigen Besitzverhältnisse, erhebliche<br />
Auswirkungen auf das wettbewerbsrelevante Verhalten <strong>de</strong>r an<br />
<strong>de</strong>m Zusammenschluß beteiligten Unternehmen haben können.<br />
2) Neugründungen bleiben wegen <strong>de</strong>r Schwierigkeit bzw. Unmöglichkeit <strong>de</strong>r<br />
Erfassung ihres wirtschaftlichen Potentials grundsätzlich bei <strong>de</strong>r Analyse<br />
von „großen" Zusammenschlüssen unberücksichtigt (vgl. Tabelle 2).
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Mit Recht sieht <strong><strong>de</strong>s</strong>halb auch <strong>de</strong>r Regierungsentwurf für die<br />
Kartellgesetznovelle die Einbeziehung <strong><strong>de</strong>s</strong> Erwerbs von Min<strong>de</strong>rheitsbeteiligungen<br />
in die Fusionskontrolle vor.<br />
Eingehen<strong>de</strong> Untersuchungen im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />
Konzentration wur<strong>de</strong>n auch im Hinblick auf die zu<br />
erwarten<strong>de</strong>n Auswirkungen <strong>de</strong>r Kartellgesetznovelle vorgenommen.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re interessiert die Frage nach <strong>de</strong>r Anzahl<br />
<strong>de</strong>r von einer Fusionskontrolle betroffenen Unternehmen. Aufgrund<br />
<strong>de</strong>r nunmehr für das Geschäftsjahr 1970 vollständig vorliegen<strong>de</strong>n<br />
Umsatzzahlen lassen sich folgen<strong>de</strong> Feststellungen<br />
treffen: Die Eingriffskriterien <strong><strong>de</strong>s</strong> § 24 im Regierungsentwurf<br />
zur Kartellgesetznovelle (= 1 Mrd. DM Umsatz o<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong><br />
Kriterien unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Konzern- o<strong>de</strong>r<br />
Gruppenzugehörigkeit) wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />
von 73 Industrieunternehmen 4), 19 Han<strong>de</strong>lsunternehmen,<br />
14 Kreditinstituten und 4 Versicherungsunternehmen, also insgesamt<br />
110 Unternehmen erfüllt 5). Da § 24 <strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungsentwurfs<br />
eine Addition <strong>de</strong>r Umsätze vorsieht, wer<strong>de</strong>n entsprechend<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Kombination <strong>de</strong>r an einem Zusammenschluß beteiligten<br />
Unternehmen potentiell auch solche mit einem geringeren<br />
Konzernumsatz als 1 Mrd. DM betroffen sein. Regelmäßig<br />
gilt dies für Zusammenschlüsse von zwei Unternehmen, welche<br />
jeweils min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens die Hälfte <strong>de</strong>r in § 24 <strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungsentwurfs<br />
genannten Eingriffskriterien erreichen. Über mehr als<br />
500 Millionen DM Umsatz o<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong> Kriterien unter Berücksichtigung<br />
einer Konzern- o<strong>de</strong>r Gruppenzugehörigkeit verfügen<br />
in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik 136 Industrieunternehmen 4), 36<br />
Han<strong>de</strong>lsunternehmen, 27 Kreditinstitute und 9 Versicherungsunternehmen,<br />
also insgesamt 208 Unternehmen 5). Die angegebenen<br />
Daten erhöhen sich um eine ungewisse Anzahl ausländischer<br />
Unternehmen <strong>de</strong>rselben Größenordnung bei einem Zusammenschluß<br />
mit <strong>de</strong>utschen Unternehmen.<br />
Von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung für die Gesetzesnovellierung ist die<br />
bei Einführung einer Fusionskontrolle in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />
Deutschland zu erwarten<strong>de</strong> Anzahl von Verfahren. Anhaltspunkte<br />
hierfür vermittelt die Analyse <strong>de</strong>r nach § 23 in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren angezeigten Unternehmenszusammenschlüsse.<br />
Die Anwendung <strong>de</strong>r absoluten Eingriffskriterien <strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungsentwurfs<br />
zur Kartellgesetznovelle auf die in <strong>de</strong>n Jahren<br />
4) Einschließlich Versorgungs-, Verkehrs-, Dienstleistungs- und Verlagsunternehmen.<br />
5) Ausländische Unternehmen sind mangels ausreichen<strong>de</strong>r Unterlagen nur<br />
insoweit berücksichtigt wor<strong>de</strong>n, als das entsprechen<strong>de</strong> Kriterium allein<br />
durch <strong>de</strong>utsche Tochtergesellschaften erreicht wird.
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
1969 bis 1971 beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt angezeigten Zusammenschlüsse<br />
hat folgen<strong><strong>de</strong>s</strong> Ergebnis:<br />
1969 1970 1971<br />
Gesamtzahl <strong>de</strong>r nach § 23 GWB<br />
angezeigten Zusammenschlüsse 168 305 220<br />
Gesamtzahl <strong>de</strong>r Zusammenschlüsse,<br />
bei <strong>de</strong>nen die beteiligten Unternehmen<br />
insgesamt Umsatzerlöse<br />
von mehr als 1 Mrd. DM hatten 118 221 158<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Bagatellfälle (§ 24<br />
Abs. 8 Nr. 2 Regierungsentwurf)<br />
6) 66 145 94<br />
Anzahl <strong>de</strong>r unter die Eingriffskriterien<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 24 Regierungsentwurf<br />
fallen<strong>de</strong>n Zusammenschlüsse<br />
52 76 64<br />
davon Zusammenschlüsse, an<br />
<strong>de</strong>nen min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens 2 Umsatzmilliardäre<br />
beteiligt waren 13 20 17<br />
6) Hierbei blieb das in <strong>de</strong>r Bagatellklausel <strong><strong>de</strong>s</strong> § 24 Abs. 8 Nr. 2 Regierungsentwurf<br />
enthaltene Tatbestandsmerkmal „Anschluß" unberücksichtigt,<br />
da <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt in <strong>de</strong>n meisten Fällen die tatsächlichen Umstän<strong>de</strong><br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Zusammenschlusses nicht bekannt sind und <strong>de</strong> lege lata auch<br />
nicht bekannt sein können.<br />
Diese Darstellung geht lediglich von <strong>de</strong>n absoluten Eingriffskriterien<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungsentwurfs aus. Eine Aussage <strong>über</strong> das<br />
Ergebnis einzuleiten<strong>de</strong>r Untersuchungen bzw. <strong>de</strong>n materiellen<br />
Ausgang einzelner Verfahren, wenn <strong>de</strong>r Regierungsentwurf<br />
bereits Gesetzeskraft erlangt hätte, ist damit nicht verbun<strong>de</strong>n.<br />
Für das Jahr 1970 wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen eine zusätzliche Untersuchung<br />
durchgeführt. Die globale Überprüfung <strong>de</strong>r 76 in diesem<br />
Zeitraum für eine Fusionskontrolle relevanten Zusammenschlüsse<br />
ergab hinsichtlich ihrer wettbewerbspolitischen Be<strong>de</strong>utung,<br />
daß in 39 Fällen (= 51,3 v. H. von 76) eine Untersagungsverfügung<br />
nach § 24 Regierungsentwurf unwahrscheinlich gewesen<br />
wäre. Als möglich wur<strong>de</strong> sie bei 13 Zusammenschlüssen<br />
(= 17,1 v. H.), als wahrscheinlich bei 8 Zusammenschlüssen<br />
(= 10,5 v. H.) angesehen. In <strong>de</strong>n restlichen 16 Fällen (= 21,1<br />
v. H. war die Möglichkeit o<strong>de</strong>r die Wahrscheinlichkeit für<br />
eine Untersagungsverfügung ohne eingehen<strong>de</strong>re Untersuchung<br />
nicht hinreichend exakt im voraus bestimmbar, da die vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Unterlagen zur Ermittlung bzw. Abgrenzung <strong>de</strong>r relevanten<br />
Märkte o<strong>de</strong>r zu einer genügend zuverlässigen Beurteilung<br />
<strong>de</strong>r Wettbewerbsverhältnisse nicht ausreichten. Insgesamt han<strong>de</strong>lte<br />
es sich bei <strong>de</strong>n 37 Zusammenschlüssen, welche unter <strong>de</strong>r<br />
Voraussetzung einer bereits im Jahre 1970 eingeführten gesetzlichen<br />
Fusionskontrolle einer beson<strong>de</strong>rs eingehen<strong>de</strong>n Untersuchung<br />
bedurft hätten, um 27 horizontale, einen vertikalen und<br />
9 konglomerate Konzentrationsvorgänge.
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Erweiterung <strong>de</strong>r<br />
amtlichen<br />
Produktions<br />
statistik<br />
Stellungnahme<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Sachverstän<br />
digenrates zur<br />
Wettbewerbs<br />
politik<br />
Die gegenwärtig vom Statistischen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>amt veröffentlichten<br />
Zahlen zur industriellen Produktion ermöglichen nur in sehr<br />
begrenztem Umfang marktbezogene Aussagen <strong>über</strong> Stand und<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r industriellen Konzentration. Die in Betracht<br />
kommen<strong>de</strong>n Statistiken beziehen sich entwe<strong>de</strong>r auf Unternehmen<br />
o<strong>de</strong>r Betriebe und <strong>de</strong>ren Umsätze, geglie<strong>de</strong>rt nach Wirtschaftszweigen,<br />
o<strong>de</strong>r liefern Angaben <strong>über</strong> die Produktion von<br />
Erzeugnissen nach Menge und Wert, wobei mel<strong>de</strong>pflichtig nur<br />
die Betriebe sind. Zu <strong>de</strong>n ersten Gruppen gehören z. B. die Statistiken<br />
<strong>über</strong> Betriebe und Unternehmen <strong>de</strong>r Industrie — Beschäftigte<br />
und Umsatz ( Fachserie D, Reihe 1, I + II) und die Umsatzsteuerstatistiken<br />
(Fachserie L, Reihe 7). In die zweite<br />
Gruppe fallen die Statistiken <strong>über</strong> die industrielle Produktion<br />
(Fachserie D, beson<strong>de</strong>rs Reihe 2 und 3) und ergänzend dazu die<br />
Außenhan<strong>de</strong>lsstatistik. Aus <strong>de</strong>n verfügbaren Ergebnissen kann<br />
eine markt- o<strong>de</strong>r wenigstens produktionsbezogene Statistik <strong>de</strong>r<br />
Unternehmenskonzentration nicht erstellt wer<strong>de</strong>n. Produktionsergebnisse<br />
<strong>de</strong>r Betriebe schei<strong>de</strong>n dafür vollständig aus, und die<br />
Umsätze <strong>de</strong>r Unternehmen, geglie<strong>de</strong>rt nach Wirtschaftszweigen,<br />
sind wegen <strong>de</strong>r produktionsmäßigen Heterogenität <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
und ihrer schwerpunktmäßigen Zuordnung zu <strong>de</strong>n Positionen<br />
<strong>de</strong>r Wirtschaftszweigsystematik ebenfalls ungeeignet.<br />
Dieser Mangel bekommt ein beson<strong>de</strong>res Gewicht, wenn im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Novellierung <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB eine Fusionskontrolle mit<br />
außeror<strong>de</strong>ntlich kurzen Bearbeitungsfristen eingeführt und eine<br />
Monopolkommission eingerichtet wird. Eine marktbezogene Beobachtung<br />
<strong>de</strong>r Unternehmenskonzentration wird dann zur unabdingbaren<br />
Voraussetzung. Für diese Aufgaben <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
und <strong>de</strong>r Monopolkommission sind statistische Angaben<br />
<strong>über</strong> die Produktion von Erzeugnissen nicht nur <strong>de</strong>r Betriebe,<br />
son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r Unternehmen und — nach Möglichkeit<br />
— <strong>de</strong>r Konzerne erfor<strong>de</strong>rlich. Die Möglichkeit, <strong>de</strong>rartige Statistiken<br />
zu erstellen, wird vom Statistischen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>amt grundsätzlich<br />
bejaht und die Erweiterung <strong>de</strong>r amtlichen Produktionsstatistik<br />
von ihm wie auch vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ministerium für Wirtschaft<br />
und Finanzen angestrebt.<br />
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung <strong>de</strong>r gesamtwirtschaftlichen<br />
Entwicklung hat in <strong>seine</strong>m Jahresgutachten 1971 7 )<br />
auch zur Wettbewerbspolitik sowie zur geplanten Novellierung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB Stellung genommen. Er plädiert für eine „konsequente<br />
Wettbewerbspolitik", die <strong>de</strong>n Wettbewerb als Ziel (Wahlfreiheit)<br />
wie auch als Mittel <strong>de</strong>r Wirtschaftspolitik (Wettbewerb<br />
als Insrument zur Erreichung gesamtwirtschaftlicher Ziele) versteht.<br />
In <strong>seine</strong>n Ausführungen <strong>über</strong> instrumentalen Charakter <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Wettbewerbs geht <strong>de</strong>r Sachverständigenrat auf die beson<strong>de</strong>re<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs für die wirtschaftspolitischen Ziele<br />
Preisstabilität und angemessenes Wirtschaftswachstum ein. Er<br />
spricht sich aus stabilitätspolitischen Grün<strong>de</strong>n für ein Verbot <strong>de</strong>r<br />
Preisbindung aus und folgert aus <strong>de</strong>n Marktbeobachtungen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
7) Jahresgutachten 1971 <strong><strong>de</strong>s</strong> Sachverständigenrates -<br />
zur Begutachtung <strong>de</strong>r<br />
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Drucksache VI/2847, Ziffern 377 ff.
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes, daß die Existenz von Bereichen mit privat<br />
administrierten Preisen inflationären Ten<strong>de</strong>nzen Vorschub<br />
leiste und gleichzeitig die Konjunkturpolitik erschwere (siehe<br />
auch <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 14).<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt sieht in <strong>de</strong>n Ausführungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Sachverständigenrates<br />
zur Wettbewerbspolitik eine grundsätzliche Bestätigung<br />
<strong>seine</strong>r Arbeit und <strong>seine</strong>r in <strong>de</strong>n <strong>Tätigkeit</strong>sberichten<br />
vertretenen Auffassungen. Mit <strong>de</strong>m Sachverständigenrat stimmt<br />
es darin <strong>über</strong>ein, daß Wettbewerbspolitik insofern auch Wachstumspolitik<br />
ist, als die Aufrechterhaltung und Sicherung wirksamen<br />
Wettbewerbs ständig neue Anreize zur Investitions- und<br />
Innovationstätigkeit schafft und damit zum angemessenen Wirtschaftswachstum<br />
beiträgt.<br />
In <strong>seine</strong>r Stellungnahme zur geplanten Novellierung <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB<br />
unterstreicht <strong>de</strong>r Sachverständigenrat die Notwendigkeit <strong>de</strong>r<br />
Einführung einer vorbeugen<strong>de</strong>n Fusionskontrolle und <strong>de</strong>r Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Mißbrauchsaufsicht <strong>über</strong> marktbeherrschen<strong>de</strong><br />
Unternehmen. Er hebt dabei insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n Beitrag hervor,<br />
<strong>de</strong>n die nationale Fusionskontrolle bei <strong>de</strong>r Verlangsamung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Vermachtungsprozesses <strong>de</strong>r Märkte innerhalb <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Gemeinschaft und damit für die Wettbewerbsbedingungen in<br />
einer zukünftigen Wirtschaftsunion leisten könne. Allerdings<br />
teilt das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt nicht die Beurteilung <strong>de</strong>r horizontalen<br />
Konzentration durch <strong>de</strong>n Sachverständigenrat. Selbst wenn<br />
diese zu economies of scale auch auf <strong>de</strong>r Unternehmensebene<br />
führe, sollte das Wachstumsziel <strong>de</strong>nnoch nicht Vorrang vor<br />
<strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r Aufrechterhaltung funktionsfähigen Wettbewerbs<br />
haben. Es teilt auch nicht die Ansicht, daß potentieller Wettbewerb<br />
für sich allein die Kontrollfunktion <strong><strong>de</strong>s</strong> Marktes<br />
zu gewährleisten vermag. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt warnt daher<br />
davor, <strong>de</strong>n potentiellen Wettbewerb bei <strong>de</strong>r Beurteilung<br />
<strong>de</strong>r Wettbewerbssituation auf einem Markt <strong>über</strong>zubewerten. Es<br />
befürchtet sogar, daß fusionswillige Unternehmen das Argument<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> potentiellen Wettbewerbs dazu benutzen wür<strong>de</strong>n, die<br />
Zusammenschlußkontrolle zu unterlaufen.<br />
Die wirtschaftspolitische Steuerung mo<strong>de</strong>rner Industriegesellschaften<br />
wirft Probleme auf, die <strong>über</strong> das Wettbewerbsprinzip<br />
allein nicht lösbar sind. So gewährleistet <strong>de</strong>r Wettbewerb nicht<br />
ohne weiteres die Realisierung gesamtwirtschaftlicher Ziele wie<br />
Preisstabilität, Vollbeschäftigung und stetiges Wirtschaftswachstum.<br />
Aus diesem Grun<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> bereits vor einigen Jahren in<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland die rechtliche Institutionalisierung<br />
gewisser konjunktur- und finanzpolitischer Instrumente im<br />
Gesetz zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Stabilität und <strong><strong>de</strong>s</strong> Wachstums <strong>de</strong>r<br />
Wirtschaft vorgenommen. Das Wettbewerbsprinzip zur Selbststeuerung<br />
<strong>de</strong>r Mikrorelationen wur<strong>de</strong> durch das Instrumentarium<br />
<strong>de</strong>r Globalsteuerung zur Beeinflussung <strong>de</strong>r Makrorelationen<br />
ergänzt.<br />
Wettbewerbs<br />
politik bei<br />
konkurrieren<strong>de</strong>n<br />
wirtschaftspolitischen<br />
Zielen<br />
Aber auch in <strong>de</strong>r Ergänzung durch Lenkungsmittel zur wirtschaftspolitischen<br />
Gestaltung gesamtwirtschaftlicher Kreislaufgrößen<br />
vermag <strong>de</strong>r Wettbewerb - nicht alles. So ergibt sich z. B.<br />
ein Bedarf nach staatlicher wirtschaftspolitischer Intervention im
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Nachwirkungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Teerfarben<br />
urteils<br />
Bereich <strong>de</strong>r Strukturpolitik und <strong><strong>de</strong>s</strong> Umweltschutzes. Worauf es<br />
jedoch bei dieser Intervention ankommt, ist die Beachtung <strong>de</strong>r<br />
Hierarchie wirtschaftspolitischer Ziele. Soll das marktwirtschaftliche<br />
Koordinationsprinzip erhalten bleiben, so müssen zur<br />
Realisierung aller übrigen wirtschaftspolitischen Ziele Lösungen<br />
gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, die das Wettbewerbssystem intakt lassen,<br />
auch wenn sie die Voraussetzungen, unter <strong>de</strong>nen Wettbewerb<br />
stattfin<strong>de</strong>t, verän<strong>de</strong>rn. Das aber be<strong>de</strong>utet, daß sich <strong>de</strong>r Staat<br />
nach Möglichkeit auf eine Korrektur <strong>de</strong>r Marktdaten beschränken<br />
und Prozeßinterventionen vermei<strong>de</strong>n sollte.<br />
Der Beschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofs im Teerfarbenfall (WuW/E<br />
BGH 1147. <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 11, 24) hat ein lebhaftes,<br />
<strong>über</strong>wiegend kritisches Echo ausgelöst 8).<br />
Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>minister für Wirtschaft und Finanzen veröffentlichte<br />
im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger 9) eine „Bekanntmachung <strong>über</strong> die Anwendung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />
(GWB) auf abgestimmte Verhaltensweisen" vom 9. Juni<br />
1971 mit folgen<strong>de</strong>m Wortlaut:<br />
„Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>minister für Wirtschaft und Finanzen hat <strong>de</strong>m<br />
Präsi<strong>de</strong>nten <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes folgen<strong><strong>de</strong>s</strong> mitgeteilt:<br />
Durch die höchstrichterliche Entscheidung im Teerfarben-Fall<br />
ist <strong>de</strong>r Anwendungsbereich <strong><strong>de</strong>s</strong> § 1 GWB weiter geklärt wor<strong>de</strong>n.<br />
Der Beschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofs hat gezeigt, daß das gelten<strong>de</strong><br />
Kartellverbot nicht auf ,abgestimmte Verhaltensweisen'<br />
anwendbar ist. Mit Ihnen bin ich <strong>de</strong>r Auffassung, daß<br />
,abgestimmte Verhaltensweisen' ein wichtiges wettbewerbspolitisches<br />
Problem sind. Wegen <strong>de</strong>r großen Be<strong>de</strong>utung, die<br />
<strong>de</strong>r nach langen Beratungen zustan<strong>de</strong> gekommene § 1 GWB<br />
als die zentrale Norm <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />
hat, müßte jedoch die Notwendigkeit einer<br />
grundlegen<strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>m Gesetzgeber sehr eindringlich<br />
dargelegt wer<strong>de</strong>n. Dazu wäre nach meiner Auffassung auch<br />
erfor<strong>de</strong>rlich, die Möglichkeiten zu testen, die in <strong>de</strong>n Vorschriften<br />
<strong>über</strong> marktbeherrschen<strong>de</strong> Unternehmen und im<br />
Empfehlungsverbot liegen.<br />
Ich verkenne nicht, daß sich durch diese Vorschriften wahr<br />
scheinlich nur ein Teil <strong>de</strong>r wettbewerbspolitisch problema-<br />
8) Vgl. Gerhard, R., Kartellverbot: Kein Paragraphen-Denkmal, FAZ v. 23. Februar<br />
1971; Fack, F. U., Ein folgenschweres Urteil, FAZ v. 6. März 1971;<br />
Heuss, E., Folgenschwerer Irrtum eines Urteils, Deutsche Zeitung/Christ<br />
und Welt v. 21. Mai 1971; Mestmäcker, E.-J., Begriffsjurispru<strong>de</strong>nz im Kartellrecht,<br />
FAZ Blick durch die Wirtschaft v. 6. Dezember 1971. Gutzler, H.,<br />
in WuW/E BGH 1155; Heuss, E., Ökonomische und logische Bemerkungen<br />
zur Teerfarbenentscheidung <strong><strong>de</strong>s</strong> BGH, NJW 1972, S. 11 f.; Koenigs, F., in<br />
GRUR 1971, S. 280 ff.; Martens, K.-P., Das Frühstückskartell, JuS 1971,<br />
S. 455 ff.; Mestmäcker, E.-J., Warum das Kartellverbot nicht am Privatrecht<br />
scheitert, WuW 1971, S. 835 ff.; Raiser, T., in JZ 1971, S. 396; Sandrock, O.,<br />
Die Einheit <strong>de</strong>r Wirtschaftsordnung, Frankfurt a. M. 1971, S. 23 ff,; <strong>de</strong>rs.,<br />
Gentlemen's agreements, aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmte Verhaltensweisen und<br />
gleichförmiges Verhalten nach <strong>de</strong>m GWB, WuW 1971, S. 858 ff.; Willo<br />
weit, D., Rechtsgeschäft und einverständliches Verhalten, NJW 1971,<br />
S. 2045 ff. Zustimmend Benisch, W., in WuW/E BGH 1158; Deringer, A.,<br />
Tessin, C., in JZ 1971, S. 391 ff.; -<br />
Reinhard, G., in WuW/E BGH 1147 ff.<br />
9) BAnz. Nr. 1P7 vom 15. Juni 1971.
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
tischen ,abgestimmten Verhaltensweisen' erfassen ließe.<br />
Gleichwohl halte ich eine nicht bloß theoretische Klärung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Wirkungsbereichs <strong><strong>de</strong>s</strong> gelten<strong>de</strong>n Gesetzes für erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
und zwar gera<strong>de</strong> in jenem Bereich, <strong>de</strong>r zwischen <strong>de</strong>n vertraglichen<br />
Wettbewerbsbeschränkungen und <strong>de</strong>m faktischen<br />
Parallelverhalten liegt. Wenn hier eine gewisse empirische<br />
Sicherheit gewonnen wor<strong>de</strong>n ist und dadurch Mängel <strong>de</strong>r<br />
gelten<strong>de</strong>n Fassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes bewiesen wer<strong>de</strong>n können,<br />
wer<strong>de</strong> ich eine Erweiterung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartellverbots im Hinblick<br />
auf die ,abgestimmten Verhaltensweisen' zur Diskussion<br />
stellen. Mit dieser Aussage ist es mir um so ernster, als eine<br />
wirksame Kontrolle nicht wettbewerblichen Verhaltens für<br />
die Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r Marktwirtschaft essentiell ist. Falls<br />
sich Testentscheidungen noch während <strong><strong>de</strong>s</strong> Novellierungsverfahrens<br />
verwirklichen ließen, könnten daraus auch wertvolle<br />
Aufschlüsse dar<strong>über</strong> gewonnen wer<strong>de</strong>n, ob unsere<br />
Än<strong>de</strong>rungsvorschläge zu § 22 einen praktikablen Ansatz<br />
bieten. Ich wäre Ihnen daher dankbar, wenn es möglichst bald<br />
zu solchen Testentscheidungen käme."<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat daraufhin anhand von Testfällen die<br />
Anwendbarkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 und <strong><strong>de</strong>s</strong> Empfehlungsverbotes auf abgestimmte<br />
Verhaltensweisen geprüft; diese Prüfung ist noch<br />
nicht abgeschlossen. Von ihr wird auch eine Klärung <strong>de</strong>r Frage<br />
erwartet, ob wechselseitige Abstimmung grundsätzlich auf<br />
Märkte beschränkt ist, „auf <strong>de</strong>nen ein wesentlicher Wettbewerb<br />
ohnehin nicht mehr besteht" 10), o<strong>de</strong>r ob sich abgestimmte<br />
Verhaltensweisen nicht gera<strong>de</strong> auf Märkten fin<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>nen<br />
<strong>de</strong>r Wettbewerb ohne Verhaltenskoordination noch funktionsfähig<br />
wäre.<br />
Eine weitere Einengung <strong><strong>de</strong>s</strong> § 1 nach <strong>de</strong>m Teerfarbenurteil zeichnet<br />
sich durch die Entscheidung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts vom<br />
12. November 1971 im Verfahren gegen die Mannesmannröhren-Werke<br />
ab. Wie <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof im Teerfarbenfall<br />
legt das Kammergericht <strong>seine</strong>r Entscheidung die Grundsätze <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
BGB <strong>über</strong> das Zustan<strong>de</strong>kommen eines Vertrages zugrun<strong>de</strong>.<br />
Auch nach § 1 gilt <strong>de</strong>mnach ein Vertrag als nicht zustan<strong>de</strong> gekommen,<br />
solange sich die Parteien nicht <strong>über</strong> alle Punkte eines<br />
Vertrages geeinigt haben, <strong>über</strong> die nach <strong>de</strong>r Erklärung auch<br />
nur einer Partei eine Vereinbarung getroffen wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Selbst wenn Teile eines Kartellvertrages bereits praktiziert<br />
wer<strong>de</strong>n, liegt hierin keine Verletzung <strong><strong>de</strong>s</strong> § 1, wenn <strong>über</strong> an<strong>de</strong>re<br />
Teile noch keine Einigung zwischen <strong>de</strong>n Vertragsbeteiligten<br />
erzielt wor<strong>de</strong>n ist. Sollte diese Entscheidung vor <strong>de</strong>m BGH<br />
Bestand haben, wür<strong>de</strong> das Kartellverbot <strong><strong>de</strong>s</strong> § 1 zukünftig von<br />
geringer Wirkung sein.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat die im Jahre 1969 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1969 S. 16 ff.) in verstärktem Umfang aufgenommene rechtliche<br />
und wirtschaftliche Prüfung von Preisinformationsverträgen in<br />
zahlreichen Verfahren fortgesetzt. Mehrere Bußgeldverfahren<br />
konnten eingestellt wer<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m die Betroffenen aufgrund<br />
Gefahr weiterer<br />
Einengung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 1<br />
Preis- und<br />
Anbietermel<strong>de</strong>verfahren<br />
10) So die Stellungnahme <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung zum <strong>Tätigkeit</strong>sbericht <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes für das Jahr 1970„ <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 5.
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Beanstandungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes die Verträge geän<strong>de</strong>rt<br />
hatten (z. B. Messinghalbzeug, Konservendosen, Fahrradpedale<br />
und -naben, Aluminiumguß — Zweiter Abschnitt<br />
S. 55, 65, 66). Dabei ergaben sich jedoch eine Reihe konkreter<br />
Anhaltspunkte für die ursprünglich mit <strong>de</strong>n Informationsverträgen<br />
verfolgten wettbewerbbeschränken<strong>de</strong>n Zielsetzungen,<br />
die <strong>über</strong> die zu entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Fälle hinaus Aussagewert haben.<br />
In drei Fällen wur<strong>de</strong>n Bußgel<strong>de</strong>r festgesetzt, nämlich gegen die<br />
an <strong>de</strong>n Marktinformationsverträgen für Aluminiumtuben, für<br />
Aluminiumhalbzeug sowie für Aluminiumblockmetall beteiligten<br />
Personen o<strong>de</strong>r Unternehmen (Zweiter Abschnitt S. 55). Über<br />
die gegen diese Entscheidung eingelegten Einsprüche ist noch<br />
nicht entschie<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>seine</strong>r Entscheidungspraxis hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt an <strong>de</strong>n<br />
bisherigen, für i<strong>de</strong>ntifizieren<strong>de</strong> Preismel<strong>de</strong>verfahren entwickelten<br />
wirtschaftlichen und rechtlichen Beurteilungskriterien festgehalten<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1969 S. 16 ff., 1970 S. 16. f., S. 64 f.).<br />
Danach sind die zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Verträge geeignet, die<br />
Marktverhältnisse durch Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs zu<br />
beeinflussen, wenn und soweit sie durch die in ihnen enthaltenen<br />
Mel<strong>de</strong>- und Offenbarungspflichten die Möglichkeit eröffnen,<br />
schneller und gezielter auf Wettbewerbshandlungen zu reagieren,<br />
wodurch die Reaktionsverbun<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen<br />
— durchweg Hersteller homogener industrieller Massenprodukte<br />
— verstärkt wird. Preismel<strong>de</strong>verfahren sind wettbewerbspolitisch<br />
unbe<strong>de</strong>nklich, soweit die zu mel<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Preisinformitionen<br />
und einzureichen<strong>de</strong>n Geschäftsunterlagen nur <strong>de</strong>r<br />
Erstellung periodischer Umsatz- o<strong>de</strong>r Mengenstatistiken dienen<br />
und ausschließlich dieser Bestimmung entsprechend ausgewertet<br />
wer<strong>de</strong>n (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1965 S. 16). Hingegen ist eine Verstärkung<br />
<strong>de</strong>r Reaktionsverbun<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Betroffenen in aller<br />
Regel dann anzunehmen, wenn die Auskünfte <strong>de</strong>r Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle<br />
zur I<strong>de</strong>ntifizierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kun<strong>de</strong>n führen. Eine Verstärkung <strong>de</strong>r<br />
Reaktionsverbun<strong>de</strong>nheit setzt auch nicht unbedingt voraus,<br />
daß Angebote gemel<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n müssen (Fall Tuben) o<strong>de</strong>r daß<br />
die <strong>de</strong>r Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle <strong>über</strong>mittelten Daten <strong>de</strong>n Vertragsbeteiligten<br />
ganz o<strong>de</strong>r teilweise automatisch bekanntgemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Möglichkeit, Wettbewerbshandlungen schneller zu erkennen<br />
und auf sie zu reagieren, wird in <strong>de</strong>r Regel durch Auskünfte<br />
aus Auftragsbestätigungen (Fall Aluminiumhalbzeug), auch<br />
durch solche aus Rechnungen geför<strong>de</strong>rt. Dies gilt auch, wenn die<br />
Auskünfte nur auf konkrete Anfrage gegeben wer<strong>de</strong>n. Soweit<br />
die Prüfung <strong>de</strong>r wettbewerblichen Beson<strong>de</strong>rheiten <strong><strong>de</strong>s</strong> relevanten<br />
Marktes in Verbindung mit <strong>de</strong>r Ausgestaltung <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages<br />
hinsichtlich <strong><strong>de</strong>s</strong> Umfanges <strong>de</strong>r Informations- und Offenlegungspflichten<br />
ergibt, daß trotz <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifizierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kun<strong>de</strong>n<br />
eine Verstärkung <strong>de</strong>r wettbewerblichen Reaktionsmöglichkeiten<br />
nicht eintritt o<strong>de</strong>r nicht mit Sicherheit feststellbar ist<br />
(Fall Aluminiumguß, Zweiter Abschnitt S. 56), muß beson<strong>de</strong>rs<br />
geprüft wer<strong>de</strong>n, ob die Vereinbarungen, <strong>de</strong>ren wirtschaftlicher<br />
Sinn und Zweck nicht ein<strong>de</strong>utig erkennbar sind, nicht im Zusammenhang<br />
mit weiteren wettbewerbbeschränken<strong>de</strong>n Praktiken<br />
stehen. Umgekehrt liegt es nahe, daß bei sehr <strong>de</strong>taillier-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
ten, häufigen und automatischen <strong>Bericht</strong>en <strong>über</strong> einzelne Geschäfte<br />
eine Verstärkung <strong>de</strong>r oligopolistischen Reaktionsverbun<strong>de</strong>nheit<br />
auch ohne I<strong>de</strong>ntifizierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kun<strong>de</strong>n erreicht wer<strong>de</strong>n<br />
kann (Fall Aluminiumblockmetall). Aufschluß dar<strong>über</strong> kann<br />
jedoch erst eine Untersuchung <strong>de</strong>r Beson<strong>de</strong>rheiten <strong><strong>de</strong>s</strong> Einzelfalles<br />
geben. Da die drei beim Kammergericht und möglicherweise<br />
später beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof zur Entscheidung anstehen<strong>de</strong>n<br />
Sachverhalte sowohl <strong>über</strong>einstimmen<strong>de</strong>, für Preismel<strong>de</strong><br />
verfahren generell wesentliche Tatbestän<strong>de</strong> als auch rechtlich<br />
relevante Unterschie<strong>de</strong> aufweisen, ist zu erwarten, daß es in<br />
absehbarer Zeit zu <strong>de</strong>r seit langem erwünschten gerichtlichen<br />
Klärung <strong>de</strong>r mit Preismel<strong><strong>de</strong>s</strong>tellen zusammenhängen<strong>de</strong>n rechtlichen<br />
Grundsatzfragen kommen wird.<br />
Unabhängig von <strong>de</strong>r Frage, ob und inwieweit Verpflichtungen<br />
zur Meldung und Offenlegung von Wettbewerbshandlungen<br />
für sich allein als Wettbewerbsbeschränkung zu beurteilen sind,<br />
hat sich jedoch auch immer wie<strong>de</strong>r die Notwendigkeit ergeben,<br />
im Zusammenhang mit i<strong>de</strong>ntifizieren<strong>de</strong>n Mel<strong>de</strong>verfahren <strong>de</strong>m<br />
Verdacht weiterer, meist ein<strong>de</strong>utiger und unstreitiger kartellrechtlicher<br />
Verstöße nachzugehen. So ist in <strong>de</strong>m Bußgeldverfahren<br />
gegen die Hersteller von Heizöllagerbehältern die hervorragen<strong>de</strong><br />
Eignung i<strong>de</strong>ntifizieren<strong>de</strong>r Marktinformationsverfahren<br />
zur Organisation, Kontrolle und Tarnung weitreichen<strong>de</strong>r Geheimkartelle<br />
beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich gewor<strong>de</strong>n (Zweiter Abschnitt<br />
S. 55).<br />
Der Verdacht eines Mißbrauchs zu organisierten, gesetzwidrigen<br />
Kartellabsprachen besteht auch hinsichtlich von Anbietermel<strong><strong>de</strong>s</strong>tellen,<br />
die ebenso wie i<strong>de</strong>ntifizieren<strong>de</strong> Preismel<strong>de</strong>verfahren<br />
häufig unter <strong>de</strong>r Bezeichnung Marktinformationsverfahren<br />
o<strong>de</strong>r -verträge betrieben wer<strong>de</strong>n. Sie dienen <strong>de</strong>m Zweck,<br />
potentielle Angebotsbewerber vor Angebotsabgabe miteinan<strong>de</strong>r<br />
bekannt zu machen, ohne daß nach <strong>de</strong>n zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n<br />
Verträgen eine Information <strong>über</strong> beabsichtigte Preisfor<strong>de</strong>rungen<br />
o<strong>de</strong>r <strong>über</strong> die in <strong>de</strong>r Vergangenheit erzielten Preise erfolgt.<br />
Daß <strong>de</strong>rartige Vereinbarungen beson<strong>de</strong>rs dort, wo öffentliche<br />
Aufträge im Wege <strong>de</strong>r Ausschreibung vergeben wer<strong>de</strong>n, Kartellabsprachen<br />
för<strong>de</strong>rn können, ist offensichtlich. Die beobachteten<br />
Kartellierungen in <strong>de</strong>r Bauwirtschaft sind, soweit sie von<br />
größerer Be<strong>de</strong>utung und <strong>de</strong>mentsprechend auf Dauer angelegt<br />
und fest organisiert waren, durchweg mit ihrer Hilfe durchgeführt<br />
wor<strong>de</strong>n. Der Abschluß und die Durchführung entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Informationsverträge stellen für sich allein jedoch keinen<br />
Verstoß gegen das Kartellverbot dar, da die Wettbewerbsbeschränkung<br />
an<strong>de</strong>rs als bei i<strong>de</strong>ntifizieren<strong>de</strong>n Preismel<strong><strong>de</strong>s</strong>tellen<br />
nur durch Abschluß und Befolgung einer zusätzlichen Absprache<br />
zustan<strong>de</strong> kommt. Diese Zusatzvereinbarung muß von <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong><br />
nachgewiesen wer<strong>de</strong>n. Der Anteil <strong>de</strong>r wegen häufig<br />
un<strong>über</strong>windlicher Ermittlungsschwierigkeiten unaufgeklärten<br />
Fälle ist jedoch nach allen bisherigen Erfahrungen gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />
Bauwirtschaft sehr hoch. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong><strong>de</strong>s</strong>halb<br />
bereits früher festgestellt (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1966 S. 59 f.), daß<br />
die in <strong>de</strong>r Bauwirtschaft tätigen - Anbietermel<strong><strong>de</strong>s</strong>tellen eine erhebliche<br />
Gefährdung <strong>de</strong>r Wettbewerbsordnung auf <strong>de</strong>m Bau-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Inlandswirkungen<br />
ausländischer<br />
Preiskartelle<br />
Gesamtumsatz<br />
rabattkartelle<br />
— Mitzählung von<br />
Außenseiter<br />
bezügen<br />
markt darstellen, <strong>de</strong>m öffentlichen Interesse wi<strong>de</strong>rsprechen und<br />
daß die zu ihrer Rechtfertigung vorgetragenen betriebswirtschaftlichen<br />
Argumente nicht <strong>über</strong>zeugen. Diese Be<strong>de</strong>nken sind<br />
in Anbetracht <strong>de</strong>r konjunkturellen Lage und <strong>de</strong>r Baupreisentwicklung<br />
nicht geringer gewor<strong>de</strong>n. Die Möglichkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
und <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n, gegen diese Anbietermel<strong><strong>de</strong>s</strong>tellen<br />
vorzugehen, sind erschöpft. An sich mögliche<br />
und wirksame Maßnahmen vergabepolitischer Art sind gegen<strong>über</strong><br />
diesen kartellverdächtigen Einrichtungen bisher nicht o<strong>de</strong>r<br />
nur in geringem Maße ergriffen wor<strong>de</strong>n. Erfor<strong>de</strong>rlich wäre nach<br />
Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes, daß alle öffentlichen Auftraggeber<br />
von <strong>de</strong>n Auftragsbewerbern eine Erklärung <strong><strong>de</strong>s</strong> Inhalts<br />
verlangen, daß diese we<strong>de</strong>r direkt noch indirekt an<strong>de</strong>re<br />
Unternehmen <strong>über</strong> ihre Beteiligung an <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n Ausschreibung<br />
informiert haben o<strong>de</strong>r informieren wer<strong>de</strong>n („negative<br />
Bietererklärung"). Für <strong>de</strong>n Fall von Verstößen gegen eine<br />
<strong>de</strong>rartige Erklärung wäre die Entrichtung von Vertragsstrafen<br />
zu vereinbaren, die von <strong>de</strong>n Auftragsbewerbern auch dann zu<br />
entrichten wären, wenn sie <strong>de</strong>n Zuschlag nicht erhalten. Inzwischen<br />
sind auch außerhalb <strong>de</strong>r Bauindustrie und <strong><strong>de</strong>s</strong> Baugewerbes<br />
Anbietermel<strong><strong>de</strong>s</strong>tellen festgestellt und <strong>über</strong>prüft wor<strong>de</strong>n<br />
(u. a. Schwermaschinen, Stahlbau — Zweiter Abschnitt<br />
S. 57, 58). Die Verfahren mußten trotz gewisser allgemeiner<br />
Verdachtsmomente eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Bußgeldverfahren gegen inländische Agenten ausländischer<br />
Unternehmen wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verdachts auf Preis- und Konditionenabsprachen<br />
zwischen <strong>de</strong>n ausländischen Geschäftsherren<br />
<strong>de</strong>r Agenten (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 17) ist auf die ausländischen<br />
Hersteller selbst ausge<strong>de</strong>hnt wor<strong>de</strong>n. Die vom Verfahren<br />
betroffenen, in Schwe<strong>de</strong>n, Norwegen und Finnland ansässigen<br />
Produzenten haben daraufhin im März 1971 einen Vertrag<br />
geschlossen, <strong>de</strong>r in <strong>seine</strong>m entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Teil lautet: „Je<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
unterzeichnete Unternehmen ist gegen<strong>über</strong> allen an<strong>de</strong>ren unterzeichneten<br />
Unternehmen frei, <strong>seine</strong> Verkaufspreise und Verkaufskonditionen<br />
für Angebote und Lieferungen ... je<strong>de</strong>r Art in <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland autonom zu bestimmen. Vorsorglich<br />
wer<strong>de</strong>n etwa <strong>de</strong>m entgegenstehen<strong>de</strong> Bindungen hiermit<br />
aufgehoben" (Zweiter Abschnitt S. 74). Von <strong>de</strong>r Festsetzung<br />
von Geldbußen für die Vergangenheit war nach § 6 Abs. 3<br />
OWiG abzusehen.<br />
Für die wettbewerbsrechtliche Beurteilung von Gesamtumsatzrabattkartellen<br />
ist die Frage von großer Be<strong>de</strong>utung, ob und<br />
inwieweit <strong>de</strong>r Bezug von Waren ausländischer Außenseiter bei<br />
<strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r Gesamtumsätze <strong>de</strong>r Abnehmer zu berücksichtigen<br />
ist (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 18). Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
ist <strong>de</strong>r Ansicht, daß die vom Kammergericht im Fall „Baukeramik"<br />
(WuW/E OLG 831) formulierten Grundsätze, wonach<br />
bei Nichtmitzählung von Außenseiterbezügen die Rabatte kein<br />
echtes Leistungsentgelt darstellen und zu einer ungerechtfertigt<br />
unterschiedlichen Behandlung von Abnehmern <strong>de</strong>r gleichen<br />
Wirtschaftsstufe führen, auch dann Geltung haben müssen,<br />
wenn es sich um ausländische - Außenseiter han<strong>de</strong>lt. Dabei ist<br />
eine Differenzierung zwischen Außenseiterbezügen aus ver-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
schie<strong>de</strong>nen Län<strong>de</strong>rn unzulässig. Ein Gesamtumsatzrabattkartell,<br />
das die Mitzählung <strong>de</strong>r Bezüge <strong>de</strong>r Abnehmer auf EWG-Außenseiter<br />
beschränkt hatte, ist auf die Unvereinbarkeit dieses Verfahrens<br />
mit <strong>de</strong>m Leistungsbegriff <strong><strong>de</strong>s</strong> § 3 hingewiesen wor<strong>de</strong>n.<br />
Daraufhin ist vom Kartellvertreter die Mitzählung von Außenseiterbezügen<br />
aus allen Län<strong>de</strong>rn angemel<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n (Zweiter<br />
Abschnitt S. 75).<br />
Die Anmeldung einer Spezialisierungsvereinbarung, <strong>de</strong>ren Legalisierung<br />
die Kartellmitglie<strong>de</strong>r zunächst nach § 5 a versucht<br />
hatten, ist zurückgenommen wor<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m die Prüfung <strong>de</strong>r<br />
Märkte ergeben hatte, daß das Weiterbestehen wesentlichen<br />
Wettbewerbs nicht gewährleistet war. Dem Erlaubnisantrag <strong>de</strong>r<br />
Vertragspartner wur<strong>de</strong> nach § 5 Abs. 2 entsprochen. Spezialisierungskartelle<br />
können, wenn wesentlicher Wettbewerb fehlt,<br />
als Rationalisierungsvereinbarungen nach § 5 Abs. 2 freigestellt<br />
wer<strong>de</strong>n (Zweiter Abschnitt S. 60). Im Hinblick auf die unbefriedigen<strong>de</strong><br />
Wettbewerbssituation, aber auch wegen <strong>de</strong>r längeren<br />
Erlaubnisfrist ist mit Hilfe umfangreicher Auflagen die<br />
Grundlage für eine intensive Mißbrauchsaufsicht geschaffen<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
Die Freistellung <strong>de</strong>r Spezialisierungskartelle <strong><strong>de</strong>s</strong> § 5 a vom<br />
Kartellverbot ist nach <strong>de</strong>r Begründung <strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungsentwurfs<br />
als Erleichterung für kleine und mittlere Unternehmen konzipiert<br />
wor<strong>de</strong>n. Auch im schriftlichen <strong>Bericht</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Wirtschaftsausschusses<br />
wird ausdrücklich festgestellt, daß sein Beschluß zu<br />
§ 5 a als mittelstandsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Maßnahme gedacht ist. Allerdings<br />
besteht eine Diskrepanz zwischen dieser Absicht und <strong>de</strong>m<br />
Gesetzestext, da § 5 a Spezialisierungsvereinbarungen nur davon<br />
abhängig macht, daß sie einen wesentlichen Wettbewerb<br />
auf <strong>de</strong>m Markt bestehen lassen, nicht aber auf die Größe <strong>de</strong>r<br />
sich an ihnen beteiligen<strong>de</strong>n Unternehmen abstellt. Eine Aufglie<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen nach Umsatzgrößenklassen, die<br />
am En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Bericht</strong>sjahres an Spezialisierungskartellen beteiligt<br />
waren, zeigt folgen<strong><strong>de</strong>s</strong> Bild:<br />
Erlaubnis für<br />
eine Spezialisierungsvereinbarung<br />
nach § 5 Abs. 2<br />
Spezialisierungskartelle<br />
— Unternehmensgröße<br />
und Marktanteil<br />
Gesamtumsätze <strong>de</strong>r Kartellmitglie<strong>de</strong>r<br />
Umsatz<br />
(in Millionen DM)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Unternehmen<br />
in V. H.<br />
unter 50 100 71,4<br />
50 bis 500 24 17,1<br />
500 bis 1000 7 5,0<br />
mehr als 1000 9<br />
6,5<br />
Gesamt<br />
140<br />
100,0<br />
Neben <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r an Spezialisierungsvereinbarungen beteiligten<br />
Unternehmen ist auch die strukturelle Zusammensetzung<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Kartelle aufschlußreich:
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Umsätze aller Mitglie<strong>de</strong>r unter<br />
50 Millionen DM in 24 Kartellen<br />
Umsatz von min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens einem Mitglied<br />
<strong>über</strong> 50 Millionen DM<br />
in 20 Kartellen<br />
Umsätze aller Mitglie<strong>de</strong>r <strong>über</strong><br />
50 Millionen DM in 10 Kartellen<br />
davon alle <strong>über</strong> 100 Millionen DM<br />
in 6 Kartellen.<br />
Für die Beurteilung <strong>de</strong>r Zulässigkeit einer Spezialisierungsvereinbarung<br />
nach § 5 a ist <strong>de</strong>r Marktanteil, <strong>de</strong>n das Kartell erreicht,<br />
von erheblicher Be<strong>de</strong>utung. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat jedoch<br />
einigen Spezialisierungskartellen trotz hoher Marktanteile<br />
nicht wi<strong>de</strong>rsprochen. So besaßen Spezialisierungskartelle auf<br />
fünf Märkten einen Marktanteil von 50 v. H. o<strong>de</strong>r mehr, auf<br />
25 Märkten lag dieser zwischen 20 und 50 v. H. und auf 37<br />
Märkten unter 20 v. H. Für 9 Kartelle konnte <strong>de</strong>r Marktanteil<br />
nicht genau festgestellt wer<strong>de</strong>n; aus <strong>de</strong>n näheren Umstän<strong>de</strong>n<br />
läßt sich jedoch schließen, daß er unbe<strong>de</strong>utend ist. Die Zulassung<br />
von Kartellen mit erheblichem Marktanteil zeigt, daß bei<br />
<strong>de</strong>r Beurteilung eines Kartells hinsichtlich <strong>seine</strong>s Einflusses auf<br />
<strong>de</strong>n Wettbewerb neben <strong>de</strong>m Marktanteil auch an<strong>de</strong>re Kriterien,<br />
wie insbeson<strong>de</strong>re das Wettbewerbsverhalten <strong>de</strong>r nichtkartellierten<br />
Anbieter, berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Ob wesentlicher Wettbewerb<br />
bestehen bleibt, hängt u. a. auch davon ab, inwieweit<br />
<strong>de</strong>r Kartellvertrag Wettbewerb zwischen <strong>de</strong>n Kartellmitglie<strong>de</strong>rn<br />
noch zuläßt.<br />
Kooperations<br />
erleichterungen<br />
für kleine und<br />
mittlere Unter<br />
nehmen — § 5 b<br />
<strong>de</strong>r Novelle<br />
Exportkartelle<br />
Die Praxis zu § 5 a zeigt, daß die vornehmlich für die mittelständische<br />
Wirtschaft konzipierte Freistellung von § 1 in erheblichem<br />
Umfang auch von größeren Unternehmen ausgenutzt<br />
wird. Dies ist auch für die in § 5 b <strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungsentwurfs zur<br />
Novellierung <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB vorgesehene, weitergehen<strong>de</strong> Freistellungsmöglichkeit<br />
zu erwarten. Die im Regierungsentwurf enthaltene<br />
Formulierung „wenn dadurch <strong>de</strong>r Wettbewerb auf <strong>de</strong>m<br />
Markt nicht wesentlich beeinträchtigt wird" ermöglicht es im<br />
Prinzip auch Großunternehmen, zumin<strong><strong>de</strong>s</strong>t auf Teilmärkten die<br />
Freistellung in Anspruch zu nehmen.<br />
Für die Mißbrauchsaufsicht <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes <strong>über</strong> Exportkartelle<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1967 S. 26, 1970 S. 19) könnte <strong>de</strong>r<br />
Beschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts vom 12. November 1971 (Kart B<br />
12/71; Zweiter Abschnitt S. 53) weitreichen<strong>de</strong> Konsequenzen<br />
haben. Das Kammergericht hat in diesem Beschluß die Auffassung<br />
vertreten, daß „reine Exportkartelle", <strong>de</strong>ren Absprachen<br />
sich nur auf die Regelung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs auf Auslandsmärkten<br />
beziehen, nicht unter das GWB fallen. Solche Kartelle seien<br />
nicht geeignet, <strong>de</strong>n Wettbewerb und die Betätigungsfreiheit<br />
<strong>de</strong>r Marktteilnehmer auf <strong>de</strong>m inländischen Markt unmittelbar<br />
zu beeinträchtigen. Mittelbare Inlandsauswirkungen solcher<br />
Kartelle müßten hingenommen wer<strong>de</strong>n. Diese Auffassung, die<br />
im Gegensatz zu <strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes steht (<strong>Tätigkeit</strong>sberichte<br />
1962 S. 55, 1967 S. 26), - hat wettbewerbspolitisch weitreichen<strong>de</strong><br />
Konsequenzen. Wenn reine Exportkartelle, die <strong>de</strong>ut-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
sche Exporte betreffen, nicht unter § 1 fallen, könnte § 6 Abs. 1<br />
nicht als Freistellungsnorm angesehen wer<strong>de</strong>n. Das Erfor<strong>de</strong>rnis<br />
dieser Vorschrift, daß Exportkartelle <strong>de</strong>r „Sicherung und För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Ausfuhr" dienen müssen, wäre damit nicht mehr durchsetzbar.<br />
Ferner wäre, da es sich nicht um nach § 6 Abs. 1 freigestellte<br />
Kartelle han<strong>de</strong>ln wür<strong>de</strong>, § 9 Abs. 2 ausgeschaltet, wonach<br />
<strong>de</strong>r Kartellvertrag zur Wirksamkeit <strong>de</strong>r Anmeldung beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
bedarf. Schließlich könnte aus <strong>de</strong>m gleichen<br />
Grun<strong>de</strong> auch die Mißbrauchsaufsicht <strong><strong>de</strong>s</strong> § 12 nicht mehr ausgeübt<br />
wer<strong>de</strong>n. Reine Exportkartelle wären damit, im Gegensatz<br />
zur bisherigen Verwaltungspraxis, jeglicher kartellrechtlicher<br />
Kontrolle entzogen. Da die Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts mit<br />
Wortlaut, Sinnzusammenhang, Zweck und Entstehungsgeschichte<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 6 klar in Wi<strong>de</strong>rspruch steht, wird das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
eine Überprüfung durch <strong>de</strong>n Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof anstreben.<br />
Im <strong>Bericht</strong>sjahr haben 47 Unternehmen entwe<strong>de</strong>r aufgrund von<br />
Verfügungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes, aufgrund eingeleiteter<br />
Mißbrauchsverfahren o<strong>de</strong>r eigener Entscheidung ihre Preisbindungen<br />
aufgegeben. Am 31. Dezember 1971 war damit die Zahl<br />
<strong>de</strong>r preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen auf <strong>de</strong>n bisher niedrigsten<br />
Stand von 808 gesunken. Der höchste Stand war En<strong>de</strong> 1964<br />
mit 1203 Unternehmen erreicht (Tabelle 6 S. 48). Seit diesem<br />
Zeitpunkt war ein ständiger Rückgang <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen zu beobachten. Daß dieser Trend sich<br />
fortsetzen wird, steht auch angesichts <strong>de</strong>r jüngsten Rechtsprechung<br />
<strong>de</strong>r Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichte sowie <strong>de</strong>r Rechtsauffassung <strong>de</strong>r<br />
EWG-Kommission (Erster Abschnitt S. 33) außer Zweifel. Es<br />
ist zu erwarten, daß künftig nur noch solche Markenartikelhersteller<br />
Preisbindungen praktizieren wer<strong>de</strong>n, die gewillt und<br />
in <strong>de</strong>r Lage sind, für Lückenlosigkeit <strong>de</strong>r Bindungssysteme zu<br />
sorgen.<br />
Preisbindungen<br />
An<strong>de</strong>rs als die Zahl <strong>de</strong>r preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen hat sich<br />
die Zahl <strong>de</strong>r preisgebun<strong>de</strong>nen Verkaufseinheiten entwickelt<br />
(Tabelle 6 S. 48). Sie sank in <strong>de</strong>n Jahren 1962 bis 1964 als Folge<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Zusammenbruchs <strong>de</strong>r Bindungssysteme für ganze Produktgruppen<br />
wie Schokola<strong>de</strong> und Spirituosen sowie einer intensiven<br />
Mißbrauchsaufsicht <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes von <strong>über</strong> 190 000<br />
(davon etwa 50 v. H. Kfz-Ersatzteile) auf etwa 160 000 (davon<br />
etwa 27 v. H. Kfz-Ersatzteile). In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Jahren bewegte<br />
sie sich stets zwischen 160 000 und 170 000. Die Aufgabe <strong>de</strong>r<br />
Preisbindung für ganze Produktbereiche wie Kameras und Fotoartikel<br />
1969, Kraftfahrzeugreifen 1970, Schallplatten und Musikkassetten<br />
1971 wur<strong>de</strong> durch die Zunahme <strong>de</strong>r gebun<strong>de</strong>nen Verkaufseinheiten<br />
in an<strong>de</strong>ren Produktbereichen kompensiert. Die<br />
großen Unternehmen dieser Bereiche erweiterten ihre Sortimente,<br />
was zu einer Erhöhung <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r von ihnen preisgebun<strong>de</strong>nen<br />
Verkaufseinheiten führte. Der kontinuierliche Rückgang<br />
<strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen wird daher<br />
nicht von einem entsprechen<strong>de</strong>n Rückgang <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r preisgebun<strong>de</strong>nen<br />
Verkaufseinheiten begleitet.
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Preis<br />
empfehlungen<br />
Horizontale<br />
Empfehlungen<br />
Von <strong>de</strong>r im Jahre 1959 eröffneten Möglichkeit zur Legalisierung<br />
von Preisempfehlungen machte die Wirtschaft von Jahr zu Jahr<br />
mehr Gebrauch (Tabelle 6 S. 48). Die Zahl <strong>de</strong>r empfehlen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen hat sich ständig erhöht, sie nahm beson<strong>de</strong>rs stark<br />
zu in <strong>de</strong>n Jahren 1964 und 1968. Der bisherige Höhepunkt<br />
wur<strong>de</strong> im Jahre 1969 erreicht; danach sank die Zahl <strong>de</strong>r preisempfehlen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen wie<strong>de</strong>r. Sie hat gegenwärtig eine<br />
gewisse Konsolidierung erreicht. Während in <strong>de</strong>n früheren<br />
Jahren das Institut <strong>de</strong>r Preisempfehlung ein bevorzugtes Mittel<br />
<strong>de</strong>r Absatzpolitik kleiner und mittlerer Unternehmen war<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 23 f.), ist zu beobachten, daß sich ihm<br />
in <strong>de</strong>n Jahren 1970 und 1971 auch größere Unternehmen stärker<br />
zugewen<strong>de</strong>t haben. Es han<strong>de</strong>lte sich entwe<strong>de</strong>r um Unternehmen,<br />
<strong>de</strong>ren Preisbindungen durch die Mißbrauchsaufsicht in Gefahr<br />
geraten waren, o<strong>de</strong>r um solche, die aus kaufmännischer Überlegung<br />
ihre Preisbindung durch die Preisempfehlung ersetzten,<br />
schließlich aber auch um Firmen, die bisher Nettopreissysteme<br />
praktizierten, sich dann jedoch für eine Beeinflussung <strong>de</strong>r Endverbraucherpreise<br />
mit Hilfe <strong>de</strong>r Preisempfehlung entschie<strong>de</strong>n.<br />
Gera<strong>de</strong> beim Wechsel von <strong>de</strong>r Preisbindung zur Preisempfehlung<br />
zeigt sich nicht selten, daß vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt als mißbräuchlich<br />
<strong>über</strong>höht angesehene gebun<strong>de</strong>ne Preise in gleicher<br />
Höhe in die Empfehlung <strong>über</strong>nommen wer<strong>de</strong>n. Die so empfohlenen<br />
Endverbraucherpreise wer<strong>de</strong>n in gleicher Weise als mißbräuchlich<br />
<strong>über</strong>höht beanstan<strong>de</strong>t.<br />
Parallel zur Entwicklung <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r preisempfehlen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen ist die <strong>de</strong>r empfohlenen Verkaufseinheiten verlaufen<br />
(Tabelle 6 S. 48). Von <strong>de</strong>r Legalisierungsmöglichkeit von<br />
Preisempfehlungen machte die Wirtschaft ab 1962 zunehmend<br />
Gebrauch. Die größten Zuwachsraten brachten die Jahre 1966<br />
und 1968, als sich einerseits auf Veranlassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
eine größere Zahl von Unternehmen, die bis dahin<br />
nicht angemel<strong>de</strong>te und daher ordnungswidrige Preisempfehlungen<br />
praktizierten, zur Legalisierung entschloß und an<strong>de</strong>rerseits<br />
eine große Zahl von Unternehmen neu in <strong>de</strong>n Kreis <strong>de</strong>r Preisempfehler<br />
trat. Während die Zahl <strong>de</strong>r preisempfehlen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
in <strong>de</strong>n letzten bei<strong>de</strong>n Jahren eine rückläufige Entwicklung<br />
zeigt, sind bei <strong>de</strong>n Verkaufseinheiten nach wie vor starke<br />
Zuwachsraten (+ 20 000 bis 30 000 Verkaufseinheiten pro Jahr)<br />
zu beobachten. Die Entwicklung dürfte hier noch keineswegs<br />
abgeschlossen sein, zumal anzunehmen ist, daß auch künftig<br />
weitere Unternehmen vom Absatzinstrument <strong>de</strong>r Preisbindung<br />
zur Preisempfehlung <strong>über</strong>wechseln wer<strong>de</strong>n.<br />
Neben <strong>de</strong>n vertikalen Verbraucherpreisempfehlungen hatte sich<br />
das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt von Beginn <strong>seine</strong>r <strong>Tätigkeit</strong> an mit <strong>de</strong>m<br />
Problem <strong>de</strong>r horizontalen Empfehlung zu beschäftigen. Angesichts<br />
einer nicht geringen Zahl <strong>de</strong>rartiger Wettbewerbsbeschränkungen<br />
hat es bereits 1958 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1958 S. 57)<br />
darauf hingewiesen, daß horizontale Empfehlungen ein rechtliches<br />
und wirtschaftliches Aliud gegen<strong>über</strong> Verträgen und Beschlüssen<br />
im Sinne <strong>de</strong>r §§ 1 bis 8 und daher we<strong>de</strong>r anmel<strong>de</strong><br />
noch erlaubnisfähig sind. Sie sind dann ordnungswidrig im<br />
Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 38 Abs. 2 Satz 2, - wenn sie eine Umgehung <strong>de</strong>r im<br />
GWB ausgesprochenen Verbote o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Kartell-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache V1/3570<br />
behör<strong>de</strong> aufgrund <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB erlassenen Verfügungen durch<br />
gleichförmiges Verhalten bewirkt haben. Ausreichend ist insoweit<br />
ein durch die Empfehlung veranlaßtes, tatsächlich gleichförmiges<br />
Verhalten <strong>de</strong>r Empfänger, das objektiv <strong>de</strong>r Wirkung<br />
eines nach <strong>de</strong>m GWB o<strong>de</strong>r einer Verfügung <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong><br />
verbotenen Vertrages o<strong>de</strong>r Beschlusses gleichkommt.<br />
In <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Bericht</strong>sjahres erhielt das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
vielfach durch Eingaben und Presseinformationen<br />
davon Kenntnis, daß Verbän<strong>de</strong> ihre Mitglie<strong>de</strong>r aufgefor<strong>de</strong>rt<br />
haben sollen, bestimmte Preise zu for<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r diese um einen<br />
bestimmten Satz zu erhöhen. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat gegen<br />
solche Verbän<strong>de</strong> Verfahren nach § 38 Abs. 2 Satz 2 eingeleitet.<br />
Der tatbestandsmäßige Nachweis <strong>de</strong>r Preisempfehlung konnte<br />
in diesen Fällen in<strong><strong>de</strong>s</strong>sen nicht geführt wer<strong>de</strong>n. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
wird trotz solcher Schwierigkeiten auch in Zukunft<br />
darauf achten, daß die Öffentlichkeit von <strong>de</strong>n Auswirkungen<br />
horizontaler Empfehlungen geschützt bleibt.<br />
Das Kammergericht hat in Kartellverwaltungsverfahren gegen<br />
das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt, ohne dieses vorher gehört zu haben,<br />
zwei einstweilige Anordnungen erlassen. In <strong>de</strong>m einen Fall<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt aufgegeben, einen Zusatz zu<br />
einem Abmahnungsvermerk in das Preisbindungsregister einzutragen<br />
(Beschluß vom 16. November 1971, Kart. 29/71), im<br />
zweiten Fall lautete die Verpflichtung, <strong>de</strong>n Eingang einer Än<strong>de</strong>rungsanmeldung<br />
zur Preisbindung <strong>de</strong>r Weinbrennerei Asbach<br />
& Co. zu bestätigen (Beschlüsse vom 17. und 30. Dezember 1971,<br />
Kart. 31/71). Nach Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts sind entgegen<br />
<strong>de</strong>m Wortlaut <strong><strong>de</strong>s</strong> § 56 einstweilige Anordnungen auch<br />
in an<strong>de</strong>ren als <strong>de</strong>n in dieser Vorschrift ausdrücklich genannten<br />
Fällen zulässig. Das GWB enthalte insoweit eine Lücke, die nach<br />
§§ 80 Abs. 2 und 5, 123 VwGO und Artikel 19 Abs. 4 GG auszufüllen<br />
sei. Da nach § 123 VwGO auch ohne mündliche Verhandlung<br />
entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n könne, sei eine vorherige Anhörung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes nicht erfor<strong>de</strong>rlich. Außer<strong>de</strong>m<br />
müsse hier in Ausnahmefällen <strong>de</strong>r Grundsatz, daß einstweilige<br />
Regelungen die Hauptsacheentscheidung nicht vorwegnehmen<br />
dürfen, außer Betracht bleiben. Diese Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts<br />
gibt Anlaß zu folgen<strong>de</strong>n Anmerkungen. Auf <strong>de</strong>r einen<br />
Seite berücksichtigt sie nicht, daß die Möglichkeit, ohne mündliche<br />
Verhandlung zu entschei<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>r — in Artikel 103<br />
Abs. 1 GG verfassungsrechtlich abgesicherten — Notwendigkeit<br />
<strong>de</strong>r schriftlichen Anhörung nicht automatisch entbin<strong>de</strong>n kann,<br />
son<strong>de</strong>rn allenfalls dann, wenn <strong>de</strong>ren Durchführung die Wirksamkeit<br />
<strong>de</strong>r einstweiligen Anordnung gefähr<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Zum<br />
an<strong>de</strong>ren fehlt jegliche Nachprüfungsmöglichkeit durch ein<br />
<strong>über</strong>geordnetes Gericht, da einstweilige Anordnungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts<br />
keine in <strong>de</strong>r Hauptsache erlassenen Beschlüsse. (§ 73<br />
Abs. 1) sind, selbst wenn sie faktisch die im späteren Beschwer<strong>de</strong>verfahren<br />
zu treffen<strong>de</strong> Entscheidung <strong>über</strong> die Hauptsache<br />
vorwegnehmen. Dem Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt ist es <strong><strong>de</strong>s</strong>halb<br />
verwehrt, die Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts hinsichtlich einstweiliger<br />
Anordnungen durch <strong>de</strong>n Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof nachprüfen<br />
zu lassen.<br />
Einstweilige<br />
Anordnungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts<br />
gegen<br />
das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Kraftfahrzeug<br />
ersatzteile —<br />
sachlich<br />
relevanter<br />
Markt<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat mit Beschluß vom 11. Dezember 1970<br />
in einem Musterverfahren acht <strong>de</strong>r von einem führen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r Automobilindustrie angemel<strong>de</strong>ten Preisbindungen<br />
für Ersatzteile nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 mit sofortiger Wirkung<br />
für unwirksam erklärt und die Anwendung neuer, gleichartiger<br />
Preisbindungen untersagt (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 58 f.).<br />
Der Beschluß bezieht sich auf je zwei Preisbindungen für Motoren,<br />
Kotflügel, Seitenteile und Deckel (Motorhauben) und damit<br />
auf Ersatzteile, die von <strong>de</strong>m betreffen<strong>de</strong>n Kraftfahrzeughersteller<br />
selbst hergestellt wer<strong>de</strong>n. Ein Nachbau o<strong>de</strong>r ein Parallelvertrieb<br />
von Zulieferern fin<strong>de</strong>t für diese Ersatzteile nicht statt. Das<br />
Unternehmen hat gegen <strong>de</strong>n Beschluß Beschwer<strong>de</strong> eingelegt und<br />
zur Begründung ausgeführt, daß bei einem „verbun<strong>de</strong>nen<br />
Markt", wie <strong>de</strong>m Markt für Kraftfahrzeuge einschließlich <strong>de</strong>r<br />
dazu im Laufe <strong><strong>de</strong>s</strong> Gebrauchs <strong>de</strong>r Fahrzeuge erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Ersatzteile, Preiswettbewerb gemäß § 16 Abs. 1 Nr. 1 nicht nur<br />
dann bestehe, wenn je<strong>de</strong>r Interessent für ein bestimmtes Ersatzteil<br />
in je<strong>de</strong>m aktuellen Bedarfsfall zwischen mehreren Alternativen<br />
wählen könne. Es genüge vielmehr, wenn die Auswahl<br />
vor Eintritt <strong><strong>de</strong>s</strong> konkreten Bedarfs im Rahmen <strong>de</strong>r Gesamtentscheidung<br />
für ein Kraftfahrzeug im voraus getroffen wer<strong>de</strong><br />
und insoweit Wettbewerb bestehe. Das Kammergericht hat die<br />
Beschwer<strong>de</strong> mit Beschluß vom 15. Oktober 1971 (WuW/E OLG<br />
1323) zurückgewiesen. Es hat sich <strong>de</strong>r Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
angeschlossen, daß je<strong><strong>de</strong>s</strong> Ersatzteil einem eigenen<br />
sachlich relevanten Markt zuzuordnen ist. In <strong>de</strong>m Beschluß ist<br />
unter Bezugnahme auf die Beschlüsse <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofs<br />
vom 27. Februar 1969 (WuW/E BGH 990, 991 „Papierfilter<br />
tüten II") und <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts vom 20. März 1962 (WuW/E<br />
OLG 461, 463 „Reifen") ausgeführt, daß die Ersatzteile <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Automobilhersteller aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r Verbraucher,<br />
auf die es ankomme, in keinem Zeitpunkt ohne beson<strong>de</strong>re Überlegung<br />
gegenseitig austauschbar seien. Im Augenblick <strong><strong>de</strong>s</strong> Auftretens<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bedarfs für eines <strong>de</strong>r Ersatzteile habe <strong>de</strong>r Kraftfahrzeugbesitzer<br />
keine Möglichkeit, auf ein Konkurrenzprodukt<br />
<strong>über</strong>zuwechseln. Diejenigen Fahrzeugkäufer, die bereits an<br />
<strong>de</strong>n späteren Ersatzteilbedarf dächten, träfen insoweit ebenfalls<br />
keine freie Entscheidung <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Erwerb eines bestimmten<br />
Fabrikats, <strong>de</strong>nn die zugleich und in erster Linie erfolgen<strong>de</strong> Auswahl<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Kraftfahrzeuges sei von einer Vielzahl an<strong>de</strong>rer Überlegungen<br />
abhängig. Auch beim Kauf eines Kraftfahrzeuges mache<br />
es <strong>de</strong>r für die Käufer untrennbare Zusammenhang <strong><strong>de</strong>s</strong> Leistungsbün<strong>de</strong>ls<br />
Kraftfahrzeug und <strong>de</strong>r zu <strong>seine</strong>r Wartung erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Teile <strong>de</strong>n Interessenten, die sich für ein bestimmtes Automo<strong>de</strong>ll<br />
aus einem o<strong>de</strong>r mehreren <strong>de</strong>r zahlreichen in Betracht kommen<strong>de</strong>n<br />
Grün<strong>de</strong>n entschie<strong>de</strong>n hätten, unmöglich, auf Ersatzteile an<strong>de</strong>rer<br />
Hersteller ausweichen, wenn sie nicht auf das gewünschte<br />
Automo<strong>de</strong>ll verzichten wollten. Hierzu wür<strong>de</strong>n sie sich aber<br />
nicht „ohne weiteres" bzw. „ohne sich viel zu be<strong>de</strong>nken" entschließen.<br />
Das Kammergericht hat zugunsten <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>führerin<br />
unterstellt, daß sie ständig darauf achte, ihre Ersatzteilpreise<br />
im Vergleich zu <strong>de</strong>n Preisen für die Ersatzteile <strong>de</strong>r<br />
Konkurrenzfahrzeuge erheblich - niedriger zu halten, um die<br />
Wirtschaftlichkeit ihrer Kraftfahrzeuge als wesentliches Ver-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
kaufsargument einsetzen zu können. Wie in <strong>de</strong>m Beschluß ausgeführt<br />
wird, be<strong>de</strong>ute dies jedoch noch nicht Preiswettbewerb<br />
im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 16 Abs. 1 Nr. 1. Der Gesetzgeber habe die Zulassung<br />
<strong>de</strong>r Preisbindung von objektiven Marktverhältnissen,<br />
nämlich <strong>de</strong>m Bestehen von Preiswettbewerb abhängig gemacht.<br />
Dem vom Gesetzgeber vorausgesetzten wirtschaftlichen Zwang<br />
zur Festsetzung <strong>de</strong>r niedrigstmöglichen Preise wäre die Beschwer<strong>de</strong>führerin<br />
objektiv nur dann ausgesetzt, wenn sie einem<br />
Konkurrenzangebot von Originalersatzteilen, die für ihre Fahrzeuge<br />
verwendbar seien, gegen<strong>über</strong>stehen wür<strong>de</strong>. Erst dann bestehe<br />
Preiswettbewerb im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 16 Abs. 1 Nr. 1. Die Beschwer<strong>de</strong>führerin<br />
hat gegen <strong>de</strong>n Beschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts<br />
Rechtsbeschwer<strong>de</strong> eingelegt.<br />
Im <strong>Bericht</strong>sjahr hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt <strong>seine</strong> Interpretation<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmensbegriffes <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />
weiter konkretisiert. Die technischen Lieferbedingungen<br />
einer Beschaffungsstelle <strong>de</strong>r öffentlichen Hand<br />
sehen vor, daß Warnblinkleuchten für Kraftfahrzeuge in <strong>de</strong>r<br />
han<strong>de</strong>lsüblichen Ausführung <strong><strong>de</strong>s</strong> Erzeugnistyps eines in <strong>de</strong>n<br />
Bedingungen genannten Unternehmens zu liefern sind. Hierdurch<br />
sind sämtliche sonstige Anbieter gleichartiger Warnblinkleuchten<br />
von <strong>de</strong>r Belieferung <strong>de</strong>r Beschaffungsstelle ausgeschlossen.<br />
Dies hat einen an<strong>de</strong>ren Hersteller von Warnblinkleuchten<br />
zu einer Beschwer<strong>de</strong> beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt veranlaßt.<br />
Nach Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes han<strong>de</strong>lt die Beschaffungsstelle<br />
bei ihren Einkäufen als Unternehmen. Bei <strong>de</strong>r Anwendung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB ist von einem funktionalen Unternehmensbegriff<br />
auszugehen. Danach kommt es entschei<strong>de</strong>nd auf die<br />
privatwirtschaftliche Betätigung <strong>de</strong>r öffentlichen Hand als Nachfrager<br />
am Markt und auf die damit verbun<strong>de</strong>ne Möglichkeit zu<br />
wettbewerbswidrigem Verhalten an. Der funktionale Unternehmensbegriff<br />
setzt nicht voraus, daß die öffentliche Hand<br />
daneben auch als Anbieter von Gütern auftritt (Ablehnung <strong>de</strong>r<br />
sogenannten Zweifrontentheorie; <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1963 S. 9).<br />
Im <strong>Bericht</strong>sjahr hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt wie<strong>de</strong>rum öffentliche<br />
mündliche Verhandlungen nach § 24 durchgeführt. Sie betrafen<br />
Zusammenschlüsse auf <strong>de</strong>m Flachglasmarkt und <strong>de</strong>m Rauchtabakmarkt.<br />
Bei<strong>de</strong> Verhandlungen haben <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />
und <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt <strong>de</strong>n mit dieser Gesetzesbestimmung<br />
bezweckten Aufschluß <strong>über</strong> die Grün<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Zusammenschlüsse<br />
gegeben. Sie haben aber auch bestätigt, daß das Verfahren nach<br />
§ 24 allgemein nicht geeignet ist, ausreichen<strong>de</strong> Feststellungen<br />
<strong>über</strong> die Auswirkungen von Zusammenschlüssen insbeson<strong>de</strong>re<br />
hinsichtlich <strong><strong>de</strong>s</strong> Entstehens o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verstärkung marktbeherrschen<strong>de</strong>r<br />
Stellungen zu geben.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat gegen zwei Hersteller von Fußbo<strong>de</strong>nbelägen<br />
und vier Mitglie<strong>de</strong>r ihrer Geschäftsleitungen wegen<br />
ordnungswidriger Beteiligung an Kartellabsprachen Geldbußen<br />
in Höhe von insgesamt 5 620 000 DM festgesetzt (Zweiter Abschnitt<br />
S. 70). Ausschlaggebend für die Höhe <strong>de</strong>r Geldbußen<br />
war die Feststellung, daß die beteiligten Unternehmen aus <strong>de</strong>n<br />
Preis- und Rabattabsprachen einen wirtschaftlichen Vorteil in<br />
Öffentliche Hand<br />
als Unternehmen<br />
Verhandlungen<br />
nach § 24<br />
Bußgeldbemessung<br />
nach<br />
<strong>de</strong>m Mehrerlös
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Höhe von mehr als 3,5 Millionen DM gezogen hatten. Nach § 38<br />
Abs. 4 kann die vorsätzlich begangene Ordnungswidrigkeit mit<br />
einer Geldbuße bis zu 100 000 DM, <strong>über</strong> diesen Betrag hinaus<br />
bis zur dreifachen Höhe <strong><strong>de</strong>s</strong> durch die Zuwi<strong>de</strong>rhandlung erzielten<br />
Mehrerlöses geahn<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Ferner schreibt § 13 Abs. 4<br />
OWiG vor, daß die Geldbuße <strong>de</strong>n wirtschaftlichen Vorteil, <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Täter aus <strong>de</strong>r Ordnungswidrigkeit gezogen hat, <strong>über</strong>steigen<br />
soll. Der Gesetzgeber legt <strong>de</strong>mnach <strong>de</strong>n Kartellbehör<strong>de</strong>n und<br />
<strong>de</strong>n Gerichten die Verpflichtung auf, <strong>de</strong>n vom Täter erzielten<br />
wirtschaftlichen Vorteil — gegebenenfalls im Wege einer Schätzung<br />
— zu ermitteln und im Regelfall eine <strong>de</strong>n ermittelten Betrag<br />
<strong>über</strong>steigen<strong>de</strong> Geldbuße festzusetzen. Damit wird <strong>de</strong>r Gefahr<br />
begegnet, daß selbst eine mit Geldbuße bis zum Betrage<br />
von 100 000 DM geahn<strong>de</strong>te Ordnungswidrigkeit sich für das<br />
verbotswidrig han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Unternehmen noch als wirtschaftlich<br />
vorteilhaft erweist, eine Möglichkeit, die beson<strong>de</strong>rs bei Kartellabsprachen<br />
umsatzstarker Unternehmen naheliegt. Eine wirksame<br />
Bekämpfung von verbotenen Wettbewerbsbeschränkungen<br />
ist aber nur durch Verhängung von Geldbußen möglich, die<br />
<strong>de</strong>n betroffenen Unternehmen nicht nur die gesetzwidrig erlangten<br />
Vorteile entziehen, son<strong>de</strong>rn dar<strong>über</strong> hinaus Vermögenseinbußen<br />
darstellen, die auch große Unternehmen empfindlich<br />
treffen. In <strong>de</strong>m entschie<strong>de</strong>nen Fall hatten die beteiligten Unternehmen<br />
wirtschaftliche Vorteile in Form eines Mehrerlöses erzielt.<br />
Er errechnete sich aus <strong>de</strong>m Unterschied zwischen <strong>de</strong>m<br />
Nettopreis <strong>de</strong>r Vertragsware vor <strong>de</strong>r Kartellabsprache und <strong>de</strong>m<br />
aufgrund <strong>de</strong>r Kartellabsprache erhöhten Nettopreis, multipliziert<br />
mit <strong>de</strong>r zum erhöhten Preis abgesetzten Menge. Dabei<br />
wur<strong>de</strong> davon ausgegangen, daß sich <strong>de</strong>r Nettopreis ohne die<br />
ordnungswidrigen Absprachen nicht erhöht hätte. Diese Annahme<br />
war für die Betroffenen nicht offensichtlich nachteilig,<br />
da angesichts <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>über</strong> mehrere Jahre zu beobachten<strong>de</strong>n Rückganges<br />
<strong>de</strong>r Nachfrage nach Linoleum <strong>de</strong>r Preis ohne Absprachen<br />
möglicherweise sogar gesunken wäre. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
hat davon abgesehen, <strong>de</strong>n sich danach als wirtschaftlicher Vorteil<br />
ergeben<strong>de</strong>n Betrag um Körperschaft- bzw. Einkommensteuern<br />
zu vermin<strong>de</strong>rn, da eine Zuordnung solcher Steuern zu<br />
einem bestimmten, in Form eines Mehrerlöses erzielten wirtschaftlichen<br />
Vorteil im allgemeinen nicht möglich ist.<br />
Rechtsprechung<br />
Anwendung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB auf<br />
Vereins<br />
beschlüsse<br />
Folgen<strong>de</strong> Entscheidungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofs in bürgerlichen<br />
Rechtsstreitigkeiten verdienen beson<strong>de</strong>re Beachtung:<br />
In zwei Urteilen hat sich <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof mit <strong>de</strong>r Anwendung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB auf Vereinsbeschlüsse befaßt, die die Beziehungen<br />
zwischen <strong>de</strong>m Verein und <strong>seine</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn regeln. Die<br />
Urteile lassen erkennen, daß wegen <strong>de</strong>r hier gegebenen beson<strong>de</strong>ren<br />
Interessenkonstellation einzelne Vorschriften <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB<br />
nur eingeschränkt angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. Im ersten Fall<br />
ging es um <strong>de</strong>n Beschluß <strong>de</strong>r Gesellschaft für musikalische Auf<br />
führungs und mechanische Vervielfältigungsrechte e. V. (GEMA),<br />
mehreren zur gleichen Verlagsgruppe gehören<strong>de</strong>n Verlagsunternehmen<br />
die mit vollem -Stimmrecht verbun<strong>de</strong>ne or<strong>de</strong>ntliche<br />
Mitgliedschaft mit <strong>de</strong>r Begründung zu entziehen, diese
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Unternehmen seien von <strong>de</strong>r Verlagsgruppe wirtschaftlich abhängig.<br />
Die Gruppe betreibe unter an<strong>de</strong>rem die Herstellung von<br />
Schallplatten und verfolge insoweit als industrieller Musikverwerter<br />
von be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>m Ausmaß und Vertragskontrahent <strong>de</strong>r<br />
GEMA Interessen, die im Gegensatz zu <strong>de</strong>ren Vereinszweck<br />
und Geschäftspolitik stün<strong>de</strong>n. Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof hat darin<br />
eine Rechtfertigung im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 26 Abs. 2 gesehen. Es sei die<br />
begrün<strong>de</strong>te Befürchtung nicht von <strong>de</strong>r Hand zu weisen, daß sich<br />
ein abhängig gewor<strong>de</strong>ner Mitgliedsverlag mit <strong>de</strong>n Vereinsinteressen<br />
nicht mehr voll i<strong>de</strong>ntifiziere und auf die Vereinstätigkeit<br />
einen sachfrem<strong>de</strong>n Einfluß ausüben wer<strong>de</strong>. Wenn ein Verein<br />
eine Regelung treffe, nach <strong>de</strong>r einem solchen Mitglied das<br />
Recht entzogen wer<strong>de</strong>n könne, sich unmittelbar an <strong>de</strong>r Willensbildung<br />
<strong>de</strong>r Vereinsorgane zu beteiligen, sei das we<strong>de</strong>r eine<br />
sachlich ungerechtfertigte Ungleichbehandlung gegen<strong>über</strong> an<strong>de</strong>ren<br />
Vereinsmitglie<strong>de</strong>rn noch eine unbillige o<strong>de</strong>r gar satzungswidrige<br />
Bevorzugung eines Mitglieds, zumal ihm die vermögensrechtliche<br />
Position im Verein und die körperschaftsrechtlichen<br />
Befugnisse eines außeror<strong>de</strong>ntlichen Mitglieds erhalten<br />
blieben (Urteil vom 3. März 1971, KZR 5/70). Im zweiten Fall,<br />
einem Rechtsstreit zwischen <strong>de</strong>m Verleger einer landwirtschaftlichen<br />
Fachzeitschrift und einer in <strong>de</strong>r Form eines eingetragenen<br />
Vereins organisierten Kreisbauernschaft, hat <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof<br />
verneint, daß ein Beschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Vorstan<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> beklagten<br />
Vereins, <strong>de</strong>n Grundbeitrag zu erhöhen und <strong>de</strong>n Vereinsmitglie<strong>de</strong>rn<br />
eine vom Gebietsverband herausgegebene Zeitschrift<br />
mit Verbandsmitteilungen kostenlos zugänglich zu<br />
machen, gegen § 26 Abs. 2 verstößt. Bei <strong>de</strong>r Abwägung zwischen<br />
Vereinsfreiheit und Wettbewerbsfreiheit komme es darauf an,<br />
ob sich ein wettbewerbsbeschränkend auswirken<strong>de</strong>r Beschluß<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Satzung <strong><strong>de</strong>s</strong> beklagten Vereins halte und die<br />
Verfolgung <strong><strong>de</strong>s</strong> i<strong>de</strong>ellen Satzungszwecks gegen<strong>über</strong> einer an<br />
sich möglichen wirtschaftlichen Nebentätigkeit zurücktrete. Zur<br />
Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> § 1 hat <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof ausgeführt, daß<br />
ein Vorstandsbeschluß nur dann als ein unter diese Vorschrift<br />
fallen<strong>de</strong>r Beschluß <strong>de</strong>r Vereinsmitglie<strong>de</strong>r ge<strong>de</strong>utet wer<strong>de</strong>n<br />
könne, wenn <strong>de</strong>r Vorstand aufgrund <strong>de</strong>r Satzung o<strong>de</strong>r eines<br />
Beschlusses <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung zur Fassung eines Beschlusses<br />
kartellrechtlichen Inhalts ermächtigt wor<strong>de</strong>n wäre.<br />
Je<strong>de</strong>nfalls sei hier <strong>de</strong>r Vorstandsbeschluß unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Satzung festgelegten Aufgaben <strong><strong>de</strong>s</strong> Vereins<br />
und <strong>seine</strong>s in <strong>de</strong>r Satzung bestimmten Zwecks nicht geeignet<br />
gewesen, die Marktverhältnisse für <strong>de</strong>n Verkehr mit Waren<br />
durch Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs zu beeinflussen. Denn es<br />
habe sich nicht um <strong>de</strong>n gemeinschaftlichen Einkauf eines für<br />
landwirtschaftliche Betriebe notwendigen Artikels durch mehrere<br />
selbständige Unternehmen gehan<strong>de</strong>lt, son<strong>de</strong>rn um die vereinsinterne<br />
Beschaffung <strong>de</strong>r zur Erfüllung <strong>de</strong>r Vereinsaufgaben<br />
erfor<strong>de</strong>rlichen Fachzeitschrift. Insofern erfolge die Einflußnahme<br />
auf die Marktverhältnisse nicht durch Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs<br />
(Urteil vom 21. Juni 1971, KZR 9/70).<br />
Für die Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> § 26 Abs. 2 sind drei weitere Urteile<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofs von Be<strong>de</strong>utung:<br />
- Diskriminierungs<br />
und Behin<strong>de</strong>rungsverbot
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
In einem Urteil vom 30. September 1971 hat es <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof<br />
als eine sachlich nicht gerechtfertigte Ungleichbehandlung<br />
i. S. von § 26 Abs. 2 angesehen, wenn Luftverkehrsgesellschaften<br />
aufgrund einer Regelung <strong>de</strong>r IATA (International<br />
Air Transport Association) <strong>de</strong>n sich bei ihnen um Zulassung als<br />
IATA-Agent bewerben<strong>de</strong>n Reiseunternehmen einen Provisionsverzicht<br />
für <strong>de</strong>n Fall abverlangen, daß während <strong>de</strong>r Probezeit<br />
die zur Zulassung gefor<strong>de</strong>rten Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tumsätze („yardstick") bei<br />
<strong>de</strong>r Vermittlung von Flugpassagen nicht erreicht wer<strong>de</strong>n. Das<br />
von <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r IATA, einem internationalen Kartell,<br />
verfolgte Ziel, die Passagevermittlung auf leistungsfähige Unternehmen<br />
zu konzentrieren, könne es angesichts <strong>de</strong>r monopolähnlichen<br />
Stellung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells sowie <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Bewerbern<br />
gefor<strong>de</strong>rten Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tumsätze nicht rechtfertigen, die Zulassungsbewerber<br />
zu einem Verzicht auf ihnen grundsätzlich zustehen<strong>de</strong><br />
Ansprüche zu bewegen. Dies liefe letztlich darauf hinaus, Rationalisierungsmaßnahmen<br />
unter Ausnutzung <strong>de</strong>r Marktmacht einseitig<br />
auf Kosten eines Teils <strong>de</strong>r Marktpartner durchzusetzen.<br />
Das Interesse <strong>de</strong>r Bewerber an einer angemessenen Vergütung<br />
ihrer Leistungen verdiene bei <strong>de</strong>r Interessenabwägung <strong>de</strong>n Vorzug<br />
(Urteil vom 30. September 1971, KZR 12/70) .<br />
Im zweiten Fall hat <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof entschie<strong>de</strong>n, daß <strong>de</strong>r<br />
Beschluß <strong>de</strong>r Mühlenkartelle im Jahre 1965, Lohnvermahlungen<br />
für heimatvertriebene Ostmüller ohne Anrechnung auf die von<br />
<strong>de</strong>n Kartellen beschlossenen Quoten nicht mehr durchzuführen,<br />
dann eine unbillige Behin<strong>de</strong>rung i. S. <strong><strong>de</strong>s</strong> § 26 Abs. 2 sein könne,<br />
wenn dadurch ein aufgrund einer För<strong>de</strong>rung nach § 75 BVFG<br />
aufgebauter „mühlengleicher Betrieb" betroffen wer<strong>de</strong>. Der Beschluß<br />
könne solche Betriebe nicht nur unmittelbar in <strong>de</strong>r Erzeugung,<br />
son<strong>de</strong>rn dar<strong>über</strong> hinaus mittelbar im Geschäftsverkehr<br />
mit ihren Abnehmern behin<strong>de</strong>rn und ihnen damit die Möglichkeit<br />
nehmen, sich als Anbieter von Mehl im Wettbewerb mit<br />
<strong>de</strong>n Kartellmitglie<strong>de</strong>rn zu behaupten. Daraus ergebe sich ein<br />
Anspruch auf Wahrung <strong>de</strong>r Chancengleichheit i. S. <strong><strong>de</strong>s</strong> § 26<br />
Abs. 2. Hierfür genüge es, daß die vom Kartell veranlaßte und<br />
von <strong>de</strong>n Kartellmitglie<strong>de</strong>rn gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>m Behin<strong>de</strong>rten unmittelbar<br />
ausgeführte Behin<strong>de</strong>rungsmaßnahme sich notwendig<br />
auf einen Geschäftsverkehr mit bestimmten Waren auswirke,<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong>sen Marktverhältnisse vom Kartell durch Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Wettbewerbs beeinflußt wer<strong>de</strong>n (Urteil vom 13. Juli 1971,<br />
WuW/E BGH 1175) .<br />
Im dritten Fall wur<strong>de</strong> als unbillige Behin<strong>de</strong>rung im Sinne von<br />
§ 26 Abs. 2 angesehen, daß ein preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Automobilhersteller,<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong>sen Tochtergesellschaft im Leasing-Geschäft für<br />
Automobile tätig ist, <strong>seine</strong>n Vertragshändlern untersagt hatte,<br />
ein an<strong>de</strong>res Leasing-Unternehmen mit preisgebun<strong>de</strong>nen Automobilen<br />
zu beliefern. Trotz <strong>de</strong>r Praxis dieses Herstellers, Leasing-Unternehmen<br />
generell nicht durch <strong>seine</strong> Vertragshändler<br />
beliefern zu lassen, lag nach Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofs<br />
ein „üblicherweise zugänglicher Geschäftsverkehr" vor, weil<br />
Leasing-Unternehmen von <strong>de</strong>n wichtigsten an<strong>de</strong>ren Herstellern<br />
beliefert wur<strong>de</strong>n. In Anknüpfung an frühere Urteile hielt <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof an <strong>de</strong>r „objektiven" Theorie fest, wonach es
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
für die Frage <strong><strong>de</strong>s</strong> „Üblichen" nicht auf die Geschäftspraxis <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
diskriminieren<strong>de</strong>n bzw. behin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Unternehmens, son<strong>de</strong>rn<br />
auf die „aus <strong>de</strong>r natürlichen wirtschaftlichen Entwicklung hervorgegangenen<br />
Praxis und Auffassung <strong>de</strong>r in Betracht kommen<strong>de</strong>n<br />
Wirtschaftskreise" ankommt. Die Unbilligkeit <strong>de</strong>r Liefersperre<br />
sah <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof vor allem darin, daß eine Gefährdung<br />
<strong>de</strong>r Preisbindung <strong><strong>de</strong>s</strong> Herstellers nicht zu befürchten<br />
war, da das gesperrte Leasing-Unternehmen nur Belieferung<br />
zum gebun<strong>de</strong>nen Endverbraucherpreis begehrt hatte (Urteil vom<br />
30. September 1971, KZR 13/70).<br />
Zum Anwendungsbereich <strong><strong>de</strong>s</strong> § 99 Abs. 1 erster Halbsatz hat<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof im Urteil vom 30. September 1971 entschie<strong>de</strong>n,<br />
die in dieser Vorschrift verwen<strong>de</strong>te Formulierung:<br />
„ ... festgesetzt o<strong>de</strong>r genehmigt wer<strong>de</strong>n" sei so auszulegen, daß<br />
für die in Betracht stehen<strong>de</strong>n Entgelte o<strong>de</strong>r Beför<strong>de</strong>rungsbedingungen<br />
eine verkehrsrechtliche Genehmigung erfor<strong>de</strong>rlich sein<br />
müsse. Die Erteilung einer solchen Genehmigung in Fällen, in<br />
<strong>de</strong>nen es an dieser Erfor<strong>de</strong>rlichkeit fehle, schließe daher die<br />
Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB nicht aus. Mit diesem Urteil ist klargestellt,<br />
daß die Kartellbehör<strong>de</strong>n nach § 104 auch dann die Mißbrauchsaufsicht<br />
auszuüben haben, wenn eine verkehrsrechtliche<br />
Genehmigung erteilt wur<strong>de</strong>, diese Genehmigung aber nicht gesetzlich<br />
vorgeschrieben war (Urteil vom 30. September 1970,<br />
KZR 12/70).<br />
Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
GWB auf die<br />
Verkehrswirtschaft<br />
Zur Frage, inwieweit Stromabnehmer gegen<strong>über</strong> Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />
geltend machen können, <strong>de</strong>r Strompreis<br />
stelle eine sittenwidrige Ausnutzung <strong>de</strong>r Monopolstellung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Stromlieferanten (Monopolmißbrauch) dar o<strong>de</strong>r sei unbillig<br />
im Sinne <strong>de</strong>r §§ 315, 316 BGB, hat <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof in zwei<br />
Fällen Stellung genommen. Im ersten Fall hat er entschie<strong>de</strong>n,<br />
daß zur Annahme eines Monopolmißbrauchs ein Verschul<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r eine verwerfliche Gesinnung nicht festgestellt wer<strong>de</strong>n<br />
müsse. Es genüge vielmehr, daß das Monopolunternehmen im<br />
Zeitpunkt <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertragsschlusses die maßgeblichen Tatumstän<strong>de</strong><br />
gekannt habe, die die Handlung bei objektiver Würdigung als<br />
einen Verstoß gegen die guten Sitten erscheinen ließen. Die<br />
Tatsache, daß die Preisbehör<strong>de</strong> die Preise zwar nicht preisrechtlich<br />
genehmigt, aber als unbe<strong>de</strong>nklich bezeichnet hatte, wur<strong>de</strong><br />
vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof als für die Frage <strong>de</strong>r Sittenwidrigkeit<br />
unbeachtlich angesehen (Urteil vom 16. Juni 1971, KZR 11/70).<br />
Im zweiten Fall hat <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof entschie<strong>de</strong>n, daß<br />
allein <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen, weil einem großen Unternehmen beim Direktbezug<br />
von einem Regionalunternehmen niedrigere Strompreise<br />
eingeräumt wer<strong>de</strong>n, nicht zwingend auf mißbräuchlich <strong>über</strong>höhte<br />
Preise <strong><strong>de</strong>s</strong> Verteilerunternehmens geschlossen wer<strong>de</strong>n könne.<br />
Vielmehr sei ein umfassen<strong>de</strong>r, nicht nur ein einzelnes Preiselement<br />
berücksichtigen<strong>de</strong>r Leistungs- und Preisvergleich erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Da ein solcher Mißbrauch nicht vorlag, konnte <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof die Frage, ob eine im Sinne von § 104 Abs. 1<br />
Nr. 1 mißbräuchliche Preisgestaltung stets billigem Ermessen<br />
wi<strong>de</strong>rspricht (§ 315 BGB), offenlassen (Urteil vom 1. Juli 1971,<br />
KZR 16/70).<br />
Monopolmißbrauch
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Verkehrs<br />
wirtschaft<br />
In Beantwortung einer Kleinen Anfrage <strong>de</strong>r CDU/CSU-Fraktion,<br />
worin die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung u. a. um Auskunft <strong>über</strong> ihre Vorstellungen<br />
zur Fortentwicklung <strong>de</strong>r Ordnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Güterverkehrsmarktes<br />
im Sinne einer stärkeren Beachtung marktwirtschaftlicher<br />
Grundsätze ersucht wur<strong>de</strong>, hat die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung<br />
u.a. ausgeführt 11) : Grundliegen<strong><strong>de</strong>s</strong> Ziel <strong>de</strong>r Verkehrspolitik <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung sei eine gesamtwirtschaftlich sinnvolle Aufgabenteilung<br />
im Verkehr. Dies gelte auch für <strong>de</strong>n Güterverkehr.<br />
Er sollte in einem vertretbaren Rahmen mehr und mehr von<br />
<strong>de</strong>n Kräften <strong><strong>de</strong>s</strong> Marktes gesteuert wer<strong>de</strong>n. Dieses Ziel lasse<br />
sich jedoch nicht durch einen plötzlichen und gewaltsamen Eingriff<br />
in die bestehen<strong>de</strong>n Strukturen <strong>de</strong>r Verkehrsmärkte erreichen,<br />
son<strong>de</strong>rn erfor<strong>de</strong>re vielmehr ein schrittweises und ausgewogenes<br />
Vorgehen. Die Anpassung <strong>de</strong>r Tarife an die Marktentwicklung<br />
sei in <strong>de</strong>m heutigen System administrierter Preise<br />
möglich, da die Verkehrsträger insbeson<strong>de</strong>re auch im Rahmen<br />
bestehen<strong>de</strong>r Tarifmargen auf Kostensteigerungen und Nachfrageverän<strong>de</strong>rungen<br />
am Transportmarkt reagieren könnten.<br />
Ein grundsätzliches Abgehen von administrierten Preisen erscheine<br />
nach <strong>de</strong>m gegenwärtigen Stand <strong>de</strong>r verkehrspolitischen<br />
Diskussion nicht angezeigt, jedoch sei die Erörterung <strong>de</strong>r in diesem<br />
Zusammenhang aufgeworfenen Probleme noch nicht abgeschlossen.<br />
Nach<strong>de</strong>m mit <strong>de</strong>r Veröffentlichung <strong>de</strong>r Verordnungen <strong>über</strong> die<br />
Einführung <strong>de</strong>r bilateralen EWG-Margentarife im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeigen<br />
Nr. 175 vom 21. September 1971 die Rechtsgrundlage für<br />
eine verbindliche Anwendung <strong>de</strong>r Straßengütertarife im Verkehr<br />
mit <strong>de</strong>n übrigen EWG-Mitgliedstaaten geschaffen wor<strong>de</strong>n<br />
war, konnten die EWG-Margentarife am 1. November 1971 in<br />
Kraft treten. Hiernach gelten für Beför<strong>de</strong>rungen im grenz<strong>über</strong>schreiten<strong>de</strong>n<br />
Güterverkehr, die <strong>de</strong>n Bestimmungen <strong>de</strong>r bereits<br />
1968 vom Rat <strong>de</strong>r EG verabschie<strong>de</strong>ten Verordnung Nr. 1174/68<br />
<strong>über</strong> die Einführung eines Margentarifsystems im Güterkraf<br />
verkehr zwischen <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1968<br />
S. 26) unterliegen, erstmals verbindliche Margentarife mit einer<br />
Minusmarge von 23 v. H. <strong>de</strong>r oberen Tarifgrenze. Damit sind im<br />
grenz<strong>über</strong>schreiten<strong>de</strong>n Straßengüterverkehr <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen<br />
Marktes einheitliche Bedingungen für einen begrenzten Preiswettbewerb<br />
geschaffen wor<strong>de</strong>n. Die Kommission <strong>de</strong>r EG hat<br />
<strong>de</strong>m Rat inzwischen weitere Vorschläge zur Harmonisierung<br />
und Liberalisierung <strong>de</strong>r Verkehrswirtschaft innerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen<br />
Marktes unterbreitet. Hierbei han<strong>de</strong>lt es sich u. a.<br />
um die Einführung von Margentarifen im nationalen und internationalen<br />
Eisenbahnverkehr, eine Verlängerung <strong>de</strong>r Margentarifordnung<br />
im Güterverkehr bis 1975 sowie eine Erweiterung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinschaftskontingents. Das von <strong>de</strong>r Kommission aufgestellte<br />
Grundsatzprogramm soll die ins Stocken geratene<br />
EWG-Verkehrspolitik wie<strong>de</strong>r in Bewegung bringen und durch<br />
Harmonisierung <strong>de</strong>r Wettbewerbsbedingungen <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Verkehrsträger dazu beitragen, bis En<strong>de</strong> 1975 einen weitgehend<br />
liberalisierten und integrierten gemeinsamen Verkehrsmarkt<br />
zu schaffen. Dabei sollen erstmals - auch Fragen <strong><strong>de</strong>s</strong> allgemeinen<br />
11) Drucksache VI/2658 vom 1. Oktober 1971, S. 6 f.
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Umweltschutzes (Vorschläge zur Bekämpfung <strong>de</strong>r Lärm- und<br />
Verschmutzungsquellen) in die verkehrspolitischen Ziele einbezogen<br />
wer<strong>de</strong>n. Es ist zu hoffen, daß <strong>de</strong>n Bemühungen <strong>de</strong>r<br />
Kommission, die Voraussetzungen für eine stärkere Wettbewerbsorientierung<br />
<strong>de</strong>r Verkehrswirtschaft auf europäischer<br />
Ebene nachhaltig zu verbessern, Erfolg beschie<strong>de</strong>n sein wird.<br />
Eine <strong>de</strong>rartige Entwicklung könnte <strong>de</strong>n Übergang zu einer<br />
marktwirtschaftlichen Verkehrsordnung in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />
zweifellos erleichtern und beschleunigen.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat entschie<strong>de</strong>n, daß die Schiffahrtskonferenzen<br />
nach Fernost bei <strong>de</strong>r Gewährung von Treuerabatten<br />
und <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Kontraktzeichnungen genannten<br />
Ausschließlichkeitsbindungen (<strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1968 S. 82,<br />
1969 S. 91, 1970 S. 86) mißbräuchlich im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 104 in Verbindung<br />
mit § 99 Abs. 2 Nr. 1 han<strong>de</strong>ln. Zunächst ist <strong>de</strong>n inländischen<br />
Konferenzree<strong>de</strong>rn aufgegeben wor<strong>de</strong>n, die Gewährung<br />
dieser Treuerabatte nicht mehr davon abhängig zu machen, daß<br />
kein Außenseiterree<strong>de</strong>r beauftragt wird; die Kontraktzeichnungen<br />
mit <strong>de</strong>n Konferenzree<strong>de</strong>rn sind insoweit für unwirksam erklärt<br />
wor<strong>de</strong>n, als die Verladung mit Außenseitern untersagt ist.<br />
Diese Verfügungen stützen sich auf die Feststellung, daß durch<br />
die genannten Maßnahmen <strong>de</strong>r Ree<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r letzte funktionsfähige<br />
Wettbewerb beseitigt ist. Selbst potente Außenseiter<br />
waren nicht im Stan<strong>de</strong>, einen konkurrieren<strong>de</strong>n Frachtliniendienst<br />
aufzubauen. Die Schiffahrtskonferenzen hatten zwar geltend<br />
gemacht, daß Treuerabattgewährungen und Kontraktzeichnungen<br />
in fast allen Konferenzen enthalten sind und dies <strong>de</strong>m<br />
Gesetzgeber bekannt war. Sie hatten sich einmal auf die internationale<br />
Verflechtung <strong>de</strong>r Konferenzen berufen und zum an<strong>de</strong>ren<br />
die Vorteile eines Liniendienstes für die Verla<strong>de</strong>r sowie<br />
<strong>seine</strong> Kostenrisiken für die Ree<strong>de</strong>r angeführt. Diese Gesichtspunkte<br />
konnten jedoch wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> fast völligen Wettbewerbsausschlusses<br />
nicht als so entschei<strong>de</strong>nd angesehen wer<strong>de</strong>n, daß<br />
sie die Annahme eines Mißbrauchs nach § 104 ausschließen<br />
wür<strong>de</strong>n. Der Ausschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> letzten Wettbewerbs durch die<br />
Schiffahrtskonferenzen könnte allenfalls dann nach § 104 unbeanstan<strong>de</strong>t<br />
bleiben, wenn <strong>de</strong>r Liniendienst an<strong>de</strong>rnfalls zum Erliegen<br />
käme. Diese Folge ist jedoch bei <strong>de</strong>n Schiffahrtskonferenzen<br />
nach Fernost nicht zu erwarten. Gegen die Entscheidung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes ist Beschwer<strong>de</strong> eingelegt.<br />
Der Arbeitskreis Kartellrecht behan<strong>de</strong>lte im Oktober das Thema<br />
„Die wettbewerbspolitische und kartellrechtliche Problematik<br />
vertikaler Integrationsformen zwischen Warenherstellung und<br />
Vertrieb". Im Mittelpunkt stan<strong>de</strong>n die Beschränkungen im Rahmen<br />
vertraglicher Integrationsformen, die <strong>de</strong>m jeweiligen „Absatzmittler"<br />
(z. B. Vertragshändler, Kommissionsagent o<strong>de</strong>r<br />
Han<strong>de</strong>lsvertreter) hinsichtlich <strong>de</strong>r Preisgestaltung und <strong>seine</strong>s<br />
Tätigwer<strong>de</strong>ns für dritte Unternehmen auferlegt sind. Bei <strong>de</strong>r<br />
Erörterung <strong>de</strong>r wettbewerbspolitischen Problematik ergab die<br />
Diskussion keine einheitliche Auffassung dar<strong>über</strong>, ob die vertikale<br />
Integration zwischen Hersteller- und Vertriebsunternehmen<br />
generell als günstig o<strong>de</strong>r schädlich für <strong>de</strong>n Wettbewerb<br />
anzusehen ist. Es wur<strong>de</strong> einerseits auf die möglichen Vorteile<br />
Schiffahrtskonferenzen<br />
Arbeitskreis<br />
Kartellrecht
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Rationalisierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertriebs und auf die Stärkung <strong>de</strong>r<br />
Wettbewerbsfähigkeit kleiner Hersteller im Wettbewerb mit<br />
großen durch <strong>de</strong>n Einsatz von Vertragshändlern o<strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsvertretern,<br />
an<strong>de</strong>rerseits aber auch auf die mögliche Gefahr <strong>de</strong>r<br />
Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Marktzugangs Dritter hingewiesen. Da diese<br />
Gefahr sowohl bei vertraglicher wie kapitalmäßiger Integration<br />
bestehe, sei rechtspolitisch, vom Ziel <strong>de</strong>r Offenhaltung <strong>de</strong>r<br />
Märkte her gesehen, die Anwendung gleicher Beurteilungskriterien<br />
unabhängig von <strong>de</strong>r gewählten Rechtsform geboten.<br />
Allerdings ließen es wettbewerbstheoretische Überlegungen<br />
nicht zu, bestimmte Marktanteile o<strong>de</strong>r ähnliche einfache Kriterien<br />
zur Bestimmung „gefährlicher" Vertikalintegrationen<br />
festzulegen. In <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Beurteilung <strong>de</strong>r Wettbewerbsverbote<br />
für „Absatzmittler" (ihre Beschränkung, für Dritte tätig<br />
zu wer<strong>de</strong>n) nach § 18 wur<strong>de</strong> die grundsätzliche Anwendbarkeit<br />
dieser Vorschrift auf alle ,,Absatzmittler"-Verhältnisse, auch auf<br />
das Han<strong>de</strong>lsvertreterverhältnis, vom Arbeitskreis mit Mehrheit<br />
bejaht. Maßgebend hierfür war vor allem <strong>de</strong>r Zweck <strong><strong>de</strong>s</strong> § 18,<br />
<strong>de</strong>n Marktzugang für Dritte offenzuhalten. In diesem Zusammenhang<br />
wur<strong>de</strong> die Notwendigkeit eines „ökonomischen Vorverständnisses"<br />
bei <strong>de</strong>r Anwendung von Normen <strong><strong>de</strong>s</strong> Wirtschaftsrechts<br />
betont. Die Schwierigkeiten, die sich aus einer Anwendbarkeit<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 18 auf Han<strong>de</strong>lsvertreterverträge, insbeson<strong>de</strong>re<br />
aus <strong>de</strong>m Erfor<strong>de</strong>rnis <strong>de</strong>r Schriftform (§ 34), ergeben, wur<strong>de</strong>n<br />
nicht als gravierend angesehen. Überwiegend wur<strong>de</strong> bejaht,<br />
daß bei <strong>de</strong>r Anwendung bei<strong>de</strong>r Alternativen <strong><strong>de</strong>s</strong> § 18 (Zugangsbeschränkung<br />
und Wettbewerbsbeeinträchtigung) das<br />
Nebeneinan<strong>de</strong>r gleichartiger Bindungen zu berücksichtigen ist<br />
(Bün<strong>de</strong>ltheorie). Die Erörterung <strong>de</strong>r Frage, ob § 15 auf Preisund<br />
Konditionenbeschränkungen von „Absatzmittlern" anzuwen<strong>de</strong>n<br />
sei, ergab keine Lösung, die einheitlich für alle vertraglichen<br />
Vertikalverhältnisse gelten könnte. Lediglich auf die<br />
Verteilung <strong><strong>de</strong>s</strong> Geschäftsrisikos im Einzelfall abzustellen (reine<br />
Risikobetrachtung) erschien be<strong>de</strong>nklich. Deshalb wur<strong>de</strong> die Anwendbarkeit<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 15 auf Beschränkungen im Rahmen von Han<strong>de</strong>lsvertreterverhältnissen<br />
verneint, an<strong>de</strong>rerseits jedoch betont,<br />
daß Preis- und Konditionenbeschränkungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertragshändlers<br />
unter § 15 fallen, da dieser im eigenen Namen und für<br />
eigene Rechnung tätig wer<strong>de</strong>. Keine einheitliche Auffassung ergab<br />
sich hinsichtlich <strong>de</strong>r Anwendbarkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> § 15 auf Beschränkungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Kommissionsagenten. Bei <strong>de</strong>r Frage, wie die kapitalmäßige<br />
Integration nach <strong>de</strong>n Bestimmungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Regierungsentwurfs<br />
für die Einführung einer Fusionskontrolle (§§ 24, 24 a<br />
Regierungsentwurf) zu behan<strong>de</strong>ln wäre, wur<strong>de</strong> vor allem auf<br />
die praktischen Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>r Abwägung zwischen<br />
<strong>de</strong>r Marktbeherrschung und einer etwaigen Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
Wettbewerbsvoraussetzungen auf an<strong>de</strong>ren Märkten (§ 24 Abs. 1<br />
Nr. 2 Regierungsentwurf) hingewiesen.<br />
Europäische<br />
Wettbewerbs<br />
politik<br />
Aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r europäischen Wettbewerbspolitik verdienen<br />
zwei Verordnungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Rates zur Erleichterung und För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Unternehmenskooperation, die ersten bei<strong>de</strong>n Entscheidungen<br />
<strong>de</strong>r Kommission zu - Artikel 86 EWG-Vertrag sowie<br />
die durch die Rechtsprechung <strong>de</strong>utlicher gewor<strong>de</strong>ne Frage <strong>de</strong>r
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Auswirkung <strong><strong>de</strong>s</strong> EWG-Rechts auf die Preisbindung in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />
Deutschland beson<strong>de</strong>re Beachtung.<br />
Die Rats-Verordnung (EWG) Nr. 2821/71 vom 20. Dezember 1971<br />
(ABlEG Nr. L 285/46 vom 29. Dezember 1971) ermächtigt die<br />
Kommission <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften, Gruppenfreistellungsverordnungen<br />
zu erlassen, und zwar für Vereinbarungen,<br />
Beschlüsse und aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmte Verhaltensweisen<br />
<strong>über</strong><br />
Kooperations<br />
verordnungen<br />
— die Anwendung von Normen und Typen;<br />
— die Forschung und Entwicklung von Erzeugnissen o<strong>de</strong>r Verfahren<br />
bis zur Produktionsreife sowie die Verwertung <strong>de</strong>r<br />
Ergebnisse einschließlich <strong>de</strong>r Bestimmungen <strong>über</strong> gewerbliche<br />
Schutzrechte und geheimes technisches Wissen;<br />
- die Spezialisierung einschließlich <strong>de</strong>r zu ihrer Durchführung<br />
erfor<strong>de</strong>rlichen Abre<strong>de</strong>n.<br />
Der dieser Verordnung zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Vorschlag <strong>de</strong>r Kommission<br />
aus <strong>de</strong>m Jahre 1970 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 31, 100)<br />
hatte auch eine Ermächtigung zum Erlaß von Gruppenfreistellungsverordnungen<br />
für Vereinbarungen <strong>über</strong> gemeinsamen Einund<br />
Verkauf vorgesehen. Die Kommission hatte jedoch insoweit<br />
ihren Vorschlag geän<strong>de</strong>rt, um <strong>de</strong>r Stellungnahme <strong><strong>de</strong>s</strong> Europäischen<br />
Parlaments Rechnung zu tragen.<br />
Ferner hat <strong>de</strong>r Rat die Verordnung (EWG) Nr. 2822/71 vom<br />
20. Dezember 1971 zur Ergänzung <strong>de</strong>r Verordnung Nr.17 (ABlEG<br />
Nr. L 285/49 vom 29. Dezember 1971) erlassen. Diese Verordnung,<br />
die Artikel 4 Abs. 2 VO 17 ergänzt, befreit Vereinbarungen,<br />
Beschlüsse und aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmte Verhaltensweisen,<br />
die lediglich die gemeinsame Forschung und Entwicklung<br />
o<strong>de</strong>r die Spezialisierung bei <strong>de</strong>r Herstellung von Erzeugnissen<br />
einschließlich <strong>de</strong>r zu ihrer Durchführung erfor<strong>de</strong>rlichen Abre<strong>de</strong>n<br />
zum Gegenstand haben, von <strong>de</strong>r in Artikel 4 Abs. 1 VO 17 vorgesehenen<br />
Anmeldung. Spezialisierungsvereinbarungen sind<br />
jedoch nur dann von <strong>de</strong>r Anmeldung befreit, wenn die Vertragserzeugnisse<br />
in einem wesentlichen Teil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen<br />
Marktes nicht mehr als 15 v. H. Marktanteil erreichen und wenn<br />
<strong>de</strong>r jährliche Gesamtumsatz <strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen 200<br />
Millionen Rechnungseinheiten nicht <strong>über</strong>schreitet.<br />
In ihrer Entscheidung vom 9. Dezember 1971 im Falle Continental<br />
Can Co. (ABlEG Nr. L 7/25 vom 8. Januar 1972) hat die Kommission<br />
zum ersten Mal Artikel 86 EWGV auf einen Zusammenschluß<br />
von Unternehmen angewen<strong>de</strong>t. Nach Auffassung <strong>de</strong>r<br />
Kommission han<strong>de</strong>lt ein Unternehmen mit einer beherrschen<strong>de</strong>n<br />
Stellung mißbräuchlich, wenn durch einen Zusammenschluß<br />
mit einem an<strong>de</strong>ren Unternehmen diese Stellung <strong>de</strong>rart verstärkt<br />
wird, daß <strong>de</strong>r Wettbewerb, <strong>de</strong>r trotz <strong>de</strong>r anfänglichen beherrschen<strong>de</strong>n<br />
Stellung tatsächlich o<strong>de</strong>r potentiell fortbestan<strong>de</strong>n<br />
hätte, für die betreffen<strong>de</strong>n Waren in einem wesentlichen Teil<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen Marktes praktisch ausgeschaltet wird. Falls<br />
<strong>de</strong>r Europäische Gerichtshof diese - Auffassung <strong>de</strong>r Kommission<br />
bestätigt, wäre damit — zusätzlich zu <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rregelung für<br />
Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Artikels 86<br />
EWGV auf<br />
Unternehmens<br />
zusammen<br />
schlüsse
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>n Montanbereich (Artikel 66 MUV) — auch in <strong>de</strong>n übrigen<br />
Wirtschaftsbereichen eine begrenzte Fusionskontrolle auf Gemeinschaftsebene<br />
möglich. Durch sie können allerdings nur<br />
Fusionen mit sehr starker Monopolisierungswirkung (praktische<br />
Ausschaltung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs) verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Konzentrations<br />
politik<br />
GEMA-<br />
Entscheidung<br />
EWG-Vertrag<br />
und gewerbliche<br />
Schutzrechte<br />
Die rechtspolitische Diskussion <strong>über</strong> die Einführung einer europäischen<br />
Fusionskontrolle ist im <strong>Bericht</strong>sjahr fortgesetzt wor<strong>de</strong>n.<br />
Das Europäische Parlament hat in einer Entschließung zum<br />
<strong>Bericht</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Wirtschaftsausschusses „Über die Wettbewerbsregeln<br />
und die Stellung <strong>de</strong>r europäischen Unternehmen im Gemeinsamen<br />
Markt und in <strong>de</strong>r Weltwirtschaft" (Berkhouwer-<br />
<strong>Bericht</strong>, Dok. 197/69 und 227/70) u. a. gefor<strong>de</strong>rt, „daß für Zusammenschlüsse,<br />
in <strong>de</strong>ren Folge ein bestimmter Marktanteil<br />
o<strong>de</strong>r bestimmte Größenordnungen <strong>über</strong>schritten wer<strong>de</strong>n, eine<br />
vorherige Anmeldung eingeführt wird; diese Zusammenschlüsse<br />
sollten erst dann als genehmigt gelten, wenn die Kommission<br />
innerhalb einer noch festzusetzen<strong>de</strong>n Frist keinen Wi<strong>de</strong>rspruch<br />
erhoben hat". Dazu hat das für Wettbewerbsfragen zuständige<br />
Kommissionsmitglied, Herr Borschette, am 7. Juni 1971 vor <strong>de</strong>m<br />
Europäischen Parlament erklärt, die Kommission stimme diesem<br />
Grundsatz voll zu, sei aber <strong>de</strong>r Auffassung, daß er nur im Rahmen<br />
einer Än<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> EWG-Vertrages zu verwirklichen sei.<br />
Die Kommission verfolge aufmerksam die Konzentrationsentwicklung<br />
im Gemeinsamen Markt und habe ein umfangreiches<br />
Untersuchungsprogramm in Angriff genommen, das auf einer<br />
für die sechs Mitgliedstaaten einheitlichen Erfassungsmetho<strong>de</strong><br />
beruhe. Schon jetzt wür<strong>de</strong>n mehrere Sektoren mit oligopolistischer<br />
Struktur und an<strong>de</strong>re Sektoren, in <strong>de</strong>nen sich die Konzentrationsbewegung<br />
verstärke, systematisch <strong>über</strong>wacht.<br />
Die gegen die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und<br />
mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) erlassene, rechtskräftige<br />
Entscheidung <strong>de</strong>r Kommission vom 2. Juni 1971 (ABIEG<br />
Nr. L 134/6 vom 20. Juni 1971) ist nicht nur <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen von großer<br />
Be<strong>de</strong>utung, weil es sich um <strong>de</strong>n ersten Anwendungsfall zu Artikel<br />
86 EWG han<strong>de</strong>lt, son<strong>de</strong>rn vor allem auch wegen ihrer erheblichen<br />
praktischen Auswirkungen auf die künftige <strong>Tätigkeit</strong><br />
<strong>de</strong>r Urheberrechtsverwertungsgesellschaften in <strong>de</strong>r Gemeinschaft.<br />
Das gilt sowohl für das Verhältnis <strong>de</strong>r Gesellschaften zu<br />
ihren Mitglie<strong>de</strong>rn, für das die Entscheidung <strong>de</strong>n Grundsatz <strong>de</strong>r<br />
Nichtdiskriminierung im Verhältnis zu Komponisten, Textdichtern<br />
und Verlegern aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten aufgestellt hat,<br />
als auch für ihr Verhältnis zu <strong>de</strong>n Musikverwertern. Nach Auffassung<br />
<strong>de</strong>r Kommission kann ein Mißbrauch nach Artikel 86<br />
EWGV auch in Maßnahmen eines Vereins gegen<strong>über</strong> <strong>seine</strong>n<br />
Mitglie<strong>de</strong>rn im vereinsinternen Bereich liegen. Auf dieser Basis<br />
hat die Kommission unter an<strong>de</strong>rem die Satzung <strong>de</strong>r GEMA<br />
Sozialkasse insoweit beanstan<strong>de</strong>t, als sie das Erlöschen je<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Anrechts auf Leistungen dieser Kasse beim Ausschei<strong>de</strong>n eines<br />
Mitglieds aus <strong>de</strong>r GEMA vorsah.<br />
Der Gerichtshof <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften hat sich in<br />
zwei Urteilen zu <strong>de</strong>m Verhältnis -<br />
<strong>de</strong>r Ausübung von Waren<br />
zeichenrechten und <strong>de</strong>m Urheberrecht verwandten Schutzrech-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
ten zum Gemeinschaftsrecht geäußert. In <strong>de</strong>m Rechtsstreit<br />
„Sirena GmbH ./. Eda GmbH u. a." (Urteil vom 18. Februar 1971—<br />
Rechtssache 40/70, RsprGH XVII S. 69 = WuW/E EWG/MUV<br />
257) stellte sich die Frage, unter welchen Voraussetzungen Artikel<br />
85 und 86 RWGV <strong>de</strong>r Ausübung von Warenzeichenrechten<br />
zur Verhin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Einfuhr von Waren aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten<br />
entgegenstehen, die dort rechtmäßig mit <strong>de</strong>m Warenzeichen<br />
versehen wor<strong>de</strong>n sind. Der Gerichtshof <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Gemeinschaften hat entschie<strong>de</strong>n, Artikel 85 EWGV sei anwendbar,<br />
wenn die Einfuhr von Erzeugnissen, die aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten<br />
stammen und das gleiche Warenzeichen tragen,<br />
unter Berufung auf das Zeichenrecht verhin<strong>de</strong>rt wird, sofern die<br />
Zeicheninhaber dieses Zeichen o<strong>de</strong>r das Recht zu <strong>seine</strong>r Benutzung<br />
durch Vereinbarungen untereinan<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r mit Dritten<br />
erworben haben.<br />
Von noch größerer Tragweite ist das auf Ersuchen <strong><strong>de</strong>s</strong> Hanseatischen<br />
Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichts in Hamburg um Vorabentscheidung<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 106) ergangene Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtshofs<br />
in <strong>de</strong>r Sache „Deutsche Grammophon Gesellschaft mbH ./.<br />
Metro" (Urteil vom 8. Juni 1971 — Rechtssache 78/70, WuW/E<br />
EWG/MUV 263). Der Gerichtshof hat in diesem Urteil unter<br />
an<strong>de</strong>rem festgestellt, daß es gegen die Normen <strong>über</strong> <strong>de</strong>n freien<br />
Warenverkehr im Gemeinsamen Markt verstößt, wenn ein Hersteller<br />
von Tonträgern das ihm nach <strong>de</strong>r Gesetzgebung eines<br />
Mitgliedstaates zustehen<strong>de</strong> ausschließliche Recht, die geschützten<br />
Gegenstän<strong>de</strong> in Verkehr zu bringen, mit <strong>de</strong>m Ziel ausübt,<br />
in diesem Mitgliedstaat <strong>de</strong>n Vertrieb von Erzeugnissen, die von<br />
ihm selbst o<strong>de</strong>r mit <strong>seine</strong>r Zustimmung in einem an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaat<br />
verkauft wor<strong>de</strong>n sind, allein <strong><strong>de</strong>s</strong>halb zu verbieten,<br />
weil dieses Inverkehrbringen nicht im Hoheitsgebiet <strong><strong>de</strong>s</strong> ersten<br />
Mitgliedstaates erfolgt ist. Dieses Urteil betrifft zwar unmittelbar<br />
nur das <strong>de</strong>m Urheberrecht verwandte Verbreitungsrecht <strong>de</strong>r<br />
Hersteller von Tonträgern; die ihm zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Erwägungen<br />
treffen jedoch generell zu auf die Geltendmachung von<br />
gewerblichen Schutzrechten zur Verhin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Einfuhr von<br />
Erzeugnissen aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten, die dort rechtmäßig<br />
in <strong>de</strong>n Verkehr gebracht wur<strong>de</strong>n.<br />
Das Gerichtshofsurteil Deutsche Grammophon ./. Metro wirkte<br />
sich auf die in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland verbreitet praktizierte<br />
Schallplatten-Preisbindung insofern unmittelbar aus, als<br />
die zu ihrer Durchsetzung erfor<strong>de</strong>rliche Lückenlosigkeit nach<br />
Wegfall <strong>de</strong>r Möglichkeit, preisbindungsfreie Reimporte aus urheberrechtlichen<br />
Grün<strong>de</strong>n zu verhin<strong>de</strong>rn, nicht mehr gewährleistet<br />
war und die preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Hersteller <strong><strong>de</strong>s</strong>halb die Preisbindung<br />
aufgaben.<br />
Auswirkung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
EWG-Rechts auf<br />
Preisbindungen<br />
in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />
Deutschland<br />
Wenn gewerbliche Schutzrechte nicht mehr geltend gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n können, um <strong>de</strong>n Reimport von rechtmäßig in <strong>de</strong>n Verkehr<br />
gebrachten Erzeugnissen zu verhin<strong>de</strong>rn, entfällt für preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Unternehmen in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland ein<br />
wichtiges Instrument, die Einfuhr preisbindungsfreier Ware aus<br />
<strong>de</strong>m Ausland zu verhin<strong>de</strong>rn. Auch das Mittel <strong>de</strong>r vertraglichen<br />
Absicherung gegen solche Einfuhren steht <strong>de</strong>n Preisbin<strong>de</strong>rn nur
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
noch in einem sehr begrenzten Maße zur Verfügung. Denn vertragliche<br />
Exportverbote und Reimportverbote sowie Reimportpreisbindungen,<br />
d. h. die Verpflichtung ausländischer Händler,<br />
im Falle <strong><strong>de</strong>s</strong> Exports (Reexports) nach Deutschland die hier bestehen<strong>de</strong><br />
Preisbindung zu beachten o<strong>de</strong>r nur gebun<strong>de</strong>ne <strong>de</strong>utsche<br />
Händler zu beliefern, sieht die Kommission <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Gemeinschaften als Verstöße gegen Artikel 85 Abs. 1<br />
EWGV an (siehe auch <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 31). Der Umstand,<br />
daß <strong>de</strong>rartige Maßnahmen die Preisbindung in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />
Deutschland absichern sollen, rechtfertige keine<br />
Freistellung von <strong>de</strong>m Verbot <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 85 Abs. 1 nach Artikel<br />
85 Abs. 3 EWGV. Die unmittelbare Geltung <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 85<br />
EWGV in <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten kann zwar kurzfristig durch die<br />
Anmeldung <strong>de</strong>r gegen das Verbot <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 85 Abs. 1 EWGV<br />
verstoßen<strong>de</strong>n vertraglichen Export- und Reimportverbote usw.,<br />
die zu einer vorläufigen Wirksamkeit <strong>de</strong>r angemel<strong>de</strong>ten Vereinbarungen<br />
führt, bis zu einer Entscheidung <strong>de</strong>r Kommission<br />
aufgeschoben wer<strong>de</strong>n. Auf Dauer läßt sich danach ein Preisbindungssystem<br />
nur noch für Markenwaren von geringerer<br />
Marktbe<strong>de</strong>utung — hier fin<strong>de</strong>t Artikel 85 mangels „Spürbarkeit"<br />
<strong>de</strong>r Beschränkungen (EuGH, Urteil vom 9. Juli 1969,<br />
Rechtssache 5/69 — „Völk ./. Verwaecke", RsprGH XV S. 295 =<br />
WuW/E EWG/MUV 219; <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 106) keine<br />
Anwendung — o<strong>de</strong>r für solche Markenwaren lückenlos gestalten,<br />
für die aus beson<strong>de</strong>ren technischen o<strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />
Grün<strong>de</strong>n bei vernünftiger wirtschaftlicher Betrachtung ein<br />
(Parallel-)import o<strong>de</strong>r Reimport in die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />
nicht zu erwarten ist.<br />
Angesichts <strong>de</strong>r zunehmend engen wirtschaftlichen Verflechtung<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland mit <strong>de</strong>m Ausland, insbeson<strong>de</strong>re<br />
mit <strong>de</strong>n EWG-Mitgliedstaaten, gewinnt die Frage <strong>de</strong>r Absicherung<br />
<strong>de</strong>r Preisbindung gegen Importe (Reimporte) unter <strong>de</strong>m<br />
Gesichtspunkt <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen gedanklichen Lückenlosigkeit<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Preisbindungssystems in Rechtsstreitigkeiten preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />
Unternehmen zum Schutze o<strong>de</strong>r zur Einhaltung ihrer Preisbindung<br />
immer größere Be<strong>de</strong>utung. Soweit im <strong>Bericht</strong>sjahr<br />
Zivilgerichte mit dieser Frage befaßt waren, haben sie <strong>über</strong>einstimmend<br />
entschie<strong>de</strong>n, daß ein Preisbindungssystem dann nicht<br />
als gedanklich lückenlos angesehen wer<strong>de</strong>n kann, wenn für inländische<br />
Händler die Möglichkeit besteht, die im Ausland<br />
ebenfalls vertriebenen o<strong>de</strong>r dorthin exportierten Waren<br />
parallel zu importieren o<strong>de</strong>r zu reimportieren und im Inland zu<br />
beliebigen Preisen weiterzuverkaufen, ohne daß dabei gegen<br />
eine wirksame, <strong>de</strong>n Import o<strong>de</strong>r Reimport ausschließen<strong>de</strong> vertragliche<br />
Bindung verstoßen wird (OLG Karlsruhe, Urteil vom<br />
30. Juni 1971 — 6 U 29/70 — „Ronson", AWD 1971, 485; OLG<br />
Hamburg, Urteil vom 9. Dezember 1971 — 3 U 107/71 — „Minolta",<br />
BB 1972, 56; LG Mainz, Urteil vom 9. Juli 1971 — HO<br />
110/71 — „Jenaer Glas", LG Düsseldorf, Urteil vom 25. August<br />
1971 — 17 0 423/71 [Kart.] — „Timex" , BB 1971, 1382) .<br />
Internationale<br />
Zusammenarbeit<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat sich auch in diesem Jahr intensiv an<br />
<strong>de</strong>r Arbeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Ausschusses für wettbewerbbeschränken<strong>de</strong><br />
Praktiken bei <strong>de</strong>r Organisation für wirtschaftliche Zusammen-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
arbeit und Entwicklung (OECD) beteiligt. Der Präsi<strong>de</strong>nt <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Delegierten <strong>de</strong>r OECD<br />
Mitgliedstaaten erneut in das Amt eines Vizepräsi<strong>de</strong>nten dieses<br />
Ausschusses gewählt. Im <strong>Bericht</strong>sjahr haben die von <strong>de</strong>m<br />
Ausschuß zum Studium bestimmter Problemkreise eingesetzten<br />
Arbeitsgruppen mehrfach getagt und z. T. ihre Untersuchungen<br />
mit entsprechen<strong>de</strong>n wettbewerbspolitischen Vorschlägen abgeschlossen.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat maßgeblich an <strong>de</strong>r Anfertigung einer<br />
Studie <strong>über</strong> Exportkartelle durch jene Arbeitsgruppe mitgewirkt,<br />
<strong>de</strong>ren Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
ist (<strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1969 S. 39, 1970 S. 32). Die <strong>de</strong>utsche Delegation<br />
hat <strong>de</strong>n Entwurf <strong><strong>de</strong>s</strong> zweiten (faktischen) Teils <strong>de</strong>r Studie<br />
— <strong>de</strong>r erste (rechtsvergleichen<strong>de</strong>) Teil ist bereits im Jahre 1970<br />
von <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe gebilligt wor<strong>de</strong>n (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />
S. 32) — <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Mitgliedslän<strong>de</strong>rn zur Stellungnahme vorgelegt.<br />
Eine zweite Fassung <strong><strong>de</strong>s</strong> faktischen Teils, die gewisse<br />
Än<strong>de</strong>rungs- und Ergänzungsvorschläge an<strong>de</strong>rer Delegationen<br />
berücksichtigen wird, befin<strong>de</strong>t sich in Vorbereitung.<br />
Eine Studie <strong>über</strong> Gesamtumsatzrabattkartelle (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1970 S. 32) ist von <strong>de</strong>r zuständigen Arbeitsgruppe abgeschlossen<br />
wor<strong>de</strong>n. Der <strong>de</strong>m Ausschuß vorgelegte Entwurf ist von diesem<br />
angenommen 12) und vom Rat freigegeben wor<strong>de</strong>n. Die Studie<br />
kommt zu <strong>de</strong>m Ergebnis, daß Gesamtumsatzrabattkartelle<br />
imaginäre und nicht reale Leistungen belohnen, aufgrund <strong>über</strong>proportionaler<br />
Mengenrabatte zu Wettbewerbsvorteilen größerer<br />
gegen<strong>über</strong> kleineren Unternehmen sowie infolge <strong>de</strong>r von<br />
<strong>de</strong>r Rabattkumulierung ausgehen<strong>de</strong>n Sogwirkung zur Einschränkung<br />
bzw. zum Ausschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> — insbeson<strong>de</strong>re auch ausländischen<br />
— Außenseiterwettbewerbs und damit zur Errichtung<br />
von Marktzutrittsschranken führen. Auf oligopolitischen<br />
Märkten können Kartelle dieser Art zur Beseitigung <strong>de</strong>r letzten<br />
Reste wirksamen Wettbewerbs führen, in<strong>de</strong>m sie eine noch vorhan<strong>de</strong>ne<br />
Marktintransparenz als Voraussetzung für vorstoßen<strong>de</strong><br />
Wettbewerbshandlungen beseitigen. Aufgrund dieser Untersuchungsergebnisse<br />
empfiehlt <strong>de</strong>r <strong>Bericht</strong>:<br />
Studie <strong>über</strong><br />
Exportkartelle<br />
Studie <strong>über</strong><br />
Gesamtumsatzrabattkartelle<br />
a) <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn, die Gesamtumsatzrabattkartelle vom allgemeinen<br />
Kartellverbot ausnehmen, diese Ausnahme abzuschaffen;<br />
b) <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn, die Gesamtumsatzrabattkartelle ihrem allgemeinen<br />
Kartellrecht unterwerfen, dieses insoweit strenger<br />
anzuwen<strong>de</strong>n;<br />
c) <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn, die die Einführung eines Kartellrechts beabsichtigen,<br />
Gesamtumsatzrabattkartelle horizontalen Preisabsprachen<br />
gleichzustellen.<br />
Die Studie <strong>über</strong> Wettbewerbsbeschränkungen im Zusammenhang<br />
mit Patenten und Lizenzen (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 39)<br />
ist von <strong>de</strong>r zuständigen Arbeitsgruppe vorläufig abgeschlossen<br />
wor<strong>de</strong>n. Einer <strong>de</strong>r Hauptproblemkreise, mit <strong>de</strong>nen sich die Stu-<br />
-<br />
12) OECD Dokument C (71) 169.<br />
Studie <strong>über</strong><br />
Patente und<br />
Lizenzen
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Studien <strong>über</strong><br />
Fusionskontrolle<br />
und multinationale<br />
Unternehmen<br />
Wettbewerb und<br />
Inflation<br />
die befaßt, ist die Lösung von Zielkonflikten zwischen Patentrecht<br />
und Patentpolitik einerseits sowie Wettbewerbsrecht und<br />
Wettbewerbspolitik an<strong>de</strong>rerseits.<br />
Die ökonomische Studie <strong>über</strong> die Fusionskontrolle (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1970 S. 32) befin<strong>de</strong>t sich noch in Vorbereitung. Es<br />
ist beabsichtigt, im Laufe <strong>de</strong>r Untersuchungen eine Reihe von<br />
Sachverständigenhearings vor <strong>de</strong>r zuständigen Arbeitsgruppe<br />
durchzuführen. Ebenfalls noch im Stadium <strong>de</strong>r Vorbereitung befin<strong>de</strong>t<br />
sich die Studie <strong>über</strong> wettbewerbbeschränken<strong>de</strong> Praktiken<br />
multinationaler Unternehmen (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 32) .<br />
Die im Inflationsbericht <strong><strong>de</strong>s</strong> OECD-Generalsekretärs 13) enthaltenen<br />
Vorschläge zur Bekämpfung <strong>de</strong>r schleichen<strong>de</strong>n Inflation<br />
durch eine Intensivierung <strong>de</strong>r nationalen Wettbewerbspolitik<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 32) sind inzwischen von <strong>de</strong>r zuständigen<br />
Arbeitsgruppe diskutiert und weiterentwickelt wor<strong>de</strong>n. Die<br />
von dieser Arbeitsgruppe vorgelegte Studie betont insbeson<strong>de</strong>re<br />
die konjunkturpolitische Funktion <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs, auf<br />
die auch das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt bereits früher nachdrücklich hingewiesen<br />
hat (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 14) : Wirksamer Wettbewerb<br />
zwinge die Unternehmen, Möglichkeiten zur Kostensenkung<br />
aufzuspüren und die Preise <strong>de</strong>n Marktbedingungen<br />
anzupassen (Kostenkontroll- und Preisflexibilitätsaspekt). Über<br />
die Wettbewerbspolitik seien daher inflationäre Prozesse beeinflußbar,<br />
für die als Ursachen eine verringerte Anpassungsfähigkeit<br />
auf Nachfrageän<strong>de</strong>rungen, <strong>über</strong>mäßige Kostensteigerungen<br />
infolge ineffizienter Produktionsmetho<strong>de</strong>n und Faktorverschwendung<br />
sowie eine nicht markt<strong>de</strong>terminierte Preisbildung<br />
unter Kosten- und Gewinngesichtspunkten in Frage<br />
kämen. Von <strong>de</strong>n drei Haupttypen <strong>de</strong>r Inflation seien zwei, die<br />
Anbieter- und die Nachfrageverlagerungsinflation (<strong>de</strong>mand<br />
shift inflation) wettbewerbspolitisch unmittelbar beeinflußbar.<br />
Im Falle einer Anbieterinflation wer<strong>de</strong> wirksamer Wettbewerb<br />
die Kosten<strong>über</strong>wälzung bzw. die Kalkulation <strong>über</strong>höhter Gewinne<br />
erschweren und einen Zwang zur Kostenreduktion ausüben.<br />
Die Nachfrageverlagerungsinflation sei bei Nachfrageverschiebungen<br />
zu beobachten: Hier stiegen die Preise <strong>de</strong>r<br />
Güter, auf die sich die Nachfrage verlagere, während die Preise<br />
jener Güter, von <strong>de</strong>nen sie sich wegbewege, auf <strong>de</strong>m alten<br />
Niveau verblieben, so daß sich — trotz konstanter Gesamtnachfrage<br />
— insgesamt eine Erhöhung <strong><strong>de</strong>s</strong> Preisniveaus ergebe.<br />
Wirksamer Wettbewerb wer<strong>de</strong> die Preisflexibilität nach unten<br />
wie<strong>de</strong>r herstellen und <strong>de</strong>n beschleunigten Übergang <strong>de</strong>r Faktoren<br />
in die nachfragebegünstigten Bereiche anregen.<br />
Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong><strong>de</strong>s</strong> Inflationsberichtes <strong>de</strong>r OECD ist zunächst<br />
von <strong>de</strong>r zuständigen Arbeitsgruppe und sodann vom<br />
Wettbewerbskomitee eine Empfehlung <strong>über</strong> wettbewerbspolitische<br />
Maßnahmen zur Bekämpfung <strong>de</strong>r schleichen<strong>de</strong>n Inflation<br />
entworfen wor<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>r Ministerrat <strong>de</strong>r OECD am 26. Januar<br />
1972 verabschie<strong>de</strong>t hat. In dieser Empfehlung, die sich an die<br />
23 Mitgliedstaaten <strong>de</strong>r OECD richtet, ist vom Wettbewerbs-<br />
13) OECD, Inflation — The Present Problem, Report by the Secretary General,<br />
Paris 1970.
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
komitee erstmals ein von allen Mitgliedstaaten gebilligtes wettbewerbspolitisches<br />
Konzept entwickelt wor<strong>de</strong>n. Unter an<strong>de</strong>rem<br />
empfiehlt die OECD <strong>de</strong>n Regierungen <strong>de</strong>r Mitgliedslän<strong>de</strong>r:<br />
1. im Rahmen <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Gesetze Maßnahmen gegen die<br />
schädlichen Auswirkungen insbeson<strong>de</strong>re von Preis- und<br />
Marktaufteilungsabsprachen, monopolistischen und oligopolistischen<br />
Preispraktiken und wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong>n<br />
Praktiken auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Patente und Lizenzen zu<br />
treffen sowie festzustellen, ob die Kartellbehör<strong>de</strong>n <strong>über</strong> angemessene<br />
finanzielle und personelle Mittel zur Durchführung<br />
dieser Aufgaben verfügen;<br />
2. die Ratsamkeit gewisser längerfristiger Maßnahmen zu<br />
prüfen wie<br />
a) die Schaffung strengerer Regeln nach <strong>de</strong>m Verbots- o<strong>de</strong>r<br />
Mißbrauchsprinzip in bezug auf vertikale Preisbindungen<br />
und -empfehlungen und damit verbun<strong>de</strong>ne Lieferverweigerungen;<br />
b) wirksamere Bestimmungen gegen mißbräuchliches Verhalten<br />
von Monopolen und Oligopolen;<br />
c) wirksamere Bestimmungen gegen unerwünschte wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong><br />
Unternehmenszusammenschlüsse;<br />
d) die Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Wettbewerbsschutzgesetze auf die<br />
Ausnahmebereiche, sofern für sie unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> öffentlichen Interesses eine Rechtfertigung<br />
fehlt.<br />
Der Ministerrat <strong>de</strong>r OECD hat das Wettbewerbskomitee angewiesen,<br />
auf <strong>seine</strong>r Herbsttagung 1972 die auf diesem Gebiet erzielten<br />
Fortschritte zu prüfen und ihm entsprechend zu berichten.<br />
Auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r internationalen Zusammenarbeit hat sich<br />
die zuständige Arbeitsgruppe <strong><strong>de</strong>s</strong> Ausschusses für wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong><br />
Praktiken auf <strong>de</strong>r Grundlage eines Entwurfes,<br />
<strong>de</strong>n das Sekretariat erstellt hat, um die Schaffung eines Schlichtungsverfahrens<br />
zur besseren Lösung internationaler Probleme<br />
auf <strong>de</strong>m Gebiet wettbewerbbeschränken<strong>de</strong>r Praktiken bemüht.<br />
Infolge einer Reihe von Ergänzungs- und Än<strong>de</strong>rungsvorschlägen<br />
verschie<strong>de</strong>ner Delegationen hat sich die Ausarbeitung eines<br />
zweiten Entwurfs als notwendig erwiesen. Die Anfertigung dieses<br />
Entwurfs ist wie<strong>de</strong>rum <strong>de</strong>m Sekretariat <strong>über</strong>tragen wor<strong>de</strong>n.<br />
Ebenfalls aufgrund eines vom Sekretariat gefertigten Entwurfs<br />
hat das Wettbewerbskomitee eine Reihe von Regeln für eine<br />
bessere Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> in <strong>de</strong>r OECD-Empfehlung vom 5. Oktober<br />
1967 vorgesehenen Unterrichtungsverfahrens beschlossen.<br />
Nach Maßgabe von Artikel I 1 (a) dieser Empfehlung ist das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt in einem Fall <strong>über</strong> ein ausländisches Verfahren<br />
unterrichtet wor<strong>de</strong>n, das <strong>de</strong>utsche Interessen berührte.<br />
Die japanische Wettbewerbskommission teilte <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
mit, daß sie ein Verfahren gegen japanische Unternehmen<br />
eingeleitet habe, die an einem internationalen Patent-<br />
-<br />
pool beteiligt waren. Zu <strong>de</strong>n Teilnehmern dieses Pools gehörte<br />
OECD-Schlich<br />
tungsverfahren<br />
OECD-Unterrichtungsverfahren
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
ein <strong>de</strong>utsches Unternehmen, gegen das vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
daraufhin ein Verfahren eingeleitet wur<strong>de</strong>. Nach<strong>de</strong>m das betreffen<strong>de</strong><br />
Unternehmen das kartellrechtlich zu beanstan<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Verhalten aufgegeben hatte, wur<strong>de</strong> dieses Verfahren mangels<br />
öffentlichen Interesses eingestellt. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong>seine</strong>rseits<br />
in zwei Fällen gemäß Artikel I 1 (a) <strong>de</strong>r OECD-Empfehlung<br />
vom 5. Oktober 1967 eine ausländische Kartellbehör<strong>de</strong> —<br />
die japanische Wettbewerbskommission — <strong>über</strong> Verfahren<br />
unterrichtet.<br />
Extraterritoriale<br />
Anwendung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB<br />
Informations<br />
austausch mit<br />
ausländischen<br />
Kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat ferner die zuständigen nationalen<br />
Kartellbehör<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Einstellung <strong><strong>de</strong>s</strong> Verfahrens wegen Absprachen<br />
in <strong>de</strong>r Papierindustrie (Erster Abschnitt S. 15, Zweiter<br />
Abschnitt S. 74) unterrichtet. Bemerkenswert an diesem Verfahren<br />
war vor allem, daß es sich auch gegen schwedische,<br />
norwegische und finnische Firmen und nicht nur gegen <strong>de</strong>ren<br />
<strong>de</strong>utsche Vertreter und Töchter richtete, womit sich die Frage<br />
<strong>de</strong>r extraterritorialen Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>de</strong>utschen Kartellrechts<br />
stellte. Nach<strong>de</strong>m infolge <strong>de</strong>r Verfahrenseinstellung <strong>über</strong> die<br />
Verhängung von Bußgel<strong>de</strong>rn nicht mehr zu entschei<strong>de</strong>n war,<br />
entfiel auch die Entscheidung <strong>über</strong> die Frage, ob gegen ausländische<br />
Unternehmen festgesetzte Bußgel<strong>de</strong>r in das Vermögen<br />
ihrer inländischen Töchter vollstreckt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Nach Ansicht <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes sind Mutter- und Tochtergesellschaften<br />
insoweit als eine wirtschaftliche Einheit anzusehen.<br />
Das gleiche Problem hatte sich schon in bezug auf die<br />
Vollstreckung von Bußgel<strong>de</strong>rn gestellt, die von <strong>de</strong>r Kommission<br />
<strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften gegen Unternehmen mit Sitz<br />
außerhalb <strong>de</strong>r EWG festgesetzt wor<strong>de</strong>n waren (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1969 S. 104) .<br />
In einem Fall hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt unter Bezugnahme auf<br />
Artikel I 2 <strong>de</strong>r OECD-Empfehlung vom 5. Oktober 1967 die amerikanischen,<br />
belgischen, französischen, italienischen und nie<strong>de</strong>rländischen<br />
Kartellbehör<strong>de</strong>n um Informationen <strong>über</strong> ein internationales<br />
Kooperationsvorhaben auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Elektronik<br />
ersucht und daraufhin die gewünschten Auskünfte erhalten.<br />
Auch außerhalb <strong>de</strong>r OECD-Empfehlung ist es in zahlreichen<br />
Fällen zu einem Austausch von Erfahrungen und Informationen<br />
rechtlicher und tatsächlicher Art mit ausländischen Kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
gekommen.<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Tabelle 1<br />
Gesamtzahl <strong>de</strong>r nach § 23 GWB angezeigten Unternehmenszusammenschlüsse<br />
nach <strong>de</strong>m <strong>über</strong>wiegend betroffenen Wirtschaftsbereich seit 1966<br />
Warengruppe<br />
1958/<br />
1961<br />
1962/<br />
1965<br />
1966 1967 1968 1969 1970 1971<br />
ins<br />
gesamt<br />
I<br />
Bergbauliche Erzeugnisse 1 4 3 3 3 10 8 32<br />
Mineralölerzeugnisse 3 1 1 1 1 3 2 12<br />
Steine und Er<strong>de</strong>n 1 3 1 4 1 3 5 5 23<br />
Eisen und Stahl 1 1 3 17 9 31<br />
NE-Metalle und -Metallhalbzeug 3 9 1 2 13 10 5 43<br />
Gießereierzeugnisse 1 1<br />
Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ziehereien und Kaltwalzwerke<br />
1 1 1 4 7<br />
Stahlbauerzeugnisse 1 1 2 7 6 17<br />
Maschinenbauerzeugnisse 8 7 2 3 13 14 28 19 94<br />
Landfahrzeuge 6 14 6 3 6 11 19 3 68<br />
Wasserfahrzeuge 1 1<br />
Luftfahrzeuge 4 9 4 17<br />
Elektrotechnische Erzeugnisse 14 24 2 6 6 20 29 17 118<br />
Feinmechanische und optische Erzeugnisse,<br />
Uhren 2 5 3 2 1 1 14<br />
Eisen-, Blech- und Metallwaren 4 8 3 2 7 5 2 31<br />
Musikinstrumente, Spielwaren, Turnund<br />
Sportgeräte, bearbeitete E<strong>de</strong>lsteine<br />
1 1 2 4<br />
Chemische Erzeugnisse 8 20 5 11 11 16 38 31 140<br />
Feinkeramische Erzeugnisse 5 2 2 1 2 12<br />
Glas und Glaswaren 3 5 2 2 1 5 1 19<br />
Schnittholz, Sperrholz und sonstiges<br />
bearbeitetes Holz 1 1<br />
Holzwaren 1 1<br />
Holzschliff, Zellstoff, Papier und Pappe 2 1 2 3 2 5 3 18<br />
Papier- und Pappewaren 6 1 1 1 9<br />
Druckereierzeugnisse, Lichtpaus- und<br />
verwandte Waren 1 2 2 5<br />
Kunststofferzeugnisse 3 2 1 7 13<br />
Gummi- und Asbestwaren 2 2 4 1 1 3 1 14<br />
Le<strong>de</strong>r<br />
Le<strong>de</strong>rwaren und Schuhe 1 1 2<br />
Textilien 1 3 1 1 1 3 5 15<br />
Bekleidung 1 1 2 4<br />
Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ernährungsindustrie 4 3 1 1 5 2 13 9 38<br />
Tabakwaren 3 2 2 1 5 3 4 20<br />
Bauwirtschaft 2 2<br />
Han<strong>de</strong>l und Han<strong>de</strong>lshilfsgewerbe 1 3 1 6 4 4 5 24<br />
Handwerk<br />
Genossenschaften<br />
Kulturelle Leistungen 2 1 3 2 8<br />
Filmwirtschaft 1 3 4<br />
Sonstige Dienstleistungen 1 1<br />
Land- und Forstwirtschaft, Garten- und<br />
Weinbau, Fischerei und Jagd 2 1 2 3 3 11<br />
Verkehrswirtschaft 3 8 1 1 1 5 19<br />
Kreditinstitute 1 4 34 52 60 151<br />
Versicherungen 1 3 9 3 16<br />
Versorgungswirtschaft 6 4 5 1 6 14 1 37<br />
insgesamt 78 153 43 65 65 168 305 220 1 097<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Tabelle 2<br />
„Große" Zusammenschlüsse seit 1966<br />
Jahr<br />
Gesamtzahl <strong>de</strong>r nach § 23 GWB<br />
angezeigten Zusammenschlüsse<br />
(= Tabelle 1)<br />
Davon „große"<br />
Zusammenschlüsse<br />
(ohne<br />
Neugründungen)<br />
Anteilige Bilanz<br />
summen aller bei<br />
„großen" Zusammen<br />
schlüssen erworbenen<br />
Unternehmen<br />
(in Millionen DM)<br />
1 2 3 4<br />
1966 43 12 2181,4<br />
(inclusive 4 Neugründungen)<br />
1967 65 20 1 770,4<br />
(inclusive 5 Neugründungen)<br />
1968 65 16 1 178,2<br />
(inclusive 5 Neugründungen)<br />
1969 168 54 7112,6<br />
(inclusive 18 Neugründungen) + 5 K *) +11 020,3 K *)<br />
+ 2 V *) + 1 497,0 V *)<br />
1970 305 83 5 438,8<br />
(inclusive 49 Neugründungen) + 7 K *) +13 162,8 K *)<br />
+ 5 V *) + 868,6 V *)<br />
1971 220 49 2 882,7<br />
(inclusive 32 Neugründungen) + 17 K *) +18 262,1 K *)<br />
+ 3 V *) + 497,9 V *)<br />
insgesamt 866 234 20 564,1<br />
1. Januar 1966 (inclusive 113 Neugründungen) + 29 K *) +42 445,2 K *)<br />
bis + 10 V *) + 2 863,5 V *)<br />
31. Dezember 1971<br />
*) K = Kreditinstitute, V = Versicherungen<br />
-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Tabelle 3<br />
„Große Zusammenschlüsse nach Größenklassen<br />
Jeweilige<br />
Bilanzsumme<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> erwerben<strong>de</strong>n<br />
Unternehmens)<br />
(in Millionen DM)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r<br />
„großen<br />
Zusammen<br />
schlüsse<br />
1966 1967 1968<br />
Anteilige<br />
Bilanzsummen<br />
<strong>de</strong>r erworbenen<br />
Unternehmen<br />
(in Millionen<br />
DM)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r<br />
„großen<br />
Zusammen<br />
schlüsse<br />
Anteilige<br />
Bilanzsummen<br />
<strong>de</strong>r erworbenen<br />
Unternehmen<br />
(in Millionen<br />
DM)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r<br />
„großen”<br />
Zusammenschlüsse<br />
Anteilige<br />
Bilanzsummen<br />
<strong>de</strong>r erworbenen<br />
Unternehmen<br />
(in Millionen<br />
DM)<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
unter 100 — — — — — —<br />
100 bis 250 1 32,6 3 433,7 — —<br />
250 bis 500 2 92,0 — — 1 46,0<br />
500 bis 1000 3 101,0 1 10,5 — —<br />
<strong>über</strong> 1000 6 1 955,8 16 1 326,2 15 1 132,2<br />
insgesamt ... 12 2 181,4 20 1 770,4 16 1 178,2<br />
*) unter Berücksichtigung einer möglichen Konzernzugehörigkeit<br />
**) K = Kreditinstitute, V = Versicherungen<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag - 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Tabelle 3<br />
<strong>de</strong>r Erwerber seit 1966<br />
Anzahl <strong>de</strong>r<br />
„großen"<br />
Zusammen<br />
schlüsse<br />
1969 1970 1971 1966 bis 1971<br />
Anteilige<br />
Bilanzsummen<br />
<strong>de</strong>r erworbenen<br />
Unternehmen<br />
(in Millionen<br />
DM)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r<br />
„großen"<br />
Zusammen<br />
schlüsse<br />
Anteilige<br />
Bilanzsummen<br />
<strong>de</strong>r erworbenen<br />
Unternehmen<br />
(in Millionen<br />
DM)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r<br />
„großen"<br />
Zusammen<br />
schlüsse<br />
Anteilige<br />
Bilanzsummen<br />
<strong>de</strong>r erworbenen<br />
Unternehmen<br />
(in Millionen<br />
DM)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r<br />
„großen"<br />
Zusammen<br />
schlüsse<br />
Anteilige<br />
Bilanzsummen<br />
<strong>de</strong>r erworbenen<br />
Unternehmen<br />
(in Millionen<br />
DM)<br />
8 9 10 11 12 13 14 15<br />
- - 1 20,7 4 166,6 5 187,3<br />
2 140,2 3 238,3 3 136,1 12 980,9<br />
6 1 438,3 9 736,9 1 112,5 19 2 425,7<br />
+ 1 V**) + 189,1 V**) + 1 V**) + 189,1 V**)<br />
2 635,7 2 62,8 4 139,2 12 949,2<br />
44 4 898,4 68 4 380,1 37 2 328,3 186 16 021,0<br />
+ 5 K**) +11 020,3 K**) + 7 K**) +13 162,8 K**) +17 K**) +18 262,1 K**) +29 K**) +42 445,2 K**)<br />
+ 2 V**) + 1 497,0 V**) + 4 V**) + 679,5 V**) + 3 V**) + 497,9 V**) + 9 V**) + 2 674,4 V**)<br />
54 7 112,6 83 5 438,8 49 2 882,7 234 20 564,1<br />
+ 5 K**) +11 020,3 K**) + 7 K**) +13 162,8 K**) +17 K**) +18 262,1 K**) +29 K**) +42 445,2 K**)<br />
+ 2 V**) + 1 497,0 V**) + 5 V**) + 868,6 V**) + 3 V**) + 497,9 V**) +10 V**) + 2 863,5 V**)<br />
-
Drucksache VI/3570<br />
Tabelle 4<br />
Stand: 31. Dezember 1971<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
„Große" Zusammenschlüsse nach Wirtschaftsbereichen<br />
(Erste Zahl: Anzahl <strong>de</strong>r Zusammenschlüsse, zweite Zahl:<br />
Bergbauliche Erzeugnisse 2/229 3/115 1/20<br />
Mineralölerzeugnisse 3/14951<br />
Steine und Er<strong>de</strong>n 2/-*)<br />
Eisen und Stahl 2/80**) 1/17 1/-*) 2/25 7/439 1/192<br />
NE-Metalle und<br />
Metallhalbzeug<br />
6/310<br />
Gießereierzeugnisse 1/-*)<br />
Ziehereien und<br />
Kaltwalzwerke<br />
1/27<br />
Stahlbauerzeugnisse<br />
2/87<br />
4/299<br />
Maschinenbau<br />
erzeugnisse<br />
23/1288<br />
Landfahrzeuge 11/1030 1/-*)<br />
Wasserfahrzeuge 1/561<br />
Luftfahrzeuge<br />
Elektrotechnische<br />
Erzeugnisse<br />
Eisen-, Blech- und<br />
Metallwaren<br />
Chemische Erzeugnisse 2/1133<br />
3/675<br />
8/193**) 1/214<br />
17/802<br />
1/118<br />
Glas und Glaswaren<br />
Holzschliff, Zellstoff,<br />
Papier und Pappe<br />
Gummi- und<br />
Asbestwaren<br />
Erzeugnisse <strong>de</strong>r<br />
Ernährungsindustrie<br />
Tabakwaren<br />
Bauwirtschaft<br />
Han<strong>de</strong>l und<br />
Han<strong>de</strong>lshilfsgewerbe<br />
Kulturelle Leistungen<br />
Verkehrswirtschaft<br />
Kreditinstitute 1/303 4/51**)<br />
Versicherungen 1/98<br />
Versorgungswirtschaft<br />
*) Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Geheimhaltung keine Angabe <strong>de</strong>r anteiligen Bilanzsummen.<br />
**) Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Geheimhaltung ohne Berücksichtigung<br />
-<br />
<strong>de</strong>r im Jahre 1970 bzw. 1971 erworbenen anteiligen Bilanzsummen.
<strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen seit 1966<br />
Summe <strong>de</strong>r anteiligen Bilanzsummen in Millionen DM)<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Tabelle 4<br />
3/62 3/162<br />
1/391<br />
1/42 1/18<br />
1/56<br />
1/-*)<br />
1/26<br />
1 /-*)<br />
1/-*) 1/68<br />
4/236** )<br />
26/2205<br />
1/47 1/37<br />
3/23<br />
4/592 1/-*)<br />
2/16**) 1/11<br />
5/525<br />
8/186 2/111** )<br />
1/7<br />
2<br />
1/195<br />
2/38** )<br />
3/46 0<br />
3/112 1/-*) 1/220<br />
2/374 4/45 13/299 8/865 3/38 1/13 28/42362 4/192 7<br />
1/83 5/86 9<br />
1/99<br />
5/2412
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Tabelle 5<br />
„Große" Zusammenschlüsse nach<br />
Zusammenschluß<br />
arten<br />
Anzahl <strong>de</strong>r<br />
„großen"<br />
Zusammen<br />
schlüsse<br />
1966 1967 1968<br />
Anteilige<br />
Bilanzsummen<br />
<strong>de</strong>r erworbenen<br />
Unternehmen<br />
(in Millionen<br />
DM)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r<br />
„großen"<br />
Zusammen<br />
schlüsse<br />
Anteilige<br />
Bilanzsummen<br />
<strong>de</strong>r erworbenen<br />
Unternehmen<br />
(in Millionen<br />
DM)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r<br />
„großen"<br />
Zusammen<br />
schlüsse<br />
Anteilige<br />
Bilanzsummen<br />
<strong>de</strong>r erworbenen<br />
Unternehmen<br />
(in Millionen<br />
DM)<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
Horizontal 10 2 060,6 13 915,6 7 740,8<br />
Vertikal 1 101,2 — — 1 11,1<br />
Diversifiziert 1 19,6 7 854,8 8 426,3<br />
(konglomerat)<br />
davon:<br />
Produktausweitung<br />
(1) (19,6) (6) (846,5) (6) (364,4)<br />
Sonstige — — (1) (8,3) (2) (61,9)<br />
insgesamt 12 2 181,4 20 1 770,4 16 1 178,2<br />
*) K = Kreditinstitute, V = Versicherungen<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag - 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Tabelle 5<br />
Zusammenschlufarten seit 1966<br />
Anzahl <strong>de</strong>r<br />
„großen"<br />
Zusammen<br />
schlüsse<br />
1969 1970 1971 1966 bis 1971<br />
Anteilige<br />
Bilanzsummen<br />
<strong>de</strong>r erworbenen<br />
Unternehmen<br />
(in Millionen<br />
DM)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r<br />
„großen"<br />
Zusammen<br />
schlüsse<br />
Anteilige<br />
Bilanzsummen<br />
<strong>de</strong>r erworbenen<br />
Unternehmen<br />
(in Millionen<br />
DM)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r<br />
„großen"<br />
Zusammen<br />
schlüsse<br />
Anteilige<br />
Bilanzsummen<br />
<strong>de</strong>r erworbenen<br />
Unternehmen<br />
(in Millionen<br />
DM)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r<br />
„großen"<br />
Zusammen<br />
schlüsse<br />
Anteilige<br />
Bilanzsummen<br />
<strong>de</strong>r erworbenen<br />
Unternehmen<br />
(in Millionen<br />
DM)<br />
8 9 10 11 12 13 14 15<br />
30 5 229,1 56 3 650,9 30 1 719,8 146 14 316,8<br />
+ 5 K*) +11 020,3 K*) + 6 K*) +13 080,2 K*) +16 K*) +18 121,1 K*) + 27 K*) +42 221,6 K*)<br />
+ 3 V*) + 775,1 V*) + 2 V*) + 93,6 V*) + 5 V*) + 868,7 V*)<br />
1 31,3 - - - - 3 143,6<br />
23 1 852,2 27 1 787,9 19 1 162,9 85 6 103,7<br />
+ 1 K*) + 82,6 K*) + 1 K*) + 141,0 K*) + 2 K*) + 223,6 K*)<br />
+ 2 V*) + 1 497,0 V*) + 2 V*) + 93,5 V*) + 1 V*) + 404,3 V*) + 5 V*) + 1 994,8 V*)<br />
(14) (1 619,1) (12) (1 083,1) (7) (389,0) (46) (4 321,7)<br />
+ (1) K*) + (141,0) K*) + (1) K*) + (141,0) K*)<br />
(9) (233,1) (15) (704,8) (12) (773,9) (39) (1 782,0)<br />
+ (1) K*) + (82,6) K*) + (1) K*) + (82,6) K*)<br />
+ (2) V*) + (1 497,0) V*) + (2) V*) + (93,5) V*) + (1) V*) + (404,3) V*) + (5) V*) + (1 994,8) V*)<br />
54 7 112,6 83 5 438,8 49 2 882,7 234 20 564,1<br />
+ 5 K*) +11 020,3 K*) + 7 K*) +13 162,8 K*) +17 K*) +18 262,1 K*) + 29 K*) +42 445,2 K*)<br />
+ 2 V*) + 1 497,0 V*) + 5 V*) + 868,6 V*) + 3 V*) + 497,9 V*) + 10 V*) + 2 863,5 V*)<br />
-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Tabelle 6<br />
Preisbindungen, Preisempfehlungen, preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und -empfehlen<strong>de</strong><br />
Unternehmen 1958 bis 1971 (jeweils 31. Dezember)<br />
Zahl <strong>de</strong>r Preisbindungen<br />
Kfz<br />
insgesamt<br />
Ersatzteile<br />
Zahl <strong>de</strong>r Preisempfehlungen<br />
Kfz<br />
insgesamt<br />
Ersatzteile<br />
Zahl <strong>de</strong>r<br />
preis<br />
bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Unter<br />
nehmen<br />
Zahl <strong>de</strong>r<br />
preisempfehlen<strong>de</strong>n<br />
Unter<br />
nehmen<br />
1958 168 808 78 951 — — 949 —<br />
1959 203 109 94 254 — — 1 056 —<br />
1960 191 762 85 175 6 949 3 641 1 095 120<br />
1961 198 059 87 196 18 759 4 934 1 109 276<br />
1962 161 739 53 630 20 817 4 960 1 123 378<br />
1963 159 112 44 931 23 130 5 489 1 181 530<br />
1964 157 899 42 865 49 214 494 1 203 820<br />
1965 172 911 56 391 69 790 827 1 140 973<br />
1966 156 925 55 520 111 660 831 1 053 1 216<br />
1967 174 992 72 396 141 366 900 976 1 365<br />
1968 163 336 61 271 252 409 1 395 960 1 803<br />
1969 170 664 64 595 275 136 1 662 888 1 909<br />
1970 171 766 67 534 297 395 1 776 855 1 863<br />
1971 164 953 80 416 330 612 2 123 808 1 763<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n und<br />
preisempfehlen<strong>de</strong>n Unternehmen
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Preisbindungen<br />
und Preisempfehlungen
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
ZWEITER ABSCHNITT<br />
Die Wettbewerbsbeschränkungen nach Wirtschaftsbereichen<br />
Mineralölerzeugnisse und Kohlenwertstoffe<br />
Teererzeugnisse<br />
Die Verkaufsvereinigung für Teererzeugnisse (VfT)<br />
und <strong>de</strong>r Phenolverband (PV) haben im Dezember<br />
1971 <strong>de</strong>n Antrag auf Erlaubnis <strong>de</strong>r Fortführung ihrer<br />
bis zum Jahresen<strong>de</strong> 1971 erlaubten Kartelle (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1965 S. 23 ff., 1966 S. 25) gestellt. Zugleich<br />
haben sie beantragt, die Fortführung nach § 56<br />
Nr. 1 durch einstweilige Anordnung bis zur endgültigen<br />
Entscheidung <strong>über</strong> ihren Antrag zu gestatten.<br />
Mit Rücksicht darauf, daß die Zeit zur Prüfung<br />
<strong>de</strong>r Verlängerungsanträge bis zum Ablauf <strong>de</strong>r Verlängerungsfrist<br />
nicht ausreicht, hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
die beantragte einstweilige Anordnung erlassen.<br />
Steine und Er<strong>de</strong>n<br />
1. Natursteine<br />
Die Erlaubnis für das Rationalisierungskartell <strong>de</strong>r<br />
Basalt-Union GmbH, Bonn, (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />
S. 50) ist verlängert wor<strong>de</strong>n. Die Verlängerung ist<br />
jedoch nicht, wie beantragt, für fünf, son<strong>de</strong>rn nur für<br />
drei Jahre gewährt wor<strong>de</strong>n, da schon nach dieser<br />
Zeit <strong>über</strong>prüft wer<strong>de</strong>n soll, ob nach Verstärkung<br />
<strong>de</strong>r Marktposition <strong><strong>de</strong>s</strong> größten Kartellmitglie<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
durch Zusammenschluß mit einer Reihe früher selbständiger<br />
Unternehmen die Voraussetzungen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
§ 5 Abs. 2 und 3 dann noch für alle Gesellschafter<br />
vorliegen, o<strong>de</strong>r ob die <strong>Tätigkeit</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertriebssyndikats<br />
die Leistungsfähigkeit einzelner Kartellmitglie<strong>de</strong>r<br />
nicht mehr wesentlich zu steigern imstan<strong>de</strong> ist.<br />
2. Zement<br />
Wegen Verdachts syndizierten Zementverkaufs<br />
wur<strong>de</strong> eine Gemeinschaftsgründung mehrerer westfälischer<br />
Unternehmen geprüft. Die Prüfung ergab,<br />
daß das gemeinsame Unternehmen keine Zementverkaufsgesellschaft<br />
mit einer Andienungsverpflichtung<br />
<strong>de</strong>r Gesellschafter, son<strong>de</strong>rn eine Silovermietungsgemeinschaft<br />
ohne wettbewerbbeschränken<strong>de</strong><br />
Verpflichtungen ist. Den Geschäftsunterlagen konnte<br />
entnommen wer<strong>de</strong>n, daß die Gesellschaft sich ausschließlich<br />
mit <strong>de</strong>r Vermietung <strong>de</strong>r Silos befaßt und<br />
die Gesellschafter ihre Zementverkäufe selbständig<br />
durchführen. Es besteht keine Verpflichtung zur<br />
-<br />
ausschließlichen Benutzung <strong>de</strong>r Gesellschaftssilos.<br />
Die Gesellschafter haben die Berechtigung zur Be<br />
nutzung eigener und kun<strong>de</strong>neigener Silos. Der insoweit<br />
nicht ein<strong>de</strong>utige Gesellschaftsvertrag ist entsprechend<br />
<strong>de</strong>m Verlangen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
geän<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n.<br />
Zwischen <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verband <strong>de</strong>r Deutschen Zementindustrie<br />
e. V. und <strong>de</strong>r Deutschen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>bahn<br />
ist ein Zement-Ausnahmetarif für <strong>de</strong>n Bahntransport<br />
von Zement vereinbart wor<strong>de</strong>n. Aufgrund einer Eingabe<br />
von Zementherstellern hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
das vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verband zur Einführung dieses<br />
Son<strong>de</strong>rtarifs vorgesehene Verfahren geprüft. Die<br />
vom Verband entworfene, von <strong>de</strong>n Zementherstellern<br />
zu unterzeichnen<strong>de</strong> Verpflichtungserklärung<br />
wur<strong>de</strong> beanstan<strong>de</strong>t, weil sich hiernach je<strong><strong>de</strong>s</strong> Zementunternehmen,<br />
das im vorhergehen<strong>de</strong>n Jahr Zement<br />
auf <strong>de</strong>m Schienenweg beför<strong>de</strong>rt hat, wegen Erfüllung<br />
<strong>de</strong>r Voraussetzungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Ausnahmetarifs verpflichten<br />
mußte, dieselbe Zementmenge für die folgen<strong>de</strong>n<br />
zwölf Monate <strong>de</strong>m Bahntransport zuzuführen, selbst<br />
wenn es eine an<strong>de</strong>re Transportart für vorteilhafter<br />
hält. An<strong>de</strong>rerseits sollte sich je<strong><strong>de</strong>s</strong> Zementunternehmen,<br />
das <strong>seine</strong> Vorjahresmenge nicht erreicht, verpflichten,<br />
<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Unternehmen, also <strong>seine</strong>n<br />
Wettbewerbern, <strong>de</strong>n Differenzbetrag zwischen<br />
Regel- und Ausnahmetarif zu ersetzen. Aufgrund<br />
<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>nken <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes verzichtete<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verband auf die Verpflichtung zur Beför<strong>de</strong>rung<br />
bestimmter Mengen per Bahn und zur<br />
Leistung von Scha<strong>de</strong>nsersatz. Seit <strong>de</strong>m 1. Februar<br />
1971 wird <strong>de</strong>r Zement-Ausnahmetarif <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>bahn<br />
angewen<strong>de</strong>t.<br />
3. Kalk<br />
Die <strong>de</strong>r Liefergemeinschaft Nie<strong>de</strong>rsächsischer Kalkwerke<br />
seit <strong>de</strong>m Jahre 1960 wie<strong>de</strong>rholt erteilte Erlaubnis<br />
zu einem Rationalisierungskartell mit einem<br />
gemeinsamen Verkaufssyndikat (zuletzt <strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1967 S. 46) ist auf Antrag erneut bis zum<br />
31. Juli 1976 verlängert wor<strong>de</strong>n. Der Liefergemeinschaft,<br />
die sich <strong>de</strong>r Verkaufsstelle Nie<strong>de</strong>rsächsischer<br />
Kalkwerke GmbH als <strong>de</strong>r gemeinsamen Verkaufsorganisation<br />
bedient, gehören nach <strong>de</strong>m Beitritt<br />
eines Werkes sieben Unternehmen <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rsächsischen<br />
Kalkindustrie an. Sechs davon sind Mittelund<br />
Kleinunternehmen. In ihrem Einzugsgebiet hat<br />
die Liefergemeinschaft einen Marktanteil von weniger<br />
als 50 v. H. Der Gesamtumsatz aller am Kartellvertrag<br />
beteiligten Unternehmen erreicht zusammen<br />
nicht <strong>de</strong>n Umsatz einzelner größerer Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r Kalkindustrie, die außerhalb Nie<strong>de</strong>rsachsens<br />
ihren Sitz haben und mit <strong>de</strong>nen die Liefergemeinschaft<br />
im Preis-, Rabatt- und Servicewettbewerb<br />
steht.
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
4. Keramische Spaltplatten<br />
Einer vom Rabatt- und Konditionenverband Baukeramik<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1963 S. 23) nach § 3 angemel<strong>de</strong>ten<br />
Än<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> Beschlusses <strong>über</strong> die Gewährung<br />
von Mengenrabatten bei <strong>de</strong>r Lieferung von<br />
keramischen Spaltplatten, Trennwandsteinen und<br />
sonstigen baukeramischen Erzeugnissen wur<strong>de</strong> nicht<br />
wi<strong>de</strong>rsprochen. Durch Anhebung <strong>de</strong>r Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tumsätze,<br />
die für die Gewährung <strong>de</strong>r Mengenrabatte<br />
von <strong>de</strong>n Abnehmern erreicht wer<strong>de</strong>n müssen, hat<br />
das Kartell <strong>seine</strong> Rabattregelung <strong>de</strong>r in diesem Wirtschaftszweig<br />
eingetretenen Umsatzentwicklung angepaßt.<br />
Gegen die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Rabattstaffel lagen<br />
Wi<strong>de</strong>rspruchsgrün<strong>de</strong> nach § 3 Abs. 3 und § 12 nicht<br />
vor. Auch <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartellvertrages durch<br />
<strong>de</strong>n Beitritt eines weiteren Unternehmens wur<strong>de</strong>,<br />
obwohl sich <strong>de</strong>r Marktanteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells <strong>über</strong><br />
90 v. H. erhöhte, ebenfalls nicht wi<strong>de</strong>rsprochen, weil<br />
das Warenangebot <strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen<br />
nach Art, Qualität und Preis unterschiedlich ist und<br />
dar<strong>über</strong> hinaus Wettbewerb mit Substitutionsware<br />
besteht.<br />
5. Betonsteinerzeugnisse<br />
Neun Hersteller von armierten Bimsbetonplatten,<br />
die eine Vertriebskooperation auf kartellfreier Basis<br />
planten, haben die Gesellschaftsverträge <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />
Verkaufsgesellschaft zur kartellrechtlichen<br />
Prüfung vorgelegt. Die mittelrheinische Bimsbaustoffindustrie,<br />
die Bimsvorkommen im Neuwie<strong>de</strong>r<br />
Becken zur Herstellung von Rohbims, Bimsbausteinen<br />
und Bimsbauplatten verwen<strong>de</strong>t, steht im<br />
Bereich Fertigteil-Bauplatten im Wettbewerb mit<br />
Gasbeton-, Asbestzement- und Blechplatten. Gegen<strong>über</strong><br />
<strong>de</strong>r bereits etablierten Substitutionskonkurrenz<br />
stagnierte <strong>de</strong>r Absatz <strong>de</strong>r einzelnen Unternehmen.<br />
Mit Hilfe <strong>de</strong>r gemeinsamen Verkaufsgesellschaft soll<br />
<strong>de</strong>r Vertrieb stahlbewehrter Bimsbetonplatten gesteigert<br />
wer<strong>de</strong>n. Hierzu ist vorgesehen, die gemeinsame<br />
Verkaufsorganisation durch Techniker zu<br />
unterstützen, um die bei <strong>de</strong>r Fertigteilbauweise mit<br />
Leichtbetonplatten bestehen<strong>de</strong> Möglichkeit voll auszunutzen,<br />
in Zusammenarbeit mit Architekten o<strong>de</strong>r<br />
Bauunternehmen bereits bei <strong>de</strong>r Bauplanung Spannweiten<br />
und Tragfähigkeit <strong>de</strong>r Platten, Pfeiler usw. zu<br />
bestimmen und die Produktion auf die entsprechen<strong>de</strong><br />
Maßarbeit einzurichten. Die Beteiligung von<br />
Technikern in <strong>de</strong>r gemeinsamen Verkaufsstelle soll<br />
ferner dazu beitragen, Qualitätsunterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Erzeugnisse<br />
<strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen, die sich aus<br />
<strong>de</strong>r unterschiedlichen Qualität <strong>de</strong>r Bimsvorkommen<br />
ergeben, mit <strong>de</strong>r Zeit auszugleichen. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
hat, obwohl bereits nach <strong>de</strong>m Willen <strong>de</strong>r Beteiligten<br />
ein syndizierter Verkauf mit ausschließlicher<br />
Andienung nicht vorgesehen war, eine ein<strong>de</strong>utige<br />
Fassung <strong>de</strong>r Gesellschaftsverträge verlangt,<br />
damit je<strong>de</strong>r Kooperationsteilnehmer vertraglich<br />
<strong>seine</strong> unternehmerische Handlungsfreiheit dar<strong>über</strong><br />
behält, ob er einen durch die gemeinsame Agentur<br />
akquirierten Auftrag annimmt o<strong>de</strong>r ablehnt und<br />
welche Preise und Konditionen er bei Annahme<br />
eines Auftrages festlegt. Hierbei wur<strong>de</strong> die Verpflichtung<br />
<strong>de</strong>r Gesellschafter, <strong>de</strong>r gemeinsamen Verkaufsorganisation<br />
die von ihnen für eine Agenturvermittlung<br />
vorgesehenen Mengen zu mel<strong>de</strong>n, als<br />
unbe<strong>de</strong>nklich und erfor<strong>de</strong>rlich für die Durchführung<br />
<strong>de</strong>r gemeinsamen Vertriebskooperation angesehen.<br />
Eisen und Stahl<br />
Stahlrohre<br />
Einem Stahlrohrkontor gegen<strong>über</strong>, das schließlich<br />
bestimmte Erzeugnisse nur noch eines Konzerns<br />
vertrieb, hatten sich Abnehmer bestimmter Rohrsorten<br />
und -dimensionen verpflichtet, min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens<br />
80 v. H. ihres gesamten Bedarfs an diesen Rohren<br />
für <strong>de</strong>n Inlandsmarkt durch Vermittlung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kontors<br />
o<strong>de</strong>r unmittelbar vom Konzern zu beziehen. Bei Bezügen<br />
<strong>über</strong> 80 v. H. <strong><strong>de</strong>s</strong> Bedarfs erhielten sie 1 v. H.,<br />
im Falle <strong><strong>de</strong>s</strong> ausschließlichen Bezugs 2 v. H. Rabatt<br />
auf die Gesamtbezüge. Da die vertragsgegenständlichen<br />
Rohre im Inland allein von <strong>de</strong>m Konzern hergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, konnte die Rabattregelung nur bezwecken,<br />
die ausländischen Konkurrenten zurückzudrängen<br />
o<strong>de</strong>r auszuschalten. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
sah in <strong>de</strong>r Verpflichtung <strong>de</strong>r Abnehmer zu<br />
weitgehen<strong>de</strong>r Konzentration <strong>de</strong>r Bezüge auf die<br />
Konzernwerke eine unbillige Behin<strong>de</strong>rung ausländischer<br />
Hersteller; außer<strong>de</strong>m war die Rabattdifferenzierung<br />
nach Auftragskonzentration eine Diskriminierung<br />
<strong>de</strong>r Händler (§ 26 Abs. 2). Darin liegt gleichzeitig<br />
ein Mißbrauch im Sinne von § 22 Abs. 3, wobei<br />
davon ausgegangen wur<strong>de</strong>, daß <strong>de</strong>r Konzern zumin<strong><strong>de</strong>s</strong>t<br />
bei einem erheblichen Teil <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n<br />
Rohre eine marktbeherrschen<strong>de</strong> Stellung im Sinne<br />
von § 22 Abs. 1 besitzt. Bei <strong>de</strong>r Erörterung <strong>de</strong>r<br />
Rechtslage wur<strong>de</strong> das Unternehmen darauf hingewiesen,<br />
daß die Rabattbestimmungen auch gegen<br />
Artikel 85 Abs. 1 EWGV verstoßen und das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
als nationale Kartellbehör<strong>de</strong> nach Artikel<br />
88 EWGV und Artikel 9 Abs. 3 VO Nr. 17/62<br />
sowie in Übereinstimmung mit <strong>de</strong>r Rechtsprechung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Europäischen Gerichtshofes (WuW/E EWG/MUV<br />
223, 225) befugt ist, gemäß Artikel 85 Abs. 2 EWGV<br />
die Nichtigkeit <strong>de</strong>r Vereinbarung auszusprechen.<br />
Daraufhin hat <strong>de</strong>r Konzern die Rabattregelung aufgegeben<br />
und das Stahlrohrkontor aufgelöst.<br />
Mehrere Röhrenhersteller hatten Röhrenhändlern<br />
einen Treuebonus von zuletzt 3 v. H. dafür zugesagt,<br />
Röhrenimporte aus bestimmten Län<strong>de</strong>rn zu unterlassen.<br />
Grundlage für die Bonusgewährung war eine<br />
von <strong>de</strong>n Händlern abzugeben<strong>de</strong> Erklärung, in <strong>de</strong>m<br />
vergangenen Zeitraum we<strong>de</strong>r unmittelbar noch mittelbar<br />
Röhren importiert bzw. Importrohre nur<br />
<strong>über</strong> die von einigen Röhrenherstellern und -händlern<br />
gegrün<strong>de</strong>te Importgesellschaft bezogen zu haben.<br />
Wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verdachts, durch die Gewährung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Treuebonus eine marktbeherrschen<strong>de</strong> Stellung<br />
mißbräuchlich auszunutzen sowie die Voraussetzungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 18 zu erfüllen, wur<strong>de</strong>n die Unternehmen<br />
zur Stellungnahme aufgefor<strong>de</strong>rt. Sie machten glaubhaft,<br />
daß <strong>de</strong>r Treuebonus seit längerem ohne Prüfung<br />
<strong>de</strong>r Voraussetzungen allgemein gewährt wird.<br />
Trotz<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> er von <strong>de</strong>m be<strong>de</strong>utendsten Röhrenhersteller<br />
noch geson<strong>de</strong>rt in <strong>seine</strong>n Rabattlisten ausgewiesen.<br />
Das Unternehmen entsprach <strong>de</strong>r Anre-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
gung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes, <strong>de</strong>n Treuebonus nach -schen Markt gelangten Außenseiterbezüge mitzuzählen.<br />
Die beabsichtigte Einführung eines Zusatz-<br />
entsprechen<strong>de</strong>r Erhöhung <strong><strong>de</strong>s</strong> Grundrabatts zu streichenrabattes<br />
für das Unterlassen von Bezügen bei bestimmten<br />
Anbietern hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt als<br />
mit § 3 unvereinbar bezeichnet. Der im Entwurf zur<br />
kartellrechtlichen Prüfung vorgelegte Kartellvertrag<br />
ist in dieser o<strong>de</strong>r in an<strong>de</strong>rer Form nicht angemel<strong>de</strong>t<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
Im Frühjahr 1971 hatte ein Stahlrohre herstellen<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Unternehmen Röhrenhändlern eine von 4 DM/t bis<br />
40 DM/t gestaffelte Prämie unter <strong>de</strong>r Bedingung angeboten,<br />
daß <strong>de</strong>r Händler 70 bis 97 v. H. <strong>seine</strong>s Gesamtbezuges<br />
an allen Stahlrohren von <strong>de</strong>m Unternehmen<br />
bezieht. Für die Erzielung <strong><strong>de</strong>s</strong> Prämienhöchstbetrages<br />
war ein Bezugsanteil <strong>über</strong> 97 v. H.<br />
Voraussetzung. Später hat sich das Unternehmen<br />
bereit erklärt, bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bezugsanteils<br />
die Mengen mitzuzählen, die die Händler bei <strong>de</strong>n<br />
an<strong>de</strong>ren inländischen und einigen Röhrenwerken in<br />
EWG-Län<strong>de</strong>rn abnahmen. Diese Lieferanten wie<strong>de</strong>rum<br />
hatten <strong>de</strong>n Händlern gegen<strong>über</strong> ihre Bereitschaft<br />
bekun<strong>de</strong>t, die von <strong>de</strong>m Unternehmen gesetzten Bedingungen<br />
ihnen ebenfalls vollständig einzuräumen.<br />
Die Nichtmitzählung von Bezügen, die <strong>de</strong>n genannten<br />
Voraussetzungen nicht entsprechen, hatte zur<br />
Folge, daß nicht in das Prämiensystem einbezogene<br />
Hersteller und Importeure an <strong>de</strong>n Röhrenhan<strong>de</strong>l<br />
nicht mehr absetzen konnten. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
prüfte das Prämiensystem auf Mißbrauch einer<br />
marktbeherrschen<strong>de</strong>n Stellung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Röhrenhersteller<br />
(§ 22 Abs. 2 und 3). Die marktbeherrschen<strong>de</strong><br />
Stellung wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong>halb angenommen, weil<br />
<strong>de</strong>r Röhrenhan<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>m das Prämienangebot zuging,<br />
wegen <strong>de</strong>r Sortenvielfalt und wegen <strong>de</strong>r zu geringen<br />
Produktionskapazität an<strong>de</strong>rer Hersteller auf die Bezüge<br />
bei <strong>de</strong>n Prämien gewähren<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
weitgehend angewiesen ist. Die Son<strong>de</strong>rvergütung erfüllte<br />
wegen <strong>de</strong>r Erschwerung <strong><strong>de</strong>s</strong> Marktzugangs für<br />
an<strong>de</strong>re Anbieter infolge <strong>de</strong>r durch die Prämiengewährung<br />
gesteigerten Sogwirkung die Eingriffsvoraussetzung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 18. Als Diskriminierung und somit<br />
auch als Mißbrauch <strong>de</strong>r marktbeherrschen<strong>de</strong>n Stellung<br />
stellte sich die Nichtmitzählung <strong>de</strong>r Bezüge von<br />
an<strong>de</strong>ren Röhrenwerken sowie die Behin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Röhrenhändler dar, <strong>de</strong>ren Lieferungen an an<strong>de</strong>re<br />
Han<strong>de</strong>lsfirmen als prämienschädlich galten. Nach<strong>de</strong>m<br />
die Hersteller wegen <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>nken <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
die mit <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>l getroffenen Vereinbarungen<br />
aufgegeben hatten, ist das Mißbrauchsverfahren<br />
eingestellt wor<strong>de</strong>n, ohne daß die Frage<br />
<strong>de</strong>r Marktbeherrschung einer abschließen<strong>de</strong>n Entscheidung<br />
bedurfte.<br />
Dem Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt wur<strong>de</strong> im Jahre 1970 <strong>de</strong>r Entwurf<br />
eines Rabattkartellvertrages von zehn Röhrenherstellern<br />
zur kartellrechtlichen Beurteilung vorgelegt.<br />
Gegenstand <strong><strong>de</strong>s</strong> geplanten Vertrages war die<br />
Regelung von Gesamtbezugsmengenrabatten für<br />
normalwandige Han<strong>de</strong>lsrohre. Es war vorgesehen,<br />
Rabatte für <strong>de</strong>n gesamten Bezug von <strong>de</strong>n Kartellmitglie<strong>de</strong>rn,<br />
von Herstellern in <strong>de</strong>n EWG-Län<strong>de</strong>rn und<br />
auch von Händlern zu gewähren. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
hat dazu die Ansicht vertreten, daß je<strong>de</strong>nfalls<br />
bei mittelbarem Bezug — <strong>über</strong> Händler — eine Doppelrabattierung<br />
vorliegen wür<strong>de</strong>, die nicht als echtes<br />
Leistungsentgelt im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 3 anzusehen sei und<br />
schon <strong><strong>de</strong>s</strong>halb im Falle <strong>de</strong>r Anmeldung zum Wi<strong>de</strong>rspruch<br />
führen müsse. Problematisch war auch die auf<br />
die EWG-Län<strong>de</strong>r beschränkte Mitzählung <strong>de</strong>r Außenseiterbezüge.<br />
Grundsätzlich sind alle auf <strong>de</strong>n <strong>de</strong>ut<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat bei mehreren seit Jahren<br />
bestehen<strong>de</strong>n und nach § 6 Abs. 1 angemel<strong>de</strong>ten Exportkartellen<br />
<strong>de</strong>r Eisen- und Stahlindustrie im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Aufsicht nach § 12 geprüft, ob die Kartelle<br />
noch <strong>de</strong>r Sicherung und För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Ausfuhr dienen,<br />
ob die Kartellregelung etwa auch <strong>de</strong>n Warenverkehr<br />
innerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> Geltungsbereichs <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB<br />
umfaßt und <strong><strong>de</strong>s</strong>halb nach § 6 Abs. 2 <strong>de</strong>r Erlaubnis<br />
bedarf und ob sich in <strong>de</strong>n Kartellverträgen Gebiets-,<br />
insbeson<strong>de</strong>re Heimatschutzabkommen, verbergen.<br />
Dabei hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt insbeson<strong>de</strong>re bezweifelt,<br />
ob die in <strong>de</strong>n Kartellverträgen enthaltenen<br />
starren Auslandspreisregelungen geeignet sind, auf<br />
<strong>de</strong>n stark umkämpften Auslandsmärkten <strong>de</strong>n sehr<br />
flexiblen und individuellen Preisangeboten ausländischer<br />
Konkurrenten <strong>de</strong>rart zu begegnen, daß die<br />
<strong>de</strong>utsche Ausfuhr gesichert o<strong>de</strong>r gar geför<strong>de</strong>rt wird.<br />
Die Ausführungen <strong>de</strong>r Kartelle haben die Zweifel<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes bisher nicht ausgeräumt. Die<br />
Überprüfung dauert noch an.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hatte anläßlich <strong>de</strong>r Anmeldung<br />
eines Exportkartells <strong>de</strong>r Eisen- und Stahlindustrie<br />
nach § 6 Abs. 1 zu prüfen, ob die Voraussetzungen<br />
<strong>de</strong>r §§ 1 und 6 Abs. 1 vorlagen. Zwei Han<strong>de</strong>lsunternehmen,<br />
die Töchter zweier Unternehmen sind,<br />
welche eine gemeinsame Produktionsgesellschaft gegrün<strong>de</strong>t<br />
haben, hatten sich zum Vertrieb <strong>de</strong>r Erzeugnisse<br />
<strong>de</strong>r Produktionsgesellschaft und an<strong>de</strong>rer Hersteller<br />
zu einem Exportkartell zusammengeschlossen.<br />
Nach<strong>de</strong>m die Anmel<strong>de</strong>r auf Be<strong>de</strong>nken <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
auf <strong>de</strong>n im Vertrag vorgesehenen<br />
gemeinsamen Einkauf <strong>de</strong>r Vertriebsunternehmen<br />
verzichtet hatten, war nur noch die Frage zu prüfen,<br />
ob die Gründung <strong>de</strong>r gemeinsamen Produktionsgesellschaft<br />
zwischen <strong>de</strong>n Töchtern <strong>de</strong>r Muttergesellschaften<br />
noch Wettbewerb zuläßt. Dies wur<strong>de</strong> vom<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt bejaht. Die bei<strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lsunternehmen<br />
stehen miteinan<strong>de</strong>r im Wettbewerb; <strong>de</strong>nn<br />
es ist unerheblich, daß die bei<strong>de</strong>n Töchter die Vertragswaren<br />
von <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Muttergesellschaften<br />
gegrün<strong>de</strong>ten Produktionsgesellschaft beziehen.<br />
Da im übrigen die Voraussetzungen <strong><strong>de</strong>s</strong> § 6<br />
Abs. 1 gegeben waren, wur<strong>de</strong>n gegen das Exportkartell<br />
keine Be<strong>de</strong>nken erhoben. Den Anmel<strong>de</strong>rn<br />
wur<strong>de</strong> aber mitgeteilt, daß eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Marktverhältnisse<br />
die Frage, ob das Kartell <strong>de</strong>r Sicherung<br />
und För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Ausfuhr dient, später zu einer<br />
an<strong>de</strong>ren Beurteilung führen könnte.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat gegen ein <strong>de</strong>utsches Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r Stahlindustrie, eines <strong>seine</strong>r Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r<br />
sowie einen leiten<strong>de</strong>n Angestellten<br />
dieses Unternehmens Bußgel<strong>de</strong>r in Höhe von insgesamt<br />
130 000 DM verhängt. Das betroffene Unternehmen<br />
ist Mitglied mehrerer europäischer Exportkartelle<br />
für bestimmte Stahlrohrsorten. Über eine
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
dieser Rohrsorten bestand bis Anfang 1970 unter<br />
Beteiligung <strong><strong>de</strong>s</strong> betroffenen Unternehmens und <strong>seine</strong>r<br />
europäischen Kartellvertragspartner sowie<br />
einer weiteren außereuropäischen nationalen Mitglie<strong>de</strong>rgruppe<br />
ein weltweites Exportkartell. Im Anschluß<br />
an die Aufhebung dieses Kartells wur<strong>de</strong><br />
zwischen <strong>de</strong>n ehemaligen Vertragspartnern <strong>über</strong> <strong>de</strong>n<br />
Abschluß eines Nachfolgeabkommens verhan<strong>de</strong>lt.<br />
Aufgrund von schriftlichen Unterlagen <strong>über</strong> diese<br />
Verhandlungen gelangte das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt zu<br />
<strong>de</strong>r Überzeugung, daß diese hinsichtlich <strong>de</strong>r Grundzüge<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> neuen Abkommens und <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Vertragsgestaltung<br />
im einzelnen bis auf einige noch endgültig<br />
auszuhan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Vertragspunkte ihren Abschluß<br />
in einer Einigung <strong>über</strong> einen neuen Exportkartell<br />
vertrag fan<strong>de</strong>n. Die schriftliche Fixierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages<br />
sah das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt in einem Memorandum,<br />
aus <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Diktion auf <strong>seine</strong>n Charakter als<br />
Vertragsdokument zu schließen war. Das in <strong>de</strong>r<br />
Folgezeit danach ausgerichtete unternehmerische<br />
Verhalten <strong><strong>de</strong>s</strong> betroffenen Unternehmens mehrere<br />
Monate lang sowie die Einschaltung eines Kartellbüros<br />
in London in Geschäfte, die Gegenstand <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Kartellvertrages waren, bewies <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
nicht nur das ordnungswidrige Hinwegsetzen<br />
<strong>über</strong> einen unwirksamen Kartellvertrag, son<strong>de</strong>rn<br />
mußte als weiteres Indiz dafür gewertet wer<strong>de</strong>n, daß<br />
es bezüglich <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartellvertrages zu einer Einigung<br />
im zivilrechtlichen Sinne gekommen war. Das betroffene<br />
Unternehmen hat sich <strong>de</strong>mgegen<strong>über</strong> dahin<br />
eingelassen, es sei zu einem allseits verbindlichen<br />
Vertragsabschluß noch nicht gekommen, man habe<br />
sich vielmehr immer noch in Vertragsverhandlungen<br />
befun<strong>de</strong>n, die letztlich sogar gescheitert seien, aber<br />
bereits im Verhandlungsstadium habe man durch<br />
eigenes unternehmerisches Wohlverhalten in Richtung<br />
auf die beabsichtigten Kartellregelungen <strong>de</strong>n<br />
endgültigen Abschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartellvertrages erleichtern<br />
wollen. Die ausdrückliche Zielbestimmung dieses<br />
vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt festgestellten Vertrages<br />
war, für die Vertragspartner eine Marktordnung zu<br />
schaffen und im Geiste gegenseitiger Kooperation<br />
auszuweiten. Die Schaffung dieser Marktordnung<br />
wur<strong>de</strong> vor allem in <strong>de</strong>m Vertrag mit Hilfe von Quoten-<br />
und Preisregelungen durchgeführt. Hierdurch<br />
wur<strong>de</strong> die Ausfuhrquote <strong>de</strong>r europäischen Hersteller<br />
insgesamt und damit auch die <strong><strong>de</strong>s</strong> betroffenen<br />
Unternehmens beschränkt. So stand <strong>de</strong>m betroffenen<br />
Unternehmen von <strong>de</strong>m auf die europäischen Kartellmitglie<strong>de</strong>r<br />
entfallen<strong>de</strong>n Anteil etwa 25 v. H. zu. Die<br />
Exportmöglichkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> betroffenen Unternehmens<br />
war dadurch erheblich eingeschränkt. Die auf diese<br />
Art quotierten Ausfuhrmengen konnten auch nur zu<br />
bestimmten Preisen und unter Gewährung festgelegter<br />
Rabatte verkauft wer<strong>de</strong>n. Diese Quoten- und<br />
Preisregelungen beeinflußten die Erzeugung und die<br />
Marktverhältnisse für <strong>de</strong>n Verkehr mit Waren. Die<br />
Beeinflussung fand durch Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs<br />
statt, <strong>de</strong>nn das betroffene Unternehmen hatte<br />
sich <strong>seine</strong>r wettbewerblich relevanten Handlungsfreiheit<br />
insoweit begeben, als es sich verpflichtete,<br />
die Wettbewerbsmittel Preis und Menge nicht mehr<br />
autonom einzusetzen. Der Vertrag fiel daher unter<br />
§ 1. Er war auch geeignet, spürbare Auswirkungen<br />
-<br />
im Inland auftreten zu lassen (§ 98 Abs. 2). Die Ver<br />
tragspartner hatten eine nach § 6 Abs. 1 mögliche<br />
Legalisierung durch Anmeldung beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
(§ 9 Abs. 2) nicht vorgenommen. Ungeachtet <strong><strong>de</strong>s</strong>sen<br />
hat das betroffene Unternehmen <strong>de</strong>n unwirksamen<br />
Kartellvertrag praktiziert und sich damit ordnungswidrig<br />
verhalten (§ 38 Abs. 1 Nr. 1).<br />
Auf ihren Einspruch sind die Betroffenen vom Kammergericht<br />
freigesprochen wor<strong>de</strong>n. Das Kammergericht<br />
hat die Einlassung <strong>de</strong>r Betroffenen und die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Zeugenaussagen von Angehörigen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
betroffenen Unternehmens für glaubwürdig erachtet.<br />
Diesen folgend hat das Kammergericht festgestellt,<br />
daß es zum Abschluß eines Kartellvertrages, <strong>de</strong>r<br />
ordnungswidrig habe praktiziert wer<strong>de</strong>n können,<br />
nicht gekommen sei. Denn solange sich die Parteien<br />
nicht <strong>über</strong> alle Punkte eines Vertrages geeinigt hätten,<br />
<strong>über</strong> die nach <strong>de</strong>r Erklärung auch nur einer Partei<br />
eine Vereinbarung habe getroffen wer<strong>de</strong>n sollen,<br />
sei im Zweifel <strong>de</strong>r Vertrag nicht geschlossen. Die<br />
Verständigung <strong>über</strong> einzelne Punkte sei auch dann<br />
nicht bin<strong>de</strong>nd, wenn <strong>de</strong>ren vertragsgemäße Aufzeichnung<br />
stattgefun<strong>de</strong>n habe (§ 154 Abs. 1 BGB). Das<br />
Kammergericht hat auch die Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
nicht gelten lassen, das nach <strong>de</strong>n Kartellbestimmungen<br />
ausgerichtete Verhalten <strong><strong>de</strong>s</strong> betroffenen<br />
Unternehmens sei ein Indiz für eine bereits<br />
vereinbarte Regelung und beweise zugleich <strong>de</strong>ren<br />
ordnungswidrige Praktizierung. Dieses zugestan<strong>de</strong>ne<br />
unternehmerische Verhalten hat das Kammergericht<br />
auch hier <strong>de</strong>n Einlassungen <strong>de</strong>r Betroffenen<br />
Glauben schenkend als naheliegend dahin gewürdigt,<br />
daß es lediglich <strong>de</strong>r Vorbereitung <strong><strong>de</strong>s</strong> gewünschten<br />
Kartellvertragsabschlusses habe dienen<br />
und das Verhandlungsklima verbessern sollen.<br />
Das Kammergericht hat im übrigen als Hilfsbegründung<br />
die Auffassung vertreten, daß selbst dann,<br />
wenn ein Vertrag in streng zivilrechtlichem Sinn zustan<strong>de</strong><br />
gekommen sein sollte, dieser nicht als ein<br />
Vertrag im Sinne von § 1 anzusehen sei. Denn Exportkartelle,<br />
die sich nur auf Exporte in Auslandsmärkte<br />
bezögen, fielen nicht unter das Gesetz gegen<br />
Wettbewerbsbeschränkungen. Solche Kartelle seien<br />
nicht geeignet, <strong>de</strong>n Wettbewerb und die Betätigungsfreiheit<br />
<strong>de</strong>r Marktteilnehmer auf <strong>de</strong>m inländischen<br />
Markt unmittelbar zu beeinträchtigen. Nur<br />
mittelbare Inlandsauswirkungen solcher Kartelle<br />
aber müßten hingenommen wer<strong>de</strong>n. Der Generalstaatsanwalt<br />
eines Kammergerichtes hat gegen diese<br />
Entscheidung Rechtsbeschwer<strong>de</strong> beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof<br />
eingelegt.<br />
Bestrebungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Röhrenhan<strong>de</strong>ls, Rabatte und Konditionen<br />
durch Kartellvereinbarungen einheitlich zu<br />
regeln, sind nicht neu. Schon 1959 hatten Röhrenhändler<br />
ein Konditionen- und Rabattkartell angemel<strong>de</strong>t,<br />
<strong>de</strong>m damals vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r Rabattregelung wi<strong>de</strong>rsprochen wor<strong>de</strong>n ist<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1959 S. 67). Die wirksam gewor<strong>de</strong>nen<br />
Konditionenregelungen wur<strong>de</strong>n später aufgekündigt.<br />
1969 wur<strong>de</strong>n dann von Röhrenhan<strong>de</strong>lsunternehmen<br />
je ein Rabatt- und Konditionenkartell<br />
für normalwandige und dickwandige Han<strong>de</strong>lsrohre<br />
angemel<strong>de</strong>t. Gegen die angemel<strong>de</strong>ten Kartelle wur<strong>de</strong>n<br />
vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt Be<strong>de</strong>nken erhoben (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1969 S. 55). Aufgrund dieser Be<strong>de</strong>n-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
ken wur<strong>de</strong>n die Anmeldungen zurückgenommen.<br />
Auch die dann in <strong>de</strong>r Folgezeit vom Röhrenhan<strong>de</strong>l<br />
vor förmlicher Anmeldung vorgelegten in Aussicht<br />
genommenen Kartellregelungen stießen auf Be<strong>de</strong>nken<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes. Die <strong>über</strong>arbeiteten<br />
Texte enthielten die zuvor beanstan<strong>de</strong>ten Höchstrabattregelungen<br />
nicht mehr. Da sich das neue Anmel<strong>de</strong>vorhaben<br />
zunächst nur auf ein Rabatt- und<br />
Konditionenkartell für normalwandige Han<strong>de</strong>lsrohre<br />
beschränken sollte, entfiel auch <strong>de</strong>r früher hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>rartiger Kartellregelungen für dickwandige<br />
Han<strong>de</strong>lsrohre geäußerte Verdacht, daß das Kartell<br />
letzten wirksamen Wettbewerb ausschließen könnte.<br />
Das Hauptbe<strong>de</strong>nken gegen die früher angemel<strong>de</strong>ten<br />
Rabattkartelle bestand darin, daß als Bezugsgrundlage<br />
<strong>de</strong>r Rabatte nicht etwa eigene Grundpreise <strong>de</strong>r<br />
Händler, son<strong>de</strong>rn die von <strong>de</strong>n Händlern unbeeinflußbaren<br />
Werkslistenpreise galten. Dem sollte nunmehr<br />
durch eine Vertragsregelung Rechnung getragen<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>rzufolge diese Grundpreise nicht Gegenstand<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Kartellvertrages sein sollten. Mangels<br />
eines <strong>über</strong>zeugen<strong>de</strong>n Nachweises dafür, daß die Kartellmitglie<strong>de</strong>r<br />
tatsächlich in <strong>de</strong>r Lage und gewillt<br />
sein wür<strong>de</strong>n, sich von <strong>de</strong>n Werkslistenpreisen zu<br />
lösen und eigenständige Grundpreise zu bil<strong>de</strong>n,<br />
hätte dieser Vertragsregelung nur <strong>de</strong>klaratorische<br />
Be<strong>de</strong>utung beigemessen wer<strong>de</strong>n können. Sie hätte<br />
nichts an <strong>de</strong>r früheren Beurteilung än<strong>de</strong>rn können,<br />
daß ausgehend von Werkslistenpreisen <strong>de</strong>r Hersteller<br />
für <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Rabatt das einzige Mittel zur<br />
Bestimmung <strong>seine</strong>s Abgabepreises ist und das angestrebte<br />
Rabattkartell sich im Grun<strong>de</strong> als nicht legalisierbares<br />
Preiskartell darstellt. Auch gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>r<br />
erneut vorgesehenen Frachtenregelung im Rahmen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Konditionenkartells mußte das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
an <strong>seine</strong>n früheren Be<strong>de</strong>nken festhalten. Denn<br />
durch diese Regelung, die eine einheitliche Frachtabrechnung<br />
ab einer bestimmten Frachtbasis vorsah,<br />
wären Preisbestandteile geregelt wor<strong>de</strong>n. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
konnte sich nicht davon <strong>über</strong>zeugen,<br />
daß die Frachtkosten vom Röhrenhan<strong>de</strong>l nicht als<br />
Preisfaktor im Wettbewerb eingesetzt, son<strong>de</strong>rn nur<br />
als ihm von <strong>de</strong>n Herstellern in Rechnung gestellt<br />
unverän<strong>de</strong>rt an die Endabnehmer weitergegeben<br />
wer<strong>de</strong>n können. Denn eine originäre Frachtberechnung<br />
und damit auch Preisberechnung hat <strong>de</strong>r Röhrenhändler<br />
z. B. immer dann vorzunehmen, wenn<br />
die ihm vom Werk frachtmäßig berechneten Lieferungen,<br />
vor allem in <strong>de</strong>n die Frachthöhe maßgeblich<br />
bestimmen<strong>de</strong>n Losen, mit <strong>de</strong>n Lieferungen an <strong>seine</strong><br />
Abnehmer nicht <strong>über</strong>einstimmen. Dies wird im Lagergeschäft<br />
regelmäßig <strong>de</strong>r Fall sein. Wegen dieser<br />
nicht auszuräumen<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>nken hat <strong>de</strong>r Röhrenhan<strong>de</strong>l<br />
schließlich von <strong>de</strong>r beabsichtigten Kartellanmeldung<br />
abgesehen. Die das Kartellvorhaben betreiben<strong>de</strong><br />
Interessengemeinschaft wur<strong>de</strong> aufgelöst.<br />
NE-Metalle und -Metallhalbzeug<br />
Aluminium-Blockmetall, Aluminium-Halbzeug,<br />
Messing-Halbzeug<br />
Wegen <strong>de</strong>r Teilnahme an Marktinformationsverfah -<br />
ren sind in zwei Ordnungswidrigkeitenverfahren Buß<br />
geldbeschei<strong>de</strong> gegen Unternehmen <strong>de</strong>r Aluminium<br />
erzeugen<strong>de</strong>n und verarbeiten<strong>de</strong>n Industrie erlassen<br />
wor<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m die Unternehmen das beanstan<strong>de</strong>te<br />
Verhalten auf Abmahnung nicht aufgegeben hatten.<br />
An <strong>de</strong>m Marktinformationsverfahren Aluminium<br />
Blockmetall sind 15 Unternehmen mit einem Marktanteil<br />
von annähernd 60 v. H. beteiligt. Die Unternehmen<br />
stellen aus Aluminiumschrott und -abfällen<br />
Blockmetall (Sekundärmetall) her. Sie mel<strong>de</strong>n täglich<br />
<strong>de</strong>r Vereinigung Deutscher Schmelzhütten ihre<br />
Verkäufe an Aluminium-Blockmetall mit allen ein<br />
Einzelgeschäft kennzeichnen<strong>de</strong>n Daten wie Warenarten,<br />
Mengen, Preise, Rabatte und Konditionen.<br />
Nicht mitgeteilt wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle die Namen<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n. Die Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle stellt täglich die Einzelmeldungen<br />
<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>m Marktinformationsverfahren<br />
beteiligten Unternehmen nach Warenarten zusammen<br />
und <strong>über</strong>sen<strong>de</strong>t am folgen<strong>de</strong>n Werktag je<strong>de</strong>m<br />
Mitgliedsunternehmen die gesamten Verkaufsdaten<br />
<strong>über</strong> alle am Vortag abgeschlossenen Geschäfte.<br />
An <strong>de</strong>m Marktinformationsverfahren Aluminium<br />
Halbzeug sind 18 Unternehmen mit einem Marktanteil<br />
von rund 70 v. H. beteiligt, die Halbzeug aus<br />
Aluminium und Aluminiumlegierungen in Gestalt<br />
von Blechen und Bän<strong>de</strong>rn <strong>über</strong> 0,20 mm Stärke,<br />
Scheiben, Drähten, Stangen, Profilen und Röhren<br />
herstellen. Die Mitglie<strong>de</strong>r mel<strong>de</strong>n einem Treuhandbüro<br />
innerhalb von drei Tagen ihre Verkäufe an<br />
Aluminium-Halbzeug durch Übersendung von Auftragsbestätigungen<br />
o<strong>de</strong>r Rechnungskopien. Diese<br />
Meldungen müssen alle für ein Geschäft wesentlichen<br />
Einzelheiten wie Datum, Preise, Rabatte, Konditionen,<br />
genaue Bezeichnung <strong>de</strong>r Ware sowie <strong>de</strong>n<br />
Namen <strong><strong>de</strong>s</strong> Kun<strong>de</strong>n enthalten. Das Treuhandbüro ist<br />
ermächtigt, auf Anfrage eines Mitgliedunternehmens<br />
nach einem konkreten Einzelgeschäft ihm mitzuteilen,<br />
welche Ware in welcher Menge zu welchen<br />
Preisen, Rabatten und Konditionen von welchem<br />
Unternehmen, welchem Kun<strong>de</strong>n, wann verkauft<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat in bei<strong>de</strong>n Fällen in dieser<br />
Praktizierung eines Marktinformationsverfahrens<br />
einen Verstoß gegen § 1 in Verbindung mit § 38<br />
Abs. 1 Nr. 1 gesehen. Die Marktinformationsverfahren<br />
sind geeignet, die Marktverhältnisse durch Beschränkung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs zu beeinflussen. Aluminium-Blockmetall<br />
und auch Aluminium-Halbzeug<br />
sind homogene Massengüter. Eine Eigenheit von<br />
Märkten mit homogenen Massengütern ist eine verhältnismäßig<br />
große Markttransparenz. Wird diese<br />
Markttransparenz durch ein Marktinformationsverfahren<br />
dadurch erhöht, daß die Mitgliedsunternehmen<br />
Kenntnis <strong>de</strong>r Daten <strong>de</strong>r Einzelgeschäfte<br />
<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Mitglie<strong>de</strong>r erlangen, so wird ihre Stellung<br />
gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>n Nachfragern nachhaltig verstärkt,<br />
weil diese von <strong>de</strong>n Mitgliedsunternehmen<br />
kaum unterschiedliche Angebote erhalten können.<br />
Durch die Verpflichtung, diese Daten zu mel<strong>de</strong>n, die<br />
<strong>über</strong> das Treuhandbüro <strong>de</strong>n angeschlossenen Mitbewerbern<br />
zur Kenntnis gelangen können, wird zugleich<br />
<strong>de</strong>r Anreiz zu einem vorstoßen<strong>de</strong>n Wettbewerb<br />
gedämpft. Vorstoßen<strong>de</strong>r Wettbewerb ist nur<br />
dort sinnvoll, wo das vorstoßen<strong>de</strong> Unternehmen<br />
sich einen Vorsprung sichern kann. Das ist aber
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
nicht möglich, wenn es zugleich <strong>seine</strong>n Wettbewerbern<br />
<strong>de</strong>n Vorstoß bekanntgeben muß. Derartige<br />
Marktinformationsverfahren sind auch geeignet, <strong>de</strong>n<br />
für das Wirtschaftsleben typischen Geheimwettbewerb<br />
zu dämpfen, wenn nicht sogar auszuschließen.<br />
Bei einem Markt für homogene Massengüter mit<br />
weitgehend gleichen Preisen verbleibt ein Geheimwettbewerb<br />
in <strong>de</strong>r Regel nur bei Rabatten und Konditionen.<br />
Wenn sich Unternehmen verpflichten, laufend<br />
die von ihnen gewährten geheimen o<strong>de</strong>r versteckten<br />
Rabatte offenzulegen, damit auch ihre<br />
Wettbewerber davon Kenntnis erhalten, wird <strong>de</strong>r<br />
Anreiz zu diesem Wettbewerb beträchtlich gemin<strong>de</strong>rt,<br />
wenn nicht sogar völlig ausgeschlossen. Die<br />
Unternehmen haben ihr ordnungswidriges Verhalten<br />
auf Abmahnung nicht aufgegeben. Es wur<strong>de</strong>n<br />
daher einheitlich in bei<strong>de</strong>n Fällen gegen alle Betroffenen<br />
Geldbußen von 5000 DM festgesetzt. Die Unternehmen<br />
haben hiergegen Einspruch eingelegt,<br />
<strong>über</strong> <strong>de</strong>n noch nicht entschie<strong>de</strong>n ist.<br />
Ein drittes Verfahren gegen 19 Unternehmen <strong>de</strong>r<br />
Messing-Halbzeugindustrie ist ebenfalls abgeschlossen<br />
wor<strong>de</strong>n. Diese Unternehmen hatten ein Markt<br />
informationsverfahren praktiziert, das im wesentlichen<br />
<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Aluminium-Halbzeugindustrie glich.<br />
Auf Abmahnung haben die Unternehmen ihr ordnungswidriges<br />
Verhalten aufgegeben. Den Mitbewerbern<br />
wer<strong>de</strong>n keine Daten <strong>über</strong> Einzelgeschäfte<br />
auf Anfrage o<strong>de</strong>r automatisch gemel<strong>de</strong>t. Aus <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>m Treuhandbüro eingereichten Unterlagen wird<br />
jetzt nur noch monatlich eine Mengenstatistik erstellt.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong>de</strong>n Unternehmen<br />
mitgeteilt, daß gegen eine <strong>de</strong>rartige Mengenstatistik<br />
nach <strong>de</strong>n gegenwärtig bekannten Umstän<strong>de</strong>n kartellrechtliche<br />
Be<strong>de</strong>nken nicht erhoben wer<strong>de</strong>n.<br />
Gießereierzeugnisse<br />
1. Kanalguß<br />
Übereinstimmen<strong>de</strong> Preisangebote regionaler Großhändler<br />
für die Lieferung bestimmter Kanalisationsartikel<br />
an eine Gemein<strong>de</strong> gaben Veranlassung, die<br />
Preisgestaltung <strong>de</strong>r Kanalgußhersteller wegen Verdachts<br />
von Preisabsprachen zu <strong>über</strong>prüfen. Denn die<br />
Händler hatten sich auf die <strong>über</strong>einstimmen<strong>de</strong>n<br />
Listenpreise <strong>de</strong>r Kanalgußhersteller berufen. Die<br />
Prüfung ergab, daß die Preise <strong>de</strong>r Hersteller im wesentlichen<br />
gleich sind; ihre Übereinstimmung beruht<br />
darauf, daß sich die meisten Hersteller seit vielen<br />
Jahren bei <strong>de</strong>r Herausgabe ihrer Preislisten <strong>de</strong>m Unternehmen<br />
mit <strong>de</strong>m größten Sortiment und Produktionsausstoß<br />
an Kanalgußartikeln anschließen. Bei<br />
<strong>de</strong>n Werkspreislisten han<strong>de</strong>lt es sich jedoch um<br />
Bruttopreislisten, von <strong>de</strong>nen die Hersteller je nach<br />
Wettbewerbssituation, nach Objektbedarf o<strong>de</strong>r nach<br />
langjährigen Lieferbeziehungen <strong>über</strong> die festgelegten<br />
Kartellrabatte hinaus (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1965<br />
S. 29) unterschiedliche Preisnachlässe gewähren. Das<br />
wur<strong>de</strong> auch von <strong>de</strong>n Händlern bestätigt. Einer repräsentativen<br />
Anzahl von Unterlagen <strong>über</strong> Geschäfts-<br />
-<br />
vorfälle konnte entnommen wer<strong>de</strong>n, daß insbeson<strong>de</strong>re<br />
im Objektgeschäft, das etwa 60 v. H. <strong>de</strong>r ge<br />
samten Umsätze <strong>de</strong>r einschlägigen Gießereien ausmacht<br />
(Flugplätze, Brücken, Autostraßen usw.), je<br />
nach Be<strong>de</strong>utung und Größe <strong><strong>de</strong>s</strong> Objekts sowie nach<br />
<strong>de</strong>r gegebenen Wettbewerbslage in nicht unerheblichem<br />
Umfang unterschiedliche Objektrabatte gewährt<br />
wor<strong>de</strong>n sind. Das Verfahren konnte daher<br />
eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
2. Formguß aus Aluminium und Aluminiumlegierungen<br />
Gegen ein Marktinformationsverfahren Aluminiumguß<br />
hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt keine rechtlichen Be<strong>de</strong>nken<br />
erhoben. An <strong>de</strong>m Mel<strong>de</strong>verfahren sind 36<br />
Aluminiumgießereien beteiligt, die Gußerzeugnisse<br />
im Auftrag eines Kun<strong>de</strong>n nach <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Zeichnungen<br />
herstellen. Für je<strong><strong>de</strong>s</strong> Erzeugnis wer<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>re,<br />
zum Teil außeror<strong>de</strong>ntlich teure Gießformen benötigt,<br />
die von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n bezahlt wer<strong>de</strong>n, jedoch im<br />
Eigentum <strong>de</strong>r Gießerei verbleiben. Hierdurch wird in<br />
<strong>de</strong>r Regel <strong>de</strong>r Lieferantenwechsel außeror<strong>de</strong>ntlich erschwert.<br />
Die 36 Unternehmen, neben <strong>de</strong>nen es rund<br />
200 an<strong>de</strong>re Gießereien für Aluminium und Aluminiumlegierungen<br />
gibt, <strong>über</strong>sen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle<br />
Unterlagen <strong>über</strong> abgeschlossene Geschäfte, aus<br />
<strong>de</strong>nen die Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle <strong>de</strong>n am Marktinformationsverfahren<br />
beteiligten Unternehmen Auskünfte <strong>über</strong><br />
Preise erteilt. Eine Übermittlung von Angebotsunterlagen<br />
erfolgt nach <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitigen Praktizierung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages nicht mehr. Über die Vertragsbestimmungen<br />
hinausgehen<strong>de</strong> Praktiken <strong>de</strong>r Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle,<br />
einem Anfrager nicht <strong>de</strong>n zuletzt dokumentierten<br />
Preis zu nennen, son<strong>de</strong>rn sich von <strong>de</strong>m letzten<br />
Lieferer eines Gußteiles telefonisch <strong>de</strong>n Preis<br />
nennen zu lassen, <strong>de</strong>n er heute o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>mnächst for<strong>de</strong>rn<br />
wür<strong>de</strong> und diesen Preis <strong>de</strong>m Nachfrager zu<br />
nennen, sind als eine mit <strong>de</strong>m Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />
nicht zu vereinbaren<strong>de</strong> Einflußnahme<br />
auf die Preisstellung eines Anbieters vom<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt beanstan<strong>de</strong>t und von <strong>de</strong>r Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle<br />
auch sofort aufgegeben wor<strong>de</strong>n. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
ist zu <strong>de</strong>r Überzeugung gelangt, daß bei<br />
diesem Marktinformationsverfahren die Eignung für<br />
eine Beeinflussung <strong>de</strong>r Erzeugung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Marktverhältnisse<br />
durch Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs<br />
nicht gegeben ist.<br />
Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ziehereien und Kaltwalzwerke<br />
und <strong>de</strong>r Stahlverformung<br />
Gabeln und Zinkenhacken<br />
Ermittlungen gegen Gabelhersteller erbrachten keine<br />
Anhaltspunkte für <strong>de</strong>n Vorwurf, die <strong>de</strong>utschen Hersteller<br />
hätten in kartellrechtlich be<strong>de</strong>nklicher Weise<br />
zusammengewirkt, um ausländische Hersteller vom<br />
<strong>de</strong>utschen Markt fernzuhalten. Die Untersuchungen<br />
ergaben jedoch weitgehen<strong>de</strong> Übereinstimmungen<br />
bei Preisen und Rabatten. Die Unternehmen stellten<br />
nicht in Abre<strong>de</strong>, daß es informieren<strong>de</strong> Kontakte zwischen<br />
einigen von ihnen gegeben habe. Sie bestritten<br />
jedoch entschie<strong>de</strong>n, Preis- o<strong>de</strong>r Rabattvereinbarungen<br />
getroffen o<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong> Empfehlungen aus-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
gesprochen zu haben. Diese Einlassung war nach <strong>de</strong>m<br />
Ermittlungsergebnis nicht zu wi<strong>de</strong>rlegen. Gabeln<br />
sind relativ homogene Güter. Die Marktstruktur ist<br />
durch die <strong>über</strong>ragen<strong>de</strong> Stellung von drei Unternehmen<br />
gekennzeichnet. Bei diesen Marktverhältnissen<br />
kann nicht ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n, daß sich gleiche<br />
Listenpreise und Rabatte im Wege <strong>de</strong>r Preisführerschaft<br />
durchgesetzt haben. Auch <strong>de</strong>r Verdacht eines<br />
Quotenkartells war aufgetaucht, weil <strong>de</strong>r Verband<br />
<strong>über</strong> alle Geschäftsvorfälle durch Übersendung <strong>de</strong>r<br />
Rechnungskopien unterrichtet wur<strong>de</strong> und <strong>seine</strong>rseits<br />
eine zur planmäßigen Verbreitung bestimmte Marktanteilsstatistik<br />
erarbeitete. Da sich in<strong><strong>de</strong>s</strong>sen aus<br />
Marktanteilsstatistiken allein das Bestehen eines<br />
Quotenkartells we<strong>de</strong>r beweisen noch wi<strong>de</strong>rlegen<br />
läßt und weitergehen<strong>de</strong> Verdachtsgrün<strong>de</strong> nicht ermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n konnten, wur<strong>de</strong> das Verfahren eingestellt,<br />
nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Verband sich bereit erklärt<br />
hatte, von einer planmäßigen Verbreitung <strong>de</strong>r<br />
Marktanteilsstatistiken abzusehen.<br />
Die Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle informiert ein am Mel<strong>de</strong>verfahren<br />
teilnehmen<strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmen, das das gleiche Objekt<br />
mel<strong>de</strong>t, automatisch <strong>über</strong> die Meldungen <strong><strong>de</strong>s</strong> o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Unternehmen unter Offenlegung <strong>de</strong>r<br />
Mel<strong>de</strong>daten. Eine Rückmeldung entfällt, wenn eine<br />
Kun<strong>de</strong>nanfrage von nur einem Teilnehmer mitgeteilt<br />
wur<strong>de</strong>. Im Jahre 1970 traf das bei etwa 70 v. H. aller<br />
Mel<strong>de</strong>fälle zu. Im übrigen erstellt <strong>de</strong>r Verband aus<br />
<strong>de</strong>n Anfragemeldungen monatliche Statistiken, in<br />
<strong>de</strong>nen die Meldungen nach verschie<strong>de</strong>nen Gesichtspunkten<br />
aufgeglie<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, z. B. Einfach- o<strong>de</strong>r<br />
Mehrfachmeldungen, Art <strong>de</strong>r Objekte. Bei dieser<br />
Sachlage bestand kein Anlaß zu einem kartellbehördlichen<br />
Einschreiten gegen <strong>de</strong>n Verband o<strong>de</strong>r die<br />
an <strong>de</strong>n Mel<strong>de</strong>verfahren beteiligten Unternehmen.<br />
Konkrete Anhaltspunkte dafür, daß Unternehmen<br />
das Mel<strong>de</strong>verfahren, das ihnen die Kenntnis an<br />
einem Projekt <strong>de</strong>r beteiligten Mitbewerber verschafft,<br />
zu wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong>n Absprachen<br />
<strong>über</strong> bestimmte Bedarfsfälle mißbrauchen, ergaben<br />
sich bisher nicht.<br />
Stahlbauerzeugnisse<br />
1. Stahl- und Leichtmetallkonstruktionen<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat die <strong>de</strong>r Gütegemeinschaft<br />
Bauelemente aus Stahlblech e. V. zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n<br />
Regelungen geprüft. Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gütegemeinschaft<br />
sind frei, auch solche Erzeugnisse zu<br />
fertigen, die nicht <strong>de</strong>n Qualitätsanfor<strong>de</strong>rungen entsprechen,<br />
<strong>de</strong>nen die gütegesicherten Produkte unterworfen<br />
sind. Damit hat die Gütegemeinschaft die Abgrenzung<br />
zum Normen- und Typenkartell beachtet.<br />
Die Satzungsbestimmungen stellen ausdrücklich<br />
klar, daß die Gütegemeinschaft keine markt- und<br />
preisregulieren<strong>de</strong>n Aufgaben hat. Ferner ist sichergestellt,<br />
daß die Berechtigung zur Führung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gütezeichens<br />
auch Nichtmitglie<strong>de</strong>rn verliehen wer<strong>de</strong>n<br />
kann, wenn sie die von <strong>de</strong>r Sache her gebotenen<br />
Voraussetzungen erbringen und an <strong>de</strong>r Verleihung<br />
interessiert sind. Auch die sonstigen Regelungen<br />
enthalten keine wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong>n Vereinbarungen.<br />
2. Stahlbauten<br />
Der Deutsche Stahlbauverband hat nach 1945 ein<br />
früheres Marktinformationsverfahren wie<strong>de</strong>r aufgenommen.<br />
An ihm beteiligt sich heute die Mehrheit<br />
<strong>de</strong>r Verbandsmitglie<strong>de</strong>r, ferner acht inländische Unternehmen,<br />
die <strong>de</strong>m Verband nicht angehören, sowie<br />
15 französische und nie<strong>de</strong>rländische Unternehmen.<br />
Den Teilnehmern ist es nicht nur <strong>über</strong>lassen, ob sie<br />
sich allgemein und ohne vertragliche Bindung an<br />
<strong>de</strong>m Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>ystem beteiligen, son<strong>de</strong>rn auch, ob sie<br />
im Einzelfall eine Meldung abgeben wollen. Gemel<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nanfragen aus <strong>de</strong>m In- und Ausland.<br />
Der verwen<strong>de</strong>te Vordruck sieht die Mitteilung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> anfragen<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n und <strong><strong>de</strong>s</strong> Objektes mit Verwendungszweck,<br />
Gewicht usw. vor. Er enthält somit<br />
nur technische Daten, die <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifizierung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Objektes dienen. Eine Preisinformation erfolgt nicht.<br />
3. Container<br />
Das im vergangenen Jahr angemel<strong>de</strong>te Spezialisierungskartell<br />
zweier Unternehmen auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />
<strong>de</strong>r Fertigung und <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertriebs von Containern<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 54) ist mit Wirkung vom<br />
31. Dezember 1970 been<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n. 1) Die Zusammenarbeit<br />
schien <strong>de</strong>n Beteiligten nicht mehr sinnvoll,<br />
nach<strong>de</strong>m sich die Interessenlage auf bei<strong>de</strong>n Seiten<br />
geän<strong>de</strong>rt hatte. Das eine Unternehmen benötigte<br />
die bislang durch Kooperation gebun<strong>de</strong>nen Fertigungskapazitäten,<br />
um <strong>de</strong>n verstärkten Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong><strong>de</strong>s</strong> Waggonbaus voll entsprechen<br />
zu können. Dem an<strong>de</strong>ren Unternehmen waren<br />
inzwischen durch Übernahme einer Fertigungsstätte<br />
für Stahlblechbau in <strong>de</strong>n eigenen Konzernverbund<br />
die erfor<strong>de</strong>rlichen Herstellungskapazitäten zugewachsen.<br />
Maschinenbauerzeugnisse<br />
1. Drehbänke<br />
Das Spezialisierungskartell von drei Unternehmen,<br />
die Drehbänke zur Metallbearbeitung herstellen<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1968 S. 41), wur<strong>de</strong> aufgrund eines<br />
Beschlusses <strong>seine</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r been<strong>de</strong>t.<br />
2. Registrierkassen<br />
Der Inhaber eines Wartungs- und Reparaturbetriebs<br />
beschwerte sich dar<strong>über</strong>, daß er von einem Registrierkassen-Hersteller<br />
nicht mit Ersatzteilen beliefert<br />
wird. Die Nachprüfungen ergaben, daß zwei<br />
Hersteller, die in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />
zusammen einen sehr hohen Marktanteil für Registrierkassen<br />
haben, bereits seit etwa vier Jahrzehnten<br />
ein Netz von eigenen Wartungs- und Reparatur-<br />
1) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 113 vom 25. Juni 1971
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
stützpunkten unterhalten und Ersatzteile an selbständige<br />
Reparaturbetriebe nicht abgeben. Ein weiterer<br />
Hersteller beliefert nur <strong>seine</strong> Vertragshändler<br />
und -werkstätten. An<strong>de</strong>re Hersteller, <strong>de</strong>ren Marktanteil<br />
für Registrierkassen zusammen je<strong>de</strong>nfalls unter<br />
20 v. H. liegen dürfte, liefern dagegen Ersatzteile<br />
an je<strong>de</strong>rmann, also auch an selbständige Reparaturbetriebe,<br />
soweit dafür Nachfrage besteht. Demnach<br />
konnte die Belieferung selbständiger Reparaturbetriebe<br />
mit Ersatzteilen für Registrierkassen<br />
nicht als üblich im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 26 Abs. 2 angesehen<br />
wer<strong>de</strong>n, so daß die Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> Diskriminierungsverbots<br />
trotz <strong>de</strong>r marktbeherrschen<strong>de</strong>n Stellung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> einzelnen Herstellers als Anbieter <strong>de</strong>r nicht<br />
austauschbaren Ersatzteile ausgeschlossen ist. Die<br />
Mißbräuchlichkeit <strong>de</strong>r Lieferungsverweigerung im<br />
Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 Abs. 3 hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt unter<br />
Abwägung <strong>de</strong>r sich wi<strong>de</strong>rsprechen<strong>de</strong>n Interessen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> einzelnen Herstellers an <strong>de</strong>r Aufrechterhaltung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> bisherigen Absatzsystems und <strong>de</strong>r selbständigen<br />
Reparaturbetriebe an <strong>de</strong>r Belieferung mit Ersatzteilen<br />
vor allem <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen verneint, weil die Auswirkungen<br />
dieser Praxis <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n Registrierkassen-Hersteller<br />
auf <strong>de</strong>n Wettbewerb für Reparaturleistungen<br />
gering sind; einerseits führen einige<br />
selbständige Reparaturbetriebe schon jetzt Reparaturen<br />
an Registrierkassen mit selbst gefertigten Ersatzteilen<br />
durch, an<strong>de</strong>rerseits wäre auch bei einer<br />
Freigabe <strong>de</strong>r Lieferungen mit einer spürbaren Steigerung<br />
<strong>de</strong>r Zahl selbständiger Reparaturbetriebe<br />
nicht zu rechnen. In <strong>de</strong>r gleichen Sache ist beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof<br />
ein Zivilprozeß anhängig. Die Vorinstanzen<br />
haben die auf § 35 in Verbindung mit § 26<br />
Abs. 2 gestützte Klage <strong><strong>de</strong>s</strong> beschwer<strong>de</strong>führen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmens gegen <strong>de</strong>n Registrierkassen-Hersteller<br />
auf Lieferung von Ersatzteilen abgewiesen. Während<br />
das Landgericht Frankfurt (Main) eine sachliche<br />
Rechtfertigung <strong>de</strong>r Lieferungsverweigerung anerkannt<br />
hat, vertrat das Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht Frankfurt<br />
(Main) (Urteil vom 15. Juli 1971, WuW/E OLG 1180)<br />
dar<strong>über</strong> hinaus die Auffassung, es gebe keinen selbständigen<br />
Markt für die Ersatzteile, da diese mit <strong>de</strong>n<br />
technisch komplizierten und hochstehen<strong>de</strong>n Registrierkassen<br />
untrennbar verbun<strong>de</strong>n seien.<br />
3. Schwermaschinen<br />
Fünf Hersteller von Schwermaschinen praktizieren<br />
seit 1960 im Rahmen eines Exportkartellvertrages<br />
nach § 6 Abs. 1 ein Marktinformationsverfahren, das<br />
<strong>de</strong>n Gemeinsamen Markt <strong>de</strong>r EWG ausnimmt. Für<br />
<strong>de</strong>n EWG-Raum haben sie seit <strong>de</strong>m gleichen Zeitpunkt<br />
ein eingeschränktes Mel<strong>de</strong>verfahren eingerichtet.<br />
In <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Rahmen mel<strong>de</strong>n die beteiligten<br />
Unternehmen eingehen<strong>de</strong> Kun<strong>de</strong>nanfragen unter<br />
Nennung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kun<strong>de</strong>nnamens und <strong><strong>de</strong>s</strong> Gegenstan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
<strong>de</strong>r Anfrage einer Geschäftsstelle. Preisangaben sind<br />
in <strong>de</strong>n dabei verwen<strong>de</strong>ten Vordrucken nicht vorgesehen,<br />
wer<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>n getroffenen Feststellungen<br />
auch nicht gemacht. Sofort nach Eingang <strong>de</strong>r Meldung<br />
teilt die Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle <strong>de</strong>m mel<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
mit, ob die gleiche Anfrage bereits von einem an<strong>de</strong>ren,<br />
gegebenenfalls von welchem Unternehmen gemel<strong>de</strong>t<br />
wor<strong>de</strong>n ist. Ferner wer<strong>de</strong>n die Unternehmen,<br />
die jene Anfrage bereits zuvor gemel<strong>de</strong>t hatten,<br />
automatisch <strong>über</strong> die neu eingegangene Meldung<br />
unterrichtet. Im übrigen erstellt die Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>telle jährlich<br />
eine Statistik <strong>über</strong> Anfragemeldungen und <strong>über</strong><br />
Kaufabschlüsse. Die Statistik <strong>über</strong> Kaufabschlüsse<br />
beruht auf beson<strong>de</strong>ren Meldungen <strong>de</strong>r Unternehmen,<br />
die am Jahresen<strong>de</strong> erfolgen. Die Prüfung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Marktinformationsverfahrens nach <strong>de</strong>n Vorschriften<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB und <strong><strong>de</strong>s</strong> EWG-Vertrages hat keine konkreten<br />
Anhaltspunkte dafür ergeben, daß die Meldungen<br />
und Rückmeldungen von Kun<strong>de</strong>nanfragen<br />
zu Preisverständigungen zwischen <strong>de</strong>n jeweils beteiligten<br />
Unternehmen geführt haben o<strong>de</strong>r führen, was<br />
in <strong>de</strong>m Exportkartell die erklärte Aufgabe <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Marktinformationsverfahrens ist.<br />
4. Werkzeugmaschinen<br />
Sieben in einer GmbH zusammengeschlossenen Unternehmen,<br />
die Werkzeugmaschinen herstellen,<br />
waren nach einer Bestimmung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesellschaftsvertrages<br />
auf Ordnung und Abstimmung <strong>de</strong>r Fabrikationsprogramme<br />
festgelegt, um Produktionslücken<br />
zu schließen und <strong>de</strong>n Bedarf möglichst gleichmäßig<br />
zu <strong>de</strong>cken. Eine Erweiterung ihrer in einer Anlage<br />
zum Vertrag festgelegten Fabrikationsprogramme<br />
bedurfte <strong>de</strong>r Zustimmung <strong>de</strong>r davon betroffenen Gesellschafter.<br />
Der Anregung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes,<br />
die nach § 1 unwirksamen Regelungen ersatzlos zu<br />
streichen, haben die Unternehmen Folge geleistet.<br />
5. Absackwaagen und Sackfüllmaschinen<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong>de</strong>r Anmeldung eines von<br />
zwei Unternehmen geschlossenen Spezialisierungskartelivertrages,<br />
in <strong>de</strong>m diese die Herstellung von<br />
Absackwaagen und Sackfüllmaschinen untereinan<strong>de</strong>r<br />
aufteilen, nicht wi<strong>de</strong>rsprochen. 1) In <strong>de</strong>n Bereichen,<br />
in <strong>de</strong>nen sie auf die Produktion verzichten,<br />
wollen sie sich auf Kollegenlieferungen <strong><strong>de</strong>s</strong> an<strong>de</strong>ren<br />
Vertragspartnern stützen. Eine dahin gehen<strong>de</strong> Lieferverpflichtung<br />
haben die Unternehmen allerdings<br />
nicht vereinbart. Je<strong>de</strong>r Vertragspartner wird sich<br />
bemühen, die vertragsgegenständlichen Erzeugnisse<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> an<strong>de</strong>ren mit anzubieten und zu verkaufen. Dem<br />
einen Unternehmen ist in diesem Zusammenhang<br />
auch die Vertretung <strong>seine</strong>s Vertragspartners auf<br />
einer Reihe von Exportmärkten <strong>über</strong>tragen wor<strong>de</strong>n.<br />
Der Vertrag sieht schließlich eine allgemeine technische<br />
Zusammenarbeit bei<strong>de</strong>r Unternehmen mit<br />
<strong>de</strong>m Ziel vor, im Bereich <strong>de</strong>r Vertragserzeugnisse zu<br />
möglichst gleichen Werksnormen zu gelangen. Insoweit<br />
wird das Vorhaben <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells durch eine<br />
positive Stellungnahme <strong>de</strong>r Rationalisierungs-Gemeinschaft<br />
Verpackung im RKW unterstützt. Die<br />
Prüfung <strong>de</strong>r Marktverhältnisse ergab, daß auch nach<br />
erfolgter Spezialisierung wesentlicher Wettbewerb<br />
auf <strong>de</strong>m Markt bestehen bleibt. Bei<strong>de</strong> Unternehmen<br />
waren bisher auf getrennten Teilmärkten tätig —<br />
das eine auf <strong>de</strong>m Markt für Absackwaagen, das an<strong>de</strong>re<br />
auf <strong>de</strong>m für Sackfüllmaschinen. Bei<strong>de</strong> verfüg-<br />
1 ) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 109 vom 19. Juni 1971
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
ten bisher auf ihrem Teilmarkt <strong>über</strong> einen Marktanteil<br />
von etwa 15 v. H. bis 20 v. H. Ihnen stehen<br />
auf je<strong>de</strong>m Teilmarkt mehrere, zum Teil be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
Mitbewerber gegen<strong>über</strong>.<br />
6. Flurför<strong>de</strong>rmittel<br />
Bei einem Vertrag, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Übergang <strong><strong>de</strong>s</strong> Produktionsbereiches<br />
Flurför<strong>de</strong>rmittel (z. B. Gabelstapler)<br />
von einer Unternehmensgruppe auf eine an<strong>de</strong>re vorsah,<br />
bedurfte es einer Prüfung, ob es sich um eine<br />
Vereinbarung zu einem gemeinsamen Zweck im<br />
Sinne von § 1 o<strong>de</strong>r um einen nicht von dieser Vorschrift<br />
erfaßten Austauschvertrag han<strong>de</strong>lt, mit <strong>de</strong>m<br />
je<strong>de</strong>r Vertragspartner eigene, mit <strong>de</strong>nen <strong><strong>de</strong>s</strong> an<strong>de</strong>ren<br />
nicht <strong>über</strong>einstimmen<strong>de</strong> wirtschaftliche Ziele<br />
verfolgt. Be<strong>de</strong>nken bestan<strong>de</strong>n vor allem, ob die<br />
zu Lasten <strong><strong>de</strong>s</strong> veräußern<strong>de</strong>n Partners vereinbarten<br />
zeitlich unbegrenzten Wettbewerbs- und Verkaufsverbote<br />
voll in <strong>de</strong>n Rahmen eines Austauschvertrages<br />
eingeordnet wer<strong>de</strong>n können. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
hat die Auffassung vertreten, daß einem<br />
funktional voll in <strong>de</strong>n gegenseitigen Austausch von<br />
Leistungen eingeglie<strong>de</strong>rten Verbot ein gemeinsamer<br />
Zweck nicht zugrun<strong>de</strong> liegt. Ein Unternehmen, das<br />
einen Fertigungsbereich mit allen, auch <strong>de</strong>n immateriellen<br />
Geschäftswerten veräußert, verpflichtet<br />
sich damit u. a. auch, <strong>de</strong>m Käufer die Chance zu<br />
<strong>über</strong>tragen, die Geschäftsverbindungen mit <strong>de</strong>n bisherigen<br />
Abnehmern fortzusetzen und auszu<strong>de</strong>hnen.<br />
In <strong>de</strong>m Ausmaß, in <strong>de</strong>m diese Chancen mit <strong>de</strong>r<br />
Person <strong><strong>de</strong>s</strong> Inhabers <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>über</strong>tragen<strong>de</strong>n Unternehmens<br />
verbun<strong>de</strong>n sind, kann er sie bei einer Veräußerung<br />
auf <strong>de</strong>n Erwerber nicht tatsächlich <strong>über</strong>tragen.<br />
Er kann <strong>seine</strong>r Erfüllungspflicht insoweit nur<br />
genügen, in<strong>de</strong>m er es während eines gewissen Zeitraums<br />
unterläßt, diese Chancen selbst wahrzunehmen.<br />
Mit <strong>de</strong>r vertraglichen Übernahme eines inhaltlich<br />
von <strong>de</strong>m Umfang <strong>de</strong>r Hauptleistungspflicht<br />
abhängigen Wettbewerbsverbots wird <strong>de</strong>r Veräußerer<br />
also das gleiche wirtschaftliche Ziel verfolgen,<br />
das ihn auch zur Übernahme <strong>de</strong>r Verpflichtung bestimmt<br />
hat, das Unternehmen zu veräußern. Nach<br />
ständiger Verwaltungspraxis kam das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
auch hier zu <strong>de</strong>m Ergebnis, daß nur zeitlich<br />
befristete Wettbewerbs- und Verkaufsverbote darauf<br />
schließen lassen, daß ein Veräußerer die Hauptleistungspflicht<br />
im Rahmen eines Austauschvertrages<br />
mit eigenen, von <strong>de</strong>nen <strong><strong>de</strong>s</strong> Erwerbers abweichen<strong>de</strong>n<br />
Interessen <strong>über</strong>nommen hat und damit <strong>de</strong>rartige<br />
Verbote nicht auf ein von <strong>de</strong>n Vertragspartnern<br />
gemeinsam verfolgtes Ziel ausgerichtet sind.<br />
Die beteiligten Unternehmensgruppen haben nach<br />
Mitteilung dieser Rechtsauffassung <strong>de</strong>n Vertrag dahin<br />
geän<strong>de</strong>rt, daß die Gültigkeit <strong>de</strong>r Wettbewerbsund<br />
Verkaufsverbote auf sieben Jahre begrenzt<br />
wird.<br />
7. Druckereimaschinen<br />
Ein Unternehmen, das Lackiermaschinen für die Papierverarbeitung<br />
herstellt, hat sich an das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
gewandt. Für die von ihm gefertigten<br />
schnellaufen<strong>de</strong>n Ausführungen dieser Maschine ist<br />
es auf die Zulieferung von Staffelanlegern, einer beson<strong>de</strong>ren<br />
Art von Bogenanlegern, angewiesen. Diese<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland zur Zeit<br />
nur von zwei Herstellern angeboten, da es keine<br />
nennenswerten Importe gibt. Der eine Hersteller<br />
verweigerte die Belieferung mit <strong>de</strong>r Begründung, er<br />
habe einem Konkurrenten <strong><strong>de</strong>s</strong> Beschwer<strong>de</strong>führers<br />
vor Jahren die Zusage gegeben, nur ihn allein zu<br />
beliefern, weil dieser <strong>seine</strong>rseits sich bereit erklärt<br />
habe, die Bogenanleger ausschließlich von ihm zu<br />
beziehen. Diese Vertriebsbindung hätte vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
nach § 18 für unwirksam erklärt wer<strong>de</strong>n<br />
müssen, da sie für <strong>de</strong>n Beschwer<strong>de</strong>führer <strong>de</strong>n<br />
Zugang zum Markt unbillig eingeschränkt hat. Denn<br />
für ihn blieb nur noch ein einziger Anbieter, so daß<br />
er bei Lieferschwierigkeiten und sonstigen Leistungsmängeln<br />
nicht auf an<strong>de</strong>re Anbieter ausweichen<br />
konnte. Außer<strong>de</strong>m war er hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />
Qualität und <strong>de</strong>r technischen Verbesserungen bei<br />
<strong>de</strong>n zu beziehen<strong>de</strong>n Bogenanlegern ganz auf diesen<br />
Anbieter angewiesen. Auch konnte er mehrfach<br />
Aufträge nicht annehmen, weil die Auftraggeber<br />
zur Bedingung machten, daß nur Staffelanleger <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
an<strong>de</strong>ren, gebun<strong>de</strong>nen Zulieferanten eingebaut wer<strong>de</strong>n.<br />
Zugleich wur<strong>de</strong> wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> engen Angebots an<br />
Staffelanlegern <strong>de</strong>r Wettbewerb auf <strong>de</strong>m relevanten<br />
Markt wesentlich beeinträchtigt, zumal da bei<strong>de</strong><br />
gebun<strong>de</strong>nen Unternehmen auf diesem Markt eine<br />
starke Stellung einnehmen. Bei <strong>de</strong>rartigen engen Zulieferungsmärkten<br />
wird durch eine so weitgehen<strong>de</strong><br />
Ausschließlichkeitsbindung wie im vorliegen<strong>de</strong>n<br />
Fall die zweite Eingriffsvoraussetzung nach § 18 fast<br />
immer erfüllt sein. Einer förmlichen Erklärung <strong>de</strong>r<br />
Unwirksamkeit durch das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt bedurfte<br />
es nicht, weil die beteiligten Unternehmen nach Erörterung<br />
<strong>de</strong>r Rechtslage die beschränken<strong>de</strong> Abmachung<br />
aufhoben und <strong>de</strong>r bislang gebun<strong>de</strong>ne Zulieferer<br />
sich bereit erklärte, auch <strong>de</strong>n Beschwer<strong>de</strong>führer<br />
zu beliefern.<br />
8. Nähmaschinen<br />
Ein Schweizer Hersteller von Nähmaschinen hat mit<br />
einem <strong>de</strong>utschen Abnehmer, einem selbständigen<br />
Han<strong>de</strong>lsunternehmen, einen Alleinvertriebsvertrag<br />
geschlossen. In ihm war <strong>de</strong>m Abnehmer die Verpflichtung<br />
auferlegt, <strong>de</strong>m Hersteller Mitspracherecht<br />
und Einblick bei <strong>de</strong>r Festsetzung <strong>de</strong>r Endverbraucherpreise<br />
und bei <strong>de</strong>r generellen Festsetzung <strong>de</strong>r<br />
Händler- und Großhändlerrabatte, <strong>de</strong>r Mengenrabatte,<br />
Boni und sonstigen Vergünstigungen zu gewähren.<br />
Eine weitere Regelung, die Garantieleistungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Herstellers gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>m Partner festlegte,<br />
verpflichtete das Han<strong>de</strong>lsunternehmen, sie in<br />
gleichem Umfang an <strong>seine</strong> Abnehmer weiterzugeben.<br />
Im Hinblick auf die vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt nach<br />
§ 15 erhobenen Be<strong>de</strong>nken haben die beteiligten<br />
Unternehmen <strong>de</strong>n Vertrag geän<strong>de</strong>rt. Das Mitspracherecht<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Herstellers bei <strong>de</strong>r Festsetzung <strong>de</strong>r<br />
Endverbraucherpreise und Rabatte ist in <strong>de</strong>r Neufassung<br />
weggefallen. Dem Hersteller ist nur noch<br />
Einblick zu gewähren. Die <strong>über</strong> die Weitergabe <strong>de</strong>r<br />
Garantie getroffene Regelung wur<strong>de</strong> aufgehoben.
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Landfahrzeuge<br />
1. Omnibusse und Obusse<br />
Der Arbeitskreis „Standard-Überlandlinien-Omnibus",<br />
<strong>de</strong>m Vertreter <strong>de</strong>r Deutschen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>bahn, <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verban<strong><strong>de</strong>s</strong> Deutscher Eisenbahnen, <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verban<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen Personenverkehrsgewerbes<br />
und <strong>de</strong>r Deutschen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>post angehören,<br />
hat eine Normen- und Typenempfehlung für <strong>de</strong>n<br />
Bau eines Überlandlinienomnibusses nach § 38<br />
Abs. 3 beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt angemel<strong>de</strong>t 1). Die<br />
Empfehlung richtet sich an die Mitglie<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>s</strong> Arbeitskreises<br />
und dar<strong>über</strong> hinaus an alle Interessenten<br />
im In- und Ausland. Sie dient <strong>de</strong>m Ziel, <strong>de</strong>n<br />
Überlandlinien-Omnibus so zu vereinheitlichen, daß<br />
er <strong>de</strong>n heutigen Erfahrungen in verkehrlicher, betrieblicher<br />
und technischer Hinsicht besser gerecht<br />
wird. Sie umfaßt alle wesentlichen Bestandteile <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Fahrzeuges. Der Fachnormenausschuß Kraftfahrzeugindustrie<br />
im Deutschen Normenausschuß hat<br />
<strong>de</strong>m Empfehlungswerk <strong>seine</strong> Zustimmung gegeben.<br />
Die kartellrechtliche Prüfung konnte an die Erfahrungen<br />
anknüpfen, die aus Anlaß <strong>de</strong>r Anmeldungen<br />
<strong>de</strong>r Rationalisierungsempfehlungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verban<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
öffentlicher Verkehrsbetriebe e. V. für <strong>de</strong>n Bau eines<br />
Standardlinienbusses (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 61)<br />
und von Schienenfahrzeugen <strong><strong>de</strong>s</strong> öffentlichen Personen-Nahschnellverkehrs<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />
S. 53) gewonnen wor<strong>de</strong>n sind. In einem Vorverfahren<br />
wur<strong>de</strong>n die kartellrechtlichen Gesichtspunkte<br />
mit <strong>de</strong>m Arbeitskreis geklärt, so daß das angemel<strong>de</strong>te<br />
Empfehlungswerk in allen Einzelheiten <strong>de</strong>n<br />
gesetzlichen Erfor<strong>de</strong>rnissen entspricht.<br />
2. Kfz-Teile und -Ersatzteile<br />
Das Kammergericht hat mit Beschluß vom 15. Oktober<br />
1971 die Beschwer<strong>de</strong> gegen <strong>de</strong>n Beschluß <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes vom 11. Dezember 1970 zurückgewiesen,<br />
mit welchem dieses acht <strong>de</strong>r von einem<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r Automobilindustrie angemel<strong>de</strong>ten<br />
Preisbindungen für Ersatzteile nach § 17 Abs. 1 Nr. 1<br />
mit sofortiger Wirkung für unwirksam erklärt und<br />
die Anwendung neuer, gleichwertiger Preisbindungen<br />
untersagt hat (Erster Abschnitt S. 22). Das Unternehmen<br />
hatte sich mit <strong>seine</strong>r Beschwer<strong>de</strong> gegen<br />
die nunmehr vom Kammergericht bestätigte Auffassung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes gewandt, wonach die<br />
Ersatzteile nicht nach § 16 Abs. 1 Nr. 1 mit gleichartigen<br />
Markenwaren an<strong>de</strong>rer Hersteller o<strong>de</strong>r Händler<br />
in Preiswettbewerb stehen (Erster Abschnitt<br />
S. 22). Außer<strong>de</strong>m hatte das Unternehmen die Meinung<br />
vertreten, das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt habe von<br />
<strong>de</strong>m mit <strong>de</strong>r Kannvorschrift <strong><strong>de</strong>s</strong> § 17 Abs. 1 eingeräumten<br />
Ermessen in fehlsamer, <strong>de</strong>m Gesetzeszweck<br />
nicht entsprechen<strong>de</strong>r Weise Gebrauch gemacht, das<br />
Unternehmen könne <strong>seine</strong> günstigen Ersatzteilpreise<br />
nur im Rahmen einer Preisbindung durchsetzen. Das<br />
Kammergericht hat jedoch die Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
bestätigt, wonach mit <strong>de</strong>m Wort<br />
„kann" in § 17 Abs. 1 lediglich zum Ausdruck ge-<br />
-<br />
1 ) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 146 vom 11. August 1971<br />
bracht wird, daß die Kartellbehör<strong>de</strong> hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />
Eröffnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Verfahrens einen Ermessensspielraum<br />
hat, solange kein Antrag auf Einleitung eines Verfahrens<br />
gestellt wor<strong>de</strong>n ist. Sie ist zur Unwirksamkeitserklärung<br />
verpflichtet, wenn ihre Feststellungen<br />
in einem einmal eröffneten Verfahren ergeben,<br />
daß die Zulässigkeitsvoraussetzungen <strong><strong>de</strong>s</strong> § 16<br />
Abs. 1 Nr. 1 von Anfang an gefehlt haben. Ermessenserwägungen,<br />
eine Berücksichtigung <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />
Interessen <strong><strong>de</strong>s</strong> preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmens<br />
und Überlegungen zur Frage <strong>de</strong>r Verhältnismäßigkeit<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Eingriffes seien insoweit nicht zulässig.<br />
Zwei <strong>de</strong>utsche Kraftfahrzeughersteller und eine Vertriebsgesellschaft<br />
eines ausländischen Herstellers<br />
haben sich im Hinblick auf die kartellrechtlichen Be<strong>de</strong>nken<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 23) bereit erklärt,<br />
die Ausschließlichkeitsbindungen für Kraftfahrzeug<br />
Ersatzteile aufzugeben. Danach können die Vertragshändler<br />
und -werkstätten dieser Unternehmen<br />
anstelle von Original-Ersatzteilen an<strong>de</strong>re Ersatzteile<br />
vertreiben und verwen<strong>de</strong>n, soweit <strong>de</strong>r einzelne<br />
Werkstattkun<strong>de</strong> bzw. Ersatzteil-Käufer damit einverstan<strong>de</strong>n<br />
ist. Die Verfahren gegen weitere zehn<br />
Kraftfahrzeughersteller und Vertriebsgesellschaften<br />
sind noch nicht abgeschlossen.<br />
Zwei Unternehmen 1) sind <strong>über</strong>eingekommen, auf<br />
<strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Teilefertigung für die Achsen und<br />
Motoren ihrer künftigen schweren Nutzfahrzeug<br />
programme zusammenzuarbeiten. Sie haben einen<br />
Vertrag geschlossen, <strong>de</strong>r im Kern die Aufteilung<br />
<strong>de</strong>r Fertigung von näher bestimmten, bislang von<br />
je<strong>de</strong>m Partner selbst hergestellten Teilen und <strong>de</strong>ren<br />
wechselseitige Zulieferung vorsieht. Dieser Vertrag<br />
war nach § 1 zu beurteilen. Die Wettbewerbsbeschränkung<br />
liegt in <strong>de</strong>m vereinbarten Produktionsverzicht<br />
je<strong><strong>de</strong>s</strong> Partners für einen genau festgelegten<br />
Bereich <strong>de</strong>r Teilefertigung in Verbindung mit einer<br />
wechselseitigen Belieferungs- und Abnahmepflicht.<br />
Der Vertrag ist auch geeignet, die Marktverhältnisse<br />
zu beeinflussen. Das läßt bereits <strong>seine</strong> Auswirkung<br />
auf <strong>de</strong>n Zuliefermarkt erkennen. Die Beteiligten<br />
haben zwar bisher im Bereich <strong>de</strong>r vertragsgegenständlichen<br />
Erzeugnisse keine Aufträge an dritte<br />
Unternehmen vergeben. Mit <strong>de</strong>m Kartellvorhaben<br />
ist jedoch ein Wan<strong>de</strong>l eingetreten, <strong>de</strong>nn bei<strong>de</strong> Beteiligte<br />
haben sich nach einem Zulieferer umgesehen<br />
und dabei <strong>de</strong>n Kooperationspartner ausgewählt.<br />
Für dritte Unternehmen haben sich damit die<br />
Chancen, Fertigungsaufträge für die Vertragsgegenstän<strong>de</strong><br />
zu erhalten, verschlechtert. Der Vertrag<br />
bedurfte daher <strong>de</strong>r Freistellung vom Kartellverbot<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 1. Die Beteiligten hatten zunächst <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>r<br />
Legalisierung nach § 5 a beschritten. Die Anmeldung<br />
ist jedoch zurückgenommen wor<strong>de</strong>n, als die Prüfung<br />
<strong>de</strong>r betroffenen Märkte ergeben hatte, daß wesentlicher<br />
Wettbewerb nicht vorhan<strong>de</strong>n war. Die Auswirkungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells auf <strong>de</strong>n Zuliefermarkt sind<br />
angesichts <strong><strong>de</strong>s</strong> großen Bedarfs bei<strong>de</strong>r Unternehmen<br />
und <strong>de</strong>r Verschlechterung <strong>de</strong>r Fertigungs- und Lieferchancen<br />
dritter Unternehmen erheblich. Die<br />
1) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 109 vom 19. Juni 1971
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Märkte für Achsen und Motoren weisen eine unterschiedliche<br />
Wettbewerbsintensität auf. Während<br />
Wettbewerb auf <strong>de</strong>m Markt für Achsen nicht anzutreffen<br />
ist, stellt sich die Wettbewerbslage auf <strong>de</strong>m<br />
Markt für Motoren günstiger dar, weil die Motoren<br />
nicht nur zum Einbau in schwere Nutzfahrzeuge bestimmt<br />
sind, son<strong>de</strong>rn auch als Standmotoren sowie<br />
u. a. als Bestandteil von Baumaschinen Verwendung<br />
fin<strong>de</strong>n und insoweit Wettbewerb mit an<strong>de</strong>ren potenten<br />
Anbietern besteht. Auf <strong>de</strong>m Markt für Lastkraftwagen<br />
haben bei<strong>de</strong> Unternehmen bereits allein, beson<strong>de</strong>rs<br />
aber zusammen eine starke Stellung. Dabei<br />
kommt es in räumlicher Hinsicht allein auf <strong>de</strong>n<br />
Markt <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland an. Die Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r schwierigen Wettbewerbslage<br />
auf <strong>de</strong>n Auslandsmärkten war aus Rechtsgrün<strong>de</strong>n in<br />
diesem Zusammenhang nicht möglich. Die Lage auf<br />
<strong>de</strong>m Ersatzteilmarkt, <strong>de</strong>r in die vertraglichen Regelungen<br />
einbezogen ist, konnte gleichfalls nicht günstig<br />
beurteilt wer<strong>de</strong>n. Es han<strong>de</strong>lt sich um Originalersatzteile,<br />
die im Verhältnis zu an<strong>de</strong>ren Angeboten<br />
nicht austauschbar sind. Hier bieten die Beteiligten<br />
zwar diese Teile auf <strong>de</strong>m Markt nebeneinan<strong>de</strong>r an.<br />
Die Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Fertigung und <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertriebs<br />
lassen jedoch nicht erwarten, daß sich insoweit ein<br />
spürbarer Wettbewerb entfaltet. Die Freistellung<br />
konnte jedoch nach § 5 Abs. 2 erfolgen. Trotz Einfügung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 5 a durch die Novelle 1965 zum Gesetz<br />
gegen Wettbewerbsbeschränkungen können weiterhin<br />
Spezialisierungskartelle nach § 5 Abs. 2 legalisiert<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>r Nachweis <strong><strong>de</strong>s</strong> Fortbestands<br />
wesentlichen Wettbewerbs nicht gelingt. Sie müssen<br />
allerdings die höheren Voraussetzungen dieser Bestimmung<br />
erfüllen. Das war hier <strong>de</strong>r Fall. Der Vertrag<br />
ist, wie die Kartellmitglie<strong>de</strong>r durch Vorlage einschlägigen<br />
Materials belegt haben, geeignet, die Leistungsfähigkeit<br />
und Wirtschaftlichkeit in technischer,<br />
betriebswirtschaftlicher und organisatorischer Weise<br />
wesentlich zu heben und die Befriedigung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bedarfs<br />
zu verbessern. Der Rationalisierungserfolg<br />
steht auch in einem angemessenen Verhältnis zu <strong>de</strong>r<br />
damit verbun<strong>de</strong>nen Wettbewerbsbeschränkung. Die<br />
gesetzlich gebotene Abwägung fiel trotz <strong>de</strong>r weitgehend<br />
kritischen Wettbewerbslage zugunsten <strong>de</strong>r<br />
Beteiligten aus, da die Rationalisierungsvorteile<br />
selbst unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
außeror<strong>de</strong>ntlich stark ins Gewicht fallen.<br />
Die Erlaubnis war unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren<br />
Umstän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Falles antragsgemäß bis zum<br />
31. Dezember 1981 zu erteilen. Die gesetzliche Regelfrist<br />
von drei Jahren konnte nicht in Betracht kommen,<br />
weil sie nicht einmal die Anlaufzeit <strong>de</strong>r Kooperation<br />
<strong>de</strong>cken wür<strong>de</strong>, die sich hier <strong>über</strong> mehrere<br />
Jahre erstreckt. Die Dauer <strong>de</strong>r Erlaubnis mußte sich<br />
an <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>r Investitionen und <strong>de</strong>r normalen<br />
Amortisationsdauer ausrichten. Die Erlaubnis ist mit<br />
Auflagen verbun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n, die das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
in die Lage versetzen, die Entwicklung <strong>de</strong>r Verhältnisse<br />
bei Durchführung <strong>de</strong>r Zusammenarbeit zu<br />
<strong>über</strong>wachen. Wegen <strong>de</strong>r langen Erlaubnisfrist und<br />
<strong>de</strong>r ungünstigen Wettbewerbslage im Inland war es<br />
geboten, mit Hilfe eines beson<strong>de</strong>rs umfangreichen<br />
Auflagenkataloges von vornherein die Grundlage<br />
für eine intensive Mißbrauchsaufsicht zu schaffen.<br />
3. Schaltgetriebe für Kraftfahrzeuge<br />
Ein im Weltmaßstab be<strong>de</strong>uten<strong><strong>de</strong>s</strong> ausländisches Unternehmen<br />
auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Entwicklung und<br />
Fertigung automatischer Getriebe hat eine Zusammenarbeit<br />
mit einem <strong>de</strong>utschen Getriebehersteller<br />
vereinbart. Das umfangreiche Vertragswerk sieht<br />
die Errichtung eines Gemeinschaftsunternehmens<br />
vor, <strong>de</strong>m die Herstellung und <strong>de</strong>r Verkauf von automatischen<br />
Getrieben für Personenkraftwagen, Lieferwagen,<br />
Klein-Lastkraftwagen und an<strong>de</strong>re Nutzfahrzeuge<br />
bis zu einem Gesamtfahrzeuggewicht von<br />
6 t <strong>über</strong>tragen wird. Nach <strong>de</strong>r ursprünglichen Vertragskonzeption<br />
hatten sich die Grün<strong>de</strong>r geeinigt,<br />
ihre Schutzrechte im vertraglichen Interessenbereich<br />
auf das Gemeinschaftsunternehmen zu ausschließlicher<br />
Nutzung zu <strong>über</strong>tragen. Da die Errichtung<br />
eines <strong>de</strong>rartigen Patentpools mit § 1 nicht vereinbar<br />
ist, bedurfte diese Regelung <strong>de</strong>r Auflockerung.<br />
Die Unternehmen haben auf Anregung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes zur Anpassung an die Rechtslage<br />
die ausschließlichen Lizenzen durch einfache ersetzt.<br />
Ein weiteres Be<strong>de</strong>nken bestand darin, daß die<br />
Vielzahl <strong>de</strong>r aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmten Verträge<br />
nicht hinreichend <strong>de</strong>utlich erkennen ließ, ob <strong>de</strong>n<br />
Grün<strong>de</strong>rn die Freiheit verbleibt, auch im Gegenstandsbereich<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinschaftsunternehmens Wettbewerb<br />
zu entfalten, soweit er die lizenzierten<br />
Schutzrechte nicht verletzt. Die Grün<strong>de</strong>r haben dieses<br />
Be<strong>de</strong>nken durch eine entsprechen<strong>de</strong> authentische<br />
Vertragsinterpretation in Form einer verbindlichen<br />
Erklärung ausgeräumt.<br />
Luftfahrzeuge<br />
Strahltriebwerke<br />
Ein Unternehmen <strong><strong>de</strong>s</strong> Flugzeugbaus hatte mit einem<br />
ausländischen Hersteller von Triebwerken einen<br />
Vertrag geschlossen, <strong>de</strong>r die Entwicklung und Fertigung<br />
von Triebwerksgon<strong>de</strong>ln für ein Kurzstreckenverkehrsflugzeug<br />
zum Gegenstand hatte. Das Unternehmen<br />
verpflichtete sich, während <strong>de</strong>r Laufzeit<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages we<strong>de</strong>r Aufträge dieser Art an ein<br />
drittes Unternehmen zu erteilen, noch selbst diese<br />
Erzeugnisse herzustellen. Dem Hersteller wur<strong>de</strong> korrespondierend<br />
das exklusive Recht auf Lieferung<br />
<strong>de</strong>r entwickelten Triebwerksgon<strong>de</strong>ln zuerkannt. Das<br />
Unternehmen legte <strong>de</strong>n Vertrag <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
zur kartellrechtlichen Prüfung vor. Für die Beurteilung<br />
<strong>de</strong>r wettbewerbbeschränken<strong>de</strong>n Regelungen<br />
kam es entschei<strong>de</strong>nd darauf an, ob das Vertragswerk<br />
insgesamt horizontal nach § 1 o<strong>de</strong>r vertikal<br />
nach § 18 einzuordnen war. Nach <strong>de</strong>m Wortlaut <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Vertrages, <strong>seine</strong>r Vorgeschichte sowie unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r wirtschaftlichen Zusammenhänge<br />
war von einem Austauschverhältnis auszugehen.<br />
Zwar sind bei<strong>de</strong> Unternehmen auf <strong>de</strong>r Herstellerebene<br />
tätig, was für sich allein darauf hin<strong>de</strong>uten<br />
könnte, daß <strong>de</strong>r Vertrag zu einem gemeinsamen<br />
Zweck geschlossen wor<strong>de</strong>n ist. Doch han<strong>de</strong>lt es sich<br />
hier nicht um die gemeinsame Fertigung eines Kurzstreckenflugzeuges.<br />
Das ausländische Unternehmen
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
leistete als Triebwerkspezialist lediglich einen ergänzen<strong>de</strong>n<br />
Beitrag zu einem Gesamtwerk. Ihm<br />
kommt hier lediglich die Rolle eines Zulieferers zu.<br />
Für die Annahme eines gemeinsamen Zweckes<br />
waren mangels weitergehen<strong>de</strong>r Abre<strong>de</strong>n Anhaltspunkte<br />
nicht ersichtlich. Zu kartellrechtlichen Be<strong>de</strong>nken<br />
bestand kein Anlaß, da die Eingriffsvoraussetzungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 18 hier nicht gegeben waren.<br />
Elektrotechnische Erzeugnisse<br />
1. Elektrische Rasierapparate<br />
Ein Unternehmen, das elektrische Rasierapparate<br />
herstellt, empfahl während einer Werbeaktion <strong>de</strong>n<br />
gebun<strong>de</strong>nen Einzelhändlern, beim Verkauf eines<br />
preisgebun<strong>de</strong>nen Gerätes Altgeräte bestimmter Mo<strong>de</strong>lle<br />
aus <strong>de</strong>n Baujahren 1951 bis 1962 zu bestimmten<br />
Rücknahmepreisen in Zahlung zu nehmen. Nach<br />
<strong>de</strong>n Feststellungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes <strong>über</strong>stiegen<br />
die Rücknahmepreise zumin<strong><strong>de</strong>s</strong>t für die älteren<br />
Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>n Verkehrswert dieser Altgeräte erheblich,<br />
so daß insoweit Nachlässe auf <strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>nen<br />
Verbraucherpreis gewährt wur<strong>de</strong>n. Infolge dieser<br />
Nachlässe war die Preisbindung unwirksam gewor<strong>de</strong>n,<br />
weil sie nicht mehr, wie § 16 Abs. 1 voraussetzt,<br />
einen „bestimmten Preis", son<strong>de</strong>rn unterschiedliche<br />
Preise zum Gegenstand hatte. Das preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Unternehmen wur<strong>de</strong> gemäß § 17 Abs. 2<br />
in Verbindung mit § 17 Abs. 1 Nr. 1 und 2 aufgefor<strong>de</strong>rt,<br />
<strong>de</strong>n Mißbrauch durch Aufhebung <strong>de</strong>r Preisbindung<br />
abzustellen. Es hat darauf die Werbeaktion been<strong>de</strong>t<br />
und die gleiche Preisbindung erneut angemel<strong>de</strong>t.<br />
Damit wur<strong>de</strong> die Wirksamkeit <strong>de</strong>r Preisbindung<br />
wie<strong>de</strong>r hergestellt. Auf Antrag <strong><strong>de</strong>s</strong> preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Unternehmens hat das Kammergericht im Wege <strong>de</strong>r<br />
einstweiligen Anordnung das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
verpflichtet, im Preisbindungsregister einen Vermerk<br />
einzutragen, wonach <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Fortbestand <strong><strong>de</strong>s</strong> Abmahnungsvermerks<br />
im Wege weiterer einstweiliger<br />
Anordnung entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n soll. In <strong>de</strong>m Verfahren<br />
vor <strong>de</strong>m Kammergericht ist inzwischen die<br />
Hauptsache bei<strong>de</strong>rseits für erledigt erklärt wor<strong>de</strong>n,<br />
nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Abmahnungsvermerk gemäß § 5 Abs. 1<br />
<strong>de</strong>r Preisbindungsregisterverordnung aufgrund <strong>de</strong>r<br />
Neuanmeldung <strong>de</strong>r Preisbindung von Amts wegen<br />
als gegenstandslos gelöscht wor<strong>de</strong>n war.<br />
2. Fernsehgeräte<br />
Anläßlich <strong>de</strong>r Internationalen Funkausstellung 1971<br />
in Berlin mel<strong>de</strong>te ein Unternehmen, das ein Versandhaus<br />
beliefert, Preisbindungen für Fernsehgeräte<br />
unter einem bestimmten Wortzeichen an, mit<br />
<strong>de</strong>nen nur <strong>de</strong>r Fachhan<strong>de</strong>l beliefert wer<strong>de</strong>n sollte.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt beanstan<strong>de</strong>t bereits im Anmel<strong>de</strong>verfahren<br />
nach § 16 Abs. 4 auch das Fehlen<br />
<strong>de</strong>r materiell-rechtlichen Voraussetzungen einer<br />
Preisbindung und <strong>de</strong>ren Fortbestand, wenn dies -<br />
offenkundig ist (Antizipierte Mißbrauchsaufsicht),<br />
an<strong>de</strong>renfalls wird das Anmel<strong>de</strong>verfahren durch Erteilung<br />
<strong>de</strong>r Eingangsbestätigung abgeschlossen und<br />
gleichzeitig ein Mißbrauchsverfahren nach § 17 eingeleitet,<br />
in <strong>de</strong>m die materiell-rechtliche Prüfung<br />
nachgeholt wird. Da zweifelhaft war, ob die nicht<br />
preisgebun<strong>de</strong>nen Versandhaus-Fernsehgeräte mit<br />
<strong>de</strong>n zur Preisbindung angemel<strong>de</strong>ten Fernsehgeräten<br />
i<strong>de</strong>ntisch sind, wur<strong>de</strong> die Eingangsbestätigung erteilt<br />
und in <strong>de</strong>m anschließen<strong>de</strong>n Mißbrauchsverfahren geprüft,<br />
ob die Fernsehgeräte teils zu gebun<strong>de</strong>nen und<br />
teils ohne o<strong>de</strong>r unter an<strong>de</strong>ren Firmen-, Wort- o<strong>de</strong>r<br />
Bildzeichen zu erheblich niedrigeren Preisen angeboten<br />
wer<strong>de</strong>n. Noch während dieser Prüfung nahm<br />
das Unternehmen <strong>seine</strong> Anmeldungen zurück.<br />
3. Bespielte Tonträger<br />
Gegen mehrere preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Schallplattenhersteller<br />
waren Verfahren nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2<br />
wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verdachts anhängig, daß sie gleiche<br />
Schallplatten zu gebun<strong>de</strong>nen niedrigeren Preisen<br />
<strong>über</strong> Schallplattenklubs an Verbraucher absetzten<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 62). Bei drei Herstellern<br />
wiesen zahlreiche preisgebun<strong>de</strong>ne Han<strong>de</strong>lskatalog<br />
platten und nicht preisgebun<strong>de</strong>ne Klubplatten so<br />
weitgehen<strong>de</strong> Übereinstimmungen auf, daß sie als<br />
gleiche Platten anzusehen waren. Es lag ein mit einer<br />
Preisspaltung verbun<strong>de</strong>ner zweigleisiger Vertrieb,<br />
mißbräuchliche Handhabung <strong>de</strong>r Preisbindung nach<br />
§ 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2, vor. Der vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
beanstan<strong>de</strong>te Mißbrauch wur<strong>de</strong> zunächst nur<br />
teilweise durch Aufhebung <strong>de</strong>r Preisbindungen für<br />
einige Schallplatten und durch an<strong>de</strong>re Maßnahmen<br />
abgestellt. Die Verfahren konnten jedoch eingestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, als die betroffenen Hersteller die Preisbindungen<br />
für ihre sämtlichen bespielten Tonträger im<br />
Hinblick auf das Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtshofes <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Gemeinschaften in <strong>de</strong>r Rechtssache 78/70<br />
vom 8. Juni 1971 aufhoben. Nach diesem Urteil kann<br />
im Inland die Verbreitung von Tonträgern, die von<br />
<strong>de</strong>m Hersteller o<strong>de</strong>r mit <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Zustimmung in<br />
einem an<strong>de</strong>ren EWG-Mitgliedstaat in <strong>de</strong>n Verkehr<br />
gebracht wor<strong>de</strong>n sind, nicht mit Hilfe <strong><strong>de</strong>s</strong> ausschließlichen<br />
Verbreitungsrechts <strong><strong>de</strong>s</strong> Tonträgerherstellers<br />
nach § 85 <strong><strong>de</strong>s</strong> Urheberrechtsgesetzes verboten<br />
wer<strong>de</strong>n (Näheres zu <strong>de</strong>m Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Europäischen<br />
Gerichtshofes im Fünften Abschnitt). Wegen<br />
<strong>de</strong>r dadurch gegebenen Möglichkeit <strong>de</strong>r Verbreitung<br />
reimportierter Tonträger zu niedrigeren als <strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>nen<br />
Preisen waren die Preisbindungen im Inland<br />
lückenhaft. Ein Festhalten an <strong>de</strong>n Preisbindungen<br />
trotz Lückenhaftigkeit hätte <strong>de</strong>ren Unwirksamerklärung<br />
durch das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt nach § 17<br />
Abs. 1 Satz 1 Nr. 2, gegebenenfalls auch nach § 17<br />
Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 in Verbindung mit Satz 2 zur<br />
Folge gehabt.<br />
Ein Verfahren nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 war eingeleitet<br />
wor<strong>de</strong>n, weil — wofür konkrete Anhaltspunkte<br />
bestan<strong>de</strong>n — die Abgabepreise eines preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Schallplattenherstellers für ausländische<br />
Abnehmer möglicherweise in solchem Maße unter
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
<strong>de</strong>n Abgabepreisen für inländische Abnehmer<br />
lagen, daß <strong>de</strong>r Preisunterschied auch bei Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m Hersteller im Inland zusätzlich<br />
wahrgenommenen Großhan<strong>de</strong>lsfunktion nicht zu<br />
erklären war. Die Preisbindungen konnten hiernach<br />
geeignet sein, in einer durch die gesamtwirtschaftlichen<br />
Verhältnisse nicht gerechtfertigten Weise ein<br />
Sinken <strong>de</strong>r gebun<strong>de</strong>nen Preise zu verhin<strong>de</strong>rn. Es bestand<br />
<strong>de</strong>r Verdacht, daß die Preisbindungen <strong>de</strong>m<br />
Schutz <strong>über</strong>höhter inländischer Abgabepreise dienten.<br />
Ferner war zu vermuten, daß <strong>de</strong>utsche Händler<br />
durch die Preisbindungen und die zu <strong>de</strong>ren Durchsetzung<br />
getroffenen gerichtlichen Maßnahmen gehin<strong>de</strong>rt<br />
wur<strong>de</strong>n, Einkaufsvorteile beim Reimport <strong>de</strong>r<br />
Schallplatten an <strong>de</strong>n Verbraucher weiterzugeben,<br />
und <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen ein Sinken <strong>de</strong>r Preise unterblieb. In<br />
<strong>seine</strong>r Entscheidung <strong>über</strong> die Beschwer<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Schallplattenherstellers<br />
gegen ein zwecks weiterer Aufklärung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Sachverhalts erlassenes Auskunftsverlangen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes nach § 46 Abs. 6 wies<br />
das Kammergericht ausdrücklich darauf hin, daß das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt auch das Recht zu <strong>de</strong>r Prüfung<br />
gehabt habe, ob ein etwa erheblich <strong>über</strong>höhter Herstellerabgabepreis<br />
im Inland nur mit Hilfe <strong>de</strong>r<br />
Preisbindung aufrechterhalten wer<strong>de</strong> (Beschluß vom<br />
18. Juni 1971 – WuW/E OLG 1189 ff.; wegen <strong>de</strong>r<br />
darin behan<strong>de</strong>lten Verfahrensfragen s. Vierten Abschnitt<br />
S. 101). Die durch das Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Europäischen<br />
Gerichtshofes vom 8. Juni 1971 veranlaßte Aufhebung<br />
<strong>de</strong>r Preisbindung für bespielte Tonträger hat<br />
zur Einstellung auch dieses Verfahrens geführt.<br />
Anläßlich <strong>de</strong>r Aufhebung ihrer Preisbindungen sandten<br />
einige Tonträgerhersteller Rundschreiben an<br />
ihre Abnehmer, in <strong>de</strong>nen diesen mitgeteilt wur<strong>de</strong>,<br />
daß die bisher gebun<strong>de</strong>nen Endverbraucherpreise<br />
nunmehr als ungebun<strong>de</strong>ne Preise weitergeführt bzw.<br />
gelten wür<strong>de</strong>n. Diese und ähnliche Erklärungen, die<br />
regelmäßig durch Hinweise ergänzt wur<strong>de</strong>n, daß die<br />
Preispolitik <strong><strong>de</strong>s</strong> betreffen<strong>de</strong>n Herstellers sich nicht<br />
än<strong>de</strong>re und die Aufhebung <strong>de</strong>r Preisbindung nicht<br />
zu Preiskampf und Preischaos führen wer<strong>de</strong>, sah das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt als nicht o<strong>de</strong>r je<strong>de</strong>nfalls nicht ausreichend<br />
als unverbindlich gekennzeichnete Preisempfehlungen<br />
an. Der Han<strong>de</strong>l mußte aufgrund <strong>de</strong>r<br />
von <strong>de</strong>n Herstellern gewählten Formulierungen annehmen,<br />
er sei trotz <strong>de</strong>r Aufhebung <strong>de</strong>r Preisbindungen<br />
in <strong>de</strong>r Preisgestaltung nicht frei und habe bei<br />
Nichteinhaltung <strong>de</strong>r ihm genannten Preise mit wirtschaftlichem<br />
Druck <strong>de</strong>r Hersteller zu rechnen. Gegen<br />
<strong>de</strong>rartige Preisempfehlungen schreitet das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
nach § 38 Abs. 2 Satz 2 in Verbindung mit<br />
§ 15 auch dann ein, wenn sie nur an <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l gerichtet<br />
sind und <strong>de</strong>m Verbraucher nicht zur Kenntnis<br />
gelangen. Aufgrund <strong>de</strong>r Beanstandungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
sandten die Hersteller an ihre Abnehmer<br />
neue Rundschreiben, in <strong>de</strong>nen die Unverbindlichkeit<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>l mitgeteilten Preise klargestellt<br />
und zum Ausdruck gebracht wur<strong>de</strong>, daß seitens<br />
<strong>de</strong>r Hersteller auf die Einhaltung dieser Preise<br />
kein Einfluß genommen wer<strong>de</strong>. Mehrere Tonträgerhersteller<br />
haben ferner Preisempfehlungen beim<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt angemel<strong>de</strong>t, um die für ihre Markenwaren<br />
empfohlenen Preise auch <strong>de</strong>n Verbrauchern<br />
zur Kenntnis bringen zu können.<br />
Feinmechanische und optische Erzeugnisse,<br />
Uhren<br />
1. Fototechnische Erzeugnisse<br />
Nach<strong>de</strong>m die <strong>de</strong>utsche Fotoindustrie die Preisbindung<br />
für Kameras und Zubehör En<strong>de</strong> 1969 aufgegeben<br />
hatte, führte die Vertriebsgesellschaft eines<br />
japanischen Kameraherstellers die Preisbindung für<br />
eine hochwertige Spiegelreflexkamera mit Zubehör<br />
am 1. Februar 1971 wie<strong>de</strong>r ein. Obwohl die Vertriebsgesellschaft<br />
<strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>l lediglich einen knappen<br />
Funktionsrabatt, dar<strong>über</strong> hinaus aber keine<br />
Mengenrabatte und Boni gewährte, war es einem<br />
Zusammenschluß von Fotoeinzelhändlern als<br />
Außenseiter möglich, die preisgebun<strong>de</strong>nen Erzeugnisse<br />
im europäischen und außereuropäischen Ausland<br />
zu erwerben und in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />
Deutschland unter <strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>nen Preisen abzusetzen.<br />
We<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r japanische Hersteller noch die Vertriebsgesellschaft<br />
haben <strong>de</strong>n ausländischen Abnehmern<br />
vertragliche Exportverbote auferlegt. Die Fotoeinzelhändler<br />
konnten <strong><strong>de</strong>s</strong>halb die Kameras importieren,<br />
ohne die Lieferanten zu einem Vertragsbruch<br />
zu verleiten o<strong>de</strong>r eine Vertragsverletzung auszunutzen.<br />
Die auf Antrag <strong><strong>de</strong>s</strong> preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmens<br />
gegen ein Mitglied <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>lsgemeinschaft<br />
ergangene einstweilige Verfügung <strong><strong>de</strong>s</strong> Landgerichts<br />
Hamburg ist von diesem Gericht wie<strong>de</strong>r aufgehoben<br />
wor<strong>de</strong>n. Die Berufung <strong><strong>de</strong>s</strong> preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Unternehmens gegen dieses Urteil hat das Hanseatische<br />
Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht mit Urteil vom 9. Dezember<br />
1971 — 3 U 107/71 — zurückgewiesen. Das Gericht<br />
ist davon ausgegangen, daß die Preisbindung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
japanischen Unternehmens wegen <strong>de</strong>r unbehin<strong>de</strong>rten<br />
Importmöglichkeiten nicht mehr theoretisch lückenlos<br />
ist. Damit sei die Bindung <strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>nen<br />
Händlern gegen<strong>über</strong> nicht mehr verbindlich. Außer<strong>de</strong>m<br />
gewähre sie <strong>de</strong>m preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
keine Ansprüche mehr gegen<strong>über</strong> Außenseitern auf<br />
Unterlassung o<strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nersatz wegen Unterbietung<br />
<strong>de</strong>r gebun<strong>de</strong>nen Preise. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
hat gegen die Vertriebsgesellschaft aufgrund <strong>de</strong>r<br />
Lückenhaftigkeit <strong>de</strong>r Preisbindung nach § 17 ein<br />
Mißbrauchsverfahren eingeleitet. Sie hat nach Abmahnung<br />
die Preisbindung zum Jahresen<strong>de</strong> aufgehoben.<br />
2. Meßgeräte<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat durch einen Zivilprozeß<br />
Kenntnis davon erhalten, daß vier Unternehmen, die<br />
Wärmemeßgeräte herstellen und vertreiben, beabsichtigen,<br />
einen Verein mit <strong>de</strong>m Zweck zu grün<strong>de</strong>n,<br />
Vertriebsgebiete und Preise zu vereinbaren. Die Betroffenen<br />
haben alsbald nach Einleitung eines Ermittlungsverfahrens<br />
von <strong>de</strong>r Gründung <strong><strong>de</strong>s</strong> Vereins<br />
Abstand genommen. Nach <strong>de</strong>m Ergebnis <strong>de</strong>r Ermittlungen,<br />
insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Prüfung von Rechnungsunterlagen<br />
konnte für die vorangegangene Zeit ein<br />
nach §§ 1, 38 Abs. 1 Nr. 1 zu beurteilen<strong><strong>de</strong>s</strong> ordnungswidriges<br />
Verhalten nicht nachgewiesen wer<strong>de</strong>n. Das<br />
Verfahren ist eingestellt wor<strong>de</strong>n.
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
3. Uhren<br />
Ein Juwelier, <strong>de</strong>r für Uhren eines Schweizer Herstellers<br />
das Alleinvertriebsrecht auf <strong>seine</strong>m örtlichen<br />
Markt innehat, warb in Anzeigen und in <strong>seine</strong>m<br />
Katalog für diese Uhren mit Preisen, die <strong>de</strong>n Schweizer<br />
Originalpreisen entsprachen, jedoch unter <strong>de</strong>n<br />
von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Tochtergesellschaft <strong><strong>de</strong>s</strong> Herstellers<br />
in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland empfohlenen<br />
Preisen lagen. Die Tochtergesellschaft nahm dieses<br />
Verhalten zum Anlaß, <strong>de</strong>n Alleinvertriebsvertrag<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Händlers zu kündigen und die Belieferung einzustellen.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt leitete auf eine Anzeige<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Juweliers ein Bußgeldverfahren nach § 25<br />
Abs. 1, § 38 Abs. 1 Nr. 8 gegen die Tochtergesellschaft<br />
ein. Die Vernehmung <strong><strong>de</strong>s</strong> Geschäftsführers <strong>de</strong>r<br />
Tochtergesellschaft ergab, daß er mit <strong>de</strong>r Kündigung<br />
versucht hat, auf die Preisgestaltung <strong><strong>de</strong>s</strong> Juweliers<br />
einzuwirken. Unter <strong>de</strong>m Eindruck <strong><strong>de</strong>s</strong> Vorwurfs, ordnungswidrig<br />
gehan<strong>de</strong>lt zu haben, fand sich <strong>de</strong>r Geschäftsführer<br />
umgehend bereit, <strong>de</strong>m Juwelier unter<br />
Rücknahme <strong>de</strong>r Kündigung die alte Rechtsstellung<br />
wie<strong>de</strong>r voll einzuräumen. In <strong>de</strong>m hierzu geschlossenen<br />
Vergleich erklärte die Tochtergesellschaft auch<br />
ausdrücklich, daß es <strong>de</strong>m Juwelier freisteht, für die<br />
von ihm vertriebenen Uhren <strong><strong>de</strong>s</strong> Herstellers mit<br />
Schweizer Originalpreisen zu werben. Die Belieferung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Juweliers ist sofort wie<strong>de</strong>r aufgenommen<br />
wor<strong>de</strong>n, so daß er keinen Umsatzverlust erlitten hat.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat das Verfahren eingestellt.<br />
Das Landgericht Düsseldorf hat mit Urteil vom<br />
25. August 1971, 170 423/71 (Kart) — (BB 96/71,<br />
S. 1382) die gegen einen Supermarkt von einem<br />
Uhren-Hersteller erwirkte einstweilige Verfügung<br />
mit folgen<strong>de</strong>r Begründung aufgehoben: Das Preisbindungssystem<br />
sei in <strong>seine</strong>r Gesamtheit nur dann<br />
als lückenlos anzusehen, wenn für inländische<br />
Außenseiter keine Möglichkeit bestün<strong>de</strong>, die auch<br />
im Ausland vertriebenen Uhren von dort zu importieren<br />
und im Inland zu einem beliebigen Preis weiterzuverkaufen,<br />
ohne daß dabei eine wirksame, <strong>de</strong>n<br />
Import ausschließen<strong>de</strong> vertragliche Bindung mißachtet<br />
wer<strong>de</strong>. Diesen Voraussetzungen habe das<br />
Bindungssystem <strong><strong>de</strong>s</strong> Uhren-Herstellers nicht entsprochen.<br />
Die Preisbindungen, die Gegenstand <strong><strong>de</strong>s</strong> gerichtlichen<br />
Verfahrens waren, hat <strong>de</strong>r Hersteller sofort<br />
nach <strong>de</strong>r Entscheidung <strong><strong>de</strong>s</strong> Landgerichts aufgehoben.<br />
Die Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r übrigen Preisbindungen<br />
trotz <strong>de</strong>r Reimporte und <strong>de</strong>r durch sie sichtbar<br />
gewor<strong>de</strong>nen Lückenhaftigkeit <strong>de</strong>r Preisbindung<br />
begrün<strong>de</strong>ten <strong>de</strong>n Verdacht einer mißbräuchlichen<br />
Handhabung <strong>de</strong>r Bindung im Sinne von § 17 Abs. 1<br />
Satz 1 Nr. 2. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong><strong>de</strong>s</strong>halb Ermittlungen<br />
eingeleitet. Weitere Maßnahmen waren<br />
aber nicht erfor<strong>de</strong>rlich, da <strong>de</strong>r Hersteller die gesamte<br />
Preisbindung zum Jahresen<strong>de</strong> aufgegeben hat.<br />
Ein <strong>de</strong>utscher und ein Schweizer Uhrenhersteller<br />
haben einen Vertrag <strong>über</strong> ein Spezialisierungskartell<br />
geschlossen, <strong>de</strong>r nach Anmeldung und Ablauf <strong>de</strong>r<br />
Wi<strong>de</strong>rspruchsfrist wirksam gewor<strong>de</strong>n ist. Der Vertrag<br />
sieht die gemeinsame Entwicklung und Herstellung<br />
einer bisher in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />
noch nicht produzierten Herren-Armbandweckeruhr<br />
vor. Die Herstellung <strong><strong>de</strong>s</strong> Miniaturuhrwerks<br />
und <strong>de</strong>r Summeranlage sowie <strong><strong>de</strong>s</strong> Schaltsystems<br />
wird zwischen bei<strong>de</strong>n Vertragspartnern aufgeteilt.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong>de</strong>n im Vertrag vereinbarten<br />
wechselseitigen Gebietsschutz als zur<br />
Durchführung <strong>de</strong>r Spezialisierung erfor<strong>de</strong>rlich angesehen.<br />
Denn je<strong>de</strong>r Vertragspartner besitzt in <strong>de</strong>n von<br />
ihm belieferten Län<strong>de</strong>rn bereits eine Vertriebsorganisation,<br />
die mit <strong>de</strong>n Erzeugnissen <strong><strong>de</strong>s</strong> an<strong>de</strong>ren Partners<br />
einen günstigeren Umsatz erzielen dürfte als<br />
ein von diesem neu zu schaffen<strong>de</strong>r Vertrieb. Die Vertriebsregelung<br />
ist <strong><strong>de</strong>s</strong>halb geeignet, die Kapazitätsauslastung<br />
<strong>de</strong>r Herstellerwerke zu verbessern und<br />
dadurch <strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Spezialisierung angestrebten<br />
Rationalisierungseffekt zu erhöhen. Die Spezialisierung<br />
läßt wesentlichen Wettbewerb auf <strong>de</strong>m Markt<br />
bestehen, da bereits importierte Herren-Armbandweckeruhren<br />
in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland angeboten<br />
wer<strong>de</strong>n und zu erwarten ist, daß bei günstiger<br />
Marktentwicklung die größeren Uhren-Hersteller<br />
<strong>de</strong>m Beispiel <strong>de</strong>r wirtschaftlich kleineren Vertragspartner<br />
folgen wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein Hersteller von Uhren und Schmuckwaren,<br />
<strong>de</strong>r sowohl <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>l als auch an Endverbraucher<br />
direkt absetzte, hat in <strong>seine</strong>m Katalog<br />
Bruttopreise empfohlen, die we<strong>de</strong>r beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
angemel<strong>de</strong>t noch mit <strong>de</strong>m Unverbindlichkeitsvermerk<br />
versehen waren. Im Laufe <strong><strong>de</strong>s</strong> nach<br />
§ 38 Abs. 2 Satz 2 eingeleiteten Bußgeldverfahrens<br />
hat <strong>de</strong>r Hersteller mitgeteilt, künftig nur noch Endverbraucher<br />
zu beliefern. Nach Vorlage <strong><strong>de</strong>s</strong> neuen<br />
Kataloges mit Nettopreisen ist das Verfahren eingestellt<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
Eisen-, Blech - und Metallwaren<br />
1. Heizöllagerbehälter<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat Bußgel<strong>de</strong>r in Höhe von<br />
446 000 DM gegen 24 Hersteller von Heizöllagerbehältern<br />
sowie gegen <strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n Justitiar<br />
<strong>de</strong>r Fachabteilung im zuständigen Wirtschaftsund<br />
Berufsverband und gegen <strong>de</strong>n Leiter <strong>de</strong>r bisherigen<br />
Treuhandbüros <strong>de</strong>r Fachabteilung festgesetzt.<br />
Die 24 Hersteller besaßen für zylindrische Lagerbehälter,<br />
Batterietanks und Haushaltstanks bis 1000 1<br />
zusammen einen Marktanteil von etwa 70 v. H. Wie<br />
sich aus vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt sichergestellten Unterlagen<br />
ergab, hatten die <strong>de</strong>r Fachabteilung angehören<strong>de</strong>n<br />
Hersteller, nach<strong>de</strong>m schon zuvor regelmäßig<br />
Preisgespräche geführt wor<strong>de</strong>n waren, zum<br />
1. März 1969 die Einführung eines Marktinformationsverfahrens<br />
(MIV) beschlossen, das als Zwischenlösung<br />
bis zum Zustan<strong>de</strong>kommen eines geplanten,<br />
später aber aufgrund von Be<strong>de</strong>nken <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
fallengelassenen Rabatt- und Konditionenkartells<br />
gedacht war. Mit <strong>de</strong>r Durchführung <strong><strong>de</strong>s</strong> MIV<br />
wur<strong>de</strong> ein Treuhandbüro beauftragt. Im Zusammenhang<br />
mit diesem MIV hatten die Mitglie<strong>de</strong>r die Verpflichtung<br />
<strong>über</strong>nommen, Geschäfte nur noch „zu <strong>de</strong>n<br />
üblichen Bedingungen" abzuschließen. Hierunter<br />
waren Preise, Rabatte und Konditionen zu verstehen,<br />
die in einem Rundschreiben unter Bezugnahme auf
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
bereits früher versandte Preislisten <strong><strong>de</strong>s</strong> größten beteiligten<br />
Unternehmens im einzelnen genau festgelegt<br />
waren. Diese Preise, Rabatte und Konditionen<br />
wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Folgezeit laufend einheitlich verän<strong>de</strong>rt,<br />
insbeson<strong>de</strong>re die Preise mehrfach zum Teil erheblich<br />
erhöht. Entsprechen<strong>de</strong> Verpflichtungs- o<strong>de</strong>r<br />
Zustimmungserklärungen <strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen<br />
zu <strong>de</strong>n gefaßten Beschlüssen wur<strong>de</strong>n gleichfalls<br />
sichergestellt. Soweit Außenseiter die Kartellpreise<br />
unterboten o<strong>de</strong>r die Kartellrabatte <strong>über</strong>boten, wur<strong>de</strong><br />
auf diese im Verhandlungswege von <strong>de</strong>r Fachabteilung<br />
und <strong>de</strong>m Treuhandbüro eingewirkt, wobei in<br />
einem Fall ein Außenseiter schließlich <strong>de</strong>m MIV beitrat.<br />
Wie sich aus <strong>de</strong>n Unterlagen ergab, ist die Fachabteilung<br />
von Dritten mehrfach auf das Ordnungswidrige<br />
dieses Verhaltens hingewiesen wor<strong>de</strong>n;<br />
auch war ihr Vorsitzen<strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>r Ordnungswidrigkeit<br />
bewußt. Die Kosten <strong><strong>de</strong>s</strong> MIV wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n<br />
Mitglie<strong>de</strong>rn entsprechend ihren Umsätzen getragen.<br />
Nach <strong>de</strong>n Feststellungen haben sie allein hierfür<br />
während <strong><strong>de</strong>s</strong> nahezu zweijährigen Bestehens <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
MIV mehrere hun<strong>de</strong>rttausend Mark aufgewen<strong>de</strong>t.<br />
Die Praktizierung <strong>de</strong>r Absprachen wirkte sich wirtschaftlich<br />
günstig für die Beteiligten aus. Bereits<br />
knapp ein Jahr nach Einführung <strong><strong>de</strong>s</strong> MIV konnte das<br />
Treuhandbüro feststellen, daß „sich die Marktlage<br />
trotz sehr ungünstiger Absatzverhältnisse in <strong>de</strong>n<br />
ersten zwei Monaten sehr vorteilhaft von <strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
vergangenen Jahres unterschei<strong>de</strong>t". Die grundlegen<strong>de</strong><br />
Vereinbarung, Geschäfte nur noch zu einheitlichen<br />
Bedingungen abzuschließen, sowie die in <strong>de</strong>r<br />
Folgezeit in Ausübung dieser Vereinbarung getroffenen<br />
einzelnen Absprachen verstießen gegen § 1<br />
und waren daher unwirksam. Da sich die Unternehmen<br />
<strong>über</strong> die Unwirksamkeit durch die Praktizierung<br />
<strong>de</strong>r Absprachen laufend hinwegsetzten, han<strong>de</strong>lten<br />
sie ordnungswidrig nach § 38 Abs. 1 Nr. 1. Es genügt<br />
insoweit bereits, daß die Unternehmen die abgesprochenen<br />
Daten in <strong>de</strong>r Werbung und im Verkauf<br />
einheitlich eingesetzt haben, auch wenn es ihnen im<br />
Einzelfalle nicht immer gelungen sein mag, sie am<br />
Markt ganz durchzusetzen. Der Vorsitzen<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r<br />
Justitiar <strong>de</strong>r Fachabteilung sowie <strong>de</strong>r Leiter <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Treuhandbüros haben durch Empfehlungen darauf<br />
hingewirkt, daß diese Absprachen zustan<strong>de</strong>kamen<br />
und befolgt wur<strong>de</strong>n. Damit haben sie sich einer Ordnungswidrigkeit<br />
nach § 38 Abs. 2 Satz 1 schuldig gemacht.<br />
Gemäß § 26 Abs. 4 in Verbindung mit § 33<br />
Abs. 1 OWiG können Geldbußen auch selbständig<br />
gegen Unternehmen, soweit es sich um juristische<br />
Personen o<strong>de</strong>r Personenvereinigungen han<strong>de</strong>lt, festgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn aus tatsächlichen Grün<strong>de</strong>n<br />
keine bestimmte natürliche Person verfolgt wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Von dieser Möglichkeit hat hier das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
entsprechend <strong>de</strong>m summarischen Charakter<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bußgeldverfahrens <strong>de</strong>r Verwaltungsbehör<strong>de</strong><br />
Gebrauch gemacht. Für die betroffenen Unternehmen<br />
hat an <strong>de</strong>n einzelnen ordnungswidrigen Handlungen<br />
ein großer und wechseln<strong>de</strong>r Personenkreis, auch<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Organvertretungen, teilgenommen.<br />
Dadurch wäre eine genaue Aufklärung <strong>de</strong>r Tatbeiträge<br />
<strong>de</strong>r einzelnen für die Unternehmen aufgetretenen<br />
Personen unverhältnismäßig schwierig und langwierig<br />
gewesen. An<strong>de</strong>rerseits haben die Unternehmen<br />
eine allgemeine Schul<strong>de</strong>rklärung abgegeben.<br />
Danach konnte nicht zweifelhaft sein, daß die zuständigen<br />
Organvertreter o<strong>de</strong>r Alleininhaber je<strong>de</strong>nfalls<br />
wegen schuldhafter Verletzung ihrer Aufsichtspflicht<br />
die begangenen Ordnungswidrigkeiten zu<br />
verantworten haben. Obwohl Bußgel<strong>de</strong>r nur gegen<br />
die Unternehmen und nicht gegen die einzeln für<br />
sie han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Personen festgesetzt wor<strong>de</strong>n sind,<br />
erschien <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Festsetzung verfolgte Zweck<br />
<strong>de</strong>r Pflichtenmahnung und Abschreckung ausreichend<br />
gewährleistet. Zugunsten <strong>de</strong>r Betroffenen wur<strong>de</strong> bei<br />
<strong>de</strong>r Bemessung <strong>de</strong>r Geldbußen berücksichtigt, daß<br />
sie alsbald eine allgemeine Schul<strong>de</strong>rklärung abgegeben<br />
und bereits im März 1971 das MIV aufgegeben<br />
haben. Gegen eine kleine Zahl von Unternehmen mit<br />
unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>m Marktanteil und geringem Tatbeitrag<br />
konnte das Verfahren eingestellt wer<strong>de</strong>n. Der<br />
Bußgeldbescheid wur<strong>de</strong> nicht angefochten.<br />
2. Konservendosen<br />
Sechs Hersteller von Konservendosen für die indusrielle<br />
Konservierung von Fleisch, Obst und Gemüse<br />
mit einem Marktanteil von 82 v. H. praktizierten<br />
einen Marktinformationsvertrag, <strong>de</strong>r sie verpflichtete,<br />
einer Treuhandstelle Preise, Zahlungsbedingungen,<br />
Rabatte und Vergünstigungen je<strong>de</strong>r Art sowie<br />
alle Än<strong>de</strong>rungen dieser Daten mitzuteilen. Gemel<strong>de</strong>t<br />
wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel generelle Preisverän<strong>de</strong>rungen,<br />
einschließlich <strong>de</strong>r Ankündigung bevorstehen<strong>de</strong>r<br />
Preiserhöhungen und -senkungen, für einzelne<br />
Dosentypen o<strong>de</strong>r Typengruppen. Der Treuhandstelle<br />
oblag, die Vertragspartner o<strong>de</strong>r auf Verlangen dritte<br />
Personen <strong>über</strong> je<strong>de</strong> gemel<strong>de</strong>te Preisän<strong>de</strong>rung innerhalb<br />
von 24 Stun<strong>de</strong>n zu unterrichten. Zu diesem<br />
Zweck versen<strong>de</strong>te sie nach Eingang einer Meldung<br />
automatisch ein Rundschreiben an alle am Vertrag<br />
beteiligten Unternehmen sowie an eine Reihe von<br />
Außenseitern. Die Namen <strong><strong>de</strong>s</strong> mel<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Herstellers<br />
o<strong>de</strong>r irgendwelche Kun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n dabei nicht<br />
genannt. Die an <strong>de</strong>m Marktinformationsvertrag beteiligten<br />
sechs Unternehmen waren auch Vertragspartner<br />
eines Gesamtumsatzrabattkartells. Einer genaueren<br />
Prüfung, welche wettbewerblichen Auswirkungen<br />
die Kombination bei<strong>de</strong>r Verträge hat, sind<br />
die Unternehmen durch Aufhebung <strong><strong>de</strong>s</strong> Rabattkartellvertrages<br />
im Jahre 1969 zuvorgekommen. Nach<br />
Unterrichtung <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>über</strong> die Be<strong>de</strong>nken<br />
nach § 1 gegen <strong>de</strong>n Marktinformationsvertrag haben<br />
sie <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt eine Neufassung dieses<br />
Vertrages vorgelegt. Er verlagert das Schwergewicht<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Informationsverfahrens auf umsatzstatistische<br />
Regelungen. Die Unternehmen brauchen danach<br />
Preise o<strong>de</strong>r einzelne Geschäfte nicht mehr zu mel<strong>de</strong>n.<br />
Vielmehr ist die Treuhandstelle verpflichtet,<br />
zur Verhin<strong>de</strong>rung unlauterer Ausspielungen auf<br />
Wunsch eines Unternehmens bei einem an<strong>de</strong>ren<br />
Vertragspartner zu prüfen, ob von einem Kun<strong>de</strong>n<br />
behauptete Preise, Rabatte o<strong>de</strong>r sonstige Vergünstigungen<br />
angeboten, vereinbart o<strong>de</strong>r gewährt wur<strong>de</strong>n.<br />
Informationen <strong>über</strong> einzelne Geschäftsvorfälle<br />
sind somit nur noch in so engem Rahmen vorgesehen,<br />
daß sie zur Zeit nicht die Annahme eines Verstoßes<br />
gegen § 1 rechtfertigen. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
hat sich für einen späteren Zeitpunkt die Überprüfung<br />
<strong>de</strong>r neuen Mel<strong>de</strong>regelung vorbehalten.
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
3. Fahrradpedale und -naben<br />
Vier Hersteller von Fahrradpedalen und -naben mit<br />
einem Anteil an <strong>de</strong>r Inlandsproduktion von 100 v. H.<br />
haben sich 1964 in einem Marktinformationsvertrag<br />
verpflichtet, ihre Preislisten und Zahlungs- und Lieferungsbedingungen<br />
laufend bei einem Treuhän<strong>de</strong>r<br />
zu hinterlegen. Abweichungen von diesen Unterlagen<br />
in Angeboten, Auftragsbestätigungen, Rechnungen<br />
o<strong>de</strong>r aufgrund mündlicher Abre<strong>de</strong>n waren<br />
<strong>de</strong>m Treuhän<strong>de</strong>r unverzüglich zu mel<strong>de</strong>n. Letzterer<br />
erteilte auf Antrag je<strong>de</strong>m beteiligten Unternehmen<br />
Informationen <strong>über</strong> die Preisstellung und die Vertragsbedingungen<br />
<strong>de</strong>r Mitbewerber. Er gab in <strong>de</strong>r<br />
Regel fernmündlich Auskunft und nannte dabei <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>n, nicht aber <strong>de</strong>n Hersteller, von <strong>de</strong>m eine<br />
Meldung stammte. Der Marktinformationsvertrag beschränkte<br />
die beteiligten Unternehmen im Wettbewerb.<br />
Doch war die Erfüllung <strong>de</strong>r Mel<strong>de</strong>pflichten<br />
lückenhaft, was zur Unvollständigkeit <strong>de</strong>r Auskünfte<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Treuhän<strong>de</strong>rs führte. Außer<strong>de</strong>m war bei<br />
<strong>de</strong>n Ermittlungen <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rwille <strong>de</strong>r Beteiligten erkennbar<br />
gewor<strong>de</strong>n, sich in ihrer Handlungsfreiheit<br />
einschränken zu lassen. Dadurch ließ sich eine spürbare<br />
Beeinflussung <strong>de</strong>r Marktverhältnisse durch das<br />
Mel<strong>de</strong>verfahren nicht vollständig nachweisen. Das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat aber doch <strong>de</strong>n Marktinformationsvertrag<br />
für geeignet gehalten, die Marktverhältnisse<br />
durch Wettbewerbsbeschränkungen zu beeinflussen<br />
und ihn <strong><strong>de</strong>s</strong>halb nach § 1 für unwirksam<br />
erachtet. Den Unternehmen wur<strong>de</strong> nahegelegt, <strong>de</strong>n<br />
Vertrag aufzuheben o<strong>de</strong>r so zu än<strong>de</strong>rn, daß er keine<br />
wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong>n Bindungen mehr enthält.<br />
Sie haben nach Mitteilung <strong><strong>de</strong>s</strong> Treuhän<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>n<br />
Marktinformationsvertrag rückwirkend zum 3. Dezember<br />
1970 aufgehoben.<br />
4. Teppichkehrer<br />
Ein Hersteller von Teppichkehrern und an<strong>de</strong>ren<br />
Haushaltsgeräten hatte das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt um<br />
Stellungnahme gebeten, ob gegen eine Än<strong>de</strong>rung<br />
<strong>seine</strong>r Rabatt- und Bonusstaffel kartellrechtliche Be<strong>de</strong>nken<br />
bestehen. Dieser Hersteller, <strong>de</strong>r die Endverbraucherpreise<br />
gebun<strong>de</strong>n hat, beliefert <strong>de</strong>n gesamten<br />
Großhan<strong>de</strong>l sowie <strong>de</strong>n Facheinzelhan<strong>de</strong>l einschließlich<br />
Warenhäusern, Versandhäusern und Selbstbedienungseinzelhan<strong>de</strong>l.<br />
Die Än<strong>de</strong>rung sah eine Differenzierung<br />
zwischen <strong>de</strong>m herkömmlichen Fachgroßhan<strong>de</strong>l,<br />
<strong>de</strong>r nach Ansicht <strong><strong>de</strong>s</strong> Herstellers als<br />
Zustellgroßhan<strong>de</strong>l eine größere Vertriebsleistung erbringt,<br />
und <strong>de</strong>m Selbstbedienungsgroßhan<strong>de</strong>l, worunter<br />
<strong>de</strong>r Lebensmittelgroßhan<strong>de</strong>l mit einer Hartwarenfachabteilung<br />
verstan<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>, durch Gewährung<br />
einer höheren Han<strong>de</strong>lsspanne an <strong>de</strong>n Fachgroßhan<strong>de</strong>l<br />
vor. Bei<strong>de</strong> Erscheinungsformen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Großhan<strong>de</strong>ls sind gleichartige Unternehmen im<br />
Sinne von § 26 Abs. 2 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1965 S. 38).<br />
Die vorgesehene unterschiedliche Behandlung wäre<br />
sachlich nicht gerechtfertigt gewesen. Denn die<br />
Summe <strong>de</strong>r von Groß- und Einzelhan<strong>de</strong>l gegen<strong>über</strong><br />
<strong>de</strong>m Hersteller erbrachten Vertriebsleistungen, auf<br />
die in diesem Fall abgestellt wer<strong>de</strong>n muß, ist hier<br />
gleich. Soweit <strong>de</strong>r beim Selbstbedienungsgroßhan<strong>de</strong>l<br />
beziehen<strong>de</strong> Einzelhan<strong>de</strong>l die vom Fachgroßhan<strong>de</strong>l<br />
erbrachte Transportfunktion selbst <strong>über</strong>nimmt, muß<br />
<strong>de</strong>r Selbstbedienungsgroßhan<strong>de</strong>l diese Transportfunktion<br />
durch Gewährung eines Preisnachlasses<br />
vergüten. Dazu ist er nur in <strong>de</strong>r Lage, wenn <strong>de</strong>r Hersteller<br />
ihm die gleiche Spanne wie <strong>de</strong>m Fachgroßhan<strong>de</strong>l<br />
einräumt. An<strong>de</strong>renfalls wäre <strong>de</strong>r beim Selbstbedienungsgroßhan<strong>de</strong>l<br />
kaufen<strong>de</strong> Einzelhändler gegen<strong>über</strong><br />
<strong>de</strong>m beim Zustellgroßhan<strong>de</strong>l kaufen<strong>de</strong>n<br />
Händler diskriminiert. Gleiche Be<strong>de</strong>nken wur<strong>de</strong>n erhoben<br />
gegen eine Spannendifferenzierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Großhan<strong>de</strong>ls<br />
danach, ob dieser mit o<strong>de</strong>r ohne Vertreter<br />
arbeitet. Denn die Vertreter bieten die Erzeugnisse<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Herstellers nur im Rahmen ihrer üblichen <strong>Tätigkeit</strong><br />
an und erbringen daher keine zusätzliche Leistung.<br />
Der Hersteller hat <strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>nken Rechnung<br />
getragen, in<strong>de</strong>m er ein einheitliches Rabattsystem<br />
für bei<strong>de</strong> Großhan<strong>de</strong>lsarten eingeführt hat.<br />
5. Feuerzeuge<br />
Ein ausländischer Hersteller von Feuerzeugen vertreibt<br />
die gleichen Erzeugnisse sowohl preisgebun<strong>de</strong>n<br />
<strong>über</strong> eine <strong>de</strong>utsche Gesellschaft im Inland als<br />
auch in Mitgliedslän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r EWG, wobei Händle r<br />
in einem Mitgliedsland, in <strong>de</strong>m keine Schwestergesellschaft<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gesellschaft besteht, <strong>über</strong><br />
die in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Mitgliedslän<strong>de</strong>rn bestehen<strong>de</strong>n<br />
Gesellschaften beliefert wer<strong>de</strong>n. Wie ein inländischer<br />
Händler, <strong>de</strong>r keinen Preis- und Vertriebsbindungsrevers<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gesellschaft unterschrieben<br />
hat, <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt mitgeteilt hat, war<br />
es ihm trotz <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n ausländischen Schwestergesellschaften<br />
ihren Abnehmern auferlegten<br />
Export- und Reimportverbote möglich, aus jenem<br />
Mitgliedsland, in <strong>de</strong>m keine eigene Schwestergesellschaft<br />
besteht, die gleichen Erzeugnisse, die im Inland<br />
preisgebun<strong>de</strong>n sind, zu importieren und infolge<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> günstigen Einkaufspreises trotz <strong>de</strong>r mit einem<br />
Import und Reimport verbun<strong>de</strong>nen Kosten noch mit<br />
Gewinn unter <strong>de</strong>m gebun<strong>de</strong>nen Endverbraucherpreis<br />
abzusetzen. Nach <strong>seine</strong>n Angaben wer<strong>de</strong>n die gebun<strong>de</strong>nen<br />
Preise auch von an<strong>de</strong>ren Händlern, die<br />
offenbar gleichfalls von <strong>de</strong>r Möglichkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Imports<br />
und Reimports Gebrauch machen o<strong>de</strong>r von ihm beliefert<br />
wer<strong>de</strong>n, nicht eingehalten. In zwei von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Gesellschaft gegen <strong>de</strong>n Händler angestrengten<br />
Prozessen hat das OLG Karlsruhe durch Urteile<br />
vom 30. Juni 1971 (6 U 29/70 AWD 1971 S. 485) festgestellt,<br />
daß die von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gesellschaft<br />
ihren Abnehmern auferlegte Preisbindung <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen<br />
bereits gedanklich nicht lückenlos sei, weil für die<br />
inländischen Außenseiter die Möglichkeit bestehe,<br />
die im Ausland von einer Schwestergesellschaft vertriebenen<br />
gleichen Erzeugnisse zu importieren, ohne<br />
daß dabei ein wirksames Export- o<strong>de</strong>r Reimportverbot<br />
mißachtet wer<strong>de</strong>, da die von <strong>de</strong>n ausländischen<br />
Schwestergesellschaften im EWG-Bereich ihren Abnehmern<br />
auferlegten Verbote gegen Artikel 85 Abs. 1<br />
EWG-Vertrag verstießen. Das gleiche dürfte auch<br />
für die von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gesellschaft ihren Abnehmern<br />
auferlegte Verpflichtung gelten. die preisgebun<strong>de</strong>nen<br />
Erzeugnisse nur von ihr zu beziehen.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat die <strong>de</strong>utsche Gesellschaft<br />
in <strong>de</strong>m bereits seit längerem anhängigen Mißbrauchsverfahren<br />
aufgefor<strong>de</strong>rt, die Preisbindung
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
aufzugeben und gegebenenfalls zur Preisempfehlung<br />
<strong>über</strong>zugehen. Die <strong>de</strong>utsche Gesellschaft hat daraufhin<br />
einen Teil ihres Sortiments aus <strong>de</strong>r Preisbindung<br />
entlassen und statt <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Preisempfehlungen<br />
angemel<strong>de</strong>t. Hinsichtlich <strong><strong>de</strong>s</strong> übrigen Teiles wird<br />
das Verfahren fortgesetzt.<br />
6. Tuben<br />
In <strong>de</strong>m Bußgeldverfahren gegen die am Marktinformationsvertrag<br />
Aluminium-Tuben beteiligten<br />
Unternehmen sind gegen zehn Personen im wesentlichen<br />
aus <strong>de</strong>n im <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 64 f.<br />
genannten rechtlichen Grün<strong>de</strong>n Geldbußen in Höhe<br />
von insgesamt 18 000 DM festgesetzt wor<strong>de</strong>n. Die<br />
Betroffenen vertreten die Mehrzahl <strong>de</strong>r Unterzeichner<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages. Gegen Angehörige mehrerer<br />
Unternehmen brauchten keine Geldbußen verhängt<br />
zu wer<strong>de</strong>n, weil diese aus unterschiedlichen Grün<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>n Marktinformationsvertrag gekündigt o<strong>de</strong>r<br />
die Beteiligung am Mel<strong>de</strong>verfahren eingestellt hatten.<br />
In einem Fall hatte <strong>de</strong>r für die Teilnahme am<br />
Mel<strong>de</strong>verfahren Verantwortliche <strong>seine</strong> Stelle erst<br />
so kurze Zeit inne, daß sein Verschul<strong>de</strong>n nicht als<br />
erheblich gewertet wer<strong>de</strong>n konnte. Die Betroffenen<br />
haben Einspruch gegen <strong>de</strong>n Bußgeldbescheid eingelegt,<br />
<strong>über</strong> <strong>de</strong>n das Kammergericht noch nicht entschie<strong>de</strong>n<br />
hat.<br />
Chemische Erzeugnisse<br />
1. Düngemittel<br />
In einem noch nicht abgeschlossenen Verwaltungsverfahren<br />
wird geprüft, ob die <strong>de</strong>utschen Hersteller<br />
stickstoffhaltiger Düngemittel eine marktbeherrschen<strong>de</strong><br />
Stellung im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 Abs. 2 haben<br />
und diese mißbräuchlich ausnutzen. Die Preislisten<br />
und Lieferungsbedingungen <strong>de</strong>r Hersteller stimmen<br />
nahezu wörtlich <strong>über</strong>ein. Soweit bisher festgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n konnte, stimmen auch die von <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Herstellern gewährten Rabatte genau <strong>über</strong>ein. Der<br />
sich hieraus ergeben<strong>de</strong> Verdacht eines Verstoßes<br />
nach § 1 wird in einem noch nicht abgeschlossenen<br />
Ermittlungsverfahren geprüft. Das durch eine Reihe<br />
von Zuschlägen gekennzeichnete einheitliche Preissystem<br />
<strong>de</strong>r Hersteller beeinträchtigt <strong>de</strong>n Wettbewerb,<br />
<strong>de</strong>nn zur Vermeidung erheblicher Zuschläge<br />
sehen sich die Düngemittel-Großhändler gezwungen,<br />
etwa 75 v. H. ihres voraussichtlichen Bedarfs<br />
für eine Düngeperio<strong>de</strong> (März bis Juni je<strong><strong>de</strong>s</strong> Jahres)<br />
bereits En<strong>de</strong> Juni <strong><strong>de</strong>s</strong> Vorjahres zu bestellen. Erst<br />
anschließend fin<strong>de</strong>n Verhandlungen <strong>über</strong> Funktions-<br />
und Mengenrabatte statt; zu diesem Zeitpunkt<br />
ist ein Wettbewerb zwischen <strong>de</strong>n Herstellern jedoch<br />
in <strong>de</strong>m Umfang, in <strong>de</strong>m sie bereits feste Aufträge<br />
für die folgen<strong>de</strong> Düngeperio<strong>de</strong> erhalten haben,<br />
nicht mehr möglich. Dieses Preissystem dürfte<br />
auf <strong>de</strong>m stillschweigen<strong>de</strong>n Einverständnis aller Beteiligten<br />
beruhen, daß die Hersteller in je<strong>de</strong>m Fall<br />
einheitliche Rabatte gewähren. Der von <strong>de</strong>n Importen<br />
ausgehen<strong>de</strong> Wettbewerb ist möglicherweise<br />
nicht wesentlich im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 Abs. 2. Der<br />
Düngemittelgroßhan<strong>de</strong>l ist darauf angewiesen, <strong>de</strong>n<br />
weitaus größten Teil <strong>seine</strong>s Bedarfs bei <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />
Herstellern zu <strong>de</strong>cken. Diese Abhängigkeit<br />
wird durch das Preissystem <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Hersteller<br />
verstärkt. Der Umfang möglicher Lieferungen<br />
aus <strong>de</strong>in Ausland ist vor Beginn eines Düngejahres<br />
nicht genau vorauszusehen. So waren die <strong>de</strong>utschen<br />
Hersteller zu Beginn <strong><strong>de</strong>s</strong> Düngejahres 1971/72 trotz<br />
steigen<strong>de</strong>r Importe und sinken<strong>de</strong>r Kapazitätsauslastung<br />
in <strong>de</strong>r Lage, erhebliche Preiserhöhungen<br />
vorzunehmen und durchzusetzen.<br />
2. Azetylengas<br />
Die Interessengemeinschaft Acetylen Nord, Hamburg,<br />
hat die bisherige Rabattstaffel ihres Gesamtumsatzrabattkartells<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 66)<br />
dahin geän<strong>de</strong>rt, daß die ersten vier Rabattstufen unter<br />
Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r Rabattstaffel einschließlich<br />
<strong>de</strong>r Vergünstigungen im übrigen weggefallen<br />
sind. 1) Während zuvor Rabatte bereits bei Abnahme<br />
von 80 Vierzigliterflaschen gewährt wur<strong>de</strong>n, beginnt<br />
die Rabattgewährung jetzt erst bei Abnahme von<br />
400 Flaschen. Zwar führt <strong>de</strong>r Wegfall <strong>de</strong>r unteren<br />
Rabattstufen zu einer Preiserhöhung gegen<strong>über</strong> kleineren<br />
Abnehmern; diese Anhebung ist jedoch so<br />
gering, daß die betroffenen Abnehmer in ihren<br />
wirtschaftlichen Betätigungsmöglichkeiten nicht nennenswert<br />
beeinträchtigt wer<strong>de</strong>n. Denn einmal ist <strong>de</strong>r<br />
Anteil <strong>de</strong>r Kosten für Azetylen an <strong>de</strong>n Gesamtkosten<br />
dieser Unternehmen nur gering und zum<br />
an<strong>de</strong>ren sind die betroffenen mittelständischen, insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>m Handwerk zugehörigen Abnehmer<br />
auf an<strong>de</strong>ren Märkten tätig als die günstiger beziehen<strong>de</strong>n<br />
Großabnehmer. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
hat daher in <strong>de</strong>r Umgestaltung <strong>de</strong>r Rabattstaffel<br />
auch keine offensichtlich schädlichen Wirkungen im<br />
Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 3 Abs. 3 Nr. 2 gesehen und hat <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rung<br />
nicht wi<strong>de</strong>rsprochen.<br />
3. Bremsflüssigkeit<br />
Ein Unternehmen, das Bremsaggregate für Kraftfahrzeuge<br />
herstellt, hat in <strong>seine</strong>n allgemeinen Lieferungsbedingungen<br />
die Gewährleistung für <strong>de</strong>n Fall<br />
ausgeschlossen, daß das beanstan<strong>de</strong>te Aggregat mit<br />
einer an<strong>de</strong>ren als <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m Unternehmen selbst<br />
vertriebenen Bremsflüssigkeit betrieben wor<strong>de</strong>n ist.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat diese Regelung nach § 18<br />
beanstan<strong>de</strong>t. Die Kraftfahrzeughersteller und die<br />
Endabnehmer konnten nicht <strong>über</strong> die zu verwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Bremsflüssigkeit frei entschei<strong>de</strong>n, da die Verwendung<br />
einer an<strong>de</strong>ren Bremsflüssigkeit zum Verlust<br />
<strong>de</strong>r Gewährleistungsansprüche für mangelhafte<br />
Teile einer Bremsanlage führte. Dementsprechend<br />
waren die Marktzutrittchancen für an<strong>de</strong>re<br />
Unternehmen, die entsprechen<strong>de</strong> Bremsflüssigkeiten<br />
anbieten, beschränkt und <strong>de</strong>r Wettbewerb auf diesem<br />
Markt beeinträchtigt. Das Ausmaß dieser Rückwirkungen<br />
<strong>de</strong>r Gewährleistungsregelung war im<br />
wesentlichen dadurch bestimmt, daß die in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />
Deutschland gebauten Kraftfahrzeuge<br />
weitgehend mit Bremsaggregaten dieses Fabrikats<br />
1) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 136 vom 28. Juli 1971
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
ausgerüstet wer<strong>de</strong>n. Aufgrund dieser Beanstandung<br />
hat das Unternehmen die Lieferungsbedingungen<br />
geän<strong>de</strong>rt. Danach sind die Gewährleistungsansprüche<br />
nur noch für solche Schä<strong>de</strong>n ausgeschlossen,<br />
die darauf zurückzuführen sind, daß ein Bremsaggregat<br />
mit einer ungeeigneten frem<strong>de</strong>n Bremsflüssigkeit<br />
betrieben wor<strong>de</strong>n ist.<br />
4. Pharmazeutika<br />
Eine pharmazeutische Großhandlung ist von einer<br />
größeren Zahl <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten Arzneimittelhersteller<br />
nicht beliefert wor<strong>de</strong>n. Hinsichtlich <strong><strong>de</strong>s</strong> Sortiments<br />
<strong>de</strong>r lieferwilligen Hersteller ist sie ebenso gut<br />
sortiert wie vergleichbare vollsortierte Großhandlungen.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt ist <strong>de</strong>r Auffassung,<br />
daß durch die Nichtbelieferung die Voraussetzungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 Abs. 3 für ein Eingreifen <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong><br />
erfüllt sind. Je<strong>de</strong>r Hersteller ist für je<strong>de</strong> <strong>seine</strong>r<br />
Arzneimittelspezialitäten marktbeherrschend und<br />
nutzt diese marktbeherrschen<strong>de</strong> Stellung durch die<br />
Nichtbelieferung <strong><strong>de</strong>s</strong> Großhan<strong>de</strong>lsunternehmens<br />
mißbräuchlich aus. Bei <strong>de</strong>r Abgrenzung <strong><strong>de</strong>s</strong> relevanten<br />
Marktes ist von <strong>de</strong>n Marktseiten auszugehen,<br />
<strong>de</strong>nen die Hersteller als Anbieter und die Großhandlung<br />
als Nachfrager angehören, weil es hier auf die<br />
Beurteilung <strong><strong>de</strong>s</strong> Verhaltens <strong>de</strong>r Hersteller gegen<strong>über</strong><br />
<strong>de</strong>r Großhandlung ankommt. Die Hersteller<br />
sind insoweit für keine ihrer Arzneimittelspezialitäten<br />
<strong>de</strong>m Wettbewerb an<strong>de</strong>rer Hersteller ausgesetzt.<br />
Der Großhändler ist auf je<strong>de</strong> Spezialität angewiesen<br />
und kann nicht auf die eines an<strong>de</strong>ren Herstellers<br />
ausweichen. Bei allen von <strong>de</strong>n Apotheken<br />
auf Rezept abgegebenen Erzeugnissen — gleichgültig,<br />
ob es sich um rezeptpflichtige o<strong>de</strong>r um nicht<br />
rezeptpflichtige Arzneimittel han<strong>de</strong>lt — ist ein solches<br />
Ausweichen aufgrund <strong><strong>de</strong>s</strong> für die Apotheken<br />
nach § 10 Abs. 4 <strong>de</strong>r Apothekenbetriebsordnung<br />
vom 7. August 1968 gelten<strong>de</strong>n Aut-simile-Verbotes<br />
(„Die Arzneimittel müssen <strong>de</strong>n Verschreibungen entsprechen."<br />
BGBl. I S. 939) ausgeschlossen. Da es<br />
<strong>de</strong>n Apotheken danach untersagt ist, statt <strong>de</strong>r verschriebenen<br />
Spezialität eine ähnliche eines an<strong>de</strong>ren<br />
Herstellers zu liefern, ist ihre Nachfrage gegen<strong>über</strong><br />
<strong>de</strong>n Großhändlern und damit auch <strong>de</strong>ren Nachfrage<br />
gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>n Herstellern völlig unelastisch. Die<br />
Großhändler haben auch keine Ausweichmöglichkeiten<br />
hinsichtlich nicht rezeptpflichtiger Spezialitäten,<br />
soweit diese — in verhältnismäßig unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>m<br />
Umfange — von <strong>de</strong>n Apotheken ohne Rezept<br />
abgegeben wer<strong>de</strong>n. Ein Ausweichen <strong><strong>de</strong>s</strong> Großhan<strong>de</strong>ls<br />
auf Erzeugnisse an<strong>de</strong>rer Hersteller wäre in diesen<br />
Fällen nur möglich, wenn <strong>de</strong>r Großhändler <strong>de</strong>n<br />
Apotheker ohne Mühe veranlassen könnte, statt <strong>de</strong>r<br />
verlangten Spezialität das Konkurrenzerzeugnis zu<br />
bestellen. Das ist aber bereits <strong><strong>de</strong>s</strong>halb ausgeschlossen,<br />
weil <strong>de</strong>r Apotheker auch nicht rezeptpflichtige<br />
Artikel teilweise auf Rezept abgibt und insoweit<br />
ebenfalls an das Aut-simile-Verbot gebun<strong>de</strong>n ist.<br />
Die Hersteller nutzen ihre marktbeherrschen<strong>de</strong>n<br />
Stellungen für ihre einzelnen Arzneimittelspezialitäten<br />
mißbräuchlich aus, in<strong>de</strong>m sie die Großhandlung<br />
nicht beliefern. Sie erreichen Einsparungen im<br />
Vertrieb, die sie in <strong>de</strong>m gegebenen Umfang nicht<br />
erlangen wür<strong>de</strong>n, wenn sie nicht marktbeherrschend<br />
wären. Dann wür<strong>de</strong>n nämlich die Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Großhandlung<br />
nicht ihren vollen Bedarf an <strong>de</strong>n einzelnen,<br />
bei dieser Großhandlung nicht erhältlichen Arzneimittelspezialitäten<br />
bei an<strong>de</strong>ren Händlern <strong>de</strong>cken,<br />
son<strong>de</strong>rn — zum min<strong><strong>de</strong>s</strong>ten teilweise — <strong>über</strong> die betreffen<strong>de</strong><br />
Großhandlung Konkurrenzerzeugnisse beziehen.<br />
Das Verhalten <strong>de</strong>r Hersteller ist im Sinne<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 Abs. 3 auch <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen mißbräuchlich, weil<br />
es als ungerechtfertigt unterschiedliche Behandlung<br />
<strong>de</strong>n Tatbestand <strong><strong>de</strong>s</strong> § 26 Abs. 2 erfüllt (Beschluß <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Kammergerichts vom 22. Juli 1968 WuW/E 907, 911<br />
„Sportartikelmesse", bestätigt durch Beschluß <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofs vom 3. März 1969 WuW/E BGH<br />
1027 „Sportartikelmesse II"). Die Nichtbelieferung<br />
<strong>de</strong>r Großhandlung ist nicht dadurch sachlich gerechtfertigt,<br />
daß <strong>de</strong>n Herstellern durch die Belieferung<br />
zusätzliche Kosten erwachsen wür<strong>de</strong>n, obwohl wegen<br />
<strong>de</strong>r unelastischen Nachfrage nach Arzneimitteln<br />
keine Umsatzausweitung zu erwarten wäre. Die Beurteilung,<br />
ob ein Verhalten nach § 26 Abs. 2 ohne<br />
sachlich gerechtfertigten Grund erfolgt und nach § 22<br />
Abs. 3 mißbräuchlich ist, erfor<strong>de</strong>rt eine Abwägung<br />
<strong>de</strong>r sich wi<strong>de</strong>rsprechen<strong>de</strong>n Unternehmensinteressen<br />
unter Berücksichtigung <strong><strong>de</strong>s</strong> allgemeinen wettbewerbspolitischen<br />
Interesses an einer Offenhaltung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Marktes. Die Großhandlung verliert durch die<br />
Nichtbelieferung nicht nur <strong>de</strong>n Umsatz mit <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n<br />
Arzneimittelspezialität, son<strong>de</strong>rn ist auch<br />
hinsichtlich <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertriebs <strong>de</strong>r ihr zugänglichen Spezialitäten<br />
beeinträchtigt, weil es für Apotheken einfacher<br />
ist, bei einem vollsortierten Händler zu kaufen.<br />
Diese Geschäftseinbußen <strong>de</strong>r Großhandlung sind<br />
erheblicher als die zusätzlichen Kosten, die <strong>de</strong>n Herstellern<br />
durch die Belieferung <strong>de</strong>r Großhandlung<br />
entstehen wür<strong>de</strong>n. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong>de</strong>n<br />
Fall mit <strong>de</strong>n Herstellern erörtert. Inzwischen haben<br />
alle Hersteller, von einem Unternehmen abgesehen,<br />
die Belieferung aufgenommen. Dieses Unternehmen<br />
ist nach § 22 Abs. 4 Satz 2 aufgefor<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n, die<br />
Belieferung aufzunehmen.<br />
Auf Antrag <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verban<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>de</strong>r Pharmazeutischen<br />
Industrie in Frankfurt/Main sind Wettbewerbsregeln<br />
in das Register für Wettbewerbsregeln<br />
eingetragen wor<strong>de</strong>n 1). Sie enthalten Bestimmungen<br />
<strong>über</strong> irreführen<strong>de</strong> Werbung, <strong>über</strong> die Grenzen <strong>de</strong>r<br />
Bezeichnung eines Arzneimittels als neu und <strong>über</strong><br />
die vergleichen<strong>de</strong> Werbung. Ein Arzneimittelhersteller<br />
ist für die Werbung auch dann verantwortlich,<br />
wenn er an<strong>de</strong>re beauftragt. Anzeigen müssen<br />
sich <strong>de</strong>utlich vom redaktionellen Teil einer Zeitung<br />
o<strong>de</strong>r Zeitschrift unterschei<strong>de</strong>n. Für die Werbung bei<br />
Ärzten sind beson<strong>de</strong>re Regeln aufgestellt wor<strong>de</strong>n,<br />
die auch auf die Werbung bei Heilpraktikern sinngemäß<br />
anzuwen<strong>de</strong>n sind. Hier wird <strong>de</strong>r allgemeine<br />
Grundsatz vorangestellt, daß alle Werbemaßnahmen<br />
unterbleiben müssen, die dazu führen können, daß<br />
<strong>de</strong>r Arzt in einen Konflikt mit <strong>seine</strong>n Berufspflichten<br />
gerät, sich insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r von<br />
ihm zu verordnen<strong>de</strong>n Arzneimittel <strong>de</strong>r werben<strong>de</strong>n<br />
Firma gegen<strong>über</strong> nicht mehr frei fühlt. Weiter gilt<br />
die für die Vermeidung von Irrtümern bei <strong>de</strong>r Beurteilung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> einzelnen Arzneimittels durch <strong>de</strong>n Arzt,<br />
1)<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 12 vom 19. Januar 1972
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
vor allem hinsichtlich <strong>de</strong>r wirksamen Bestandteile,<br />
<strong>de</strong>r Wirkungsweise, <strong>de</strong>r Indikationen und Kontraindikationen<br />
sowie etwaiger unerwünschter Nebenwirkungen<br />
und damit im Interesse <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten beson<strong>de</strong>rs<br />
wichtige Regel, daß <strong>de</strong>r Arzt vollständig<br />
<strong>über</strong> die für die Anwendung erheblichen Eigenschaften<br />
<strong>de</strong>r Arzneimittel informiert wer<strong>de</strong>n muß. Für<br />
diese Vollständigkeit <strong>de</strong>r Unterrichtung <strong>de</strong>r Ärzte<br />
ist das Werbung treiben<strong>de</strong> Unternehmen auch insoweit<br />
verantwortlich, als in <strong>de</strong>r Anzeigenwerbung,<br />
die vor allem in Fachzeitschriften erfolgt, <strong>de</strong>r Umfang<br />
<strong>de</strong>r notwendigen Angaben eingeschränkt ist.<br />
Entgelte und Werbegaben an Ärzte zum Zwecke <strong>de</strong>r<br />
Beeinflussung müssen unterbleiben. Bei Bezugnahme<br />
auf gutachtliche Äußerungen sind Namen,<br />
Beruf und Wohnort <strong><strong>de</strong>s</strong> Gutachters zu nennen. Arzneimittel<br />
für die Kassenpraxis als Kassenpackung<br />
o<strong>de</strong>r mit ähnlichen Ausdrücken sowie als wirtschaftlich<br />
zu bezeichnen ist unzulässig. Werbesendungen.<br />
die nicht eilbedürftig sind, dürfen nicht mit Eilzustellung<br />
zugesandt wer<strong>de</strong>n. Eine Werbung mit Preisausschreiben<br />
o<strong>de</strong>r ähnlichen Auslobungen ist bei diesen<br />
Berufsgruppen nur beschränkt zulässig. Muster von<br />
Arzneimitteln dürfen an sie ausschließlich auf jeweilige<br />
Anfor<strong>de</strong>rung und lediglich in einem <strong>de</strong>m<br />
Zweck <strong>de</strong>r Erprobung angemessenen Umfang abgegeben<br />
wer<strong>de</strong>n. Diese Einschränkungen wer<strong>de</strong>n in<br />
<strong>de</strong>n Wettbewerbsregeln näher umschrieben. Dabei<br />
ist jegliche Kopplung von Mustern und Werbegaben<br />
untersagt. Auf Ausstellungen dürfen Muster <strong>über</strong>haupt<br />
nicht, Werbegaben nur beschränkt gezeigt und<br />
abgegeben wer<strong>de</strong>n. Ärztebesucher müssen <strong>über</strong> eine<br />
entsprechen<strong>de</strong> Ausbildung verfügen. Apotheken und<br />
sonstigen Einzelhan<strong>de</strong>lsgeschäften darf für ihre<br />
Werbung in Schaufenstern und ähnlichem kein Entgelt<br />
angeboten o<strong>de</strong>r gewährt wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat die Preisbindungen für<br />
Hustenbonbons einer bestimmten Marke als verteuernd<br />
(§ 17 Abs. 1 Nr. 3) beanstan<strong>de</strong>t. Es war<br />
festgestellt wor<strong>de</strong>n, daß Konkurrenzerzeugnisse billiger,<br />
zum Teil unter empfohlenen Preisen verkauft<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Han<strong>de</strong>lsspannen bei <strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>nen<br />
Erzeugnissen waren höher als die Spannen, die sich<br />
am Markt, vor allem im Lebensmittelhan<strong>de</strong>l, bei<br />
nicht gebun<strong>de</strong>nen Erzeugnissen gebil<strong>de</strong>t hatten, so<br />
daß bei Aufhebung <strong>de</strong>r Bindungen ein erhebliches<br />
Sinken <strong>de</strong>r Verbraucherpreise zu erwarten war. Der<br />
Hersteller hat daraufhin die Preisbindung aufgehoben.<br />
Ein Hersteller von Wachol<strong>de</strong>r-Extrakt hat die gebun<strong>de</strong>nen<br />
Verbraucherpreise um 84 v. H. erhöht.<br />
Die Han<strong>de</strong>lsspannen machten nach wie vor rund<br />
53 v. H. aus. Damit wur<strong>de</strong> die Verdienstspanne <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Han<strong>de</strong>ls je verkaufte Wareneinheit etwa verdoppelt.<br />
Diese Erhöhung <strong>de</strong>r absoluten Han<strong>de</strong>lsspanne<br />
<strong>über</strong>trifft bei weitem die beim Han<strong>de</strong>l eingetretenen<br />
Kostensteigerungen. Daraus hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
gefolgert, daß die Preisbindung geeignet ist, in<br />
einer durch die gesamtwirtschaftlichen Verhältnisse<br />
nicht gerechtfertigten Weise die gebun<strong>de</strong>nen Waren<br />
zu verteuern (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 68) und hat<br />
das Unternehmen nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 und<br />
Abs. 2 abgemahnt. Dieses hat daraufhin die gebun<strong>de</strong>nen<br />
Verbraucherpreise unter Kürzung <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsspannen<br />
wie<strong>de</strong>r gesenkt.<br />
5. Fotochemische Materialien<br />
Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof hat durch Beschluß vom<br />
3. März 1971 die Rechtsbeschwer<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Betroffenen<br />
gegen die Entscheidung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kammergerichts vom<br />
17. Februar 1970 verworfen, mit <strong>de</strong>r gegen einen<br />
Fotohändlerverband und <strong>seine</strong>n Geschäftsführer<br />
Geldbußen wegen Preisempfehlungen festgesetzt<br />
wor<strong>de</strong>n waren (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 67). Er hat<br />
an <strong>seine</strong>r bisherigen Rechtsprechung (WuW/E BGH<br />
471) festgehalten, wonach unter wettbewerbför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />
Bedingungen im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 38 Abs. 2 Satz 3<br />
nur solche zu verstehen sind, die die Wettbewerbslage<br />
eines mittelständischen Unternehmens im Verhältnis<br />
zu Großbetrieben verbessern. Sie sind nicht<br />
gleichbe<strong>de</strong>utend mit Umstän<strong>de</strong>n, die nur allgemein<br />
die Wirtschaftlichkeit för<strong>de</strong>rn. Eine Empfehlung, <strong>de</strong>n<br />
Verkaufspreis auf das höhere Preisniveau einzelner<br />
Großvertriebsformen anzuheben und <strong>de</strong>n gleichen<br />
Preis zu for<strong>de</strong>rn, kann daher nicht geeignet sein, <strong>de</strong>n<br />
mittelständischen Unternehmen einen Vorsprung im<br />
Wettbewerb mit <strong>de</strong>n Großbetrieben zu verschaffen;<br />
sie regt nicht zum Preiswettbewerb zwischen <strong>de</strong>n<br />
verschie<strong>de</strong>nartigen Unternehmensformen an, son<strong>de</strong>rn<br />
schließt ihn gera<strong>de</strong> aus.<br />
6. Fotolaborarbeiten<br />
Durch unanfechtbar gewor<strong>de</strong>nen Bescheid vom<br />
9. Juli 1971 hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt eine Geldbuße<br />
in Höhe von 2500 DM gegen <strong>de</strong>n Inhaber eines<br />
Color-Labors festgesetzt. Er hatte für Foto-Entwicklungsarbeiten<br />
zwar eine Nettopreisliste herausgegeben,<br />
aber gleichzeitig <strong>de</strong>n Versandtaschen — wie<br />
er behauptet, als Serviceleistung — einen Abriß mit<br />
einheitlichen Bruttopreisen beigefügt, die <strong>de</strong>r Fotohändler<br />
anstelle eigener Kalkulation als Kun<strong>de</strong>npreis<br />
berechnen kann. Die Händler sind zwar darauf<br />
hingewiesen wor<strong>de</strong>n, daß sie an diese vorgeschlagenen<br />
Preise nicht gebun<strong>de</strong>n sind; sie haben sie jedoch<br />
im großen Umfang <strong>über</strong>nommen. Der Betroffene<br />
hat damit eine nach § 38 Abs. 2 Satz 2 unzulässige<br />
Empfehlung ausgesprochen. Die Verhängung<br />
eines Bußgel<strong><strong>de</strong>s</strong> war beson<strong>de</strong>rs <strong><strong>de</strong>s</strong>halb geboten,<br />
weil das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt im Jahre 1968 eine große<br />
Anzahl von Foto-Laboratorien, ihre Verbän<strong>de</strong> und<br />
auch die Fachpresse auf das Ungesetzliche von<br />
Bruttopreislisten bei Foto-Entwicklungsarbeiten hingewiesen<br />
hatte. Derartige Empfehlungen können,<br />
weil es sich um Dienstleistungen han<strong>de</strong>lt, auch nicht<br />
entsprechend § 16 legalisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
7. Farben und Lacke<br />
Nach <strong>de</strong>r rechtskräftigen Aufhebung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bußgeldbescheids<br />
gegen Farbstoffhersteller (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1970 S. 11, 22) hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt mit<br />
<strong>de</strong>r Prüfung begonnen, ob auf <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Märkten<br />
für Farbstoffe und Pigmente eine mißbräuchliche<br />
Ausnutzung einer marktbeherrschen<strong>de</strong>n Stellung im
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 festzustellen ist. Ausgangspunkt<br />
dieser Überprüfung sind die mehrfachen einheitlichen<br />
linearen Preiserhöhungen, die seit 1. Januar<br />
1965 kumuliert zu einer Erhöhung von 23,1 v. H. bei<br />
Pigmenten und von 39,1 v. H. bei Farbstoffen geführt<br />
haben; Erlösmin<strong>de</strong>rungen durch mögliche<br />
Preiszugeständnisse zwischen <strong>de</strong>n einzelnen linearen<br />
Preiserhöhungen sind dabei noch nicht berücksichtigt.<br />
Das Verfahren richtet sich gegen drei selbständige<br />
<strong>de</strong>utsche Unternehmen und zwei abhängige<br />
Unternehmen, von <strong>de</strong>nen eines zu einem ausländischen<br />
Konzern gehört. Diese Unternehmen vereinigen<br />
auf sich einen <strong>über</strong>ragen<strong>de</strong>n Marktanteil. Daneben<br />
bieten allerdings noch einige an<strong>de</strong>re Unternehmen<br />
— vor allem Vertriebsgesellschaften ausländischer<br />
Hersteller und selbständige Importeure<br />
— Farbstoffe und Pigmente auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />
Markt in einem nicht unerheblichen Umfang an. Die<br />
noch nicht abgeschlossene Überprüfung bestätigt<br />
bisher eine beson<strong>de</strong>re Intransparenz dieser Märkte,<br />
auf <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r einzelne Hersteller meist zwischen<br />
1000 und 2000 Erzeugnisse mit sehr unterschiedlichen<br />
Absatz- und Erlösentwicklungen vertreibt.<br />
Dem Antrag <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verban<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen<br />
Farbengroßhan<strong>de</strong>ls e. V. in Düsseldorf, die von ihm<br />
aufgestellten Wettbewerbsregeln in das Register für<br />
Wettbewerbsregeln einzutragen, ist entsprochen<br />
wor<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Verband auf Anregung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes einige Än<strong>de</strong>rungen gegen<strong>über</strong><br />
<strong>de</strong>r ursprünglichen Fassung vorgenommen hatte. Die<br />
eingetragenen Regeln 1) enthalten Regelungen, wie<br />
sie in ständiger Verwaltungspraxis <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
als unbe<strong>de</strong>nklich und somit als eintragungsfähig<br />
angesehen wor<strong>de</strong>n sind. Im einzelnen<br />
sind Regeln aufgestellt <strong>über</strong> die Grundsätze <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
lauteren Wettbewerbs, <strong>de</strong>r lauteren Preispolitik und<br />
Preisgestaltung, <strong>über</strong> zulässige Ausverkäufe und<br />
Räumungsverkäufe, <strong>über</strong> die Verbote unzulässiger<br />
Verkäufe unter Selbstkosten sowie unzulässiger Angebote<br />
mit <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r Vernichtung von Mitbewerbern,<br />
unzulässiger Preisnachlässe bei Barzahlung<br />
und unzulässiger Zugaben sowie schließlich<br />
<strong>über</strong> das Verbot unzulässiger Abwerbung von Arbeitskräften<br />
<strong>de</strong>r Mitbewerber.<br />
8. Linoleum<br />
Zwei Hersteller von Fußbo<strong>de</strong>nbelägen haben sich<br />
an Kartellabsprachen beteiligt, mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Wettbewerb<br />
im Angebot von Linoleum und Feltbase im<br />
Inland und im Ausland beschränkt wur<strong>de</strong>. Sie kamen<br />
im März 1968 <strong>über</strong>ein, in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg beim<br />
Angebot von Linoleum zur Verlegung in Neubauten<br />
keine höheren „Objektrabatte" als 5 v. H. zu gewähren.<br />
Im Dezember 1968 wur<strong>de</strong> diese Absprache auf<br />
die ganze Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland ausge<strong>de</strong>hnt.<br />
Gleichzeitig beschlossen bei<strong>de</strong> Hersteller, <strong>de</strong>n Inlandsmarkt<br />
für Linoleum im Verhältnis 85 zu 15<br />
untereinan<strong>de</strong>r aufzuteilen. Zu diesem Zweck mel<strong>de</strong>ten<br />
bei<strong>de</strong> Unternehmen monatlich <strong>de</strong>n Wert ihrer<br />
Linoleumlieferungen einem Notar, <strong>de</strong>r die erreichten<br />
Marktanteile errechnete und <strong>de</strong>n Unternehmen mit-<br />
-<br />
1) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 2 vom 5. Januar 1972<br />
teilte. Um Quoten<strong>über</strong>schreitungen auszugleichen,<br />
hielt sich <strong>de</strong>rjenige Vertragspartner, <strong>de</strong>r <strong>seine</strong> Quote<br />
<strong>über</strong>schritten hatte, bei Angeboten für größere Bauvorhaben<br />
zurück. Zum Herbst 1969 vereinbarten<br />
bei<strong>de</strong> Hersteller eine Preiserhöhung für bestimmte<br />
Linoleum-Sorten um 5 v. H. bzw. 10 v. H. Im Sommer<br />
1970 verpflichtete sich eines <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Unternehmen,<br />
Linoleum zur Verwendung als Fußbo<strong>de</strong>nbelag<br />
nicht mehr herzustellen, son<strong>de</strong>rn vom Vertragspartner<br />
zu beziehen und zu vereinbarten Preisen unter<br />
eigenem Warenzeichen abzugeben. Anfang 1971<br />
wur<strong>de</strong>n die Listenpreise für fast alle Linoleum<br />
Sorten einverständlich erneut um etwa 6 v. H. erhöht.<br />
Ferner ist eines <strong>de</strong>r betroffenen Unternehmen<br />
an einem internationalen Exportkartell für Linoleum<br />
beteiligt. Dieses Kartell war ungeachtet einer Anmeldung<br />
beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt nach § 1 unwirksam,<br />
weil die Zusammensetzung und die <strong>Tätigkeit</strong><br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells nicht mit <strong>de</strong>m Inhalt <strong>de</strong>r Anmeldung<br />
<strong>über</strong>einstimmten. Das am Exportkartell beteiligte<br />
Unternehmen hat außer<strong>de</strong>m im Jahre 1970 das an<strong>de</strong>re<br />
betroffene, an <strong>de</strong>m internationalen Kartell nicht<br />
beteiligte Unternehmen durch eine beson<strong>de</strong>re Vereinbarung<br />
veranlaßt, die vom internationalen Kartell<br />
festgesetzten Preise einzuhalten und auf bestimmte<br />
Exportmärkte nicht o<strong>de</strong>r nur an bestimmte<br />
Abnehmer zu liefern. Zusammen mit einem dritten<br />
Unternehmen haben die Betroffenen ferner <strong>de</strong>n inländischen<br />
Markt für Festbase nach Quoten unter<br />
sich aufgeteilt. Schließlich haben sich die Betroffenen<br />
an einem internationalen Exportkartell für Feltbase<br />
beteiligt, untereinan<strong>de</strong>r weitere Preisabsprachen für<br />
Exportmärkte durchgeführt und Vereinbarungen<br />
<strong>über</strong> die von <strong>de</strong>n betroffenen Unternehmen auf diesen<br />
Märkten zu beliefern<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n getroffen.<br />
Diese Exportabsprachen waren nicht nach § 9 Abs. 2<br />
in Verbindung mit § 6 Abs. 1 beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
angemel<strong>de</strong>t. Wegen dieser Ordnungswidrigkeiten<br />
sind gegen <strong>de</strong>n Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n und ein Vorstandsmitglied<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> einen betroffenen Unternehmens<br />
sowie gegen die bei<strong>de</strong>n Geschäftsführer <strong><strong>de</strong>s</strong> an<strong>de</strong>ren<br />
betroffenen Unternehmens Geldbußen in Höhe<br />
von insgesamt 65 000 DM festgesetzt wor<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m<br />
sind nach § 26 OWiG in Verbindung mit § 38<br />
GWB unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r erzielten Mehrerlöse,<br />
die einen wirtschaftlichen Vorteil im Sinne<br />
von § 13 Abs. 4 OWiG darstellen, gegen das eine<br />
betroffene Unternehmen wegen fünf fortgesetzter<br />
Ordnungswidrigkeiten Geldbußen in Höhe von insgesamt<br />
5 275 000 DM und gegen das an<strong>de</strong>re betroffene<br />
Unternehmen wegen vier fortgesetzter Ordnungswidrigkeiten<br />
Geldbußen in Höhe von insgesamt<br />
280 000 DM festgesetzt wor<strong>de</strong>n. Diese Entscheidung<br />
ist noch nicht unanfechtbar.<br />
9. Autopflegemittel<br />
Wegen einer Zuwi<strong>de</strong>rhandlung gegen § 25 Abs. 1<br />
in Verbindung mit § 38 Abs. 1 Nr. 8 hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
Bußgel<strong>de</strong>r von 1500 DM gegen <strong>de</strong>n Leiter<br />
<strong>de</strong>r Verkaufsabteilung eines Unternehmens, von<br />
500 DM gegen <strong>de</strong>n Hauptgeschäftsführer wegen <strong>de</strong>r<br />
in diesem Zusammenhang festgestellten Verletzung<br />
<strong>de</strong>r notwendigen Aufsichtspflicht nach § 33 Abs. 1
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
und 2 OWiG und von 2000 DM als Nebenfolge nach<br />
§ 26 OWiG gegen das Unternehmen selbst, das nicht<br />
preisgebun<strong>de</strong>ne Klebstoffe, Dichtungsmaterialien<br />
und Autopflegemittel herstellt, festgesetzt. In einem<br />
von <strong>de</strong>m Verkaufsleiter mitunterzeichneten Schreiben<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmens an ein Niedrigpreisgeschäft<br />
wur<strong>de</strong> diesem angedroht, einen bis dahin vereinbarten<br />
und gewährten Rabatt von 10 v. H. zu streichen<br />
und <strong>de</strong>n Listenpreis künftig in Rechnung zu<br />
stellen, falls es <strong>de</strong>n Verbraucherpreis für ein bestimmtes<br />
Autopflegemittel nicht von 5,85 DM auf<br />
8,65 DM heraufsetze. Die Entscheidung ist unanfechtbar<br />
gewor<strong>de</strong>n.<br />
10. Körperpflegemittel<br />
Nach <strong>de</strong>n Preisbindungsanmeldungen eines Herstellers<br />
von Haarspray sollten <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Erzeugnisse sowohl<br />
<strong>über</strong> <strong>de</strong>n Friseurbedarfs-Großhan<strong>de</strong>l als auch<br />
direkt <strong>über</strong> Friseure an Endverbraucher vertrieben<br />
wer<strong>de</strong>n. Tatsächlich wur<strong>de</strong>n jedoch ausschließlich<br />
Friseure unmittelbar, nicht aber auch Großhändler<br />
beliefert. Wegen dieser unrichtigen Angaben <strong>über</strong><br />
<strong>de</strong>n Vertrieb waren die Preisbindungen nach § 16<br />
Abs. 4 Satz 6 in Verbindung mit § 15 nichtig. Da sie<br />
in<strong><strong>de</strong>s</strong>sen <strong>de</strong>n Anschein wirksamer Preisbindungen<br />
hervorriefen, war das Festhalten an ihnen mißbräuchlich<br />
nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 (WuW/E<br />
BKartA 1295 und 1305). Sie sind <strong><strong>de</strong>s</strong>halb durch Beschluß<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes für unwirksam erklärt<br />
wor<strong>de</strong>n. Das Unternehmen hat daraufhin <strong>seine</strong><br />
Preisbindungen erneut mit berichtigten Angaben<br />
<strong>über</strong> die Vertriebswege angemel<strong>de</strong>t. Doch mußten<br />
diese Preisbindungen abermals für unwirksam erklärt<br />
wer<strong>de</strong>n 1). Sie führen nämlich zu einer Verteuerung<br />
<strong>de</strong>r gebun<strong>de</strong>nen Waren nach § 17 Abs. 1<br />
Satz 1 Nr. 3, worauf das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt das Unternehmen<br />
schon vor <strong>de</strong>r erneuten Anmeldung aufmerksam<br />
gemacht hatte. Nach<strong>de</strong>m das Unternehmen<br />
<strong>de</strong>n Vertrieb <strong>de</strong>r Haarsprays unter Ausschluß aller<br />
übrigen Arten von Han<strong>de</strong>lsunternehmen ausschließlich<br />
auf Friseure beschränkt hatte, wur<strong>de</strong>n diese vor<br />
je<strong>de</strong>m sonst erfahrungsgemäß stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Wettbewerb<br />
durch an<strong>de</strong>re Einzelhan<strong>de</strong>lsformen abgeschirmt.<br />
Der nun unter <strong>de</strong>n Friseuren noch mögliche<br />
Preiswettbewerb war aber durch die Preisbindung<br />
ausgeschlossen. Hinzu kam, daß das Unternehmen<br />
als weiteren entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Anreiz zum Bezug<br />
<strong>seine</strong>s Haarsprays eine maximal mögliche Gesamthan<strong>de</strong>lsspanne<br />
von 49,4 v. H. auf die gebun<strong>de</strong>nen<br />
Verbraucherpreise gewährte und die hierfür abzunehmen<strong>de</strong>n<br />
Mengen so niedrig ansetzte, daß diese<br />
mögliche Gesamthan<strong>de</strong>lsspanne für einen großen<br />
Teil <strong>de</strong>r Friseure die regelmäßige Han<strong>de</strong>lsspanne<br />
bil<strong>de</strong>te. Han<strong>de</strong>lsspannen in dieser Höhe verteuern<br />
bei einem problemlosen Mitgehartikel die gebun<strong>de</strong>nen<br />
Waren für <strong>de</strong>n Verbraucher, weil sie nach allgemeiner<br />
Erfahrung zumin<strong><strong>de</strong>s</strong>t von einem Teil <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Han<strong>de</strong>ls ohne Preisbindung zu wesentlich niedrigeren<br />
als <strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>nen Preisen angeboten wür<strong>de</strong>n.<br />
Das Unternehmen hat auch gegen die zweite Unwirksamerklärung<br />
<strong>seine</strong>r Preisbindungen keine Be-<br />
1)<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 93 vom 19. Mai 1971<br />
schwer<strong>de</strong> eingelegt, son<strong>de</strong>rn ist mit sämtlichen Erzeugnissen<br />
von <strong>de</strong>r Preisbindung zur Preisempfehlung<br />
<strong>über</strong>gegangen.<br />
In einer ebenfalls unanfechtbar gewor<strong>de</strong>nen Entscheidung<br />
hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt sämtliche Preisbindungen<br />
eines Herstellers von Körperpflegemitteln<br />
für unwirksam erklärt. 1) Das Unternehmen war<br />
nicht in <strong>de</strong>r Lage, die erfor<strong>de</strong>rliche Lückenlosigkeit<br />
<strong>seine</strong>r Preisbindungen in einer angemessenen Frist<br />
wie<strong>de</strong>rherzustellen, nach<strong>de</strong>m Durchbrechungen in<br />
erheblichem Ausmaß festgestellt wor<strong>de</strong>n waren.<br />
Die Beschwer<strong>de</strong>n von zwei Unternehmen gegen die<br />
Unwirksamerklärung ihrer sämtlichen bzw. eines<br />
Teils ihrer Preisbindungen für verschie<strong>de</strong>ne Körperpflegemittel<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 67) haben sich<br />
dadurch erledigt, daß die Unternehmen jeweils für<br />
ihr gesamtes Sortiment von <strong>de</strong>r Preisbindung zur<br />
Preisempfehlung <strong>über</strong>gegangen sind.<br />
In Fortsetzung <strong>seine</strong>r Verwaltungspraxis (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1970 S. 67) hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
die Preisbindungen von zehn Unternehmen, die<br />
verschie<strong>de</strong>ne Körperpflegemittel und Reinigungsmittel<br />
herstellen, nach § 17 Abs. 2 abgemahnt und<br />
in zwei Fällen einen Teil <strong>de</strong>r Preisbindungen nach<br />
§ 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 und 3 für unwirksam erklärt.<br />
Ein Teil <strong>de</strong>r Unternehmen vertreibt die Erzeugnisse<br />
sowohl <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Groß- und Einzelhan<strong>de</strong>l als auch<br />
unmittelbar <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>l. Sie gewährten<br />
ihren Abnehmern Funktions- und verschie<strong>de</strong>ne<br />
Mengenrabatte. Dabei erhielt <strong>de</strong>r direkt belieferte<br />
Einzelhan<strong>de</strong>l eine maximal mögliche Gesamthan<strong>de</strong>lsspanne,<br />
die entwe<strong>de</strong>r bei einzelnen Unternehmen<br />
gleich hoch o<strong>de</strong>r bei an<strong>de</strong>ren höher als für <strong>de</strong>n<br />
Groß- und Einzelhan<strong>de</strong>l bei Lieferung <strong>de</strong>r preisgebun<strong>de</strong>nen<br />
Waren <strong>über</strong> bei<strong>de</strong> Han<strong>de</strong>lsstufen lag.<br />
Diese Rabattgestaltung verstößt gegen § 26 Abs. 2<br />
und <strong>de</strong>mzufolge waren die Preisbindungen mißbräuchlich<br />
nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2. Der Großhan<strong>de</strong>l<br />
wird unbillig behin<strong>de</strong>rt. Der Einzelhan<strong>de</strong>l<br />
wird bei Kenntnis <strong>de</strong>r Einkaufsmöglichkeiten die<br />
Waren jeweils bei <strong>de</strong>n preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
und nicht beim Großhan<strong>de</strong>l beziehen, um so die<br />
gesamte Spanne selbst zu erhalten. Zugleich wer<strong>de</strong>n<br />
jeweils gleichartige Unternehmen, nämlich die unmittelbar<br />
beim Hersteller beziehen<strong>de</strong>n Einzelhändler,<br />
gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>n übrigen Einzelhändlern, die <strong>über</strong><br />
<strong>de</strong>n Großhan<strong>de</strong>l beziehen, ohne sachlich gerechtfertigten<br />
Grund unterschiedlich behan<strong>de</strong>lt. Außer<strong>de</strong>m<br />
war auch die Höhe <strong>de</strong>r maximal möglichen<br />
Gesamthan<strong>de</strong>lsspannen bei allen Unternehmen nach<br />
§ 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 zu beanstan<strong>de</strong>n. Für <strong>de</strong>n<br />
direkt belieferten Einzelhan<strong>de</strong>l lagen sie je nach<br />
Erzeugnis zwischen 50 v. H. und 60 v. H. <strong>de</strong>r gebun<strong>de</strong>nen<br />
Preise. Die Eignung dieser Preisbindungen<br />
zur Verteuerung <strong>de</strong>r Waren folgt aus <strong>de</strong>r Kumulierung<br />
<strong>de</strong>r Funktionsrabatte mit <strong>de</strong>n maximal möglichen<br />
Mengenrabatten, die von einem erheblichen<br />
Teil <strong>de</strong>r Abnehmer durch Einkauf entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Mengen auch tatsächlich ausgenutzt wer<strong>de</strong>n. Diese<br />
Kumulation führt zu Gesamthan<strong>de</strong>lsspannen, die die<br />
Nettoeinkaufspreise dieser Händler erheblich unter<br />
<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n einzelnen Preisbindungsanmeldungen<br />
1) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 48 vom 11. März 1971
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
angegebenen Werksabgabepreisen sinken lassen.<br />
Die Ausnutzung dieser günstigen Einkaufsmöglichkeiten<br />
gelingt erfahrungsgemäß beson<strong>de</strong>rs großen<br />
Abnehmern, die zu<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Regel kostengünstiger<br />
als kleinere Händler arbeiten können. Diese durch<br />
die Rabattsysteme <strong>de</strong>r einzelnen preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen jeweils begünstigten größeren Abnehmer<br />
sind somit nicht wirtschaftlich, son<strong>de</strong>rn nur<br />
rechtlich durch die Preisbindungsverträge daran gehin<strong>de</strong>rt,<br />
die erzielten Einkaufsvorteile auch tatsächlich<br />
an Endverbraucher durch niedrigere als die gebun<strong>de</strong>nen<br />
Preise weiterzugeben. Bei Aufrechterhaltung<br />
<strong>de</strong>r Preisbindungen besteht somit zwischen<br />
<strong>de</strong>n gebun<strong>de</strong>nen Verkaufspreisen und <strong>de</strong>n Nettoeinkaufspreisen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Han<strong>de</strong>ls sowohl unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r innerbetrieblichen Interessen <strong>de</strong>r preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen als auch <strong><strong>de</strong>s</strong> Han<strong>de</strong>ls und<br />
<strong>de</strong>r gesamtwirtschaftlichen Situation ein Miß- und<br />
Spannungsverhältnis, das zu einer durch die gesamtwirtschaftlichen<br />
Verhältnisse nicht gerechtfertigten<br />
Verteuerung <strong>de</strong>r gebun<strong>de</strong>nen Waren führt. Zu<strong>de</strong>m<br />
handhaben diese Unternehmen durch ihr Festhalten<br />
an verteuern<strong>de</strong>n Preisbindungen diese auch mißbräuchlich<br />
nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2. Die bei<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen, <strong>de</strong>ren Preisbindungen durch Verfügungen<br />
nach § 17 Abs. 1 für unwirksam erklärt wor<strong>de</strong>n<br />
sind, haben dagegen Beschwer<strong>de</strong> eingelegt.<br />
Während die eine Beschwer<strong>de</strong> sich dadurch erledigt<br />
hat, daß das Unternehmen einen Teil <strong>seine</strong>r betroffenen<br />
Preisbindungen aufgegeben hat und zur<br />
Preisempfehlung <strong>über</strong>gegangen ist sowie für die<br />
weiterhin wirksamen Preisbindungen die maximal<br />
möglichen Gesamthan<strong>de</strong>lsspannen von rund 50 v. H.<br />
auf 43 v. H. <strong>de</strong>r jeweils gebun<strong>de</strong>nen Preise gesenkt<br />
hat, hat das Kammergericht <strong>über</strong> die an<strong>de</strong>re Beschwer<strong>de</strong><br />
noch nicht entschie<strong>de</strong>n. Von <strong>de</strong>n Unternehmen,<br />
die lediglich nach § 17 Abs. 2 abgemahnt<br />
wor<strong>de</strong>n sind, sind drei Unternehmen mit ihren sämtlichen<br />
und ein Unternehmen mit <strong>de</strong>m wesentlichen<br />
Teil <strong>seine</strong>s Sortiments von <strong>de</strong>r Preisbindung zur<br />
Preisempfehlung <strong>über</strong>gegangen. Ein weiteres Unternehmen<br />
hat dadurch <strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>nken <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
Rechnung getragen, daß es durch Verzicht<br />
auf <strong>de</strong>n beanstan<strong>de</strong>ten Naturalrabatt — Lieferung<br />
von 15 o<strong>de</strong>r 14 für 12 berechnete Einheiten — die<br />
maximal mögliche Gesamthan<strong>de</strong>lsspanne erheblich<br />
gekürzt hat. In fünf weiteren Verfahren sind die<br />
Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.<br />
Ein Unternehmen hat zur Einführung verschie<strong>de</strong>ner<br />
neuer Körperpflegemittel für die Dauer von fünf<br />
Monaten „Probierpreise" von je 5,85 DM, für die<br />
Zeit danach jedoch ständige Verbraucherpreise von<br />
je 8,25 DM gleichzeitig zur Preisbindung angemel<strong>de</strong>t.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat die Preisbindungen für<br />
die um rund 42 v. H. höheren ständigen Verbraucherpreise<br />
wegen ihrer durch die gesamtwirtschaftlichen<br />
Verhältnisse nicht gerechtfertigten verteuern<strong>de</strong>n<br />
Wirkung beanstan<strong>de</strong>t, weil durch die weitaus<br />
niedrigeren Endverbraucher- und Werksabgabe<br />
preise für die gleichen Erzeugnisse während einer<br />
relativ langen Einführungszeit <strong>de</strong>r Nachweis erbracht<br />
war, daß das Unternehmen zu einer an<strong>de</strong>ren<br />
Kalkulation wirtschaftlich durchaus in <strong>de</strong>r Lage ist. -<br />
Das Unternehmen hat daraufhin die höheren Ver-<br />
braucherpreise zurückgenommen und lediglich die<br />
„Probierpreise" zur Preisbindung angemel<strong>de</strong>t. Ein<br />
weiteres Unternehmen hat für ein bestimmtes Körperpflegemittel<br />
zunächst für eine Son<strong>de</strong>raktion von<br />
rund acht Wochen einen empfohlenen Preis von<br />
9,95 DM, für die Zeit danach jedoch einen gebun<strong>de</strong>nen<br />
Preis von 14,65 DM angemel<strong>de</strong>t. Diese Preisbindung<br />
hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt beanstan<strong>de</strong>t,<br />
weil sie in einer durch die gesamtwirtlichen Verhältnisse<br />
nicht gerechtfertigten Weise die gebun<strong>de</strong>ne<br />
Ware verteuerte. Maßgeblich hierfür war, daß<br />
sich während <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>raktion auf <strong>de</strong>m Markt kein<br />
höherer als <strong>de</strong>r empfohlene Preis durchgesetzt hatte<br />
und die Verbraucher in <strong>de</strong>r Lage waren, das Erzeugnis<br />
<strong>über</strong>all zu einem sehr viel niedrigeren als<br />
<strong>de</strong>m später gebun<strong>de</strong>nen Preis zu erwerben. Das<br />
preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Unternehmen hat zwar geltend gemacht,<br />
daß <strong>de</strong>r Vertrieb während <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>raktion<br />
ausschließlich direkt <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>l erfolgte,<br />
mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r Preisbindung aber auch <strong>de</strong>r<br />
Großhan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>n Vertrieb eingeschaltet wur<strong>de</strong>.<br />
Das verursacht aber erfahrungsgemäß nicht so hohe<br />
zusätzliche Han<strong>de</strong>lskosten, daß damit eine Heraufsetzung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Verbraucherpreises um rund 47 v. H.<br />
gerechtfertigt wer<strong>de</strong>n könnte. Das Unternehmen hat<br />
daraufhin auf die Preisbindung verzichtet und Preisempfehlungen<br />
angemel<strong>de</strong>t.<br />
Wegen Zuwi<strong>de</strong>rhandlungen gegen §§ 15 und 38<br />
Abs. 1 Nr. 1 sowie gegen § 38 Abs. 2 Satz 2 hat das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt Bußgel<strong>de</strong>r von 1500 DM gegen<br />
<strong>de</strong>n Geschäftsführer eines Unternehmens und von<br />
7500 DM als Nebenfolge nach § 26 OWiG gegen das<br />
Unternehmen selbst, das verschie<strong>de</strong>ne kosmetische<br />
Erzeugnisse zum Teil preisgebun<strong>de</strong>n, zum an<strong>de</strong>ren<br />
preisempfohlen vertrieb, verhängt. Unter Nichtbeachtung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 16 Abs. 4 hatte das Unternehmen zwischenzeitlich<br />
vorgenommene Än<strong>de</strong>rungen verschie<strong>de</strong>ner<br />
Rabatte bei <strong>seine</strong>n preisgebun<strong>de</strong>nen Erzeugnissen<br />
nicht beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt angemel<strong>de</strong>t. Die<br />
Preisbindungen waren daher in <strong>de</strong>r Zeit von <strong>de</strong>r<br />
Einführung <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungen bis zu ihrer verspäteten<br />
Anmeldung nichtig (§ 15) und ihre Anwendung ordnungswidrig<br />
(§ 38 Abs. 1 Nr. 1). Für einen Teil<br />
<strong>seine</strong>s preisempfohlenen Sortiments hatte das Unternehmen<br />
die Preisempfehlungen nicht entsprechend<br />
§ 16 Abs. 4 beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt angemel<strong>de</strong>t, so<br />
daß diese bis zu ihrer späteren nach Einleitung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Verfahrens nachgeholten Anmeldung ordnungswidrig<br />
nach § 38 Abs. 2 Satz 2 waren. Schließlich hat<br />
das Unternehmen für <strong>seine</strong> preisempfohlenen Erzeugnisse<br />
mit <strong>seine</strong>n Abnehmern — vornehmlich<br />
Drogisten — Partnerschaftsverträge abgeschlossen,<br />
in <strong>de</strong>nen diese verpflichtet wur<strong>de</strong>n, die empfohlenen<br />
Preise einzuhalten und auch damit gegen § 38 Abs. 1<br />
Nr. 1 in Verbindung mit § 15 verstoßen. Die Betroffenen<br />
haben zwar geltend gemacht, diese Bestimmungen<br />
in <strong>de</strong>n Partnerschaftsverträgen hätten keine<br />
Bindungswirkung gehabt, weil <strong>de</strong>n Abnehmern bekannt<br />
gewesen sei, daß nur eine Preisempfehlung,<br />
aber keine Preisbindung vorliege. Nahezu alle Abnehmer,<br />
die die Partnerschaftsverträge unterschrieben<br />
hatten, erklärten jedoch auf Anfrage <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes,<br />
daß sie sich zur Einhaltung <strong>de</strong>r<br />
empfohlenen Preise durch <strong>de</strong>n Partnerschaftsvertrag
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
verpflichtet fühlten. Diese Befragung hat daneben<br />
ergeben, daß diese Einzelhändler fast alle einen<br />
Preiswettbewerb bei Körperpflegemitteln ablehnten.<br />
Die Entscheidung ist unanfechtbar gewor<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m<br />
die Betroffenen <strong>de</strong>n zunächst eingelegten Einspruch<br />
vor einer Entscheidung durch das Kammergericht<br />
zurückgenommen hatten.<br />
Wegen <strong>de</strong>r Handhabung von nicht angemel<strong>de</strong>ten<br />
und daher nach §§ 15 und 38 Abs. 1 Nr. 1 nichtigen<br />
Preisbindungen hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt Bußgel<strong>de</strong>r<br />
von 3000 DM gegen <strong>de</strong>n Geschäftsführer eines weiteren<br />
Unternehmens und von 20 000 DM als Nebenfolge<br />
nach § 26 OWiG gegen das Unternehmen<br />
selbst, das u. a. Sonnenschutzmittel vertreibt, festgesetzt.<br />
Das Unternehmen hatte <strong>seine</strong> Abnehmer<br />
veranlaßt, sich in Partnerschaftsverträgen zu verpflichten,<br />
die jeweiligen Listenpreise für <strong>seine</strong> verschie<strong>de</strong>nen<br />
Erzeugnisse einzuhalten, obwohl hierfür<br />
keine Preisbindungen angemel<strong>de</strong>t waren. Erst nach<strong>de</strong>m<br />
das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt Ermittlungen wegen dieser<br />
ordnungswidrigen Preisbindung eingeleitet<br />
hatte, hat das Unternehmen Preisempfehlungen für<br />
<strong>seine</strong> Erzeugnisse angemel<strong>de</strong>t und die kartellrechtlich<br />
unzulässigen Bestimmungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Partnerschaftsvertrages<br />
ersatzlos gestrichen. Die Entscheidung ist<br />
unanfechtbar gewor<strong>de</strong>n.<br />
Wegen Zuwi<strong>de</strong>rhandlung gegen § 38 Abs. 2 Satz 2<br />
hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt weitere Bußgel<strong>de</strong>r von<br />
je 1200 DM gegen <strong>de</strong>n Justitiar eines Unternehmens,<br />
wegen <strong>de</strong>r in diesem Zusammenhang festgestellten<br />
Verletzung <strong>de</strong>r notwendigen Aufsichtspflicht nach<br />
§ 33 Abs. 1 und 2 OWiG gegen <strong>de</strong>n Geschäftsführer<br />
sowie von 3000 DM als Nebenfolge nach § 26 OWiG<br />
gegen das Unternehmen selbst, das verschie<strong>de</strong>ne<br />
Körperpflege- und Reinigungsmittel herstellt, verhängt.<br />
Das Unternehmen hatte für <strong>seine</strong> Zahnpasta,<br />
für die es Preisempfehlungen angemel<strong>de</strong>t hat, zunächst<br />
<strong>de</strong>n Preis für die Familientube von 2,45 auf<br />
2,60 DM und für die Normaltube von 1,95 auf 2,10<br />
DM erhöht. Einige Wochen später wur<strong>de</strong>n im Rahmen<br />
einer Son<strong>de</strong>rpreisaktion die empfohlenen Preise<br />
für diese Tuben wie<strong>de</strong>r auf 2,15 bzw. 1,65 DM gesenkt.<br />
Das führte dazu, daß in <strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>lsgeschäften<br />
die gleichen Verkaufseinheiten <strong>de</strong>rselben<br />
Zahnpasta teilweise zu <strong>de</strong>n erhöhten Normalpreisen,<br />
zum an<strong>de</strong>ren zu <strong>de</strong>n gesenkten Son<strong>de</strong>rpreisen angeboten<br />
wur<strong>de</strong>n. Da das Unternehmen zu<strong>de</strong>m sowohl<br />
die Preiserhöhung als auch die Son<strong>de</strong>rpreisaktion<br />
nicht sofort, son<strong>de</strong>rn erst drei Monate später entsprechend<br />
§ 16 Abs. 4 beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt angemel<strong>de</strong>t<br />
hat, waren die Preisempfehlungen in <strong>de</strong>r<br />
Zwischenzeit nach § 38 Abs. 2 Satz 2 ordnungswidrig.<br />
Bei <strong>de</strong>r Bußgeldfestsetzung ist beson<strong>de</strong>rs in<br />
Betracht gezogen wor<strong>de</strong>n, daß diese unterschiedlichen<br />
Preise für die bei<strong>de</strong>n Verkaufseinheiten geeignet<br />
waren, die Verbraucher zu täuschen, und daß<br />
die Preisempfehlungen <strong><strong>de</strong>s</strong>halb auch im Fall rechtzeitiger<br />
Anmeldung mißbräuchlich entsprechend § 17<br />
Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 und 3 gewesen wären. Die Entscheidung<br />
ist unanfechtbar gewor<strong>de</strong>n.<br />
Insgesamt sind für Seifen, Wasch- und Körperpflegemittel<br />
Preisbindungen von 29 Unternehmen<br />
für 1735 Verkaufseinheiten entfallen, nach<strong>de</strong>m diese<br />
entwe<strong>de</strong>r nach § 17 Abs. 1 für unwirksam erklärt<br />
wor<strong>de</strong>n waren o<strong>de</strong>r die Unternehmen sie nach Einleitung<br />
von Mißbrauchsverfahren von sich aus aufgegeben<br />
hatten. 17 von diesen Unternehmen haben<br />
dann für 492 Verkaufseinheiten Preisempfehlungen<br />
angemel<strong>de</strong>t.<br />
Feinkeramische Erzeugnisse<br />
Ein als Exportkartell nach § 6 Abs. 1 angemel<strong>de</strong>ter<br />
GmbH-Vertrag bestimmte, daß <strong>de</strong>r Export <strong>de</strong>r Vertragswaren<br />
<strong>de</strong>r Gesellschafter in bestimmte Staaten<br />
außerhalb <strong>de</strong>r Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft<br />
ausschließlich durch die Gesellschaft erfolgt und von<br />
<strong>de</strong>n Gesellschaftern in diese Staaten daneben kein<br />
selbständiger Export (Kompensations-, Switchgeschäfte<br />
u. a.) betrieben wird. Durch einen Kartellvertrag<br />
nach § 6 Abs. 1 dürfen Geschäfte <strong>de</strong>r Kartellmitglie<strong>de</strong>r<br />
nicht ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n, an <strong>de</strong>nen<br />
an<strong>de</strong>re Unternehmen im Inland, z. B. Exporteure,<br />
beteiligt sind, weil dadurch auch <strong>de</strong>r Verkehr mit<br />
Waren o<strong>de</strong>r gewerblichen Leistungen innerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Geltungsbereichs <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB erfaßt wür<strong>de</strong> und die<br />
Regelung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs somit nicht auf Märkte<br />
außerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> Geltungsbereichs dieses Gesetzes beschränkt<br />
wäre. Im Hinblick auf Artikel 85 EWGV<br />
dürfen auch Geschäfte durch die Kartellvereinbarung<br />
nicht berührt wer<strong>de</strong>n, an <strong>de</strong>nen Unternehmen<br />
im übrigen EWG-Bereich beteiligt sind. Die<br />
Absicht <strong>de</strong>r Kartellmitglie<strong>de</strong>r, nur <strong>de</strong>n selbständigen<br />
unmittelbaren Export — ohne Einschaltung weiterer<br />
Unternehmen — in bestimmte Staaten auszuschließen,<br />
war <strong>de</strong>m Wortlaut <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesellschaftsvertrages<br />
nicht mit genügen<strong>de</strong>r Deutlichkeit zu entnehmen.<br />
Den Be<strong>de</strong>nken <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes wur<strong>de</strong> durch<br />
eine ergänzen<strong>de</strong> Bestimmung im Gesellschaftsvertrag<br />
Rechnung getragen, nach <strong>de</strong>r Lieferungen von<br />
Vertragswaren, die zum Export bestimmt sind, an in<br />
<strong>de</strong>n EWG-Mitgliedstaaten ansässige Exporteure o<strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>re Unternehmen sowie Kompensationsgeschäfte,<br />
Switchgeschäfte usw., an <strong>de</strong>nen in EWG-Mitgliedstaaten<br />
ansässige Exporteure, Importeure o<strong>de</strong>r sonstige<br />
Unternehmen beteiligt sind, nicht ausgeschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n. Derselbe Gesellschaftsvertrag bestimmte<br />
ferner, daß die Geschäftsanteile an die Betriebe<br />
gebun<strong>de</strong>n seien und bei <strong>de</strong>r Veräußerung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Betriebs durch einen Gesellschafter <strong>de</strong>r Stammanteil<br />
auf <strong>de</strong>n Erwerber <strong>über</strong>gehe. Hierdurch hätten<br />
sich die Gesellschafter in <strong>de</strong>r Freiheit beschränkt,<br />
ihre — inländischen — Betriebe auch ohne <strong>de</strong>n Geschäftsanteil<br />
an <strong>de</strong>r GmbH zu veräußern mit <strong>de</strong>r<br />
Folge, daß die Herstellerbetriebe <strong>de</strong>r Kartellmitglie<strong>de</strong>r<br />
nicht mehr ohne die Mitgliedschaft im Exportkartell<br />
hätten erworben wer<strong>de</strong>n können. Der<br />
Gesellschaftsvertrag enthielt insoweit eine Wettbewerbsbeschränkung<br />
nach § 1, die sich im Inland<br />
ausgewirkt hätte und daher <strong>über</strong> die nach § 6<br />
Abs. 1 zulässigen Regelungen hinausging. Auch in<br />
diesem Punkt wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gesellschaftsvertrag auf<br />
Verlangen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes dahin geän<strong>de</strong>rt,<br />
daß ein Gesellschafter bei <strong>de</strong>r Veräußerung <strong>seine</strong>s<br />
Betriebs <strong>de</strong>n Übergang <strong><strong>de</strong>s</strong> Stammanteils mit <strong>de</strong>m<br />
Erwerber vereinbaren kann. Damit ist es <strong>de</strong>n Kartellmitglie<strong>de</strong>rn<br />
freigestellt, ihre Betriebe auch ohne<br />
<strong>de</strong>n GmbH-Geschäftsanteil zu veräußern.
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
1. Wand- und Bo<strong>de</strong>nfliesen<br />
Das Rabattkartell <strong>de</strong>r „Interessengemeinschaft <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen keramischen Wand- und Bo<strong>de</strong>nfliesenwerke"<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1962 S. 42) ist zum<br />
31. März 1971 been<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n 1), nach<strong>de</strong>m die Kommission<br />
<strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften am<br />
29. Dezember 1970 entschie<strong>de</strong>n hatte, daß <strong>de</strong>r Kartellbeschluß<br />
gegen Artikel 85 Abs. 1 EWGV verstößt<br />
und eine Freistellung nach Artikel 85 Abs. 3 EWGV<br />
versagt wird (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 102).<br />
2. Glas-, Porzellan- und Kunstgewerbehan<strong>de</strong>l<br />
Der Vertrag einer zum Zweck <strong><strong>de</strong>s</strong> gemeinsamen<br />
Einkaufs gegrün<strong>de</strong>ten GmbH & Co. K.G. enthielt die<br />
vertragliche Verpflichtung <strong>de</strong>r Gesellschafter, mit<br />
<strong>de</strong>r Gesellschaft nicht in Wettbewerb zu treten und<br />
sich auch nicht an Konkurrenzgesellschaften zu beteiligen.<br />
Außer<strong>de</strong>m waren die Gesellschafter <strong>über</strong>eingekommen,<br />
<strong>de</strong>n Weg <strong>über</strong> ihre Organisation<br />
nicht durch direktes Verhan<strong>de</strong>ln mit einem Lieferanten<br />
<strong>de</strong>r Gesellschaft zu umgehen. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
beanstan<strong>de</strong>te diese Regelungen, da sich die Gesellschafter<br />
hierdurch nach § 1 in ihrer wettbewerblichen<br />
Handlungsfreiheit beschränkten. Seitens <strong>de</strong>r<br />
Gesellschaft vorgeschlagene Neufassungen <strong>de</strong>r beanstan<strong>de</strong>ten<br />
Bestimmungen, die <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
zur kartellrechtlichen Prüfung eingereicht wur<strong>de</strong>n,<br />
enthielten die Verpflichtung je<strong><strong>de</strong>s</strong> Mitglieds,<br />
einen angemessenen Teil <strong>seine</strong>s Bedarfs <strong>über</strong> die<br />
Gesellschaft zu beziehen; ferner war für <strong>de</strong>n Beitritt<br />
zur Gesellschaft vorgesehen, daß <strong>de</strong>r Bewerber<br />
grundsätzlich nicht Mitglied einer an<strong>de</strong>ren Vereinigung<br />
sein dürfe, die gleiche o<strong>de</strong>r ähnliche<br />
Zwecke verfolge; schließlich sollten Gesellschafter<br />
ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n können, die einer solchen<br />
Vereinigung beitreten. Auch die neu gefaßten Bestimmungen,<br />
die Beschränkungen <strong>de</strong>r Gesellschafter<br />
hinsichtlich <strong><strong>de</strong>s</strong> eigenen, selbständigen Einkaufs und<br />
hinsichtlich <strong>de</strong>r Mitgliedschaft in Konkurrenzgesellschaften<br />
enthielten, waren mit § 1 unvereinbar. Die<br />
Gesellschafter haben die beanstan<strong>de</strong>ten Bestimmungen<br />
ersatzlos gestrichen.<br />
Glas und Glaswaren<br />
Im Laufe <strong><strong>de</strong>s</strong> Jahres 1970 haben sich zwei Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r Glasindustrie aufgrund eines Verschmelzungsvertrages<br />
zu einem dritten Unternehmen vereinigt.<br />
An diesem Unternehmen ist ein in einem<br />
an<strong>de</strong>ren EWG-Mitgliedstaat ansässiger Konzern,<br />
<strong>de</strong>m eines <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Unternehmen bereits mehrheitlich<br />
gehörte, unmittelbar und mittelbar mit mehr<br />
als 70 v. H. <strong><strong>de</strong>s</strong> Grundkapitals beteiligt, <strong>de</strong>r Rest ist<br />
Streubesitz. Dieser nach § 23 angezeigte Zusammenschluß<br />
war Gegenstand einer öffentlichen mündlichen<br />
Verhandlung nach § 24. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
ging aufgrund <strong>seine</strong>r Feststellungen zum Marktanteil<br />
und zu <strong>de</strong>n sonstigen Marktgegebenheiten<br />
davon aus, daß das vereinigte Unternehmen die<br />
Stellung eines marktbeherrschen<strong>de</strong>n Unternehmens<br />
erlangt hat bzw. daß die bereits vorhan<strong>de</strong>n gewe-<br />
1 ) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 80 vom 29. April 1971<br />
sene marktbeherrschen<strong>de</strong> Stellung <strong>de</strong>r beteiligten<br />
Unternehmen auf <strong>de</strong>n Teilmärkten für Fenster- und<br />
Dickglas (unbearbeitetes Flachglas) und auf <strong>de</strong>n<br />
Märkten für Isolier- und Sicherheitsglas noch verstärkt<br />
wird. Denn Fenster- und Dickglas wird in <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland nunmehr nur noch von<br />
zwei Flachglaskonzernen hergestellt. Nach <strong>de</strong>n Berechnungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes betrug <strong>de</strong>r<br />
Marktanteil <strong><strong>de</strong>s</strong> vereinigten Unternehmens an diesen<br />
Glasarten etwa 55 v. H., <strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>s</strong> zweiten Konzerns<br />
etwa 24 v. H., während auf konzernunabhängige<br />
Importe etwa 21 v. H. entfielen. Somit errechnete<br />
sich für bei<strong>de</strong> Anbietergruppen ein Gesamtmarktanteil<br />
von knapp 80 v. H. Auf <strong>de</strong>m Markt für<br />
Isolierglas hat <strong>de</strong>r Zusammenschluß dazu geführt,<br />
daß zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n größten Anbietern mit<br />
einem Marktanteil von etwa 60 v. H. wesentlicher<br />
Wettbewerb nicht besteht. Die bei<strong>de</strong>n größten Anbieter<br />
sind in ihrer Gesamtheit auch keinem wesentlichen<br />
Wettbewerb durch das Angebot Dritter<br />
ausgesetzt. Hinsichtlich <strong>de</strong>r Rohstoffversorgung sind<br />
die kleineren und mittleren Isolierglashersteller von<br />
<strong>de</strong>n Glashütten <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n größten Glashersteller<br />
abhängig. Nur ganz wenige Isolierglashersteller<br />
sind in <strong>de</strong>r Lage, Glas selbst zu importieren. Auf<br />
- <strong>de</strong>m Markt für Einscheiben- und Mehrschichten<br />
bzw. Verbundsicherheitsglas kommen nur die bei<strong>de</strong>n<br />
Konzerne als Anbieter auf <strong>de</strong>m Inlandsmarkt<br />
in Betracht. Die Nachfrager sind auf sie angewiesen.<br />
Auf <strong>de</strong>m Markt für Verbundsicherheitsglas ist das<br />
vereinigte Unternehmen marktführend. In <strong>de</strong>r<br />
mündlichen Verhandlung wi<strong>de</strong>rsprachen die Vertreter<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> vereinigten Unternehmens <strong>de</strong>r Auffassung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes, daß zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Konzernen kein Wettbewerb bestehe. Auf <strong>de</strong>n Märkten<br />
für Fenster- und Dickglas herrsche ein zunehmen<strong>de</strong>r<br />
Wettbewerb von Importware. Auf <strong>de</strong>m<br />
Markt für Isolierglas könne aufgrund <strong>de</strong>r Importe<br />
und <strong>de</strong>r großen Zahl von Anbietern nicht von einer<br />
Marktbeherrschung durch das vereinigte Unternehmen<br />
gesprochen wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>m Markt für Sicherheitsglas<br />
seien die Importe zwar gering, das vereinigte<br />
Unternehmen sei aber zur Abwehr von Preisunterbietungen<br />
aus <strong>de</strong>m Ausland zu niedrigen Preisstellungen<br />
gezwungen. Der Ausweitung <strong><strong>de</strong>s</strong> mengenmäßigen<br />
Absatzes stehe eine geringere Erhöhung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> wertmäßigen Umsatzes gegen<strong>über</strong>. Diese Ausführungen<br />
haben das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt nicht davon<br />
<strong>über</strong>zeugt, daß auf <strong>de</strong>n drei Teilmärkten wesentlicher<br />
Wettbewerb besteht. Für ausreichen<strong>de</strong> Feststellungen<br />
<strong>über</strong> die Auswirkungen von Zusammenschlüssen<br />
insbeson<strong>de</strong>re hinsichtlich <strong><strong>de</strong>s</strong> Entstehens<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verstärkung marktbeherrschen<strong>de</strong>r Stellungen<br />
ist das Verfahren nach § 24 nicht geeignet.<br />
Holzschliff, Zellstoff, Papier und Pappe<br />
Papier<br />
Über Bußgeldverfahren wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verdachts, daß<br />
ausländische Unternehmen Absprachen <strong>über</strong> Preise<br />
und Konditionen getroffen haben, die <strong>über</strong> die<br />
Agenten dieser Unternehmen auf <strong>de</strong>m Inlandsmarkt<br />
wirksam gewor<strong>de</strong>n sind, wird im Ersten Abschnitt<br />
(Seite 16) berichtet.
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Papier- und Pappewaren<br />
1. Tapeten<br />
Dem Antrag <strong><strong>de</strong>s</strong> Fachverban<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen Tapetenhan<strong>de</strong>ls<br />
e. V., Köln, auf Eintragung <strong>de</strong>r von ihm<br />
aufgestellten Wettbewerbsregeln in das Register<br />
für Wettbewerbsregeln (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1968<br />
S. 63 f.) ist durch Beschluß vom 16. Februar 1971<br />
zum <strong>über</strong>wiegen<strong>de</strong>n Teil entsprochen wor<strong>de</strong>n. Die<br />
eingetretenen Regeln 1) befassen sich insbeson<strong>de</strong>re<br />
mit Grundsätzen lauterer Preispolitik und lauterer<br />
Preisgestaltung, Verboten irreführen<strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rangebote,<br />
irreführen<strong>de</strong>r Kopplungsgeschäfte, unzulässiger<br />
Zugaben und sittenwidriger Werbemaßnahmen<br />
sowie Verboten unlauteren Abwerbens von Kun<strong>de</strong>n<br />
und Mitarbeitern eines Wettbewerbers. Eine Regel,<br />
welche die kostenlose Überlassung von Tapeziergerät<br />
zu <strong>de</strong>n unzulässigen Zugaben zählt, ist unter<br />
<strong>de</strong>m Vorbehalt eingetragen wor<strong>de</strong>n, daß die Regel<br />
im Register wie<strong>de</strong>r gelöscht wer<strong>de</strong>n müßte, wenn die<br />
kostenlose Überlassung künftig regional han<strong>de</strong>lsüblich<br />
wer<strong>de</strong>n sollte und ein entsprechen<strong><strong>de</strong>s</strong> Verhalten<br />
von Händlern <strong><strong>de</strong>s</strong>halb nicht mehr gegen die Zugabeverordnung<br />
verstieße. Nicht eingetragen wer<strong>de</strong>n<br />
konnte ein beabsichtigtes Bekenntnis <strong><strong>de</strong>s</strong> Tapetenhan<strong>de</strong>ls<br />
zu einem Stan<strong><strong>de</strong>s</strong>bewußtsein, <strong><strong>de</strong>s</strong>sen<br />
Maßstäbe nicht nur bei <strong>de</strong>r Beurteilung <strong>de</strong>r Lauterkeit<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n sollten, son<strong>de</strong>rn auch bei<br />
<strong>de</strong>r Beurteilung <strong><strong>de</strong>s</strong>sen, was im Wettbewerb und im<br />
wirtschaftlichen Verkehr üblich ist. Einer Regelung<br />
<strong>über</strong> die Üblichkeit fehlt es an <strong>de</strong>r nach § 28 Abs. 2<br />
erfor<strong>de</strong>rlichen Lauterkeitsbezogenheit. Nicht eintragungsfähig<br />
war auch ein Diskriminierungsverbot,<br />
das die Tapetenhändler an <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lsgebrauch<br />
bin<strong>de</strong>n sollte, großen Wie<strong>de</strong>rverkäufern, kleinen<br />
Wie<strong>de</strong>rverkäufern, Malermeistern und Endverbrauchern<br />
unterschiedliche, abgestufte Mengen- und<br />
Funktionsrabatte zu gewähren. Der Han<strong>de</strong>lsbrauch<br />
selbst hat wie<strong>de</strong>rum keinen Lauterkeitsbezug. Das<br />
Diskriminierungsverbot, das <strong>de</strong>n Lauterkeitsbezug<br />
herstellen sollte, war so gefaßt wor<strong>de</strong>n, daß es zum<br />
min<strong><strong>de</strong>s</strong>ten von einem beträchtlichen Teil <strong>de</strong>r Tapetenhändler<br />
als ein generelles Verbot verstan<strong>de</strong>n<br />
wor<strong>de</strong>n wäre, von <strong>de</strong>r Abstufung <strong>de</strong>r Rabatte an die<br />
genannten vier Abnehmergruppen abzuweichen. Der<br />
Beschluß ist unanfechtbar gewor<strong>de</strong>n.<br />
Leitsatz:<br />
Wettbewerbsregeln können nicht in das Register<br />
für Wettbewerbsregeln eingetragen wer<strong>de</strong>n, wenn<br />
mit ihrer Hilfe Wettbewerber an <strong>über</strong>kommene<br />
Vorstellungen und Gewohnheiten gebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
sollen, die als Folge einstiger staatlicher Einflußnahme<br />
auf <strong>de</strong>n Wettbewerb o<strong>de</strong>r als Folge<br />
wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong>r Verträge und <strong>über</strong>einstimmen<strong>de</strong>r<br />
Preisbindungen entstan<strong>de</strong>n sind.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat das Gesamtumsatzrabattkartell<br />
<strong>de</strong>r Interessengemeinschaft <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Tapetenfabrikanten darauf aufmerksam gemacht, daß<br />
die im Jahre 1970 beschlossene Erstreckung <strong>de</strong>r Mitzählung<br />
von Bezügen <strong>de</strong>r Abnehmer bei Außenseitern<br />
auf Ware, die in an<strong>de</strong>ren EWG-Mitglied-<br />
1 ) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 71 vom 16. April 1971<br />
staaten hergestellt wor<strong>de</strong>n ist (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />
S. 70), nicht ausreicht, um <strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen <strong><strong>de</strong>s</strong> § 3<br />
zu entsprechen. Wie schon im vergangenen Jahr<br />
<strong>de</strong>m Gesamtumsatzrabattkartell für endlose Gummikeilriemen<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 74) hat das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt nun auch <strong>de</strong>m Gesamtumsatzrabattkartell<br />
für Tapeten dargelegt, daß nach <strong>de</strong>n<br />
vom Kammergericht im Fall „Baukeramik" (WuW/E<br />
OLG 831) ausgesprochenen Grundsätzen ein Gesamtumsatz<br />
nur dann ein echtes Leistungsentgelt im<br />
Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 3 Abs. 1 ist, wenn er <strong>de</strong>n Gesamtumsatz<br />
eines bestimmten Produktes erfaßt. Damit ist es<br />
unvereinbar, zwischen Außenseiterbezügen aus<br />
EWG-Mitgliedstaaten und aus an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn zu<br />
unterschei<strong>de</strong>n. Die Interessengemeinschaft <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Tapetenfabrikanten hat daraufhin am 29. Oktober<br />
1971 beschlossen, die Mitzählung von Außenseiterbezügen<br />
auf Importe aus allen Län<strong>de</strong>rn zu erstrecken<br />
und diesen Beschluß am 5. November 1971<br />
beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt angemel<strong>de</strong>t 2 ).<br />
Einer Ergänzung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesamtumsatzrabattkartells für<br />
Tapeten hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt wi<strong>de</strong>rsprochen 3).<br />
Die Kartellmitglie<strong>de</strong>r wollten eine neue Rabattart<br />
einführen, <strong>de</strong>n sogenannten Qualitätsrabatt. Dieser<br />
sollte nach <strong>de</strong>r vom Kartell gegebenen Begründung<br />
die Bemühungen <strong><strong>de</strong>s</strong> guten Fachgeschäfts entgelten,<br />
das sich mit beson<strong>de</strong>rem Kostenaufwand in höherem<br />
Maße für <strong>de</strong>n Verkauf teurerer Qualitätstapeten<br />
einsetze als ein Händler, <strong>de</strong>r im wesentlichen nur<br />
Konsumware vertreibe. Zur Berechnung dieses<br />
neuen Rabattes sollten vier Gruppen von Händlern<br />
gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n: diejenige mit <strong>de</strong>m höchsten Durchschnittspreis<br />
pro Tapetenrolle sollte 3,5 v. H. Zusatzrabatt<br />
erhalten, die zweite Gruppe 2,5 v. H., die<br />
dritte 1,5 v. H. und die vierte Gruppe mit <strong>de</strong>m<br />
niedrigsten Durchschnittspreis gar keinen. Nach Auffassung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes wäre ein solcher<br />
Rabatt kein echtes Leistungsentgelt im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 3<br />
Abs. 1. Der Erfolg beson<strong>de</strong>rer Bemühungen für <strong>de</strong>n<br />
Absatz von Qualitätstapeten erweist sich nämlich<br />
in erster Linie am absoluten und nicht am relativen<br />
Absatz dieser Tapeten. Das von <strong>de</strong>m Kartell gewählte<br />
Verfahren hätte nicht die Leistung für <strong>de</strong>n<br />
Absatz von Qualitätstapeten als solche honoriert,<br />
son<strong>de</strong>rn lediglich das Verhältnis dieser Leistung zu<br />
einer an<strong>de</strong>ren, <strong>de</strong>m Verkauf billigerer Tapeten. Der<br />
Qualitätsrabatt hätte zu Diskriminierungen von Abnehmern<br />
geführt, welche gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>n Lieferanten<br />
die gleiche Leistung bei <strong>de</strong>r Abnahme von Waren<br />
erbringen. Abnehmer mit gleichem absoluten Umsatz<br />
an Qualitätstapeten, aber unterschiedlichem<br />
Umfang <strong>de</strong>r Käufe einfacher Tapeten hätten unterschiedliche<br />
Rabatte erhalten. Die neue Rabattart<br />
hätte eine Ten<strong>de</strong>nz zur Verdrängung <strong>de</strong>r billigeren<br />
Tapeten vom Markt und damit eine offensichtlich<br />
schädliche Wirkung für die angemessene Versorgung<br />
<strong>de</strong>r Verbraucher gehabt. Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l<br />
um so stärker belohnt, je mehr er <strong>seine</strong>n Durchschnittsrollenpreis<br />
erhöhte, so wür<strong>de</strong> ihm das einen<br />
Anreiz dafür geben, die teurere Tapete zu forcieren<br />
2) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 219 vom 25. November 1971<br />
3) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 151 vom 18. August 1971 und<br />
Nr. 213 vom 13. November 1971
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
und die billigere zu vernachlässigen. Der Wi<strong>de</strong>rspruchsbeschluß<br />
ist unanfechtbar gewor<strong>de</strong>n.<br />
Leitsatz:<br />
Ein am Durchschnitts-Stückpreis orientierter Rabatt<br />
ist kein echtes Leistungsentgelt, führt zu Diskriminierungen<br />
und hat durch <strong>seine</strong> Verteuerungsten<strong>de</strong>nz<br />
offensichtlich schädliche Wirkungen für<br />
die angemessene Versorgung <strong>de</strong>r Verbraucher.<br />
2. Schrankpapier<br />
Die nur noch von einem einzigen Unternehmen gehandhabten<br />
Preisbindungen für Schrankpapier sind<br />
nach § 17 für unwirksam erklärt wor<strong>de</strong>n. Das Unternehmen,<br />
das die preisgebun<strong>de</strong>nen Erzeugnisse sowohl<br />
<strong>über</strong> <strong>de</strong>n Großhan<strong>de</strong>l als auch <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>l<br />
absetzt, gewährt bei Ausnutzung aller Einkaufsvorteile<br />
bei<strong>de</strong>n Abnehmergruppen zusammen<br />
Han<strong>de</strong>lsspannen von 51 und 51,3 v. H. Da die durchschnittliche<br />
Betriebshan<strong>de</strong>lsspanne im Papier-, Bürobedarf-<br />
und Schreibwaren-Einzelhan<strong>de</strong>l 36,6 v. H.,<br />
die <strong><strong>de</strong>s</strong> Großhan<strong>de</strong>ls im vorliegen<strong>de</strong>n Fall 5 v. H. beträgt,<br />
und da Schrankpapier ein problemloser Artikel<br />
ist, hält das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt die hier gewährte<br />
Gesamthan<strong>de</strong>lsspanne im Sinne von § 17 Abs. 1<br />
Satz 1 Nr. 3 für geeignet, die gebun<strong>de</strong>nen Waren in<br />
einer gesamtwirtschaftlich nicht gerechtfertigten<br />
Weise zu verteuern. Daneben sind die Preisbindungen<br />
mißbräuchlich im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 17 Abs. 1 Satz 1<br />
Nr. 2, weil das Unternehmen gleichartige Erzeugnisse<br />
ohne Preisbindung vertreibt und daher ein<br />
Teil <strong>de</strong>r Händler und Verbraucher <strong>über</strong> günstigere<br />
Einkaufsmöglichkeiten getäuscht wird. Schließlich<br />
liegt eine mißbräuchliche Handhabung <strong>de</strong>r Preisbindung<br />
auch darin, daß das Unternehmen an <strong>de</strong>r<br />
Bindung festhält, obwohl die betreffen<strong>de</strong>n Anmeldungen<br />
wegen fehlen<strong>de</strong>r Angaben hinsichtlich einzelner<br />
Han<strong>de</strong>lsspannen und wegen Fehlens <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Musters eines zur Preisbindung <strong><strong>de</strong>s</strong> Einzelhan<strong>de</strong>ls<br />
verwen<strong>de</strong>ten Vertrags nach § 16 Abs. 4 als nicht<br />
bewirkt gelten und die Preisbindungsverträge daher<br />
nichtig sind.<br />
3. Papiersäcke<br />
Der <strong>über</strong>wiegen<strong>de</strong> Teil <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Papiersackhersteller<br />
hatte im Jahre 1968 ein Preisinformationsverfahren<br />
vereinbart, das die für <strong>de</strong>rartige Verträge<br />
typischen Bestimmungen enthielt. Die Vertragspartner<br />
waren danach insbeson<strong>de</strong>re zur Meldung aller<br />
Angebote, Auftragsbestätigungen und Rechnungen<br />
an die Informationsstelle verpflichtet. Diese gab <strong>de</strong>n<br />
Inhalt <strong>de</strong>r Meldungen anfragen<strong>de</strong>n Vertragspartnern<br />
bekannt. Derartige Preisinformationsverträge sind<br />
im allgemeinen geeignet, das Unterbieten von Konkurrenten<br />
zu erschweren und damit im Sinne von<br />
§ 1 die Marktverhältnisse durch Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Wettbewerbs zu beeinflussen (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />
S. 16). Nach<strong>de</strong>m das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt <strong><strong>de</strong>s</strong>halb Ermittlungen<br />
durchgeführt hatte, ist das Preisinformationsverfahren<br />
von <strong>de</strong>n Beteiligten ersatzlos aufgegeben<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
Kunststofferzeugnisse<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat eine Prüfung eingeleitet,<br />
ob die mit einer Alleinvertriebsregelung verbun<strong>de</strong>nen<br />
Preisbindungen eins führen<strong>de</strong>n Anbieters von<br />
in Frankreich hergestellten Toilettenschränken mißbräuchlich<br />
im Sinne von § 17 sind. Dabei kam es u. a.<br />
darauf an, ob die Preisbindung <strong><strong>de</strong>s</strong>halb verteuernd<br />
wirkte, weil inländische Händler nur durch die<br />
Alleinvertriebsregelung rechtlich daran gehin<strong>de</strong>rt<br />
wur<strong>de</strong>n, die Erzeugnisse direkt und billiger zu importieren<br />
und zu einem selbst kalkulierten Preis anzubieten.<br />
Inzwischen begann ein großes Einzelhan<strong>de</strong>lsunternehmen,<br />
das nicht vertraglich zur Einhaltung<br />
<strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rverkaufspreise verpflichtet war,<br />
sich die Erzeugnisse unter Umgehung <strong><strong>de</strong>s</strong> Alleinvertriebsweges<br />
aus <strong>de</strong>m europäischen Ausland zu<br />
beschaffen und die gebun<strong>de</strong>nen Preise erheblich zu<br />
unterbieten. Aufgrund einer Beschwer<strong>de</strong> beanstan<strong>de</strong>te<br />
dann die Kommission <strong>de</strong>r europäischen Gemeinschaften<br />
die vom preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
<strong>seine</strong>n Abnehmern auferlegten Export- und Reimport-Verbote<br />
als Verstoß gegen Artikel 85 EWGV.<br />
Daraufhin hat das Unternehmen die Preisbindungen<br />
mit <strong>de</strong>r Begründung aufgegeben, daß eine lückenlose<br />
Durchführung nicht mehr durchsetzbar sei.<br />
Textilien<br />
1. Buchbin<strong>de</strong>rzeugstoff<br />
Das Spezialisierungskartell <strong>de</strong>r Hersteller von<br />
Buchbin<strong>de</strong>rzeugstoffen (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1966 S. 52)<br />
ist durch Beschluß <strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen vom<br />
7. September 1971 aufgelöst wor<strong>de</strong>n.<br />
2. Sisalkor<strong>de</strong>l<br />
Das Spezialisierungskartell <strong>de</strong>r Hersteller von Sisalkor<strong>de</strong>l<br />
für Verpackungszwecke (<strong>Tätigkeit</strong>sberichte<br />
1965 S. 48, 49 und 1968 S. 68) ist durch Beschluß <strong>de</strong>r<br />
beteiligten Unternehmen zum 30. Juni 1971 aufgehoben<br />
wor<strong>de</strong>n, weil zur Zeit <strong>de</strong>r Beendigung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Kartells Sisalkor<strong>de</strong>l für Verpackungszwecke nur<br />
noch von einem <strong>de</strong>r vier Kartellmitglie<strong>de</strong>r hergestellt<br />
wur<strong>de</strong> 1 ).<br />
3. Krawattenstoffe<br />
Dem Rationalisierungsverband Krawattenstoffe war<br />
zu <strong>seine</strong>n Beschlüssen, die die zeitweise Überlassung<br />
von Musterkollektionen o<strong>de</strong>r Teilen daraus<br />
an die Abnehmer verbieten o<strong>de</strong>r nur unter beson<strong>de</strong>ren<br />
Bedingungen in begrenztem Umfange gestatten,<br />
die Erlaubnis nach § 5 Abs. 2 bis zum 31. August<br />
1971 erteilt wor<strong>de</strong>n (<strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1967 S. 67,<br />
68; 1968 S. 69; 1970 S. 76). Auf <strong>seine</strong>n Antrag wur<strong>de</strong><br />
die Erlaubnis bis zum 31. August 1976 verlängert 2),<br />
weil die Voraussetzungen weiterhin erfüllt sind.<br />
1) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 132 vom 22. Juli 1971<br />
2) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 140 vom 3. August 1971 und Nr.<br />
182 vom 30. September 1971
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Die Regelung, die die Überlassung von Mustermaterial<br />
an die Abnehmer stark einschränkt, ist ihrem<br />
Wesen nach auf dauern<strong>de</strong> Geltung gerichtet. Denn<br />
bei ihrem Wegfall entfällt auch <strong>de</strong>r Rationalisierungserfolg,<br />
da dann die Krawattenstoffweber wie<strong>de</strong>r<br />
zusätzliche Musterkollektionen herstellen müßten.<br />
Deshalb und weil die Kartellmitglie<strong>de</strong>r lediglich<br />
bei <strong>de</strong>r Werbung um Aufträge mittels Musterkollektionen<br />
beschränkt und im übrigen ungebun<strong>de</strong>n<br />
sind, konnte die Erlaubnis um fünf Jahre verlängert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
4. Heimtextilien<br />
Die Konvention <strong>de</strong>r Deutschen Heimtextilien-Industrie<br />
e. V. hatte im Rahmen ihres Konditionenkartells<br />
die Verteilung <strong>de</strong>r Transportkosten für Teppichwaren<br />
in <strong>de</strong>r Weise geregelt, daß frei Bestimmungsbahnhof<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Käufers geliefert wird und das<br />
Rollgeld ab Bestimmungsbahnhof <strong>de</strong>r Käufer zu<br />
tragen hat (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1967 S. 68). Die Än<strong>de</strong>rungen<br />
im Leistungsangebot und in <strong>de</strong>r Organisation<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Stückgutverkehrs <strong>de</strong>r Deutschen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>bahn<br />
zum 1. Juni 1970 (Stückgutreform) machten eine<br />
Än<strong>de</strong>rung dieser Transportkostenregelung notwendig.<br />
Durch die Stückgutreform wur<strong>de</strong> die Zahl <strong>de</strong>r<br />
Bahnhöfe, die Stückgut abfertigen und zwischen<br />
<strong>de</strong>nen Stückgut im Schienenverkehr versandt wird,<br />
stark verringert. Von <strong>de</strong>n Stückgutbahnhöfen aus<br />
wer<strong>de</strong>n die Stückgutsendungen im Flächenverkehr<br />
mit Lastkraftwagen sowohl bei <strong>de</strong>n Versen<strong>de</strong>rn abgeholt<br />
als auch <strong>de</strong>n Empfängern zugestellt. Die Rechnungen<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>bahn weisen die Schienenfracht<br />
und die Flächenfracht getrennt aus. Die Konvention<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Heimtextilien-Industrie e. V. hat eine<br />
Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Transportkostenregelung für Teppichwaren<br />
angemel<strong>de</strong>t, nach <strong>de</strong>r die Lieferung frei Stückgutbahnhof<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Käufers erfolgt und <strong>de</strong>r Käufer die<br />
Flächenfracht zwischen <strong>seine</strong>m Stückgutbahnhof und<br />
<strong>seine</strong>m Geschäftssitz zu tragen hat. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
hat diese Än<strong>de</strong>rung als sachgemäß angesehen<br />
und ihr nicht wi<strong>de</strong>rsprochen. Es hat jedoch<br />
zum Ausdruck gebracht, daß die Konvention <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Heimtextilien-Industrie e. V. ihre Transportkostenregelungen<br />
für Dekorations- und Möbelbezugsstoffe<br />
in entsprechen<strong>de</strong>r Weise <strong>de</strong>r Stückgutreform<br />
anpassen. müsse. Wenn die bisher für die<br />
Lieferung von Dekorations- und Möbelbezugsstoffen<br />
gelten<strong>de</strong> Regelung, daß <strong>de</strong>r Verkäufer das Rollgeld<br />
zum Versandbahnhof und <strong>de</strong>r Käufer die Fracht ab<br />
Versandbahnhof zu tragen hat, in <strong>de</strong>r Weise geän<strong>de</strong>rt<br />
wur<strong>de</strong>, daß die gesamte Flächen- und Schienenfracht<br />
vom Käufer zu tragen sei, liege ein Mißbrauch<br />
vor. Denn bei <strong>de</strong>r Anpassung <strong>seine</strong>r Frachtkostenregelungen<br />
an die Stückgutreform dürfe ein<br />
Kartell von <strong>de</strong>n zu Gebote stehen<strong>de</strong>n Möglichkeiten<br />
nicht die jeweils für <strong>seine</strong> Mitglie<strong>de</strong>r günstigere<br />
wählen und je nach<strong>de</strong>m, ob sie unfrei o<strong>de</strong>r frachtfrei<br />
liefern, die Flächenfracht das eine Mal <strong>de</strong>n<br />
Frachtkosten zurechnen und das an<strong>de</strong>re Mal <strong>de</strong>m<br />
Rollgeld gleichsetzen. Die Konvention <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Heimtextilien-Industrie e. V. hat die Anmeldung<br />
<strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rung ihrer Transportkostenregelungen<br />
für Dekorations- und Möbelbezugsstoffe zurück-gestellt,<br />
um die zur Wahrung <strong>de</strong>r Einheitlichkeit <strong>de</strong>r<br />
Einheitsbedingungen <strong>de</strong>r Textil- und Bekleidungsindustrie<br />
zwischen <strong>de</strong>n Konditionenkartellen und<br />
<strong>de</strong>m Gemeinsamen Konditionenausschuß <strong><strong>de</strong>s</strong> Han<strong>de</strong>ls<br />
laufen<strong>de</strong>n Besprechungen abzuwarten. Nach<br />
Abschluß dieser Besprechungen sind entsprechen<strong>de</strong><br />
Än<strong>de</strong>rungsanmeldungen sowohl <strong>de</strong>r Konvention <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Heimtextilien-Industrie e. V. als auch <strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren Konditionenkartelle <strong>de</strong>r Textil- und Bekleidungsindustrie<br />
zu erwarten 1 ).<br />
Bekleidung<br />
Wäsche<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hatte die Preisbindung eines<br />
Wäscheherstellers nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 in<br />
Verbindung mit § 26 Abs. 2 beanstan<strong>de</strong>t, weil in <strong>de</strong>r<br />
Preisbindungsanmeldung bei <strong>de</strong>n Angaben <strong>über</strong> die<br />
Han<strong>de</strong>lsspanne ein Rabatt von 5 v. H. für Waren<br />
hauskonzerne und Versandhan<strong>de</strong>lsunternehmen aufgeführt<br />
war. Das preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Unternehmen hat<br />
daraufhin dargelegt, daß es sich um einen Mengenrabatt<br />
han<strong>de</strong>le, <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Voraussetzung die Abnahme<br />
von min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens 2500 Teilen pro Saison sei. Derartige<br />
Mengen nähmen nur Warenhauskonzerne<br />
und Versandhan<strong>de</strong>lsunternehmen ab. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
hat eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Angaben in <strong>de</strong>r<br />
Preisbindungsanmeldung und damit auch im Preisbindungsregister<br />
in <strong>de</strong>r Weise gefor<strong>de</strong>rt, daß alle<br />
Abnehmer, die min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens 2500 Teile pro Saison<br />
abnehmen, <strong>de</strong>n Rabatt bekommen. Obwohl diese<br />
Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tmenge zur Zeit nur von Kaufhauskonzernen<br />
und Versandhan<strong>de</strong>lsunternehmen erreicht wird, ist<br />
die Än<strong>de</strong>rung erfor<strong>de</strong>rlich. Denn es ist zum Beispiel<br />
<strong>de</strong>nkbar, daß mit <strong>de</strong>r Zeit auch an<strong>de</strong>re Einzelhan<strong>de</strong>lsunternehmen<br />
in <strong>de</strong>rartige Abnahmemengen hineinwachsen.<br />
Außer<strong>de</strong>m ist es möglich, daß kleine<br />
Versandhan<strong>de</strong>lsunternehmen weniger als 2500 Teile<br />
pro Saison abnehmen und damit nicht rabattberechtigt<br />
sind. Das preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Unternehmen hat eine<br />
entsprechen<strong>de</strong> Än<strong>de</strong>rungsanmeldung vorgenommen.<br />
Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ernährungsindustrie<br />
1. Lebensmittelverkauf <strong>über</strong> Tankstellen<br />
Ein Unternehmen hat <strong>de</strong>n Vertrieb eines kleinen<br />
Sortiments von Markenartikeln aus <strong>de</strong>m Lebensmittel-<br />
und Genußmittelbereich <strong>über</strong> Tankstellen<br />
eingerichtet. Mit Zustimmung <strong>de</strong>r jeweiligen Mineralölgesellschaft<br />
schließt das Unternehmen entsprechen<strong>de</strong><br />
Verträge mit Tankstellenverwaltern und mit<br />
speziell für diesen Vertrieb eingesetzten Bezirksgroßhändlern<br />
ab. Die Tankstellenverwalter wer<strong>de</strong>n<br />
als Kommissionäre <strong><strong>de</strong>s</strong> jeweiligen Bezirksgroßhändlers<br />
tätig, <strong>de</strong>r das regelmäßige Füllen <strong>de</strong>r Verkaufsstän<strong>de</strong>r<br />
besorgt. Das Sortiment wird dagegen<br />
von <strong>de</strong>m Vertriebsunternehmen zusammengestellt,<br />
das auch die einheitliche Ausstattung <strong>de</strong>r Fahrzeuge,<br />
Verkaufsstän<strong>de</strong>r usw., festlegt und <strong>seine</strong> Datenver-<br />
1) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 235 vom 17. Dezember 1970 und<br />
Nr. 64 vom 2. April 1971
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
arbeitungsanlage für die Abrechnung und die Erfolgskontrolle<br />
zur Verfügung stellt. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
hat die Verträge unter kartellrechtlichen Gesichtspunkten<br />
geprüft und nach einigen Än<strong>de</strong>rungen<br />
keine Beanstandungen erhoben. Das Wettbewerbsverbot<br />
zu Lasten <strong>de</strong>r Bezirksgroßhändler und Tankstellenverwalter<br />
erfüllt die Eingriffsvoraussetzungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 18 nicht, solange die Mehrzahl <strong>de</strong>r Tankstellenverwalter<br />
ungebun<strong>de</strong>n ist und <strong>de</strong>r Vertrieb<br />
von Lebens- und Genußmitteln <strong>über</strong> Tankstellen im<br />
Verhältnis zu an<strong>de</strong>ren Absatzwegen keine selbständige<br />
Be<strong>de</strong>utung erlangt hat.<br />
2. Fruchtsirup<br />
Die Preisbindungen eines Herstellers von Fruchtsirup<br />
wur<strong>de</strong>n mit sofortiger Wirkung für unwirksam<br />
erklärt. Die Preisbindungen wur<strong>de</strong>n nach § 17 Abs. 1<br />
Satz 1 Nr. 2 mißbräuchlich gehandhabt, weil <strong>de</strong>r Hersteller<br />
<strong>seine</strong>n Abnehmern Werbekostenzuschüsse<br />
gewährte, <strong>de</strong>ren vereinbarte Verwendung er nicht<br />
kontrollierte. Die unkontrollierte Verwendung dieser<br />
Zuschüsse führte in Verbindung mit <strong>de</strong>n im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r - Preisbindung maximal zulässigen Funktions<br />
und Mengenrabatten zu Gesamtspannen, die die<br />
Einkaufspreise <strong>de</strong>r Großhändler erheblich unter die<br />
in <strong>de</strong>r Preisbindungsanmeldung angegebenen<br />
Werksabgabepreise sinken ließen. Außer<strong>de</strong>m waren<br />
die Preisbindungen dadurch nach § 17 Abs. 1 Satz 1<br />
Nr. 3 geeignet, in einer durch die gesamtwirtschaftlichen<br />
Verhältnisse nicht gerechtfertigten Weise ein<br />
Sinken <strong>de</strong>r Verkaufspreise für die gebun<strong>de</strong>nen<br />
Waren zu verhin<strong>de</strong>rn. Der Einzelhan<strong>de</strong>l war durch<br />
die Preisbindung gehin<strong>de</strong>rt, die aufgrund <strong>de</strong>r verbilligten<br />
Einstandspreise erlangten Vorteile durch<br />
eine Senkung <strong>de</strong>r Verkaufspreise an <strong>de</strong>n Verbraucher<br />
weiterzugeben. Die Entscheidung ist unanfechtbar<br />
gewor<strong>de</strong>n.<br />
3. Süßwaren<br />
Die Konditionenvereinigung <strong>de</strong>r Deutschen Süßwarenindustrie<br />
e. V. hat zu <strong>de</strong>m im Jahre 1969 wirksam<br />
gewor<strong>de</strong>nen Konditionenkartell (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1969 S. 85) Ergänzungen angemel<strong>de</strong>t. Die Ergänzungen<br />
betrafen Regelungen <strong>über</strong> Verzugszinsen,<br />
<strong>de</strong>ren Höhe mit 2 v. H. <strong>über</strong> <strong>de</strong>m jeweils gelten<strong>de</strong>n<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>bank-Diskontsatz festgesetzt wur<strong>de</strong>,<br />
Zahlungen per Wechsel sowie ein Verbot <strong>de</strong>r Vereinbarung<br />
von Konventionlstrafen. Gegen die letztgenannte<br />
Bestimmung, durch die das Kartell <strong>seine</strong><br />
Mitglie<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>m Verlangen <strong>de</strong>r Abnehmer schützen<br />
wollte, eine pünktliche und ordnungsgemäße<br />
Geschäftsabwicklung durch Konventionalstrafen zu<br />
sichern, hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt Be<strong>de</strong>nken erhoben.<br />
Die völlige Außerkraftsetzung allgemeiner be<strong>de</strong>utsamer<br />
Rechtsvorschriften — hier §§ 336 ff. BGB<br />
und § 348 HGB — zu Lasten <strong>de</strong>r Abnehmer ist als<br />
Mißbrauch im Sinne § 12 Abs. 1 Nr. 1 anzusehen<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1958 S. 41 und 1959 S. 19). Nach<strong>de</strong>m<br />
die Konditionenvereinigung <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Süßwarenindustrie e. V. diese Bestimmung ersatzlos<br />
gestrichen hatte, sind die übrigen von ihr angemel<strong>de</strong>ten<br />
Än<strong>de</strong>rungen wirksam gewor<strong>de</strong>n.<br />
Ein Unternehmen <strong>de</strong>r Süßwarenindustrie hatte bei<br />
<strong>de</strong>r Anmeldung von Preisempfehlungen für <strong>seine</strong><br />
Markenwaren entsprechend § 16 Abs. 4 angegeben,<br />
daß es neben <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Anmel<strong>de</strong>vordrucken aufgeführten<br />
Mengenrabattstaffel <strong>de</strong>n Einkaufszentralen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Einzelhan<strong>de</strong>ls und an<strong>de</strong>ren Großabnehmern noch<br />
weitere Rabatte nach Vereinbarung gewähre. Da<br />
<strong>de</strong>r Anmeldung nach § 16 Abs. 4 Satz 2 vollständige<br />
Angaben <strong>über</strong> alle von <strong>de</strong>m preisempfehlen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
<strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Stufen berechneten<br />
Abgabepreise und <strong>über</strong> die Han<strong>de</strong>lsspannen beizufügen<br />
sind, entsprach <strong>de</strong>r Hinweis auf „Rabatte<br />
nach Vereinbarung" nicht <strong>de</strong>n gesetzlichen Erfor<strong>de</strong>rnissen<br />
formgerechter Anmeldung, so daß die Anmeldung<br />
<strong>de</strong>r Preisempfehlungen nach § 16 Abs. 4<br />
Satz 6 als nicht bewirkt galt und ihre Handhabung<br />
gegen das Empfehlungsverbot <strong><strong>de</strong>s</strong> § 38 Abs. 2 Satz 2<br />
verstieß. Außer<strong>de</strong>m waren die Preisempfehlungen<br />
nach <strong>de</strong>n entsprechend anzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Vorschriften<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 17 zu beanstan<strong>de</strong>n, weil die Einräumung unterschiedlicher<br />
Abgabepreise an Abnehmer, die dieselben<br />
Abnahmeleistungen erbringen, eine sachlich<br />
nicht gerechtfertigte unterschiedliche Behandlung<br />
gleichartiger Unternehmen darstellt, die die Handhabung<br />
dieser Preisempfehlungen mißbräuchlich<br />
machte (§ 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2). Das Unternehmen<br />
hat die Anmeldung <strong>de</strong>r Preisempfehlungen zurückgenommen.<br />
Der seit Aufhebung zahlreicher Preisbindungen für<br />
Tafelschokola<strong>de</strong> im Jahre 1964 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1964 S. 40) auf diesem Markt anhalten<strong>de</strong> starke<br />
Wettbewerb hat ein weiteres Unternehmen veranlaßt,<br />
die Preisbindung aufzugeben. Nach Feststellungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes wur<strong>de</strong> die Preisbindung<br />
dieses Unternehmens vom Han<strong>de</strong>l, insbeson<strong>de</strong>re<br />
von <strong>de</strong>n Verbrauchermärkten und Niedrigpreisgeschäften<br />
nicht mehr eingehalten. In <strong>de</strong>m nach § 17<br />
eingeleiteten Mißbrauchsverfahren sah sich das Unternehmen<br />
nicht in <strong>de</strong>r Lage, die Lückenlosigkeit<br />
<strong>seine</strong>s Preisbindungssystems in absehbarer Zeit<br />
wie<strong>de</strong>rherzustellen.<br />
Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verband <strong>de</strong>r Deutschen Süßwarenindustrie<br />
— Vereinigung <strong>de</strong>r Schokola<strong>de</strong>- und Süßwarenfabrikanten<br />
e. V. Fachsparte Eiskrem hat Wettbewerbsregeln<br />
aufgestellt und ihre Eintragung in<br />
das Register für Wettbewerbsregeln beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
beantragt. 1) Die Regeln enthalten<br />
Grundsätze <strong>über</strong> die Verpackung als Zugabe sowie<br />
<strong>über</strong> unzulässige Zuwendungen und Nebenleistungen.<br />
Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.<br />
4. Säuglingsmilchnahrung<br />
Eine <strong>de</strong>m Verband <strong>de</strong>r diätetischen Lebensmittelindustrie<br />
e. V. angehören<strong>de</strong> Gruppe von Herstellern<br />
von Säuglingsmilchnahrung hatte vor mehreren Jahren<br />
einen Vertrag geschlossen, <strong>de</strong>r Anlässe und<br />
Umfang <strong>de</strong>r unentgeltlichen Abgabe von Säuglingsmilchnahrung<br />
an Entbindungsheime, Kin<strong>de</strong>rkliniken<br />
und ähnliche Institutionen sowie an Ärzte und Hebammen<br />
regelte. Da <strong>de</strong>r Vertrag sich nicht nur auf<br />
Wettbewerbsmetho<strong>de</strong>n bezog, die nach <strong>de</strong>n Vor-<br />
1 ) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 64 vom 2. April 1971
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
schriften <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes gegen <strong>de</strong>n unlauteren Wettbewerb<br />
unzulässig sind, son<strong>de</strong>rn auch zulässige<br />
Wettbewerbshandlungen verbot, leitete das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
ein Verfahren nach §§ 1, 38 Abs. 1<br />
Nr. 1 ein. Die beteiligten Unternehmen haben<br />
daraufhin <strong>de</strong>n Vertrag, soweit er nicht ein<strong>de</strong>utig unlautere<br />
Tatbestän<strong>de</strong> betraf, nicht mehr durchgeführt<br />
und sich um die Aufstellung von Wettbewerbsregeln<br />
für <strong>de</strong>n Vertrieb von Säuglingsmilchnahrung<br />
bemüht. Zwischen <strong>de</strong>m Verband <strong>de</strong>r diätetischen<br />
Lebensmittelindustrie e. V. und <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
wur<strong>de</strong> eine Fassung dieser Wettbewerbsregeln<br />
erarbeitet, <strong>de</strong>ren Eintragung in das Register für<br />
Wettbewerbsregeln möglich erschien. Der Eintragungsantrag<br />
ist jedoch nicht gestellt wor<strong>de</strong>n. Durch<br />
<strong>de</strong>n starken Geburtenrückgang <strong>de</strong>r letzten Jahre<br />
ist die Nachfrage nach Säuglingsmilchnahrung erheblich<br />
zurückgegangen. Dadurch hat die Wettbewerbsintensität<br />
auf diesem Markt so zugenommen,<br />
daß die beteiligten Unternehmen keine Bindung an<br />
Wettbewerbsregeln eingehen wollten. Der Verband<br />
<strong>de</strong>r diätetischen Lebensmittelindustrie e. V. hat in<br />
einem Mitglie<strong>de</strong>rrundschreiben diejenigen Wettbewerbshandlungen<br />
beim Vertrieb von Säuglingsmilchnahrung<br />
zusammengestellt, die nach <strong>de</strong>n Vorschriften<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes gegen <strong>de</strong>n unlauteren Wettbewerb<br />
und <strong>de</strong>r dazu ergangenen Rechtsprechung<br />
unzulässig sind.<br />
5. Bier<br />
In zwei Fällen haben sich Gastwirte mit <strong>de</strong>r Anregung<br />
an das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt gewandt, <strong>de</strong>n Vertrag,<br />
<strong>de</strong>r sie zum ausschließlichen Bierbezug von<br />
einer Brauerei verpflichtet, nach Artikel 85 EWG-<br />
Vertrag für nichtig zu erklären. In bei<strong>de</strong>n Fällen war<br />
<strong>de</strong>r Ausschließlichkeitsvertrag nicht bei <strong>de</strong>r EWG-<br />
Kommission angemel<strong>de</strong>t. Die EWG-Kommission beantwortete<br />
die im Hinblick auf Artikel 9 Abs. 3 VO<br />
Nr. 17/62 gestellte Anfrage mit <strong>de</strong>r Erklärung, daß<br />
sie wegen dieser Ausschließlichkeitsverträge we<strong>de</strong>r<br />
Verfahren eingeleitet habe, noch die Einleitung von<br />
Verfahren beabsichtige. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hatte<br />
daher die Möglichkeit, Artikel 85 EWG-Vertrag anzuwen<strong>de</strong>n.<br />
Die von <strong>de</strong>n Gastwirten begehrte Verfügung<br />
ist nicht erlassen wor<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>ren Vorbringen<br />
we<strong>de</strong>r ausreichte, die Ausschließlichkeitsverträge<br />
nach Artikel 85 EWG-Vertrag für nichtig zu<br />
erklären, noch geeignet war, eine Unwirksamerklärung<br />
nach § 18 zu rechtfertigen. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
hat sich jedoch eine erneute Überprüfung <strong>de</strong>r<br />
Ausschließlichkeitsverträge vorbehalten, sobald die<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r EWG-Kommission nach Artikel<br />
12 VO 17/62 eingeleiteten Sektorenuntersuchung<br />
<strong>über</strong> das Braugewerbe vorliegen.<br />
6. Spirituosen<br />
Ein preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Hersteller von Spirituosen gewährt<br />
Genossenschaftszentralen und Einkaufskontoren<br />
eine Markenführungsprovision in Höhe von<br />
1,5 v. H. <strong><strong>de</strong>s</strong> Nettoumsatzes mit <strong>de</strong>n angeschlossenen<br />
Großhändlern (2 v. H. bei Genossenschaftszentralen<br />
mit mehr als 10 Millionen DM Nettoumsatz). Eine<br />
Großhan<strong>de</strong>lsgruppe, die aus mehreren rechtlich selbständigen,<br />
jeweils von <strong>de</strong>n gleichen Gesellschaftern<br />
gebil<strong>de</strong>ten Kommanditgesellschaften unter <strong>de</strong>r einheitlichen<br />
Leitung durch die Komplementärin — eine<br />
Gesellschaft mit beschränkter Haftung — besteht,<br />
hat unter Berufung auf § 26 Abs. 2 einen entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Preisnachlaß beansprucht. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
hat die Anwendbarkeit dieser Vorschrift<br />
verneint, da die Leitungsgesellschaft <strong>de</strong>r Großhan<strong>de</strong>lsgruppe<br />
im Verhältnis zu <strong>de</strong>n Genossenschaftszentralen<br />
und Einkaufskontoren nicht gleichartig<br />
ist. Diese sind von rechtlich und wirtschaftlich selbständigen<br />
Großhändlern unter an<strong>de</strong>rem zum Zwecke<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> gemeinsamen Einkaufs errichtet wor<strong>de</strong>n. Sie<br />
haften grundsätzlich nicht für die Verbindlichkeiten<br />
<strong>de</strong>r angeschlossenen Großhändler und können <strong>de</strong>ren<br />
Geschäftspolitik — hier insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n Umfang<br />
<strong>de</strong>r Bezüge von <strong>de</strong>m Spirituosenhersteller — nicht<br />
durch einseitige Entscheidung festlegen. Die zusätzlichen<br />
Leistungen <strong>de</strong>r Genossenschaftszentralen und<br />
Einkaufskontore, die <strong>de</strong>r Spirituosenhersteller als<br />
Rechtfertigung für eine beson<strong>de</strong>re Vergütung ansieht,<br />
bestehen im Delcre<strong>de</strong>re, <strong>de</strong>m Sammelinkasso<br />
und in <strong>de</strong>r Absatzwerbung bei <strong>de</strong>n angeschlossenen<br />
Großhändlern. Diese Leistungen kann die beschwer<strong>de</strong>führen<strong>de</strong><br />
wirtschaftlich als eine Einheit zu<br />
betrachten<strong>de</strong> Großhan<strong>de</strong>lsgruppe nicht erbringen.<br />
Deren Geschäftsbeziehungen zu <strong>de</strong>m Hersteller wer<strong>de</strong>n<br />
von <strong>de</strong>r Leitungsgesellschaft als Komplementärin<br />
<strong>de</strong>r Kommanditgesellschaften bestimmt, die als<br />
solche ohne weiteres für alle Verbindlichkeiten<br />
haftet. Das Unternehmen wur<strong>de</strong> jedoch darauf aufmerksam<br />
gemacht, daß die Markenführungsprovision<br />
nach § 16 Abs. 4 Satz 2 und Abs. 5 anzumel<strong>de</strong>n<br />
und in das Preisbindungsregister einzutragen ist.<br />
Diese Vorschriften dienen <strong>de</strong>r umfassen<strong>de</strong>n Offenlegung<br />
<strong>de</strong>r Absatzbedingungen bei preisgebun<strong>de</strong>nen<br />
Erzeugnissen. Einkaufszusammenschlüsse sind als<br />
nachfolgen<strong>de</strong> Han<strong>de</strong>lsstufen auch dann anzusehen,<br />
wenn sie nur Rahmenvereinbarungen für die unmittelbaren<br />
Bezüge <strong>de</strong>r angeschlossenen Unternehmen<br />
abschließen. Es ist nicht erfor<strong>de</strong>rlich, daß das<br />
Gemeinschaftsunternehmen vor<strong>über</strong>gehend Eigentümer<br />
<strong>de</strong>r gelieferten Waren wird. Das preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Unternehmen hat <strong>seine</strong> Anmeldung daraufhin<br />
entsprechend ergänzt. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat die<br />
Preisempfehlung für einen Markenweinbrand in entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Anwendung von § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3<br />
beanstan<strong>de</strong>t. Früher hatte <strong>de</strong>r gebun<strong>de</strong>ne Verbraucherpreis<br />
<strong>de</strong>r '/-Flasche dieses Weinbran<strong><strong>de</strong>s</strong> 14,50<br />
DM betragen. Nach<strong>de</strong>m vor mehreren Jahren diese<br />
Preisbindung aufgehoben wor<strong>de</strong>n war, hatten sich<br />
am Markt wesentlich niedrigere Verbraucherpreise<br />
gebil<strong>de</strong>t, die etwa zwischen 9,95 DM und 11,95 DM<br />
lagen. Dessen ungeachtet mel<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Weinbrandhersteller<br />
die Empfehlung eines Verbraucherpreises<br />
von 14,50 DM an. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong>seine</strong><br />
Beanstandung wie folgt begrün<strong>de</strong>t. Ein vom Hersteller<br />
empfohlener Verbraucherpreis muß marktgerecht<br />
sein. Wird er unter Mißachtung <strong><strong>de</strong>s</strong> marktüblichen<br />
Preises so hoch angesetzt, daß er allenfalls<br />
<strong>de</strong>n Verkaufspreisen einer kleinen, mit hohen Kosten<br />
und Spannen arbeiten<strong>de</strong>n Gruppe von Einzelhändlern<br />
entspricht, so ist er <strong>über</strong>höht. Die Empfehlung<br />
eines <strong>über</strong>höhten Preises ist geeignet, das
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
preisempfohlene Erzeugnis zu verteuern. Dies gilt<br />
insbeson<strong>de</strong>re, wenn ein <strong>über</strong>höhter empfohlener<br />
Richtpreis auf <strong>de</strong>r Verpackung <strong>de</strong>r Ware angegeben<br />
und in <strong>de</strong>r Verbraucherwerbung herausgestellt wird.<br />
Denn <strong>de</strong>r Hersteller legt damit <strong>seine</strong>n Abnehmern<br />
nicht nur nahe, ihre Abgabepreise zu erhöhen, son<strong>de</strong>rn<br />
er erleichtert ihnen auch durch <strong>de</strong>n Preisaufdruck<br />
und <strong>seine</strong> Werbemaßnahmen eine Preiserhöhung.<br />
Die in einem Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>land mit beson<strong>de</strong>rer<br />
Marktstruktur festgestellten verhältnismäßig hohen<br />
Verbraucherpreise kann man bei <strong>de</strong>r Festlegung<br />
eines für das ganze Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gebiet empfohlenen<br />
Richtpreises nicht zugrun<strong>de</strong> legen, da dieser sich an<br />
<strong>de</strong>m allgemeinen Preisniveau orientieren muß, wie<br />
es sich aufgrund <strong>de</strong>r Wettbewerbsverhältnisse auf<br />
<strong>de</strong>m Gesamtmarkt, und nicht auf einem atypischen<br />
Teilmarkt, bil<strong>de</strong>t. An<strong>de</strong>rerseits können ausgesprochene<br />
„Lockvogelangebote" bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Marktpreisniveaus nicht berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Das<br />
preisempfehlen<strong>de</strong> Unternehmen hat eine beachtliche<br />
Steigerung <strong>seine</strong>r Abgabepreise im Hinblick auf die<br />
bevorstehen<strong>de</strong> Erhöhung <strong>de</strong>r Branntweinsteuer für<br />
unumgänglich erklärt und zugesagt, in diesem Zusammenhang<br />
<strong>de</strong>n empfohlenen Verbraucherpreis<br />
nicht o<strong>de</strong>r nur unwesentlich zu erhöhen. Mit Rücksicht<br />
hierauf hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt das Verfahren<br />
ausgesetzt.<br />
Die Beschwer<strong>de</strong> eines Spirituosenherstellers gegen<br />
<strong>de</strong>n vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt im Rahmen <strong><strong>de</strong>s</strong> Mißbrauchsverfahrens<br />
nach § 17 erlassenen Auskunftsbeschluß<br />
nach § 46 Abs. 1 Nr. 1 und Abs. 6 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1970 S. 78) hat das Kammergericht durch<br />
Beschluß vom 29. Januar 1971 (WuW/E OLG) zurückgewiesen<br />
und dabei zum Anwendungsbereich <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
§ 46 Stellung genommen. Der Beschwer<strong>de</strong>führer<br />
hatte beantragt festzustellen, daß <strong>de</strong>r Auskunftsbeschluß<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes unzulässig o<strong>de</strong>r<br />
unbegrün<strong>de</strong>t gewesen sei. Das Gericht hat <strong>de</strong>n Feststellungsantrag<br />
mit Rücksicht darauf, daß sich die<br />
Hauptsache durch die von <strong>de</strong>m Beschwer<strong>de</strong>führer<br />
bereits erteilte Auskunft erledigt hatte, für zulässig<br />
in <strong>de</strong>r Sache aber für nicht begrün<strong>de</strong>t erklärt. Die<br />
Kartellbehör<strong>de</strong> könne, soweit es zur Erfüllung ihrer<br />
Aufgaben erfor<strong>de</strong>rlich sei, nach § 46 Abs. 1 Nr. 1<br />
von Unternehmen Auskunft <strong>über</strong> ihre wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse verlangen. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
sei durch § 17 beauftragt, eine Preisbindung<br />
für unwirksam zu erklären, wenn sie mißbräuchlich<br />
gehandhabt wer<strong>de</strong> (§ 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2) o<strong>de</strong>r<br />
geeignet sei, die gebun<strong>de</strong>nen Waren in einer durch<br />
die gesamtwirtschaftlichen Verhältnisse nicht gerechtfertigten<br />
Weise zu verteuern o<strong>de</strong>r ein Sinken<br />
ihrer Preise zu verhin<strong>de</strong>rn (§ 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3).<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt bekanntgewor<strong>de</strong>nen<br />
Durchbrechungen <strong>de</strong>r Preisbindung habe ausgereicht,<br />
<strong>de</strong>n Verdacht <strong>de</strong>r Verwirklichung eines<br />
dieser Tatbestän<strong>de</strong> zu rechtfertigen. Soweit <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>führer<br />
die Richtigkeit <strong>de</strong>r getroffenen Feststellungen<br />
bestritten und das Vorliegen eines Mißbrauchs<br />
<strong>de</strong>r Preisbindung verneint habe, müsse die<br />
Entscheidung dar<strong>über</strong> <strong>de</strong>m Hauptverfahren vorbehalten<br />
bleiben. Denn bei <strong>de</strong>r Beurteilung <strong>de</strong>r Frage,<br />
ob hinreichen<strong>de</strong>r Anlaß für ein Auskunftsverlangen<br />
bestehe, könnten nicht die gleichen strengen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
gestellt wer<strong>de</strong>n wie an <strong>de</strong>n Nachweis <strong>de</strong>r<br />
Lückenhaftigkeit bzw. <strong><strong>de</strong>s</strong> Mißbrauchs o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verteuerungswirkung<br />
einer Preisbindung. Der Gesetzeszweck<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 46, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt als Hilfsmittel<br />
zur Durchführung <strong>seine</strong>r Aufgaben, insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>r Mißbrauchsaufsicht dienen solle, wer<strong>de</strong><br />
ausgehöhlt, wenn an <strong>seine</strong> Anwendung auch nur<br />
annähernd die gleichen Maßstäbe gelegt wür<strong>de</strong>n<br />
wie an die Darlegung <strong><strong>de</strong>s</strong> Mißbrauchs o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer<br />
Eingriffstatbestän<strong>de</strong> selbst. Das Auskunftsverlangen<br />
sei auch inhaltlich zulässig gewesen, <strong>de</strong>nn die Angaben<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Beschwer<strong>de</strong>führers, zu welchen Durchschnittspreisen<br />
und <strong>über</strong> welche Vertriebsformen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Einzelhan<strong>de</strong>ls sein preisgebun<strong>de</strong>nes Erzeugnis<br />
in bestimmten Zeiträumen an Endverbraucher verkauft<br />
wor<strong>de</strong>n sei, beträfen <strong>seine</strong> wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 46, und zwar auch insoweit,<br />
als er Einzelhändler nicht unmittelbar beliefere.<br />
Auch käme es in diesem Verfahren nicht darauf<br />
an, ob die auf <strong>de</strong>n Ermittlungsergebnissen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Marktforschungsunternehmens beruhen<strong>de</strong> Auskunft<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Beschwer<strong>de</strong>führers als Beweismittel für die<br />
Frage <strong>de</strong>r Lückenhaftigkeit, eines sonstigen Mißbrauchs<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verteuerungswirkung <strong>de</strong>r Preisbindung<br />
geeignet sei. Denn nach § 46 dürften nicht<br />
nur Auskünfte und Unterlagen verlangt wer<strong>de</strong>n, die<br />
in einem Amtsverfahren o<strong>de</strong>r einem späteren Beschwer<strong>de</strong>verfahren<br />
als Beweismittel dienen könnten.<br />
Vielmehr gebe diese Bestimmung <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong><br />
das Recht, schlechthin Auskünfte einzuholen,<br />
die zur Aufklärung eines konkreten, in ihren<br />
Aufgabenbereich fallen<strong>de</strong>n Tatbestan<strong><strong>de</strong>s</strong> beitragen<br />
könnten. Ein Auskunftsverweigerungsrecht habe<br />
<strong>de</strong>m Beschwer<strong>de</strong>führer nicht zugestan<strong>de</strong>n. Zwar<br />
wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Gegner eines Feststellungspflichtigen<br />
innerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> gerichtlichen Beschwer<strong>de</strong>verfahrens<br />
eine Mitwirkung zu eigenem Scha<strong>de</strong>n grundsätzlich<br />
nur insoweit zugemutet, als eine gesetzliche Verpflichtung<br />
bestehe, Urkun<strong>de</strong>n vorzulegen. Im Rahmen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Amtsverfahrens aber habe <strong>de</strong>r Gesetzgeber<br />
ihm mit <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rvorschrift <strong><strong>de</strong>s</strong> § 46 eine weitergehen<strong>de</strong><br />
Mitwirkung — gegebenenfalls zu <strong>seine</strong>n<br />
Lasten — ausdrücklich auferlegt.<br />
Über die Beschwer<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong>selben Spirituosenherstellers<br />
gegen <strong>de</strong>n Beschluß, durch <strong>de</strong>n die Verbraucherpreisbindungen<br />
für zwei Verkaufseinheiten <strong>seine</strong>s<br />
Spitzenerzeugnisses nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2<br />
und Nr. 3 für unwirksam erklärt wor<strong>de</strong>n waren, hat<br />
das Kammergericht noch nicht entschie<strong>de</strong>n. Die<br />
Preisbindungen wer<strong>de</strong>n wegen <strong>de</strong>r aufschieben<strong>de</strong>n<br />
Wirkung <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong> (§ 63 Abs. 1 Nr. 2) weiterhin<br />
gehandhabt. Im Dezember mel<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Spirituosenhersteller<br />
Än<strong>de</strong>rungen <strong>seine</strong>r sämtlichen<br />
Preisbindungen an. Es han<strong>de</strong>lte sich um Erhöhungen<br />
<strong>seine</strong>r Abgabe- und <strong>de</strong>r gebun<strong>de</strong>nen Weiterverkaufspreise,<br />
die mit <strong>de</strong>r bevorstehen<strong>de</strong>n Erhöhung<br />
<strong>de</strong>r Branntweinsteuer begrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n, in ihrem<br />
Ausmaß jedoch weit <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Betrag hinausgehen,<br />
<strong>de</strong>n die Steuererhöhung ausmacht. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
sandte mit einem vom Beschlußabteilungsvorsitzen<strong>de</strong>n<br />
unterzeichneten Anschreiben diese Än<strong>de</strong>rungsanmeldung<br />
unbearbeitet mit <strong>de</strong>r Bitte zurück,<br />
die bei<strong>de</strong>n Verkaufseinheiten, <strong>de</strong>ren Verbraucherpreisbindungen<br />
für unwirksam erklärt wor<strong>de</strong>n waren,<br />
aus <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungsanmeldung herauszunehmen.<br />
Da diese bei<strong>de</strong>n Preisbindungen im Sinne von § 17
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 geeignet seien, die gebun<strong>de</strong>ne<br />
Ware zu verteuern bzw. das Sinken ihrer Preise<br />
zu verhin<strong>de</strong>rn, bestän<strong>de</strong>n gegen weitere Erhöhungen<br />
<strong>de</strong>r gebun<strong>de</strong>nen Preise, insbeson<strong>de</strong>re soweit sie <strong>über</strong><br />
das Ausmaß <strong>de</strong>r Branntweinsteuererhöhung hinausgingen,<br />
Be<strong>de</strong>nken. Es sei für die Kartellbehör<strong>de</strong> unzumutbar,<br />
durch Erteilung <strong>de</strong>r Eingangsbestätigung<br />
daran mitzuwirken, daß die für unwirksam erklärten<br />
Preisbindungen in abgeän<strong>de</strong>rter, eine zusätzliche<br />
Verteuerung bewirken<strong>de</strong>r Form während <strong><strong>de</strong>s</strong> Beschwer<strong>de</strong>verfahrens<br />
zwangsweise durchgesetzt wer<strong>de</strong>n,<br />
da ihr dieserhalb <strong>de</strong>r Vorwurf wi<strong>de</strong>rsprüchlichen<br />
Verwaltungshan<strong>de</strong>lns zu machen wäre. Der<br />
Spirituosenhersteller schickte <strong>seine</strong> Än<strong>de</strong>rungsanmeldung<br />
unverän<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt wie<strong>de</strong>r<br />
zu, legte Beschwer<strong>de</strong> ein und beantragte gleichzeitig<br />
eine einstweilige Anordnung, die vom Kammergericht<br />
ohne vorherige mündliche Verhandlung erlassen<br />
wur<strong>de</strong>. Das Kammergericht gab <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
mit dieser einstweiligen Anordnung ohne<br />
je<strong>de</strong> Einschränkung auf, <strong>de</strong>n Eingang <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungsanmeldung<br />
schriftlich zu bestätigen. Es hat zur<br />
Begründung insbeson<strong>de</strong>re folgen<strong><strong>de</strong>s</strong> ausgeführt. Das<br />
Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen enthalte<br />
zwar keine Vorschrift, die in einem Fall wie diesem<br />
<strong>de</strong>n Erlaß einer einstweiligen Anordnung vorsehe,<br />
jedoch sei eine lückenhafte Verfahrensordnung<br />
durch Heranziehung von § 80 Abs. 2 und Abs. 5,<br />
§ 123 VerwGO nicht zuletzt im Hinblick auf Artikel<br />
19 Abs. 4 GG zu ergänzen. Im Rahmen <strong><strong>de</strong>s</strong> § 16<br />
könne die Kartellbehör<strong>de</strong> nur prüfen, ob eine Anmeldung<br />
im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> Absatzes 4 dieser Vorschrift<br />
vollständig und richtig sei. Materielle Mängel o<strong>de</strong>r<br />
Beanstandungen könnten — selbst im Falle <strong>de</strong>r<br />
Offensichtlichkeit — nicht eine Verweigerung <strong>de</strong>r<br />
schriftlichen Eingangsbestätigung rechtfertigen, son<strong>de</strong>rn<br />
müßten im Mißbrauchsaufsichtsverfahren nach<br />
§ 17 geprüft wer<strong>de</strong>n. Da die schriftliche Eingangsbestätigung<br />
we<strong>de</strong>r materielle Mängel <strong>de</strong>r angemel<strong>de</strong>ten<br />
Preisbindung heile noch eine Entscheidung <strong>über</strong><br />
<strong>de</strong>ren Zulässigkeit darstelle, könne <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong><br />
nicht <strong>de</strong>r Vorwurf wi<strong>de</strong>rsprüchlichen Verwaltungshan<strong>de</strong>lns<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n. Die einstweilige<br />
Anordnung sei geboten, um vom preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen, das die Preiserhöhungen für erfor<strong>de</strong>rlich<br />
halte und <strong>seine</strong>n Abnehmern bereits mitgeteilt<br />
habe, wesentliche Nachteile abzuwen<strong>de</strong>n. Überwiegen<strong>de</strong><br />
Interessen <strong>de</strong>r Allgemeinheit stän<strong>de</strong>n nicht<br />
entgegen, da die preisgebun<strong>de</strong>nen Erzeugnisse nicht<br />
lebensnotwendig seien und die Verbraucher auf<br />
zahlreiche Erzeugnisse an<strong>de</strong>rer Spirituosenhersteller<br />
ausweichen könnten. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat<br />
daraufhin mündliche Verhandlung beantragt und in<br />
dieser u. a. folgen<strong><strong>de</strong>s</strong> vorgetragen. Das Anschreiben,<br />
mit <strong>de</strong>m die Än<strong>de</strong>rungsanmeldung unbearbeitet zurückgesandt<br />
wur<strong>de</strong>, sei keine beschwer<strong>de</strong>fähige Entscheidung.<br />
Da <strong>de</strong>mzufolge für eine Beschwer<strong>de</strong> kein<br />
Anlaß bestehe, sei für eine im Rahmen eines Beschwer<strong>de</strong>verfahrens<br />
ergehen<strong>de</strong> einstweilige Anordnung<br />
kein Raum. Ohne rechtliches Gehör zu gewähren<br />
und ohne die erfor<strong>de</strong>rliche Dringlichkeit sei<br />
eine einstweilige Anordnung erlassen wor<strong>de</strong>n, die<br />
die Entscheidung in <strong>de</strong>r Hauptsache endgültig und<br />
irreparabel vorwegnehme. Materielle Mängel einer<br />
Preisbindung, die bereits beim Eingang <strong>de</strong>r Anmeldung<br />
bekannt seien, müsse das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
berücksichtigen. Es könne nicht durch Erteilung <strong>de</strong>r<br />
schriftlichen Eingangsbestätigung am formellen<br />
Wirksamwer<strong>de</strong>n einer Preisbindung mitwirken, die<br />
es gleichzeitig nach § 17 für unwirksam erklären<br />
müßte. Dies gelte beson<strong>de</strong>rs für einen Fall wie <strong>de</strong>n<br />
vorliegen<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m die Mängel einer bereits für<br />
unwirksam erklärten und nur wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Suspensiveffekts<br />
<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong> noch gehandhabten Preisbindung<br />
durch eine An<strong>de</strong>rungsanmeldung noch verstärkt<br />
wür<strong>de</strong>n. Das Kammergericht hat im Anschluß<br />
an die mündliche Verhandlung <strong>seine</strong> einstweilige<br />
Anordnung bestätigt und diese ergänzend u. a. wie<br />
folgt begrün<strong>de</strong>t. Das preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Unternehmen<br />
habe einen Rechtsanspruch auf die schriftliche Bestätigung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Einganges <strong>seine</strong>r formell ordnungsgemäßen<br />
Anmeldung. Wür<strong>de</strong> sich bei Verweigerung<br />
<strong>de</strong>r Eingangsbestätigung im anschließen<strong>de</strong>n Verfahren<br />
herausstellen, daß materielle Unwirksamkeitsgrün<strong>de</strong><br />
nicht bestehen o<strong>de</strong>r nicht erweislich sind,<br />
wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>m preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen ein Scha<strong>de</strong>n<br />
entstehen, <strong>de</strong>r rückwirkend nicht beseitigt wer<strong>de</strong>n<br />
könne. In einem <strong>de</strong>rartigen Ausnahmefall müsse<br />
<strong>de</strong>r Grundsatz, daß einstweilige Regelungen die<br />
Hauptsachenentscheidung nicht vorwegnehmen dürfen,<br />
außer Betracht bleiben. Selbst wenn man in Fällen<br />
offenbaren Mißbrauchs eine Verweigerung <strong>de</strong>r<br />
Eingangsbestätigung für zulässig erachte, sei hier die<br />
einstweilige Anordnung begrün<strong>de</strong>t, da ein Mißbrauch<br />
bzw. eine Verteuerungswirkung <strong>de</strong>r geän<strong>de</strong>rten<br />
Preisbindung nicht offen zu Tage liege. Der<br />
Grundsatz <strong>de</strong>r Gewährung rechtlichen Gehörs sei<br />
nicht verletzt, da angesichts <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Natur<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Eilverfahrens die vorherige Anhörung <strong><strong>de</strong>s</strong> Antraggegners<br />
bei Entscheidungen ohne mündliche<br />
Verhandlung zu unterbleiben habe. Das Kammergericht<br />
hat die Rechtsbeschwer<strong>de</strong> gegen <strong>seine</strong>n Beschluß<br />
nicht zugelassen, weil es sich nicht um eine<br />
Entscheidung in <strong>de</strong>r Hauptsache han<strong>de</strong>le. Auch inhaltlich<br />
wer<strong>de</strong> die Hauptsachentscheidung nicht endgültig<br />
durch diesen Beschluß vorweggenommen, da<br />
dieser mit Abschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Beschwer<strong>de</strong>verfahrens<br />
außer Kraft trete. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat aufgrund<br />
<strong>de</strong>r einstweiligen Anordnung die schriftliche<br />
Eingangsbestätigung erteilt. Das Beschwer<strong>de</strong>verfahren<br />
in dieser Sache ist noch anhängig.<br />
Tabakwaren<br />
1. Rauchtabak<br />
Ein Rauchtabak herstellen<strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmen hatte<br />
gemäß § 23 Abs. 1 <strong>de</strong>n Erwerb einer Beteiligung von<br />
25 v. H. an einem Unternehmen <strong>de</strong>r gleichen Branche<br />
angezeigt. Bei <strong>de</strong>r Prüfung <strong><strong>de</strong>s</strong> Zusammenschlusses<br />
war das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt zu <strong>de</strong>r Auffassung gelangt,<br />
daß das Unternehmen dadurch eine marktbeherrschen<strong>de</strong><br />
Stellung erlangt o<strong>de</strong>r <strong>seine</strong> bereits<br />
vorhan<strong>de</strong>ne marktbeherrschen<strong>de</strong> Stellung verstärkt<br />
hat. In <strong>de</strong>r gemäß § 24 durchgeführten öffentlichen<br />
mündlichen Verhandlung wur<strong>de</strong> dazu ausgeführt,<br />
daß das Unternehmen <strong>seine</strong> Mitbewerber im Marktanteil<br />
beträchtlich <strong>über</strong>ragt. Der Markt für Feinschnitt-Tabake<br />
sei zu fast 75 v. H. von <strong>de</strong>m Unternehmen<br />
beliefert wor<strong>de</strong>n. Durch <strong>de</strong>n Zusammen-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
schluß mit <strong>de</strong>m zweitgrößten Hersteller auf diesem<br />
Markt betrage <strong>de</strong>r Marktanteil fast 90 v. H. In <strong>de</strong>n<br />
Rest teilten sich 38 kleine inländische Anbieter, da<br />
<strong>de</strong>r Import keinerlei Be<strong>de</strong>utung habe. Bei Pfeifentabaken<br />
sei zwar <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Zusammenschluß<br />
erreichte Marktanteil mit etwa 50 v. H. erheblich<br />
geringer. Da sich jedoch in die an<strong>de</strong>re Hälfte 59 Anbieter<br />
teilten, sei auch auf diesem Markt nach <strong>de</strong>m<br />
Zusammenschluß kein wesentlicher Wettbewerb zu<br />
erwarten, zumal vor allem die relativ be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />
Mitbewerber das Unternehmen als Preisführer bezeichneten.<br />
Dar<strong>über</strong> hinaus drücke sich die Stärke<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmens in zahlreichen nationalen und<br />
internationalen Verflechtungen sowie in <strong>seine</strong>r<br />
Stellung bei konfektionierten Zigaretten aus, die es<br />
ihm ermögliche, erhebliche finanzielle Mittel zur<br />
För<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> Rauchtabakmarktes einzusetzen. Vertreter<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmens wandten sich gegen die<br />
vorgenannte Marktabgrenzung. Es gebe nur einen<br />
einheitlichen Markt für Tabakwaren, zu <strong>de</strong>m neben<br />
Fein- und Grobschnittabaken auch konfektionierte<br />
Zigaretten gehörten. Zwischen Feinschnittabaken,<br />
die zu 70 v. H. zur Selbstanfertigung von Zigaretten<br />
verwen<strong>de</strong>t wür<strong>de</strong>n, und konfektionierten Zigaretten<br />
sei die Substitution beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich. Dar<strong>über</strong> hinaus<br />
machten sich Preisän<strong>de</strong>rungen bei Rauchtabak<br />
allgemein sofort im Zigarettenabsatz bemerkbar.<br />
Umgekehrt hänge das Marktverhalten eines Anbieters<br />
von Rauchtabak von <strong>de</strong>n Verhältnissen auf <strong>de</strong>m<br />
Markt für konfektionierte Zigaretten ab. Bei alle<strong>de</strong>m<br />
sei <strong>de</strong>r Marktanteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmens bei Rauchtabak<br />
insgesamt seit 1967 um bislang mehr als drei<br />
Punkte laufend zugunsten <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen und ausländischen<br />
Mitbewerber zurückgegangen. Da jedoch<br />
<strong>de</strong>r Rauchtabakmarkt selbst in starkem Rückgang<br />
begriffen sei, begegne die uneingeschränkte Anwendung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 auf ein Unternehmen, das auf einem<br />
solchen schrumpfen<strong>de</strong>n Markt tätig sei, rechtlichen<br />
Be<strong>de</strong>nken. Im übrigen lasse <strong>de</strong>r Erwerb einer Min<strong>de</strong>rheitsbeteiligung<br />
von 25 v. H. an einem an<strong>de</strong>ren<br />
Unternehmen nicht <strong>de</strong>n Schluß zu, daß <strong>de</strong>r Wettbewerb<br />
zwischen bei<strong>de</strong>n Unternehmen aufgehört<br />
habe, so daß es auch nicht gerechtfertigt sei, die<br />
Marktanteile <strong>de</strong>r Unternehmen zu addieren. Das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt blieb bei <strong>seine</strong>r Meinung, daß<br />
von selbständigen Märkten für Fein- und Grobschnitt-Tabaken<br />
auszugehen sei. Dabei wur<strong>de</strong> darauf<br />
hingewiesen, daß das Unternehmen selbst die<br />
Marktanteile bei <strong>de</strong>r Anzeige nach § 23 für die bei<strong>de</strong>n<br />
Märkte getrennt angegeben habe und auch die<br />
amtliche Statistik die Erzeugnisse getrennt ausweise.<br />
Die Meinung <strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmens, daß es auch auf<br />
einem so abgegrenzten Markt im wesentlichen<br />
Wettbewerb stehe, wur<strong>de</strong> nicht geteilt. Bezüglich<br />
<strong>de</strong>r Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> § 22 auf schrumpfen<strong>de</strong> Märkte<br />
wur<strong>de</strong> vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt <strong>de</strong>r Standpunkt vertreten,<br />
daß dieser Gesichtspunkt allenfalls bei <strong>de</strong>r<br />
Frage, ob Mißbrauch vorliegt, Berücksichtigung fin<strong>de</strong>n<br />
kann. Der Vorwurf <strong><strong>de</strong>s</strong> Mißbrauchs war jedoch<br />
in <strong>de</strong>r Verhandlung nicht erhoben wor<strong>de</strong>n. In einem<br />
inzwischen eingeleiteten Verfahren wird geprüft,<br />
ob das Unternehmen, das die Großhan<strong>de</strong>lspreise<br />
gebun<strong>de</strong>n hat, im Preiswettbewerb steht und ob<br />
einzelne Vertriebsbindungen zu beanstan<strong>de</strong>n sind<br />
(§ 16 Abs. 1 Nr. 1, §§ 22, 26 Abs. 2, § 18).<br />
2. Zigaretten<br />
Die Zigarettenhersteller haben eine Vereinbarung<br />
<strong>über</strong> Ausgleichszahlungen getroffen. Danach erhalten<br />
kleine und mittlere Unternehmen — zur Zeit<br />
sieben „Hersteller <strong>de</strong>r Gruppe B" — von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Unternehmen — zur Zeit fünf „Hersteller <strong>de</strong>r<br />
Gruppe A" — Übergangszahlungen zum Ausgleich<br />
<strong>de</strong>r Steuermehrbelastungen, die diesen Unternehmen<br />
während <strong>de</strong>r am 1. Juli 1971 begonnenen ersten<br />
Phase zur Harmonisierung <strong>de</strong>r Tabaksteuer in <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft in <strong>de</strong>n bis zu<br />
diesem Zeitpunkt gelten<strong>de</strong>n Zigarettenpreislagen unter<br />
9 Pf je Stück entstehen. Nach <strong>de</strong>r im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r EWG beschlossenen Regelung sind auf <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>utschen Zigarettenmarkt die bisher für die unteren<br />
Zigarettenpreislagen gelten<strong>de</strong>n gesetzlichen<br />
Wettbewerbsbeschränkungen entfallen. Der dadurch<br />
möglich gewor<strong>de</strong>ne Wettbewerb könnte in Anwendung<br />
<strong>de</strong>r Vereinbarung <strong>über</strong> die Ausgleichszahlungen<br />
eingeschränkt wer<strong>de</strong>n. Unter <strong>de</strong>n zur Zeit gegebenen<br />
und ihm bekannten Umstän<strong>de</strong>n sieht sich das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt aber nicht veranlaßt, <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen<br />
gegen die beteiligten Zigarettenhersteller kartellrechtliche<br />
Maßnahmen durchzuführen. Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>minister<br />
für Wirtschaft und Finanzen hat das Vorhaben<br />
aus wirtschaftspolitischen Grün<strong>de</strong>n nachdrücklich<br />
befürwortet. Ein vertragsbeteiligtes Unternehmen<br />
hat inzwischen bei <strong>de</strong>r Kommission <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Gemeinschaften nach Artikel 2 <strong>de</strong>r Verordnung<br />
Nr. 17 in Verbindung mit Artikel 85 Abs. 1<br />
EWGV beantragt, für die Vereinbarung ein Negativattest<br />
zu erteilen.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hatte die Frage zu prüfen, ob<br />
von <strong>de</strong>n Zigarettenherstellern <strong>de</strong>n Abnehmern gewährte<br />
„Sofort-Bankeinzugs-Rabatte" bzw. „Zusatzrabatte<br />
für Lastschriftkun<strong>de</strong>n" im Rahmen <strong>de</strong>r Preisbindungen<br />
für Zigaretten anzumel<strong>de</strong>n und in das<br />
Preisbindungsregister einzutragen sind. Dies wur<strong>de</strong><br />
bejaht; <strong>de</strong>nn entgegen <strong>de</strong>r Auffassung einiger Zigarettenhersteller<br />
han<strong>de</strong>lt es sich bei diesen Vergütungen<br />
um einen Bestandteil <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsspanne. Nach<br />
§ 16 Abs. 4 und § 4 Abs. 1 Nr. 6 <strong>de</strong>r Verordnung<br />
<strong>über</strong> die Anlegung und Führung <strong><strong>de</strong>s</strong> Preisbindungsregisters<br />
vom 3. Januar 1966 (BGBl. I S. 59) sind<br />
vollständige Angaben <strong>über</strong> die Han<strong>de</strong>lsspannen <strong>de</strong>r<br />
preisgebun<strong>de</strong>nen Waren <strong>de</strong>r Anmeldung beizufügen<br />
und in das Preisbindungsregister einzutragen.<br />
Bauwirtschaft<br />
Der Hauptverband <strong>de</strong>r Deutschen Bauindustrie hat<br />
Än<strong>de</strong>rungen <strong>seine</strong>r vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt beanstan<strong>de</strong>ten<br />
Rahmenvereinbarung mit <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>wirtschaftskammer<br />
in Belgrad vorgeschlagen, durch die<br />
jedoch die kartellrechtlichen Be<strong>de</strong>nken nur zum Teil<br />
ausgeräumt wer<strong>de</strong>n (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 80).<br />
Da die Vereinbarung aber seit <strong>de</strong>m Beginn <strong>de</strong>r Prüfung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes nicht mehr praktiziert<br />
wird, erschien die Einleitung eines Bußgeldverfahrens<br />
gegen <strong>de</strong>n Hauptverband bisher nicht geboten,<br />
zumal die Vertragsbeteiligten an <strong>de</strong>r Durchführung<br />
<strong>de</strong>r Vereinbarung wirtschaftlich anscheinend nicht<br />
mehr beson<strong>de</strong>rs interessiert sind; <strong>de</strong>nn die selb-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
ständige und vertraglich nicht eingeschränkte <strong>Tätigkeit</strong><br />
von Bauunternehmen aus osteuropäischen Staaten,<br />
zum Beispiel Rumänien und Polen, auf <strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>utschen Baumarkt hat sich während <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Bericht</strong>sjahres<br />
erheblich verstärkt.<br />
Derselbe Verband hat im Sommer 1971 die „Baugeräteliste<br />
1971" herausgegeben, durch die die „Baugeräteliste<br />
1960" ersetzt wor<strong>de</strong>n ist. Die kartellrechtliche<br />
Prüfung <strong>de</strong>r neuen Baugeräteliste hat ergeben,<br />
daß sie — ebenso wie die Baugeräteliste<br />
1960 — Angaben enthält, die als Empfehlungen von<br />
Preisbestandteilen anzusehen sind. Die Baugeräteliste<br />
1971 geht zwar nicht mehr von einem bestimmten,<br />
einheitlichen Beschäftigungsgrad für alle<br />
Geräte aus und stellt insofern aus wettbewerblicher<br />
Sicht gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>r Baugeräteliste 1960 eine Verbesserung<br />
dar. Dennoch läßt auch sie <strong>de</strong>r betriebsindividuellen<br />
Kalkulation <strong>de</strong>r Gerätekosten insbeson<strong>de</strong>re<br />
aus folgen<strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>n einen zu geringen<br />
Spielraum: bei je<strong>de</strong>r Geräteart wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r<br />
Grundlage von Vorhaltemonaten für Abschreibung<br />
und Verzinsung Prozentsätze und Beträge jeweils<br />
nur als zwei, vom Herausgeber schematisch begrenzte<br />
Von-Bis-Werte angegeben; als Ausgangswert<br />
für die kalkulatorische Abschreibung und Verzinsung<br />
wird jeweils nur ein bestimmter „mittlerer<br />
Neuwert" verwen<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Herausgeber ermittelt<br />
hat; die Reparaturkosten für die einzelnen Geräte<br />
wer<strong>de</strong>n ausschließlich als Durchschnittswerte in<br />
einem bestimmten monatlichen Prozentsatz und Betrag<br />
vom mittleren Neuwert angegeben. Trotz dieser<br />
kartellrechtlichen Be<strong>de</strong>nken hält das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
zunächst die Durchführung eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens<br />
gegen <strong>de</strong>n Hauptverband<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Bauindustrie als Herausgeber<br />
<strong>de</strong>r Baugeräteliste 1971 im öffentlichen Interesse<br />
nicht für geboten. Das bisher noch anhängige, jedoch<br />
seit mehreren Jahren ruhen<strong>de</strong> Verfahren wegen<br />
<strong>de</strong>r Verbreitung <strong>de</strong>r Baugeräteliste 1960 hat<br />
sich durch die Herausgabe <strong>de</strong>r neuen Liste sachlich<br />
erledigt und ist eingestellt wor<strong>de</strong>n (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1966 S. 60).<br />
Kulturelle Leistungen<br />
1. Verlagswesen<br />
Die Prüfung <strong><strong>de</strong>s</strong> von Musikverlagen eingeführten<br />
Sammelreversverfahrens (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 88)<br />
wur<strong>de</strong> abgeschlossen. Den Be<strong>de</strong>nken <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
entsprechend haben die preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Musikverlage davon abgesehen, ein Verbot <strong>de</strong>r seit<br />
Jahrzehnten üblichen Nachlässe für bestimmte Abnehmergruppen<br />
(z. B. Musikbibliotheken, Musiklehrer)<br />
einzuführen.<br />
Die zwischen verschie<strong>de</strong>nen Verlagsunternehmen<br />
(Originalverlagen) und einer Buchgemeinschaft vereinbarten<br />
Lizenzverträge, die dieser das Recht zur<br />
Herstellung einer Buchgemeinschaftsausgabe einräumten,<br />
enthielten die formularmäßige Verpflichtung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Originalverlages, während <strong>de</strong>r Vertragsdauer<br />
keinen Preis für das Buch festzusetzen o<strong>de</strong>r<br />
-<br />
zuzulassen, <strong>de</strong>r nicht min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens 20 v. H. <strong>über</strong> <strong>de</strong>m<br />
Preis <strong>de</strong>r Buchgemeinschaftsausgabe liegt. Das nach<br />
§§ 15, 38 Abs. 1 Nr. 1 eingeleitete Verfahren wur<strong>de</strong><br />
nach Aufhebung <strong>de</strong>r beanstan<strong>de</strong>ten Vertragsbestimmung<br />
eingestellt.<br />
Ein Verlagsunternehmen vertrieb eine französische<br />
Taschenbuchreihe, die in Frankreich für 3 fr (Einfachband),<br />
4 fr (Doppelband) o<strong>de</strong>r 5 fr (Dreifachband)<br />
angeboten wur<strong>de</strong>, zu gebun<strong>de</strong>nen Endabnehmerpreisen<br />
von 3,30 DM, 4,40 DM bzw. 5,50<br />
DM. Je<strong>de</strong>r inländische Buchhändler konnte die<br />
Bücher dieser Reihe aus Frankreich beziehen, ohne<br />
sich zur Einhaltung <strong>de</strong>r inländischen Preisbindung<br />
verpflichten zu müssen. Die Preisbindung war daher<br />
gedanklich lückenhaft. Das Festhalten an einer<br />
lückenhaften Preisbindung stellt einen Mißbrauch<br />
nach § 17 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 dar. Das preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Unternehmen wur<strong>de</strong> auf diese Rechtslage hingewiesen;<br />
es hat darauf die Preisbindung aufgehoben.<br />
Ein Subskriptionsangebot preisgebun<strong>de</strong>ner Verlagserzeugnisse<br />
muß von vornherein neben <strong>de</strong>m Subskriptionspreis<br />
die Dauer <strong><strong>de</strong>s</strong> Subskriptionsangebots<br />
und <strong>de</strong>n später gelten<strong>de</strong>n höheren Normalpreis angeben.<br />
Ohne diese Angaben ist die Preisbindung<br />
mißbräuchlich, da Buchhändler und Verbraucher <strong>über</strong><br />
die für ihre Entscheidung maßgeben<strong>de</strong>n Bedingungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Subskriptionsangebots getäuscht wer<strong>de</strong>n.<br />
Diesen Standpunkt hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt gegen<strong>über</strong><br />
mehreren Verlagsunternehmen vertreten, <strong>de</strong>ren<br />
Subskriptionsangebote nicht befristet waren. Die<br />
Verfahren wur<strong>de</strong>n been<strong>de</strong>t, nach<strong>de</strong>m die Verlage<br />
das beanstan<strong>de</strong>te Verhalten aufgegeben hatten.<br />
Ein Verlagsunternehmen bezog von einem an<strong>de</strong>ren<br />
Verlag die Restauflage eines preisgebun<strong>de</strong>nen Werkes<br />
und verkaufte die Exemplare unter <strong>de</strong>m gebun<strong>de</strong>nen<br />
Preis an Mitglie<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>s</strong> verlagseigenen Buchklubs.<br />
Der mit <strong>de</strong>m zweigleisigen Vertrieb verbun<strong>de</strong>ne<br />
Mißbrauch <strong>de</strong>r Preisbindung entfiel nicht dadurch,<br />
daß das preisgebun<strong>de</strong>ne Werk beim Originalverlag<br />
bereits vergriffen war. Das Verfahren wur<strong>de</strong><br />
nach Aufhebung <strong>de</strong>r Preisbindung eingestellt.<br />
2. Verwertungsgesellschaften<br />
Nach <strong>de</strong>m Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofs vom 30. Januar<br />
1970 (WuW/E BGH 1069) verstoßen Urheberrechtsverwertungsgesellschaften<br />
gegen das Diskriminierungsverbot<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 26 Abs. 2, wenn sie bei <strong>de</strong>r<br />
Geltendmachung <strong><strong>de</strong>s</strong> Anspruchs nach § 53 Abs. 5<br />
Urheberrechtsgesetz von Unternehmen, die Tonbandgeräte<br />
importieren, einen höheren Vergütungssatz<br />
for<strong>de</strong>rn als von inländischen Herstellern solcher<br />
Geräte. Das im Anschluß an dieses Urteil gegen die<br />
Verwertungsgesellschaften eingeleitete Ordnungswidrigkeitenverfahren<br />
wur<strong>de</strong> eingestellt, nach<strong>de</strong>m<br />
die Gesellschaften das diskriminieren<strong>de</strong> Verhalten<br />
gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>n Importeuren von Tonbandgeräten<br />
aufgegeben und erklärt hatten, für die Vergangenheit<br />
und Zukunft nur noch einheitliche Vergütungssätze<br />
nach § 53 Abs. 5 Urheberrechtsgesetz zu for<strong>de</strong>rn.<br />
Die GEMA — Gesellschaft für musikalische Auf<br />
führungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte<br />
- hatte 1968 durch Beschluß ihrer Mitglie<strong>de</strong>rver-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
sammlung die or<strong>de</strong>ntliche Mitgliedschaft einiger<br />
Musik-Verlage für been<strong>de</strong>t erklärt und auf <strong>de</strong>n<br />
Status außeror<strong>de</strong>ntlicher Mitglie<strong>de</strong>r herabgestuft.<br />
Dies wur<strong>de</strong> damit begrün<strong>de</strong>t, daß diese Musikverlage<br />
wegen wirtschaftlicher Abhängigkeit von einem<br />
Großunternehmen <strong>de</strong>r Schallplattenindustrie einem<br />
Interessenwi<strong>de</strong>rstreit ausgesetzt seien, <strong>de</strong>r die satzungsgemäße<br />
Erfüllung ihrer Mitgliedschaftspflichten<br />
gefähr<strong>de</strong>. Ein 1968 gegen die GEMA eingeleitetes<br />
Verwaltungsverfahren wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verdachts <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Mißbrauchs einer marktbeherrschen<strong>de</strong>n Stellung<br />
durch diskriminieren<strong>de</strong> Behandlung <strong>de</strong>r herabgestuften<br />
Mitglie<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> ohne Verfügung been<strong>de</strong>t,<br />
nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof die wegen <strong><strong>de</strong>s</strong>selben<br />
Sachverhaltes gegen die GEMA erhobene Klage <strong>de</strong>r<br />
betroffenen Mitglie<strong>de</strong>r durch Urteil vom 3. März<br />
1971 rechtskräftig abgewiesen hatte (Erster Abschnitt<br />
S. 24).<br />
3. Werbung<br />
Die von einem Berufsverband <strong>de</strong>r Werbewirtschaft<br />
erwogene Einführung einer Selbstkontrolle <strong>de</strong>r<br />
Preislistentreue, gegen die das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
Be<strong>de</strong>nken erhoben hatte (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />
S. 81), ist nicht verwirklicht wor<strong>de</strong>n. Der Vorgang<br />
wur<strong>de</strong> abgeschlossen 1 ).<br />
4. Rundfunk und Fernsehen<br />
Die Prüfung <strong>de</strong>r unterschiedlichen Einschaltpreise<br />
und <strong>de</strong>r Rabatte einer Fernsehanstalt nach §§ 22,<br />
26 Abs. 2 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 81) hat Anlaß<br />
gegeben, diese Prüfung auf alle an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>utschen<br />
Rundfunkanstalten auszu<strong>de</strong>hnen. Da diese an<strong>de</strong>ren<br />
Rundfunkanstalten die Fernsehwerbung durch Tochtergesellschaften<br />
durchführen, ist gegen diese ein<br />
Verfahren eingeleitet wor<strong>de</strong>n. Die Betroffenen haben<br />
eingewen<strong>de</strong>t, daß das GWB auf sie keine Anwendung<br />
fin<strong>de</strong>, da sie auch bei <strong>de</strong>r Ausstrahlung von<br />
Werbefernsehsendungen hoheitlich han<strong>de</strong>lten. Im<br />
übrigen seien die Werbegesellschaften nicht marktbeherrschend,<br />
<strong>de</strong>nn das Werbefernsehen befän<strong>de</strong><br />
sich im Wettbewerb mit an<strong>de</strong>ren Werbeträgern. Das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt könne auf die Gestaltung <strong>de</strong>r<br />
Preise und Rabatte für Werbesendungen keinen<br />
Einfluß nehmen. Hiervon abgesehen sei die Gewährung<br />
von Mengenrabatten und die Berechnung relativ<br />
höherer Preise für kürzere Werbespots in mehrfacher<br />
Hinsicht sachlich gerechtfertigt. Mengenrabatte<br />
seien in <strong>de</strong>r Werbewirtschaft allgemein<br />
üblich, zumal sich bei <strong>de</strong>r Abwicklung von Aufträgen<br />
<strong>über</strong> längere Gesamteinschaltzeiten innerhalb eines<br />
Jahres die Verwaltungskosten ermäßigten. Außer<strong>de</strong>m<br />
hätten die Rabattstaffeln die Aufgabe, die stärkere<br />
Belegung <strong>de</strong>r werbeschwachen Monate zu för<strong>de</strong>rn.<br />
Wegen <strong>de</strong>r niedrigen Durchschnittszuteilung<br />
in <strong>de</strong>n werbestärkeren Monaten kämen fast alle als<br />
Anwärter für Rabatte in Betracht kommen<strong>de</strong>n Auf-<br />
1 ) Entgegen <strong>de</strong>r Feststellung im <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />
S. 81 (rechte Spalte, Absatz 2, letzter Satz) war ein<br />
„Verfahren" in diesem Zusammenhang nicht eingeleitet<br />
wor<strong>de</strong>n. Der entsprechen<strong>de</strong> Satz hätte daher lauten<br />
müssen: „Der Vorgang ist noch nicht abgeschlossen."<br />
traggeber mit langen Gesamteinschaltzeiten mit<br />
einem großen Teil ihrer Einschaltungen in werbeschwache<br />
Monate. Die Rabatte gäben zugleich <strong>de</strong>n<br />
Unternehmen, die in die werbeschwachen Monate<br />
ausweichen müßten, einen Ausgleich dafür, daß in<br />
diesen Monaten weniger Fernsehzuschauer erreicht<br />
wür<strong>de</strong>n und dadurch ein höherer Tausen<strong>de</strong>rpreis<br />
(Preis je 1000 erreichter Fernsehzuschauer) verursacht<br />
wer<strong>de</strong>. Die Berechnung relativ höherer<br />
Preise für kürzere Werbespots sei <strong><strong>de</strong>s</strong>halb gerechtfertigt,<br />
weil die Sendung kürzerer Werbespots<br />
höhere Kosten für das Werbeprogramm verursache<br />
und die Werbewirksamkeit eines Werbespots nicht<br />
proportional mit <strong>seine</strong>r Sen<strong>de</strong>länge steige. Die Ausstrahlung<br />
fast ausschließlich kurzer Spots wür<strong>de</strong><br />
Abneigungen <strong>de</strong>r Zuschauer gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>m Werbefernsehen<br />
för<strong>de</strong>rn, weil solche Spots oft eine zu<br />
massive Werbung enthielten und die Werbeblöcke<br />
dadurch <strong>über</strong>mäßig unruhig wür<strong>de</strong>n. Längere<br />
Werbespots hingegen könnten mehr informieren,<br />
auch seien sie unterhaltsamer als kürzere Spots,<br />
weil <strong>de</strong>r Aufbau <strong>de</strong>r Handlung besser dargestellt<br />
wer<strong>de</strong>n könne. Wenn ein Zuschauer sein Gerät aus<br />
Abneigung gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>r Werbesendung einer<br />
Fernsehanstalt abschalte, lasse er sich auch durch<br />
das übrige Sen<strong>de</strong>programm nicht mehr ansprechen.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat zwar <strong>seine</strong> Auffassung<br />
<strong>über</strong> die Anwendbarkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB auf die Betroffenen<br />
aufrechterhalten, aber nach eingehen<strong>de</strong>r Sachverhaltsermittlung<br />
die sachliche Rechtfertigung <strong>de</strong>r<br />
Gewährung von Mengenrabatten und <strong>de</strong>r Berechnung<br />
relativ höherer Preise für kürzere Werbespots<br />
anerkannt. Die Verfahren sind eingestellt wor<strong>de</strong>n.<br />
Die mit <strong>de</strong>r „Preislistentreue <strong>de</strong>r Werbeagenturen"<br />
zusammenhängen<strong>de</strong>n kartellrechtlichen Fragen sind<br />
nach Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes durch Beschluß<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofes vom 9. April 1970<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 83) nicht in je<strong>de</strong>r Hinsicht<br />
gelöst wor<strong>de</strong>n. Die Entscheidung läßt offen, ob das<br />
Verbot <strong>de</strong>r Weitergabe <strong>de</strong>r Mittlervergütung auch<br />
dann mit § 15 vereinbar ist, wenn nicht ein Verlag,<br />
son<strong>de</strong>rn ein an<strong>de</strong>rer Werbeträger ein solches Verbot<br />
vereinbart. Da <strong>de</strong>r Beschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofes<br />
mit <strong>de</strong>r eigenartigen Interessenverknüpfung<br />
zwischen Verlag und Werbemittler/ Werbeagentur<br />
begrün<strong>de</strong>t ist, läßt sich <strong>de</strong>r Rechtsgedanke dieser<br />
Entscheidung nicht auf solche Vertragsverhältnisse<br />
im Werbegeschäft <strong>über</strong>tragen, an <strong>de</strong>nen Verlage<br />
nicht beteiligt sind; insoweit bleibt daher § 15 grundsätzlich<br />
anwendbar. Diese Rechtsauffassung hat das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt gegen<strong>über</strong> Werbegesellschaften<br />
<strong>de</strong>r öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten<br />
vertreten. Der Vorgang ist abgeschlossen<br />
wor<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m die Werbegesellschaften erklärt<br />
haben, in Zukunft Werbeagenturen und Werbemittlern<br />
nicht mehr zur untersagen, die eingeräumten<br />
Provisionen an ihre Kun<strong>de</strong>n weiterzugeben.<br />
Filmwirtschaft<br />
Filmtheater<br />
In <strong>de</strong>r Wirtschaftsfachpresse wur<strong>de</strong> unter Hinweis<br />
auf Mitteilungen einer Filmfachzeitschrift berichtet,
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
als Ergebnis einer ausländischen Konferenz sollten -dachts von Ordnungswidrigkeiten nach § 38 Abs. 1<br />
künftig Kinospielfilme nicht gleichzeitig in Kassettenform<br />
— auch nicht in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik — auf Satz 2 eingeleitet. Daraufhin hat <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ver-<br />
Nr. 1 in Verbindung mit § 1 und nach § 38 Abs. 2<br />
<strong>de</strong>n Markt kommen. Es bestand hiernach <strong>de</strong>r Verdacht<br />
eines Beschlusses nach § 1 <strong>über</strong> Nichtauffüh-<br />
gegen<strong>über</strong> erklärt, daß diese Vereinbarung nur<br />
band <strong>de</strong>r Deutschen Zahnärzte <strong>seine</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
rung von Spielfilmen in Lichtspieltheatern (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1961 S. 48 Nr. 1), wenn diese Filme zubenen<br />
Laboratorien gelte, die nach <strong>de</strong>r Handwerks-<br />
für solche unter Beteiligung von Zahnärzten betriegleich<br />
als Kassettenfilme hergestellt wer<strong>de</strong>n, die ordnung (HandwO) unzulässig seien. In <strong>de</strong>r Mitteilung<br />
wird klargestellt, daß die finanzielle Betei-<br />
auch im Fernsehen gesen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. Das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt stellte fest, daß die Veröffentlichung<br />
in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Fachzeitschrift ein kommen-<br />
Laboratorium, welches von einer nach § 7 HandwO<br />
ligung von Zahnärzten an einem zahntechnischen<br />
tarloser Nachdruck einer ausländischen Pressemeldung<br />
war. Als <strong>de</strong>utsche Vertreter waren nur zwei Person betrieben wird, ebensowenig unter die Ver-<br />
in die Handwerksrolle eingetragenen natürlichen<br />
gela<strong>de</strong>ne Ehrengäste Kongreßteilnehmer, die zur einbarung fällt wie die Beteiligung von Zahnärzten<br />
Mitwirkung an Konferenzbeschlüssen nicht autorisiert<br />
waren und in dieser Sache auch keine verbind-<br />
Personen o<strong>de</strong>r Personengesellschaften, die ein zahn-<br />
an nach § 7 HandwO eingetragenen juristischen<br />
lichen Erklärungen abgegeben haben. Über die technisches Laboratorium betrieben. Das Verfahren<br />
Frage <strong>de</strong>r Nichtaufführung <strong>de</strong>rartiger Filme in ist eingestellt wor<strong>de</strong>n.<br />
Lichtspieltheatern ist zwar außerhalb <strong>de</strong>r Tagesordnung<br />
in Arbeitsgesprächen und Diskussionsbei-<br />
Die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gemeinschaft <strong>de</strong>r Architektenkammern<br />
(Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>architektenkammer) hat in <strong>de</strong>r Septemberträgen<br />
gesprochen wor<strong>de</strong>n, zu Vereinbarungen o<strong>de</strong>r<br />
Ausgabe ihres Mitteilungsblattes „Deutsches Architektenblatt"<br />
ein „Vertragsmuster für städtebau-<br />
Beschlüssen ist es jedoch nicht gekommen; Aufzeichnungen<br />
o<strong>de</strong>r Protokolle sind nicht geführt wor<strong>de</strong>n.<br />
liche Leistungen" abgedruckt. Nach § 5 dieses Vertragsmusters<br />
richtet sich die Vergütung <strong><strong>de</strong>s</strong> Archi-<br />
Die für eine nach § 38 Abs. 2 Satz 2 mit § 1 ordnungswidrige<br />
Empfehlung in Betracht kommen<strong>de</strong>n<br />
tekten nach einem vom Bund Deutscher Architekten<br />
Betroffenen hatten nach <strong>de</strong>m Ergebnis <strong>de</strong>r Ermittlungen<br />
von <strong>de</strong>m Nachdruck <strong>de</strong>r ausländischen<br />
(BDA) ausgearbeiteten Honorarverzeichnis, das mit<br />
<strong>de</strong>r irreführen<strong>de</strong>n Überschrift „Neufassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Abschnitts<br />
‚Städtebauliche Fachleistungen' <strong>de</strong>r Gebüh-<br />
Pressenotiz in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Fachorgan erst nach<br />
<strong>de</strong>m Erscheinen Kenntnis erlangt. An<strong>de</strong>rs als im<br />
renordnung für Architekten, Entwurf <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ministers<br />
für Wohnungswesen, Städtebau und<br />
Fall <strong><strong>de</strong>s</strong> Boykotts <strong><strong>de</strong>s</strong> im Fernsehen voraufgeführten<br />
Spielfilms „Wir Kellerkin<strong>de</strong>r" (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1961<br />
Raumordnung" im Anschluß an das Vertragsmuster<br />
S. 48 Nr. 2) lag hier auch kein Empfehlungstatbestand<br />
vor. Die Ermittlungen sind nach <strong>de</strong>r Er-<br />
abgedruckt ist. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt sieht in dieser<br />
Veröffentlichung eine an Architekten gerichtete<br />
klärung <strong>de</strong>r Betroffenen, die Tagungsgespräche im<br />
Empfehlung, die dort genannten Preise und Geschäftsbedingungen<br />
<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Auftraggebern ab-<br />
Ausland hätten zu keinen wie auch immer gearteten<br />
Maßnahmen im Inland geführt, eingestellt wor<strong>de</strong>n.<br />
zuschließen<strong>de</strong>n Architektenverträgen zugrun<strong>de</strong> zu<br />
Die spätere Nachprüfung hat keine neuen Verdachtsmomente<br />
ergeben.<br />
legen. In <strong>de</strong>m gegen die Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>architektenkammer<br />
wegen Verstoßes gegen § 38 Abs. 2 Satz 2 eingeleiteten<br />
Bußgeldverfahren ermittelt das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt,<br />
ob die Empfehlung zu einem gleichförmigen<br />
Verhalten von Architekten geführt Freie Berufe<br />
hat.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt ist gegen weitere Honorarempfehlungen<br />
auf Verbandsebene eingeschritten<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 84). Ein Verfahren konnte<br />
ohne Verhängung eines Bußgel<strong><strong>de</strong>s</strong> abgeschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Vorstand <strong><strong>de</strong>s</strong> Verban<strong><strong>de</strong>s</strong> die<br />
von ihm bekanntgegebenen Honorarempfehlungen<br />
wi<strong>de</strong>rrufen hatte. In einem weiteren Fall sagte ein<br />
Verlag zu, <strong>de</strong>n Vertrieb eines Honorarverzeichnisses<br />
aufzugeben und die vorhan<strong>de</strong>nen Exemplare zu<br />
vernichten. Auch hier wur<strong>de</strong> das Verfahren eingestellt.<br />
In zwei weiteren Fällen gaben Verbän<strong>de</strong><br />
nach Erörterungen mit <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt ihr<br />
Vorhaben auf, als Empfehlungen zu werten<strong>de</strong> Honorarverzeichnisse<br />
herauszugeben.<br />
Der Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verband <strong>de</strong>r Deutschen Zahnärzte e. V.<br />
hatte sich gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>m Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen<br />
vertraglich verpflichtet, durch<br />
die ihm angeschlossenen Organisationen auf die<br />
Zahnärzte einzuwirken, keine zahntechnischen Gemeinschaftslaboratorien<br />
— d. h. Laboratorien, <strong>de</strong>ren<br />
Allgemeinkosten von min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens zwei Zahnärzten<br />
getragen wer<strong>de</strong>n — zu betreiben. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
hat Ermittlungen wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Ver<br />
Land- und Forstwirtschaft, Garten- und Weinbau,<br />
Fischerei und Jagd<br />
1. Eier und Geflügel<br />
Auf <strong>de</strong>m Eier- und Geflügelmarkt führte eine nicht<br />
bedarfsgerechte Produktionsausweitung zu einem<br />
Marktungleichgewicht. Die EWG-Marktordnungen<br />
für Eier und für Geflügelfleisch sehen für <strong>de</strong>rartige<br />
Absatzsituationen im Gemeinsamen Markt keine<br />
Interventionen <strong>de</strong>r öffentlichen Hand vor. Um die<br />
Überproduktion abzubauen, ergriff die Eier- und<br />
Geflügelwirtschaft <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />
mit finanzieller Unterstützung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong> Maßnahmen<br />
zur Selbsthilfe.<br />
Auf <strong>de</strong>m Eiersektor wur<strong>de</strong> zur Stabilisierung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Marktes <strong>de</strong>r Eier-Stabilisierungsfonds-Vermögensyerwaltungs-GmbH,<br />
Bonn, gegrün<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r nach § 100<br />
Abs. 1 geprüft wur<strong>de</strong>. Beanstan<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, daß Verbän<strong>de</strong>,<br />
die sich auf die Wahrnehmung allgemeiner<br />
wirtschaftlicher Interessen ihrer Mitglie<strong>de</strong>r beschrän-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
ken, Gesellschafter wer<strong>de</strong>n sollten; <strong>de</strong>nn nur Erzeuger<br />
und <strong>de</strong>ren Vereinigungen, die sich mit Erzeugung,<br />
Lagerung und Absatz befassen, erfüllen<br />
die Voraussetzungen <strong><strong>de</strong>s</strong> § 100 Abs. 1. Ferner wur<strong>de</strong><br />
darauf hingewirkt, daß sich die <strong>Tätigkeit</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Stabilisierungsfonds<br />
auf landwirtschaftliche Erzeugnise<br />
im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 100 Abs. 5 beschränkt. Zu Eiprodukten<br />
verarbeitete Zwischenprodukte (Volleier,<br />
Eigeld o<strong>de</strong>r Eiweiß) erfüllen diese Voraussetzungen<br />
nicht; sie konnten daher in die Stabilisierungsmaßnahmen<br />
nicht mit einbezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Schließlich wur<strong>de</strong> erreicht, daß die Gesellschafterversammlung<br />
<strong>de</strong>n Beirat und die Geschäftsführung<br />
bei <strong>de</strong>n zu ergreifen<strong>de</strong>n Stabilisierungsmaßnahmen<br />
nicht durch Preisbeschlüsse bin<strong>de</strong>t, die nach § 100<br />
Abs. 1 nicht zulässig sind. Die Stabilisierungsmaßnahmen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Fonds erstrecken sich in erster Linie<br />
auf Regelungen im Bereich <strong>de</strong>r Erzeugung, und zwar<br />
Beschränkung <strong>de</strong>r Einstallung von Elterntieren, <strong>de</strong>r<br />
Bruteiereinlagen und Kükenschlüpfe und <strong>de</strong>r Aufzucht<br />
von Hennenküken.<br />
Der Behebung <strong>de</strong>r Krise am Eiermarkt sollte auch<br />
eine Aktion führen<strong>de</strong>r Legehennenhalter dienen, die<br />
als „Baller-Aktion" bekanntgewor<strong>de</strong>n ist. Sie<br />
wur<strong>de</strong> wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verdachts wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong>r<br />
Absprachen nach § 38 Abs. 1 Nr. 1 in Verbindung<br />
mit § 1 geprüft. Es war beabsichtigt, bis<br />
En<strong>de</strong> August 1971 <strong>de</strong>n Inlandsmarkt von einer<br />
Wochenkapazität <strong>de</strong>utscher Schaleneier, min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens<br />
„200 000 Wochenkisten-Kapazität" zu entlasten.<br />
Diese Eier sollten roh o<strong>de</strong>r als Eiprodukte in Drittlän<strong>de</strong>r<br />
exportiert wer<strong>de</strong>n. Die Aktion ist nicht<br />
durchgeführt wor<strong>de</strong>n; <strong>de</strong>nn die vorgesehene Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tmenge<br />
war zu hoch angesetzt und wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>mentsprechend<br />
nicht erreicht.<br />
Wegen <strong>de</strong>r Krise am Eiermarkt haben sich Vermehrerbetriebe,<br />
die Eintagsküken vom größten Hühneraufzuchtbetrieb<br />
Westeuropas, <strong>de</strong>r Firma Lohmann,<br />
Cuxhaven, beziehen, zur Deutschen HNL-Vertriebsgesellschaft<br />
mbH & Co KG, Lotte bei Osnabrück,<br />
zusammengeschlossen. Gesellschaftszweck ist die<br />
Rationalisierung von Produktion und Vertrieb durch<br />
gemeinsame Produktionsplanung und Gemeinschaftsabsatz<br />
von HNL-Küken und HNL-Junghennen.<br />
Die Verträge wur<strong>de</strong>n nach § 100 geprüft. Dabei<br />
wur<strong>de</strong> festgestellt, daß durch diesen Zusammenschluß<br />
<strong>de</strong>r Wettbewerb am Markt im Sinne von<br />
§ 100 Abs. 1 Satz 3 nicht ausgeschlossen wird; <strong>de</strong>nn<br />
neben <strong>de</strong>r Legerasse HNL gibt es drei weitere namhafte<br />
Hühnerrassen (Shaver, Babcock, Hubbard) und<br />
eine größere Anzahl weniger be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Hühnerrassen.<br />
Die Gesellschaft hat am 1. Juli 1971 ihre<br />
<strong>Tätigkeit</strong> aufgenommen.<br />
Auf <strong>de</strong>m Geflügelsektor war die erste Maßnahme<br />
zur Marktanpassung <strong>de</strong>r Beschluß von Geflügelmästervereinigungen,<br />
in <strong>de</strong>r Zeit vom 29. März bis<br />
7. Mai 1971 die Anlieferung leben<strong>de</strong>r Hähnchen an<br />
die Geflügelschlachtereien um rund 40 v. H. einzuschränken.<br />
Diese Mästervereinigungen sind Erzeugervereinigungen<br />
im Sinne von § 100 Abs. 1, die<br />
Absatzregelungen treffen können.<br />
Zur langfristigen Behebung <strong>de</strong>r Überproduktion<br />
-<br />
wur<strong>de</strong> im Herbst 1971 <strong>de</strong>r Mastgeflügel-Stabilisierungsfonds-Vermögensverwaltungs-GmbH,<br />
Bonn,<br />
gegrün<strong>de</strong>t. Gesellschafter sind Brütereien und in<br />
Erzeugervereinigungen zusammengeschlossene Mästereien.<br />
Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um etwa 2000 Mästereien<br />
bäuerlichen Zuschnitts. Zielsetzung und Aufbringung<br />
<strong>de</strong>r Mittel sind die gleichen wie beim<br />
Stabilisierungsfonds für Eier. Auch die Stabilisierungsmaßnahmen<br />
laufen im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 100 Abs. 1<br />
in erster Linie auf eine Beschränkung <strong>de</strong>r Erzeugung,<br />
hier <strong><strong>de</strong>s</strong> Mastgeflügels hinaus, die aus Fondsmitteln<br />
gestützt wird. Ergänzend hierzu soll <strong>de</strong>r Export von<br />
tiefgekühltem Geflügel, einem nicht landwirtschaftlichen<br />
Erzeugnis im Sinne von § 100 Abs. 5 Nr. 2, in<br />
Drittlän<strong>de</strong>r geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
2. Blumen<br />
Entsprechend <strong>de</strong>n Grundsätzen, die bei <strong>de</strong>n freiwilligen<br />
Han<strong>de</strong>lsketten entwickelt wur<strong>de</strong>n (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1960 S. 17 und 1961 S. 46) hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
einen vertikalen Zusammenschluß<br />
von Erzeugung, Groß- und Einzelhan<strong>de</strong>l, die Florentine<br />
Blumenhan<strong>de</strong>ls GmbH, Waiblingen, geprüft.<br />
Bislang besteht erst ein regionaler Zusammenschluß<br />
in Stuttgart und Umgebung. Weitere Zusammenschlüsse<br />
<strong>über</strong> das gesamte Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gebiet sind geplant.<br />
Anlaß zu diesem Zusammenschluß gab <strong>de</strong>r<br />
zunehmen<strong>de</strong> Wettbewerb, <strong>de</strong>m Blumenfachgeschäfte<br />
durch großbetriebliche Unternehmensformen ausgesetzt<br />
sind, die zu günstigen Preisen (Son<strong>de</strong>rangebote)<br />
insbeson<strong>de</strong>re am Wochenen<strong>de</strong> Blumen anbieten.<br />
Eine Verpflichtung <strong>de</strong>r angeschlossenen Blumenfachgeschäfte<br />
zum gemeinsamen Einkauf bei ihrem<br />
Ketten-Blumengroßhändler, also ein Nachfragekartell<br />
im Sinne von § 1, besteht nicht. Nur soweit<br />
<strong>de</strong>r Kettengroßhändler zu marktgerechten, konkurrenzfähigen<br />
Bedingungen liefern kann, liegt es im<br />
Interesse <strong>de</strong>r Einzelhändler, ihren Einkauf auf <strong>de</strong>n<br />
Florentine-Großhändler zu konzentrieren. Auch <strong>de</strong>r<br />
Großhändler ist in <strong>seine</strong>r Einkaufsdisposition frei.<br />
Die gemeinschaftliche Werbung fällt nicht unter die<br />
Verbotsvorschrift <strong><strong>de</strong>s</strong> § 1, da sie individuelle Werbungsmaßnahmen<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Blumenhändler<br />
nicht ausschließt. Preisempfehlungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Großhändlers<br />
an <strong>seine</strong> Einzelhändler, die insbeson<strong>de</strong>re für<br />
Son<strong>de</strong>rangebote an <strong>de</strong>n Wochenen<strong>de</strong>n gedacht sind,<br />
erfüllen die Tatbestandsvoraussetzungen <strong>de</strong>r Mittelstandsempfehlung<br />
im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 38 Abs. 2<br />
Satz 3.<br />
Die Fleurop-Vereinigung hat ihre Geschäftsbedingungen<br />
vom Maklervertrag auf einen Kommissionsvertrag<br />
umgestellt (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 85).<br />
Die aus steuerlichen Grün<strong>de</strong>n notwendig gewor<strong>de</strong>nen<br />
Än<strong>de</strong>rungen konnten erlaubt wer<strong>de</strong>n, weil sie<br />
<strong>de</strong>n bisher festgestellten Rationalisierungserfolg un<br />
verän<strong>de</strong>rt lassen 1 ).<br />
Einem weiteren Antrag <strong>de</strong>r Fleurop-Vereinigung<br />
auf Erlaubnis <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rung ihres Rationalisierungskartells<br />
nach § 5 Abs. 2 und 3 konnte insoweit entsprochen<br />
wer<strong>de</strong>n, als er die Erhöhung <strong>de</strong>r Min<strong><strong>de</strong>s</strong>t<br />
spen<strong>de</strong>nwerte für Kränze ohne Schleife von<br />
27 DM auf 37 DM und mit Schleife von 37 DM<br />
auf 47 DM sowie eine Anhebung <strong>de</strong>r Lieferspesen<br />
1 ) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 106 vom 12. Juni 1971
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
für Stadtlieferungen von 2 DM auf 2,50 DM und für<br />
Lieferungen in Nebenorte von 0,25 DM auf 0,30 DM<br />
für <strong>de</strong>n gefahrenen Kilometer betraf. Während <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Verfahrens entschloß sich die Antragstellerin, ihre<br />
zunächst gestellten Anträge auf weitergehen<strong>de</strong> Erhöhungen<br />
<strong>de</strong>r Lieferspesen zu ermäßigen. Die Erhöhung<br />
<strong>de</strong>r Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tspen<strong>de</strong>nwerte beruhte auf gestiegenen<br />
Material- und Lohnkosten für die Anfertigung<br />
von Kränzen. Die Anhebung <strong>de</strong>r Lieferspesen<br />
rechtfertigte sich durch die nachgewiesen gestiegenen<br />
Kosten <strong>de</strong>r Unternehmen. Bei <strong>de</strong>n Werten, die<br />
<strong>de</strong>r Entscheidung zugrun<strong>de</strong> gelegt wur<strong>de</strong>n, ist das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt von Durchschnittswerten ausgegangen<br />
und hat extreme Werte, die teilweise errechnet<br />
waren, nicht berücksichtigt 1).<br />
3. Milcherzeugnisse<br />
Mit <strong>de</strong>r Aufhebung <strong>de</strong>r Festpreisregelung für Trinkmilch<br />
durch die Verordnung <strong>über</strong> Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tpreis für<br />
Trinkmilch vom 14. Januar 1971 (BGBl. I S. 42) zum<br />
1. Februar 1971 hat <strong>de</strong>r Milchmarkt eine weitere<br />
Auflockerung erfahren (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970, S. 85).<br />
Seit<strong>de</strong>m gibt es für lose und für abgepackte<br />
Milch eine Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tpreisregelung ab Molkerei o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>ren Verteilerstelle. Die Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tpreisregelung ist<br />
jedoch faktisch ohne Be<strong>de</strong>utung, weil die Milchpreise<br />
inzwischen mehrfach heraufgesetzt wur<strong>de</strong>n —<br />
unter an<strong>de</strong>rem als Folge <strong>de</strong>r Richtpreisanhebung<br />
durch <strong>de</strong>n EWG-Ministerrat vom 25. März 1971 nach<br />
Artikel 3 EWG-VO Nr. 804/68 — und zur Zeit erheblich<br />
<strong>über</strong> <strong>de</strong>n Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tpreisen liegen. Die Auflockerung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Milchmarktes geht Hand in Hand mit<br />
einer Konzentration <strong>de</strong>r Molkereien. Bei <strong>de</strong>r Beobachtung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Milchmarktes entwickelte sich eine<br />
enge Zusammenarbeit zwischen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
und <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n, da insbeson<strong>de</strong>re<br />
bei Frischmilch die Zuständigkeit meist bei <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
liegt; <strong>de</strong>nn Einzugs- und Absatzgebiete<br />
<strong>de</strong>r Molkereien reichen regelmäßig nicht<br />
<strong>über</strong> das Gebiet eines Lan<strong><strong>de</strong>s</strong> hinaus (§ 44 Abs. 1<br />
Nr. 1 d und Nr. 3).<br />
In einer Reihe von Verfahren wur<strong>de</strong>n Ordnungswidrigkeiten<br />
von <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n rasch<br />
abgestellt. So hatten einige Molkereien Niedrigpreisgeschäften<br />
Liefersperren angedroht, um sie auf<br />
diese Weise zur Anhebung ihrer Preise zu veranlassen<br />
(§ 38 Abs. 1 Nr. 8 in Verbindung mit § 25<br />
Abs. 1). In einer an<strong>de</strong>ren Gruppe von Fällen hatten<br />
Milchhändler ihre Molkerei zu Liefersperren von<br />
Mitbewerbern, die Trinkmilch zu beson<strong>de</strong>rs günstigen<br />
Preisen anboten, veranlaßt (§ 38 Abs. 1 Nr. 8<br />
in Verbindung mit § 26 Abs. 1).<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat gegen 18 angemel<strong>de</strong>te<br />
Verbraucherpreisempfehlungen Mißbrauchsverfahren<br />
eingeleitet, weil die Tatbestandsvoraussetzungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 16, die auf Preisempfehlungen entsprechend<br />
Anwendung fin<strong>de</strong>n, nicht vorliegen. Lose<br />
Milch ist keine Markenware im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 16<br />
Abs. 2. Außer<strong>de</strong>m ist bei Trinkmilch im allgemeinen<br />
die Tatbestandsvoraussetzung <strong><strong>de</strong>s</strong> Preiswettbewerbs<br />
1 ) Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger Nr. 182 vom 30. September 1971<br />
nicht erfüllt, weil die Molkereien meist regional<br />
<strong>über</strong> eine <strong>über</strong>ragen<strong>de</strong> Marktstellung verfügen.<br />
Einerseits wirkt hier die zum 1. April 1971 aufgehobene<br />
gesetzliche Regelung <strong>de</strong>r Molkerei-Absatzgebiete<br />
fort, zum an<strong>de</strong>ren ist Trinkmilch wegen ihrer<br />
schnellen Ver<strong>de</strong>rblichkeit ein hochempfindliches und<br />
dar<strong>über</strong> hinaus frachtintensives Gut, das je<strong>de</strong>nfalls<br />
zur Zeit nicht <strong>über</strong> weitere Entfernungen transportiert<br />
wird. Das schließt nicht aus, daß es in absehbarer<br />
Zeit zu einem Preiswettbewerb kommen<br />
kann, sei es, daß die länger haltbare H-Milch weiter<br />
an Be<strong>de</strong>utung gewinnt, daß Lebensmittelkonzerne<br />
sich durch <strong>de</strong>n Aufkauf von Molkereien in <strong>de</strong>n<br />
Trinkmilchabsatz einschalten o<strong>de</strong>r daß <strong>de</strong>r Lebensmittelgroßhan<strong>de</strong>l<br />
auch Trinkmilch in sein Sortiment<br />
aufnimmt. In sämtlichen Verfahren wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r beanstan<strong>de</strong>te<br />
Mißbrauch durch Rücknahme <strong>de</strong>r Preisempfehlungen<br />
abgestellt.<br />
Mehrere Genossenschaftsmolkereien haben nach<br />
und nach ihre Eiskremproduktion eingestellt und<br />
ihre Eiskreminteressen auf die Milchhof-Eiskrem<br />
GmbH & Co. KG bzw. <strong>de</strong>ren Organgesellschaft<br />
Milchhof-Eiskrem GmbH, bei<strong>de</strong> Mettmann, <strong>über</strong>tragen.<br />
Am 1. November 1971 sind die Moha-Milchversorgungsbetriebe,<br />
Frankfurt/M., und Wiesba<strong>de</strong>n<br />
GmbH beigetreten. Mit zwei weiteren Genossenschaftsmolkereien<br />
wer<strong>de</strong>n Beitrittsverhandlungen<br />
geführt. Gegenstand <strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmens ist die Herstellung<br />
und <strong>de</strong>r Vertrieb von Speiseeis unter Verwendung<br />
von Produkten <strong>de</strong>r Gesellschaftsunternehmen,<br />
ferner <strong>de</strong>r Vertrieb sowie die Herstellung von<br />
sonstigen Tiefkühlkost-Erzeugnissen. Zweck dieses<br />
Zusammenschlusses ist die Rationalisierung von<br />
Produktion und Absatz und die Stärkung <strong>de</strong>r Marktposition<br />
<strong>de</strong>r genossenschaftlichen gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>n<br />
industriellen Eiskremherstellern, die nach wie vor<br />
dominierend sind. Durch diesen Zusammenschluß ist<br />
die genossenschaftliche Eiskremproduktion auf <strong>de</strong>n<br />
vierten Platz vorgerückt. In <strong>de</strong>n Verträgen befin<strong>de</strong>t<br />
sich ein Wettbewerbs- und Beteiligungsverbot. Danach<br />
sind die Gesellschafter verpflichtet, we<strong>de</strong>r<br />
selbst noch durch Dritte Speiseeis herzustellen und<br />
zu vertreiben. Wesentliche Beteiligung an Speiseeisunternehmen<br />
bedürfen <strong>de</strong>r Zustimmung <strong>de</strong>r Gesellschaft.<br />
Dieses Wettbewerbs- und Beteiligungsverbot<br />
wird unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt <strong><strong>de</strong>s</strong> § 38 Abs. 1<br />
Nr. 1 in Verbindung mit § 1 geprüft.<br />
In Nie<strong>de</strong>rsachsen und Schleswig-Holstein haben sich<br />
sechs namhafte Genossenschaftsmolkereien zu einem<br />
Marketing-Verbund unter <strong>de</strong>m gemeinsamen Warenzeichen<br />
HANSANO zusammengeschlossen. Die<br />
Hansa-Molkerei eGmbH, Hamburg, als Inhaberin<br />
dieses Warenzeichens hat <strong>de</strong>n Vertragspartnern das<br />
Recht erteilt, das Warenzeichen HANSANO bei<br />
Milch- und Milchfrischprodukten als gemeinsames<br />
Warenzeichen zu verwen<strong>de</strong>n. Kartellrechtlich be<strong>de</strong>nklich<br />
war, daß bei Milchfrischprodukten die Absatzgebiete<br />
gegeneinan<strong>de</strong>r abgegrenzt wer<strong>de</strong>n sollten;<br />
<strong>de</strong>nn diese Produkte sind keine landwirtschaftlichen<br />
Erzeugnisse im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 100 Abs. 5 Nr. 2.<br />
Solche Absatzregelungen fallen daher unter die Verbotsvorschrift<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 1. Die beanstan<strong>de</strong>te Regelung<br />
wur<strong>de</strong> aufgegeben. Die Warenzeicheninhaberin, die<br />
Hansa-Molkerei eGmbH, Hamburg, gestattet ihren
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Vertragspartnern die Benutzung <strong><strong>de</strong>s</strong> Warenzeichens<br />
HANSANO lediglich außerhalb ihres eigenen Absatzgebietes.<br />
Hiergegen bestehen keine kartellrechtlichen<br />
Be<strong>de</strong>nken.<br />
4. Seefischerei<br />
Die Konzentration innerhalb <strong>de</strong>r Hochseefischerei<br />
dürfte mit nunmehr vier Hochseefischree<strong>de</strong>reien zum<br />
Abschluß gekommen sein (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />
S. 86). Allein auf die „Nordsee" Deutsche Hochseefischerei<br />
GmbH, Bremerhaven, entfallen etwa<br />
65 v. H. <strong>de</strong>r Anlandungen. Für die Produktion von<br />
seegefrostetem Fisch ist mit Unterstützung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
ein größeres Neubauprogramm angelaufen. Fünfzehn<br />
Fangfabrikschiffe mit einer Bausumme von<br />
etwa 300 Millionen DM wur<strong>de</strong>n in Aufrtag gegeben.<br />
Zur Deckung <strong><strong>de</strong>s</strong> Frischfischbedarfs wer<strong>de</strong>n etwa<br />
20 Voll- und Teilfroster älterer Bauart auf <strong>de</strong>n<br />
Frischfischfang umgebaut. In <strong>de</strong>r Kutterfischerei erfolgte<br />
ein be<strong>de</strong>utsamer Zusammenschluß. Die Anwendung<br />
<strong>de</strong>r EWG-Fischmarktordnung verzögert sich<br />
infolge <strong><strong>de</strong>s</strong> Fehlens von Ausführungsverordnungen.<br />
Seit <strong>de</strong>m Sommer 1971 wer<strong>de</strong>n die gemeinsamen<br />
Vermarktungsnormen für bestimmte frische o<strong>de</strong>r gekühlte<br />
Fische angewen<strong>de</strong>t (EWG-VO Nr. 2455/70).<br />
Die Seefisch-Absatz-Gesellschaft mbH (SAG), Bremerhaven,<br />
hat sich nicht <strong>de</strong>n EWG-Rücknahmepreisen<br />
für Frischfisch (= Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tpreise) angeschlossen<br />
(EWG-VO Nr. 293/71 in Verbindung mit <strong>de</strong>r<br />
EWG-VO Nr. 2142/70) und verzichtet damit auf einen<br />
Ausgleich aus <strong>de</strong>m Europäischen Ausgleichs- und<br />
Garantiefonds Landwirtschaft (EAGFL). Die von ihr<br />
festgesetzten Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tpreise (Von-Preise) liegen<br />
höher. Die Von-Preisanhebungen für Hering<br />
(23. Juli 1971) und Rotbarsch (23. August 1971) wur<strong>de</strong>n<br />
nicht als Mißbrauch <strong>de</strong>r durch Freistellung<br />
(§ 100 Abs. 1) erlangten Stellung im Markt beanstan<strong>de</strong>t<br />
(§ 104 Abs. 1 Nr. 1). Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
sieht die Von-Preise <strong>de</strong>r SAG so lange als kartellrechtlich<br />
unbe<strong>de</strong>nklich an, als sie die Aufgabe haben,<br />
Marktzusammenbrüche bei einem Überangebot zu<br />
verhin<strong>de</strong>rn. Im Falle naturbedingter Überversorgungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Marktes mit <strong>de</strong>m schnell ver<strong>de</strong>rblichen<br />
Frischfisch ist <strong>de</strong>r Preismechanismus nicht mehr voll<br />
funktionsfähig. Von-Preise haben daher die Aufgabe,<br />
ein Durchschlagen <strong>de</strong>r Auktionspreise auf die<br />
Fischmehlpreise zu verhin<strong>de</strong>rn. Die bei<strong>de</strong>n Von-<br />
Preisanhebungen hielten sich im Rahmen <strong>de</strong>r 1968<br />
vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt erarbeiteten Kriterien. Danach<br />
dürfen die Von-Preise 90 v. H. <strong>de</strong>r Durchschnittserlöse<br />
<strong>de</strong>r letzten zwei Jahre (Referenzperio<strong>de</strong><br />
1. Oktober bis 30. April) in <strong>de</strong>n drei Verwendungen<br />
Inlandsabsatz, Export und Fischmehlverarbeitung<br />
nicht <strong>über</strong>schreiten.<br />
Beim Frostfisch konnten insbeson<strong>de</strong>re bei Rundfisch<br />
die hohen Lagerbestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Jahre 1967 bis 1969 abgebaut<br />
wer<strong>de</strong>n. Zumin<strong><strong>de</strong>s</strong>t bis zum Frühjahr 1971<br />
herrschte eine Knappheitssituation, die sich weltweit<br />
auswirkte. Die Seefrostvertrieb GmbH (SVG),<br />
Bremerhaven, hat ihre Preise daraufhin mehrfach<br />
erhöht. Inzwischen hat sich die Marktlage nach Freigabe<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Wechselkurses <strong>de</strong>r DM und durch einen<br />
-<br />
gewissen Absatzrückgang wie<strong>de</strong>r entspannt. Auf<br />
kartellrechtliche Be<strong>de</strong>nken ist das im Gesellschaftsvertrag<br />
verankerte Rückkaufsrecht <strong>de</strong>r Gesellschafter<br />
gestoßen. Danach können die Gesellschafter — <strong>über</strong>wiegend<br />
Vertikal-Konzerne (vom Fischfang <strong>über</strong><br />
Fischverarbeitung, Fischgroß- und -einzelhan<strong>de</strong>l) —<br />
die angediente Ware zurückkaufen, um sie konsumgerecht<br />
weiterzuverarbeiten und in <strong>de</strong>n Verkehr zu<br />
bringen o<strong>de</strong>r um sie als Großhändler unbearbeitet<br />
weiterzuverkaufen. Dieses Rückkaufsrecht wirkte<br />
sich während <strong>de</strong>r Knappheitssituation dahin gehend<br />
aus, daß die gesamte <strong>de</strong>r SVG angediente Ware von<br />
<strong>de</strong>n Gesellschaftern zurückgekauft wur<strong>de</strong>. Unabhängigen,<br />
also nicht vertikal integrierten fischverarbeiten<strong>de</strong>n<br />
Industrieunternehmen wur<strong>de</strong> keine Ware<br />
angeboten. Sie waren auf die landgefrostete Kutterware<br />
und insbeson<strong>de</strong>re auf Importe aus Drittlän<strong>de</strong>rn<br />
angewiesen, die mit einem EWG-Außenzoll von<br />
wertmäßig 15,6 v. H. belegt ist. Es wird geprüft, ob<br />
sich dieses Rückkaufsrecht als Mißbrauch erweist<br />
(§ 104 Abs. 1 Nr. 1 in Verbindung mit § 100 Abs. 1)<br />
und möglicherweise gegen das Diskriminierungsverbot<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 26 Abs. 2 verstößt.<br />
Im Sommer 1971 haben sich sieben Vereinigungen<br />
von Erzeugerbetrieben <strong>de</strong>r Kutterfischerei zur Vereinigung<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Kutterfischerei GmbH, Hamburg,<br />
zusammengeschlossen. Die Verträge und Beschlüsse<br />
wur<strong>de</strong>n nach § 100 Abs. 1 Satz 2 <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
gemel<strong>de</strong>t. Dieser Zusammenschluß <strong>de</strong>r<br />
Kutterfischer ist insbeson<strong>de</strong>re im Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>r EWG-Fischmarktordnung zu sehen. Über<br />
diese zentrale Vereinigung soll eine ausreichen<strong>de</strong><br />
Preisstabilisierung ermöglicht wer<strong>de</strong>n. Die Vereinigung<br />
wen<strong>de</strong>t im Gegensatz zur SAG die EWG-Rücknahmepreise<br />
an, kann also mit einem Ausgleich aus<br />
Mitteln <strong>de</strong>r EWG rechnen, falls die Marktpreise auf<br />
die Rücknahmepreise absinken sollten. Die Bremerhavener<br />
Kutterfisch-Genossenschaft und die Kutter<br />
fisch eGmbH, Cuxhaven, sind dieser Vereinigung<br />
bisher nicht beigetreten.<br />
Verkehrs- und Fernmel<strong>de</strong>wesen<br />
1. Seeschiffahrt<br />
Das Verfahren gegen die Schiffahrtskonferenzen<br />
nach Fernost (<strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1968 S. 82, 1969<br />
S. 91, 1970 S. 86) ist mit einer Mißbrauchsverfügung<br />
abgeschlossen wor<strong>de</strong>n.<br />
Im einzelnen wird hier<strong>über</strong> im Ersten Abschnitt<br />
(Seite 29) berichtet.<br />
Das Verfahren nach § 104 in Verbindung mit § 99<br />
Abs. 2 Nr. 1 gegen die Schiffahrtskonferenzen nach<br />
Westafrika (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 86) hat das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt eingestellt, nach<strong>de</strong>m die Frachtunterschie<strong>de</strong><br />
zwischen <strong>de</strong>n Kontinentalkonferenzen<br />
und <strong>de</strong>r englischen Konferenz so herabsgesetzt wor<strong>de</strong>n<br />
waren, daß eine spürbare Benachteiligung und<br />
Behin<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>de</strong>utschen Exports nicht mehr festgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
2. Hafenläger<br />
Das Verfahren, das die Preisgestaltung in <strong>de</strong>n Häfen<br />
für die Lagerung und die Umschlagdienste bei Ge-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
trei<strong>de</strong> zum Gegenstand hatte (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />
S. 87), ist ebenfalls eingestellt wor<strong>de</strong>n. Das Ergebnis<br />
eingehen<strong>de</strong>r betriebswirtschaftlicher Untersuchungen<br />
läßt keine mißbräuchliche Handhabung <strong>de</strong>r durch<br />
§ 99 Abs. 2 Nr. 3 erfolgten Freistellung von § 1 im<br />
Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 104 erkennen.<br />
3. Personennahverkehr<br />
Der Verband Öffentlicher Verkehrsbetriebe in Köln<br />
und die Deutsche Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>bahn haben En<strong>de</strong> 1970 ein<br />
Abkommen <strong>über</strong> die Zusammenarbeit im öffentlichen<br />
Personennahverkehr geschlossen. Dieses sieht eine<br />
Koordinierung zu <strong>de</strong>m Zweck vor, <strong>de</strong>n Nahverkehr<br />
möglichst rationell zu gestalten und keinen unnötigen<br />
Parallelverkehr aufkommen zu lassen. Solche<br />
Zusammenarbeit dient im wesentlichen <strong>de</strong>r Vorbereitung<br />
von Gebietsabgrenzungsverträgen, die <strong>de</strong>m<br />
Genehmigungsverfahren nach § 8 <strong><strong>de</strong>s</strong> Personenbeför<strong>de</strong>rungsgesetzes<br />
(PBfG) unterliegen. Die im<br />
Jahre 1969 in Kraft getretene Neufassung von § 8<br />
Abs. 2 und 3 PBfG (BGBl. I S. 348) begrün<strong>de</strong>t eine<br />
Verpflichtung <strong>de</strong>r Genehmigungsbehör<strong>de</strong> u. a., sofern<br />
die öffentlichen Verkehrsinteressen es erfor<strong>de</strong>rn,<br />
für die Einrichtung und befriedigen<strong>de</strong> Bedienung<br />
sowie für die Erweiterung und Än<strong>de</strong>rung von<br />
Verkehrsverbindungen zu sorgen und dabei auf freiwillige<br />
Zusammenarbeit o<strong>de</strong>r Zusammenschlüsse <strong>de</strong>r<br />
Unternehmer hinzuwirken und das Entstehen zusammenhängen<strong>de</strong>r<br />
Liniennetze zu för<strong>de</strong>rn. Deshalb hat<br />
das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt keine Be<strong>de</strong>nken geltend gemacht,<br />
die sich — soweit nicht § 99 Abs. 1 Platz<br />
greift — ohne diese neue und spezielle gesetzliche<br />
Vorschrift aus § 1 gegen solche Koordinierungsvereinbarungen<br />
ergeben könnten.<br />
4. Luftverkehr<br />
Nach einem Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofs, <strong>über</strong> das<br />
im Ersten Abschnitt (Seite 27) berichtet wird, ist das<br />
GWB auf Verträge und Beschlüsse von Luftfahrtunternehmen<br />
auch dann anzuwen<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>minister für Verkehr eine Genehmigung nach<br />
§ 21 Luftverkehrsgesetz erteilt hat, die aber nach<br />
dieser Vorschrift nicht erfor<strong>de</strong>rlich war. Daraus folgt,<br />
daß die Kartellbehör<strong>de</strong> insoweit die Mißbrauchsaufsicht<br />
nach § 104 auch <strong>über</strong> vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>minister<br />
für Verkehr genehmigte Verträge, Beschlüsse und<br />
Empfehlungen auszuüben hat, falls nach § 99 Abs. 2<br />
die §§ 1, 15 bis 18 keine Anwendung fin<strong>de</strong>n.<br />
Kreditwirtschaft<br />
Die <strong>de</strong>utschen Großbanken haben zur Erschließung<br />
neuer Kreditmärkte und zur Erweiterung ihrer Beteiligung<br />
am internationalen Kreditgeschäft Kooperationsabkommen<br />
mit gleichrangigen ausländischen<br />
Kreditinstituten abgeschlossen. Hierbei sind vor<br />
allem zu nennen die Abkommen zwischen <strong>de</strong>r Commerzbank<br />
AG, Crédit Lyonnais und Banco di Roma,<br />
zwischen <strong>de</strong>r Dresdner Bank AG, <strong>de</strong>r Bayerischen<br />
Hypotheken- und Wechselbank, Algemene Bank<br />
Ne<strong>de</strong>rland und Banque <strong>de</strong> Bruxelles, sowie zwischen<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Bank AG und fünf euro-<br />
-<br />
päischen Partnern (Europäischer Beratungsausschuß).<br />
Obgleich die wesentlichen Bestimmungen dieser Abkommen<br />
auf das internationale Kreditgeschäft ausgerichtet<br />
sind, schließen einzelne Formulierungen nicht<br />
aus, daß die Bindungen <strong>de</strong>r beteiligten <strong>de</strong>utschen<br />
Unternehmen auch die Marktverhältnisse im Geltungsbereich<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB durch Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Wettbewerbs (§ 1) berühren. Während in zwei<br />
Fällen die Prüfung andauert, haben die <strong>de</strong>utschen<br />
Partner <strong>de</strong>r zweiten Kooperation ihr Abkommen<br />
vorsorglich nach § 102 zur Legalisierung gemel<strong>de</strong>t.<br />
Die Entwicklung <strong><strong>de</strong>s</strong> Zinsniveaus war wie<strong>de</strong>r Anlaß<br />
für eine Reihe von Empfehlungen <strong>de</strong>r Spitzenorganisation<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Kreditwesens. Im April empfahlen <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verband Deutscher Banken e. V. <strong>seine</strong>n Mitgliedsinstituten<br />
und <strong>de</strong>r Deutsche Sparkassen- und<br />
Giroverband e. V. für <strong>de</strong>n Sparkassenbereich <strong>de</strong>n<br />
Spareckzins, d. h. <strong>de</strong>n Zinssatz für Spareinlagen mit<br />
gesetzlicher Kündigungsfrist, um ein halbes Prozent<br />
zu senken. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband<br />
e. V. hat weiter angeregt, für länger laufen<strong>de</strong><br />
Sichteinlagen und bestimmte Wertpapiere <strong>de</strong>n Zins<br />
von 6 v. H. nur noch als untere Grenze anzusehen<br />
und sich im übrigen <strong>de</strong>n Marktten<strong>de</strong>nzen flexibel<br />
anzupassen. Alle Empfehlungen wur<strong>de</strong>n nach § 102<br />
gemel<strong>de</strong>t; Mißbrauchsgesichtspunkte sind nicht erkennbar<br />
gewor<strong>de</strong>n.<br />
Die im Zentralen Kreditausschuß zusammengefaßten<br />
Spitzenverbän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Kreditwesens haben für ihre<br />
Bereiche empfohlen, ab Januar 1972 im Verkehr mit<br />
<strong>de</strong>r Kundschaft einheitliche Bedingungen für <strong>de</strong>n<br />
Scheckverkehr und insbeson<strong>de</strong>re die „Bedingungen<br />
für eurocheque-Karten" anzuwen<strong>de</strong>n. Auch diese<br />
Empfehlung ist in entsprechen<strong>de</strong>r Anwendung von<br />
§ 102 gemel<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n; Mißbrauchsmaßnahmen sind<br />
nicht erfolgt.<br />
Eine Privatbank hat beantragt, <strong>de</strong>n drohen<strong>de</strong>n Ausschluß<br />
aus <strong>seine</strong>m regionalen Bankenverband durch<br />
einstweilige Anordnung zu verbieten. Nach <strong>de</strong>r Verbandssatzung<br />
ist ein Ausschluß u. a. bei schwerer<br />
Verletzung <strong>de</strong>r Mitgliedspflichten möglich, zu <strong>de</strong>nen<br />
auch die Mitgliedschaft im Prüfungsverband <strong>de</strong>utscher<br />
Banken gehört. Nach<strong>de</strong>m die Bank <strong>de</strong>n Beitritt<br />
zu diesem Prüfungsverband abgelehnt hatte, hat <strong>de</strong>r<br />
Regionalverband ein Ausschlußverfahren angekündigt.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong>de</strong>n hiergegen gerichteten<br />
Antrag <strong>de</strong>r Bank auf Erlaß einer Anordnung<br />
nach §§ 27, 56 zurückgewiesen, weil nicht<br />
glaubhaft gemacht wor<strong>de</strong>n war, daß <strong>de</strong>r Ausschluß<br />
eine ungleiche Behandlung dargestellt hätte, d. h., daß<br />
gleichartige an<strong>de</strong>re Banken vom Verband im Gegensatz<br />
zu <strong>de</strong>r antragsteilen<strong>de</strong>n Bank nicht gezwungen<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m Prüfungsverband beizutreten. Tm übrigen<br />
hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt die Auffassung vertreten,<br />
daß eine Anordnung nach § 27 sowohl gegen<br />
eine Aufnahmeverweigerung als auch gegen <strong>de</strong>n<br />
Ausschluß aus einem Verband möglich ist. Die Bank<br />
hat nach dieser Entscheidung ihren Antrag auf<br />
Durchführung <strong><strong>de</strong>s</strong> Hauptverfahrens nach § 27 zurückgezogen.<br />
Versicherungswesen<br />
Das seit Jahren vorbereitete „Abkommen zur Durch<br />
führung rechtlich begrün<strong>de</strong>ter Provisionsregelungen"
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 90) ist nunmehr unter <strong>de</strong>r<br />
Bezeichnung „Wiesba<strong>de</strong>ner Vereinigung" zustan<strong>de</strong><br />
gekommen. Das Abkommen bezweckt die Einhaltung<br />
<strong>de</strong>r gesetzlichen und aufsichtsbehördlichen Provisionsregelungen,<br />
vor allem <strong>de</strong>r Provisionsabgabeverbote.<br />
So sind darin die in Verhandlungen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes und <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>aufsichtsamtes<br />
für das Versicherungs- und Bausparwesen mit <strong>de</strong>n<br />
Verbän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Versicherer und <strong>de</strong>r Versicherungsvermittler<br />
gefun<strong>de</strong>nen <strong>Tätigkeit</strong>smerkmale <strong><strong>de</strong>s</strong> industrieverbun<strong>de</strong>nen<br />
Versicherungsvermittlers aufgeführt,<br />
bei <strong>de</strong>ren Vorliegen die Provisionszahlung in<br />
<strong>de</strong>r Regel zulässig ist. Diese <strong>Tätigkeit</strong>smerkmale<br />
(rechtliche Selbständigkeit von Vermittler und<br />
Versicherungsnehmer, Han<strong>de</strong>lsregistereintragung,<br />
hauptberufliche <strong>Tätigkeit</strong>, ausreichen<strong><strong>de</strong>s</strong> Fachpersonal<br />
usw.) sollen von einer Paritätischen Kommission<br />
geprüft wer<strong>de</strong>n, und zwar zunächst bei Vermittlern,<br />
die eine Bruttovergütung von unter 300 000 DM<br />
jährlich erzielen. Der Vereinigung sind bisher <strong>über</strong><br />
160 Versicherungsunternehmen mit <strong>de</strong>r Verpflichtung<br />
beigetreten, <strong>de</strong>m Abkommen entsprechend<br />
Vermittlungsverträge zum nächstzulässigen Termin<br />
zu kündigen. Schuldhafte Verletzungen o<strong>de</strong>r Umgehungen<br />
wer<strong>de</strong>n durch Vertragsstrafen geahn<strong>de</strong>t.<br />
Die Entscheidungen <strong>de</strong>r Paritätischen Kommission<br />
können zur Nachprüfung <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>aufsichtsamt<br />
für das Versicherungs- und Bausparwesen vorgelegt<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m auch die Stellungnahmen <strong>de</strong>r Kommissionsausschüsse<br />
zu Abkommensverstößen mitzuteilen<br />
und die verlangten sonstigen Auskünfte zu geben<br />
sind. Außer<strong>de</strong>m sind die Vertragsstrafen durch die<br />
or<strong>de</strong>ntlichen Gerichte nachprüfbar. Das Wiesba<strong>de</strong>ner<br />
Abkommen ist wegen <strong>seine</strong>s verpflichten<strong>de</strong>n Inhalts<br />
nach § 102 gemel<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m in zum Teil<br />
langwierigen Erörterungen mit <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
im Wege einer antizipierten Mißbrauchsaufsicht<br />
kartellrechtliche Be<strong>de</strong>nken ausgeräumt wor<strong>de</strong>n sind.<br />
Für die Industriefeuer-Versicherung hat <strong>de</strong>r Verband<br />
<strong>de</strong>r Sachversicherer <strong>seine</strong> „Tarifierungsgrundsätze",<br />
die als Verbandsempfehlungen nach § 102<br />
gemel<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n waren (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />
S. 88) ergänzt. Auf Verträge mit Gesamt-Versicherungssummen<br />
von 50 Millionen DM und dar<strong>über</strong>,<br />
die bisher nicht <strong>de</strong>r Tarifierungskommission vorgelegt<br />
wor<strong>de</strong>n sind, wird danach bei je<strong>de</strong>r Fälligkeit<br />
ab September 1971 die volle Richtlinienprämie erhoben,<br />
falls Versicherer und Versicherungsnehmer<br />
vereinbaren, daß die vom Versicherer ermittelte<br />
Prämie entwe<strong>de</strong>r eine Vorauszahlung auf die endgültig<br />
zu ermitteln<strong>de</strong> Prämie o<strong>de</strong>r längstens für ein<br />
Versicherungsjahr gültig ist. Letztgenannte Vereinbarung<br />
ist allerdings nur unter <strong>de</strong>r Voraussetzung<br />
zulässig, daß sich <strong>de</strong>r vom Versicherer ermittelte<br />
Prämiensatz gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>m bisher bezogenen um<br />
einen bestimmten Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tsatz erhöht. Kommt keine<br />
dieser Vereinbarungen zustan<strong>de</strong>, ist die Tarifierung<br />
<strong>de</strong>r Tarifierungskommission so rechtzeitig vorzulegen,<br />
daß die von ihr ermittelte Prämie bei je<strong>de</strong>r<br />
Fälligkeit ab 1. September 1971 erhoben wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Weiter ist ein Anpassungszuschlag von min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens<br />
10 v. H. für Verträge, die in <strong>de</strong>n letzten fünf<br />
Jahren einen Scha<strong>de</strong>naufwand im Verhältnis zur<br />
Prämie von 150 v. H. erreicht o<strong>de</strong>r <strong>über</strong>schritten<br />
hatten, sowie ein Trendzuschlag für die allgemein<br />
steigen<strong>de</strong> Scha<strong>de</strong>nentwicklung empfohlen wor<strong>de</strong>n.<br />
Dieser Trendzuschlag war zunächst im März 1971 für<br />
alle neun statistischen Bücher <strong>de</strong>r „Prämienrichtlinien<br />
für Industrie-Feuer- und BU-Versicherungen"<br />
auf 15 v. H. festgesetzt wor<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong> jedoch im Oktober<br />
1971 für die Mehrzahl <strong>de</strong>r Tarifbücher auf bis<br />
zu 60 v. H. erhöht. Außer<strong>de</strong>m sind Bestimmungen und<br />
Prämiensätze aller Tarifbücher nach <strong>de</strong>m jeweiligen<br />
Scha<strong>de</strong>nverlauf <strong><strong>de</strong>s</strong> Industriezweiges geän<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n<br />
(z. B. Erhöhung <strong>de</strong>r Kunststoffzuschläge im<br />
Buch V — Textilindustrie). Durch diese und frühere<br />
Prämienverän<strong>de</strong>rungen und vor allein durch<br />
Neubewertung alter Policen haben sich in Ausnahmefällen<br />
für Industriebetriebe Erhöhungen bis<br />
<strong>über</strong> 500 v. H. ergeben, so daß sich zahlreiche Unternehmen<br />
und Verbän<strong>de</strong> beschwer<strong>de</strong>führend an das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt gewandt haben. Angesichts <strong>de</strong>r<br />
starken Zunahme vor allem <strong>de</strong>r Großschä<strong>de</strong>n hat das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt <strong>de</strong>n bisher immer noch erfolglosen<br />
Versuch <strong>de</strong>r Industriefeuer-Versicherer, durch Einhaltung<br />
<strong>de</strong>r Tarifierungsgrundsätze diese Versicherungssparte<br />
zu sanieren, <strong>de</strong>nnoch nicht als Mißbrauch<br />
<strong>de</strong>r Freistellung vom Kartell- und Empfehlungsverbot<br />
angesehen und bisher keine Maßnahmen<br />
nach § 102 Abs. 2 ergriffen. Auch die Nachprüfung<br />
einzelner beson<strong>de</strong>rs starker Prämienerhöhungen<br />
hat bisher keinen Mißbrauchstatbestand<br />
ergeben. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt beobachtet die Industriefeuer-<br />
und FBU-Versicherung jedoch weiter<br />
sorgfältig auf unberechtigte Prämienanfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Zum Zeitpunkt, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>m Sanierungsbedürfnis<br />
genügend Rechnung getragen sei wird, wird es zur<br />
Wie<strong>de</strong>rgewinnung marktgerechter Wettbewerbsverhältnisse<br />
auf <strong>de</strong>n Wegfall <strong>de</strong>r Tarifierungsgrundsätze<br />
hinwirken.<br />
Fünf <strong>de</strong>utsche professionelle Rückversicherer haben<br />
nach gemeinsamer Einführung <strong>de</strong>r Spitzenrisikoklausel<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 88) angesichts <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
weiter verschlechterten Verlaufs <strong><strong>de</strong>s</strong> Industriefeuergeschäfts<br />
mitgeteilt, daß sie mit Beginn <strong><strong>de</strong>s</strong> Jahres<br />
1972 i. w. Bleichlauten<strong>de</strong> Verschärfungen ihrer Rückversicherungsbedingungen<br />
vornehmen wer<strong>de</strong>n. Um<br />
die Erstversicherer zu genaueren Schätzung <strong><strong>de</strong>s</strong> möglichen<br />
Höchtsscha<strong>de</strong>ns anzuhalten, haben sie durch<br />
eine zusätzliche Klausel die <strong>über</strong> <strong>de</strong>n geschätzten<br />
Höchstscha<strong>de</strong>n hinausgehen<strong>de</strong> Höherhaftung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Rückversicherers auf 50 v. H. <strong><strong>de</strong>s</strong> Betrages begrenzt,<br />
<strong>de</strong>r sich ohne Überschreitung <strong><strong>de</strong>s</strong> zugrun<strong>de</strong> gelegten<br />
Höchstscha<strong>de</strong>nsatzes ergeben hätte. Der <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rhaftung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Rückversicherers entsprechen<strong>de</strong> Anteil<br />
<strong>de</strong>r Originalprämie wird <strong>de</strong>m Erstversicherer vom<br />
Rückversicherer erstattet. Durch eine weitere Klausel<br />
wird <strong>de</strong>r Erstversicherer zusätzlich an <strong>de</strong>n Gesamtschä<strong>de</strong>n<br />
eines Geschäftsjahres beteiligt, wenn die<br />
Summe <strong><strong>de</strong>s</strong> Scha<strong>de</strong>n-, <strong><strong>de</strong>s</strong> Kostensatzes und <strong>de</strong>r<br />
Feuerschutzsteuer 102,5 v. H. <strong>de</strong>r verdienten Prämie<br />
<strong>über</strong>steigt, <strong>de</strong>r Vertrag <strong>de</strong>m Rückversicherer also<br />
mehr als 2,5 v. H. Verlust gebracht hat. Die Beteiligung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Ze<strong>de</strong>nten wird aber auf 20 v. H. <strong>de</strong>r <strong>über</strong><br />
diesen Satz hinausgehen<strong>de</strong>n Schä<strong>de</strong>n und auf höchstens<br />
8 v. H. <strong>de</strong>r verdienten Prämie begrenzt. Die<br />
Rückversicherer haben bestritten, sich <strong>über</strong> die im<br />
wesentlichen einheitliche Verschärfung <strong>de</strong>r Rückversicherungsbedingungen<br />
mit bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Wirkung<br />
geeinigt zu haben. Sie erklären die Übereinstim-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
mung <strong>de</strong>r neuen Klauseln, <strong>de</strong>r Prämiensätze und<br />
Provisionskürzungen mit bloßem Meinungsaustausch<br />
bei Tagungen u. ä., mit ohnehin international weitgehend<br />
gleichlauten<strong>de</strong>n Rückversicherungskonditionen,<br />
ferner mit <strong>de</strong>m Wunsch <strong>de</strong>r Erstversicherer<br />
nach Einheitlichkeit <strong>de</strong>r Rückversicherungsbedingungen.<br />
Da die Rückversicherer eine Meldung nach<br />
§ 102 ablehnen, wird das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt prüfen,<br />
ob die Durchführung <strong>de</strong>r neuen Maßnahmen ein<br />
Hinwegsetzen <strong>über</strong> einen Kartellvertrag darstellt<br />
und damit ordnungswidrig ist.<br />
Die Rothenburger Vereinigung, die nach Aufhebung<br />
<strong>de</strong>r Prämienbeschlüsse En<strong>de</strong> 1968 als Provisionskartell<br />
weiterbesteht (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1968 S. 82),<br />
hat zur Senkung <strong>de</strong>r inneren und äußeren Verwaltungskosten,<br />
vor allem um die Kürzung <strong>de</strong>r Rückversicherungsprovisionen<br />
aufzufangen, die vorsorgliche<br />
Kündigung aller Verträge mit Mehrfachagenten<br />
und Maklern zum Jahresen<strong>de</strong> 1971 beschlossen. Sodann<br />
sind ihre „ Ausführungsbestimmungen" nach<br />
Verhandlungen mit <strong>de</strong>n Vermittler- und Maklerverbän<strong>de</strong>n<br />
dahin geän<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n, daß für die<br />
Industriefeuer- und FBU-Versicherungsverträge <strong>über</strong><br />
1 Million DM je nach <strong>de</strong>m jährlichen Prämienaufkommen<br />
und je nach <strong>de</strong>r zu honorieren<strong>de</strong>n <strong>Tätigkeit</strong><br />
niedrigere Höchstprovisionen und -courtagen gezahlt<br />
wer<strong>de</strong>n. Dabei wird die Vermittlervergütung<br />
bei hauptberuflichen Vertretern und Maklern um<br />
ca. 20 v. H. gekürzt. Der Beschluß gilt bis En<strong>de</strong> 1973.<br />
Die Vermittlerverbän<strong>de</strong> haben diese Maßnahmen<br />
angesichts <strong><strong>de</strong>s</strong> schlechten Geschäftsverlaufs <strong>de</strong>r Versicherer<br />
im Industriefeuer- und FBU-Geschäft einerseits<br />
und <strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong>n Versicherungssummen an<strong>de</strong>rerseits<br />
als Provisionsgrundlage grundsätzlich<br />
toleriert, jedoch ist die Erörterung von Einzelfragen<br />
noch nicht abgeschlossen. Die Provisionsän<strong>de</strong>rungen<br />
sind nach § 102 gemel<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n.<br />
Die zur Zeit 46 Mitglie<strong>de</strong>r <strong><strong>de</strong>s</strong> Arbeitskreises Transportversicherung<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 5. 89) haben<br />
die 1970 empfohlene lineare Einführung <strong><strong>de</strong>s</strong> „Risikoerschwerniszuschlags"<br />
von 10 v. H. auf alle Prämien<br />
und Prämienzuschläge im <strong>Bericht</strong>szeitraum verpflichtend<br />
beschlossen. Wenn <strong>de</strong>r Versicherungsnehmer<br />
diesen Erschwerniszuschlag nicht akzepiert, soll <strong>de</strong>r<br />
Versicherungsvertrag zum nächstmöglichen Zeitpunkt<br />
gekündigt wer<strong>de</strong>n. Weiter sollen bis En<strong>de</strong><br />
1972 keine neuen Zeichnungsvollmachten und Agenturverträge<br />
abgeschlossen wer<strong>de</strong>n. Ferner soll die<br />
Kostenordnung (Provisionsregelung) auch für 1972<br />
fortgelten. Für alle Regelungen ist Meldung nach<br />
§ 102 erfolgt; Mißbrauchsmaßnahmen waren nicht<br />
erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Die Sanierungsbemühungen in <strong>de</strong>r Seekasko-Versicherung<br />
gehen weiter (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />
S. 90), nach<strong>de</strong>m die Schiffsreparaturen, Dockgebühren<br />
u. a. zwischen En<strong>de</strong> 1968 und En<strong>de</strong> 1970 um<br />
<strong>über</strong> 40 v. H. gestiegen sind und die Verteuerung<br />
sich weiter progressiv fortzusetzen scheint. Die Mitglie<strong>de</strong>r<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen Transport-Versicherungs-Verban<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
sind <strong>über</strong>eingekommen, ab Juli 1970 alle<br />
Prämien um einen sogenannten Trendzuschlag auf<br />
10 v. H. zu erhöhen. Daneben sind die angekündigten<br />
Erhöhungssätze innerhalb <strong>de</strong>r Klasseneinteilung<br />
<strong>de</strong>r Schiffe für die Prämienberechnung (Schragen) in<br />
Kraft getreten; sie liegen — z. T. sogar erheblich —<br />
unter <strong>de</strong>n Erhöhungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Joint Hull Un<strong>de</strong>rstandings,<br />
die Berechnungsgrundlage für die englische,<br />
interational dominieren<strong>de</strong> Seekasko-Versicherung.<br />
Der Anteil <strong>de</strong>r dort versicherten <strong>de</strong>utschen Flotte<br />
wird auf 30 v. H. bis 40 v. H. geschätzt, wogegen die<br />
Versicherung britischer Schiffe bei <strong>de</strong>utschen Versicherern<br />
unwesentlich ist. Die Sanierungsmaßnahmen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen Transport-Versicherungs-Verban<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
haben im <strong>Bericht</strong>szeitraum wegen <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nentwicklung<br />
keinen Anlaß zum Einschreiten nach<br />
§ 102 Abs. 2 geboten.<br />
Die Prüfung, ob das Prämienkartell <strong>de</strong>r Interessengemeinschaft<br />
Flußkasko-Versicherung durch Einführung<br />
<strong>de</strong>r Preissteigerungsklausel mißbräuchlich han<strong>de</strong>lt<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 89), ist nicht weitergeführt<br />
wor<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m sich das Kartell und die<br />
Verbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Binnenschiffahrt auf <strong>de</strong>n Fortfall <strong>de</strong>r<br />
Werftpreisklausel zugunsten einer an<strong>de</strong>ren Prämienanpassung<br />
an die Entwicklung <strong>de</strong>r Reparaturkosten,<br />
nämlich durch eine paritätische Kommission, geeinigt<br />
haben. Das Kartell hat sodann die Einführung eines<br />
linearen Trendzuschlages von 10 v. H. auf alle Prämien<br />
ab 1. September 1971 beschlossen, dafür aber<br />
die Preissteigerungsklausel 1969 ersatzlos aufgehoben.<br />
Weiter ist die Prämienbemessungsgrundlage<br />
für die individuelle Sanierung <strong>de</strong>r Policen geän<strong>de</strong>rt<br />
wor<strong>de</strong>n, um das weit ungünstigere Verhältnis zwischen<br />
Prämie und Scha<strong>de</strong>n je nach Scha<strong>de</strong>nverlauf<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Schiffe und Flotten auszugleichen. Das<br />
Flußkasko-Abkommen läuft nunmehr zunächst bis<br />
En<strong>de</strong> 1972. Die Än<strong>de</strong>rungen sind nach § 102 gemel<strong>de</strong>t<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
In drei Mitversicherungsgemeinschaften haben sich<br />
private Krankenversicherungsunternehmen zur Einführung<br />
einer gemeinsamen zusätzlichen Krankentagegeldversicherung<br />
für Mitglie<strong>de</strong>r Allgemeiner<br />
Orts-, Innnungs- und <strong>de</strong>r Betriebskrankenkassen zusammengeschlossen.<br />
Nach Auslaufen <strong>de</strong>r Lohnfortzahlung<br />
durch <strong>de</strong>n Arbeitgeber kann <strong>de</strong>r gesetzlich<br />
Versicherte mit <strong>über</strong> <strong>de</strong>r Versicherungspflichtgrenze<br />
liegen<strong>de</strong>m Verdienst bei längerer Krankheit Einbußen<br />
erlei<strong>de</strong>n, weil sich das Krankengeld <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />
Krankenversicherer nur nach <strong>de</strong>r Leistungsbemessungsgrenze<br />
richtet und damit geringer<br />
sein kann als das Arbeitsentgelt. Die Zusatzversicherung<br />
soll diese Differenz ausgleichen. Die drei<br />
Mitversicherungsgemeinschaften haben hierfür je<br />
einen Tarif mit alters- und geschlechtsunabhängiger<br />
Prämie erarbeitet, <strong>de</strong>r inzwischen von einer Beschlußkammer<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>aufsichtsamtes für das<br />
Versicherungs- und Bausparwesen genehmigt wor<strong>de</strong>n<br />
ist. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat in einer Stellungnahme<br />
zunächst Be<strong>de</strong>nken aus § 18 gegen die zwischen<br />
<strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verband <strong>de</strong>r Ortskrankenkassen<br />
und <strong>de</strong>n Gemeinschaften vertraglich festgelegte<br />
Pflicht erhoben, ihre Mitglie<strong>de</strong>r auf die neue Zusatzversicherung<br />
aufmerksam zu machen und für sie zu<br />
werben. Darauf ist in die Vereinbarung aufgenommen<br />
wor<strong>de</strong>n, daß es <strong>de</strong>n Ortskrankenkassen freisteht,<br />
auch für an<strong>de</strong>re interessierte Versicherungsunternehmen<br />
zu werben. Die Mitversicherungsverträge<br />
und die Allgemeinen Versicherungsbedingungen<br />
für die Zusatzversicherung <strong>de</strong>r drei Gemeinschaften<br />
erhalten wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong> Bin-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Jungen <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r im Sinne von § 1 (Quotenfestlegungen<br />
u. a.) und bedürfen zur Legalisierung<br />
<strong>de</strong>r Meldung nach § 102. Dar<strong>über</strong> hinaus hält das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt einzelne Bestimmungen für nach<br />
§ 102 Abs. 2 angreifbar. Es hat im Beschlußkammerverfahren<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>aufsichtsamts für <strong>de</strong>n Fall <strong>de</strong>r<br />
Praktizierung <strong>de</strong>r Mitversicherungsverträge ein Mißbrauchsverfahren<br />
in Aussicht gestellt, falls z. B. die<br />
Regelung bestehen bleibt, wonach das geschäftsführen<strong>de</strong><br />
Unternehmen <strong><strong>de</strong>s</strong> jeweiligen Pools bei Beschlußfassung<br />
<strong>über</strong> die Än<strong>de</strong>rung und bei Kündigung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Mitversicherungsvertrages praktisch nicht <strong>über</strong>stimmt<br />
wer<strong>de</strong>n kann; auch die Verteilung <strong>de</strong>r Adressen<br />
ausgeschie<strong>de</strong>ner Versicherter nach <strong>de</strong>r Mitversicherungsquote<br />
<strong>de</strong>r Poolmitglie<strong>de</strong>r unterliegt <strong>de</strong>r<br />
Prüfung im Rahmen von § 102 Abs. 2.<br />
In ähnlicher Weise haben vier private Krankenversicherungs-Unternehmen<br />
einerseits und die Barmer<br />
Ersatzkasse mit <strong>de</strong>r Deutschen Angestellten-Krankenkasse<br />
an<strong>de</strong>rerseits eine Zusammenarbeit hinsichtlich<br />
einer <strong>über</strong> die Erstattungspflicht <strong>de</strong>r Ersatzkassen<br />
hinausgehen<strong>de</strong>, sämtliche Krankenhauskosten<br />
umfassen<strong>de</strong> Zusatzversicherung vereinbart. Das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat in Übereinstimmung mit <strong>de</strong>m<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>aufsichtsamt für das Versicherungs- und Bausparwesen<br />
in einer Stellungnahme kartellrechtliche<br />
Be<strong>de</strong>nken gegen einzelne Abre<strong>de</strong>n dieser Kooperationen<br />
geltend gemacht. Es hat die von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Ersatzkassen zugesagte Hinweis- und Werbetätigkeit<br />
für die privaten Krankenversicherer und <strong>de</strong>n<br />
gemeinsamen Verzicht, Zusatzversicherungen an<strong>de</strong>rer<br />
privater Versicherer nicht anzubieten, als Wettbewerbsbeschränkung<br />
beurteilt. Das gilt auch für die<br />
gegenseitige Zusage <strong>de</strong>r vier privaten Krankenversicherer,<br />
nicht mehr einzeln bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Ersatzkassen<br />
für die neue Zusatzversicherung zu werben<br />
und bis zur Genehmigung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinschaftstarifs<br />
die Zusatzversicherung bereits vorher, und zwar<br />
nach <strong>de</strong>n schon bestehen<strong>de</strong>n individuellen Tarifen<br />
als „Sofort-Lösung" anzubieten. Der Rechtsstreit<br />
einer an<strong>de</strong>ren Gruppe privater Krankenversicherer<br />
gegen die beteiligten Versicherer und Ersatzkassen<br />
sowie das Verfahren <strong>de</strong>r Tarifgenehmigung beim<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>aufsichtsamt sind noch nicht abgeschlossen.<br />
Für ein Einschreiten <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes wegen<br />
Ordnungswidrigkeiten o<strong>de</strong>r nach § 102 Abs. 2 hat<br />
vorläufig kein Anlaß bestan<strong>de</strong>n.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Prüfung von Pool- o<strong>de</strong>r Kooperationsverträgen,<br />
die zwischen Versicherungsunternehmen<br />
zur rationalisieren<strong>de</strong>n Aufgabenteilung, zum<br />
Personalaustausch o<strong>de</strong>r zur Vorbereitung von Fusionen<br />
abgeschlossen wor<strong>de</strong>n sind, hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
in einigen Fällen auf § 91 aufmerksam<br />
gemacht. In Schiedsabkommen darf <strong>de</strong>r or<strong>de</strong>ntliche<br />
Rechtsweg nicht ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n, auch wenn<br />
die ihnen zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Verträge nach § 102<br />
legalisiert wer<strong>de</strong>n. Die Unternehmen haben zur Vermeidung<br />
<strong>de</strong>r Nichtigkeitsfolge die beanstan<strong>de</strong>ten<br />
Schiedsabre<strong>de</strong>n zu ihren Kooperationsabkommen ergänzt.<br />
Versorgungswirtschaft<br />
Im <strong>Bericht</strong>szeitraum sind 919 Verträge nach § 103<br />
Abs. 1 beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt angemel<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n,<br />
von <strong>de</strong>nen 902 als Verträge von nur regionaler Be<strong>de</strong>utung<br />
an die für die weitere Bearbeitung <strong>de</strong>r Anmeldungen<br />
zuständigen Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n abgegeben<br />
wor<strong>de</strong>n sind; 17 <strong>über</strong>regionale Verträge<br />
wur<strong>de</strong>n vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt bearbeitet. Damit hat<br />
sich die Gesamtzahl <strong>de</strong>r seit Inkrafttreten <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes<br />
angemel<strong>de</strong>ten versorgungswirtschaftlichen<br />
Verträge auf 40 442 erhöht. Insgesamt wer<strong>de</strong>n hiervon<br />
36 935 von <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n und<br />
3507 vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt bearbeitet. In diesen<br />
Zahlen sind nicht nur neu abgeschlossene Verträge,<br />
son<strong>de</strong>rn auch Vertragsän<strong>de</strong>rungen enthalten. Letztere<br />
waren im <strong>Bericht</strong>szeitraum wie<strong>de</strong>rum in zunehmen<strong>de</strong>m<br />
Maße vor allem auch Vertragsverlängerungen.<br />
In <strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz ist <strong>de</strong>r Neuabschluß von<br />
Verträgen nach § 103 Abs. 1 im Bereich <strong>de</strong>r Elektrizitäts-<br />
und Wasserwirtschaft rückläufig, während<br />
mit steigen<strong>de</strong>r Ausbreitung <strong>de</strong>r Versorgung mit<br />
Erdgas die Gaswirtschaft sich in zunehmen<strong>de</strong>m Maße<br />
nunmehr auch <strong>de</strong>r Verträge nach § 103 Abs. 1 bedient.<br />
647 Verträge nach § 103 Abs. 1 wur<strong>de</strong>n im<br />
<strong>Bericht</strong>szeitraum in das Kartellregister eingetragen,<br />
davon auf Ersuchen <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n 582<br />
und durch Verfügung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes 65.<br />
Daneben wur<strong>de</strong>n insgesamt 2347 Ergänzungseintragungen,<br />
im wesentlichen Vertragsverlängerungen,<br />
vorgenommen. Von diesen entfallen 2322 auf die<br />
Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n und 25 auf das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt.<br />
Zu einem Teil betreffen die im <strong>Bericht</strong>szeitraum<br />
vorgenommenen Eintragungen noch in <strong>de</strong>n<br />
Vorjahren vorgenommene Anmeldungen.<br />
In Durchführung <strong>de</strong>r Entschließungen <strong>de</strong>r Kartellreferenten<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong> und <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r vom<br />
10./11. Juni 1965 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1965 S. 61) und<br />
16./17. November 1967 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1967 S. 85)<br />
haben die Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verdachts<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Mißbrauches eines Gebietsschutzert vrages<br />
nach § 103 Abs. 1 Nr. 1 im <strong>Bericht</strong>szeitraum gegen<br />
41 letztverteilen<strong>de</strong> Stromversorgungsunternehmen<br />
Verfahren nach § 104 eingeleitet, an <strong>de</strong>nen das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
nicht nur gesetzlich beteiligt ist, son<strong>de</strong>rn<br />
in die es sich zum Teil auch eingeschaltet hat.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat selbst im <strong>Bericht</strong>szeitraum<br />
gegen zwei Versorgungsunternehmen Verfahren<br />
nach § 104 eingeleitet. Insgesamt sind damit in Verfolg<br />
<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n vorgenannten Entschließungen verlautbarten<br />
Verwaltungspraxis <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
397 Verfahren eingeleitet wor<strong>de</strong>n. Mehrere von diesen<br />
— im <strong>Bericht</strong>szeitraum zahlenmäßig ansteigend<br />
— richteten sich gegen das Verhalten von Gasversorgungsunternehmen.<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r eingeleiteten<br />
Verwaltungsverfahren gibt jedoch keinen Hinweis<br />
auf die Zahl letztlich begrün<strong>de</strong>ter Mißbrauchsvorwürfe.<br />
Denn die sich im <strong>Bericht</strong>szeitraum abzeichnen<strong>de</strong><br />
beson<strong>de</strong>re Situation auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Erdgasmarkt<br />
schlug sich in einer größeren Zahl beschwer<strong>de</strong>führen<strong>de</strong>r<br />
Eingaben an das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
nie<strong>de</strong>r. Diese sowie eigene Marktbeobachtungen<br />
gaben Anlaß zu einer eingehen<strong>de</strong>n Untersuchung.<br />
Sie ergab, daß <strong>de</strong>r Erdgasmarkt durch eine<br />
unvorhergesehene stark wachsen<strong>de</strong> Nachfrage gekennzeichnet<br />
ist. Die hauptsächlichen Grün<strong>de</strong> hierfür<br />
sind einmal die im Vergleich mit <strong>de</strong>n konkurrieren<strong>de</strong>n<br />
Primärenergien Kohle und schweres Heizöl günstiger<br />
gewor<strong>de</strong>nen Gaspreise und zum an<strong>de</strong>ren das
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag -- 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Bestreben <strong>de</strong>r großen Son<strong>de</strong>rabnehmer, durch Verwendung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> die Umwelt nicht verschmutzen<strong>de</strong>n<br />
Erdgases Aufwendungen zu ersparen, die sie bei<br />
Verwendung von Kohle o<strong>de</strong>r Erdöl voraussichtlich<br />
zu machen hätten. Obwohl das Verhältnis <strong>de</strong>r Verbrauchssteigerungsraten<br />
zwischen <strong>de</strong>m industriellen<br />
Son<strong>de</strong>rabnehmerbereich einschließlich <strong>de</strong>r Kraftwerke<br />
und <strong>de</strong>m Tarifabnehmerbereich 2 : 1 beträgt,<br />
soll <strong>de</strong>r letztere bei Verfügung <strong>über</strong> anfallen<strong>de</strong> Zusatzmengen<br />
ten<strong>de</strong>nziell begünstigt wer<strong>de</strong>n. Nur ein<br />
Sechstel <strong>de</strong>r Nachfrage kann durch das Gas befriedigt<br />
wer<strong>de</strong>n, das in <strong>de</strong>utschen Erdgasfel<strong>de</strong>rn gewonnen<br />
wird. Die aus <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n bezogenen Gasmengen<br />
können <strong>de</strong>rzeit nicht erhöht wer<strong>de</strong>n, weil<br />
das nie<strong>de</strong>rländische För<strong>de</strong>runternehmen aus internen<br />
absatzpolitischen Grün<strong>de</strong>n nicht zur wesentlichen<br />
Aufstockung <strong>de</strong>r bisher kontrahierten Mengen<br />
bereit ist. Für das kontrahierte Gas aus <strong>de</strong>r<br />
Sowjetunion und die später aufzustocken<strong>de</strong>n Mengen<br />
sind bereits <strong>über</strong>wiegend Bezugsanrechte vergeben.<br />
Die För<strong>de</strong>rung aus <strong>de</strong>utschen Erdgasfel<strong>de</strong>rn<br />
kann nur in begrenztem Tempo gesteigert wer<strong>de</strong>n.<br />
Auch das Versorgungsnetz mit Einschluß <strong>de</strong>r unerläßlichen<br />
Speicher für Zeiten <strong>de</strong>r Verbrauchsspitzen<br />
kann nicht mit <strong>de</strong>r wünschenswerten Geschwindigkeit<br />
ausgebaut wer<strong>de</strong>n. Der Gaspreis in <strong>de</strong>n langfristigen<br />
Altverträgen hat sich trotz <strong>de</strong>r Übernachfrage<br />
als relativ stabil erwiesen. Zwar ist <strong>de</strong>r Gaspreis<br />
in solchen Verträgen regelmäßig zu 70 v. H.<br />
an <strong>de</strong>n Preis für schweres Heizöl gebun<strong>de</strong>n, aber<br />
die Steigerung <strong>de</strong>r Heizölpreise wirkt sich nach <strong>de</strong>r<br />
Systematik <strong>de</strong>r Preisgleitklausel erst nach einem<br />
längeren Zeitraum aus. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n auf<br />
langfristigen Altverträgen beruhen<strong>de</strong>n verhältnismäßig<br />
stabilen Preisen haben sich für Neuabnehmer<br />
und Aufstockungsmengen im Rahmen bestehen<strong>de</strong>r<br />
Verträge Marktpreise herausgebil<strong>de</strong>t. Dabei ist auf<br />
<strong>de</strong>r Kostenseite <strong><strong>de</strong>s</strong> in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />
geför<strong>de</strong>rten Erdgases zu berücksichtigen, daß<br />
das <strong>de</strong>utsche Gas „sauer" ist und vor <strong>de</strong>m Vertrieb<br />
unter beträchtlichen Kosten entschwefelt wer<strong>de</strong>n<br />
muß, was sich auf die Marktpreise auswirkt. Die<br />
gegenwärtige Diskrepanz zwischen Nachfrage und<br />
verfügbaren Liefermengen wird voraussichtlich in<br />
etwa drei bis vier Jahren ausgeglichen sein. Aufgrund<br />
dieser Feststellungen hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
keinen Anlaß gesehen, gegen eines <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m<br />
Sektor Erdgas tätigen Unternehmen ein Mißbrauchsverfahren<br />
einzuleiten.<br />
Von <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Kartellbehör<strong>de</strong>n nach § 104 eingeleiteten<br />
Verfahren konnten bisher 307 ohne Miß<br />
brauchsverfügung abgeschlossen wer<strong>de</strong>n. In allen<br />
diesen Fällen haben sich die Letztverteiler <strong>über</strong>wiegend<br />
<strong>de</strong>n Preisen ihrer Vorlieferanten bzw. <strong>de</strong>nen<br />
<strong>de</strong>r von ihnen <strong>de</strong>markierten Unternehmen im wesentlichen<br />
angepaßt. In diesem <strong>Bericht</strong>szeitraum,<br />
<strong>de</strong>n allgemeine Preissteigerungen auch in <strong>de</strong>r Versorgungswirtschaft<br />
kennzeichnen, erfolgte <strong>de</strong>r Anpassungsprozeß<br />
häufig dadurch, daß die Letztverteiler<br />
sich einer Preisanhebung ihrer Vorlieferanten<br />
nicht anschlossen und dadurch das bestehen<strong>de</strong> Preisgefälle<br />
einebneten o<strong>de</strong>r doch abbauten.<br />
Nach einer solchen Anpassung konnte das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
auch ein Verfahren abschließen, welches<br />
eingeleitet wur<strong>de</strong>, weil ein Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />
in <strong>seine</strong>m Versorgungsgebiet nicht nur<br />
erheblich teurer versorgte als sein Lieferunternehmen<br />
im eigenen Gebiet, son<strong>de</strong>rn zu<strong>de</strong>m noch unterschiedliche<br />
Strompreise in <strong>seine</strong>m durch eine Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>grenze<br />
zweigeteilten Versorgungsgebiet for<strong>de</strong>rte.<br />
In diesem Fall hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt sein<br />
Vorgehen auch auf § 26 Abs. 2 gestützt. Die von <strong>de</strong>m<br />
Versorgungsunternehmen vorgenommene Preisdifferenzierung<br />
war ausgerichtet an <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />
Preisen <strong>de</strong>r <strong>seine</strong>n bei<strong>de</strong>n unterschiedlich behan<strong>de</strong>lten<br />
Gebietsteilen jeweils benachbarten Versorgungsunternehmen.<br />
Diese Aufteilung <strong><strong>de</strong>s</strong> Versorgungsgebietes<br />
in zwei Preisgebiete war jedoch<br />
schon <strong><strong>de</strong>s</strong>halb nicht zu rechtfertigen, weil das betroffene<br />
Versorgungsunternehmen <strong>de</strong>n Strom für<br />
bei<strong>de</strong> Gebietsteile zu gleichen Bedingungen von<br />
einem Vorlieferanten bezieht. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
hatte <strong><strong>de</strong>s</strong>halb die Anpassung <strong>de</strong>r Preise im gesamten<br />
Versorgungsgebiet an die <strong><strong>de</strong>s</strong> in <strong>seine</strong>m Gebiet billigeren<br />
Vorlieferanten verlangt. In einer großen<br />
Zahl weiterer Fälle sind im Hinblick auf die Entschließung<br />
<strong>de</strong>r Kartellreferenten vom 10./11. Juni<br />
1965 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1965 S. 61) auch weiterhin<br />
Anträge auf preisrechtliche Genehmigung <strong>de</strong>r Erhöhung<br />
von Tarifpreisen und auf Verlängerung bereits<br />
erteilter Ausnahmegenehmigungen gar nicht<br />
erst gestellt o<strong>de</strong>r doch eingeschränkt zurückgenommen<br />
o<strong>de</strong>r aber nicht im beantragten Umfang genehmigt<br />
wor<strong>de</strong>n. Dieses muß vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />
einer im Grundsatz nach oben gerichteten Preisten<strong>de</strong>nz<br />
gesehen wer<strong>de</strong>n. In weiteren Fällen haben<br />
wie<strong>de</strong>rum Versorgungsunternehmen auch von sich<br />
aus die Preise gesenkt und <strong>de</strong>n Preisen <strong><strong>de</strong>s</strong> beliefern<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r auch nur von ihnen <strong>de</strong>markierten Versorgungsunternehmens<br />
angeglichen, um ein Mißbrauchsverfahren<br />
zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Durch eine <strong>de</strong>r bislang wenigen erfor<strong>de</strong>rlichen Mißbrauchsverfügungen<br />
nach § 104, 22 hat das Bayerische<br />
Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr<br />
als Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong> einem Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />
im Jahre 1970 aufgegeben,<br />
<strong>seine</strong> Strompreise für Tarifabnehmer zu senken und<br />
<strong>de</strong>nen <strong>seine</strong>s benachbarten und von ihm <strong>de</strong>markierten<br />
Vorlieferanten anzupassen. Das betroffene Unternehmen<br />
legte gegen diese Verfügung Beschwer<strong>de</strong><br />
ein. An <strong>de</strong>m nachfolgen<strong>de</strong>n Beschwer<strong>de</strong>verfahren<br />
war das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt nach § 66 Abs. 2 beteiligt.<br />
In <strong>seine</strong>m das Beschwer<strong>de</strong>verfahren abschließen<strong>de</strong>n<br />
Beschluß vom 14. Januar 1971 hat das Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht<br />
München die in <strong>de</strong>n vorgenannten<br />
Entschließungen <strong>de</strong>r Kartellreferenten verlautbarte<br />
Verwaltungspraxis im Ansatz bestätigt, in<strong>de</strong>m es<br />
ausführt, daß ein Mißbrauch eines Gebietsschutzvertrages<br />
nach § 103 Abs. 1 Nr. 1 durch ein Versorgungsunternehmen<br />
dann vorliegt, wenn <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />
Vertragsteil ohne das Bestehen <strong>de</strong>r Gebietsschutzvereinbarung<br />
in <strong>de</strong>r Lage wäre, zu <strong>seine</strong>n niedrigeren<br />
Preisen die Versorgung im gesamten Gebiet bei<strong>de</strong>r<br />
Vertragspartner zu <strong>über</strong>nehmen. Bereits in<br />
einem Zwischenverfahren hatte das Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht<br />
München die Auffassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
und <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong>n bestätigt, <strong>de</strong>rzufolge<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Mißbrauchsaufsicht nach § 104 ein<br />
Anspruch <strong>de</strong>r Versorgungsunternehmen auf Gewinn
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r Kosten<strong>de</strong>ckung nicht anerkannt wer<strong>de</strong>n kann<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 94 f.). Das Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht<br />
hat <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong> <strong>de</strong>nnoch stattgegeben. Es<br />
vermißte ausreichen<strong>de</strong> Feststellungen <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>,<br />
ob und inwieweit die Kosten für <strong>de</strong>n<br />
Bau o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Erwerb eines Leitungsnetzes im gedachten<br />
Fall <strong>de</strong>r Versorgungs<strong>über</strong>nahme im Gebiet<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> durch die Mißbrauchsverfügung betroffenen<br />
Unternehmens durch <strong>seine</strong>n Vorlieferanten Einfluß<br />
auf <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Strompreise haben wür<strong>de</strong>n. Das Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht<br />
hat damit im Rahmen <strong>de</strong>r Mißbrauchsprüfung<br />
nach § 104 die Feststellung <strong>de</strong>r Kosten für<br />
<strong>de</strong>n Bau o<strong>de</strong>r Erwerb eines Leitungsnetzes für entscheidungserheblich<br />
angesehen. Nach Auffassung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes und <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
kommt es in <strong>de</strong>r Regel auf diese Feststellung<br />
nicht an, weil <strong>de</strong>r Begriff <strong><strong>de</strong>s</strong> Mißbrauchs nach § 104<br />
eine solche Prüfung nicht erfor<strong>de</strong>rt. Eine höchstrichterliche<br />
Überprüfung dieser für die Verwaltungspraxis<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes und <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Rechtsfrage war zunächst<br />
blockiert, weil das Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht die<br />
Rechtsbeschwer<strong>de</strong> nicht zugelassen hatte. Hiergegen<br />
haben die Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong> und auch das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
Nichtzulassungsbeschwer<strong>de</strong>n erhoben.<br />
Bei<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof durch nicht<br />
näher begrün<strong>de</strong>ten Beschluß stattgegeben und damit<br />
die Rechtsbeschwer<strong>de</strong>möglichkeit eröffnet. Da<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof auch <strong>de</strong>r Nichtzulassungsbeschwer<strong>de</strong><br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes stattgegeben hat,<br />
hat er die Befugnis <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes zur Einlegung<br />
<strong>de</strong>r Rechtsbeschwer<strong>de</strong> auch in diesem Fall<br />
bestätigt. Daraus kann entnommen wer<strong>de</strong>n, daß das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt im Re chtsbeschwer<strong>de</strong>verfahren<br />
auch dann „Kartellbehör<strong>de</strong>" im Sinne von § 75 ist,<br />
wenn es an <strong>de</strong>m vorhergehen<strong>de</strong>n Beschwer<strong>de</strong>verfahren<br />
nach § 66 Abs. 2 „beteiligt" war. Über die<br />
daraufhin von <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong> und <strong>de</strong>m<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt eingelegten Rechtsbeschwer<strong>de</strong>n ist<br />
vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof noch nicht entschie<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n.
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
DRITTER ABSCHNITT<br />
Lizenzverträge<br />
I. Lizenzverträge und Kartellverträge<br />
Bei <strong>de</strong>r Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> § 1 in Verbindung mit § 20<br />
Abs. 4 haben sich bestimmte Anhaltspunkte für die<br />
Abgrenzung vertikaler Lizenzverträge von horizontalen,<br />
zu einem gemeinsamen Zweck geschlossenen,<br />
wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong>n Kartellverträgen ergeben<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1969 S. 98 Nr. 8 und 9; 1970<br />
S. 92 f. Nr. I). Insbeson<strong>de</strong>re sind gegenseitige ausschließliche<br />
Lizenzverträge mit technischen und<br />
räumlichen Marktaufteilungen hinsichtlich <strong>de</strong>r Lizenzerzeugnisse<br />
schwerpunktmäßig geprüft wor<strong>de</strong>n.<br />
In mehreren Fällen war <strong>über</strong>einstimmend festzustellen,<br />
daß gegenseitigen ausschließlichen Lizenzverträgen<br />
insbeson<strong>de</strong>re dann ein gemeinsamer<br />
Zweck zugrun<strong>de</strong> liegt, wenn die Parteien im bei<strong>de</strong>rseitigen<br />
Interesse Gebietsaufteilungen vornehmen,<br />
die <strong>de</strong>n gegenseitigen Heimatschutz verbürgen und<br />
zugleich je<strong>de</strong>n frem<strong>de</strong>n Lizenzsucher von vornherein<br />
von <strong>de</strong>r Möglichkeit einer Mitlizenz ausschließen.<br />
Durch <strong>de</strong>rartige Vereinbarungen wird <strong>de</strong>r zugrun<strong>de</strong><br />
liegen<strong>de</strong> gegenseitige Schutzrechts-Lizenzvertrag<br />
zu einem nach § 1 unwirksamen Lizenz-<br />
Kartellvertrag erweitert. Gewerbliche Schutzrechte<br />
<strong>de</strong>r in § 20 genannten Art schließen die Anwendung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 1 nicht aus. Ihr vertraglicher Einsatz zu einem<br />
gemeinsamen Zweck ist vielmehr erfahrungsgemäß<br />
beson<strong>de</strong>rs geeignet, die Marktverhältnisse für <strong>de</strong>n<br />
Warenverkehr durch Wettbewerbsbeschränkungen<br />
zu beeinflussen. Zusätzlich wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rartige ausschließliche<br />
Überkreuzlizenzen, an <strong>de</strong>nen mitunter<br />
auch mehr als zwei Parteien beteiligt sind, so ausgestaltet,<br />
daß zugleich eine technische Abgrenzung<br />
(Beschränkung <strong>de</strong>r Herstellung und <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertriebs<br />
auf jeweils an<strong>de</strong>re Maschinentypen, Maschinengrößen,<br />
Leistungsstärken und <strong>de</strong>rgleichen) zur Ausschaltung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs untereinan<strong>de</strong>r stattfin<strong>de</strong>t.<br />
In allen <strong>de</strong>rartigen Fällen sind die gegenseitigen<br />
ausschließlichen Lizenzerteilungen auf Verlangen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes in Verfahren nach § 20<br />
Abs. 4, §§ 1, 38 Abs. 1 Nr. 1 von <strong>de</strong>n betroffenen<br />
Unternehmen unter Zulassung <strong>de</strong>r Drittlizenzeinräumung<br />
aufgehoben wor<strong>de</strong>n. Soweit <strong>de</strong>rartige Vertragsauswirkungen<br />
nicht nur im Inland, son<strong>de</strong>rn in<br />
an<strong>de</strong>ren EWG-Mitgliedsstaaten in Betracht kamen,<br />
sind im Hinblick auf die Artikel 85, 86 EWG-Vertrag<br />
auch entsprechen<strong>de</strong> Vertragsän<strong>de</strong>rungen mit<br />
Wirkung für diese Län<strong>de</strong>r vorgenommen wor<strong>de</strong>n.<br />
In allen Fällen von Lizenzkartellen, die im wesentlichen<br />
durch die Vergabe gegenseitiger ausschließlicher<br />
Lizenzen in Verbindung mit weiteren marktregeln<strong>de</strong>n<br />
Wettbewerbsbeschränkungen gekenn-<br />
-<br />
zeichnet und nach § 1 zu beurteilen sind, wur<strong>de</strong>n<br />
Schiedsvereinbarungen nach § 91 Abs. 1 Satz 1 als<br />
nichtig beanstan<strong>de</strong>t. Schiedsgerichtsvereinbarungen<br />
in Lizenzverträgen wer<strong>de</strong>n von § 91 Abs. 1 nur dann<br />
nicht erfaßt, wenn sie Bestandteil ausschließlich vertikaler<br />
Austauschverträge nach §§ 20, 21 sind.<br />
In <strong>de</strong>m beson<strong>de</strong>rs gelagerten Fall eines Zusammen<br />
arbeits- und Know-how-Vertrages zwischen je<br />
einem Maschinenbauunternehmen in <strong>de</strong>n USA und<br />
in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland spielten gleichzeitige<br />
Patentlizenzen keine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle.<br />
Die Vertragschließen<strong>de</strong>n begrün<strong>de</strong>ten die gegenseitigen<br />
ausschließlichen Lizenzen allein mit <strong>de</strong>r Notwendigkeit<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> bestmöglichen Schutzes ihres jeweils<br />
zur Benutzung offengelegten wertvollen betriebsgeheimen<br />
technischen Wissens. Sie waren<br />
zwar bereit, Unterlizenzen zuzulassen, machten<br />
diese aber von <strong>de</strong>m vorherigen, schriftlichen Einverständnis<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Vertragspartners abhängig, das an<br />
keine Voraussetzungen gebun<strong>de</strong>n war. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
wi<strong>de</strong>rsprach <strong>de</strong>r Meinung, schon <strong>de</strong>r<br />
Charakter <strong>de</strong>r Gegenseitigkeitsvereinbarung und<br />
die Gefahr eines etwaigen Verstoßes gegen <strong>de</strong>n<br />
Grundsatz von Treu und Glauben schlössen unbillige<br />
Drittlizenzverweigerungen von vornherein aus.<br />
Auch <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungsvorschlag <strong>de</strong>r Parteien, die<br />
Versagung <strong>de</strong>r Zustimmung zur Drittlizenzvergabe<br />
sei nur möglich, wenn dadurch das Lizenzgeberinteresse<br />
nachweisbar erheblich beeinträchtigt wer<strong>de</strong>,<br />
wur<strong>de</strong> vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt als nicht ausreichend<br />
bezeichnet. Es genügt nicht, allein auf die betrieblichen<br />
Verhältnisse <strong>de</strong>r Vertragsparteien abzustellen.<br />
Nach § 1 dürfen bei gegenseitigen Lizenzverträgen<br />
die Marktverhältnisse nicht durch spürbare<br />
Beschränkungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenznachfragewettbewerbs<br />
beeinflußt wer<strong>de</strong>n. Vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt wur<strong>de</strong><br />
zur Vermeidung von Wettbewerbsbeschränkungen<br />
folgen<strong>de</strong> Formulierung vorgeschlagen, die von <strong>de</strong>n<br />
Parteien durch Vertragsän<strong>de</strong>rung <strong>über</strong>nommen wor<strong>de</strong>n<br />
ist: Der jeweilige Lizenznehmer ist zur Unterlizenzvergabe<br />
im Vertragsgebiet befugt. Er hat<br />
<strong>seine</strong> Absicht, Unterlizenzen zu erteilen, <strong>de</strong>m Lizenzgeber<br />
rechtzeitig anzuzeigen. Der Lizenzgeber<br />
hat ein Einspruchsrecht, wenn durch die vorgesehene<br />
Unterlizenzerteilung insbeson<strong>de</strong>re die Gefahr<br />
<strong>de</strong>r Weitergabe technischer Betriebsgeheimnisse besteht<br />
und <strong>seine</strong> geschäftlichen Interessen erheblich<br />
gefähr<strong>de</strong>t erscheinen. Wettbewerbsgrün<strong>de</strong> rechtfertigen<br />
die Versagung <strong>de</strong>r Zustimmung zur Unterlizenzerteilung<br />
nicht.<br />
In Lizenzverträgen <strong>über</strong> Metallerzeugnisse hatten<br />
sich drei Lizenznehmer ungeachtet <strong>de</strong>r ihnen jeweils<br />
nur erteilten einfachen Herstellungs- und Vertriebs-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
lizenzen vom Lizenzgeber ausbedungen, daß etwaige<br />
weitere Lizenzvergaben von ihrer Erlaubnis<br />
abhängig sind. Nach <strong>de</strong>r Gesamtwürdigung aller für<br />
diesen Vertrag maßgeblichen Umstän<strong>de</strong> und <strong>seine</strong>r<br />
Vorgeschichte wur<strong>de</strong> vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt auf<br />
diese Vereinbarung § 1 angewen<strong>de</strong>t und die ersatzlose<br />
Streichung verlangt. Die seit <strong>de</strong>m Jahre<br />
1969 begonnene Verwaltungspraxis gegen Lizenzkartelle,<br />
an <strong>de</strong>nen Lizenznehmer maßgeblich beteiligt<br />
sind, wur<strong>de</strong> damit fortgesetzt (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1969, S. 98 Nr. 8 und 9). Das vereinbarte Mitbestimmungsrecht<br />
<strong>de</strong>r Lizenznehmergruppe bei künftigen<br />
Lizenzerteilungen war als horizontale, gegen § 1<br />
verstoßen<strong>de</strong> Vereinbarung anzusehen. Die im Interesse<br />
aller Beteiligten bewirkte Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Lizenzgebers in <strong>seine</strong>r Handlungsfreiheit bei weiteren<br />
Lizenzerteilungen diente <strong>de</strong>m gemeinsamen<br />
Zweck <strong>de</strong>r Aufteilung <strong><strong>de</strong>s</strong> Marktes für die Lizenzgegenstän<strong>de</strong><br />
auf <strong>de</strong>n selbst herstellen<strong>de</strong>n Lizenzgeber<br />
und vorzugsweise nur auf die drei ersten<br />
Lizenznehmer. Da <strong>de</strong>r Vertrag noch vor <strong>seine</strong>r<br />
Durchführung <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt vorgelegt und<br />
auf <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Hinweis unverzüglich abgeän<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n<br />
ist, bestand keine Veranlassung zur Einleitung<br />
eines Bußgeldverfahrens.<br />
Der <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt noch vor Vertragsabschluß<br />
mit einer Vielzahl von Lizenznehmern vorgelegte<br />
Formblatt-Patentlizenzvertrag <strong>über</strong> eine<br />
neue Produktentwicklung ließ eine Einigung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Lizenzgebers mit <strong>de</strong>n vorgesehenen Lizenznehmern<br />
dar<strong>über</strong> erkennen, daß die Anzahl <strong>de</strong>r weiteren<br />
Lizenznehmer durch eine entsprechen<strong>de</strong> Verpflichtung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzgebers beschränkt wer<strong>de</strong>n sollte.<br />
Auch für <strong>de</strong>n Ersatz ausschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Lizenznehmer<br />
sollte <strong>de</strong>r Lizenzgeber bestimmten, ihm von <strong>de</strong>n<br />
Lizenznehmern auferlegten Beschränkungen unterliegen.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt sah hierin zu einem<br />
gemeinsamen Zweck auf horizontaler Ebene herbeigeführte<br />
Vereinbarungen, <strong>de</strong>ren spätere Durchführung<br />
geeignet erschien, <strong>de</strong>n Warenverkehr für die<br />
Vertragserzeugnisse durch Wettbewerbsbeschränkung<br />
zu beeinflussen. Da <strong>de</strong>r Vertragsentwurf neben<br />
gemeinsam festgelegten Gebietsaufteilungen<br />
auch Preisvereinbarungen <strong>über</strong> die künftigen Abgabepreise<br />
zwischen <strong>de</strong>m Lizenzgeber und <strong>seine</strong>n vorgesehenen<br />
Lizenznehmern erkennen ließ, verneinte<br />
das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt die Anwendbarkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> § 20<br />
und kündigte an, nach einem etwaigen Vertragsabschluß<br />
nach § 20 Abs. 4, §§ 1, 38 Abs. 1 Nr. 1 gegen<br />
die sodann ordnungswidrige Durchführung dieser<br />
Vereinbarungen vorzugehen. Der Lizenzgeber teilte<br />
hierauf mit, <strong>de</strong>r beabsichtigte Abschluß von <strong>über</strong><br />
50 Lizenzverträgen wer<strong>de</strong> auf unbestimmte Zeit zurückgestellt,<br />
<strong>de</strong>r Lizenzgeber wer<strong>de</strong> zu gegebener<br />
Zeit Nachricht geben. Der weitere Verlauf wird vom<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt <strong>über</strong>prüft.<br />
In einem Lizenzvertrag nur <strong>über</strong> technische Betriebsgeheimnisse<br />
nach § 21 Abs. 1 an Fahrzeugteilen<br />
hatten die Vertragsbeteiligten, die unmittelbare<br />
Wettbewerber sind, die jeweiligen technischen<br />
Arbeitsgebiete unter Wettbewerbsausschluß untereinan<strong>de</strong>r<br />
aufgeteilt. Die ausländische Lizenzgeberin<br />
hatte <strong>de</strong>r inländischen Lizenznehmerin dar<strong>über</strong> hinausgehend<br />
untersagt, sich durch Beteiligung an Unternehmen,<br />
die Wettbewerbserzeugnisse herstellen<br />
o<strong>de</strong>r vertreiben, in eine Wettbewerbsstellung zur<br />
Lizenzgeberin — unter Ausnahme eines ausländischen<br />
EWG-Mitgliedstaates — zu begeben. Das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt sah in diesen Vereinbarungen unter<br />
Berücksichtigung <strong><strong>de</strong>s</strong> gesamten Inhalts <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages<br />
eine für die Lizenzgegenstän<strong>de</strong> bewirkte<br />
technische und räumliche Marktaufteilung zu einem<br />
gemeinsamen Zweck mit <strong>de</strong>r Eignung, die Marktverhältnisse<br />
für <strong>de</strong>n Verkehr mit diesen Waren durch<br />
Wettbewerbsbeschränkungen zu beeinflussen. Die<br />
ersatzlose Streichung dieser nach § 1 unwirksamen<br />
und nach § 38 Abs. 1 Nr. 1 ordnungswidrigen Vereinbarungen<br />
wur<strong>de</strong> verlangt. Da die <strong>de</strong>utsche Lizenznehmerin<br />
<strong>de</strong>n Vertrag von sich aus wegen<br />
eigener kartellrechtlicher Be<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
vorgelegt und die notwendigen Streichungen<br />
unverzüglich bewirkt hatte, wur<strong>de</strong> von<br />
einer Bußgeldverhängung abgesehen.<br />
Mit einem Lizenz- und Zusammenarbeitsvertrag<br />
<strong>über</strong> Sach- und Verfahrenspatente im Maschinenbaubereich<br />
wur<strong>de</strong> zwischen einem inländischen und<br />
mehreren außerhalb <strong>de</strong>r EWG ansässigen ausländischen<br />
Unternehmen zugleich ein Patentpool begrün<strong>de</strong>t.<br />
In dieser Patentgemeinschaft sollten sämtliche<br />
einschlägigen bestehen<strong>de</strong>n und künftigen<br />
Schutzrechte aller Vertragspartner zusammengefaßt<br />
wer<strong>de</strong>n. Da sich <strong>de</strong>r Vertrag auch auf das <strong>de</strong>utsche<br />
Unternehmen auswirkte, war insoweit nach § 98<br />
Abs. 2 ungeachtet <strong>de</strong>r Vereinbarung ausländischen<br />
Rechtes und eines internationalen Schiedsgerichts<br />
das GWB anzuwen<strong>de</strong>n. Der Vertrag diente im wesentlichen<br />
<strong>de</strong>r Zusammenlegung, Erhaltung, Mehrung,<br />
Sicherung und Verwendung <strong>de</strong>r im Patentpool<br />
eingebrachten Schutzrechte. Er richtete sich somit<br />
<strong>seine</strong>m Hauptzweck nach auf Marktauswirkungen<br />
auch im Inland, die auf <strong>de</strong>r Schutzrechtszusammenlegung<br />
aller Beteiligten beruhten. Obwohl es sich<br />
um Verträge <strong>über</strong> Patente, Lizenzeinbringungen und<br />
um Lizenzeinräumungen zwischen <strong>de</strong>n international<br />
Beteiligten han<strong>de</strong>lte, war auf das Vertragswerk<br />
nicht § 20, son<strong>de</strong>rn nach <strong>seine</strong>m Inhalt, <strong>de</strong>r daraus<br />
folgen<strong>de</strong>n Zielsetzung und <strong>de</strong>r durch Wettbewerbsbeschränkung<br />
bewirkten Beeinflussung <strong>de</strong>r Marktverhältnisse<br />
§ 1 in Verbindung mit § 20 Abs. 4, § 98<br />
Abs. 2 anzuwen<strong>de</strong>n. Die Vertragsparteien hatten<br />
<strong>über</strong> Schutzrechtsvereinbarungen Gebietsabgrenzungen<br />
vorgenommen, bei <strong>de</strong>nen es sich um gegenseitige<br />
Heimatschutzabkommen han<strong>de</strong>lte, die <strong>de</strong>n<br />
Wettbewerb untereinan<strong>de</strong>r beseitigten o<strong>de</strong>r verhin<strong>de</strong>rten.<br />
Unter Aufhebung bzw. Einschränkung <strong>de</strong>r<br />
Patentpool- und Heimatschutzvereinbarungen wur<strong>de</strong><br />
das Vertragswerk auf gegenseitige einfache Lizenzen<br />
umgestellt. Die von <strong>de</strong>n Parteien vorgeschlagenen<br />
Än<strong>de</strong>rungen sahen aber für die Lizenzerteilungen<br />
an Dritte jeweils die Zustimmung aller Vertragspartner<br />
vor, so daß kein Schutzrechtsinhaber<br />
in <strong>de</strong>r Lage gewesen wäre, autonom <strong>über</strong> eigene<br />
Drittlizenzerteilungen zu entschei<strong>de</strong>n. Auf die erneuten<br />
Beanstandungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes,<br />
die sich auch auf gegenseitige Nichtangriffsverein-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
barungen bezogen, wur<strong>de</strong> das gesamte Vertragswerk<br />
aufgehoben und durch neue Verträge ersetzt,<br />
die keine Vereinbarungen zu einem gemeinsamen<br />
Zweck enthalten und als Lizenzaustauschverträge<br />
nach §§ 20, 21 Abs. 1 wirksam sind. Da die alten<br />
Verträge auch eine Beschränkung <strong>de</strong>r eigenen selbständigen<br />
Forschung und Entwicklung <strong><strong>de</strong>s</strong> inländischen<br />
Unternehmens enthielten, wur<strong>de</strong> durch eine<br />
schriftliche Erklärung dieser Vertragspartei klargestellt,<br />
daß sie insoweit <strong>de</strong>rzeitig und künftighin<br />
keinen Beschränkungen unterliegt. Das Verfahren<br />
nach § 20 Abs. 4, §§ 1, 38 Abs. 1 Nr. 1 wur<strong>de</strong> eingestellt,<br />
weil das <strong>de</strong>utsche Unternehmen <strong>de</strong>n Anregungen<br />
zur Vertragsän<strong>de</strong>rung unverzüglich entsprochen<br />
und auch <strong>seine</strong>n ausländischen Vertragspartnern<br />
gegen<strong>über</strong>, die keinen Geschäftssitz im Geltungsbereich<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes haben, <strong>de</strong>n Neuabschluß<br />
durchgesetzt hatte.<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat gegen ein <strong>de</strong>utsches Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r Glasindustrie ein Bußgeld in Höhe<br />
von 19 000 DM wegen Verstoßes gegen die § 1<br />
( § 20 Abs. 4), § 38 Abs. 1 Nr. 1 unanfechtbar festgesetzt.<br />
Es hat mit einem ausländischen Unternehmen,<br />
das im Gebiet <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />
keine geschäftliche Nie<strong>de</strong>rlassung unterhält, einen<br />
Lizenzvertrag geschlossen. Bei<strong>de</strong> Vertragspartner<br />
hatten vereinbart, ihre Preislisten, Lieferbedingungen<br />
und die Voraussetzungen für <strong>de</strong>n Direktbezug<br />
<strong>de</strong>r Vertragserzeugnisse jeweils zu besprechen und<br />
aufeinan<strong>de</strong>r abzustimmen. Diese jahrelang — bei<br />
nur einem Fall von Preiserhöhungen - durchgeführten<br />
Vereinbarungen sind nicht durch die Vorschriften<br />
für Lizenzverträge (§§ 20, 21 Abs. 1) ge<strong>de</strong>ckt.<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich vielmehr um vertragliche Abmachungen<br />
<strong>über</strong> Preise, Lieferungs- und Bezugsbedingungen<br />
nach §§ 1, 20 Abs. 4, an die sich gleichermaßen<br />
Lizenzgeber und -nehmer im Geltungsbereich<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> GWB zu halten hatten. Unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r Marktstellung <strong><strong>de</strong>s</strong> betroffenen Unternehmens,<br />
<strong>seine</strong>s ausländischen Lizenzgebers und <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
zum Teil preisgünstigeren Anbieter entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Glaserzeugnisse entsprach die Bußgeldhöhe auch<br />
<strong>de</strong>n festgestellten Marktfolgen. Vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
ist wie<strong>de</strong>rholt darauf hingewiesen wor<strong>de</strong>n, daß<br />
nach § 20 Abs. 4 auch bei Verträgen <strong>über</strong> Patente,<br />
Gebrauchsmuster und technische Betriebsgeheimnisse<br />
allein die §§ 1 ff. anzuwen<strong>de</strong>n sind, wenn <strong>de</strong>rartige<br />
Verträge o<strong>de</strong>r in ihnen enthaltene Vereinbarungen<br />
<strong>de</strong>n vertikalen Bereich <strong>de</strong>r §§ 20, 21 verlassen<br />
und zu einem gemeinsamen Zweck unter<br />
Verstoß gegen § 1 geschlossen und durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n. Daher hat sich auch in diesem Falle das<br />
betroffene Unternehmen ohne Erfolg auf die Son<strong>de</strong>rvorschriften<br />
<strong>über</strong> Lizenzverträge berufen. Ihm<br />
war entgegenzuhalten, daß in § 20 Abs. 1 und 2<br />
keine Beschränkungen für Lieferbedingungen zugelassen<br />
sind und die §§ 20, 21 als Vorschriften <strong>über</strong><br />
Vertikalverträge keine horizontalen Preisvereinbarungen<br />
für die Erzeugnisse bei<strong>de</strong>r Parteien erfassen.<br />
Nach <strong>de</strong>m Abschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Bußgeldverfahrens sind<br />
neugeß fate Lizenzverträge unter Streichungen und<br />
Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r unwirksamen alten Vertragsteile<br />
-<br />
vorgelegt wor<strong>de</strong>n, die nach §§ 20, 21 Abs. 1 wirksam<br />
sind.<br />
II. Anwendung und Auslegung <strong>de</strong>r §§ 20, 21<br />
Abs. 1 im Einzelfall<br />
1. § 20 Abs. 1 erster Halbsatz<br />
Über <strong>de</strong>n Inhalt <strong><strong>de</strong>s</strong> Schutzrechts hinausgehen<strong>de</strong><br />
Beschränkungen<br />
a) Wettbewerbsverbote<br />
In einem Patentlizenzvertrag <strong>über</strong> Fahrzeugapparaturen<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lizenznehmer verpflichtet, bei bestimmten<br />
Vorrichtungen ausschließlich auf <strong>de</strong>n Absatz<br />
<strong>de</strong>r Lizenzerzeugnisse hinzuwirken. Er durfte<br />
daneben lediglich ein einschlägiges Erzeugnis weiter<br />
herstellen und vertreiben. Die Verpflichtung<br />
zum ausschließlichen Vertrieb nur <strong>de</strong>r Lizenzerzeugnisse<br />
verbot <strong>de</strong>m Lizenznehmer mit einer Ausnahme<br />
zugleich Herstellung und Vertrieb aller an<strong>de</strong>ren,<br />
auch <strong>de</strong>r nicht unter das Lizenzpatent fallen<strong>de</strong>n Erzeugnisse.<br />
Diese Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenznehmers,<br />
die weit <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Inhalt <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzpatentes hinausging<br />
und sich im wesentlichen auf ungeschützte<br />
Ausführungsformen erstreckte, war nach § 20 Abs. 1<br />
unwirksam. Auf einen entsprechen<strong>de</strong>n Hinweis <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes ist sie durch eine einfache Vertragsausübungspflicht<br />
ersetzt wor<strong>de</strong>n.<br />
Ausländische Lizenzgeber verboten <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />
ausschließlichen Lizenznehmer in einem Vertrag<br />
<strong>über</strong> Patente und technische Betriebsgeheimnisse<br />
nach § 21 Abs. 1 während <strong>de</strong>r Vertragsdauer an<strong>de</strong>re<br />
als die lizenzierten Prüfgeräte herzustellen und zu<br />
vertreiben. Bei vorsätzlicher Nichtbeachtung dieses<br />
Verbotes war <strong>de</strong>r Vertrag fristlos kündbar. Dem<br />
Lizenznehmer wur<strong>de</strong> ferner die Herstellung und<br />
<strong>de</strong>r Vertrieb <strong>de</strong>r Vertragserzeugnisse und jedwe<strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>rer Art von Prüfgeräten -- auch solcher, die<br />
Schutzrechte o<strong>de</strong>r Know-how <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzgebers<br />
nicht verletzen konnten — für eine Sperrzeit von<br />
fünf Jahren untersagt. Auf Verlangen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
wur<strong>de</strong> diese schwerwiegen<strong>de</strong> Beschränkung<br />
aufgehoben und statt <strong><strong>de</strong>s</strong>sen nur eine<br />
Ausübungspflicht vereinbart. Auch in weiteren, ähnlich<br />
gelagerten Fällen wur<strong>de</strong>n Wettbewerbsverbote,<br />
die zum Teil auch noch Jahre nach <strong>de</strong>m Vertrags<br />
en<strong>de</strong> gelten sollten, auf Verlangen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
aufgehoben.<br />
b) Lizenznehmer-Beschränkungen in Sortenschutz<br />
Verträgen<br />
Nach <strong>de</strong>r Neufassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Sortenschutzgesetzes vom<br />
20. Mai 1968 und <strong>de</strong>r gleichzeitigen Än<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Patentgesetzes sind Erfindungen von Pflanzensorten,<br />
die im Artenverzeichnis aufgeführt sind, sowie<br />
Verfahren zu <strong>de</strong>ren Züchtung vom Patentschutz<br />
ausgenommen (§ 56 Nr. 2 SortSchG, § 1 Abs. 2<br />
PatG). Patente <strong>über</strong> die vegetative Vermehrung<br />
von Zierpflanzen wer<strong>de</strong>n nicht mehr erteilt, für bestehen<strong>de</strong><br />
Patente und schon bewirkt gewesene Patentanmeldungen<br />
gilt die Übergangsregelung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
§ 57 SortSchG. Da auch an<strong>de</strong>re Vorschriften <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
SortSchG geän<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n sind, hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
alle in Betracht kommen<strong>de</strong>n Zierpflanzen-Formblatt-Lizenzverträge<br />
erneut nach § 20 geprüft,<br />
nach<strong>de</strong>m es schon früher die Anwendbarkeit
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 21 Abs. 1 auf <strong>de</strong>rartige Verträge verneint<br />
hatte (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1965 S. 65 Nr. 11 Abs. 2 f).<br />
Im Verlauf dieser die Verträge <strong>de</strong>r großen Zierpflanzenzüchter<br />
umfassen<strong>de</strong>n Prüfung wur<strong>de</strong>n auch<br />
die maßgeblichen Verbän<strong>de</strong> bei<strong>de</strong>r Vertragsseiten,<br />
<strong>de</strong>r Züchter und Vermehrer, gehört. Nach mehrmaliger<br />
Anhörung <strong>de</strong>r Standpunkte aller Vertragsbeteiligten<br />
wur<strong>de</strong>n neue Vertragstexte ausgearbeitet,<br />
die in mehreren Punkten bisherige Beschränkungen<br />
<strong>de</strong>r Lizenznehmer beseitigten o<strong>de</strong>r mil<strong>de</strong>rten (z. B.<br />
Umfang <strong>de</strong>r Zierpflanzenvermehrung auf selbst bewirtschafteten<br />
Flächen, Vertriebserweiterung auch<br />
an Wie<strong>de</strong>rverkäufer mit Katalog-Angeboten, Abbau<br />
von Auslands-Vertriebsbeschränkungen, Neuregelung<br />
<strong>de</strong>r Lizenzzahlungen, Herabsetzung <strong>de</strong>r Vertragsstrafen-Vereinbarungen).<br />
Soweit <strong>de</strong>n Lizenznehmern<br />
für <strong>de</strong>n Gemeinsamen Markt Im- und Exporte<br />
auferlegt wer<strong>de</strong>n, ist auf die Anmeldung <strong>de</strong>r<br />
Verträge bei <strong>de</strong>r EG-Kommission hingewirkt wor<strong>de</strong>n.<br />
In sämtlichen Formblattverträgen wur<strong>de</strong>n auf<br />
Verlangen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes die § 12<br />
SortSchG und damit auch § 20 Abs. 1 Halbsatz 1<br />
entgegenstehen<strong>de</strong>n Vereinbarungen <strong>über</strong> Mutationen<br />
aufgehoben. Die Lizenznehmer waren bislang<br />
zur entschädigungslosen Ablieferung aller bei <strong>de</strong>r<br />
Lizenzvermehrung ent<strong>de</strong>ckten — oft wirtschaftlich<br />
wertvollen — Zierpflanzenmutationen an <strong>de</strong>n Lizenzgeber<br />
verpflichtet. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat<br />
die Beseitigung dieser Lizenznehmer-Beschränkungen<br />
durchgesetzt.<br />
c) Lizenzgebühren-Beschränkungen<br />
In einem Vertrag zwischen einem ausländischen<br />
Lizenzgeber und einem inländischen Lizenznehmer<br />
<strong>über</strong> Maschinenbauelemente waren die grundlegen<strong>de</strong>n<br />
Patente bereits abgelaufen. Ohne Rücksicht<br />
darauf sollte <strong>de</strong>r Lizenznehmer an <strong>de</strong>r <strong>über</strong> zwanzigjährigen<br />
Laufzeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages bei unverän<strong>de</strong>rten<br />
Lizenzgebühren festgehalten wer<strong>de</strong>n. Die Prüfung<br />
<strong>de</strong>r Patentlage ergab, daß die fest vereinbarte<br />
Vertragsdauer sogar <strong>über</strong> die höchstzulässige Laufzeit<br />
aller noch bestehen<strong>de</strong>n Vertragspatente hinausging.<br />
Die nach § 20 Abs. 1 Halbsatz 2 längst<br />
mögliche Ausübung <strong>de</strong>r Schutzrechte wur<strong>de</strong> daher<br />
durch die Lizenzgebührenzahlungspflicht für die gesamte,<br />
länger dauern<strong>de</strong> Vertragslaufzeit <strong>über</strong>schritten.<br />
Gemessen am Anfangsbestand, waren Zahl und<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Vertragsschutzrechte zu<strong>de</strong>m entschei<strong>de</strong>nd<br />
verringert. Unter diesen Voraussetzungen<br />
wur<strong>de</strong> die Lizenzgebührenzahlungspflicht nach<br />
Dauer und Höhe als nach § 20 Abs. 1 Zeit und Inhalt<br />
<strong>de</strong>r restlichen Schutzrechte <strong>über</strong>schreiten<strong>de</strong> unwirksame<br />
Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenznehmers im Geschäftsverkehr<br />
beanstan<strong>de</strong>t. Die Parteien gaben die<br />
Zusage für eine entsprechen<strong>de</strong> Vertragsän<strong>de</strong>rung<br />
mit angemessenen neuen Lizenzgebührenvereinbarungen.<br />
Die noch ausstehen<strong>de</strong> schriftliche Vertragsän<strong>de</strong>rung<br />
(§ 34) wird zu gegebener Zeit geprüft.<br />
2. § 20 Abs. 2 Nr. 2<br />
Nicht preisbezogene Verkaufsbedingungen gehören<br />
nicht zu <strong>de</strong>n nach dieser Vorschrift zulässigen<br />
-<br />
Bindungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenznehmers hinsichtlich <strong>de</strong>r Preisstellung<br />
für <strong>de</strong>n geschützten, lizenzierten Gegenstand.<br />
Sie wur<strong>de</strong>n aus einer vertraglichen Preisstellungsbindung<br />
auf Verlangen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
gestrichen. Soweit Preisvorschriften für<br />
Lizenznehmer in an<strong>de</strong>ren EWG-Mitgliedstaaten in<br />
Lizenzverträgen festgestellt wur<strong>de</strong>n, sind die Lizenzgeber<br />
auf die „Bekanntmachung <strong>über</strong> Patentlizenzverträge"<br />
<strong>de</strong>r EG-Kommission vom 24. Dezember<br />
1962 (ABlEG Nr. 2922/62 f; WuW 1963<br />
S. 124) hingewiesen wor<strong>de</strong>n. Hiernach besteht eine<br />
§ 20 Abs. 2 Nr. 2 entsprechen<strong>de</strong> Freistellung für<br />
<strong>de</strong>rartige Preisstellungs-Beschränkungen <strong>de</strong>r Lizenznehmer<br />
für Lizenzerzeugnisse in an<strong>de</strong>ren EWG-Mitgliedstaaten<br />
nicht. Die Verträge wur<strong>de</strong>n entsprechend<br />
geän<strong>de</strong>rt.<br />
In einem Lizenzvertrag <strong>über</strong> Patentanmeldungen<br />
und technische Betriebsgeheimnisse an Schließvorrichtungen<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lizenznehmer verpflichtet, jeweils<br />
die Marktpreise durch <strong>de</strong>n Lizenzgeber genehmigen<br />
zu lassen. Da <strong>de</strong>r Lizenznehmer auch nicht<br />
lizenzierte eigene Erzeugnisse dieser Art vertrieb<br />
und <strong>de</strong>r Lizenzgeber mit <strong>de</strong>r genannten Verpflichtung<br />
auf die Preise aller Han<strong>de</strong>lsstufen von Fall zu<br />
Fall Einfluß nehmen konnte, verneinte das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
die Anwendbarkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> § 20 Abs. 2 Nr. 2<br />
und verlangte und bewirkte die Streichung dieser<br />
nach § 20 Abs. 1 erster Halbsatz unwirksamen Beschränkung.<br />
§ 20 Abs. 2 Nr. 2 erfaßt nur die schriftliche<br />
Preisstellungsbindung für <strong>de</strong>n geschützten Gegenstand,<br />
soweit die erste Veräußerung <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenznehmers<br />
in Betracht kommt. Nach § 20 sind Preisfestsetzungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzgebers für weitere Han<strong>de</strong>lsstufen<br />
unwirksam.<br />
3. § 20 Abs. 2 Nr. 3<br />
Eine <strong>de</strong>r schwerwiegendsten Lizenznehmerbeschränkungen<br />
ist die Verpflichtung, eigene Patente und<br />
Patentanmeldungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenznehmers an Verbesserungen,<br />
Än<strong>de</strong>rungen, Weiterentwicklungen o<strong>de</strong>r<br />
Neukonstruktionen auf <strong>de</strong>m technischen Gebiet<br />
<strong>de</strong>r Lizenzgegenstän<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Lizenzgeber — meist<br />
sogar unentgeltlich — zu <strong>über</strong>tragen. In einem Patent-<br />
und Know-how-Lizenzvertrag, <strong>de</strong>r zu<strong>de</strong>m als<br />
Vertragsmuster für eine Vielzahl weiterer Verträge<br />
<strong>über</strong> Verfahren und Rezepturen für fettarme,<br />
abgepackte Lebensmittel dienen sollte, wur<strong>de</strong> eine<br />
<strong>de</strong>rartige Vereinbarung, die jedwe<strong>de</strong> Weiterentwicklung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzverfahrens betraf, als nach § 20<br />
Abs. 1 unwirksam beanstan<strong>de</strong>t. Die Anwendung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 20 Abs. 2 Nr. 3 schied schon <strong><strong>de</strong>s</strong>halb aus, weil<br />
Übertragungsverpflichtungen an <strong>de</strong>rartigen Lizenznehmer-Erfindungen<br />
auf <strong>de</strong>n Lizenzgeber gegen § 20<br />
Abs. 1 erster Halbsatz verstoßen. Nach § 20 Abs. 2<br />
Nr. 3 sind nur Rücklizenzierungen abhängiger Lizenznehmer-Patente<br />
o<strong>de</strong>r Patentanmeldungen (Verbesserungs-<br />
o<strong>de</strong>r Anwendungserfindungen) zulässig,<br />
sofern <strong>de</strong>r Lizenzgeber gleichartige Verpflichtungen<br />
<strong>über</strong>nimmt (<strong>Tätigkeit</strong>sberichte 1960 S. 49<br />
Nr. 2 b Abs. 2, 1961 S. 58 zu e Abs. 1 und 1963 S. 68<br />
Nr. 5 b). Der Lizenzgeber hob auf Anregung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
diese Beschränkung in <strong>seine</strong>n Formblattverträgen<br />
auf und vereinbarte nur noch die<br />
- zulässige Rücklizenz für etwaige Verbesserungs<br />
und Anwendungserfindungen bezüglich <strong>seine</strong>r Vertragspatente<br />
gegen angemessene Lizenzgebühren.
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Da <strong>de</strong>r erste Mustervertrag unmittelbar nach <strong>seine</strong>m<br />
Abschluß <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt unaufgefor<strong>de</strong>rt zur<br />
Prüfung vorgelegt und sogleich anregungsgemäß<br />
geän<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n ist, wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Einleitung<br />
eines Bußgeldverfahrens nach § 20 Abs. 1, § 38<br />
Abs. 1 Nr. 1 abgesehen. Die Zusage, aile weiteren<br />
Verträge nur in geän<strong>de</strong>rter Form abzuschließen,<br />
wird zu gegebener Zeit nachgeprüft.<br />
4. § 20 Abs. 2 Nr. 5<br />
In einem Auslands-Patentlizenzvertrag <strong>über</strong> automatische<br />
Geräte bestand für die <strong>de</strong>utsche Lizenznehmerin<br />
ein Wettbewerbsverbot. Auf Anregung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gemeinsame<br />
Markt von dieser Verpflichtung ausgenommen. In<br />
<strong>de</strong>r neu gefaßten Vereinbarung blieb jedoch für das<br />
übrige Ausland die Verpflichtung bestehen, keine<br />
Gegenstän<strong>de</strong> herzustellen und zu vertreiben, die als<br />
Ersatz für die Lizenzerzeugnisse verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />
könnten. Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt berief sich auf die<br />
Unwirksamkeit nach § 20 Abs. 1, da mit dieser Formulierung<br />
<strong>de</strong>r Freistellungsbereich <strong><strong>de</strong>s</strong> § 20 Abs. 2<br />
Nr. 5 für Auslandsbeschränkungen <strong>über</strong>schritten<br />
wur<strong>de</strong>. Auch <strong>de</strong>rartige Lizenznehmerbeschränkungen<br />
müssen sich unmittelbar auf das lizenzierte<br />
Schutzrecht beziehen. Das auf Ersatz-Erzeugnisse<br />
gleich welcher Art, Herstellung und Beschaffenheit<br />
gerichtete allgemeine Verbot erfüllte diese Voraussetzungen<br />
nicht. Auf <strong>de</strong>n Hinweis <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
wur<strong>de</strong> eine neue Vereinbarung getroffen,<br />
nach <strong>de</strong>r es <strong>de</strong>r Lizenznehmerin untersagt ist,<br />
außerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen Marktes unter Verwendung<br />
von lizenzierten Schutzrechten und/o<strong>de</strong>r<br />
technischen Betriebsgeheimnissen <strong>de</strong>r Lizenzgeberin<br />
Erzeugnisse herzustellen o<strong>de</strong>r zu vertreiben, die als<br />
Ersatz für die Vertragserzeugnisse dienen können.<br />
5. § 20 Abs. 3<br />
Die Nachprüfung früherer Erlaubniserteilungen nach<br />
§ 20 Abs. 3 im Wege <strong>de</strong>r Mißbrauchaufsicht nach<br />
§ 20 Abs. 3 Satz 2, § 11 Abs. 3 und 4 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1970 S. 95 Nr. 7) wur<strong>de</strong> abgeschlossen. Bestimmte<br />
vertragliche Beschränkungen in Patentlizenzverträgen<br />
<strong>de</strong>r Lizenznehmer sollten in <strong>de</strong>m<br />
Zeitpunkt en<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m die vertragswesentlichen<br />
Grundpatente erlöschen. Es wur<strong>de</strong> festgestellt, daß<br />
die in <strong>de</strong>n Erlaubnisformeln erteilten Auflagen eingehalten<br />
wor<strong>de</strong>n sind.<br />
6. § 20 Abs. 4, § 20 Abs. 3<br />
Das Erlaubnisverfahren nach § 20 Abs. 3 ist nur<br />
<strong>de</strong>n vertikalen Verträgen <strong>über</strong> Benutzung o<strong>de</strong>r Erwerb<br />
<strong>de</strong>r in § 20 Abs. 1 genannten Schutzrechte und<br />
in § 21 aufgeführten technischen Betriebsgeheimnisse<br />
und sonstigen Rechte und Besitzstän<strong>de</strong> vorbehalten.<br />
Die Erlaubnis nach § 20 Abs. 3 erstreckt sich<br />
nur auf nach §§ 20, 21 unwirksame Beschränkungen<br />
<strong>de</strong>r Lizenznehmer o<strong>de</strong>r Erwerber, nicht aber auf<br />
Beschränkungen, die <strong>de</strong>m Lizenzgeber o<strong>de</strong>r Veräußerer<br />
auferlegt wer<strong>de</strong>n. Sind nach § 20 Abs. 4 auf<br />
Verträge <strong>de</strong>r genannten Art die §§ 1 ff. anzuwen<strong>de</strong>n,<br />
die <strong>de</strong>n §§ 20, 21 vorgehen, schei<strong>de</strong>t die Möglichkeit<br />
einer Erlaubnis nach § 20 Abs. 3 aus. In<br />
einem Fall ist auf <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Hinweis <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes ein vorgesehener Erlaubnisantrag<br />
nicht gestellt wor<strong>de</strong>n, da an<strong>de</strong>renfalls <strong><strong>de</strong>s</strong>sen<br />
Zurückweisung angekündigt war. Hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />
weiteren Anwendungsfälle <strong><strong>de</strong>s</strong> § 20 Abs. 4 wird<br />
auf die vorstehen<strong>de</strong>n Ausführungen zu I. Lizenzverträge<br />
und Kartellverträge verwiesen.<br />
7. § 21 Abs. 1<br />
Lizenzgeber, die technische Betriebsgeheimnisse<br />
<strong>über</strong> neue, die Technik bereichern<strong>de</strong> Herstellungsverfahren<br />
o<strong>de</strong>r Konstruktionen mit o<strong>de</strong>r ohne flankieren<strong>de</strong><br />
Patente Dritten zur Benutzung offenlegen<br />
o<strong>de</strong>r <strong>über</strong>lassen, unterliegen bei ihren Verträgen<br />
nach § 21 Abs. 1 <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Anwendung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 20. Zur Absicherung <strong>de</strong>r technischen Betriebsgeheimnisse<br />
wer<strong>de</strong>n häufig die nach § 20 insbeson<strong>de</strong>re<br />
für Patente zulässigen Beschränkungen <strong>über</strong>schritten.<br />
Viele Lizenzgeber beachten nicht, daß die<br />
nur analoge Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> § 20 auf ungeschützte<br />
Erfindungs- und sonstige technische Leistungen<br />
(§ 21 Abs. 1) keine <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Inhalt <strong><strong>de</strong>s</strong> § 20 Abs. 1<br />
zweiter Halbsatz und Absatz 2 Nr. 1 bis 5 hinausgehen<strong>de</strong>n<br />
Beschränkungen erlaubt. Daher ist es unzulässig,<br />
<strong>de</strong>n Bestand lizenzierten betriebsgeheimen<br />
technischen Know-hows durch vertragliche Wettbewerbsverbote,<br />
Herstellungs- o<strong>de</strong>r Vertriebsbeschränkungen<br />
für unlizenzierte ähnliche Erzeugnisse<br />
o<strong>de</strong>r dgl. zu schützen. Der Lizenzgeber darf hingegen<br />
<strong>seine</strong> technischen Betriebsgeheimnisse durch Geheimhaltungsvereinbarungen<br />
mit <strong>de</strong>m Lizenznehmer<br />
einschließlich <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Betriebsangehörigen, Zulieferern<br />
und an<strong>de</strong>ren Kontaktunternehmen analog<br />
§ 20 Abs. 2 Nr. 4 absichern. Zulässig ist auch das<br />
Verbot unlizenzierten Gebrauchs als Verwendungsbeschränkung<br />
analog Umfang und Gebiet <strong>de</strong>r von<br />
§ 20 Abs. 1 zweiter Halbsatz ge<strong>de</strong>ckten Ausübung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Schutzrechtes. Auch Kontrollrechte <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzgebers<br />
und Vertragsstrafenvereinbarungen im Verletzungsfall<br />
<strong>über</strong>schreiten nicht <strong>de</strong>n in entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> § 20 Abs. 2 Nr. 4 auch für<br />
technische Betriebsgeheimnisse bestehen<strong>de</strong>n Raum<br />
zulässiger Nichtangriffs- und Schutzvereinbarungen.<br />
Unabhängig davon können technische Betriebsgeheimnisse<br />
im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 21 Abs. 1 als mitunter<br />
wesentlicher Wertfaktor im Besitz eines Einzelerfin<strong>de</strong>rs<br />
o<strong>de</strong>r eines Unternehmens als sonstiges Recht<br />
nach § 823 Abs. 1 BGB und bei vorsätzlicher sittenwidriger<br />
Schädigung auch nach § 826 BGB die Scha<strong>de</strong>nsersatzpflicht<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Verletzers begrün<strong>de</strong>n. Dar<strong>über</strong><br />
hinaus ist nach § 18 UWG die unbefugte Verwertung<br />
im Geschäftsverkehr anvertrauter Vorlagen<br />
o<strong>de</strong>r technischer Vorschriften (z. B. Zeichnungen,<br />
Mo<strong>de</strong>lle, Verfahrensanweisungen) zu Wettbewerbszwecken<br />
mit Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren<br />
und nach § 17 UWG bei Verrat von Geschäftsgeheimnissen<br />
durch Arbeitnehmer mit Freiheitsstrafen<br />
bis zu drei Jahren bedroht. Der mehrfach erhobene<br />
Einwand, das Kartellrecht mache einen hinlänglichen<br />
Schutz wertvoller technischer Betriebsgeheimnisse<br />
bei Lizenzvergaben unmöglich, entbehrt daher<br />
<strong>de</strong>r Grundlage. Im übrigen steht es je<strong>de</strong>m Erfin<strong>de</strong>r,<br />
<strong>de</strong>r einen optimalen Schutz anstrebt, frei, Patentanmeldungen<br />
vorzunehmen. Erst in diesem Fall för-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>rt er durch die nach 18 Monaten bewirkte Offenlegung<br />
<strong>de</strong>r Patentanmeldung <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r Technik.<br />
Gleichwohl wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Inhaber technischer<br />
Betriebsgeheimnisse, <strong>de</strong>r sein neues technisches<br />
Wissen vor <strong>de</strong>m Bekanntwer<strong>de</strong>n schützt und <strong>de</strong>r<br />
dadurch <strong>seine</strong> die Technik bereichern<strong>de</strong>n Leistungen<br />
<strong>de</strong>r Offentlichkeit vorenthält, nach § 21 Abs. 1 ohne<br />
zwingen<strong>de</strong>n Grund die entsprechen<strong>de</strong>n Beschränkungsbefugnisse<br />
eingeräumt, die nach § 20 <strong>de</strong>r Patentinhaber<br />
aufgrund <strong>seine</strong>r durch Offenlegung tatsächlich<br />
bewirkten Bereicherung <strong>de</strong>r Technik hat.<br />
Bei noch nicht offengelegten Patentanmeldungen<br />
(§ 24 Abs. 3 Nr. 2 mit Abs. 4 PatG) wen<strong>de</strong>t das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
§ 20 nicht unmittelbar an. Es geht<br />
aber bis zur Offenlegung davon aus, daß es sich bei<br />
<strong>de</strong>m Gegenstand <strong>de</strong>r Patentanmeldung um technische<br />
Betriebsgeheimnisse im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> § 21 Abs. 1<br />
han<strong>de</strong>lt.
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
VIERTER ABSCHNITT<br />
Verfahrensfragen<br />
Nach § 17 Abs. 2 soll die Kartellbehör<strong>de</strong> vor einer<br />
Mißbrauchsverfügung nach § 17 Abs. 1 das preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Unternehmen auffor<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>n beanstan<strong>de</strong>ten<br />
Mißbrauch abzustellen (ebenso § 22 Abs. 4<br />
Satz 2). In <strong>seine</strong>m Beschluß vom 28. Mai 1971<br />
(WuW/E OLG 1204 — ,,Farbfernsehgeräte") hat das<br />
Kammergericht dazu die Auffassung vertreten, daß<br />
diese Sollvorschrift wie eine Mußvorschrift verbindlich<br />
ist, solange die Behör<strong>de</strong> nicht beson<strong>de</strong>re Umstän<strong>de</strong><br />
dartun und beweisen kann, die ausnahmsweise<br />
ein Abweichen von <strong>de</strong>r Regel zulassen. In<br />
<strong>de</strong>m zu entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Fall (Aufhebung <strong>de</strong>r Preisbindungen<br />
für Farbfernsehgeräte, <strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1970 S. 60 f.) sah das Gericht die Abmahnung <strong>de</strong>rjenigen<br />
Unternehmen, die nicht ausdrücklich darauf<br />
verzichtet hatten, als erfor<strong>de</strong>rlich und zumutbar an.<br />
Das Gericht führte dazu aus, die Abmahnung hätte<br />
<strong>de</strong>m beschwer<strong>de</strong>führen<strong>de</strong>n Unternehmen die Möglichkeit<br />
gegeben, die Preisbindung zu verteidigen<br />
o<strong>de</strong>r zur Vermeidung einer Mißbrauchsverfügung<br />
selbst aufzugeben; unter <strong>de</strong>n gegebenen Umstän<strong>de</strong>n<br />
hätte die Abmahnung durch Fernschreiben, telegraphisch<br />
o<strong>de</strong>r fernmündlich mit kurzer Fristsetzung<br />
erfolgen können.<br />
Zu <strong>de</strong>r Frage, inwieweit <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong> hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r Aufhebung einer Preisbindung nach § 17<br />
Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 wegen fehlen<strong>de</strong>r Freistellungsvoraussetzungen<br />
nach § 16 Abs. 1 ein Handlungsermessen<br />
zusteht, hat sich das Kammergericht in<br />
<strong>de</strong>m Beschluß vom 15. Oktober 1971 geäußert (Zweiter<br />
Abschnitt S. 80).<br />
Das Kammergericht hat außer<strong>de</strong>m in zwei Beschlüssen<br />
zu <strong>de</strong>n Voraussetzungen und zu <strong>de</strong>m Inhalt von<br />
Auskunftsbeschlüssen nach § 46 Stellung genommen<br />
(Beschluß vom 29. Januar 1971 — WuW/E OLG 1160<br />
„Haushaltspanels"; Beschluß vom 18. Juni 1971 —<br />
WuW/E OLG 1189 „Import-Schallplatten"). Voraussetzung<br />
ist danach ein konkreter Verdacht, an <strong><strong>de</strong>s</strong>sen<br />
Darlegung jedoch nicht annähernd die gleichen<br />
Maßstäbe angelegt wer<strong>de</strong>n dürfen wie an <strong>de</strong>n Nachweis<br />
<strong>de</strong>r Eingriffsvoraussetzungen bei <strong>de</strong>r Hauptentscheidung.<br />
So sei die Kartellbehör<strong>de</strong> nicht verpflichtet,<br />
die bisher zugänglichen Beweismittel im<br />
vollen Umfang offen zu legen; <strong><strong>de</strong>s</strong>halb hat das Gericht<br />
in <strong>de</strong>m ersten Fall pauschale Angaben <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes <strong>über</strong> festgestellte Preisunterbietungen<br />
als ausreichend angesehen. Im gleichen<br />
Fall hat das Gericht zu <strong>de</strong>n wirtschaftlichen Verhältnissen,<br />
<strong>über</strong> die ein Unternehmen Auskunft erteilen<br />
muß, bei einem preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen auch<br />
die tatsächlichen Endverbraucherpreise gerechnet<br />
ohne Rücksicht darauf, ob das Unternehmen <strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>l<br />
direkt beliefert. In <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Fall<br />
wur<strong>de</strong> die Auskunftspflicht auch auf die Abgabepreise<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmens bei Lieferungen an ausländische<br />
Unternehmen erstreckt; <strong>de</strong>r Territorialitätsgrundsatz<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 98 Abs. 2 stehe <strong>de</strong>m nicht entgegen.<br />
In <strong>de</strong>m ersten Fall bestätigte das Gericht<br />
ausdrücklich, daß die betroffenen Unternehmen im<br />
Rahmen <strong><strong>de</strong>s</strong> § 46 zur Mitwirkung bei <strong>de</strong>r Aufklärung<br />
gegebenenfalls auch zu ihren Lasten verpflichtet<br />
sind, soweit ihnen nicht das Auskunftsverweigerungsrecht<br />
nach § 46 Abs. 5 wegen <strong>de</strong>r Gefahr einer<br />
straf- o<strong>de</strong>r bußgeldrechtlichen Verfolgung zusteht.<br />
Die Kartellbehör<strong>de</strong> könne auch nicht auf die Möglichkeit<br />
an<strong>de</strong>rer Ermittlungsmaßnahmen verwiesen<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>r zu ermitteln<strong>de</strong> Sachverhalt <strong>de</strong>m<br />
betroffenen Unternehmen bekannt ist und von ihm<br />
ohne Schwierigkeiten mitgeteilt wer<strong>de</strong>n kann. Ein<br />
<strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong> bereits freiwillig mitgeteilter<br />
Sachverhalt kann jedoch, wie das Gericht in <strong>de</strong>m<br />
zweiten Fall ausführt, anschließend nur dann zum<br />
Gegenstand eines Auskunftsbeschlusses gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn konkrete Anhaltspunkte für die Unvollständigkeit<br />
o<strong>de</strong>r Unrichtigkeit <strong>de</strong>r ursprünglichen<br />
Auskunft bestehen; die Unanwendbarkeit <strong>de</strong>r<br />
Bußgeldvorschrift <strong><strong>de</strong>s</strong> § 39 Abs. 1 Nr. 1 auf freiwillig<br />
erteilte Auskünfte rechtfertige allein keinen<br />
Auskunftsbeschluß <strong>über</strong> <strong>de</strong>n gleichen Sachverhalt.<br />
Da die Beschwer<strong>de</strong> gegen einen Beschluß nach § 46<br />
keine aufschieben<strong>de</strong> Wirkung hat (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1970 S. 98), wird die verlangte Auskunft regelmäßig<br />
schon vor <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>entscheidung zu erteilen<br />
sein. Danach ist das Beschwer<strong>de</strong>verfahren in <strong>de</strong>r<br />
Hauptsache erledigt. Das Kammergericht erkennt jedoch<br />
in <strong>de</strong>n oben genannten Beschlüssen ein berechtigtes<br />
Interesse <strong>de</strong>r Betroffenen an <strong>de</strong>r Feststellung<br />
nach § 70 Abs. 2 Satz 2 an, da die erteilte Auskunft<br />
in <strong>de</strong>m Verwaltungsverfahren nicht verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />
darf, wenn <strong>de</strong>r Auskunftsbeschluß unzulässig<br />
war. Hat sich auch das Verwaltungsverfahren zum<br />
Beispiel durch Aufhebung einer Preisbindung in <strong>de</strong>r<br />
Hauptsache erledigt, kann das Feststellungsinteresse<br />
nach Ansicht <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichts angenommen wer<strong>de</strong>n,<br />
wenn die Wie<strong>de</strong>reinführung <strong>de</strong>r Preisbindung möglich<br />
und die Auskunft für diesen Fall noch von Be<strong>de</strong>utung<br />
ist.<br />
In einem Beschluß vom 22. Juli 1971 (1 Qs 98/71)<br />
hat das Landgericht Mainz die Auffassung vertreten,<br />
daß § 46 in einem kartellrechtlichen Bußgeldverfahren<br />
keine Anwendung fin<strong>de</strong>t. Die Zulässigkeit von<br />
Durchsuchungen und Beschlagnahmen und das dabei<br />
zu beachten<strong>de</strong> Verfahren richte sich nicht nach <strong>de</strong>n<br />
kartellrechtlichen Vorschriften für das Verwaltungsverfahren,<br />
son<strong>de</strong>rn nach § 46 Abs. 2 OWiG, §§ 94,<br />
98, 102 und § 162 Abs. 1 StPO.<br />
In <strong>de</strong>m Beschluß vom 29. April 1971 (WuW/E BGH<br />
1173 „Bayerischer Bankenverband") hat <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
gerichtshof einige Verfahrensfragen im Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>r Versäumung <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>begründungsfrist<br />
behan<strong>de</strong>lt. Er bestätigte die Nichtanwendbarkeit<br />
<strong>de</strong>r Vorschriften <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtsverfassungsgesetzes<br />
<strong>über</strong> die Gerichtsferien auf das Kartellverwaltungsverfahren.<br />
Weiter führte <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof<br />
aus, eine Wie<strong>de</strong>reinsetzung in <strong>de</strong>n vorigen<br />
Stand könne nicht gewährt wer<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>r<br />
Prozeßbevollmächtigte zwar rechtzeitig eine Verlängerung<br />
<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>begründungsfrist beantragt,<br />
sich aber anschließend nicht rechtzeitig<br />
vor Ablauf <strong>de</strong>r Frist vergewissert habe, daß<br />
<strong>seine</strong>m Antrag stattgegeben wor<strong>de</strong>n ist. Über<br />
<strong>de</strong>n Antrag auf Wie<strong>de</strong>reinsetzung und <strong>über</strong> die Zulässigkeit<br />
<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong> könne in entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Anwendung <strong>de</strong>r Grundsätze <strong><strong>de</strong>s</strong> § 519 b ZPO und<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 125 Abs. 2 VwGO ohne mündliche Verhandlung<br />
entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Gegen die Entscheidung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Beschwer<strong>de</strong>gerichts sei die Rechtsbeschwer<strong>de</strong><br />
nach §§ 75 ff. GWB zulässig, wenn die angefochtene<br />
Entscheidung <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Hauptsache<br />
ergangen und die Rechtsbeschwer<strong>de</strong> vom Beschwer<strong>de</strong>gericht<br />
zugelassen wor<strong>de</strong>n ist. Als eine<br />
solche Zulassung hat <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof bereits<br />
die in <strong>de</strong>n Entscheidungsgrün<strong>de</strong>n enthaltene Äußerung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Beschwer<strong>de</strong>gerichts angesehen, gegen <strong>seine</strong><br />
Entscheidung sei die „Beschwer<strong>de</strong>" zulässig, da das<br />
Gericht die Rechtsbeschwer<strong>de</strong> zugelassen hätte,<br />
wenn in <strong>de</strong>r Hauptsache entschie<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n wäre.<br />
Das neu geregelte Gebührenrecht <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
(§ 80 Abs. 2 bis 9 in <strong>de</strong>r Fassung nach Artikel 1<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes zur Än<strong>de</strong>rung von Kostenermächtigungen<br />
und zur Überleitung gebührenrechtlicher Vor<br />
schriften vom 22. Juli 1969, Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gesetzbl. I S. 901,<br />
und die Verordnung <strong>über</strong> die Kosten <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
— KartKostV — vom 16. November 1970,<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gesetzbl. I S. 1535) ist auch anzuwen<strong>de</strong>n auf<br />
Verfahren, die bei Inkrafttreten <strong>de</strong>r Neuregelung<br />
bereits abgeschlossen waren und in <strong>de</strong>nen Gebühren<br />
noch nicht erhoben wor<strong>de</strong>n sind (Artikel 9 Abs. 2<br />
Überleitungsgesetz, § 11 Abs. 2 KartKostV). Das<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt setzt <strong><strong>de</strong>s</strong>halb jetzt Gebühren für<br />
zum Teil vor langer Zeit abgeschlossene Amtshandlungen<br />
fest, da von <strong>de</strong>r Entscheidung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verfassungsgerichts<br />
vom 11. Oktober 1966 (WuW/E<br />
VG 197) bis zum Inkrafttreten <strong>de</strong>r Neuregelung eine<br />
Festsetzung von Gebühren nicht möglich war. Die<br />
gegen diese Rückwirkung erhobenen verfassungsrechtlichen<br />
Be<strong>de</strong>nken hat das Kammergericht in ständiger<br />
Rechtsprechung (zuerst Beschluß vom 16. August<br />
1971, WuW/E OLG 1201) zurückgewiesen. Das<br />
Gericht weist darauf hin, daß die grundsätzliche<br />
Regelung <strong><strong>de</strong>s</strong> § 80 Abs. 2 Satz 1, wonach in Verfahren<br />
vor <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong> Gebühren zur Deckung<br />
<strong>de</strong>r Verwaltungskosten erhoben wer<strong>de</strong>n, seit Erlaß<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes unverän<strong>de</strong>rt in Kraft ist; die Entscheidung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verfassungsgerichts habe sich nur<br />
gegen die unbestimmt gefaßte Ermächtigungsvorschrift<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> § 80 Abs. 2 Satz 2 (alte Fassung) gerichtet.<br />
Entsprechend <strong>de</strong>r Gebührenregelung für vergleichbare<br />
Verwaltungsakte an<strong>de</strong>rer Behör<strong>de</strong>n hätten<br />
die Unternehmen damit rechnen müssen, daß die<br />
formellen Fehler <strong>de</strong>r Bestimmungen <strong>über</strong> die Gebühren<br />
<strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong>n beseitigt und anschließend<br />
auch in abgeschlossenen Verfahren Kostenbeschei<strong>de</strong><br />
ergehen wür<strong>de</strong>n.<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
FÜNFTER ABSCHNITT<br />
Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> EWG -Vertrages<br />
Zu Artikel 85 bis 90 EWGV<br />
I. Erlaß von Durchführungsverordnungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Rates<br />
nach Artikel 87 EWGV<br />
Der Rat <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften hat zur<br />
För<strong>de</strong>rung und Erleichterung <strong>de</strong>r zwischenbetrieblichen<br />
Zusammenarbeit die Verordnungen (EWG)<br />
Nr. 2821/71 <strong>über</strong> die Anwendung von Artikel 85<br />
Abs. 3 EWGV auf Gruppen von Vereinbarungen,<br />
Beschlüssen und aufeinan<strong>de</strong>r absgestimmten Verhaltensweisen<br />
und Nr. 2822/71 zur Ergänzung <strong>de</strong>r Verordnung<br />
Nr. 17 erlassen (bei<strong>de</strong> vom 20. Dezember<br />
1971, ABlEG Nr. L 285 vom 29. Dezember 1971<br />
S. 46 und S. 49; Erster Abschnitt S. 33). Die Verordnung<br />
Nr. 2821/71 enthält neben <strong>de</strong>r Angabe <strong>de</strong>r<br />
Typen von Vereinbarungen, für die Gruppenfreistellungsverordnungen<br />
erlassen wer<strong>de</strong>n können,<br />
Rahmenvorschriften für <strong>de</strong>n Inhalt und das Verfahren<br />
beim Erlaß dieser Vorschriften. Sie legt ferner<br />
die Befugnis <strong>de</strong>r Kommission fest, im Einzelfall<br />
Vereinbarungen, die zwar unter eine Gruppenfreistellungsverordnung<br />
fallen, aber mit <strong>de</strong>n Voraussetzungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 85 Abs. 3 EWGV unvereinbare<br />
Wirkungen haben, <strong>de</strong>n Vorteil <strong>de</strong>r Anwendung<br />
<strong>de</strong>r Gruppenfreistellungsverordnung mit Wirkung<br />
für die Zukunft zu entziehen.<br />
Bei<strong>de</strong> Verordnungen tragen <strong>de</strong>m Wunsch kooperationswilliger<br />
Unternehmen Rechnung, daß ihre Zusammenarbeit<br />
nicht aufgrund von zwingen<strong>de</strong>n<br />
Publizitätsvorschriften <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinschaftsrechts (Artikel<br />
19 VO 17) Bekanntwer<strong>de</strong>n muß. Die Verordnung<br />
Nr. 2821/71 enthält keine Anmel<strong>de</strong>pflicht<br />
als Voraussetzung für die Anwendung einer Gruppenfreistellungsverordnung<br />
auf Vereinbarungen, Beschlüsse<br />
und aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmte Verhaltensweisen;<br />
die Verordnung Nr. 2822/71 befreit bestimmte<br />
Vereinbarungen <strong>über</strong> Forschung und Entwicklung<br />
sowie <strong>über</strong> Spezialisierung von <strong>de</strong>r Anmel<strong>de</strong>pflicht<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 4 Abs. 1 VO 17. Das kann<br />
eine wirksame Überwachung (Artikel 87 Abs. 2<br />
Buchstabe b EWGV) von Vereinbarungen o<strong>de</strong>r Verhaltensweisen,<br />
die gegen Artikel 85 Abs. 1 EWGV<br />
verstoßen, durch die Kommission und die zuständigen<br />
nationalen Behör<strong>de</strong>n erschweren. Außer<strong>de</strong>m<br />
wer<strong>de</strong>n die von <strong>de</strong>r Anmel<strong>de</strong>pflicht <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 4<br />
Abs. 1 VO 17 befreiten Vereinbarungen damit nach<br />
<strong>de</strong>n Grundsätzen <strong><strong>de</strong>s</strong> EuGH-Urteils vom 18. März<br />
1970 („Bilger / Jehle", <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970<br />
S. 105) so lange voll wirksam, wie ihre Nichtigkeit<br />
nicht festgestellt ist.<br />
2. Anwendung <strong>de</strong>r Artikel 85 und 86 EWGV durch<br />
die Kommission <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften<br />
a) Entscheidungen nach Artikel 85 und 86 EWGV<br />
Im <strong>Bericht</strong>sjahr hat die Kommission elf Verfahren<br />
durch Entscheidungen nach Artikel 85 und 86 EWGV<br />
abgeschlossen. Beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung kommt <strong>de</strong>n<br />
ersten bei<strong>de</strong>n auf Artikel 86 EWGV gestützten Verbotsentscheidungen<br />
(„GEMA", „Continental Can<br />
Company"), <strong>de</strong>n ersten Einzelfallentscheidungen zu<br />
Patentlizenzverträgen (,,Burroughs-Delplanque" ;<br />
„Burroughs/Geha-Werke") und <strong>de</strong>r Entscheidung<br />
<strong>über</strong> einen Kooperationsfall im Bereich Forschung<br />
und Entwicklung („Henkel-Colgate") zu.<br />
In <strong>de</strong>r Sache GEMA hat die Kommission erstmals<br />
eine Verbotsentscheidung nach Artikel 3 VO 17 mit<br />
Verstößen gegen Artikel 86 EWGV begrün<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r<br />
Unternehmen die mißbräuchliche Ausnutzung einer<br />
beherrschen<strong>de</strong>n Stellung auf <strong>de</strong>m Gemeinsamen<br />
Markt o<strong>de</strong>r auf einem wesentlichen Teil <strong><strong>de</strong>s</strong>selben<br />
verbietet (Entscheidung vom 2. Juni 1971, ABlEG<br />
Nr. L 134/15 vom 20. Juni 1971). Die Satzung <strong>de</strong>r<br />
Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und<br />
mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA), eines<br />
wirtschaftlichen Vereins nach <strong>de</strong>utschem Recht, enthielt<br />
Bestimmungen, die nach Auffassung <strong>de</strong>r Kommission<br />
ausländische Musikanbieter (Komponisten,<br />
Textdichter, Musikverleger) gegen<strong>über</strong> <strong>de</strong>utschen<br />
Musikanbietern beim Erwerb <strong>de</strong>r Mitgliedschaft in<br />
<strong>de</strong>r GEMA benachteiligten. Ferner stufte die Satzung<br />
die Mitgliedschaftsrechte in sachlich nicht gerechtfertigter<br />
Weise ab. Neben Unterschie<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Beteiligung<br />
an <strong>de</strong>r vereinsinternen Willensbildung hatte<br />
diese Abstufung zur Folge, daß die Mitglie<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>ren<br />
Rechts von verschie<strong>de</strong>nen Leistungen <strong>de</strong>r<br />
GEMA ausgeschlossen blieben, die aus Erträgen <strong>de</strong>r<br />
GEMA aus <strong>de</strong>r Wahrnehmung <strong>de</strong>r Urheberrechte<br />
aller Mitglie<strong>de</strong>r finanziert wur<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>re Klauseln<br />
<strong>de</strong>r Satzung und <strong><strong>de</strong>s</strong> langfristigen Berechtigungsvertrages,<br />
mit <strong>de</strong>m die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r GEMA die Wahrnehmung<br />
sämtlicher Musik-Urheberrechte für alle<br />
Verwertungsarten und für alle Län<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Welt<br />
<strong>über</strong>tragen mußten, bewirkten eine <strong>über</strong>mäßige Bindung<br />
<strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r und behin<strong>de</strong>rten sie unbillig<br />
darin, zu einer an<strong>de</strong>ren Urheberrechtsverwertungsgesellschaft<br />
zu wechseln. Unter diesem Gesichtspunkt<br />
beanstan<strong>de</strong>te die Kommission auch einige Vorschriften<br />
in <strong>de</strong>r Satzung <strong>de</strong>r GEMA-Sozialkasse, einer<br />
Versorgungseinrichtung <strong><strong>de</strong>s</strong> Vereins. Diese sahen<br />
unter an<strong>de</strong>rem eine Wartezeit von zwanzig Jahren<br />
bis zum Entstehen eines Anrechts auf Leistungen und<br />
<strong>de</strong>n Verlust dieses Anrechts bei Beendigung <strong>de</strong>r<br />
Mitgiedschaft in <strong>de</strong>r GEMA vor. Die Kommission sah<br />
in <strong>de</strong>m Bestehen und <strong>de</strong>r Anwendung dieser Rege-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
In ihrer zweiten auf Artikel 86 EWGV gestützten<br />
Entscheidung hat die Kommission einen Unternehmenszusammenschluß<br />
in <strong>de</strong>r Verpackungsmittelindustrie<br />
als mißbräuchliche Ausnutzung einer beherrschen<strong>de</strong>n<br />
Stellung beanstan<strong>de</strong>t und das beherrschen<strong>de</strong><br />
Unternehmen, die Continental Can<br />
Company, verpflichtet, die Zuwi<strong>de</strong>rhandlung gegen<br />
Artikel 86 EWGV abzustellen. Das Unternehmen<br />
muß <strong>de</strong>r Kommission bis zum 1. Juli 1972 zu diesem<br />
Zweck Vorschläge unterbreiten (Entscheidung vom<br />
9. Dezember 1971 — IV/26.811 „Continental Can<br />
Company", ABlEG Nr. L 7/25 vom 8. Januar 1972).<br />
Die beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung dieses Falles liegt darin,<br />
daß die Kommission hier die mißbräuchliche Ausnutzung<br />
einer beherrschen<strong>de</strong>n Stellung allein in <strong>de</strong>n<br />
objektiven Folgen <strong><strong>de</strong>s</strong> Zusammenschlusses für die<br />
Marktstruktur, nämlich in <strong>de</strong>r praktischen Ausschaltung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs auf einigen Märkten, gesehen<br />
hat. Die Kommission hat damit, <strong>de</strong>n Über-<br />
Lungen eine mißbräuchliche Ausnutzung <strong>de</strong>r beherrschen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmenskonzentration Stellung, welche die GEMA, die in <strong>de</strong>r im Gemeinsamen<br />
legungen <strong>de</strong>r Denkschrift <strong>über</strong> „Das Problem <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik keine Wettbewerber hat, in einem Markt" folgend (WuW 1966 S. 330 ff.), Artikel 86<br />
wesentlichen Teil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen Marktes besitzt. EWGV erstmals zur Kontrolle eines Unternehmenszusammenschlusses<br />
angewen<strong>de</strong>t (Erster Abschnitt<br />
Neben <strong>de</strong>r Diskriminierung <strong>de</strong>r Musikanbieter aus<br />
an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten und <strong>de</strong>r sachlich nicht gerechtfertigten,<br />
<strong>über</strong>mäßigen Bindung ihrer Mitglie<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong> Feststellungen gestützt: Die Continental<br />
S. 44). Die Entscheidung <strong>de</strong>r Kommission ist auf<br />
wertete die Kommission es als Mißbrauch im Sinne Can Company erwarb im April 1970 <strong>über</strong> ihre Tochtergesellschaft,<br />
die Europemballage Corporation,<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 86 EWGV, daß die GEMA durch ihr<br />
System das Zustan<strong>de</strong>kommen eines einheitlichen etwa 80 v. H. <strong>de</strong>r Anteile <strong><strong>de</strong>s</strong> nie<strong>de</strong>rländischen<br />
Marktes für Dienstleistungen <strong>de</strong>r Musikverleger Unternehmens Thomassen & Drijver-Verblifa N.V.<br />
verhin<strong>de</strong>re. Auch im Verhalten <strong>de</strong>r GEMA gegen<strong>über</strong><br />
Musikverwertern (Schallplattenherstellern, Im-<br />
Zur Zeit dieses Erwerbs besaß Continental Can be-<br />
und erhöhte damit ihre Beteiligung auf <strong>über</strong> 90 v. H.<br />
porteuren von Tonträgern, Importeuren von Tonund<br />
Bildaufzeichnungsgeräten) wur<strong>de</strong>n mehrere bach-Lubeca-Werke AG, Braunschweig (SLW); diese<br />
reits <strong>über</strong> 85 v. H. <strong><strong>de</strong>s</strong> Grundkapitals <strong>de</strong>r Schmal-<br />
Verstöße gegen das Verbot <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 86 EWGV Beteiligung brachte sie ebenfalls in die Europemballage<br />
Corporation ein, <strong>de</strong>ren sämtliche Anteile sie<br />
festgestellt. Die Kommission verpflichtete die<br />
GEMA, die festgestellten Zuwi<strong>de</strong>rhandlungen gegen hält. Thomassen & Drijver ist in <strong>de</strong>n Benelux-Staaten,<br />
Schmalbach-Lubeca in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />
Artikel 86 EWGV im Verhältnis zu Musikanbietern<br />
und Musikverwertern sofort abzustellen und die Deutschland <strong>de</strong>r weitaus be<strong>de</strong>utendste Hersteller<br />
notwendigen Maßnahmen zur Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r beanstan<strong>de</strong>ten<br />
Satzungs- und Vertragsklauseln inner-<br />
zur Begründung ihrer Entscheidung ausgeführt, daß<br />
von Leichtmetallverpackungen. Die Kommission hat<br />
halb eines halben Jahres nach Bekanntgabe <strong>de</strong>r Continental Can zur Zeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Erwerbs <strong>de</strong>r Anteile<br />
Entscheidung durchzuführen. Die Entscheidung <strong>de</strong>r an Thomassen & Drijver in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik<br />
Kommission ist unanfechtbar gewor<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m eine beherrschen<strong>de</strong> Stellung auf <strong>de</strong>m Markt <strong>de</strong>r<br />
die GEMA ihre dagegen gerichtete Nichtigkeitsklage<br />
beim Gerichtshof <strong>de</strong>r Europäischen Gemein-<br />
Fleisch- und Fischkonserven und <strong>de</strong>r Metallver-<br />
Leichtverpackungen (Feinblech, Kunststoff) für<br />
schaften zurückgenommen hatte. Die GEMA-Entscheidung<br />
wird das System <strong>de</strong>r Verwertung von gebe sich aus <strong>de</strong>n hohen Anteilen <strong>de</strong>r Tochtergeschlüsse<br />
besaß. Diese beherrschen<strong>de</strong> Stellung er-<br />
Musik-Urheberrechten in <strong>de</strong>n EWG-Mitgliedstaaten sellschaft Schmalbach-Lubeca auf diesen Märkten<br />
nachhaltig beeinflussen. Die Urheberrechtsverwertungsgesellschaften<br />
in Frankreich, Belgien und <strong>de</strong>n ziellen und technischen Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Continental<br />
im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r wirtschaftlichen, finan-<br />
Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n, die das Verhältnis zu <strong>de</strong>n Musikanbietern<br />
weitgehend ähnlich <strong>de</strong>m System <strong>de</strong>r eines beherrschen<strong>de</strong>n Unternehmens mit einem<br />
Can-Gruppe. Wenn durch <strong>de</strong>n Zusammenschluß<br />
GEMA geregelt hatten und gegen die zum Teil an<strong>de</strong>ren die beherrschen<strong>de</strong> Stellung <strong>de</strong>rart verstärkt<br />
wer<strong>de</strong>, daß <strong>de</strong>r Wettbewerb, <strong>de</strong>r trotz <strong>de</strong>r<br />
bereits Verfahren <strong>de</strong>r Kommission eingeleitet waren,<br />
wer<strong>de</strong>n ihre <strong>Tätigkeit</strong> <strong>de</strong>n Grundsätzen <strong>de</strong>r anfänglichen beherrschen<strong>de</strong>n Stellung noch tatsächlich<br />
o<strong>de</strong>r potentiell fortbestan<strong>de</strong>n hätte, für die be-<br />
GEMA-Entscheidung anpassen müssen. In <strong>de</strong>m Verfahren<br />
gegen die italienische Verwertungsgesellschaft<br />
S.I.A.E., die ein gesetzliches Monopol für Gemeinsamen Marktes praktisch ausgeschaltet<br />
treffen<strong>de</strong>n Waren in einem wesentlichen Teil <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
die Wahrnehmung <strong>de</strong>r Urheberrechte in Italien besitzt,<br />
hat die Kommission durch Entscheidung vom einer beherrschen<strong>de</strong>n Stellung im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels<br />
wer<strong>de</strong>, so sei darin die mißbräuchliche Ausnutzung<br />
9. November 1971 nach Artikel 11 Abs. 5 VO 17 86 EWGV zu sehen. Der Erwerb von Thomassen &<br />
Auskünfte angefor<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>ren Erteilung vorher verweigert<br />
wor<strong>de</strong>n war (ABlEG Nr. L 254/15 vom gültigen Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Angebotsstruktur für die<br />
Drijver durch Continental Can habe zu einer end-<br />
17. November 1971).<br />
betreffen<strong>de</strong>n Leichtverpackungen und Metallverschlüsse<br />
in einem wesentlichen Teil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen<br />
Marktes geführt. Continental Can — durch<br />
ihre Tochtergesellschaft Schmalbach-Lubeca — und<br />
Thomassen & Drijver seien vor <strong>de</strong>m Zusammenschluß<br />
potentielle Wettbewerber in einem großen<br />
gemeinsamen Aktionsgebiet (Benelux, nördlicher<br />
und mittlerer Teil <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland)<br />
gewesen. Der Zusammenschluß habe die Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs zwischen bei<strong>de</strong>n Gruppen<br />
unmöglich gemacht und <strong>de</strong>n Wettbewerb für<br />
die genannten Verpackungstypen in <strong>de</strong>m genannten<br />
Gebiet praktisch ausgeschaltet [Continental Can hat<br />
gegen die Entscheidung Klage beim Gerichtshof <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Gemeinschaften erhoben (ABlEG Nr.<br />
C 24/1 vom 11. März 1972)].<br />
In zwei Fällen hat die Kommission erstmals eine<br />
Entscheidung <strong>über</strong> die Anwendung von Artikel 85<br />
EWGV auf Patentlizenzverträge getroffen und Negativatteste<br />
erteilt (Entscheidungen vom 22. Dezem-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
ber 1971 — IV/5400 ,,Burroughs-Delplanque" und<br />
IV/5405 „Burroughs/Geha-Werke", ABlEG Nr. L 13<br />
vom 17. Januar 1972 S. 50 und S. 53). Burroughs<br />
ist in Frankreich und in <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland<br />
Inhaber mehrere Patente für ein Kohlepapier<br />
mit Kunststoffbeschichtung, das in bei<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn<br />
etwa 10 v. H. <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesamtverbrauchs an Durchschreibematerial<br />
ausmacht. Burroughs hat mit Delplanque<br />
(Frankreich) und mit <strong>de</strong>n Geha-Werken (Braunschweig)<br />
inhaltlich weitgehend <strong>über</strong>einstimmen<strong>de</strong><br />
Patentlizenzverträge geschlossen. Danach erteilt<br />
Burroughs <strong>de</strong>m Lizenznehmer an einigen <strong>de</strong>r Patente<br />
ausschließliche, an <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Patenten nicht ausschließliche<br />
Lizenzen zur Herstellung in <strong>seine</strong>m<br />
Land. Je<strong>de</strong>r Lizenznehmer erhält ferner das nicht<br />
ausschließliche Recht zum Verkauf und Vertrieb<br />
sämtlicher unter <strong>de</strong>n Lizenzen hergestellten Erzeugnisse<br />
im Gemeinsamen Markt und mehreren an<strong>de</strong>ren<br />
Län<strong>de</strong>rn (Verkaufsgebiet). Dem Lizenznehmer<br />
ist außer<strong>de</strong>m eine nicht ausschließliche Lizenz zur<br />
Benutzung von zwei im Verkaufsgebiet für Burroughs<br />
eingetragenen Warenzeichen eingeräumt.<br />
Die Verträge enthalten gegenseitige Unterrichtungspflichten<br />
von Lizenzgeber und Lizenznehmer, die<br />
Verpflichtung <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzgebers, je<strong>de</strong> erfor<strong>de</strong>rliche<br />
technische Unterstützung zu gewähren sowie folgen<strong>de</strong><br />
Pflichten <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenznehmers: er hat die Erzeugnisse<br />
in ausreichen<strong>de</strong>r Menge herzustellen und<br />
die technischen Instruktionen <strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzgebers bei<br />
<strong>de</strong>r Produktion zu befolgen, muß die erteilten technischen<br />
Auskünfte während <strong>de</strong>r Laufzeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages<br />
und zehn Jahre danach (Delplanque) geheimhalten<br />
und Lizenzgebühren in festgelegter Höhe<br />
zahlen. Die Entscheidungen gaben <strong>de</strong>r Kommission<br />
insbeson<strong>de</strong>re Gelegenheit, ihre Beurteilung von<br />
Ausschließlichkeitsklauseln in Patentlizenzverträgen<br />
aus <strong>de</strong>r Bekanntmachung vom 24. Dezember<br />
1962 <strong>über</strong> Patentlizenzverträge (ABlEG Nr. 139 vom<br />
24. Dezember 1962 S. 2922) zu präzisieren. In dieser<br />
Bekanntmachung hatte die Kommission die Frage<br />
offen gelassen, ob die Ausschließlichkeitsbindung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzgebers, keinem an<strong>de</strong>ren Nachfrager eine<br />
Lizenz zu erteilen, eine Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs<br />
bezwecke o<strong>de</strong>r bewirke (a. a. O. Abschnitt<br />
IV). Sie geht jetzt davon aus, daß eine ausschließliche<br />
Herstellungslizenz eine Wettbewerbsbeschränkung<br />
darstellen kann, die unter das Verbot<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 85 Abs. 1 EWGV fällt. In <strong>de</strong>n entschie<strong>de</strong>nen<br />
Einzelfällen sah die Kommission diese mögliche<br />
Beschränkung jedoch nicht als spürbar an.<br />
Bei<strong>de</strong> Lizenznehmer hätten nur einen schwachen<br />
Marktanteil aus ihren Heimatmärkten; auch beließen<br />
die Lizenzverträge, die Burroughs mit Unternehmen<br />
im Gemeinsamen Markt geschlossen habe,<br />
<strong>de</strong>m Lizenzgeber und <strong>de</strong>n Lizenznehmern die Freiheit,<br />
die Erzeugnisse im gesamten Gemeinsamen<br />
Markt zu verkaufen. Die an<strong>de</strong>ren Verpflichtungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzgebers und <strong>de</strong>r Lizenznehmer enthielten<br />
keine Einschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs. Da bei<strong>de</strong><br />
Lizenzverträge sonach keine Verhin<strong>de</strong>rung, Einschränkung<br />
o<strong>de</strong>r Verfälschung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs innerhalb<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen Marktes im Sinne von<br />
Artikel 85 Abs. 1 EWGV bezweckten o<strong>de</strong>r bewirkten,<br />
konnte dahingestellt bleiben, ob eine Ausschließlichkeitsverpflichtung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Lizenzgebers geeignet<br />
sein kann, <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l zwischen Mitgliedstaaten<br />
zu beeinträchtigen. In <strong>de</strong>r Bekanntmachung<br />
vom 24. Dezember 1962 (a. a. O.) hatte die Kommission<br />
diese Frage „bei <strong>de</strong>r gegenwärtigen Lage in<br />
<strong>de</strong>r Gemeinschaft" generell verneint.<br />
In <strong>de</strong>r Sache „Henkel/Colgate" hat die Kommission<br />
für eine Vereinbarung <strong>über</strong> die gemeinsame Forschung<br />
und Entwicklung sowie <strong>über</strong> die Regelung<br />
<strong>de</strong>r Lizenzvergabe an <strong>de</strong>n Ergebnissen eine Freistellungserklärung<br />
nach Artikel 85 Abs. 3 EWGV erteilt<br />
(Entscheidung vom 23. Dezember 1971 —<br />
IV/26.917, ABIEG Nr. L 14/14 vom 18. Januar 1972).<br />
Henkel und Colgate-Palmolive, die als Hersteller<br />
von bestimmten Textil-Reinigungsmitteln im Gemeinsamen<br />
Markt <strong>de</strong>n zweit- bzw. viertgrößten<br />
Marktanteil besitzen, haben vereinbart, eine gemeinsame<br />
Forschungsgesellschaft in <strong>de</strong>r Schweiz zu<br />
grün<strong>de</strong>n, um bisher getrennt durchgeführte Forschungs-<br />
und Entwicklungsvorhaben zusammenzufassen.<br />
Bei<strong>de</strong> Unternehmen haben bisher ohne Erfolg<br />
versucht, Qualität und Verwendungsart <strong>de</strong>r<br />
betreffen<strong>de</strong>n Erzeugnisse durch individuelle Forschung<br />
weiter zu entwickeln und in einer Weise zu<br />
verbessern, die ihnen einen erheblichen technischen<br />
Vorsprung vor ihren Konkurrenten verschaffen<br />
wür<strong>de</strong>. Henkel und Colgate wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r gemeinsam<br />
geleiteten Forschungsgesellschaft ihr bisheriges<br />
Wissen auf <strong>de</strong>m Forschungsgebiet mitteilen und auf<br />
dieser Grundlage Forschungsvorhaben formulieren.<br />
Später von <strong>de</strong>n Partnern auf <strong>de</strong>m gemeinsamen Forschungsgebiet<br />
erworbenes technisches Wissen müssen<br />
sie <strong>de</strong>r Forschungsgesellschaft mitteilen und gegebenenfalls<br />
lizenzieren. Bei<strong>de</strong> Partner bleiben<br />
rechtlich frei, ihre unabhängige eigene Forschung<br />
für die gemeinsamen Projekte durchzuführen und<br />
<strong>de</strong>ren Ergebnisse auch durch Lizenzierung auszuwerten,<br />
soweit dadurch die <strong>de</strong>r Forschungsgesellschaft<br />
<strong>über</strong>tragenen Aufgaben nicht beeinträchtigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Praktisch wird die Vereinbarung nach Auffassung<br />
<strong>de</strong>r Kommission jedoch aus tatsächlichen<br />
Grün<strong>de</strong>n, insbeson<strong>de</strong>re wegen <strong><strong>de</strong>s</strong> hohen Forschungsaufwan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
und <strong>de</strong>r Erfolglosigkeit <strong>de</strong>r bisherigen<br />
individuellen Bemühungen bei<strong>de</strong>r Unternehmen,<br />
dazu führen, daß auf <strong>de</strong>m gemeinsamen<br />
Forschungsgebiet nur noch die Forschungsgesellschaft<br />
tätig wird. Die Leitung <strong>de</strong>r Forschungsgesellschaft<br />
entschei<strong>de</strong>t, ob für Forschungsergebnisse Patentschutz<br />
nachgesucht wer<strong>de</strong>n soll und ob Lizenzgebühren<br />
für die Überlassung von Patent- o<strong>de</strong>r<br />
Know-how-Lizenzen an die Vertragspartner o<strong>de</strong>r<br />
dritte Unternehmen verlangt wer<strong>de</strong>n sollen. Es ist<br />
die Vergabe von nicht ausschließlichen Lizenzen an<br />
die Vertragspartner zu einem Lizenzgebührensatz<br />
vorgesehen, <strong>de</strong>r eine festgelegte Höhe nicht <strong>über</strong>schreiten<br />
darf. Die Verwertung <strong>de</strong>r Forschungsergebnisse<br />
durch Dritte setzt das Einverständnis bei<strong>de</strong>r<br />
Partner voraus. Der Vertrag soll nach <strong>de</strong>m Willen<br />
<strong>de</strong>r Beteiligten nicht dahin ausgelegt wer<strong>de</strong>n,<br />
daß dadurch einem von ihnen im Vertrieb (Preise<br />
und Verkaufsgebiete) o<strong>de</strong>r in <strong>seine</strong>r unabhängigen<br />
Forschung Beschränkungen auferlegt wür<strong>de</strong>n. Die<br />
Kommission hat festgestellt, daß die Vereinbarung<br />
<strong>de</strong>n Ausschluß o<strong>de</strong>r zumin<strong><strong>de</strong>s</strong>t eine wesentliche Einschränkung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Forschungswettbewerbs bewirke.<br />
Dem Forschungswettbewerb komme hier beson<strong>de</strong>re<br />
Be<strong>de</strong>utung zu. Die fraglichen Produkte, die außer
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
von <strong>de</strong>n Vertragspartnern nur von wenigen starken<br />
Wettbewerbern (Unilever und Proctor & Gamble)<br />
angeboten wer<strong>de</strong>n, seien weitgehend homogen. Geringe<br />
Qualitätsunterschie<strong>de</strong> wür<strong>de</strong>n durch die aufwendige<br />
Werbung <strong>über</strong><strong>de</strong>ckt. Die Anbieter seien<br />
daher bestrebt, so wesentliche Verbesserungen von<br />
Qualität und Verwendungsart ihrer Erzeugnisse zu<br />
erzielen, daß sie im Urteil <strong>de</strong>r Verbraucher einen<br />
<strong>de</strong>utlichen Vorsprung erzielten. Durch die Vereinbarung<br />
<strong>über</strong> gemeinsame Forschung und Entwicklung<br />
sei dieses Wettbewerbsmittel zwischen Henkel<br />
und Colgate ausgeschlossen. Unter diesen beson<strong>de</strong>ren<br />
Umstän<strong>de</strong>n schränke die Vereinbarung <strong>de</strong>n<br />
Wettbewerb innerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen Marktes<br />
in spürbarer Weise ein. Angesichts <strong>de</strong>r starken Stellung<br />
<strong>de</strong>r Partner auf <strong>de</strong>n Märkten <strong>de</strong>r Mitgliedstaaten<br />
sei die Vereinbarung auch geeignet, <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l<br />
zwischen Mitgliedstaaten zu beeinträchtigen (Artikel<br />
85 Abs. 1 EWGV). Für die Freistellung von diesem<br />
Verbot war maßgebend, daß nach Auffassung<br />
<strong>de</strong>r Kommission die gemeinsame Forschung einen<br />
Beitrag zur För<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> technischen und wirtschaftlichen<br />
Fortschritts erwarten läßt. Die Entscheidung<br />
ist auf fünf Jahre begrenzt und in Anbetracht<br />
<strong>de</strong>r starken Marktstellung bei<strong>de</strong>r Unternehmen,<br />
<strong>de</strong>r oligopolistischen Marktstruktur und <strong>de</strong>r<br />
Ungewißheit, in welcher Weise die Beteiligten sich<br />
bei <strong>de</strong>r Verwertung <strong>de</strong>r Forschungsergebnisse<br />
durch Lizenznahme verhalten wer<strong>de</strong>n, mit weitreichen<strong>de</strong>n<br />
Auflagen verbun<strong>de</strong>n. Die Beteiligten müssen<br />
<strong>de</strong>r Kommission alle von <strong>de</strong>r Forschungsgesellschaft<br />
abgeschlossenen Lizenzverträge unverzüglich<br />
mitteilen, jährlich <strong>über</strong> <strong>de</strong>ren Anwendung im Gemeinsamen<br />
Markt berichten, Schiedssprüche vorlegen<br />
und personelle und finanzielle Verbindungen<br />
zwischen bei<strong>de</strong>n Unternehmensgruppen sowie gemeinsame<br />
Beteiligungen an dritten Unternehmen<br />
anzeigen.<br />
Mit zwei Entscheidungen hat die Kommission wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong><br />
Regelungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Zementabsatzes<br />
in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n untersagt. Für ein Exportkartell<br />
von 38 <strong>de</strong>utschen Zementherstellern,<br />
die aufgrund einheitlicher Lieferverträge verpflichtet<br />
waren, ihre Exporte in die Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> ausschließlich<br />
<strong>über</strong> ein Verkaufskontor abzuwickeln,<br />
hat die Kommission eine Freistellung nach Artikel<br />
85 Abs. 3 EWGV versagt und die Unternehmen<br />
verpflichtet, die Zuwi<strong>de</strong>rhandlungen gegen Artikel<br />
85 Abs. 1 EWGV abzustellen (Entscheidung vom<br />
23. Dezember 1971 — IV/595 „Ne<strong>de</strong>rlandse Cement-<br />
Han<strong>de</strong>lmaatschappij N.V." — N.C.H. —, ABlEG<br />
Nr. L 22/16 vom 26. Januar 1972). Die Lieferverträge<br />
zwischen <strong>de</strong>n Herstellern und <strong>de</strong>r N.C.H. sahen vor,<br />
daß diese als alleinverkaufsberechtigter Eigenhändler<br />
im Beneluxgebiet tätig wur<strong>de</strong>. Die N.C.H. setzte<br />
Preise und Geschäftsbedingungen selbst fest, nach<strong>de</strong>m<br />
ihre Bindung an die diesbezüglichen Beschlüsse<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Noordwijks-Cement-Accoord, <strong><strong>de</strong>s</strong> grundlegen<strong>de</strong>n<br />
Produzentenkartells für <strong>de</strong>n nie<strong>de</strong>rländischen<br />
Markt zwischen <strong>de</strong>n nie<strong>de</strong>rländischen, belgischen<br />
und <strong>de</strong>utschen Zementherstellern, mit <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Umgestaltung<br />
Anfang 1971 entfallen war. Der Gesamtabsatz<br />
<strong>de</strong>r N.C.H. war nach Quoten auf die beteiligten<br />
<strong>de</strong>utschen Hersteller aufgeteilt. Die Kommission<br />
hat festgestellt, daß die in <strong>de</strong>n Lieferverträgen<br />
schriftlich festgelegten Wettbewerbsbeschränkungen<br />
<strong>de</strong>r Hersteller und <strong>de</strong>r N.C.H. auf einer grundlegen<strong>de</strong>n,<br />
schriftlich nicht fixierten Absprache <strong>de</strong>r beteiligten<br />
Hersteller untereinan<strong>de</strong>r beruhten, auf <strong>de</strong>m<br />
nie<strong>de</strong>rländischen Markt nur bestimmte Quoten zu<br />
einheitlichen Preisen und Geschäftsbedingungen<br />
ausschließlich <strong>über</strong> die N.C.H. zu verkaufen. Eine<br />
Freistellung nach Atrikel 85 Abs. 3 EWGV hat die<br />
Kommission versagt, da insbeson<strong>de</strong>re die von <strong>de</strong>n<br />
beteiligten Unternehmen vorgetragenen positiven<br />
Folgen <strong>de</strong>r Vereinbarung für die Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
Warenverteilung in keinem angemessenen Verhältnis<br />
zu <strong>de</strong>n mit ihr verbun<strong>de</strong>nen Wettbewerbsbeschränkungen<br />
stün<strong>de</strong>n.<br />
Die zweite Entscheidung betraf ein Händlerkartell.<br />
Die „Vereinigung van Cementhan<strong>de</strong>laren" (V. C. H.),<br />
eine nie<strong>de</strong>rländische Vereinigung von Zementhändlern<br />
mit <strong>über</strong> 65 v. H. <strong><strong>de</strong>s</strong> Zementabsatzes in <strong>de</strong>n<br />
Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n, hatte ihre Mitglie<strong>de</strong>r verpflichtet,<br />
beim Absatz von Mengen unter 100 t gebun<strong>de</strong>ne<br />
Preise einzuhalten. Für <strong>de</strong>n Verkauf größerer Mengen<br />
gab die V. C. H. Richtpreise bekannt; die Mitglie<strong>de</strong>r<br />
mußten solche Geschäfte zu Preisen abschließen,<br />
die einen nachweisbaren Gewinn enthielten.<br />
Außer<strong>de</strong>m bestan<strong>de</strong>n verbindliche Beschlüsse<br />
<strong>über</strong> Rabatte, Geschäftsbedingungen und Vertriebsbeschränkungen.<br />
Die Kommission hat die beantragte<br />
Freistellung nach Artikel 85 Abs. 3 EWGV für diese<br />
gegen Artikel 85 Abs. 1 EWGV verstoßen<strong>de</strong>n Wettbewerbsbeschränkungen<br />
versagt und die Vereinigung<br />
verpflichtet, die Zuwi<strong>de</strong>rhandlungen sofort abzustellen<br />
(Entscheidung vom 16. Dezember 1971 —<br />
IV/324, ABIEG Nr. L 13/34 vom 17. Januar 1972).<br />
Die Wettbewerbsbeschränkungen waren nach Auffassung<br />
<strong>de</strong>r Kommission geeignet, <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l zwischen<br />
Mitgliedstaaten zu beeinträchtigen. Sie regelten<br />
zwar nur <strong>de</strong>n Zementabsatz <strong>de</strong>r Händler in <strong>de</strong>n<br />
Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n, wirkten sich aber auch auf <strong>de</strong>n Vertrieb<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> aus Belgien und Deutschland importierten<br />
Zements aus, <strong>de</strong>r zur Zeit etwa ein Drittel <strong><strong>de</strong>s</strong> Verbrauchs<br />
in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>ckt. Eine Freistellung<br />
nach Artikel 85 Abs. 3 EWGV war nicht möglich,<br />
da nicht festgestellt wer<strong>de</strong>n konnte, daß die<br />
Einschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wettbewerbs zwischen <strong>de</strong>n<br />
V. C. H.-Mitglie<strong>de</strong>rn zur Verbesserung <strong>de</strong>r Warenerzeugung<br />
o<strong>de</strong>r -verteilung o<strong>de</strong>r zur För<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
technischen/wirtschaftlichen Fortschritts in stärkerem<br />
Ausmaß als ein freier Wettbewerb beitrug.<br />
Für eine Vereinbarung zwischen einem belgischen<br />
und einem französischen Hersteller <strong>über</strong> die Spezialisierung<br />
bei Herstellung und Vertrieb von Jagdund<br />
Sportmunition hat die Kommission eine Freistellungserklärung<br />
nach Artikel 85 Abs. 3 EWGV<br />
abgegeben. Die Entscheidung ist mit <strong>de</strong>r Auflage<br />
verbun<strong>de</strong>n, alle zwei Jahre <strong>über</strong> die wichtigsten<br />
Spezialisierungsmaßnahmen und ihre Auswirkungen<br />
sowie <strong>über</strong> die Entwicklung von Preisen, Rabatten<br />
und Marktanteilen <strong>de</strong>r Beteiligten in <strong>de</strong>n EWG-Län<strong>de</strong>rn<br />
zu berichten (Entscheidung vom 28. Mai 1971<br />
— IV/26.624 „F. N. — C. F." (S. A. Fabrique Nationale<br />
d'Armes <strong>de</strong> Guerre — S. A. La Cartoucherie<br />
Française) ABlEG Nr. L 134/6 vom 20. Juni 1971).<br />
In <strong>de</strong>r Sache „CEMATEX" (Entscheidung vom<br />
24. September 1971 — IV/181, ABlEG Nr. L 227/26
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
vom 8. Oktober 1971) hat die Kommission für die<br />
von mehreren europäischen Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>vereinigungen<br />
von Textilmaschinenherstellern vereinbarten Zulassungsbedingungen<br />
für die „Internationalen Textilmaschinen-Ausstellungen"<br />
eine Freistellungserklärung<br />
nach Artikel 85 Abs. 3 EWGV abgegeben. Die<br />
Zulassungsbedingungen beschränken die Teilnahme<br />
an dieser Fachmesse und an an<strong>de</strong>ren Veranstaltungen.<br />
Die Entscheidung entspricht <strong>de</strong>n Grundsätzen,<br />
welche die Kommission für die Beurteilung solcher<br />
auf eine Rationalisierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Messe- und Ausstellungswesens<br />
gerichteten Regelungen in <strong>de</strong>r Sache<br />
„Europäische Werkzeugmaschinen-Ausstellungen"<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1969 S. 102) entwickelt hat.<br />
Zwei Herstellern von Hydraulikelementen in Frankreich<br />
und Deutschland hat die Kommission eine Freistellungserklärung<br />
nach Artikel 85 Abs. 3 EWGV für<br />
eine Vereinbarung <strong>über</strong> gegenseitigen Alleinvertrieb<br />
und Spezialisierung erteilt (Entscheidung vom<br />
20. Dezember 1971 — IV/26418 „SOPELEM/LAN-<br />
GEN", ABIEG Nr. L 13/47 vom 17. Januar 1972).<br />
Durch zwei inhaltlich im wesentlichen <strong>über</strong>einstimmen<strong>de</strong><br />
Verträge hatten sich bei<strong>de</strong> Unternehmen<br />
verpflichtet, in ihrem Land die vom Partner hergestellten<br />
Hydraulikelemente zu verkaufen und<br />
neue Geräte, die mit diesen Erzeugnissen in Wettbewerb<br />
treten wür<strong>de</strong>n, nicht zu entwickeln. Das Herstellungsprogramm<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen für diese sehr<br />
speziellen Elemente ergänzt sich. Auch soweit sie<br />
bestimmte Elemente nicht gleichzeitig herstellen,<br />
sind sie je<strong>de</strong>nfalls als potentielle Wettbewerber anzusehen.<br />
Die Vereinbarung hat wegen <strong>de</strong>r Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
<strong>de</strong>r Erzeugnisse tatsächlich eine gegenseitige<br />
Ausschließlichkeit <strong>de</strong>r Belieferung zur Folge. Bei<strong>de</strong><br />
Partner haben auf ihren Heimatmärkten Marktanteile<br />
von rund 5 v. H.; ihre Ausfuhren in das Land<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Partners haben erst seit Abschluß <strong>de</strong>r Vereinbarung<br />
nennenswerten Umfang erreicht. Die Kommission<br />
hat u. a. festgestellt, daß die Vereinbarung<br />
zu Verbesserungen <strong>de</strong>r Warenverteilung und <strong>de</strong>r<br />
Herstellung beitrage, an <strong>de</strong>nen die Verbraucher angemesen<br />
beteiligt wür<strong>de</strong>n.<br />
Für Satzung und <strong>Tätigkeit</strong> einer gemeinsamen<br />
Exportverkaufsgesellschaft von sechs kleinen französischen<br />
Herstellern von Gemüsekonserven hat die<br />
Kommission ein Negativattest erteilt (Entscheidung<br />
vom 16. Dezember 1971 — IV/23.514 — „SAFCO",<br />
ABlEG Nr. L 13/44 vom 17. Januar 1972). Die Andienungspflicht<br />
<strong>de</strong>r Beteiligten an die Verkaufsgesellschaft<br />
erstreckt sich zwar auch auf Exporte in<br />
an<strong>de</strong>re EWG-Mitgliedstaaten. Die Kommission<br />
konnte jedoch ein Negativattest erteilen, da diese<br />
Bindungen angesichts <strong>de</strong>r schwachen Marktstellung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells keine spürbare Wettbewerbsbeschränkung<br />
darstellen; in ihrem Hauptabsatzgebiet, <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik, hat die SAFCO einen Marktanteil<br />
von durchschnittlich nur 1 bis 2 v. H.<br />
b) Sonstige Entscheidungen<br />
Mit Entscheidung vom 25. November 1971 (IV/26.945<br />
— „Boehringer", ABlEG Nr. L 282/46 vom 23. Dezember<br />
1971) hat die Kommission <strong>de</strong>n Antrag <strong>de</strong>r<br />
Boehringer Mannheim GmbH, auf die wegen Beteiligung<br />
am internationalen Chininkartell (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1969 S. 103) verhängte Geldbuße von 190 000<br />
Rechnungseinheiten die von einem amerikanischen<br />
Gericht in <strong>de</strong>r gleichen Sache verhängte Geldstrafe<br />
von 80 000 US-Dollar anzurechnen, zurückgewiesen.<br />
Sie ging dabei davon aus, daß <strong>de</strong>r Gerichtshof in<br />
<strong>seine</strong>m Urteil vom 15. Juli 1970 (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht<br />
1970 S. 105) nicht abschließend <strong>über</strong> die Frage <strong>de</strong>r<br />
Anrechnung entschie<strong>de</strong>n habe. Einen <strong>de</strong>n insoweit<br />
voneinan<strong>de</strong>r abweichen<strong>de</strong>n Rechtsordnungen <strong>de</strong>r<br />
Mitgliedstaaten zu entnehmen<strong>de</strong>n gemeinsamen<br />
Grundsatz, daß bei Sanktionen nach Gemeinschaftsrecht<br />
von dritten Staaten verhängte Sanktionen anzurechnen<br />
seien, hat die Kommission verneint. Im<br />
übrigen greife das Verbot <strong>de</strong>r Doppelbestrafung,<br />
soweit es in <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten gelte, nur dann ein,<br />
wenn es sich um „dieselbe Tat" han<strong>de</strong>le. Für diese<br />
Frage sei im Kartellrecht nicht auf die Vereinbarung<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Beschluß abzustellen, durch <strong>de</strong>n die Beteiligten<br />
sich zu wettbewerbbeschränken<strong>de</strong>m Verhalten<br />
verpflichten, son<strong>de</strong>rn auf die in Ausführung dieser<br />
Verpflichung vorgenommenen Handlungen und auf<br />
die durch sie verletzten Rechtsgüter. Da <strong>de</strong>r amerikanische<br />
Richter Handlungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmens, die<br />
<strong>de</strong>n Wettbewerb in <strong>de</strong>n USA, die Kommission aber<br />
Handlungen, die <strong>de</strong>n Wettbewerb innerhalb <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen<br />
Marktes einschränkten, geahn<strong>de</strong>t habe,<br />
sei hier nicht „dieselbe Tat" bestraft wor<strong>de</strong>n. Das<br />
Unternehmen hat gegen die Enscheidung <strong>de</strong>r Kornmission<br />
Klage beim Gerichtshof <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Gemeinschaften erhoben (ABlEG Nr. C 24/2 vom<br />
11. März 1972) .<br />
Die Kommission hat im <strong>Bericht</strong>sjahr in stärkerem<br />
Ausmaß als bisher von <strong>de</strong>r Möglichkeit Gebrauch<br />
gemacht, im Ermittlungsverfahren schriftliche Auskünfte<br />
durch Entscheidungen nach Artikel 11 Abs. 5<br />
VO 17 anzufor<strong>de</strong>rn (Entscheidung vom 1. Februar<br />
1971 IV/26.792 „C. I. C. G. — ZVEI/ZPÜ", ABlEG<br />
Nr. L 34/13 vom 11. Februar 1971; Entscheidung vom<br />
2. Juli 1971 — IV/AF 239 „Bitumen-Klebemasse",<br />
ABlEG Nr. L 161/32 vom 19. Juli 1971; drei Entscheidungen<br />
vom 18. Juni 1971 in <strong>de</strong>m Verfahren „Allgemeine<br />
Untersuchung <strong>über</strong> das Braugewerbe", ABlEG<br />
Nr. L 161 vom 19. Juli 1971, S. 2, 6 und 10; Entscheidung<br />
vom 9. November 1971 — IV/26.909 „S. I. A. E.",<br />
ABlEG Nr. L 254/15 vom 17. November 1971).<br />
Erstmals hat die Kommission gegen ein Unternehmen<br />
wegen <strong>de</strong>r nicht vollständigen Vorlage von<br />
angefor<strong>de</strong>rten Geschäftsunterlagen bei einer Nachprüfung<br />
durch Vertreter <strong>de</strong>r Kommission nach Artikel<br />
14 VO 17 eine Geldbuße verhängt. Der S. A. Raffinerie<br />
Tirlemontoise, einer belgischen Zuckerfabrik,<br />
wur<strong>de</strong> wegen dieses Verstoßes nach Artikel 15<br />
Abs. 1 Buchstabe c VO 17 eine Geldbuße von 4000<br />
Rechnungseinheiten auferlegt. Die Entscheidung ist<br />
nicht angefochten wor<strong>de</strong>n (Bulletin <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Gemeinschaften Nr. 11 — 1971, S. 57).<br />
3. Entscheidungen <strong>de</strong>r Gerichte<br />
a) Gerichtshof <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften<br />
Aus <strong>de</strong>r Rechtsprechung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtshofs im <strong>Bericht</strong>sjahr<br />
sind zwei Entscheidungen nach Artikel 177<br />
EWGV hervorzuheben, die sich mit <strong>de</strong>m Verhältnis<br />
zwischen <strong>de</strong>r Ausübung von gewerblichen Schutzrechten<br />
und <strong>de</strong>m Gemeinschaftsrecht befassen
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
(„Sirena GmbH / Eda GmbH", „Deutsche Grammophon<br />
Gesellschaft mbH / Metro" —Erster Abschnitt<br />
S. 33).<br />
Der Sache „Sirena-GmbH / Eda GmbH", in <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Gerichtshof durch Urteil vom 18. Februar 1971<br />
entschied (Rechtssache 40/70, RsprGH XVII S. 69<br />
WuW/E EWG/MUV 257), lag folgen<strong>de</strong>r Sachverhalt<br />
zugrun<strong>de</strong>: Sirena, ein italienischer Hersteller<br />
von Kosmetika, hatte 1937 von einem amerikanischen<br />
Unternehmen die Warenzeichen „PREP" und<br />
„PREP GOOD MORNING" für Italien erworben. Das<br />
amerikanische Unternehmen hatte durch einen entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Vertrag einem <strong>de</strong>utschen Hersteller<br />
diese Warenzeichen für Deutschland vor Inkrafttreten<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> EWG-Vertrages <strong>über</strong>tragen. Sowohl Sirena<br />
als auch das <strong>de</strong>utsche Unternehmen vertreiben unter<br />
diesem Warenzeichen ein gleichartiges kosmetisches<br />
Erzeugnis. Eda und an<strong>de</strong>re italienische Händler importierten<br />
von <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Hersteller mit <strong>de</strong>m<br />
Warenzeichen versehene Ware aus Deutschland und<br />
verkauften sie in Italien erheblich billiger als Sirena<br />
ihr entsprechen<strong><strong>de</strong>s</strong> Erzeugnis. Gegen diese Importe<br />
erhob Sirena Klage vor einem italienischen Zivilgericht<br />
unter Berufung auf ihr italienisches Warenzeichenrecht.<br />
Der Gerichtshof <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften<br />
befaßte sich zunächst mit <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m<br />
italienischen Gericht gestellten Frage, ob und unter<br />
welchen Voraussetzungen das Gemeinschaftsrecht<br />
<strong>de</strong>m Warenzeicheninhaber das ihm nach <strong>de</strong>n nationalen<br />
Rechtsvorschriften zustehen<strong>de</strong> Recht schmälert,<br />
Einfuhren aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten zu unterbin<strong>de</strong>n.<br />
Er ging davon aus, daß die Artikel 85 ff. EWGV<br />
<strong>über</strong> das Verhältnis zwischen <strong>de</strong>m Wettbewerbsrecht<br />
<strong>de</strong>r Gemeinschaft und <strong>de</strong>n nationalen Rechtsvorschriften<br />
<strong>über</strong> das Warenzeichenrecht nichts aussagen.<br />
An<strong>de</strong>rerseits könnten sich aus <strong>de</strong>r Beschränkung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> räumlichen Geltungsbereichs <strong>de</strong>r gewerblichen<br />
Schutzrechte auf das jeweilige Staatsgebiet<br />
durch die in <strong>de</strong>r Gemeinschaft noch nicht vereinheitlichten<br />
nationalen Vorschriften Hin<strong>de</strong>rnisse für <strong>de</strong>n<br />
freien Verkehr mit Markenartikeln und damit für<br />
das Wettbewerbssystem <strong>de</strong>r Gemeinschaft ergeben.<br />
Im Bereich <strong>de</strong>r Vorschriften <strong>über</strong> <strong>de</strong>n freien Warenverkehr<br />
lasse Artikel 36 EWGV Einfuhrverbote und<br />
-beschränkungen zu, die aus Grün<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>s</strong> gewerblichen<br />
und kommerziellen Eigentums gerechtfertigt<br />
sind, jedoch nur mit <strong>de</strong>m Vorbehalt, daß sie we<strong>de</strong>r<br />
ein Mittel zur willkürlichen Diskriminierung noch<br />
eine verschleierte Beschränkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Han<strong>de</strong>ls zwischen<br />
<strong>de</strong>n Mitgliedstaaten darstellen. Artikel 36<br />
EWGV sei Ausfluß eines Grundsatzes, <strong>de</strong>r auch<br />
im Wettbewerbsrecht Anwendung fin<strong>de</strong>n könne: die<br />
von <strong>de</strong>r Gesetzgebung eines Mitgliedstaats anerkannten<br />
gewerblichen Schutzrechte seien zwar durch<br />
die Artikel 85 und 86 EWGV nicht in ihrem Bestand<br />
berührt; ihre Ausübung könne aber unter<br />
diese Verbotsvorschriften fallen. Die Ausübung<br />
eines Warenzeichenrechts könne immer dann unter<br />
das Verbot <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 85 Abs. 1 EWGV fallen,<br />
wenn sie Gegenstand, Mittel o<strong>de</strong>r Folge einer Kartellabsprache<br />
sei. Artikel 85 EWGV sei daher auf<br />
<strong>de</strong>n Fall, daß die Einfuhr aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten<br />
stammen<strong>de</strong>r, das gleiche Warenzeichen tragen<strong>de</strong>r<br />
Erzeugnisse unter Berufung auf das Zeichenrecht<br />
verhin<strong>de</strong>rt wird, anwendbar, wenn die Zeicheninhaber<br />
das Zeichen o<strong>de</strong>r das Recht zu <strong>seine</strong>r<br />
Benutzung durch Vereinbarungen untereinan<strong>de</strong>r<br />
o<strong>de</strong>r mit Dritten erworben haben. Zur Frage, unter<br />
welchen Voraussetzungen die Ausübung <strong><strong>de</strong>s</strong> Warenzeichenrechts<br />
nach Artikel 86 EWGV verboten sei,<br />
hat <strong>de</strong>r Gerichtshof entschie<strong>de</strong>n, daß <strong>de</strong>r Inhaber<br />
eines Warenzeichens nicht schon <strong><strong>de</strong>s</strong>halb eine beherrschen<strong>de</strong><br />
Stellung im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 86<br />
EWGV besitzt, weil er Dritten die Benutzung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Warenzeichenrechts im Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaates<br />
untersagen kann. Erfor<strong>de</strong>rlich sei dar<strong>über</strong><br />
hinaus, daß <strong>de</strong>r Zeicheninhaber die Macht habe,<br />
die Aufrechterhaltung eines wirksamen Wettbewerbs<br />
auf einem wesentlichen Teil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen<br />
Marktes zu verhin<strong>de</strong>rn; hierbei sei das Vorhan<strong>de</strong>nsein<br />
und die Stellung von Herstellern o<strong>de</strong>r Händlern<br />
zu berücksichtigen, die gleichartige o<strong>de</strong>r substituierbare<br />
Waren vertreiben. Zu <strong>de</strong>m Merkmal <strong>de</strong>r<br />
mißbräuchlichen Ausnutzung einer beherrschen<strong>de</strong>n<br />
Stellung führte <strong>de</strong>r Gerichtshof aus, <strong>de</strong>r höhere<br />
Preis eines Erzeugnisses beweise für sich allein nicht<br />
notwendig einen Mißbrauch, könne aber ein entschei<strong>de</strong>n<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Indiz sein, wenn er beson<strong>de</strong>rs hoch und<br />
sachlich nicht gerechtfertigt sei.<br />
Auch in <strong>de</strong>m Verfahren, das zu <strong>de</strong>m Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtshofs<br />
vom 8. Juni 1971 in <strong>de</strong>r Sache „Deutsche<br />
Grammophon Gesellschaft mbH / Metro" (Rechtssache<br />
78/70, RsprGH XVII S. 487 = WuW/E EWG<br />
MUV 263) führte, ging es um die Zulässigkeit <strong>de</strong>r<br />
Ausübung von Schutzrechten zur Verhin<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Verkaufs aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten importierter<br />
Erzeugnisse. Hier hatte sich die Deutsche Grammophon<br />
GmbH in einer vor <strong>de</strong>m Landgericht Hamburg<br />
erhobenen Klage auf das Verbreitungsrecht <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Herstellers von Tonträgern (§ 85 <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesetzes <strong>über</strong><br />
Urheberrecht und verwandte Schutzrechte vom<br />
9. September 1965 — URG — BGBl. I S. 1273) berufen,<br />
um <strong>de</strong>n Import von Schallplatten in das Gebiet<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>republik Deutschland zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />
Die Deutsche Grammophon GmbH hatte die betreffen<strong>de</strong>n<br />
Schallplatten, die sie auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />
Markt zum gebun<strong>de</strong>nen Endverbraucherpreis von<br />
19 DM anbot, zu einem Abgabepreis von 6,39 FF<br />
+ MWSt an ihre Tochtergesellschaft Polydor in<br />
Frankreich geliefert. Von dieser hatte sie ein<br />
Schweizer Großhändler gekauft und nach Deutschland<br />
an <strong>de</strong>n Lieferanten von Metro reexportiert<br />
(<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 106). Der Gerichtshof entnahm<br />
<strong>de</strong>m Vorlagebeschluß <strong><strong>de</strong>s</strong> Hanseatischen<br />
Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichts die Frage, ob das Gemeinschaftsrecht<br />
verletzt ist, wenn das einem Hersteller<br />
von Tonträgern nach einer innerstaatlichen Gesetzgebung<br />
zustehen<strong>de</strong> ausschließliche Recht zur Verbreitung<br />
<strong>de</strong>r geschützten Gegenstän<strong>de</strong> dazu benützt<br />
wer<strong>de</strong>n kann, <strong>de</strong>n inländischen Vertrieb von Erzeugnissen<br />
zu unterbin<strong>de</strong>n, die von diesem Hersteller<br />
o<strong>de</strong>r mit <strong>seine</strong>r Zustimmung im Hoheitsgebiet<br />
eines an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaates in Verkehr gebracht<br />
wor<strong>de</strong>n sind. Zunächst bestätigt <strong>de</strong>r Gerichtshof<br />
<strong>seine</strong> Entscheidung im Falle „Sirena GmbH / Eda<br />
GmbH", daß die Ausübung eines ausschließlichen<br />
Schutzrechts — dort <strong><strong>de</strong>s</strong> Warenzeichenrechts, hier<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Verbreitungsrechts <strong><strong>de</strong>s</strong> Herstellers von Tonträgern<br />
nach § 85 URG — immer dann unter Artikel<br />
85 Abs. 1 EWGV fallen kann, wenn sie Gegen-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
stand, Mittel o<strong>de</strong>r Folge einer Kartellabsprache ist,<br />
die eine Aufteilung <strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinsamen Marktes bewirkt,<br />
in<strong>de</strong>m sie Einfuhren von in an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten<br />
ordnungsgemäß in Verkehr gebrachten Waren<br />
aus diesen Staaten untersagt. Der Gerichtshof<br />
hat aber dar<strong>über</strong> hinaus auch geprüft, ob die Ausübung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Verbreitungsrechts <strong><strong>de</strong>s</strong> Tonträger-Herstellers<br />
mit <strong>de</strong>n genannten Auswirkungen, wenn sie<br />
die Voraussetzungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 85 Abs. 1 EWGV<br />
im Einzelfall nicht erfüllt, gegen an<strong>de</strong>re Normen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gemeinschaftsrechts, insbeson<strong>de</strong>re gegen die<br />
Vorschriften <strong><strong>de</strong>s</strong> EWG-Vertrages <strong>über</strong> <strong>de</strong>n freien<br />
Warenverkehr, verstößt. Aus Artikel 36 EWGV<br />
ergebe sich, daß <strong>de</strong>r Vertrag zwar <strong>de</strong>n Bestand <strong>de</strong>r<br />
durch die nationale Gesetzgebung eines Mitgliedstaates<br />
eingeräumten gewerblichen Schutzrechte<br />
nicht berühre, die Ausübung dieser Rechte aber unter<br />
die Verbote <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages fallen könne. Artikel<br />
36 EWGV lasse Verbote o<strong>de</strong>r Beschränkungen<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> freien Warenverkehrs nur zu, soweit sie zur<br />
Wahrung <strong>de</strong>r Rechte berechtigt sind, die <strong>de</strong>n spezifischen<br />
Gegenstand <strong><strong>de</strong>s</strong> gewerblichen o<strong>de</strong>r kommerziellen<br />
Eigentums ausmachen. Wenn ein <strong>de</strong>m Urheberrecht<br />
verwandtes Schutzrecht — das Verbreitungsrecht<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Herstellers von Tonträgern aus § 85<br />
URG — dazu benützt wer<strong>de</strong>, um in einem Mitgliedstaat<br />
<strong>de</strong>n Vertrieb von Waren, die vom Rechtsinhaber<br />
o<strong>de</strong>r mit <strong>seine</strong>r Zustimmung im Hoheitsgebiet<br />
eines an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaates in Verkehr gebracht<br />
wor<strong>de</strong>n sind, allein <strong><strong>de</strong>s</strong>halb zu verbieten, weil die<br />
Ware nicht im Inland in Verkehr gebracht wur<strong>de</strong>,<br />
so verstoße ein solches Vertriebsverbot gegen das<br />
wesentliche Ziel <strong><strong>de</strong>s</strong> Vertrages, <strong>de</strong>n Zusammenschluß<br />
<strong>de</strong>r nationalen Märkte zu einem einheitlichen<br />
Markt. Ein solches Verbot wür<strong>de</strong> die Isolierung <strong>de</strong>r<br />
nationalen Märkte aufrechterhalten. Auf eine weitere<br />
Vorlagefrage <strong><strong>de</strong>s</strong> Hanseatischen Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichts<br />
in diesem Verfahren hat <strong>de</strong>r Gerichtshof<br />
die Auslegung <strong>de</strong>r Begriffe „beherrschen<strong>de</strong> Stellung"<br />
und „mißbräuchliche Ausnutzung" in Artikel<br />
86 EWGV sowie <strong>seine</strong> Auffassung <strong>über</strong> die Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> For<strong>de</strong>rns hoher Preise als Indiz für<br />
einen Mißbrauch bestätigt, die er in <strong>de</strong>m „Sirena<br />
/Eda"-Urteil begrün<strong>de</strong>t hatte.<br />
Über die Rückwirkungen dieser bei<strong>de</strong>n Urteile auf<br />
die <strong>de</strong>utsche Preisbindung berichtet <strong>de</strong>r Erste Abschnitt<br />
(S. 33).<br />
Ein weiterer Fall einer Verhin<strong>de</strong>rung von Wareneinfuhren<br />
aus einem an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaat liegt<br />
<strong>de</strong>m auf Vorlage <strong><strong>de</strong>s</strong> Han<strong>de</strong>lsgerichts Nizza ergangenen<br />
Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtshofs vom 25. November<br />
1971 (Rechtssache 22/71 „BEGUELIN / IMPORT<br />
EXPORT", AWD 1972 S, 82) zugrun<strong>de</strong>. Hier hatte<br />
die französische Tochtergesellschaft <strong><strong>de</strong>s</strong> belgischen<br />
Han<strong>de</strong>lsunternehmens Beguelin unter Berufung auf<br />
<strong>de</strong>n von diesem mit <strong>de</strong>m japanischen Unternehmen<br />
Oshawa geschlossenen Alleinvertriebsvertrag <strong>über</strong><br />
von Oshawa hergestellte Gas-Taschenfeuerzeuge<br />
<strong>de</strong>r Marke „WIN" Paralleleinfuhren solcher Feuerzeuge<br />
nach Frankreich zu verhin<strong>de</strong>rn versucht. Das<br />
beklagte französische Unternehmen C.L. Import<br />
Export Nizza hatte 1966 18 000 WIN-Feuerzeuge<br />
vom <strong>de</strong>utschen Alleinvertreter, <strong>de</strong>r Gebrü<strong>de</strong>r Marbach<br />
GmbH, erworben und nach Frankreich eingeführt.<br />
Der Gerichtshof hat zunächst festgestellt, daß<br />
die Übertragung eines Alleinvertriebsrechts von<br />
einer Muttergesellschaft auf eine Tochtergesellschaft,<br />
die zwar eigene Rechtspersönlichkeit, aber<br />
keine wirtschaftliche Selbständigkeit besitzt, keine<br />
Wettbewerbsstörung im Sinne von Artikel 85<br />
Abs. 1 EWGV bezwecke o<strong>de</strong>r bewirke. Er hat ferner<br />
entschie<strong>de</strong>n, daß ein Alleinvertriebsvertrag zwischen<br />
einem Hersteller aus einem Drittstaat und<br />
einem Händler im Gemeinsamen Markt unter Artikel<br />
85 Abs. 1 EWGV fällt, wenn er „rechtlich o<strong>de</strong>r<br />
tatsächlich verhin<strong>de</strong>rt, daß <strong>de</strong>r Händler die fraglichen<br />
Waren in an<strong>de</strong>re Mitgliedstaaten wie<strong>de</strong>r<br />
ausführt o<strong>de</strong>r daß diese Waren aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten<br />
in das geschützte Gebiet eingeführt<br />
und dort von an<strong>de</strong>ren Personen als <strong>de</strong>m Konzessionär<br />
o<strong>de</strong>r <strong>seine</strong>n Kun<strong>de</strong>n vertrieben wer<strong>de</strong>n". Bei<br />
<strong>de</strong>r Entscheidung, ob dies zutreffe, seien nicht nur<br />
die sich aus <strong>de</strong>n Vertragsbestimmungen ergeben<strong>de</strong>n<br />
Rechte und Pflichten, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r wirtschaftliche<br />
und rechtliche Gesamtzusammenhang, namentlich<br />
das Bestehen ähnlicher Vereinbarungen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
gleichen Herstellers mit Konzessionären in an<strong>de</strong>ren<br />
Mitgliedstaaten zu berücksichtigen. Ein Alleinvertriebsvertrag<br />
sei insbeson<strong>de</strong>re dann geeignet, <strong>de</strong>n<br />
Han<strong>de</strong>l zwischen Mitgliedstaaten zu beeinträchtigen<br />
und <strong>de</strong>n Wettbewerb zu stören, wenn er in Verbindung<br />
mit einer nationalen Gesetzgebung <strong>über</strong> <strong>de</strong>n<br />
unlauteren Wettbewerb <strong>de</strong>m Konzessionär ermöglicht,<br />
Paralleleinfuhren aus an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten<br />
in das ihm eingeräumte Gebiet zu unterbin<strong>de</strong>n.<br />
Der Konzessionär könne sich daher auf eine solche<br />
Gesetzgebung nur dann berufen, wenn die angebliche<br />
Unlauterkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Verhaltens <strong>seine</strong>r Wettbewerber<br />
sich aus an<strong>de</strong>ren Umstän<strong>de</strong>n als nur als<br />
Paralleleinfuhren ergibt. Hinsichtlich <strong>de</strong>r Spürbarkeit<br />
<strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>ls- und Wettbewerbsbeeinträchtigung<br />
hat <strong>de</strong>r Gerichtshof ausgeführt, daß vor allem berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n müsse, „welcher Art die von<br />
<strong>de</strong>r Vereinbarung erfaßten Waren sind, ob es sich<br />
um beschränkte Mengen han<strong>de</strong>lt o<strong>de</strong>r nicht, welche<br />
Stellung <strong>de</strong>r Konze<strong>de</strong>nt und <strong>de</strong>r Konzessionär auf<br />
<strong>de</strong>m Markt <strong>de</strong>r fraglichen- Waren einnehmen, ob<br />
die Vereinbarung allein steht o<strong>de</strong>r sich im Gegenteil<br />
in ein System von Vereinbarungen einfügt, ob<br />
die Ausschließlichkeit durch strenge Klauseln gesichert<br />
ist o<strong>de</strong>r ob im Gegenteil Wie<strong>de</strong>rausfuhren<br />
und Paralleleinfuhren erlaubt und damit Möglichkeiten<br />
offengelassen sind, die gleichen Waren auf<br />
an<strong>de</strong>ren Absatzwegen zu vertreiben". Der Gerichtshof<br />
hat sich ferner zur Anwendbarkeit <strong>de</strong>r Gruppenfreistellungsverordnung<br />
67/67 geäußert und entschie<strong>de</strong>n,<br />
daß diese nicht eingreife, wenn eine Vereinbarung<br />
<strong>de</strong>m Konzessionär untersage, die fraglichen<br />
Waren in an<strong>de</strong>re Mitgliedstaaten auszuführen.<br />
Schließlich hat er festgestellt, daß die Nichtigkeit<br />
nach Artikel 85 Abs. 2 EWGV absolut sei, d. h.<br />
eine nach dieser Vorschrift nichtige Vereinbarung<br />
keine Rechtsbeziehungen zwischen <strong>de</strong>n Vertragspartnern<br />
erzeuge und Dritte nicht entgegengehalten<br />
wer<strong>de</strong>n könne.<br />
Das Urteil in <strong>de</strong>r Sache „Cadillon / Höss" (vom<br />
6. Mai 1971, Rechtssache 1/71, RsprGH XVII S. 351<br />
= WuW/E EWG/MUV 261 „Betonbunker") wie<strong>de</strong>rholt<br />
die Grundsätze, die <strong>de</strong>r Gerichtshof in <strong>de</strong>r<br />
„Völk / Vervaecke"-Entscheidung (<strong>Tätigkeit</strong>sbe-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
richt 1969 S. 106) zur Auslegung <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 85<br />
Abs. 1 EWGV im Hinblick auf Alleinvertriebsverträge<br />
zwischen Unternehmen mit schwacher Marktstellung<br />
entwickelt hatte. Danach ist es möglich, daß<br />
Alleinvertriebsverträge mit absolutem Gebietsschutz<br />
zwischen Partnern, die auf <strong>de</strong>m Markt <strong>de</strong>r Vertragserzeugnisse<br />
eine schwache Stellung einnehmen, nicht<br />
unter das Verbot <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 85 Abs. EWGV fallen.<br />
Der Gerichtshof führt ergänzend aus, dies gelte<br />
um so mehr, wenn ein Alleinvertriebsvertrag we<strong>de</strong>r<br />
Paralleleinfuhren Dritter in das geschützte Gebiet<br />
noch die Wie<strong>de</strong>rausfuhr <strong>de</strong>r Vertragserzeugnisse<br />
durch <strong>de</strong>n Alleinvertriebshändler verhin<strong>de</strong>rn. In <strong>de</strong>m<br />
Ausgangsverfahren <strong><strong>de</strong>s</strong> vorlegen<strong>de</strong>n französischen<br />
Gerichts konnte weiter die Frage erheblich wer<strong>de</strong>n,<br />
ob die Verordnung Nr. 67/67 (Gruppenfreistellung<br />
für Alleinvertriebsverträge) auf Vereinbarungen anwendbar<br />
ist, die nach <strong>de</strong>m Inkrafttreten dieser Verordnung<br />
abgeschlossen und bei <strong>de</strong>r Kommission<br />
nicht angemel<strong>de</strong>t sind. Der Gerichtshof hat entschie<strong>de</strong>n,<br />
daß einer unter Artikel 85 Abs. 1 EWGV fallen<strong>de</strong>n,<br />
nach Inkrafttreten <strong>de</strong>r VO 67/67 abgeschlossenen<br />
Alleinvertriebsvereinbarung, falls sie die materiellen<br />
Voraussetzungen für die Gruppenfreistellung<br />
erfüllt, die Gruppenfreistellung auch dann zugute<br />
kommen kann, wenn sie bei <strong>de</strong>r Kommission<br />
nicht angemel<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n ist.<br />
Durch Urteil vom 13. Juli 1971 (Rechtssache 8/71,<br />
RsprGH XVII S. 705) hat <strong>de</strong>r Gerichtshof eine Klage<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen Komponistenverban<strong><strong>de</strong>s</strong> e. V. gegen<br />
die Kommission als unzulässig abgewiesen. Der<br />
Deutsche Komponistenverband hatte bei <strong>de</strong>r Kommission<br />
En<strong>de</strong> 1970 beantragt, in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
von <strong>de</strong>r Kommission gegen die GEMA eingeleiteten<br />
Verfahren angehört zu wer<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>r Verband ein<br />
ausreichen<strong><strong>de</strong>s</strong> Interesse im Sinne von Artikel 19<br />
Abs. 2 VO 17 habe. Die Kommission gab <strong>de</strong>m Verband<br />
mit einem Schreiben, in <strong>de</strong>m sie die Frage<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> „ausreichen<strong>de</strong>n Interesses" offen ließ, Gelegenheit<br />
zur schriftlichen Stellungnahme innerhalb eines<br />
Monats. Der Verband begehrte jedoch eine förmliche<br />
Entscheidung <strong>über</strong> <strong>seine</strong> Zulassung zu <strong>de</strong>m<br />
Verfahren und erhob, nach<strong>de</strong>m die Kommission<br />
diese Entscheidung nicht getroffen hatte, Klage beim<br />
Gerichtshof mit <strong>de</strong>m Antrag, ,die Kommission zu verurteilen,<br />
ihm im Rahmen <strong><strong>de</strong>s</strong> Verfahrens IV/26.760<br />
(GEMA, oben 2 a) das formelle rechtliche Gehör gemäß<br />
Artikel 19 Abs. 2 Satz 2 VO 17 zu gewähren.<br />
Der Gerichtshof hat die Klage mit <strong>de</strong>r Begründung<br />
abgewiesen, die Kommission habe es nicht unterlassen,<br />
<strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>s</strong> Deutschen Komponistenverban<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
zu beschei<strong>de</strong>n. Daher seien die Zulässigkeitsvoraussetzungen<br />
für eine Untätigkeitsbeschwer<strong>de</strong><br />
nach Artikel 175 Abs. 3 EWGV nicht erfüllt. Diese<br />
Vorschrift sei nicht anwendbar, wenn die Kommission<br />
einen Antrag beschie<strong>de</strong>n habe, wenngleich mit<br />
einem an<strong>de</strong>ren als <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>m Antragsteller gewünschten<br />
o<strong>de</strong>r für notwendig erachteten Inhalt.<br />
b) Deutsche Gerichte<br />
Das Hanseatische Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht in Hamburg hat<br />
mit Urteil vom 28. Oktober 1971 (3 U 108/70) in <strong>de</strong>m<br />
Verfahren, das zu <strong>de</strong>m Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtshofs <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Gemeinschaften vom 8. Juni 1971<br />
(„Deutsche Grammophon GmbH / Metro") geführt<br />
hatte, die vom Landgericht erlassene einstweilige<br />
Verfügung aufgehoben, die <strong>de</strong>r Antragsgegnerin<br />
<strong>de</strong>n Vertrieb von aus Frankreich <strong>über</strong> die<br />
Schweiz reimportierten Schallplatten untersagte. Das<br />
Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht ging auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Urteils <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtshofs davon aus, daß die Berufung<br />
<strong>de</strong>r Antragstellerin auf ihr Verbreitungsrecht<br />
(§ 85 URG) hier gegen die Vorschriften <strong><strong>de</strong>s</strong> EWG-<br />
Vertrages <strong>über</strong> <strong>de</strong>n freien Warenverkehr verstoße<br />
(Artikel 36 Satz 2 EWGV). Die fraglichen Schallplatten<br />
seien auch dann mit Zustimmung <strong>de</strong>r Antragstellerin<br />
in einem Mitgliedstaat in Verkehr gebracht,<br />
wenn ein Angestellter ihre Tochtergesellschaft<br />
in Frankreich — wie die Antragstellerin vorgetragen<br />
hatte — beim Verkauf pflichtwidrig gehan<strong>de</strong>lt<br />
habe.<br />
Auch <strong>de</strong>r Rechtsstreit, <strong>de</strong>r auf Ersuchen um Vorabentscheidung<br />
Anlaß zu <strong>de</strong>m Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtshofs<br />
<strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften in <strong>de</strong>r Sache<br />
„Bilger / Jehle" gab (<strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1970 S. 105),<br />
ist im <strong>Bericht</strong>sjahr entschie<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n (Urteil <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichts Karlsruhe vom 22. Juli 1971 —<br />
9 U 149/66). Das Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht hat eine Aussetzung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Verfahrens, in <strong>de</strong>m die Beklagten sich<br />
unter an<strong>de</strong>rem auf <strong>de</strong>n Verstoß eines Bierlieferungsvertrages<br />
gegen Artikel 85 Abs. 1 EWGV beriefen,<br />
für unzulässig gehalten. Nach <strong>de</strong>m erwähnten Urteil<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichtshofs seien nicht angemel<strong>de</strong>te, von <strong>de</strong>r<br />
Anmeldung befreite Vereinbarungen solange voll<br />
wirksam, wie ihre Nichtigkeit nicht festgestellt sei.<br />
Mit dieser Rechtslage sei es nicht vereinbar, <strong>de</strong>n<br />
Rechtsstreit bis zu einer Entscheidung <strong>über</strong> die Nichtigkeit<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Bierlieferungsvertrages nach Artikel 85<br />
Abs. 1 und 2 EWGV durch die hierfür zuständige<br />
Verwaltungsbehör<strong>de</strong>, das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt, auszusetzen,<br />
Das Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gericht ist daher in <strong>seine</strong>m<br />
Urteil von <strong>de</strong>r Wirksamkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> streitigen Bierlieferungsvertrages<br />
ausgegangen.<br />
4. Anwendung <strong>de</strong>r Artikel 85 und 86 EWGV durch<br />
das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
Das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt hat <strong>seine</strong> Praxis fortgesetzt,<br />
darauf hinzuwirken, daß wettbewerbsbeschränken<strong>de</strong><br />
Vereinbarungen, die <strong>de</strong>n Anwendungsbereich <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Artikels 85 EWGV berühren, <strong>de</strong>n Vorschriften <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Gemeinschaftsrechts angepaßt o<strong>de</strong>r gegebenenfalls<br />
bei <strong>de</strong>r Kommission <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften<br />
angemel<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Entscheidungen nach<br />
Artikel 85 Abs. 1 und 2 o<strong>de</strong>r Artikel 86 EWGV im<br />
Rahmen <strong>seine</strong>r Zuständigkeit aus Artikel 9 Abs. 3<br />
VO 17 hat das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt nicht getroffen.<br />
5. Zusammenarbeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes mit <strong>de</strong>r<br />
Kommission<br />
a) Beraten<strong>de</strong>r Ausschuß für Kartell- und Monopolfragen<br />
(Artikel 10 Abs. 3 VO 17)<br />
Der Beraten<strong>de</strong> Ausschuß für Kartell- und Monopolfragen<br />
trat zu neun Sitzungen zusammen. An <strong>de</strong>n<br />
Beratungen nahmen Präsi<strong>de</strong>nt Professor Dr. Günther<br />
als von <strong>de</strong>r Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>regierung bestelltes Mitglied <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Ausschusses o<strong>de</strong>r in <strong>seine</strong>r Vertretung <strong>de</strong>r bestellte<br />
Vertreter, Leiten<strong>de</strong>r Regierungsdirektor Dr. Markert,<br />
und an<strong>de</strong>re Beamte <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
teil. Der Ausschuß gab in diesen Sitzungen Stellungnahmen<br />
zu 18 Entscheidungsvorschlägen <strong>de</strong>r<br />
Kommission ab, welche die Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> Artitikels<br />
85 EWGV auf einzelne Vereinbarungen, Beschlüsse<br />
o<strong>de</strong>r aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmte Verhaltensweisen,<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 86 sowie <strong><strong>de</strong>s</strong> Artikels 15<br />
VO 17 betrafen.<br />
b) Anhörungen nach Artikel 19 Abs. 2 VO 17<br />
Die Kommission hat in sechs Verfahren Anhörungen<br />
nach Artikel 19 Abs. 2 VO 17 in Verbindung mit<br />
<strong>de</strong>n Vorschriften <strong>de</strong>r Verordnung Nr. 99/63/EWG<br />
durchgeführt, an <strong>de</strong>nen Beamte <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
teilgenommen haben.
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Stichwortverzeichnis<br />
A<br />
Abgestimmte Verhaltensweisen 13<br />
Abmahnung 21<br />
Absackwaagen 57<br />
Absatzmittler 30<br />
Administrierte Preise 28<br />
Aluminium 55<br />
Anbietermel<strong>de</strong>verfahren 13, 15, 16<br />
Anordnung, einstweilige 21<br />
Anteilserwerb 7<br />
Auslandsmärkte 18<br />
Ausschließlichkeitsbindungen 29, 104 f.<br />
Außenhan<strong>de</strong>lsstatistik 10<br />
Außenseiter, -bezöge 16, 17<br />
Arzneimittel 67<br />
Automobilindustrie 19, 22<br />
B<br />
Bagatellfälle 9<br />
Bauindustrie 16, 82<br />
Baukeramik 16<br />
Baupreisentwicklung 16<br />
Behin<strong>de</strong>rungsverbot 25, 26<br />
Berkhouwer-<strong>Bericht</strong> 32<br />
Betonerzeugnisse 51<br />
Bindungssysteme 19<br />
Blechwaren 63<br />
Bußgeld 16, 23, 24, 52, 64, 66<br />
C<br />
Chemische Erzeugnisse 66<br />
Container 56<br />
Continental Can 31, 32, 102 f.<br />
D<br />
DGG/Metro 33<br />
Diskriminierungsverbot 25, 26, 67<br />
Dispositionsfreiheit 4
Düngemittel 66<br />
Druckereimaschinen 58<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag - 6. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache V1/3570<br />
E<br />
Eingriffskriterien 8, 9<br />
Einigung, offene 13<br />
Einstweilige Anordnung 21<br />
Eisen und Stahl 51, 52, 53, 54<br />
EG-Kommission 19, 78, 97, 102 ff.<br />
Elektrizitätsversorgungsunternehmen und Monopolmißbrauch 27<br />
Elektrotechnische Erzeugnisse 61<br />
Ernährungsindustrie 76<br />
Ersatzteile (Kfz) 22, 59<br />
Europäische Wettbewerbspolitik 30 ff., 102 ff.<br />
EWG 28, 30 ff., 78, 97, 102 ff.<br />
Exportkartelle 18, 19, 35, 51, 52, 53, 57, 69, 72<br />
Exportverbot 34, 65<br />
Extraterritoriale Anwendung <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB 38<br />
F<br />
Fahrradpedale und -naben 65<br />
Feinkeramik 72<br />
Feinmechanik 62<br />
Feuerzeuge 65<br />
Flachglas 23, 73<br />
Flurför<strong>de</strong>rmittel 58<br />
Freie Berufe 84<br />
Freistellung 18, 19, 73<br />
Funktionaler Unternehmensbegriff 23<br />
Fusionskontrolle 11<br />
europäische 32, 36, 103<br />
Fußbo<strong>de</strong>nbeläge 23<br />
G<br />
Geheimkartelle, weltweite 15<br />
Geldbußen 16, 23, 24, 52, 64, 66<br />
GEMA 24, 32, 82 f., 102 f.<br />
Gesamtumsatzrabattkartell 17, 35, 74<br />
Gewerbliche Schutzrechte 32, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 106 f.<br />
Gießereierzeugnisse 55<br />
Großunternehmen 18<br />
Gruppenfreistellung 102
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
H<br />
Hauptsachenentscheidung, Vorwegnahme in einstweiligen Anord<br />
nungen 21<br />
Horizontale Empfehlungen 20, 21<br />
Horizontale Konzentration 9<br />
IATA 26<br />
Industrielle Konzentrationen 10<br />
Inflation und Wettbewerb 36<br />
Informationsaustausch mit ausländischen Kartellbehör<strong>de</strong>n 38<br />
Inlandsauswirkung, mittelbare 18<br />
Internationale Zusammenarbeit 34 ff.<br />
K<br />
Kalk 50, 51<br />
Kaltwalzwerkerzeugnisse 55<br />
Keramische Spaltplatten 51<br />
Know-how 98<br />
Körperpflegemittel 70<br />
Kohlenwertstoffe 50<br />
Konglomerate Zusammenschlüsse 7, 9<br />
Konzentration 5, 6, 7, 9, 11<br />
Konditionen 16, 63, 76<br />
Konzentrationsentwicklung 5, 6, 7<br />
Kooperationserleichterung mittlerer und kleinerer Betriebe 18, 30, 31<br />
Kooperationsverordnungen, EWG 31<br />
Kreditinstitute 5, 6, 8<br />
-wirtschaft 88<br />
Kunststoffe 75<br />
L<br />
Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n 16<br />
Landfahrzeuge 59, 60<br />
Leasing, Automobil 26, 27<br />
Lebensmittel 76<br />
Linoleum 24, 69<br />
Lizenzen 35<br />
Lizenzverträge 94, 95, 96, 97, 98, 99<br />
Lückenlosigkeit, -haftigkeit <strong>de</strong>r Preisbindung - 19, 39, 34, 63<br />
Luftfahrzeuge 60
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
M<br />
Mannesmann-Röhrenwerke 13<br />
Markenwaren und Preisbindung 34<br />
Marktaufteilung 37<br />
Marktbeherrschen<strong>de</strong> Stellung 5, 7, 73<br />
Marktbeobachtung 10<br />
Marktinformationsverfahren 54, 57<br />
-verträge 14, 64, 66<br />
Marktmacht, Ausnutzung 26, 73<br />
Mehrheitsbeteiligung 7<br />
Mehrerlös 23, 24<br />
Mel<strong><strong>de</strong>s</strong>tellen 14<br />
Mel<strong>de</strong>verfahren 14, 15<br />
Metalle und Metallhalbzeug 54<br />
Mineralölerzeugnisse 50<br />
Minolta 34<br />
Mißbrauchsaufsicht 4, 10 ,18, 77, 93<br />
Monopolkommission 10<br />
Monopolmißbrauch 27<br />
Mühlenkartelle 26<br />
Multinationale Unternehmen 36<br />
N<br />
Nähmaschinen 58<br />
NE-Metall 54<br />
Neugründungen 40<br />
Novelle 4, 8, 10, 13, 18<br />
O<br />
OECD 35, 36, 37, 38<br />
OECD-Schlichtungsverfahren 37<br />
OECD-Suti<strong>de</strong>n 35, 36<br />
OECD-Unterrichtungsverfahren 37<br />
Öffentliche Hand als Unternehmen 23<br />
Offener Einigungsmangel 13, 53<br />
Ordnungswidrigkeit 24, 64, 52<br />
Originalersatzteile 22, 23<br />
Optik 62<br />
P<br />
Papierindustrie 38<br />
Papierwaren 74
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag - 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Parallelimporte 34, 107 f.<br />
Partnerschaftsverträge (Drogisten) 71<br />
Patente 35, 36, 37, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 102, 104<br />
Pharmazeutika 67<br />
Potentieller Wettbewerb 11<br />
Praktizierung eines noch unvollständigen Vertrages 53<br />
Preisabsprachen 23, 24, 69<br />
Preisbehör<strong>de</strong> 27<br />
Preisbindung und EWG-Recht 10, 19, 20, 21, 22, 33, 34, 47, 61, 62<br />
Preisbindungsregister 21<br />
Preise 16, 23, 24, 28, 61, 62, 69, 70, 72, 75, 77, 79, 81, 83, 92<br />
Preisempfehlungen 20, 47, 68, 70, 72, 77, 86<br />
Preismel<strong>de</strong>verfahren 13, 14, 15<br />
Q<br />
Quoten 69<br />
R<br />
Rabattabsprachen 23, 52<br />
Rabatte 16, 23, 29, 63, 69, 74, 76, 83<br />
Rationalisierungsgemeinschaft 57<br />
Rechtsprechung (BGH) 24 ff.<br />
Regierungsentwurf einer Novelle 4, 5<br />
Registrierkassen 56<br />
Reimporte 34, 62, 63<br />
Reimportverbot 34, 65<br />
Relevanter Markt 9, 22<br />
Rohre 51, 52, 53, 54<br />
Ronson 34<br />
S<br />
Sachverständigenrat 10<br />
Satzung eines Vereins 25<br />
Schiffahrtskonferenzen 29<br />
Schlichtungsverfahren, OECD 37<br />
Schwermaschinen 57<br />
Seefischerei 87<br />
Sicherung und För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Ausfuhr 19<br />
Spezialisierungsvereinbarung 17, 31, 75<br />
Spirituosen 21, 79, 80<br />
Spürbarkeit 34<br />
Stahl 51, 52, 53, 54<br />
Stahlbauerzeugnisse 56
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag - 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Statistik 10, 17, 18, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 57<br />
Statistisches Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>amt 10<br />
Steine und Er<strong>de</strong>n 50<br />
Stromerzeuger und Monopolmißbrauch, OECD 37<br />
Strukturpolitik 12<br />
T<br />
Teerfarbenfall 12, 68<br />
Teppichkehrer 65<br />
Textilien 75<br />
Timex 34<br />
Tonträger 61, 62, 109<br />
Treuerabatt 29<br />
Trockenrasierer 61<br />
Tuben 66<br />
U<br />
Üblicherweise zugänglicher Geschäftsverkehr 26, 27<br />
Uhren 63<br />
Umweltschutz 12<br />
Unternehmensbegriff 23<br />
Unternehmenszusammenschlüsse 4, 6, 7, 8, 9, 23, 32, 39, 40, 41, 42,<br />
43, 44, 45, 46<br />
Unterrichtungsverfahren, OECD 37<br />
Urheberrechte (und EWG-Vertrag) 33, 82, 83<br />
V<br />
Verbraucherpreisempfehlungen 20<br />
Vereinsbeschlüsse 24, 25<br />
Vereinssatzung 25<br />
Verfahrensfragen 100 ff.<br />
Verflechtung 7<br />
Verkaufseinheiten 20<br />
Verkehrspolitik <strong>de</strong>r EWG 28<br />
Verkehrswirtschaft 27, 28, 87<br />
Versicherungen 5, 88, 91<br />
Versorgungswirtschaft 91<br />
Vertikale Konzentrationsvorgänge 9<br />
Völk/Verwaecke 34<br />
W<br />
Warenzeichen 33<br />
Werkzeugmaschinen 57
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Z<br />
Zement 50, 105 ff.<br />
Ziehereierzeugnisse 55<br />
Zusammenschlüsse 4, 6, 7, 8, 9, 23, 32, 39, 46<br />
Zusammenschlußkontrolle 4<br />
Zweifrontentheorie 23
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag - 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Paragraphenverzeichnis mit Stichworten<br />
§ 1 13, 19, 20, 25, 52, 53, 57, 59, 60, 62, 64, 65, 69, 72, 73, 75,<br />
78, 85, 86, 88, 94, 96<br />
Kartellvertrag<br />
Kartellverbot<br />
Teerfarbenfall<br />
Rohre (Mannesmann)<br />
Offener Einigungsmangel<br />
Exportkartell<br />
Horizontale Empfehlungen<br />
Vorstandsbeschluß<br />
Mitglie<strong>de</strong>rbeschluß (GEMA)<br />
Ersatzteile (Kfz)<br />
Luftfahrzeuge<br />
Marktinformation<br />
§3 52,74<br />
§ 3 Abs. 3 51, 66<br />
Keramische Spaltplatten<br />
Mengenrabatte<br />
§ 5 Abs. 2 17, 50, 59, 75, 85<br />
Erlaubnisantrag für Spezialisierungskartelle Ersatzteile<br />
(Kfz)<br />
Zulieferer (Kfz)<br />
§ 5 Abs. 3 50, 52<br />
§5a 17,59<br />
Mittelstandsför<strong>de</strong>rung<br />
Spezialisierungsvereinbarungen<br />
Ersatzteile (Kfz)<br />
Zulieferer (Kfz)<br />
§ 6 Abs. 1 19, 52, 57, 69, 72<br />
Freistellungsnorm, keine für Exportkartelle<br />
Rohre (Mannesmann)<br />
Linoleum<br />
Feinkeramik<br />
§ 9 Abs. 2 19, 53, 69<br />
Exportkartelle<br />
Linoleum, Rohre<br />
§ 12 19,51,77<br />
Mißbrauchsaufsicht<br />
Exportkartelle<br />
Keramische Spaltplatten<br />
Mengenrabatte<br />
§ 15 58, 70, 71, 72, 83<br />
Nähmaschinen<br />
Körperpflegemittel
Drucksache VI; 3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag - 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
§ 16 Abs. 1<br />
Nr. 1<br />
22, 23, 61, 68, 86, 100<br />
Relevanter Markt<br />
Ersatzteile (Kfz)<br />
Originalersatzteile<br />
Papierfiltertüten II<br />
Reifen<br />
Elektrotechnische Erzeugnisse<br />
Trockenrasierer<br />
§ 16 Abs. 4 81<br />
§ 16 Abs. 4<br />
Satz 6<br />
§ 17 Abs. 1<br />
Satz 1 Nr. 1<br />
§ 17 Abs. 1<br />
Satz 1 Nr. 2<br />
§ 17 Abs. 1<br />
Satz 1 Nr. 3<br />
70, 75, 77, 78<br />
Körperpflegemittel<br />
Papier<br />
22, 59, 71, 77, 80, 100<br />
Relevanter Markt<br />
Ersatzteile (Kfz)<br />
Originalersatzteile<br />
Papierfiltertüten II<br />
Reifen<br />
Elektrotechnische Erzeugnisse<br />
Trockenrasierer<br />
61, 63, 70, 71, 75, 76, 77, 79<br />
Uhren<br />
Reimporte<br />
Körperpflegemittel<br />
Tonträger<br />
61, 62, 68, 70, 75, 78, 79<br />
§ 17 Abs. 2 61, 70, 71<br />
Elektrotechnische Erzeugnisse<br />
Trockenrasierer<br />
Körperpflegemittel<br />
§ 18 52, 58, 60, 78<br />
Rohre<br />
Prämiengewährung<br />
Eingriffsvoraussetzungen<br />
Druckereimaschinen<br />
Luftfahrzeuge<br />
§ 20 Abs. 1<br />
Halbsatz 1<br />
§ 20 Abs. 1<br />
Halbsatz 2<br />
§ 20 Abs. 2<br />
Nr. 2<br />
§ 20 Abs. 2<br />
Nr. 3<br />
§ 20 Abs. 2<br />
Nr. 4<br />
§ 20 Abs. 2<br />
Nr. 5<br />
97, 98<br />
97, 98<br />
97<br />
97<br />
98<br />
98
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag - 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
§ 20 Abs. 4 94, 95, 96, 98<br />
§ 21 Abs. 1 95, 96, 98, 99<br />
§ 22 12, 13, 51, 69, 81, 83, 92<br />
Teerfarbenfall, Nachwirkungen<br />
Abgestimmte Verhaltensweisen<br />
§ 22 Abs. 2 52, 66<br />
§ 22 Abs. 3 51, 52, 57, 67<br />
Eisen und Stahl<br />
Rohre<br />
§ 22 Abs. 4 67, 100<br />
§ 23 5, 6, 8, 39, 40, 80<br />
Angezeigte Zusammenschlüsse<br />
§ 23 Abs. 2<br />
Nr. 5<br />
§ 23 Abs. 4<br />
Satz 2<br />
7<br />
Anteilserwerb<br />
7<br />
Konzentrationsentwicklung<br />
§ 24 23, 80, 81<br />
Verhandlungen <strong>über</strong> Zusammenschlüsse<br />
Flachglas<br />
§ 25 Abs. 1 63, 69<br />
Uhren<br />
Autopflegemittel<br />
§ 26 Abs. 1 86<br />
§ 26 Abs. 2 25, 26, 51, 57, 65, 67, 70, 76, 78, 82, 83, 87, 92<br />
Diskriminierungsverbot<br />
Behin<strong>de</strong>rungsverbot<br />
IATA<br />
Mühlenkartelle<br />
Leasing<br />
Rohre<br />
Eisen und Stahl<br />
Registrierkassen<br />
Teppichkehrer<br />
§ 26 Abs. 4 64<br />
Geldbußen gegen juristische Personen<br />
§ 27 88<br />
§ 28 Abs. 2 74<br />
§ 33 Abs. 1 69<br />
§ 35 57<br />
§ 38 Abs. 1<br />
Nr. 1<br />
53, 62, 64, 71, 72 ,78, 86, 94, 95, 96<br />
Stahlrohre (Mannesmann)<br />
Meßgeräte<br />
Milcherzeugnisse
Drucksache VI/3570<br />
§ 38 Abs. 1<br />
Nr. 8<br />
§ 38 Abs. 2<br />
Satz 1<br />
§ 38 Abs. 2<br />
Satz 2<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
63, 86, 69<br />
Uhren<br />
Milcherzeugnisse<br />
64<br />
Preisempfehlungen<br />
Horizontale Empfehlungen<br />
Verbraucherpreisempfehlungen<br />
Schallplatten<br />
Uhren<br />
20, 21, 62, 63, 68, 71, 72, 77, 84<br />
Preisempfehlungen<br />
Horizontale Empfehlungen<br />
Verbraucherpreisempfehlungen<br />
Schallplatten/Uhren<br />
§ 38 Abs. 3 59<br />
Omnibusse<br />
§ 39 Abs. 1<br />
Nr. 1, Nr. 3<br />
§ 46 Abs. 1<br />
Nr. 1<br />
100<br />
78, 79, 100<br />
§ 46 Abs. 5 100<br />
Reimporte<br />
Schallplatten<br />
§ 46 Abs. 6 62<br />
Tonträger<br />
§ 56 21, 88<br />
Kreditwirtschaft<br />
Spirituosenhersteller<br />
§ 63 Abs. 1<br />
Nr. 2<br />
79<br />
§ 66 Abs. 2 92, 93<br />
§ 70 Abs. 2<br />
Satz 2<br />
100<br />
§ 73 Abs. 1 21 (Spirituosenhersteller)<br />
§ 75 93<br />
§ 80 Abs. 2 101<br />
§ 91 Abs. 1<br />
Satz 1<br />
94<br />
§ 98 Abs. 2 53, 95, 96, 100<br />
Stahlrohre (Mannesmann)<br />
Exportkartell<br />
§ 99 88<br />
§ 99 Abs. 1 27 (Verkehrswirtschaft)
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
§ 99 Abs. 2<br />
Nr. 1<br />
29, 87<br />
§ 100 Abs. 1 84, 85, 87<br />
§ 100 Abs. 5 85, 86<br />
§ 102 88, 91<br />
Kreditwirtschaft<br />
§ 103 Abs. 1<br />
Nr. 1<br />
92<br />
§ 104 87, 88, 92, 93<br />
§ 104 Abs. 1<br />
Nr. 1<br />
27 ,29<br />
Schiffahrtskonferenzen<br />
Monopolmißbrauch<br />
EWG-Vertrag<br />
Artikel 36<br />
Satz 2<br />
Artikel 85<br />
Abs. 1<br />
Artikel 85<br />
Abs. 1<br />
Artikel 85<br />
Abs. 3<br />
Artikel 86<br />
Artikel 87<br />
Abs. 2<br />
109<br />
Gewerbliche Schutzrechte<br />
33, 34, 51, 65, 72, 73, 75, 78, 81, 102 ff.<br />
Export- und Reimportverbot<br />
Gewerbliche Schutzrechte<br />
Markenwaren<br />
Preisbindungen<br />
Parallelimporte<br />
Feuerzeuge<br />
108<br />
34, 73, 102 ff.<br />
30, 31, 32, 33, 102 ff.<br />
Continental Can<br />
GEMA<br />
Warenzeichen<br />
Fusionskontrolle<br />
Mißbrauch marktbeherrschen<strong>de</strong>r Stellungen<br />
102<br />
Artikel 88 51<br />
Artikel 177 106<br />
Verordnung<br />
Nr. 17/62 31, 102, 103, 106, 109, 110<br />
Nr. 67/67 109<br />
Nr. 1174/68 28<br />
Nr. 2821/71 102<br />
Nr. 2822/71 31, 102
*)<br />
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Montanunionvertrag<br />
Artikel 660 32<br />
Grundgesetz<br />
Artikel 19<br />
Abs. 4<br />
Artikel 103<br />
Abs. 1<br />
21, 80<br />
21<br />
Spirituosenhersteller<br />
Einstweilige Anordnung und Hauptsacheentscheidung<br />
BGB<br />
§ 154 13, 53<br />
Offener Einigungsmangel<br />
Stahlrohre (Mannesmann)<br />
Praktizierung unvollständigen Vertrages<br />
§315 27<br />
§316 27<br />
Monoplmißbrauch<br />
Elektrizitätsversorgungsunternehmen<br />
Preisbehör<strong>de</strong><br />
§ 336 ff. 77<br />
§ 823 Abs. 1 98<br />
§ 826<br />
98<br />
UrhG<br />
§ 53 Abs. 5 82<br />
§ 85 61, 109<br />
Bespielte Tonträger<br />
PatG<br />
§ 1 Abs. 2 96<br />
§ 24 Abs. 3<br />
Nr. 2<br />
99<br />
§ 24 Abs. 4 99<br />
s) HGB<br />
§ 348 77
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
SortSchG<br />
§12 97<br />
§ 56 Nr. 2 96<br />
§57 96<br />
UWG<br />
§17 98<br />
§ 18 98<br />
OWiG<br />
§ 6 Abs. 3 16<br />
Geldbuße für Vergangenheit<br />
§ 13 Abs. 4 24, 69<br />
Bußgeldbemessung<br />
Mehrerlös<br />
§26 69,71,72<br />
§ 33 Abs. 1 64, 69, 72<br />
§ 33 Abs. 2 69<br />
§ 46 Abs. 2 100<br />
StPO<br />
§ 94 100<br />
§ 98 100<br />
§ 102 100<br />
§ 162 Abs. 1 100<br />
KartKostVO<br />
§ 11 Abs. 2 101<br />
PBfG<br />
§ 8 Abs. 2<br />
und 3<br />
88
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Luftverkehrsgesetz<br />
§ 21 88<br />
BVFG<br />
§ 75 26<br />
Mühlenkartelle<br />
Mühlengleicher Betrieb<br />
VwGO<br />
§ 80 Abs. 2<br />
und 5<br />
21, 80<br />
§ 123 21, 80<br />
Spirituosenhersteller<br />
Einstweilige Anordnung und Hauptsacheentscheidung<br />
§ 125 Abs. 2 101<br />
Apothekenbetriebsordnung<br />
§ 10 Abs. 4 67
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag - 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Fundstellen <strong>de</strong>r Entscheidungen <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshofes<br />
Datum <strong>de</strong>r<br />
Entscheidung<br />
Stichwort<br />
Fundstelle<br />
WuW/E BGH<br />
TB <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
BKartA 1971<br />
Seite<br />
27. 2. 1969 Papierfiltertüten II WuW/E BGH 990, 991 22<br />
3. 3. 1969 Sportartikelmesse II WuW/E BGH 1027 67<br />
30. 1. 1970 GEMA WuW/E BGH 1069 82<br />
17. 12. 1970 Teerfarbenhersteller WuW/E BGH 1147 12, 13<br />
29. 4. 1971 Bayerischer Bankverband WuW/E BGH 1173 100<br />
13. 7. 1971 Mühlenkartelle WuW/E BGH 1175 26<br />
Fundstellen <strong>de</strong>r Entscheidungen <strong>de</strong>r Oberlan<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichte<br />
Datum <strong>de</strong>r<br />
Entscheidung<br />
Gericht Stichwort Fundstelle<br />
TB <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
BKartA 1971<br />
Seite<br />
20. 3. 1962 Kammergericht Reifen WuW/E OLG 461, 22<br />
463<br />
17. 7. 1967 Kammergericht Baukeramik WuW/E OLG 831 16, 74<br />
22. 7. 1968 Kammergericht Sportartikelmesse WuW/E OLG 907, 67<br />
911<br />
29. 1. 1971 Kammergericht Haushaltspanels WuW/E OLG 1160 100<br />
28. 5. 1971 Kammergericht Farbfernsehgeräte WuW/E OLG 1204 100<br />
18. 6. 1971 Kammergericht Importschallplatten WuW/E OLG 1189 62, 100<br />
30. 6. 1971 OLG Karlsruhe Ronson AWD 1971, 485 34<br />
15. 7. 1971 OLG Frankfurt Registrierkassen WuW/E OLG 1180 57<br />
15. 10. 1971 Kammergericht Kfz-Ersatzteile WuW/E OLG 1323 22<br />
9. 12. 1971 OLG Hamburg Minolta BB 1972, 56 34
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Anhang zum <strong>Tätigkeit</strong>sbericht 1971 <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
Geschäfts<strong>über</strong>sicht für das Jahr 1971<br />
I. Kartelle<br />
Einen Überblick <strong>über</strong> die Anmeldungen und Anträge<br />
auf Erlaubnis von Kartellen nach <strong>de</strong>n §§ 2 bis 7 seit<br />
<strong>de</strong>m 1. Januar 1958 vermitteln die Tabellen A und B.<br />
Die Tabelle A gibt eine Übersicht <strong>über</strong> die Zahl und<br />
<strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r Bearbeitung <strong>de</strong>r Anmeldungen und<br />
Erlaubnisanträge beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt.<br />
In <strong>de</strong>r Tabelle B sind Anzahl und Stand <strong>de</strong>r Bearbeitung<br />
<strong>de</strong>r Verfahren aufgrund <strong>de</strong>r §§ 2, 3 und 5 vor<br />
<strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n aufgeführt.<br />
Die Tabelle C enthält eine Zusammenstellung <strong>über</strong><br />
angemel<strong>de</strong>te, beantragte und in Kraft befindliche<br />
Kartelle nach Wirtschaftszweigen, geordnet nach<br />
<strong>de</strong>m Aktenplan <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes und folgt,<br />
soweit möglich, <strong>de</strong>m Aufbau <strong><strong>de</strong>s</strong> „Systematischen<br />
Warenverzeichnisses für die Industriestatistik",<br />
Stand Januar 1958 *). Innerhalb <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Wirtschaftszweige sind in fortlaufen<strong>de</strong>r Numerierung<br />
zunächst die Verfahren vor <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt,<br />
sodann die Verfahren vor <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
aufgeführt, jeweils unterteilt in bekanntgemachte<br />
und nicht bekanntgemachte (wegen § 6<br />
*) Ausgabe 1957 nebst Ergänzungslieferung 1958, herausgegeben<br />
vom Statistischen Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>amt, Wiesba<strong>de</strong>n,<br />
Verlag W. Kohlhammer<br />
Abs. 1 in Verbindung mit § 10 Abs. 1 o<strong>de</strong>r wegen<br />
fehlen<strong>de</strong>r Bekanntmachungsreife) Anmeldungen und<br />
Verträge.<br />
Um die Entwicklung <strong>de</strong>r <strong>Tätigkeit</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
und <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bericht</strong>e verfolgen zu können, sind — soweit dies<br />
sinnvoll war — in die einzelnen Fel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Tabellen<br />
drei Zahlen untereinan<strong>de</strong>r eingetragen wor<strong>de</strong>n, und<br />
zwar obere Zahl: Stand am Stichtag <strong><strong>de</strong>s</strong> letzten <strong>Bericht</strong>s<br />
(31. Dezember 1970) ; mittlere Zahl: Verän<strong>de</strong>rung<br />
in <strong>de</strong>r <strong>Bericht</strong>szeit; untere Zahl: Stand am<br />
Stichtag dieses <strong>Bericht</strong>s (31. Dezember 1971). Eine<br />
mittlere Zahl ist nicht eingetragen wor<strong>de</strong>n, soweit<br />
sie nur eine Durchgangsstation im Verfahren kennzeichnen<br />
wür<strong>de</strong>. Diese Art <strong>de</strong>r Darstellung ist in <strong>de</strong>n<br />
Tabellen A, B, E, F, G, J, K, L, M, N, O, P, Q, R, S,<br />
T und U verwen<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n.<br />
Die nach § 6 Abs. 1 angemel<strong>de</strong>ten Exportkartelle<br />
sind in <strong>de</strong>n Tabellen A und C als „rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n" nur insoweit aufgeführt, als aufgrund <strong>de</strong>r<br />
Prüfung <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes bereits feststeht,<br />
daß sie sich im Rahmen <strong>de</strong>r Voraussetzungen <strong><strong>de</strong>s</strong> § 6<br />
Abs. 1 halten. Die übrigen nach § 6 Abs. 1 angemel<strong>de</strong>ten<br />
Exportkartelle erscheinen noch in <strong>de</strong>r Spalte<br />
„rechtliche und wirtschaftliche Prüfung", obwohl sie<br />
unter Umstän<strong>de</strong>n ebenfalls schon rechtswirksam<br />
sind.
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Tabelle A<br />
Übersicht <strong>über</strong> die Anmeldungen und Anträge auf Erlaubnis von Kartellen<br />
nach <strong>de</strong>n §§ 2 bis 7 beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
Sachstand<br />
50 — — 42 42 1 5 2<br />
§ 2 1 — — — — —<br />
51 — 1 42 42 1 5 2<br />
39 — — 30 20 2 7<br />
§ 3 — — — — — —<br />
39 — — 30 19 2 7<br />
§§ 2 26 — — 17 1 13 2 7<br />
—<br />
und 3<br />
—1)<br />
26 — — 17 13 2 7<br />
5<br />
1 - — 1 4<br />
§ 4 — — — — — —<br />
5 1 — — 1 4<br />
10 — — 8 8 2<br />
§ 5 — — — — — —<br />
Abs. 1 10 — — 8 8 2<br />
27 1 1 — — I — — 16 2 — 1 — 9 —<br />
§ 5 1 — — 1 1 — 2 ) —<br />
Abs. 2 28 1 1 — — — — 17 3 — 1 — 9 —<br />
§ 5 51 23 3 — — — — 19 12 — 7 4 17 1<br />
Abs.2 — — — — — — — — 3) — — — — — —<br />
und 3 51 23 3 — — — — 19 12 — 7 4 17 1<br />
§ 5 a 41 — — 40 32 1 — —<br />
Abs. 1 2 — — — 1<br />
Satz 1 43 — 1 40 29 1 1<br />
§ 5 a 24 - 22 22 —<br />
— - — — — 2 —<br />
Abs. 1 4 — 2 1<br />
Satz 2 28 — 1 24 22 — — — - — — — 3 —<br />
97 2 1 90 76 6<br />
§6 4 2 — 4 )<br />
Abs. 1 101 2 3 92 73 6<br />
20 1 — — — — — 11 5 — — — 9 —<br />
§ 6 .—. — — 1 — 5 ) —<br />
Abs.2<br />
20 1 — — — — — 11 5 — — — 9 —<br />
6 — — — — — — 2 — — — — 3 1<br />
6 — — — — — — 2 — — — — 3 1<br />
396 28 5 249 213 6 — 48 19 — 9 4 71 4<br />
12 — — 4 — — — 1 — — — — 2 —<br />
408 28 10 253 206 6 — 49 20 — 9 4 73 4<br />
Fußnoten Seite 131
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Tabelle B<br />
Übersicht <strong>über</strong> die Verfahren aufgrund <strong>de</strong>r §§ 2, 3, 5 und 5 a<br />
vor <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
Sachstand<br />
Kartell<br />
art<br />
1<br />
1 — —<br />
—<br />
— 1<br />
1<br />
3<br />
§ 2 1 — — — - — — -<br />
4 — 2 1 1 1 — — — — — — - —<br />
§ 3 — — — — — — — - — — — — - -<br />
und 3<br />
1<br />
- - -<br />
§ 5 — — — --<br />
Abs. 1 1 1 - — — 1<br />
4 3 1<br />
§ 5 — — -- -- — — — — — —<br />
Abs. 2<br />
4 -<br />
§ 5 19 3 1 — — — - 9 3 — - - 8<br />
- 3 1<br />
1<br />
Abs. 2 1 — - — — — -<br />
und 3 20 3 2 — — — - 9 3 — — — 8 1<br />
- -<br />
§ 5 a 4 — —<br />
3<br />
3 -<br />
1<br />
Abs. 1 — — — — —<br />
Satz 1 4 - — 3 3 — — — — -- — — 1 —<br />
§ 5a 3 -- — 2 1<br />
Abs. 1 — — — — —<br />
Satz 2 3 — — - — — - 2 1<br />
34 3 2 4 4 1 — 9 3 — — — 14 4<br />
2 — — — -- — -<br />
36 3 4 4 4 1 - 9 3 — — — 14 4<br />
1<br />
Fußnoten zu Tabelle A<br />
1) Davon 1 nur als Rabattkartell, Konditionenvereinbarung zurückgenommen;<br />
1 an<strong>de</strong>res nur als Konditionenkartell, Wi<strong>de</strong>rspruch gegen Rabattregelung unanfechtbar gewor<strong>de</strong>n;<br />
1 drittes nur als Konditionenkartell, Rabattvereinbarung zurückgenommen.<br />
2) Davon 1 <strong>über</strong>geleitet in ein Verfahren nach § 5 a Abs. 1 Satz 1 (Zugang bei § 5 a Abs. 1 Satz 1)<br />
3) Davon in 1 Fall Erlaubnis nach § 5 Abs. 2 erteilt -<br />
4) Davon 2 <strong>über</strong>geleitet in Verfahren nach § 6 Abs. 2 (Zugang bei § 6 Abs. 2)<br />
5) Davon 3 <strong>über</strong>geleitet in Verfahren nach § 3 (Zugang bei § 3)
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Tabelle C<br />
Übersicht <strong>über</strong> Anmeldungen und Anträge auf Erlaubnis von Kartellen<br />
und in Kraft befindliche Kartelle nach Wirtschaftszweigen<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
Bergbauliche Erzeugnisse<br />
Verfahren vor <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
1 Lava-Union eGmbH<br />
§ 5 Abs. 2 und 3<br />
Rheinland<br />
Pfalz<br />
III/4-2511-<br />
3792/70<br />
— rechtliche und wirt<br />
schaftliche Prüfung<br />
1/70 BAnz. Nr. 113<br />
vom 26. Juni 1970<br />
Mineralölerzeugnisse und Kohlenwertstoffe<br />
1 Verkaufsvereinigung B 1-225300- ja Erlaubnis bis zum 17/70 BAnz. Nr. 54<br />
für Teererzeugnisse J-1547/58 31. Dezember 1971 vom 19. März 1970<br />
§ 5 Abs. 2 und 3 80/65<br />
247/65<br />
346/71<br />
erteilt; vorläufige Ver<br />
längerung durch einst<br />
weilige Anordnung;<br />
eingetragen ins Kartellregister<br />
Abt. A,<br />
Bd. II, Nr. 37<br />
2 Phenol-Verband B 1-225350- ja Erlaubnis bis zum 18/70 BAnz Nr. 54<br />
§ 5 Abs. 2 und 3 J-1546/58 31. Dezember 1971 vom 19. März 1970<br />
80/65<br />
346/71<br />
erteilt; vorläufige Ver<br />
längerung durch einstweilige<br />
Anordnung;<br />
eingetragen ins Kartellregister<br />
Abt. A,<br />
Bd. II, Nr. 36<br />
Steine und Er<strong>de</strong>n<br />
1 1 Nordbayerische Basalt B 1-251100- — Erlaubnis bis zum<br />
union GmbH<br />
J-600/58<br />
30. September 1972<br />
§ 5 Abs. 2 und 3 22/63 erteilt; unanfechtbar<br />
44/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
85/69 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd.I, Nr. 42<br />
1 73/69 BAnz. Nr. 231<br />
vom 12. Dezember 1969<br />
2 Basalt-Union GmbH B 1-251100- ja Erlaubnis bis zum 5/71 BAnz. Nr. 20<br />
§ 5 Abs. 2 und 3 J-1799/58 15. November 1974 vom 30. Januar 1971<br />
322/62 erteilt; unanfechtbar<br />
255/65 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
147/66 ins Kartellregister<br />
83/68 Abt. A, Bd. I, Nr. 29<br />
137/69<br />
191/70<br />
233/70<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
3 Nordhessische Basalt<br />
Union<br />
§ 5 Abs. 2 und 3<br />
B 1-251100-<br />
J-130/70<br />
— rechtliche und wirt<br />
schaftliche Prüfung<br />
37/70 BAnz. Nr. 103<br />
vom 10. Juni 1970<br />
4 Rabattgemeinschaft B 1-251255- — rechtswirksam 12/63 BAnz. Nr. 29<br />
Schiefertafel C-254/62 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 12. Februar 1963<br />
GUR-Kartell<br />
ins Kartellregister<br />
§ 3 Abt. A, Bd. I, Nr. 93<br />
5 Zementexport Rhein B 1-253100- — Erlaubnis bis zum<br />
West GmbH<br />
K-188/60<br />
31. Januar 1973<br />
§ 6 Abs. 2 214/63 erteilt; unanfechtbar<br />
13/64 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
227/66 ins Kartellregister<br />
298/69 Abt. A, Bd. I, Nr. 67<br />
19/70 BAnz. Nr. 54<br />
vom 19. März 1970<br />
6 Konditionenkartell B 1-253100- — rechtswirksam 45/71 BAnz. Nr. 219<br />
westfälischer Zement B-408/68<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. November 1971<br />
werke<br />
ins Kartellregister<br />
§ 2 Abt. A, Bd. II, Nr. 100<br />
7 Liefergemeinschaft B 1-253200- — Erlaubnis bis zum 36/71 BAnz. Nr. 155<br />
Nie<strong>de</strong>rsächsischer J-208/59 31. Juli 1976 vom 24. August 1971<br />
Kalkwerke 121/61 erteilt; unanfechtbar<br />
§ 5 Abs. 2 und 3 172/62 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
95/63 ins Kartellregister<br />
99/66 Abt. A, Bd. I, Nr. 56<br />
114/71<br />
8 Liefergemeinschaft B 3-253200- ja Erlaubnis abgelehnt; 29/58 BAnz. Nr. 157<br />
Mittel<strong>de</strong>utscher J-133/58 Rechtsmittel eingelegt vom 19. August 1958<br />
Düngekalkwerke<br />
§ 5 Abs. 2 und 3<br />
9 Liefergemeinschaft B 3-253200- ja Erlaubnis abgelehnt; 30/58 BAnz. Nr. 157<br />
West<strong>de</strong>utscher J-134/58 Rechtsmittel eingelegt vom 19. August 1958;<br />
Düngekalkwerke<br />
Nachtrag:<br />
§ 5 Abs. 2 und 3 (30)/58 BAnz. Nr. 173<br />
vom 20. September 1958<br />
10 Süd<strong>de</strong>utsche B 3-253200- — Erlaubnis abgelehnt; 31/58 BAnz. Nr. 157<br />
Düngekalkgesellschaft J-135/58 Rechtsmittel eingelegt vom 19. August 1958<br />
§ 5 Abs. 2 und 3<br />
11 Konditionen<br />
B 1-253300- — rechtswirksam<br />
vereinbarung<br />
B-677/58<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
von Gipswerken 122/64 ins Kartellregister<br />
§ 2 Abt. A, Bd. I, Nr. 3<br />
82/65 BAnz. Nr. 211<br />
vom 9. November 1965<br />
12 Rabatt- und B 1-254134- — rechtswirksam 40/71 BAnz. Nr. 194<br />
Konditionenverband D-2026/58 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 16. Oktober 1971<br />
Baukeramik 326/60 ins Kartellregister<br />
GUR-Kartell 319/62 Abt. A, Bd. I, Nr. 7;<br />
§§ 2 und 3 32/66<br />
Än<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> Mengen<br />
45/66<br />
- rabattbeschlusses;<br />
195/71 Wi<strong>de</strong>rspruch;<br />
unanfechtbar gewor<strong>de</strong>n
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartellvertrag<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
13 Verkaufsgemeinschaft B 1-254200- ja Erlaubnis bis zum 11/71 BAnz. Nr. 39<br />
Deutscher J-488/58 31. Dezember 1975 vom 26. Februar 1971<br />
Steinzeugwerke 65/62 erteilt; unanfechtbar<br />
§ 5 Abs. 2 und 3 19/63 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
172/63 ins Kartellregister<br />
160/64 Abt. A, Bd. I, Nr. 20<br />
132/65<br />
175/66<br />
30/67<br />
234/70<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
14 Exportkartell B 1-29/59 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 82/63 gewor<strong>de</strong>n<br />
15 Exportkartell B 1-103/61 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
16 Exportkartell B 1-267/62 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 213/63 gewor<strong>de</strong>n<br />
17 Exportkartell B 1-282/62 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
18 Exportkartell<br />
§ 6 Abs. 1<br />
B 1-117/63 — rechtliche und wirt<br />
schaftliche Prüfung<br />
—<br />
19 Exportkartell B 1-210/66 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
1<br />
Verfahren vor <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
20 Konditionen<br />
Ba<strong>de</strong>n — rechtswirksam<br />
vereinbarung von Württemberg<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
Moränekieswerken<br />
ins Kartellregister<br />
§ 2 3732-M 1370 Abt. A, Bd. I, Nr. 51<br />
2/60 BAnz. Nr. 151<br />
vom 9. August 1960<br />
21 Bayerische Dünge<br />
kalkgesellschaft<br />
j § 5 Abs. 2 und 3<br />
Bayern<br />
7631e-JU/c-<br />
43117/59<br />
— Erlaubnis erteilt;<br />
unanfechtbar gewor<br />
<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. I, Nr. 73<br />
2/70 BAnz. Nr. 4<br />
vom 8. Januar 1971<br />
22 Verkaufsstelle <strong>de</strong>r Bayern — Erlaubnis erteilt; BAnz. Nr. 104<br />
Walhalla-Kalkwerke<br />
GmbH<br />
7631e-JU/c-<br />
44869/60<br />
unanfechtbar gewor<br />
<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
vom 8. Juni 1967<br />
§ 5 Abs. 2 und 3 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. I, Nr. 54<br />
23 Rationalisierungs Bayern<br />
kartell<br />
5551d4-Kc-<br />
§ 5 Abs. 2 und 3 68321/71<br />
— rechtliche und wirt<br />
schaftliche Prüfung<br />
-<br />
—
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
24 Konditionenkartell<br />
§ 2<br />
Bayern<br />
5551a-KC-<br />
68320/71<br />
— rechtliche und wirt<br />
schaftliche Prüfung<br />
.<br />
—<br />
25 West<strong>de</strong>utsche Grau<br />
wacke-Union GmbH<br />
§ 5 Abs. 2 und 3<br />
Nordrhein-— Erlaubnis erteilt;<br />
Westfalen<br />
unanfechtbar gewor<br />
I/D 2-73-13<br />
<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. III, Nr. 3<br />
2/69 BAnz. Nr. 192<br />
vom 15. Oktober 1969<br />
Eisen und Stahl<br />
(Erzeugnisse <strong>de</strong>r Hochofen-, Stahl- und Warmwalzwerke<br />
sowie <strong>de</strong>r Schmie<strong>de</strong>-, Preß- und Hammerwerke)<br />
1 Spezialisierungskartell B 1-274000- — rechtswirksam 8/71 BAnz. Nr. 27<br />
für die Herstellung von I-244/70 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 10. Februar 1971<br />
Freiformschmie<strong>de</strong><br />
ins Kartellregister<br />
stücken<br />
Abt. A, Bd. III, Nr. 29<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2<br />
2 Deutsche Radsatz- und B 1-274700- — Erlaubnis bis zum 3/71 BAnz. Nr. 16<br />
Radreifengemeinschaft J-2060/58 30. November 1973 vom 26. Januar 1971<br />
e. V. 185/63 erteilt; unanfechtbar<br />
§ 5 Abs. 2 und 3 36/65 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
209/70 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. I, Nr. 64<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
3 Exportkartell B 1-467/58 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
4 Exportkartell B 1-180/65 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
5 Exportkartell B 1-263/66 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
6 Exportkartell B 1-176/71 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 I gewor<strong>de</strong>n<br />
-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
NE-Metalle und -Metallhalbzeug<br />
(einschließlich E<strong>de</strong>lmetalle und <strong>de</strong>ren Halbzeug)<br />
I<br />
1 Exportvereinigung B 1-285120- — Erlaubnis bis zum 48/71 BAnz. Nr. 232<br />
Schwermetallhalbzeug K-35/60 20. November 1971 vom 14. Dezember 1971<br />
§ 6 Abs. 2 131/64 erteilt; vorläufige<br />
146/68 Verlängerung durch<br />
49/70<br />
325/71<br />
einstweilige Anordnung;<br />
eingetragen ins<br />
Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. I, Nr. 72<br />
2 Güteschutz<br />
B 1-285141- — rechtswirksam<br />
gemeinschaft<br />
E-79/64<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
Bleihalbzeug e. V.<br />
ins Kartellregister<br />
§ 5 Abs. 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 21<br />
3 Hersteller von E<strong>de</strong>l B 1-285500- — rechtswirksam<br />
metallerzeugnissen für I-33/67<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
die elektrotechnische 116/67 ins Kartellregister<br />
Industrie Abt. A, Bd. II, Nr. 72<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1<br />
76/64 BAnz. Nr. 228<br />
vom 5. Dezember 1964<br />
18/69 BAnz. Nr. 39<br />
vom 26. Februar 1969<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
4 Exportkartell B 1-203/59 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
5 Exportkartell B 1-174/64 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
6 Exportkartell<br />
§ 6 Abs. 1<br />
B 1-222/64 — rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n<br />
—<br />
Gießereierzeugnisse<br />
1 Rabatt- und Konditio B 1-291100- — rechtswirksam 73/67 BAnz. Nr. 181<br />
nenvereinbarung für D-186/65<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 26. September<br />
Straßenkanalguß ins Kartellregister 1967<br />
GUR-Kartell Abt. A, Bd. II, Nr. 42<br />
§§ 2 und 3<br />
2 Rabatt- und Konditio B 1-291100- — rechtswirksam 74/67 BAnz. Nr. 181<br />
nenvereinbarung für D-187/65<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 26. September<br />
Haus- und Hofkanalguß ins Kartellregister 1967<br />
GUR-Kartell Abt. A, Bd. II, Nr. 41<br />
§§2 und 3<br />
-
I<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§ 106<br />
Abs.2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
3 Exportkartell B 1-1925/58 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 219/60 gewor<strong>de</strong>n<br />
125/64<br />
4 Exportkartell B 1-338/60 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 49/62 gewor<strong>de</strong>n<br />
Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ziehereien und Kaltwalzwerke und <strong>de</strong>r Stahlverformung<br />
1 Konditionenkartell B 5-302140- — rechtswirksam 95/61 BAnz. Nr. 227<br />
für Stahlflanschen B-8/61 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. November<br />
§ 2 113/66 ins Kartellregister 1961<br />
Abt. A, Bd. I, Nr. 70<br />
2 Exportgemeinschaft<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Kraft<br />
B 5-302190-<br />
K-337/60<br />
— Erlaubnis erteilt; un<br />
anfechtbar gewor<strong>de</strong>n;<br />
fahrzeugfe<strong>de</strong>rn<br />
136/64<br />
eingetragen ins<br />
hersteller<br />
116/67<br />
Kartellregister<br />
§ 6 Abs. 2 Abt. A, Bd. I, Nr. 79<br />
60/69 BAnz. Nr. 199<br />
vom 24. Oktober 1969<br />
3 Hersteller technischer B 5-302194- — rechtswirksam 125/68 BAnz. Nr. 231<br />
Fe<strong>de</strong>rn I-92/68 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 11. Dezember 1968<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 93<br />
4 Hersteller von rohen B 5-302310- — rechtswirksam 99/68 BAnz. Nr. 161<br />
Schrauben und Muttern D-96/68 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 29. August 1968<br />
GUR-Kartell 317/68 ins Kartellregister<br />
§§ 2 und 3 132/69 Abt. A, Bd. II, Nr. 90<br />
109/70<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
5 Exportkartell B 5-145/60 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
6 Exportkartell B 5-167/60 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
7 Exportkartell B 5-264/68 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
Maschinenbauerzeugnisse<br />
1 Industriewerke B 5-321230- — rechtswirksam 64/67 BAnz. Nr. 149<br />
Karlsruhe AG, I-66/67 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 11. August 1967<br />
Maschinenfabrik<br />
ins Kartellregister<br />
Weingarten AG, Abt. A, Bd. II, Nr. 75<br />
Adam Richter Maschinenfabrik<br />
GmbH<br />
-<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
2 Wafios Maschinen B 5-321259- — rechtswirksam 59/70 BAnz. Nr. 171<br />
fabrik Wagner &<br />
I-66/70<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 16. September<br />
Schmid und Ernst ins Kartellregister 1970<br />
Koch & Co. Abt. A, Bd. III, Nr. 20<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2<br />
3 Maschinenfabrik B 5-321700- — rechtswirksam 21/70 BAnz. Nr. 57<br />
Esterer AG und I-239/69 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 24. März 1970<br />
Gebrü<strong>de</strong>r Linck KG<br />
ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. III, Nr. 14<br />
4 Maschinenfabrik Fahr B 5-323500- — rechtswirksam 126/68 BAnz. Nr. 231<br />
AG, Bucher-Guyer AG I-143/68 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 11. Dezember 1968<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 94<br />
5 Anker-Werke Gebr. B 5-323571- — rechtswirksam 118/66 BAnz. Nr. 231<br />
Goller oHG und I-138/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 12. Dezember 1966<br />
Demag AG 65/68 ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2 Abt. A, Bd. II, Nr. 62<br />
B 5-323600-<br />
1-102/70<br />
— rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
Maschinenfabrik ins Kartellregister 1970<br />
Theodor Ohl KG und Abt. A, Bd. III, Nr. 27<br />
Huhter & Co. KG<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2<br />
6 Limburger Eisen<br />
gießerei und<br />
78/70 BAnz. Nr. 217<br />
vom 21. November<br />
7 Johannes Fuchs KG B 5-323640- — rechtswirksam 40/70 BAnz. Nr. 116<br />
und Kramer-Werke I-33/70 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 1. Juli 1970<br />
GmbH<br />
ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2 Abt. A, Bd. III, Nr. 17<br />
8 Seitz-Werke GmbH<br />
und Enzinger-Union<br />
Werke AG<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1<br />
B 5-324610-<br />
I-168/71<br />
— rechtliche und wirt<br />
schaftliche Prüfung<br />
51/71 BAnz. Nr. 235<br />
vom 17. Dezember 1971<br />
9 Carl Ganzler und B 5-325229- — rechtswirksam 46/70 BAnz. Nr. 117<br />
E. F. G. Küster- Rud. I-1/70 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 2. Juli 1970<br />
A. Hartmann ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. III, Nr. 18<br />
10 Librawerk Pelz & B 5-325450- — rechtswirksam 43/71 BAnz. Nr. 212<br />
Nagel KG und PWA I-88/71 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 12. November<br />
Papierwerke „Wald<br />
ins Kartellregister 1971<br />
hof-Aschaffenburg" AG<br />
Abt. A, Bd. III, Nr. 41<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2<br />
11 Hersteller von Druckund<br />
Verpackungs<br />
B 5-326100-<br />
I-232/68<br />
— rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
maschinen<br />
ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 92<br />
124/68 BAnz. Nr. 229<br />
vom 7. Dezember 1968<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
§<br />
nach<br />
106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
12 Hersteller von Schuh<br />
reparaturmaschinen<br />
B 5-326931-<br />
I-118/67<br />
— rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2 ins Kartellregister 1967<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 78<br />
92/67 BAnz. Nr. 218<br />
vom 18. November<br />
13 Vereinigte Armaturen B 5-327300- — rechtswirksam<br />
gesellschaft (VAG) I-21/66<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2 121/67 ins Kartellregister<br />
48/71 Abt. A, Bd. II, Nr. 47<br />
15/71 BAnz. Nr. 63<br />
vom 1. April 1971<br />
14 Deutsche Babcock & B 5-327300- — rechtswirksam 87/76 BAnz. Nr. 207<br />
Wilcox Dampfkessel I-114/67<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 3. November 1967<br />
werke AG und Stahl<br />
ins Kartellregister<br />
armaturen Persts<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 77<br />
GmbH, KG<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2<br />
15 Hersteller von B 5-327300- — rechtswirksam 60/70 BAnz. Nr. 171<br />
Armaturen I-54/ 70 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 16. September<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2 ins Kartellregister 1970<br />
Abt. A, Bd. III, Nr. 19<br />
16 Rabattkartell <strong>de</strong>r B 5-327338- — rechtswirksam 8/64 BAnz. Nr. 27<br />
Hersteller von Metall C-168 63 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 8. Februar 1964<br />
balgreglern ohne<br />
ins Kartellregister<br />
Hilfsernergie Abt. A, Bd. II, Nr. 10<br />
GUR-Kartell<br />
§3<br />
17 Hersteller von B 5-327350- — rechtswirksam 57/69 BAnz. Nr. 188<br />
Ableitern I-138/69 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 9. Oktober 1969<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. III, Nr. 6<br />
18 Hersteller von B 5-327350- — rechtswirksam 65/69 BAnz. Nr. 216<br />
Kon<strong>de</strong>nsatableitern I-157/69 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 21. November<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister 1969<br />
Abt. A, Bd. III, Nr. 9<br />
19 Hydraulikelemente B 5-327395- — rechtswirksam 88/68 BAnz. Nr. 144<br />
und Zubehörteile I-45/68 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 6. August 1968<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 88<br />
20 Normen- und Typen<br />
kartell für Hydraulik<br />
anlagen und <strong>de</strong>ren<br />
B 5-327395-<br />
E-56/69<br />
— rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
ins Kartellregister<br />
Einzelteile Abt. A, Bd. III, Nr. 1<br />
§ 5 Abs. 1<br />
25/69 BAnz. Nr. 66<br />
vom 9. April 1969<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
21 Exportkartell B 5-133/60 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 -<br />
gewor<strong>de</strong>n
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
22 Exportkartell B 5-132/60 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 134/60 gewor<strong>de</strong>n<br />
106/61<br />
209/67<br />
26/71<br />
23 Exportkartell B 5-164/60 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
24 Exportkartell B 5-260/60 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
25 Exportkartell B 5-262/60 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
26 Exportkartell B 5-238/63 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
27 Exportkartell B 5-111/61 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
Landfahrzeuge<br />
(ohne Schienenfahrzeuge, Ackerschlepper und Elektrofahrzeuge)<br />
1 MAN und Saviem B 5-331300- — rechtswirksam 134/68 BAnz. Nr. 242<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 I-48/68 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 31. Dezember 1968<br />
ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 97<br />
2 Rationalisierungs B 5-331853- — Erlaubnis erteilt; un<br />
kartell zwischen<br />
H-92/71<br />
anfechtbar gewor<strong>de</strong>n;<br />
Daimler Benz AG und<br />
eingetragen ins<br />
Maschinenfabrik<br />
Kartellregister<br />
Augsburg-Nürnberg Abt. A, Bd. III, Nr. 40<br />
AG<br />
§ 5 Abs. 2<br />
3 Wohnwagenhersteller B 5-334510- — rechtswirksam<br />
Industrie<br />
E-175/63<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
§ 5 Abs. 1 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 11<br />
4 Wohnwagenhersteller B 5-334510- — rechtswirksam<br />
Industrie<br />
B-176/63<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
§ 2 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 12<br />
42/71 BAnz. Nr. 203<br />
vom 29. Oktober 1971<br />
13/64 BAnz. Nr. 33<br />
vom 18. Februar 1964<br />
12/64 BAnz. Nr. 33<br />
vom 18. Februar 1964<br />
5 Wohnwagenwerk<br />
Helmut Knaus KG und<br />
KALI-Beiwagen- und<br />
Anhängerfabrik KG<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2<br />
B 5-334510-<br />
I - 169/71<br />
— rechtliche und wirt<br />
schaftliche Prüfung<br />
-<br />
52/71 BAnz. Nr. 1<br />
vom 4. Januar 1972
.<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
Wasserfahrzeuge<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
1 Exportkartell B 5-220/60 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
2 Exportkartell B 5-221/60 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
Elektrotechnische Erzeugnisse<br />
1 Siemens und AEG-<br />
Telefunken<br />
B 4-361100-<br />
I-181/69<br />
— rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. III, Nr. 11<br />
7/70 BAnz. Nr. 22<br />
vom 3. Februar 1970<br />
2 G. Bauknecht GmbH B 4-361150- — rechtswirksam 81/70 BAnz. Nr. 4<br />
und Brown, I-135/70 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 8. Januar 1971<br />
Boveri & Cie AG<br />
ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2 Abt. A, Bd. III, Nr. 28<br />
3 Rationalisierungs<br />
kartell für HGÜ-<br />
Anlagen<br />
§5 Abs. 2 und 3<br />
B 4-361300-<br />
J-93/68<br />
—<br />
rechtliche und wirt<br />
schaftliche Prüfung<br />
32/68 BAnz. Nr. 70<br />
vom 9. April 1968<br />
4 Robert Bosch GmbH, B 4-361700- — rechtswirksam 46/67 BAnz. Nr. 94<br />
Ero-Starkstrom I-180/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 23. Mai 1967<br />
Kon<strong>de</strong>nsatoren 268/66 ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2 Abt. A, Bd. II, Nr. 70<br />
5 Rabattkartell B 4-362310- — rechtswirksam 32/62 BAnz. Nr. 101<br />
Installationsmaterial C-116/60 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 26. Mai 1962<br />
(Schalter und 439/61 ins Kartellregister<br />
Steckdosen) Abt. A, Bd. I, Nr. 46<br />
GUR-Kartell §3<br />
6 Rabattkartell<br />
Installationsmaterial<br />
B 4-362330-<br />
C-118/60<br />
— rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
(Fassungen) 8/62 ins Kartellregister<br />
GUR-Kartell Abt. A, Bd. I, Nr. 48<br />
§3<br />
38/62 BAnz. Nr. 101<br />
vom 26. Mai 1962<br />
7 Rabattkartell B 4-362370- — rechtswirksam 37/62 BAnz. Nr. 101<br />
Installationsmaterial C-117/60 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 26. Mai 1962<br />
(D-Schmelzeinsätze) 363/61 ins Kartellregister<br />
GUR-Kartell 7/62 Abt. A, Bd. I, Nr. 47<br />
-<br />
§3
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
8 Fernmel<strong>de</strong>kabel B 4-362630- — Erlaubnis bis zum<br />
Gemeinschaft, Köln J-176/65<br />
31. Mai 1974 erteilt;<br />
§ 5 Abs. 2 und 3 243/66 unanfechtbar gewor<br />
<strong>de</strong>n; eingetragen ins<br />
Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 51<br />
37/69 BAnz. Nr. 102<br />
vom 7. Juni 1969<br />
9 Preßverbin<strong>de</strong>r und B 4-362800- — rechtswirksam 55/68 BAnz. Nr. 81<br />
Preßkabelschuhe 1-52/67 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 27. April 1968<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2 323/67 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 73<br />
I<br />
I<br />
10 Vakuummetallurgische B 4-363400- — rechtswirksam 111/67 BAnz. Nr. 7<br />
Anlagen W. C. Heraeus I-47/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 11. Januar 1968<br />
GmbH und DEGUSSA ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2 Abt. A, Bd. II, Nr. 52<br />
11 Brown, Boveri & Cie B 4-363400- — rechtswirksam 56/69 BAnz. Nr. 187<br />
AG und Heinrich I-127/69 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 8. Oktober 1969<br />
Neitz KG<br />
ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. III, Nr. 5<br />
12 Brown, Boveri & Cie,<br />
AG und Dr. Schmitz &<br />
B 4-363400-<br />
I-128/69<br />
— rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
Apelt GmbH<br />
ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. III, Nr. 4<br />
55/69 BAnz. Nr. 187<br />
vom 8. Oktober 1969<br />
13 Spezialisierungskartell B 4-363655- — rechtswirksam 29/68 BAnz. Nr. 67<br />
<strong>über</strong> Saunaanlagen I-280/67 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 4. April 1968<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 53/68 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 83<br />
14 Osram GmbH und<br />
Radium Elektrizitäts<br />
B 4-364000-<br />
I-35/66<br />
— rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
Gesellschaft mbH<br />
ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 50<br />
58/66 BAnz. Nr. 110<br />
vom 16. Juni 1966<br />
15 Hersteller von B 4-364400- — rechtswirksam 24/62 BAnz. Nr. 81<br />
elektrischen Lampen C-193/63 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 29. April 1964<br />
GUR-Kartell<br />
ins Kartellregister<br />
3 Abt. A, Bd. II, Nr. 14<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
16 Exportkartell B 4-125/59 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 255/62 gewor<strong>de</strong>n<br />
18/63<br />
98/67<br />
17 Exportkartell B 4-131/59 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
18 Exportkartell B 4-152 /59 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
19 Exportkartell B 4-317/60 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
20 Exportkartell B 4-256/62 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
21 Exportkartell B 4-37/63 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
22 Exportkartell B 4-418/64 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
23 Exportkartell B 4-544/64 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
24 Exportkartell B 4-18/67 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
25 Exportkartell B 4-294/67 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
26 Exportkartell B 4-286/67 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
Feinmechanische und optische<br />
Erzeugnisse; Uhren<br />
1 Hersteller B 5-377000- — rechtswirksam 40/69 BAnz. Nr. 120<br />
elektronischer Uhren I-52/69 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 5. Juli 1969<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. III, Nr. 2<br />
2 Porta Uhrenfabrik B 5-377170- — rechtswirksam 47/71 BAnz. Nr. 223<br />
Wehner KG und Nepro I-111/71 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 1. Dezember 1971<br />
Watch<br />
ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2 Abt. A, Bd. III, Nr. 43<br />
3 Peter-Uhren GmbH B 5-377300- — rechtswirksam 76/70 BAnz. Nr. 217<br />
und Jaz S. A. I-69/70 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 21. November<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister 1970<br />
Abt. A, Bd. III, Nr. 26<br />
Eisen-, Blech- und Metallwaren<br />
1 Marktgemeinschaft B 5-383183- — rechtswirksam 98/67 BAnz. Nr. 226<br />
Gas-Wasserheizer D-273/60 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 2. Dezember 1967<br />
GUR-Kartell 86/66 ins Kartellregister<br />
§§ 2 und 3 Abt. A, Bd. I, Nr. 9<br />
2 Bu<strong>de</strong>russche B 5-384210- — rechtswirksam 74/70 BAnz. Nr. 206<br />
Eisenwerke und<br />
I-92/70<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 4. November 1970<br />
Clima Chappee<br />
- ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs .1 Satz 1 Abt. A, Bd. III, Nr. 24
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
3 Interessengemeinschaft B 5-384211- — rechtswirksam 40/65 BAnz. Nr. 123<br />
Stahlradiatoren C-210/62 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 7. Juli 1965<br />
GUR-Kartell 213/64 ins Kartellregister<br />
§ 3 255/64 Abt. A, Bd. II, Nr. 1<br />
19/66<br />
4 Rationalisierungsge<br />
meinschaft Stahlblech<br />
verpackungen e. V.<br />
§ 5 Abs. 2 und 3<br />
B 5-384300-<br />
J-28/60<br />
21/62<br />
171/62<br />
— Erlaubnis bis zum<br />
30. April 1975 mit<br />
Auflagen erteilt; un<br />
anfechtbar gewor<strong>de</strong>n;<br />
84/64 eingetragen ins<br />
256/64 Kartellregister<br />
38/65 Abt. A, Bd. I, Nr. 41;<br />
42/70 Erlaubnis zu 1. bis<br />
4. Än<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Kartellbeschlusses<br />
erteilt; unanfechtbar<br />
gewor<strong>de</strong>n<br />
62/70 BAnz. Nr. 173<br />
vom 18. September<br />
1970<br />
5 Rudolf Fissler KG B 5-384610- — rechtswirksam 33/70 BAnz. Nr. 93<br />
Aluminium- und I-228/69 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 23. Mai 1970<br />
Metallwarenfabrik und<br />
ins Kartellregister<br />
Ritter-Aluminium Abt. A, Bd. III, Nr. 15<br />
GmbH<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2<br />
6 Metallkapselfabrik B 5-388570- — rechtswirksam 36/70 BAnz. Nr. 999<br />
Loos & Co. GmbH und I-18/70 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 4. Juni 1970<br />
Mannes & Co.<br />
ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2 Abt. A, Bd. III, Nr. 16<br />
7 Spezialisierungs-Ge B 5-389000- — rechtswirksam<br />
meinschaft Rohr- und 1-281/68<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
Montagewerkzeuge<br />
ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2 Abt. A, Bd. II, Nr. 99<br />
6/69 BAnz. Nr. 19<br />
vom 29. Januar 1969<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
8 Exportkartell B 5-151/60 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
9 Exportkartell B 5-268/60 ja rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 95/70 gewor<strong>de</strong>n<br />
Anorganische Chemikalien und Grundstoffe<br />
1 Deutsche Ammoniak<br />
Vereinigung (DAV)<br />
Bochum<br />
§ 5 Abs. 2 und 3<br />
B 3-413410- ja Erlaubnis bis zum<br />
J-136/58<br />
30. Juni 1969 erteilt;<br />
132/63<br />
vorläufige Verlängerung<br />
276/64<br />
durch einstweilige<br />
135/69 Anordnung; einge-<br />
-<br />
tragen ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. I, Nr. 71<br />
63/69 BAnz. Nr. 200<br />
vom 25. Oktober 1969
i<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache V!/3570<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§ 106<br />
Abs.2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
2 Superphosphat B 3-413431- — Erlaubnis abgelehnt; 24/58 BAnz. Nr. 148<br />
Industrie-Gemeinschaft J-222/58 Rechtsmittel eingelegt vom 6. August 1958<br />
Hamburg<br />
§5 Abs. 2 und 3<br />
3 Superphosphat<br />
B 3-413431- — rechtliche und wirt 101/68 BAnz. Nr. 171<br />
Industrie-Gemeinschaft J-256/68 -schaftliche Prüfung vom 12. September<br />
Hamburg 1968<br />
§ 5 Abs. 2 und 3<br />
4 Verein <strong>de</strong>r Thomas B 3-413440-<br />
phosphatfabrikanten J-127/58<br />
§ 5 Abs. 2 und 3 138/63<br />
165/68<br />
ja<br />
Erlaubnis bis zum<br />
31. Juli 1968 erteilt;<br />
vorläufige Verlängerung<br />
durch einstweilige<br />
Anordnung; eingetragen<br />
ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 20<br />
59/68 BAnz. Nr. 98<br />
vom 28. Mai 1968<br />
5 Konditionenverband<br />
<strong>de</strong>r Hersteller von<br />
B 3-415155-<br />
B-130/62<br />
— rechtswirksam gewor<br />
<strong>de</strong>n; eingetragen ins<br />
flüssiger Kohlensäure 382/64 Kartellregister<br />
§ 2 Abt. A, Bd. I, Nr. 88<br />
6 Interessengemeinschaft<br />
Acetylen Nord<br />
GUR-Kartell<br />
B 3-415160-<br />
C-359/69<br />
60/70<br />
— rechtswirksam gewor<br />
<strong>de</strong>n; eingetragen ins<br />
Kartellregister<br />
1§ 3 128/71 Abt. A, Bd. III, Nr. 13<br />
7/65 BAnz. Nr. 18<br />
vom 28. Januar 1965<br />
50/71 BAnz. Nr. 232<br />
vom 14. Dezember 1971<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
7 Exportkartell B 3-280/58 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
8 Exportkartell B 3-62/59 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
9 Exportkartell B 3-213/59 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
10 Exportkartell B 3-20/61 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
11 Exportkartell B 3-124/61 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
12 Exportkartell B 3-129/62 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
13 Exportkartell B 3-6/70 — rechtswirksam<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
—<br />
14 Exportkartell<br />
§ 6 Abs. 1<br />
B 3-122/71 — rechtliche und wirt<br />
-<br />
schaftliche Prüfung<br />
—
I<br />
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
Mineralfarben und Teerfarben<br />
1 Internationale Litho B 3-441110-<br />
pone Associate „ILA" K-115/59<br />
§ 6 Abs. 2 294/64<br />
101/67<br />
167/70<br />
— Erlaubnis bis zum<br />
31. Oktober 1970<br />
erteilt; vorläufige Ver<br />
längerung durch einst<br />
weilige Anordnung;<br />
eingetragen ins<br />
Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. I, Nr. 74<br />
77/70 BAnz. Nr. 217<br />
vom 21. November<br />
1970<br />
2 Hersteller von Blei B 3-441145- — rechtswirksam gewor 86/68 BAnz. Nr. 137<br />
mennige und Bleiglätte D-234/61<br />
<strong>de</strong>n; eingetragen ins vom 26. Juli 1968<br />
GUR-Kartell Kartellregister —<br />
§§ 2 und 3 Abt. A, Bd. I, Nr. 82<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
3 Exportkartell B 3-197/60 — rechtswirksam<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
Kunststoffe<br />
1 Hersteller von Phenol<br />
harzpreßmassen<br />
GUR-Kartell<br />
§§ 2 und 3<br />
B 3-453171-<br />
D-11/62<br />
1/63<br />
329/64<br />
216/65<br />
211/67<br />
— rechtswirksam gewor<br />
<strong>de</strong>n; eingetragen ins<br />
Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. I, Nr. 84<br />
78/67 BAnz. Nr. 183<br />
vom 28. September<br />
1967<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
2 Exportkartell B 3-20/58 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
3 Exportkartell B 3-83/58 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
Chemisch-technische Erzeugnisse<br />
1 Rabatt- und Kondi<br />
tionenkartell für die<br />
Belieferung von<br />
Friseuren<br />
§§2 und 3<br />
B 3-464700-<br />
D-138/59<br />
— rechtswirksam gewor<br />
<strong>de</strong>n; eingetragen ins<br />
Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. I, Nr. 26<br />
-<br />
25/60 BAnz. Nr. 42<br />
vom 2. März 1960
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
2 Inländische Mitglie<strong>de</strong>r B 3-465147- — Erlaubnis erteilt; 49/71 BAnz. Nr. 232<br />
<strong>de</strong>r Zündstein<br />
K-30/58<br />
weitere Verlängerung vom 14. Dezember 1971<br />
konvention<br />
252/62<br />
durch einstweilige<br />
§ 6 Abs. 2 297/65<br />
Anordnung; eingetra<br />
278/68<br />
gen ins Kartellregister<br />
209/71 Abt. A, Bd. I, Nr. 16<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
3 Exportkartell B 3-88/58 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
1<br />
4 Exportkartell B 3-253/58 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
Chemische Fasern<br />
1 Exportför<strong>de</strong>rung für B 3-491100- — rechtswirksam 60/67 BAnz. Nr. 142<br />
Zellwolle C-142/58 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 2. August 1967<br />
§ 3 99/67 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. I, Nr. 52<br />
2 Exportför<strong>de</strong>rung für B 3-491500- — rechtswirksam 26/61 BAnz. Nr. 49<br />
Textilreyon C-140/58 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 10. März 1961<br />
§ 3 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. I, Nr. 66<br />
3 Exportför<strong>de</strong>rung für B 3-491520- — rechtswirksam 119/60 BAnz. Nr. 230<br />
Kupferkunstsei<strong>de</strong> C-164/58 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 29. November<br />
§ 3 ins Kartellregister 1960<br />
Abt. A, Bd. I, Nr. 60<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
4 Exportkartell B 3-94/58 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
5 Exportkartell B 3-149/58 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 258/67 gewor<strong>de</strong>n<br />
6 Exportkartell B 3-89/62 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
7 Exportkartell B 3-270/69 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
-
I<br />
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
Feinkeramische Erzeugnisse<br />
1 Marktgemeinschaft B 4-515000- — rechtswirksam 26/62 BAnz. Nr. 68<br />
Sanitär-Keramische D-334/59 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 6. April 1962<br />
Industrie 62/62 ins Kartellregister<br />
GUR-Kartell Abt. A, Bd. I, Nr. 25<br />
§§2 und 3<br />
2 Hersteller von Schleif B 4-519100- — rechtswirksam<br />
scheiben und Schleif C-16/59<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
körpern<br />
205/61<br />
ins Kartellregister<br />
GUR-Kartell 191/63 Abt. A, Bd. I, Nr. 71<br />
§ 3 277/66<br />
298/67<br />
31/70 BAnz. Nr. 84<br />
vom 9. Mai 1970<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
3 Exportkartell B 4-371/59 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
4 Exportkartell B 4-121/60 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
5 Exportkartell B 4-48/71 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
Glas und Glaswaren<br />
1 Interessengemeinschaft B 4-521110- — rechtswirksam 11/70 BAnz. Nr. 35<br />
<strong>de</strong>utscher Fensterglas C-19/60<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 20. Februar 1970<br />
hütten<br />
ins Kartellregister<br />
GUR-Kartell<br />
Abt. A, Bd. III, Nr. 12<br />
§3<br />
2 Rationalisierungsge<br />
meinschaft betreffend<br />
die Verwendung<br />
genormter Bierflaschen<br />
§ 5 Abs. 1<br />
B 4-522112<br />
E-200/61<br />
— rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
207/63 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. I, Nr. 78<br />
28/64 BAnz. Nr. 92<br />
vom 21. Mai 1964<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
3 Exportkartell B 4-95/59 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
Holzwaren<br />
(einschließlich Erzeugnisse aus natürlichen Schnitt- und Formstoffen)<br />
1 Hersteller von B 3-542310- — rechtswirksam 100/67 BAnz. Nr. 228<br />
Schrankwän<strong>de</strong>n I-88/67 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 6. Dezember 1967<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 79<br />
2 Konditionen- und B 3-542340- — rechtswirksam 55/70 BAnz. Nr. 141<br />
Rabatt-Verein D-258/64 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 5. August 1970<br />
Schulmöbel e. V. 78/67 ins Kartellregister<br />
§§ 2 und 3 28/69 Abt. A, Bd. II, Nr. 16<br />
310/69<br />
71/70<br />
3 Einrichter naturwissen<br />
schaftlicher Unter<br />
Konditionenkartell<br />
§2<br />
B 3-542347-<br />
B-248/71<br />
— rechtliche und wirt<br />
schaftliche Prüfung<br />
-richtsräume<br />
2/72 BAnz. Nr. 10<br />
vom 15. Januar 1972<br />
Papier- und Pappewaren<br />
1 Interessengemeinschaft B 3-561100- — rechtswirksam 46/71 BAnz. Nr. 219<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Tapeten C-234/58<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. November<br />
fabrikanten<br />
119/61<br />
ins Kartellregister 1971<br />
GUR-Kartell 38/67 Abt. A, Bd. I, Nr. 10;<br />
§ 3 53/67 Wi<strong>de</strong>rspruch gegen<br />
128/67 Än<strong>de</strong>rungs- und<br />
200/67 Ergänzungsbeschluß<br />
269/67 eingelegt<br />
314/67<br />
296/68<br />
122/70<br />
151/71<br />
216/71<br />
2 Rationalisierungs<br />
kartell von Tapeten<br />
herstellern und<br />
-händlern<br />
§ 5 Abs. 2<br />
B 3-561100-<br />
H-260/69<br />
- rechtliche und wirt<br />
schaftliche Prüfung<br />
30/70 BAnz. Nr. 81<br />
vom 30. April 1970<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
3 Exportkartell B 3-115/58 rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
Kunststofferzeugnisse<br />
1 Hersteller von Kunst B 3-585114- — rechtswirksam<br />
stoffrohren<br />
I-5/66<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister<br />
und 2 Abt. A, Bd. II, Nr. 46<br />
19/67 BAnz. Nr. 42<br />
vom 1. März 1967<br />
2 Hersteller von B 3-585570- — rechtswirksam 61/69 BAnz. Nr. 200<br />
Tischbelägen C-63/69 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. Oktober 1969<br />
ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. III, Nr. 7<br />
3 Hersteller von B 3-585570- — rechtswirksam 62/69 BAnz. Nr. 200<br />
Tischbelägen E-62/69 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. Oktober 1969<br />
§ 5 Abs. 1 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. III, Nr. 8<br />
Gummi- und Asbestwaren<br />
1 Gesamtumsatzrabatt B 3-592100- — rechtswirksam<br />
kartell für technische C-179/60<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
Gummiwaren 127/65 ins Kartellregister<br />
§ 3 308/65 Abt. A, Bd. I, Nr. 63<br />
249/67<br />
312/67<br />
2 Gesamtumsatzrabatt B 3-592150- — rechtswirksam<br />
kartell für endlose C-241/60<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
Gummikeilriemen <strong><strong>de</strong>s</strong> 128/65 ins Kartellregister<br />
technischen Bedarfs 163/65 Abt. A, Bd. I, Nr. 68<br />
§ 3 307/65<br />
291/67<br />
366/69<br />
3 Hersteller von Filter B 3-592199- — rechtswirksam<br />
platten und Filter I-120/70<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
rahmen<br />
ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2 Abt. A, Bd. III, Nr. 23<br />
64/68 BAnz. Nr. 108<br />
vom 12. Juli 1968<br />
15/70 BAnz. Nr. 49<br />
vom 12. März 1970<br />
69/70 BAnz. Nr. 187<br />
vom 8. Oktober 1970<br />
Le<strong>de</strong>rwaren und Schuhe<br />
1 Mosbach, Gruber & Co., B 2-621590- — rechtswirksam 93/66 BAnz. Nr. 178<br />
Fritz Zerfass I-133/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 22. September<br />
GmbH & Co. ins Kartellregister 1966<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 58<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache V1/3570<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
1<br />
2 Konditionenkartell <strong>de</strong>r B 2-625000- — rechtswirksam 19/68 BAnz. Nr. 49<br />
Deutschen Schuh<br />
B-117/61<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 9. März 1968<br />
industrie<br />
202/61<br />
ins Kartellregister<br />
§ 2 203/61 Abt. A, Bd. I, Nr. 75,<br />
242/61 Abt. A, Bd. II, Nr. 53<br />
162/62<br />
235/62<br />
227/63<br />
278/64<br />
332/64<br />
333/64<br />
239/65<br />
257/65<br />
117/66<br />
118/66<br />
345/66<br />
346/66<br />
294/67<br />
377/67<br />
419/68<br />
1/70<br />
3/71<br />
8/71<br />
Textilien<br />
I<br />
I<br />
1 Interessengemeinschaft B 2-630200- — rechtswirksam 82/70 BAnz. Nr. 4<br />
Textillohnveredlung B-348/64 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 8. Januar 1971<br />
§ 2 116/65 ins Kartellregister<br />
43/66 Abt. A, Bd. II, Nr. 23<br />
160/66<br />
171/66<br />
151/67<br />
423/68<br />
14/70<br />
143/70<br />
175/70<br />
176/70<br />
152/71<br />
2 WGF Wuppertaler<br />
Garnbleicherei und<br />
B 2-630200<br />
I-183/67<br />
— rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
Färberei<br />
ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 81<br />
8/68 BAnz. Nr. 18<br />
vom 26. Januar 1968<br />
3 Stoffdruck-Konvention B 2-630700- — rechtswirksam 77/69 BAnz. Nr. 240<br />
§ 2 B-86/60 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 30. Dezember 1969<br />
1/61 ins Kartellregister<br />
15/61 Abt. A, Bd. I, Nr. 49<br />
103/62<br />
138/68<br />
236/69<br />
289/69<br />
-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§106<br />
Abs.2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
4 Vereinigung Ne<strong>de</strong>r B 2-630700- — rechtswirksam<br />
landsche Textiel<br />
B-117/65<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
Conventie<br />
ins Kartellregister<br />
Konditionenkartell für Abt. A, Bd. II, Nr. 31<br />
bedruckte Textilien<br />
§2<br />
63/65 BAnz. Nr. 189<br />
vom 7. Oktober 1965<br />
5 Konditionenkartell<br />
<strong>de</strong>r Hersteller von<br />
B 2-631871-<br />
B-114/70<br />
— rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
63/70 BAnz. Nr. 173<br />
vom 18. September<br />
Watte-Vliesen aus ins Kartellregister 1970<br />
vollsynthetischen Abt. A, Bd. III, Nr. 21<br />
Fasern<br />
§2<br />
6 Dreizylin<strong>de</strong>r<br />
spinnereien<br />
B 2-633100-<br />
I-206/66<br />
— rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister 1966<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 60<br />
110/66 BAnz. Nr. 215<br />
vom 18. November<br />
7 Konditionenkartell<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Baum<br />
wollspinnerei e. V.<br />
B 2-633110-<br />
B-408/58<br />
179/61<br />
— rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
ins Kartellregister<br />
§ 2 194/66 Abt. A, Bd. I, Nr. 4<br />
65/69<br />
125/69<br />
57/70<br />
121/70<br />
67/70 BAnz. Nr. 182<br />
vom 1. Oktober 1970<br />
8 Zusatzkartell zum B 2-633110- — rechtswirksam 48/61 BAnz. Nr. 94<br />
Konditionenkartell B-252/60 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 18. Mai 1961<br />
<strong>de</strong>r Deutschen 180/61 ins Kartellregister<br />
Baumwollspinnerei 21/62 Abt. A, Bd. I, Nr. 69<br />
§ 2 106/64<br />
238/64 .<br />
195/66<br />
66/69<br />
126/69<br />
58/70<br />
9 Spezialisierungskartell B 2-633180- — Erlaubnis erteilt; 8/69 BAnz. Nr. 19<br />
für SYNtric-Garne H-123/65 eingetragen ins vom 29. Januar 1969<br />
§ 5 Abs. 2 I-334/68 Kartelregister<br />
11/70 Abt. A, Bd. II, Nr. 32<br />
10 Übereinkunft <strong>de</strong>r B 2-633300- — rechtswirksam 25/59 BAnz. Nr. 104<br />
Kammgarnspinner B-16/59 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 4. Juni 1959<br />
§ 2 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. I, Nr. 11<br />
11 Kammgarnspinnerei B 2-633300- — rechtswirksam 9/67 BAnz. Nr. 20<br />
Bietigheim AG, I-264/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 20. Januar 1967<br />
Schachenmayr,<br />
ins Kartellregister<br />
Mann & Cie. Abt. A, Bd. II, Nr. 66<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
12 Rationalisierungs<br />
kartell von Spinne<br />
reien <strong><strong>de</strong>s</strong> Fachver<br />
ban<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>de</strong>r Hartfaser<br />
industrie e. V.<br />
§ 5 Abs. 1<br />
B 2-633500-<br />
E-585/58<br />
154/67<br />
- rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. I, Nr. 5<br />
71/58 BAnz. Nr. 4<br />
vom 8. Januar 1959<br />
13 Rationalisierkartell B 2-633545- — rechtswirksam 59/65 BAnz. Nr. 183<br />
für Erntebin<strong>de</strong>garn E-98/65 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 29. September<br />
von Spinnereien 155/67 ins Kartellregister 1965<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Fachverban<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>de</strong>r Abt. A, Bd. II, Nr. 29<br />
Hartfaserindustrie e.V.<br />
§ 5 Abs. 1<br />
14 Konditionenkartell B 2-633549- — rechtswirksam 53/63 BAnz. Nr. 168<br />
von Spinnereien <strong><strong>de</strong>s</strong> B-88/63 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 10. September<br />
Fachverban<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>de</strong>r 230/63 ins Kartellregister 1963<br />
Hartfaserindustrie e.V. 156/67 Abt. A, Bd. H, Nr. 4<br />
§2<br />
15 Konditionenkartell B 2-633550- — rechtswirksam 89/65 BAnz. Nr. 215<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Jute B-53/65<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 13. November<br />
Industrie e. V.<br />
142/65<br />
ins Kartellregister<br />
§ 2 Abt. A, Bd. II, Nr. 25<br />
1965<br />
16 Konditionenkartell B 2-633910- — rechtswirksam 87/60 BAnz. Nr. 133<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Baum B-84/60<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 14. Juli 1960<br />
wollzwirnerei<br />
ins Kartellregister<br />
§ 2 Abt. A, Bd. I, Nr. 50<br />
17 Hersteller von Staub-, B 2-635850- — rechtswirksam 66/66 BAnz. Nr. 136<br />
Polier-, Spül- und I-116/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 26. Juli 1966<br />
Scheuertüchern (I)<br />
ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 54<br />
18 Hersteller von Staub-, B 2-635850- — rechtswirksam 121/66 BAnz. Nr. 242<br />
Polier-, Spül- und I-246/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 28. Dezember 1966<br />
Scheuertüchern (II)<br />
ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 64<br />
19 Hersteller von Staub-, B 2-635850- — rechtswirksam 26/67 BAnz. Nr. 60<br />
Polier-, Spül- und I-328/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 30. März 1967<br />
Scheuertüchern (III)<br />
ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 69<br />
20 Vereinigung Ne<strong>de</strong>r B 2-637100- — rechtswirksam<br />
landsche Textiel<br />
B-191/67<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
Conventie;<br />
ins Kartellregister<br />
Konditionenkartell Abt. A, Bd. II, Nr. 85<br />
für Rohgewebe<br />
58/68 BAnz. Nr. 95<br />
vom 21. Mai 1968<br />
-
I<br />
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
21 § 2 B 2-637200- — rechtswirksam 82/68 BAnz. Nr. 136<br />
Konvention <strong>de</strong>r B-134/59 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. Juli 1968<br />
Deutschen Sei<strong>de</strong>nstoffund<br />
Samtfabrikanten<br />
208/59<br />
92/60<br />
ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. I, Nr. 19<br />
§ 2 217/60<br />
158/63<br />
193/65<br />
271/65<br />
135/68<br />
79/70<br />
167/70<br />
17/71<br />
22 Deutsche Tuch- und B 2-637200- — rechtswirksam 105/68 BAnz. Nr. 187<br />
Klei<strong>de</strong>rstoffkonvention B-144/59 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 4. Oktober 1968<br />
§ 2 126/60 ins Kartellregister<br />
201/60 Abt. A, Bd. I, Nr. 17<br />
72/64<br />
89/70<br />
23 Konvention <strong>de</strong>r Baum B 2-637200- — rechtswirksam<br />
wollweberei und<br />
B-164/59<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
verwandter 144/68 ins Kartellregister<br />
Industriezweige 20/69 Abt. A, Bd. II, Nr. 22<br />
§ 2 174/70<br />
32/69 BAnz. Nr. 89<br />
vom 14. Mai 1969<br />
24 Konvention Deutscher B 2-637240- — rechtswirksam 83/68 BAnz. Nr. 136<br />
Futterstoffwebereien B-133/59 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. Juli 1968<br />
§ 2 93/60 ins Kartellregister<br />
196/62 Abt. A, Bd. I, Nr. 18<br />
22/63<br />
136/68<br />
80/70<br />
168/70<br />
119/71<br />
25 Vereinigung Ne<strong>de</strong>r B 2-637240- — rechtswirksam<br />
landsche Textiel<br />
B-108/65<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
Conventie;<br />
ins Kartellregister<br />
Konditionenkartell Abt. A, Bd. II, Nr. 30<br />
für Futterstoffe<br />
§2<br />
62/65 BAnz. Nr. 189<br />
vom 7. Oktober 1965<br />
26 Verband Deutscher B 2-637280- — rechtswirksam 5/58 BAnz. Nr. 87<br />
Krawattenstoff<br />
D-260/58<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 8. Mai 1958<br />
webereien<br />
272/65<br />
ins Kartellregister<br />
§§ 2 und 3 117/71 Abt. A, Bd. I, Nr. 1<br />
27 Rationalisierungs B 2-637280- — Än<strong>de</strong>rung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartell<br />
verband Krawatten H-341/66<br />
beschlusses; Erlaubnis<br />
stoffe<br />
374/68<br />
erteilt; eingetragen<br />
§ 5 Abs. 2 26/70 ins Kartellregister<br />
142/71 Abt. A, Bd. II, Nr. 91<br />
38/71 BAnz. Nr. 182<br />
vom 30. September<br />
1971<br />
28 Fa. Föcking & Cohausz, B 2-637320- — rechtswirksam 108/66 BAnz. Nr. 211<br />
Rheiner Zwirnweberei I-29/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 10. November<br />
GmbH<br />
-<br />
ins Kartellregister 1966<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 61
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellart<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung ,<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
29 Hersteller von Decken B 2-637410- — rechtswirksam 59/66 BAnz. Nr. 110<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 I-97/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 16. Juni 1966<br />
ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 49<br />
1<br />
30 Vereinigung Ne<strong>de</strong>r B 2-637410- — rechtswirksam<br />
landsche Textiel<br />
B-147/66<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
Conventie; ins Kartellregister<br />
Konditionenkartell Abt. A, Bd. II, Nr. 55<br />
für Schlaf- und<br />
Reise<strong>de</strong>cken<br />
§2<br />
81/66 BAnz. Nr. 154<br />
vom 19. August 1966<br />
j<br />
31 Konvention <strong>de</strong>r B 2-637700- — rechtswirksam 127/68 BAnz. Nr. 235<br />
Deutschen Schirmstoff D-119/60<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 17. Dezember 1968<br />
webereien<br />
210/60<br />
ins Kartellregister<br />
GUR-Kartell 192/65 Abt. A, Bd. I, Nr. 55<br />
§§ 2 und 3 258/65<br />
291/66<br />
246/68<br />
62/70<br />
141/70<br />
32 Konvention <strong>de</strong>r B 2-637800- — rechtswirksam 18/71 BAnz. Nr. 64<br />
Deutschen Heimtextil B-164/60<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 2. April 1971<br />
Industrie e. V.<br />
32/62<br />
ins Kartellregister<br />
§ 2 33/62 Abt. A, Bd. I, Nr. 61<br />
130-132/62<br />
224/67<br />
252/68<br />
10/69<br />
221/69<br />
217/70<br />
I<br />
33 Normenkartell für B 2-637820- — rechtswirksam 7/69 BAnz. Nr. 19<br />
Kokosmatten aus E-422/68 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 29. Januar 1969<br />
Läuferstoffen 53/69 ins Kartellregister<br />
§ 5 Abs. 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 98<br />
I<br />
I<br />
34 Deutsche Wirker- und B 2-639000- — rechtswirksam 72/68 BAnz. Nr. 133<br />
Strickerkonvention B-248/59 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 20. Juli 1968<br />
§ 2 211/63 ins Kartellregister<br />
122/68 Abt. A, Bd. I, Nr. 30<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
35 Exportkartell B 2-44/63 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
36 Exportkartell B 2-110/64 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 348/66 gewor<strong>de</strong>n<br />
37 Exportkartell B 2-195/65 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 -<br />
gewor<strong>de</strong>n
Drucksache V1/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells ;<br />
Kartellamt<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
38 Exportkartell B 2-42/66 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
39 Exportkartell B 2-184/67 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
Bekleidung<br />
1 Kartellvereinigung B 2-640000- — rechtswirksam 73/68 BAnz. Nr. 133<br />
Bekleidungsindustrie B-13/60 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 20. Juli 1968<br />
§ 2 125/68 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. I, Nr. 31<br />
2 Fachkartell <strong>de</strong>r Herrenund<br />
Knaben-Ober<br />
B 2-641100-<br />
B-17/60<br />
- rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
bekleidungsindustrie 129/68<br />
ins Kartellregister<br />
§ 2 Abt. A, Bd. I, Nr. 35<br />
3 Fachkartell <strong>de</strong>r Herrenund<br />
Knaben-Ober<br />
B 2-641100-<br />
B-342/64<br />
— rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
bekleidungsindustrie<br />
ins Kartellregister<br />
§ 2 Abt. A, Bd. II, Nr. 27<br />
4 Fachkartell Damen<br />
oberbekleidungs<br />
industrie<br />
B 2-641200-<br />
B-15/60<br />
204/65<br />
— rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
ins Kartellregister<br />
(Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gebiet) 127/68 Abt. A, Bd. I, Nr. 33<br />
§2<br />
77/68 BAnz. Nr. 135<br />
vom 24. Juni 1968<br />
44/65 BAnz. Nr. 133<br />
vom 21. Juli 1965<br />
75/68 BAnz. Nr. 135<br />
vom 24. Juli 1968<br />
5 Fachkartell <strong>de</strong>r B 2-641200- -- rechtswirksam 76/68 BAnz. Nr. 135<br />
Damenoberbeklei B-16/60<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 24. Juli 1968<br />
dungsindustrie<br />
128/68<br />
ins Kartellregister<br />
(Berlin-West) 213/70 Abt. A, Bd. I, Nr. 34<br />
§2<br />
6 Kartellverband Berufsund<br />
Sportbekleidungs<br />
B 2-641400-<br />
B-14/60<br />
— rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
industrie<br />
126/68<br />
ins Kartellregister<br />
§ 2 Abt. A, Bd. I, Nr. 32<br />
74/68 BAnz. Nr. 133<br />
vom 20. Juli 1968<br />
7 Fachkartell <strong>de</strong>r B 2-642000- - rechtswirksam 81/68 BAnz. Nr. 136<br />
Wäsche- und Haus B-21/60<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. Juli 1968<br />
bekleidungs-Industrie 126/63<br />
ins Kartellregister<br />
§ 2 264/65 Abt. A, Bd. I, Nr. 39<br />
134/68<br />
174/68<br />
39/69<br />
135/70<br />
212/70<br />
45/71<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellamt<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
8 Fachkartell <strong>de</strong>r B 2-642500- — rechtswirksam 80/68 BAnz. Nr. 136<br />
Mie<strong>de</strong>r- und Leib<br />
B-20/60<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. Juli 1968<br />
bin<strong>de</strong>n-Industrie<br />
262/65<br />
ins Kartellregister<br />
§ 2 133/68 Abt. A, Bd. I, Nr. 38<br />
I<br />
9 Wirtschaftliche B 2-644100- — rechtswirksam 79/68 BAnz. Nr. 135<br />
Vereinigung Deutscher B-19/60 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 24. Juli 1968<br />
Krawattenfabrikanten 132/68 ins Kartellregister<br />
§ 2 39/69 Abt. A, Bd. I, Nr. 37<br />
232/69<br />
210/70<br />
10 Fachkartell Hosen<br />
träger- und Gürtel<br />
industrie<br />
B 2-644400-<br />
B-18/60<br />
86/65<br />
— rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
ins Kartellregister<br />
§ 2 130/68 Abt. A, Bd. I, Nr. 36<br />
211/70<br />
78/68 BAnz. Nr. 135<br />
vom 24. Juli 1968<br />
11 Konditionenkartell B 2-646500- — rechtswirksam 106/68 BAnz. Nr. 187<br />
<strong>de</strong>r Pelzbekleidungs B-189/63<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 4. Oktober 1968<br />
industrie<br />
142/68<br />
ins Kartellregister<br />
§ 2 Abt. A, Bd. II, Nr. 13<br />
Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ernährungsindustrie<br />
1 Konvention <strong>de</strong>r Brotund<br />
Backwaren<br />
B 2-681710-<br />
D-213/62<br />
- Konditionenkartell<br />
rechtswirksam<br />
industrie Hessen<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
§§ 2 und 3 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. I, Nr. 94<br />
19/63 BAnz. Nr. 63<br />
vom 30. März 1963<br />
2 Hersteller von B 2-682700- — rechtswirksam 27/71 BAnz. Nr. 113<br />
Süßwaren B-209/69 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. Juni 1971<br />
§ 2 53/71 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. III, Nr .10<br />
3 Hersteller von B 2-682748- — rechtswirksam 25/68 BAnz. Nr. 56<br />
kandierten Früchten I-266/67 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 20. März 1968<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 2 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 82<br />
4 Molkerei J. A. Meggle B 2-683140- — rechtswirksam 80/66 BAnz. Nr. 152<br />
und Georg Jäger oHG I-153/66 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 17. August 1966<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 57<br />
5 Backhefe-Konvention B 2-687351- — rechtswirksam 46/66 BAnz. Nr. 91<br />
e. V. B-149/61 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 14. Mai 1966<br />
§ 2 25/62 ins Kartellregister<br />
250/65 Abt. A, Bd. I, Nr. 76<br />
14/66<br />
146/66<br />
127/70<br />
-
Drucksache VI /3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellamt<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
6 Exportkartell B 2-199/58 ja rechtswirksam --<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
7 Exportkartell B 2-240/59 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 97/64 gewor<strong>de</strong>n<br />
52/68<br />
93/71<br />
8 Exportkartell B 2-228/61 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
9 Exportkartell B 2-96/68 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 102/70 gewor<strong>de</strong>n<br />
Verfahren vor <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
I<br />
l<br />
10 Molkereien in Nordrhein- — rechtswirksam 3/68 BAnz. Nr. 107<br />
Solingen und Westfalen gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 11. Juni 1968<br />
Bergisch Gladbach I/D 2-72-21 ins Kartellregister<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 Abt. A, Bd. II, Nr. 86<br />
11 Molkereien in Nordrhein- — rechtswirksam 4/68 BAnz. Nr. 107<br />
Krefeld und Rheydt Westfalen gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 11. Juni 1968<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1 I/D 2-72-21 ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 87<br />
Tabakwaren<br />
1 Interessengemein B 2-691100-<br />
rechtswirksam<br />
schaft <strong>de</strong>r Zigaretten C-153/61<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
hersteller (IGZ)<br />
5/67 — ins Kartellregister<br />
GUR-Kartell 62/67 Abt. A, Bd. I, Nr. 77<br />
§ 3 377/68<br />
24/69 BAnz. Nr. 65<br />
vom 3. April 1969<br />
I<br />
2 Gemeinschaft <strong>de</strong>r B 2-697100- — rechtswirksam 82/60 BAnz. Nr. 117<br />
Deutschen Rauch- und C-218/59 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 22. Juni 1960<br />
Kautabak-Hersteller<br />
lins Kartellregister<br />
GUR-Kartell Abt. A, Bd. I, Nr. 43<br />
§ 3<br />
Han<strong>de</strong>l mit bergbaulichen Erzeugnissen<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
1 Exportkartell B 1-532/58 rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 76/65 - gewor<strong>de</strong>n<br />
27/66
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellamt<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
Han<strong>de</strong>l mit Eisen und Stahl<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
1 Exportkartell B 1-53/65 I — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
Han<strong>de</strong>l mit feinmechanischen und optischen Erzeugnissen; Uhren<br />
1<br />
1 Konditionenkartell B 5-712520- — rechtswirksam 61/67 BAnz. Nr. 143<br />
<strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r B-70/67<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 3. August 1967<br />
ZentRa-Garantie<br />
134/69<br />
ins Kartellregister<br />
gemeinschaft e. V.<br />
84/70<br />
Abt. A, Bd. II, Nr. 74<br />
§ 2 74/71<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
2 Exportkartell B 5-219/68 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
Han<strong>de</strong>l mit Erzeugnissen <strong>de</strong>r Landwirtschaft, Fischerei,<br />
Nahrungs- und Genußmittelindustrie<br />
1 Fleurop B 2-712860- — Erlaubnis erteilt; 41/71 BAnz. Nr. 203<br />
§ 5 Abs. 2 und 3 J-359/58 eingetragen ins vom 29. Oktober 1971<br />
180/63 Kartellregister<br />
240/66 Abt. A, Bd. II, Nr. 3<br />
331/66<br />
175/67<br />
372/67<br />
115/69<br />
149/69<br />
249/69<br />
60/70<br />
146/70<br />
19/71<br />
212/71<br />
232/71<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
2 Exportkartell B 2-2/65 — rechtswirksam —<br />
§ 6 Abs. 1 gewor<strong>de</strong>n<br />
-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bezeichnung <strong><strong>de</strong>s</strong> Kartells;<br />
Kartellamt<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Kartell<br />
vertrag<br />
nach<br />
§ 106<br />
Abs. 2<br />
Sachstand<br />
Bekanntmachung<br />
Nr. im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
Handwerk<br />
Gewerbe für Gesundheits- und Körperpflege, chemische und Reinigungsgewerbe<br />
1 Lieferbedingungen<br />
Gemeinschaft <strong>de</strong>ut<br />
scher Färbereien und<br />
Chemischreinigungsbetriebe<br />
§2<br />
B 3-721607-<br />
B-15/59<br />
94/67<br />
- rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
ins Kartellregister<br />
265/69 Abt. A, Bd. I, Nr. 15<br />
35/70 BAnz. Nr. 93<br />
vom 23. Mai 1970<br />
Kulturelle Leistungen<br />
(ohne Filmwirtschaft)<br />
1 Konditionenkartell B 4-745100- — rechtswirksam 65/70 BAnz. Nr. 178<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Vereins für B-88/62 gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. September<br />
Verkehrsordnung im 207/62 ins Kartellregister 1970<br />
Buchhan<strong>de</strong>l Abt. A, Bd. I, Nr. 89<br />
§2<br />
Verfahren vor <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
2 Spezialisierungs<br />
kartell von Zeitungs<br />
verlegern; Südwest<br />
presse GmbH<br />
§ 5 a Abs. 1 Satz 1<br />
Ba<strong>de</strong>n-Würt<br />
temberg<br />
3788.6-5 1109<br />
— rechtswirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen<br />
ins Kartellregister<br />
Abt. A, Bd. III, Nr. 25<br />
2/70 BAnz. Nr. 217<br />
vom 21. November<br />
1970<br />
Verfahren vor <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
Freie Berufe<br />
1 Konditionenkartell<br />
§ 2<br />
Nie<strong>de</strong>r<br />
sachsen<br />
— rechtliche und wirt<br />
schaftliche Prüfung<br />
—<br />
Erzeugnisse <strong>de</strong>r Landwirtschaft, Fischerei, Nahrungs- und Genußmittelindustrie<br />
nicht bekanntgemacht:<br />
1 Exportkartell<br />
§ 6 Abs. 1<br />
B 2-127/71 — rechtliche und wirt<br />
schaftliche Prüfung<br />
—<br />
Geld-, Bank- und Börsenwesen<br />
1 Konditionenkartell B 4-809000- — rechtswirksam 3/69 BAnz. Nr. 17<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Pfandkredit<br />
B-225/64<br />
gewor<strong>de</strong>n; eingetragen vom 25. Januar 1969<br />
ewerbes<br />
274/64<br />
-g<br />
-<br />
ins Kartellregister<br />
§ 2 B 1-346/68 Abt. A, Bd. I, Nr. 65
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
II. Wettbewerbsbeschränkungen in <strong>de</strong>n Ausnahmebereichen<br />
Seit <strong>de</strong>m 1. Januar 1968 sind beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt 27 Anmeldungen<br />
nach § 99, 17 Meldungen nach § 100, 197 Meldungen nach § 102,<br />
78 Meldungen nach § 102 a Abs. 1 und 40 442 Anmeldungen nach § 103<br />
eingegangen.<br />
Im übrigen wird wegen <strong>de</strong>r Wettbewerbsbeschränkungen in <strong>de</strong>n<br />
Ausnahmebereichen auf die Ausführungen im Ersten Abschnitt verwiesen.<br />
III. Preisbindungen und Preisempfehlungen<br />
1. Preisbindungen<br />
Im Jahre 1971 haben weitere 42 Unternehmen Preisbindungen angemel<strong>de</strong>t;<br />
89 Unternehmen haben ihre Anmeldungen zurückgenommen.<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r preisbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Unternehmen hat sich somit um 47 auf<br />
808 gesenkt. Die gesamten angemel<strong>de</strong>ten Verkaufseinheiten sind bei<br />
59 186 Zugängen (davon 20 597 für Kraftfahrzeug-Ersatzteile) und<br />
65 999 Rücknahmen (davon 7715 für Kraftfahrzeug-Ersatzteile) um<br />
6813 auf 164 953 gesunken. Von <strong>de</strong>n angemel<strong>de</strong>ten Verkaufseinheiten<br />
entfallen 80 416 auf Kraftfahrzeug-Ersatzteile sowie -zubehör und<br />
84 537 auf an<strong>de</strong>re Erzeugnisse.<br />
2. Preisempfehlungen<br />
Vertikale Preisempfehlungen für Markenwaren haben im Jahre 1971<br />
weitere 251 Unternehmen angemel<strong>de</strong>t; 351 Unternehmen haben ihre<br />
Anmeldung zurückgenommen. Die Zahl <strong>de</strong>r preisempfehlen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
hat sich somit um 100 auf 1763 gesenkt. Die Gesamtzahl<br />
<strong>de</strong>r preisempfohlenen Verkaufseinheiten hat sich bei 92 946 Zugängen<br />
und 59 729 Rücknahmen um 33 217 auf 330 612 erhöht. Auf Kraftfahrzeug-Ersatzteile<br />
sowie -Zubehör entfallen 2123 Verkaufseinheiten<br />
und auf an<strong>de</strong>re Erzeugnisse 328 489.<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen, die sowohl Preisbindungen als auch<br />
Preisempfehlungen angemel<strong>de</strong>t haben, hat sich um 45 auf 196 gesenkt.<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r von ihnen preisgebun<strong>de</strong>nen Verkaufseinheiten<br />
hat sich um 13 709 auf 50 987 erhöht, die <strong>de</strong>r preisempfohlenen Verkaufseinheiten<br />
hat um 951 auf 26 183 zugenommen. 146 Unternehmen<br />
haben für gleichartige Waren Preisbindungen (39 238 Verkaufseinheiten)<br />
und Preisempfehlungen (13 396 Verkaufseinheiten) angemel<strong>de</strong>t.<br />
13 Unternehmen haben ihre sämtlichen Preisbindungen (7336<br />
Verkaufseinheiten) zurückgenommen und Preisempfehlungen (7336<br />
Verkaufseinheiten) angemel<strong>de</strong>t.<br />
In <strong>de</strong>r nachstehen<strong>de</strong>n Tabelle sind die Preisbindungen und -empfehlungen<br />
aufgeschlüsselt nach Warengruppen aufgeführt, Bei <strong>de</strong>n angeführten<br />
Warenarten <strong>de</strong>r jeweiligen Warengruppe lag im Jahre<br />
1971 <strong>de</strong>r zahlenmäßige Schwerpunkt <strong>de</strong>r angemel<strong>de</strong>ten Preisbindungen<br />
bzw. -empfehlungen.
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Tabelle D<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Preisbindungen und -empfehlungen,<br />
aufgeschlüsselt nach Warenklassen und Warenarten<br />
Warenklassen und Warenarten<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisbindungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2 )<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisempfehlungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Bergbauliche Erzeugnisse 6 12 13 25<br />
(6) (12) (14) (27)<br />
Mineralölerzeugnisse und Kohlenwertstoffe 6 26 11 249<br />
(6) (26) (12) (257)<br />
darunter<br />
vor allem Kraft- und Leuchtstoffe 5 23 4 14<br />
(5) (23) (4) (14)<br />
Schmieröle und sonstige Öle 1 3 7 164<br />
(1) (3) (8) (172)<br />
Steine und Er<strong>de</strong>n 3 23 8 65<br />
(3) (20) (7) (50)<br />
NE-Metalle und Metallhalbzeug 1 5 1 3<br />
( 1 ) ( 1 ) ( 1 ) (3 )<br />
Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ziehereien und Kaltwalzwerke und 5 296 7 1 902<br />
<strong>de</strong>r Stahlverformung (5) (307) (8) (1 994)<br />
darunter<br />
vor allem Gleitschutz-, Traktoren- und ähnliche — — 3 1 316<br />
Ketten (—) (—) (4) (1 884)<br />
Feld- und Gartengeräte 3 294 1 4<br />
(4) (305) (3) (109)<br />
Stahlbauerzeugnisse — — 1 61<br />
(—) (—) (2) (130)<br />
Maschinenbauerzeugnisse 14 3 913 203 62 413<br />
(14) (3 776) (215) (62 303)<br />
darunter<br />
vor allem Holzbe- und -verarbeitungsmaschinen — — 7 600<br />
(—) (—) (7 ) (591)<br />
1) Die Angaben in <strong>de</strong>n Klammern enthalten die Vergleichszahlen nach <strong>de</strong>m Stand vom 31. Dezember 1970.<br />
2) Eine Anzahl von Unternehmen hat Preisbindungen und/o<strong>de</strong>r Preisempfehlungen für mehrere Warenarten angemel<strong>de</strong>t.<br />
Während bei <strong>de</strong>n im Textteil unter 1. und 2. aufgeführten Gesamtzahlen je<strong><strong>de</strong>s</strong> Unternehmen aber nur<br />
einmal gezählt wur<strong>de</strong>, erscheinen in <strong>de</strong>r Aufstellung eine Reihe von Unternehmen mehrfach, soweit sie nämlich für<br />
die verschie<strong>de</strong>nen Warenarten jeweils Preisbindungen - o<strong>de</strong>r Preisempfehlungen angemel<strong>de</strong>t haben. Die Summe <strong>de</strong>r<br />
Unternehmen in <strong>de</strong>r Aufstellung ist daher größer als die im Textteil aufgeführten Gesamtzahlen.
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Warenklassen und Warenarten<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisbindungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisempfehlungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Ottomotoren; Dieselmotoren — — 6 328<br />
(—) (—) (5) (266)<br />
Gewerbliche Kühlschränke und Tiefkühltruhen <strong>über</strong> — 3 11<br />
250 1 (—) (—) (3) (11)<br />
Heizungsumwälzpumpen 2 230 6 63<br />
(2) (160) (7) (105)<br />
Trocknungsanlagen und Maschinen — — 13 1 559<br />
für die Landwirtschaft (—) (-) (13) (1 577)<br />
Straßenbaumaschinen 1 3 8 59<br />
(1) (3) (7) (41)<br />
Sonstige Landmaschinen, Zubehör und Schlepper<br />
anbaula<strong>de</strong>r<br />
2<br />
(2)<br />
85<br />
(71)<br />
154<br />
(163)<br />
39 788<br />
(40 329)<br />
Dreirad- und Vierradschleper — — 28 5 287<br />
(Ackerschlepper und Zubehör) (—) (—) (28) (5 399)<br />
Unterhaltungs- und Spielautomaten; 2 2 4 116<br />
Ausschüttwaagen (2) (3) (5) (126)<br />
Büromaschinen und Zubehör 5 85 6 904<br />
(5) (109) (6) (920)<br />
Nähmaschinen — — 2 80<br />
(—) (—) (2) (57)<br />
Armaturen und Zubehör 4 3 519 3 2 065<br />
(4) (3 429) (3) (2 065)<br />
Landfahrzeuge 21 80 573 44 5 178<br />
(21) (67 727) (48) (5 146)<br />
darunter<br />
vor allem Personenkraftwagen und Kleinomnibusse 17 105 8 65<br />
(16) (113) (6) (31)<br />
Kombinationskraftwagen 7 31 1 1<br />
(7) (29 ) ( 1 ) ( 1 )<br />
Liefer- und Lastkraftwagen 5 17 1 2<br />
(8) (27 ) ( 1 ) (2)<br />
-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Warenklassen und Warenarten<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisbindungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1)<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisempfehlungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
fisse<br />
Krafträ<strong>de</strong>r — — 5 48<br />
(--) (—) (5) (44 )<br />
Mopeds 1 4 4 19<br />
(1) (4) (4) (18)<br />
Teile und Zubehör für Kraftfahrzeuge 18 80 416 13 2 123<br />
(20) (67 534) (15) (1 776)<br />
Anhänger-Fahrzeuge (ohne Fahrradanhänger) - — 8 1 151<br />
(—) (—) (11) (1 337)<br />
Luftbereifte Gespannfahrzeuge und Zubehör — — 14 1 715<br />
(—) (—) (15) (1 886)<br />
Elektrotechnische Erzeugnisse 77 3 210 121 24 241<br />
(87) (11 414) (133) (20 354)<br />
darunter<br />
vor allem Elektrowerkzeuge und 1 10 16 4 807<br />
Zubehör, Geräteschalter (2) (22) (13) (6 663)<br />
Elektrowärmegeräte und Zubehör 19 168 20 307<br />
(19) (152) (27) (347)<br />
Elektrische Kühlschränke, Kühltruhen bis 250 1 und 10 36 4 111<br />
Zubehör (8) (38) (6) (116)<br />
Elektrische Leuchten — — 8 2 627<br />
(—) (—) (9) (2 630)<br />
Elektronenblitzgeräte, Batterie- und 1 1 6 14<br />
Dynamoleuchten (2) (5) (7) (23)<br />
Elektrische Glühlampen 7 562 4 442<br />
(7) (545) (4) (442)<br />
Entladungslampen und Zubehör -- -- 2 25<br />
(--) (—) (2) (25)<br />
Rundfunkgeräte und Musiktruhen 17 186 17 183<br />
(18) (171) (18) (233)<br />
Fernsehgeräte und Kombinationen 13 186 7 56<br />
(17) (413) (8) (99)<br />
Sonstige Hochfrequenzgeräte und Zubehör für -<br />
6 217 10 282<br />
Rundfunk- und Fernsehempfangsgeräte (7) (206) (10) (249)
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Warenklassen und Warenarten<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisbindungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1)<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
pisse<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisempfehlungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1)<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
isse<br />
Elektrische Tonaufnahme- und -wie<strong>de</strong>rgabegeräte 14 129 18 277<br />
(15) (116) (15) (256)<br />
Mikrofone, Tonabnehmer, Kopfhörer, Lautsprecher, 17 244 24 852<br />
Zubehör, Einzel- und Ersatzteile für elektro<br />
(16) (209) (23) (610)<br />
akustische Geräte<br />
Schallplatten (bespielt) 1 376 7 10 426<br />
(7) (7 665) (6) (5 515)<br />
Feinmechanische und optische Erzeugnisse; Uhren 37 8 693 165 22 825<br />
(49) (8 306) (209) (25 936)<br />
darunter<br />
vor allem Ferngläser, Fernrohre und Zubehör 1 2 5 53<br />
(-) (—) (10) (134)<br />
Optische Meßinstrumente sowie Zubehör 2 660 2 7<br />
(2) (630) (3) (9)<br />
Objektive für Foto-, Projektions- und Kinoapparate 1 9 10 782<br />
(—) (—) (21) (1 072)<br />
Fotoapparate 1 5 9 61<br />
(—) (—) ( 13 ) (71 )<br />
Foto-Neben- und Zusatzapparate, Fotokopier<br />
maschinen, Fotolaborgeräte<br />
2<br />
(2)<br />
34<br />
(35)<br />
9<br />
(13)<br />
240<br />
(316)<br />
Fotobedarf, Belichtungsmesser sowie Zubehör, 2 248 24 1 620<br />
Einzel- und Ersatzteile (2) (248) (37) (2 485)<br />
Projektions- und Kinogeräte 3 40 19 73<br />
(3) (40) (26) (287)<br />
Projektionswän<strong>de</strong>, Filmbe- und verarbeitungs<br />
geräte, Zubehör, Einzel- und Ersatzteile<br />
1<br />
(1)<br />
2<br />
(2)<br />
20<br />
(35)<br />
559<br />
(1 277)<br />
Lehrmittel und Laborgeräte 4 20 — —<br />
(4) ( 19 ) (-) (-)<br />
Ärztliche, zahnärztliche und tierärztliche Geräte 2 55 3 72<br />
(2) (50) (2) (58)<br />
Kleinuhren 17 3 921 84 15 811<br />
-n<br />
(15) (3 730) (92) (16 675)
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Warenklassen und Warenarten<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisbindungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisempfehlungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2 )<br />
Erzeug<br />
isse<br />
Großuhren 9 940 20 1 892<br />
(7) (988) (22) (2 306)<br />
Kurzzeitmesser und Zeitauslöser 2 18 6 25<br />
(2) (18) (5) (36)<br />
Eisen- und Metallwaren, Han<strong>de</strong>lswaffen 79 8 802 103 13 604<br />
(80) (8 387) (105) (11 747)<br />
darunter<br />
vor allem Pistolen und Revolver 1 1 4 11<br />
( 1 ) ( 1 ) (4 ) ( 11 )<br />
Sport- und Jagdgewehre 1 25 5 67<br />
(1) (25) (5) (71)<br />
Schießbedarf für Han<strong>de</strong>lswaffen 1 118 2 16<br />
(1) (119) (1) (12)<br />
Öfen und Zubehör 10 116 3 92<br />
(10) (130) (3) (79)<br />
Her<strong>de</strong> und Zubehör 5 56 6 37<br />
(5) (60) (7) (40)<br />
Geräte und Bedarfsartikel aus Stahlblech für Hausund<br />
Landwirtschaft<br />
8<br />
(8)<br />
106<br />
(105)<br />
13<br />
(13)<br />
683<br />
(945)<br />
Stahlrohrmöbel, geschweißte Stahlblechrohre 6 94 7 479<br />
(6) (78) (5) (195)<br />
Haushalt- und Küchengeräte und Bedarfsartikel 8 140 5 231<br />
aus NE-Metallblechen (9) (139) (5) (315)<br />
Schneidwaren 6 45 5 67<br />
(6) (42) (7) (68)<br />
Bestecke und Tafelhilfsgeräte 4 4 715 12 8 415<br />
(4) (4 538) (14) (7 434)<br />
Küchenmaschinen und verwandte Geräte 3 34 4 56<br />
(3) (33) (5) (64)<br />
Haushalts-, Personalwaagen und Zubehör 3 38 2 5<br />
(4) (43) (4) (10)<br />
Tafelgeräte 2 1 556 9 627<br />
-n<br />
(3) (1 327) (10) (621)
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Warenklassen und Warenarten<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisbindungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1)<br />
Unter<br />
nehmen 2 )<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisempfehlungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2 )<br />
Erzeug<br />
isse<br />
Galanteriewaren 14 263 10 141<br />
(13) (226) (9) (170)<br />
Taschen- und Tischfeuerzeuge 7 486 8 151<br />
(7) (522) (8) (100)<br />
Büro- und Schreibgeräte 5 295 7 228<br />
(3) (286) (7) (184)<br />
Haushalt- und gewerbliche Drahtwaren 2 3 1 1<br />
(3 ) ( 10 ) ( 1 ) ( 1 )<br />
Metallfolien, Dosen, Hülsen und sonstige 3 12 2 17<br />
Metallkapseln (2) (10) (3) (21)<br />
Metallkurzwaren 3 3 4 247<br />
(3) (3) (6) (249)<br />
Füllhalter, Kugelschreiber u. ä. 5 549 15 589<br />
(5) (520) (13) (362)<br />
Musikinstrumente, Spielwaren, Turn- und Sportgeräte,<br />
Schmuckwaren, bearbeitete E<strong>de</strong>lsteine,<br />
Musikinstrumente aller Art<br />
85<br />
(89)<br />
10 581<br />
(11 194)<br />
149<br />
(121)<br />
14 544<br />
(17 998)<br />
darunter<br />
vor allem Klaviere, Flügel und Harmonien 10 348 6 95<br />
(10) (359) (6) (95)<br />
Zupfinstrumente 2 28 3 119<br />
(2) (48) (3) (983)<br />
Schlag-, Effekt- und Signalinstrumente 1 4 6 1 871<br />
(1) (7) (5) (1 359)<br />
Blasinstrumente 1 44 8 676<br />
(2) (75) (8) (765)<br />
Mund- und Handharmonika — — 2 184<br />
(—) (—) (2) (192)<br />
Blech- und Metallspielwaren 16 2 333 3 880<br />
(17) (3 024) (3) (840)<br />
Holzspielwaren 7 342 1 2<br />
(6) (362) (1) (2)<br />
-n<br />
Musik- und Sportspielwaren 3 9 3 25<br />
(3) (1 1) (4) (27)
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Warenklassen und Warenarten<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisbindungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisempfehlungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1)<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
isse<br />
Stoff- und Fellspielwaren 4 858 1 6<br />
(5) (804) (1) (6)<br />
Papier-, Pappe- und Massespielwaren 9 1 736 5 244<br />
(9) (1 657) (5) (238)<br />
Sonstige Spielwaren 26 3 618 6 52<br />
(28) (3 652) (7) (71)<br />
Geräte für Tennissport 4 24 4 156<br />
(5) (29) (4) (156)<br />
Geräte für Eis- und Wintersport 11 183 2 59<br />
(11) (176) (2) (53)<br />
Geräte für Schwimm- und Wassersport, Geräte für 1 9 6 1 064<br />
Angelsport (1) (9) (4) (725)<br />
Uhrenarmbän<strong>de</strong>r aus Silber, Gold, Platin, 3 138 100 8 879<br />
Platinbeimetallen und <strong>de</strong>ren Plattierungen (3) (138) (77) (11 690)<br />
Anorganische Chemikalien und Grundstoffe 3 62 13 118<br />
(4) (37) (13) (116)<br />
darunter<br />
vor allem Düngemittel für Topf- und 3 54 10 112<br />
Gartenpflanzen (3) (36) (10) (101)<br />
Organische Chemikalien 4 11 4 11<br />
(4) (11) (4) (16)<br />
Pharmazeutika 54 740 45 415<br />
(56) (718) (44) (591)<br />
darunter<br />
vor allem Pharmazeutische Chemikalien 3 7 1 1<br />
(3) (6) (2) (2)<br />
Desinfektionsmittel 6 26 8 63<br />
(6) (26) (9) (105)<br />
Human-pharmazeutische Spezialitäten 38 357 22 95<br />
(39) (337) (20) (82)<br />
Drogen sowie Extrakte pflanzlicher und tierischer 8 159 5 41<br />
Herkunft (8) (169) (5) (38)<br />
-n
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Warenklassen und Warenarten<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisbindungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1)<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisempfehlungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
isse<br />
Dentalmedizinische und <strong>de</strong>ntaltechnische 8 150 5 84<br />
Erzeugnisse (9) (134) (3) (76)<br />
Veterinär-pharmazeutische Erzeugnisse 2 6 2 7<br />
(2) (6) (3) (251)<br />
Mineralfarben und Teerfarben 1 4 4 47<br />
(1) (4) (4) (47)<br />
Kunststoffe 3 234 11 2 348<br />
(4) (341) (15) (2 337)<br />
darunter<br />
vor allem Schmalfilme, Packfilme, Roll- und Klein<br />
bildfilme, Planfilme und sonstige Filme<br />
1<br />
(2)<br />
48<br />
(77)<br />
5<br />
(6)<br />
1 143<br />
(1 089)<br />
Fotografische Papiere 1 15 5 536<br />
(1) (15) (3) (499)<br />
Fotochemische Materialien 1 9 7 663<br />
(1) (98) (8) (740)<br />
Chemisch-technische Erzeugnisse 148 8 110 187 4 199<br />
(156) (8 086) (174) (3 100)<br />
darunter<br />
vor allem Öl-, Leim- und Wasserfarbe, Lacke — — 5 130<br />
(—) (—) (4) (112)<br />
Klebestoffe und Bin<strong>de</strong>mittel 3 12 10 217<br />
(3) (12) (10) (186)<br />
Feinseifen- und Körperpflegemittel- 26 677 12 138<br />
Geschenkpackungen (24) (522) (11) (48)<br />
Feinseifen 48 454 39 175<br />
(51) (440) (32) (139)<br />
Rasierseifen und Rasiercreme 27 110 16 39<br />
(28) (108) (10) (27)<br />
Haarwaschmittel 30 139 32 174<br />
(32) (203) (26) (121)<br />
Waschmittel für Grob-, Bunt- und Feinwäsche 3 16 17 147<br />
(6) (47) (19) (142)<br />
-n
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Warenklassen und Warenarten<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisbindungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisempfehlungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Rostlösemittel, Schleifpasten und sonstige 20 96 43 258<br />
Reinigungs- und Putzmittel (20) (92) (41) (247)<br />
Autowasch- und Pflegemittel 2 5 14 310<br />
(2) (17) (16) (254)<br />
Alkoholische Duft- und Hygiene-Wasser 72 1 626 34 282<br />
(78) (1 599) (26) (202)<br />
Parfüms 39 622 5 13<br />
(36) (617) (3) (7)<br />
Kopf- und Haarwasser, Haarfestlegemittel 39 196 48 378<br />
(46) (242) (44) (281)<br />
Hautcremes und -emulsionen 68 1 654 42 484<br />
(74) (1 578) (32) (249)<br />
Zahnpflegemittel 12 50 14 108<br />
(15) (63) (12) (71)<br />
Gesichtspu<strong>de</strong>r und sonstiger Pu<strong>de</strong>r 37 286 13 43<br />
(38) (298) (11) (36)<br />
Schönheitspflegemittel 43 1 151 15 231<br />
(42) (1 173) (10) (91)<br />
Saaten- und Pflanzenschutzmittel, Schädlingsbekämpfungsmittel<br />
2<br />
(2)<br />
15<br />
(14)<br />
13<br />
(16)<br />
47<br />
(77)<br />
Schuhcreme, sonstige Schuh- und Le<strong>de</strong>rpflegemittel, 1 4 13 45<br />
Schwärzen und Tinten für Le<strong>de</strong>r und Schuhe (1) (5) (12) (38)<br />
1 Fußbo<strong>de</strong>npflegemittel 5 55 12 74<br />
(4) (55) (14) (82)<br />
Feinkeramische Erzeugnisse 6 272 5 488<br />
(6) (236) (6) (646)<br />
darunter<br />
vor allem Haushaltsgeräte aus Porzellan, — — 1 128<br />
un<strong>de</strong>koriert und <strong>de</strong>koriert (—) (—) (2) (334)<br />
Feinkeramische Schleifscheiben und an<strong>de</strong>re 2 3 2 125<br />
Schleifmittel (2) (3) (2) (77)<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Warenklassen und Warenarten<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisbindungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
isse<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisempfehlungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1)<br />
Unter<br />
nehmen 2 )<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Glas und Glaswaren 7 580 16 3 042<br />
(8) (558) (17) (3 047)<br />
darunter<br />
vor allem Konservenglas, Haushalts- und 4 557 9 354<br />
Wirtschaftsglas, gepreßtes Bleikristall, (4) (532) (9) (401)<br />
weiße Flaschen<br />
Hohlglas für Laboratorien und Krankenpflege 1 4 2 2 616<br />
(1) (5) (2) (2 616)<br />
Schnittholz, Sperrholz und sonstiges bearbeitetes — — —<br />
Holz (—) (—) (—) (—)<br />
Holzwaren 23 651 158 131 555<br />
(25) (572) (146) (110 076)<br />
darunter<br />
vor allem Einbauküchen 1 7 55 48 282<br />
(1) (7 ) (57) (44 911)<br />
Zimmer- und Küchenmöbel aus Holz 4 2 481 75 55 648<br />
(6) (342) (63) (40 956)<br />
Büromöbel aus Holz — — 13 11 169<br />
(—) (—) (12) (10 618)<br />
Pinsel, Bürsten und Besen 16 78 14 159<br />
(16) (79) (17) (145)<br />
Holzschliff, Zellstoff, Papier und Pappe 7 156 4 18<br />
(8) (869) (4) (19)<br />
Papier- und Pappewaren 34 4 051 47 2 876<br />
(50) (8 276) (51) (2 432)<br />
darunter<br />
vor allem Tapeten und Tapetenborten aus Papier 13 3 651 3 337<br />
(24) (7 998) (4) (307)<br />
Imprägniertes und gummiertes Papier 1 1 9 225<br />
(1) (1) (9) (223)<br />
Geschäftsbücher, System-Buchungsmittel und — — 6 1 362<br />
Bürohilfsmittel (—) (—) (5) (1 279)<br />
Briefumschläge und Papierausstattungen -n<br />
3 62 3 374<br />
(3) (62) (6) (279)
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Warenklassen und Warenarten<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisbindungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisempfehlungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
isse<br />
Zellstoffwattewaren und Kreppwaren 14 122 15 107<br />
(15) (129) (15) (64)<br />
Abreißrollen, Einschlagpapier und sonstige 10 64 9 96<br />
Erzeugnisse aus Papier und Pappe (11) (67) (8) (37)<br />
Druckereierzeugnisse, Lichtpaus- und verwandte 5 148 8<br />
Waren (4) (145) (5)<br />
Kunststofferzeugnisse 43 2 701 50 3 113<br />
(43) (2 717) (57) (2 877)<br />
darunter<br />
vor allem Konfektionsmaterial 7 811 4 8<br />
(7) (924) (5) (15)<br />
Kunststofferzeugnisse für <strong>de</strong>n Haushalt und 19 1 513 20 1 127<br />
täglichen Bedarf (19) (1 456) (23) (1 036)<br />
Fußbo<strong>de</strong>nbeläge und sonstige Beläge aus 2 113 4 27<br />
Kunststoff (2) (72) (4) (22)<br />
Plastikfolien 1 5 4 26<br />
(2) (14) (4) (18)<br />
Gummi- und Asbestwaren 25 8 301 21 12 299<br />
(32) (15 922) (21) (181)<br />
darunter<br />
vor allem Personenwagen<strong>de</strong>cken -- — 10 2 597<br />
(10) (2 806) (—) (—)<br />
Personenwagenschläuche — — 9 614<br />
(10) (486) (—) (—)<br />
Lastwagen<strong>de</strong>cken — — 10 1 755<br />
(10) (1 912) (—) (—)<br />
Lastwagenschläuche — — 10 4 69<br />
(10) (425) (—) (—)<br />
Keilriemen 9 8 003 — —<br />
(9) (8 213) (—) (—)<br />
Hochdruckdichtungsplatten sowie Ringe, Rahmen 1 4 1 11<br />
und Formstücke aus It-Platten, Asbest-Filtrier-<br />
-n<br />
(1) (4) (1) (11)<br />
material
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Warenklassen und Warenarten<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisbindungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisempfehlungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Le<strong>de</strong>r, Le<strong>de</strong>rwaren und Schuhe 9 3 108 42 1 470<br />
(8) (2 552) (55) (3 446)<br />
darunter<br />
vor allem Geschirr- und Blankle<strong>de</strong>r; Sattler- und — — 19 150<br />
Feinsattlerwaren aus Le<strong>de</strong>r (—) (—) (31) (381)<br />
Feinsattler- und Feintäschnerwaren aus 5 26 10 142<br />
Austauschstoffen (4) (25) (14) (157)<br />
Le<strong>de</strong>rstraßenschuhe 1 3 040 8 825<br />
(1) (2 466) (7) (2 634)<br />
Textilien 70 11 477 93 7 956<br />
(75) (10 971) (108) (8 016)<br />
darunter<br />
vor allem Näh- und Stopfmittel, Handstrick- und 7 187 2 39<br />
Handarbeitsgarn (9) (215) (4) (55)<br />
Bän<strong>de</strong>r, Gurte, Flechtartikel, Posamentenartikel 5 329 8 108<br />
aller Art (5) (329) (8) (80)<br />
Spinnstoffwaren <strong>de</strong>r Grobgarnindustrie und 4 52 5 13<br />
sonstige Spinnstoffwaren (5) (63) (5) (11)<br />
Haus-, Bett- und Tischwäschestoff sowie Frottiergewebe<br />
und Dekorationsstoff aus sonstigem Material<br />
8 739 13 629<br />
(8) (829) (19) (740)<br />
Teppiche 4 642 14 559<br />
(4) (521) (12) (500)<br />
Gewirkte o<strong>de</strong>r gestrickte Oberbekleidung 6 380 3 134<br />
für Männer (7) (320) (5) (73)<br />
Gewirkte o<strong>de</strong>r gestrickte Oberbekleidung 9 1 352 6 1 088<br />
für Frauen und Mädchen (8) (983) (9) (581)<br />
Gewirkte o<strong>de</strong>r gestrickte Leibwäsche für Männer 7 560 10 872<br />
und Knaben (8) (915) (12) (1 016)<br />
Gewirkte o<strong>de</strong>r gestrickte Leibwäsche für Frauen 26 3 578 18 -<br />
667<br />
und Mädchen (24) (3 364) (19) (724)
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Warenklassen und Warenarten<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisbindungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2 )<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisempfehlungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Herrenstrümpfe — Socken 8 179 6 131<br />
(9) (530) (11) (320)<br />
Frauenstrümpfe 16 268 14 87<br />
(16) (361) (21) (259)<br />
Trainingsanzüge, -jacken und -hosen, Ba<strong>de</strong>-, Strandund<br />
Sportbekleidung und sonstige Wirk- und<br />
Strickwaren<br />
12<br />
(11)<br />
1 786<br />
(1 159)<br />
2<br />
(4)<br />
292<br />
(11)<br />
Bekleidung 52 2 912 49 2 094<br />
(52) (3 096) (50) (1 989)<br />
darunter<br />
vor allem Sport-, Strand- und Ba<strong>de</strong>bekleidung 4 276 4 247<br />
(3) (340) (3) (209)<br />
Leibwäsche für Männer und Knaben 5 117 6 129<br />
(6) (120) (10) (105)<br />
Leibwäsche für Frauen und Mädchen 7 769 9 90<br />
(7) (1 365) (5) (63)<br />
Mie<strong>de</strong>r, Medizinische Leibbin<strong>de</strong>n u. ä. 14 787 8 257<br />
(14) (738) (7 ) (260)<br />
Haus-, Bett- und Tischwäsche 8 339 6 352<br />
(6) (204) (6) (195)<br />
Kopfbe<strong>de</strong>ckungen für Männer und Knaben 9 71 —<br />
(9) (72) (—) (—)<br />
Taschenschirme für Damen und Herren 5 50 — —<br />
(6) (74) (1) (4)<br />
Matratzen mit und ohne Fe<strong>de</strong>rkern 1 4 9 806<br />
(1) (4) (9) (530)<br />
Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ernährungsindustrie 175 4 716 559 13 302<br />
(179) (4 918) (617) (12 210)<br />
darunter<br />
vor allem Mahl- und Schälmühlerzeugnisse 15 102 26 106<br />
(15) (101) (32) (131)<br />
Nährmittel 52 1 175 79 954<br />
(53) (1 197) (87) (899)<br />
Brot, Pumpernickel, Knäckebrot usw. -<br />
4 166 82 2 057<br />
(4) (179) (76) (1 426)
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Warenklassen und Warenarten<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisbindungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisempfehlungen<br />
31. Dezember 1971 1)<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Kleingebäck und Feingebäck 1 54 45 855<br />
(2) (54) (40) (400)<br />
Verbrauchszucker, Kandis und sonstige Erzeugnisse 8 44 9 53<br />
<strong>de</strong>r Zuckerindustrie (8) (52) (9) (56)<br />
Verarbeitetes Obst und Gemüse 28 944 57 993<br />
(31) (899) (55) (976)<br />
Süßwaren: Dauerbackwaren 8 404 19 379<br />
(8) (346) (25) (544)<br />
Kakaoerzeugnisse 8 27 20 59<br />
(8) (32) (21) (65)<br />
Massive Schokola<strong>de</strong> 12 83 15 195<br />
(13) (146) (20) (206)<br />
Gefüllte Schokola<strong>de</strong> 1 1 11 87<br />
(1) (1) (14) (81)<br />
Pralinen 10 267 13 545<br />
(11) (262) (16) (655)<br />
Karamellen, Kaugummi, Dragees, Fondant u. ä. 14 49 40 519<br />
(13) (51) (49) (576)<br />
Milch, Butter und Molkereikäse 5 13 53 645<br />
(5) (14) (40) (394)<br />
Margarine 10 38 7 25<br />
( 11 ) (43) (6) ( 17 )<br />
Fleisch-, Wurst- und Mischkonserven, Fleischsalat 3 73 28 300<br />
und -extrakte (4) (74) (31) (260)<br />
Marina<strong>de</strong>n, Ölpräserven, Fischkonserven und 4 63 11 175<br />
sonstige Fischerzeugnisse (4) (72) (12) (81)<br />
Kaffee und Kaffee-Extrakte 11 185 48 742<br />
(11) (209) (53) (749)<br />
Tee und teeähnliche Erzeugnisse 16 228 43 488<br />
(17) (235) (43) (453)<br />
Trinkbranntwein -<br />
9 41 53 332<br />
(10) (136) (58) (395)
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Warenklassen und Warenarten<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisbindungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Zahl <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
Preisempfehlungen<br />
Stand:<br />
31. Dezember 1971 1 )<br />
Unter<br />
nehmen 2)<br />
Erzeug<br />
nisse<br />
Liköre 4 21 38 498<br />
(5) (112) (45) (599)<br />
Dessertweine 3 10 26 123<br />
(4) (11) (32) (136)<br />
Traubenschaumweine 5 17 16 56<br />
(4) (16) (17) (81)<br />
Mineralbrunnen, Mineralwasser und Limona<strong>de</strong>n 2 3 14 31<br />
(2) (3) (13) (38)<br />
Essig, Senf, Essenzen, Gewürze u. ä. 18 309 35 1 255<br />
(18) (282) (44) (1 347)<br />
Tabakwaren 8 335 3 10<br />
(9) (334) (3 ) (10)<br />
darunter<br />
vor allem Zigaretten 8 230<br />
(9) (224) (—) (—)<br />
Rauchtabak und Kautabak 2 115 3 10<br />
(2) (110) (3 ) (10)<br />
Land- und Forstwirtschaft, Garten- und Weinbau, 20 250 19 63<br />
Fischerei und Jagd (19) (233) (18) (230)<br />
darunter<br />
vor allem Honig 8 37 14 56<br />
(8) (37) (13) (55)<br />
Saaten- und Pflanzgut 13 213 4 7<br />
(12) (196) (4) (175)<br />
insgesamt ... 164 953 330 612<br />
(171 766) (297 395)<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Tabelle E<br />
IV. Lizenzverträge<br />
Zusammenfassen<strong>de</strong> Übersicht <strong>über</strong> Anträge nach § 20 Abs. 3<br />
— auch in Verbindung mit § 21 —<br />
a) beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
Gegenstand Zahl <strong>de</strong>r rechtliche<br />
<strong>de</strong>r Verträge Verträge und wirt<br />
schaftliche<br />
Prüfung<br />
Erlaubnis<br />
erteilt<br />
Sachstand<br />
Erlaubnis abgelehnt<br />
mittel -<br />
eingelegt<br />
unanfecht-<br />
gewor<strong>de</strong>n<br />
aus<br />
sonstigen<br />
Grün<strong>de</strong>n<br />
erledigt<br />
zurück<br />
genommen<br />
Patente 109 — 54 — — 35 20<br />
109 — 54 — — 35 20<br />
Betriebsgeheimnisse 41 1 29 — — — 11<br />
41 — 29 — — — 12<br />
Gebrauchsmuster 1 — — — — — 1<br />
1 — — — — — 1<br />
Sortenschutzrechte — — — — — — —<br />
§ 21 Abs. 2<br />
— — — - — -<br />
151 1 83 — — 35 32<br />
— — — — — — 1<br />
151 — 83 — — 35 33<br />
b) bei <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
Patente 1<br />
—<br />
1 -<br />
1 —<br />
1 — — — _<br />
Betriebsgeheimnisse — — — — — — —<br />
Gebrauchsmuster — — — — — ._._ —<br />
Sortenschutzrechte — — — -- — — _<br />
§21 Abs. 2 — — — — — — —<br />
1 -<br />
1<br />
—<br />
—<br />
-<br />
1 -<br />
1<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
— —
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Tabelle F<br />
Nach Wirtschaftszweigen aufgeglie<strong>de</strong>rte Ubersicht <strong>über</strong> Anträge nach § 20 Abs. 3<br />
— auch in Verbindung mit § 21 —<br />
a) beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
Sachstand<br />
Gegenstand Zahl <strong>de</strong>r rechtliche<br />
<strong>de</strong>r Verträge Verträge und wirt<br />
schaftliche<br />
Prüfun g<br />
Erlaubnis<br />
erteilt<br />
Erlaubnis abgelehnt<br />
Rechts<br />
mittel<br />
eingelegt<br />
unanfecht<br />
bar<br />
gewor<strong>de</strong>n<br />
aus<br />
sonstigen<br />
Grün<strong>de</strong>n<br />
erledigt<br />
zurück<br />
genommen<br />
Steine und Er<strong>de</strong>n<br />
Patente 2 — — — — 1 1<br />
2 — — — - 1 1<br />
Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ziehereien und Kaltwalzwerke und <strong>de</strong>r Stahlverformung<br />
Patente 1 — 1 — — — —<br />
1 — 1 — — — —<br />
Stahlbauerzeugnisse<br />
Patente 1 — 1 — — — —<br />
1 — — — —<br />
—<br />
Maschinenbauerzeugnisse<br />
Patente 74 - 33 - - 33 8<br />
74 — 33 — — 33 8<br />
Betriebsgeheimnisse 6 1 3 — — — 2<br />
— — — — — — 1<br />
6 — 3 — — — 3<br />
Elektrotechnische Erzeugnisse<br />
Betriebsgeheimnisse 1 — 1 — — —<br />
1 — 1 — — — —<br />
Feinmechanische und optische Erzeugnisse: Uhren<br />
Patente 3 - 3 — -<br />
3 — 3 — — —<br />
Betriebsgeheimnisse 1 — — — — — 1<br />
1 — — — — — 1<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
noch Tabelle F<br />
Sachstand<br />
Gegenstand<br />
<strong>de</strong>r Verträge<br />
Zahl <strong>de</strong>r<br />
Verträge<br />
rechtliche<br />
und wirt<br />
schaftliche<br />
Prüfun g<br />
Erlaubnis<br />
erteilt<br />
Erlaubnis abgelehnt<br />
Rechts<br />
mittel<br />
eingelegt<br />
unanfecht<br />
bar<br />
gewor<strong>de</strong>n<br />
aus<br />
sonstigen<br />
Grün<strong>de</strong>n<br />
erledigt<br />
zurück<br />
genommen<br />
Eisen-, Blech- und Metallwaren<br />
Betriebsgeheimnisse 1 — 1 — — — —<br />
— — —<br />
1 — 1<br />
— — —<br />
Pharmazeutika<br />
Patente 2 — — — — — 2<br />
2 — — — — — 2<br />
Betriebsgeheimnisse 3 — 2 — — — 1<br />
3 — 2 — — — 1<br />
Kunststoffe<br />
Patente 2 — — — — 1 1<br />
2 — — — — 1 1<br />
Chemisch-technische Erzeugnisse<br />
Patente 1 — — — — — 1<br />
1 — — — — — 1<br />
Betriebsgeheimnisse 14 — 10 — — — 4<br />
14 — 10 — — — 4<br />
Schnittholz, Sperrholz und sonstiges bearbeitetes Holz<br />
Patente 1 — — — — — 1<br />
1 — — — — — 1<br />
Papier- und Pappewaren<br />
Patente 3 — 2 — — — 1<br />
3 — 2 — — — 1<br />
Kunststofferzeugnisse<br />
Patente 1 — 1 — — — —<br />
1 — 1 — — — —<br />
-
Drucksache 1I/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
noch Tabelle F<br />
Sachstand<br />
Gegenstand Zahl <strong>de</strong>r rechtliche<br />
Erlaubnis abgelehnt<br />
<strong>de</strong>r Verträge Verträge und wirt Erlaubnis Rechts unanfecht<br />
schaftliche erteilt mittel bar<br />
Prüfung eingelegt gewor<strong>de</strong>n<br />
aus<br />
sonstigen<br />
Grün<strong>de</strong>n<br />
erledigt<br />
genommen<br />
zurück-<br />
Gummi- und Asbestwaren<br />
Betriebsgeheimnisse 1 1 — 1 — — — -<br />
- 1 1 —<br />
Textilien<br />
Patente 18 — 13 — — — 5<br />
18 — 13 — — — 5<br />
Betriebsgeheimnisse 13 — 11 — — — 2<br />
13 — 11 — — — 2<br />
Gebrauchsmuster 1 — — — — — 1<br />
1 — — — — — 1<br />
Erzeugnisse <strong>de</strong>r Ernährungsindustrie<br />
Betriebsgeheimnisse 1 — - — — - 1<br />
1 — — — — — 1<br />
b) bei <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
Steine und Er<strong>de</strong>n<br />
Patente 1 — 1 — — — —<br />
1 — 1 — — — —<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Tabelle G<br />
V. Normen und Typenempfehlungen<br />
Ubersicht <strong>über</strong> die Anmeldungen von Empfehlungen,<br />
die die einheitliche Anwendung von Normen o<strong>de</strong>r Typen<br />
zum Gegenstand haben, nach § 38 Abs. 3<br />
Sachstand<br />
Kartell<br />
ehör<strong>de</strong><br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
kartell<br />
amt<br />
Lan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
kartell<br />
behör<strong>de</strong>n<br />
Zahl<br />
<strong>de</strong>r<br />
Anmel<br />
dungen<br />
5<br />
2<br />
7<br />
—<br />
—<br />
—<br />
rechtliche<br />
und Wirt<br />
chaft<br />
liche<br />
Prüfung<br />
1<br />
—<br />
1<br />
rechts<br />
wirksam<br />
gewor<strong>de</strong>n<br />
4<br />
1<br />
5<br />
— —<br />
— —<br />
— —<br />
davon<br />
für un<br />
zulässig<br />
erklärt;<br />
unan<br />
fechtbar<br />
gewor<strong>de</strong>n<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
-<br />
—<br />
zurück<br />
genom<br />
men<br />
1<br />
—<br />
1<br />
—<br />
—<br />
— j<br />
an<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
kartell<br />
amt<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
abgegeben<br />
-<br />
an<br />
(an<strong>de</strong>re)<br />
Lan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
kartell<br />
behör<strong>de</strong><br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
Bekanntmachung<br />
im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
im <strong>Bericht</strong>szeitraum<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
-b<br />
-s
I<br />
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Tabelle H<br />
VI. Wettbewerbsregeln<br />
Ubersicht <strong>über</strong> die Anträge auf Eintragung von Wettbewerbsregeln<br />
nach * 28 Abs. 3<br />
a) beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
Sachstand<br />
Wirtschafts- und<br />
Berufsvereinigung<br />
Bezeichnung<br />
<strong>de</strong>r Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Antrag<br />
abgelehnt<br />
Bekanntmachung Nr.<br />
im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
1. Wirtschafts<br />
vereinigung<br />
Ziehereien<br />
und Kalt<br />
walzwerke<br />
2. Verband <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen<br />
Automaten<br />
Industrie e.V.<br />
3. Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ver<br />
band <strong>de</strong>r<br />
Pharmazeu<br />
tischen In<br />
dustrie e.V.<br />
4. Verband <strong>de</strong>r<br />
Lackindustrie<br />
e.V.<br />
5. Fachverband<br />
<strong>de</strong>r Schäl<br />
mühlenin<br />
dustrie e. V.<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln dieses<br />
Verban<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
für <strong>de</strong>n Vertrieb<br />
von<br />
Waren und<br />
Leistungsautomaten<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
B5-300000-<br />
Y-23/61<br />
B5-325300-<br />
Y-28/65<br />
B3-430000-<br />
Y-65/71<br />
B3-461100-<br />
Y-172/69<br />
B2-681100-<br />
Y-136/69<br />
X 27/60 BAnz. Nr. 43<br />
vom 3. März 1960;<br />
19/61 BAnz. Nr. 34<br />
vom 17. Februar 1961<br />
X 91/65 BAnz. Nr. 227<br />
vom 3. Dezember 1965;<br />
83/66 BAnz. Nr. 157<br />
vom 24. August 1966<br />
X<br />
Antrag:<br />
16/71 BAnz. Nr. 64<br />
vom 2. April 1971;<br />
Antrag:<br />
30/71 BAnz. Nr. 13<br />
vom 27. Juli 1971;<br />
Eintragung:<br />
3/72 BAnz. Nr. 12<br />
vom 19. Januar 1972<br />
X 71/66 BAnz. Nr. 139<br />
vom 29. Juli 1966;<br />
4/67 BAnz. Nr. 14<br />
vom 20. Januar 1967<br />
X 87/61 BAnz. Nr. 206<br />
vom 25. Oktober 1961;<br />
Än<strong>de</strong>rung:<br />
22/63 BAnz. Nr. 73<br />
vom 18. April 1963;<br />
Eintragung:<br />
12/65 BeAnz. Nr. 37<br />
vom 24. Februar 1965<br />
-
I<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
noch Tabelle H<br />
Sachstand<br />
Wirtschafts- und<br />
Berufsvereinigung<br />
Bezeichnung<br />
<strong>de</strong>r Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Antrag<br />
abgelehnt<br />
Bekanntmachung Nr.<br />
im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
6. Verband Grundsätze B2-681360- 55/58 BAnz. Nr. 214<br />
<strong>de</strong>r diäteti eines lau Y-134/69 vom 1. November 1958;<br />
schen Le teren Wett<br />
Än<strong>de</strong>rung:<br />
bensmittel bewerbs<br />
81/63 BAnz. Nr. 210<br />
industrie<br />
vom 9. November 1963;<br />
e. V. Eintragung:<br />
33/64 BAnz. Nr. 109<br />
vom 19. Juni 1964;<br />
Än<strong>de</strong>rung:<br />
2/69 BAnz. Nr. 12<br />
vom 18. Januar 1969<br />
7. Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ver Wett<br />
B2-682767- X<br />
Antrag:<br />
band <strong>de</strong>r bewerbs Y-59/71<br />
17/71 BAnz. Nr. 64<br />
Deutschen regeln<br />
vom 2. April 1971;<br />
Süßwaren<br />
Antrag:<br />
industrie<br />
I 1/72 BAnz. Nr. 10<br />
e. V. vom 15. Januar 1972<br />
8. Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ver<br />
einigung <strong>de</strong>r<br />
Deutschen<br />
Hefe<br />
industrie<br />
9. Verband <strong>de</strong>r<br />
Markenspiri<br />
tuosen-Indu<br />
strie e. V.<br />
10. Hauptver<br />
band <strong>de</strong>r<br />
Deutschen<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
B2-687351-<br />
Y-117/69<br />
B2-687500-<br />
Y-124/69<br />
-<br />
X 16 '64 BAnz. Nr. 51<br />
vom 13. März 1964;<br />
Än<strong>de</strong>rung:<br />
24/67 BAnz. Nr. 56<br />
vom 21. März 1967;<br />
Eintragung:<br />
5/68 BAnz. Nr. 16<br />
vom 24. Januar 1968<br />
51/65 BAnz. Nr. 159<br />
vom 26. August 1965;<br />
Än<strong>de</strong>rung:<br />
13/68 BAnz. Nr. 29<br />
vom 10. Februar 1968;<br />
Eintragung<br />
132/68 BAnz. Nr. 241<br />
vom 28. Dezember 1968<br />
Wett<br />
B2-701000-<br />
bewerbs Y-147/69<br />
regeln<br />
Bauindustrie 65 62 BAnz. Nr. 147<br />
e. V. vom 7. August 1962;<br />
Eintragung:<br />
28/63 BAnz. Nr. 88<br />
vom 11. Mai 1963;<br />
Än<strong>de</strong>rung und<br />
Eintragung:<br />
32/64 BAnz. Nr. 106<br />
vom 12. Juni 1964;<br />
Eintragung:<br />
115/66 BAnz. Nr. 218<br />
vom 23. November 1966<br />
X 1115/60 BAnz. Nr. 221<br />
vom 15. November 1960;<br />
Än<strong>de</strong>rung:
I<br />
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
noch Tabelle H<br />
Sachstand<br />
Wirtschafts- und<br />
Berufsvereinigung<br />
Bezeichnung<br />
<strong>de</strong>r Wett<br />
bewerbs<br />
egeln<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Antrag<br />
abgelehnt<br />
Bekanntmachung Nr.<br />
im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
11. Fachverband<br />
Hausschorn<br />
steinbau<br />
e. V.<br />
12. Verband <strong>de</strong>r<br />
Flüssiggas-<br />
Großver<br />
triebe e. V.<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
B2-701100-<br />
Y-70/70<br />
B1-711130-<br />
Y-127/69<br />
X 23/70 BAnz. Nr. 66<br />
vom 9. April 1970<br />
X<br />
88/63 BAnz. Nr. 244<br />
vom 17. Dezember 1963;<br />
80/64 BAnz. Nr. 243<br />
vom 30. Dezember 1964<br />
13. Bund Deut Wett B1-11150- X 42/67 BAnz. Nr. 91<br />
scher Bau bewerbs Y-114/69<br />
vom 18. Mai 1967;<br />
stoffhändler regeln<br />
61/68 BAnz. Nr. 103<br />
e. V. vom 5. Juni 1968<br />
14. Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ver<br />
band <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Deutschen<br />
Farbengroß<br />
han<strong>de</strong>ls e. V.<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
B3-711510-<br />
Y-146/69<br />
X 28/70 BAnz. Nr. 78<br />
vom 25. April 1970;<br />
Eintragung:<br />
54/71 BAnz. Nr. 2<br />
vom 5. Januar 1972<br />
15. Fachverband<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Deut<br />
schen Tape<br />
tenhan<strong>de</strong>ls<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
B3-711670-<br />
Y-137/69<br />
X<br />
110/68 BAnz. Nr. 193<br />
vom 12. Oktober 1968;<br />
Eintragung:<br />
19/71 BAnz. Nr. 71<br />
e. V. (FDT) vom 16. April 1971<br />
16. Fachverband<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Deut<br />
schen Lino<br />
leumhan<strong>de</strong>ls<br />
e. V.<br />
17. Zentralver<br />
band <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Kraftfahr<br />
zeughan<strong>de</strong>ls<br />
und -gewer<br />
bes e. V.<br />
18. Gesamtver<br />
band Büro<br />
maschinen,<br />
Büromöbel,<br />
Organisa<br />
tionsmittel<br />
und zwei<br />
weitere<br />
Verbän<strong>de</strong><br />
Wett<br />
bewerbsund<br />
Schiedsgerichts<br />
ordnung<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln zur<br />
För<strong>de</strong>rung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Leistungswettbewerbs<br />
und<br />
zur Verhin<br />
<strong>de</strong>rung un<br />
lauterer Geschäfts<br />
metho<strong>de</strong>n<br />
B3-712640-<br />
Y-163/69<br />
B5-712730-<br />
Y-112/69<br />
B5-712830-<br />
Y-111/69<br />
X 13/58 BAnz. Nr. 125<br />
vom 4. Juli 1958<br />
X 1) 23/62 BAnz. Nr. 52<br />
vom 15. März 1962;<br />
24/63 BAnz. Nr. 84<br />
vom 7. Mai 1963<br />
29/65 BAnz. Nr. 97<br />
vom 25. Mai 1965;<br />
Eintragung:<br />
84/66 BAnz. Nr. 158<br />
vom 25. August 1966<br />
-r
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
noch Tabelle H<br />
Sachstand<br />
Wirtschafts- und<br />
Berufsvereinigung<br />
Bezeichnung<br />
<strong>de</strong>r Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Antrag<br />
abgelehnt<br />
Bekanntmachung Nr.<br />
im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
19. Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ver<br />
band <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Deutschen<br />
Kohleneinzelhan<strong>de</strong>ls<br />
e. V.<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
B1-712880-<br />
Y-124/69<br />
X<br />
Antrag:<br />
19/69 BAnz. Nr. 76<br />
vom 22. April 1959;<br />
67/69 BAnz. Nr. 221<br />
vom 3. November 1959;<br />
Eintragung:<br />
17/60 BAnz. Nr. 25<br />
vom 6. Februar 1960<br />
20. Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ver<br />
band <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Deutschen<br />
Versand<br />
han<strong>de</strong>ls e. V.<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
B2-713000-<br />
Y-123/69<br />
X 12/67 BAnz. Nr. 30<br />
vom 11. Februar 1967;<br />
Eintragung:<br />
2/68 BAnz. Nr. 14<br />
vom 20. Januar 1968<br />
21. ADW<br />
Verband<br />
Deutscher<br />
Werbeagen<br />
turen und<br />
Werbungs<br />
mittler e. V.<br />
Berufungs<br />
grundsätze<br />
für Wer<br />
bungsmitt<br />
ler und<br />
Werbe<br />
agenturen<br />
B4-716400-<br />
Y-97/69<br />
X 5/61 BAnz. Nr. 6<br />
vom 24. Januar 1961;<br />
(5/61) BAnz. Nr. 28<br />
vom 5. Februar 1961;<br />
<strong>Bericht</strong>igung:<br />
44/61 BAnz. Nr. 85<br />
vom 4. Mai 1961<br />
22. Wirtschafts<br />
verband Ver<br />
sicherungs<br />
Vermitt<br />
lung<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
B1-716620-<br />
Y-301/68<br />
X 87/63 BAnz. Nr. 233<br />
vom 14. Dezember 1963;<br />
Rücknahme:<br />
94/67 BAnz. Nr. 218<br />
vom 18. November 1967<br />
23. Ring Deut<br />
scher Mak<br />
ler für<br />
Immobilien,<br />
Hypotheken<br />
und Finanzierungen<br />
(RDM), Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verband<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
B3-716700-<br />
Y-164/69<br />
X 57/62 BAnz. Nr. 124<br />
vom 5. Juli 1962;<br />
59/63 BAnz. Nr. 178<br />
vom 24. September 1963<br />
24. Fachverband<br />
Chemiegra<br />
phie e. V.<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
B3-721710-<br />
Y-139/69<br />
X<br />
Antrag:<br />
15/69 BAnz. Nr. 29<br />
vom 12. Februar 1969<br />
25. Börsenverein<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Deut<br />
schen Buch<br />
han<strong>de</strong>ls<br />
e. V.<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln (Abschnitt<br />
III<br />
<strong>de</strong>r Verkehrs-<br />
und<br />
Verkaufsordnung)<br />
B4-745000-<br />
Y-89/69<br />
X 40/59 BAnz. Nr. 139<br />
vom 24. Juli 1959<br />
-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
noch Tabelle H<br />
Sachstand<br />
Wirtschafts- und<br />
Berufsvereinigung<br />
Bezeichnung<br />
<strong>de</strong>r Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Antrag<br />
abgelehnt<br />
Bekanntmachung Nr.<br />
im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
26. Verband <strong>de</strong>r<br />
Verleger von<br />
Kun<strong>de</strong>nzeit<br />
e. V.<br />
Wett<br />
regeln<br />
B4-745100-<br />
Y-98/69<br />
-bewerbs<br />
-schriften<br />
X 7/61 BAnz. Nr. 18<br />
vom 26. Januar 1961;<br />
Än<strong>de</strong>rung:<br />
25/62 BAnz. Nr. 63<br />
vom 30. März 1962;<br />
Rücknahme:<br />
69/62 BAnz. Nr. 131<br />
vom 11. August 1962<br />
1 ) Antrag teilweise abgelehnt; unanfechtbar gewor<strong>de</strong>n.<br />
Je ein nicht bekanntgemachter Antrag aus <strong>de</strong>n Gruppen „Feinmechanische und optische Erzeugnisse, Uhren",<br />
„Einzelhan<strong>de</strong>l" und „Chemische Erzeugnisse" ist zurückgenommen wor<strong>de</strong>n.<br />
Ein weiterer noch nicht bekanntgemachter Antrag liegt aus <strong>de</strong>r Gruppe „Steine und Er<strong>de</strong>n" und „Kulturelle Leistungen"<br />
vor, sie befin<strong>de</strong>n sich in rechtlicher und wirtschaftlicher Prüfung.<br />
b) bei <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
Sachstand<br />
Wirtschafts- und<br />
Berufsvereinigung<br />
Bezeichnung<br />
<strong>de</strong>r Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Geschäfts<br />
wichen<br />
Antrag<br />
abgelehnt<br />
Bekanntmachung Nr.<br />
im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
27. Verband<br />
Deutscher<br />
Fliesenge<br />
schäfte, Lan<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong>verband<br />
Rheinland<br />
Westfalen<br />
28. Verband <strong>de</strong>r<br />
Kraftfahr<br />
lehrer Nord<br />
rhein<br />
29. Verband <strong>de</strong>r<br />
Kraftfahr<br />
lehrer<br />
Westfalen<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Wettbewerbsregeln<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
I/C 2-73- I<br />
16/8<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
I/C 2-75-<br />
17 X<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
I/C 2-75-<br />
17<br />
-<br />
X 2/61 BAnz. Nr. 84<br />
vom 3. Mai 1961;<br />
2/62 BAnz. Nr. 115<br />
vom 20. Juni 1962<br />
1/65 BAnz. Nr. 77<br />
vom 24. April 1965;<br />
3/65 BAnz. Nr. 153<br />
vom 18. August 1965<br />
X 2/65 BAnz. Nr. 77<br />
vom 24. April 1965;<br />
4/65 BAnz. Nr. 153<br />
vom 18. August 1965
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
noch Tabelle H<br />
Sachstand<br />
Wirtschafts- und<br />
Berufsvereinigung<br />
Bezeichnung<br />
<strong>de</strong>r Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Antrag<br />
abgelehnt<br />
Bekanntmachung Nr.<br />
im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
30. Verband <strong>de</strong>r<br />
Brauereien<br />
von Nie<strong>de</strong>r<br />
sachsen<br />
e. V.<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
I/1 (PK)<br />
b-22.22<br />
X 1/62 BAnz. Nr. 55<br />
vom 20. März 1962;<br />
Antrag:<br />
1/63 BAnz. Nr. 149<br />
vom 14. August 1963;<br />
Eintragung:<br />
2/63 BAnz. Nr. 214<br />
vom 15. November 1963<br />
31. Ba<strong>de</strong>n<br />
Württem<br />
bergischer<br />
Brauerbund<br />
e. V. und<br />
Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>ver<br />
band Ba<strong>de</strong>n<br />
Württem<br />
bergischer<br />
Mittelstands<br />
brauereien<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg<br />
3720.10<br />
X<br />
Antrag:<br />
2/64 BAnz. Nr. 177<br />
vom 23. September 1964;<br />
Antrag:<br />
3/66 BAnz. Nr. 135<br />
vom 23. Juni 1966;<br />
Eintragung:<br />
2/68 BAnz. Nr. 19<br />
vom 27. Januar 1968<br />
32. Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>ver<br />
band Bayeri<br />
scher Kraft<br />
fahrschulen<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
ordnung<br />
Bayern<br />
5898 m<br />
11/10-44<br />
136<br />
X 3/65 BAnz. Nr. 130<br />
vom 16. Juli 1965;<br />
4/65 BAnz. Nr. 187<br />
vom 5. Oktober 1965<br />
33. Verband <strong>de</strong>r<br />
Brauereien<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Saar<br />
lan<strong><strong>de</strong>s</strong> e. V.<br />
34. Fahrlehrer<br />
Verband<br />
Hamburg<br />
e. V.<br />
35. Verband <strong>de</strong>r<br />
Kraftfahr<br />
lehrer Pfalz<br />
e. V.<br />
36. Verband <strong>de</strong>r<br />
Kraftfahr<br />
lehrer Rhein<br />
land e. V.<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
ordnung<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Saarland<br />
I c 4-<br />
564/65<br />
X<br />
Hamburg<br />
WO 32/702<br />
102-9/4 X<br />
Rheinland-<br />
Pfalz<br />
Wi O VI/2<br />
7795-<br />
891/65<br />
Rheinland-<br />
Pfalz<br />
Wi O VI/2-<br />
7795/1063/<br />
65<br />
1/65 BAnz. Nr. 152<br />
vom 17. August 1965;<br />
1/66 BAnz. Nr. 58<br />
vom 24. März 1966<br />
BAnz. Nr. 165<br />
vom 3. September 1965;<br />
BAnz. Nr. 68<br />
vom 7. April 1966<br />
X 1/65 BAnz. Nr. 134<br />
vom 22. Juli 1965;<br />
4/65 BAnz. Nr. 239<br />
vom 21. Dezember 1965<br />
X<br />
2/65 BAnz. Nr. 134<br />
vom 22. Juli 1965;<br />
3/65 BAnz. Nr. 239<br />
vom 21. Dezember 1965<br />
37. Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>ver Wett<br />
Ba<strong>de</strong>n<br />
band <strong>de</strong>r bewerbs Württemberg<br />
Kraftfahr regeln<br />
lehrer<br />
3792.70-<br />
Ba<strong>de</strong>n<br />
L 270<br />
Württem -<br />
berg e. V.<br />
X 1/66 BAnz. Nr. 19<br />
vom 28. Januar 1966;<br />
4/66 BAnz. Nr. 169<br />
vom 9. September 1966
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
noch Tabelle H<br />
Sachstand<br />
Wirtschafts- und<br />
Berufsvereinigung<br />
Bezeichnung<br />
<strong>de</strong>r Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Geschäfts<br />
zeichen<br />
Antrag<br />
abgelehnt<br />
Bekanntmachung Nr.<br />
im Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>anzeiger<br />
38. Verband <strong>de</strong>r<br />
Kraftfahr<br />
lehrer von<br />
Schleswig<br />
Holstein<br />
39. Verband <strong>de</strong>r<br />
rheinisch<br />
pfälzischen<br />
Frischge<br />
tränkeindu<br />
strie e. V.<br />
40. Verband <strong>de</strong>r<br />
Kraftfahr<br />
lehrer e. V.<br />
Nie<strong>de</strong>r<br />
sachsen<br />
41. Lan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
innungsver<br />
band <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Steinmetzund<br />
Bild<br />
hauer-<br />
Handwerks<br />
Rheinland<br />
Pfalz<br />
42. Lan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
innungsver<br />
band <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Bayerischen<br />
Steinmetz-,<br />
Stein- und<br />
Holzbild<br />
hauer<br />
Handwerks<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
ordnung<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
ordnung<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Wett<br />
bewerbs<br />
regeln<br />
Schleswig-<br />
Holstein<br />
IV/274-J<br />
4-7795<br />
Rheinland-<br />
Pfalz<br />
Wi O VI/2-<br />
6879-432/<br />
66 und<br />
421/67<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
I/3a-22.22<br />
X 1/66 BAnz. Nr. 40<br />
vom 26, Februar 1966;<br />
2/66 BAnz. Nr. 83<br />
vom 31. Mai 1966<br />
X 1/66 BAnz. Nr. 194<br />
vom 14. Oktober 1966;<br />
1/67 BAnz. Nr. 98<br />
vom 31. Mai 1967<br />
X 1/67 BAnz. Nr. 88<br />
vom 12. Mai 1967;<br />
<strong>Bericht</strong>igung:<br />
BAnz. Nr. 103<br />
vom 7. Juni 1967;<br />
Eintragung:<br />
2/67 BAnz. Nr. 213<br />
vom 11. November 1967<br />
Rheinland- X 1/69 BAnz. Nr. 108<br />
Pfalz<br />
vom 19. Juni 1969<br />
III/4-<br />
7211-<br />
1533/69<br />
Bayern<br />
5898m-II/<br />
8b-60883<br />
X 1/69 BAnz. Nr. 85<br />
vom 8. Mai 1969<br />
Ein weiterer noch nicht bekanntgemachter Antrag liegt aus <strong>de</strong>r Gruppe „Ernährungsindustrie" vor, er befin<strong>de</strong>t sich<br />
in rechtlicher und wirtschaftlicher Prüfung.<br />
-
I<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
VII. Verfahren wegen Verdachts eines Mißbrauchs<br />
Verfahren vor <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
Drucksache VI/3570<br />
Tabelle J<br />
davon ab1967<br />
Sachstand<br />
Grundlegen<strong>de</strong><br />
Bestimmung<br />
Zahl <strong>de</strong>r<br />
Ver<br />
fahren<br />
von<br />
Amts<br />
wegen<br />
auf Antrag<br />
o<strong>de</strong>r<br />
Anregung<br />
rechtliche<br />
wirt<br />
schaft<br />
liche<br />
Prüfung<br />
Verfügung <strong>de</strong>r<br />
Kartellbehör<strong>de</strong><br />
unan<br />
fechtbar<br />
gewor<strong>de</strong>n<br />
Rechts<br />
mittel<br />
eingelegt<br />
Verfahren<br />
eingestellt<br />
nach<strong>de</strong>m<br />
bean stan<strong>de</strong>ter<br />
Miß brauch<br />
abgestellt<br />
aus<br />
an<strong>de</strong>ren<br />
Grün<strong>de</strong>n<br />
an<br />
Lan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
kartell<br />
behör<strong>de</strong><br />
abge<br />
geben<br />
§ 11 40<br />
4<br />
44<br />
6<br />
4<br />
10<br />
—<br />
—<br />
—<br />
7<br />
—<br />
8<br />
—<br />
—<br />
--<br />
1<br />
—<br />
1<br />
3<br />
—<br />
3<br />
29<br />
3<br />
32<br />
—<br />
—<br />
—<br />
§ 12 133 *)<br />
5<br />
138<br />
30<br />
4<br />
34<br />
10<br />
1<br />
11<br />
35<br />
—<br />
34<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
28<br />
—<br />
28<br />
70<br />
6<br />
76<br />
—<br />
—<br />
—<br />
§ 17<br />
(Preis<br />
1632<br />
63<br />
1695<br />
398<br />
34<br />
432<br />
147<br />
29<br />
176<br />
180<br />
—<br />
141<br />
-bindung)<br />
96<br />
5<br />
101<br />
7<br />
—<br />
9<br />
564<br />
39<br />
603<br />
785 1 )<br />
56<br />
841<br />
—<br />
—<br />
—<br />
§ 17<br />
(Preis<br />
151<br />
20<br />
171<br />
42<br />
14<br />
58<br />
37<br />
6<br />
43<br />
17<br />
—<br />
17<br />
-empfehlung)<br />
6<br />
—<br />
6<br />
—<br />
—<br />
—<br />
65<br />
11<br />
76<br />
62<br />
9<br />
71<br />
1<br />
—<br />
1<br />
§ 18 347<br />
11<br />
358<br />
42<br />
4<br />
46<br />
55<br />
7<br />
62<br />
38<br />
—<br />
37<br />
1<br />
—<br />
1<br />
5<br />
—<br />
2<br />
42<br />
2<br />
44<br />
233<br />
12<br />
245<br />
28<br />
1<br />
29<br />
§ 20<br />
Abs. 3<br />
7<br />
—<br />
7<br />
1<br />
-<br />
1<br />
1<br />
—<br />
1<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
5<br />
—<br />
5<br />
2<br />
—<br />
2<br />
—<br />
—<br />
§ 21 1<br />
1<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
1<br />
— 1<br />
—<br />
—<br />
§ 22 384<br />
36<br />
420<br />
§ 38<br />
Abs. 3<br />
—<br />
—<br />
56<br />
5<br />
61<br />
—<br />
—<br />
190<br />
31<br />
221<br />
—<br />
—<br />
59<br />
—<br />
38<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
1<br />
—<br />
1<br />
—<br />
—<br />
44<br />
4<br />
48<br />
—<br />
—<br />
230<br />
39<br />
269<br />
-<br />
—<br />
50<br />
14<br />
64<br />
-<br />
—<br />
§ 102<br />
Abs. 2<br />
und 3<br />
90<br />
1<br />
91<br />
1<br />
1<br />
2<br />
10<br />
—<br />
10<br />
—<br />
—<br />
1<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
90<br />
—<br />
90<br />
—<br />
—<br />
—<br />
§ 104<br />
i.V. m. § 99<br />
Abs. 2<br />
77<br />
1<br />
78<br />
1<br />
—<br />
1<br />
6<br />
1<br />
7<br />
7<br />
—<br />
6<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
7<br />
1<br />
8<br />
60<br />
1<br />
61<br />
3<br />
—<br />
3<br />
§ 104<br />
i.V. m.<br />
§ 100<br />
14<br />
4<br />
18<br />
2<br />
3<br />
5<br />
I<br />
—<br />
1<br />
1<br />
5<br />
—<br />
7<br />
1<br />
—<br />
1<br />
—<br />
—<br />
—<br />
3<br />
1<br />
4<br />
3<br />
1<br />
4<br />
2<br />
—<br />
2<br />
§ 104<br />
i.V. m.<br />
§ 103<br />
64<br />
9<br />
73<br />
4<br />
—<br />
4<br />
30<br />
9<br />
39<br />
15<br />
—<br />
10<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
11<br />
1<br />
12<br />
8<br />
2<br />
10<br />
30<br />
11<br />
41<br />
2940<br />
154<br />
3094<br />
583<br />
69<br />
652<br />
388<br />
85<br />
473<br />
363<br />
—<br />
299<br />
104<br />
5<br />
109<br />
14<br />
—<br />
13<br />
772<br />
59<br />
831<br />
1 573<br />
129<br />
1 702<br />
114<br />
26<br />
140<br />
*) davon 1 Verfahren nach § 3 Abs. 4<br />
-<br />
1) davon 5 unter Zurückweisung eines Antrages nach § 17
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Tabelle K<br />
Verfahren vor <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
Grundlegen<strong>de</strong><br />
Bestimmung<br />
Zahl<br />
<strong>de</strong>r<br />
Ver<br />
-<br />
fahren<br />
davon ab1967<br />
Sachstand<br />
von<br />
Amts<br />
wegen<br />
auf<br />
Antrag<br />
Anre<br />
-<br />
gung<br />
rechtliche<br />
und<br />
wirt<br />
-<br />
schaft<br />
-<br />
liche<br />
Prüfung<br />
Verfügung <strong>de</strong>r<br />
Kartellbehör<strong>de</strong><br />
Verfahren<br />
eingestellt<br />
abge<br />
-<br />
geben<br />
an<br />
an<strong>de</strong>re<br />
Lan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
-<br />
kartell<br />
-b<br />
ehör<strong>de</strong><br />
an<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
-<br />
kartell<br />
-<br />
amt<br />
unan<br />
-<br />
fecht<br />
-<br />
bar ge<br />
-<br />
wor<strong>de</strong>n<br />
Rechts<br />
-<br />
mittel<br />
ein<br />
-<br />
gelegt<br />
nach<strong>de</strong>m<br />
bean<br />
-<br />
stan<strong>de</strong>ter<br />
Miß<br />
-<br />
brauch<br />
abge<br />
-<br />
stellt<br />
aus<br />
an<strong>de</strong>ren<br />
Grün<strong>de</strong>n<br />
§ 11 7<br />
7<br />
—<br />
—<br />
2<br />
2<br />
1<br />
1<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
6<br />
6<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
§ 12 2<br />
2<br />
—<br />
—<br />
2<br />
2<br />
1<br />
1<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
1<br />
1<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
§ 18 155<br />
15<br />
170<br />
7<br />
—<br />
7<br />
39<br />
15<br />
54<br />
4<br />
—<br />
8<br />
1<br />
—<br />
1<br />
—<br />
—<br />
—<br />
25<br />
4<br />
29<br />
108<br />
7<br />
115<br />
4<br />
—<br />
4<br />
13<br />
—<br />
13<br />
§ 20<br />
Abs.2<br />
3<br />
—<br />
3<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
3<br />
—<br />
3<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
§ 21 1<br />
1<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
1<br />
1<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
§ 22 218<br />
47<br />
265<br />
1<br />
5<br />
6<br />
175<br />
42<br />
217<br />
20<br />
—<br />
31<br />
—<br />
—<br />
—<br />
1<br />
—<br />
1<br />
28<br />
14<br />
42<br />
141<br />
20<br />
161<br />
3<br />
—<br />
3<br />
25<br />
2<br />
27<br />
§ 38<br />
Abs. 3<br />
-<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
-<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
1<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
§ 102<br />
Abs.2<br />
und 3<br />
8<br />
2<br />
10<br />
—<br />
—<br />
—<br />
2<br />
2<br />
4<br />
—<br />
—<br />
1—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
-<br />
2<br />
—<br />
2<br />
5<br />
1<br />
6<br />
—<br />
—<br />
—<br />
1<br />
—<br />
1<br />
§ 104<br />
i.V. m. § 99<br />
Abs.2<br />
23<br />
6<br />
29<br />
11<br />
6<br />
17<br />
3<br />
-<br />
4<br />
7<br />
2<br />
9<br />
—<br />
—<br />
—<br />
3<br />
1<br />
4<br />
10<br />
2<br />
12<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
§ 104<br />
i.V. m.<br />
§ 100<br />
12<br />
—<br />
12<br />
2<br />
—<br />
2<br />
1<br />
—<br />
1<br />
2<br />
—<br />
2<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
2<br />
—<br />
2<br />
7<br />
—<br />
7<br />
—<br />
—<br />
—<br />
1<br />
—<br />
1<br />
§ 104<br />
i.V. m.<br />
§ 103<br />
516<br />
49<br />
565<br />
145<br />
6<br />
151<br />
115<br />
43<br />
158<br />
78<br />
—<br />
63<br />
1<br />
—<br />
1<br />
2<br />
—<br />
2<br />
315<br />
36<br />
351<br />
111<br />
27<br />
138<br />
—<br />
—<br />
—<br />
9<br />
1<br />
10<br />
945<br />
119<br />
1064<br />
144<br />
11<br />
155<br />
347<br />
108<br />
455<br />
109<br />
—<br />
111<br />
9<br />
2<br />
11<br />
3<br />
—<br />
3<br />
375<br />
55<br />
430<br />
393<br />
57<br />
450<br />
7<br />
—<br />
7<br />
49<br />
3<br />
52
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Tabelle L<br />
VIII. Verfahren wegen Aufnahme in eine Wirtschafts- o<strong>de</strong>r<br />
Berufsvereinigung<br />
Sachstand<br />
Kartellbehör<strong>de</strong><br />
Zahl <strong>de</strong>r<br />
Anträge<br />
nach § 27<br />
Verfügung<br />
<strong>de</strong>r Kartell<br />
behör<strong>de</strong><br />
Antr<br />
ag<br />
abgelehn t<br />
abgegeben<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt 59<br />
2<br />
61<br />
8<br />
—<br />
7<br />
5<br />
—<br />
5<br />
1<br />
—<br />
—<br />
15<br />
—<br />
15<br />
4<br />
— I<br />
4<br />
—<br />
—<br />
1<br />
22<br />
2<br />
24<br />
5<br />
—<br />
5<br />
—<br />
—<br />
—<br />
Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong> 37<br />
2<br />
1<br />
—<br />
12<br />
5<br />
—<br />
15<br />
—<br />
2<br />
37<br />
2<br />
1<br />
—<br />
12<br />
5<br />
—<br />
15<br />
—<br />
2<br />
-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Tabelle M<br />
ix. Verfahren wegen Verdachts eines Verstoßes gegen Verbote <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB<br />
Verfahren von <strong>de</strong>m Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
davon ab 1967<br />
Bußgeld festgesetzt<br />
Sachstand<br />
Verfahren<br />
eingestellt<br />
abgegeben<br />
Grundlegen<strong>de</strong><br />
Bestimmung<br />
Zahl<br />
<strong>de</strong>r Ver<br />
fahren<br />
§ 1 1 979 275 272 307 7 1 1 — 287 1 238 138 —<br />
144 88 56 — 1 — — 1 49 115 26 —<br />
2 123 363 328 257 8 3 1 1 336 1 353 164 —<br />
§ 15 252 36 31 22 1 1 — 1 107 105 15 —<br />
15 7 8 — 2 — 1 — 7 8 — —<br />
267 43 39 20 3 — 1 1 114 113 15 —<br />
§ 20 488 47 49 10 — — — — 226 251 1 —<br />
Abs. 1 26 15 11 14 12 — —<br />
514 62 60 10 — — — — 240 263 1 —<br />
§ 21 245 8 8 4 — — — — 87 153 1 -<br />
11 5 6 — 1 — — — 7 3 —<br />
256 13 14 4 1 — — — 94 156 1 —<br />
§ 25 242 23 42 5 3 — 1 — 68 133 32 —<br />
6 1 5 — 1 — — — 3 2 — —<br />
248 24 47 5 4 — 1 — 71 135 32 —<br />
§ 26 182 16 26 11 3 — — — 39 96 33 —<br />
Abs. 1 8 - 8 2 5 5 —<br />
190 16 34 7 3 — — — 41 101 38 —<br />
§ 26 763 52 193 29 — — — — 160 499 75 —<br />
Abs. 2 28 3 25 -- — — — — 4 15 12 —<br />
791 55 218 26 — — — 164 514 87 —<br />
§ 38 1 532 169 332 79 6 1 — 1 822 584 38 1<br />
Abs. 2 76 37 39 — 2 — — — 33 39 11 —<br />
Satz 2 1 608 206 371 71 8 — — 1 855 623 49 1<br />
§39 2 1 — 1 — — — — — 1 — —<br />
Abs. 1 — — — — 1 — —<br />
Nr. 1 2 1 — 2 — —<br />
4 1 § 39 14 2 — — — — 10 3 — —<br />
Abs. 1 — — — — - — — — — 1 — —<br />
Nr. 2 14 2 4 10 4 — —<br />
5 699 629 957 469 20 3 2 2 1 806 3 063 333 1<br />
314 156 158 — 7 — 1 1 119 201 54 —<br />
6 013 785 115 400 27 3 3 3 1 925 3 264 387 1<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Tabelle N<br />
Verfahren wegen Verdachts eines Verstoßes gegen Verbote <strong><strong>de</strong>s</strong> GWB<br />
Verfahren vor <strong>de</strong>n Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
Grund<br />
legen<strong>de</strong><br />
Bestimmung<br />
Zahl<br />
Ver <strong>de</strong>r<br />
fahren<br />
davon ab 1967<br />
Bußgeld festgesetzt;<br />
Sachstand<br />
Verfahren<br />
eingestellt<br />
abgegeben<br />
§ 1 1 551 90 233 68 200 — — — 221 920 122 9 11<br />
108 20 88 — 4 — — — 14 69 1 1 1<br />
1 659 110 321 84 204 2 — — 235 989 123 10 12<br />
§ 15 91 3 20 — 1 — — — 20 55 12 3 —<br />
1 — 1 — — — — — — 1 — — —<br />
92 3 21 - 1 — — — 20 56 12 3 —<br />
§ 20 311 — 1 — — — — — 114 103 94 — —<br />
Abs. 1 — — — — — — — — — — — 1 — —<br />
311 - 1 — — — — — 114 103 94 — —<br />
9 ; — — —<br />
§ 21 46 — — — — — — — 20 17<br />
46 — — — — — — — 20<br />
§ 25 151 5 53 7 7 1 — — 28 101 4<br />
1 2<br />
16 3 13 — — — — — 2 7 — 1 —<br />
167 8 66 13 7 1 — — 30 108 4 2 2<br />
§ 26 159 1 58 5 — — — — 30 116 8 — —<br />
Abs. 1 19 1 18 — — - — — 8 5 — — —<br />
178 2 76 11 — — — — 38 121 8 — —<br />
§ 26 321 2 175 33 — — — — 70 189 27 2 —<br />
Abs. 2 51 — 51 — — — — — 13 38 — 1 —<br />
372 2 226 32 — — — — 83 227 27 3 —<br />
§ 38 528 32 71 14 5 — — — 160 262 81 6 —<br />
Abs. 2 107 63 44 — 4 — — — 42 44 5 — —<br />
Satz 2 635 95 115 26 9 — — — 202 306 86 6 —<br />
§ 39 — — — — — — — — — — — — —<br />
Abs.1 —— — — — — — — — — — — —<br />
Nr. 1 — — — — — — — — — — — — —<br />
-<br />
§ 39 — — — — — — — — — — — —<br />
Abs. 1 -- — — — — — — — — — — — —<br />
Nr. 2 — — — — — — — — — — — — —<br />
3 158 133 611 127 213 1 — — 663 1 763 357 21 13<br />
302 87 215 — 8 — — — 79 164 6 3 1<br />
3 460 220 826 166 221 3 — — 742 1 927 363 24 14<br />
17<br />
9<br />
—<br />
-<br />
-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Tabelle O<br />
X. Rechtsmittel<br />
1. Verwaltungsverfahren<br />
Einsprüche<br />
Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Kartellbehör<strong>de</strong><br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
kartellamt<br />
Lan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
kartell<br />
behör<strong>de</strong>n<br />
Zahl <strong>de</strong>r<br />
Einsprüche<br />
zurück<br />
genommen<br />
Einspruch<br />
zurück<br />
gewiesen<br />
Sachstand<br />
Entscheidung aufgehoben<br />
o<strong>de</strong>r abgeän<strong>de</strong>rt<br />
aufgrund<br />
verän<strong>de</strong>rten<br />
Sachverhalts<br />
aus<br />
an<strong>de</strong>ren<br />
Grün<strong>de</strong>n<br />
Einspruchs<br />
verfahren<br />
in an<strong>de</strong>rer<br />
Weise<br />
erledigt<br />
anhängig<br />
667<br />
168<br />
144<br />
3 204<br />
138<br />
10<br />
— — — — —<br />
— —<br />
667 1 ) 168 144 3 204 138 10<br />
42<br />
—<br />
42 2 )<br />
7<br />
—<br />
7<br />
10<br />
—<br />
10<br />
1<br />
—<br />
1<br />
24<br />
—<br />
24<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
—<br />
1) davon 507 Einsprüche gegen Kostenentscheidungen<br />
2) davon 25 Einsprüche gegen Kostenentscheidungen<br />
Tabelle P<br />
Beschwer<strong>de</strong>n<br />
Sachstand<br />
Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Kartell<br />
behör<strong>de</strong><br />
Zahl <strong>de</strong>r<br />
Beschwer<strong>de</strong><br />
Beschwer<strong>de</strong>n<br />
nach<br />
§ 62 Abs. 1 zurück zurück<br />
genommen gewiesen<br />
Entscheidung aufgehoben<br />
o<strong>de</strong>r abgeän<strong>de</strong>rt<br />
aufgrund<br />
verän<strong>de</strong>rten<br />
Sachverhalts<br />
aus<br />
an<strong>de</strong>ren<br />
Grün<strong>de</strong>n<br />
Beschwer<strong>de</strong><br />
verfahren<br />
in an<strong>de</strong>rer<br />
Weise<br />
erledigt<br />
anhängig<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
kartell<br />
amt<br />
254<br />
13<br />
267')<br />
74<br />
1<br />
75<br />
85<br />
1<br />
86<br />
—<br />
—<br />
—<br />
16<br />
4<br />
20<br />
71<br />
4<br />
75<br />
8<br />
—<br />
11<br />
Lan<strong><strong>de</strong>s</strong><br />
kartell<br />
behör<strong>de</strong>n<br />
18<br />
3<br />
21 2 )<br />
4<br />
5<br />
9<br />
3 ---<br />
—<br />
3<br />
—<br />
—<br />
—<br />
3<br />
—<br />
3<br />
4<br />
—<br />
4<br />
4<br />
—<br />
2<br />
1) davon 89 Beschwer<strong>de</strong>n gegen Kostenentscheidungen<br />
1 Beschwer<strong>de</strong> gegen Entscheidung nach § 14 GebVO GWB<br />
2) davon 7 Beschwer<strong>de</strong>n gegen Kostenentscheidungen<br />
-<br />
in einem weiteren Fall wur<strong>de</strong> Unterlassungsbeschwer<strong>de</strong> zurückgenommen.
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong> Drucksache V1/3570<br />
Tabelle Q<br />
Rechtsbeschwer<strong>de</strong>n in Verfahren <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
Eingelegt<br />
durch<br />
Zahl <strong>de</strong>r<br />
Rechts<br />
beschwer<strong>de</strong>n<br />
zurück<br />
genommen<br />
zurück<br />
gewiesen<br />
Entschei<br />
dung<br />
aufgehoben<br />
o<strong>de</strong>r<br />
abgeän<strong>de</strong>rt<br />
Sachstand<br />
zurück<br />
verwiesen<br />
Rechts<br />
beschwer<strong>de</strong><br />
verfahren<br />
in an<strong>de</strong>rer<br />
erl edigt<br />
anhängig<br />
1 Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>- 10 — — 5 1 4<br />
kartellamt 1 — 2 — — 1 —<br />
11 — 2 — 5 2 2<br />
Beteiligte 15 1 5 2 1 3 3<br />
1 — — — — — —<br />
16 *) 1 5 2 1 3 4<br />
*) In 2 weiteren Fällen wur<strong>de</strong> Nichtzulasungsbeschwer<strong>de</strong> vom Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>gerichtshof zurückgewiesen<br />
Tabelle R<br />
Rechtsbeschwer<strong>de</strong>n in Verfahren <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
Sachstand<br />
Rechts<br />
Zahl <strong>de</strong>r<br />
Entschei<br />
Eingelegt<br />
Rechts<br />
dung<br />
beschwer<strong>de</strong><br />
durch<br />
zurück zurück<br />
zurück<br />
beschwer<strong>de</strong>n<br />
aufgehoben<br />
verfahren<br />
anhängig<br />
genommen gewiesen<br />
verwiesen<br />
o<strong>de</strong>r<br />
in an<strong>de</strong>rer<br />
abgeän<strong>de</strong>rt<br />
Weise<br />
erledigt<br />
— — — — — — —<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>- —<br />
kartellamt — — — — — — —<br />
Beteiligte 3 — 3 — — — —<br />
3 — 3 — — — —<br />
-
Drucksache VI/3570<br />
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Tabelle S<br />
2. Bußgeldverfahren<br />
Rechtsbeschwer<strong>de</strong>n in Verfahren <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamtes<br />
Eingelegt durch<br />
Zahl <strong>de</strong>r<br />
Rechts<br />
beschwer<strong>de</strong>n<br />
nach § 83<br />
Satz 1<br />
zurück<br />
genommen<br />
verworfen<br />
Sachstand<br />
Beschluß<br />
aufgehoben<br />
zurück<br />
verwiesen<br />
anhängig<br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt 3 — 1 1 — 1<br />
1 — — 1 — —<br />
4 — 1 2 — 1<br />
Betroffene 3 2<br />
1 — 1 — — 1<br />
4 — 3 — — 1<br />
Tabelle T<br />
Rechtsbeschwer<strong>de</strong>n in Verfahren <strong>de</strong>r Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
Eingelegt durch<br />
Zahl <strong>de</strong>r<br />
Rechts<br />
beschwer<strong>de</strong>n<br />
nach § 83<br />
Satz 1<br />
zurück<br />
genommen<br />
verworfen<br />
Sachstand<br />
Beschluß<br />
aufgehoben<br />
zurück<br />
verwiesen<br />
anhängig<br />
Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n 4 — 1 — 3 —<br />
4 — 1 — 3 —<br />
Betroffene 37 2 27 — 8 —<br />
37 2 27 — 8 —<br />
-
Deutscher Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>tag — 6. Wahlperio<strong>de</strong><br />
Drucksache VI/3570<br />
Tabelle U<br />
XI. Übersicht <strong>über</strong> die Anträge auf Erlaubnis in an<strong>de</strong>ren Fällen<br />
a) beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
Anträge<br />
Sachstand<br />
rechtliche Erlaubnis erteilt; Erlaubnis abgelehnt;<br />
und<br />
Wirt<br />
unan davon Rechts unan Rechts<br />
chaft<br />
fechtbar noch mittel fechtbar mittel<br />
liche<br />
gewor<strong>de</strong>n in Kraft eingelegt gewor<strong>de</strong>n eingelegt<br />
Prüfung<br />
zurück<br />
genom<br />
men<br />
an<br />
an<strong>de</strong>re<br />
Behör<strong>de</strong>n<br />
ab<br />
gegeben<br />
§ 14 — — — — — — — _ —<br />
Abs. 1 — — — — — — — — —<br />
§ 91 22 — 22 21 — — — — —<br />
Abs. 1 — — — — — — — — —<br />
Satz 2 22 — 22 21 — — — — —<br />
§ 105 — — — — — — — — —<br />
b) Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellbehör<strong>de</strong>n<br />
§ 14 — — — — — — — — —<br />
Abs. 1 — — — — — — — — —<br />
§ 105 5 — — — — 2 1 2 —<br />
5 — — — — 3 — 2 —<br />
XII. Sonstige Zahlen und Angaben<br />
Während <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Bericht</strong>szeitraums sind beim Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt<br />
14 058 Eingänge und 14 661 Ausgänge<br />
gezählt wor<strong>de</strong>n, ohne Anmeldungen von Preisbindungen<br />
und Preisempfehlungen.<br />
1589 Vertreter und Rechtsberater von Unternehmen<br />
und Verbän<strong>de</strong>n suchten das Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>kartellamt zu<br />
Besprechungen auf.<br />
-s