Anleitung zur Bearbeitung von Stellungnahmen
Anleitung zur Bearbeitung von Stellungnahmen
Anleitung zur Bearbeitung von Stellungnahmen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Arbeitshilfe <strong>zur</strong> <strong>Bearbeitung</strong> <strong>von</strong><br />
Naturschutzfachlichen <strong>Stellungnahmen</strong><br />
Prüfschritt I<br />
Prüfschritt II<br />
Prüfschritt III<br />
Vollständigkeit der Antragsunterlagen<br />
1. Beschreibung des Vorhabens<br />
2. Beschreibung des Beurteilungsraums (ggf. einschließlich Fernwirkungen)<br />
3. Beschreibung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts,<br />
getrennt nach den Schutzgütern: Arten und Lebensgemeinschaften,<br />
Boden, Wasser, Klima, Luft sowie der Beschreibung<br />
des Landschaftsbildes hinsichtlich der vom Vorhaben betroffenen<br />
Funktionen<br />
4. Analyse der Konflikte und Bewertung des Eingriffs<br />
5. Darstellung der Vermeidung <strong>von</strong> Beeinträchtigungen der<br />
Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts und <strong>von</strong><br />
Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Ausgleichsund<br />
Ersatzmaßnahmen<br />
6. Nachweis/Bewertung der Verträglichkeit bei der Betroffenheit <strong>von</strong><br />
Gebieten des Europäischen Ökologischen Netzes “NATURA 2000“<br />
7. Erläuterung der Möglichkeit einer Befreiung, Ausnahme <strong>von</strong> den<br />
Vorschriften nationaler Schutzgebiete und –objekte oder für die<br />
8. Prüfung einer Entlassung aus einem Schutzgebiet<br />
Planerische Einbindung<br />
1. Übernahme der Vorgaben anderer Planungshierarchien (bspw.<br />
Wurden Vorgaben des L-Planes in den B-Plan übernommen?)<br />
2. Betroffenheit anderer Schutzgebiete<br />
Inhalte<br />
1. Sind die Projektwirkungen und Prognosen korrekt Beschrieben<br />
2. Sind alle Auswirkungen des Vorhabens benannt<br />
3. Sind die Schutzgüter umfänglich vollständig und in dem Vorhaben<br />
angemessener Weise beschrieben?<br />
4. Werden Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern erfasst?<br />
5. Sind alle Flächen mit besonderer Bedeutung erfasst?(s.a.Anhang)<br />
Arten und Biotope<br />
• Verlust und Störung funktionaler Zusammenhänge<br />
• Veränderung der Standortbedingungen<br />
• Direkter Verlust <strong>von</strong> Arten und Biotopen<br />
1. Liegt eine Biotop- und Nutzungstypenkarte vor?<br />
2. Sind Pflanzen und Tierarten ausreichend erfasst?<br />
Boden<br />
• Flächenverlust<br />
• Stoffliche Veränderungen(Einträge, Versauerung)<br />
• Erosion<br />
1. Ist dem Gebot des sparsamen Umgangs mit Boden Rechnung getragen?<br />
Wasser<br />
• Veränderung der Oberflächengewässer und Gewässersysteme<br />
(einschl. natürlicher/tatsächlicher extensiven Nutzungen<br />
• Beeinträchtigung der Grundwasserneubildung<br />
• Beeinträchtigung der Grundwasserqualität Schadstoffeinträge
Klima<br />
• Störung <strong>von</strong> Luftaustauschprozessen<br />
• Lufthygienische und bioklimatische<br />
• Belastungen/Schadstoffe<br />
• Veränderung mikro-/mesoklimatischer<br />
• Gegebenheiten mit ihren Folgewirkungen<br />
Landschaftsbild<br />
• Lärm- und Geruchsemissionen<br />
• Veränderung der Freiraumqualität<br />
• Störung und Verlust an raumstrukturelle<br />
• Wertvollen Bereichen<br />
Prüfschritt IV<br />
Prüfschritt V<br />
Prüfschritt VI<br />
Abwägung<br />
1. Sind alle Vermeidungsmaßnahmen erfolgt (günstigste Variante/Alternativenprüfung)<br />
2. Sind alle Minderungsmaßnahmen berücksichtigt<br />
3. Ist Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz erstellt und ist diese fachlich korrekt<br />
und inhaltlich nachvollziehbar<br />
4. Wurden alle Möglichkeiten genutzt, um einen funktionellen Ausgleich<br />
herzustellen?<br />
5. Sind alle Kompensationsmaßnahmen verbindlich festgesetzt?<br />
6. Stehen die benötigten Flächen <strong>zur</strong> Verfügung?<br />
7. Sind die Flächen langfristig rechtsverbindlich gesichert?<br />
Ausgleichsmaßnahmen<br />
1. Gleichartigkeit zu eingriffsbedingten Wirkungen gegeben<br />
2. Ist ein örtlicher Zusammenhang beim Ausgleich <strong>von</strong> Funktionsstörungen<br />
gegeben?<br />
3. Ist die ausgleichende Funktion nach spätestens 25-30 Jahren<br />
wieder hergestellt?<br />
4. Sind die Ausgleichsmaßnahmen prinzipiell geeignet:<br />
• Kein Widerspruch zu den Zielen der Raumordnung?<br />
• Eignung hinsichtlich Lage, Größe, Standort?<br />
• Erfolg der Entwicklung ausreichend?<br />
• Ist aufzuwertende Fläche auch aufwertungsbedürftig/aufwertungsfähig?<br />
• Ist Verhältnismäßigkeit gewahrt?<br />
• Sind Flächen sichergestellt (Eigentum, Vertrag, Grundbuch) auch<br />
über 25 Jahre?<br />
5. Sind Doppelkompensationen vorhanden?<br />
Stellungnahme<br />
1. Ist Kompensation vollständig erfolgt?<br />
2. Liegt ev. Nichtigkeit der Planung vor?<br />
3. Liegen Ermittlungs-/Bewertungsdefizite vor?<br />
4. Ablehnung/Zustimmung, Anmerkungen der Verbände
Anhang Kriterien für Funktionen <strong>von</strong> besonderer Bedeutung<br />
Schutzgut Arten und Lebensgemeinschaften<br />
• Alle natürlichen und naturnahen Lebensräume mit ihrer speziellen Vielfalt an Arten und<br />
Lebensgemeinschaften(einschl. der Räume, die bedrohte Tierarten für Wanderungen<br />
innerhalb ihres Lebenszyklus benötigen),<br />
• Lebensräume im Bestand bedrohter Arten(einschl. der Räume für Wanderungen),<br />
• Flächen, die sich für die Entwicklung der genannten Lebensräume besonders gut eignen<br />
und die für die langfristige Sicherung der Artenvielfalt benötigt werden.<br />
• Vor allem sind Biotope gemäß §20c BNatSchG bzw. entsprechender landesrechtlicher<br />
Regelungen und die Standorte, die für deren Entwicklung günstige Voraussetzungen<br />
bieten, besonders zu berücksichtigen, Gleiches gilt für die Lebensräume der in den<br />
einschlägigen Artenschutzabkommen und -übereinkommen aufgeführten Arten(z.B.<br />
FFH-Richtlinie, Bundesartenschutzverordnung, Ramsar-Konvention).<br />
Schutzgut Boden<br />
• Bereiche ohne oder mit geringen anthropogenen Bodenveränderungen, z. B. Bereiche<br />
mit traditionell nur gering den Boden verändernden Nutzungen(naturnahe Biotop- und<br />
Nutzungstypen),<br />
• Vorkommen seltener Bodentypen,<br />
• Bereiche mit überdurchschnittlich hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit.<br />
Schutzgut Wasser<br />
• Naturnahe Oberflächengewässer und Gewässersysteme (einschl. natürlicher/tatsächlicher<br />
Oberflächengewässer mit überdurchschnittlicher Wasserbeschaffenheit,<br />
• Vorkommen <strong>von</strong> Grundwasser in überdurchschnittlicher Beschaffenheit und Gebiete, in<br />
denen sich dieses neu bildet,<br />
• Heilquellen und Mineralbrunnen<br />
Schutzgut Klima/Luft<br />
• Gebiete mit geringer Schadstoffbelastung,<br />
• Luftaustauschbahnen, insbesondere zwischen unbelasteten und belasteten Bereichen,<br />
• Gebiete mit luftverbessernder Wirkung (z.B. Staubfilterung, Klimaausgleich),<br />
• Gebiete mit besonderen standortspezifischen Strahlungsverhältnissen.<br />
Schutzgut Landschaftsbild<br />
• Markante geländemorphologische Ausprägungen (z.B. ausgeprägte Hangkanten, Vulkankegel,<br />
Hügel)<br />
• Naturhistorisch bzw. geologisch bedeutsame Landschaftsteile- und -bestandteile (z.B.<br />
geologisch interessante Aufschlüsse, Findlinge, Binnendünen), Natürliche und naturnahe<br />
Lebensräume mit ihrer spezifischen Ausprägung an Formen, Arten und Lebensgemeinschaften<br />
(z.B. Hecken, Baumgruppen, Relief),<br />
• Gebiete mit kleinflächigem Wechsel der Nutzungsarten und- formen (z.B. Gebiete mit<br />
Realteilung), Kulturhistorisch bedeutsame Landschaften, Landschaftsteile und –<br />
bestandteile (z.B. traditionelle Landnutzungs- oder Siedlungsformen),<br />
• Landschafträume mit Raumkomponenten, die besondere Sichtbeziehungen ermöglichen,<br />
• Charakteristische auffallende Vegetationsaspekte mit Wechsel der Jahreszeiten(z. B.<br />
Obstblüte),<br />
• Landschaftsräume mit überdurchschnittlicher Ruhe