08.03.2014 Aufrufe

Subjektive und objektive Indikatoren der ... - ISF München

Subjektive und objektive Indikatoren der ... - ISF München

Subjektive und objektive Indikatoren der ... - ISF München

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Manfred<br />

Moldaschl<br />

SUBJEKTIVE UND OBJEKTIVE INDIKATOREN<br />

DER ARBEITSKOMPLEXITÄT.<br />

Ein empirischer Vergleich<br />

BERLINER HEFTE ZUR ARBEITS- UND<br />

SOZIALPSYCHOLOGIE<br />

HEFT 5 - August 1986<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Abstract<br />

Der vorliegende Beitrag befaßt sich mit <strong>der</strong> Frage, inwieweit<br />

<strong>objektive</strong> Arbeitsbedingungen aus <strong>der</strong>en subjektiver Perzeption<br />

durch die Betroffenen selbst, das heißt aus Befragungsdaten<br />

<strong>der</strong> Arbeitenden erschlossen werden können. Dabei geht es vorrangig<br />

um die Frage <strong>der</strong> Validität des KOHN'schen Instrumentariums<br />

zur Analyse <strong>der</strong> Arbeitssituation.<br />

Ausgehend von einem interaktionistischen Ansatz werden zunächst<br />

einige Implikationen <strong>der</strong> an quantitativen Methoden orientierten<br />

Sozialisationsforschung zum Verhältnis von Person <strong>und</strong> Umwelt<br />

diskutiert. Als Möglichkeit zur Validierung standardisierter<br />

subjektiver Erhebungsmethoden werden Verfahren zur personenunabhängigen<br />

Erfassung <strong>der</strong> Arbeitsbedingungen vorgestellt,<br />

welche auf <strong>der</strong> Handlungsregulationstheorie beruhen.<br />

Auf <strong>der</strong> theoretischen Gr<strong>und</strong>lage dieser Verfahren werden in<br />

einem ersten Auswertungsschritt die Definition <strong>und</strong> die Gegenstandsangemessenheit<br />

(Konstruktvalidität) <strong>der</strong> <strong>Indikatoren</strong><br />

KOHN's beurteilt. In einem zweiten Schritt wird anhand empirischer<br />

Daten eines Forschungsprojekts zur Sozialisation jun-<br />

2<br />

ger Facharbeiter die Realitätsangemessenheit (ökologische<br />

Validität) <strong>der</strong> subjektiven Urteile über die Arbeit geprüft.<br />

Dies geschieht durch eine separate sek<strong>und</strong>äranalytische Auswertung<br />

<strong>der</strong> in diesem Projekt objektiv (durch Beobachtung)<br />

<strong>und</strong> subjektiv (durch Befragung <strong>der</strong> Arbeitenden) erhobenen Daten<br />

mittels <strong>der</strong> KOHN'schen Kategorien.<br />

Für vielfältige Anregungen zur Ausarbeitung des vorliegenden<br />

Beitrags danke ich Ernst-Hartmut HOFF, Melvin Kohn,<br />

Lothar Lappe, Wolfgang Lempert <strong>und</strong> Rainer Oesterreich.<br />

Es handelt sich dabei um das Projekt "Arbeitsbiografie <strong>und</strong><br />

Persönlichkeitsentwicklung" am Max-Planck-Institut für<br />

Bildungsforschung, Berlin (vgl. LEMPERT/HOFF/LAPPE 1980,<br />

2. Aufl.; <strong>und</strong> HOFF/LAPPE/LEMPERT 1982).<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

1. Vorbemerkungen zur Bedeutung KOHN's in <strong>der</strong><br />

Sozialisationsforschung 2<br />

2. Gegenstand, Ziel <strong>und</strong> Methode zweier Forschungsansätze<br />

6<br />

3. Probleme <strong>der</strong> Erhebung von Massendaten zur Arbeitssituation<br />

10<br />

4. Gr<strong>und</strong>lage des Vergleichs: Arbeitsanalyseverfahren<br />

auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Handlungsregulationstheorie 17<br />

5. Theoretische Evaluation des arbeitsanalytischen<br />

Konzepts "Berufliche Selbstbestimmung" 24<br />

5.1 Die Validierung des Instrumentariums bei KOHN 24<br />

5.2 Personen- <strong>und</strong> verfahrensbedingte Beschränkung<br />

<strong>der</strong> Validität 27<br />

5.3 Die Operationalisierung <strong>der</strong> <strong>Indikatoren</strong> 35<br />

6. Empirische Evaluation: Sek<strong>und</strong>äranalyse objektiv<br />

<strong>und</strong> subjektiv erhobener Arbeitsplatzdaten 45<br />

6.1 Erwartungen hinsichtlich <strong>der</strong> Verzerrungstendenzen<br />

45<br />

6.2 Materialgr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Evaluation 4 7<br />

6.3 Ergebnisse 49<br />

6.3.1 Ubereinstimmungsmaße 49<br />

6.3.2 Ubereinstimmungen 51<br />

6.3.3 Abweichungen 54<br />

6.4 Beurteilung weiterer <strong>Indikatoren</strong> 63<br />

6.5 Resümee 66<br />

7. Weiterführende Überlegungen <strong>und</strong> Vorschläge 6 9<br />

Anmerkungen 73<br />

Anhang 78<br />

(1) Das 10-Stufenmodell des VERA 78<br />

(2) Das 5-stufige SOFI-Schema zur Analyse<br />

kognitiver Anfor<strong>der</strong>ungen 81<br />

(3) KOHN's Operationalisierung "inhaltlicher<br />

Komplexität" 83<br />

(4) Checkliste für die Arbeitsbeobachtung 87<br />

(5) Interview: Arbeitserfahrungen 95<br />

Literaturverzeichnis 99<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


1. Vorbemerkungen zur Bedeutung KOHN's in <strong>der</strong> Sozialisationsforschung<br />

In bezug auf empirische Studien zum Verhältnis von Arbeit <strong>und</strong><br />

familialer Sozialisation hat BERTRAM 1976 von einem " Z i t i e r ­<br />

k a r t e l l " gesprochen. Er tadelte damit den unkritischen Bezug<br />

auf nur zwei Forschungsarbeiten, vor allem die von Melvin<br />

KOHN. Diese Beschränkung i s t inzwischen überw<strong>und</strong>en worden,<br />

auch auf dem Gebiet <strong>der</strong> beruflichen Sozialisation.<br />

Dennoch dürfte Melvin KOHN auf diesem wie auf dem Gebiet <strong>der</strong><br />

beruflichen Sozialisation insgesamt auch heute noch zu den<br />

meistzitierten Autoren gehören. Ich w i l l aber meine Beschäftigung<br />

mit KOHN's Analyse <strong>der</strong> Arbeitswelt nicht mit diesem<br />

zunehmend verwendeten Bewertungskriterium wissenschaftlicher<br />

Leistungsfähigkeit begründen; vielmehr w i l l ich hier Aspekte<br />

nennen, die aus meiner Sicht die "historische" <strong>und</strong> aktuelle<br />

Bedeutung von KOHN's Forschungsbeitrag ausmachen <strong>und</strong> die immer<br />

mitbedacht werden sollten, auch wenn die nachfolgenden<br />

Ausführungen vor allem auf einige problematische Punkte zielen.<br />

Es kann <strong>und</strong> s o l l mit den folgenden Überlegungen, dies<br />

sei hier nachdrücklich betont, überhaupt nicht <strong>der</strong> gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Erkenntnisgewinn <strong>der</strong> KOHN'schen Arbeiten in Frage ges<br />

t e l l t werden - im Gegenteil. Gerade wegen ihrer unbestrittenen<br />

Bedeutung for<strong>der</strong>n einige Konzeptualisierungen <strong>und</strong> Operationalisierungen<br />

zur Reinterpretation im Lichte neuerer theoretischer<br />

Ansätze heraus.<br />

KOHN's Ausgangspunkt i s t die Fragestellung, ob die Beziehungen<br />

zwischen Arbeit <strong>und</strong> Persönlichkeit lediglich auf selektiven<br />

Rekrutierungsprozessen beruhen, o<strong>der</strong> ob auch die erwachsene<br />

Persönlichkeit sich noch unter dem Einfluß ihrer Berufserfahrungen<br />

entwickeln kann.<br />

Dank <strong>der</strong> inzwischen fast 30jährigen Forschungen <strong>der</strong> Arbeitsgruppe<br />

um Melvin KOHN kann man sich heute <strong>der</strong> Untersuchung von<br />

Gewicht <strong>und</strong> Wirkungsprozeß spezifischer entwicklungsrelevanter<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Arbeits- <strong>und</strong> Berufsdimensionen widmen, ohne einen Großteil <strong>der</strong><br />

Energie auf den Nachweis verwenden zu müssen, daß diese überhaupt<br />

einen Einfluß auf die psychische Entwicklung Erwachsener<br />

ausüben.<br />

Richtungsweisend zum Beispiel für die schichtspezifische Sozialisationsforschung<br />

waren KOHN's Arbeiten nicht nur, weil<br />

sie Zusammenhänge zwischen einer Vielzahl sozialstruktureller<br />

Variablen aufdeckten, son<strong>der</strong>n auch, weil sie als bestimmendes<br />

Moment die gesellschaftliche Arbeit benannten <strong>und</strong> diese vor<br />

allem operationalisierten. Sozialisation wurde nicht mehr l e ­<br />

diglich als "schichtspezifisch" deklariert, also im Rahmen<br />

eines wesentlich ahistorischen Schichtkonzepts untersucht,<br />

son<strong>der</strong>n als Element <strong>der</strong> Reproduktion <strong>der</strong> Schichtstruktur dargestellt.<br />

In den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> rückte eine Betrachtungsweise<br />

von lebenslanger Sozialisation im Beruf, die dann über die<br />

Vermittlung <strong>der</strong> Familie die Sozialsation <strong>der</strong> folgenden Generation<br />

für den Beruf k o n s t i t u i e r t .<br />

Weiterhin i s t bemerkenswert, in welcher Weise KOHN bereits in<br />

den sechziger Jahren die gebräuchlichen, aber diffusen soziologischen<br />

Kategorien "soziale Machtausübung" beziehungsweise<br />

"Autonomie" reinterpretierte <strong>und</strong> empirischer Analyse zugängl<br />

i c h machte. In seiner Konzeption zur Untersuchung <strong>der</strong> Auswirkungen<br />

beruflicher Erfahrungen auf Aspekte des Denkens s t e l l t<br />

das Konstrukt <strong>der</strong> "beruflichen Selbstbestimmung" <strong>und</strong> hierin<br />

wie<strong>der</strong>um die "inhaltliche<br />

Komplexität <strong>der</strong> Arbeit" die zentrale<br />

berufliche Determinante "geistiger Beweglichkeit" dar, die<br />

wie<strong>der</strong>um als gr<strong>und</strong>legend für an<strong>der</strong>e Aspekte des Denkens aufgefaßt<br />

wird (Wertvorstellungen, Selbstkonzeption <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />

Orientierung; vgl. KOHN 1973; 1981, S. 119 f f .<br />

2<br />

<strong>und</strong> S. 124 ff.) . Dieser Gr<strong>und</strong>gedanke wird auch auf an<strong>der</strong>e<br />

Bereiche menschlicher Arbeitstätigkeit übertragen, zum Beispiel<br />

auf Schul-"Arbeit", Ausbildung <strong>und</strong> Hausarbeit (vgl. KOHN<br />

1981, S. 215 f f . ) , so daß man KOHN's Arbeit als umfassend angelegtes<br />

Forschungsprogramm betrachten kann.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


KOHN hat diese Konzeptualisierungen <strong>und</strong> Operationalisierungen<br />

zu einem Zeitpunkt vorgenommen, als in <strong>der</strong> Arbeitswissenschaft,<br />

<strong>der</strong> Arbeitspsychologie <strong>und</strong> -Soziologie keine Ansätze zur Erfassung<br />

<strong>und</strong> Bewertung kognitiver Arbeitsanfor<strong>der</strong>ungen verfügbar<br />

waren. Auch hierzulande dominierten Konzepte wie etwa <strong>der</strong><br />

Indikator "Arbeitszufriedenheit", nicht nur als Einstellung,<br />

son<strong>der</strong>n auch als Maßstab für die Qualität <strong>der</strong> Arbeit selbst<br />

(vgl. BRUGGEMANN u.a. 1975).<br />

KOHN ging <strong>und</strong> geht es also um eine personenunabhängige Erfassung<br />

<strong>der</strong> wirklichen Arbeitstätigkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> beruflichen Kontextbedingungen.<br />

Daß er sich dennoch ausschließlich subjektiver<br />

Zugänge zur Arbeitswirklichkeit bedient o<strong>der</strong> aus forschungsökonomischen<br />

Gründen bedienen muß, wird im folgenden<br />

Abschnitt problematisiert.<br />

Die Arbeitsrealität <strong>und</strong> ihr Entwicklungspotential wurden von<br />

ihm aber zumindest auf theoretischer Ebene subjektunabhängig<br />

gefaßt. "Reziproke Effekte", Interaktionen werden anschließend<br />

kausalanalytisch untersucht, so zum Beispiel in <strong>der</strong> Längsschnitt-Nachfolgestudie<br />

von 1978 (vgl. KOHN 1981, S. 173 f f . ) .<br />

Wenn auch bei Längsschnitten eine kausale Interpretation statistischer<br />

Meßzahlen schwierig i s t , so konnte KOHN doch Belege<br />

dafür anführen, daß eine wesentliche Form <strong>der</strong> Interaktion von<br />

Person <strong>und</strong> Arbeit die berufliche Mobilität i s t (was die Annahme<br />

impliziert, dieser Weg sei eher offen als eine beliebige<br />

Verän<strong>der</strong>ung des eigenen Arbeitsplatzes).<br />

Weiter konnten KOHN/SCHOOLER schon mit <strong>der</strong> "Washington Study"<br />

(1964) gegen den von konservativer Seite vorgetragenen globalen<br />

Anspruch einer "Kompensationshypothese" argumentieren,<br />

wonach Restriktivitätserfahrungen im Arbeitsbereich durch beson<strong>der</strong>s<br />

interessante <strong>und</strong> kreative Tätigkeiten im Nichtarbeitsbereich<br />

ausgeglichen werden sollten (zum Beispiel McKINLEY<br />

1964). Man kann KOHN's Ansatz schließlich insofern als "ökologisch"<br />

bezeichnen, als er (ungleiche) sozialstrukturelle<br />

Bedingungen in jeweils konkrete Handlungs- <strong>und</strong> Entwicklungs-<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


möglichkeiten übersetzt. Diese Konzeption i s t jedoch keine<br />

"sozialökologische" im Sinne einer "Lebensumwelt"-Psychologie<br />

(vgl. BRONFENBRENNER 1976) , die eine Prüfung "gleichzeitiger"<br />

Konstellationen von Handlungs- <strong>und</strong> Entwicklungschancen auf<br />

unterschiedlichen sozialen <strong>und</strong> gegenständlichen Aggregationsniveaus<br />

(zum Beispiel Arbeitsmarkt-Betrieb-Arbeitsplatz) anstrebt<br />

(vgl. zum Beispiel BERTRAM 1979).<br />

Damit wird allerdings bereits ein zentraler Kritikpunkt berührt.<br />

So lange komplexere, auch diskontinuierlich auftretende<br />

Kontexteffekte nicht berücksichtigt <strong>und</strong> ins Verhältnis<br />

zu aktuellen Handlungspotentialen gesetzt werden können, werden<br />

notwendig direkte, lineare <strong>und</strong> kontinuierliche Entwicklungseinflüsse<br />

von Umweltaspekten auf Persönlichkeitsaspekte<br />

unterstellt. Daß Entwicklungsprozesse auch linear <strong>und</strong> kontinuierlich<br />

verlaufen, wird nicht bezweifelt, hingegen die Annahme,<br />

daß dies in allen Fällen so sei. Auch die Annahme e i ­<br />

ner "Direkteinwirkung" dürfte in biographischer Perspektive<br />

nur selten zutreffen.<br />

Bevor nun einige an<strong>der</strong>e Ansatzpunkte <strong>der</strong> K r i t i k an KOHN'S<br />

Forschungsstrategie genannt werden, die für die folgende Evaluation<br />

bedeutsam sind, sollen in Kürze Standpunkte <strong>und</strong> Perspektiven<br />

des Projekts kontrastierend dargestellt werden, in<br />

dessen Rahmen <strong>der</strong> vorliegende Beitrag entstanden i s t . Dadurch<br />

sollen die Richtung <strong>der</strong> Einwände offengelegt <strong>und</strong> die Ansprüche<br />

definiert werden, die sinnvoll an KOHN's Konzept herangetragen<br />

werden können. Zuvor möchte ich aber noch einmal betonen, daß<br />

<strong>der</strong> Standpunkt, von dem aus die Einwände vorgetragen werden,<br />

seine Entwicklung in entscheidenden Punkten dem k r i t i s i e r t e n<br />

Autor selbst verdankt.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


2. Gegenstand, Ziel <strong>und</strong> Methode zweier Forschungsansätze<br />

Zentrale Fragestellung <strong>und</strong> Ziel <strong>der</strong> Arbeiten KOHN's i s t die<br />

Analyse von Kausalzusammenhängen zwischen Arbeit <strong>und</strong> Persönlichkeit<br />

o<strong>der</strong> genauer: zwischen Dimensionen des Berufs <strong>und</strong><br />

Aspekten des Denkens. Gegenstand <strong>der</strong> Analyse sind nicht die<br />

vermittelnden Prozesse zwischen <strong>objektive</strong>n <strong>und</strong> subjektiven<br />

Dimensionen. Hier wird ein einfacher <strong>und</strong> direkter Generalisierungsprozeß<br />

<strong>der</strong> arbeitsbedingten Lernerfahrungen angenommen<br />

(vgl. KOHN 1981, S. 231 f . ) . Es geht vielmehr um den<br />

Nachweis, ob beziehungsweise daß hier ein Kausalzusammenhang<br />

besteht.<br />

Im Gegensatz dazu liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt des Projekts "Arbeitsbiografie<br />

<strong>und</strong> Persönlichkeitsentwicklung" auf <strong>der</strong> Analyse von<br />

Interaktionsprozessen von Person <strong>und</strong> Umwelt, Beruf <strong>und</strong> Biographie.<br />

Die zentrale Fragestellung i s t hier, in welcher Weise<br />

sich die Dynamik <strong>der</strong> wechselseitigen Beeinflussung vollzieht.<br />

Gegenstand <strong>der</strong> Untersuchung sind <strong>objektive</strong> Handlungsspielräume<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Arbeitsbiographie als Ursache <strong>und</strong><br />

Folge <strong>der</strong> Entwicklung von Handlungspotentialen; o<strong>der</strong> umgekehrt<br />

formuliert: Handlungspotentiale, das heißt handlungsleitende<br />

Vorstellungsmuster (zum Beispiel generalisierte Ursachenzuschreibungen<br />

o<strong>der</strong> Strukturen des moralischen Argumentierens)<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Entwicklung als Ursache <strong>und</strong> Folge von <strong>objektive</strong>n<br />

Handlungsspielräumen beziehungsweise <strong>der</strong> Restriktivität <strong>der</strong><br />

Arbeit.<br />

Beide Ansätze versuchen also, Person <strong>und</strong> Umweltmerkmale zueinan<strong>der</strong><br />

in Beziehung zu setzen. Ein weiterer wesentlicher Unterschied<br />

aber, neben demjenigen zwischen Zusammenhangs- <strong>und</strong> Prozeßorientierung,<br />

besteht im Grad <strong>der</strong> Integriertheit <strong>der</strong> Untersuchungsdimensionen.<br />

KOHN verfolgt mit <strong>der</strong> Aufglie<strong>der</strong>ung von Arbeits- <strong>und</strong> Persönlichkeitsdimensionen<br />

eine relativ spezifische Zielsetzung.<br />

Diese besteht vorrangig im Nachweis <strong>der</strong> Beeinflussung kogniti-<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


- 7 -<br />

ver Kompetenz (geistige Beweglichkeit beziehungsweise " i n t e l ­<br />

lectual f l e x i b i l i t y " ) <strong>und</strong> damit zusammenhängen<strong>der</strong> kognitiver<br />

S t i l e <strong>und</strong> Einstellungen (Selbstbestimmtheit beziehungsweise<br />

"valuation of self-direction") durch Arbeitsparameter (berufliche<br />

Selbstbestimmung beziehungsweise "occupational selfdirection"),<br />

<strong>der</strong>en jeweilige Bedeutung eingeschätzt werden<br />

s o l l .<br />

Im Vergleich hierzu i s t die auf die Vermittlungsprozesse zent<br />

r i e r t e Zielsetzung komplexer. Erfaßt werden sollen die Gesamtheit<br />

<strong>der</strong> je spezifischen Arbeitsbedingungen im Verhältnis<br />

zu den je aktuellen Handlungspotentialen (motivationalen <strong>und</strong><br />

kognitiven) <strong>und</strong> die aus diesen Konstellationen folgenden,<br />

differentiellen berufsbiographischen Verläufe. Indem "Beruf"<br />

als strukturierte Ganzheit in biographischer Perspektive betrachtet<br />

wird, s o l l die konkrete "Entwicklungslogik" des Subjekts<br />

nachvollziehbar werden.<br />

Es i s t unmittelbar einleuchtend, daß diese unterschiedlichen<br />

Fragestellungen aus inhaltlichen wie aus forschungsökonomischen<br />

Gründen eine unterschiedliche Spezifität des Untersuchungsbereichs<br />

<strong>und</strong> des Instrumentariums bedingen.<br />

Der Spezifität von KOHN's zentraler Fragestellung steht die<br />

Universalität seines Untersuchungsbereichs <strong>und</strong> seines Instrumentariums<br />

gegenüber. Da dem Kausalzusammenhang von beruflicher<br />

Sebstbestimmung <strong>und</strong> kognitiver Komplexität universelle<br />

Gültigkeit unterstellt wird (KOHN 1981, S. 22 f f . ) , werden<br />

die Erhebungsverfahren mit dem Ziel einer Anwendbarkeit auf<br />

alle Berufsgruppen operationalisiert. (Auf die theoretischen<br />

Implikationen dieses Vorgehens wird in Abschnitt 5 eingegangen.)<br />

Zunächst jedenfalls bedeutet dies, daß nur eine relat<br />

i v geringe Merkmalsstichprobe r e l a t i v grob erfaßt werden<br />

kann.<br />

Zugleich erfor<strong>der</strong>t die Uberprüfung jener universellen Gültigkeit<br />

die Ziehung einer möglichst großen <strong>und</strong> repräsentativen<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Personenstichprobe aus <strong>der</strong> berufstätigen Gr<strong>und</strong>gesamtheit. Aus<br />

forschungsökonomischen Gründen i s t daher eine Standardisierung<br />

unumgänglich. Insbeson<strong>der</strong>e wenn die Daten multivariaten Analysemethoden<br />

unterzogen werden sollen, müssen so große Stichproben<br />

gewählt werden, daß - selbst bei bestehenden theoretischen<br />

Bedenken - auf standardisierte subjektive Erhebungsmethoden<br />

zurückgegriffen werden muß. Solche Bedenken führt<br />

KOHN jedoch nicht an (vgl. Abschnitt 4 dieses Beitrags).<br />

Ist man nun an einer weiteren Aufklärung <strong>der</strong> von KOHN dargestellten<br />

Zusammenhänge interessiert <strong>und</strong> verfolgt die Fragestellung<br />

nach den Wirkmechanismen dieser Zusammenhänge, so<br />

ergibt sich eine umgekehrte Schwerpunktverteilung. Um beurteilen<br />

zu können, welche wechselseitigen Beziehungen zwischen<br />

den je historisch konkreten Ganzheiten von Arbeit <strong>und</strong> Subjekt<br />

den weiteren Berufsweg <strong>und</strong> die Persönlichkeitsentwicklung bestimmen,<br />

i s t die Erhebung einer großen Merkmalsstichprobe mit<br />

einem möglichst differenzierten Instrumentarium erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Dem explorativen Charakter <strong>der</strong> biographischen Forschung wird<br />

durch hermeneutische Erhebungs- <strong>und</strong> Auswertungsverfahren (Gesprächsleitfäden,<br />

Checklisten) Rechnung getragen (vgl. die<br />

Methodenbände von HOFF/LAPPE/LEMPERT 1983).<br />

Da außerdem die Interaktion zwischen Arbeit <strong>und</strong> Arbeitendem<br />

strenggenommen nur bei unabhängiger Erhebung bei<strong>der</strong> Seiten,<br />

<strong>der</strong> <strong>objektive</strong>n <strong>und</strong> <strong>der</strong> subjektiven untersucht werden kann,<br />

werden sowohl personenunabhängige als auch personenbezogene<br />

Verfahren eingesetzt (Beobachtung, Expertengespräche <strong>und</strong> Interview<br />

des Arbeitenden).<br />

Es i s t klar, daß bei diesem Aufwand aus forschungsökonomischen<br />

Gründen die Personenstichprobe nur klein <strong>und</strong> nicht im s t a t i -<br />

3<br />

stischen Sinne repräsentativ sein kann . Dieses Dilemma i s t<br />

unumgänglich <strong>und</strong> bedeutet für unser Projekt, daß die Übertragbarkeit<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse auf an<strong>der</strong>e Subpopulationen beziehungsweise<br />

auf die Gesamtpopulation nur mit Hilfe weiterer Studien<br />

beurteilt werden kann.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Aus den unterschiedlichen Fragestellungen ergeben sich unterschiedliche<br />

methodische Erfor<strong>der</strong>nisse, die in jeweils spezifischer<br />

Weise mit dem forschungsökonomischen Dilemma des Verhältnisses<br />

von Personen- <strong>und</strong> Merkmalsstichprobe konfrontiert<br />

sind. Daher dürfen die Ansätze beziehungsweise die Probleme<br />

hier nicht gegeneinan<strong>der</strong> ausgespielt werden.<br />

Unter dem T i t e l "Arbeit <strong>und</strong> Persönlichkeit: ungelöste Probleme<br />

<strong>der</strong> Forschung" hat jüngst Melvin KOHN (1985) einen selbstkritischen<br />

<strong>und</strong> sehr anregenden Aufsatz vorgelegt, in welchem er<br />

Forschungsprobleme anführt, die t e i l s mit seiner bisherigen<br />

methodologischen Strategie, teilweise aber auch nur mit an<strong>der</strong>en<br />

Herangehensweisen zu lösen wären (vgl. auch KOHN 1981,<br />

S. 219).<br />

Einige dieser Probleme sollen im folgenden Abschnitt unter<br />

Bezugnahme auf diesen Aufsatz dargestellt werden.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


3. Probleme <strong>der</strong> Erhebung von Massendaten zur Arbeltssituation<br />

Zur Erhebung <strong>objektive</strong>r Arbeitsbedingungen durch Befragung<br />

Wenn KOHN den Arbeitenden selbst als "Datenquelle" über dessen<br />

eigene Arbeitsbedingungen heranzieht, so nimmt er notwendig<br />

eine "Interaktionsmessung" vor, das heißt er erhebt die subjektiven<br />

Perzeptionen <strong>und</strong> Bewertungen von Arbeitsplätzen durch<br />

die Arbeitenden. In diese Bewertungen gehen aber immer bereits<br />

"Merkmale" <strong>der</strong> Person mit ein, so daß nicht entschieden werden<br />

kann, ob eben diese Personenmerkmale <strong>und</strong> ihre Verän<strong>der</strong>ungen<br />

nun auf die betreffenden Umweltmerkmale selbst zurückgehen<br />

o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong>en subjektive Interpretation (vgl. Abschnitt 4).<br />

So könnte man etwa vermuten, daß es gerade in Arbeitssituationen<br />

mit langfristig geringen Verän<strong>der</strong>ungschancen (wie sie für<br />

Ungelernten-Arbeitsplätze typisch sind) zur "Anpassung" <strong>der</strong><br />

Person in Form systematisch "verzerrter" Wahrnehmung <strong>und</strong> Einschätzung<br />

<strong>der</strong> Arbeit kommt, zum Beispiel zur "Übertreibung"<br />

o<strong>der</strong> auch zur Leugnung <strong>der</strong> vorhandenen, wenngleich minimalen<br />

Handlungsspielräume.<br />

HOFF hat mehrfach darauf hingewiesen (zum Beispiel 1982; 1985,<br />

S. 30), daß diese konzeptionelle Unklarheit auf <strong>der</strong> mangelnden<br />

Abgrenzung eines eigenständigen Bereichs <strong>der</strong> Person-Umwelt-<br />

Interaktion von den Bereichen Person <strong>und</strong> Umwelt beruht.<br />

KOHN weist auf diesen Mangel unter dem Aspekt <strong>der</strong> beschränkten<br />

Validität des Urteils <strong>der</strong> Arbeitenden über ihre Arbeit<br />

selbst hin (zum Beispiel 1985, S. 42 f . ) . Es i s t allerdings<br />

die Frage, ob sich die Fehlereinflüsse im statistischen Sinne<br />

ausgleichen o<strong>der</strong> etwa kumulieren. Man kann aber in <strong>der</strong> Regel<br />

davon ausgehen, daß die Perzeption <strong>der</strong> Arbeitsbedingungen näher<br />

an <strong>der</strong> "Realität" liegen als die Evaluationen, die zum<br />

Beispiel als "Arbeitszufriedenheit" erhoben werden.<br />

Dennoch ließe sich hier nur durch unabhängige Erhebung <strong>der</strong> Arbeitsbedingungen<br />

<strong>und</strong> ihrer Perzeption <strong>und</strong> Evaluation durch die<br />

Arbeitenden Klarheit schaffen.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Zeitabhängige<br />

Person-Umwelt-Interaktionen<br />

Ein weiterer Einwand richtet sich gegen die Kontinuitätsannahme,<br />

das heißt die eingangs erwähnte implizite Vorstellung<br />

gleichsinniger beziehungsweise kumulativer Entwicklungsverläufe<br />

(Weiterentwicklung, Stagnation, Regression). Diese Annahme<br />

wird mit statistischen Verfahren impliziert, insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei nur zwei Meßzeitpunkten wie in KOHN's Längsschnittuntersuchung.<br />

Sie wird von KOHN (im Unterschied zu 19 78) neuerdings<br />

nicht mehr nur auf <strong>der</strong> methodischen, son<strong>der</strong>n auch auf<br />

<strong>der</strong> theoretisch-konzeptuellen Ebene problematisiert (vgl.<br />

1985, S. 53) .<br />

So gehen KOHN <strong>und</strong> SCHOOLER bezüglich des Verhältnisses von<br />

Selektions- <strong>und</strong> Sozialisationseffekten zum Beispiel von unabhängigen<br />

Einflüssen <strong>der</strong> Ausbildung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Berufsposition aus<br />

<strong>und</strong> stellen nach dem Ubergang Lehre/Beruf eine lineare Bedeutungsabnahme<br />

<strong>der</strong> Komplexität <strong>der</strong> Ausbildung fest (1973; vgl.<br />

1981, S. 139). Daß dies so i s t , überrascht nicht sehr. Unklar<br />

bleibt, ob sich hinter diesem Durchschnitt nicht sehr heterogene<br />

Berufsbiographien verbergen, <strong>der</strong>en Verläufe langfristig<br />

vom strategischen Handeln (o<strong>der</strong> auch Nicht-Handeln) <strong>der</strong> Lehrabsolventen<br />

mitbestimmt werden (vgl. Abschnitt 5).<br />

KOHN i s t heute "weniger zuversichtlich, ob man den jeweiligen<br />

Beitrag zweier hochkorrelieren<strong>der</strong> Variablen auseinan<strong>der</strong>halten<br />

<strong>und</strong> genau abschätzen kann" (1981, S. 205).<br />

Ebensowenig kann seiner Ansicht nach, trotz vieler Belege in<br />

dieser Richtung, die Frage nach dem Charakter <strong>der</strong> aktiven Ant<br />

e i l e des Arbeitenden - berufliche Mobilität o<strong>der</strong> Modifizierung<br />

<strong>der</strong> Arbeit - im Rahmen <strong>der</strong> von ihm bisher bevorzugten<br />

empirischen Vorgehensweise stringent beantwortet werden<br />

(1985, S. 48 f . ) . Folglich seien auch Verlauf <strong>und</strong> zeitliche<br />

Erstreckung kumulativer Prozesse unklar (1985, S. 53; vgl.<br />

auch FRESE 1983). Hier sieht KOHN den entscheidenden Beitrag<br />

von Intensivstudien mit kleineren Stichproben (1985, S. 43),<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


<strong>und</strong> es wäre hinzuzufügen: biographischer Fallstudien. KOHN's<br />

Forschungsstrategie extensiver Studien zu spezifischen Fragestellungen<br />

wird damit nicht generell überflüssig, wie ein<br />

Blick auf die noch offenen Punkte von KOHN's Forschungsprogramm<br />

zeigt (vgl. 1985, S. 50 f f . ) .<br />

Interaktionen auf Subjekt- <strong>und</strong> Objektseite<br />

Die prinzipielle Beschränkung statistischer, auch multivariater<br />

Analysemethoden, die darin l i e g t , daß sie Person-Umwelt-<br />

Interaktionen nicht hinreichend abzubilden vermögen (vgl.<br />

KÖCKEIS-STANGL 1980), g i l t - zumindest gegenwärtig - auch jeweils<br />

für Merkmalskonstellationen auf Seiten <strong>der</strong> Umwelt <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Person. Zur Möglichkeit nichtlinearer <strong>und</strong> nichtadditiver<br />

"Variablen" bemerkt KOHN selbst (1985, S. 55), daß etwa die<br />

von KARASEK nachgewiesene Interaktion <strong>der</strong> Arbeitsbedingungen<br />

Beanspruchung <strong>und</strong> Handlungsspielraum nicht auf diese Weise<br />

statistisch i d e n t i f i z i e r t werden könne. Auf <strong>der</strong> subjektiven<br />

Seite können etwa kognitive Handlungspotentiale erst dann<br />

praktisch (<strong>und</strong> auch "selbstsozialisierend") werden, wenn sie<br />

mit entsprechenden motivationalen Potentialen verknüpft sind<br />

(vgl. DÖRNER u.a. 1983). Beide Dimensionen sind zwar Bestandt<br />

e i l von KOHN's Instrumentarium, doch können sie dort nur<br />

additiv verknüpft werden.<br />

<strong>Indikatoren</strong>bildung<br />

Der letzte Einwand schließt sich an das konstatierte Theoried<br />

e f i z i t bei <strong>der</strong> Konzeptualisierung<br />

<strong>der</strong> Wirkungsprozesse an.<br />

Sind Begriffe, Kategorien <strong>und</strong> Hypothesen nicht aus e x p l i z i t<br />

vorliegenden wissenschaftlichen Rahmentheorien abgeleitet, so<br />

bestimmen notwendig implizite Vorannahmen über den Gegenstand<br />

<strong>und</strong> darüber, welche seiner Aspekte in welcher Weise erhoben<br />

5 . . .<br />

werden . Dies g i l t gleichermaßen für die Operationalisierung,<br />

das heißt für die Bildung <strong>der</strong> <strong>Indikatoren</strong>, mittels <strong>der</strong>er die<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Begriffe empirisch erfaßt werden sollen (vgl. LOHAUS 1983,<br />

S. 27 f f . ) . Die <strong>Indikatoren</strong>ausbildung geschieht dann gewissermaßen<br />

unkontrolliert.<br />

So bemerkt zum Beispiel KOHN wie<strong>der</strong>um selbst einen ungleichgewichtigen<br />

Operationalisierungsaufwand bei den <strong>Indikatoren</strong><br />

"beruflicher Selbstbestimmung". Es wird die "inhaltliche Komplexität"<br />

mit sieben Skalen erfaßt , während die "Routinisierung"<br />

<strong>der</strong> Arbeit nur mittels eines Indikators erhoben wird,<br />

das heißt sogar nur einer einzigen "noch dazu ziemlich subjektiven<br />

Frage" (KOHN 1985, S. 52).<br />

Deutlicher wird die Problematik etwa an <strong>der</strong> früheren Konzeptualisierung<br />

von Komplexität (vgl. 1981, S. 178 f f . ) : In dem<br />

noch 19 74 verwendeten Meßmodell wurde die Komplexität im Umgang<br />

mit Dingen (im Gegensatz zu dem mit Daten <strong>und</strong> Menschen)<br />

als Negativbeitrag zur Gesamtkomplexität verrechnet. Dieses<br />

kurz darauf revidierte Modell beruhte auf dem früheren dichotomen<br />

Schichtbegriff (Hand- <strong>und</strong> Kopfarbeit), das heißt auf<br />

einem Alltagsverständnis von "Handarbeit" (vgl. KOHN 1981,<br />

S. 19 <strong>und</strong> S. 182 f . ) .<br />

Wenn hier von einem Theoriedefizit die Rede i s t , so muß a l ­<br />

lerdings hinzugefügt werden, daß hier ein unterschiedliches<br />

Theorieverständnis zum Tragen kommt. In <strong>der</strong> auf quantitative<br />

Auswertungen orientierten Sozialforschung heißt "Theorie"<br />

meist: ein möglichst umfassendes System von Variablen <strong>und</strong><br />

denkbaren Verknüpfungen vorzulegen, welches dann einer empirischen<br />

Prüfung unterzogen wird.<br />

Das gr<strong>und</strong>legende Problem dieser Forschungstradition sehe ich<br />

darin, daß dabei methodische Überlegungen die gegenstandsbezogenen<br />

beherrschen (<strong>und</strong> Fragen <strong>der</strong> Datenanalyse die <strong>der</strong> Datenerhebung)<br />

, so daß eine Metrisierung des Gegenstands e r f o l ­<br />

gen kann, die seinem Wesen völlig fremd i s t . Da auf diese<br />

Weise nahezu je<strong>der</strong> Forschungsgegenstand "assimiliert" werden<br />

kann, l i e g t an<strong>der</strong>erseits die beson<strong>der</strong>e Stärke dieses Ansatzes<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


in <strong>der</strong> möglichen heuristischen Erschließung noch weitgehend<br />

unerhellter Forschungsfel<strong>der</strong> (soweit die Methode den Gegenstand<br />

nicht völlig verfehlt, was nur auf an<strong>der</strong>e Weise zuverlässig<br />

geprüft werden kann).<br />

Gerade in <strong>der</strong> Sozialisationsforschung i s t aber zunehmend Skepsis<br />

gegenüber durchgängiger Standardisierung <strong>der</strong> Erhebung <strong>und</strong><br />

Quantifizierung <strong>der</strong> Auswertung angebracht.<br />

Quantitative Definitionen von Entwicklungsbedingungen o<strong>der</strong><br />

-stufen sind gegenüber einem Gegenstand, <strong>der</strong> eine eigene Entwicklungslogik<br />

besitzt, meist unspezifisch. Anstelle einer<br />

Theorie über mögliche qualitative Zustände eines Gegenstands<br />

steht die implizite Annahme eines Kontinuums größerer o<strong>der</strong><br />

geringerer Ausprägung eines Zustands (o<strong>der</strong> auch nur eines<br />

seiner Merkmale). So kann nicht angegeben werden, wann quant<br />

i t a t i v e Unterschiede in neue Qualitäten umschlagen.<br />

Es i s t zum Beispiel durchaus fraglich, ob die Dauer <strong>der</strong> Tätigkeit<br />

auf einem bestimmten Anfor<strong>der</strong>ungsniveau (je Arbeitstag)<br />

linear <strong>der</strong>en Gesamtkomplexität mitbestimmt, wie das in<br />

KOHN's Meßmodell unterstellt wird - o<strong>der</strong> ob nicht die Tatsache<br />

entscheidend i s t , daß dieses Niveau beherrscht werden<br />

muß, selbst wenn es de facto nur selten beansprucht wird.<br />

Als Beispiel für eine theoretisch bestimmte "Skalenbildung",<br />

<strong>der</strong>en Rangordnung durch primär qualitative, das heißt gegenstandsbezogene<br />

Kriterien definiert i s t , kann PIAGET's Stufenmodell<br />

<strong>der</strong> kognitiven Entwicklung angeführt werden.<br />

Ähnliche Einwände lassen sich gegen KOHN'S personenbezogene<br />

<strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> geistigen Beweglichkeit anführen. Hierfür<br />

finden in <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>Indikatoren</strong> Verwendung, die aus <strong>der</strong><br />

psychometrischen Intelligenzforschung bekannt sind (vgl.<br />

7<br />

S. 28) . Die Praxisrelevanz beziehungsweise die ökologische<br />

Validität dieser Testleistungen in bezug auf erfolgreiches<br />

Alltagshandeln muß aber aufgr<strong>und</strong> neuerer Untersuchungen stark<br />

in Zweifel gezogen werden (vgl. DÖRNER u.a. 1983) .<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Ein überholtes methodisches Paradigma?<br />

Geht man davon aus, daß die genannten Einwände auf alle Sozialisationsstudien<br />

dieser Art zutreffen, kann die geringe Höhe<br />

<strong>der</strong> gef<strong>und</strong>enen Korrelationen nicht verw<strong>und</strong>ern.<br />

Man könnte daher mit BERTRAM (1976, S. 106) argumentieren, daß<br />

etwa eine Kovariation von .26 zwischen Arbeitskomplexität <strong>und</strong><br />

geistiger Flexibilität (vgl. KOHN/SCHOOLER 1973; vgl. 1981,<br />

S. 123 <strong>und</strong> S. 142) 93 Prozent Varianzanteil unerklärt läßt <strong>und</strong><br />

daher mit gleichem Recht die geringe Bedeutung beruflicher Be-<br />

9<br />

dingungen belegt werden könnte .<br />

Man könnte aber auch, KOHN folgend, umgekehrt argumentieren,<br />

indem man die Durchgängigkeit dieses Ergebnisses in fast allen<br />

Studien hervorhebt (zum Beispiel 1985, S. 47). Die Tendenz<br />

setzt sich also trotz a l l e r intervenierenden <strong>und</strong> interagierenden<br />

Variablen <strong>und</strong> trotz Operationalisierungsschwächen durch,<br />

weil die wesentlichen Variablen getroffen wurden.<br />

Alles spricht für die zweite Argumentation. Beispielsweise<br />

zeigte sich in Untersuchungen zur familialen Sozialisation,<br />

daß Unterschiede <strong>der</strong> Eltern in den Erfahrungen beruflicher<br />

Restriktivität auf <strong>der</strong> Handlungsebene v i e l stärker in Erscheinung<br />

treten als auf <strong>der</strong> abgehobenen Einstellungsebene<br />

(vgl. GRÜNEISEN/HOFF 1977).<br />

Man könnte also geneigt sein, mit zunehmendem Bestätigungsgrad<br />

dieses Zusammenhangs den Erkenntnisfortschritt weiterer<br />

Studien als gering einzuschätzen. Meiner Meinung nach t r i f f t<br />

diese Einschätzung auf die Forschungsdisziplin nicht insgesamt<br />

zu. Ein Blick auf die aufschlußreiche Hausfrauenstudie<br />

(KOHN/SCHOOLER 1983), auf die offenen Punkte seines Forschungsprogramms<br />

(KOHN 1985, S. 50 ff.) <strong>und</strong> auf die noch bestehenden<br />

immanenten Entwicklungsmöglichkeiten zeigt, daß<br />

das generative Potential dieses Programms noch lange nicht<br />

erschöpft i s t .<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Die Diskussion einiger Ansatzpunkte zur internen Weiterentwicklung<br />

von KOHN's arbeitsbezogenem Erhebungsinstrument s o l l<br />

in den Abschnitten 4 <strong>und</strong> 5 erfolgen. An dieser Stelle scheint<br />

es mir jedoch wie<strong>der</strong>um sinnvoll, einige Gr<strong>und</strong>gedanken <strong>und</strong> Begriffsklärungen<br />

voranzustellen. Sie betreffen die arbeitspsychologische<br />

Konzeption, aus <strong>der</strong>en Perspektive die Diskussion<br />

erfolgen s o l l .<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


4. Gr<strong>und</strong>lage des Vergleichs: Arbeitsanalyseverfahren auf <strong>der</strong><br />

Basis <strong>der</strong> Handlungsregulationstheorie<br />

Die vieldeutige Verwendung <strong>der</strong> Worte "subjektiv" <strong>und</strong> "objektiv"<br />

macht zunächst eine Vorklärung notwendig.<br />

Die bisherige Verwendung des Wortes "subjektiv" im Text bezog<br />

sich auf biographisch bestimmte Weisen <strong>der</strong> Wahrnehmung von Umwelt<br />

<strong>und</strong> auf die Möglichkeiten des Subjekts zu zielgerichtetem<br />

Handeln im Gegensatz zu situationsbestimmtem Verhalten.<br />

Geht es um den Gegenstand von Arbeitsanalysen, so sind mit<br />

"<strong>objektive</strong>n" die überindividuell gültigen Handlungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

gemeint. Man könnte hier auch von "aufgabenbezogener"<br />

Analyse sprechen, doch sind die Arbeitsbedingungen selten<br />

vollständig von <strong>der</strong> Aufgabe definiert. Die Bezeichnung "arbeitsbezogen"<br />

impliziert im psychologischen Kontext dagegen<br />

zu sehr die konkrete Arbeitstätigkeit eines Subjekts.<br />

OESTERREICH (1986, im Druck) schlägt hierfür die Bezeichnung<br />

"bedingungsbezogen" vor, welcher ich mich hier anschließen<br />

w i l l .<br />

Demgegenüber i s t <strong>der</strong> Gegenstand "subjektiver" Arbeitsanalyse<br />

die individuelle Arbeitstätigkeit beziehungsweise die i n d i ­<br />

viduelle Perzeption <strong>und</strong> Evaluation von Handlungsanfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Wir ziehen hier die Bezeichnung "personenbezogen" vor.<br />

Weiterhin von "subjektiv" sprechen wir, wenn es um die Erhebungsmethodik<br />

geht. Hierunter verstehen wir die Erfassung von<br />

Arbeitsaspekten durch Befragung <strong>der</strong> Arbeitenden. Bei subjekt<br />

i v erhobenen handelt es sich um "perzipierte Arbeitsbedingungen"<br />

(vgl. HOFF u.a. 1983, S. 139 f f . ) . "Objektiv" hingegen<br />

nennen wir subjektunabhängige Erhebungsmethoden wie Beobachtung<br />

<strong>und</strong> Expertengespräche. Natürlich sind diese Methoden<br />

nicht "subjektlos"; wesentlich i s t , daß nicht Bewertungen<br />

durch den Arbeitenden die Quelle <strong>der</strong> Arbeitsplatzdaten sind<br />

(vgl. GABLENZ-KOLAKOVIC u.a. 1981).<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Darüber, ob Handlungsanfor<strong>der</strong>ungen überindividuelle Gültigkeit<br />

besitzen, gibt es vor allem auf psychologischer Seite<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen. UDRIS beispielsweise (1981) v e r t r i t t<br />

im Anschluß an HACKMAN/LAWLER (19 71) die Auffassung, erst<br />

durch die "subjektive Redéfinition" eines Arbeitsauftrages bestimmten<br />

sich im Verhältnis zum aktuellen Fähigkeitspotential<br />

die konkreten Anfor<strong>der</strong>ungen. Eine bedingungsbezogene Analyse<br />

10<br />

i s t daher nach dieser Auffassung sinnlos<br />

Ein Modell überindividuell gültiger Anfor<strong>der</strong>ungen enthält jedoch<br />

nur darüber Aussagen, was ein Arbeiten<strong>der</strong> können muß. Es<br />

impliziert hingegen nicht, daß die Arbeitsbedingungen durch<br />

jeden Arbeitenden in gleicher Weise wahrgenommen <strong>und</strong> bewertet<br />

würden.<br />

Sollen Arbeitsbedingungen nun nicht nur als Durchschnitt verschiedener<br />

subjektiver Einschätzungen erfaßt werden, müssen<br />

die Arbeitsanfor<strong>der</strong>ungen theoretisch als allgemeine, überindividuelle<br />

bestimmt werden. Auf diesem Hintergr<strong>und</strong> lassen sich<br />

dann auch differentielle Interaktionsformen von Person <strong>und</strong><br />

Arbeitsbedingungen abbilden.<br />

Die theoretische Gr<strong>und</strong>lage, an <strong>der</strong> ich mich bei <strong>der</strong> Bestimmung<br />

überindividueller Anfor<strong>der</strong>ungen orientiere <strong>und</strong> die auch<br />

die nachfolgend beschriebenen Arbeitsanalyseverfahren f<strong>und</strong>iert,<br />

i s t die Handlungsregulationstheorie (vgl. die gr<strong>und</strong>legende<br />

Arbeit von HACKER 1973, 1980, <strong>und</strong> ihre Weiterentwicklung<br />

in Westdeutschland durch VOLPERT, zum Beispiel 1974,<br />

19 79; OESTERREICH 1981).<br />

Das<br />

"VERA"<br />

In dem bedingungsbezogenen "Verfahren zur Ermittlung kognitiver<br />

Regulationserfor<strong>der</strong>nisse in <strong>der</strong> Arbeitstätigkeit" ("VERA",<br />

VOLPERT u.a. 1983) wird von einem idealtypischen Arbeitenden<br />

ausgegangen, <strong>der</strong> die Ausführung <strong>der</strong> Arbeitsaufgabe vollstän-<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


dig beherrscht. Es wird weiterhin angenommen, daß dieser dem<br />

jeweils Eingearbeiteten hinreichend ähnlich sei, so daß von<br />

den Leistungen vollgeübter Arbeiten<strong>der</strong> auf die tatsächlichen<br />

Arbeitsanfor<strong>der</strong>ungen geschlossen werden könne. Das impliziert<br />

weiterhin, daß die Arbeitsaufgabe (in nicht-selbständiger Arbeit)<br />

im allgemeinen vorgegeben i s t <strong>und</strong> nicht vom Arbeitenden<br />

entsprechend seinen sich entwickelnden (kognitiven) Kompetenzen<br />

modifiziert werden kann.<br />

Der Gr<strong>und</strong>gedanke dieser Prämissen i s t , daß die (technisch <strong>und</strong><br />

arbeitsorganisatorisch) fremdbestimmten Arbeitsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

auf theoretisch definierten Niveaus menschlicher Handlungsregulation<br />

abbildbar sind <strong>und</strong> ein Arbeiten<strong>der</strong> nicht unterhalb<br />

dieser kognitiven Niveaus planen <strong>und</strong> handeln kann, ohne vom<br />

Auftrag abweichende Produkte herzustellen.<br />

Nach "oben" hin sind Abweichungen während <strong>der</strong> Lernphase (Einarbeitungszeit)<br />

charakteristisch, weshalb als Anwendungsbedingung<br />

des Verfahrens "<strong>der</strong> hinreichend geübte Arbeitende"<br />

gefor<strong>der</strong>t wird. Damit wird nicht ausgeschlossen, daß die<br />

Dauer <strong>der</strong> Einarbeitungszeit (als Ausdruck des Verhältnisses<br />

von Mindestqualifikation <strong>und</strong> Kompetenzstadium) einen wichtigen<br />

entwicklungsrelevanten Arbeitsaspekt darstellt. Die zur<br />

Einarbeitung vorausgesetzten Mindestqualifikationen werden<br />

normalerweise durch entsprechende Selektions- <strong>und</strong> Bildungsprozesse<br />

gewährleistet, so daß die Annahme eines idealtypischen<br />

Arbeitenden als populationsspezifische gerechtfertigt<br />

werden kann (das heißt <strong>objektive</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen sind nur für<br />

bestimmte Personengruppen potentielle Anfor<strong>der</strong>ungen).<br />

Der Lernprozeß selbst wird mit dem Modell <strong>der</strong> "Superierung"<br />

beschrieben. Darunter wird <strong>der</strong> Prozeß <strong>der</strong> "psychischen Automatisierung"<br />

durch wie<strong>der</strong>holte Ausführung <strong>der</strong>selben Handlung-<br />

(-sequenz) verstanden, in <strong>der</strong>en Verlauf Sequenzen von Operationen<br />

zu abrufbaren Bausteinen größerer Handlungszusammenhänge<br />

zusammengefaßt werden. Regulationsprozesse, die ehemals<br />

höhere kognitive Ebenen beansprucht hatten, werden damit auf<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


die Ebene <strong>der</strong> "nicht bewußtseinspflichtigen" sensumotorischen<br />

Regulation "delegiert". Die Aufmerksamkeit wird f r e i für höhere<br />

Regulationsprozesse.<br />

Das wesentliche persönlichkeitsentwickelnde Moment dieses Lernprozesses,<br />

dies sei hier nur nebenbei angemerkt, wird darin<br />

gesehen, daß die superierten Handlungsteile dem Individuum<br />

auch über die Arbeitsaufgabe hinaus in seiner Lebenstätigkeit<br />

zur Verfügung stehen. Dies um so mehr, je "höher", das heißt<br />

je situationsunabhängiger <strong>und</strong> komplexer diese Handlungssequenzen<br />

organisiert sind.<br />

Als "<strong>objektive</strong> Regulationserfor<strong>der</strong>nisse" einer Arbeitsaufgabe<br />

gelten diejenigen, welche trotz wie<strong>der</strong>holter Ausführung bestehen<br />

bleiben, weil sie auf ständigen Variationen o<strong>der</strong> neuen<br />

Konstellationen von Gegebenheiten <strong>der</strong> Arbeit beruhen.<br />

Nachfolgend werden die Regulationsebenen des VERA, die jeweils<br />

noch durch die Einführung einer restringierten Stufe differenziert<br />

sind, kurz vorgestellt (vgl. OESTERREICH/VOLPERT 1983).<br />

Sie sind ausführlich dokumentiert im Anhang 1.<br />

Ebene 1 "Sensumotorische Regulation"<br />

Für den Entwurf <strong>der</strong> zu regulierenden Abfolge von Arbeitsbewegungen<br />

bedarf es keiner bewußter Planung, obwohl mitunter ein<br />

an<strong>der</strong>es Werkzeug verwendet werden muß.<br />

Ebene 2 "Handlungsplanung"<br />

Die Abfolge <strong>der</strong> Arbeitsschritte muß vorab geplant werden, die<br />

Planung reicht jedoch von vornherein bis hin zum Arbeitsergebnis.<br />

Ebene 3 "Teilzielplanung"<br />

Es kann vorab nur eine grob bestimmte Abfolge von Teiltätigkeiten<br />

geplant werden. Jede Teiltätigkeit erfor<strong>der</strong>t eine e i ­<br />

gene Planung (im Sinne <strong>der</strong> Stufe 2). Nach Abschluß einer T e i l ­<br />

tätigkeit muß erneut das weitere Vorgehen durchdacht werden.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Ebene 4 "Koordination mehrerer Handlungsbereiche"<br />

Mehrere Teilzielplanungen (im Sinne <strong>der</strong> Stufe 3) von sich gegenseitig<br />

bedingenden Teilen des Arbeitsprozesses sind miteinan<strong>der</strong><br />

zu koordinieren.<br />

Ebene 5 "Erschließung neuer Handlungsbereiche"<br />

Neu einzuführende, ineinan<strong>der</strong>greifende Arbeitsprozesse, ihre<br />

Koordination <strong>und</strong> materiellen Bedingungen sind zu planen.<br />

Ein Beispiel s o l l die Bedeutung <strong>der</strong> theoretischen Stufendefinition<br />

verdeutlichen.<br />

Ein Fräser in unserem Sample bedient eine komplexe computergesteuerte<br />

Fräsmaschine, die mit einer aufwendigen Werkzeugwechseleinrichtung<br />

arbeitet. Der Arbeiter muß hohe Qualitätsstandards<br />

beim Einrichten <strong>und</strong> Rüsten <strong>der</strong> Maschine einhalten.<br />

Dennoch sind ihm bei seiner Arbeitsplanung die Teilziele im<br />

Einrichteblatt vorgegeben, so daß er im Sinne des VERA nur<br />

das Niveau <strong>der</strong> "Handlungsplanung" (Ebene 2 beziehungsweise<br />

Stufe 4) erreicht.<br />

Ein an<strong>der</strong>er Arbeiter bedient eine vergleichsweise einfache<br />

nockengesteuerte ("halbautomatische") Fräsmaschine, auf <strong>der</strong><br />

auch im Durchschnitt weniger komplexe Teile hergestellt werden.<br />

Außer <strong>der</strong> Teilezeichnung <strong>und</strong> dem Werkstück-Rohling bekommt<br />

er jedoch keine weiteren Vorgaben von <strong>der</strong> Arbeitsvorbereitungsabteilung,<br />

so daß er seine Arbeitsschritte <strong>und</strong> T e i l ­<br />

tätigkeiten (beim Besorgen des Werkzeugs, beim Rüsten, Einrichten<br />

<strong>und</strong> Bearbeiten) selbst planen muß. Die Arbeitsaufgabe<br />

erfor<strong>der</strong>t daher im Sinne des VERA "Teilzielplanung" (Ebene 3<br />

beziehungsweise Stufe 6).<br />

Es dürfte hier bereits deutlich werden, daß Operationalisierungen<br />

dieser Art weit entfernt sind vom üblichen Weg <strong>der</strong><br />

Skalenkonstruktion in <strong>der</strong> quantitativen Sozialforschung. Im<br />

Prinzip i s t jedes Item qualitativ definiert <strong>und</strong> eindeutig in<br />

<strong>der</strong> Theorie verortet.<br />

Abschließend noch ein Wort zur inhaltlichen Spezifität dieses<br />

Verfahrens. Ähnlich wie KOHN den Schwerpunkt auf die Komplexität<br />

<strong>der</strong> Arbeit legt, beschränkt sich das VERA auf kognitive<br />

Regulationserfor<strong>der</strong>nisse (ein Verfahren zur Belastungsanalyse<br />

i s t in Vorbereitung). Diese haben sich auch in unserem Projekt<br />

als vali<strong>der</strong> Prädiktor an<strong>der</strong>er Arbeitsbedingungen erwie-<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


sen (vgl. HOFF 1985, S. 37). Das i s t nicht überraschend, da<br />

durchschnittlich mit zunehmen<strong>der</strong> Aufgabenschwierigkeit die<br />

zeitliche Kalkulierbarkeit <strong>und</strong> damit die Überwachungsmöglichkeiten<br />

abnehmen, die Verknüpfungen zu an<strong>der</strong>en Arbeitsprozessen<br />

sich intensivieren (Bewegungsraum, Kooperation) <strong>und</strong> aus<br />

erweiterten Handlungsspielräumen bessere Möglichkeiten zur<br />

Belastungskontrolle resultieren.<br />

Wir können unsere obige Argumentation also insofern einschränken,<br />

als man eine Vernachlässigung von Interaktionen dann hinnehmen<br />

kann, wenn <strong>der</strong>art zentrale Arbeitsdimensionen theoretisch<br />

<strong>und</strong> empirisch bestimmt werden können. Dennoch i s t es bezüglich<br />

<strong>der</strong> Erfassung d i f f e r e n t i e l l e r berufsbiographischer Verläufe<br />

von Interesse, unterschiedliche Konstellationen von Arbeitsbedingungen<br />

zu berücksichtigen, wobei zum Beispiel Gesichtspunkte<br />

<strong>der</strong> Lohnform <strong>und</strong> -höhe <strong>und</strong> gegebenenfalls damit<br />

verb<strong>und</strong>ene kognitive Anfor<strong>der</strong>ungen eine bedeutende Rolle spielen<br />

können (zum Beispiel maximale Nutzung von Leistungslohnkriterien,<br />

zeitweiliger Verzicht auf q u a l i f i z i e r t e Tätigkeit<br />

zugunsten hoher Entlohnung).<br />

Das<br />

SOFI-Instrument<br />

Um den Vergleich zwischen KOHN's Skalen <strong>und</strong> psychologischen<br />

Arbeitsanalyseverfahren in Abschnitt 6 noch etwas zu erweitern<br />

<strong>und</strong> eine weitere Möglichkeit zur Operatonalisierung kognitiver<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen vorzustellen, wird noch <strong>der</strong> entsprechende<br />

Teil des breit angelegten Verfahrens zur Deskription von Arbeitsbedingungen<br />

mit einbezogen, welches vom SOFI entwickelt<br />

worden war (vgl. MICKLER u.a. 1977). Es erfaßt in an<strong>der</strong>en Teilen<br />

zum Beispiel auch Lohnaspekte. Wir haben dieses auch bei<br />

unseren Arbeitsplatzbeobachtungen eingesetzt. Dieses Schema<br />

zur Bestimmung von Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen war aus einer<br />

K r i t i k an <strong>der</strong> Undifferenziertheit des HACKER'schen Schemas<br />

hervorgegangen, welches nur eine einzige "intellektuelle Regulationsebene<br />

vorsah". Das 5-stufige SOFI-Schema i s t jedoch<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


nicht auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage eines allgemeinpsychologischen Modells<br />

modifiziert, son<strong>der</strong>n "empirisch-adaptiv" für die Untersuchungspraxis<br />

industrieller Arbeitsplätze entwickelt worden.<br />

In dieser Hinsicht besitzt die Operationalisierung, die vorwiegend<br />

an qualitativen Kriterien orientiert i s t , hohe Plausibilität<br />

(vgl. Anhang 2). Auf höheren Regulationsebenen<br />

i s t die Ubereinstimmung <strong>der</strong> SOFI-Items mit den theoretisch<br />

definierten VERA-Stufen unbefriedigend (vgl. Abschnitt 5.3).<br />

Hinzu kommt, daß das Beobachtungsinstrument unstandardisiert<br />

<strong>und</strong> nicht mit Orientierungs- <strong>und</strong> Einstufungshilfen versehen<br />

i s t , so daß <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> stärker auf an<strong>der</strong>weitig zu erlangende<br />

Kenntnisse über die untersuchten Arbeitsplätze angewiesen<br />

i s t .<br />

Ich werde daher im folgenden Vergleich vor allem auf das VERA<br />

Modell Bezug nehmen. Zunächst sollen jedoch KOHN's eigene übe<br />

legungen zur Validierung dargestellt <strong>und</strong> einige Faktoren aufgeführt<br />

werden, die p r i n z i p i e l l die Validität von Befragungsdaten<br />

zur Arbeitssituation beeinträchtigen können.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


5. Theoretische Evaluation des arbeitsanalytischen Konzepts<br />

"Berufliche<br />

Selbstbestimmung"<br />

5.1 Die Validierung des Instrumentariums bei KOHN<br />

KOHN's Anstrengungen zur Validierung <strong>der</strong> Indizes sind dadurch<br />

gekennzeichnet, daß er die Erschließung <strong>objektive</strong>r Arbeitsbedingungen<br />

aus subjektiven Einschätzungen <strong>der</strong> Arbeit hauptsächlich<br />

als Problem <strong>der</strong> Objektivität <strong>der</strong> Messungen auffaßt,<br />

als Meßproblem auf <strong>der</strong> Erhebungsebene also.<br />

Sollen hingegen Arbeits-(Umwelt-)Gegebenheiten a l l e i n durch<br />

Befragung erschlossen werden, sind Überlegungen notwendig,<br />

welche subjektiven Einflüsse das Bild systematisch "verzerren"<br />

<strong>und</strong> von denen nicht angenommen werden kann, daß sie sich gemäß<br />

testtheoretischer Axiome gegenseitig aufheben. Dazu a l l e r ­<br />

dings muß von <strong>der</strong> Operationalisierungs- auf die Konzeptualisierungsebene<br />

übergegangen werden.<br />

Letztlich i s t es gerade die Kenntnis <strong>und</strong> konzeptionelle Berücksichtigung<br />

"ökologischer" Bedingungsfaktoren des subjektiven<br />

Urteils, die es erlauben, jene nicht nur als "Störvariablen",<br />

son<strong>der</strong>n als funktional für die Bewältigung des (Arbeits-)<br />

Alltags zu erkennen <strong>und</strong> damit den Arbeitenden als Experten<br />

ernst zu nehmen.<br />

Doch zunächst zur Validierung, die KOHN auf zwei unterschiedlichen<br />

Wegen anstrebte. Die Inhaltsvalidität <strong>der</strong> arbeitsbezogenen<br />

<strong>Indikatoren</strong> wurde überprüft, indem die (in <strong>der</strong> Untersuchung)<br />

häufigsten Berufsbezeichnungen hinsichtlich <strong>der</strong> jeweils<br />

definierten Arbeitsbedingungen in eine Rangreihenfolge<br />

gebracht wurden. Dazu hatte man die Einschätzungen von jeweils<br />

einer Berufsgruppe zugehörigen Befragten zu je<strong>der</strong> Arbeitsbedingung<br />

zusammengefaßt <strong>und</strong> den Median ermittelt (KOHN 1985,<br />

S. 50). Man kennt dann also die übliche (also nicht die durchschnittliche)<br />

Einschätzung eines Arbeitsmerkmals in einem Beruf.<br />

Auf diese Weise müßte für jeden Arbeitsaspekt eine nach<br />

Ausprägung geordnete Rangfolge von Berufen existieren.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Diese Rangpositionen wurden verglichen mit den Einschätzungen<br />

<strong>der</strong> Untersucher über die jeweilige Arbeitsrealität. Die interindividuellen<br />

Bewertungen von Seiten <strong>der</strong> Befragten wurden a l ­<br />

so quasi als Gruppenexpertise aufgefaßt <strong>und</strong> mit den eigenen<br />

Kenntnissen, die vermutlich auch auf diesen Befragungen beruhen,<br />

verglichen.<br />

Erstaunlicherweise wurde aus den guten Übereinstimmungen auf<br />

die wahrscheinliche Abwesenheit "systematischer Verzerrungen"<br />

geschlossen (KOHN 1985, S. 50). Gerade wenn aber die Kenntnisse<br />

über die jeweiligen Arbeitsplätze nicht aus erster Hand,<br />

das heißt aus eigenen Erhebungen an solchen Arbeitsplätzen<br />

stammen, so i s t entwe<strong>der</strong> zu vermuten, daß diese Kenntnisse<br />

auf "Berufsimages" <strong>der</strong> Untersucher o<strong>der</strong> eben auf den Darstellungen<br />

ihrer Befragten beruhen.<br />

Im zweiten F a l l blieben gerade die systematischen Verzerrungen,<br />

wie zum Beispiel die Überbewertungstendenz bei geringen<br />

tatsächlichen Anfor<strong>der</strong>ungsniveaus (siehe Abschnitt 5.2) unentdeckt.<br />

Eine weitergehende Validierung an einem Außenkriterium wurde<br />

für den wichtigsten Arbeits-Indikator, die "inhaltliche Komplexität"<br />

vorgenommen. Die subjektiven Einschätzungen <strong>der</strong> Befragten<br />

über die Komplexität ihrer Arbeit wurden verglichen<br />

mit den Anfor<strong>der</strong>ungsbewertungen des "Dictionary of Occupational<br />

Titles" (US-Department of Labor, 1965). Dieses Lexikon beruht<br />

auf Einschätzungen "geschulter Arbeitsanalytiker" (KOHN 1985,<br />

S. 50) <strong>der</strong> für den jeweiligen Beruf durchschnittlichen Komplexität<br />

des Umgangs mit Daten, Dingen <strong>und</strong> Menschen.<br />

Die multiple Korrelation (über die verschiedenen Komplexitäten)<br />

<strong>der</strong> subjektiven <strong>und</strong> <strong>objektive</strong>n Bewertungen betrug .78<br />

(KOHN 1985, S. 50). Dieser Wert i s t überraschend hoch, da die<br />

Arbeitsinhalte sich innerhalb eines Berufs doch bekanntlich<br />

sehr stark unterscheiden können <strong>und</strong> selbst in diesem großen<br />

Sample (3.100 Personen) sicher nicht für jeden Beruf Reprä-<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


sentativität erreicht werden konnte - von Meßfehlern einmal<br />

ganz abgesehen. Hinzu kommt ja noch die eigentlich zentrale<br />

Problematik <strong>der</strong> unvollkommenden Darstellung <strong>der</strong> Arbeitsrealität<br />

durch die Befragten.<br />

Man könnte hier auf eine nur sehr globale Erfassung des relevanten<br />

Arbeitsaspekts schließen. Wir werden darauf zurückkommen.<br />

Die Höhe <strong>der</strong> Korrelation wird aber auch verständlicher,<br />

wenn man berücksichtigt, daß gerade die Kategorien dieses Lexikons<br />

<strong>der</strong> Berufsbezeichnungen für die Bildung <strong>der</strong> Indizes kons<br />

t i t u t i v waren, wie zwei Fußnoten in KOHN (1981, S. 146 <strong>und</strong><br />

1983, S. 321) zu entnehmen i s t , beziehungsweise bis auf eine<br />

Skala vollständig aus dem "Dictionary" übernommen wurden. Als<br />

externe Validierung des Erhebungsinstruments beziehungsweise<br />

<strong>der</strong> <strong>Indikatoren</strong> wäre dieser Weg also zirkulär, da es sich<br />

nicht um ein echtes Außenkriterium handelt. Es geht also auch<br />

hier primär um die innere Validität von Befragungsdaten, wobei<br />

nun nicht mehr die Urteile <strong>der</strong> Befragten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Auswerter<br />

verglichen werden, son<strong>der</strong>n die <strong>der</strong> Auswerter mit den Urteilen<br />

von Experten über den Beruf. Alle Urteile beruhen auf<br />

denselben Beurteilungskategorien.<br />

Damit wird ein Problem berührt, welches wir zuvor schon einmal<br />

angeschnitten hatten. Die Ableitung <strong>der</strong> Indizes <strong>und</strong> ihre Operationalisierung<br />

erfolgt nicht anhand einer Theorie über die<br />

zu messenden Eigenschaften. Eine Konstruktvalidität (im Sinne<br />

von CRONBACH/MEEHL 1955) i s t daher nicht überprüfbar.<br />

Dieser Schluß g i l t wohl gleichermaßen für das Berufs-Lexikon.<br />

Denn auch zum Beispiel die hierzulande verbreitetsten Arbeitsanalyseverfahren<br />

aus den USA (zum Beispiel <strong>der</strong> PAQ von<br />

McCORMICK u.a. 19 69 o<strong>der</strong> das JDS von HACKMAN/OLDHAM 19 74) beruhen<br />

nicht auf psychologisch relevanten Kategorien, son<strong>der</strong>n<br />

auf einer beliebigen Zerglie<strong>der</strong>ung des äußeren Tätigkeitsvollzugs<br />

in "Elemente".<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


So auch <strong>der</strong> vom PAQ abgeleitete FAA (FRIELING/HOYOS 1978) , <strong>der</strong><br />

mit rein phänomenologischen Items wie "Verwendung von Tastaturen",<br />

Schreibkräfte, Pianisten <strong>und</strong> Programmierer auf eine<br />

Stufe s t e l l t , wie FISCHBACH/NULLMEIER (1983, S. 64) ironisch<br />

bemerken. Daß sich an dieser Situation nichts wesentliches<br />

geän<strong>der</strong>t hat, zeigt auch das Ubersichtsreferat von KANNHEISER/<br />

FRIELING (1982) über den Stand <strong>der</strong> Arbeitsanalyseverfahren in<br />

den USA. KOHN hätte also 1974, auch wenn er nicht im Rahmen<br />

des Längsschnittes an die Erstuntersuchung geb<strong>und</strong>en gewesen<br />

wäre, kaum ein psychologisch f<strong>und</strong>iertes Verfahren auftreiben<br />

können.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Gültigkeit kann daher auch KOHN's Hinweis<br />

auf die "Geschultheit" <strong>der</strong> Arbeitsanalytiker kaum überzeugen.<br />

Von <strong>der</strong> im Dienste <strong>der</strong> Unternehmerseite stehenden Arbeitspsychologie<br />

"alleingelassen", das heißt ohne auf ein Instrument<br />

zurückgreifen zu können, welches die Arbeitstätigkeit im Hinblick<br />

auf ihre Entwicklungsrelevanz für die Persönlichkeit<br />

erfaßt, waren KOHN <strong>und</strong> Mitarbeiter also auf außerpsychologische<br />

Quellen wie das Klassifikationsschema des amerikanischen<br />

Arbeitsministeriums angewiesen.<br />

KOHN begründet seinen Verzicht auf personenunabhängige Arbeitsanalyse<br />

nicht mit diesem Mangel. Seine Hoffnungen auf<br />

eine Verbesserung <strong>der</strong> Gültigkeit des Instrumentariums konzentrieren<br />

sich daher a l l e i n auf die Erhebungsebene, das heißt<br />

auf Identifizierung <strong>und</strong> Kontrolle subjektiver Störvariablen.<br />

5.2 Personen- <strong>und</strong> verfahrensbedingte Beschränkung <strong>der</strong><br />

Validität<br />

Response-sets <strong>und</strong><br />

Interaktionsstrategien<br />

Die Zahl <strong>der</strong> "Störbedingungen", die lediglich auf <strong>der</strong> Erhebungsebene<br />

angesiedelt sind, i s t r e l a t i v gering. Als solche<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


wären "response-sets" <strong>und</strong> Interaktionsstrategien <strong>der</strong> Befragten<br />

zu nennen (vgl. KÖCKEIS-STANGL 1980, S. 326; UDRIS 1981,<br />

11<br />

S. 287). Dazu gehören etwa die Zustimmungstendenz , die<br />

Orientierung an sozialer Erwünschtheit <strong>und</strong> das Bedürfnis nach<br />

Selbstpräsentation (Arbeitsbedingungen auf- o<strong>der</strong> abwertend,<br />

"Unter"- o<strong>der</strong> "Übertreiber"). Beson<strong>der</strong>s für standardisierte<br />

Interviews gelten Probleme <strong>der</strong> Reaktanz (offenes o<strong>der</strong> verdecktes<br />

Handeln gegen Restriktionen <strong>der</strong> Untersuchungsbedingungen)<br />

<strong>und</strong> Gleichgültigkeit (<strong>der</strong> Befragte hat außerhalb <strong>der</strong> vorgegebenen<br />

Alternativen keine Möglichkeit zur Formulierung eigener<br />

Antworten <strong>und</strong> "antwortet"<br />

gleichgültig, ob begriffliche <strong>und</strong><br />

inhaltliche Ubereinstimmung besteht o<strong>der</strong> nicht, vgl. LOHAUS<br />

1983, S. 55 f f . ) .<br />

Verbalisierbarkeit <strong>und</strong> Bewußtseinsfähigkeit<br />

Auf <strong>der</strong> Analyseebene liegen dagegen Probleme <strong>der</strong> Verbalisierbarkeit<br />

<strong>und</strong> Bewußtseinsfähigkeit. Diese stellen sich vor allem<br />

aufgr<strong>und</strong> handlungstheoretischer Überlegungen <strong>und</strong> werden von<br />

KOHN nicht gesehen. Sie sind von Bedeutung bei <strong>der</strong><br />

Untersuchung<br />

psychoregulativer Prozesse, insbeson<strong>der</strong>e bei stark routinisierten<br />

Tätigkeitsvollzügen. Für diese i s t eine weitgehende<br />

"psychische Automatisierung" <strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong>kehrenden Handlungsabfolge<br />

charakteristisch, so daß die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Regulationsprozesse nicht mehr bewußtseinspflichtig, oft auch<br />

12<br />

nicht mehr bewußtseinsfähig verlaufen<br />

Eine problembewußte Befragung hätte daher an solchen Arbeitsplätzen<br />

auch die Aufgabe, vermutete nicht-bewußtseinspflichtige<br />

Prozesse in geeigneter Form zu aktualisieren. Selbst bei<br />

theoriegeleitetem Vorgehen erscheinen standardisierte Verfahren<br />

hierzu ungeeignet, denn die interessierenden Tätigkeiten<br />

sind so unterschiedlich, daß kaum konkret-prozeßorientiert<br />

<strong>und</strong> zugleich standardisiert gefragt werden kann.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Das VERA i s t unter an<strong>der</strong>em aus dem genannten Gr<strong>und</strong>e als - nur<br />

teilstandardisiertes - Beobachtungs-Interview konzipiert worden,<br />

um die Defizite <strong>der</strong> jeweiligen Erhebungsmethodik kompensieren<br />

zu können. So bestehen Probleme zum Beispiel in <strong>der</strong><br />

Nicht-Beobachtbarkeit psychischer Prozesse <strong>und</strong> auch langzyklischer<br />

Tätigkeitsvollzüge. Zur Überprüfung von Befragungsproblemen<br />

war das VERA-Stufenmodell in einer Parallelversion<br />

auch als Befragungsinstrument operationalisiert worden. Die<br />

Übereinstimmung <strong>der</strong> Einstufung zweier Arbeiten<strong>der</strong> mit gleichem<br />

Arbeitsplatz betrug lediglich .51, diejenige zwischen Befragten-<br />

<strong>und</strong> Untersuchereinstufung .47. Die Korrelation unabhängiger<br />

Untersuchereinstufungen desselben Arbeitsplatzes lag<br />

hingegen bei .85 (vgl. VOLPERT u.a. 1983, S. 77 f f . ) 1 3 .<br />

Überbewertungstendenz bei geringen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsniveaus<br />

Die angeführte geringe Übereinstimmung belegt die Notwendigkeit<br />

weiterer Validierungsüberlegungen. So wurde, um gegebenenfalls<br />

systematische Verzerrungen aufzuspüren, in <strong>der</strong> VERA-<br />

Entwicklung die Validität <strong>der</strong> Fragebogeneinschätzung für verschiedene<br />

Subgruppen von Arbeitenden untersucht (hinsichtlich<br />

verschiedener Stufenhöhen <strong>und</strong> subjektiver Belastungsaspekte).<br />

14<br />

Es konnte dabei nur auf geringen Stufenhöhen eine subjektive<br />

Tendenz zur Überschätzung <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen festgestellt werden<br />

(VOLPERT u.a. 1983, S. 79). Diese kann jedoch we<strong>der</strong> mit<br />

<strong>der</strong> Selbstdarstellungsproblematik i d e n t i f i z i e r t werden (Überbewertung<br />

in diesem Sinne scheint mir aufgr<strong>und</strong> eigener Erfahrungen<br />

in einem Büroarbeits-Projekt eher für untere Angestelltenebenen<br />

charakteristisch zu sein als für "aufstiegslose"<br />

Arbeiterpositionen) noch mit <strong>der</strong> Verbalisierungsproblematik 1 5 .<br />

Es liegt nahe, anzunehmen, daß das Maß an Vergleichsmöglichkeiten<br />

hier eine Rolle spielt. Sowohl für Experten wie auch<br />

für q u a l i f i z i e r t Arbeitende g i l t , daß sie einen größeren Überblick<br />

über verschiedene Tätigkeitsinhalte <strong>und</strong> -anfor<strong>der</strong>ungen<br />

besitzen. Da Tätigkeiten auf höheren Regulationsebenen immer<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


auch die unteren Ebenen beinhalten, dürften sie realistischere<br />

Einschätzungen<br />

ermöglichen.<br />

Ein weiteres, für die Validität <strong>der</strong> subjektiven Einschätzung<br />

relevantes Personenmerkmal i s t die Qualifizierungsbereitschaft.<br />

Einige <strong>der</strong> Facharbeiter unseres Samples nutzen zum Beispiel<br />

aktiv die Möglichkeiten, Informationen über an<strong>der</strong>e Arbeitsplätze<br />

zu erlangen, o<strong>der</strong> sie wechseln bei Gelegenheit gezielt<br />

die Arbeitsplätze, selbst wenn damit keine Erhöhung des Regulationsniveaus<br />

verb<strong>und</strong>en i s t . Sie haben damit bessere Vergleichsmöglichkeiten,<br />

meist aber auch eine kritischere Sicht<br />

ihrer Arbeitsbedingungen.<br />

Ebenfalls eine Rolle beim Zustandekommen <strong>der</strong> Tendenz zur Überbewertung<br />

dürften "psychohygienische Funktionen" spielen, also<br />

"defensive" Mechanismen beziehungsweise Coping-Strategien<br />

(vgl. zum Beispiel LAZARUS/LAUNIER 1983; HOHNER 1985). Diese<br />

innerpsychischen Prozesse, welche die Identität <strong>und</strong> die Handlungsfähigkeit<br />

unter entwicklungshemmenden Bedingungen stabil<br />

i s i e r e n , sind vor allem <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> dafür, daß die Arbeitszufriedenheits-Forschung<br />

als irreführend <strong>und</strong> gegen legitime Interessen<br />

<strong>der</strong> abhängig Beschäftigten gerichtet charakterisiert<br />

werden muß.<br />

Aspekte<br />

<strong>der</strong> Subjektivität<br />

Beson<strong>der</strong>s aus interaktionistischer Sicht s t e l l t sich ein weiteres<br />

theoretisches Problem, welches KOHN hauptsächlich erhebungsmethodisch<br />

zu lösen hofft: das <strong>der</strong> Subjektivität <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

beziehungsweise ihrer Bewertung. KOHN faßt Aspekte <strong>der</strong><br />

Subjektivität (zum Beispiel Selbstvertrauen, Fatalismus) - um<br />

in <strong>der</strong> methodenbezogenen Terminologie zu bleiben - lediglich<br />

als abhängige, nicht auch als Mo<strong>der</strong>atorvariablen von Umweltbeziehungsweise<br />

Arbeitsbewertung. In <strong>der</strong> subjektorientierten<br />

Sozialforschung wird <strong>der</strong> Arbeitende dagegen als Subjekt mit<br />

eigener Lebensgeschichte betrachtet, auf <strong>der</strong>en Hintergr<strong>und</strong><br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


die jeweils aktuellen Zustände, Prozesse <strong>und</strong> Ereignisse "gedeutet",<br />

das heißt wahrgenommen <strong>und</strong> bewertet werden (vgl.<br />

LEMPERT/HOFF/LAPPE 1980, 2. Aufl., S. 387 f f . <strong>und</strong> S. 425 f f . ) .<br />

"Die vorberuflich akkumulierten Deutungsmuster liefern zusammen<br />

mit betrieblichen Alltagserfahrungen, dem soziopolitischen<br />

Klima <strong>und</strong> den ökonomischen Krisen wesentliche Vermittlungsinhalte<br />

für die subjektive Einschätzung von Arbeitssituationen."<br />

(HEINZ 1980, S. 517)<br />

Soziale Deutungsmuster werden in beruflichen <strong>und</strong> außerberuflichen<br />

Kontexten angeeignet <strong>und</strong> betreffen etwa Erfahrungen<br />

von Normalität, Verän<strong>der</strong>ungsbedürftigkeit <strong>und</strong> Verän<strong>der</strong>barkeit<br />

dieser Kontexte. Sie bestimmen damit auch die motivationale<br />

<strong>und</strong> emotionale Situationsbewertung <strong>und</strong> individuelle Handlungsorientierung.<br />

So i s t zum Beispiel bei einer Einschätzung, in<br />

<strong>der</strong> restriktive Arbeit als völlig normal erscheint, eine weniger<br />

kritische Darstellung <strong>der</strong> zu erfragenden Arbeitssituation<br />

zu erwarten (siehe auch das Vergleichbarkeitsargument<br />

auf S. 29).<br />

Die subjektive Relevanz bestimmter Arbeitsbedingungen i s t auch<br />

eine Funktion biographischer Kontinuität beziehungsweise Diskontiniutät.<br />

Dauerhaft restriktive Sozialisations- beziehungsweise<br />

Arbeitserfahrungen (zum Beispiel schon in <strong>der</strong> Ausbildung)<br />

erscheinen den Betroffenen häufig "normal", werden von<br />

ihnen eher nicht problematisiert <strong>und</strong> dürften ein geringes i n ­<br />

dividuelles Anspruchsniveau begründen. Kontinuierlich "nichtrestriktive"<br />

berufliche Sozialisationserfahrungen beziehungsweise<br />

gravierende Wechsel in <strong>der</strong> Restriktivität von Arbeitssituationen<br />

dürften eine differenziertere Situationsbewertung<br />

ermöglichen <strong>und</strong> gegebenenfalls eine negativere Bewertung aktueller<br />

Arbeitsparameter nach sich ziehen (vgl. BRUGGEMANN<br />

u.a. 1975; HOFF/LAPPE/LEMPERT 1983) .<br />

Situationsdarstellung <strong>und</strong> -bewertung stehen nicht zuletzt in<br />

Beziehung zum jeweils akkumulierten Fähigkeitspotential. Auch<br />

wenn betriebliche Selektionsprozesse im Durchschnitt für "funk-<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


tionale" Besetzung von Arbeitsplätzen sorgen, können Person/<br />

Arbeit-"Passungen" beziehungsweise "misfits" auftreten, die<br />

in gewissem Rahmen durch Uber- <strong>und</strong> häufiger durch Unterfor<strong>der</strong>ung<br />

gekennzeichnet sind, beson<strong>der</strong>s häufig vermutlich bei Pha-<br />

16<br />

senübergängen <strong>und</strong> Positionswechseln<br />

Deutlich treten Erfahrungen <strong>der</strong> bisherigen Berufsbiographie<br />

auch im "Aspirationsniveau" in Erscheinung, in <strong>der</strong> Erwartung<br />

künftiger beruflicher Entwicklungen. Diese Antizipation<br />

scheint schon für die Beurteilung des gegenwärtigen Arbeitsplatzes<br />

bedeutsam zu sein, wobei Faktoren wie das Alter <strong>und</strong><br />

die Dauer <strong>der</strong> Betriebszugehörigkeit eine Rolle spielen (BEYNON/<br />

BLACKBURN 1972, ref. in HEINZ 1980, S. 517; vgl. auch KOHN<br />

1985, S. 58).<br />

Hinsichtlich dieser <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er Faktoren bestehen für unterschiedliche<br />

Gruppen <strong>der</strong> abhängig Beschäftigten in betrieblich<br />

<strong>und</strong> überbetrieblich "segmentierten Arbeitsmärkten" (vgl.<br />

SENGENBERGER 1978) unterschiedliche Entwicklungschancen <strong>und</strong><br />

-risiken. Diese überindividuellen Entwicklungs- <strong>und</strong> Berufsverlaufsmuster<br />

beinhalten daher immer auch unterschiedliche<br />

"Subjektivitätsformen" (vgl. BECK/BRATER 1977, Bd. 2, S. 10).<br />

Für die subjektive Erhebung <strong>objektive</strong>r Arbeitsbedingungen bedeutet<br />

dies, daß die eigentlich untersuchte Ebene <strong>der</strong> Person/<br />

Arbeit-Interaktion sowohl durch individuelle als auch überindividuelle<br />

Verhältnisse von Arbeitsrealität, Arbeitswahrnehmung<br />

<strong>und</strong> Arbeitsbewertung gekennzeichnet i s t . Beson<strong>der</strong>s<br />

problematisch i s t die personenabhängige Erhebung personenunabhängiger<br />

Arbeitsmerkmale in <strong>der</strong> Retrospektive, wie sie in<br />

KOHN's Längsschnittstudie vorkommt (vgl. 1981, S. 184). Hierbei<br />

sind unter an<strong>der</strong>em Tendenzen zur nachträglichen Herstellung<br />

von biographischer Kontinuität (beziehungsweise Konsistenz<br />

im dissonanztheoretischen Sinne) zu berücksichtigen<br />

(vgl. HEINZ/WACHTVEITEL/WITZEL 1980).<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Werden mit dieser Methodik große <strong>und</strong> heterogene Samples untersucht,<br />

muß man damit rechnen, daß sie Subpopulationen enthalten,<br />

für die unterschiedliche Interaktionsformen - o<strong>der</strong><br />

erhebungsmethodisch - jeweils spezifische Verhältnisse von<br />

Arbeitsrealität, Perzeption <strong>und</strong> Evaluation zu erwarten sind.<br />

Um diese Argumentation abzuschließen, sei noch einmal auf das<br />

Ausgangsproblem, <strong>der</strong> Subjektivität auf <strong>der</strong> Analyse- <strong>und</strong> auf<br />

<strong>der</strong> Erhebungsebene verwiesen. Hierbei ging es uns um die Hervorhebung<br />

charakteristischer, Persönlichkeits- <strong>und</strong> berufsgruppenspezifischer<br />

Wahrnehmungs- <strong>und</strong> Verarbeitungsmuster von<br />

beruflichen Bedingungen, die auf <strong>der</strong> Erhebungsebene als Meßfehler<br />

erscheinen, die auf <strong>der</strong> Analyseebene aber als psychologisch<br />

funktional zu betrachten sind.<br />

Bezogen auf KOHN's zentrale Fragestellung muß die Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Subjektivität auf <strong>der</strong> Analyseebene wie<strong>der</strong> r e l a t i v i e r t<br />

werden.<br />

<strong>Subjektive</strong> Relevanzstrukturen einzubeziehen i s t dann unumgänglich,<br />

wenn <strong>der</strong> Beitrag des Subjekts zur Herstellung seiner<br />

Identität <strong>und</strong> Biographie untersucht werden s o l l , das heißt<br />

wenn es darum geht, subjektive Strategien <strong>und</strong> Handlungspotent<br />

i a l e zur Nutzung <strong>der</strong> gegebenen Handlungsspielräume zu erfassen.<br />

Die "Wirkungen" <strong>der</strong> Arbeit sind hier notwendig über die subjektive<br />

Bedeutung "vermittelt". Es spricht jedoch auch e i n i ­<br />

ges für KOHN's Annahme, daß die Wirkung <strong>der</strong> Arbeitskomplexität<br />

auf den Arbeitenden "unvermittelt" i s t <strong>und</strong> auf einem direkten<br />

Generalisierungsprozeß unmittelbarer Lernerfahrung beruht.<br />

Diese Annahme ergibt dann einen Sinn, wenn man - wie KOHN -<br />

"geistige Beweglichkeit" zunächst als "psychische Eigenschaft"<br />

auffaßt (KOHN 1981, S. 231 f . ) , die auch ohne "Umweg" über<br />

die subjektive Bewertung von Arbeitsanfor<strong>der</strong>ungen direkt durch<br />

das ihnen gemäße Arbeitshandeln beeinflußt wird.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Handlungsbezogen o<strong>der</strong> gar reproduktionsbezogen relevant wird<br />

diese relativ i s o l i e r t e kognitive Leistung vermutlich aber<br />

erst dann, wenn sie mit an<strong>der</strong>en Potentialen (zum Beispiel<br />

"Selbstachtung") <strong>und</strong> Orientierungen (zum Beispiel "Bewertung<br />

von Selbstbestimmung") konzeptuell verknüpft i s t (vgl. auch<br />

hierzu DÖRNER u.a. 1983; REITHER 1985). Auch diese werden<br />

aber bei KOHN als unabhängige Variable direkt mit den "strukturellen<br />

Imperativen" <strong>der</strong> Arbeit verknüpft <strong>und</strong> in den mathematischen<br />

Modellen nur additiv berücksichtigt.<br />

Es geht hier also darum, den Subjektivismus des Passungsmodells<br />

zu vermeiden, wonach nicht nur die Wahrnehmung von Umweltgegebenheiten,<br />

son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong>en Auswirkung für jedes<br />

Subjekt eine an<strong>der</strong>e sei, ohne in die gegenteilige, objektivistische<br />

o<strong>der</strong> "external-deterministische" Position zu verfallen.<br />

Zumindest gegenwärtig fehlt noch eine Theorie des<br />

Erfahrungslernens, die es erlauben würde, "unmittelbare"<br />

Generalisierungseffekte abzugrenzen von "Auswirkungen", die<br />

nur als durch einen aktiven Prozeß <strong>der</strong> "erweiterten Reproduktion"<br />

des Subjekts (Erweiterung seines Handlungsrepertoirs)<br />

betrachtet werden können.<br />

Anwendungsbreite von Erhebungsverfahren<br />

Nach den Aspekten systematischer Verzerrung auf Seiten <strong>der</strong><br />

Befragten sei abschließend noch ein primär verfahrenabhängiges<br />

Problem behandelt. Die Anwendungsbreite eines Verfahrens<br />

i s t eine weitere Variable, die die Validität eines Verfahrens<br />

zur Arbeitsanalyse beeinflußt, <strong>und</strong> zwar mit steigendem Standardisierungsgrad<br />

um so nachhaltiger. Psychologische Arbeitsanalyseverfahren<br />

können sich nicht damit begnügen, a l l e i n den<br />

phänomenalen Tätigkeitsvollzug zu unterglie<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n richten<br />

sich auf kognitve, also nicht unmittelbar beobachtbare<br />

"Regulationserfor<strong>der</strong>nisse" <strong>und</strong> -prozesse. Um diese erschließen<br />

zu können, sind möglichst spezifische, auf vergleichbare Tätigkeitsgruppen<br />

bezogene Indizes anzulegen, was einer branchen-<br />

17<br />

übergreifenden Ersetzbarkeit des Verfahrens im Wege steht<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Werden Verfahren <strong>und</strong> <strong>Indikatoren</strong> dennoch mit universalistischem<br />

Anspruch entwickelt, geraten sie entwe<strong>der</strong> konkretistischbeliebig<br />

wie <strong>der</strong> erwähnte PAQ o<strong>der</strong> unspezifisch, das heißt,<br />

sie besitzen nur geringe Trennschärfe bezüglich unterschiedlicher<br />

Arbeitsplätze <strong>und</strong> -bedingungen. Letzteres t r i f f t , wie<br />

wir oben vermutet haben, auch auf KOHN's Indizes zu (vgl.<br />

HOFF u.a. 1983, S. 54). Wir halten sie, unter den gegebenen<br />

Umständen <strong>und</strong> gemessen an an<strong>der</strong>en gängigen Konstrukten, dennoch<br />

für sehr gut gelungen (siehe unten). KOHN hat vor kurzem<br />

selbst (1985, S. 52) auf die notwendige Spezifität von Beobachtungsverfahren<br />

hingewiesen <strong>und</strong> nimmt daher im Interesse<br />

universeller Gültigkeit (für alle Berufsgruppen o<strong>der</strong> gar Tätigkeiten)<br />

die beschränkte Validität subjektiv erhobener Arbeitsplatzdaten<br />

bewußt in Kauf. Hier i s t die verfahrensökonomische<br />

Begründung einleuchtend, denn das Dilemma i s t unumgänglich.<br />

5.3 Die Operationalisierung <strong>der</strong> <strong>Indikatoren</strong><br />

Nachfolgend s o l l die Operationalisierung von KOHN's <strong>Indikatoren</strong><br />

nachvollzogen <strong>und</strong> anhand <strong>der</strong> in unserem Projekt verwendeten<br />

psychologischen Konstrukte diskutiert werden. Das Ergebnis<br />

als Einschätzung <strong>der</strong> Angemessenheit <strong>der</strong> <strong>Indikatoren</strong> für<br />

die von uns untersuchten industriellen Arbeitsplätze s o l l den<br />

Ausgangspunkt für den sek<strong>und</strong>äranalytischen Vergleich <strong>der</strong> subjektiven<br />

<strong>und</strong> <strong>objektive</strong>n Arbeitsplatzdaten bilden.<br />

Die theoretische Evaluation s o l l dabei exemplarisch auf den<br />

Index <strong>der</strong> "substantive complexity of work" beschränkt werden,<br />

da dieser <strong>der</strong> zentrale <strong>und</strong> differenzierteste des KOHN'schen<br />

18<br />

Instrumentariums i s t <strong>und</strong> am ehesten kognitive Regulationserfor<strong>der</strong>nisse<br />

<strong>der</strong> Arbeit repräsentiert. Die als Indikator unbedeutende<br />

"Routinisierung" <strong>und</strong> die "Strenge <strong>der</strong> Überwachung"<br />

(closeness of supervision) können als weitere Maße <strong>der</strong> beruflichen<br />

Selbstbestimmung eher dem Konzept des Handlungsspielraums<br />

(vgl. BAITSCH/FREI 1980) zugeordnet werden, welches<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Entscheidungsmöglichkeiten im Sinne personaler Autonomie er-<br />

19<br />

faßt . Zunächst kurz zur Betrachtung von KOHN's Instrument<br />

für<br />

sich.<br />

<strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> "inhaltlichen Komplexität"<br />

Der Fragebogen von 1974 enthält drei offene, jeweils unterglie<strong>der</strong>te<br />

Fragen zur Komplexität verschiedener Arbeitsinhalte.<br />

Sie sind bedingungsbezogen formuliert ("was tun Sie", "womit",<br />

"welcher Zeitanteil"), das heißt sie zielen auf perzeptive<br />

Gegebenheiten <strong>und</strong> weniger auf evaluative Antworten ab. Im<br />

Fragebogen erscheinen sie relativ unspezifisch; die Antworten<br />

werden aber sehr differenziert vercodet (Codebook 1975,<br />

S. 58-70; vgl. 1983, S. 321-325, siehe Anhang). Sie wurde jeweils<br />

getrennt für die Komplexität im Umgang mit Daten, mit<br />

Dingen <strong>und</strong> mit Menschen vorgenommen. Auf jeweils<br />

sieben bis<br />

neun Stufen wird versucht, mit Bezug auf sektorenspezifische<br />

20<br />

Charakteristika Planungs- <strong>und</strong> Urteilsprozesse zu erfassen<br />

(vgl. die Übersicht auf S. 39). Mit dieser Segmentierung s o l l<br />

eine bessere Anpassung an das universelle Berufsspektrum erreicht<br />

werden. Daneben gibt es eine vierte Skala zur Bewertung<br />

<strong>der</strong> Gesamtkomplexität. Sie beruht nicht auf einem Fragebogen-Item,<br />

son<strong>der</strong>n auf einer Gesamteinschätzung durch die<br />

Interviewer.<br />

Die ersten drei Skalen werden mit geringen Modifikationen aus<br />

dem zitierten "Lexikon <strong>der</strong> Berufe" übernommen, während die<br />

Gesamtskala von KOHN selbst stammt (vgl. 1983, S. 321). Sie<br />

i s t abstrakter <strong>und</strong> stärker an den kognitiven Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

orientiert, wogegen die an<strong>der</strong>en Subskalen eher deskriptive<br />

Züge aufweisen. Die Subskala "Umgang mit Dingen" (im folgenden<br />

als "Gegenstandskomplexität" bezeichnet) kommt den für unseren<br />

Untersuchungsbereich entwickelten Kategorien r e l a t i v nahe, so<br />

daß sie etwas eingehen<strong>der</strong> betrachtet werden s o l l . Da ledigl<br />

i c h eine ordinale Unterscheidbarkeit <strong>der</strong> Arbeitsplätze angestrebt<br />

wird <strong>und</strong> keine theoretischen Ebenendefinitionen vorlie-<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


gen, wird vorwiegend mit Beispielen gearbeitet. Auf begrifflicher<br />

Ebene tauchen Adjektive wie "beträchtliche", "gewisse"<br />

o<strong>der</strong> "geringe" Urteilsprozesse auf ("consi<strong>der</strong>able": Stufe 7,<br />

"some latitude": Stufe 4, " l i t t l e or no judgement": Stufe 1).<br />

Solche unbestimmten Quantifizierungen werden erst anhand von<br />

Beispielen verständlich. An<strong>der</strong>erseits finden sie sich auch<br />

nicht in allen Stufendefinitionen, so daß l e t z t l i c h vom geschulten<br />

Interviewer abhängt, inwieweit er seine Fragen konk<br />

r e t i s i e r t . Es wäre daher wünschenswert, daß <strong>der</strong> Interviewer<br />

über gewisse Gr<strong>und</strong>kenntnisse <strong>der</strong> Arbeitsabläufe im jeweiligen<br />

Bereich verfügt 1 .<br />

Ist dies <strong>der</strong> F a l l , kann <strong>der</strong> Interviewer beziehungsweise <strong>der</strong><br />

Auswerter bereits mit den Codes selbst etwas anfangen. So i s t<br />

etwa Stufe 8 mit "Instandsetzung" (setting-up), Stufe 7 mit<br />

"Präzisionsarbeit" (precision working), Stufe 5 mit "Bedienen"<br />

(driving-operating) <strong>und</strong> Stufe 4 mit "Handhabung" (manipulating)<br />

überschrieben.<br />

Teilweise bekommt <strong>der</strong> Interviewer/Auswerter auch Einstufungshilfen<br />

in Form gängiger industriesoziologischer Kategorien wie<br />

"repetitive, short duration work actions are usually paced by<br />

the machine" (Stufe 2). Dieser Beurteilung entspräche in <strong>der</strong><br />

SOFI-Begrifflichkeit die "kurzzyklische Maschinenarbeit" mit<br />

enger "Takt- <strong>und</strong> Maschinenbindung", das heißt geringer zeitlicher<br />

<strong>und</strong> räumlicher Autonomie.<br />

Zum Vergleich mit den handlungstheoretischen<br />

Stufenmodellen<br />

Zur Vorbereitung <strong>der</strong> weiteren Diskussion <strong>der</strong> Operationalisierung<br />

von KOHN w i l l ich an dieser Stelle zum Vergleich mit den<br />

beiden handlungstheoretischen Stufenmodellen übergehen. Damit<br />

sollen einerseits Eigenheiten von KOHN's Skalen veranschaul<br />

i c h t werden, die man v i e l l e i c h t auch ohne diesen Vergleich<br />

konstatieren könnte, die jedoch auf diese Weise schärfer hervortreten.<br />

An<strong>der</strong>erseits s o l l damit die Frage untersucht wer-<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


den, ob sich die Ordinalskalen KOHN's auf die theoretischen<br />

Stufenmodelle beziehen lassen <strong>und</strong> ob sie die kognitiven Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

vertikal hinreichend differenzieren. In Tabelle<br />

werden zu diesem Zweck die Items <strong>der</strong> vier Komplexitätsindikatoren<br />

KOHN's den Stufendefinitionen des VERA gegenüberges<br />

t e l l t , so daß die Zuordnungen nachvollzogen werden können.<br />

In Tabelle 2 hingegen werden nur noch die Codeziffern <strong>der</strong><br />

einan<strong>der</strong> entsprechenden Stufen <strong>der</strong> Skalen KOHN'S, des VERA<br />

<strong>und</strong> des SOFI-Instruments p a r a l e l l i s i e r t . Dadurch treten die<br />

ordinalen Relationen - nun zwischen allen Skalen - deutlich<br />

hervor.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719<br />

Vergleichen.: Beurteilung einfach zu<br />

beobachten<strong>der</strong> funktioneller o<strong>der</strong><br />

struktureller Charakteristika<br />

Übereinstimmung o<strong>der</strong> Abweichung)<br />

von Daten, Dingen, Personen<br />

(VERA<br />

Kopieren : überschreiben aufrufen<br />

o<strong>der</strong> ablesen von Daten (einschl.<br />

"Instruktionen lesen") (VERA 2-3}<br />

Berechnen: Ausführen arithmetischer<br />

Operationen, Berichte darüber<br />

o<strong>der</strong> anschließende Handlungen<br />

(Zählen: nicht eingeschlossen)<br />

3. Sprechen o<strong>der</strong> Signalisieren mit<br />

an<strong>der</strong>en,<br />

um Info's zu vermitteln<br />

Einfache Handhabung (von Maschinen):<br />

o<strong>der</strong> auszutauschen. Schließt ein,<br />

(VERA 4-6;<br />

Zuführung <strong>und</strong> Abnahme des<br />

Assistenten<br />

<strong>und</strong> Hilfskräften Hinweise<br />

Arbeitsgegenstands an automat.o<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> Anweisungen zu geben.<br />

Zusammenstellen : beschaffen, sammeln<br />

o<strong>der</strong> klassifizieren von In­<br />

( -<br />

von an<strong>der</strong>en Personen bedienten Maschinen,<br />

kurzzyklische maschinengeb<strong>und</strong>ene<br />

Arbeit, maschineneigene<br />

Beeinflussung an<strong>der</strong>er<br />

)<br />

formationen, über Überzeugen: Daten, Personen,<br />

Dinge, häufig verb<strong>und</strong>en mit Melden o<strong>der</strong> Ausführen von Handlungen im<br />

Handlungsvorgaben (VERA )<br />

zugunsten eines Produkts, eines<br />

Service<br />

o<strong>der</strong> eines Standpunkts<br />

Zusammenhang mit diesen Informationen<br />

Anwendung vor. Routinetests Start/Stop , Beobachten, einfache<br />

Einfache Bedienung (von Maschinen):<br />

- )<br />

(<br />

zur Sicherstellung <strong>der</strong> Übereinstimmung<br />

Beispiel:<br />

richten von Material, beinhaltet<br />

halten an<strong>der</strong>er<br />

Regulationen auf Meßanzeige, Aus­<br />

5. Unterhalten: Ablenken <strong>und</strong> unter­<br />

)<br />

Fehlerprüfung bei elektr . u.mechan. Einheiten, Pläne nach Skizzer. herstellen.<br />

Keine wesentlichen Verän­<br />

<strong>der</strong>ungen vor. inputs <strong>und</strong> Outputs<br />

einfache Urteilsprozesse (VERA 2)<br />

Handhabung: Benutzung von Körper<strong>der</strong>ungen<br />

vor. inputs <strong>und</strong> 6. Beaufsichtigen:<br />

(VERA 4-6)<br />

Analysieren.: Prüfen <strong>und</strong> Auswerten<br />

von Daten, häufig mit verschiedenen.<br />

Auswertemodi verknüpft. Beispiele:<br />

Artikel für den Erwert bestimmen;<br />

Erk<strong>und</strong>e r. von ModifIKAtionen,<br />

<strong>und</strong> Adaptionen bestehen<strong>der</strong><br />

Anordnungen/Konstruktionen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong>en Test; Ausführen einfacher<br />

Studien (VERA ()<br />

Koordinieren: Bestimmung vor. Zeit,<br />

Ort <strong>und</strong> Abfolge von Handlungen an<br />

<strong>der</strong> Basis von Datenanalysen.<br />

Bestimmungen vertragen o<strong>der</strong> über<br />

Vorfälle berichten; entscheiden,<br />

ob Leistung zu erhöhen ist <strong>und</strong> o<strong>der</strong><br />

ob Probleme neue Ziele, Verfahren<br />

o<strong>der</strong> Strategien erfor<strong>der</strong>n<br />

(VERA<br />

'Synthetisieren": Auswertung von<br />

Datenanalysen, um neue Fakten,<br />

Wissen, Konzepte o<strong>der</strong> Interpretationen<br />

zu entwickeln. Neue Zugänge<br />

zu Problemen gewinnen einschließlich<br />

ihrer Neuformulierung; neue<br />

Fakten o<strong>der</strong> Beziehungen entdecken;<br />

neue Pläne o<strong>der</strong> Geräte erfinden;<br />

originelle (einmalige) Kunstwerke<br />

erschaffen; Reinterpretation beste-<br />

Einfache Handarbeit: Verwendung 1. Dienen: Beachten von Bedürfnissen,<br />

gung etc. (VERA 6-8)<br />

von Körperteilen, Handwerkzeugen <strong>und</strong> Vorrichtungen zur Bearbeitung Anfor<strong>der</strong>ungen, Wünschen an<strong>der</strong>er<br />

(ausdrückliche o<strong>der</strong> implizite) sofortige<br />

Reaktion erfor<strong>der</strong>lich.<br />

o<strong>der</strong> 3ewegung von Objekten/Materialien.<br />

Geringe o<strong>der</strong> keine Urteilsprozesse<br />

( - )<br />

beim Einhalten von Normen o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Auswahl geeigneter<br />

Arbeitsmittel (Beisp.:Aussungen<br />

2. Befehlsempfang: 3eachten von Anwei­<br />

des Arbeitsauftrags o<strong>der</strong> des<br />

Vorgesetzten (keine direkten<br />

Reaktionen<br />

wahl unter geringer Anzahl offensichtlich<br />

zweckgeb<strong>und</strong>ener Werkzeuge<br />

wie Besen, Schraubenschlüssel,<br />

notwendig), Hilfsgesuche an<br />

einfache Hilfskräfte (VERA 2)<br />

Passungslehre (VERA 1-2)<br />

Bestimmen o<strong>der</strong> auslegen<br />

von Arbeitsaufgaben für eine<br />

teilen, Werkzeugen, Hilfsmitteln Reihe von Arbeiten, Zuordnung bestimmter<br />

zur Bewegung von Objekten <strong>und</strong> Materialien.<br />

Funktionen. Erhalten har­<br />

Gewisse Urteilsprozesse monischer Beziehungen unter ihnen<br />

bei Auswahl <strong>und</strong> Einsatz <strong>der</strong> Werkzeuge.<br />

bei gleichzeitiger För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

(VERA 2-4) Effektivität. (VERA 8)<br />

5. Bedienen: Herstellen von Produkten 7. Unterrichten (Instructing): Vermittlung<br />

o<strong>der</strong> bewegen von Dingen o<strong>der</strong> Personen<br />

von Fachwissen an an<strong>der</strong>e,<br />

mit Hilfe von Maschinen/Ausrüstung<br />

Training an<strong>der</strong>er durch Erklärung,<br />

, Kontrolle (Beobachtung) Demonstration <strong>und</strong> überwachte Pra­<br />

des Prozesses, v.a. manuelle<br />

xis; o<strong>der</strong> erarbeiten von Empfehlungen<br />

(Schalt-, Stelle-)Operationen z.<br />

auf Basis technischer Dis­<br />

B. Kräne, Straßenmasch.)(VERA 4-6! ziplinen. (VERA 8)<br />

- Kontrol Bedienung 8. Verhandeln : Austausch von Ideen,<br />

zur Herstellung von Objekten, Rü-<br />

Informationen <strong>und</strong> Meinungen, um<br />

sten <strong>und</strong> Einrichten <strong>der</strong> Maschine Pläne o<strong>der</strong> Programme zu entwickeln<br />

Kontrolle des Prozesses <strong>und</strong> des<br />

<strong>und</strong> o<strong>der</strong> um gemeinsam zu Entscheidungen,<br />

Ergebnisses (VERA 5)<br />

Schlüssen o<strong>der</strong> Lösungen zu<br />

Präzisi sarbeit Hohe Verantwortlichkeit<br />

kommen (VERA 10)<br />

für di Einhaltung von 9."Mentoring":<br />

Standards beim Bewegen, Führen<br />

Umgang mit Individuen als<br />

etc. von Objekten <strong>und</strong> Maschinen. ganzen Persönlichkeiten zum Zwecke<br />

Auswahl <strong>der</strong> richtigen Werkzeuge,<br />

ihrer Anleitung, Beratung, Führung<br />

Objekte, Maße etc. (VERA 6)<br />

bei Problemlösung mittels rechtlicher<br />

, klinischer, wissenschaftlicher,<br />

Instandsetzung: Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

geistiger<br />

o.a. professiogung<br />

etc. (VERA 6-8)<br />

o<strong>der</strong> Ersetzen von Maschinen, Werkzeugen<br />

, Verrichtungen, Befesti­<br />

1. Überhaupt nicht komplex: Routine, 1. Stufe 1R: Wie Stufe 1, jedoch sind<br />

keine Denkanfor<strong>der</strong>ungen. Kann tagträumen.<br />

(VERA 1)<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

stets nur die gleichen Werkzeuge<br />

2. Minimales Denken: gewisses Maß an 2. Stufe 1: Für den Entwurf <strong>der</strong> zu regulierenden<br />

Abfolge von Arbeitsbe­<br />

Aufmerksamkeit. Kein Planen, Kalkulieren,<br />

Verausdenken.(VERA 2-3) wegungen bedarf es keiner bewußten<br />

3. Einfache Urteilsprozesse, Handlungs Planung, obwohl mitunter ein an<strong>der</strong>es<br />

Werkzeug verwendet werden muß.<br />

einteilungen, PIanungen, doch alle<br />

Überlegungen sind offensichtlich, 3. Stufe 2R: Die Abfolge <strong>der</strong> Arbeitsschritte<br />

ist festgelegt. Sie ist<br />

vorhersagbar <strong>und</strong> selten. (VERA 4)<br />

4. Problemlösen : relativ einfache Abhilfen<br />

für unvorherges. Umstände,<br />

daß sie vorab gedanklich ver­<br />

jedoch immer wie<strong>der</strong> sc unterschiedlich,<br />

Anwendung eines gewissen gegenwärtigt werden muß.<br />

nichttheoretischen<br />

, empirischen Wissens 4. Stufe 2: Die Abfolge <strong>der</strong> Arbeitsschritte<br />

muß vorab geplant werden,<br />

praktischer <strong>und</strong> technischer Art<br />

(Praxiserfahrung) (VERA 4)<br />

die Planung reicht jedoch bis hin<br />

5. Problemlösen einschließlich Umgang zum Arbeitsergebnis.<br />

mit Personen o.a. relativ unvorhersehbaren<br />

o<strong>der</strong> wi<strong>der</strong>ständigen<br />

von Teiltätigkeiten fest. Jede<br />

5. Stufe 3R: Vorab liegt eine Abfolge<br />

"Dingen" (z.B. recht komplexen)<br />

Teiltätigkeit erfor<strong>der</strong>t eine eigen-<br />

Maschinen . Erfor<strong>der</strong>t mäßigen Grad Planung .<br />

an Einfühlungsvermögen, Einsicht<br />

<strong>und</strong> Einfallsreichtum, um 6. Stufe<br />

kleine<br />

3: Es kann vorab nur eine<br />

grob bestimmte Abfolge<br />

o<strong>der</strong> mäßige Ergebnisverän<strong>der</strong>ungen<br />

von Teiltätigkeiten<br />

geplant werden- Jede<br />

zu bewirken. Beispiel: Rcutineverkauf;<br />

KFZ-Reparatur. (VERA 6)<br />

Teiltätigkeit erfor<strong>der</strong>t eine eigen'<br />

Planung (im Sinne <strong>der</strong> Stufe 2).<br />

6. Komplexes Problemlösen: erfor<strong>der</strong>t Nach Abschluß einer Teiltätigkeit<br />

wesentlichen, aber nicht außergewöhnlichen<br />

Grad an Einsicht, Ori­<br />

durchdacht werden.<br />

muß erneut das weitere Vorgehen<br />

ginalität o<strong>der</strong> Denken. Berücksichtigung<br />

vieler Variablen, <strong>der</strong>en Be­<br />

4R: Zwar ist nur eine Teil-<br />

7. Stufe<br />

ziehungen aber nicht außerordentlich<br />

komplex sind jedoch Bedingungen für an<strong>der</strong>e<br />

zielplanung erfor<strong>der</strong>lich, hierbei<br />

sind. (VERA 6-8)<br />

(nicht selbst zu leistende) Teilzielplanungen<br />

zu beachten.<br />

7. Erstellen eines komplexen Analysesystems<br />

o<strong>der</strong> einer Synthese, in <strong>der</strong><br />

8. Stufe<br />

wenig vorausfixiert ist. Impliziert<br />

4: Mehrere Teilzielplanungen<br />

(im Sinne <strong>der</strong> Stufe<br />

viele Variablen mit komplexen Beziehungen<br />

; schwer vorhersagbare<br />

bedingenden Teilen des<br />

3) von sich<br />

gegenseitig<br />

Ergebnisse. (VERA 6-10) Arbeitsprozesses sind miteinan<strong>der</strong><br />

zu koordinieren.<br />

9. Stufe 5R: Wie Stufe 5, die neuen<br />

Arbeitsprozesse sind Ergänzungen<br />

zu bereits laufenden Arbeitsprozessen<br />

, welche möglichst wenig<br />

verän<strong>der</strong>t werden seilen.<br />

10. Stufe 5: neu einzuführende, ineinan<strong>der</strong>greifende<br />

Arbeitsprozesse,<br />

ihre Koordination <strong>und</strong> materiellen<br />

Bedingungen sind zu planen.<br />

neller Prinzipien (VERA 10)<br />

Bei <strong>der</strong>. vorliegenden items handelt es sich um von<br />

mir (Moldaschl) etwas gekürzte <strong>und</strong> übersetzte Fassung<br />

Die Numerierung ist gegenüber dem Original aus Gründen<br />

<strong>der</strong> Vergleichbarkeit um einer. Skalenwert nach unten versetzt<br />

(vgl. Anhang ).


Dieses Vorgehen i s t natürlich insofern abstrakt, als es sich<br />

um "Übersetzungen" auf <strong>der</strong> Operationalisierungsebene ohne Bezug<br />

auf konkrete Arbeitsplätze handelt. An<strong>der</strong>erseits befinden<br />

wir uns dabei aber in <strong>der</strong> Situation eines Interviewers/Auswerters,<br />

<strong>der</strong> Arbeitsplatzcharakteristika, die ihm als allgemeine<br />

mitgeteilt werden, mittels <strong>der</strong> KOHN'schen Indizes einstufen<br />

s o l l .<br />

Tabelle 2: Vergleich <strong>der</strong> ordinalen<br />

Stufenrelationen<br />

Komplexität im Umgang<br />

a Einstufungsbereiche: KOHN's Operationalisierung läßt keine eindeutige<br />

Zuordnung zu, auch wenn diese nur schwerpunktmäßig erfolgt.<br />

b ( ): In gewissen Fällen auch höher o<strong>der</strong> geringer.<br />

c - bei diesen Items ergab sich keine sinnvolle Zuordnungsmöglichkeit.<br />

Zur Illustration dieser Ubersetzung sei noch ein Item aus <strong>der</strong><br />

Gesamtkomplexitätsskala herausgegriffen, welches eine recht<br />

eindeutige Zuordnung erlaubt (Codebook, S. 55; KOHN 1983,<br />

S. 325) .<br />

Code 5: "Problem Solving: involving the necessity of dealing<br />

with people or other relatively unpredictable or<br />

obstinate things ... where a mo<strong>der</strong>ate degree of empathy,<br />

insight or ingenuity is needed ... e.g. ...<br />

auto repairing".<br />

Dies entspricht Stufe 6 (beziehungsweise Stufe 3 auf Ebene 3)<br />

im VERA (VOLPERT u.a. 1983, S. 43):<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Stufe 6: "Das Resultat <strong>der</strong> Arbeitsaufgabe i s t nicht in allen<br />

Einzelheiten festgelegt. Seine Herstellung i s t nicht<br />

durch ein vorab erstelltes vollständiges Handlungsprogramm<br />

möglich. Das Arbeitsresultat kann erst über<br />

eine Abfolge von ebenfalls nicht in allen Einzelheiten<br />

festgelegten Teilzielen, die auf dem Weg zum Arbeitsresultat<br />

liegen, erreicht werden."<br />

Wie bereits bei einem internen Vergleich <strong>der</strong> Skalen auffällt,<br />

beginnt <strong>und</strong> endet die Subskala "Umgang mit Dingen" mit geringeren<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsniveaus. Dies äußert sich auch sehr deutl<br />

i c h in den VERA-Vergleichswerten. (Bis zum Skalenwert 3 wird<br />

bei dieser Skala nur VERA-Stufe 2 erreicht, bei den an<strong>der</strong>en<br />

Skalen 4-6.)<br />

Diese Skala erscheint also gegenüber den an<strong>der</strong>en Skalen überbewertet.<br />

Hierin spiegelt sich KOHN's (frühere) Auffassung<br />

wi<strong>der</strong>, alleiniger Umgang mit Dingen könne nur weniger komplex<br />

sein als an<strong>der</strong>e Tätigkeitsinhalte. Tendenziell setzt sich<br />

hier ein Vorverständnis von "Handarbeit" als Gegenstück zu<br />

"Kopfarbeit" durch.<br />

Unterbewertet im Verhältnis zu den an<strong>der</strong>en Skalen erscheint<br />

dagegen die Skala "Umgang mit Menschen". Bei ihr fallen die<br />

anspruchsvollen Items <strong>der</strong> höchsten Skalenwerte auf, die darauf<br />

zurückzuführen sind, daß mit dem Instrument auch Leitungstätigkeiten<br />

erfaßbar sein sollen. Gleiche Stufenhöhen bezeichnen<br />

also unterschiedliche Anfor<strong>der</strong>ungsniveaus. Das "Mentoring"<br />

als höchste Kooperationsanfor<strong>der</strong>ung (Beratung, Anleitung <strong>und</strong><br />

Führung von Individuen bei Problemlösung mittels rechtlicher,<br />

klinischer, wissenschaftlicher o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er professioneller<br />

Prinzipien; Skalenwert 9, VERA-Stufe 10) i s t kaum zu vergleichen<br />

mit <strong>der</strong> "Instandsetzung" als höchster Stufe <strong>der</strong> Gegenstandkomplexität<br />

(Wie<strong>der</strong>herstellen o<strong>der</strong> Ersetzen von Maschinen,<br />

Werkzeugen usw.; Skalenwert 8, VERA-Stufe 6-8).<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Subskala "Dinge" fällt noch eine weitere Beson<strong>der</strong>heit<br />

auf. Zumindest die Items 1-2 <strong>und</strong> 5-6 unterscheiden<br />

sich deutlich durch den in den Formulierungen implizierten<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Automationsgrad <strong>der</strong> Arbeitsmittel. In die Operationalisierung<br />

scheint die Annahme eingegangen zu sein, daß <strong>der</strong> jeweils höher<br />

technisierte Arbeitsplatz die höheren Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

beinhalte. Möglicherweise geht dies auf eine vereinfachende<br />

Übernahme <strong>der</strong> Tendenzaussage von BLAUNER's Automations-<br />

22<br />

Studie (1963) beziehungsweise auf die auch damals breit diskutierte<br />

"Höherqualifizierungsthese" zurück. Deutlich erkennbar<br />

i s t die Auswirkung dieser (impliziten) Vorannahme auch im<br />

zahlenmäßigen Vergleich zum VERA (Tabelle 2), das diese Voraussetzung<br />

nicht macht. Die Skalenwerte 5 <strong>und</strong> 6 differenzieren<br />

die Anfor<strong>der</strong>ung praktisch nicht, Skalenwert 1 wird als<br />

"reine Handarbeit" sogar tendenziell höher bewertet (VERA 1-2)<br />

als Skalenwert 2 (VERA 1).<br />

Eine fehlende Diskrimination zeigt sich auch in <strong>der</strong> Subskala<br />

"Daten" (Items 1-2, 3-4) wie<strong>der</strong>um konsistent in <strong>der</strong> VERA- <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> SOFI-Bewertung. Ein Blick auf die Items-Formulierungen<br />

macht deutlich, daß diese jeweils rein deskriptiven Charakter<br />

besitzen, das heißt Arbeitsinhalte beschreiben statt Arbeitsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

hinsichtlich ihres kognitiven Gehalts unterscheiden.<br />

Noch auffälliger t r i t t das Fehlen theoretischer Bestimmungskriterien<br />

in <strong>der</strong> Subskala "Umgang mit Menschen" zutage.<br />

Während die ordinale Relation zwischen den Items 9-5 noch<br />

plausibel i s t ( "mentoring" , "negotiating" , "instructing" ,<br />

"supervising"), geht diese Plausibilität bei den unteren<br />

Items weitgehend verloren (Ablenken <strong>und</strong> Unterhalten an<strong>der</strong>er,<br />

Überzeugen, Sprechen, Befehlsempfang, Dienen).<br />

Lediglich die letzten beiden Items können als unterstes Anfor<strong>der</strong>ungsniveau<br />

akzeptiert werden. Das Unterhalten o<strong>der</strong> auch<br />

das Überzeugen an<strong>der</strong>er kann jedoch eine hochkomplexe Tätigkeit<br />

sein, die über dem "Beaufsichtigen" <strong>und</strong> "Unterrichten" steht.<br />

Im Falle des "Uberzeugens" scheint aber das Negativ-Image e i ­<br />

nes Vertreters die Formulierung bestimmt zu haben. Das Unterrichten<br />

wie<strong>der</strong>um kann vom einfachsten Anlernvorgang bis zur<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


komplexen Dozententätigkeit reichen. Und das "Sprechen"<br />

schließlich dürfte Bestandteil jedwe<strong>der</strong> Tätigkeit sein, die<br />

nicht in völliger Isolation vollzogen wird.<br />

Zu dieser Skala i s t außerdem festzustellen, daß ihre Items<br />

kaum in den handlungstheoretischen Modellen abbildbar sind.<br />

Das liegt einerseits an <strong>der</strong> theoretischen Unklarheit <strong>der</strong><br />

Skala <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits daran, daß die handlungstheoretischen<br />

Modelle nicht e x p l i z i t für die Analyse von Kooperationspro-<br />

23<br />

zessen entwickelt wurden . Und schließlich wird an dieser<br />

Skala noch einmal beson<strong>der</strong>s die Schwierigkeit deutlich, ein<br />

alle Berufssparten übergreifendes Erhebungsinstrument zu konstruieren.<br />

Als Ergebnisse dieser theoretischen Evaluation mit Hilfe e i ­<br />

nes handlungstheoretischen Arbeitsanalyseinstruments lassen<br />

sich folgende Punkte festhalten:<br />

Der erste Eindruck einer stellenweise wenig plausiblen Skalierung<br />

verstärkt sich bei einem eingehenden Vergleich von<br />

KOHN's Komplexitätsindices mit kognitionspsychologisch definierten<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsniveaus im Sinne des VERA. Danach können<br />

jeweils nur etwa vier Niveaus deutlich voneinan<strong>der</strong> unterschieden<br />

werden. Das wäre ein recht geringer Differenzierungsgrad<br />

gegenüber dem gesamten beruflichen Anfor<strong>der</strong>ungsspektrum.<br />

Im Vergleich zu solchen Ansätzen, die lediglich an Statusmerkmalen,<br />

Berufs-"Images" o<strong>der</strong> an einem diffusen Autonomiebegriff<br />

orientiert sind, i s t dies jedoch ein erheblicher Vorzug.<br />

Für die Reliabilität <strong>der</strong> Interviewer-Einschätzungen wären da-<br />

2 4<br />

her a p r i o r i r e l a t i v geringe Werte zu erwarten . Es i s t zwar<br />

damit zu rechnen, daß die Interviewer sich von den konkreten<br />

Itemformulierungen lösen <strong>und</strong> die Anfor<strong>der</strong>ungen " i n t u i t i v " ,<br />

aufgr<strong>und</strong> eigener Erfahrungen ordinal differenzierter bewerten<br />

(ganz im Sinne <strong>der</strong> operationistischen Herangehensweise). Damit<br />

wird aber vermutlich die Konstanz beziehungsweise Ver-<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


gleichbarkeit <strong>der</strong> interviewerspezifischen Rangfolgen beschränkt<br />

sein, sowohl interindividuell wie auch i n t r a i n d i v i ­<br />

duell (über die Branchen hinweg).<br />

Wenn man die Unzuverlässigkeit dieser Erhebungsdaten berücksichtigt,<br />

dann erscheinen die gef<strong>und</strong>enen Korrelationen zwischen<br />

"inhaltlicher Komplexität" <strong>der</strong> Arbeit <strong>und</strong> geistiger<br />

Beweglichkeit unterschätzt.<br />

Im Anschluß an die Überlegungen in Abschnitt 2 (S. 7 ff.)<br />

könnte man allerdings umgekehrt folgern, daß die Gültigkeit<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse beziehungsweise die Höhe <strong>der</strong> ermittelten Korrelationen<br />

überschätzt wurde, da in die Erhebung systematisch<br />

subjektive Parameter Eingang gef<strong>und</strong>en haben. Es wurden ja in<br />

einer Interaktionsmessung perzipierte Arbeitsmerkmale mit Personenmerkmalen<br />

in Beziehung gesetzt. Diese Korrelation i s t<br />

aber mit Sicherheit höher als die eigentlich interessierende.<br />

Allerdings i s t <strong>der</strong> Schluß nicht zwingend, daß diese höhere<br />

Korrelation von Person <strong>und</strong> Arbeit in genau gleicher Weise auf<br />

a l l e Aspekte dieses Verhältnisses z u t r i f f t , also zum Beispiel<br />

"inhaltliche Komplexität" <strong>und</strong> "geistige Beweglichkeit". So<br />

kann ja gerade <strong>der</strong> depriviert Arbeitende seine Arbeitsbedingungen<br />

resignativ aufwerten.<br />

Es kann hier also l e t z t l i c h - zumindest auf theoretischer<br />

Ebene - nicht festgestellt werden, wie die Einflüsse des Erhebungsinstruments<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Person im Ergebnis zusammenwirken -<br />

ob sie sich ausgleichen o<strong>der</strong> kumulieren.<br />

Exemplarisch, das heißt an Fallbeispielen sollen aber im f o l ­<br />

genden Abschnitt - anhand des Datenmaterials aus unserem Projekt<br />

- einige <strong>der</strong> subjektiven Einflüsse in ihrer Wirkungsrichtung<br />

untersucht werden.<br />

Dieses Vorgehen erlaubt es, die Entstehung von Meß-"Fehlern"<br />

im konkreten F a l l nachzuvollziehen, um die Ergebnisse anschließend<br />

auf größere Subpopulationen zu übertragen.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


6. Empirische Evaluation: Sek<strong>und</strong>äranalyse objektiv <strong>und</strong> subjektiv<br />

erhobener Arbeitsplatzdaten<br />

6.1 Erwartungen hinsichtlich <strong>der</strong> Verzerrungstendenzen<br />

Im vorigen Abschnitt wurde <strong>der</strong> Bezug des Komplexitätskonstrukts<br />

bei KOHN zur handlungstheoretisch bestimmten Anfor<strong>der</strong>ungshöhe<br />

hergestellt. Nachfolgend s o l l versucht werden, das Verhältnis<br />

<strong>der</strong> Perzeption <strong>der</strong> Arbeitenden (als Person-Umwelt-Interaktionsmessung)<br />

zu den <strong>objektive</strong>n Anfor<strong>der</strong>ungen (als "Umwelt"-<br />

Messung) zu bestimmen. Dabei geht es auf <strong>der</strong> einen Seite um<br />

systematische Verzerrungen zwischen Arbeit <strong>und</strong> Perzeption.<br />

Daneben werden auch Personenmerkmale berücksichtigt, welche<br />

- von <strong>der</strong> Arbeit her gesehen - als unsystematische Verzerrungseinflüsse<br />

in Rechnung zu stellen sind (als Verhältnis<br />

von Personenmerkmalen, die nicht unmittelbar auf die Arbeitsbedingungen<br />

zurückzuführen sind, zu <strong>der</strong>en Perzeption).<br />

Die Frage, inwieweit Analysen <strong>der</strong> <strong>objektive</strong>n Arbeitsbedingungen<br />

auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage von Befragungsdaten ausgeführt werden<br />

können, muß hier eingegrenzt werden auf die Analyse von zwei<br />

o<strong>der</strong> drei aktuellen Arbeitsaspekten.<br />

In Abschnitt 5.2 hatten wir auf die r e l a t i v geringe Übereinstimmung<br />

<strong>der</strong> Bewertung durch Befragte mit gleichen Arbeitsplätzen<br />

(unter Verwendung des VERA in <strong>der</strong> Befragungsversion)<br />

<strong>und</strong> auf mögliche Ursachen subjektiver Verzerrungen hingewiesen.<br />

Von diesen möglichen Ursachen her kann vorhergesagt werden,<br />

in welchem Ausmaß Übereinstimmungen <strong>und</strong> Abweichungen zu<br />

erwarten sind <strong>und</strong> in welche Richtung die zu erwartenden Abweichungen<br />

liegen dürften.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> systematischen Abweichungen<br />

erwarten wir:<br />

- eine Überbewertungstendenz bei geringen Anfor<strong>der</strong>ungsniveaus,<br />

- Verbalisierungs-/Differenzierungsprobleme bei geringen Anfor<strong>der</strong>ungsniveaus<br />

(Abweichung nach oben o<strong>der</strong> unten),<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


- biographische Einflüsse, das heißt Einflüsse <strong>der</strong> "<strong>objektive</strong>n<br />

Vergangenheit" im Sinne typischer Berufsverlaufsmuster<br />

auf allen Anfor<strong>der</strong>ungsniveaus (Beispiele: nach unten abweichende<br />

Einschätzungen bei früher weniger restriktiven<br />

beziehungsweise qualifizierteren Positionen, ebenso bei in<br />

Aussicht stehenden besseren Positionen; nach oben abweichende<br />

bei vormals geringeren Anfor<strong>der</strong>ungs-/Fähigkeitspotentialen).<br />

Bezüglich <strong>der</strong> unsystematischen Verzerrungen erwarten wir:<br />

- die Überbewertung im Sinne sozialer Erwünschtheit,<br />

- Uber- o<strong>der</strong> Unterbewertung als Mittel <strong>der</strong> Selbstpräsentation,<br />

- Deutungsmuster-Einflüsse: zum Beispiel (auch dissonanzreduzierende)<br />

höhere Bewertung bei stark internaler Attribuierung,<br />

negativere Einschätzung bei gewerkschaftlicher Orientierung<br />

o<strong>der</strong> "Klassenbewußtsein". Soziale Deutungsmuster<br />

dürften zwar mit den Berufsbiographischen Verläufen zusammenhängen,<br />

können aber nicht einfach aus diesen abgeleitet<br />

werden, weshalb sie hier "analytisch" eher <strong>der</strong> Personenseite<br />

zugeordnet werden.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> "unsystematischen" Einflüsse <strong>der</strong> "responsesets"<br />

<strong>und</strong> Interaktionsstrategien gehen wir allerdings davon<br />

aus, daß diese in <strong>der</strong> Interview-Interaktion gering gehalten<br />

werden konnten. Diese Annahme kann hier nicht ausführlich begründet<br />

werden (vgl. aber die Diskussion <strong>der</strong> Ergebnisse). Wir<br />

vertreten sie jedoch bewußt gegenüber einer Position, die eine<br />

Standardisierung immer auch mit dem (testtheoretischen) Argument<br />

einer Sicherung <strong>der</strong> Objektivität durch Minimierung des<br />

Interviewer-Einflusses begründet. Gerade hierdurch werden aber<br />

die Situations- <strong>und</strong> Instrument-Einflüsse verstärkt <strong>und</strong> damit<br />

Probleme <strong>der</strong> Inhaltsvalidität geschaffen. Je weniger theoriegeleitet<br />

die Operationalisierung <strong>der</strong> <strong>Indikatoren</strong> erfolgte, um<br />

so mehr wird <strong>der</strong> "spontanen Operationalisierung" des Interviewers<br />

überlassen, das heißt seiner Übersetzung <strong>der</strong> konkreten<br />

Situation in die Sprache des Instuments. Allerdings wird<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


dieser eigene Beitrag bei stark standardisierter Erhebung in<br />

den Daten nicht sichtbar. Im übrigen können wir angesichts<br />

<strong>der</strong> geringen Stichprobengröße <strong>und</strong> ihrer Zusammensetzung auch<br />

nicht erwarten, Effekte a l l e r aufgeführten Einflußfaktoren zu<br />

finden.<br />

6.2 Materialgr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Evaluation<br />

Überprüft werden sollen die angeführten Hypothesen anhand <strong>der</strong><br />

Arbeitsplatzdaten <strong>der</strong> 21 Befragten unseres Samples. Gr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>der</strong> Evaluation sind jeweils zwei Leitfadengespräche mit den<br />

Arbeitenden; personenunabhängige Daten wurden mittels einer<br />

Arbeitsbeobachtung, eines stärker standardisierten Beobachtungs-Interviews<br />

(VERA) <strong>und</strong> eines Vorgesetzten-Interviews gewonnen<br />

.<br />

Die Leitfadengespräche von jeweils etwa zweistündiger Dauer<br />

wurden zur besseren Kontrolle <strong>der</strong> Interview-Interaktion von<br />

zwei Interviewern durchgeführt. Sie beruhen auf detaillierten<br />

Leitfäden zur Erhebung verschiedener aktueller Arbeitsaspekte<br />

(vgl. HOFF u.a. 1983, Bd. I I , S. 111 f f . <strong>und</strong> S. 179 f f . ) .<br />

Das Protokoll <strong>der</strong> Arbeitsplatzbeobachtung beruht auf einer<br />

teilnehmenden Beobachtung während eines ganzen Arbeitstages,<br />

die ebenfalls meist zu zweit durchgeführt wurde <strong>und</strong> die die<br />

Möglichkeit einer Klärung von Verständnisfragen mit dem Beobachteten<br />

vor Ort einschloß (vgl. Anhang 4).<br />

Anhand <strong>der</strong> Leitfaden-Interviews mit den Vorgesetzten (HOFF<br />

u.a. 1983, Bd. I I , S. 152 f f . ) , <strong>der</strong> Personalleitungen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Betriebsräte (S. 99 ff.) konnten die Angaben <strong>der</strong> Befragten<br />

weiter validiert werden.<br />

Diese Unterlagen beziehen sich unter an<strong>der</strong>em auf dieselben<br />

Aspekte, die auch in KOHN's Konstrukte (Selbstbestimmung beziehungsweise<br />

Komplexität) eingegangen sind. Von daher wie<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


auch aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> "Überschüssigkeit" unserer Daten erscheint<br />

es möglich, diese mittels <strong>der</strong> KOHN'schen Kategorien, getrennt<br />

für objektiv <strong>und</strong> subjektiv erhobene Daten, sek<strong>und</strong>äranalytisch<br />

auszuwerten.<br />

Man könnte an dieser Stelle die Frage stellen, warum aus Gründen<br />

<strong>der</strong> methodischen Exaktheit <strong>und</strong> Kontrolle nicht bereits d i ­<br />

rekt eine Datenerhebung sowie -auswertung sensu KOHN, son<strong>der</strong>n<br />

hier erst a posteriori vorgenommen wird. Analoge Fragen tauchen<br />

immer dann auf, wenn wie hier nur einzelne Bereiche aus <strong>der</strong><br />

insgesamt großen Merkmalsstichprobe herangezogen werden. Der<br />

an Moral interessierte Rezipient unserer Arbeiten fragt zum<br />

Beispiel, warum wir nicht zur Kontrolle unserer spezifischen<br />

Messungen den "geringen" Aufwand unternommen haben, den Befragten<br />

KOHLBERG'sche Dilemmata o<strong>der</strong> ein standardisiertes Instrumentarium<br />

sensu REST o<strong>der</strong> LIND vorzulegen; o<strong>der</strong> <strong>der</strong> an<br />

Kontrollüberzeugungen interessierte Rezipient fragt nach <strong>der</strong><br />

Vorlage einer <strong>der</strong> schnellbearbeitbaren üblichen Kontrollskalen<br />

sensu ROTTER o<strong>der</strong> LEVENSON.<br />

Eine Antwort auf diese Frage ergibt sich daraus, daß dann<br />

mehr Erhebungsinstrumente hätten eingesetzt werden müssen,<br />

als den Befragten zuzumuten waren. Wenn auch nicht schon die<br />

Verwendung von einzelnen Items in multiple-choice-Format (die<br />

wir zu einem Aspekt auch vorgelegt haben) den Rahmen unserer<br />

Untersuchung gesprengt hätte, so wäre das <strong>der</strong> F a l l gewesen,<br />

sobald wir mit einer ganzen Batterie standardisierter Instrumente<br />

ins Feld gegangen wären. Außerdem hätte <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holte<br />

Wechsel von mehr <strong>und</strong> min<strong>der</strong> standardisierten Frageweisen nach<br />

unseren Erfahrungen zumindest einen Teil <strong>der</strong> Befragten so i r ­<br />

r i t i e r t , daß ihre Bereitschaft, unsere Fragen "nach bestem<br />

Wissen <strong>und</strong> Gewissen" zu beantworten, stark zurückgegangen<br />

wäre.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


6.3 Ergebnisse<br />

6.3.1 Übereinstimmungsmaße<br />

Im Hinblick auf die Übereinstimmung <strong>der</strong> Beobachtungs- <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Befragungsdaten wurden nur zwei <strong>Indikatoren</strong> des Komplexitätsindex<br />

einer Korrelationsrechnung unterzogen. Dies waren die<br />

"Komplexität im Umgang mit Dingen" <strong>und</strong> die "Gesamtkomplexität".<br />

Der erste Indikator s t e l l t ja den Schwerpunkt <strong>der</strong> in unserem<br />

Forschungsbereich untersuchten Fähigkeiten dar. Der zweite<br />

hatte sich in <strong>der</strong> theoretischen Evaluation als beste Skala<br />

zur branchenunabhängigen Bestimmung <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen herausgestellt.<br />

Die an<strong>der</strong>en Tätigkeitsanteile anhand <strong>der</strong> <strong>Indikatoren</strong><br />

"Umgang mit Dingen" <strong>und</strong> "Umgang mit Menschen" mitzubewerten,<br />

erwies sich dagegen als schwierig bis fruchtlos.<br />

Unsere Befragten hatten teilweise v i e l mit "Daten" zu tun: mit<br />

Konstruktionszeichnungen, Maschinen-, Werkzeug- <strong>und</strong> Werkstückdaten<br />

usw., welche Gegenstand verschiedener kognitiver Transformationsprozesse<br />

sind. Beispielsweise müssen beim Programmieren<br />

von NC-Maschinen (Befragter 162) <strong>der</strong> Werkstückzeichnung<br />

geometrische <strong>und</strong> technologische Daten entnommen <strong>und</strong> in ein<br />

Bearbeitungsprogramm umgesetzt werden. Die Items <strong>der</strong> "Daten"-<br />

Skala von KOHN sind jedoch so spezifisch auf Büro- <strong>und</strong> Verwaltungstätigkeiten<br />

zugeschnitten, daß eine sinnvolle Zuordnung<br />

zu gewerblichen Funktionen kaum möglich i s t .<br />

So war beispielsweise oft schwer festzustellen, ob es sich<br />

lediglich um ein "Berechnen" (Skalenwert 3) o<strong>der</strong> um ein "Analysieren"<br />

(Skalenwert 5), das heißt um ein "Prüfen <strong>und</strong> Auswerten<br />

von Daten" handelt, welches teilweise mit "Modifikationen<br />

<strong>und</strong> Adaptionen bestehen<strong>der</strong> Anordnungen" verb<strong>und</strong>en war,<br />

o<strong>der</strong> ob gar "Koordinieren" (Skalenwert 6) erfor<strong>der</strong>t wurde, da<br />

Handlungsabfolgen geplant werden mußten <strong>und</strong> schwierige T e i l ­<br />

programme neue Verfahrensweisen verlangten (vgl. Tabelle 1<br />

beziehungsweise Anhang).<br />

Ein gravieren<strong>der</strong> Mangel s t e l l t e sich bei <strong>der</strong> Subskala "Komplexität<br />

im Umgang mit Menschen" heraus. War in Abschnitt 5.3<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


schon auf den deskriptiven Charakter etlicher Itemformulierungen<br />

hingewiesen worden, wurde bei <strong>der</strong> Anwendung auf Kooperationsbeziehungen<br />

deutlich, daß eine zentrale Interaktionsform<br />

überhaupt nicht erfaßt wurde: die gleichberechtigte, "teamartige"<br />

Kooperation (charakteristisch zum Beispiel für Instandhaltungsarbeit)<br />

. Hierfür steht nur das Item "Speaking-<br />

Signaling" , (Skalenwert 5) zur Verfügung, ohne Bezug zu Charakter<br />

<strong>und</strong> Komplexität <strong>der</strong> Interaktion. Unseres Erachtens<br />

dürfte die Gültigkeit dieser Skala - als Indikator für kognitive<br />

Regulationserfor<strong>der</strong>nisse - am niedrigsten liegen. Aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> "Inhaltlichkeit" <strong>der</strong> Skala kann die Beurteiler-<br />

Reliabilität dennoch recht günstig ausfallen.<br />

Da uns bei diesen Skalen in mehreren Fällen keine sinnvolle<br />

Zuordnung möglich erschien <strong>und</strong> es in <strong>der</strong> vorliegenden empirischen<br />

Evaluation primär um den Subjektiv-Objektiv-Vergleich<br />

<strong>und</strong> weniger um Gütekriterien des Instruments geht, wurde auf<br />

die Berechnung ihrer Übereinstimmungsmaße verzichtet.<br />

Damit i s t natürlich ein zentrales methodisches Anliegen KOHN's,<br />

nämlich die Bestimmung <strong>der</strong> Gesamtkomplexität durch multiple<br />

<strong>Indikatoren</strong>, nicht realisierbar. Dessen Ziel i s t es, mittels<br />

<strong>der</strong> konfirmatorischen Faktorenanalyse die gemeinsame Varianz<br />

<strong>der</strong> <strong>Indikatoren</strong> als "wahre" Varianz des Komplexitätsmaßes aufzuklären.<br />

Das Ausmaß <strong>der</strong> Kovariation <strong>der</strong><br />

Einzelindikatoren<br />

wird dabei als Gütekriterium verwendet, die Restvarianzen wer-<br />

25<br />

den als Ausdruck von Meßfehlern aufgefaßt<br />

Demgegenüber bevorzugen wir eine direkte Meßfehlerbestimmung<br />

im konkreten E i n z e l f a l l , <strong>der</strong>en Ergebnisse wir im letzten Abschnitt<br />

zumindest für diejenigen Subpopulationen in KOHN's<br />

Sample verallgemeinern wollen, die unserer Stichprobe entsprechen.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Als erstes Ergebnis i s t festzuhalten, daß die Abweichungen <strong>der</strong><br />

auf subjektiver Seite erhobenen Arbeitsplatzdaten von den subjektunabhängig<br />

erhobenen relativ gering sind, gemessen an unserer<br />

kritischen Argumentation sogar überraschend niedrig<br />

liegen. Die Berechnung <strong>der</strong> Übereinstimmung zwischen subjektiver<br />

<strong>und</strong> <strong>objektive</strong>r Bewertung ergab einen Rangkorrelationskoeffizienten<br />

von R = .70 für den Indikator "Komplexität im Umgang<br />

mit Dingen" <strong>und</strong> von R = .78 für die "Gesamtkomplexität"<br />

(als Interviewereinschätzung). Insgesamt liegen die Abweichungen<br />

im Rahmen jener Streubreite, die durch die Unklarheit <strong>der</strong><br />

Items gegenüber den kognitiven Arbeitsanfor<strong>der</strong>ungen vorgegeben<br />

i s t (vgl. Tabelle 2).<br />

Diese Übereinstimmung i s t unter methodischen <strong>und</strong> inhaltlichen<br />

Gesichtspunkten zu interpretieren.<br />

Methodisch gesehen resultieren Auswertungseinflüsse aus <strong>der</strong><br />

relativen "Überschüssigkeit" unserer Daten. Wir besitzen aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> ausführlichen Interviews eine recht genaue Kenntnis<br />

des jeweiligen Arbeitsplatzes, unter an<strong>der</strong>em im Gesamtzusammenhang<br />

seiner Charakteristika (Qualifikation, Handlungsspielraum,<br />

Belastung, Lohnaspekte usw.). Unsere Erfahrung zeigt,<br />

daß Arbeitsplatzmerkmale häufig erst im Zusammenhang mit an<strong>der</strong>en<br />

Arbeitsaspekten zuverlässig beurteilt werden können, da<br />

die subjektive Darstellung umgangssprachlich mehrdeutig <strong>und</strong><br />

oft scheinbar wi<strong>der</strong>sprüchlich i s t . Der Auswerter schließt daher<br />

"automatisch" vom Gesamtzusammenhang auf die Anfor<strong>der</strong>ungshöhe.<br />

Auch dies i s t ein Vorzug gering standardisierter Verfahren<br />

.<br />

Hinzu kommt, daß wir als Auswerter die betreffenden Arbeitsplatztypen<br />

aus praktischer Anschauung gut kennen <strong>und</strong> auch mit<br />

<strong>der</strong> Erhebungsproblematik (objektiv-subjektiv) auf theoretischem<br />

Hintergr<strong>und</strong> gut vertraut sind. Viele potentielle Täuschungen<br />

werden daher " i n t u i t i v geglättet" - wir können uns schwer in<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


KOHN's Interviewer versetzen. Natürlich könnte man aber zur<br />

Ausschaltung dieses Einflusses "Fremde" mit <strong>der</strong> Auswertung des<br />

Materials betrauen.<br />

Auch das Fehlen einer weiteren "unsystematischen" Fehlerquelle<br />

i s t unter an<strong>der</strong>em methodisch zu erklären. Bewußte "Unter- o<strong>der</strong><br />

Ubertreiber" o<strong>der</strong> auch "Beschöniger" konnten wir unter diesen<br />

Befragten ebenfalls nicht identifizieren. Der Beziehungsaspekt<br />

in den ausführlichen Interviews dürfte dazu wie auch zur Vermeidung<br />

bestimmter response-sets beigetragen haben; ebenso<br />

das Wissen des Befragten um eine bevorstehende, in einzelnen<br />

Fällen auch schon vollzogene Arbeitsbeobachtung. Für subjektiv<br />

standardisierte Instrumente darf daher nicht ohne weiteres<br />

auf eine generelle Abwesenheit dieser "Meßfehler" geschlossen<br />

werden.<br />

Inhaltlich betrachtet (im Hinblick auf die Erhebungsdaten) muß<br />

man natürlich auf die Qualität des Untersuchungsinstruments,<br />

eventuell auch auf die "Unempfindlichkeit" des Untersuchungsgegenstands<br />

gegenüber Erhebungsvarianten schließen. Zur guten<br />

Übereinstimmung hat auch die bedingungsbezogenene Formulierung<br />

<strong>der</strong> Fragebogenitems <strong>und</strong> <strong>der</strong> entsprechenden Codierung beigetragen.<br />

Es wird nicht gefragt, wie eine Aufgabe sei ("schwierig",<br />

"monoton" usw. o<strong>der</strong> gar <strong>der</strong> Befragte: "zufrieden" usw.), son<strong>der</strong>n<br />

was getan wird. Die Bewertung liegt beim Interviewer,<br />

damit zum Teil auch das "Subjektivitäts-Problem" (im Sinne<br />

des Güte-Kriteriums Objektivität). Die geringe Übereinstimmung<br />

in <strong>der</strong> VERA-Fragebogenversion (vgl. Abschnitt 4, S. 18)<br />

i s t daher eher auf die Anfor<strong>der</strong>ungs-Bewertung durch die Arbeitenden<br />

selbst zurückzuführen als auf ihre Darstellung <strong>der</strong><br />

kognitiven Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Dieses Ergebnis läßt sich gut vereinbaren mit unserer generellen<br />

Unterscheidung zwischen Perzeption, welche näher an <strong>der</strong><br />

"<strong>objektive</strong>n" Realität liegt <strong>und</strong> Evaluation, die mehr mit <strong>der</strong><br />

"subjektiven Realität" zu tun hat (HOFF u.a. 1983a, S. 139 f f .<br />

vgl. Abschnitt 3).<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Ein zweiter inhaltlicher Gr<strong>und</strong> für die hohe Übereinstimmung<br />

i s t zugleich in einer Schwäche des Instruments, das heißt von<br />

KOHN's Operationalisierung <strong>der</strong> Komplexität zu suchen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des teilweise stark deskriptiven Charakters <strong>der</strong> Items<br />

i s t <strong>der</strong> Auswerter gezwungen, einen Arbeitsplatz in das qualitativ<br />

passende Item einzuordnen, auch dann, wenn er eine quant<br />

i t a t i v (beziehungsweise ordinal) höhere o<strong>der</strong> geringere Einstufung<br />

für r i c h t i g halten würde (was <strong>der</strong> F a l l war zum Beispiel<br />

bei den Arbeitsplätzen 106, 163 <strong>und</strong> 166, vgl. Tabelle 3). Ein<br />

Beispiel dafür i s t die oben erwähnte Binnendifferenzierung des<br />

Indikators "Umgang mit Dingen" durch den Mechanisierungsgrad.<br />

Dem Auswerter stehen dadurch praktisch zwei nominal unterschiedene<br />

Ordinalskalen mit je drei Werten zur Verfügung. Einen<br />

Arbeitsplatz mit einer von nur drei Ausprägungen bewerten zu<br />

müssen, erhöht zwar die Zuverlässigkeit dieser Bewertung, vermin<strong>der</strong>t<br />

aber die Gültigkeit <strong>der</strong> Gesamtskala, da den ordinalen<br />

Relationen von acht Skalenwerten nur vier unterscheidbare kognitive<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsniveaus (im Sinne des VERA) entsprechen.<br />

Schließlich sei noch auf einen spezifischen Aspekt hingewiesen.<br />

Daß wir, entgegen einer <strong>der</strong> Hypothesen, keine systematische<br />

Uberbewertungstendenz bei geringen Anfor<strong>der</strong>ungsniveaus entdekken<br />

konnten, läßt sich durchaus im Sinne <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Hypothesen<br />

interpretieren. So besitzen die jungen Facharbeiter unseres<br />

Samples gute Vergleichsmöglichkeiten aufgr<strong>und</strong> des Kontrastes<br />

von Lehre <strong>und</strong> inadäquatem Erstarbeitsplatz. Bei jungen<br />

Ungelernten o<strong>der</strong> dequalifizierten älteren Facharbeitern könnte<br />

dies ganz an<strong>der</strong>s aussehen.<br />

Uber- o<strong>der</strong> Unterbewertungstendenzen waren auch für das gesamte<br />

Sample, also über alle Anfor<strong>der</strong>ungsniveaus hinweg, nicht festzustellen<br />

Allerdings waren durchaus systematische Diskrepanzen in einzelnen<br />

Fällen nachzuweisen, die ja - so unsere generelle Ar-<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


gumentationsfigur, auf große Stichproben beziehungsweise die<br />

Gesamtpopulation übertragen, erhebliche Personengruppen betreffen<br />

.<br />

6.3.3 Abweichungen<br />

In die Übersicht auf <strong>der</strong> folgenden Seite (Tabelle 3) wurden<br />

diejenigen Fälle aufgenommen, welche ausgeprägte <strong>und</strong>/o<strong>der</strong><br />

charakteristische Abweichungen aufweisen. Diese Tabelle enthält<br />

in den ersten beiden Spalten jeweils die KOHN'schen Stufencodes,<br />

mit welchen die Arbeitsaufgabe jeweils anhand <strong>der</strong><br />

subjektiv <strong>und</strong> <strong>der</strong> objektiv erhobenen Arbeitsplatzdaten bewertet<br />

wurde. Für die dritte <strong>und</strong> vierte Spalte wurden diese Werte<br />

einfach anhand Tabelle 2 in die entsprechenden VERA-Codes übersetzt,<br />

um diese mit <strong>der</strong> Bewertung zu vergleichen, die dieser<br />

Arbeitsplatz bei Anwendung des VERA-Verfahrens erhalten hatte<br />

(Spalte 5).<br />

"Systematische"<br />

Abweichungen<br />

Eine deutlich "systematische" Abweichung kann in diesem Vergleich<br />

beim Arbeitsplatz beziehungsweise beim Befragten 126<br />

festgestellt werden.<br />

Trotz intensiver Befragung gerät ihm die Darstellung dieses<br />

restriktivsten <strong>der</strong> aufgeführten Arbeitsplätze nur <strong>und</strong>ifferenziert<br />

<strong>und</strong> lückenhaft, so daß auch die schematisch lösbaren<br />

Aufgabenanteile untergehen, die eine etwas höhere Einstufung<br />

gerechtfertigt hätten (Wartungs- <strong>und</strong> Rüstfunktionen). Dies<br />

i s t plausibel auf die Problematik <strong>der</strong> Verbalisierung psychisch<br />

hochautomatisierter Regulationsprozesse zurückzuführen. In<br />

vergleichbarer Weise t r i f f t dies auch auf den Befragten 108<br />

zu.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Tabelle 3: Vergleich subjektiver <strong>und</strong> <strong>objektive</strong>r Bewertung<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Bei den angegebenen Werten handelt es sich um die Stufencodes <strong>der</strong> Skalen<br />

Kohns (vgl- Tab. 1, S. ). Werte in Klammern deuten die Schwierigkeit an,<br />

diesen Arbeitsplatz überhaupt anhand <strong>der</strong> items einzustufen.<br />

'Dieser Wert ist eine "Übersetzung" des Kohn'schen Stufencodes in die entsprechende<br />

VERA-Stufe, Tabelle 2 entnommen.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Mögliche Interaktionen<br />

zwischen diesen Einflußfaktoren<br />

werden im Text<br />

besprechen.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719<br />

"Systematische" (arbeitsseitige) Abweichungen<br />

Verbalisierungsprobleme<br />

Befr.126, Dreher (VERA Stufe 2)<br />

Unterbewertung: Der Befragte<br />

"vergißt", den wichtigsten Arbeitsaspekt<br />

zu nennen, welcher<br />

überhaupt eine Bewertung über<br />

Stufe 1 zuläßt. Die Tätigkeit<br />

ist so stark psychisch automatisiert,<br />

daß alle Aspekte<br />

des Arbeitsvollzugs explizit<br />

erfragt werden müssen.<br />

Befr. 108, Maschinenschlosser<br />

(VERA Stufe 5) Unterbewertung:<br />

Auch personbedingte Schwierigkeiter,<br />

bei <strong>der</strong> Darstellung<br />

abstrakter (Rechen-)Operationen<br />

Abweichungen in bei<strong>der</strong>, Richtungen<br />

wurden erwartet.<br />

Überbewertungstendenz bei<br />

geringen Anfor<strong>der</strong>ungsniveaus Berufsbiographische Einflüsse<br />

Befr. 101, Dreher (VERA<br />

Stufe 2):Komplex erscheinende<br />

Arbeitssituation im Meßraum.<br />

Uberbetonung abstrakter Denkvorgänge<br />

Befr. 106, Maschinenschlosser<br />

(VERA Stufe 2): Starke Betonung<br />

vor, Präzision <strong>und</strong> Verantwortlichkeit<br />

bei geringen Planungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

(Montagearbeit)<br />

Befr. 124, Dreher (VERA Stufe<br />

3 R): Überbetonung von Verantwortlichkeit<br />

für Dinge bei<br />

Streß: Intensive Thematisierung<br />

von informeller Kommunikation<br />

am Einzelarbeitsplatz<br />

ohne kooperative Bindungen<br />

Befr. 165, Werkzeugmacher<br />

(VERA Stufe 1): Ebenfalls<br />

Kompensation <strong>der</strong> Isolation<br />

durch starke Betonung bzw.<br />

intensive Nutzung informeller<br />

Kommunikationschancen<br />

Die Richtung <strong>der</strong> Abweichungen<br />

ist erwartungsgemäß .<br />

Befr. 103, Maschinenschlosser<br />

(VERA Stufe 7) Unterbewertung<br />

: hohes Anspruchsniveau<br />

durch qualifizierte Ausbildung,<br />

jedoch dequalifizierter<br />

Einsatz. Geringschätzung<br />

<strong>der</strong> gegenwärtigen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

.<br />

Befr. 104, Maschinenschlosser<br />

(VERA Stufe 7) Unterbewertung:<br />

wie oben.<br />

Außerdem: hohe Bewertung<br />

von Selbstbestimmung<br />

(berufstypisch) Unterbewertung<br />

des kommunikativen<br />

Handlungsspielraums bzw.<br />

<strong>der</strong> Komplexität im Umgang<br />

mit Menschen (u.a. mit Vorgesetzten)<br />

Befr. 163, Werkzeugmacher<br />

(VERA Stufe 4) Unterbewertung:<br />

wie oben<br />

Abweichungen erwartungsgemäß<br />

.<br />

Befr. 162, Werkzeugmacher<br />

(VERA Stufe 5) Überbewertung:<br />

trotz dequalifiziertem Einsatz<br />

als Fräser.<br />

"unsystematische" (personseitige) Abweichungen<br />

(individuelles)<br />

Aspirationsniveau Deutungsmuster sonstige Merkmale<br />

Befr. 164, Werkzeugmacher (VERA Befr. 162, Werkzeugmacher (VERA<br />

Stufe 8) Überbewertung: Der<br />

Stufe 5) Überbewertung: Arbeitet<br />

Befragte hat sich zwar zum Ausbil<strong>der</strong><br />

hochgearbeitet, hatte aber den eigenen Arbeitsplatz als den<br />

zwar dequalifiziert, stellt aber<br />

höhergesteckte Berufsziele<br />

unter gegebenen Umständen besten<br />

(Ingenieurstudium)(Identitätsstabilisierung)<br />

durch Überbewer­<br />

Externales Kontrollbewußtsein,<br />

erreichbaren.<br />

tung statt Anspruchsreduktion resignative Arbeitszufriedenheit<br />

als Identitätsstabilisierung.<br />

Abweichungen in beiden Richtungen<br />

erwartet (auch "überkritische"<br />

Sicht wäre möglich)<br />

Anteile auch bei den Befr.<br />

<strong>und</strong> 167<br />

165<br />

Befr. 165, Werkzeugmacher<br />

(VERA Stufe 2) Überbewertung:<br />

Primäres Lohninteresse, jedoch<br />

wird die Qualität auch jedes<br />

an<strong>der</strong>en Arbeitsaspekts als Resultat<br />

eigener Leistung <strong>und</strong> Anstrengung<br />

dargestellt. Extreme<br />

Aufstiegsorientierung, "internales"<br />

Kontrollbewußtsein<br />

Befr. 167, Werkzeugmacher<br />

(VERA Stufe 4) Überbewertung:<br />

wie oben; weniger starke Aufstiegs-,<br />

aber stärkere Leistungsorientierung<br />

. "Internales"<br />

KB.<br />

Befr. 16?, Werkzeugmacher (VERA<br />

Stufe 4) Unterbewertung: Kritische<br />

Sicht <strong>der</strong> eigenen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Arbeitsbedingungen an<strong>der</strong>er als<br />

Gewerkschafter (Betriebsjugendvertreter)<br />

Befr. 123, Dreher (VERA<br />

Stufe 5) Unterbewertung:<br />

Personspezifische Nachlässigkeit<br />

auch in <strong>der</strong><br />

Darstellung <strong>der</strong> Arbeitssituation<br />

Befr. 167, Werkzeugmacher<br />

Überbewertung (vgl. Spalte<br />

5) auch aufgr<strong>und</strong> starken<br />

Bedürfnisses nach Selbstpräsentation<br />

Abweichung nicht erwartungsgemäß.<br />

Hypothese: Überlagerung<br />

durch Deutungsmustereinfluß


Bei den Befragten 103 <strong>und</strong> 104 sind die Diskrepanzen zwischen<br />

Beobachtungs- <strong>und</strong> Befragungsdaten in zweierlei Hinsicht auf<br />

berufsbiographische Einflüsse zurückzuführen.<br />

Beide Befragten arbeiten als Instandhalter in Großbetrieben.<br />

Von <strong>der</strong> Ausbildung her gehören die Maschinenschlosser zu den<br />

qualifiziertesten, von den Arbeitsbedingungen her zu den Facharbeitergruppen<br />

mit den größten Handlungsspielräumen. Diese<br />

Bedingungen erlauben den Arbeitenden die positive Entwicklung<br />

einer "beruflichen Identität" <strong>und</strong> eines ausgeprägten Facharbeiter<br />

( selbst) bewußtseins . Zwei <strong>der</strong> drei Reparaturschlosser<br />

unseres Samples neigen bei <strong>der</strong> Darstellung ihrer Arbeitsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

auch eher zur Unterbewertung. Der dritte (hier<br />

nicht aufgeführte) Befragte (102) wird hingegen von seinem<br />

Vorgesetzten als relativ "schwach" beurteilt, er i s t von seiner<br />

Arbeit stark beansprucht, ohne daß sich dies in einer<br />

Überbewertung ausdrücken würde.<br />

Unter einem an<strong>der</strong>en Aspekt i s t die Betrachtung <strong>der</strong> Diskrepanz<br />

des Befragten 104 beim Indikator "Umgang mit Menschen" interessant,<br />

die beim Befragten 103 nicht a u f t r i t t . Der Befragte<br />

schil<strong>der</strong>t Kompetenzkonflikte mit dem Meister <strong>der</strong>art, daß <strong>der</strong><br />

Eindruck<br />

entsteht, die Arbeitsbeziehung mit Vorgesetzten sei<br />

auf reinen "Befehlsempfang" seinerseits reduziert. Dies i s t<br />

jedoch keineswegs <strong>der</strong> F a l l , da <strong>der</strong> Befragte verschiedene Absprachen<br />

sowohl mit Vorgesezten als auch mit Kollegen zu tref-<br />

27<br />

fen hat<br />

Dieser Kompetenzkonflikt <strong>und</strong> die daraus resultierende Unzufrie<br />

denheit des Facharbeiters i s t "objektiv" angelegt im betrieblichen<br />

Interesse, die Flexibilität des Facharbeiters (für stän<br />

dig erfor<strong>der</strong>liche eigene Entscheidungen) zu nutzen <strong>und</strong> sie<br />

gleichzeitig unter die betriebliche Kontrolle zu bringen.<br />

Nun t r i t t aber eine Diskrepanz speziell bei diesem Indikator<br />

beim Befragten 103 nicht auf. Neben personenspezifischen<br />

("unsystematischen") Bedingungen (zum Beispiel Verhaltensten-<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


denzen des Meisters), dürften hier unterschiedliche berufsbiographische<br />

Verläufe eine Rolle spielen. Während die Berufsbiographie<br />

des Befragten 104 "bruchlos" verlaufen war, hatte <strong>der</strong><br />

Befragte 103 einen dequalifizierten Ersteinsatz nach <strong>der</strong> Lehre<br />

erfahren. Seine anschließende Entwicklung s t e l l t sich demgegenüber<br />

positiv dar, insbeson<strong>der</strong>e schätzt er die Möglichkeiten,<br />

selbständiger arbeiten zu können als am restriktiven<br />

Eingangsarbeitsplatz. Daß er die Anfor<strong>der</strong>ungen trotz dieser<br />

positiven Entwicklung nicht über-, son<strong>der</strong>n eher unterbewertet,<br />

stützt unsere Annahme <strong>der</strong> größeren Kritikfähigkeit bei höherer<br />

Selbstbestimmtheit.<br />

War eine Uberbewertungstendenz bei geringen Anfor<strong>der</strong>ungsniveaus<br />

auch nicht durchgängig nachzuweisen, so sind doch einzelne Abweichungen<br />

durchaus in diesem Sinne zu interpretieren. So i s t<br />

etwa beim Befragten 124 einer <strong>der</strong> am intensivsten thematisierten<br />

Arbeitsaspekte die Kooperation beziehungsweise Interaktion<br />

mit den Kollegen. Die Analyse <strong>der</strong> personenunabhängig gewonnenen<br />

Daten zeigte jedoch, daß am Arbeitsplatz des Befragten keinerl<br />

e i kooperative Bindungen bestehen. Der Arbeiter versucht daher,<br />

seine Isolation durch Intensivierung seiner informellen<br />

Beziehungen zu kompensieren. In wieweit hier seine Darstellung<br />

unzulänglich i s t o<strong>der</strong> seine Perzeption "verzerrt", i s t dabei<br />

schwer zu beurteilen. Ähnliche Abweichungen sind bei den Befragten<br />

101, 106 <strong>und</strong> 165 festzustellen.<br />

"Unsystematische<br />

Abweichungen"<br />

Wenn die nachfolgend<br />

untersuchten Subjektiv-Objektiv-Diskrepanzen<br />

als "unsystematisch" bezeichnet werden, so i s t gemeint,<br />

daß sie sich nicht auf personenunabhängige Kategorien (wie<br />

etwa "Berufsverlaufsmuster") beziehen. Sie sind charakteri-<br />

2 8<br />

stisch für bestimmte Personengruppen . Eine Berücksichtigung<br />

ihres Einflusses auf die Validität <strong>der</strong> Arbeitsdaten wäre<br />

"systematisch" nur durch eine zusätzliche Erhebung <strong>der</strong> jeweils<br />

relevanten Merkmale möglich.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Ein solches Merkmal i s t zum Beispiel das "Aspirationsniveau",<br />

also das ursprüngliche o<strong>der</strong> gegenwärtige Ziel <strong>der</strong> persönlichen<br />

Berufskarriere. Hierdurch bedingte Abweichungen sind dabei in<br />

beiden Richtungen zu erwarten. Die beim Befragten 164 über<br />

alle <strong>Indikatoren</strong> hinweg erkennbare Überbewertung <strong>der</strong> Arbeitsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

dürfte zu einem erheblichen Teil auf seinen ursprünglich<br />

höher gesteckten Berufswunsch zurückgehen. Zwar hat<br />

er sich vom Werkzeugmacher zum Ausbil<strong>der</strong> emporgearbeitet, doch<br />

hatte er dafür seine Pläne für ein Ingenieurstudium aufgeben<br />

müssen.<br />

An<strong>der</strong>s gelagert sind die Fälle <strong>der</strong> Befragten 162 <strong>und</strong> 163, die<br />

wie <strong>der</strong> Befragte 164 gelernte Werkzeugmacher sind, jedoch beide<br />

dequalifiziert arbeiten. Zwar hatte <strong>der</strong> Befragte 162 keine weitergehenden<br />

Vorstellungen, doch s t e l l t seine <strong>der</strong>zeitige Maschinenarbeit<br />

als NC-Fräser im Verhältnis zur Ausbildung erheblich<br />

geringere Anfor<strong>der</strong>ungen. Auch dieser Befragte neigt zur Überbewertung,<br />

allerdings hätten wir eine eher kritische Sicht erwartet.<br />

Die Vermutung liegt in seinem F a l l nahe, daß ein "Deutungsmuster-Effekt"<br />

den berufsbiographischen Anspruch überlagert<br />

hat. So a t t r i b u i t i e r t er die Übernahme <strong>und</strong> das Beibehalten des<br />

jetzigen Arbeitsplatzes als bewußte Entscheidung ("internal"),<br />

<strong>und</strong> gibt doch gleichzeitig an, keine bessere Chance gehabt zu<br />

haben. Er hat sich allerdings we<strong>der</strong> ausreichend über Alternativen<br />

informiert noch sich bei an<strong>der</strong>en Firmen beworben. Er<br />

zeigt also l e t z t l i c h ein "externales" Kontrollbewußtsein <strong>und</strong><br />

hebt - im Sinne "psychohygienischer Funktionen" (vgl. HOHNER<br />

1985) beziehungsweise "resignativer Arbeitszufriedenheit" die<br />

wenigen noch werkzeugmacherspezifischen Tätigkeitsanteile beson<strong>der</strong>s<br />

hervor.<br />

In an<strong>der</strong>er Weise interagieren berufsbiographische mit Deutungsmustereinflüssen<br />

beim Befragten 163. Dieser arbeitet zwar noch<br />

als Werkzeugmacher <strong>und</strong> hatte ebenfalls keine weitergehenden<br />

Berufsziele, doch wird ihm nur ein schmaler Ausschnitt aus<br />

seinem Qualifikationsspektrum abgefor<strong>der</strong>t - nicht zuletzt aufgr<strong>und</strong><br />

seiner Beanspruchung durch Gewerkschaftsarbeit.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Seine Unzufriedenheit <strong>und</strong> seine sehr kritische Darstellung <strong>der</strong><br />

Arbeitssituation speisen sich zum einen aus einer - berufsbiographisch<br />

im Verhältnis zur Ausbildung (die ihrerseits unterhalb<br />

seines ursprünglichen Aspirationsniveaus liegt) - dequal<br />

i f i z i e r t e n Position, zum an<strong>der</strong>en aus seiner kritischen Sicht<br />

("Deutung") als Gewerkschafter (Betriebsjugendvertreter). Seine<br />

durch die Lehre erworbene Qualifikation dürfte ihm einerseits<br />

eine realistische Beurteilungsgr<strong>und</strong>lage bieten, die damit erworbenen<br />

Ansprüche lassen ihn aber an<strong>der</strong>erseits die aktuellen<br />

Arbeitsbedingungen geringschätzen. Auch als Betriebsjugendvertreter<br />

müßte er einen guten Uberblick haben, während er<br />

gleichzeitig eher hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an die Qualität von Arbeitsplätzen<br />

s t e l l t .<br />

Beim Befragten äußern sich diese Konstellationen in einer eher<br />

negativen <strong>und</strong> unterbewertenden Darstellung seines Arbeitsplatzes.<br />

Dies konnte jedoch in <strong>der</strong> Einstufung so nicht wie<strong>der</strong>gegeben<br />

werden, da die Stufenbeschreibung <strong>der</strong> "Dinge"-Skala "zwingend"<br />

zu seinem Arbeitsplatz paßte. (Gerade in einem solchen<br />

F a l l i s t aber schwer zu beurteilen, wie sich wohl KOHN's Interviewer/Auswerter<br />

verhalten haben: Bewerteten sie nach <strong>der</strong> Itemformulierung<br />

o<strong>der</strong> i n t u i t i v im Sinne ordinaler Vergleichbarkeit<br />

<strong>der</strong> Arbeitsplätze?) Ähnliches g i l t für den befragten Werkzeugmacher<br />

166, dessen Unterbewertung aber weniger auf unerfüllte<br />

Erwartungen zurückgeht als auf seine Neigung zu bescheidenem<br />

Un<strong>der</strong>statement.<br />

In den zug<strong>und</strong>eliegenden Faktoren sind sich die beiden deutlichsten<br />

Abweichungen des Samples (Befragte 165 <strong>und</strong> 167) sehr ähnl<br />

i c h . In beiden Fällen sind starke Deutungsmuster-Einflüsse in<br />

Form ausgeprägt "internaler" Kontrollorientierungen wirksam.<br />

Beide Befragte besitzen eine q u a l i f i z i e r t e Werkzeugmacherausbildung,<br />

arbeiten aber erheblich unter ihrem Qualifikationsniveau.<br />

Ein wesentlicher Unterschied besteht in <strong>der</strong> Zukunftsorientierung:<br />

Die konkreten beruflichen Ziele des Befragten 167<br />

sind nicht sehr hoch gesteckt, sie reichen kaum über das <strong>der</strong>-<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


zeit erreichte Niveau hinaus. Dennoch s t e l l t er praktisch alle<br />

relevanten Arbeitsparameter als von ihm bestimmt o<strong>der</strong> mitbestimmt<br />

dar. Insbeson<strong>der</strong>e die wenigen arbeitsbestimmten sozialen<br />

Kontakte werden als von ihm angeleitet charakterisiert;<br />

er "unterrichtet" nicht nur den anzulernenden Kollegen, son<strong>der</strong>n<br />

auch seine Vorgesetzten, die "keine Ahnung" hätten. A l ­<br />

lerdings zeigt er auch verschiedentlich Eigeninitiative, die<br />

nicht Aufgabenbestandteil i s t (so hat er bereits mehrere technische<br />

Verbesserungsvorschläge gemacht, die auch von seinem<br />

Betrieb prämiert worden sind).<br />

Der Befragte 165 arbeitet motiviert durch sein starkes Lohninteresse<br />

an einem gering qualifizierten, jedoch gut entlohnten<br />

Arbeitsplatz. Hierher gelangte er aufgr<strong>und</strong> seiner Anstrengungen,<br />

von dem noch restriktiveren Arbeitsplatz wegzukommen,<br />

den er zuvor innehatte. Zugleich betrachtet er den neuen Arbeitsplatz<br />

schon als Sprungbrett für eine attraktivere Position.<br />

Alle Entwicklungen s t e l l t <strong>der</strong> Befragte als von ihm selbst<br />

i n i t i i e r t dar <strong>und</strong> zeigt eine extreme Aufstiegsorientierung.<br />

Diese läßt ihn jeden aktuellen Arbeitsaspekt als bedeutsam <strong>und</strong><br />

dessen Qualität als Produkt seiner eigenen Leistung darstellen<br />

(Leitmotiv: "immer besser").<br />

Es zeigt sich hier wie<strong>der</strong>um einerseits, daß das mit dem Werkzeugmacherberuf<br />

- ehemals gerne als "Krone <strong>der</strong> Metallfacharbeit"<br />

bezeichnet - verb<strong>und</strong>ene relativ hohe Anspruchsniveau<br />

beim Erreichen beruflicher Ziele eher mit sehr positiver<br />

Selbst- <strong>und</strong> Arbeitsbewertung einhergeht, während nicht erfüllte<br />

Ansprüche eine "überkritische" Sicht <strong>der</strong> Arbeitsbedingungen<br />

bewirken können.<br />

An<strong>der</strong>erseits wird deutlich, daß die Wahrscheinlichkeit subjektiver<br />

Verzerrungen bei "extremen" Ausprägungen von Persönlichkeitsmerkmalen<br />

(in diesem F a l l des Kontrollbewußtseins) relat<br />

i v groß i s t <strong>und</strong> die Verzerrungen eher in Richtung auf eine<br />

Überbewertung zu gehen scheinen. Allerdings spielt hier noch<br />

ein weiterer Faktor von theoretischer Bedeutung ein Rolle: die<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


"informellen" Handlungsmöglichkeiten beziehungsweise selbstgeschaffenen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen. Der Befragte 165 versucht, die<br />

Monotonie zu bekämpfen <strong>und</strong> gleichzeitig seinen Aufstieg voranzutreiben,<br />

indem er sich ständig neue Maschinen "aneignet"<br />

sowie kleinere Reparaturen ausführt, die nicht zu seiner Aufgabe<br />

gehören o<strong>der</strong> ihm sogar verboten sind. Hinzu kommt, daß<br />

er wie im Akkordlohn üblich <strong>und</strong> intendiert, viele Überlegungen<br />

anstellt, um die Verdienstmöglichkeiten auszuschöpfen (das<br />

wichtigste an <strong>der</strong> Arbeit sei "das Abrechnen lernen"). In geringerem<br />

Umfang t r i f f t dies auch für den Befragten 167 zu.<br />

Diese reproduktionsbezogenen Anfor<strong>der</strong>ungen existieren zum Teil<br />

objektiv, also in gewissem Maße für a l l e (Akkord-)Lohnarbeiter,<br />

darüber hinaus aber nur in Interaktion mit bestimmten Subjekten<br />

(zum Beispiel solchen, die fähig <strong>und</strong> motiviert sind, ihre<br />

Arbeitsaufgaben selbständig zu erweitern). Eine <strong>objektive</strong> Aufgabenanalyse<br />

müßte eigentlich "Reproduktionsanfor<strong>der</strong>ungen"<br />

einbeziehen, eine <strong>objektive</strong> Arbeitsanalyse mit Sozialisationsperspektive<br />

muß das auf jeden F a l l tun.<br />

Die Schwierigkeit für die Analyse aktueller Arbeitsbedingungen<br />

liegt dabei darin, festzustellen, in welchem Ausmaß bestimmte<br />

Individuen bereits bestehende organisationsseitige<br />

Spielräume in ihrem Interesse nutzen <strong>und</strong> die bestehende Aufgabendefinition<br />

in ihrem Interesse modifizieren konnten (Interaktions-Ergebnis)<br />

. Dieses Problem birgt sicher noch ein<br />

ernstzunehmendes Verzerrungspotential - <strong>und</strong> es verlangt nach<br />

theoretischer Klärung.<br />

6.4 Beurteilung weiterer <strong>Indikatoren</strong><br />

Trotz <strong>der</strong> oben geäußerten theoretischen Vorbehalte gegen die<br />

<strong>Indikatoren</strong> "Strenge <strong>der</strong> Überwachung" <strong>und</strong> "Routinisierung"<br />

lag ihre Anwendung auf unser Material bei <strong>der</strong> Gelegenheit<br />

dieser Auswertung nahe.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Dabei wurde erst in vollem Umfang deutlich, wie sehr die rein<br />

personale Konzipierung von "Überwachung" an <strong>der</strong> tatsächlichen<br />

Situation industrieller Arbeitsplätze vorbeigeht. Nicht nur<br />

für unseren, son<strong>der</strong>n auch für weite Bereiche des "Umgangs mit<br />

Dingen" ("Handarbeit") wie auch mit Daten, i s t charakteristisch,<br />

daß Herrschaftsausübung materiell o<strong>der</strong> symbolisch<br />

(etwa durch EDV) vergegenständlicht <strong>und</strong> damit <strong>der</strong> subjektiven<br />

Einsicht häufig schwer zugänglich i s t . Durch die Einfügung<br />

<strong>der</strong> Teilarbeiten in den Arbeitsprozeß, den Takt <strong>der</strong> Maschine<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>es, vor allem aber durch Leistungslohnsysteme werden<br />

Handlungszwänge geschaffen, <strong>der</strong>en Erfüllung nur noch mittelbarer<br />

Kontrolle bedarf. Der erreichbare Akkordsatz, oft als einzige<br />

Variable <strong>der</strong> eigenständigen Planung dem Arbeitenden überlassen,<br />

i s t sein bester "Uberwacher". Personale Kontrolle<br />

setzt erst dort ein, wo die Leistung des Arbeitenden den bet<br />

r i e b l i c h garantierten Mindestlohn unterschreitet o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Produktionsprozeß gestört wird (zum Beispiel durch Erzeugung<br />

von Ausschuß). Wird <strong>der</strong> Handlungsspielraum in solchen Fällen<br />

dennoch a l l e i n durch das Ausmaß <strong>der</strong> personalen Kontrolle definiert,<br />

dann werden die subjektiven Entscheidungskompetenzen<br />

erheblich überschätzt (zum Beispiel wenn Befragte davon berichten,<br />

wie sie ihren Vorgesetzten "demontiert" haben).<br />

Die "Routinisierung" wird in den Untersuchungen von KOHN durch<br />

eine Ratingskala zur Vorhersagbarkeit <strong>der</strong> täglichen Arbeitsaufgaben<br />

erfaßt. Unsere Ergebnisse zeigen aber, <strong>und</strong> damit sind<br />

wir bei stärker subjektabhängigen Arbeitsaspekten, daß diese<br />

Vorhersagbarkeit o<strong>der</strong> Schematisierung von den Arbeitenden auf<br />

sehr unterschiedliche Regulationsniveaus bezogen wird - je<br />

nach Anspruchsniveau. Dem einen Arbeiter "genügen" kleinere<br />

Abweichungen vom üblichen Arbeitsgegenstand, um eine zufriedenstellende<br />

Variabilität anzugeben (zum Beispiel Befragter 126),<br />

ein an<strong>der</strong>er beklagt sich über die Vorhersagbarkeit von Schäden<br />

<strong>der</strong> zu reparierenden Werkzeugmaschinen, die doch alle im<br />

Prinzip ähnlich aufgebaut seien (Befragter 163).<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Viel aussagekräftiger erscheint hier die darauffolgende Fragestellung:<br />

sie richtet sich auf einen Zeitwert, nämlich die<br />

Zyklusdauer (Fertigstellung eines Werkstücks, Auftrags o<strong>der</strong><br />

ähnliches).<br />

Allgemein unterscheiden sich subjektive <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> Einschätzungen<br />

also eher bezüglich <strong>der</strong> Freiheitsgrade beziehungsweise<br />

Handlungsspielräume, zu welchen auch die Variabilität <strong>der</strong> Tätigkeiten<br />

zu zählen i s t , als in bezug auf die Komplexität <strong>der</strong><br />

Arbeitsaufgaben beziehungsweise die zu ihrer Bewältigung nötigen<br />

intellektuellen Leistungen.<br />

Beson<strong>der</strong>s deutlich i s t dies beim Interaktionsspielraum, zum<br />

Beispiel beim Umgang mit Vorgesetzten. Hier wird gern übertrieben:<br />

Uber Auseinan<strong>der</strong>setzungen wird selbstbewußt <strong>und</strong> mit Genuß<br />

berichtet. Diese Tendenz i s t "psychohygienisch" verständlich<br />

angesichts <strong>der</strong> systematischen "Beschädigung <strong>der</strong> Identität"<br />

durch die Subsumtion <strong>der</strong> Arbeitenden unter die Bedürfnisse<br />

profitabler Produktion.<br />

Dies b e t r i f f t auch die Gültigkeit des Überwachungsindex einerseits<br />

<strong>und</strong> die Gültigkeit des Vorgesetzten-Interviews als Quelle<br />

<strong>objektive</strong>r Arbeitsplatzdaten an<strong>der</strong>erseits. Wir konnten mehrfach<br />

beobachten, daß bei Rollenkonflikten zwischen Arbeitenden <strong>und</strong><br />

Vorgesetzten letztere nicht nur den Arbeitenden, son<strong>der</strong>n auch<br />

dessen Arbeitsplatz unterbewerten.<br />

Abweichungen fanden wir weiterhin bei <strong>der</strong> Leistungsbewertung<br />

(zum Beispiel erreichbarer Akkordsatz, notwendiger <strong>und</strong> tatsächlicher<br />

Anlernzeit), wobei Aspekte sozialer Erwünschtheit<br />

mitspielen.<br />

Als stark subjektabhängig erwies sich auch die Darstellung<br />

von Verän<strong>der</strong>ungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz (zum Beispiel<br />

Hinzunahme qualifizierterer Tätigkeitsanteile, Aufstiegsmöglichkeiten<br />

usw.). Zu einem gewissen Teil sind diese Aspekte<br />

zwar "objektiv subjektabhängig", zum Teil hängt ihre Wahrneh-<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


mung <strong>und</strong> Bewertung aber auch davon ab, wie gezielt sich <strong>der</strong><br />

Arbeitende über entsprechende Möglichkeiten informiert.<br />

6.5 Resümee<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Ausgangsfragestellung, inwieweit <strong>objektive</strong> Arbeitsbedingungen<br />

mittels Befragungsmethoden erhoben werden<br />

können, i s t als Ergebnis dieses Fallstudienvergleichs zunächst<br />

festzuhalten, daß die Darstellung von Gegebenheiten des Arbeitsplatzes<br />

durch den Arbeitenden selbst relativ hoch übereinstimmte<br />

mit Resultaten von eher <strong>objektive</strong>n Erhebungsweisen,<br />

während größere Diskrepanzen bei <strong>der</strong> Bewertung auftraten, wie<br />

zu erwarten war.<br />

Für Fragestellungen wie die <strong>der</strong> KOHN-Gruppe scheinen subjektive<br />

Erhebungsmethoden daher als vertretbar - unter <strong>der</strong> Voraussetzung,<br />

daß die Frageform tatsächlich die Trennung von<br />

Darstellung <strong>und</strong> Bewertung unterstützt, wie das bei "aktualisierendem",<br />

gegenstands- <strong>und</strong> prozeßbezogenem, ablauforientiertem<br />

Fragen <strong>der</strong> F a l l i s t .<br />

Allerdings sind hier nochmals die Beson<strong>der</strong>heiten einer Sek<strong>und</strong>äranalyse<br />

hervorzuheben, die in <strong>der</strong> vorliegenden Evaluation<br />

dem Zutagetreten größerer Abweichungen entgegengewirkt haben<br />

<strong>und</strong> damit auf die Beurteilung <strong>der</strong> Reliabilität des Instruments<br />

einen günstigen Einfluß hatten.<br />

Die Gültigkeit des recht positiven Evaluationsergebnisses bet<br />

r i f f t außerdem nur den "Umgang mit Dingen". Für den "Umgang<br />

mit Daten" <strong>und</strong> "Menschen" können wir uns größere Diskrepanzen<br />

vorstellen, da <strong>der</strong> Arbeitsprozeß hier v i e l weniger als gegenständlicher<br />

nachvollzogen werden kann.<br />

Weiterhin beschränkt sich die Gültigkeit beziehungsweise die<br />

Verallgemeinerbarkeit <strong>der</strong> Ergebnisse auf Facharbeiter <strong>und</strong> genaugenommen,<br />

nur auf junge Metallfacharbeiter. Ob sich bei <strong>der</strong><br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Gruppe <strong>der</strong> Un- <strong>und</strong> Angelernten nicht an<strong>der</strong>e Verhältnisse von<br />

Perzeption <strong>und</strong> Realität ergeben, ebenso bei älteren Arbeitern<br />

mit ganz an<strong>der</strong>er beruflicher Perspektive, kann hier nicht entschieden<br />

werden. Gerade ältere Arbeiter sehen sich einem erheblich<br />

reduzierten Spektrum von Arbeits-, Entwicklungs- <strong>und</strong><br />

Reproduktionsmöglichkeiten gegenüber, so daß man bei ihnen zum<br />

Beispiel ein reduziertes Anspruchsniveau o<strong>der</strong> weniger "Realismus"<br />

bei mehr "psychohygienischer" Evaluation von Arbeits- <strong>und</strong><br />

Existenzbedingungen erwarten könnte.<br />

Doch auch innerhalb des Samples gab es ja deutliche Abweichungen,<br />

<strong>der</strong>en Zustandekommen plausibel mit Deutungsmustereinflüssen<br />

bei noch weitgehend offenen berufsbiographischen Perspektiven<br />

erklärt werden konnte. Diese mögen in einem so kleinen<br />

Sample als "Ausreißer" erscheinen, dürften aber in umfangreichen<br />

Stichproben wie bei KOHN beträchtliche Subpopulationen<br />

betreffen (etwa die Gruppen <strong>der</strong> Dequalifizierten <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Aufstiegsorientierten).<br />

Letzlich sind diese Fragen zu vermuteten Verzerrungen erst<br />

durch den zusätzlichen Einsatz von Arbeitsbeobachtungen bei<br />

repräsentativen Samples zu klären. Dieser würde sich jedoch<br />

erst dann lohnen, wenn die Kategorien <strong>der</strong> subjektiven mit<br />

denen <strong>der</strong> <strong>objektive</strong>n Erhebung übereinstimmten <strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

valide abbildeten. Im F a l l <strong>der</strong> überprüften Komplexitätsskalen<br />

aber waren die Ungenauigkeiten, die sich aus <strong>der</strong> Operationalisierung<br />

ergeben hatten, im Durchschnitt größer als<br />

die durch subjektive Einflüsse verursachten.<br />

Die Arbeitspsychologie hat hier jedenfalls Fortschritte gemacht<br />

<strong>und</strong> kann <strong>der</strong> Soziologie besser geeignete Instrumente anbieten.<br />

Doch universell in dem von KOHN's Arbeitsgruppe gefor<strong>der</strong>ten<br />

Sinn sind diese nicht. Die Frage, ob auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>der</strong> bisherigen Forschungsergebnisse weiterhin universelle berufliche<br />

Sozialisationsstudien ausgeführt o<strong>der</strong> mit Intensivstudien<br />

diese Ergebnisse untermauert, v i e l l e i c h t korrigiert, in<br />

jedem Falle aber weiter differenziert werden sollten, i s t eine<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


forschungspragmatische (unter Finanzierungsgesichtspunkten<br />

eventuell auch eine forschungskonjunkturelle). Werden beide<br />

Strategien für nützlich gehalten, müssen noch erhebliche Anstrengungen<br />

zur Entwicklung universeller (o<strong>der</strong> auch bausteinförmiger)<br />

Instrumentarien zur Analyse <strong>der</strong> Arbeitstätigkeit<br />

unternommen werden.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


7. Weiterführende Überlegungen <strong>und</strong> Vorschläge<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Intensivstudie<br />

Vor einer Übertragung <strong>der</strong> Evaluationsergebnisse auf KOHN's<br />

Studien seien noch einige Möglichkeiten zur heuristischen<br />

Hypothesenprüfung in unserem Projekt aufgeführt.<br />

Eine Möglichkeit, die oben beschriebenen Effekte einer Sek<strong>und</strong>äranalyse<br />

zu umgehen, wäre <strong>der</strong> direkte Einsatz von KOHN's Instrumentarium<br />

in unserer Studie. So könnte etwa bei einem Arbeitsplatzwechsel<br />

von Befragten vor dem Leitfadengespräch <strong>der</strong><br />

Fragebogen KOHN's vorgelegt werden. Dabei könnten zugleich Erfahrungen<br />

mit <strong>der</strong> Erhebungssituation des standardisierten Interviews<br />

gesammelt werden.<br />

Sofern sich hier zuverlässigere Ergebnisse als bei <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>äranalyse<br />

einstellen sollten, wäre an eine längsschnittbezogene<br />

Analyse zu denken. Es könnte untersucht werden, in welcher<br />

Weise sich Übereinstimmungen <strong>und</strong> Diskrepanzen im Berufsverlauf<br />

verän<strong>der</strong>n. Bei diesem Vorgehen würden neben personenspezifischen<br />

stärker auch die verlaufsspezifischen Charakteristika<br />

<strong>der</strong> Perzeption von Arbeitsbedingungen hervortreten, aber auch<br />

gegebenenfalls <strong>der</strong>en verän<strong>der</strong>te Bedeutung in <strong>der</strong> Biographie.<br />

Was in unserem Projekt mit Sicherheit näher untersucht werden<br />

wird, i s t die Perzeption <strong>und</strong> vor allem die subjektive Relevanz,<br />

die auch an<strong>der</strong>e Arbeitsaspekte <strong>und</strong> <strong>der</strong>en jeweilige Konstellation<br />

für die Arbeitenden besitzen. So war beim Befragten 165<br />

deutlich geworden, wie über einen mehrjährigen Zeitraum sehr<br />

restriktive Arbeitsbedingungen im Lohninteresse in Kauf genommen<br />

werden, diese Situation aber an<strong>der</strong>erseits ganz eindeutig<br />

als Übergangsstadium zu privilegierteren Positionen wahrgenommen<br />

<strong>und</strong> bewertet wird. Bei an<strong>der</strong>en Befragten spielen zum Beispiel<br />

das Betriebsklima <strong>und</strong> Belastungsfaktoren (zum Beispiel<br />

Arbeitshetze) eine wichtige Rolle - sowohl für ihre Bewertung<br />

des Anfor<strong>der</strong>ungsaspekts als auch für ihre weiteren Berufsentscheidungen<br />

.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Schließlich könnten Deutungsmustereinflüsse, die sich in <strong>der</strong><br />

Evaluation ja gerade hinsichtlich des Kontrollbewußtseins als<br />

wirksam erwiesen haben, zur Übereinstimmung <strong>der</strong> Beobachtungs<strong>und</strong><br />

Befragungsdaten ins Verhältnis gesetzt werden.<br />

So könnte man das Kontrollbewußtsein als intervenierende Variable<br />

kontrollieren bei einem subjektiv-objektiv-Vergleich mittels<br />

des KOHN'schen Instruments o<strong>der</strong> aber mittels des VERA.<br />

Der p r i n z i p i e l l auch mögliche Vergleich <strong>der</strong> mit KOHN ermittelten<br />

Befragungsdaten <strong>und</strong> <strong>der</strong> mit dem VERA ermittelten Beobachtungsdaten<br />

erscheint aber aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> begrifflichen Inkonsistenz<br />

<strong>der</strong> Verfahren als Kontrollmethode wenig sinnvoll.<br />

Das Verhältnis von Perzeption <strong>und</strong> Kontrollbewußtsein i s t natürl<br />

i c h ein zentraler Forschungsgegenstand unseres Projekts, wenn<br />

auch nicht im Sinne <strong>der</strong> Korrelationsstatistik, denn das Kontrollbewußtsein<br />

i s t unserer Auffassung nach ja keine homogene,<br />

bipolare Dimension. Hierin liegen a l l e i n schon gewisse Grenzen<br />

für das oben vorgeschlagene Vorgehen, denn bei unserer Stichprobengröße<br />

sind die Zellenbesetzungen zu gering. Sollte man<br />

aber dennoch einen Versuch machen, so wären zuerst präzise Annahmen<br />

über a l l e zu erwartenden Zusammenhänge zu treffen, von<br />

welchen dann allerdings nur die tatsächlich auftretenden überprüft<br />

werden könnten.<br />

Möglichkeiten bei KOHN's Studien<br />

Im Anschluß an unsere theoretische Argumentation <strong>und</strong> das Evaluationsergebnis<br />

würden wir eine stärkere Subgruppen-Spezifizierung<br />

von KOHN's Vorgehen für sehr vielversprechend halten.<br />

Unter dem Aspekt <strong>der</strong> Validitätsprüfung könnten bei weiteren<br />

Studien KOHN's Stichproben bestimmter Populations-Subgruppen<br />

gezogen werden (zum Beispiel nach dem Alter <strong>und</strong> nach dem Beruf<br />

beziehungsweise Berufsverlaufsmuster), die charakteristische<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Differenzen in <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Arbeitssituation erwarten<br />

lassen. Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage von Arbeitsbeobachtungen ließe sich<br />

dann eventuell unterscheiden, inwieweit aktuelle Differenzen<br />

zwischen den Subpopulationen eher auf unterschiedliche Evaluationen<br />

<strong>der</strong> Arbeitenden o<strong>der</strong> auf unterschiedliche <strong>objektive</strong><br />

Wirkungszusammenhänge zurückzuführen sind.<br />

Der Aufwand solcher solcher Untersuchungen spezieller Stichproben<br />

dürfte sich im Verhältnis zum Erkenntnisgewinn relativ<br />

gering ausnehmen.<br />

Eine an<strong>der</strong>e Möglichkeit wäre eine Reanalyse <strong>der</strong> vorliegenden<br />

empirischen Daten in diesem Sinne. So könnten bestimmte Berufsgruppen<br />

mit geringer innerer Varianz zusammengefaßt werden hins<br />

i c h t l i c h verschiedener berufsbiographisch relevanter Kriterien<br />

(zum Beispiel Arbeitsmarktsegmente mit hohem Beschäftigungsrisiko<br />

o<strong>der</strong> guten Aufstiegsmöglichkeiten), die für diese<br />

Subpopulationen spezifischen Korrelationen von Arbeits- <strong>und</strong><br />

Persönlichkeitsaspekten ermittelt <strong>und</strong> miteinan<strong>der</strong> verglichen<br />

werden.<br />

Dieses Vorgehen würde sich unter an<strong>der</strong>em auch unter einer Fragestellung<br />

anbieten, die KOHN (1985, S. 55) als "ungelöstes<br />

Problem" aufgreift. So könnte nicht nur bei neuen Studien <strong>der</strong><br />

Einfluß <strong>der</strong> Arbeitsplatzsicherheit auf die Perzepton <strong>der</strong> übrigen<br />

Arbeitsaspekte untersucht, son<strong>der</strong>n auch schon bei einer<br />

Reanalyse vorliegen<strong>der</strong> Daten ihr Einfluß als intervenierende<br />

Variable auf die Stärke des Zusammenhangs von Arbeits- <strong>und</strong><br />

Persönlichkeitsaspekten i d e n t i f i z i e r t werden.<br />

So hatten wir ja angenommen, daß dieser Arbeitsaspekt bei k r i ­<br />

senhaften Arbeitsmarktentwicklungen für bestimmte Branchen, Berufe<br />

<strong>und</strong> Altersgruppen (sogar schon für Lehrlinge, vgl. WAHLER/<br />

WITZEL 1985) zunehmend zum zentralen Bewertungskriterium wird,<br />

was kaum ohne Folgen für die Perzeption <strong>und</strong> auch die Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> übrigen Arbeitsaspekte bleiben wird.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Die Berücksichtigung <strong>der</strong> spezifischen Arbeits- <strong>und</strong> Lebensverhältnisse<br />

von Beschäftigtengruppen<br />

i s t selbstverständlich<br />

nicht nur unter dem Validitätsaspekt eines Forschungsinstruments<br />

relevant. Die Praxisrelevanz eines solchen Vorgehens<br />

ergibt sich aus <strong>der</strong> Anwendbarkeit <strong>der</strong> Forschungsergebnisse<br />

für die soziale Praxis (zum Beispiel im Rahmen <strong>der</strong> Beratung<br />

o<strong>der</strong> Rehabilitation). Sind es etwa nur "falsche Kognitionen",<br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong>er Menschen ihren beruflichen Anfor<strong>der</strong>ungen oft<br />

2 8<br />

nicht standhalten - o<strong>der</strong> umgekehrt - aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong>er sie<br />

ihnen überhaupt standhalten können?<br />

In vielen Fällen von beruflicher Aussichtslosigkeit (zum Beispiel<br />

in "Randbelegschaften") <strong>und</strong> Bedrohung durch Arbeitslosigkeit<br />

(zum Beispiel in Krisenbranchen) sind die "Verzerrungen"<br />

in <strong>der</strong> Wahrnehmung <strong>der</strong> Realität für die Betroffenen hochgradig<br />

funktional - im Sinne <strong>der</strong> Identitätsstabilisierung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Aufrechterhaltung<br />

ihrer Handlungsfähigkeit (vgl. HOHNER/HOFF 1983).<br />

Für Praktiker des psychosozialen Bereichs i s t es daher unumgänglich,<br />

ein Verständnis für die Klienten eben auch in <strong>der</strong>en<br />

offenbar realitätsinadäquaten Perzeptionen <strong>und</strong> Evaluationen<br />

zu entwickeln. Sie stellen daher berechtigte For<strong>der</strong>ungen an<br />

die praktische Anwendbarkeit von Forschungsergebnissen.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Anmerkungen<br />

1 Noch in <strong>der</strong> "Turin Study" (1963) hingegen wurde mit <strong>der</strong><br />

Schichtungsvariable "Berufsprestige" gearbeitet. Daß <strong>der</strong><br />

Schichtbegriff auch später noch beibehalten wurde, hat mit<br />

zur teilweise inadäquaten Rezeption auch <strong>der</strong> späteren Arbeiten<br />

beigetragen (vgl. STEINKAMP 1983).<br />

2 Diese Literaturangabe bezieht sich auf den von LÜSCHER herausgegebenen<br />

Sammelband von Aufsätzen <strong>der</strong> KOHN-Gruppe<br />

(1981) , die im folgenden häufig z i t i e r t wird. Dieser Band<br />

enthält die wichtigsten Originaltexte in deutscher Übersetzung.<br />

3 Gerade kleine Stichproben erfor<strong>der</strong>n aber konsequent theoriegeleitete<br />

Auswahlkriterien <strong>und</strong> -Prozeduren (detaillierte<br />

Angaben vgl. HOFF u.a. 1983a, S. 11 f f . ) . In unser Sample<br />

wurden nur Facharbeiter hereingenommen, da diese bei relat<br />

i v homogenem Bildungsniveau im Vergleich zu Un- <strong>und</strong> Angelernten<br />

gewisse Aufstiegschancen haben <strong>und</strong> da bei ihnen häuf<br />

i g entwicklungsrelevante Diskrepanzen zwischen Ausbildung<br />

<strong>und</strong> Arbeit bestehen (Uber- beziehungsweise Unterqualifizierung)<br />

. Es fand außerdem eine Begrenzung auf die Metallbranche<br />

statt, da hier die größte Facharbeitergruppe beschäft<br />

i g t i s t , <strong>und</strong> auf drei Metallberufe, die als typische ein<br />

breites Tätigkeitsspektrum <strong>der</strong> Branche abdecken <strong>und</strong> auch<br />

drei Niveaus von Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Qualifizierungschancen<br />

repräsentieren. Außerdem können so jeweils unterschiedliche<br />

biographische Verläufe bei gleichen beruflichen Ausgangsbedingungen<br />

verfolgt werden. Schließlich i s t auch die A l ­<br />

tersgruppe beschränkt auf Facharbeiter 2 bis 5 Jahre nach<br />

<strong>der</strong> Berufsausbildung, denen beruflich <strong>und</strong> privat noch wichtige<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Übergänge bevorstehen.<br />

4 Demgegenüber unterscheiden zum Beispiel HACK u.a. (1979)<br />

zwei prinzipielle Formen individuellen Reproduktionshandelns<br />

beziehungsweise -Verhaltens: "Strategien" <strong>und</strong> "Blindläufe".<br />

Die erste Form zeichnet sich durch vorausplanendes<br />

biographiebezogenes Handeln zur Nutzung <strong>der</strong> Chancen o<strong>der</strong><br />

gar zur Durchbrechung vorgegebener "Entwicklungsmuster",<br />

die zweite durch weitgehend situationsbestimmtes Verhalten<br />

aus; sie i s t mit einem hohen Risiko beruflicher Diskontinuität<br />

verb<strong>und</strong>en.<br />

5 Gerade komplexe statistische Analyseverfahren wie etwa die<br />

Pfadanalyse erfor<strong>der</strong>n ein umfassendes theoretisches Bezugssystem<br />

zur vorgängigen Bestimmung von Einflußgrößen <strong>und</strong> Abhängigkeitsbeziehungen<br />

(vgl. zum Beispiel OPP/SCHMIDT 1976;<br />

PETERMANN 1983).<br />

6 Im einzelnen: Komplexität im Umgang mit Dingen, mit Daten,<br />

mit Menschen; zu je<strong>der</strong> <strong>der</strong> drei Skalen wird die Dauer <strong>der</strong><br />

entsprechenden Tätigkeit erhoben; als siebenter Indikator<br />

wird ein zusammenfassendes Interviewerurteil über die Arbeitskomplexität<br />

gebildet.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


7 KOHN's Index <strong>der</strong> "geistigen Beweglichkeit" i s t auf sieben<br />

<strong>Indikatoren</strong> aufgebaut, <strong>der</strong>en vier psychometrische I n t e l l i ­<br />

genz messen; ein weiterer wird durch die Einschätzung <strong>der</strong><br />

Intelligenz des Befragten durch die Interviewer gebildet<br />

<strong>und</strong> zwei stellen jeweils "eine Berechnung <strong>der</strong> Angemessenheit<br />

<strong>der</strong> Antwort auf ein verhältnismäßig einfaches Problem"<br />

dar (KOHN/SCHOOLER 1978; vgl. 1981, S. 185). Wie <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong><br />

welcher Kriterien diese "Berechnung" <strong>und</strong> ihre Verrechnung<br />

mit den an<strong>der</strong>en <strong>Indikatoren</strong> erfolgt, wird nirgends<br />

erläutert. KOHN nimmt jedoch an, daß alle <strong>Indikatoren</strong> die<br />

Fähigkeit, "mit den intellektuellen Anfor<strong>der</strong>ungen einer<br />

komplexen Situation umzugehen" (1985, S. 64), messen.<br />

8 Die weit über DÖRNER's Fachgrenzen hinaus bekannten Versuche<br />

zum Poblemlösen in komplexen <strong>und</strong> unbestimmten, aber<br />

r e l a t i v alltagsnahen Situationen haben gezeigt, daß Intelligenztest-Leistung<br />

ein völlig invali<strong>der</strong> Prädikator für<br />

Problemlöseerfolg i s t . Oberhalb eines Mindest-IQ von etwa<br />

80 standen beide Kriterien in keinerlei erkennbarem Zusammenhang<br />

(1983, S. 302 f f . ) .<br />

9 In <strong>der</strong> Publikation von 1978 werde für die Regressionskoeffizienten<br />

(Pfade) Werte von .18 (Arbeitskomplexität 1974<br />

geistige Flexibilität 1974) <strong>und</strong> .45 (geistige F l e x i b i l i ­<br />

tät 1964 Arbeitskomplexität 1974) angegeben (vgl. KOHN/<br />

SCHOOLER 1983, S. 120).<br />

10 Ein ähnliches Passungsmodell vertreten LAZARUS <strong>und</strong> LAUNIER<br />

(zum Beispiel 1981) . In ihrem "transaktionalen" Streßmod<br />

e l l erscheinen alle Umweltgegebenheiten als "potentielle<br />

Stressoren", je nachdem, auf welches konkrete Individuum<br />

mit welchen Bewältigungskompetenzen sie treffen. Objektiv<br />

"stressende", das heißt personenunabhängig jedes Individuum<br />

(einer bestimmten Population) überfor<strong>der</strong>nde Umweltanfor<strong>der</strong>ungen<br />

sind so per definitionem nicht existent. Diese<br />

Argumentationsfigur i s t zum Beispiel bei <strong>der</strong> Nicht-Anerkennung<br />

von Berufskrankheiten beliebt.<br />

Aus <strong>der</strong> Sicht eines überindividuell orientierten Ansatzes<br />

spricht natürlich nichts gegen eine Berücksichtigung konkreter<br />

Person-Umwelt-Passungen. Alternativ diskutiert werden<br />

diese Möglichkeiten nur aus subjektivistischer Sicht.<br />

Hierzu gehört zum Beispiel auch die Arbeit von OSTERLOH<br />

(1983).<br />

11 Diese wird von KOHN als Negativindikator zur Bestimmung<br />

intellektueller Beweglichkeit verwendet (vgl. zum Beispiel<br />

1981, S. 121).<br />

12 Dieser für den weiteren Kompetenzerwerb gr<strong>und</strong>legende Prozeß<br />

(vgl. Abschnitt 3) macht sich zum Beispiel bei betrieblichen<br />

Qualifizierungs- <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e Anlernprozessen<br />

auch negativ bemerkbar. Die routinierten Praktiker<br />

sind oft kaum noch in <strong>der</strong> Lage, die psychisch "verkürzten"<br />

Abläufe zu rekonstruieren <strong>und</strong> dem Lernenden zu vermitteln.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


13 Man vergleiche hiermit das relativ grobe Ubereinstimmungsmaß<br />

von Arbeitsplatz <strong>und</strong> berufsspezifischen Durchschnitt<br />

bei KOHN mit einem Wert von .78.<br />

14 Unter "gering" beziehungsweise "nicht persönlichkeitsför<strong>der</strong>lich"<br />

werden dabei a l l e Anfor<strong>der</strong>ungen unterhalb des<br />

Niveaus <strong>der</strong> Teilzielplanung (Ebene 3 beziehungsweise<br />

Stufe 6) gefaßt.<br />

15 Dazu ein Beispiel: Einen krassen F a l l ungewollter "Irreführung"<br />

erlebten die Beobachter an einer riesigen, komplexen<br />

Vierfarbdruckmaschine. Der Beobachtete führte die<br />

Untersucher an verschiedene Stationen <strong>der</strong> Maschine, i n ­<br />

formierte über funktionelle Zusammenhänge <strong>und</strong> über die<br />

Notwendigkeit komplexer Abstimmungsprozesse zwischen den<br />

Druckwerken, die eine hohe Einstufung gerechtfertigt hätten.<br />

Erst nach über einer St<strong>und</strong>e s t e l l t e sich heraus, daß<br />

er lediglich Beschickungsfunktionen zu erfüllen hatte<br />

(zum Beispiel die Farbbehälter <strong>der</strong> Druckwerke aufzufüllen).<br />

16 Gerade für jüngere Facharbeiter scheint, beson<strong>der</strong>s im<br />

Ubergang von <strong>der</strong> Lehre in den Beruf, eine solche Qualifikations-/Anfor<strong>der</strong>ungs-Diskrepanz<br />

mit entsprechenden Unterfor<strong>der</strong>ungserfahrungen<br />

charakteristisch zu sein. Sie gehört<br />

offenbar zu "betriebsstrategisch" vorgegebenen Berufsverlaufsmustern<br />

, wie die Berufsbiographien in unserem<br />

Projekt nahelegen (vgl. LAPPE 1985).<br />

17 Die Bedeutung dieser Problematik zeigte sich in einem Forschungsprojekt,<br />

welches unter an<strong>der</strong>em die "Übersetzung"<br />

des VERA vom gewerblichen in den Büro- <strong>und</strong> Verwaltungsbereich<br />

zum Ziel hatte (vgl. RÖDIGER, im Druck). Gerade die<br />

Untersuchung dieses Bereichs von Arbeitstätigkeiten i s t<br />

verstärkt konfrontiert mit <strong>der</strong> Nicht-Beobachtbarkeit von<br />

psychoregulativen Prozessen <strong>und</strong> damit <strong>der</strong> Notwendigkeit,<br />

diese anhand einer theoriegeleiteten Befragung zu erschließen.<br />

18 In den bisher vorliegenden Studien <strong>der</strong> KOHN-Gruppe wurde<br />

lediglich <strong>der</strong> Zusammenhang eines Aspekts <strong>der</strong> Arbeit (Komplexität)<br />

mit einem Aspekt des Denkens (geistige Beweglichkeit)<br />

im Meßmodell abgebildet. Erst seit 1980 liegt<br />

ein Meßmodell für alle drei Determinanten beruflicher<br />

Selbstbestimmung vor (vgl. KOHN 1981, S. 185 <strong>und</strong> S. 219).<br />

Die Beschränkung bietet sich auch deshalb an, weil in<br />

den Vergleichskonstrukten dieser Aspekt ebenfalls am<br />

besten ordinal skaliert i s t .<br />

19 Ein weiterer Gr<strong>und</strong> für die Beschränkung i s t die ausschließl<br />

i c h personale Definition von Überwachung, während in unserem<br />

Untersuchungsbereich gegenständliche <strong>und</strong> organisatorische<br />

Leistungskontrolle beziehungsweise -determination<br />

vorherrschen (vgl. Abschnitt 6).<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


20 Die Einteilung entspricht gängigen Vorstellungen üblicher<br />

Tätigkeiten in den Beschäftigungssektoren: gewerblich/<br />

produzierend = Umgang mit Dingen; verwaltend = Umgang mit<br />

Daten; dienstleistend = Umgang mit Menschen.<br />

21 Möglicherweise s t e l l t sich das Problem auch erst für den<br />

Auswerter. Es i s t KOHN's Angaben zur Methode zwar nicht<br />

eindeutig zu entnehmen, jedoch wahrscheinlich, daß die<br />

vom National Opinion Research Center erhobenen Daten (vgl.<br />

KOHN 1981, S. 60 f.) erst an KOHN's Institut ausgewertet<br />

wurden. Allerdings wäre damit ein weiterer Informationsverlust<br />

verb<strong>und</strong>en beziehungsweise eine weitere Fehlerquelle<br />

eröffnet, da dem Auswerter die notwendigerweise<br />

nur knappen Notizen über die Äußerungen des Arbeitenden<br />

zur Bewertung <strong>der</strong> Arbeit vorlagen.<br />

22 BLAUNER's empirische Studie zur Qualifikationsentwicklung<br />

im Zuge <strong>der</strong> Automatisierung wurde häufig umstandslos <strong>der</strong><br />

(Höher-)"Qualifizierungsthese" zugeordnet. Anhand seiner<br />

Mechanisierungs-Dimension hatte sich jedoch das ursprüngl<br />

i c h angenommene Kontinuum Handarbeit - Automation hatte<br />

sich empirisch hinsichtlich <strong>der</strong> Qualifikationsentwicklung<br />

als nicht-linear erwiesen. Die beiden mittleren Stadien<br />

(maschinelle <strong>und</strong> Fließbandarbeit) zeigten eine gegenläufige<br />

(Dequalifizierungs-)Tendenz.<br />

23 Das SOFI-Instrumentarium enthält, ausgebaut in unserem<br />

Beobachtungsleitfaden, mehrere Kategorien, die weit stärkeren<br />

Bezug zum Index <strong>der</strong> "closeness of supervision" aufweisen<br />

(vgl. HOFF u.a. 1983, Bd. I I , S. 122 f f . ) . Im VERA<br />

wird davon ausgegangen, daß Kooperationsanfor<strong>der</strong>ungen auf<br />

dem Niveau produzieren<strong>der</strong> Tätigkeiten sich als kognitive<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen stellen (zum Beispiel Koordination, Stufe<br />

7-8). In einem neueren Beitrag von OESTERREICH/RESCH (1985)<br />

werden Überlegungen zur Entwicklung eines Verfahrens vorgestellt,<br />

welches ergänzend zum VERA ermöglichen s o l l ,<br />

kommunikative Akte als Handlungen zur Koordination mater<br />

i e l l e r Tätigkeiten zu analysieren.<br />

24 Hierzu konnten wir bei KOHN nirgends irgendwelche Angaben<br />

auffinden.<br />

25 Daß diese Fehlerdefinition nicht unproblematisch i s t , läßt<br />

sich zum Beispiel <strong>der</strong> Tabelle 3 auf S. 55 entnehmen. An<br />

den unterschiedlichen Skalenwerten für eine Person über<br />

die einzelnen <strong>Indikatoren</strong> hinweg zeigt sich die Fragwürdigkeit<br />

<strong>der</strong> Homogenitätsannahme, wonach die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

hinsichtlich verschiedener Arbeitsaspekte auf vergleichbarem<br />

Niveau liegen müßten. Dies mag bei wenig anspruchsvollen<br />

Arbeitsplätzen noch <strong>der</strong> F a l l sein. Bei zunehmenden<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen nimmt die Stärke dieses Zusammenhangs jedoch<br />

ab. Beispielsweise hat ein Ausbil<strong>der</strong> - etwa <strong>der</strong> Befragte<br />

164 - nur mit relativ einfachen Werkzeugmaschinen<br />

zu tun.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


26 Meßwertsumme für "Umgang mit Dingen": subjektiv 121, objektiv<br />

113. Für die "Gesamtkomplexität" subjektiv 91, objektiv<br />

89.<br />

27 Die Bewertung mit dem Wert 6 <strong>der</strong> Skala erfolgte dabei aufgr<strong>und</strong><br />

einer Schätzung entsprechend den übrigen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

(also " i n t u i t i v " ) , da die Items, wie oben ausgeführt,<br />

keine eindeutige Zuordnung zuließen.<br />

28 Der einzige F a l l "unsystematischer" Abweichung im üblichen<br />

Sinne von individueller Beson<strong>der</strong>heit i s t in Tabelle 3 mit.<br />

dem Befragten 123 aufgeführt. Seine Unterbewertung <strong>der</strong><br />

"Komplexität im Umgang mit Daten" geht a l l e i n auf seine<br />

- bei ihm durchgängige - "Luschigkeit" beziehungsweise<br />

Nachlässigkeit zurück, die ihm auch in <strong>der</strong> Arbeit selbst<br />

schon manche Scherereien eingebracht hat.<br />

29 Solche "falschen Kognitionen" o<strong>der</strong> "irrational beliefs"<br />

müßten daher folgerichtig einfach "korrigiert" werden,<br />

wie dies von einigen kognitivistischen Therapieansätzen<br />

gefor<strong>der</strong>t wird (vgl. zum Beispiel ELLIS 1977).<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


(1) Das 10-Stufenmodell des VERA (aus: VOLPERT u.a. 1983, S. 42-45)<br />

Ebene<br />

1: Sensumotorische Regulation<br />

Das Resultat <strong>der</strong> Arbeitsaufgabe ist durch schon oft ausgeführte Abfolgen<br />

von Arbeitsbewegungen herzustellen.<br />

Stufe 1 R:<br />

Das Aktionsprogramm besteht aus einem Bewegungsprogramm, das in bewußter Zuwendung<br />

- eventuell auch ohne bewußte Zuwendung - ausgelöst wird <strong>und</strong> dann<br />

automatisiert bis hin zum Arbeitsresultat abläuft, wenn nicht <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e<br />

Fall eintritt, daß es fehlerhaft ausgeführt wurde o<strong>der</strong> Fehler in den Arbeitsmaterialien<br />

vorliegen. Innerhalb des Bewegungsprogramms können Variationen in<br />

den Arbeitsmaterialien berücksichtigt werden. Es kommt jedoch nicht vor, daß<br />

auch solche Variationen zu berücksichtigen sind, die zu an<strong>der</strong>en Varianten des<br />

Arbeitsergebnisses führende Bewegungsabläufe o<strong>der</strong> die Benutzung an<strong>der</strong>er Arbeitsgeräte<br />

erfor<strong>der</strong>n.<br />

Stufe 1:<br />

Das Aktionsprogramm besteht aus einem Bewegungsprogramm, das in bewußter Zuwendung<br />

ausgelöst wird <strong>und</strong> dann automatisiert bis hin zum Arbeitsergebnis<br />

abläuft, wenn nicht <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Fall eintritt, daß es fehlerhaft ausgeführt<br />

wurde o<strong>der</strong> Fehler in den Arbeitsmaterialien vorliegen. Innerhalb des Bewegungsprogramms<br />

müssen Variationen in den Arbeitsmaterialien berücksichtigt<br />

werden. Es kommt vor, daß auch solche Varianten zu berücksichtigen sind, die<br />

zu an<strong>der</strong>en Varianten des Arbeitsergebnisses führende Bewegungsabläufe o<strong>der</strong><br />

die Benutzung an<strong>der</strong>er Arbeitsgeräte erfor<strong>der</strong>n.<br />

Ebene 2: Handlungsplanung<br />

Das Resultat <strong>der</strong> Arbeitsaufgabe ist nicht durch ein Bewegungsprogramm allein<br />

herzustellen. Verschiedene Bewegungsprogramme müssen in neuartiger Weise<br />

miteinan<strong>der</strong> verknüpft werden.<br />

Stufe 2 R:<br />

Das Aktionsprogramm besteht aus einer Abfolge verschiedener Bewegungsprogramme,<br />

die Abfolge soll als Handlungsprogramm bezeichnet werden. Das Handlungsprogramm<br />

ist vorab bis zum Arbeitsresultat festgelegt. Das Handlungsprogramm<br />

wird nicht vom Arbeitenden selbst geplant, es ist ihm vielmehr<br />

durch Externe o<strong>der</strong> durch die Konstruktion <strong>und</strong> Anordnung <strong>der</strong> Arbeitsmaterialien<br />

vorgegeben. Der Arbeitende muß daher das vorgegebene Handlungsprogramm<br />

antizipatorisch reflektieren, jedoch nicht entwerfen. Während <strong>der</strong> Ausführung<br />

wird das Handlungsprogramm nur dann abgeän<strong>der</strong>t, wenn <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Fall eintritt,<br />

daß es fehlerhaft geplant war o<strong>der</strong> daß es fehlerhaft ausgeführt wurde<br />

Stufe 2:<br />

Das Aktionsprogramm besteht aus einem Handlungsprogramm, das als eine Abfolge<br />

verschiedener Bewegungsprogramme definiert ist. Das Handlungsprogramm<br />

wird vom Arbeitenden selbst geplant. Er hat unterschiedliche Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Verknüpfung verschiedener Bewegungsprogramme vorher antizipatorisch<br />

durchgespielt <strong>und</strong> dann eine Möglichkeit ausgewählt. Das Handlungsprogramm<br />

ist vorab bis zum Arbeitsergebnis festlegbar. Während <strong>der</strong> Ausführung wird<br />

das Handlungsprogramm nur dann abgeän<strong>der</strong>t, wenn <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Fall eintritt,<br />

daß es fehlerhaft geplant war o<strong>der</strong> daß es fehlerhaft ausgeführt wurde.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Ebene 3;<br />

Teilzielplanung<br />

Das Resultat <strong>der</strong> Arbeitsaufgabe ist nicht in allen Einzelheiten festgelegt.<br />

Seine Herstellung ist nicht durch ein vorab erstelltes vollständiges Handlungsprogramm<br />

möglich. Das Arbeitsresultat kann erst über eine Abfolge von<br />

ebenfalls nicht in allen Einzelheiten festgelegten Teilzielen, die auf dem<br />

Weg zum Arbeitsresultat liegen, erreicht werden.<br />

Stufe 3 R:<br />

Das Aktionsprogramm ist nicht vorab vollständig festgelegt, son<strong>der</strong>n besteht<br />

aus einer nur grob bestimmten Abfolge von Teilzielen. Diese Abfolge ist jedoch<br />

nicht vom Arbeitenden selbst geplant, sie ist ihm vielmehr durch Externe<br />

o<strong>der</strong> durch die Konstruktion <strong>und</strong> Anordnung <strong>der</strong> Arbeitsmaterialien vorgegeben.<br />

Der Arbeitende muß daher die vorgegebene Teilzielabfolge antizipatorisch reflektieren,<br />

nicht jedoch generieren. Der Arbeitende bestimmt zunächst das<br />

erste Teilziel exakt. Er plant dann immer nur ein Handlungsprogramm, das bis<br />

zum nächsten Teilziel reicht, auf <strong>der</strong> Stufe 2. Dann wird vom Arbeitenden das<br />

nächste Teilziel exakt bestimmt <strong>und</strong> das bis zu ihm reichende Handlungsprogramm<br />

entworfen usw. Dieser Prozeß wird abgebrochen, wenn <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Fall<br />

eintritt, daß während <strong>der</strong> Ausführung Fehler auftreten o<strong>der</strong> daß sich während<br />

<strong>der</strong> Ausführung herausstellt, daß die vorgegebene Teilzielabfolge nicht eingehalten<br />

werden kann.<br />

Stufe 3:<br />

Das Aktionsprogramm ist nicht vorab vollständig festgelegt, son<strong>der</strong>n besteht<br />

aus einer nur grob bestimmten Abfolge von Teilzielen, die <strong>der</strong> Arbeitende<br />

selbst geplant hat. Zunächst wird das erste Teilziel exakt bestimmt <strong>und</strong> ein<br />

Handlungsprogramm, das bis zum nächsten Teilziel reicht, auf Stufe 2 geplant.<br />

Nach <strong>der</strong> Ausführung - eventuell auch während <strong>der</strong> Ausführung - des Handlungsprogramms<br />

wird jeweils auf Stufe 3 die Planung <strong>der</strong> weiteren Teilziele überprüft<br />

<strong>und</strong> - sofern nötig - korrigiert. Dann wird vom Arbeitenden das nächste<br />

Teilziel exakt bestimmt <strong>und</strong> das bis zu ihm reichende Handlungsprogramm entworfen<br />

usw.<br />

Ebene 4: Koordination mehrerer Handlungsbereiche<br />

Das Resultat <strong>der</strong> Arbeitsaufgabe ist nicht in allen Einzelheiten festgelegt.<br />

Es besteht in <strong>der</strong> Aufrechterhaltung o<strong>der</strong> Initiierung eines mehrere Bereiche<br />

umfassenden Arbeitsprozesses, kann aber auch die Konstruktion eines Gegenstandes<br />

sein, dessen Funktion es ist, daß mehrere Funktionseinheiten in neuartiger<br />

Weise kombiniert sind <strong>und</strong> aufeinan<strong>der</strong> wirken.<br />

Stufe 4 R;<br />

Das Aktionsprogramm ist nicht vorab vollständig festgelegt. Es besteht aus<br />

einer vom Arbeitenden entworfenen Teilzielplanung, die berücksichtigt, daß<br />

die Realisierung an<strong>der</strong>er Teilzielplanungen nicht gefährdet wird. Diese an<strong>der</strong>en<br />

Teilzielplanungen werden nicht vom Arbeitenden selbst entworfen, er muß<br />

sie jedoch reflektieren <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Abarbeitung seiner Teilziele über bedeutsame<br />

Auswirkungen auf an<strong>der</strong>e Teilzielplanungen Informationen weitergeben.<br />

Stufe 4:<br />

Das Aktionsprogramm ist nicht vorab vollständig festgelegt. Es besteht aus<br />

mehreren vom Arbeitenden entworfenen Teilzielplanungen, die in <strong>der</strong> Weise<br />

aufeinan<strong>der</strong> bezogen sind, daß ihre Realisierungen sich nicht gegenseitig<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


gefährden, son<strong>der</strong>n ergänzen. Bei den sukzessiven Überprüfungen <strong>und</strong> eventuell<br />

Korrekturen <strong>der</strong> Teilzielplanungen in einem Bereich müssen vom Arbeitenden<br />

gleichzeitig seine Teilzielplanungen in an<strong>der</strong>en Bereichen beachtet, überprüft<br />

<strong>und</strong> unter Umständen korrigiert werden.<br />

Ebene 5: Schaffung neuer<br />

Handlungsbereiche<br />

Das Resultat <strong>der</strong> Arbeitsaufgabe ist nicht festgelegt <strong>und</strong> nur durch Schaffung<br />

neuer Möglichkeiten <strong>der</strong> Produktion zu erreichen, wobei noch offen ist, was<br />

genau produziert werden soll. Es geht also um die Schaffung o<strong>der</strong> Erschließung<br />

eines neuen Produktionsbereiches.<br />

Stufe 5 R:<br />

Es werden Bedingungen für die Entwicklung von Aktionsprogrammen bestimmt.<br />

Dies geschieht durch antizipatorisches Erproben völlig neuer Teilzielplanungen,<br />

wobei Bedingungen für an<strong>der</strong>e Teilzielplanungen in bereits bestehenden<br />

Produktionsbereichen möglichst wenig verän<strong>der</strong>t werden sollen.<br />

Stufe 5:<br />

Es werden Bedingungen für die Entwicklung von Aktionsprogrammen bestimmt.<br />

Dies geschieht durch antizipatorisches Erproben völlig neuer Teilzielplanungen,<br />

wobei auch Bedingungen für an<strong>der</strong>e Teilzielplanungen in bereits bestehenden<br />

Produktionsbereichen so verän<strong>der</strong>t werden sollen, daß diese Produktionsbereiche<br />

in neuartiger Weise ergänzt o<strong>der</strong> integriert werden.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


(2) Das 5-stufige SOFI-Schema zur Analyse kognitiver Anfor<strong>der</strong>ungen (aus:<br />

Mickler u.a. 1977, S. 25-28)<br />

Zur Entwicklung von Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungskategorien wird nun zunächst<br />

analog dem HACKER'schen Konzept <strong>der</strong> hierarchischen Regulationsebenen von<br />

drei wesentlich verschiedenen, aber aufeinan<strong>der</strong> aufbauenden Anfor<strong>der</strong>ungsarten<br />

an das Arbeitsvermögen ausgegangen:<br />

1. Die Anfor<strong>der</strong>ungen an sensumotorisches Verhalten, die als verfestigte <strong>und</strong><br />

psychisch automatisierte Tätigkeitselemente, ohne ständige Steuerung <strong>und</strong><br />

Kontrolle durch das Bewußtsein ausgeführt werden.<br />

2. Die Anfor<strong>der</strong>ungen an perzeptiv-routinisiertes Verhalten entstehen in weitgehend<br />

bekannten Arbeitssituationen, in denen auf wechselnde Arbeitsfolgen<br />

durch sensorische Aufnahme informationshaltiger Signale (sprachlicher beziehungsweise<br />

vorsprachlicher Art) <strong>und</strong> <strong>der</strong>en kognitive Verarbeitung anhand<br />

von Kenntnissen <strong>und</strong> Beurteilungsmustern (nicht notwendig in bewußter Form)<br />

sowie durch flexiblen Einsatz passen<strong>der</strong>, weitgehend festgelegter Aktionsprogramme<br />

reagiert wird. Die Art <strong>der</strong> Aufgaben läßt dabei eine psychologische<br />

Automatisierung im Sinne <strong>der</strong> "sensumotorisehen Fertigkeiten" nicht<br />

zu, son<strong>der</strong>n verlangt ständig die "Mitwirkung" des Bewußtseins bei <strong>der</strong><br />

Arbeitsausführung .<br />

- Denkanfor<strong>der</strong>ungen als Anfor<strong>der</strong>ungen an diagnostisch-planendes Verhalten<br />

werden notwendig, wenn neuartige Bedingungen des Arbeitsvollzugs, wie verän<strong>der</strong>te<br />

Aufgabenstellung, unbekannte Störungen <strong>und</strong> Fehler im Arbeitsablauf,<br />

noch nicht bekannte Problemlösungen erfor<strong>der</strong>n. Charakteristisch für<br />

diese Art von "produktionspraktischem Denken" ist weniger die Form des<br />

"diskursiven Denkens" als vielmehr die Verbindung von abstrakt-begrifflichen<br />

mit anschaulichen, aus <strong>der</strong> praktischen Manipulation des Gegenstands<br />

resultierenden Denkoperationen . Dies geschieht auf <strong>der</strong> Basis eines Bestands<br />

an allgemeinen Regeln des Beurteilens, Entwerfens <strong>und</strong> Planens, <strong>der</strong><br />

zusammen mit <strong>der</strong> Aktualisierung von produktions-relevantem Wissen sowie<br />

dem Abrufen von routinisierten Fähigkeiten <strong>der</strong> untergeordneten Ebenen den<br />

erfahrungs- <strong>und</strong> lernbedingten Hintergr<strong>und</strong> für die Analyse <strong>und</strong> Lösung <strong>der</strong><br />

Problemlage bildet.<br />

Eine weitergehende Differenzierung <strong>der</strong> Denkanfor<strong>der</strong>ungen erscheint für<br />

diese Untersuchung als notwendig, um dem eingangs erhobenen Anspruch<br />

einer systematischen Erfassung von komplexen geistigen Tätigkeiten genügen<br />

zu können. Im Anschluß an Hacker wird daher eine Einteilung von produktionspraktischen<br />

Denkvorgängen nach "Aufgabentypen" gewählt, welche diese in<br />

"Beurteilung", "intellektuelle Transformation", "Verfahrenswahl" <strong>und</strong> "individuelle<br />

Arbeitsplanung" unterglie<strong>der</strong>t . Diese vier Formen von Denkanfor<strong>der</strong>ungen<br />

lassen sich nun unter dem Aspekt zunehmen<strong>der</strong> Abstraktion <strong>und</strong> wach-<br />

1 Volpert bezeichnet diese Anfor<strong>der</strong>ungsart in Anlehnung an gängige Begriffe<br />

<strong>der</strong> Berufsforschung als "Können". Vgl. Volpert, ebd., S. 39.<br />

2 Vgl. Hacker, ebd., S. 209 ff. In Anlehnung an Popitz/Bahrdt erscheint<br />

uns die Bezeichnung "technische Intelligenz" für diese Art von praktischgegenständlichem<br />

Denken zutreffend zu sein; vgl. Popitz/Bahrdt u.a., ebd.,<br />

S. 204.<br />

3 Vgl. Hacker, ebd., S. 215-270.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


sen<strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an die Bewußtheit <strong>der</strong> Problemlage weiter in mehrere<br />

qualitativ abgrenzbare übereinan<strong>der</strong> liegende Ebenen nach dem Prinzip <strong>der</strong><br />

hierarchischen Verschachtelung staffeln, wobei uns eine Graduierung in drei<br />

Ebenen als zweckmäßig erscheint:<br />

3. Empirisch-adaptive Denkanfor<strong>der</strong>ungen werden notwendig, wenn sich neuartige<br />

Konstellationen im Arbeitsprozeß durch ein überwiegend empirisches, unsystematisches<br />

Vorgehen aufklären <strong>und</strong> durch bloße Modifikation <strong>und</strong> Anpassung<br />

schon bekannter Verfahren <strong>und</strong> Aktionsprogramme lösen lassen.<br />

4. Systematisch-optimierend seien Denkanfor<strong>der</strong>ungen genannt, die eine auf konkreter<br />

Erfahrung fußende systematische Analyse <strong>der</strong> neuartigen Problemlage<br />

<strong>und</strong> eine umfassende Kombination <strong>und</strong> Abstimmung verschiedener bekannter Verfahren<br />

<strong>und</strong> Aktionsprogramme zur rationellen Lösung des Problems voraussetzen.<br />

5. Strategisch-innovative Denkanfor<strong>der</strong>ungen treten auf, wenn sich schwierige,<br />

neuartige Problemlagen nur durch die Entwicklung <strong>und</strong> Anwendung von Suchstrategien<br />

richtig beurteilen lassen <strong>und</strong> ihre Bewältigung die Entwicklung neuer<br />

Verfahren <strong>und</strong> Aktionsprogramme o<strong>der</strong> das Aufstellen von Plänen vor Beginn<br />

des Arbeitsablaufs (Vorplanen) erfor<strong>der</strong>t.<br />

Tabelle IV.4/1: Schema zur Charakterisierung <strong>der</strong> Denkanfor<strong>der</strong>ungen<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


(3) KOHN's Operationalisierung "inhaltlicher Komplexität" <strong>der</strong> Arbeit (aus:<br />

KOHN/SCHOOLER 1983, S. 321-325)<br />

Complexity of Work with<br />

Data<br />

Data are defined as information, knowledge, and conception obtained by observation,<br />

investigation, interpretation, visualization, mental creation. Written<br />

data take the form of numbers, words, symbols; other data are ideas, concepts,<br />

oral verbalization.<br />

1. No Significant Relationship.<br />

2. Reading Instructions: Following written instructions, generally of a simple<br />

and highly specific nature.<br />

3. Comparing: Judging the readily observable functional, structural, or compositional<br />

characteristics (whether similar to or divergent from obvious standards)<br />

of data, people, or things.<br />

4. Copying: Transcribing, entering, or posting data.<br />

5. Computing: Performing arithmetic operations and reporting on and/or carrying<br />

out a prescribed action in relation to them. Does not include counting.<br />

6. Compiling: Gathering, collating, or classifying information about data,<br />

people, or things. Reporting and/or carrying out a prescribed action in<br />

relation to the information is frequently involved. Applying routine<br />

standard tests to determine conformance to specifications. Reporting<br />

and/or carrying out prescribed actions to attain specifications called<br />

for by tests may also be involved. Examples are routine testing, checkout,<br />

and troubleshooting of circuits, mechanical units, and subsystems; drafting<br />

plans and blueprints from sketches; fabrication from blueprints; and<br />

scheduling events within known conditions. Does not involve f<strong>und</strong>amental<br />

changes of input and output.<br />

7. Analyzing: Examining and evaluating data. Presenting alternative actions<br />

in relation to the evaluation is frequently involved. Examples are: evaluating<br />

items for purchase; exploring modifications and adaptations of<br />

existing designs and testing them; carrying out feasibility studies of<br />

revised inputs, including developing new tests or extending range of old<br />

ones.<br />

8. Coordinating: Determining time, place, and sequence of operations or<br />

action to be taken on the basis of analysis of data; executing determinations<br />

and/or reporting on events. Deciding whether emerging performance<br />

and/or problems call for new goals, policies, or procedures.<br />

9. Synthesizing: Integrating analyses of data to discover facts and/or develop<br />

knowledge, concepts, or interpretations. Conceiving new approaches to<br />

problems, including their restatement; discovering new facts and relationships;<br />

inventing new devices; creating original works of art; or reinterpreting<br />

existing information and ideas.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Complexity of Work with Things<br />

Things are defined as inaminate objects as distinguished from human beings;<br />

substances or materials; machines, tools, equipment; products. A thing is<br />

tangible and has shape, form, and other physical characteristics.<br />

1. No Significant Relationship.<br />

2. Handling: Using body members, hand tools, and/or special devices to work,<br />

move, or carry objects or materials. Involves little or no latitude for<br />

judgment with regard to attainment of standards or in selecting appropriate<br />

tool, object, or material. Examples include situations that involve a small<br />

number or special tools obvious as to purpose, such as a broom, a special<br />

purpose end wrench, a grass shears, go/nogo gauges. Dimensional precision<br />

can vary from rough to fine, being built into the structure of the task(s).<br />

3. Feeding-Offbearing: Inserting, throwing, dumping, or placing materials in<br />

or removing them from machines or equipment which are automatic or tended<br />

or operated by other workers. Repetitive, short duration work actions are<br />

usually paced by the machine. The standards depend on the existence of<br />

appropriate controls in the machine.<br />

4. Tending: Starting, stopping, and observing the functioning of machines<br />

and equipment. Involves adjusting materials or controls of the machine,<br />

such as changing guides, adjusting timers and temperature gauges, turning<br />

valves to allow flow of materials, and flipping switches in response to<br />

lights. Little judgment is involved in making these adjustments.<br />

5. Manipulating: Using body members, tools, or special devices to work, move,<br />

guide, or place objects or material. Involves some latitude for judgment<br />

with regard to precision attained and selecting appropriate tool, object,<br />

or material, although this is readily manifest.<br />

6. Driving-Operating: Starting, stopping, and controlling the actions of<br />

machines or equipment for which a course must be steered, or which must<br />

be guided, in or<strong>der</strong> to fabricate, process, and/or move things or people.<br />

Involves such activities as observing gauges and dials; estimating distances<br />

and determining speed and direction of other objects; turning<br />

cranks and wheels; pushing clutches or brakes; and pushing or pulling<br />

gear lifts or levers. Includes such machines as cranes, conveyor systems,<br />

tractors, furnace charging machines, paving machines, and hoisting machines.<br />

Excludes manually powered machines such as handtrucks and dollies, and<br />

power assisted machines such as electric wheelbarrows and handtrucks.<br />

7. Operating-Controlling: Starting, stopping, controlling, and adjusting the<br />

progress of machines or equipment designed to fabricate and/or process<br />

objects or materials. Operating machines involves setting up the machine<br />

and adjusting the machine or material as the work progresses. Controlling<br />

equipment involves observing gauges, dials, etc., and turning volves and<br />

other devices to control such factors as temperature, pressure, flow of<br />

liquids, speed of pumps, and reactions of materials. Several variables<br />

are involved and adjustment is more frequent than in tending.<br />

8. Precision Working: Using body members and/or tools or work aids to work,<br />

move, guide, or place objects or materials in situations where ultimate<br />

responsibility for the attainment of standards occurs and selection of<br />

appropriate tools, objects, or materials, and the adjustment of the tool<br />

to the task require exercise of consi<strong>der</strong>able judgment.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


9. Setting Up: Adjusting machines or equipment by replacing or altering<br />

tools, jigs, fixtures, and attachments to prepare them to perform their<br />

functions, change their performance, or restore their proper functioning<br />

if they break down. Workers who set up one or a number of machines for<br />

other workers or who set up and personally operate a variety of machines<br />

are included here.<br />

Complexity of Work with<br />

People<br />

People are defined as human beings; also animals dealt with on an individual<br />

basis as if they were human.<br />

1. No Significant Relationship.<br />

2. Serving: Attending to the needs or request of people or animals or the<br />

expressed or implicit wishes of people. Immediate response is involved.<br />

3. Receiving Instructions-Helping: Attending to the work assignment instructions<br />

or or<strong>der</strong>s of supervisors. (No immediate response required unless<br />

clarification of instruction or or<strong>der</strong> is needed.)<br />

4. Speaking-Signaling: Talking with and/or signaling people to convey or<br />

exchange information. Includes giving assignments and/or directions to<br />

helpers or assistants.<br />

5. Persuading: Influencing others in favor of a product, service, or point<br />

of view.<br />

6. Diverting: Amusing others.<br />

7. Supervising: Determining or interpreting work procedures for a group of<br />

workers, assigning specific duties to them, maintaining harmonious relations<br />

among them, and promoting efficiency.<br />

8. Instructing: Teaching subject matter to others, or training others (including<br />

animals) through explanation, demonstration, and supervised<br />

practice; or making recommendations on the basis of technical disciplines.<br />

9. Negotiating: Exchanging ideas, information, and opinions with others to<br />

formulate policies and programs and/or arrive jointly at decisions, conclusions,<br />

or solutions.<br />

10. Mentoring: Dealing with individuals in terms of their total personality<br />

in or<strong>der</strong> to advise, counsel, and/or guide them with regard to problems<br />

that may be resolved by legal, scientific, clinical, spiritual, and/or<br />

other professional principles.<br />

Overall Complexity of the Job<br />

1. Not at all complex. Altogether routine and takes no thought - individual<br />

can daydream and still perform his work satisfactorily.<br />

2. Minimal thought. A certain degree of attention is required; for example,<br />

to keep from getting hands caught in machinery, to be certain to pick up<br />

the right pieces, to remember where something was put. But no planning,<br />

scheduling, calculating, or prolonged thought is required.<br />

3. Simple measurements, scheduling of activities, or rudimentary planning<br />

may be required, but most or all consi<strong>der</strong>ations are readily apparent and<br />

predictable and not very many consi<strong>der</strong>ations are needed for any decision.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Problem-solving, involving relatively simple remedies for unforeseen<br />

circumstances and/or the application of some practical or technical knowledge<br />

(not theoretical, but the type known to an experienced practitioner<br />

of the trade) to an atypical situation. Does not extend to very complex<br />

problems requiring much originality, theoretical knowledge, or foresight.<br />

Problem-solving, involving the necessity of dealing with people or other<br />

relatively unpredictable or obstinate things - animals, for example, or<br />

fairly complex machines - where a mo<strong>der</strong>ate degree of empathy, insight,<br />

or ingenuity is needed to effect small to mo<strong>der</strong>ate changes in outcome.<br />

Routine selling and auto repairing would fit here.<br />

Complex problem-solving, requiring a substantial but not an exceptional<br />

degree of insight, originality, or thought. This may involve many variables,<br />

but the relationships among the variables will not be extremely<br />

complex.<br />

The setting up of a complex system of analysis and/or synthesis in which<br />

little is fixed beforehand, many variables are involved, their relationships<br />

are complex, and outcomes are hard to predict.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


(4) Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Projekt "Berufstätigkeit <strong>und</strong><br />

Persönlichkeitsentwicklung" (in: Hoff u.a. 1983, S. 148-151)<br />

Checkliste für die Arbeitsbeobachtung<br />

I. Allgemeine Daten<br />

1. Bezeichnung des Arbeitsplatzes<br />

2. Arbeitsbereich<br />

3. Besetzung des Arbeitsbereichs (horizontale <strong>und</strong> vertikale Qualifikationsstruktur;<br />

Frauenanteil)<br />

4. Anzahl <strong>der</strong> Schichten<br />

5. Besetzung des Arbeitsbereichs in den einzelnen Schichten<br />

6. Name des Beobachters<br />

7. Datum <strong>und</strong> Zeit <strong>der</strong> Beobachtung<br />

8. Datum <strong>der</strong> Protokollabfassung<br />

II. Technische Ausrüstung des Arbeitsplatzes, Produktionsablauf <strong>und</strong> Arbeitsteilung<br />

1. Kennzeichnung <strong>der</strong> Maschine/Anlage<br />

1.1 Name, Typ, firmeninterne Bezeichnung<br />

1.2 kurze Beschreibung des gesamten Maschinensystems, grobe Skizze<br />

1.3 kurze Beschreibung des beobachteten Arbeitsplatzes als Teil des Maschinensystems,<br />

Lageskizze<br />

1.4 Zusätzliche Maschinen, Geräte am Arbeitsplatz - kurz kennzeichnen<br />

<strong>und</strong> beschreiben<br />

2. Beschreibung <strong>der</strong> Instrumentierung am Arbeitsplatz<br />

2.1 Kontrollinstrumente<br />

- mittelbar, dezentral (Anzeigeninstrumente an Maschine/Anlage)<br />

- mittelbar, fernwirkend<br />

2.2 Interventionsinstrumente<br />

- dezentrale Manipulationsinstrumente (unmittelbare Maschine/Anlage)<br />

- fernwirkende Einrichtungen<br />

3. Beschreibung des Produktionsablaufs (soweit zum Verständnis des beobachteten<br />

Arbeitsprozesses notwendig)<br />

3.1 Einzelne Abläufe<br />

3.1.1 Zuführung <strong>und</strong> Abnahme des Arbeitsgegenstands<br />

- ständige menschliche Arbeitshandlungen bei fehlenden technischen<br />

Einrichtungen<br />

- ständige menschliche Arbeitshandlungen über Bedienungsinstrumente<br />

- gelegentliche menschliche Eingriffe<br />

- keine menschlichen Eingriffe<br />

3.1.2 Gestaltung des Arbeitsgegenstands<br />

- ständige menschliche Arbeitshandlungen bei fehlenden technischen<br />

Einrichtungen mit Hilfe von Werkzeugen o<strong>der</strong> Quasiwerkzeugen<br />

- ständige menschliche Arbeitshandlungen bei Aggregaten mit<br />

regelmäßigen Steuerungs-, Schalt- <strong>und</strong> Umstellungsansprüchen,<br />

permanente gestaltende Eingriffe über Bedienungsinstrumente<br />

- gelegentliche menschliche Eingriffe<br />

- keine menschlichen Eingriffe<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


3.1.3 Kontrolle des Arbeitsergebnisses<br />

- unmittelbar<br />

- mittelbar an <strong>der</strong> Maschine/Anlage<br />

- mittelbar, zentral<br />

- automatisch<br />

3.1.4 Korrektur des Arbeitsergebnisses<br />

- unmittelbar<br />

- mittelbar, dezentral<br />

- mittelbar, zentral<br />

- automatisch<br />

3.2 Mechanisierungsniveau des Gesamtablaufs<br />

(vorherrschende Mechanisierungsstufe)<br />

4. Arbeitsteilung<br />

4.1 Hierarchie<br />

4.2 Funktionsteilung<br />

III. Arbeitsablauf, chronologisch<br />

IV. Arbeitsablauf, systematisch<br />

1. Funktionen<br />

1.1 Arbeitsvorbereitung<br />

1.2 Produktion<br />

1.3 Kontrolle<br />

1.4 Wartung<br />

1.5 Instandsetzung<br />

1.6 Soziale Funktionen<br />

2. Funktionsstruktur<br />

2.1 Produktionszustand<br />

2.2 Programmän<strong>der</strong>ung<br />

2.3 Produktionsstörung<br />

2.4 An- <strong>und</strong> Abstellen <strong>der</strong> Produktion<br />

3. Zeitstruktur<br />

3.1 Arbeitszeit<br />

3.1.1 regelmäßige o<strong>der</strong> turnusmäßig wechselnde Arbeitszeit<br />

3.1.2 Gesamtzahl <strong>der</strong> wöchentlichen Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />

3.1.3 Arbeitsbeginn <strong>und</strong> Arbeitsende (bei Mehrschichtarbeit: Beginn<br />

<strong>der</strong> Frühschicht)<br />

3.1.4 gleitende Arbeitszeit<br />

3.1.5 Einschicht-, Mehrschicht- o<strong>der</strong> Nachtschichtarbeit<br />

3.1.6 Überst<strong>und</strong>en (im Wochendurchschnitt)<br />

3.2 Pausenregelung<br />

3.2.1 Anzahl <strong>und</strong> Gesamtdauer <strong>der</strong> Essenspausen<br />

3.2.2 Erholzeiten (Häufigkeit, Gründe)<br />

3.2.3 ablaufbedingte Wartezeiten (Häufigkeit, Gründe)<br />

3.3 Zeitstruktur <strong>der</strong> Arbeitsaufgabe<br />

3.3.1 repetitive Arbeit<br />

3.3.1.1 taktgeb<strong>und</strong>en<br />

3.3.1.2 nicht taktgeb<strong>und</strong>en<br />

3.3.2 zyklische Arbeiten<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


3.3.3 Arbeiten ohne (o<strong>der</strong> mit geringer) Zeitstruktur, jedoch mit<br />

Zeitbindung<br />

3.3.4 Durchführen von Tätigkeiten anhand einer Checkliste<br />

3.3.5 Arbeiten ohne Struktur- <strong>und</strong> Zeitbindung<br />

3.3.6 Die Tätigkeit setzt sich aus Tätigkeitselementen mit unterschiedlicher<br />

Zeitstruktur zusammen<br />

3.3.7 quantitative Angaben zur Zeitstruktur<br />

3.3.7.1 Dauer eines Arbeitsganges<br />

3.3.7.2 zeitlicher Zwischenraum zwischen einzelnen Arbeitsgängen<br />

3.3.8 Tätigkeiten in <strong>der</strong> Übergangszeit zwischen zwei Arbeitsgängen<br />

3.3.9 Wird die zeitliche Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Arbeit durch Nebenverrichtungen<br />

beeinflußt?<br />

V. Arbeits-Bewegungsraum<br />

1. Ortsgeb<strong>und</strong>ene Arbeitssysteme<br />

1.1 Einzel-Einstellenarbeit<br />

1.2 Einzel-Mehrstellenarbeit<br />

1.3 Gruppenarbeit<br />

2. Ortsverän<strong>der</strong>liche Arbeitssysteme<br />

2.1 Einzelarbeit<br />

2.2 Gruppenarbeit<br />

3. Genauere Angaben zur Ortsverän<strong>der</strong>lichkeit ausgehend vom Hauptstandort<br />

3.1 Mobilität innerhalb des Hauptstandortes (Angaben zur Reichweite)<br />

3.1.1 zur Erledigung zentraler Aufgaben<br />

3.1.2 zur Erledigung von Hilfstätigkeiten<br />

3.2 Mobilität über den Bereich des Hauptstandortes hinaus (Angaben<br />

zur Reichweite)<br />

3.2.1 zur Erledigung zentraler Aufgaben<br />

3.2.2 zur Erledigung von Hilfstätigkeiten<br />

4. Festzuhalten ist auch noch, ob die Ortsvariabilität in <strong>der</strong> Erfüllung<br />

einer Arbeitsfunktion erfolgt o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Auflockerung beziehungsweise<br />

<strong>der</strong> Wahrnehmung informeller Kontakte dient<br />

VI. Soziale Beziehungen, kooperationsrelevante Faktoren<br />

1.Kooperations formen<br />

1.1 Arbeiten mit geringen kooperativen Bindungen<br />

1.2 Arbeitssituationen, in denen die Kooperation weitgehend über die<br />

technische Apparatur vermittelt ist<br />

1.3 enge Kooperationsformen bei arbeitsintensiven Produktionsprozessen<br />

(teamartige Kooperation)<br />

2. Innerhalb dieser Kooperationsformen ist dann darauf zu achten:<br />

2.1 ob eine gegenseitige Determinierung <strong>der</strong> Arbeitsvollzüge im Sinne<br />

wechselhafter Einflußnahme auf den Zeitpunkt (Arbeitseinsatz) <strong>und</strong><br />

die Ausführungsweise <strong>der</strong> Tätigkeit (Inhalt <strong>der</strong> Arbeit) vorliegt<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


2.2 wie hoch das Ausmaß an gegenseitiger Hilfeleistung, in direkter Form<br />

o<strong>der</strong> vermittelt über die Modifikation des eigenen Arbeitsvollzuges<br />

ist (notwendig, möglich)<br />

3. Ausmaß <strong>der</strong> arbeitsbestimmten Kommunikation bei<br />

3.1 dem Austausch von arbeitsrelevantem Wissen <strong>und</strong> Erfahrung durch Ratschläge<br />

unter Kollegen<br />

3.2 <strong>der</strong> Weitergabe von Arbeitsdaten<br />

3.3 gemeinsamen Problemlösungen <strong>und</strong><br />

3.4 bei <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Arbeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erteilung von Arbeitsanweisungen<br />

durch den Vorgesetzten (welcher Vorgesetzter, wann, wie)<br />

4. Anfor<strong>der</strong>ungen an Organisationsfähigkeiten<br />

Bewältigung von<br />

4.1 regelmäßig wie<strong>der</strong>kehrenden Koordinationsaufgaben bei übersichtlich<br />

strukturierter betrieblicher Arbeitsorganisation<br />

4.2 regelmäßig wie<strong>der</strong>kehrenden Aufgaben <strong>der</strong> Koordination <strong>und</strong> Verteilung<br />

von Arbeit bei großer, differenzierter betrieblicher Arbeitsorganisation<br />

4.3 neuartigen Kooperations- <strong>und</strong> Koordinationsproblemen<br />

5. Anfor<strong>der</strong>ungen an "Rollenübernahme"<br />

6. Informelle Beziehungen/soziales Klima im Arbeitsbereich des Beobachteten<br />

VII. Verantwortung für die Sicherheit an<strong>der</strong>er Personen <strong>und</strong> für Sachwerte,<br />

Einhaltung von Normen<br />

1. Verantwortung für die Sicherheit an<strong>der</strong>er Personen<br />

1.1 keine o<strong>der</strong> geringe Gefährdung an<strong>der</strong>er<br />

1.2 Der Arbeiter hat nur begrenzt darauf zu achten, daß keine Personen<br />

gefährdet o<strong>der</strong> verletzt werden<br />

1.3 Der Arbeiter muß darauf achten, daß an<strong>der</strong>e Personen nicht verletzt<br />

werden<br />

1.4 Der Beschäftigte muß dauernde <strong>und</strong> gründliche Vorsorge treffen, um<br />

ernsthafte Verletzungen an<strong>der</strong>er zu vermeiden<br />

2. Verantwortung für Sachwerte<br />

Folgeschäden/-kosten beim sorglosen Umgang mit dem<br />

Arbeitsmittel<br />

3. Einhaltung von Normen<br />

3.1 Qualitätsnormen<br />

(Fertigungstoleranzen, Einfluß des Arbeiters auf die Arbeitsqualität<br />

Folgeschäden/-kosten bei Normverletzungen)<br />

3.2 technische Normen<br />

(Art <strong>der</strong> Normen, Art ihrer Durchsetzung, Folgen ihrer Verletzung)<br />

3.3 Organisationsnormen<br />

(Art <strong>der</strong> Normen <strong>und</strong> ihrer Durchsetzung, Folgen ihrer Verletzung)<br />

3.4 weitere Verfahren betrieblicher Leistungs- <strong>und</strong> Verhaltenskontrolle<br />

(soweit im Rahmen <strong>der</strong> Beobachtung erfaßbar: positionsspezifische<br />

Kontrollmaßstäbe, Kontrollinstrumente <strong>und</strong> Sanktionen)<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


VIII.<br />

Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

1. Anfor<strong>der</strong>ungen an sensumotorische Fertigkeiten<br />

1.1 Art <strong>der</strong> Bewegung (geführt/gelenkt vs. gezielt)<br />

1.2 Feinheit <strong>der</strong> Bewegungsgenauigkeit<br />

1.3 Koordination <strong>der</strong> Hand-, Arm- <strong>und</strong> Fußbewegungen<br />

1.4 Art <strong>der</strong> sensorischen Kontrolle (direkt o<strong>der</strong> indirekt, durchgängig<br />

o<strong>der</strong> regelmäßig wechselnd visuell, auditiv, taktil,<br />

kinästhetisch, Häufigkeit des Wechsels)<br />

2. Routiniertes Abarbeiten von Handlungsprogrammen<br />

2.1 Beurteilungsprozesse<br />

2.1.1 einfach<br />

2.1.2 wenig kompliziert<br />

2.1.3 kompliziert<br />

2.2 Transformationsmuster<br />

2.1.1 einfach<br />

2.1.2 wenig kompliziert<br />

2.1.3 kompliziert<br />

2.3 Aktionsprogramme<br />

2.3.1 einfach<br />

2.3.2 wenig kompliziert<br />

2.3.3 kompliziert<br />

3. Planungsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

3.1 Handlungsplanung mit Teilzielvorgabe<br />

3.1.1 empirisch-adaptiv<br />

a) empirisches Vorgehen bei <strong>der</strong> Diagnose<br />

b) Modifikation bekannter Transformationsregeln<br />

c) Anpassung <strong>und</strong> Variation bekannter Aktionsprogramme<br />

3.1.2 systematisch-optimierend<br />

a) systematisches Vorgehen bei <strong>der</strong> Diagnose<br />

b) Transformationserfor<strong>der</strong>nisse in Son<strong>der</strong>fällen<br />

c) Kombination bekannter Verfahren zur Lösungsoptimierung<br />

d) Planen in <strong>der</strong> Tätigkeit<br />

3.2 Teilzielplanung<br />

3.2.1 systematisch-optimierend<br />

3.2.2 strategisch-innovativ<br />

a) Entwicklung <strong>und</strong> Anwendung von Suchstrategien<br />

b) Entwicklung neuer Verfahren <strong>und</strong> Aktionsprogramme<br />

c) Vorplanen<br />

3.3 Planung komplexer Handlungszusammenhänge<br />

3.3.1 systematisch-optimierend<br />

3.3.2 strategisch-innovativ<br />

4. Anfor<strong>der</strong>ungen an die Wahrnehmungsfähigkeit<br />

4.1 relatives Unterscheiden<br />

4.2 absolutes Identifizieren<br />

4.3 Sinnesmodalitäten <strong>und</strong> Anzahl <strong>der</strong> Reizdimensionen<br />

4.3.1 Sinnesmodalitäten<br />

- visuell (optisch)<br />

- auditiv (akustisch)<br />

- propriozeptiv (kinästhetisch)<br />

- haptisch (taktil)<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


4.3.2 Anzahl <strong>der</strong> Reizdimensionen<br />

- eindimensionale Ausprägung<br />

- Dimensionskombinationen innerhalb einer Modalität<br />

- Dimensionskombinationen in verschiedenen Modalitäten<br />

4.4 Feinheit <strong>der</strong> Merkmalsausprägung<br />

4.5 Kodierung<br />

4.5.1 keine Kodierung (= Bedeutung anschaulich/konkret)<br />

- einfache Signale<br />

- komplexe Signale<br />

4.5.2 Kodierung (abstrakte Bedeutungen)<br />

- einfach<br />

- komplex<br />

4.6 Signalumfang (Anzahl <strong>der</strong> Bauteile o<strong>der</strong>/<strong>und</strong> Signale)<br />

5. Anfor<strong>der</strong>ungen an Sprachverstehen <strong>und</strong> -gebrauch<br />

5.1 Kommunikationsfunktion<br />

5.1.1 Kommunikationsziel<br />

5.1.2 Kommunikationsmedium<br />

5.1.3 Kommunikationsdichte <strong>und</strong> -komplexität<br />

5.2 kognitive Funktion<br />

5.2.1 Entverbalisierung (mit o<strong>der</strong> ohne Ersatz durch ein an<strong>der</strong>es<br />

Medium)<br />

5.2.2 Verbalisierung<br />

6. Anfor<strong>der</strong>ungen an Kenntnisse<br />

6.1 Materialkenntnisse (Quantität <strong>und</strong> Qualität <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Kenntnisse)<br />

6.2 Verfahrenskenntnisse<br />

- elementar<br />

- komplex, empirisch<br />

- komplex, systematisch<br />

6.3 Kenntnisse des Arbeitsmittels<br />

- Anlagengeographie<br />

- Signal- <strong>und</strong> Interventionseinrichtungen<br />

- Bedeutung <strong>der</strong> Signal- <strong>und</strong> Interventionseinrichtungen<br />

- Kenntnis <strong>der</strong> Stör- <strong>und</strong> Fehlerquellen <strong>der</strong> Apparatur<br />

- Kenntnis <strong>der</strong> Funktions- <strong>und</strong> Konstruktionsweise <strong>der</strong> Apparatur (zu<br />

Reparaturzwecken)<br />

6.4 Kenntnisse <strong>der</strong> Arbeitsorganisation<br />

- Einordnung des eigenen Arbeitsplatzes in die Arbeitsorganisation<br />

- Kenntnis des gesamten Fertigungsablaufs <strong>und</strong> seiner Kooperationserfor<strong>der</strong>nisse<br />

einschließlich seiner Engpässe <strong>und</strong> Störmöglichkeiten<br />

- Kenntnis alternativer Organisations- <strong>und</strong> Fertigungskonzepte<br />

IX. Belastung<br />

1. Physische Belastung<br />

1.1 statische Arbeit<br />

1.1.1 Haltungsarbeit (Art, Dauer <strong>und</strong> zeitliche Verteilung <strong>der</strong> Beanspruchung)<br />

1.1.2 Haltearbeit (Art, Dauer <strong>und</strong> zeitliche Verteilung <strong>der</strong> Beanspruchung)<br />

1.2 dynamische Arbeit<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


1.2.1 schwer dynamische Muskelarbeit (Art, Dauer <strong>und</strong> zeitliche Verteilung<br />

<strong>der</strong> Beanspruchung)<br />

1.2.2 einseitig dynamische Muskelarbeit (Art, Dauer <strong>und</strong> zeitliche<br />

Verteilung)<br />

Belastung des Organismus durch die Arbeitsumgebung<br />

2.1 Lärm, Erschütterung<br />

2.2 ungenügende Beleuchtung, Blendung<br />

2.3 Kälte, Hitze; Feuchtigkeit, Trockenheit<br />

2.4 Staub, Gas, Flüssigkeitseinwirkung<br />

Psychische Belastung<br />

3.1 durch sensorische Anteile <strong>der</strong> Arbeit<br />

3.1.1 Art <strong>der</strong> Beanspruchung<br />

- zeitliches Auflösevermögen<br />

- räumliches Auflösevermögen<br />

- Adaptionsvorgänge (vom Hellen ins Dunkle, vom freien Sehen<br />

zum Sichtgerät <strong>und</strong> umgekehrt)<br />

- Akkomodation (vom Nahen zum Fernen <strong>und</strong> umgekehrt)<br />

3.1.2 Dauer <strong>und</strong> zeitliche Verteilung <strong>der</strong> Beanspruchung<br />

3.2 durch diskriminatorische Anteile <strong>der</strong> Arbeit<br />

3.2.1 Anzahl <strong>der</strong> Signaldimensionen<br />

3.2.2 Feinheit <strong>der</strong> Merkmalsausprägungen<br />

3.2.3 Gruppierung <strong>der</strong> Instrumente<br />

3.2.4 absolutes/relatives Unterscheiden<br />

3.2.5 Kodierung<br />

3.2.6 Anzahl <strong>der</strong> Signale/Bauteile<br />

3.2.7 Signalhäufigkeit<br />

3.2.8 Dauer <strong>und</strong> zeitliche Verteilung <strong>der</strong> Beanspruchung<br />

3.3 durch signalisatorisch-motorische Anteile <strong>der</strong> Arbeit (Art, Dauer<br />

<strong>und</strong> zeitliche Verteilung <strong>der</strong> Beanspruchung)<br />

3.4 durch Denkleistungen<br />

3.4.1 Art <strong>der</strong> Beanspruchung<br />

- Beurteilungsprozesse<br />

- Transformationsleistungen<br />

- Aktionsprogramme<br />

- Planungsanfor<strong>der</strong>ungen (mit/ohne Teilzielvorgabe, in <strong>der</strong><br />

Lernphase/immer wie<strong>der</strong>)<br />

3.4.2 Komplexität <strong>der</strong> Beanspruchung<br />

3.4.3 Dauer <strong>und</strong> zeitliche Verteilung <strong>der</strong> Beanspruchung<br />

3.5 durch monotonieför<strong>der</strong>nde Arbeitssituationen<br />

3.6 durch Virgilanz (Wachsamkeitsmin<strong>der</strong>ung)<br />

3.7 durch zeitliche Verdichtung <strong>der</strong> Arbeit/Hetzarbeit<br />

3.7.1 Art <strong>der</strong> Vermittlung des Zeitdrucks<br />

- personell (Vorgesetzte, Kollegen)<br />

- technisch (Bandgeschwindigkeit)<br />

- organisatorisch (Vorgabezeiten)<br />

3.7.2 Dauer <strong>und</strong> zeitliche Verteilung <strong>der</strong> Beanspruchung<br />

3.8 durch soziale Konflikte<br />

Eigenkontrolle belastungsrelevanter Arbeitsbedingungen<br />

(hinsichtlich aller unter 1 bis 3 angeführten Belastungen)<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


X. Lohnstruktur<br />

1. Lohnform<br />

2. Lohnhöhe<br />

2.1 Lohngruppe<br />

2.2 Lohnsatz<br />

2.3 Minutenfaktor (bei Akkord)<br />

3. Monatsverdienst<br />

3.1 Bruttoverdienst<br />

3.2 Nettoverdienst<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


(5) Interview: Arbeitserfahrungen (aus: Hoff u.a. 1983, S. 114-117)<br />

Fragen an den Interviewten<br />

Hinweise für den Interviewer<br />

1.1 Arbeitserfahrungen<br />

1.1.1 Wahrnehmung/Beschreibung<br />

(1) Als was arbeiten Sie im Augenblick?<br />

(2) Wie lautet die genaue Anschrift<br />

des Betriebs, in dem Sie jetzt<br />

arbeiten?<br />

In welcher Abteilung arbeiten<br />

Sie dort?<br />

Arbeiten Sie in Wechselschicht?<br />

(3) Können Sie uns einfach mal<br />

schil<strong>der</strong>n, wie Ihr typischer,<br />

Ihr normaler Arbeitstag von Anfang<br />

bis Ende verläuft? (U.U.<br />

ergänzen: Vielleicht hilft es,<br />

wenn Sie an heute o<strong>der</strong> gestern<br />

denken, mit dem Arbeitsanfang<br />

morgens beginnen <strong>und</strong> dann<br />

hintereinan<strong>der</strong>weg erzählen.)<br />

Diese Frage zielt auf Antworten wie<br />

"Maschinenschlosser in <strong>der</strong> Endmontage<br />

von Turbinen". Neben <strong>der</strong> beruflichen<br />

Funktion sollte die berufliche Stellung<br />

erfaßt werden. Dabei sollten folgende<br />

Positionen identifiziert werden:<br />

Arbeiter<br />

Kolonnen- o<strong>der</strong> Gruppenführer<br />

Vorarbeiter<br />

Meister<br />

sonstiger Angestellter<br />

Beamter<br />

Diese Fragen bringen uns die Information,<br />

wo (<strong>und</strong> wann) wir den Befragten<br />

bei seiner Arbeit beobachten können;<br />

ihm helfen sie, sich an seinen Arbeitsplatz<br />

zu versetzen.<br />

Hierbei sollte <strong>der</strong> Befragte soweit wie<br />

möglich zusammenhängend berichten.<br />

Nachfragen sollten nur soweit gestellt<br />

werden, wie er nicht von sich aus<br />

- die zeitliche Abfolge,<br />

- den Bewegungsraum <strong>und</strong><br />

- die Inhalte seiner Tätigkeit<br />

für den Interviewer verständlich darstellt.<br />

(4) Soweit noch nötig: Was sehen<br />

Sie dabei als Ihre Haupttätigkeit<br />

o<strong>der</strong> Haupttätigkeiten an?<br />

Und was würden Sie eher als<br />

Nebentätigkeit bzw. Nebentätigkeiten<br />

bezeichnen?<br />

Fallen Ihnen, wenn Sie jetzt Auch hier sollten Zeitstruktur, Benicht<br />

nur an einen typischen wegungsraum <strong>und</strong> Tätigkeitsinhalte<br />

Arbeitsalltag, son<strong>der</strong>n an den wenigstens umrißhaft klar werden.<br />

Ablauf <strong>der</strong> ganzen Woche denken,<br />

noch Tätigkeiten ein, die Ihnen<br />

aus irgendeinem Gr<strong>und</strong>e wichtig<br />

erscheinen - auch wenn sie vielleicht<br />

nicht typisch sind?<br />

Und wenn Sie an die letzten<br />

drei Monate denken: Kommen<br />

dann noch an<strong>der</strong>e Tätigkeiten<br />

hinzu?<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


(5) Soweit noch nötig:<br />

Was würden Sie insgesamt sagen:<br />

Ist Ihre <strong>der</strong>zeitige Tätigkeit<br />

eher abwechslungsreich o<strong>der</strong><br />

besteht sie meist aus denselben<br />

Handgriffen <strong>und</strong> Vorgängen?<br />

Wird Ihnen dabei alles vorgeschrieben<br />

o<strong>der</strong> haben Sie einen<br />

gewissen Freiheitsspielraum?<br />

Wird das Ergebnis Ihrer Arbeit<br />

kontrolliert o<strong>der</strong> bleibt es<br />

Ihnen selbst überlassen, wie<br />

genau <strong>und</strong> wie gut Sie arbeiten?<br />

Diese Fragen sollen eine grobe Einschätzung<br />

<strong>der</strong> subjektiv wahrgenommenen<br />

Restriktivität <strong>der</strong> gegenwärtigen Arbeitstätigkeit<br />

(en) erlauben. Bei <strong>der</strong><br />

Frage nach dem Freiheitsspielraum<br />

sollten Befragte, die das nicht von<br />

sich aus tun, durch Nachfragen angeregt<br />

werden, wie folgt zu differenzieren:<br />

- zeitlich<br />

° Einteilung <strong>der</strong> Arbeitszeit<br />

° Variation <strong>der</strong> Reihenfolge von Arbeitsschritten<br />

<strong>und</strong> Einzeltätigkeiten<br />

- räumlich (Verlassen des Arbeitsplatzes<br />

außerhalb <strong>der</strong> Pausenzeiten)<br />

- inhaltlich (Ausprobieren eigener<br />

Ideen <strong>und</strong> Vorstellungen)<br />

(6) Seit wann tun Sie diese Arbeiten)?<br />

(7) Wie sind Sie in diese Arbeiten)<br />

eingeführt worden?<br />

(8) Wie lange braucht man nach <strong>der</strong><br />

Lehre, bis man diese Tätigkeit<br />

(en) beherrscht?<br />

1.1.2 Bewertung<br />

(1) Können Sie jetzt anschließend<br />

auf Anhieb sagen: Diese Tätigkeit<br />

würde ich gefühlsmäßig<br />

eher positiv einschätzen?<br />

(welche? warum?)<br />

(weitere positiv bewertete<br />

Tätigkeiten?)<br />

(2) Gibt es auch eine Tätigkeit,<br />

die Sie gefühlsmäßig eher<br />

negativ einschätzen?<br />

(welche? warum?)<br />

(weitere negativ bewertete<br />

Tätigkeiten?)<br />

Wie werden Sie damit fertig?<br />

(3) Wenn ja: Was würden Sie dabei<br />

am liebsten än<strong>der</strong>n?<br />

(wie? warum?)<br />

Diese Fragen sind - entsprechend den<br />

Antworten auf die vorhergehenden Fragen<br />

- flexibel zu stellen. Wenn z.B.<br />

nur eine Haupttätigkeit ausgeübt wird,<br />

wäre nach <strong>der</strong>en positiven <strong>und</strong> negativen<br />

Aspekten zu fragen.<br />

Soweit die Befragten nicht spontan auf<br />

alle zuvor genannten Tätigkeiten eingehen,<br />

sind zumindest die wichtigeren<br />

<strong>der</strong> von ihnen selbst nicht berücksichtigten<br />

Tätigkeiten <strong>und</strong> Tätigkeitsaspekt<br />

vom Interviewer aufzugreifen. Soweit<br />

die Befragten nicht spontan Belastungen<br />

anführen, die unmittelbar mit <strong>der</strong> Tätig<br />

keit verb<strong>und</strong>en sind (im Unterschied zu<br />

Umgebungseinflüssen, nach denen unter 6<br />

gefragt wird), wären die wichtigsten<br />

dieser Belastungsfaktoren - um die Befragten<br />

auf diese Faktoren zu bringen,<br />

ohne sie allzu sehr zu beeinflussen -<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


(4) Was würden Sie am liebsten an<br />

Ihrem gesamten Tageslauf än<strong>der</strong>n,<br />

wenn Sie die Möglichkeit<br />

dazu hätten?<br />

(wie? warum?)<br />

als "Beispiele" zu nennen:<br />

- physische Belastung<br />

- psychische Belastung<br />

- Belastung durch monotonieför<strong>der</strong>nde<br />

Arbeit<br />

- Belastung durch Wachsamkeitsmin<strong>der</strong>ung<br />

<strong>und</strong><br />

- Belastung durch Zeitdruck<br />

Kann man Ihre Arbeit auch machen,<br />

wenn einen die Sache selber gar<br />

nicht interessiert, son<strong>der</strong>n wenn<br />

man damit nur sein Geld verdienen<br />

will; o<strong>der</strong> muß man schon ein<br />

gewisses Interesse ("Lust <strong>und</strong><br />

Liebe") für die Sache mitbringen?<br />

(6) Gibt es bei Ihrer Arbeit etwas,<br />

was Sie wichtig finden, <strong>und</strong> zwar<br />

in einem ungünstigen Sinn: weil<br />

das schlimme Folgen hat, haben wird<br />

o<strong>der</strong> haben könnte?<br />

(was? warum?)<br />

(7) Wenn Sie jetzt einmal nicht so<br />

sehr an die Art <strong>und</strong> den Ablauf<br />

Ihrer Arbeit, son<strong>der</strong>n mehr an<br />

ständige Bedingungen, die Umgebung,<br />

die Atmosphäre an Ihrem<br />

Arbeitsplatz denken: Fällt Ihnen<br />

da spontan etwas ein, was Sie<br />

für beson<strong>der</strong>s erwähnenswert halten<br />

würden, weil es<br />

- beson<strong>der</strong>s angenehm o<strong>der</strong> unangenehm,<br />

belastend o<strong>der</strong> auch<br />

- wichtig ist?<br />

(was? warum?)<br />

Wenn Unangenehmes genannt wird:<br />

Wie werden Sie damit fertig?<br />

Was würden Sie dabei am liebsten<br />

än<strong>der</strong>n?<br />

(wie? warum?)<br />

(8) Wenn Sie an Ihre <strong>der</strong>zeitige Arbeit<br />

insgesamt denken, können Sie da<br />

so etwas wie ein Gesamturteil abgeben?<br />

Können Sie da sagen, ich<br />

bin insgesamt zufrieden o<strong>der</strong> mehr<br />

unzufrieden, ich würde lieber<br />

eine an<strong>der</strong>e Arbeit machen?<br />

Wenn ja: Woran denken Sie dabei<br />

beson<strong>der</strong>s?<br />

Was gibt bei dieser Gesamteinschätzung<br />

den Ausschlag?<br />

Denken Sie dabei auch an frühere<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Arbeitsplätze, an denen Sie gearbeitet<br />

haben?<br />

An Kollegen?<br />

An Fre<strong>und</strong>e, Verwandte o<strong>der</strong> Bekannte?<br />

An wen sonst?<br />

Bei Unzufriedenheit: Empfinden Sie<br />

das als Benachteiligung?<br />

(warum?)<br />

Was würden Sie daran am liebsten<br />

än<strong>der</strong>n?<br />

Gibt es an Ihrem Arbeitsplatz<br />

o<strong>der</strong> in Ihrem Betrieb Situationen,<br />

die Ihnen aus irgendeinem<br />

Gr<strong>und</strong> Kopfzerbrechen bereiten?<br />

Wo Sie sich fragen:<br />

Wie kann ich das bewältigen?<br />

Wo es Probleme gibt?<br />

Es handelt sich also um ...?<br />

Wie oft kommt so etwas vor?<br />

Was ist dabei die Hauptschwierigkeit?<br />

Was belastet Sie am meisten?<br />

Wie versuchen Sie damit fertig<br />

zu werden?<br />

Kommt so was (jeweils situationsspezifisch<br />

formulieren)<br />

bei an<strong>der</strong>en, bei Kollegen auch<br />

vor?<br />

Geht denen das auch so?<br />

Wie sehen Sie das bei jüngeren<br />

Kollegen?<br />

Und bei älteren?<br />

Je nachdem, ob zuerst sachliche Schwierigkeiten<br />

o<strong>der</strong> soziale Konflikte genannt<br />

werden, wird erst auf das eine <strong>und</strong> danach<br />

auf das an<strong>der</strong>e eingegangen. Dabei<br />

werden, wenn spontan nicht genug "kommt",<br />

als "Beispiele" angesprochen:<br />

- für sachliche Schwierigkeiten<br />

beson<strong>der</strong>s anspruchsvolle Arbeitsaufgaben<br />

0<br />

° Störungen des normalen Arbeitsablaufs<br />

° zugleich schnell <strong>und</strong> gut arbeiten<br />

- für soziale Konflikte<br />

° Verantwortung (für Materialien, Maschinen,<br />

Gel<strong>der</strong>, Personen: unfallfreies<br />

Arbeiten, Sicherheit an<strong>der</strong>er,<br />

Arbeit <strong>und</strong> Entlohnung an<strong>der</strong>er)<br />

° "Knatsch" (mit Kollegen, Vorgesetzten,<br />

Untergebenen, Lehrlingen, Älteren,<br />

Jüngeren, Außenstehenden)<br />

Inter- <strong>und</strong> Intra-Rollenkonflikte,<br />

0<br />

double-bind-artige Situationen (Diskrepanzen<br />

zwischen formellen betrieblichen<br />

Vorschriften <strong>und</strong> informellen<br />

Gruppennormen, zwischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

von Vorgesetzten <strong>und</strong> Kollegen usw.)<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


Literaturverzeichnis<br />

ALIOTH, A.: Entwicklung <strong>und</strong> Einführung alternativer Arbeitsformen.<br />

Bern, Stuttgart <strong>und</strong> Wien: Huber 1980.<br />

BAITSCH, Ch., <strong>und</strong> FREI, F.: Qualifizierung in <strong>der</strong> Arbeitstätigkeit.<br />

Bern, Stuttgart <strong>und</strong> Wien: Huber 1980.<br />

BECK, U., <strong>und</strong> BRATER, M. (Hrsg.): Die soziale Konstitution <strong>der</strong><br />

Berufe. Materialien zu einer subjektbezogenen Theorie <strong>der</strong><br />

Berufe. Frankfurt a.M. <strong>und</strong> New York: Campus 1977.<br />

BERTRAM, H.: "Probleme einer sozialstrukturell orientierten<br />

Sozialisationsforschung". In: Zeitschrift für Soziologie<br />

5 (1976), S. 103-117.<br />

BERTRAM, H.: "Sozialökologische Modelle in <strong>der</strong> Sozialisationsforschung".<br />

In: WALTER, H., <strong>und</strong> OERTER, R. (Hrsg.): Ökologie<br />

<strong>und</strong> Entwicklung. Donauwörth: Auer 1979, S. 210-228.<br />

BLAUNER, R.: Alienation and Freedom. Chicago <strong>und</strong> London: University<br />

Press 1964.<br />

BRONFENBRENNER, U.: Ökologische Sozialisationsforschung. Hrsg.<br />

von K. Lüscher. Stuttgart: Klett 1976.<br />

BRUGGEMANN, A., GROSKURTH, P., <strong>und</strong> ULICH, E.: Arbeitszufriedenheit.<br />

Bern, Stuttgart <strong>und</strong> Wien: Huber 1975.<br />

CAESAR, B.: "Melvin Kohn: Persönlichkeit, Beruf <strong>und</strong> soziale<br />

Schichtung". Buchbesprechung. In: Zeitschrift für Soziologie<br />

11 (1982), 6, S. 789-790.<br />

Codebook for the Study of Occupations (Adult Version), prepared<br />

by Frances D. Harris. National Opinion Research<br />

Center: University of Chicago 1975.<br />

DÖRNER, D., u.a. (Hrsg.): Lohausen. Vom Umgang mit Unbestimmtheit<br />

<strong>und</strong> Komplexität. Bern: Huber 1983.<br />

ELLIS, A.: Reason and Emotion in Psychotherapy. Secaucus: Stuart<br />

1962 (dt.: Die rationalemotive Therapie. <strong>München</strong>: Pfeiffer<br />

1977) .<br />

FISCHBACH, D., <strong>und</strong> NULLMEIER, E.: "Nutzen von Arbeitsanalyseverfahren<br />

in Abhängigkeit von <strong>der</strong> theoretischen Konzeption".<br />

In: DÜRHOLT, E., u.a. (Hrsg.): Qualitative Arbeitsanalyse.<br />

Frankfurt a.M. <strong>und</strong> New York: Campus 1983.<br />

FRESE, M.: "Industrielle Psychopathologie". In: GROSKURTH, P.<br />

(Hrsg.): Arbeit <strong>und</strong> Persönlichkeit. Reinbek: Rowohlt<br />

1979, S. 47-72.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


FRESE, M.: "Der Einfluß <strong>der</strong> Arbeit auf die Persönlichkeit. Zum<br />

Konzept des Handlungsstils in <strong>der</strong> beruflichen Sozialisation".<br />

In: Zeitschrift für Sozialisationsforschung <strong>und</strong><br />

Erziehungssoziologie 1, (1983), S. 11-28.<br />

FRIEDRICHS, I.: Methoden empirischer Sozialforschung. Reinbek:<br />

Rowohlt 1973.<br />

FRIELING, E., <strong>und</strong> HOYOS, C. Graf: Fragebogen zur Arbeitsanalyse<br />

(FAA). Deutsche Bearbeitung des "Position Analysis<br />

Questionnaire" (PAQ). Handbuch. Bern: Huber 1978.<br />

GABLENZ-KOLAKOVIC, S., u.a.: "<strong>Subjektive</strong> o<strong>der</strong> <strong>objektive</strong> Arbeitsanalyse?"<br />

In: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft 4<br />

(1981), S. 217-220.<br />

GABLENZ-KOLAKOVIC, S., <strong>und</strong> OESTERREICH, R.: Vergleich zweier<br />

Erhebungsinstrumente zur <strong>objektive</strong>n Arbeitsanalyse.<br />

Hektogr. Manuskript, Berlin 1982 (Berliner Hefte zur<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Sozialpsychologie).<br />

GROSKURTH, P. (Hrsg.): Arbeit <strong>und</strong> Persönlichkeit: berufliche<br />

Sozialisation in <strong>der</strong> arbeitsteiligen Gesellschaft.<br />

Reinbek: Rowohlt 1979.<br />

GRÜNEISEN, V., <strong>und</strong> HOFF, E.-H.: Familienerziehung <strong>und</strong> Lebenssituation.<br />

Der Einfluß von Lebensbedingungen <strong>und</strong> Arbeitserfahrungen<br />

auf Erziehungseinstellungen <strong>und</strong> Erziehungsverhalten<br />

von Eltern. Weinheim: Beltz 1977.<br />

HACK, L., u.a.: Leistung <strong>und</strong> Herrschaft. Soziale Strukturzusammenhänge<br />

subjektiver Relevanz bei jüngeren Industriearbeitern.<br />

Frankfurt a.M. <strong>und</strong> New York: Campus 1979.<br />

HACKER, W.: Allgemeine Arbeits- <strong>und</strong> Ingenieurpsychologie.<br />

Psychische Struktur <strong>und</strong> Regulation von Arbeitstätigkeiten.<br />

3. Aufl., Berlin (DDR): Deutscher Verlag <strong>der</strong> Wissenschaften<br />

1980 (1. Aufl. 1973).<br />

HAEFELI, K., KRAFT, U., <strong>und</strong> SCHALLBERGER, U.: Empirische Analysen<br />

zu den Ausbildungs- <strong>und</strong> Persönlichkeitsmerkmalen<br />

im Projekt A <strong>und</strong> P. Zürich: Psychologisches Institut <strong>der</strong><br />

Universität Zürich 1983.<br />

HEINZ, W. R.: "Zum Zusammenhang zwischen Arbeitssituation <strong>und</strong><br />

Sozialisation am Beispiel <strong>der</strong> 'Berufswahl'". In:<br />

LEITHÄUSER, T., <strong>und</strong> HEINZ, W. R. (Hrsg.): Produktion,<br />

Arbeit, Sozialisation. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1976.<br />

HEINZ, W. R.: "Berufliche Sozialisation". In: HURRELMANN, K.,<br />

<strong>und</strong> ULICH, D. (Hrsg.): Handbuch <strong>der</strong> Sozialisationsforschung.<br />

Weinheim: Beltz 1980, S. 499-519.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


HEINZ, W. R., WACHTVEITL, E., <strong>und</strong> WITZEL, A.: Arbeitssituation<br />

<strong>und</strong> Sozialisation. Eine Explorationsstudie zur vorberuflichen<br />

Sozialisation. Manuskript, Bremen: Universität<br />

1980.<br />

HOFF, E.-H.: "Probleme empirischer Studien zum Zusammenhang<br />

von Arbeitswelt <strong>und</strong> familialer Sozialisation". In:<br />

VASKOVICS, L. A. (Hrsg.): Umweltbedingungen familialer<br />

Sozialisation. Stuttgart: Enke 1982, S. 55-72.<br />

HOFF, E.-H.: "Datenerhebung als Kommunikation. Intensivbefragungen<br />

mit zwei Interviewern". In: JÜTTEMANN, G. (Hrsg.):<br />

Leitfaden zur qualitativen psychologischen Forschung.<br />

Weinheim: Beltz 1985a.<br />

HOFF, E.-H.: "Berufliche Sozialisation. Zur Verbindung soziologischer<br />

<strong>und</strong> psychologischer Forschung". In: HOFF, E.-H.,<br />

LAPPE, L., <strong>und</strong> LEMPERT, W. (Hrsg.): Arbeitsbiographie<br />

<strong>und</strong> Persönlichkeitsentwicklung. Bern: Huber 1985b.<br />

HOFF, E.-H., LAPPE, L., <strong>und</strong> LEMPERT, W.: "Sozialisationstheoretische<br />

Überlegungen zur Analyse von Arbeit, Betrieb <strong>und</strong><br />

Beruf". In: Soziale Welt 33 (1982), 3/4, S. 508-536.<br />

HOFF, E.-H., LAPPE, L., <strong>und</strong> LEMPERT, W.: Methoden zur Untersuchung<br />

<strong>der</strong> Sozialisation junger Facharbeiter. Teil I<br />

<strong>und</strong> I I . Berlin: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung<br />

1983 (Materialien aus <strong>der</strong> Bildungsforschung, Nr. 24).<br />

HOFF, E.-H., LAPPE, L., <strong>und</strong> LEMPERT, W. (Hrsg.): Arbeitsbiographie<br />

<strong>und</strong> Persönlichkeitsentwicklung. Bern: Huber 1985.<br />

HOHNER, H.-U.: Kontrollbewußtsein <strong>und</strong> berufliche R e s t r i k t i v i -<br />

tät. Entwicklung <strong>und</strong> Erprobung eines integrativen Modells.<br />

Dissertation, Berlin: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung<br />

1985 (Materialien aus <strong>der</strong> Bildungsforschung,<br />

Nr. 27).<br />

HOHNER, H.-U.: "Zwischen Kontrolle <strong>und</strong> Ohnmacht. Thesen zur<br />

psychologischen Bestimmung von Kontrollbewußtsein in<br />

einem zunehmend restriktiven Arbeitsmarkt". In: MOSER, H.,<br />

<strong>und</strong> PREISER, S. (Hrsg.): Umweltprobleme <strong>und</strong> Arbeitslosigkeit.<br />

Gesellschaftliche Herausfor<strong>der</strong>ungen an die P o l i ­<br />

tische Psychologie. Weinheim: Beltz 1984, S. 150-166.<br />

HOHNER, H.-U., <strong>und</strong> HOFF, E.-H.: "Prävention <strong>und</strong> Therapie. Zur<br />

Modifikation von <strong>objektive</strong>r Kontrolle <strong>und</strong> Kontrollbewußtsein".<br />

In: Psychosozial 6 (1983), 20, S. 30-47.<br />

KANNHEISER, W., <strong>und</strong> FRIELING, E.: "Zum Stand <strong>der</strong> Arbeitsanalyse<br />

in den USA (Teil I <strong>und</strong> I I ) " . In: Zeitschrift für<br />

Arbeitswissenschaft 36 (1982), 2 <strong>und</strong> 3.<br />

KARG, P. W., <strong>und</strong> STAEHLE, W. H.: Analyse <strong>der</strong> Arbeitssituation.<br />

Verfahren <strong>und</strong> Instrumente. Freiburg: Haufe 1982.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


KERN, H., <strong>und</strong> SCHUMANN, M.: Industriearbeit <strong>und</strong> Arbeiterbewußtsein.<br />

Frankfurt a.M.: EVA 1970.<br />

KÖCKEIS-STANGL, E.: "Methoden <strong>der</strong> Sozialisationsforschung".<br />

In: HURRELMANN, K., <strong>und</strong> ULICH, D. (Hrsg.): Handbuch <strong>der</strong><br />

Sozialisationsforschung. Weinheim: Beltz 1980, S. 321-<br />

370.<br />

KOHN, M. L.: Persönlichkeit, Beruf <strong>und</strong> soziale Schichtung.<br />

Stuttgart: Klett-Cotta 1981.<br />

KOHN, M. L.: "Arbeit <strong>und</strong> Persönlichkeit: ungelöste Probleme<br />

<strong>der</strong> Forschung". In: HOFF, E.-H., LAPPE, L., <strong>und</strong> LEMPERT,<br />

W. (Hrsg.): Arbeitsbiographie <strong>und</strong> Persönlichkeitsentwicklung.<br />

Bern: Huber 1985.<br />

KOHN, M. L., <strong>und</strong> SCHOOLER, C: "Occupational experience and<br />

psychological functioning. An assessment of reciprocal<br />

effects". In: American Sociological Review 38 (1973),<br />

S. 97-118 (deutsch in: KOHN 1981).<br />

KOHN, M. L., <strong>und</strong> SCHOOLER, C: "The reciprocal effects of the<br />

substantive complexity of work and intellectual f l e x i ­<br />

b i l i t y : A longitudinal assessment". In: American Journal<br />

of Sociology 84 (1978), S. 24-52 (deutsch in: KOHN 1981).<br />

KOHN, M. L., <strong>und</strong> SCHOOLER, C: Work and Personality. An Inquiry<br />

into the Impact of Social Stratification. Norwood,<br />

N.J.: Ablex 1983.<br />

LAPPE, L.: Die Einfügung des jungen Facharbeiters in den Produktionsprozeß.<br />

Berlin: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung<br />

1984 (hektogr. Manuskript).<br />

LAZARUS, R. S., <strong>und</strong> LAUNIER, R.: "Streßbezogene Transaktionen<br />

zwischen Person <strong>und</strong> Umwelt". In: NITSCH, J. R. (Hrsg.):<br />

Stress. Theorien, Untersuchungen, Maßnahmen. Bern:<br />

Huber 1981, S. 213-260.<br />

LEMPERT, W.: Untersuchungen zum Sozialisationspotential gesellschaftlicher<br />

Arbeit. Berlin: Max-Planck-Institut für<br />

Bildungsforschung 1977 (Materialien aus <strong>der</strong> Bildungsforschung,<br />

Nr. 12) .<br />

LEMPERT, W., <strong>und</strong> THOMSSEN, W.: Berufliche Erfahrung <strong>und</strong> gesell<br />

schaftliches Bewußtsein. Untersuchungen über berufliche<br />

Werdegänge, soziale Einstellungen, Sozialisationsbedingungen<br />

<strong>und</strong> Persönlichkeitsmerkmale ehemaliger Industrielehrlinge.<br />

Bd. 1, Stuttgart: Klett 1974.<br />

LEMPERT, W., HOFF, E.-H., <strong>und</strong> LAPPE, L.: Konzeption zur Analyse<br />

<strong>der</strong> Sozialisation durch Arbeit. Theoretische Vorstudien<br />

für eine empirische Untersuchung. 2. Aufl. Berlin<br />

Max-Planck-Institut für Bildungsforschung 1980 (Materialien<br />

aus <strong>der</strong> Bildungsforschung, Nr. 14) .<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


LOHAUS, A. Möglichkeiten individuumzentrierter Datenerhebung.<br />

Münster: Aschendorff 1983.<br />

LÜSCHER, K.: "Theorie durch Forschung: Zu Melvin Kohns Analyse<br />

von Persönlichkeit, Beruf <strong>und</strong> sozialer Schichtung". In:<br />

KOHN, M. L.: Persönlichkeit, Beruf <strong>und</strong> soziale Schichtung<br />

Stuttgart: Klett-Cotta 1981.<br />

MCKINLEY, D. G.: Social Class and Family Life. New York: The<br />

Free Press 1964.<br />

MICKLER, 0., MOHR, W., <strong>und</strong> KADRITZKE, U.: Produktion <strong>und</strong> Qual<br />

i f i k a t i o n . Bericht zur Hauptstudien. Bd. 1 <strong>und</strong> 2<br />

Göttingen: SOFI 1977.<br />

OESTERREICH, R.: Handlungsregulation <strong>und</strong> Kontrolle. <strong>München</strong>:<br />

Urban & Schwarzenberg 1981.<br />

OESTERREICH, R., <strong>und</strong> VOLPERT, W.: "Ein Plädoyer für die Untersuchung<br />

von Prozeßstrukturen bei <strong>der</strong> Forschung über<br />

'Sozialisation durch Arbeit'". In: Zeitschrift für Sozialisationsforschung<br />

<strong>und</strong> Erziehungssoziologie 1 (1983),<br />

S. 59-71.<br />

OESTERREICH, R., <strong>und</strong> RESCH, M.: "Zur Analyse arbeitsbezogener<br />

Kommunikation". In: Zeitschrift für Sozialisationsforschung<br />

<strong>und</strong> Erziehungssoziologie 5 (1985), 2, S. 271-290.<br />

OESTERREICH, R., <strong>und</strong> VOLPERT, W.: "Handlungstheoretisch orientierte<br />

Arbeitsanalyse". In: RUTENFRANZ, J., <strong>und</strong> KLEINBECK<br />

U. (Hrsg.): Arbeitspsychologie. Enzyklopädie <strong>der</strong> Psychologie.<br />

Bd. 1, Göttingen: Hogrefe 1986 (im Druck).<br />

OFFE, C: "Arbeit als soziologische Schlüsselkategorie?" In:<br />

Krise <strong>der</strong> Arbeitsgesellschaft? Verhandlungen des 21. Deut<br />

schen Soziologentages in Bamberg 1982. Frankfurt a.M. <strong>und</strong><br />

New York: Campus 1983.<br />

OPP, K.-D., <strong>und</strong> SCHMIDT, P.: Einführung in die Mehrvariablenanalyse.<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Formulierung <strong>und</strong> Prüfung komplexer<br />

sozialwissenschaftlicher Aussagen. Reinbek: Rowohlt<br />

1976.<br />

PETERMANN, F.: "Verän<strong>der</strong>ungsmessung <strong>und</strong> Kausalmodelle". In:<br />

SILBEREISEN, R., <strong>und</strong> MONTADA, L.: Entwicklungspsychologie.<br />

<strong>München</strong>: Urban & Schwarzenberg 1983.<br />

POPITZ, H., u.a.: Technik <strong>und</strong> Industriearbeit. Soziologische<br />

Untersuchungen in <strong>der</strong> Hüttenindustrie. Tübingen: Mohr<br />

1957.<br />

REITHER, F.: "Wertorientierungen in komplexen Entscheidungssituationen".<br />

In: Sprache <strong>und</strong> Kognition 4 (1985), 1,<br />

S. 21-27.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719


RÖDIGER, K.-H.: "Erfahrungen beim Einsatz des Arbeitsanalyseverfahrens<br />

VERA/S". In: NULLMEIER, E., <strong>und</strong> RÖDIGER, K.-H.:<br />

Dialogsysteme in <strong>der</strong> Arbeitswelt. 1986 (im Druck).<br />

SCHALLBERGER, U., HAEFELI, K., <strong>und</strong> KRAFT, U.: "Zur reziproken<br />

Beziehung von Berufsausbildung <strong>und</strong> Persönlichkeitsentwicklung".<br />

In: Zeitschrift für Sozialisationsforschung<br />

<strong>und</strong> Erziehungssoziologie 2 (1984), S. 197-210.<br />

SENGENBERGER, W. (Hrsg.): Der gespaltene Arbeitsmarkt. Probleme<br />

<strong>der</strong> Arbeitsmarktsegmentation. Frankfurt a.M.:<br />

Campus 1978.<br />

STEINKAMP, G.: "Auf <strong>der</strong> Suche nach den sozialstrukturellen Bedingungen<br />

sozialen Handelns: Melvin Kohn". In: Zeitschrift<br />

für Sozialisationsforschung <strong>und</strong> Erziehungssoziologie 1<br />

(1983), S. 105-115.<br />

UDRIS, I.: "Redefinition als Problem <strong>der</strong> Arbeitsanalyse". In:<br />

FREI, F., <strong>und</strong> ULICH, E. (Hrsg.): Beiträge zur psychologischen<br />

Arbeitsanalyse. Bern: Huber 1981, S. 283-302.<br />

U.S. DEPARTMENT OF LABOR: Dictionary of Occupational Titles<br />

Volume I and I I , 3rd Edition. Washington, D.C.: U.S.<br />

Government Printing Office 1965.<br />

VOLPERT, W.: "Der Zusammenhang von Arbeit <strong>und</strong> Persönlichkeit<br />

aus handlungspsychologischer Sicht". In: GROSKURTH, P.<br />

(Hrsg.): Arbeit <strong>und</strong> Persönlichkeit: berufliche S o z i a l i ­<br />

sation in <strong>der</strong> arbeitsteiligen Gesellschaft. Reinbek:<br />

Rowohlt 1979, S. 21-46.<br />

VOLPERT, W.: Sensumotorisches Lernen. Zur Theorie des Training<br />

in Industrie <strong>und</strong> Sport (= Reprints Psychologie,<br />

Bd. 20). 3. Aufl., Frankfurt a.M.: Fachbuchhandlung für<br />

Psychologie 1981 (Erstveröffentlichung 1974) .<br />

VOLPERT, W., u.a.: Verfahren zur Ermittlung von Regulationserfor<strong>der</strong>nissen<br />

in <strong>der</strong> Arbeitstätigkeit (VERA). Köln:<br />

Verlag TÜV Rheinland 1983.<br />

WAHLER, P., <strong>und</strong> WITZEL, A.: "Arbeit <strong>und</strong> Persönlichkeit -<br />

jenseits von Determination <strong>und</strong> Wechselwirkung. Anmerkungen<br />

zur Rekonstruktion <strong>der</strong> Handlungslogik einer werdenden<br />

Arbeitskraft". In: HOFF, E.-H., LAPPE, L., <strong>und</strong><br />

LEMPERT, W. (Hrsg.): Arbeitsbiographie <strong>und</strong> Persönlichkeitsentwicklung.<br />

Bern: Huber 1985.<br />

Moldaschl (1986): <strong>Subjektive</strong> <strong>und</strong> <strong>objektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>der</strong> Arbeitskomplexität.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100719

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!