Strömungsmaschinen Grundlagen
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Labor <strong>Strömungsmaschinen</strong><br />
Prof. Dr.-Ing. J.A. Szymczyk<br />
Dipl. Ing. T. Panten<br />
STM 0<br />
<strong>Grundlagen</strong> <strong>Strömungsmaschinen</strong>
Skript STM 0 <strong>Grundlagen</strong><br />
Labor <strong>Strömungsmaschinen</strong><br />
1 <strong>Strömungsmaschinen</strong><br />
Fluidenergiemaschinen (FEM) sind von einem Fluid durchströmte Energiewandler. Die<br />
Energie wird zwischen einem mehr oder minder kontinuierlich strömenden Fluid und<br />
einem mit Schaufeln besetzten, gleichförmig umlaufenden Rotor umgesetzt. Als<br />
Energieträger benötigen die Energieumwandlungsmaschinen (EWM) ein<br />
Arbeitsmedium das entweder dampfförmig oder gasförmig sein kann.<br />
Fluidenergiemaschinen<br />
a) Dynamische Fluidenergiemaschinen arbeiten mit der Energieumformung im<br />
offenen Arbeitsraum und werden kontinuierlich durchströmt.<br />
- <strong>Strömungsmaschinen</strong> (Turbomaschinen)<br />
Turbokraftmaschinen (Antriebsmaschinen) sind treibende <strong>Strömungsmaschinen</strong> (zur<br />
Abgabe von Arbeit / Leistung), also Wasser-, Gas- und Dampfturbinen und<br />
Windräder. Der Energiefluss erfolgt vom Fluid an das Laufrad, mit dem gearbeitet<br />
wird. Das Laufrad treibt einen elektrischen Generator. Durch die Wirkung von Druck<br />
und Geschwindigkeit des Arbeitsmittels erzeugt einen Impuls auf die Schaufeln des<br />
Rotors, damit entsteht ein Drehmoment an der Welle, das z.B. zum Antrieb eines<br />
elektrischen Generators genutzt werden kann.<br />
Turboarbeitsmaschinen sind angetriebene <strong>Strömungsmaschinen</strong> (durch Arbeit<br />
angetriebene), also Pumpen, Verdichter und Propeller. Der Energiefluss erfolgt vom<br />
Laufrad an das Fluid, das gefördert wird. Das Laufrad muss zuerst elektrisch<br />
angetrieben werden. Durch das an der Welle aufgebrachte Drehmoment (durch<br />
einen Elektromotor) wird dem Fluid der Impuls über die Laufschaufeln und damit<br />
Druck- und Geschwindigkeitsenergie zugeführt.<br />
b) Statische Fluidenergiemaschinen arbeiten mit der Energieumformung im<br />
abgeschlossenen Arbeitsraum und pulsierender (periodischer)<br />
Energieübertragung.<br />
- Kolbenmaschinen<br />
- treibende Kolbenkraftmaschinen:<br />
alternierend, also OTTO-, DIESEL- und STIRLING- Motor<br />
rotierend, also WANKEL- Motor<br />
- angetriebene Kolbenarbeitsmaschinen:<br />
alternierend, also Kolbenpumpe und Kolbenverdichter<br />
rotierend, also Schraubenverdichter und Rootsgebläse<br />
Version SoSe 2013 2
Skript STM 0 <strong>Grundlagen</strong><br />
Labor <strong>Strömungsmaschinen</strong><br />
1.1 Arbeitsprinzip<br />
Da im Rahmen des Labors Strömungstechnik und <strong>Strömungsmaschinen</strong> nur<br />
Laborversuche an dynamischen Fluidenergiemaschinen durchgeführt werden,<br />
konzentrieren sich die folgenden Ausführungen auf diese Art der<br />
Fluidenergiemaschinen. Bei den Kreiselradmaschinen (auch bei Turbinen) erfolgt die<br />
Energieübertragung mit Hilfe eines rotierenden Laufrades, das drei verschiedene<br />
Grundformen haben kann (Bild 21). Diese Grundformen werden auch mit der<br />
Durchströmungsrichtung des Laufrades gleichgesetzt. Dabei werden die Laufräder und<br />
damit auch die <strong>Strömungsmaschinen</strong> in Radialmaschinen, Axialmaschinen und<br />
Diagonalmaschinen unterschieden.<br />
Bild 1: Durchströmungsrichtungen und Maschinenformen<br />
Bei der Berechnung des Energieumsatzes müssen berücksichtigt werden:<br />
- die Abmessungen und die geometrische Form der Schaufeln<br />
- die Drehzahl des Rotors<br />
- die Strömungsgeschwindigkeiten<br />
- Physikalischen Eigenschaften des Arbeitsmittels<br />
(Dichte, Zähigkeit, Kompressibilität)<br />
Zur Beschreibung der Strömungskinematik im Laufrad benutzt man üblicherweise<br />
Geschwindigkeitspläne, insbesondere für den Strömungsverlauf am Laufradein -<br />
bzw. austritt. In Bild 22 ist ein radiales Laufrad einer Strömungsmaschine dargestellt,<br />
das von innen nach außen durchströmt wird.<br />
Bild 2: Radiales Laufrad<br />
Version SoSe 2013 3
Skript STM 0 <strong>Grundlagen</strong><br />
Labor <strong>Strömungsmaschinen</strong><br />
1.2 Strömungsgeschwindigkeiten und Beziehungen<br />
Es werden an Lauf und Leiträdern von <strong>Strömungsmaschinen</strong> drei Geschwindigkeiten<br />
unterschieden. Dabei werden je nach dem Arbeitsprinzip die Geschwindigkeiten am<br />
Laufradeintritt mit dem Index 1 und die Geschwindigkeiten am Laufradaustritt mit<br />
dem Index 2 gekennzeichnet. Die drei Geschwindigkeitsvektoren u r ,c r undw r haben<br />
folgende Bedeutungen<br />
1.2.1 Umfangsgeschwindigkeit u<br />
Der Betrag der Umfangsgeschwindigkeit u ergibt sich aus Radius r und der<br />
Winkelgeschwindigkeit ω bei der Umfangsgeschwindigkeit gibt es keine axiale<br />
Komponente und sie steht senkrecht auf dem Radius.<br />
u = r ⋅ω<br />
Gl:1<br />
1.2.2 Relativgeschwindigkeit eschwindigkeit w<br />
Die Relativgeschwindigkeit w ist die Geschwindigkeit, mit der das Laufrad<br />
durchströmt wird. Es ist die Geschwindigkeit die ein Beobachter wahrnimmt der sich<br />
mit Winkelgeschwindigkeit des Laufrades umlaufend um die Drehachse des Laufrades<br />
bewegt. Die Richtung der Relativgeschwindigkeit w stimmt mehr oder minder genau<br />
mit der Schaufelrichtung und Schaufelkrümmung überein. Der Betrag ergibt sich aus<br />
den einfachen Kontinuitätsbeziehungen und entspricht der Normalgeschwindigkeit<br />
die senkrecht auf der durchströmten Fläche A S (Schaufelkanal) steht. Die<br />
Relativgeschwindigkeit kann in die Umfangskomponente w u und die<br />
Meridiankomponente w m zerlegt werden.<br />
w = Q /<br />
Gl:2<br />
A S<br />
r<br />
w<br />
r r<br />
= w u<br />
+ w m<br />
Gl:3<br />
1.2.3 Absolutgeschwindigkeit c<br />
Die Absolutgeschwindigkeit c r ist die Geschwindigkeit, die ein außerhalb des Laufrades<br />
befindlicher Beobachter wahrnimmt. Sie besteht zum weiteren aus der<br />
Umfangskomponente c r<br />
u<br />
und der Meridiankomponente c r m<br />
.<br />
r r r<br />
c = c u<br />
+ c m<br />
Gl:4<br />
Die Meridiankomponente berechnet sich aus der Kontinuitätsgleichung. Zur<br />
genauen Bestimmung wird die Fläche des Laufrades die sich aus dem Umfang des<br />
Laufrades und der Laufradbreite ergibt genommen.<br />
c = V&<br />
/<br />
Gl:5<br />
m<br />
A U<br />
Die Absolutgeschwindigkeit c r ist die geometrische Summe (vektorielle) aus der<br />
Umfangs- und der Relativgeschwindigkeit.<br />
r r r<br />
c = u + w<br />
Gl:6<br />
1.2.4 Winkel α<br />
Der Winkel α ist der Winkel der sich am Scheitelpunkt zwischen der<br />
Umfangsgeschwindigkeit und der Absolutgeschwindigkeit ergibt.<br />
Version SoSe 2013 4
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Labor <strong>Strömungsmaschinen</strong><br />
1.2.5 Winkel β<br />
Der Winkel β ist der Winkel der sich am Scheitelpunkt von der negativen<br />
Umfangsgeschwindigkeit und der Relativgeschwindigkeit ergibt. Er wird auch als<br />
Schaufelwinkel bezeichnet da er der Kontur der Schaufelkante folgt.<br />
1.2.6 Allgemeine Geschwindigkeitsdreiecke<br />
In Bild 25 sind für ein radiales Laufrad die theoretischen Geschwindigkeitspläne<br />
dargestellt. Sie werden auch als das Ein- und Austrittsdreieck bezeichnet. Dabei gibt<br />
es den idealen Fall zu beachten dass der Winkel α 1 =90° beträgt und sich in diesem<br />
Fall keine Umfangskomponente c u von c ergibt.<br />
Bild 3: Geschwindigkeitsdreiecke<br />
1.2.7 Geschwindigkeitsplan<br />
Aus den vorhergehenden Erläuterungen lassen sich die Geschwindigkeitspläne für<br />
ein beliebiges Laufrad herleiten. Dabei ist die Durchströmungsrichtung und die damit<br />
die Art der Strömungsmaschine von Bedeutung.<br />
c 2<br />
u 2<br />
w 2<br />
w 1<br />
c 1<br />
u 1<br />
_<br />
Bild 4: Geschwindigkeitsplan für ein Radiallaufrad<br />
Version SoSe 2013 5
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Labor <strong>Strömungsmaschinen</strong><br />
1.3 Hauptgleichung und Kenngrößen<br />
1.3.1 Eulergleichung<br />
Die Hauptgleichung der <strong>Strömungsmaschinen</strong> ist die Euler Gleichung. Diese<br />
Gleichung folgt aus der Anwendung des Impuls- oder auch des Drallsatzes auf<br />
Laufräder von <strong>Strömungsmaschinen</strong>.<br />
2 2 2 2 2<br />
( c − c ) + ( u − u ) − ( w − w<br />
)<br />
2<br />
∆pg<br />
1<br />
Y = =<br />
2 1 2 1 2 1<br />
Gl:7<br />
ρ 2<br />
Aus dieser Gleichung kann eine vereinfachte Form hergeleitet werden. Die Euler<br />
Gleichung in dieser zweiten Form für die Ermittlung der spezifischen Arbeit lautet:<br />
∆p<br />
= Gl:8<br />
ρ<br />
( u ⋅ c − u c )<br />
g<br />
Y =<br />
2 2u<br />
1<br />
⋅<br />
1u<br />
Die spezifische Arbeit Y ist von der Art des Fluids unabhängig und damit gelten Gl.<br />
7 und Gl. 8 für Turbinen, Pumpen und Verdichter. Die spezifische Arbeit kann bei<br />
konstanter Umfangsgeschwindigkeit durch eine Veränderung der<br />
Umfangskomponente der Absolutgeschwindigkeit am Laufradeintritt bzw. am<br />
Laufradaustritt (realisierbar durch Änderung der Schaufelgeometrie oder der<br />
Zuströmbedingungen) verändert werden. Des Weiteren wird diese Arbeit bei gleichen<br />
Verhältnissen der Komponenten durch Änderung der Umfangsgeschwindigkeit; also<br />
der Drehzahl beeinflusst.<br />
Die Euler Gleichung gilt für:<br />
− ein inkompressibles und reibungsfreies Fluid<br />
− eine exakt schaufelkongruente Strömung<br />
− die gleiche Form alle Stromfäden<br />
− die Vernachlässigung des Einflusses der Schwerkraft<br />
− eine stationäre Strömung.<br />
Version SoSe 2013 6
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Labor <strong>Strömungsmaschinen</strong><br />
1.3.2 Kennzahlen<br />
Für das Vergleichen von <strong>Strömungsmaschinen</strong> werden weitere Kennzahlen definiert:<br />
− Druckzahl ϕ<br />
− Durchflusszahl Ψ<br />
− Leistungszahl bei Arbeitsmaschinen und Kraftmaschinen λ<br />
− Laufzahl σ<br />
− Durchmesserzahl δ<br />
− spezifische Drehzahl n q (veraltet)<br />
− spezifischer Durchmesser D q (veraltet)<br />
Die Laufzahl, die spezifische Drehzahl, die Durchmesserzahl und der spezifische<br />
Durchmesser beziehen sich auf die Optimalwerte der <strong>Strömungsmaschinen</strong>. Die<br />
optimalen Werte sind die dementsprechenden Werte die sich mit dem höchsten<br />
Wirkungsgrad ergeben.<br />
- Druckzahl ψ<br />
Die Druckzahl wird auch Energiedifferenzzahl bezeichnet und beschreibt das<br />
Verhältnis der spezifischen Stutzenarbeit zur Rotationsgeschwindigkeit am Austritt.<br />
2Y<br />
ψ =<br />
Gl:9<br />
u<br />
2<br />
2<br />
- Durchflusszahl ϕ<br />
Die Durchflusszahl wird auch als Lieferzahl oder Volumenzahl bezeichnet und stellt<br />
den Zusammenhang zwischen der Meridiankomponente der Absolutgeschwindigkeit<br />
und der Umfangsgeschwindigkeit dar.<br />
c m 2<br />
ϕ =<br />
Gl:10<br />
u<br />
2<br />
- Laufzahl σ<br />
Die Laufzahl stellt das Verhältnis von der Drehzahl, dem Volumenstrom und der<br />
spezifischen Arbeit dar. Dieses kann auch als Verhältnis von der Durchflusszahl und<br />
der Druckzahl verstanden werden.<br />
1/ 2<br />
ϕ<br />
V&<br />
σ = = n ⋅ ⋅ 2 ⋅<br />
3 / 4<br />
3 / 4<br />
ψ (2⋅Y<br />
)<br />
π<br />
Gl:11<br />
- Leistungszahl λ<br />
Die Leistung einer Strömungsmaschine ist proportional zum Massenstrom, zur<br />
spezifischen Arbeit und zum Wirkungsgrad. Die Leistung in Bezug auf den<br />
Wirkungsgrad wird bei den Kraftmaschinen und den Arbeitsmaschinen unterschiedlich<br />
berechnet. Diese Laufzahl ergibt sich nach:<br />
λKM = ϕ ⋅ψ<br />
⋅η<br />
Gl:12<br />
KM - Kraftmaschine<br />
ψ ⋅η<br />
λAM =<br />
Gl:13<br />
ϕ<br />
AM - Arbeitsmaschine<br />
Mit diesen Kennzahlen können Eigenschaften der Beschaufelung von<br />
<strong>Strömungsmaschinen</strong> übersichtlich in so genannten Euler - Diagrammen dargestellt<br />
werden. Diese dienen als Hilfe bei der Auslegung der Beschaufelung.<br />
Version SoSe 2013 7
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Labor <strong>Strömungsmaschinen</strong><br />
1.3.3 Berechnung der Arbeit und der Leistungen<br />
- spezifische Förderarbeit Y<br />
Pumpenanlagen bestehen in der Regel aus einem saug - und einem druckseitigem<br />
Rohrleitungssystem mit entsprechendem Saug- bzw. Druckbehälter. Die in einem<br />
derartigen System an das Fördermedium übertragene Arbeit entspricht dem Zuwachs<br />
an Geschwindigkeitsenergie, dem Zuwachs an Druckenergie, der geodätischen<br />
Förderarbeit und der zum Ausgleich der Rohrleitungsverluste notwendigen Energie.<br />
Die daraus resultierende Gleichung für die spezifische Arbeit einer Pumpenanlage Y A<br />
ist eine Form der Energiegleichung in Geschwindigkeitsform für inkompressible Fluide:<br />
w<br />
−w<br />
2<br />
p<br />
− p<br />
ρ<br />
2 2<br />
a e a e<br />
Y<br />
A<br />
= + + g ⋅ ( za<br />
− ze<br />
) + YVS<br />
+<br />
Y<br />
VD<br />
Gl:14<br />
Index e bezogen auf den Eintrittsquerschnitt der Anlage<br />
(Flüssigkeitsspiegel im Saugbehälter)<br />
Index a bezogen auf den Austrittsquerschnitt der Anlage<br />
(Flüssigkeitsspiegel im Druckbehälter)<br />
z - geodätische Höhe<br />
Y VS - Verluste in der Saugleitung<br />
Y VD - Verluste in der Druckleitung<br />
Wie auch bei der Erläuterung der Energiegleichung können in Gl.34 ein statischer und<br />
ein dynamischer Anteil unterschieden werden:<br />
- statische spezifische Förderarbeit Y Ast<br />
Y<br />
Ast<br />
=<br />
p<br />
a<br />
− p<br />
ρ<br />
e<br />
+ g × ( z − ze )<br />
a<br />
Gl:15<br />
- dynamische spezifische Förderarbeit Y Ady<br />
w<br />
− w<br />
2<br />
2 2<br />
a e<br />
Y<br />
Ady<br />
= + YVS<br />
+<br />
Y<br />
VD<br />
Gl:16<br />
Betrachtet man nur die Pumpe, so entfallen die Verlustglieder Y V und in der Regel tritt<br />
auch kein Höhenunterschied zwischen Saug- und Druckstutzen auf, so dass<br />
g ⋅ z a<br />
− z = gilt. Die Gleichung für die spezifische Förderarbeit der Pumpe Y P lautet<br />
dann:<br />
Y<br />
P<br />
( ) 0<br />
w<br />
=<br />
2<br />
D<br />
e<br />
− w<br />
2<br />
2<br />
S<br />
p<br />
+<br />
D<br />
− p<br />
ρ<br />
S<br />
Gl:17<br />
Index D - Druckseite (im Druckstutzen der Pumpe)<br />
Index S - Saugseite (im Saugstutzen der Pumpe)<br />
Dividiert man die spezifische Arbeit durch die Erdbeschleunigung g, so erhält man<br />
analog zur Energiegleichung in Höhenform, die so genannte Förderhöhe H der<br />
Pumpe:<br />
YP<br />
H = Gl:18<br />
g<br />
Als Saughöhe H s wird der Abstand des Eintrittsquerschnittes der Pumpe zum tiefer<br />
gelegenem saugseitigen Flüssigkeitsspiegel bezeichnet.<br />
- Kupplungsleistung P K<br />
In Bezug auf den Antrieb von Pumpen ist die Kupplungsleistung P K von Bedeutung. Sie<br />
charakterisiert den Energieaufwand der die Pumpe antreibenden Maschine (in der<br />
Version SoSe 2013 8
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Regel ein E-Motor), d.h. sie ist die an der Pumpenwelle (Kupplung) aufgenommene<br />
mechanische Leistung. Die Kupplungsleistung kann aus dem gemessenen<br />
Drehmoment T und der zugehörigen Winkelgeschwindigkeit ω<br />
P K<br />
= T ⋅ω<br />
Gl:19<br />
oder aus der Wirkleistung des E-Motors unter Berücksichtigung der Motorverluste<br />
(Antriebswirkungsgrad η el ) und der evtl. zwischen Motor und Pumpe z.B. durch<br />
Getriebe oder hydraulische Kupplung auftretenden Übertragungsverluste<br />
(Übertragungswirkungsgrad η Ü<br />
) berechnet werden:<br />
P<br />
= ×η × η<br />
Gl:20<br />
K<br />
P el<br />
el<br />
Ü<br />
- Nutzleistung P N<br />
Auf Grund der verlustbehafteten Vorgänge der Energieübertragung ist die effektiv<br />
abgegebene Nutzleistung P N immer kleiner als die an die Maschine übertragene<br />
Kupplungsleistung P K .<br />
P<br />
< ⋅<br />
Gl:21<br />
N<br />
P K<br />
Die Nutzleistung einer Pumpe P M ergibt sich aus Massenstrom und spezifischer<br />
Förderarbeit:<br />
P<br />
N<br />
= ρ ⋅Y<br />
⋅V&<br />
= m&<br />
⋅V&<br />
Gl:22<br />
p<br />
Die benötigte Leistung einer Pumpenanlage kann ebenso mit dem Wert der<br />
spezifischen Anlagenarbeit berechnet werden.<br />
P<br />
A<br />
= ρ ⋅Y<br />
⋅V&<br />
Gl:23<br />
A<br />
- Pumpenwirkungsgrad η P<br />
Bei der Strömung des Fördermediums durch die Pumpe entstehen zwischen Saugund<br />
Druckstutzen Druckverluste. Diese werden durch Reibung, Wirbelbildung infolge<br />
von Richtungs- und Querschnittsänderungen, Spaltverluste durch die konstruktiv<br />
bedingten Spalten zwischen bewegten und festen Bauteilen hervorgerufen. Der<br />
Wirkungsgrad einer Pumpe η P ergibt sich aus dem Quotienten von Nutzleistung P N und<br />
Kupplungsleistung P K :<br />
P<br />
=<br />
N<br />
η<br />
P<br />
Gl:24<br />
PK<br />
Man kann jede Verlustart noch in speziellen einzelnen Wirkungsgraden (z.B.<br />
hydraulischer Wirkungsgrad) erfassen. Je nach Ausführung der Pumpe liegt der<br />
Pumpenwirkungsgrad η P im Bereich 0,3 < η P < 0,9.<br />
Version SoSe 2013 9
Skript STM 0 <strong>Grundlagen</strong><br />
Labor <strong>Strömungsmaschinen</strong><br />
1.3.4 Drosselkennlinien<br />
Als Drosselkennlinien wird der Zusammenhang der Förderarbeit zum geförderten<br />
Volumenstrom betrachtet. Bei dieser Darstellung bietet es sich an die Drehzahl der<br />
Strömungsmaschine als Kriterium zu betrachten. Der funktionale Zusammenhang<br />
lässt sich wie folgt darstellen.<br />
Y P<br />
= f (V&<br />
) oder H = f (V&<br />
)<br />
Gl:25<br />
Die Kurven werden auch als Drosselkurven (oder -kennlinien) bezeichnet, da die<br />
verschiedenen Volumenströme im Allgemeinen durch Drosselung mit entsprechenden<br />
Armaturen eingestellt werden.<br />
Bild 5: Drosselkennlinien für <strong>Strömungsmaschinen</strong><br />
Die Anlagenkennlinie beschreibt den Leistungsbedarf der Anlage. Aus diesem<br />
Zusammenhang kann wird für jede Kombination einer Strömungsmaschine mit einer<br />
Anlage ein Betriebspunkt gesucht werden der dem optimalen Wirkungsgrad sehr<br />
nahe kommt.<br />
Bild 6: Betriebspunkt einer Anlage<br />
Version SoSe 2013 10