GGR-Protokoll vom 4. November 2013
GGR-Protokoll vom 4. November 2013
GGR-Protokoll vom 4. November 2013
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<strong>GGR</strong>-Winterthur <strong>2013</strong>/2014 10./11. Sitzung, <strong>4.</strong> <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
ENTWURF<br />
Grosser Gemeinderat Winterthur<br />
<strong>Protokoll</strong> der 10. und 11. Sitzung<br />
des Grossen Gemeinderates im Amtsjahr <strong>2013</strong>/2014<br />
<strong>vom</strong> <strong>4.</strong> <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
von 16.15 bis 18.40 Uhr und von 20.00 bis 21. 55 Uhr<br />
Vorsitz:<br />
<strong>Protokoll</strong>:<br />
Entschuldigt<br />
Ch. Benz-Meier (SP)<br />
K. Lang<br />
Nachmittagssitzung: Ch. Ulrich (SP)<br />
Beide Sitzungen: J. Lisibach (SVP), S. Schraft (Grüne)<br />
T r a k t a n d e n<br />
Trakt.<br />
Nr.<br />
Gesch.<br />
Nr.<br />
Geschäftstitel<br />
1.* <strong>Protokoll</strong> der 6./7. Sitzung<br />
2.* 13/085 Beantwortung der dringlich erklärten Interpellation J. Lisibach (SVP) betreffend<br />
Biorender AG - Zahlungen trotz Referendum?<br />
3.* 13/079 Jährlicher Kredit von Fr. 95'000 für die Mobile Sozialarbeit Winterthur<br />
SUBITA<br />
<strong>4.</strong>* 13/080 Jährlicher Kredit von Fr. 275'000 für die Mobile Jugendarbeit Winterthur<br />
(Mojawi)<br />
5.* 11/060 Kredit von Fr. 1'626'000 für die Neuerstellung eines Ökonomiegebäudes<br />
(Laufstall für Milchkühe) für den Pachtbetrieb Weierstr. 47, 8405 Winterthur<br />
6.* 13/065 Kredit von Fr. 920'000.-- für die Verbesserung der Verkehrssicherheit und<br />
die Aufwertung des Strassenraumes für den Langsamverkehr Breitestrasse,<br />
Abschnitt Breiteplatz bis Langgasse<br />
7.* 13/073 Nutzungsplanung: Baulinienrevisionspaket <strong>2013</strong>: Revision, Neufestsetzung<br />
und Aufhebung von verschiedenen Verkehrsbaulinien<br />
8.* 13/092 Planungszone Neuhegi-Grüze: - Änderung der kommunalen Richtplanung<br />
/ - VII. Nachtrag zur Bau- und Zonenordnung / - Festsetzung des<br />
Ergänzungsplans «Neuhegi-Grüze» / - Festsetzung des öffentlichen Gestaltungsplans<br />
«Umfeld Grüze» /- Festsetzung des öffentlichen Gestaltungsplans<br />
«Umfeld Hegi»
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ENTWURF<br />
9.* 12/044 Antrag und Bericht zum Beschlussantrag S. Näf (SP), M. Wenger (FDP),<br />
Ch. Griesser (Grüne/AL), S. Gygax und M. Wäckerlin (GLP/PP), N. Gugger<br />
(EVP/EDU) und D. Oswald (SVP) betreffend Offenlegung von Interessenbindungen<br />
10.* 12/068 Beantwortung der Interpellation Ch. Ingold (EVP), Ch. Magnusson (FDP)<br />
und M. Zehnder (GLP) betreffend Timeout-Platzierungen<br />
11. 12/069 Beantwortung der Interpellation Ch. Ingold (EVP) betreffend Nachteilausgleich<br />
Dyslexie<br />
12. 12/084<br />
(DSS)<br />
Beantwortung der Interpellation M. Stauber und D. Schraft (Grüne) betreffend<br />
Weiterbildung der Lehrkräfte während Unterrichtszeiten<br />
13. 13/020 Begründung der Motion S. Madianos-Hämmerle (SP), Ch. Ingold (EVP)<br />
und D. Schraft (Grüne/AL) betreffend weniger Sonderschüler und Sonderschülerinnen,<br />
Stärkung der Regelschulen<br />
1<strong>4.</strong> 12/103 Beantwortung der Interpellation M. Baumberger und R. Harlacher (CVP)<br />
betreffend Flaggen an öffentlichen Schulen<br />
15. 12/116 Beantwortung der Interpellation Ch. Ingold (EVP), Ch. Magnusson (FDP),<br />
D. Schraft (Grüne/AL) und M. Zehnder (GLP/PP) betreffend Zivildienstleistende<br />
an den Winterthurer Schulen<br />
16. 12/113 Beantwortung der Interpellation O. Seitz (SP), D. Schraft (Grüne/AL) und<br />
Ch. Ingold (EVP) betreffend Familienergänzende Kinderbetreuung: Förderung<br />
der Qualität<br />
17. 13/018 Begründung des Postulats M. Wäckerlin und K. Cometta (GLP/PP) betreffend<br />
Cannabis Pilotversuch<br />
18. 13/038 Begründung des Postulats M. Baumberger (CVP) und D. Oswald (SVP)<br />
betreffend ehrliche Sozialhilfeempfänger schützen<br />
19. 12/114 Beantwortung der Interpellation B. Günthard Fitze (EVP) betreffend Asylbewerber<br />
mit Status N<br />
(* An dieser Sitzung behandelten Geschäfte)<br />
Bürgerrechtsgeschäfte<br />
1. B11/001 BAJRAMI geb. IBRAIMI Sabrije, geb. 1969, serbisch-montenegrinische<br />
Staatsangehörige<br />
2. B11/088 NIKOLIC Dusanka, geb. 1962, serbische Staatsangehörige<br />
3. B11/097 QAJA geb. SHAIPI Zarifa, geb. 1974, kosovarische Staatsangehörige<br />
<strong>4.</strong> B11/098 DZEMAILI Bajram, geb. 1978, und Ehefrau DZEMAILI geb. REDZEPAJ<br />
Lirije, geb. 1974, mit Kindern Brikend, geb. 1999, und Uvejs, geb. 2003,<br />
serbische Staatsangehörige<br />
5. B11/102 SALLOUHI Raoudha, geb. 1968, mit Kindern MEHRI Aïscha, geb. 2003,<br />
und MEHRI Soundes, geb. 2007, tunesische Staatsangehörige
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ENTWURF<br />
6. B12/022 HORVATH geb. EVANGELISTA DE LA CRUZ Leonarda, geb. 1961,<br />
dominikanische Staatsangehörige<br />
7. B12/078 DA SILVA BAPTISTA António Júlio, geb. 1968, und Ehefrau PEREIRA<br />
MARTINHO BAPTISTA geb. PEREIRA MARTINHO Felisbela do<br />
Carmo, geb. 1973, mit Kind MARTINHO BAPTISTA Sabrina, geb. 2000,<br />
portugiesische Staatsangehörige<br />
8. B12/082 KARADENIZ Kadriye, geb. 1957, türkische Staatsangehörige<br />
9. B12/085 MAMOW ALI Yussuf, geb. 1940, somalischer Staatsangehöriger<br />
10. B12/087 MOHIALDEEN Asoo Jalal Mohialdeen, geb. 1964, und Ehefrau<br />
IBRAHIM Vian Mohammednoori Ibrahim, geb. 1965, mit Kind JALAL<br />
Baban Asoo Jalal, geb. 2001, irakische Staatsangehörige<br />
11. B12/096 SHALA Arbnesha, geb. 1988, kosovarische Staatsangehörige<br />
12. B12/165 ZUZAKU geb. SHAQIRI Hisnije, geb. 1986, kosovarische Staatsangehörige<br />
13. B12/196 XHAFERI Ervin, geb. 1983, kosovarischer Staatsangehöriger<br />
1<strong>4.</strong> B13/013 BERBATI Nevzat, geb. 1965, und Ehefrau BERBATI geb. GJOCAJ<br />
Hasime, geb. 1971, kosovarische Staatsangehörige<br />
15. B13/022 ABDYLI Isa, geb. 1967, mit Kindern Leonard, geb. 1994, Liridon, geb.<br />
1996, und Leodonit, geb. 2007, kosovarische Staatsangehörige<br />
16. B13/023 BAJRAMI Adem, geb. 1977, und Ehefrau BAJRAMI geb. MURTEZANI<br />
Nezahat, geb. 1977, mit Kindern Fatime, geb. 1999, und Samir, geb.<br />
2002, mazedonische Staatsangehörige<br />
17. B13/024 BAKI geb. SALAHI Mevljude, geb. 1984, und Ehemann Badin, geb.<br />
1981, mit Kind Jasin, geb. 2009, mazedonische Staatsangehörige<br />
18. B13/025 FAZLIJI Avni, geb. 1980, mazedonischer Staatsangehöriger<br />
19. B13/031 OLOJOBA STAUFFER geb. OLOJOBA Susan Parker, geb. 1968, mit<br />
Kindern STAUFFER Scholastica Victoria, geb. 2001, und STAUFFER<br />
Gloria Philomena, geb. 2004, nigerianische Staatsangehörige<br />
20. B13/033 PAPALO Vittorio, geb. 1963, und Ehefrau COSTA Teresa, geb. 1970,<br />
mit Kind PAPALO Patrizia, geb. 1998, italienische Staatsangehörige<br />
21. B13/035 SIVAKUMARAN Sinnathamby, geb. 1964, und Ehefrau SIVAKUMARAN<br />
geb. NAGULESWARY Nadarajah, geb. 1969, mit Kindern Pathusa, geb.<br />
1998, und Sujekand, geb. 2001, srilankische Staatsangehörige<br />
22. B13/038 ALIJA geb. AVDIJA Mahmudija, geb. 1946, serbisch-montenegrinische<br />
Staatsangehörige<br />
23. B13/039 BEQIRI geb. TAHIRI Flurije, geb. 1979, mit Kind Eltiona, geb. 2005,<br />
kosovarische Staatsangehörige<br />
2<strong>4.</strong> B13/042 YILDIZ Nursen, geb. 1984, türkische Staatsangehörige
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ENTWURF<br />
25. B13/044 EL KHATIB Adel, geb. 1972, und Ehefrau EL KHATIB geb.<br />
BARTOLOTTA Albina, geb. 1979, mit Kindern Ali, geb. 2002, Gassan<br />
Hadi, geb. 2003, und Valentina, geb. <strong>2013</strong>, italienische Staatsangehörige<br />
26. B13/045 FAIZ Ahmad Faiz, geb. 1941, pakistanischer Staatsangehöriger<br />
27. B13/046 ISLAMI Salih, geb. 1979, kosovarischer Staatsangehöriger<br />
28. B13/047 KRASNIQI Ali, geb. 1979, kosovarischer Staatsangehöriger<br />
29. B13/048 MASHKORA Shmueil Odisho Dankha, geb. 1958, und Ehefrau SETTO<br />
Ahlam, geb. 1966, irakische Staatsangehörige<br />
30. B13/049 MEHMEDI Bekim, geb. 1980, mazedonischer Staatsangehöriger<br />
31. B13/050 RAMADANI Sejfula, geb. 1982, mit Kindern Ensar, geb. 2008, und Anis,<br />
geb. 2011, mazedonische Staatsangehörige<br />
32. B13/051 RASHITI Driton, geb. 1986, kosovarischer Staatsangehöriger<br />
33. B13/052 SALIHCEHAJIC Denis, geb. 1976, und Ehefrau BRZINA Amela, geb.<br />
1967, mit Kindern SALIHCEHAJIC Sabrina, geb. 2001, und<br />
SALIHCEHAJIC Lara, geb. 2004, bosnisch-herzegowinische Staatsangehörige<br />
3<strong>4.</strong> B13/053 SCHENKER geb. KALMS Kerstin Mathilde Ella, geb. 1963, deutsche<br />
Staatsangehörige<br />
35. B13/054 SHUKUR Soran, geb. 1974, irakischer Staatsangehöriger<br />
36. B13/055 BERISHA Besnik, geb. 1985, kosovarischer Staatsangehöriger<br />
37. B13/057 JASHARI Hajdar, geb. 1973, mit Kindern Ilir, geb. 1997, Rinor, geb.<br />
2001, und Leart, geb. 2005, kosovarische Staatsangehörige<br />
38. B13/058 KELMENDI Betim, geb. 1968, kosovarischer Staatsangehöriger<br />
39. B13/123 REXHEPI Xhelal, geb. 1977, mit Kindern Aid, geb. 2005, Anesa, geb.<br />
2006, und Aida, geb. 2009, kosovarische Staatsangehörige<br />
40. B13/128 EGLIL Yusuf, geb. 1999, libyscher Staatsangehöriger<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier begrüsst zur 10. und 11. Sitzung im Amtsjahr <strong>2013</strong>/210<strong>4.</strong><br />
Mitteilungen<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier hat dem Landboten die Erlaubnis erteilt zu fotografieren.<br />
J. Lisibach musste sich kurzfristig für die heutige Sitzung entschuldigen. Sein Vater ist heute<br />
Vormittag unerwartet verstorben. Das tut Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier ausserordentlich<br />
leid. Die Diskussion zur Dringlichen Interpellation zu Biorender wird auf die zweite Sitzung<br />
verschoben. Die SVP benötigt Zeit, um sich neu zu formieren.<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier: Es sind drei Fraktionserklärungen zum gleichen Thema<br />
eingegangen. Die Stadträtin wird nach den Erklärungen dazu Stellung nehmen.
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ENTWURF<br />
Fraktionserklärungen<br />
Demonstration für mehr Freiräume<br />
Ch. Baumann (SP): Die Demonstration für mehr Freiräume im September <strong>2013</strong> ist eskaliert<br />
und es stehen von beiden Seiten Vorwürfe im Raum. Es ist zu begrüssen, dass der überaus<br />
unglückliche Verlauf des Aufeinandertreffens von Jugendlichen und Polizei umfassend untersucht<br />
wird. Für die Stadt geht es jetzt darum, Lehren aus diesem Vorfall zu ziehen, um in<br />
Zukunft solche Konfrontationen zu verhindern. In der zuständigen Kommission wurde der<br />
Vorfall an einer separaten Sitzung erörtert und diskutiert. Es zeigte sich, dass verschiedene<br />
Fragen zu wenig genau beantwortet werden konnten, weil nur eine Sichtweise, nämlich diejenige<br />
der Polizei, eingebracht werden konnte. Die Sichtweise der Demonstrantinnen und<br />
Demonstranten konnte nicht berücksichtigt werden, weil sie noch nicht bekannt ist. Der Vorwurf<br />
blieb quasi ausschliesslich an den Jugendlichen hängen. Die SP ist von verschiedenen<br />
Seiten darauf angesprochen worden und zwar nicht nur von teilnehmenden Jugendlichen,<br />
sondern auch von erwachsenen, unparteiischen Beobachtern, dass die Verantwortung für<br />
die Eskalation von beiden Seiten mitgetragen werden muss. Ch. Baumann betont, dass es<br />
nicht um eine Schuldzuweisung geht, sondern darum, aus diesem Vorfall für die Zukunft etwas<br />
zu lernen. Es kann nicht sein, dass, je nach Sichtweise, die Schuld entweder ganz der<br />
Polizei oder ganz den Jugendlichen zugeschoben wird. Das wäre für das Zusammenleben in<br />
der Stadt fatal.<br />
Die SP bekennt sich zu einem Dialog, bei dem alle Sichtweisen eingebracht werden können.<br />
Sie nimmt daher das Angebot der Stadträtin B. Günthard-Maier auf und appelliert heute öffentlich<br />
an die Teilnehmenden der Veranstaltung diesen Dialog aufzunehmen. Sie bittet<br />
Gruppen oder Einzelpersonen sich mit einem Mail bei der SP Winterthur für diesen Dialog<br />
mit der Stadt zu melden, damit die SP den Dialog organisieren und wenn nötig begleiten<br />
kann. Die SP wird die Gespräche aktiv mittragen. Das Angebot der SP gilt. Wer bereit ist<br />
Gespräche zu führen, kann sich bei folgender Mailadresse melden: mail@spwinti.ch. Die SP<br />
möchte eine Stadt, welche auf Dialog setzt und alle Sichtweisen gleichwertig einbezieht. Darum<br />
bittet Ch. Baumann die Beteiligten, sich zu melden und sich an der Aufarbeitung dieser<br />
Veranstaltung zu beteiligen.<br />
D. Oswald (SVP): Die Sicherheitskräfte verdienen den Rückhalt von Regierung und Parlament.<br />
Verschiedene Veranstaltungen im Herbst <strong>2013</strong> haben diverse Widersprüche zu Tage<br />
gefördert. Mit Befremden nimmt die SVP zur Kenntnis, dass sich SP-Mitglieder der Stadtregierung<br />
in indirekter Weise mit den Organisatoren von gesetzeswidrigen Demonstrationen<br />
solidarisieren. Nicht nur den Umstand der nicht bewilligten und gesetzeswidrigen Demonstration,<br />
nein auch die Forderung nach dem Rücktritt eines Mitglieds des Stadtrates, haben sie<br />
indirekt unterstützt. In der gleichen Zeit moniert der Parteipräsident der SP, dass der Stadtpräsident<br />
im Rahmen der Wahlen 2014 das Kollegialitätsprinzip verletze. Wenn zwei das<br />
Gleiche tun, ist es offenbar nicht dasselbe. D. Oswald wüsste nicht, wann der ehemalige<br />
Stadtpräsident der SP Wahlwerbung für die Stadträte aus dem bürgerlichen Lager gemacht<br />
hätte. Dass man sich bei den Wahlen in den jeweiligen politischen Lagern gegenseitig unterstützt,<br />
ist völlig normal. Dass aber Mitglieder einer Kollegialbehörde indirekt Rücktrittforderungen<br />
eines Mitglieds der eigenen Behörde unterstützen, ohne dass Verfehlungen vorliegen<br />
und sich dabei mit Gesetzesbrechern solidarisieren, ist schlichtweg unakzeptabel. Die SVP<br />
Winterthur fordert die Stadträte der SP auf, sich öffentlich von der Gewalt und den Forderungen<br />
der „Tanz dich frei“ Demonstranten zu distanzieren.<br />
Es geht aber in diesem Fall nicht nur um Mitglieder der Stadtregierung, sondern auch um<br />
Mitglieder des Parlamentes. Es kann nicht sein, dass man von der Stadt für seine berufliche<br />
Tätigkeit finanzielle Unterstützung entgegennimmt und gleichzeitig die gleiche Stadt in primitiver<br />
Weise verunglimpft und sich nicht an fundamentale gesetzliche Regeln hält. Es kann<br />
auch nicht angehen, dass D. Berger (AL) als Mitglied der verantwortlichen Gemeinderatskommission<br />
als Mittäter an den Kommissionsberatungen zu diesem Thema teilnimmt. Die<br />
SVP fordert D. Berger auf, sich für sein Verhalten im Rahmen der erwähnten Veranstaltung
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zu entschuldigen, ansonsten ist D. Berger aus Sicht der SVP als Kommissionsmitglied der<br />
Sachkommission Soziales und Sicherheit (SSK) nicht mehr tragbar. Die SVP Winterthur<br />
dankt den Einsatzkräften für die konsequente Vorgehensweise. Dadurch konnte der Schaden<br />
am Eigentum der Stadt Winterthur in Grenzen gehalten werden. Jeder der sich mit Gesetzesbrechern<br />
solidarisiert, unterminiert die Demokratie. All jene, die sich von diesen Forderungen<br />
nicht öffentlich distanzieren, sollten finanziell für die Kosten der Einsätze geradestehen<br />
müssen. Die Einsatzkräfte verdienen den Rückhalt von Regierung und Parlament.<br />
M. Wenger (FDP): „Fuck Winterthur, made by StandortFUCKtor“. Unter diesem Motto lief die<br />
Demonstration im September <strong>2013</strong>. Das wurde von den Demonstranten eindrücklich ausgelebt.<br />
400 bis 500 Personen haben sich mit der Polizei eine lokale Strassenschlacht geliefert.<br />
Das Resultat – ein Duzend Verletzte, Sachschäden und 100‘000 Fassungslose Winterthurerinnen<br />
und Winterthurer, die nicht verstehen, was das soll. Die gleiche Veranstaltung ist in<br />
diesem Sommer in Bern und Basel eskaliert und unkontrolliert ausgeartet. Rückwirkend betrachtet<br />
ist die Demonstration in Winterthur, unter dem Titel „Tanz dich frei“, weniger dramatisch<br />
abgelaufen. Liegt das an der erfolgreichen Polizeiarbeit, am Glück oder an den vernünftigen<br />
Winterthurern? Über die Gründe kann jeder selber spekulieren. Zwei kleine Kundgebungen<br />
in den Folgewochen sind friedlich verlaufen und sogar mit einer normalen Bewilligung<br />
offiziell durchgeführt worden. Deshalb stellt die FDP die Frage, warum die Organisatoren<br />
das nicht bereits für die Demonstration <strong>vom</strong> September versucht haben. In den Medien<br />
und in Facebook wurde über die Verhältnismässigkeit des Polizeieinsatzes debattiert. Darüber<br />
soll und kann man diskutieren. Die FDP findet es aber bedenklich, wenn die Parteien<br />
einseitig den Polizeieinsatz kritisieren aber die von den Demonstranten ausgeübte Gewalt<br />
und Aggressivität nur bedauern. Das steht so auf der Homepage der SP. Bedauern reicht<br />
schlicht und einfach nicht aus. Gewalt aus den eigenen Reihen, von Sympathisanten und<br />
von Gewalttouristen muss ohne Wenn und Aber abgelehnt werden. Es liegt an den Kadern<br />
der jeweiligen Parteien, das klar zu kommunizieren.<br />
F. Helg (FDP), persönliche Erklärung: In seiner Funktion als Präsident der SSK möchte<br />
F. Helg Bezug nehmen auf die Bemerkung des Fraktionspräsidenten der SVP, der die Mitwirkung<br />
von D. Berger (AL) kritisiert hat. F. Helg geht mit der politischen Einschätzung von<br />
D. Berger zum Polizeieinsatz nicht einig. Aber zur Mitwirkung in der SSK gibt es eine klare<br />
rechtliche Regelung. D. Berger ist ein gewähltes Mitglied des Gemeinderates. Er wurde <strong>vom</strong><br />
Plenum in die SSK gewählt. Von daher gibt es aus rechtlicher Sicht keine Einschränkungen<br />
und auch keinen Ausstandgrund für die Mitwirkung am Thema Polizeieinsätze. Das hat<br />
F. Helg auch als Präsident der SSK gesagt.<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier: Es ist nicht üblich, dass jetzt auch noch persönliche Erklärungen<br />
abgegeben werden, weil aber bereits eine Erklärung abgegeben worden ist, erteilt<br />
die Ratspräsidentin B. Günthard Fitze das Wort.<br />
B. Günthard Fitze (EVP): Die Informationen an der Sitzung der SSK waren sehr gut. Die<br />
Polizei hat begonnen, die Ereignisse aufzuarbeiten. B. Günthard Fitze findet es ganz<br />
schlecht, wenn personifizierte Schuldzuweisungen gemacht werden – an D. Berger (AL), die<br />
Stadträtin B. Günthard-Maier etc. Die ganze Geschichte kann nicht an einzelnen Personen<br />
aufgehängt werden. Man muss von diesem Mechanismus wegkommen. Die Vorfälle werden<br />
aufgearbeitet. Die Polizei hat damit bereits begonnen. Darüber wurde am letzten Montag<br />
informiert. Wer schuld ist, werden die Ratsmitglieder noch hören. Zum jetzigen Zeitpunkt ist<br />
es müssig, sich mit diesem Thema zu lange aufzuhalten.<br />
Stadträtin B. Günthard-Maier dankt den Ratsmitgliedern für ihre Voten zu den Demonstrationen<br />
der letzten Wochen. Diese Voten sind der Stadträtin willkommen. Sie wird sehr gerne<br />
einige ergänzende Worte dazu sagen und wird etwas länger sprechen als sonst, weil das<br />
Thema seit einigen Wochen öffentlich diskutiert wird. Die Stadträtin will offene Fragen in diesem<br />
Rahmen klären. Danach kann man allenfalls mit der öffentlichen Diskussion zu einem
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ENTWURF<br />
Schlusspunkt kommen. Selbstverständlich wird die Polizei, wie immer nach einem solchen<br />
Einsatz, den Einsatz auswerten. Es wird geprüft, was gut gelaufen ist und was weniger gut.<br />
Danach müssen die entsprechenden Lehren daraus gezogen werden. Selbstverständlich<br />
dürfen sich alle, die das wünschen, bei der SP melden, um ihr Anliegen an die zuständige<br />
Stadträtin zu bringen. Es dürfen sich auch alle anderen an ihre Partei wenden. Man kann<br />
sich aber auch direkt an die Stadträtin wenden. Wichtig ist, dass die Anliegen bei Stadträtin<br />
B. Günthard-Maier beziehungsweise beim Stadtrat landen. Ergänzend möchte die Stadträtin<br />
zwei Punkte klären, die in den Medien offen geblieben sind. Ein offenes Thema ist der Besuch<br />
des Kommandanten F. Lehmann bei der verletzten Frau. Im Anschluss wurde die Frage<br />
gestellt, ob Stadträtin B. Günthard-Maier als verantwortliche Departementsvorsteherin die<br />
Frau ebenfalls besucht. Aus menschlichen Gründen hätte die Stadträtin die Frau gerne besucht<br />
und zwar unabhängig von Schuld oder Unschuld. Aufgrund der medialen Berichterstattung<br />
nach dem Besuch des Kommandanten hat die Stadträtin auf einen Besuch verzichten<br />
müssen. Die mediale Berichterstattung hat in Form eines Zitats dieser Frau ein Schuldeingeständnis<br />
suggeriert, obwohl nicht klar ist, wodurch diese Frau verletzt wurde. Das wird jetzt<br />
untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden zu einem gegebenen Zeitpunkt<br />
durch die Staatsanwaltschaft kommuniziert. Es wurde erklärt, dass Stadträtin B. Günthard-<br />
Maier bereits viel früher von der Augenverletzung erfahren habe, als sie das kommuniziert<br />
habe. Auch dazu möchte die Stadträtin in diesem Rahmen eine Klarstellung abgeben. In der<br />
ganzen Flut von Mails, Nachrichten und Briefen musste sie an einem gewissen Punkt Grenzen<br />
setzen. Sie hat sich entschieden nur noch auf Botschaften zu reagieren, die an ihre<br />
Stadtratsadresse gesandt werden und auch das nur, wenn ein gewisser Grundanstand und<br />
Respekt eingehalten werden. Tatsächlich hat Stadträtin B. Günthard-Maier ein Mail an ihre<br />
Stadtratsadresse erhalten, darin wurde über die Augenverletzung berichtet. Die Stadträtin<br />
hat zurückgeschrieben, dass sich die Betroffene bei ihr melden kann. Auf dieses Mail ist keine<br />
Reaktion erfolgt. Der Polizei ist es im Anschluss gelungen, den Kontakt zu dieser Person<br />
herzustellen.<br />
Stadträtin B. Günthard-Maier ist erstaunt über das Gewicht, das Details in der Berichterstattung<br />
erhalten haben, beispielsweise ob ein Mail oder eine Facebook-Nachricht von der<br />
Stadträtin gelesen wurde oder nicht und das angesichts dieses schwierigen Polizeieinsatzes.<br />
Der Polizei ist es unter schwierigen Umständen gelungen, die Stadt vor massiven Schäden<br />
an Leib, Leben und Sachen zu schützen. Stadträtin B. Günthard-Maier möchte mit einigen<br />
Worten erklären, worum es bei diesem Einsatz wirklich gegangen ist. 1. Mit der Demonstration<br />
<strong>vom</strong> 21. September <strong>2013</strong> wurden wesentliche Grundlagen des gesellschaftlichen Zusammenlebens<br />
und der politischen Kultur in Winterthur in Frage gestellt. Verschiedene Angehörige<br />
der Polizei haben der Stadträtin gesagt, dass sie in Winterthur in ihrer ganzen beruflichen<br />
Laufbahn noch nie eine so grosse Gewaltbereitschaft an einer Kundgebung erlebt<br />
haben. 2. Stadträtin B. Günthard-Maier hat als Vorsteherin des Departements Sicherheit und<br />
Umwelt und damit der Stadtpolizei, gemeinsam mit der Kantonspolizei, nichts anderes gemacht,<br />
als ihre Aufgabe erfüllt. Sie hat nämlich für Sicherheit in der Stadt Winterthur gesorgt.<br />
3. Es geht auch darum, wahrzunehmen, dass die 4 Demonstrationen insgesamt zeigen, dass<br />
die Polizei immer situationsangepasst und professionell reagiert hat. Die Stadträtin vermutet,<br />
dass alle im Ratssaal Politik machen, weil sie das gesellschaftliche Zusammenleben prägen<br />
wollen, die einen im Bereich der Bildungspolitik, die anderen im Bereich der Kultur, im Sozialbereich<br />
oder in Bezug auf die Finanzpolitik. Die Aufgabe von Stadträtin B. Günthard-Maier<br />
ist es, als Vorsteherin des Departements Sicherheit und Umwelt für eine objektive Sicherheit<br />
und ein gutes Sicherheitsgefühl zu sorgen, weil das eine wichtige Voraussetzung für ein gutes<br />
gesellschaftliches Zusammenleben ist. Diese Sicherheit war in Winterthur für lange Zeit<br />
ein selbstverständliches Gut, genauso wie die Dialogbereitschaft, die die Winterthurer Politkultur<br />
über Jahre geprägt hat. Beides wurde durch die Demonstration <strong>vom</strong> 21. September<br />
<strong>2013</strong> in Frage gestellt. Plötzlich hat die Stadt Gewalt und Strassenkämpfe erlebt und im Anschluss<br />
daran eine öffentliche Debatte, die mindestens vorübergehend, von Verunglimpfungen<br />
dominiert wurde und von Beschimpfungen, Vorwürfen und Maximalforderungen, die die<br />
traditionell faire und offene Zusammenarbeit und Dialogkultur kurzfristig verdrängt haben.<br />
Man hat einen Blick in einen Graben zwischen zwei Fronten getan – in einen erschrecken-
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den Graben. Die Winterthurerinnen und Winterthurer, die gemeinsam die Politik prägen,<br />
können jetzt entscheiden, ob sie diesen Graben weiter machen wollen oder ob sie zurückkommen<br />
wollen zu den lange Zeit prägenden Werten wie Sicherheit und Dialogbereitschaft.<br />
Niemand auf der Seite der offiziellen Sicherheitskräfte hat sich Gewalt und Strassenkämpfe<br />
gewünscht. Im Gegenteil, die Polizei war gezwungen der Gewaltbereitschaft Grenzen zu<br />
setzen im Interesse der Bevölkerung und um Leib, Leben und Sachen zu schützen. Das war<br />
auch im Interesse eines guten gesellschaftlichen Zusammenlebens, dessen Basis Respekt<br />
ist. Gewalt kann nicht akzeptiert werden. Wenn die Sicherheit von Menschen und Sachen<br />
bedroht ist, dann ist es die Aufgabe von Stadträtin B. Günthard-Maier und der Polizei, dieser<br />
Gewaltbereitschaft Grenzen zu setzen und für Sicherheit zu sorgen. Am 21. September ging<br />
es nicht um Symbolpolitik à la Nulltoleranzpolitik. An diesem Abend ging es um Realpolitik,<br />
darum Leib, Leben und Sachen zu schützen. Bei der Lagebeurteilung der Polizei im Vorfeld<br />
des 21. Septembers hat sich ganz deutlich eine grosse Gewaltbereitschaft eines bekannten<br />
gewaltbereiten Kerns abgezeichnet, ganz nach dem Schnittmuster des Tanzumzugs durch<br />
die Stadt Bern, wo es Schäden in Millionenhöhe gegeben hat. Die Stadträtin hätte, trotz dieser<br />
Informationen, entscheiden können, die Hände in den Schoss zu legen und zuzuschauen,<br />
wie die Stadt zusammengeschlagen wird. Das hat sie nicht gemacht, sondern gemeinsam<br />
mit der Polizei die Verantwortung wahrgenommen und den Einsatz professionell vorbereitet.<br />
Der Auftrag der Polizei war es, am 21. September eine friedliche Tanzdemonstration<br />
auf dem Bahnhofplatz bis auf weiteres zuzulassen aber einen bewegten Umzug durch die<br />
Altstadt zu verhindern, um den Ort der Gewaltbereitschaft in engen Grenzen zu halten. Ohne<br />
diesen Grundsatzentscheid hätte es einen Umzug durch die Stadt gegeben und der Gewaltbereite<br />
Kren hätte aus dem Schutz der friedlichen Teilnehmer heraus Sachbeschädigungen<br />
anrichten können. Die Polizei wäre dann nicht mehr nachgekommen. Am Anlass selber ist es<br />
darum gegangen zu beobachten und falls die vorhandene Gewaltbereitschaft ausgelebt wird,<br />
entschieden einzugreifen. Leider haben sich die polizeilichen Befürchtungen bestätigt. Das<br />
sieht man an den 35 eingereichten Strafanträgen. Ein Teil der gewaltorientierten Personen<br />
hat sich unter die friedlichen Menschen gemischt und unter diesem Deckmantel Krawall gemacht<br />
und Sachbeschädigungen begangen. Die Gewaltbreiten konnten nur mit einem geschlossenen<br />
polizeilichen Vorgehen daran gehindert werden, noch mehr Sachschäden anzurichten.<br />
Durch das Verhalten dieser gewaltorientierten Minderheit ist die von einem grossen<br />
Teil der Teilnehmenden geplante friedliche Tanzdemonstration unmöglich geworden. Um<br />
verbindlicher darzustellen, was an dieser Demonstration passiert ist, hat Stadträtin B.<br />
Günthard-Maier zwei Filmsequenzen mitgenommen. Die Stadträtin übergibt dem Kommandanten<br />
der Stadtpolizei F. Lehmann das Wort.<br />
F. Lehmann, Kommandant der Stadtpolizei: Zeigt einige Filmsequenzen, die an der Demonstration<br />
aufgenommen wurden. Darauf ist zusehen, wie die Demonstranten Gegenstände,<br />
Raketen, Brandfackeln etc. auf die Polizei werfen. Kommandant F. Lehmann hat lediglich<br />
einige Takeouts gemacht, um gewisse Einzeltaten zu zeigen. Wer mehr dazu sehen will,<br />
kann auf YouToube gehen. Dort sind zwei Filme zu sehen, auf denen mehr Details erkennbar<br />
sind. Ein Plakat aus Lastwagenblache, auf dem Parolen geschrieben standen, wurde<br />
genutzt, um gegen Wasserwerfer vorzugehen. Gleichzeitig kann man Parolen darauf schreiben<br />
und es zieht die Kameras an. Die Polizei war vor allem konfrontiert mit Pyrotechnik,<br />
Brandfackeln und Feuerwerk, die auch von den Dächern heruntergeworfen wurden. Es wurde<br />
behauptet, dass die Polizei Leute auf den Dächern postiert hatte. Aber es war die Gegenseite.<br />
Die Phosphorraketen sind besonders gefährlich. Sie erreichen eine Hitze von über<br />
1‘000 Grad und können Leute verletzen. Kommandant F. Lehmann war 1980 im Militär dabei,<br />
als sich ein Leutnant eine Phosphorrakete in den Kopf geschossen hat, der Kopf ist bis<br />
auf den Unterkiefer abgebrannt. Das ist nicht harmlos. Pyrotechnik explodiert. Ein Kollege<br />
von Kommandant F. Lehmann hat einen Gehörsturz erlitten. Die Polizei konnte Wurfgegenstände<br />
verschiedenster Art sicherstellen – Steine, vorbereitete Eisenteile etc. Sie wurden<br />
vorwiegend von Leuten mitgetragen, die <strong>vom</strong> Teuchelweiher her gekommen sind. Die Leute<br />
wurden beobachtet. Im Film sind die zahlreichen Werkzeuge nicht direkt sichtbar, die mitgeführt<br />
wurden. Vor allem zum Schutz wurden Sachen losgeschraubt, um sich dahinter zu ver-
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stecken und Sachbeschädigungen und Zerstörungen anzurichten. Auch nicht sichtbar sind<br />
die Laserpointer. Diese wurden mitgeführt um die Polizei zu blenden. Das ist nicht harmlos.<br />
Vor ca. 2 oder 3 Monaten hat sich bei einer Polizistin aus Zürich die Netzhaut abgelöst. Sie<br />
wird sich von dieser Schädigung nicht mehr erholen. Gleichzeitig wurden Defensivbewaffnungen<br />
mitgeführt – Atemschutz, Vermummungen, Polsterungen und Augenschütze. Die<br />
Polizei hat sich bei den Filmaufnahmen auf einzelne Leute konzentriert, der Rest wurde aus<br />
Datenschutzgründen verpixelt. Es ist so, dass viele Stunden Film in die Ermittlungen einfliessen<br />
werden. Diese kann die Polizei nicht veröffentlichen, weil das untersagt ist. Kommandant<br />
F. Lehmann war gemeinsam mit der Departementsvorsteherin vor Ort. Er leistet seit 1984<br />
Ordnungsdienst, auch im Zusammenhang mit dem Kanton Jura. Aber dieser Einsatz war<br />
einer der anspruchsvollsten mit der gewaltbereitesten Gegenseite, die F. Lehmann bis anhin<br />
gesehen hat. Um zu zeigen was Winterthur noch hätte blühen können, zeigt er Filmaufnahmen.<br />
Im Rahmen einer kleinen Nachdemo konnte eine kleine Gruppe Demonstranten gefilmt<br />
werden, die quer durch den Neumarkt zog. Erst an der Stadthausstrasse konnte die Gruppe<br />
gestoppt werden.<br />
Stadträtin B. Günthard-Maier dankt Kommandant F. Lehmann. Die Ratsmitglieder können<br />
nach dieser Information selber entscheiden, ob sie das unter dem Titel Gewaltbereitschaft<br />
betrachten wollen oder nicht. Es ist bekannt, dass das Gesamtpaket der vier Demonstrationen<br />
ganz verschieden ausgesehen hat. Die Folgedemonstrationen sind friedlich geblieben.<br />
Das zeigt, dass die Polizei sich jedes Mal situationsangepasst und professionell vorbereitet<br />
und entsprechend verhalten hat. Bei den beiden Nachdemos am 28. September, eine Woche<br />
nach der besagten Demonstration und der vorläufig letzten Demonstration am 19. Oktober<br />
hat man im Vorfeld gesehen, dass sich keine Gewaltbereitschaft abzeichnet. Der Teilnehmerkreis<br />
war bekannt. Er hat sich auf Winterthur beschränkt. Deshalb konnte sich die<br />
Polizei zurückhalten. Am 12. Oktober hat eine Demonstration der JUSO stattgefunden. Die<br />
Demonstration war bewilligt und es wurde keine Gewaltbereitschaft erwartet. Das ist der<br />
Lieblingsfall von Stadträtin B. Günthard-Maier und der Stadtpolizei. Genau so soll es sein,<br />
wenn politische Meinungsäusserungen auf die Strasse getragen werden sollen. Man kann<br />
mit den Behörden zusammenarbeiten. Das ist in diesem Fall gelungen. Die Polizei konnte<br />
mit den Teilnehmenden zusammenarbeiten. Die Stadtpolizei hat sich professionell auf die<br />
Demonstrationen vorbereitet und den Verhältnissen angemessen agiert. Wenn sich im Vorfeld<br />
Gewaltbereitschaft abzeichnet, wie das vor dem 21. September der Fall war, bereitet sie<br />
sich entsprechend vor. Sie beobachtet die Situation und reagiert bei Gewaltbereitschaft.<br />
Wenn sich jeweils im Vorfeld keine Gewaltbereitschaft abgezeichnet hat, hat sich die Polizei<br />
im Hintergrund gehalten.<br />
Einige Punkte möchte Stadträtin B. Günthard-Maier noch erwähnen, die jeder für sich klären<br />
muss. Wie reagieren wir auf Gewalt. Wird sie akzeptiert oder gehen wir auf Distanz? Wie<br />
reagieren wir auf die veränderte politische Kultur? Zum Schluss möchte Stadträtin Günthard-<br />
Maier ihr persönliches Fazit darlegen. Sie hat es bereits zu Beginn ihres Votums gesagt:<br />
Durch die gewaltsamen Ausschreitungen <strong>vom</strong> 21. September ist die für lange Zeit selbstverständliche<br />
Sicherheit auf eine sehr unangenehme Art und Weise in Frage gestellt worden.<br />
Zum ersten Mal seit langem hat man in Winterthur Gewalt erlebt. Die verschiedenen Akteure<br />
haben verschieden darauf reagiert. Unter den Interessierten ist der Polizeieinsatz kontrovers<br />
diskutiert worden. Das ist auch gut so und gehört zur politischen Kultur. Für den Umgang mit<br />
einer anonym organisierten Kundgebung gibt es aber kein Patentrezept. Es muss jemand<br />
den schwierigen Entscheid treffen mit welcher Strategie man auf eine solche Veranstaltung<br />
reagieren soll, damit die Sicherheit in der Stadt Winterthur aufrechterhalten werden kann.<br />
Das ist die Aufgabe von Stadträtin B. Günthard-Maier, die sie gemeinsam mit der Polizei<br />
übernommen hat. An diesem Abend wurde der Gewalt Grenzen gesetzt. Es wurde ein deutliches<br />
Zeichen gesetzt und klar gemacht, dass in Winterthur keine Krawalle, keine Zerstörung<br />
und keine Gewalt geduldet werden. Viele Menschen in der Stadt, ganz normale Bürger,<br />
Ladenbesitzer und politisch Engagierte aus allen politischen Parteien haben der Polizei und<br />
Stadträtin B. Günthard-Maier dafür gedankt. Laut einer Auswertung aller Reaktionen auf den<br />
Polizeieinsatz in allen Medien und auf Internetforen hat man gesehen, dass zwischen 70 und
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80 % der Menschen in der Stadt Winterthur diese Strategie unterstützen und froh sind, dass<br />
nichts schlimmeres passiert ist. Die Menschen in Winterthur wollen in Sicherheit leben können.<br />
Andere haben im Anschluss an den Polizeieinsatz mit Film und Geschichten Fehler bei<br />
der Polizei gesucht und über Plakate, Facebook und ein lokales Medium viele Negativbotschaften<br />
über die Polizei einerseits und über Stadträtin B. Günthard-Maier andererseits verbreitet.<br />
Aus diesem Kreis hat die Stadträtin eine Distanzierung von der Gewalt, die am<br />
21. September angewendet worden ist, nicht oder nicht gleich laut gehört.<br />
Es ist die Aufgabe von Stadträtin B. Günthard-Maier auch mit negativer Kritik positiv umzugehen<br />
und es ist ihre Aufgabe als Vorsteherin des Departements Sicherheit und Umwelt<br />
auch weiterhin für Sicherheit zu sorgen. Es ist klar, dass es die Stadträtin nie allen recht machen<br />
kann. In allen Städten wird ungefähr nach den gleichen Mustern kontrovers über solche<br />
Einsätze diskutiert. Denen, die sich bis jetzt noch nicht deutlich von der Gewaltbereitschaft<br />
distanziert oder auf einen provokativen Kommunikationsstil gewechselt haben, will die Stadträtin<br />
folgendes auf den Weg geben: „Vielleicht können Sie für sich prüfen, ob Sie Ihren Anliegen<br />
so zum Durchbruch verhelfen können oder ob Sie nicht, ganz im Gegensatz zu Ihrem<br />
Plan, denen politischen Rückenwind geben, die für Sicherheit und Ordnung einstehen in dieser<br />
Stadt, denen zu einem Profil verhelfen, denen Sie eigentlich schaden wollten und für sich<br />
selber einen Image- und Glaubwürdigkeitsschaden davontragen, der Ihnen selber schadet<br />
und der Ihnen erschwert Ihre politischen Anliegen auf gute und mehrheitsfähige Art und Weise<br />
einzubringen.“ Es ist bezeichnend, dass im Nachgang zu diesen Demonstrationen in den<br />
Medien kaum mehr von den politischen Anliegen gesprochen wurde. Der Schlagabtausch<br />
darüber, was die Polizei richtig oder falsch gemacht hat, stand im Vordergrund. Das ist eigentlich<br />
höchst bedauerlich. Alle Gesprächspartner, mit denen Stadträtin B. Günthard-Maier<br />
bisher gesprochen hat, wünschen sich nach diesem Blick in die Gewaltbereitschaft und in die<br />
aufgeladene politische Kultur, die Rückkehr zur tief verankerten politischen Kultur der Dialogbereitschaft.<br />
Stadträtin B. Günthard-Maier ist sicher, dass das gelingen kann, wenn alle<br />
das wollen. Sie hat vor der Demonstration <strong>vom</strong> 21. September, aber auch im Anschluss daran,<br />
viele Gespräche geführt mit Leuten, die ihr Rückmeldungen gegeben, Bedenken geäussert<br />
oder auf respektvolle Art und Weise mit politischen Anliegen auf sie zugekommen sind.<br />
Denen dankt sie herzlich. Die Ratsmitglieder haben es in den Zeitungen gelesen, es wird im<br />
Auftrag des Stadtrates weitere Gespräche geben, gemeinsam mit dem Stadtratskollegen<br />
N. Galladé. Erste Gespräche haben bereits stattgefunden und es werden weitere folgen. Auf<br />
diese Gespräche freut sich Stadträtin B. Günthard-Maier. Sie ist gespannt, was sich daraus<br />
ergibt und welche Lösungen für diese Anliegen gefunden werden können. Stadträtin B.<br />
Günthard-Maier versichert, dass sie sich weiterhin dafür einsetzen wird, dass das gesellschaftliche<br />
Zusammenleben in Winterthur gut gelingt und sie wird weiterhin auf Fairness und<br />
Dialogbereitschaft setzen. Damit das gelingen kann, wird sie weiterhin mit der Polizei für die<br />
Sicherheit in Winterthur sorgen. Sicherheit soll wieder zu einer selbstverständlichen Grundlage<br />
des Zusammenlebens werden, zu einer Selbstverständlichkeit, von der man gemerkt<br />
hat, dass sie allenfalls doch nicht so selbstverständlich ist.<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier dankt für die ausführlichen Erläuterungen. Für heute ist<br />
dieses Thema abgeschlossen. Der Rat wird sich sicher zu einem anderen Zeitpunkt erneut<br />
damit befassen.<br />
Durchgangsplatz für Fahrende<br />
R. Diener (Grüne/AL): Nach diesem langen Exkurs zur Thematik Demonstrationen soll der<br />
Fokus auf ein anderes Ereignis gerichtet werden, das ebenfalls mit der Polizei zu tun hat –<br />
aber an einer ganz anderen Ecke. Auf dem Durchgangsplatz für die Fahrenden, der in<br />
Oberwinterthur erstellt worden ist, hat im Oktober <strong>2013</strong> eine schweizerische Familie einen<br />
Wagen, beziehungsweise zwei Wagen, auf dem zugewiesen Platz aufgestellt. Bei einer Routinekontrolle<br />
hat die Polizei festgestellt, dass zwei Wagen auf dem Platz stehen und dass<br />
das gegen die Hausordnung des Platzes verstösst. Diese schreibt vor, dass nur ein Wagen<br />
auf einem Platz stehen darf. Soweit so klar, könnte man meinen. Dem ist aber nicht ganz so.
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Es hat sich bei diesem zweiten Wagen nicht um irgendeinen Wagen gehandelt, sondern um<br />
einen Wagen für die eigenen halbwüchsigen Kinder der betreffenden Familie. Trotzdem hat<br />
die Polizei eine Busse verhängt und ein zweijähriges Platzverbot ausgesprochen. Sie ist<br />
auch nicht von diesem Entscheid abgerückt, als der Vater anerboten hat für den zweiten<br />
Wagen zu bezahlen. So wie das in der entsprechenden Regelung vorgesehen ist, hat die<br />
Familie lediglich einen Platz belegt. Trotzdem wurde das nicht akzeptiert. Im Gegenteil, die<br />
Polizei hat angedroht, die Fahrzeuge abzuschleppen. Als R. Diener das beim Frühstück gelesen<br />
hat, ist ihm sein Brötchen im Hals stecken geblieben. Hier ist die Verhältnismässigkeit<br />
völlig aus den Fugen geraten. Wenn in einem Reglement entsprechende Vorgaben enthalten<br />
sind und das mit den Fahrenden so abgesprochen ist, dann ist das in Ordnung. Der Entscheid<br />
der Polizei ist trotzdem nicht nachvollziehbar. Er ist nicht angemessen. Das Reglement<br />
liegt R. Diener nicht vor. Er kennt deshalb die Details nicht, kann sich aber nicht vorstellen,<br />
dass das so gemeint sein kann. Es muss doch möglich sein, dass sich Familien auf<br />
dem Platz aufhalten und die Kinder in der Nähe der Eltern ihren Wagen aufstellen können.<br />
Es war noch genug Platz vorhanden, der Platz war keineswegs überbelegt. Allenfalls kann<br />
man für einen zusätzlichen Wagen einen Aufpreis verlangen, weil die Infrastruktur stärker<br />
belastet wird. Mehr ist nicht angebracht. Offensichtich ist diese Regelung in der Schweiz eine<br />
Ausnahme. Das müsste jetzt rasch und unbürokratisch korrigiert werden. Ansonsten würde<br />
sich Winterthur dem Vorwurf des wiehernden Amtsschimmels aussetzen. Natürlich ist<br />
R. Diener mit der Stadträtin in Bezug auf die Sicherheitsthematik einig. Man muss sicherstellen,<br />
dass die Sicherheit gewährleistet ist. Aber in diesem Fall ist R. Diener nicht der Meinung,<br />
dass die schiefe Interpretation aufrechterhalten werden kann. Niemand ist gefährdet oder<br />
wird belästigt. Hier besteht ein Optimierungspotential auch bei der Polizei.<br />
Stadträtin B. Günthard-Maier: Im Vorfeld hat die Stadträtin in einem Interview bereits Stellung<br />
genommen. Sie kann zu der pendenten Einsprache zu diesem Thema keine Stellung<br />
nehmen, weil sie Teil des Stadtrates ist. Sie kann die persönliche Beurteilung dieses Falls<br />
nicht vorwegnehmen. Zu der Darstellung der Stadtpolizei kann sie aber etwas sagen. Der<br />
Durchgangsplatz für Fahrenden wird seit <strong>2013</strong> durch die Stadtpolizei bewirtschaftet – durch<br />
die Flur- und Umweltpolizei. Die beiden Mitarbeitenden verfügen über eine langjährige Erfahrung<br />
im Umgang mit Fahrenden. Als Grundlage dient die Platzordnung, die den Betrieb regelt<br />
und die im Vorfeld mit der Radgenossenschaft abgesprochen worden ist. Im diesem<br />
Reglement steht, dass pro Platz ein Wohnwagen samt Vorzelt sowie ein bis zwei Personenwagen<br />
abgestellt werden können. Hintergrund dieser Regel war folgendes: Es sollte verhindert<br />
werden, dass auf einem zu grosszügig dimensionierten Platz drei Wohnwagen abgestellt<br />
werden könnten, was wiederum zur Folge hätte, dass auf dem Platz für zusätzliche<br />
Personenwagen Parkraum geschaffen werden müsste. Diese Regel hat seit Eröffnung des<br />
Durchgangsplatzes zu keinen Problemen geführt. Es ist klar, dass Regeln dazu da sind, den<br />
Menschen zu dienen und nicht um den Regeln zu dienen – sprich die Regeln können hinterfragt<br />
werden. Sie müssen einem guten Zusammenleben dienen. In diesem Zusammenhang<br />
ist Stadträtin B. Günthard-Maier geschildert worden, dass die Gespräche vor Ort nicht in einem<br />
guten Ton stattfinden konnten. Sie möchte aber nicht weiter ins Detail gehen. Das hat<br />
nicht zu einer Deeskalation der Situation geführt. Der Polizei ist bewusst, dass die Regel, ein<br />
Wagen pro Platz, diskutiert werden kann. Diesen Diskussionen stellt sich die Polizei gerne.<br />
Die Ombudsfrau hat bereits die Vermittlung übernommen. Die Einsprache läuft. Der Stadtrat<br />
muss sich Gedanken machen, ob grundsätzliche Änderungen angebracht sind.<br />
Fraktionserklärung der GLP, SVP, FDP und CVP zur Wahl der Vertreter der Stadt als<br />
Arbeitgeberin in den Stiftungsrat der Pensionskasse der Stadt Winterthur<br />
A. Steiner (GLP/PP): Am 27. September hat der Stadtrat über die Wahl des Stiftungsrates<br />
der Pensionskasse der Stadt Winterthur informiert. Der Stiftungsrat wird paritätisch aus Vertretungen<br />
der Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammengesetzt. Wobei die Vertreter der<br />
Stadt durch den Stadtrat bestimmt werden. Mit Erstaunen haben die vier Fraktionen der<br />
GLP, SVP, FDP und CVP die Wahl der Arbeitgeber-Vertreter zur Kenntnis genommen. Dies
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aus zwei Gründen: Die Zusammensetzung der Arbeitgebervertreter war bereits im Rahmen<br />
der Verselbstständigung der Pensionskasse ein Thema. Verschiedene Parteien haben darauf<br />
hingewiesen, dass ein solches Gremium nicht nur mit „Betriebsinternen“ Mitarbeitern,<br />
sondern auch mit Fachpersonen und breit abgestützten Arbeitgeber-Vertretern besetzt werden<br />
sollte. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass einseitig vertretene Interessen im Entscheidungsgremium<br />
nicht immer zu optimalen Entscheidungen führen. So wurde Beispielsweise<br />
die Sanierung der Pensionskassen zu lange hinausgezögert. Durch den zwischenzeitlichen<br />
Abbruch der Sanierung durch das Entscheidungsgremium ist für die Pensionskasse wertvolle<br />
Zeit ungenutzt verstrichen. Im neuen Stiftungsrat sind nun alle vier Arbeitgebervertreter<br />
der Stadt Winterthur auch Lohnempfänger der Stadt. Sie haben damit klar ausgewiesene<br />
Eigeninteressen bezüglich der Leistungen der Pensionskasse. Es wurde verpasst, die Vertretung<br />
der Arbeitgeber durch externe Personen fachlich und personell zu ergänzen. Weiter<br />
nehmen die Parteien zur Kenntnis, dass, Zufall oder nicht, die parteipolitische Zusammensetzung<br />
der Arbeitgebervertreter im Stiftungsrat sehr einseitig ausgefallen ist. Auch diesbezüglich<br />
wurde die Chance verpasst, durch ein breites Abstützen des Gremiums frühzeitig<br />
eine hohe Glaubwürdigkeit aufzubauen. Vor allem wenn bezüglich der Sanierung der Pensionskasse<br />
nicht alles nach Plan läuft und es darum geht, weitere Sanierungsmassnahmen zu<br />
ergreifen, wäre der Stiftungsrat auf eine breit abgestützte Glaubwürdigkeit angewiesen. Dies<br />
ist leider nicht der Fall. Es ist bedauerlich, dass der Stadtrat die Bestellung der Arbeitgebervertreter<br />
nicht breiter abgestützt und damit mehr Fingerspitzengefühl gezeigt hat. Es stellt<br />
sich die Frage, ob der Stadtrat die Lehren aus der Vergangenheit wirklich gezogen hat.<br />
Stadtpräsident M. Künzle: Selbstverständlich hat der Stadtrat die Lehren gezogen. Per<br />
1. Januar 2014 wird ein neuer Stiftungsrat die Arbeit bei der neuen Pensionskasse aufnehmen.<br />
Der Stadtrat hat genau das umgesetzt, was er in der parlamentarischen Kommission<br />
zu diesem Geschäft, die mehrmals getagt hat, angekündigt hat. Er hat gesagt, dass die Arbeitnehmervertretung<br />
gewählt wird. Der Stadtrat hat die Kompetenz die Arbeitgeberseite<br />
zusammenzustellen. Das wurde in der Kommission besprochen und in der Folge umgesetzt.<br />
In der Kommission hatte niemand etwas gegen dieses Vorgehen. Es wurde diskutiert, ob aus<br />
dem Parlament oder aus der Politik eine Vertretung angebracht wäre. Man ist klar zum<br />
Schluss gekommen, dass das nicht gut wäre. Wenn schon, könnte man noch über Fachleute<br />
reden. Jetzt ist die Zusammensetzung gegeben. Zwei Stadträte sind in der Arbeitgebervertretung,<br />
zwei Chefbeamte und jemand aus einer angegliederten Institution, die ebenfalls der<br />
Pensionskasse angeschlossen ist. Stadtpräsident M. Künzle kennt die parteiliche Gesinnung<br />
dieser Person nicht. Die Gesinnung von Stadtpräsident M. Künzle und Stadträtin Y. Beutler<br />
ist bekannt, ob das bei den beiden Chefbeamten der Fall ist, weiss der Stadtpräsident nicht.<br />
Wenn man daraus ableiten und den Vorwurf machen wollte, der Stadtrat habe nichts gelernt,<br />
kann Stadtpräsident M. Künzle bestätigen, dass das Gegenteil der Fall ist. Die Mitglieder des<br />
Stiftungsrates haben bisher zwei Workshops besucht. Sie befinden sich in der Weiterbildung<br />
als Stiftungsrat. Sie haben bereits alle Risikofelder diskutiert. Der Stiftungsrat weiss, wo er<br />
aufpassen muss, damit nicht alte Fehler wiederholt werden. Die Stiftungsratsmitglieder sind<br />
in dieser Hinsicht sensibilisiert. Der neue Stiftungsrat ist auf einem sehr guten Weg und wird<br />
aus der Vergangenheit seine Lehren ziehen. Stadtpräsident M. Künzle ist überzeugt, dass<br />
die Pensionskasse einen guten Stiftungsrat hat, der seine Verantwortung wahrnehmen und<br />
zur Pensionskasse Sorge tragen wird.<br />
Persönliche Erklärung<br />
Lohndumping auf Baustellen<br />
K. Bopp (SP) ist schockiert über das Lohndumping, das auf einer Baustelle der Durchmesserlinie<br />
der SBB stattgefunden hat. Ob das Amt für Wirtschaft und Arbeit einen Fehler gemacht,<br />
wie das die UNIA vermutet oder ob das nicht in seiner Zuständigkeit und Verantwortung<br />
liegt, spielt im Moment keine grosse Rolle. Es ist eine unschöne Sache. Da es sich um<br />
eine Winterthurer Firma handelt, ist die Frage naheliegend, ob diese Firma von der Stadt
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bereits Aufträge erhalten hat oder ob es möglich ist, dass sie irgendwann Aufträge erhält.<br />
Was macht die Stadt Winterthur ganz allgemein gegen Lohndumping in diesem Bereich?<br />
K. Bopp ist der Ansicht, dass es in der Verantwortung der Politikerinnen und Politiker liegt,<br />
genau hinzuschauen. Er will genau hinschauen, damit Lohndumping verhindert werden<br />
kann. In Winterthur soll das Arbeitsrecht immer eingehalten werden.<br />
Stadträtin P. Pedergnana: Der Fall der AB Brandschutz AG hat auch den Stadtrat aufgerüttelt.<br />
Es ist klar, dass die Medienberichterstattung sehr aufmerksam verfolgt wird, wenn es um<br />
Verfehlungen im Bauwesen geht. Der Stadtrat hat sich auf der Homepage der AB Brandschutz<br />
AG informiert. Es handelt sich offenbar um eine Spezialistin für baulichen Brandschutz,<br />
die seit 20 Jahre im Geschäft ist. Rückblick: Die Stadt Winterthur hat ein Vergaberegister.<br />
Alle Aufträge, die 20‘000 Franken und mehr umfassen, werden zentral erfasst. Darüber<br />
wird jährlich berichtet. Die AB Brandschutz AG ist im Vergaberegister nicht aufgeführt.<br />
Aber auf der Homepage gibt sie als Referenz an, dass sie am Schulhaus Wyden Brandabschottungen<br />
erstellt hat. Das Schulhaus Wyden wurde durch eine Totalunternehmung erstellt.<br />
Die Stadt hat einen Vertrag mit dem Totalunternehmer und dieser hat die AB Brandschutz<br />
mit den Brandabschottungen beauftragt. Das heisst nicht, dass etwas Unrechtmässiges<br />
erfolgt ist. In diesem Sinne kann Stadträtin P. Pedergnana nicht erklären, dass die Stadt<br />
noch nie einen Auftrag erteilt hat. Direkt war das nicht der Fall, ausser es wäre in einem kleinen<br />
Rahmen erfolgt und nicht im Vergaberegister erfasst.<br />
Könnte diese Firma in Zukunft städtische Aufträge erhalten? Das ist nicht ausgeschlossen.<br />
Wenn die Firma AB Brandschutz AG hat von der paritätischen Kommission des kantonalen<br />
Amtes für Wirtschaft und Arbeit oder von einem Gericht mit Sanktionen belegt würde, dann<br />
könnte die Stadt Winterthur darauf basierend diese Firma von öffentlichen Aufträgen ausschliessen.<br />
Die Stadt kontrolliert laufend, wer auf den entsprechenden Listen aufgeführt ist.<br />
Auch der Bund führt eine Liste. Die AB Brandschutz ist aber nicht erfasst. Der Stadtrat konnte<br />
den Medien entnehmen, dass sich die UNIA, die AB Brandschutz AG und die SBB am<br />
2<strong>4.</strong> Oktober <strong>2013</strong> geeinigt haben. Das haben sie mit einer gemeinsamen Medienmitteilung<br />
kommuniziert. Die AB Brandschutz AG hat folgende Mitteilung veröffentlicht: „Mit unserer<br />
Bereitschaft für sämtliche Lohnnachzahlungen einzustehen, beweisen wir, dass wir für die<br />
Mitarbeitenden einstehen und das Fehlverhalten unserer deutschen Subunternehmen ausbügeln.“<br />
Wie schützt sich die Stadt Winterthur vor ähnlichen Fällen? Wie können die Bauarbeiter<br />
vor Dumpinglöhnen geschützt werden und wie können Unternehmen geschützt werden,<br />
die sich am Wettbewerb mit fairen Bedingungen beteiligen? Wichtig ist Transparenz.<br />
Der Fall wurde intern mit den Projektleitern und Projektleiterinnen besprochen, damit diese<br />
wissen auf was sie achten müssen. Bei den Vergaben verlangt die Stadt eine Selbstdeklaration.<br />
Die Unternehmen deklarieren, dass sich rechtmässig verhalten. Man kann sagen, dass<br />
eine Selbstdeklaration keine genügende Kontrolle ist. Die Stadt lässt einmal jährlich eine<br />
grosse Baustelle durch externe Fachleute beleuchten. Zudem werden auch von der SUVA,<br />
der paritätischen Kommission und den Gewerkschaften Kontrollen vorgenommen. Der Stadtrat<br />
ist überzeugt, dass er das unternimmt, was möglich ist, um solche verwerflichen Geschäftspraktiken<br />
zu unterbinden. Stadträtin P. Pedergnana hofft, dass das gelingt.<br />
Beschlussantrag<br />
F. Künzler (SP): Es ist nicht üblich, dass zu einem Vorstoss, der noch nicht eingereicht worden<br />
ist, bereits debattiert wird. F. Künzler macht heute eine Ausnahme. Zurzeit zirkuliert ein<br />
Vorstoss zu Unterschrift: Ein Beschlussantrag zu einer Behördeninitiative. Darin wird der<br />
Kanton Zürich aufgefordert, die Finanzierung der Sozialkosten neu zu regeln. Die übergeordnete<br />
Verwaltung verfasst jedes Jahr einen Bericht, darin sind die Zahlen und Fakten des<br />
Sozialwesens enthalten. 2011 umfasste der Bericht 180 Seiten. Es handelt sich nicht um<br />
einen Bestseller und F. Künzler kann sich vorstellen, dass die meisten Ratsmitglieder diesen<br />
Bericht nicht gelesen haben. F. Künzler hat darin gelesen und war erstaunt und auch wütend<br />
über die ungleiche Lastenverteilung. Die Erkenntnisse daraus wurden in den Fraktionen, im<br />
Stadtrat und im Kantonsrat diskutiert. Heute liegt das Ergebnis in Form eines Beschlussan-
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trags auf dem Tisch. Sichtbar wird das Problem auf Seite 89 des Berichts. Die Karten im Bericht<br />
zeigen, welche Gemeinden des Kantons Zürich die grössten Probleme haben. Alle dunkelrot<br />
eingefärbten Städte ächzen unter horrenden Sozialkosten. Dabei sind vor allem Städte<br />
betroffen. Die heller eingefärbten Gemeinden, das betrifft hauptsächlich Landgemeinden,<br />
haben viel geringere Kosten zu tragen. Der Beschlussantrag verlangt <strong>vom</strong> Kanton einen<br />
Ausgleich. F. Künzler bittet die Ratsmitglieder, mitzuhelfen, diesen Missstand zu beheben,<br />
zum Wohl der Stadt.<br />
Stadträtin Y. Beutler: Es ist tatsächlich unüblich, dass im Vorfeld zu einem Vorstoss darüber<br />
debattiert wird. Diesem Vorgehen soll nicht Vorschub geleistet werden, indem der<br />
Stadtrat dazu Stellung nimmt. Es handelt sich aber um ein zentrales Anliegen, das auch der<br />
Stadtrat gegenüber dem Kanton angemeldet hat. Die Verteilung der Soziallasten ist im Kanton<br />
sehr ungleich und ungerecht. Der Stadtrat hat seit der ersten Präsentation von Effort14+<br />
auf diesen Umstand aufmerksam gemacht. Stadträtin Y. Beutler freut sich, dass diese Sensibilisierung<br />
seitens des Stadtrates offensichtlich auf fruchtbaren Boden gefallen ist und verschiedene<br />
Parteien das Thema aufgegriffen haben. Wenn die Ratsmitglieder ein starkes Zeichen<br />
setzen wollen gegenüber dem Kanton, dann sollten sie den Vorstoss unterschreiben.<br />
Aber es soll die Ausnahme sein, dass sich der Stadtrat zu einem Vorstoss äussert zu dem<br />
noch keine detaillierten Kenntnisse vorliegen.<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier: Traktandenliste: Das Traktandum 2 wird auf die Abendsitzung<br />
verschoben. Die Dringliche Interpellation zu Biorender wird nach den Einbürgerungen<br />
behandelt. Die Traktanden 3 und 4 werden auf Wunsch der Sachkommission Soziales<br />
und Sicherheit zusammen beraten. Nach der Diskussion wird separat über die Anträge abgestimmt,<br />
falls es zu einer Abstimmung kommt. Ratspräsidentin Ch. Benz wird während der<br />
Dauer der Behandlung dieser Traktanden in Ausstand treten, weil sie Mitglied des Vorstandes<br />
des Vereins Strassensozialarbeit Winterthur ist. B. Günthard Fitze (EVP) wird die Sitzungsleitung<br />
für diese beiden Traktanden übernehmen. Traktandum 8 ist noch nicht behandlungsreif.<br />
Die Sachkommission Bau und Betriebe ist noch nicht zu einem abschliessenden<br />
Entscheid gekommen. Traktandum 13, Geschäft <strong>2013</strong>/ 020: Die Motionärin S. Madianos-<br />
Hämmerle (SP) hat entschieden, dass sie die Motion in ein Postulat umwandelt. Damit kann<br />
das Geschäft wie ein Postulat behandelt werden.<br />
1. Traktandum<br />
<strong>Protokoll</strong> der 6./7. Sitzung<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier: Die <strong>Protokoll</strong>e sind in der Stadtkanzlei zur Einsicht aufgelegt<br />
und im Internet veröffentlicht worden. Einsprachen sind bisher keine eingegangen.<br />
F. Helg (FDP): Es geht um eine Äusserung von Stadtrat M. Gfeller zum Geschäft <strong>2013</strong>/024,<br />
Biorender AG <strong>vom</strong> 26. August <strong>2013</strong>. Stadtrat M. Gfeller ist jetzt nicht im Ratssaal. Man muss<br />
die <strong>Protokoll</strong>abnahme vielleicht verschieben. Es hat am Wochenende einen Austausch gegeben<br />
zwischen J. Lisibach (SVP) und F. Helg zu dieser Frage, der jetzt aufgrund der Abwesenheit<br />
von J. Lisibach nicht zu Ende geführt werden konnte. J. Lisibach und F. Helg sind<br />
unabhängig voneinander und aufgrund der gleichen akustischen Erinnerung zur Auffassung<br />
gelangt, dass an dieser Sitzung ein konkretes Stichdatum zur Fortführungsfähigkeit der Firma<br />
Biorender AG von Stadtrat M. Gfeller erwähnt worden ist, das aber im <strong>Protokoll</strong> des Gemeinderates<br />
nicht verankert ist. Seltsam ist, dass nach den Äusserungen von J. Lisibach die<br />
Tonbandaufnahmen nicht mehr vorhanden sind. Es wäre deshalb gut, wenn das noch geprüft<br />
werden könnte. Die <strong>Protokoll</strong>abnahme könnte auf die Abendsitzung verschoben werden,<br />
an der auch die Dringliche Interpellation zur Biorendervorlage ansteht.
- 193 -<br />
<strong>GGR</strong>-Winterthur <strong>2013</strong>/2014 10./11. Sitzung, <strong>4.</strong> <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
ENTWURF<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier ist einverstanden und wird an der Abendsitzung auf die<br />
Abnahme des <strong>Protokoll</strong>s zurückkommen. Inzwischen konnte abgeklärt werden, was mit der<br />
Aufnahme passiert ist. Sobald die <strong>Protokoll</strong>e auf Papier vorliegen, werden die Tonaufnahmen<br />
gelöscht. Das wurde bisher so gehandhabt. Die Aufnahmen <strong>vom</strong> 26. August <strong>2013</strong> sind<br />
nicht mehr vorhanden. Aufgrund dieses Vorfalls wird das Vorgehen geändert. Neu werden<br />
die Tonaufnahmen aufbewahrt bis die <strong>Protokoll</strong>e abgenommen sind. Der Grund warum die<br />
Aufnahmen gelöscht werden, ist, dass die Anzahl Speicherkarten nicht unbegrenzt ist.<br />
F. Helg (FDP) nimmt diese Auskunft zur Kenntnis. Diese Praxis ist aber seltsam. Er hofft,<br />
dass das nicht mehr passiert. Jetzt lassen sich die Aussagen nicht mehr genau nachvollziehen.<br />
Es geht um die Äusserung des Stadtrates M. Gfeller an der Sitzung <strong>vom</strong> 26. August<br />
<strong>2013</strong> zum Geschäft Biorender. J. Lisibach und F. Helg haben die Äusserung von Stadtrat<br />
M. Gfeller übereinstimmend und unabhängig voneinander so verstanden, dass er einen bestimmten<br />
Stichtag genannt hat, an dem der Konkurs eröffnet oder die Bilanz deponiert werden<br />
müsste, wenn nicht Gelder fliessen sollte. Das war der Grund, dass J. Lisibach die<br />
Dringliche Interpellation eingereicht und nachgefragt hat. Darin ist auch die Formulierung,<br />
wie sie F. Helg und J. Lisibach verstanden haben, in der Frage 1 enthalten. Als Konsequenz,<br />
weil jetzt die Aussage nicht mehr nachgeprüft werden kann, stellt F. Helg den Antrag, das<br />
<strong>Protokoll</strong> ohne den Teil zum Traktandum Biorender abzunehmen. Der Rest ist unbestritten.<br />
Von der Genehmigung soll der Teil Biorender ausgenommen werden, weil die Äusserung<br />
nicht mehr nachvollzogen werden kann, was sehr bedauerlich ist.<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier: Es liegt ein Antrag vor, das <strong>Protokoll</strong> abzunehmen aber<br />
ohne den Teil Biorender. Die Ratspräsidentin lässt über den Antrag abstimmen.<br />
Der Rat lehnt den Antrag ab. Damit ist das <strong>Protokoll</strong> ist in dieser Form abgenommen.<br />
2. Traktandum<br />
<strong>GGR</strong>-Nr. <strong>2013</strong>/085: Beantwortung der dringlich erklärten Interpellation<br />
J. Lisibach (SVP) betreffend Biorender AG - Zahlungen trotz Referendum?<br />
H. Keller (SVP): Die SVP-Fraktion dankt dem Stadtrat für die Antwort. Zu Frage 1 hat sich<br />
F. Helg geäussert. Für die SVP ist unerklärlich, dass die Aufnahmen nicht mehr vorhanden<br />
sein sollen. Dazu will sich H. Keller aber nicht mehr gross äussern. Es ist ein Thema zwischen<br />
dem Gesuchsteller und Stadtrat M. Gfeller. Frage 2: Die Stadt Winterthur bezahlt weiterhin<br />
einen grossen Betrag als ökologischer Mehrwert an die Biorender AG. Die seit langem<br />
versprochene Studie der EMPA betreffend ökologischer Mehrwert liegt seit einer Woche vor<br />
und wurde vorgestellt. Bei der momentanen Gasproduktion, ist leider der ökologische Mehrwert<br />
sehr gering, wenn überhaupt vorhanden. Aus diesen Gründen bezahlt die Stadt Wil seit<br />
längerer Zeit keinen ökologischen Mehrwert mehr. Wil gehört zu den grössten Gasabnehmern<br />
von Biorender. Frage 3: Der Stadtrat hat erklärt, dass keine Steuergelder zur Unterstützung<br />
der Firma Biorender AG verwendet werden. Aber die Steuerzahler von Winterthur<br />
bezahlen mit einem höheren Gaspreis die Defizite von Biorender und subventionieren auch<br />
die Stadt Wil mit viel Geld. H. Keller will folgendes <strong>vom</strong> Stadtrat wissen: Er hat aus der Wiler<br />
Zeitung entnommen, dass namentlich St. Gallen, Wil, Uzwil, Flawil und Schaffhausen die<br />
Gasabnahmeverträge bereits vorsorglich gekündigt haben. Hat die Stadt Winterthur ebenfalls<br />
gekündigt? Was stellt sich der Stadtrat für die Zukunft vor? H. Keller muss feststellen,<br />
dass die letzten Monate und Jahre sehr schlecht kommuniziert wurde. In der Wiler Zeitung<br />
muss H. Keller folgendes lesen: „Die Folge eines Neins der Winterthurer wäre der Konkurs.<br />
Markus Sägesser, Verwaltungsratspräsident Biorender AG Münchwilen.“ Weiter ist zu lesen:<br />
„Verwaltungsratspräsident Sägesser liess die Medieninformation nicht zu Ende gehen, ohne<br />
zu sagen, dass selbst ein Nein am 25. <strong>November</strong> nicht das definitive Aus für die Firma mit<br />
ihren 23 Mitarbeitern bedeuten müsse. Ob Winterthur einfach so aus dem Vertrag ausstei-
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<strong>GGR</strong>-Winterthur <strong>2013</strong>/2014 10./11. Sitzung, <strong>4.</strong> <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
ENTWURF<br />
gen kann, wird derzeit abgeklärt.“ Damit weiss H. Keller nicht genau was Sache ist. Er ist<br />
gespannt auf die Antwort.<br />
L. Banholzer (EVP): Die EVP-Fraktion dankt dem Stadtrat für die Beantwortung der Dringlichen<br />
Interpellation und nimmt sie zustimmend zur Kenntnis. Der Gemeinderat hat mit der<br />
Absetzung des Geschäfts von der Traktandenliste im Frühjahr <strong>2013</strong> dazu beigetragen, dass<br />
der Entscheid nicht bereits früher gefallen ist. Die Absetzung wurde entgegen der Ansicht<br />
der EVP beschossen. Das hat nicht dazu Beigetragen, eine Grundlage für weitere Zahlungen<br />
zu legen. Die EVP ist aber mit dem Stadtrat der Meinung, dass es nach dem zustimmenden<br />
Entscheid des Gemeinderates im August <strong>2013</strong> für die Überbrückungsfinanzierung bis 2014<br />
keinen Grund gibt, die Zahlungen an Biorender nicht weiterhin zu leisten. Wenn mit der Einreichung<br />
des Behördenreferendums die Beiträge eingestellt worden wären, hätte das möglicherweise<br />
weitreichende Folgen gehabt, die aber nicht von allen gleich beurteilt werden.<br />
Unter Umständen hätte man damit den Volksentscheid bereits vorweg genommen. Das wäre<br />
absolut stossend. Deshalb ist die Argumentation des Stadtrates, der sich für weitere Zahlungen<br />
an Biorender aus den Reserven des Gashandels einsetzt, nachvollziehbar.<br />
F. Landolt (SP) kann dem Votum von L. Banholzer nicht viel hinzufügen. Mit Biorender wird<br />
wohl etwas Wahlkampf gemacht. Man bringt ein Thema an die Öffentlichkeit, das eigentlich<br />
bereits genügend in der Öffentlichkeit ist. Es wäre demokratisch nicht legitimiert gewesen,<br />
wenn der Stadtrat die Zahlungen gestoppt hätte. Der Gemeinderat hat dem Geschäft zugestimmt.<br />
H. Keller hat den ökologischen Mehrwert angesprochen. Es ist klar, dass die Anlage<br />
im Moment suboptimal läuft. Sie muss optimal laufen, damit der ökologische Nutzen erreicht<br />
werden kann, und das, wenn möglich, mit einer Trennung der verschiedenen Wertigkeiten<br />
des Abfalls. Das würde bedeuten, dass ein gewisser Teil in die Futterindustrie eingespeist<br />
werden kann. Der ökologische Mehrwert ist eigentlich gegeben. Die Frage eines Konkurses<br />
oder nicht Konkurs ist ganz einfach. Wenn die Winterthurer aussteigen, stellt sich die Frage,<br />
wer die Aktien kauft. Wenn jemand diese Aktien für 3 Millionen kauft, passiert nichts.<br />
F. Landolt bezweifelt, dass diese Aktien im Moment auf dem Markt so viel wert sind. Die SP-<br />
Fraktion stimmt der Antwort des Stadtrates zu und bedankt sich dafür.<br />
J. Altwegg (Grüne/AL): Die Interpellation suggeriert, dass das Behördenreferendum missachtet<br />
werde und die Zahlungen hätten gestoppt werden müssen. Zum erwähnten Zeitpunkt<br />
hätte man die Firma Biorender in Konkurs geschickt, weil niemand diese Aktien übernommen<br />
hätte. Es zeugt von einem merkwürdigen Demokratieverständnis, wenn man quasi mit<br />
einem Behördenreferendum ein Mehrheitsentscheid kippen will und in der Folge dem Volk<br />
etwas vorlegt, über das nicht mehr entschieden werden kann, weil die Firma nicht mehr existiert.<br />
Aus diesem Grund findet die Grüne/AL-Fraktion die Antwort in Ordnung. Wil ist ganz<br />
klar vertragsbrüchig, indem die Stadt die vertraglich vereinbarten Zahlungen nicht leistet.<br />
Man muss damit rechnen, dass versucht wird, die Zahlungen einzufordern. Die Stadt Wil<br />
muss sich, wie Winterthur, an die Abmachungen halten. In diesem Sinne dankt die Grüne/AL-Fraktion<br />
dem Stadtrat für die Antwort und nimmt sie positiv zur Kenntnis.<br />
D. Schneider (FDP): H. Keller hat das wichtigste gesagt. Frage 3: D. Schneider bittet Stadtrat<br />
M. Gfeller um eine kurze Erklärung, weil er die Antwort nicht ganz versteht. Die Hausjuristen<br />
der FDP konnten auch keine Antwort geben. In der Antwort steht: „Der Stadtrat hat die<br />
vorläufige Zahlung des erhöhten Gaspreises zur Abwendung unmittelbar drohenden grösseren<br />
Schadens in eigener Kompetenz beschlossen.“ F. Helg hat erklärt, dass der Gemeinderat<br />
mit 24 zu 23 Stimmen entschieden hat. Von daher ist das Vorgehen vorerst rechtskräftig<br />
und es stimmt alles. Wie verhält es sich aber, wenn das Behördenreferendum ergriffen wird?<br />
D. Schneider versteht nicht ganz, ob das was läuft rechtens ist oder nicht. D. Schneider wäre<br />
froh um Aufklärung. Was heisst „in eigener Kompetenz“ genau? Das ist eine zentrale Frage,<br />
die kurz erläutert werden sollte.
- 195 -<br />
<strong>GGR</strong>-Winterthur <strong>2013</strong>/2014 10./11. Sitzung, <strong>4.</strong> <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
ENTWURF<br />
B. Meier (GLP/PP): Die GLP/PP-Fraktion hat die Dringlichkeit der Interpellation unterstützt,<br />
weil in Bezug auf das Geschäft mit Biorender jedes kleine Stück Information einen Beitrag zu<br />
diesem komplexen Geschäft liefern kann. Die Antwort des Stadtrates, dass mit dem knappen<br />
positiven Entscheid des Gemeinderates <strong>vom</strong> 26. August <strong>2013</strong>, trotz des ausstehenden Referendums,<br />
kein zwingender Grund vorliegt, die Bilanz zu deponieren, ist nachvollziehbar. Es<br />
würde tatsächlich wenig Sinn machen, dass man das Volk über Gaseinkäufe von einer Firma<br />
abstimmen lässt, die am Datum der Abstimmung bereits in einem laufenden Konkursverfahren<br />
ist. Es bleiben aber andere Fragen offen. Gerade zur Frage 3. Aufgrund welcher Kompetenz<br />
hat der Stadtrat im Detail Zahlungen in welchem Umfang beschlossen? B. Meier ist gespannt<br />
auf die Antwort zur Frage von H. Keller. Bei welchen Verträgen ist die Stadt nach wie<br />
vor in der Pflicht? Hat die Stadt vorausschauend Verträge gekündigt, damit sie sich den<br />
Folgeverpflichtungen in einem Konkursverfahren allenfalls entziehen könnte? Die GLP/PP-<br />
Fraktion hat sich im August der Stimme enthalten, weil es nicht opportun erschien eine weitere<br />
Finanzierung über das Jahr <strong>2013</strong> hinaus zu beschliessen, ohne dass der effektive ökologische<br />
Mehrwert objektiv ausgewiesen ist. Die Studie zur Ökobilanz liegt endlich vor, leider<br />
erst nachdem die Abstimmungsunterlagen bereits verschickt wurden. Die Ergebnisse sind<br />
ernüchternd. Im heutigen Betriebszustand, das wurde bereits erwähnt, ist die Anlage unter<br />
dem Strich eine Umweltbelastung. Nur unter sehr zweckoptimistischen Annahmen kann Biorender<br />
in 8 Jahren vielleicht eine ähnlich gute Umweltwirkung erreichen, wie ein Vergleichsverfahren.<br />
Das Vergleichsverfahren ist das seit Jahrzenten erprobte und effiziente Verfahren<br />
der Tiermehlherstellung, das auch eine energetische Verwertung möglich macht. Das heisst,<br />
die Darstellung, dass man mit Biorender etwas energetisch nutzen kann, das bisher nicht<br />
genutzt wurde, ist falsch. Teilweise konnte man das aufgrund der Kommunikation so interpretieren.<br />
Der Stadtrat hat das bisher in seiner Argumentation eher ausgeblendet. Auch im<br />
Abstimmungsbüchlein ist das möglicherweise missverständlich dargestellt. Nach Ansicht der<br />
GLP/PP-Fraktion ist der erhoffte ökologische Mehrwert viel zu spät einer ernsthaften Überprüfung<br />
unterzogen worden. Hätte der Stadtrat das vor einem Jahr gemacht, dann hätte der<br />
Gemeinderat bereits im April oder spätestens im August <strong>2013</strong> auf der Grundlage dieser Informationen<br />
entscheiden können. Man hätte den Geldfluss früher stoppen und die Kosten für<br />
eine Volksabstimmung vermutlich einsparen können. Die heutige Debatte wäre ebenfalls<br />
unnötig. Die Grünliberalen stehen voll und ganz hinter der Energiewende. Aber gerade deshalb<br />
darf es bei ökologischen Risikoprojekten keinen Blankocheck geben. Für den Erfolg der<br />
Energiewende ist eine sachliche Beurteilung jedes einzelnen Projekts entscheidend.<br />
D. Oswald (SVP) versteht einen Punkt nicht. In den Beratungen wurde bestritten, dass gesagt<br />
wurde, die Firma müsse die Bilanz deponieren, wenn Winterthur die Zahlungen ablehne.<br />
Gleichzeitig sagen einige heute Abend, es sei gerechtfertigt, dass der Stadtrat in eigner<br />
Kompetenz die Zahlungen beschlossen habe, weil sonst das Winterthurer Stimmvolk über<br />
eine Firma abstimmen würde, die es nicht mehr gibt. Also wurde heute Abend wieder erklärt,<br />
wenn Winterthur ablehnt, müsste die Firma die Bilanz deponieren. Das wurde indirekt gesagt,<br />
indem erklärt wurde, die Zahlungen seien gerechtfertigt, weil sonst die Winterthurer<br />
über etwas abstimmen müssten, das es nicht mehr gibt. Hier stinkt etwas gewaltig.<br />
F. Landolt (SP): Die ökologische Energiewende kann nicht ohne Risiko realisiert werden.<br />
Wenn man aus der Atomkraft aussteigen will, sind die alternativen Energiegewinnungsverfahren<br />
sehr risikobehaftet. Zur Frage von D. Oswald: Man kann es nicht genau sagen. Die<br />
Aussensicht auf die Geschäftssituation von Biorender erlaubt keine klare Aussage, ob die<br />
Bilanz deponiert werden müsste oder nicht. Es handelt sich um eine Frage des Aktienrechts.<br />
N. Gugger (EVP) möchte Halt, Stopp, sichern sagen. D. Oswald macht Unterstellungen, die<br />
von der EVP abgelehnt werden. Fakt ist, dass die EVP die Frage in den Raum stellt, soll die<br />
Stadt investieren oder nicht. Im Moment findet der Stadtratswahlkampf statt. Die einen wollen<br />
den Stecker ziehen. Es tut gut in den Medien präsent zu sein, zu sagen wir sparen Geld.<br />
Von Stadtrat M. Gfeller erwartet N. Gugger, dass er klar sagt, ob es verfrüht ist davon zu<br />
reden, dass die Bilanz deponiert werden muss. Dann kann man über das Sachgeschäft dis-
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<strong>GGR</strong>-Winterthur <strong>2013</strong>/2014 10./11. Sitzung, <strong>4.</strong> <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
ENTWURF<br />
kutieren. Es geht darum, ob die Stadt investieren will. Soll jetzt das Geld noch gesprochen<br />
werden oder soll man den Stecker ziehen? Das kann, je nach Ausgang der Abstimmung,<br />
über die Volksabstimmung erzwungen werden. Als Sozialunternehmer erklärt N. Gugger,<br />
dass es denkbar dumm ist, jetzt den Stecker zu ziehen, weil die Stadt dann alles verliert, was<br />
sie investiert hat. Niemand weiss welche Rechtsverfahren folgen werden. Die 23 Arbeitsstellen<br />
wären verloren, plus die Teillohnjobs, die damit verbunden sind. Die EVP will das nicht.<br />
N. Gugger will das Thema aus dem Stadtratswahlkampf herausnehmen. Unterstellungen,<br />
dass einiges Eigenartig läuft, dass es stinkt, findet N. Gugger verleumderisch gegenüber<br />
dem Stadtrat. Damit wird ihm etwas unterstellt. Wenn jemand sagt, es stinkt, möchte<br />
N. Gugger hören, was genau stinkt. Was macht der Stadtrat nicht richtig?<br />
B. Meier (GLP/PP) nimmt Stellung zur Aussage von F. Landolt, dass Risiken eingegangen<br />
werden müssen. Selbstverständlich müssen Risiken eingegangen werden, um die Energiewende<br />
zu realisieren. Es braucht Forschung und Investitionen in Projekte, von denen man zu<br />
Beginn nicht genau weiss, wie sie sich entwickeln werden. Zum Risiko gehört es, dass man<br />
scheitern kann. Wenn man Risiken eingeht, muss man sich überlegen, wer diese Risiken<br />
eingehen und tragen soll. War das im Fall von Biorender gut aufgegleist, indem sich die öffentliche<br />
Hand, das heisst drei Städte, an der Firma beteiligt hat. Man muss sich zudem über<br />
die Ausstiegskriterien einigen. Die Grenze, zu welchen Bedingungen mit Biorender weitergemacht<br />
werden soll, wurde ständig hinausgeschoben. Zum Schluss wurde klar, dass sich<br />
der grosse Aufhänger für das Projekt, nämlich der ökologische Nutzen und ein Mehrwert<br />
gegenüber alternativen Verwendungen, mehr oder weniger in Luft aufgelöst hat. Das muss<br />
man anerkennen. Es geht um eine sachliche und nüchterne Beurteilung und nicht um ein Pro<br />
oder Contra, weil ein Wahlkampf beginnt. Im Gegenteil, trotz Wahlkampf braucht es eine<br />
nüchterne Beurteilung.<br />
F. Helg (FDP): N. Gugger hat mit seinem Votum – Halt, Stopp, sichern – einen Steilpass<br />
geliefert. Das war der Mechanismus des Behördenreferendums. Der Gemeinderat hat über<br />
eine Vorlage abgestimmt und knapp zugestimmt, danach wurde das Behördenreferendum<br />
ergriffen. Damit ist es auf Stopp. Es ist etwa das gleiche, wie wenn jemand einen Baukredit<br />
beantragt und es zu einem Referendum kommt, dann wird die Abstimmung abgewartet und<br />
man beginnt nicht einfach damit die Baugrube auszuheben. Umgekehrt, wenn der Stadtrat<br />
schreibt, es sei eine eigene Kompetenz gegeben, dann fragt man sich, wenn das stimmt und<br />
der Stadtrat das in eigener Kompetenz beschliessen kann, wieso legt man das Geschäft<br />
dem Gemeinderat vor und setzt die ganze Maschinerie in Gang. Hier besteht ein gewisser<br />
Widerspruch, den man klären müsste.<br />
D. Oswald (SVP): Es sind viele Widersprüche vorhanden. Diese stinken D. Oswald.<br />
N. Gugger hat die Arbeitsstellen angesprochen. Es wird zum Beispiel verschwiegen, wie die<br />
Situation wirklich ist. Es gibt zu wenig Rohmaterial, um alle Firmen, die Tierprodukte weiter<br />
verarbeiten, beliefern zu können. Das bedeutet, es sind Überkapazitäten vorhanden.<br />
Dadurch, dass Biorender so hoch durch die öffentliche Hand subventioniert wird, wird die<br />
Wirtschaftlichkeit der anderen öffentlich-rechtlichen Anstalten in Frage gestellt. Die Privatunternehmen<br />
werden gefährdet, dadurch sind ebenfalls Arbeitsplätze in Gefahr. Das sind Tatsachen.<br />
Man darf nicht nur die Firma Biorender allein betrachten, sondern den gesamten<br />
Markt. Es wird sehr viel unter dem Deckel gehalten. Die Stadt gibt viel Geld aus, deshalb<br />
wünscht sich D. Oswald, dass proaktiv informiert wird. Er erinnert daran, dass im Kanton<br />
Zürich gemäss Verfassung das Öffentlichkeitsprinzip herrscht. Es wäre eine kleine Sache,<br />
sich nicht hinter dem Aktienrecht zu verstecken, sondern im überschaubaren Aktionariat, in<br />
dem auch Juristen Einsitz haben, die notwendigen Bewilligungen einzuholen, damit der Gemeinderat<br />
umfassend informiert werden kann. Man müsste nicht alles unter dem Deckel halten.<br />
Solange das nicht geändert wird, muss D. Oswald davon ausgehen, dass man bewusst<br />
etwas unter dem Deckel halten will. Wenn etwas unter dem Deckel gehalten wird, riecht es<br />
nicht gut.
- 197 -<br />
<strong>GGR</strong>-Winterthur <strong>2013</strong>/2014 10./11. Sitzung, <strong>4.</strong> <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
ENTWURF<br />
N. Albl (SVP): Grundsätzlich stinkt es auch N. Albl. Er ist Steuerzahler, diese müssen angeblich<br />
nichts bezahlen. Aber als Inhaber eines KMU-Betriebs stinkt es N. Albl. Er heizt sein<br />
Haus mit Erdgas. Damit kauft er wahrscheinlich das teure Gas von Biorender. Einerseits ist<br />
er gestraft, weil er allenfalls später mehr Steuern bezahlen muss und andererseits, weil er<br />
das teure Erdgas verheizen muss. Der SVP wird unterstellt, sie mache Wahlkampf. Das<br />
kann N. Albl auch der Gegenseite vorwerfen. Falls, nach den Windrädern, auch dieses Projekt<br />
scheitert, dann wird es auch um Köpfe gehen. Das Stimmvolk würde das nicht goutieren,<br />
wenn erneut ein Projekt scheitert. N. Gugger erinnert die Ratsmitglieder an ihr soziales Gewissen,<br />
indem er einen möglichen Stellenabbau anspricht, damit macht er mit diesen Personen<br />
Wahlkampf. Wenn man an das Projekt glaubt, muss man nicht einen eventuellen Verlust<br />
von Arbeitsplätzen ansprechen. Wenn man <strong>vom</strong> Projekt überzeugt ist, muss man keine<br />
Angst haben. Das Behördenreferendum ist ein legitimes Mittel. Dieses Recht haben die<br />
Ratsmitglieder. Man kann jetzt nicht einfach sagen, das Geschäft wurde im Rat befürwortet.<br />
Das Stimmenverhältnis von 24 zu 23 Stimmen war ein Zufallsmehr. Die SVP hatte das Pech,<br />
dass zwei Fraktionsmitglieder krank waren. Sonst hätte es ganz anders ausgesehen. Wenn<br />
sich die GLP nicht der Stimme enthalten hätte, dann wäre das Resultat ebenfalls anders<br />
ausgefallen. Die GLP hat es elegant gemacht und nichts dazu gesagt. Im Rat sollte man zu<br />
seiner Meinung stehen und sich nicht der Stimme enthalten.<br />
N. Gugger (EVP) dankt den Vorrednern. Er möchte erneut erklären, was er gemeint hat. Der<br />
Rat kann sich jetzt entscheiden, auf das Geld, das bereits investiert worden ist, zu verzichten<br />
und den Stecker zu ziehen. Der Rat kann sich aber auch entscheiden, diesen Betrag zu bezahlen.<br />
N. Gugger gibt zu <strong>Protokoll</strong>: Er glaubt fest daran, dass die Stadt gewinnen kann. Das<br />
bedeutet, dass man jetzt noch etwas durchhalten sollte, die Inhaber von KMUs müssen<br />
manchmal ebenfalls durchhalten. N. Gugger ist es ein Anliegen, zu sagen, es stinkt ihm,<br />
wenn das Projekt zu früh abgebrochen wird. Damit werden alle politischen Geplänkel, ob<br />
jetzt Wahlkampf ist oder nicht, beiseitegelassen. N. Gugger ist es wichtig zu sagen: Wagt es,<br />
das Projekt durchzuziehen. Dann muss niemand darüber jammern, wie viele Ratsmitglieder<br />
von welcher Fraktion anwesend waren oder nicht. Wichtig ist, dass das Volk jetzt entscheiden<br />
kann. Es ist falsch, das erneut im Rat abzuhandeln und Unterstellungen zu machen, die<br />
N. Gugger grenzwertig gegenüber einer öffentlichen Person findet, die sich zum Wohl der<br />
Stadt einsetzt.<br />
H. Keller (SVP): Man könnte meinen N. Gugger führt einen Wahlkampf. Alle Fraktionen haben<br />
in der Kommission die ungenügende Information bemängelt. Ständig mussten die Kommissionsmitglieder<br />
aus der Zeitung oder hintenherum Neuigkeiten erfahren. Auch die SVP<br />
würde es bedauern, wenn 23 Mitarbeiter auf der Strasse stehen würden. Diese Mitarbeiter<br />
sind aber im Kanton Thurgau zu Hause und der Kanton Thurgau hat sich nicht am Projekt<br />
beteiligt. Weltweit ist es zudem die erste Anlage, die mit diesem System Gas produzieren<br />
will. H. Keller wurden dahingehend informiert, dass es nie möglich sein wird die Produktion<br />
auf 100 % zu steigern. Davon ist H. Keller überzeugt. Wenn man bereits zu Beginn weiss,<br />
dass es nicht funktionieren kann, dann stimmt der ökologische Mehrwert nicht. Die Stadt wird<br />
Millionen investieren, obwohl es nie richtig funktionieren wird. Letzte Woche ist H. Keller zufällig<br />
durch Münchwilen gefahren und hat gesehen, dass das Gas erneut abgefackelt wurde.<br />
Es konnte offensichtlich erneut nicht eingespeist werden. Stadtrat M. Gfeller kann sicher sagen,<br />
warum das der Fall war. Die Verträge sind abgeschlossen. Biorender beginnt jetzt eine<br />
juristische Auseinandersetzung mit der Stadt Wil. Ist das gut? Dann heisst es noch, Winterthur<br />
würde ebenfalls auf Wil losgehen. Wil hat der Stadt das eingebrockt. Jetzt wartet Wil<br />
ab bis Winterthur entschieden hat. Irgendwann muss Winterthur entscheiden. Wil wird kaum<br />
mehr Geld geben.<br />
Stadtrat M. Gfeller entschuldigt sich für die Verspätung. Er war an einer Schulung der<br />
Chauffeure von Stadtbus und musste dort einige kritische Fragen zum öffentlichen Verkehr<br />
in Winterthur beantworten. Trotzdem hat er die verschiedenen Argumente, die in dieser Debatte<br />
vorgebracht wurden, gehört, auch die Einwände zum <strong>Protokoll</strong>. Er hat versucht, die
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<strong>GGR</strong>-Winterthur <strong>2013</strong>/2014 10./11. Sitzung, <strong>4.</strong> <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
ENTWURF<br />
Sachlage bilateral J. Lisibach zu erklären. Stadtrat M. Gfeller bedauerte ausserordentlich,<br />
dass der Vater von J. Lisibach gestorben ist. Er hätte gerne in Anwesenheit von J. Lisibach<br />
diese Erklärung abgegeben. Es ist durchaus möglich, dass Stadtgrat M. Gfeller das Datum<br />
<strong>vom</strong> 29. August im Gemeinderat genannt hat. Das ist das Datum, an dem eine Sitzung des<br />
Verwaltungsrates stattgefunden hat. An dieser Sitzung hat der Verwaltungsrat tatsächlich<br />
darüber beraten, ob die Bilanz vorbereitet werden muss, um sie zu deponieren. Aber gerade<br />
die Juristen unter den Ratsmitgliedern können sich vorstellen, dass dieses Prozedere längere<br />
Zeit in Anspruch nehmen würde. Wenn Stadtrat M. Gfeller dahingehend interpretiert wird,<br />
dass er erklärt hat, am 29. August müsse die Bilanz deponiert werden, ist das nicht nur verkürzt,<br />
sondern schlicht nicht möglich. Die Frage der Bilanz wurde bereits an der Generalversammlung<br />
<strong>vom</strong> 18. Juli <strong>2013</strong> geprüft. Das hat Stadtrat M. Gfeller J. Lisibach mitgeteilt. Damals<br />
hat sogar Wil dagegen votiert. Die Aktionäre haben einstimmig beschlossen Biorender<br />
weiter zu betreiben. Das ist ein entscheidender Punkt. Winterthur ist nicht frei. Die Stadt ist<br />
eingebunden in einen Aktionärsbindungsvertrag. Alle tragen das Gleiche zu dieser Firma bei,<br />
sei das über einen ökologischen Mehrwert, sei das über andere Zahlungen, die vor allem im<br />
letzten Jahr geleistet wurden. Man achtet darauf, dass alle gelichberechtigt sind, im Sinn und<br />
Geist des Aktienrechts. Auch die Stadt Wil hat den Aktionärsbindungsvertrag nicht gekündigt.<br />
Das Parlament von Wil hat vor einem knappen Jahr sogar explizit den Verkauf der Aktien<br />
und damit die Kündigung des Aktionärsbindungsvertrags abgelehnt. Was Wil gekündigt<br />
hat, ist der Vertrag über den Gashandel, über die Gaslieferungen zwischen Wil und Erdgas<br />
Ostschweiz. Erdgas Ostschweiz hat für diese Städte ein Liefermonopol, sie sind gleichzeitig<br />
auch Aktionärinnen von Erdgas Ostschweiz. Deshalb musste ein Zusatzvertrag abgeschlossen<br />
werden zwischen jeder Stadt und Erdgas Ostschweiz. Nur diesen Vertrag hat Wil gekündigt.<br />
Nur weil Wil diesen Vertrag gekündigt hat, haben die anderen Städte als Folge davon<br />
den bilateralen Vertrag mit Erdgas Ostschweiz ebenfalls gekündigt. Ergo, wenn man<br />
sich an diese Verträge hält, muss die Stadt mindestens bis Ende Oktober oder Ende <strong>November</strong><br />
den ökologischen Mehrwert ohnehin bezahlen. Wil hat einen anderen Weg gewählt.<br />
Winterthur versucht mit Wil zu verhandeln. Wie diese Verhandlungen ablaufen, gehört nicht<br />
unbedingt in die Öffentlichkeit des Gemeinderates. Die Stadt ist daran, gute Wege zu finden.<br />
Stadtrat M. Gfeller will keine Abstimmungspropaganda machen, sondern die formellen Fakten<br />
klären. Warum bezahlt die Stadt weiterhin einen ökologischen Mehrwert? Das wurde<br />
bereits in der Dringlichen Interpellation beantwortet. Vor einem knappen Jahr wurde diese<br />
Frage zudem bereits beantwortet. In der Zwischenzeit hat der Stadtrat eine Vorlage vorgelegt,<br />
um diese Zahlungen längerfristig zu legitimieren. Am 15. April <strong>2013</strong> ist der Gemeinderat<br />
nicht darauf eingetreten. Wenn der Gemeinderat auf einen Lösungsvorschlag des Stadtrates<br />
nicht eintritt, dann heisst das nicht, dass der Stadtrat den St. Gallern und Schaffhausern erklären<br />
kann, dass Winterthur ab sofort nicht mehr bezahlt, sonst hätte die Stadt ein Imageproblem.<br />
Winterthur muss auf Augenhöhe mit vergleichbaren Städten in der Nordostschweiz<br />
reden. An einer Sitzung der Exekutiven von Winterthur, Schaffhausen und St. Gallen wurden<br />
einige Themen bereinigt. Dabei wurde auch darüber gesprochen, dass man sich gegenseitig<br />
orientiert und die Zahlungen nur im gegenseitigen Einvernehmen eingestellt werden. Die<br />
einzige Stadt, die das anderes sieht, ist Wil. Jetzt stellt sich die Frage, ob Winterthur sich auf<br />
die Seite von Wil schlagen und quasi rückwärts aus dem Vertrag aussteigen will, unabhängig<br />
davon, was vertraglich abgemacht worden ist, oder ob die Stadt loyal zu St. Gallen, Schaffhausen,<br />
Uzwil und Flawil steht. Wenn man die Beteiligungen genauer betrachtet, zeigt sich,<br />
dass Uzwil mit etwas mehr als 10‘000 Einwohnern proportional gleichviel beiträgt wie Winterthur.<br />
H. Keller ist ein Irrtum unterlaufen. Die drei Städte Wil, St. Gallen und Winterthur besitzen<br />
gleich viel Aktienkapital, nämlich 3 Millionen. Winterthur konnte sogar wählen, ob sich<br />
die Stadt mit 2 oder 3 Millionen beteiligen will. Der klare Entscheid für 3 Millionen hat dazu<br />
geführt, dass die Stadt auf Augenhöhe mit Wil und St. Gallen die Firma betreiben kann. Das<br />
hat schlussendlich dazu geführt, dass Stadtrat M. Gfeller, nicht unbedingt freiwillig, das Verwaltungsratspräsidium<br />
übernommen hat. Aktienrechtlich ist es üblich, dass die grossen Aktionäre<br />
das Verwaltungsratspräsidium im Turnus übernehmen. Das ist aber ein Nebenschauplatz.<br />
Es ist nicht so, dass Wil von Winterthur subventioniert wird. Unabhängig davon, ob es<br />
zu einem Konkurs kommt oder nicht. Ein Konkursrichter wird allenfalls darüber entscheiden,
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ENTWURF<br />
ob Nachzahlungen geleistet werden müssen, die Verhandlungen mit Wil werden so oder so<br />
weitergeführt. Sowohl Erdgas Ostschweiz wie auch die Städte, die an Biorender beteiligt<br />
sind, sind der Meinung, dass Wil nicht den einen Vertrag künden kann und den anderen<br />
nicht.<br />
Die Ratsmitglieder haben nicht erst mit der Quantis-Studie zum ersten Mal grundlegende<br />
wissenschaftliche Informationen erhalten. Gerade die Mitglieder der BBK müssen das wissen.<br />
Relativ früh im Jahr <strong>2013</strong> haben die Kommissionsmitglieder die Resultate einer früheren<br />
Studie erhalten. Diese zeigt das CO 2 Reduktionspotential von Biorender auf. Die Quantis-<br />
Studie hat das nie widerlegt. Was Quantis zusätzlich gemacht hat, ist ein Vergleich mit der<br />
optimierten Entsorgung über die Tiermehlfabrik. Aber vor den Sommerferien war der BBK<br />
bekannt, dass die Bilanz der Tiermehlverwertung nur dann sehr gut ist in Bezug auf die wichtigen<br />
Kriterien Energie und CO 2 -Bilanz, wenn man in der Zementindustrie mit dem Tiermehl<br />
entweder Braunkohle, Erdöl oder sonst etwas ersetzen kann. Die Zementindustrie in der<br />
Schweiz will aber Braunkohle und kein Tiermehl. Die Tiermehlfabrik will wieder die Verfütterung<br />
öffnen. Das ist für Schweine sicher eher möglich als für Rinder. Die Verfütterung an<br />
Rinder wird aufgrund der BSE-Krise nicht mehr möglich sein. Die Mitglieder der BBK sind im<br />
Besitz dieser Studie und können nachlesen wie die CO 2 -Bilanz ausfällt. Das muss ebenfalls<br />
berücksichtigt werden.<br />
Ob die Bilanz deponiert wird, muss mit einem demokratischen Entscheid innerhalb des Verwaltungsrates<br />
und an einer Generalversammlung gefällt werden. Ein Verwaltungsratsvertreter<br />
von Winterthur kann nicht diktieren, dass die Bilanz deponiert werden muss. Ob man sich<br />
dazu entscheiden muss, hängt auch von der weiteren Gasproduktion ab. Je mehr Gas produziert<br />
wird, desto tiefer ist der Preis. Es hängt auch davon ab, welche Gelder Biorender<br />
erhält, beispielsweise <strong>vom</strong> Verband der Gaswirtschaft. Hier ist noch ein Entscheid hängig.<br />
Diesen Entscheid hat sich Stadtrat M. Gfeller bereits früher gewünscht. Der Verband der<br />
Gaswirtschaft hat entschieden, dass sie am 26. <strong>November</strong> <strong>2013</strong> über einen Beitrag entscheiden<br />
wird. Biorender darf nicht einfach so die Bilanz deponieren, vor allem wenn sie verschuldet<br />
ist. Wenn Biorender im April die Bilanz deponiert hätte, dann hätte es schwarz ausgesehen,<br />
weil sehr viele Gläubiger Forderungen gestellt hätten. Stadtrat M. Gfeller ist froh,<br />
dass diese fair abgegolten werden konnten. Biorender steht jetzt wesentlich besser da. Der<br />
Stadtrat ist froh, dass man sich die Stadt an die Verträge gehalten und die Zahlungen weiter<br />
geleistet hat.<br />
H. Keller (SVP) persönliche Erklärung, hat nur erwähnt, dass Wil der grösste Gasabnehmer<br />
ist.<br />
Stadtrat M. Gfeller: St. Gallen, Wil und Winterthur sind gleich grosse Gasabnehmer von<br />
Biorender – ausser man berechnet die Abnahme pro Kopf der Bevölkerung.<br />
H. Keller (SVP) muss die <strong>Protokoll</strong>e genau durchlesen. Er hat andere Informationen<br />
Stadtrat M. Gfeller: Es geht nach dem Aktionärsbindungsvertrag, proportional zum Aktienkapital<br />
und das Aktienkapital beträgt je 3 Millionen. Das ist ganz einfach.<br />
D. Schneider (FDP) persönliche Erklärung: Es ist nicht persönlich. Er möchte lediglich<br />
nachfragen, wie ist das mit der stadträtlichen Kompetenz aussieht. Diese Antwort hat er nicht<br />
gehört.<br />
Stadtrat M. Gfeller hat die vertragliche Situation erläutert. Es ist strittig, ob die Stadt einen<br />
Vertragsbruch hätte begehen müssen. Die stadträtliche Kompetenz ist in der Interpellationsantwort<br />
bereits erläutert worden. Im weitesten Sinne handelt es sich um Notrecht. Es geht<br />
nicht um ein Behördenreferendum, das erst in der Zukunft umgesetzt werden soll, sondern<br />
es geht darum, dass Massnahmen dringend notwendig waren. Wenn an einem Schulhaus<br />
das Dach undicht ist, muss die Stadt manchmal Geld in die Hand nehmen, ohne zu fragen.<br />
Bei Biorender hat es hineingeregnet. Deshalb musste der Stadtrat Geld in die Hand nehmen,
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damit die Stadt nicht vertragsbrüchig wurde gegenüber St. Gallen und Schaffhausen und<br />
damit die Stadt das Aktienkapital nicht fahrlässig verliert. Der Stadtrat will wissen, ob das<br />
genügend geklärt ist.<br />
D. Schneider (FDP): Nein, aber es ist gut.<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier: Damit ist die Dringliche Interpellation erledigt und wird<br />
abgeschrieben.<br />
3. und <strong>4.</strong> Traktandum<br />
<strong>GGR</strong>-Nr. <strong>2013</strong>/079: Jährlicher Kredit von Fr. 95'000 für die Mobile Sozialarbeit<br />
Winterthur SUBITA<br />
<strong>GGR</strong>-Nr. <strong>2013</strong>/080: Jährlicher Kredit von Fr. 275'000 für die Mobile Jugendarbeit<br />
Winterthur (Mojawi)<br />
Vizepräsidentin B. Günthard Fitze: Die Geschäfte <strong>2013</strong>/079 und <strong>2013</strong>/080 wurden in der<br />
Kommission beraten. Es geht um einen jährlichen Kredit von jährlich 95‘000 Franken für die<br />
Mobile Sozialarbeit SUBIA und um jährlich 275‘000 Franken für die Mobile Jugendarbeit Mojawi.<br />
K. Brand (CVP): Jährliche Kredite von 95‘000 Franken und von 275‘000 Franken für<br />
SUBITA und Mojawi <strong>vom</strong> Verein Strassensozialarbeit Winterthur: Der Verein besteht aus<br />
zwei Unterabteilungen, die in sich selbständig sind und unterschiedliche Menschen ansprechen<br />
– SUBITA und Mojawi. SUBITA wurde 1993 gegründet und hat eine wichtige Stellung<br />
in der Gesellschaft. Die aufsuchende mobile Sozialarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der<br />
Strassensozialarbeit. SUBITA betreut mehrheitlich Menschen über 25, die den Halt in der<br />
Gesellschaft teils verloren haben. In Zusammenarbeit mit der Polizei werden an gewissen<br />
Brennpunkten die Betreuungs- und Beratungsfunktionen wahrgenommen. Die normale Gesellschaft<br />
bekommt nicht allzu viel mit. Gerade diese Menschen suchen Rat. Viele sind durch<br />
Drogen, Alkohol oder andere Suchtmittel eher hilflos und meiden öffentliche Kontakte. In<br />
diesem Zusammenhang ist insbesondere auch das Projekt „Parkmeister“ im Winterthurer<br />
Stadtpark zu erwähnen, welches Mitarbeitende von SUBITA im Auftrag bzw. in Zusammenarbeit<br />
mit der Stadtpolizei umsetzen. SUBITA arbeitet mit 140 Stellenprozenten. Angestellt<br />
sind zwei Teilzeitmitarbeitende mit Ausbildung Soziale Arbeit. Sie arbeiten unregelmässig<br />
und auch an Wochenenden. Über Handy sind sie während der normalen Büro- und Arbeitszeit<br />
erreichbar. Ihre Büroräume sind an der Steinberggasse 18. Kontakte von SUBITA: Gemäss<br />
Bericht aus dem Jahr 2012 hatte SUBITA 2‘340 Kontakte zu verzeichnen. Antrag des<br />
Stadtrates: Für die aufsuchende Sozialarbeit SUBITA Winterthur wird für die Jahr 2014 bis<br />
2017 ein jährlicher Kredit von 95‘000 Franken bewilligt.<br />
2003 wurde die Mobile Jugendarbeit Winterthur Mojawi gegründet. Sie ist in diesen 10 Jahren<br />
zu einem festen Bestandteil des Jungendförderungs- und Jugendhilfesystems geworden.<br />
Wirkungsziele von Mojawi: Zum Wirkungskreis gehören Jugendliche unter 25. Die mobile<br />
Jugendarbeit Mojawi organisiert häufig Veranstaltungen für Jugendliche in gedeckten Räumen.<br />
Sie kennt die wichtigsten Aufenthaltsorte und Treffpunkte. Sie kennt Trends und problematische<br />
Entwicklungen. Sie nimmt Kontakt auf, sucht das Gespräch und pflegt Beziehungen.<br />
Sie vermittelt zwischen Jungen und/oder Erwachsenen. Sie setzt sich gegen Littering,<br />
Lärm bei Nacht ein und sorgt für Anstand. Sie fördert Kreativität (Gesang, Tanz, legale Graffiti).<br />
Sie berät die Jugendlichen und stellt Partizipation her.<br />
Stellungnahmen von privaten und städtischen Institutionen und Behörden: Sportamt: Mojawi<br />
ist ein entscheidender Draht zu den Jugendlichen im Quartier. Quartierpolizei: Als Quartierpolizist<br />
schätze ich die Zusammenarbeit mit Mojawi sehr. Jugendtreff Sternen: Jugendliche<br />
sind mobil und an verschiedenen Standorten aktiv. Ohne Mojawi, die nicht gebäudegebun-
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den agiert, wäre es für uns schwierig Jugendliche zu erreichen. Tiefbauamt: Mojawi übernimmt<br />
vor Ort die Betreuung und verpflichtet die Jugendlichen den Aufenthaltsort aufzuräumen<br />
und sauber zu hinterlassen. Mojawi organisiert die Reinigung. Das Tiefbauamt unterstützt<br />
die Mobile Jugendarbeit mit Gerätschaften. Stadtgärtnerei: Die Stadtgärtnerei pflegt<br />
eine intensive Zusammenarbeit mit Mojawi. Sie unterstützt Mojawi beim Projekt Kiosk an<br />
unterschiedlichen Orten und Brennpunkten. Ortsverein Seen: „Die gute Zusammenarbeit mit<br />
der Mobilen Jugendarbeit zeigt mir immer wieder, wie wichtig es ist, dass die Mojawi auf den<br />
diversen Plätzen der Stadt motivierend für Aktivitäten auftritt. Der „Kiosk“ ist eine gute Sache.“<br />
Antrag des Stadtrates: Für die Mobile Jugendarbeit Winterthur (Mojawi) wird für die<br />
Jahre 2014 bis 2017 ein jährlich wiederkehrender Kredit von 275‘000 Franken bewilligt. In<br />
eigner Sache: Die CVP-Fraktion wird den beiden Krediten von 95‘000 Franken für SUBITA<br />
und 275‘000 Franken für Mojawi für den Zeitraum von 214 bis 2017 zustimmen.<br />
F. Helg (FDP): SUBITA und Mojawi sind wichtige Projekte der Sozialarbeit in Winterthur. Im<br />
Sinn der aufsuchenden Sozialarbeit sind sie auf verschiedene Zielgruppen ausgerichtet und<br />
haben sich seit Jahren bewährt. Die Trägerschaft durch den Verein „Strassensozialarbeit<br />
Winterthur“ gewährleistet eine Aufgabenerfüllung in einem public-private-partnership-Modell<br />
(PPP). Dadurch ist insgesamt auch eine ökonomische Aufgabenerledigung möglich, wie die<br />
Zahlen im Jahresbericht aufzeigen. Die Beschreibung der Arbeit in den beiden Angeboten<br />
SUBITA und Mojawi im Jahresbericht und in weiteren Unterlagen zeigen eine grosse Vielfalt<br />
auf. Daraus geht hervor, dass immer wieder auch neue Ansätze ausprobiert werden. F. Helg<br />
hat sich die gleichen Beispiele notiert, wie der Kommissionsreferent, nämlich das Projekt<br />
„Parkmeister Winterthur“ mit einem mobilen Getränkeverkauf im Stadtpark, um so unkompliziert<br />
mit Personen in Kontakt zu treten, die in sozialen Schwierigkeiten sind. Die Arbeit wird<br />
von mitinvolvierten Amtsstellen anerkannt und geschätzt, wie sie auch <strong>vom</strong> Kommissionsreferenten<br />
mit Beispielen illustrativ aufgezeigt worden sind. Es werden Stichworte genannt wie<br />
fachliche Kompetenz, Niederschwelligkeit und Unkompliziertheit. Es ist auch immer wieder<br />
auf die „seismografische Funktion“ hingewiesen worden: Die Mitarbeitenden erkennen frühzeitig<br />
Entwicklungen im öffentlichen Raum und können sie weitertragen und andere Amtsstelle<br />
und die Öffentlichkeit sensibilisieren. An dieser Stelle dankt die FDP-Fraktion dem<br />
Verein für sein grosses Engagement, aber auch allen, die den Verein unterstützen, namentlich<br />
den Stiftungen und den Kirchen.<br />
Das grosse Spektrum der Tätigkeiten, die SUBITA und Mojawi wahrnehmen, darf aber nicht<br />
davon abhalten, danach zu fragen, ob es in der sozialen Arbeit nicht auch Methoden für eine<br />
griffige Erfolgskontrolle gibt. Dies umso mehr in einer Zeit, in der besonders haushälterisch<br />
mit den öffentlichen Geldern umgegangen werden muss. So stellen sich zum Beispiel die<br />
Fragen: Was hat ein Projekt konkret bewirkt? Welchen Einfluss hat SUBITA auf die Musikpavillon-Szene<br />
konkret gehabt? Inwiefern gibt es Kausalität eines Projekts auf eine Verbesserung<br />
einer bestimmten Situation eines bestimmten Menschen? In dieser Beziehung gibt es<br />
nach Auffassung der FDP noch ein Manko. Aus diesem Grund wurde in der Kommission<br />
erwogen, die Krediterteilung mit einem kürzeren Horizont von nur zwei Jahren zu beantragen<br />
und mit einer vorgängigen Berichterstattung über die konkreten Ergebnisse der aufsuchenden<br />
Sozialarbeit zu verbinden. Allerdings hat dieser Antrag keine Mehrheit gefunden. –<br />
Ausserdem erscheint der FDP noch ein Potenzial von privaten Spenden oder Sponsorleistungen<br />
brach zu liegen. Nach Auffassung der FDP sollte es möglich sein, gerade bei einzelnen<br />
Projekten noch Beiträge von privater Seite erhältlich zu machen. Alles in allem kann die<br />
FDP-Fraktion aber den beiden Krediten für SUBITA und Mojawi zustimmen. Sie knüpfen<br />
betragsmässig an dem an, was der Gemeinderat bereits für die Periode 2010 bis <strong>2013</strong> genehmigt<br />
hat. Die Krediterteilung bleibt weiterhin befristet und ermöglicht es so auf jeden Fall<br />
in vier Jahren, erneut Bilanz zu ziehen.<br />
U. Obrist (SVP): Die SVP stellt für beide Traktanden einen Ablehnungsantrag. Sie ist der<br />
Meinung, dass die Vereine SUBITA und Mojawi die Hausaufgaben nicht gemacht haben. So<br />
verlangt Mojawi 50‘000 Franken mehr als noch vor 4 Jahren. Auch generieren die Vereine<br />
weniger Spenden und Beiträge, wie das F. Helg bereits gesagt hat. Die Budgetzahlen wer-
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den jedes Jahr schlechter, sodass in den nächsten 4 Jahren auch das Eigenkapital aufgebraucht<br />
sein wird. Es ist somit zu befürchten, dass in 4 Jahren der jährliche Kredit von<br />
SUBITA und Mojawi erneut erhöht werden muss. Zum Einsatz von SUBITA und Mojawi:<br />
U. Obrist fragt sich wo denn die Jugendarbeiter und Jugendarbeiterinnen am Abend und an<br />
den Wochenenden sind – dann wenn es brennt. Wo bleibt der Leistungsausweis? Aus diesen<br />
Gründen stellt die SVP einen Ablehnungsantrag für beide Geschäfte.<br />
B. Baltensberger (SP): Die SP unterstützt die Kreditanträge für SUBITA und Mojawi über<br />
95‘000 Franken und 275‘000 Franken jährlich für die Jahre 2014 bis 2017. Vieles wurde bereits<br />
gesagt. Die Angebote von SUBITA und Mojawi sind die Träger der mobilen Sozialarbeit<br />
oder Gassensozialarbeit, wie das früher geheissen hat. Sie sind etabliert und erfolgreich und<br />
nicht mehr wegzudenken aus dem ambulanten städtischen Beratungsangebot. Die beiden<br />
Institutionen arbeiten niederschwellig und unbürokratisch und mit geringen Personalressourcen.<br />
F. Helg hat eine Überprüfung der Wirkung verlangt. Ein Indikator dafür sind die Rückmeldungen<br />
von anderen Stellen – Schulsozialarbeit, Jugenddienst der Stadt, Quartierpolizei,<br />
Suchpräventionsstelle, Integrierte Psychiatrie (IPW) etc. Wenn die Wirkung nicht vorhanden<br />
wäre, wenn diese Arbeit nichts bringen würde, dann würde man von diesen Stellen entsprechende<br />
Meldungen hören und man würde Fragen stellen. B. Baltensberger hat noch nie gehört,<br />
dass die Arbeit von SUBITA oder Mojawi in Zweifel gezogen wurde. Es ist wichtig, dass<br />
diese Rückmeldungen regelmässig eingeholt werden. Ein regelmässiger Austausch mit diesen<br />
Stellen und Einrichtungen ist dokumentiert. Das ist ganz zentral. Die mobile Jugendarbeit,<br />
Mojawi, ist mit einem finanziellem Loch von jährlich 14‘000 Franken konfrontiert. Aufgrund<br />
der schwierigen finanziellen Situation der Stadt wurde auf einen Antrag auf Erhöhung<br />
des Kredits verzichtet. B. Baltensberger findet dieses Vorgehen bemerkenswert. Mojawi<br />
muss sich jetzt bemühen und noch mehr Spendengelder generieren, damit das Defizit gedeckt<br />
werden kann. Das ist nicht so einfach. Die Arbeit von Mojawi zeichnet sich dadurch<br />
aus, dass die Mitarbeitenden auf der Strasse arbeiten und nicht im Büro sitzen und Anträge<br />
schreiben. Aus diesem Grund ist diese Aufgabe schwierig. B. Baltensberger hat Respekt<br />
davor, dass die Arbeit angepackt wird. Die katholische und die reformierte Kirchengemeinde,<br />
die Adele Koller-Knüsli Stiftung und die Hülfsgesellschaft stellen erhebliche Mittel zur Verfügung.<br />
Den Spendern dankt B. Baltensberger im Namen der SP. Sie dankt auch den Vorstandsmitgliedern<br />
des Vereins Strassensozialarbeit für die unentgeltliche Arbeit. Sie sind der<br />
Motor von Mojawi und SUBITA und leisten ihr Engagement unentgeltlich. Auch den Sozialarbeiterinnen<br />
und Sozialarbeitern, die sich täglich mit Herzblut einsetzen, dankt die SP.<br />
D. Berger (Grüne/AL): Wie schon in den vergangenen Jahren unterstützt die Grüne/AL-<br />
Fraktion die Kredite für Mojawi und SUBITA. Wie bereits erwähnt, handelt es sich um zwei<br />
etablierte und wichtige Institutionen in der Stadt Winterthur. Die aufsuchende Sozialarbeit ist<br />
wichtig und man spürt so den Puls und die Problemfelder in der Stadt. Auch der Leistungsausweis<br />
ist gross und klar definiert. Man sieht das im Jahresbericht und anhand diverser<br />
Schreiben, die abgegeben worden sind. Die Aufzählungen von K. Brand zeigen, dass auch<br />
andere Institutionen die Arbeit von SUBITA und Mojawi kennen. Es handelt sich um eine<br />
wichtige Arbeit. Die Einsatzgebiete sind vielfältig. Mit diesen Krediten wird keine Blackbox<br />
finanziert. Mit den beantragten Krediten ist aber für die beiden Institutionen nicht alles zu<br />
100 % gesichert. Es klafft noch immer ein Loch im nächsten Budget. Die Stadt befindet sich<br />
in einer schwierigen finanziellen Situation. Aus diesem Grund sind die Kredite nicht erhöht<br />
worden. D. Berger hofft, dass nicht zu viel Zeit und Geld verloren gehen für Fundraising oder<br />
für die Auswertung von Statistiken, um zu zeigen, dass die Arbeit sinnvoll ist. Die konkrete<br />
Arbeit auf der Strasse ist das Wichtigste. Den Ablehnungsantrag der SVP hat D. Berger nicht<br />
ganz verstanden. Es wird behauptet, dass 50‘000 Franken mehr ausgezahlt werden. Das<br />
wurde bereits in der Kommission angesprochen. Diese Aussage wurde widerlegt. D. Berger<br />
nimmt es wunder, wo die 50‘000 Franken mehr gesprochen worden sind. Der Vorwurf, dass<br />
die Leute am Abend nicht anzutreffen sind, kann D. Berger nicht nachvollziehen. Die Strassensozialarbeit<br />
erfüllt eine Schnittstellenfunktion. Wenn sie über mehr Geld verfügen könnte,
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wären die Mitarbeitenden auch am Abend öfters präsent. Wie erwähnt, die Grüne/AL-<br />
Fraktion sagt ja zur Verlängerung der beiden Kredite.<br />
K. Cometta (GLP/PP): SUBITA und Mojawi leisten wertvolle Arbeit und das seit Jahren. An<br />
dieser Stellen dankt K. Cometta vor allem dem Verein Strassensozialarbeit für den grossen<br />
Einsatz und das Herzblut, das sie in diese Arbeit legen. Wichtig ist diese Arbeit für die Menschen<br />
vor Ort – seien das die Randständigen im Stadtpark oder die Jugendlichen im Quartier.<br />
Wichtig ist diese Arbeit auch für die Stadt, für die Stadtpolitik, aber auch für die Verwaltungsstellen,<br />
die entlastet werden. Das zeigt, dass die gute Zusammenarbeit funktioniert.<br />
Das konnte man von verschiedenen Seiten hören und wird von den Verwaltungsstellen bestätigt.<br />
Die Wirkung dieser Arbeit wird im Jahresbericht festgehalten und zeigt sich in den<br />
guten Feedbacks aus der Stadtverwaltung. Es ist klar, der Verein hat die Aufgabe sich selber<br />
kritisch zu hinterfragen und sich weiterzuentwickeln. Das wird aber auch gemacht. Im Weiteren<br />
muss der Verein besorgt sein, dass auch die Spendengelder von Privaten künftig fliessen.<br />
Er hat aber den Handlungsbedarf erkannt und wird daran arbeiten. In diesem Sinne<br />
stimmt die GLP/PP-Fraktion dem Kredit zu.<br />
N. Gugger (EVP): Die EVP-Fraktion dankt den Mitarbeitenden von SUBITA und Mojawi für<br />
die Arbeit. Die Mitarbeitenden von SUBITA leisten eine unauffällige, niederschwellige Arbeit<br />
in der aufsuchenden Sozialarbeit. Für die EVP ist das ganz zentral. Aus verschiedenen<br />
Gründen kommen die Mitarbeitenden von SUBITA mit Menschen in Kontakt, die keinen guten<br />
Zugang zu den Ämtern und zur Gesellschaft haben. Sie haben ein Problem mit der Teilhabe.<br />
Die sozialen Dienste der Stadt sind in der Folge von Effort14+ und der Finanzknappheit<br />
absolut am Limit. Man muss wissen, die Stadt Winterthur profitiert sehr stark von privaten<br />
Trägerinnen und Trägern, von kirchlicher Unterstützung und von Stiftungen. Dementsprechend<br />
ist zu hinterfragen, ob der Gemeinderat es sich leisten kann, einem Ablehnungsantrag<br />
ein offenes Gehör zu schenken und darüber überhaupt abstimmen zu müssen. Mojawi<br />
arbeitet für die Jugendlichen in den Quartieren, nachts oder am Tag. Es ist aber nicht<br />
möglich in 7 Stadtkreisen und bei 110‘000 Einwohnern ständig anwesend zu sein. Dazu fehlen<br />
die notwendigen Stellenprozente. Die kirchlichen Jugendtreffs leisten in allen 7 Stadtkreisen<br />
offene Jugendarbeit und machen den Jugendlichen ein stationäres Angebot. Die beiden<br />
Angebote SUBITA und Mojawi werden nur mit einem Teilkredit finanziert. Man kann sich<br />
wünschen, dass sie noch mehr Sponsorengelder erhalten. Es ist fraglich, ob es in der heutigen<br />
Zeit und angesichts der allgemeinen Finanzknappheit möglich ist, mehr Geld zu generieren.<br />
Es ist sicher wünschenswert und der Verein Strassensozialarbeit wird sich darum bemühen.<br />
Das Budget für beide Angebote sieht nach wie vor nicht feudal aus. Es ist dem Verein<br />
hoch anzurechnen, dass er trotz der schwierigen finanziellen Lage diesen Umstand berücksichtigt<br />
hat. Es ist zu hoffen, dass die beiden Angebote weiterhin genügend Spenderinnen<br />
und Spender finden, die sie unterstützen. In diesem Sinne bittet N. Gugger die Ratsmitglieder<br />
ein überzeugtes Ja abzugeben zur Arbeit von SUBITA und Mojawi.<br />
Stadtrat N. Galladé dankt für die anschaulichen Beispiele und die Berichterstattung über die<br />
Tätigkeit der beiden Organisationen und für die mehrheitlich wohlwollende Aufnahme des<br />
Geschäfts, auch wenn da und dort, zu Recht, die Arbeit mit einem kritischen Blick betrachtet<br />
worden ist. SUBTA und Mojawi sind zwei bewährte Angebote der Strassensozialarbeit, die<br />
aus der Stadt nicht mehr wegzudenken sind. Erfreulicherweise konnte Anfang 2012 das 20-<br />
beziehungsweise das 10 jährige Bestehen gefeiert werden. Die aufsuchende Sozialarbeit hat<br />
einen wichtigen Stellenwert in Zeiten, wo der Druck auf den öffentlichen Raum zunimmt. Der<br />
öffentliche Raum wird zunehmend ein Aufenthaltsraum für Kinder und Jugendliche und für<br />
Leute, die am Rand der Gesellschaft stehen. Hier erfüllen Mojawi und SUBITA eine wichtige<br />
Aufgabe. Dabei kommt ihnen die gute Vernetzung und Zusammenarbeit mit vielen Partnerinnen<br />
und Partnern in der Stadtverwaltung und ausserhalb zugute, die sich über Jahre eingespielt<br />
haben. Es hat sich dabei klar gezeigt, wer welche Rolle spielt und wer wann zum<br />
Einsatz kommt. F. Helg hat die Rolle der Strassensozialarbeit als Seismograph erwähnt. Das<br />
feine Gespür und Sensorium für Situationen im öffentlichen Raum ist wichtig, damit man
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frühzeitig aufmerksam wird noch bevor eine Situation eskaliert. Damit ist ein frühzeitiges<br />
Eingreifen möglich, wenn sich Probleme im öffentlichen Raum abzeichnen. Wichtig ist der<br />
Einbezug von gewissen Bevölkerungsgruppen, im Fall von SUBITA sind das eher Randständige,<br />
im Fall von Mojawi sind es Kinder und Jugendliche. Die Strassensozialarbeiterinnen<br />
und Arbeiter haben die Möglichkeit Meinungen von diesen Gruppen aufzunehmen und ihre<br />
Lebensrealität in die Arbeit einzubeziehen. Das ist ganz wichtig. Diese Gruppierungen haben<br />
oft keine grosse Lobby. Vor kurzem wurde im Gutschick die Situation von Kindern und Jugendlichen<br />
erfragt. Man konnte unkompliziert, günstig und rasch Mojawi einsetzen. Über 200<br />
Jugendliche wurden befragt. Dadurch ist ein umfassendes Bild von der Situation und den<br />
Bedürfnissen entstanden. In der Folge konnten massgeschneiderte Massnahmen ergriffen<br />
werden. Vor zwei Wochen konnten Angebote von Midnight Sports eröffnet werden. Das ist<br />
auf grossen Anklang gestossen.<br />
In einigen Voten ist auch Kritik laut geworden. Methoden und Erfolgskontrolle wurden hinterfragt.<br />
Die Angebote wurden bereits in der Pilotfase analysiert. Mittlerweilen sind es bewährte<br />
und professionelle Angebote, die einerseits von der Trägerschaft und andererseits von den<br />
Mitarbeitenden getragen werden. Deshalb sind die Rückmeldungen aus dem Netzwerk sehr<br />
wichtig. Man könnte auch eine wissenschaftliche Befragung durchführen. Das wäre aber<br />
sicher nicht im Sinn der Ratsmitglieder. Wichtig ist, dass die Mitarbeitenden der beiden Organisationen<br />
an der Front aktiv sind und dort den grössten Teil ihrer Einsatzzeit leisten können.<br />
Diese Arbeit kommt den Anspruchsgruppen, den Randständigen und den Kindern und<br />
Jugendlichen zugute. Der Ablehnungsantrag der SVP steht im Raum. Es war tatsächlich so,<br />
dass der Stadtrat vor 4 Jahren 50‘000 Franken weniger beantragt hat. Damals hat der Gemeinderat,<br />
im Zusammenhang mit einer Ausweitung des Tätigkeitsfeldes, einer Erhöhung<br />
des Kredits um 50‘000 Franken zugestimmt. In diesem Sinn ist das eine Fortschreibung des<br />
Betrags, den der Gemeinderat vor 4 Jahren beschlossen hat. Mojawi konnte aufzeigen, dass<br />
diese Erhöhung gerechtfertigt war. Die Arbeit nimmt zu. Der städtische Beitrag wird nicht<br />
verändert, weil die Arbeit zunimmt, müssen sich die beiden Organisationen verstärkt um private<br />
Spenden bemühen. Es wurde gefragt, wo die Mitarbeitenden von Mojawi nachts und an<br />
den Wochenenden sind. Die Arbeit muss sich auf die wirksamste Zeit beschränken. Mojawi<br />
ist <strong>vom</strong> Zielpublikum her, Kinder und Jugendliche, am Nachmittag und am Abend präsent.<br />
So kann die Zeit effektiv und wirkungsvoll eingesetzt werden. Was geschieht, wenn es<br />
brennt, wurde gefragt. Wenn es wirklich brennt, muss die Feuerwehr eingreifen, bevor es<br />
brennt, muss präventiv gearbeitet werden. Das trifft, vereinfacht ausgedrückt, auch auf die<br />
Strassensozialarbeit zu. Es macht Sinn, dass Mojawi im Einsatz ist bevor es brennt. Danach<br />
sind die Rollen unterschiedlich verteilt. Der Jugenddienst der Polizei und die Quartierpolizei<br />
kommen dann zum Einsatz, wenn es brennt. Diese Rollenteilung hat sich bewährt. In Winterthur<br />
werden die verschiedenen Institutionen und Verwaltungsstellen möglichst optimal<br />
eingesetzt. In diesem Sinne dankt Stadtrat N. Galladé der Trägerschaft, den Teams, die eine<br />
wertvolle Arbeit leisten und auch den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten, dass die Erfolgsstory<br />
weitergeführt werden kann. Nach dieser Debatte ist anzunehmen, dass der Gemeinderat<br />
den Anträgen zustimmen wird.<br />
Vizepräsidentin B. Günthard Fitze lässt über den jährlichen Kredit von 95‘000 Franken für<br />
die Mobile Sozialarbeit Winterthur SUBITA abstimmen.<br />
Der Rat stimmt dem Kredit zu.<br />
Vizepräsidentin B. Günthard Fitze lässt über den jährlichen Kredit von 275‘000 Franken für<br />
die Mobile Jugendarbeit Winterthur Mojawi abstimmen.<br />
Der Rat stimmt dem Kredit zu.<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier dankt im Namen des Vereins Strassensozialarbeit Winterthur<br />
für das Vertrauen und die Unterstützung. Sie freut sich, dass die Arbeit fortgesetzt<br />
werden kann.
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ENTWURF<br />
5. Traktandum<br />
<strong>GGR</strong>-Nr. 2011/060: Kredit von Fr. 1'626'000 für die Neuerstellung eines Ökonomiegebäudes<br />
(Laufstall für Milchkühe) für den Pachtbetrieb Weierstr. 47, 8405<br />
Winterthur<br />
H. Keller (SVP) stellt das Geschäft 2011/060, einen Kredit von 1,626 Millionen, für die Erstellung<br />
eines Ökonomiegebäudes für den Pachtbetrieb Weierstrasse vor. Das Geschäft<br />
wurde bereits am 12. September 2011 in der Kommission behandelt. Nachdem die Sachkommission<br />
Bau und Betriebe (BBK) zum ursprünglichen Kreditantrag <strong>vom</strong> 18. Mai 2011<br />
einen Rückweisungsantrag gestellt hat, hat der Stadtrat das Geschäft zur Überarbeitung zurückgezogen.<br />
Die BBK hat das Geschäft nicht aufgrund der Kosten zurückgewiesen, sondern<br />
weil der Pächterfamilie und der Kommission die Bauart des Stallgebäudes nicht gefallen<br />
hat. H. Keller zeigt anhand von Plänen auf, dass das ursprünglich geplante Gebäude<br />
sehr niedrig war mit wenig Luft für die Tiere. Diese Pläne hat die BBK zurückgewiesen. Jetzt<br />
liegt ein neues Projekt vor, das am 23. September <strong>2013</strong> in der BBK behandelt wurde. Im<br />
ursprünglichen Projekt waren ein relativ flacher Stall und vier Hochsilos vorgesehen. Dieses<br />
Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Pächterfamilie optimiert. Das vorliegende Projekt<br />
erntet seitens des Pächters, der Siedlungskommission sowie des Amtes für Städtebau grosse<br />
Zustimmung. H. Keller zeigt die Bauweise des Ökonomiegebäudes anhand von Bildern.<br />
Das Gebäude wird höher als ursprünglich geplant. Es wird ein Freilaufstall mit Aussenhof<br />
gebaut für 62 Grossvieheinheiten. Das Dach des Ökonomiegebäudes ist so dimensioniert,<br />
dass später eine grossflächige Fotovoltaik-Anlage installiert werden kann. Zurzeit klärt<br />
Stadtwerk das Potential für die Nutzung einer entsprechenden Anlage ab. Im Weitern werden<br />
keine Hochsilos gebaut, sondern Fahrsilos. Die Ratsmitglieder kennen solche Fahrsilos<br />
<strong>vom</strong> Taggenberg. Es handelt sich um flache, betonierte Silos, die nicht mehr in die Höhe<br />
ragen. Das veränderte Konzept reiht sich nahtlos in die Umgebung ein und ist durch feingliedrige<br />
Gebäude geprägt. Es passt wunderbar in die Umgebung, in der Einfamilienhäuser<br />
dominieren.<br />
Kosten: Der Kostenvergleich zeigt auf, dass die Erstellungskosten für einen Grossvieheinheitsplatz<br />
24‘976 Franken betragen. Diese Kosten liegen im oberen Durchschnitt. Die Stadt<br />
soll aber einen Hof bauen, der über Jahrzehnte bestehen bleibt, deshalb wurde auf Qualität<br />
geachtet. Ein grösseres Problem stellen die neuen gesetzlichen Tierhaltevorschriften für den<br />
Betrieb dar, die seit dem September <strong>2013</strong> in Kraft sind. Die Tiere, die momentan auf dem<br />
Hof sind, haben zu wenig Platz. Es handelt sich zwar nur um fünf Zentimeter. Der Kanton hat<br />
einer Verlängerung nicht zugestimmt. Jetzt wurden erneut Verhandlungen aufgenommen.<br />
Die Stadt kann nachweisen, dass ein Neubau geplant ist. Wenn der Kanton einer Verlängerung<br />
nicht zustimmt, müssten einige Kühe auf einem anderen Hof platziert werden. Über die<br />
Gründe, warum die Stadt neue Gebäude für die Landwirtschaft bauen will, wurde bereits<br />
genügend diskutiert, deshalb will H. Keller nicht mehr darauf eingehen. Die BBK hat dem<br />
Geschäft mit 8 zu 1 Stimmen zugestimmt. Im Rat kann aber auf eine Diskussion verzichtet<br />
werden, weil das Kommissionsmitglied, das gegen das Projekt gestimmt hat, sich nachträglich<br />
mit dem Geschäft einverstanden erklärt hat. Aus diesem Grund bittet die BBK die Ratsmitglieder,<br />
dem Geschäft zuzustimmen.<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier: Ursprünglich war vorgesehen, das Geschäft ohne Diskussion<br />
zu behandeln. Heute Nachmittag wurde bekannt, dass ein Ablehnungsantrag gestellt<br />
worden ist.<br />
M. Wäckerlin (GLP/PP) wundert sich, dass kein Ablehnungsantrag gestellt worden ist und<br />
stellt den Ablehnungsantrag. Begründung: 1,6 Millionen in einen Kuhstall zu investieren, ist<br />
sehr viel Geld. M. Wäckerlin geht davon aus, dass sich das wirtschaftlich niemals lohnt. Bei<br />
36 Kühen und 14 Jungtieren sind das 32‘520 Franken pro Tier, auch bei 62 Kühen sind es
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noch immer über 26‘225 Franken pro Tier. Wenn die Stadt die Kosten nicht übernehmen<br />
würden und der Bauer das selber bezahlen müsste, würde er wahrscheinlich eine andere<br />
Lösung suchen. Grundsätzlich sind die Piraten der Meinung, der Staat soll keine Landwirtschaftsbetriebe<br />
besitzen. Es ist bekannt, dass er nur so Landwirtschaftsland erwerben kann.<br />
Diese Gesetzgebung finden die Piraten falsch. Wenn schon sollte man dieses Gesetz anpassen.<br />
Wenn ausserhalb der Forschung Landwirtschaftsbetriebe <strong>vom</strong> Staat gehalten werden,<br />
sollen diese zumindest nach wirtschaftlichen Massstäben rentabel betrieben werden. In<br />
diesem Fall müsste wohl die Haltung von Kühen aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt<br />
werden, respektive es wären kleinere Umbauten mit einer Bestandesreduktion sinnvoll.<br />
L. Banholzer (EVP): Im Rat wurde vor einigen Jahren das Landwirtschaftsgesetz zur Kenntnis<br />
genommen und dem Erhalt von 7 Betrieben auf Winterthurer Boden zugestimmt. Im Rat<br />
wurde bereits diskutiert, dass die Stadt Landwirtschaftsland besitzt und dass dieses Land<br />
eine strategische Bedeutung hat. Für die Stadtentwicklung aber auch in Bezug auf die Naturund<br />
Landschaftsgestaltung sind die Landwirtschaftsbetriebe wichtig für die Stadt. Mit dem<br />
Entscheid, die Bauernhöfe zu erhalten, ist die Verpflichtung verbunden, die Ställe gemäss<br />
der neuen Tierschutzverordnung zu sanieren beziehungsweise neu zu erstellen. Für die<br />
Pächter wird durch den Bau der neuen Ställe die Arbeit erleichtert. Die Arbeit in den alten<br />
Gebäuden ist kaum mehr zumutbar. Die EVP steht zur Verpflichtung, die der Gemeinderat<br />
eingegangen ist. Es ist auch im Interesse der Stadt, den Bauernbetrieb zu erhalten und zu<br />
optimieren.<br />
D. Schneider (FDP) hat in der BBK als einziges Kommissionsmitglied dem Geschäft nicht<br />
zugestimmt. Er ist in der Folge zum Schluss gekommen, dass er keinen Ablehnungsantrag<br />
stellen, sondern im Rat eine Erklärung abgeben wird. Jetzt wurde der Ablehnungsantrag gestellt.<br />
Im Kontext dieses Antrags gibt D. Schneider seine Erklärung ab. Die FDP ist nicht<br />
grundsätzlich gegen diesen Kredit. Man kann jetzt keine Grundsatzdebatte über die städtische<br />
Landwirtschaftspolitik führen. Diese Politik ist aber prüfenswert. Ein Punkt bewegt die<br />
FDP dazu diese Diskussion zu verschieben. Die Stadtfinanzen sind sehr angespannt. Aus<br />
diesem Grund muss das Geschäft verschoben werden. Heute ist nicht der geeignete Zeitpunkt<br />
um 1,6 Millionen auszugeben. Die Konsequenz wäre, dass der Viehbestand etwas<br />
reduziert werden müsste, um die Tierschutzauflagen erfüllen zu können. In diesem Sinne<br />
wird die Mehrheit der FDP-Fraktion den Ablehnungsantrag unterstützen.<br />
M. Baumberger (CVP): Die Piraten kennen sich auf dem Meer besser aus als auf dem<br />
Land. M. Wäckerlin hat die Diskussion über die Landwirtschaftspolitik im Rat offenbar verpasst.<br />
Diese Diskussion wurde vor 2 oder 3 Jahren intensiv geführt. Alle Argumente wurden<br />
auf den Tisch gelegt und es wurde begründet, warum es wichtig ist, neue Ställe zu bauen,<br />
insbesondere auch den Stall des Pachtbetriebs an der Weierstrasse. Dass die FDP jetzt zerrissen<br />
ist, das ist verständlich. Das hat auch mit der Geschichte dieses Geschäftes zu tun.<br />
Nichtsdestotrotz ist eine Mehrheit im Rat für dieses Geschäft. Mit der Pächterfamilie wurde<br />
ebenfalls über die Pläne gesprochen. Es wäre jetzt ungehörig, im letzten Moment den Kredit<br />
abzulehnen, nachdem die anfänglichen Probleme gelöst werden konnten. Aus diesem Grund<br />
bittet M. Baumberger die Ratsmitglieder, dem Geschäft zuzustimmen.<br />
J. Altwegg (Grüne/AL): Ausnahmsweise muss J. Altwegg M. Baumberger vollständig Recht<br />
geben, was nicht immer der Fall ist. In der BBK wurde lange über das Geschäft diskutiert.<br />
Für diese Diskussion ist der Gemeinderat einerseits der falsche Ort und auch der Zeitpunkt<br />
ist etwas unpassend. Die Landwirtschaftspolitik wurde vor nicht sehr langer Zeit diskutiert.<br />
Das Konzept ist gefestigt. Man kann sicher erneut darüber diskutieren – aber bitte nicht alle<br />
zwei Jahre. Jetzt sollte das Konzept durchgezogen werden. J. Altwegg ist bewusst, dass viel<br />
Geld investiert wird. Er möchte den Stadtrat daran erinnern, dass die Umstellung auf biologische<br />
Landwirtschaft bei einem Pächterwechsel auch wirklich umgesetzt werden soll. Dieses<br />
Anliegen ist der Grüne/AL-Fraktion wichtig. Den Ablehnungsantrag wird die Fraktion nicht<br />
unterstützen.
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ENTWURF<br />
K. Bopp (SP): Die SP stimmt dem Kredit von 1,626 Millionen zu und wird den Ablehnungsantrag<br />
ablehnen. Das Unbehagen, in Anbetracht dieses grossen Betrages und der aktuellen<br />
finanziellen Situation, kann die SP grundsätzlich verstehen. Das Geschäft muss aber im Gesamtzusammenhang<br />
mit dem Landwirtschaftskonzept gesehen werden. Der Gemeinderat<br />
hat aus strategischen Gründen entschieden, die Bauernhöfe zu erhalten. Wenn das weiterhin<br />
der Fall sein soll, sind diese Investitionen notwendig. Zudem gilt es zu erwähnen, dass<br />
das Projekt deutlich verbessert wurde. Bezüglich Belüftung zeichnet sich für die Tiere ein<br />
Fortschritt ab. In diesem Sinne stimmt die SP dem Geschäft zu.<br />
B. Meier (GLP/PP) kann sich dem Vorredner anschliessen. Die Grünliberalen unterstützen<br />
diesen Kredit, auch wenn er sehr hoch ist. Es geht um die Umsetzung des Landwirtschaftskonzepts<br />
2007. Wenn, müsste man das Konzept integral und verbunden mit anderen Massnahmen,<br />
in Frage stellen. Es geht auch darum, dass die Stadt als Eigentümerin der Landwirtschaftsbetriebe<br />
in der Pflicht ist. Der Betrieb an der Weierstrasse ist überaltert und nicht<br />
zeitgemäss. Die Arbeit ist zeitintensiv und körperlich sehr belastend. Die Stadt ist auch bezüglich<br />
Tierschutz in der Pflicht. In der Beziehung ist man bereits im Verzug. Es ist dringend,<br />
dass das Ökonomiegebäude neu erstellt wird.<br />
H. Keller (SVP): Das neue Tierschutzgesetz ist Bundesgesetz. Es wäre schön, wenn Winterthur<br />
eigene Gesetze erlassen könnte. Die Stadt muss sich aber an das Gesetz halten. Die<br />
SVP-Fraktion war über den Landwirtschaftsbericht nicht ganz glücklich. Sie wollte mit weniger<br />
Aufwand und nicht so teuer bauen. Man hat sich aber durchgerungen und war damit einverstanden,<br />
dass bestimmte Bauernhöfe auf den neuesten Stand gebracht werden, immer<br />
mit dem Hintergrund, dass die Stadt Landwirtschaftsland kaufen kann. H. Keller kommt aus<br />
diesem Metier. Es kann kaum jemand Landwirtschaftsland kaufen, wenn er kein Landwirt ist.<br />
Die Stadt ist darauf angewiesen, dass sie Landwirtschaftsland kaufen kann, als Reserve,<br />
wenn für Schulhäuser oder sonstige Bauten Land benötigt wird. Für die Deponie Rietberg<br />
hat die Stadt zum Beispiel Landwirtschaftsland benötigt, das in der Folge umgezont wurde.<br />
Die Stadt Winterthur kann nur Land kaufen, wenn sie eigene Höfe besitzt. Man könnte jetzt<br />
das Geschäft verschieben. In absehbarer Zeit dürfen die Kühe nicht mehr im Stall angebunden<br />
werden, dann muss die Stadt den Hof schliessen und neu bauen. Es ist aber wichtig,<br />
dass die Stadt den Hof an der Weierstrasse behält. Aus diesen Gründen bittet H. Keller die<br />
Ratsmitglieder, dem Geschäft zuzustimmen.<br />
M. Wäckerlin (GLP/PP) hat die Diskussion nicht verpasst. Er hat damals bereits die gleiche<br />
Position vertreten wie jetzt. Es passt nicht zusammen. Auf der einen Seite spart die Stadt bei<br />
den Schulen und bei der Kinderbetreuung und auf der anderen Seite wird ein Luxusprojekt<br />
realisiert. Wenn die Stadt investieren muss, dann könnte man das Projekt redimensionieren.<br />
Stadträtin Y. Beutler freut sich, dass das Geschäft nach langer Zeit endlich zu einem guten<br />
Abschluss kommt. Es sieht jedenfalls so aus. Die Stadt hat ein Problem mit der Tierschutzgesetzgebung.<br />
Der Stall ist ab sofort nicht mehr Tierschutzkonform. Wenn man einige Tiere<br />
auf einem anderen Hof unterbringen müsste, würde die Bewirtschaftung des Hofes noch<br />
komplizierter und schwieriger. Eine Reduktion des Bestandes würde zu starken wirtschaftlichen<br />
Einbussen führen. Mit dem neuen Stall, der dem Landwirtschaftskonzept entspricht,<br />
das der Gemeinderat verabschiedet hat, kann der Bauernhof in die Zukunft geführt werden.<br />
Der Hof wird von einer jungen, innovativen Pächterfamilie bewirtschaftet, die zum Beispiel<br />
wunderbare Erdbeeren produziert. Mit dem Neubau des Ökonomiegebäudes kann künftig<br />
effizient und wirtschaftlich gearbeitet werden. Stadträtin Y. Beutler dankt den Ratsmitgliedern<br />
im Namen von Flora, Erna, Vreni und allen anderen Kühen herzlich für die positive Aufnahme<br />
des Geschäftes.
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ENTWURF<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier lässt über den Kredit von 1,626 Millionen für die Neuerstellung<br />
eines Ökonomiegebäudes für den Pachtbetrieb an der Weierstrasse 47 in Winterthur<br />
abstimmen.<br />
Der Rat stimmt dem Kredit zu.<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier gratuliert der Pächterfamilie, die im Rat anwesend ist. Die<br />
beiden Kinder sind ein Vorbild, was das Stillsitzen anbelangt.<br />
6. Traktandum<br />
<strong>GGR</strong>-Nr. <strong>2013</strong>/065: Kredit von Fr. 920'000.-- für die Verbesserung der Verkehrssicherheit<br />
und die Aufwertung des Strassenraumes für den Langsamverkehr<br />
Breitestrasse, Abschnitt Breiteplatz bis Langgasse<br />
D. Schneider (FDP): Das Geschäft ist seit längerem in Bearbeitung. Die Unterlagen, die die<br />
Ratsmitglieder erhalten haben, sind hervorragend. D. Schneider zeigt anhand von Plänen<br />
eine Übersicht. Ein grosses Thema, das dieses Geschäft aber nicht direkt betrifft, ist die<br />
Fassung und die Eindolung des Breiteholzbaches und die neue Eindolung des Breitetobelbaches.<br />
Auch die neuen Werkleitungen betreffen nicht direkt das vorliegende Geschäft, sie<br />
haben aber einen Zusammenhang mit den Verkehrssicherheitsmassnahmen, die heute<br />
Thema sind. Sie werden sinnvollerweise mit diesem Geschäft kombiniert. Vor allem 4 Bushaltestellen<br />
an der Breitestrasse bilden Brennpunkte. Das betrifft die Haltestellen Breite,<br />
Nussbaumweg, Turmstrasse und Waldheim. Die Breitestrasse ist für die Stadt sehr zentral<br />
und bildet eine stark befahrene Achillesferse. Es ist bekannt, dass die Strassenverhältnisse<br />
eng sind. Für die Anwohnenden ist das ein schwieriger Zustand. D. Schneider zeigt eine erste<br />
Übersicht der Massnahmen. Im Abschnitt Breiteplatz/Turmhaldenstrasse werden der<br />
Gehweg und die Strasse verschmälert, damit kann auf der Südseite der Strasse ebenfalls<br />
ein Gehweg angelegt werden. Diese Massnahmen sind einleuchtend und erhöhen die Sicherheit.<br />
Die 4 Busstationen bilden, wie erwähnt, Brennpunkte. D. Schneider zeigt die Situation<br />
der Busstation Waldheim anhand von Plänen. Der Platz wird übersichtlicher und aus<br />
Sicht der Automobilisten schmaler. Die Situation bei der Bushaltestelle Breite wird ebenfalls<br />
enger. Die Sicherheit der Fussgänger soll mit den vorgesehenen Massnahmen erhöht werden.<br />
Mit der Neugestaltung wird neben der Haltestelle Nussbaumweg neu auch die Haltestelle<br />
Waldheim als Fahrbahnhaltestellte gestaltet. Die Mittelinseln bei den Fussgängerstreifen<br />
und den Bushaltestellen werden mit Inselpfosten in der Inselmitte ausgestattet, um die<br />
Sicherheit zu erhöhen. Die Pläne wurden in einem aufwändigen Verfahren und in enger Zusammenarbeit<br />
mit internen und externen Stellen erarbeitet und der Öffentlichkeit vorgestellt,<br />
unter Einbezug des Kantons Zürich, Amt für Verkehr. Es hat eine Einsprache gegeben. Das<br />
Problem konnte aber gelöst werden, die Einsprach wurde zurückgezogen. Die Anwohnenden<br />
wurden über das Projekt orientiert. Kosten: Das gesamte Projekt kostet 4,78 Millionen. Die<br />
gebundenen Strassenbaukosten und die Werkleitungen belaufen sich auf 3,71 Millionen. Der<br />
beatragte Bruttokredit für die Neugestaltung beträgt 1,07 Millionen, abzüglich der bereits<br />
freigegebenen Ausgaben von 150‘000 Franken. Die Kosten von 920‘000 Franken setzen<br />
sich zusammen aus den nicht gebundenen Positionen. Das betrifft vor allem die verkehrsberuhigenden<br />
Massnahmen. Es besteht die Aussicht, dass für die überkommunal klassierte<br />
Breitestrasse die Kosten für die Neugestaltung, insgesamt 460‘000 Franken dem Kanton<br />
Zürich weiterverrechnet werden können. Für die Aufwertung der kommunal klassierten<br />
Strassen verbleiben Bruttokosten von 610‘000 Franken. Projekte zu Gunsten der Aufwertung<br />
der Quartiertangenten sind im Agglomerationsprogramm angemeldet worden. Für die kommunalen<br />
Strassen wird mit einem Beitrag von etwa 215‘000 Franken gerechnet (35% von<br />
610‘000 Franken) Die Nettolasten der Stadt Winterthur für die kommunal klassierten Stras-
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ENTWURF<br />
sen belaufen sich somit auf 395‘000 Franken. Das ist bestechend. Über dieses Projekt kann<br />
der Gemeinderat heute abstimmen.<br />
Die FDP-Fraktion stellt einen Ablehnungsantrag, weil Busbuchten fehlen. Jetzt verfügen alle<br />
Haltestellen, ausser die Haltestelle Nussbaumweg, über Busbuchten. Damit haben die Automobillisten<br />
die Möglichkeit am Bus vorbeizufahren. Das wird nach dieser Änderung nicht<br />
mehr möglich sein. Die Busse bilden einen Pfropfen. Die Breitestrasse ist eine der wenigen<br />
tangentialen Verbindungen in Winterthur. Das Projekt hat den Charakter einer Umerziehung.<br />
Der Bus steht an den Haltestellen in der Strasse und blockiert die Autofahrer. Man arbeitet<br />
gegeneinander mit diesem Konzept, in einer für Autofahrer schikanierenden Art. Wenn der<br />
Autoverkehr auf der Breitestrasse in dieser Art und Weise behindert wird, gibt eine Verlagerung<br />
in den ÖV-Hochleistungskorridor Technikumstrasse/Zürcherstrasse. Das Verkehrsaufkommen<br />
wird sich dort weiter erhöhen. Damit wäre nichts gewonnen. Auch die Sicherheit<br />
wird mit den geplanten Massnahmen nicht erhöht. D. Schneider beruft sich auf den Bericht<br />
des Chefs der Verkehrspolizei des Kantons Zürich. Er hat sich in einem Artikel klar dahingehend<br />
geäussert, dass die Sicherheitsaspekte mit Fahrbahnhaltestellen nicht erhöht werden.<br />
Busbuchten bieten eine höhere Sicherheit für die Benutzer des ÖV. Für Velofahrer bedeuten<br />
Fahrbahnhaltestellen ebenfalls eine Gefahr, wenn sie versuchen, den Bus zu überholen. Es<br />
ist aber eine Tatsache, dass das Agglomerationsprogramm bei einer Ablehnung des Projekts<br />
nicht beansprucht werden kann. Die Stadt muss daher mit etwas höheren Kosten rechnen,<br />
die durch eine Ablehnung verursacht werden. Die FDP ist überzeugt, dass die Fahrbahnhaltestellen<br />
die Situation verschlechtern. Die Strasse hat eine wichtige Funktion für den motorisierten<br />
Individualverkehr (MIV) in Winterthur. Die FDP empfiehlt die Ablehnung des Kredits.<br />
F. Landolt (SP): Die SP-Fraktion befürwortet diese Sanierung, insbesondere die Aufwertung<br />
des Strassenraums. Sie wird dem Ablehnungsantrag der FDP nicht folgen. Der Grund für die<br />
Massnahmen liegt unter anderem daran, dass die Werkleitungen erneuert werden müssen.<br />
Die Kanalisation ist 100 Jahre alt. Die neuen Anforderungen fliessen in dieses Projekt mit<br />
ein, das ist logisch, das Mischabwasser muss berücksichtigt werden, die Medienleitungen<br />
müssen ersetzt werden etc. Zudem muss den Erfordernissen des städtischen Gesamtverkehrskonzepts<br />
Rechnung getragen werden. Es handelt sich vielleicht tatsächlich um eine Art<br />
Umerziehung. Es gibt immer mehr Leute, die einen begrenzten Raum nutzen. Bisher hatten<br />
die Teilnehmer des motorisierten Individualverkehrs freie Fahrt. Die Gestaltung des Strassenraums<br />
war auf die Autofahrer ausgerichtet. Hier muss eine Änderung passieren. Das ist<br />
im Gesamtverkehrskonzept klar festgehalten. Die zusätzliche Mobilität, die einerseits durch<br />
das Bevölkerungswachstum und andererseits durch eine steigende Mobilität entsteht, muss<br />
durch den ÖV und den Langsamverkehr aufgefangen werden. Dieser Grundsatz wurde im<br />
Gemeinderat beschlossen und diesem Grundsatz muss die Stadt nachleben. Wenn jetzt der<br />
ganze Strassenraum aufgerissen würde ohne den neuen Bedürfnissen Rechnung zu tragen,<br />
wäre das ein Schildbürgerstreich der Sonderklassen, den die SP nicht verstehen könnte.<br />
Das Projekt kostet die Stadt weniger als 400‘000 Franken. In der angespannten finanziellen<br />
Situation, in der sich die Stadt befindet, ist dieses Projekt ein Gewinn für alle Verkehrsteilnehmer,<br />
auch für den MIV, der keineswegs reduziert wird. Die Kapazitäten bleiben gleich.<br />
Wenn man den Busfahrplan zur Hand nimmt und die Fahrbahnhaltestellen, die den Stein des<br />
Anstosses bilden mit einbezieht, stellt man fest, dass tagsüber 4 Busse pro Stunde fahren.<br />
Die 15 Sekunden, die ein Autofahrer hinter dem Bus warten muss, verzögern den motorisierten<br />
Individualverkehr um 1 Minute pro Stunde. In den Stosszeiten etwas mehr. Dass diese<br />
kleine Einschränkung für den MIV bereits einen Ablehnungsantrag provoziert, zeigt, dass in<br />
Bezug auf die Mobilität und den Verkehr die bürgerliche Seite in einer völlig anderen Welt<br />
lebt. Die SP ist überzeugt, dass im Sinne des gesamten Verkehrskonzepts der öffentliche<br />
Raum eine wichtige Funktion erfüllt. Diesem Raum muss Sorge getragen werden und er<br />
muss sorgfältig gestaltet werden. Dass die gleiche unbefriedigende Situation nach der Erneuerung<br />
der Werkleitungen wieder hergestellt werden soll und die Stadt zudem höhere<br />
Kosten in Kauf nehmen soll, ist unverständlich.
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<strong>GGR</strong>-Winterthur <strong>2013</strong>/2014 10./11. Sitzung, <strong>4.</strong> <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
ENTWURF<br />
L. Banholzer (EVP): Das vorliegende Projekt soll, wie im städtischen Gesamtverkehrskonzept<br />
vorgesehen, den Strassenraum aufwerten und siedlungsverträglicher gestalten. Der<br />
Strassenraum wird mit diesem Projekt übersichtlicher und die Querung der Breitestrasse<br />
wird erleichtert. Das ist insofern wichtig, weil die Breitestrasse mitten durch angrenzendes<br />
hochwertiges Wohngebiet führt und einen hohen Anteil an Durchgangsverkehr aufweist.<br />
Früher war die Breitestrasse eine Erschliessungsstrasse für die Häuser in der Breite. Heute<br />
ist sie eine wichtige Transitachse für den motorisierten Individualverkehr. Die Vorgaben des<br />
Kantons für die Umgestaltung sind klar. Es darf keine Kapazitätseinbussen für den MIV geben.<br />
Insofern ist diese Vorlage nicht das den Individualverkehr verhindernde Unding, das die<br />
Gegner darin sehen wollen, sondern ein Aufwertungsprojekt. Stein des Anstosses ist anscheinend<br />
eine einzige neue Fahrbahnhaltestelle bei der Bushaltestelle Waldheim. Genau<br />
dort macht es Sinn, einerseits für die querenden Fussgängerinnen und Fussgänger aber<br />
auch im Rahmen der Busbevorzugung und der Zuverlässigkeit des Busfahrplanes. Der Bus<br />
hat genau eine viertel Stunde für eine Rundfahrt. Wenn er jeweils hinter den Autos warten<br />
muss, bis er die Busbucht verlassen kann, verringert sich die Zuverlässigkeit. Die Stadt<br />
müsste zudem mehr Busse einsetzen, was erneut höhere Kosten verursachen würde. Die<br />
Autos, Velos und Motorräder müssen einige Sekunden hinter dem Bus warten, damit er als<br />
erster in der Kolonnen in die Zeughausstrasse einbiegen kann. Spätestens ab der Zeughausstrasse<br />
kann der motorisierte Individualverkehr ohne Verzögerung zum nächsten Stau<br />
oder zum nächsten Lichtsignal fahren. Das Gleiche passiert auch auf anderen Strassen, zum<br />
Beispiel auf der Rychenbergstrasse oder auf der Schlosstalstrasse und es nicht wirklich ein<br />
Problem. Zudem ist das Projekt sehr günstig. Voraussichtlich betragen die Kosten rund<br />
395‘000 Franken. Die EVP findet das vorliegende Projekt sinnvoll, weil es für die Quartierbewohner<br />
eine deutliche Verbesserung der Situation bedeutet und den Strassenraum zugunsten<br />
von Verkehrsflächen für den Langsamverkehr reduziert. Die EVP-Fraktion unterstützt<br />
den Kreditantrag.<br />
W. Langhard (SVP): Die SVP-Fraktion lehnt den Kredit von 920‘000 Franken ab. Es ist seltsam,<br />
dass die SP erklärt, dass das Projekt lediglich 395‘000 Franken kostet. Die Weisung<br />
beinhaltet einen Kredit von 920‘000 Franken. Das sind die Kosten für dieses Projekt. Das<br />
Geld muss von irgendwoher kommen. Die SVP ist selbstverständlich für die Erneuerung der<br />
Werkleitungen und die Eindolung des Breitetobelbachs. Diese Arbeiten müssen gemacht<br />
werden. Die SVP will den Strassenkörper wieder so instand stellen, wie er jetzt ist. Die Breitestrasse<br />
passieren 14‘500 Fahrzeuge pro Tag. In der Weisung steht, dass es sich um eine<br />
kantonale Hauptverkehrsstrasse handelt, eine überkommunale Strasse. Die heutige Verkehrsleistung<br />
der Breitestrasse muss für den motorisierten Individualverkehr und den ÖV<br />
beibehalten werden. In dieser Hinsicht wird sich W. Langhard nicht mit F. Landolt verstehen.<br />
Fahrbahnhaltestellen behindern den motorisierten Individualverkehr. Die Autofahrer müssen<br />
warten. Es wird auch grössere Staus geben als bisher. Es kann sein, dass diese Staus bis<br />
auf die Autobahn zurückwirken. In Winterthur bilden sich bereits jetzt täglich Staus. Es<br />
heisst, dass Fahrbahnhaltestellen priorisiert werden. Sie seien Quartierverträglich. Das sieht<br />
W. Langhard nicht so, weil es dadurch mehr Staus gibt. Das ist für das Quartier kaum angenehm.<br />
Deshalb ist die Quartierverträglichkeit anzuzweifeln. Die Breitestrasse darf nur beruhigt<br />
werden, wenn es keine Verkehrsverlagerungen auf die Zürcherstrasse gibt. Sonst wird<br />
es in der Stadt ein Debakel geben. Projektziele sind die Beibehaltung der heutigen Verkehrsleistung<br />
und der Einsatz von einfachen zweckmässigen Gestaltungsmassnahmen. Es sollen<br />
Mittelinseln mit Pfosten erstellt werden. Damit hat man keine Chance mit dem Auto die Stelle<br />
zu passieren, wenn ein Bus anhält. Es sollen mehr Bäume gepflanzt und mehr Fahrbahnhaltestellen<br />
installiert werden, damit die Fussgänger und Velofahrer mehr Sicherheit erhalten.<br />
Das ist zu bezweifeln. Dass die Leistungsfähigkeit der Breitestrasse durch die Neugestaltung<br />
nicht verringert wird, ist ebenfalls zu bezweifeln. Die Wartezeit von 15 Sekunden hinter dem<br />
Bus an der Haltestelle ist zu kurz berechnet. Viele Aussagen des Stadtrates werden von der<br />
SVP angezweifelt. Die 920‘000 Franken sind ein Bestandteil der Neugestaltung von 3 neuen<br />
Plätzen. Der Stadtrat will diese Plätze mit Bänken ausrüsten und Bäume pflanzen. Das generiert<br />
wiederkehrende Kosten, vor allem für den Unterhalt. Die SVP ist der Meinung, dass
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ENTWURF<br />
diese Verschönerung an der Breitestrasse nicht notwendig ist. Aus diesem Grund vertritt die<br />
SVP die Meinung, dass der Kredit nicht bewilligt werden darf.<br />
J. Altwegg (Grüne/AL): Die Kongruenz zwischen M. Baumberger (CVP) und J. Altwegg hat<br />
hier ein Ende. J. Altwegg sieht bereits den Titel im Landboten „Ungeheuerlichkeit, Gemeinderat<br />
will Autofahrer umerziehen“. Hand aufs Herz. Wenn man 15 Sekunden hinter einem<br />
Bus halten und später vielleicht 3 bis 5 Minuten warten muss, ist der Erziehungseffekt an<br />
einem kleinen Ort. Die Reduktion der Kapazität wurde angesprochen. Der Kanton hat die<br />
Vorlage genau geprüft und ist zum Schluss gekommen, dass das Projekt keine Reduktion<br />
der Kapazität der Breitestrasse zur Folge haben wird, ansonsten hätte er Einwendungen<br />
gemacht. In dieses Projekt ist viel Arbeit geflossen und es ist ein gutes Projekt entstanden.<br />
Wenn man so viel Geld in die Hand nimmt, dann soll auch etwas Gutes entstehen. Die Situation<br />
für die Fussgänger und Velofahrer wird verbessert. Was die Trottoirs anbelangt, ist die<br />
Situation schlecht. Wenn man die Strassen aufreisst, soll letztlich eine Verbesserung erreicht<br />
werden. An der Breitestrasse gibt es bereits eine Fahrbahnhaltestelle, daran ändert sich<br />
nichts. Jetzt soll eine weitere Fahrbahnhaltestellt hinzukommen. Die Stelle kann mit dem<br />
Velo problemlos passiert werden, wenn der Bus anhält. Der Bus kann überholt werden. Der<br />
Chef der Verkehrspolizei des Kantons Zürich ist mit seiner Meinung allein auf weiter Flur. Er<br />
ist zwar durchaus ein anerkannter Experte. Papier ist aber geduldig. Wenn er seine Meinung<br />
in einer Zeitung äussert ist, das eine Sache, wenn viele Fachleute diese Meinung widerlegen<br />
und mit Studien beweisen, muss das stärker ins Gewicht fallen, als ein Artikel in der Zeitung.<br />
Die Ratsmitglieder sollten auch an die knappe Stadtkasse denken und das Geld beim Kanton<br />
abholen. Es wäre schade, wenn diese Chance verpasst würde. J. Altwegg bittet die<br />
Ratsmitglieder inständig, diesen Kredit zu unterstützen.<br />
M. Baumberger (CVP) hat sich ebenfalls gefreut, dass er für einmal mit F. Landolt (SP) einer<br />
Meinung war. Das ist jetzt vorbei. Es handelt sich wirklich um zwei verschiedenen Welten.<br />
Die CVP überlegt sich, was für den Bürger und die Bürgerin gut ist. Sie betrachtet es als<br />
grossen Schildbürgerstreich, dass die Autofahrerinnen und Autofahrer in Zukunft am Überholen<br />
gehindert werden sollen und dass man versucht, sie mit erzieherischen Massnahmen zu<br />
besseren Bürgern zu erziehen. Das wird aber kaum gelingen. Wer unterwegs ist, der ist gerne<br />
effizient unterwegs. Das ist mit diesem Projekt nicht der Fall. Viele Argumente wurden<br />
bereits vorgebracht. M. Baumberger will nicht alle wiederholen. Das Geld soll die Stadt besser<br />
behalten. Der einzige Teil, der M. Baumberger gefällt, ist die Verbesserung für die Hauseigentümer<br />
an der Breitestrasse. Aber im Gemeinderat kann nicht nur auf Einzelinteressen<br />
geachtet werden. Die Sicherheit ist ein Problem und die Gefahr einer Verlagerung ist nicht<br />
von der Hand zu weisen. M. Baumberger ist überzeugt, dass eine Verlagerung stattfinden<br />
wird. Die Autofahrer werden diese Strasse meiden und andere Achsen nutzen. Dadurch wird<br />
es vermehrt zu Staus kommen. Das kann nicht im Sinn des Gemeinderates sein. Aus diesem<br />
Grund bittet M. Baumberger die Ratsmitglieder, den Ablehnungsantrag zu unterstützen.<br />
B. Meier (GLP/PP): Die Grünliberalen sind der Meinung, dass die vorgeschlagenen Massnahmen<br />
sinnvoll sind und gut aufeinander abgestimmt und auch der Zeitpunkt ist richtig. Die<br />
zeitliche Koordination der verschiedenen Vorhaben stimmt ebenfalls. Das schlägt sich auch<br />
in den optimierten Gesamtkosten nieder. Bezüglich der heftig diskutierten Fahrbahnhaltestellen<br />
ist die Argumentation nachvollziehbar, dass die Kapazität der Strasse nicht verringert<br />
wird. Die Fahrbahnstabilität darf nicht ignoriert werden. Die Beiträge der Fahrbahnhaltestellen<br />
für die Sicherheit müssen in die Rechnung eingeschlossen werden. Insgesamt bringen<br />
die Massnahmen deutliche Verbesserungen für die Quartiere links und rechts der Breitestrasse,<br />
in erster Linie für die Fussgänger. Die Grünliberalen stimmen dem Geschäft zu.<br />
M. Wäckerlin (GLP/PP) schliesst sich im Namen der Piratenpartei dem Ablehnungsantrag<br />
der FDP an. D. Schneider hat es auf den Punkt gebracht. Diese Strasse ist eine wichtige<br />
Durchgangsstrasse und eine wichtige Anbindung von Seen an die Autobahn. Wenn dort<br />
grosser Baustellen eingerichtet werden, muss man darauf achten, dass der Verkehr nicht in
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der ganzen Stadt zusammenbricht. Die Strasse soll soweit möglich offen bleiben, Bauarbeiten<br />
sind minimalinvasiv durchzuführen. Eine Verschlechterung des Durchgangs, z.B. durch<br />
Fahrbahnhaltestellen, liegt nicht drin. Was M. Wäckerlin sehr missfällt, ist, dass man offensichtlich<br />
etwas aus Prinzip durchsetzen will. Der MIV und der öffentliche Verkehr müssen<br />
zusammen funktionieren, weder der MIV noch der ÖV kann den ganzen Verkehr aufnehmen.<br />
St. Feer (FDP): Nach der geballten Diskussion um Verkehrs- und Verschönerungsmassnahmen<br />
im Breitequartier, möchte sich St. Feer als Direktbetroffener zu Wort melden. Er<br />
wohnt seit 18 Jahren im Quartier und hat drei Jahre mit der Familie an der Breitestrasse gewohnt.<br />
Er ist 18 Jahre lang mit den Velo zur Arbeit gefahren und ist sicher 2‘500 Mal die<br />
Strassen hinauf und hinunter gefahren. Wenn St. Feer die Planungsmassnahmen genauer<br />
prüft, dann muss er annehmen, dass niemand aus dieser Planungsgruppe jemals mit dem<br />
Velo diese Strasse hinauf oder hinunter gefahren ist. Niemand hat sich überlegt, was es für<br />
einen Velofahrer bedeutet, wenn sogenannte Fahrbahnhaltestellen eingerichtet werden. Das<br />
ist keine sinnvolle Lösung, es ist sogar eine gemeingefährliche Lösung, wenn man im Waldheim<br />
eine Fahrbahnhaltestelle einrichtet. Es gibt einen attraktiven Punkt, den die Breitestrasse<br />
seit Generationen hat. Die Jugendlichen, die im Gutschick die Schule besuchen und sich,<br />
vor allem morgens, beeilen müssen, rasen mit dem Velo die Breitestrasse hinunter. Kein<br />
einziger, der jetzt für diese Lösung ist, hat jemals am Morgen zwischen 7 und 8 beim Waldheim<br />
gestanden und hat gesehen, wie die Jugendlichen vorbeirasen. Genau dort soll jetzt<br />
eine Fahrbahnhaltestelle erstellt werden. Das macht keinen Sinn und ist gefährlich. Die Verantwortung<br />
müssen diejenigen tragen, die jetzt für diese Lösung stimmen. Die Vorlage gehört<br />
zurück in die Werkstatt. Die Lösung ist nicht tauglich und wird den Bedürfnissen der Velofahrer<br />
nicht gerecht. Man könnte jetzt sagen, dass man die pubertierenden Jugendlichen<br />
erziehen und dafür sorgen soll, dass die Bremsen und das Licht am Velo funktionieren. Zudem<br />
kann man dafür sorgen, dass sie rechtzeitig aus dem Haus gehen und nicht rasen müssen.<br />
Jeder, der Kinder erzogen hat, weiss, dass es enorm schwierig ist, die Jugendlichen in<br />
gewissen Bereichen im Griff zu haben. St. Feer ist froh, dass seine Kinder älter sind und er<br />
ihnen diese Barriere nicht mehr erklären muss. Es ist gefährlich. Die Velofahrer erreichen auf<br />
der Höhe der Haltestelle Waldheim das höchste Tempo. Ausgerechnet dort will die Stadt<br />
eine Barriere hinstellen in Form einer Fahrbahnhaltestelle. Beim Erstellen dieses Konzepts<br />
hat niemand etwas gedacht.<br />
R. Keller (SVP): Die Schulwegsicherheit wird immer wieder diskutiert. R. Keller hat ebenfalls<br />
in diesem Quartier gewohnt, Es nimmt ihn wunder wie ein Velofahrer einen Bus an diesen<br />
Fahrbahnhaltestellen bei Gegenverkehr überholen soll. Wenn man von Sicherheit spricht,<br />
muss man diese Situation mit einbeziehen. Offenbar fehlt das Gefühl dafür, was Sicherheit<br />
heisst. R. Keller hofft, dass diejenigen, die diese Vorlage befürworten, die Verantwortung für<br />
die Schüler tragen, die die Breitestrasse hinunter fahren. Die Jugendlichen werden nicht hinter<br />
dem Bus bremsen und anhalten. Sie werden auf die linke Fahrbahnseite ausweichen.<br />
Dort herrscht Gegenverkehr. Soviel zu Verantwortung und Sicherheit.<br />
Stadträtin P. Pedergnana: Drei Zahlen stehen im Raum: 1. Der Kredit von 920‘000 Franken,<br />
den der Stadtrat beantragt. Das ist der Bruttokredit. Im Weiteren wurden Beträge von<br />
395‘000 Franken und 610‘000 Franken genannt. Es gilt das Bruttokreditprinzip. Das heisst<br />
der Stadtrat muss den Gesamtbetrag beantragen. Die Beiträge, die seitens des Kantons o-<br />
der des Bundes gezahlt werden, können zwar in der Weisung erwähnt werden, damit können<br />
die Nettokosten für die Stadt ausgewiesen werden, aber beantragen muss der Stadtrat den<br />
Bruttokredit. Heute kann der Gemeinderat entscheiden, ob er die Ausgangslage verbessern<br />
und Kosten von 395‘000 Franken für die Stadt Winterthur verursachen will, die Rede ist von<br />
den Nettokosten, oder ob er einen Kostenanteil der Stadt von 610‘000 Franken verursachen<br />
will, ohne dass die Situation verbessert wird. Winterthur erhält nur dann Gelder <strong>vom</strong> Bund<br />
aus dem Agglomerationsfond, wenn aus Gesamtverkehrssicht die Situation verbessert wird.<br />
Die Stadtkasse schonen, heisst in diesem Fall, die Situation zu verbessern und Gelder aus<br />
dem Agglomerationsfond abzuholen.
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Das Vorhaben ist aber nicht nur aus finanzieller Sicht richtig, sondern auch aus planerischer<br />
Sicht. Die Fragen, die in Bezug auf das Überholen des Busses gestellt wurden, müssten eigentlich<br />
in der Sachkommission gemeinsam mit den Fachleuten diskutiert werden. Damit<br />
über diese Themen diskutiert werden kann, bräuchte es anstelle eines Ablehnungsantrags<br />
einen Änderungsantrag. Das wäre die richtige Antwort. Es wurde viel über die Verkehrswirkung<br />
der Breitestrasse diskutiert. Im städtischen Gesamtverkehrskonzept ist festgehalten,<br />
dass sich die Stadt keine Verlagerungseffekte leisten kann, das heisst keine Verkehrsverlagerung<br />
von der Breitestrasse auf die Zürcherstrasse oder auf die Technikumstrasse, weil<br />
dort ein Hochleistungskorridor für den ÖV geplant ist. Die Verkehrskapazität auf der Breitestrasse<br />
muss erhalten bleiben, das heisst ca. 14‘500 Fahrzeuge pro Tag. Tempo und Kapazität<br />
müssen gleich bleiben. Wenn saniert werden muss, dann soll auch die Verkehrssicherheit<br />
erhöht werden. Heute wurde im Rat kaum erwähnt, dass streckenweise lediglich ein<br />
Bankett 40 bis 50 cm Breite und kein Trottoir vorhanden ist. Es wurde viel über die Bedürfnisse<br />
der Velofahrenden und Autofahrenden gesprochen. Die Sicherheit für den Langsamverkehr,<br />
sprich für die Fussgängerinnen und Fussgänger, ist entlang der Breitestrasse blamabel.<br />
Wenn der Gemeinderat den Kredit ablehnt, dann werden auch die Sicherheitsmassnahmen<br />
für die Fussgängerinnen und Fussgänger abgelehnt. Wenn der Kredit abgelehnt<br />
wird, dann bleibt die Verkehrsfläche beim Waldheim weiterhin viel zu gross, was zu unvorsichtigem<br />
Fahren verleitet. Wenn der Rat den Kredit ablehnt, erhält die Stadt die Gelder aus<br />
dem Agglomerationsfond nicht.<br />
Es wurde kritisiert, dass Bänke und Bäume vorgesehen sind. Dazu hätte man einen Änderungsantrag<br />
stellen können. Insgesamt hat die Planauflage folgendes gezeigt: Die Quartierbevölkerung<br />
ist mit individuellen Schreiben auf diese Planauflage aufmerksam gemacht worden.<br />
Es hat eine einzige Einwendung gegeben. Der Grund dafür konnte mit einer neuen Lösung<br />
korrigiert werden. Die Einsprache ist in der Folge zurückgezogen worden. Wer jetzt den<br />
Kredit ablehnt, spricht sich damit auch gegen die Quartierbevölkerung aus. Für den Busbetrieb<br />
konnte eine Verbesserung erreicht werden, diese ist aber nicht grossartig ausgefallen.<br />
Die Autofahrenden werden vielleicht im ihrem Befinden etwas beeinträchtigt. Die Zeit, die<br />
benötigt wird, um mit dem Auto von der Storchenbrücke bis zum Zwingliplatz zu gelangen, ist<br />
nicht davon abhängig, ob man im Waldheim 10 Sekunden warten muss oder nicht. Die Kapazität<br />
der Strasse und wie rasch man von A nach B kommt, hängt von der Schaltung der<br />
beiden Lichtsignale ab. Der Bus zweigt beim Deutweg ab, damit müssen die Autofahrer nicht<br />
mehr hinter dem Bus fahren. Stadträtin P. Pedergnana hat sich, zusammen mit der Verwaltung,<br />
bemüht, eine Lösung zu finden, die alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt. Die Stadt<br />
sucht immer günstige, ausgewogene Lösungen. Mit der ganzen Palette von Vorstössen, die<br />
in letzter Zeit beantwortet wurden, hat der Stadtrat versucht, die Verkehrsdebatte auf einer<br />
sachlichen Ebene zu halten. Nur das bringt die Stadt weiter. Emotionen zu schüren, lohnt<br />
sich nicht. In diesem konkreten Fall wäre das eine teure Angelegenheit und würde die Stadt<br />
205‘000 Franken kosten.<br />
D. Schneider (FDP) persönliche Erklärung: Da wird einem ein Bär aufgebunden. In der<br />
Weisung steht, dass der motorisierte Individualverkehr nicht behindert wird. Dabei werden<br />
einfach Busse in die Fahrbahn gestellt, wie ein Pfropfen. Gleichzeitig wird gesagt, es werde<br />
niemand behindert. Dass das nicht stimmten kann, versteht jedes Kind.<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz bittet die Ratsmitglieder sich an folgenden Ablauf zu halten:<br />
Nach dem Votum des Stadtrates soll über ein Geschäft abgestimmt werden können, ausser<br />
es gibt noch dringende Voten.<br />
Stadträtin P. Pedergnana: Wenn man von folgender Annahme ausgeht: 5 Autos fahren<br />
hinter dem Bus her, der für ca. 10 Sekunden an der Haltestelle Waldheim anhält, ohne dass<br />
diese Autos überholen können. Die Zeit, die <strong>vom</strong> Fachmann in der Kommission für einen<br />
Halt angegeben wurde beträgt 6 bis 10 Sekunden. Der Bus und die Autos fahren weiter bis<br />
zu der Stellen, wo der Bus abzweigt. Die Autos setzen ihren Weg fort bis zum Zwingliplatz.<br />
Diese 10 Sekunden sind die ganze Behinderung. Der Zwingliplatz wird 10 Sekunden später
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erreicht. Der Stau bildet sich erst beim Zwingliplatz. Dort können nicht alle Verkehrsteilnehmer<br />
aus den 5 Strassen, die dort zusammenkommen, innert nützlicher Zeit weiterfahren. In<br />
diesem Sinne muss man die 10 Sekunden Behinderung zwar in Kauf nehmen, aber die<br />
grosse Behinderung kommt erst später. Die Verkehrskapazität der Strasse wird nicht im<br />
Waldheim gemessen, sondern man misst die gesamte Durchfahrt. Das sind ca. 1‘300 Fahrzeuge<br />
pro Stunde in den Spitzenzeiten.<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz lässt über den Kredit von 920‘000 Franken für die Verbesserung<br />
der Verkehrssicherheit und die Aufwertung des Strassenraums für den Langsamverkehr<br />
Breitestrasse abstimmen.<br />
Der Rat stimmt dem Kredit mit 30 zu 27 Stimmen zu.<br />
7. Traktandum<br />
<strong>GGR</strong>-Nr. <strong>2013</strong>/073: Nutzungsplanung: Baulinienrevisionspaket <strong>2013</strong>: Revision,<br />
Neufestsetzung und Aufhebung von verschiedenen Verkehrsbaulinien<br />
H. Keller (SVP): Weshalb ist es nötig Baulinien anzupassen? Meistens werden diese Gesuche<br />
von Liegenschaften Besitzern oder aufgrund bevorstehender Arealüberbauungen eingereicht.<br />
Was bedeuten Baulinien? Baulinien dienen in erster Linie der Freihaltung von Land für<br />
Infrastrukturbauten der öffentlichen Hand. Sie kennzeichnen aber auch den Raum, welcher<br />
für eine bauliche Entwicklung und die Anordnung von Bauten zur Verfügung steht. Deshalb<br />
werden Baulinien neben der Infrastruktursicherung zunehmend auch zu einem städtebaulichen<br />
und gestalterischen Element der Planung. Die Stadt Winterthur sammelt die eingegangenen<br />
Gesuche derselben Gebiete und prüft im Anschluss, ob sie in diesem Gebiet Baulinien<br />
anpassen oder streichen kann und nimmt in der Folge eine Korrektur vor. Die direkt<br />
betroffenen Grundeigentümer haben ab diesem Zeitpunkt das Recht auf Einsprache. Die<br />
übrigen Betroffenen haben erst nach der Genehmigung durch den Grossen Gemeinderat<br />
das Recht auf Einsprache.<br />
Antrag 1: An der Unteren Vogelsangstrasse wurde im Rahmen der Einzonung diskutiert, wie<br />
man mit der Strasse umgehen soll und was für eine gute Bebaubarkeit in diesem steilen<br />
Hang notwendig ist. Die Baulinien Richtung SBB sollen verschoben werden und neu 8 m<br />
betragen. Der Spielraum für den Umgang mit der starken Lärmbelastung wird vergrössert.<br />
Die beantragte Baulinienverschiebung bietet massive Vorteile und sichert gleichzeitig einen<br />
künftigen Ausbau der Strasse. Der ursprünglich durch die Baulinien gesicherte Aussichtsbereich<br />
befindet sich heute im Besitz der Stadt und liegt in der Erholungszone. Er liegt unter<br />
einer Starkstromleitung. Der Bereich ist demnach nicht mehr überbaubar und die Aussicht ist<br />
genügend gesichert. Die Baulinien für den Aussichtspunkt an der Irchelstrasse können deshalb<br />
ersatzlos aufgehoben werden. Antrag 2: Frauenfelderstrasse: Es ist bekannt, dass die<br />
neuen Baulinien den künftig ausserhalb der Baumallee verlaufenden Fuss- und Veloweg<br />
sichern. Darüber wurde im Rat bereits diskutiert. Die bestehenden Baulinien verlaufen mitten<br />
durch die schutzwürdige Baumallee. Westlich der Baumallee verlaufen die neuen Baulinien<br />
in einem Abstand von 11 m zur Strassenparzelle und zu den darauf stehenden Bäumen.<br />
Dies gewährleistet einerseits den Erhalt der Bäume, andererseits verbleibt genügend Spielraum<br />
für den Ersatz oder die Erweiterung der bestehenden Überbauung. Antrag 3: Auwiesenstrasse<br />
(Töss bis Bahnlinie): Die bestehenden südlich der Auwiesenstrasse gelegenen<br />
Baulinien verlaufen sehr nahe am Strassenrand, da sie bei einem früheren Strassenausbau<br />
nicht angepasst worden sind. Die Baulinienverschiebung ist bereits seit längerem vorgesehen,<br />
wurde aber bisher noch nicht vollzogen. Antrag 4: Areal „Wässerwiesen“, Wässerwiesen-,<br />
Wieshof- und Rappstrasse: Die Eigentümerin beabsichtigt, das gut 4 ha grosse Areal,<br />
unter Einbezug der Stadt, zu entwickeln. Die Erschliessung und Bebauung des Areals soll<br />
auf der Basis eines Studienauftrags festgelegt werden. Heute verlaufen quer durch das Areal<br />
Baulinien, welche einer früheren Zonenabgrenzung folgen. Die Baulinienführung macht für
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die Arealentwicklung wenig Sinn, weshalb die Baulinien aufgehoben werden. Zudem wird<br />
entlang der Rappstrasse noch ein bestehendes Baulinienstück aufgehoben. Antrag 5: Steigstrasse<br />
(Dättnauerstrasse bis Waldgrenze): Die Steigstrasse weist aufgrund ihrer Funktion<br />
als überkommunale Strasse mit Bushaltestellen einen unregelmässigen Strassenverlauf auf.<br />
Mit Baulinien können hier klar definierte Baufluchten entstehen, wie sie stadteinwärts bereits<br />
bestehen. Antrag 6: Guggenbühl-, Stadler, Etzwiler- und Wallrütistrasse: In der Landwirtschaftszone<br />
sind viele Baulinien vorhanden, die noch von früher übriggeblieben sind. Diese<br />
Baulinien werden aufgehoben. Zudem entstehen entlang der Stadlerstrasse neue Baulinien.<br />
Mit diesen Baulinien können hier klar definierte Baufluchten entstehen. Mit den Baulinien<br />
können ein allfälliger künftiger Ausbau im Kreuzungs- oder Bushaltestellenbereich und<br />
gleichzeitig die Überbaubarkeit der betroffenen Grundstücke gesichert werden. Eine der wenigen<br />
Einwendungen liegt hier vor. Antrag 7: Unterhalb Aussichtspunkt Churfirstenwerg und<br />
Rosentalstrasse: Der Grundeigentümer des Grundstücks 5/2359 (Loorstrasse 15) hat den<br />
Antrag zur Verkleinerung der Baulinien entlang der öffentlichen Parkanlage gestellt. Da die<br />
Kernzone Veltheim im Rahmen der „Grossen Revision 2000“ verkleinert wurde, bestehen an<br />
der Rosentalstrasse Baulinienlücken. Antrag 8: Rychenberg- und Haldenstrasse sowie<br />
Fusswegverbindung: Die Rychenberg- und die Haldenstrasse sowie die Fusswegverbindung<br />
durch das „Haldengutareal“ sind in den kommunalen und/oder überkommunalen Verkehrsplänen<br />
eingetragen. Der regionale Fussweg wurde verlegt. Die Baulinien werden deshalb<br />
ersatzlos gestrichen. Die Baulinien an der Rychenbergstrasse verlaufen in unregelmässigem<br />
Abstand schräg zur Strasse. Die Baulinien werden revidiert und besser auf die geplante<br />
Strasse und das historische Brauereigebäude abgestimmt. Im Abschnitt zwischen Brauerund<br />
Rychenbergstrasse wird die Haldenstrasse analog den übrigen Strassenabschnitten neu<br />
mit einem Baulinienabstand von 24 m gesichert. Antrag 9: Verlängerung der Sonnenblickstrasse:<br />
Die Baulinien an der Sonnenblickstrasse wurden 1956 festgelegt. Durch eine Gesamtüberbauung<br />
wurde der Bau der Strasse hinfällig. Die Baulinien werden ersatzlos aufgehoben.<br />
In der Kommission wurde das Baulinienrevisionspacket besprochen. Die Kommission<br />
empfiehlt mit 9 zu 0 Stimmen dem Geschäft zuzustimmen.<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz: Weil das Geschäft in der Sachkommission Bau und Betriebe<br />
unbestritten war, schlägt die Ratspräsidentin vor, auf eine Diskussion zu verzichten. Sie stellt<br />
fest, dass keine Wortmeldungen vorliegen. Damit hat der Gemeinderat dem Baulinienrevisionspacket<br />
<strong>2013</strong> zugestimmt.<br />
9. Traktandum<br />
<strong>GGR</strong>-Nr. 2012/044: Antrag und Bericht zum Beschlussantrag S. Näf (SP), M.<br />
Wenger (FDP), Ch. Griesser (Grüne/AL), S. Gygax und M. Wäckerlin (GLP/PP),<br />
N. Gugger (EVP/EDU) und D. Oswald (SVP) betreffend Offenlegung von Interessenbindungen<br />
S. Näf (SP): Der Beschlussantrag betreffend Offenlegung der Interessenbindungen ist am<br />
26. April 2012 sehr breit abgestützt eingereicht worden. In der Aufsichtskommission wurde<br />
anschliessend der Bericht ausgearbeitet, der heute zur Diskussion vorliegt. Konkret wird vorgeschlagen,<br />
die Geschäftsordnung des Grossen Gemeinderates mit einem Artikel 18a zu<br />
ergänzen. Dieser sieht vor, dass die Gemeinderatsmitglieder ihre berufliche Tätigkeit, ihre<br />
Tätigkeit in Führungs- und Aufsichtsgremien, dauernde Leitungsfunktionen in Interessensgruppen<br />
und die Mitwirkung in Kommissionen und anderen Organen des Bundes, des Kantons<br />
und der Gemeinden bekannt geben. Eine reine Mitgliedschaft in Vereinen oder rein finanzielle<br />
Beteiligungen an Unternehmungen werden nicht von dieser Regelung erfasst. Falls<br />
der Gemeinderat dem Antrag und dem Bericht heute zustimmt, kann anschliessend ein Formular<br />
ausgearbeitet, das von den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten nach der Einführung<br />
dieser Regelung und später bei einem Neuantritt im Gemeinderat sowie zu Beginn je-
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des Amtsjahres auszufüllen wäre. Aus dem Formular muss klar hervorgehen, was zu deklarieren<br />
ist, sodass sich der zeitliche Aufwand in Grenzen halten wird. Mit diesen Angaben wird<br />
ein einsehbares Register erstellt, das sowohl online eingesehen werden kann als auch im<br />
Ratssekretariat. Im Weiteren wurde in der Aufsichtskommission diskutiert, ob auch die Ausstandsregelungen<br />
neu geregelt werden müssen. Man ist zum Schluss gekommen, dass das<br />
wenig Sinn macht, weil diese Regelung zurzeit im Kantonsrat im Rahmen der Revision des<br />
Gemeindegesetzes neu geregelt werden soll. Um Doppelspurigkeiten zu vermeiden hat sich<br />
die Aufsichtskommission auf die Offenlegung von Interessensbindungen beschränkt. Die SP<br />
begrüsst diese Vorlage zur Herstellung von Transparenz, die das Vertrauen der Öffentlichkeit<br />
ins Parlament stärken soll. Im Kantonsrat ist bereits eine vergleichbare Regelung vorhanden,<br />
die sich bewährt hat. Die Aufsichtskommission hat dem vorliegenden Antrag und<br />
Bericht am 6. Mai <strong>2013</strong> mit 9 zu 0 Stimmen zugestimmt. Der SP ist die Transparenz in der<br />
Politik ein wichtiges Anliegen. Darum hoffen die Fraktionsmitglieder, dass dem vorliegenden<br />
Antrag und Bericht zugestimmt wird und dass die Mitglieder des Gemeinderates ihre Vorbildfunktion<br />
wahrnehmen und sich bereit erklären, ihre Interessenbindungen zu deklarieren.<br />
M. Wenger (FDP) dankt der AK und speziell S. Näf. Sie hat stark für das Thema und den<br />
Antrag zur Offenlegung von Interessenbindungen engagiert. Der Inhalt des Antrages ist nicht<br />
neu, sondern hat sich im Kantonsrat bereits bewährt. Die FDP ist für Transparenz, auch im<br />
Gemeinderat Winterthur und wird dem Beschlussantrag klar zustimmen.<br />
Ch. Griesser (Grüne/AL): Diese Änderung der Geschäftsordnung ist keine revolutionäre<br />
Geschichte. Es wird lediglich eine Lücke geschlossen. Was in Zukunft offengelegt werden<br />
muss, kann man bereits heute häufig im Handelsregister ausfindig machen. Heute Nachmittag<br />
hat Ch. Griesser einen Quervergleich gemacht und im Handelsregister nachgeschaut,<br />
was über die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte zu finden ist. Zu seinem Erstaunen hat<br />
er keine Überraschungen gefunden. Es war alles bereits bekannt. In einem Fall hat<br />
Ch. Griesser angenommen, dass das Ratsmitglied nicht mehr bei der angegebenen Firma<br />
arbeitet. Vielleicht wurde vergessen, den Eintrag zu löschen. Das zeigt eine weitere Problematik,<br />
das neu zu erstellende Register wird nie ganz aktuell sein. Es ist trotzdem wichtig,<br />
dass es eingeführt und mit Augenmass angewendet wird. In der Aufsichtskommission wurde<br />
auch die Ausstandsregelung diskutiert. Einige Kommissionsmitglieder sind der Ansicht, dass<br />
die städtischen Angestellten, insbesondere für die Budgetdiskussion, in den Ausstand treten<br />
müssten. Im Kanton Schaffhausen wollte man die Ausstandsregeln dahingehend ändern.<br />
Kantonale Angestellte haben aber die Möglichkeit sich ins Kantonsparlament wählen zu lassen.<br />
Mit einer Änderung der Ausstandsregeln sollten kantonale Angestellte in der Budgetdebatte<br />
nicht mitstimmen können. Dazu hat es ein Gerichtsverfahren gegeben. Das Bundesgericht<br />
hat diese Regelung zerpflückt. Deshalb ist klar, dass sich die städtischen Angestellten<br />
an der Budgetdebatte beteiligen und abstimmen können. Wenn man das nicht mehr will,<br />
muss man dafür sorgen, dass sie nicht mehr gewählt werden können. Fazit: Die vorliegende<br />
Regelung ist eine gute Sache. Die Grüne/AL-Fraktion stimmt zu.<br />
S. Gygax (GLP/PP): Die GLP/PP-Fraktion begrüsst den vorgelegten Antrag und Bericht zur<br />
Offenlegung der Interessenbindungen. Mit dem vorliegenden Antrag kann die Offenlegung<br />
der Interessenbindungen auf einfach Art und Weise erreicht werden. Die Fraktion begrüsst<br />
die Erweiterung der Geschäftsordnung des Grossen Gemeinderates mit dem neuen Artikel<br />
18a. Die GLP/PP-Fraktion möchte betonen, dass der vorliegende Antrag lediglich die<br />
Interessenbindungen regelt. Eine Überarbeitung der Ausstandspflicht im Artikel 19 wird damit<br />
nicht eingeschlossen. Die Fraktion ist überzeugt, dass die Ausstandspflicht ebenfalls überarbeitet<br />
und erweitert werden muss und einer Umsetzung bedarf. Die Offenlegung der Interessenbindungen<br />
ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Weitere Massnahmen werden<br />
folgen müssen. Die GLP/PP-Fraktion stimmt dem Antrag und dem Bericht zu.<br />
D. Oswald (SVP): Ursprünglich hat die SVP diesen Vorstoss miteingereicht. Bereits bei der<br />
Einreichung war das Thema in der Fraktion umstritten, deshalb wird sie diesen Antrag nicht
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unterstützen. Es ist nicht so, dass die SVP grundsätzlich gegen Transparenz ist. Aber es ist<br />
eine einseitige Angelegenheit. Nach der Beurteilung der SVP wird einseitig Transparenz gefordert<br />
– auf jedenfall aus beruflicher und unternehmerischer Sicht. Auf der anderen Seite<br />
muss die Angehörigkeit zu Organisationen von Behördenmitgliedern, die nicht dem Gemeinderat<br />
angehören, das betrifft zum Beispiel Stadtratsmitglieder, nicht offengelegt werden. Diese<br />
Interessenbindungen müssen aber ebenfalls offengelegt werden, vor allem die Zugehörigkeit<br />
zu Organisationen und Vereinen, die massiv politisch Einfluss nehmen. Private Unternehmen<br />
Beeinflussen die Politik nur teilweise. Eine Führungsfunktion in einem Unternehmen<br />
bedeutet nicht, dass politisch Einfluss genommen wird. Im Gegensatz dazu gibt es viele Organisationen,<br />
die grossen Einfluss nehmen, zum Beispiel den VCS, der mehrheitlich <strong>vom</strong><br />
Stadtrat unterstützt wird. Das kann unter dem Decke gehalten werden. Deshalb ist die<br />
Gleichberechtigung in Bezug auf die Transparenz nicht gegeben. Aus diesem Grund wird die<br />
SVP-Fraktion den Beschlussantrag nicht unterstützen und stellt einen Ablehnungsantrag.<br />
S. Näf (SP): Wenn jemand im Vorstand des VCS ist oder als Geschäftsführerin oder Geschäftsführer<br />
tätig ist, müsste das ebenfalls deklariert werden.<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz: Es liegt ein Ablehnungsantrag vor. Die Ratspräsidentin lässt<br />
über den Antrag abstimmen.<br />
Der Rat stimmt dem Antrag und Bericht zum Beschlussantrag mit klarer Mehrheit zu. Das<br />
bedeutet, dass die AK beauftragt wird, das Formular auszuarbeiten. Dieses wird in der Folge<br />
von der Ratsleitung genehmigt.<br />
10. Traktandum<br />
<strong>GGR</strong>-Nr. 2012/068: Beantwortung der Interpellation Ch. Ingold (EVP), Ch. Magnusson<br />
(FDP) und M. Zehnder (GLP) betreffend Timeoutplatzierungen<br />
Ch. Ingold (EVP): Timeoutplatzierungen sind das vorletzte Mittel, wenn alle anderen ausgereizt<br />
sind und ein definitiver Schulausschluss vermieden werden soll. Sie widersprechen natürlich<br />
dem Grundgedanken der integrativen Schule. Die Rückkehr in den Klassenverband<br />
gelingt nur in rund 30 % der Fälle. Das ist sehr wenig. Diese Platzierungen gehören aber<br />
zum erzieherischen Repertoire und können bei günstigem Einsatz fast Wunder bewirken.<br />
Folglich gilt es diese Massnahme möglichst professionell einzusetzen. Die Grundlagen zu<br />
einem professionellen Einsatz sind, aus Sicht von Ch. Ingold, verbindliche Richtlinien zum<br />
Platzierungsprozedere, ein Qualitätsgütesiegel, wodurch die Anbieter eingeschätzt werden<br />
können und eine transparente Übersicht. Damit können die Anbieter verglichen werden und<br />
es kann ein möglichst passender Platz gefunden werden. Mit diesen Zielen hat Ch. Ingold<br />
die Interpellation eingereicht. Er bedankt sich für die fachlich hochstehende und inhaltlich<br />
umfangreiche Beantwortung der Fragen und für die übersichtliche Erhebung der Angebote,<br />
das Forschungsreview und die wissenschaftliche Definition des Timeouts, welche für die<br />
Schulpraxis allerdings sekundär ist. Interessieren würde Ch. Ingold in welchem Verhältnis in<br />
Winterthur die Wegweisungen als disziplinarische Massnahme und die Auszeiten als sozialpädagogische<br />
Massnahme stehen.<br />
Aus den Antworten zieht Ch. Ingold folgende Schlüsse: Der Status Quo ist als ausreichend<br />
bis gut zu beurteilen. Die Abläufe sind eingespielt und die geforderten Richtlinien erübrigen<br />
sich. Bei den Qualitätsstandards der Angebote besteht, wie befürchtet, teilweise grosses<br />
Entwicklungspotential, weil schlicht keine Standards vorhanden sind. Teilweise sind Iso-<br />
Zertifikate, QuaTheDA-Zertifikate oder eduQua-Zertifikate vorhanden, welche wiederum sehr<br />
hohe Standards setzen. Die Kosten variieren so stark, wie die Angebote unterschiedlich sind.<br />
Ein Vergleich erübrigt sich und macht wenig Sinn. Ein Angebotsausbau ist nicht angezeigt,<br />
weil ein Nachfrageüberhang nur temporär auftritt. 70 % verfehlte Reintegrationen zeigen<br />
aber, dass die Massnahme sehr zurückhaltend einzusetzen ist. Umgekehrt können Wegwei-
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ENTWURF<br />
sungen, beziehungsweise Auszeiten, von einzelnen Schülerinnen oder Schülern die Schule<br />
vorübergehend entlasten, um den geforderten integrativen Charakter weiterhin aufrechterhalten<br />
zu können. Anstatt Integration auf Teufel komm raus hochzuhalten, sind individuelle Lösungen<br />
sinnvoll, ohne deshalb gleich eine Separation zum Prinzip zu haben. Eine aktualisierte<br />
Online-Datenbank mit den Angeboten, beziehungsweise ein Leitfaden zum Auffinden des<br />
idealen Platzes, drängt sich nicht auf, weil die Angebote auf den jeweiligen eigenen Websites<br />
genügend präzise und aktuell beschrieben sind. Zudem ist der Vergleich relativ schwierig.<br />
Dennoch möchte Ch. Ingold anregen, zumindest die anlässlich dieser Interpellation gemachten<br />
Angaben, als ein simples datiertes Backsheet bei der Schulsozialarbeit oder beim<br />
Schulpsychologischen Dienst als PDF verfügbar zu machen. Ch. Ingold nimmt die Interpellationsantwort<br />
positiv zur Kenntnis.<br />
Ch. Magnusson (FDP): Die FDP-Fraktion dankt dem Stadtrat für die Interpellationsantwort.<br />
Die Antworten sind insgesamt umfassend, verständlich, fachlich hochstehend und inhaltlich<br />
umfassend. Der Exkurs zu den verschiedenen Begriffen ist fast etwas belehrend. Die Stadtverwaltung<br />
hätte sogar etwas Zeit, Papier und damit auch Geld sparen können. Eine eineinhalb<br />
seitige Belehrung über die verschiedenen Begriffe von Timeout bringt relativ wenig,<br />
wenn in der Folge zu lesen ist, dass der Einfachheit halber der Begriff Timeout benutzt wird.<br />
Insgesamt sind die Antworten aber so befriedigend, dass Ch. Magnusson auch mit den abschlägigen<br />
Antworten zu den Fragen 5, 6 und 7 recht gut leben kann. Es sollen keine sinnlosen<br />
Papiere produziert werden. Die FDP hofft, dass sich die Schule weiterhin nur in wenigen<br />
Ausnahmefällen mit Timeouts beschäftigen muss. Da weniger als ein Drittel erfolgreich endet,<br />
ist das zwar nicht das beste Mittel, wohl aber ein probates Mittel in gewissen Fällen. Die<br />
FDP-Fraktion fände es sehr attraktiv, wenn man kostengünstige, volksnahe Lösungen für<br />
schwierige Fälle finden könnte. In der Antwort werden verschiedene hochstehende Angebote<br />
der Stadt zitiert. Es ist positiv zu bewerten, dass diese Institutionen qualitativ geprüft sind<br />
und zum Teil sehr aufwändige Zertifikate erfüllen. Ch. Magnusson kann sich gut vorstellen,<br />
dass man renitente Schüler zwischenzeitlich bei einem verständnisvollen und dafür bereiten<br />
Handwerksbetrieb oder städtischen Betrieb unterbringen könnte. Diese Schüler könnten dort<br />
arbeiten und vielleicht auch realisieren, wie gut sie es in der Schule haben könnten. Es gibt<br />
bereits einzelne Beispiele von innovativen und gut vernetzen Schulleitern, die in diesem Bereich<br />
grosse Erfolge erzielt haben. Damit würden diese Timeouts auch viel günstiger, mit<br />
einem positiven Effekt. Gesamthaft nimmt die FDP-Fraktion die Antwort positiv zur Kenntnis<br />
und dankt dem Stadtrat für die ausführliche Antwort.<br />
M. Zehnder (GLP/PP): Die GLP/PP-Fraktion dankt dem Stadtrat für die Interpellationsantwort.<br />
Die Aufzählungen in der Antwort sind sehr informativ und ausführlich. Auf Seite 6 sind<br />
die Timeout-Angebote in der Region und die Kosten aufgeführt. Weiter zeigen der Stadtrat<br />
und die Zentralschulpflege auf, dass die Qualität der Timeoutplätze durch verschiedene Organisationen<br />
geprüft wird und dass alles in Ordnung ist. Es sind genügend Angebote vorhanden.<br />
Diese Angebote sind den Kreisschulpräsidenten bekannt. Es handelt sich lediglich<br />
um 23 Schüler pro Jahr. Anfang Jahr ist mit weniger Platzierungen zu rechnen, gegen Ende<br />
Jahr sind es etwas mehr. Damit muss erst gegen Ende Jahr mit Engpässen gerechnet werden.<br />
In der Interpellationsantwort steht, dass rund die Hälfte der Platzierten die dritte Oberstufe<br />
besucht. Es wäre wohl besser in der dritten Klasse zuerst genauer zu überprüfen, was<br />
die Gründe für das soziale Fehlverhalten sind, das dazu führt, dass die Schülerinnen und<br />
Schüler auswärts platziert werden müssen. Allenfalls kann dann schneller eine Anschlusslösung<br />
gesucht werden. Damit könnte die Stadt Geld einsparen. Es muss dann nicht so viel<br />
Geld aufgewendet werden, um festzustellen, dass die Schülerinnen und Schüler vielleicht<br />
keine Lust mehr haben, weiterhin die Schule zu besuchen. Die GLP/PP-Fraktion fordert,<br />
dass die Kreisschulpflegen genau hinschauen und ihren Teil dazu beitragen, um die Kosten<br />
zu senken. Frage 7: Die GLP/PP-Fraktion unterstützt die Sicht des Stadtrates und der Kreisschulpflegen,<br />
dass es keinen Leitfaden braucht für die verschiedenen Angebote.
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ENTWURF<br />
S. Madianos (SP) dankt im Namen der SP für die ausführliche Antwort, vor allem für die<br />
Zahlen zu den Platzierungen. S Madianos ist über die geringe Anzahl Timeout-Platzierungen<br />
erstaunt und darüber auf wie wenige Schulen diese verteilt sind. Die SP sieht an zwei Orten<br />
Handlungsbedarf. Ein Ort betrifft die Reintegration, die relativ tief ist, auch wenn man bedenkt,<br />
dass zum Teil die Schülerinnen und Schüler der dritten Oberstufe betroffen sind. Es<br />
ist beängstigend, wie wenige wieder reintegriert werden. Der zweite Handlungsbedarf sieht<br />
die SP bei der objektiven Qualitätskontrolle, weil diese teilweise durch eigene Aufsichtsgremien<br />
durchgeführt wird. Das geschieht sicher mit guten Gewissen, sie sind aber sicher nicht<br />
so objektiv, wie sich die SP das wünscht.<br />
W. Schurter (CVP): Die CVP dankt dem Stadtrat für die ausführliche Beantwortung der Interpellation<br />
und nimmt die Antwort zustimmend zu Kenntnis. In und um Winterthur gibt es 10<br />
qualifizierte Institutionen für eine Timeout-Platzierung. Die Winterthurer Angebote sind zurzeit<br />
nicht ausgeschöpft. Die Zusammenarbeit zwischen den Kreisschulpflegen und den<br />
Fachdiensten der Stadt funktionieren. Aus diesem Grund kann sich die CVP den Folgerungen<br />
des Stadtrates anschliessen, dass aktuell kein Leitfaden für Timeout-Platzierungen nötig<br />
ist.<br />
G. Gisler (SVP): Die SVP dankt dem Stadtrat für die Ausführungen und nimmt die Antwort<br />
positiv zur Kenntnis. Timeout-Platzierungen sind in Winterthur durchorganisiert. Die SVP<br />
nimmt zur Kenntnis, dass pro Schüler oder Schülerin nur individuelle Lösungen möglich sind.<br />
Die Kostenzusammenstellung zeigt auf, dass diese Platzierungen zum Teil mit sehr hohen<br />
Kosten verbunden sind. Es ist zu hoffen, dass die zuständigen Stellen die Platzierungen mit<br />
grösster Sorgfalt vornehmen. Man kann davon ausgehen, dass die zuständige Kreisschulpflege<br />
auf bewährte Institutionen zurückgreifen kann.<br />
Ch. Griesser (Grüne/AL): Fragen 1 und 2: Es geht darum wie viele Timeout-Plätz in Winterthur<br />
vorhanden sind und welche Institutionen diese anbieten. Ch. Griesser ist der Meinung,<br />
dass es nicht immer das Ziel sein muss, eine Schülerin oder einen Schüler in Winterthur<br />
unterzubringen. Ein wenig räumliche Distanz schadet ab und zu nicht. Bezüglich der<br />
Kosten schreibt der Stadtrat, dass ein Tag zwischen 120 und 320 Franken kostet. Das ist gar<br />
nicht so viel. Die Grüne/AL-Fraktion stellt fest, dass nicht überall eine Qualitätskontrolle<br />
durchgeführt wird. Betreffend der Antwort zu Frage 5, Ausweitung des Angebots, ist auch die<br />
Grüne/AL-Fraktion der Ansicht, dass es nicht das Ziel sein muss, ein Überangebot auf Vorrat<br />
zu schaffen, denn das verursacht nur Kosten. Zusammenfassend heisst das, die Grüne/AL-<br />
Fraktion ist mit der Interpellationsantwort zufrieden.<br />
Stadtrat St. Fritschi dankt für die Voten. Er wird die verschiedenen Hinweise mitnehmen. In<br />
Bezug auf die Reintegration, die fehlenden Standards und die objektiven Qualitätskriterien<br />
werden Verbesserungen angestrebt. Stadtrat St. Fritschi dankt für die wohlwollende Aufnahme.<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier: Damit ist die Interpellation 0212/068 erledigt und wird<br />
abgeschrieben.
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ENTWURF<br />
Bürgerrechtsgeschäfte<br />
1. B2011/001: BAJRAMI geb. IBRAIMI Sabrije, geb. 1969, serbischmontenegrinische<br />
Staatsangehörige<br />
R. Kappeler (SP): Herr Bajrami wurde zum dritten Mal in der Kommission befragt. Obwohl er<br />
seit über 20 Jahren in der Schweiz lebt, sind seine Deutschkenntnisse mangelhaft. Er konnte<br />
viele Fragen nicht verstehen und auch nicht beantworten. Die Kommission empfiehlt mit 6 zu<br />
0 Stimme die Ablehnung des Gesuchs.<br />
Der Rat stimmt dem Antrag der Bürgerrechtskommission zu und beschliesst die Ablehnung<br />
des Gesuchs.<br />
2. B2011/088: NIKOLIC Dusanka, geb. 1962, serbische Staatsangehörige<br />
R. Kappeler (SP): Frau Nikolic wurde in der Kommission befragt. Das Wissen war deutlich<br />
zu schwach, das lag offensichtlich daran, dass sie die Fragen nicht verstanden hat. Auch sie<br />
lebt bereits seit langem in der Schweiz. Der Test ist vor allem an den sprachlichen Fähigkeiten<br />
gescheitert. Die Bürgerrechtskommission empfiehlt mit 6 zu 0 Stimmen die Ablehnung<br />
des Gesuchs.<br />
Der Rat stimmt dem Antrag der Bürgerrechtskommission zu und beschliesst die Ablehnung<br />
des Gesuchs.<br />
3. B2011/097: QAJA geb. SHAIPI Zarifa, geb. 1974, kosovarische Staatsangehörige<br />
W. Steiner (SVP): Die Kommission ist eindeutig der Meinung, dass Frau Qaja zu wenig integriert<br />
ist, sowohl sprachlich wie auch in Bezug auf das Wissen. Sie hat die Fragen nicht verstanden.<br />
Die Bürgerrechtskommission empfiehlt mit 7 zu 0 Stimmen die Ablehnung des Gesuchs.<br />
Der Rat stimmt dem Antrag der Bürgerrechtskommission zu und beschliesst die Ablehnung<br />
des Gesuchs.<br />
<strong>4.</strong> B2011/098: DZEMAILI Bajram, geb. 1978, und Ehefrau DZEMAILI geb.<br />
REDZEPAJ Lirije, geb. 1974, mit Kindern Brikend, geb. 1999, und Uvejs,<br />
geb. 2003, serbische Staatsangehörige<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (6:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.
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ENTWURF<br />
5. B2011/102: SALLOUHI Raoudha, geb. 1968, mit Kindern MEHRI Aïscha,<br />
geb. 2003, und MEHRI Soundes, geb. 2007, tunesische Staatsangehörige<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (6:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
6. B2012/022: HORVATH geb. EVANGELISTA DE LA CRUZ Leonarda, geb.<br />
1961, dominikanische Staatsangehörige<br />
R. Diener (Grüne): Frau Horvath hat viele Fragen nicht verstanden und konnte sie daher nur<br />
schlecht beantworten. Das Wissen, das für eine Aufnahme verlangt wird, war nicht vorhanden.<br />
Die Bürgerrechtskommission empfiehlt mit 6 zu 1 Stimmen die Rückstellung um 1 Jahr.<br />
Der Rat stimmt dem Antrag der Bürgerrechtskommission zu und beschliesst die Rückstellung<br />
um 1 Jahr.<br />
F. Albanese (CVP): Die Bürgerrechtskommission empfiehlt mit 6 zu 1 Stimmen Frau Horvath<br />
aufgrund ihrer mangelnden Kenntnisse der deutschen Sprache und aufgrund mangelnden<br />
Wissens über den Stoff um ein Jahr zurückzustellen. Dem Rückstellungsschreiben an Frau<br />
Horvath wird die Information über einen kostenlosen Deutschkurs beigelegt, sollte heute der<br />
Rat dem Vorschlag der Kommission folgen. Die CVP-Fraktion ist der Meinung, dass im vorliegenden<br />
Fall die Eignung für eine Einbürgerung auch aufgrund der mangelnden Eingliederung<br />
in die schweizerischen Verhältnisse, besonders in Bezug auf die Sitten und Gebräuche,<br />
nicht gegeben ist. Die inzwischen auf 23 Seiten angewachsene Korrespondenz zwischen der<br />
Stadtkanzlei und der Gesuchstellerin weisen verschiedene Ungereimtheiten auf, die sich in<br />
der mündlichen Befragung bestätigt haben. Aufgrund der offenen Fragen und weil noch Fragen<br />
in Bezug auf die Steuern hängig sind, beantragt die CVP die Sistierung des Einbürgerungsgesuchs.<br />
Solange die offenen Fragen nicht geklärt sind, ist der Fall nicht behandlungsreif<br />
und von der Traktandenliste zu streichen. Sollte die beantragte Sistierung im Rat keine<br />
Mehrheit finden, stellt die CVP einen Ablehnungsantrag.<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier stellt fest, dass keine weiteren Wortmeldungen vorliegen.<br />
Sie lässt über den Sistierungsantrag abstimmen.<br />
Der Rat lehnt den Sistierungsantrag eindeutig ab.<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier lässt über das Ablehnungsgesuch abstimmen.<br />
Der Rat lehnt das Ablehnungsgesuch mit deutlicher Mehrheit ab. Er stimmt dem Antrag der<br />
Bürgerrechtskommission zu und beschliesst die Rückstellung um 1 Jahr.<br />
7. B2012/078: DA SILVA BAPTISTA António Júlio, geb. 1968, und Ehefrau<br />
PEREIRA MARTINHO BAPTISTA geb. PEREIRA MARTINHO Felisbela do<br />
Carmo, geb. 1973, mit Kind MARTINHO BAPTISTA Sabrina, geb. 2000, portugiesische<br />
Staatsangehörige<br />
E. Wettstein (SP): Die Familie Da Silva Baptista soll um ein weiteres Jahr zurückgestellt<br />
werden (6 zu 0 Stimmen). Der Grund sind die sprachlichen Probleme der Ehefrau und die<br />
mangelnden Kenntnisse des vorgegebenen Stoffes.
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ENTWURF<br />
Der Rat stimmt dem Antrag der Bürgerrechtskommission zu und beschliesst die Rückstellung<br />
um 1 weiteres Jahr.<br />
8. B2012/082: KARADENIZ Kadriye, geb. 1957, türkische Staatsangehörige<br />
S. Gygax (GLP): Frau Karadeniz konnte die sprachlichen Anforderungen nicht erfüllen. Aus<br />
diesem Grund stellt die Bürgerrechtskommission mit 6 zu 0 Stimmen den Antrag Frau Karadeniz<br />
um ein weiteres Jahr zurückzustellen.<br />
Der Rat stimmt dem Antrag der Bürgerrechtskommission zu und beschliesst die Rückstellung<br />
um 1 weiteres Jahr.<br />
9. B2012/085: MAMOW ALI Yussuf, geb. 1940, somalischer Staatsangehöriger<br />
S. Gygax (GLP): Die Deutschkenntnisse von Herrn Mamow sind ungenügend. Die Kommission<br />
möchte ihm ein weiteres Jahr Zeit geben seine Kenntnisse zu verbessern. Die Bürgerrechtskommission<br />
empfiehlt mit 4 zu 3 Stimmen die Rückstellung um 1 weiteres Jahr.<br />
F. Albanese (CVP): Unter anderem aufgrund der bereits genannten mangelnden Eignung<br />
aber insbesondere bezugnehmend auf das sprachliche Defizit des Gesuchstellers stellt<br />
F. Albanese im Namen der CVP einen Antrag auf Ablehnung des Einbürgerungsgesuchs.<br />
Die Fraktion möchte damit dem Gesuchsteller eine Chance und gleichzeitig eine angemessenere<br />
Frist geben, um seine sprachlichen Kenntnisse zu verbessern. Offenbar hat die letzte<br />
Rückstellung vor einem Jahr nicht ausgereicht, um die Sprachkenntnisse spürbar zu verbessern.<br />
Aus diesem Grund wird eine Rückstellung um 1 weiteres Jahr wahrscheinlich nicht zum<br />
Erfolg führen. Selbstverständlich würde sich die CVP freuen, wenn der Gesuchsteller nach<br />
einer längeren Frist sprachlich soweit Fortschritte machen könnte, dass er sein Recht, ein<br />
weiteres Einbürgerungsgesucht zu stellen, mit Erfolg krönen könnte. In einem Jahr wird er<br />
das, nach der Überzeugung der CVP, nicht schaffen. Aus diesem Grund bittet F. Albanese<br />
um Unterstützung des Ablehnungsantrags.<br />
R. Diener (Grüne): Die Bürgerrechtskommission empfiehlt die Rückstellung um 1 weiteres<br />
Jahr, weil das so üblich ist. Damit erhalten alle die gleichen Möglichkeiten und Chancen. Mit<br />
dem Argument, dem Gesuchsteller eine Chance zu geben, eine Ablehnung zu befürworten,<br />
stünde in einem krassen Missverhältnis zur üblichen Vorgehensweise. Herr Momow soll die<br />
gleichen Möglichkeiten erhalten wie andere auch. Er ist durchaus in der Lage, sich zu verbessern.<br />
R. Diener will in dieser Hinsicht keine abschliessende Beurteilung abgeben. Die<br />
Bürgerrechtskommission hält sich an ein bestimmtes Verfahren und möchte Herrn Mamow<br />
die Chance geben nach einem Jahr erneut einen Versuch zu machen. Dann wird man sehen,<br />
wie es weiter geht.<br />
S. Gygax (GLP) kann nur wiederholen was R. Diener gesagt hat. Es geht darum, dass eine<br />
gängige Praxis nicht über den Haufen geworfen werden soll. S. Gygax bittet die Ratsmitglieder,<br />
den Antrag um Rückstellung um 1 weiteres Jahr zu unterstützen.<br />
M. Wäckerlin (PP): Die Bürgerrechtskommission hat klare Regeln, wie mit den Leuten umgegangen<br />
wird. Es ist daneben, wenn jetzt damit begonnen wird, Wahlkampf zu machen mit<br />
Einbürgerungsgesuchen. Langsam geht es etwas zu weit.
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<strong>GGR</strong>-Winterthur <strong>2013</strong>/2014 10./11. Sitzung, <strong>4.</strong> <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
ENTWURF<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier lässt über den Ablehnungsantrag abstimmen.<br />
Der Rat lehnt den Ablehnungsantrag mit 32 zu 25 Stimmen ab. Damit stimmt er dem Antrag<br />
der Bürgerrechtskommission zu und beschliesst die Rückstellung um 1 weiteres Jahr.<br />
10. B2012/087: MOHIALDEEN Asoo Jalal Mohialdeen, geb. 1964, und Ehefrau<br />
IBRAHIM Vian Mohammednoori Ibrahim, geb. 1965, mit Kind JALAL Baban<br />
Asoo Jalal, geb. 2001, irakische Staatsangehörige<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (5:1 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
11. B2012/096: SHALA Arbnesha, geb. 1988, kosovarische Staatsangehörige<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (5:1 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
12. B2012/165: ZUZAKU geb. SHAQIRI Hisnije, geb. 1986, kosovarische<br />
Staatsangehörige<br />
R. Kappeler (SP): Frau Zuzaku konnte zwar sprachlich überzeugen, aber ihr Wissen war<br />
deutlich zu schwach. Die Bürgerrechtskommission empfiehlt mit 6 zu 0 Stimmen die Rückstellung<br />
um ein halbes Jahr.<br />
Der Rat stimmt dem Antrag der Bürgerrechtskommission zu und beschliesst die Rückstellung<br />
um ein halbes Jahr.<br />
13. B2012/196: XHAFERI Ervin, geb. 1983, kosovarischer Staatsangehöriger<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (7:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
1<strong>4.</strong> B<strong>2013</strong>/013: BERBATI Nevzat, geb. 1965, und Ehefrau BERBATI geb.<br />
GJOCAJ Hasime, geb. 1971, kosovarische Staatsangehörige<br />
St. Feer (FDP): Das Ehepaar Berbati wurde in der Kommission befragt. Leider mussten die<br />
Kommissionsmitglieder feststellen, dass die vorausgesetzten Kenntnisse und auch die Fähigkeiten<br />
in der deutschen Sprache für eine Einbürgerung nicht ausreichen. Die Bürgerrechtskommission<br />
empfiehlt mit 6 zu 0 Stimmen die Rückstellung um 1 Jahr.<br />
Der Rat stimmt dem Antrag der Bürgerrechtskommission zu und beschliesst die Rückstellung<br />
um 1 Jahr.
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<strong>GGR</strong>-Winterthur <strong>2013</strong>/2014 10./11. Sitzung, <strong>4.</strong> <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
ENTWURF<br />
15. B<strong>2013</strong>/022: ABDYLI Isa, geb. 1967, mit Kindern Leonard, geb. 1994, Liridon,<br />
geb. 1996, und Leodonit, geb. 2007, kosovarische Staatsangehörige<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (7:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
16. B<strong>2013</strong>/023: BAJRAMI Adem, geb. 1977, und Ehefrau BAJRAMI geb.<br />
MURTEZANI Nezahat, geb. 1977, mit Kindern Fatime, geb. 1999, und Samir,<br />
geb. 2002, mazedonische Staatsangehörige<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (7:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
17. B<strong>2013</strong>/024: BAKI geb. SALAHI Mevljude, geb. 1984, und Ehemann Badin,<br />
geb. 1981, mit Kind Jasin, geb. 2009, mazedonische Staatsangehörige<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (6:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
18. B<strong>2013</strong>/025: FAZLIJI Avni, geb. 1980, mazedonischer Staatsangehöriger<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (7:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
19. B<strong>2013</strong>/031: OLOJOBA STAUFFER geb. OLOJOBA Susan Parker, geb.<br />
1968, mit Kindern STAUFFER Scholastica Victoria, geb. 2001, und<br />
STAUFFER Gloria Philomena, geb. 2004, nigerianische Staatsangehörige<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (6:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
20. B<strong>2013</strong>/033: PAPALO Vittorio, geb. 1963, und Ehefrau COSTA Teresa, geb.<br />
1970, mit Kind PAPALO Patrizia, geb. 1998, italienische Staatsangehörige<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (6:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.
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<strong>GGR</strong>-Winterthur <strong>2013</strong>/2014 10./11. Sitzung, <strong>4.</strong> <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
ENTWURF<br />
21. B<strong>2013</strong>/035: SIVAKUMARAN Sinnathamby, geb. 1964, und Ehefrau<br />
SIVAKUMARAN geb. NAGULESWARY Nadarajah, geb. 1969, mit Kindern<br />
Pathusa, geb. 1998, und Sujekand, geb. 2001, srilankische Staatsangehörige<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (7:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
22. B<strong>2013</strong>/038: ALIJA geb. AVDIJA Mahmudija, geb. 1946, serbischmontenegrinische<br />
Staatsangehörige<br />
R. Diener (Grüne): Frau Alija konnte die Fragen nicht adäquat beantworten. Sie konnte auch<br />
Fragen zu alltäglichen Dingen nicht verstehen. Die Bürgerrechtskommission empfiehlt mit 5<br />
zu 2 Stimmen die Rückstellung um 1 Jahr.<br />
Der Rat stimmt dem Antrag der Bürgerrechtskommission zu und beschliesst die Rückstellung<br />
um 1 Jahr.<br />
23. B<strong>2013</strong>/039: BEQIRI geb. TAHIRI Flurije, geb. 1979, mit Kind Eltiona, geb. 2005,<br />
kosovarische Staatsangehörige<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (7:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
2<strong>4.</strong> B<strong>2013</strong>/042: YILDIZ Nursen, geb. 1984, türkische Staatsangehörige<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (7:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
25. B<strong>2013</strong>/044: EL KHATIB Adel, geb. 1972, und Ehefrau EL KHATIB geb.<br />
BARTOLOTTA Albina, geb. 1979, mit Kindern Ali, geb. 2002, Gassan Hadi,<br />
geb. 2003, und Valentina, geb. <strong>2013</strong>, italienische Staatsangehörige<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (7:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
26. B<strong>2013</strong>/045: FAIZ Ahmad Faiz, geb. 1941, pakistanischer Staatsangehöriger<br />
S. Gygax (GLP): Die Sprachkenntnisse von Herrn Faiz vermochten nicht zu genügen. Die<br />
Bürgerrechtskommission empfiehlt mit 7 zu 0 Stimmen die Rückstellung um 1 Jahr. Damit<br />
erhält Herr Faiz die Chance seine Sprachkenntnisse zu verbessern.
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<strong>GGR</strong>-Winterthur <strong>2013</strong>/2014 10./11. Sitzung, <strong>4.</strong> <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
ENTWURF<br />
Der Rat stimmt dem Antrag der Bürgerrechtskommission zu und beschliesst die Rückstellung<br />
um 1 Jahr.<br />
27. B<strong>2013</strong>/046: ISLAMI Salih, geb. 1979, kosovarischer Staatsangehöriger<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (6:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
28. B<strong>2013</strong>/047: KRASNIQI Ali, geb. 1979, kosovarischer Staatsangehöriger<br />
St. Feer (FDP): Herr Krasniqi wurde in der Kommission befragt. Dabei mussten die Kommissionsmitglieder<br />
feststellen, dass die Deutschkenntnisse zwar genügend sind aber die Kenntnisse<br />
über den Stoff konnten für eine Einbürgerung nicht genügen. Die Bürgerrechtskommission<br />
empfiehlt mit 6 zu 0 Stimmen die Rückstellung um ein halbes Jahr.<br />
Der Rat stimmt dem Antrag der Bürgerrechtskommission zu und beschliesst die Rückstellung<br />
um ein halbes Jahr.<br />
29. B<strong>2013</strong>/048: MASHKORA Shmueil Odisho Dankha, geb. 1958, und Ehefrau<br />
SETTO Ahlam, geb. 1966, irakische Staatsangehörige<br />
W. Steiner (SVP): Die Mehrheit in der Kommission war der Meinung, dass Herr Mashkora<br />
und seine Ehefrau Frau Setto noch besser Deutsch lernen müssen. Auch das Wissen vermochte<br />
nicht zu genügen. Die Bürgerrechtskommission empfiehlt mit 4 zu 3 Stimmen die<br />
Rückstellung um 1 Jahr.<br />
Der Rat stimmt dem Antrag der Bürgerrechtskommission zu und beschliesst die Rückstellung<br />
um 1 Jahr.<br />
30. B<strong>2013</strong>/049: MEHMEDI Bekim, geb. 1980, mazedonischer Staatsangehöriger<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (6:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
31. B<strong>2013</strong>/050: RAMADANI Sejfula, geb. 1982, mit Kindern Ensar, geb. 2008,<br />
und Anis, geb. 2011, mazedonische Staatsangehörige<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (6:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.
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ENTWURF<br />
32. B<strong>2013</strong>/051: RASHITI Driton, geb. 1986, kosovarischer Staatsangehöriger<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (7:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
33. B<strong>2013</strong>/052: SALIHCEHAJIC Denis, geb. 1976, und Ehefrau BRZINA Amela,<br />
geb. 1967, mit Kindern SALIHCEHAJIC Sabrina, geb. 2001, und<br />
SALIHCEHAJIC Lara, geb. 2004, bosnisch-herzegowinische Staatsangehörige<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (6:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
3<strong>4.</strong> B<strong>2013</strong>/053: SCHENKER geb. KALMS Kerstin Mathilde Ella, geb. 1963,<br />
deutsche Staatsangehörige<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (6:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
35. B<strong>2013</strong>/054: SHUKUR Soran, geb. 1974, irakischer Staatsangehöriger<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (6:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
36. B<strong>2013</strong>/055: BERISHA Besnik, geb. 1985, kosovarischer Staatsangehöriger<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (6:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
37. B<strong>2013</strong>/057: JASHARI Hajdar, geb. 1973, mit Kindern Ilir, geb. 1997, Rinor,<br />
geb. 2001, und Leart, geb. 2005, kosovarische Staatsangehörige<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (7:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
38. B<strong>2013</strong>/058: KELMENDI BETIM, geb. 1968, kosovarischer Staatsangehöriger<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (7:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.
- 228 -<br />
<strong>GGR</strong>-Winterthur <strong>2013</strong>/2014 10./11. Sitzung, <strong>4.</strong> <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />
ENTWURF<br />
39. B<strong>2013</strong>/123: REXHEPI Xhelal, geb. 1977, mit Kindern Aid, geb. 2005, Anesa,<br />
geb. 2006, und Aida, geb. 2009, kosovarische Staatsangehörige<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (7:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
40. B<strong>2013</strong>/128: EGLIL Yusuf, geb. 1999, libyscher Staatsangehöriger<br />
Der Rat folgt dem Antrag der Bürgerrechtskommission (7:0 Stimmen) und beschliesst die<br />
Aufnahme ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur.<br />
Ratspräsidentin Ch. Benz-Meier gratuliert allen, die ins Bürgerrecht der Stadt Winterthur<br />
aufgenommen worden sind und wünscht ihnen viel Glück auf dem weiteren Weg zum<br />
Schweizer Pass.<br />
Mit dem vorliegenden <strong>Protokoll</strong> erklären sich einverstanden:<br />
Die Präsidentin Die 1. Vizepräsidentin: Der 2. Vizepräsident:<br />
Ch. Benz-Meier (SP) B. Günthard Fitze (EVP) M. Wenger (FDP)