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Dienstreisebericht Armin Talke, Vancouver (IFLA-CLM und ...

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<strong>Dienstreisebericht</strong> <strong>Armin</strong> <strong>Talke</strong>, <strong>Vancouver</strong> (<strong>IFLA</strong>-<strong>CLM</strong> <strong>und</strong> Presidential Meeting,11.4.-<br />

14.4.2012)<br />

Mit Förderung von Bibliothek Information International (BII) <strong>und</strong> Goethe – Institut konnte ich<br />

an 2 Sitzungen/Veranstaltungen der <strong>IFLA</strong> (International Federation of Library Associations)<br />

teilnehmen.<br />

Sitzung des <strong>IFLA</strong>-Committee on Copyright and other Legal Matters (<strong>CLM</strong>) vom<br />

11.4.2012<br />

Hinweis: Die Gespräche haben in vetraulichem Rahmen stattgef<strong>und</strong>en, die Ergebnisse<br />

müssen teilweise noch dem „Governing Board“ der <strong>IFLA</strong> zue Entscheidung vorgelegt<br />

werden. Daher kann dieser Bericht nicht alle Punkte wiedergeben.<br />

1. Report of the Chair<br />

- Executive Board Report: Bericht über TLIB (Vorschläge für den WIPO-Vertrag) beim <strong>IFLA</strong>-<br />

Governing Board; die Ergebnisse von <strong>CLM</strong> hierzu werden akzeptiert, insbesondere die<br />

Bereiche Pflichtabgabe <strong>und</strong> Verwaiste Werke.<br />

- <strong>IFLA</strong> Strategy Planning meeting: Festlegung von Prioritäten für TLIB / WIPO-Vertrag<br />

- IPA meeting: Treffen mit Vertretern der International Publishers Association in Nairobi steht<br />

bevor. Teilnehmen werden auch IFFRO (Internationale Vereinigung der<br />

Verwertungsgesellschaften) <strong>und</strong> Verwertungsgesellschaften aus Kenia<br />

2. Diskussion über Strategie für TLIB: Die einzelnen "Cluster" der WIPO-Diskussion werden<br />

diskutiert: Es werden Prioritäten für die Umsetzung im Abkommen festgelegt.<br />

Zur Erläuterung:<br />

http://www.ifla.org/publications/draft-treaty-on-copyright-exceptions-and-limitations-forlibraries-and-archives<br />

3. Die <strong>IFLA</strong>-Generalsekretärin stellt ein Projekt vor, in dem Informationswege in der digitalen<br />

Welt betrachtet <strong>und</strong> bewertet werden sollen; mit den Ergebnissen soll die Position der<br />

Bibliotheken in der digitalen Wissensgesellschaft besser bestimmt werden können. Ein<br />

erster Report über die Ergebnisse wird 12/2012 erwartet; die offiziellen Präsentation findet<br />

2013 beim Presidential Meeting (Frühjahr) statt.<br />

4. Vorstellung der "Trans Pacific Partnership" – Vereinbarung zwischen US and New<br />

Zealand, plus Australia, Brunei, Chile, Malaysia, Peru, Singapore, and Vietnam. Thema des<br />

Handelsabkommens ist unter anderem die Durchsetzung von Rechten am geistigen


Eigentum. Problematisch erscheint die Entwicklung insbesondere im Zusammenhang mit<br />

den auch bei ACTA kritisierten Geheimverhandlungen <strong>und</strong> mit der Umgehung der<br />

multilateralen Abkommen WTO oder WIPO. Der regionale oder bilaterale Ansatz bei ACTA<br />

<strong>und</strong> TPP erlaubt die Umgehung der Öffentlichkeit <strong>und</strong> der Beteiligung von NGO´s.<br />

5. Diskussion über <strong>IFLA</strong> Backgro<strong>und</strong> Paper on E-Books Das Strategiepapier betrifft vor allem<br />

die "Ausleihe" von E-Books, die aufgr<strong>und</strong> der zunehmenden Digitalisierung aller Medien eine<br />

immer wichtigere Rolle spielt.<br />

<strong>IFLA</strong> Presidential Meeting: "Indigenpous Knowledges – Local Priorities, Global<br />

Contexts", 12.4.-14.4.2012, an der University of British Columbia, <strong>Vancouver</strong>, Kanada<br />

Link: http://iflaindigenousknowledges2012.ok.ubc.ca/Program.html<br />

Interessant war vor allem das Programm am 14.April, das seinen Schwerpunkt im Bereich<br />

des geistigen Eigentums an "Traditional Cultural Expressions" (TCE´s) hatte. Am Rande des<br />

Treffens hatte ich Gelegenheit zur Besichtigung der juristischen Bibliothek <strong>und</strong> zu einem<br />

ausführlichen Gespräch mit deren Leiterin über Sammlungsschwerpunkte <strong>und</strong> Aufgaben der<br />

Bibliothek, u.a. Im Bereich der Vermittlung von Informationskompetenz ("legal research<br />

methods").<br />

Kommentare zu den Vorträgen vom 14.4.:<br />

a) Keynote von Grand Chief Ed John: Die meist nur mündlich überlieferte Geschichte macht<br />

es trotz Verfassungs-Garantie schwer, Landrechte geltend zu machen, weil die zu Gr<strong>und</strong>e<br />

liegenden Umstände auch bewiesen werden müssen.<br />

b) Vortrag von Jonathan Franklin: Schwierigkeit, bei so unterschiedlichen Sachverhalten wie<br />

Grafiken, Tänzen oder Yoga-Positionen den Schutzgegenstand zu definieren. Fraglich ist<br />

auch, wer Inhaber des Schutzrechtes sein soll: Der Künstler oder die Gemeinschaft ? Auf<br />

internationaler Ebene ist fraglich, wer die Interessen der Ureinwohner vertreten soll. Staaten,<br />

die selber betroffen sind, sind nicht geeignet. Zudem ist die Definition als "Ureinwohner"<br />

immer von der individuellen Geschichte abhängig. Zudem ist die Frage, wer einer Nutzung<br />

der TCE´s zustimmen müsste, nicht gelöst: Wer vertritt ggf. die Gemeinschaft ? Davon<br />

abgesehen ist bei Bräuchen die normale copyright – Schutzfrist ungeeignet. Soll es aber<br />

permanenten (also unbefristeten) Schutz geben ? Insgesamt ist zu erörtern, ob ein relativ<br />

junges "copyright"-System einem uralten traditionellen System von TCE´s aufgestülpt<br />

werden kann.


<strong>Armin</strong> <strong>Talke</strong>, 30.4.2012

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