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GESUNDHEITSZENTRUM UNO-CITY - setzer verlag

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P.b.b. Verlagspostamt 1010 Wien, Erscheinungsort Wien, Zul.-Nr. GZ 02Z032618 M Postaufgabenummer: 5<br />

Mit der im Mai begonnenen<br />

Kampagne soll der Bevölkerung<br />

ein umfassendes Bild der Tätigkeit<br />

von Ärztinnen und Ärzten in<br />

Spitälern vermittelt werden.<br />

Kassenhonorare<br />

Die Kurie ist strikt gegen<br />

Deckelungen jeder Art<br />

Spitalsärzte:<br />

Image ist alles<br />

Sonderklasse<br />

Ein Plus von 3,5 Prozent<br />

ist positiv zu sehen<br />

05 09<br />

Kassendefizit<br />

Der Hauptverband will<br />

einschneidende Reformen


Die Bank, auf die man bauen kann.<br />

Genauso wie in der Beziehung zwischen Arzt und Patient zählen<br />

auch beim HYPO Private Banking Vertrauen, Diskretion und höchste<br />

Sorgfalt. Diese Werte bilden das Fundament für die Sicherheit<br />

und Stabilität Ihres Vermögens – gemeinsam mit der Kompetenz<br />

einer „Bank, auf die man bauen kann“. Denn nicht ohne Grund ist<br />

Gleich informieren: auf www.hypolandesbank.at/privatebanking oder unter 01/90 500 50-1631.<br />

die HYPO Landesbank für Niederösterreich und Wien seit vielen<br />

Jahren ein bevorzugter Partner der Ärzteschaft. Wir beraten Sie<br />

gerne zu unseren nachhaltigen, individuellen Veranlagungskonzepten.<br />

So wie Ihre Patienten Ihnen vertrauen können, können Sie<br />

der HYPO Landesbank vertrauen.


Sehr geehrte Frau Kollegin! Sehr geehrter Herr Kollege!<br />

Das Bild des Arztes wieder ins rechte<br />

Licht rücken<br />

�<br />

Wie sie unseren aktuellen Aussendungen<br />

entnehmen können, gilt unser<br />

Hauptaugenmerk derzeit dem Sonderklassesystem.<br />

Kaum sind die Verhandlungen<br />

mit den privaten Krankenversicherungen<br />

erfolgreich abgeschlossen, planen die Privatkrankenhäuser<br />

schon den nächsten Anschlag<br />

auf die ärztlichen Sonderklassehonorare.<br />

Insgesamt versuchen wir, das Image der<br />

Spitalsärzte durch eine Vielzahl von medialen<br />

Aktivitäten zu verbessern, um mehr<br />

Verständnis in der Bevölkerung für unseren<br />

schweren und arbeitsintensiven Beruf<br />

zu erreichen.<br />

Sonderklassehonorare<br />

Mit den Privatversicherungen ist der Wiener<br />

Ärztekammer nach schwierigen und<br />

harten Verhandlungen ein Vertragsabschluss<br />

gelungen. Wir haben mehrfach im<br />

Detail berichtet. Dabei ist es insgesamt zu<br />

einer Erhöhung der Honorare um ungefähr<br />

3,5 Prozent gekommen. Gleichzeitig<br />

zu Erhöhungen bei Konsilien, Operationen<br />

und konservativen Therapien sowie einer<br />

Vereinfachung des gesamten Regelwerks<br />

müssen einige Fachgruppen auch mit Senkungen<br />

rechnen. Dies sind insbesondere<br />

technische Fächer, was zu einem kleinen<br />

Ausgleich der sehr unterschiedlichen Honorarsummen<br />

der einzelnen Sonderfächer<br />

führen wird.<br />

Streit gibt es hingegen mit den Privatkrankenhäusern.<br />

Nachdem die Privatkrankenanstalten<br />

nicht unwesentlich an den ärztlichen<br />

Honoraren, insbesondere in den<br />

technischen Fächern, mitkassieren, haben<br />

diese nun einseitig und ohne vorherige Absprache<br />

oder Vereinbarung den so ge-<br />

brief des vizepräsidenten<br />

nannten Infrastrukturbeitrag um 10 Prozent<br />

auf 8,8 Prozent des ärztlichen Honorars<br />

erhöht. Dieser Erhöhung steht keinerlei<br />

Erweiterung der Leistungen entgegen<br />

(und selbst der bisherige 8-Prozent-Infrastrukturbeitrag<br />

wurde nicht, wie ursprünglich<br />

vereinbart, durch Leistungen begründet).<br />

Wir haben schärfstens gegen dieses Vorgehen<br />

protestiert und eine Aktion gegen die<br />

einseitige Erhöhung des Infrastrukturbeitrags<br />

gestartet. Wir ersuchen sämtliche<br />

Belegärzte, die von der Ärztekammer ausgesandten<br />

Protestbriefe an uns zu retournieren,<br />

und sichern bei Streitigkeiten mit<br />

den Häusern Hilfe durch unsere Rechtsabteilung<br />

zu.<br />

Wir werden uns dagegen wehren, dass<br />

diese Häuser, die teilweise sogar den Privatversicherungen<br />

gehören, durch die einseitige<br />

Erhöhung des Infrastrukturbeitrags<br />

auf Kosten der Ärztinnen und Ärzte ihren<br />

Gewinn maximieren und längst überfällige<br />

mühsam ausgehandelte Honorarerhöhungen<br />

teilweise in Honorarsenkungen<br />

umwandeln. Erfolgreich werden wir freilich<br />

nur dann sein, wenn die gesamte<br />

Ärzteschaft solidarisch zusammensteht<br />

und unseren Gegnern keine Möglichkeit<br />

auf Spaltung gibt.<br />

Mehr Transparenz<br />

Nachdem seit vergangenem Jahr nunmehr<br />

die Abrechnung der Sonderklassehonorare<br />

in den KAV-Häusern einschließlich<br />

des AKH über die Wiener Ärztekammer �ächendeckend<br />

von der Firma Baldinger &<br />

Partner durchgeführt wird, wird zukünftig<br />

für alle Ärztinnen und Ärzte, die Sonderklassehonorare<br />

beziehen, auch die Mög-<br />

In eigener Sache<br />

lichkeit der Einsichtnahme in die für sie<br />

relevanten Abrechnungen über ein neues<br />

Internetportal möglich sein – allerdings<br />

geschützt nur für die Kolleginnen und Kollegen<br />

der jeweiligen Abteilungen. Damit<br />

wird nicht nur die Kontrolle der Abrechnungen<br />

mit den Versicherungen ermöglicht,<br />

sondern es werden auch die Aufteilungsschlüssel<br />

der entsprechenden Abteilungen<br />

offengelegt.<br />

Imagekampagne<br />

Nachdem in den vergangen Monaten Bücher<br />

und Berichte veröffentlicht wurden,<br />

in denen die Qualität ärztlicher Leistungen<br />

bemängelt und sogar der Anstand der österreichischen<br />

Mediziner in Frage gestellt<br />

wurde, haben wir die Notwendigkeit gesehen,<br />

das Bild des Arztes ins rechte Licht zu<br />

rücken. Im Mai beginnt daher die Wiener<br />

Imagekampagne für Spitalsärzte, in deren<br />

Rahmen einige Kolleginnen und Kollegen<br />

stellvertretend „vor den Vorhang“ gebeten<br />

werden. Es wird Plakate, Radiospots und<br />

Zeitungsartikel geben, um so auf die hohe<br />

Qualität der ärztlichen Leistungen, aber<br />

auch auf die persönliche Belastung und<br />

die Gewissenhaftigkeit der Wiener Ärztinnen<br />

und Ärzte eindringlich hinzuweisen.<br />

Wir hoffen, so mehr Verständnis für unsere<br />

schwere und oft unbedankte Tätigkeit<br />

bei der Bevölkerung zu erreichen.<br />

Mit freundlichen Grüßen,<br />

Ihr Thomas Szekeres<br />

3


inhalt<br />

05<br />

09<br />

impressum<br />

4<br />

Inhalt|Intro<br />

In eigener Sache 3<br />

Intro|Inhalt 4<br />

intern<br />

Auf dem Weg zu einer europäischen Gedächtniskultur 6<br />

Die Meinungen aus unserer Leserschaft 10<br />

Ausschreibungen 11<br />

Berichte aus den Kurien und Referaten 12<br />

Kammerbereich 18<br />

Gesundheit und Politik 20<br />

cover<br />

Spitalsärzte: Image ist alles 22<br />

Mit der im Mai begonnenen Kampagne soll der Bevölkerung ein umfassendes<br />

Bild der Tätigkeit von Ärztinnen und Ärzten in Spitälern vermittelt<br />

werden.<br />

service<br />

Fortbildung<br />

Vorträge | Tagungen | Symposien<br />

26<br />

Medizin 28<br />

Rechtstipp 35<br />

Buchtipp 35<br />

Diensthabende Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde 36<br />

Der aktuelle Kommentar von außen 37<br />

Kleinanzeigen 38<br />

Ehrung s 6 Rechtstipp s 35<br />

Im Zuge der „Wiener Vorlesungen“<br />

erhielt die deutsche Kulturwissenschafterin<br />

Aleida Assmann am 30.<br />

März 2009 den von der Wiener Ärztekammer<br />

gestifteten Paul-Watzlawick-Ehrenring<br />

2009. doktorinwien<br />

bringt Auszüge aus der Rede anlässlich<br />

der Verleihung.<br />

Zukünftig können Ärztinnen und Ärzte<br />

Privatkrankenversicherungen direkt<br />

klagen, wenn es zu Streitigkeiten bei<br />

der Honorargestaltung kommt. Eine<br />

entsprechende Vereinbarung wurde<br />

kürzlich zwischen der Ärztekammer<br />

und den Privatkrankenversicherungen<br />

abgeschlossen.<br />

Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer für Wien, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch den Präsidenten, 1010 Wien,<br />

Weihburggasse 10–12, Tel.: 01/515 01, Fax: 01/515 01-1289 DW, E-Mail: pressestelle@aekwien.at. Chefredakteur: Dr. Jörg Hofmann. Stellvertreter: Dr. Barbara Fischer-<br />

Schutti, Dr. Sabine Fradl, Dr. Marcus Franz, Dr. Klaus Frohner, Dr. Wolfgang Köstler, Dr. Wolfgang Kurth, Dr. Helmut Leitner, Dr. Astrid Reitinger, MR Dr. Wolfgang Werner.<br />

Redaktion: Dr. Hans-Peter Petutschnig (Chef vom Dienst), Mag. Kristin Posch, Mag. Kathrin McEwen, Michaela Muggi (Sekretariat, Fotos). Verleger: Medizin Medien Austria<br />

GmbH, 1050 Wien, Wiedner Hauptstraße 120–124, Tel.: 01/54 600-0, Fax.: DW 710, E-Mail: of�ce@medizin-medien.at.<br />

Aboverwaltung: Sylvia Saurer, Tel.: 01/54 600-112, saurer@medizin-medien.at.<br />

Anzeigenleitung & Anzeigenverkauf: Reinhard Rosenberger, Tel.: 01/54 600-210. Anzeigensekretariat: Sylvia Saurer, Tel.: 01/54 600-112.<br />

Druck: Friedrich VDV, 4020 Linz. Fotonachweise: AEK Wien: 4, 25, 29 (2), 30, 31 (3), 34, 37; CeMM: 32; APA-OTS/Peter Fichtinger: 28; Rüdiger Ettl: 13; Hauptverband der<br />

österreichischen Sozialversicherungsträger: 20; Christof Meissner: 1, 22, 24 (4); Michaela Muggi: 35; Bernhard Noll: 4, 7, 8, 14 (3); Marcel Gonzales Ortiz: 33; Shakespeare Festspiele<br />

Rosenburg: 33; Gregor Zeitler: 3, 12, 16 (2), 20, 35.<br />

5|09<br />

intro<br />

… und rede darüber<br />

Sonderklasse: Die Verhandlungen mit den<br />

privaten Krankenversicherungen konnten<br />

erfolgreich abgeschlossen werden – Klaus<br />

Frohner über die „Quadratur des Kreises“<br />

auf Seite 13.<br />

Prävention: Zeitgerecht zum Sommerbeginn<br />

startet die Wiener Ärztekammer einen<br />

Aufklärungsschwerpunkt zu den Risiken<br />

durch Sonneneinstrahlung. Was Sie dabei<br />

Ihren Patienten unbedingt vermitteln sollten<br />

– ab Seite 14.<br />

Auch innerhalb der Ärzteschaft gibt es Diskussionen<br />

über Sinn und Umfang von Impfungen.<br />

Die Ärztekammer hat sich diesem<br />

heißen Thema im Rahmen einer „Hot Doc“-<br />

Podiumsdiskussion gestellt – Seite 16.<br />

Das aktuelle Coverthema widmet sich der<br />

Imagekampagne der Wiener Spitalsärzte.<br />

12 Papp�guren, 178 City Lights, 285 Radiospots<br />

sowie 3 Interviews in der Kronen<br />

Zeitung sollen helfen, das Verständnis<br />

zwischen Ärzten und Patienten weiter zu<br />

verbessern. Das Motto der Kampagne:<br />

„Die Wiener Spitalsärzte sind immer für<br />

Sie da“ – ab Seite 22.<br />

Wir Ärztinnen und Ärzte genießen hohes<br />

Ansehen in der Bevölkerung. Zu Recht, so<br />

meine ich, denn erst durch unser Engagement<br />

ist sichergestellt, dass alle österreichischen<br />

Patienten – unabhängig von Status<br />

oder Einkommen – eine hervorragende<br />

medizinische Betreuung erhalten.<br />

Es genügt aber nicht, nur Gutes zu tun –<br />

man muss darüber auch reden. Aus diesem<br />

Grund hat sich die Ärztekammer entschlossen,<br />

im Rahmen einer Medienkampagne<br />

verstärkt auf ärztliches Wissen, Kompetenz<br />

und Einsatzbereitschaft hinzuweisen.<br />

Das sollte eigentlich ein Leichtes sein.<br />

Denn schließlich leben wir als Ärztinnen<br />

und Ärzte die in der Kampagne vermittelten<br />

Botschaften täglich vor.<br />

Nur ankommen müssen sie noch, die Botschaften.<br />

Vor allem in der Politik.<br />

Ihre Astrid Reitinger<br />

E-Mail: astrid.reitinger@gmx.net<br />

Fax: 515 01/1289 DW


9. und 10. Oktober 2009<br />

Börse, Wien<br />

8. Tagung für<br />

Allgemeinmedizin & Geriatrie<br />

Veranstalter:<br />

Österreichische Gesellschaft für<br />

Geriatrie und Gerontologie<br />

Fortbildungsreferat der Ärztekammer<br />

für Wien<br />

Medizin Akademie<br />

Wissenschaftliche Leitung:<br />

Prof. Dr. Franz Böhmer<br />

In Zusammenarbeit mit:<br />

Geriatriereferat der Österreichischen<br />

Ärztekammer<br />

Österreichische Plattform für<br />

interdisziplinäre Altersfragen (ÖPIA)<br />

Börsesäle, Börse Wien<br />

Information & Anmeldung<br />

Medizin Akademie<br />

Wiedner Hauptstraße 120–124<br />

A-1050 Wien<br />

Symptomorientierte<br />

Diagnostik und Therapie<br />

Programm<br />

• Der akute Thoraxschmerz<br />

• Alle fünf Minuten zur Toilette<br />

• Demenz – Depression – Delir<br />

• Schwindel, Sturz und Osteoporose<br />

• Somatische Begleiterkrankungen der Demenz<br />

• Geriatrie in der Hausarztpraxis<br />

12 Fortbildungspunkte<br />

Tel.: 01/546 00-511<br />

Fax: 01/546 00-740<br />

E-Mail: budin@medizin-akademie.at


PAUL-WATZLAWICK-EHRENRING DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN 2009<br />

Auf dem Weg zu einer europäischen Gedächtniskultur<br />

Im Zuge der „Wiener Vorlesungen“ erhielt die deutsche Kulturwissenschafterin Aleida Assmann am 30. März 2009 im Wiener Rathaus<br />

den von der Wiener Ärztekammer gestifteten Paul-Watzlawick-Ehrenring 2009. Der Preis wird an Menschen verliehen, die sich für den<br />

Diskurs zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen sowie um die Humanisierung der Welt verdient gemacht haben. Er ist eine Hommage<br />

an den großen – 2007 verstorbenen – Kommunikationstheoretiker Paul Watzlawick, der unter anderem durch seine Publikationen<br />

„Anleitung zum Unglücklichsein“ und „Wie wirklich ist die Wirklichkeit?“ Bekanntheit erlangte. Im Rahmen der Preisverleihung hielt<br />

Assmann einen Vortrag zum Thema „Auf dem Weg zu einer europäischen Erinnerungskultur“. doktorinwien bringt Auszüge aus diesem<br />

Vortrag.<br />

Europa und die Nationen<br />

Vor 130 Jahren machte sich der französische Philosoph<br />

Ernest Renan Gedanken über die Zukunft<br />

des Nationalstaats. Dabei kam er zu dem Ergebnis:<br />

„Die Nationen sind nichts Ewiges. Sie haben<br />

einmal begonnen, sie werden einmal enden. Die<br />

europäische Konföderation wird sie wahrscheinlich<br />

ablösen.“ 1<br />

Heute nach annähend 60 Jahren Geschichte der<br />

europäischen Konföderation müssen wir Renan<br />

Recht geben, aber nicht uneingeschränkt. Die Nationalstaaten<br />

haben sich nicht aufgelöst; sie sind,<br />

wie man auf englisch sagt, „alive and kicking“. Es<br />

gibt sogar Stimmen wie die von Tony Judt, die wieder<br />

auf die Nationalstaaten setzen und der EU keine<br />

Zukunftschancen einräumen. Das Buch dieses<br />

Europessimisten, wie er sich selbst tituliert, trägt<br />

den Titel: „Große Illusion Europa“ 2 .<br />

Renan sprach 1882 noch in der ihm verfügbaren<br />

Sprache des 19. Jahrhunderts von einer „Seele“<br />

der Nation, aber auch bereits von einer Erinnerungs-<br />

(und Vergessens-)Gemeinschaft: „Was die<br />

Nation ausmacht, ist der gemeinsame Besitz eines<br />

reichen Erbes von Erinnerungen 3 “. Der Inbegriff<br />

eines solchen die einzelnen Regionen des Landes<br />

und seine Bewohner miteinander verbindenden<br />

symbolischen Vorstellungsgehalts ist ein nationaler<br />

Mythos.<br />

Dieser Mythos kann ebenso auf die Vergangenheit<br />

gegründet wie auf die Zukunft ausgerichtet sein.<br />

Der Literaturkritiker Leslie Fiedler hat zum Beispiel<br />

betont, dass die amerikanische Nation im<br />

Gegensatz zu der englischen oder französischen<br />

nicht durch ein gemeinsames Erbe, sondern<br />

durch einen gemeinsamen Traum zusammengehalten<br />

wird. „Als Amerikaner“, so drückte er sich<br />

aus, „sind wir Bewohner einer gemeinsamen Utopie<br />

und nicht einer gemeinsamen Geschichte“. 4<br />

Die Europäer, so könnte man mit Fiedler weiterdenken,<br />

sind beides: Bewohner einer gemeinsamen<br />

Utopie und einer gemeinsamen Geschichte.<br />

In Europa ist beides untrennbar miteinander ver-<br />

6 5|09<br />

bunden. Der amerikanische Traum besteht bekanntlich<br />

darin, dass ein jeder, eine jede, es in<br />

der Gesellschaft ohne Ansehen der Person, ihrer<br />

Klasse, ihres Geschlechts oder ihrer Rasse zu etwas<br />

bringen kann. Mit Barak Hussein Obama,<br />

dem 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten, ist<br />

dieser Traum in eindrucksvollster Weise eingelöst<br />

worden.<br />

Der europäische Traum ist aber nicht weniger beeindruckend:<br />

Er besteht in der Überzeugung, dass<br />

aus ehemaligen Todfeinden friedlich koexistierende<br />

und sogar eng miteinander kooperierende<br />

Nachbarn werden können.<br />

So weit, so gut, aber wir sind in Europa noch nicht<br />

am Ziel. Den Europäern fehlt es noch am Selbstbewusstsein,<br />

sie sind noch nicht wirklich die Bewohner<br />

ihres Traums und ihrer Geschichte. Was<br />

ihnen fehlt, ist jene mobilisierende und identitätsbildende<br />

Kraft, die Nationalstaaten in einer integrierenden<br />

Symbolik �nden.<br />

Wie könnte man sich diese Gemeinschaft vorstellen?<br />

Aus welchen Vorstellungen könnte sich dieses<br />

gemeinsame Selbstbild Europas zusammensetzen,<br />

das die Differenz der unterschiedlichen Nationalstaaten<br />

anerkennt und überwölbt?<br />

Erbe einer langen Geschichte<br />

Ganz anders als die Amerikaner sind die Europäer<br />

die Erben einer sehr langen Geschichte, die bis in<br />

die griechische und römische Antike zurückreicht<br />

und über die Bibel auch Überlieferungsströme<br />

des Vorderen Orients mit aufgenommen hat.<br />

Die Europäer sind aber auch die Erben einer gemeinsamen<br />

Geschichte, die wesentlich kürzer zurückliegt.<br />

Das ist die Geschichte zweier Weltkriege<br />

von ungekanntem Ausmaß, die Europa in Trümmer<br />

gelegt haben. Während die Amerikaner von<br />

dem Versprechen eines Neubeginns ausgehen, gehen<br />

die Europäer von dieser gemeinsamen Erfahrung<br />

der Zerstörung aus. Wenn wir also fragen,<br />

was Europa im Innersten zusammenhält, dann<br />

müssen wir bei dieser Geschichte und ihrer Verar-<br />

beitung ansetzen. Europa als vorgestellte Gemeinschaft<br />

– das kann dann auch heißen: Europa als<br />

Erinnerungsgemeinschaft und Erbe einer traumatischen<br />

Geschichte.<br />

Ich möchte drei Fragen dazu stellen und genauer<br />

diskutieren:<br />

n ob Europa auf dem Weg zu einer gemeinsamen<br />

Erinnerungskultur ist,<br />

n welche Hindernisse auf diesem Weg liegen und<br />

n wie diese Hindernisse möglicherweise aus dem<br />

Weg geräumt werden können.<br />

Auf der Suche nach Identität<br />

Die Geschichte des vereinigten Europas hat 1950<br />

mit der Zusammenlegung der deutschen und französischen<br />

Kohle- und Stahlproduktion begonnen.<br />

Diese Maßnahme, die ursprünglich als Kriegsprävention<br />

gedacht war, wurde zur Keimzelle einer<br />

sich stetig ausweitenden europäischen Wirtschaftskooperation.<br />

Der gemeinsame wirtschaftliche Wiederaufbau<br />

bewährte sich aber nicht nur als<br />

Kriegsprävention, sondern auch als Anästhesierung<br />

der Erinnerung an die traumatische Geschichte.<br />

Nach dem Zusammenbruch Europas<br />

1945 stand überall die Nachkriegszeit zunächst im<br />

Zeichen der praktischen Bewältigung von Lebensproblemen<br />

sowie der sozialen und politischen Integration.<br />

Der Kalte Krieg war zugleich eine Eiszeit<br />

der Erinnerung. Es dauerte 20 Jahre, bis der Holocaust<br />

aus seiner Überlagerung und Verdeckung<br />

durch den Zweiten Weltkrieg allmählich (wieder)<br />

zum Vorschein kam, weitere 20 Jahre, bis diesem<br />

Menschheitsverbrechen im Weltbewusstsein ein<br />

Platz zugewiesen wurde, und dann noch einmal 20<br />

Jahre, bis dieses Ereignis in die Form einer transnationalen<br />

Kommemoration überführt wurde.<br />

Nach dem Fall der Mauer und dem darauf folgenden<br />

Zusammenbruch der Sowjetunion war die<br />

sich rapide nach Osten erweiternde Europäische<br />

Union auf der Suche nach einer neuen Identität.<br />

Auf welche Basis sollte diese Identität aber gestellt<br />

werden?<br />

1 Ernest Renan, „Was ist eine Nation?”, Vortrag, gehalten an der Sorbonne am 11. März 1882; in: Was ist eine Nation? und andere politische Schriften, Wien, Bozen 1995, 57.<br />

2 Tony Judt, Große Illusion Europa. Gefahren und Herausforderungen einer Idee, München 1996. Original: The Grand Illusion? An Essay on Europe, New York 1996. Ähnlich hatte sich zuvor schon<br />

Alan Milward in seiner klassischen Studie ausgesprochen: The European Rescue of the Nation-State, London 1992.<br />

3 Renan (wie Anm. 1), 56.<br />

4 Leslie Fiedler, „Cross the Border, Close the Gap“, in: Wolfgang Welsch, Hrsg., Wege aus der Moderne. Schlüsseltexte der Postmoderne-Diskussion, Weinheim 1988, 57-74; hier: 73.


Der Holocaust als Gründungsmythos<br />

Der Historiker Dan Diner hat bereits in den<br />

1990er-Jahren betont, dass es auf die Frage nach<br />

einem gemeinsamen europäischen Bezugspunkt<br />

in der Vergangenheit nur eine Antwort geben könne:<br />

der Holocaust. Der historische Schauplatz<br />

dieses „Zivilisationsbruchs“, wie wir seither dieses<br />

Menschheitsverbrechen nennen, überziehe ganz<br />

Europa. Der Tatort des Holocaust war ja nicht nur<br />

Auschwitz, sondern dehnt sich über ganz Europa<br />

aus. „In erster Linie“, schreibt Diner, „kontaminiert<br />

Auschwitz das Gedächtnis von Juden und<br />

Deutschen. Aber auch andere europäische Gedächtnisse<br />

werden in den Orbit des Ereignisses<br />

gezogen. 5 “ Deshalb sei der Holocaust der paradigmatische<br />

„lieu de mémoire“ Europas, und jede<br />

kulturelle Identitätskonstruktion Europas müsse<br />

von diesem Gedächtnismittelpunkt ausgehen.<br />

Ein Jahrzehnt später können wir feststellen, dass<br />

Diners Einschätzung bestätigt worden ist. Die Entscheidung<br />

für den Holocaust als Gedächtnismittelpunkt<br />

Europas schlägt sich in der Einführung<br />

eines neuen Gedenktags nieder. Der 27. Januar<br />

1945, der Tag der Befreiung von Auschwitz durch<br />

die Rote Armee, war 1996 durch eine Initiative<br />

des deutschen Bundespräsidenten Roman Herzog<br />

als ein neuer gesamtdeutscher Gedenktag eingeführt<br />

worden.<br />

Am 27. Jänner 2005 gedachte zum ersten Mal das<br />

Europäische Parlament in Brüssel der Befreiung<br />

von Auschwitz mit einer Schweigeminute und verabschiedete<br />

eine Resolution, in der der Holocaust-Gedenktag<br />

als Präventiv gegen ein Erstarken<br />

von Antisemitismus in Europa und den Aufstieg<br />

rechter Parteien eingeführt wurde. Darin heißt es:<br />

„Das Europäische Parlament (…) bekräftigt seine<br />

Überzeugung, dass Gedenken und Aufklärung<br />

wesentliche Elemente sind, um Intoleranz, Diskriminierung<br />

und Rassismus auszumerzen, und fordert<br />

den Rat, die Kommission und die Mitgliedstaaten<br />

nachdrücklich auf, Antisemitismus und<br />

Rassismus verstärkt zu bekämpfen, indem insbesondere<br />

bei jungen Menschen das Bewusstsein<br />

für die Geschichte und die Lehren aus dem Holocaust<br />

geschärft werden, indem das Gedenken an<br />

den Holocaust gefördert wird und zu diesem<br />

Zweck der 27. Januar in der gesamten Europäischen<br />

Union zum Europäischen Holocaust-<br />

Gedenktag erklärt wird.“ 6<br />

Erinnerung als gemeinsame Aufgabe<br />

Wir brauchen hier nicht den (im Wortsinne) europäischen<br />

„Erinnerungsort“ Auschwitz gegen die<br />

universale Gedächtnisikone des Holocaust auszu-<br />

PAUL-WATZLAWICK-EHRENRING DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN 2009<br />

spielen. Die Enormität dieses Verbrechens an den<br />

europäischen Juden, sowohl was die Durchführungsform<br />

als auch seine lange Vorgeschichte angeht,<br />

ist absolut einmalig und drängt von daher<br />

bereits über nationale und europäische Grenzen<br />

hinaus – wo nicht in ein Weltbewusstsein, so doch<br />

in ein „westliches Bewusstsein“, das nicht mehr<br />

hinter diese Erfahrung zurück kann und sich von<br />

hier aus neu de�niert.<br />

Seit einem Jahrzehnt wird dieses Erinnern immer<br />

mehr zu einer gemeinsamen Aufgabe, die die Ansässigen<br />

vor Ort mit den von weit her anreisenden<br />

Familien der Opfer zusammenführt. Bürgerinitiativen<br />

und Arbeitskreise, Geschichtswerkstätten<br />

und heimische Spurensuche kreuzen sich hier mit<br />

den Suchbewegungen der Angehörigen der Opfer<br />

und ihrem Wunsch, entscheidende Orte der Familiengeschichte<br />

zu besichtigen, zu markieren, mit<br />

aufzubauen und durch Spenden zu unterstützen.<br />

Die Erinnerung geht in dieser Zusammenarbeit<br />

von den bereits verstorbenen Überlebenden und<br />

Zeitzeugen auf die nächste Generation über; Kinder<br />

und Enkel der Betroffenen lernen sich kennen,<br />

lernen von einander und rekonstruieren gemeinsam<br />

die Orts- und Familiengeschichte.<br />

Nach 1989 und dem Aufbrechen des bipolaren<br />

politischen Rahmens des Kalten Kriegs kam es,<br />

wie oft betont worden ist, zu einer eruptiven Wiederkehr<br />

von Erinnerungen. Diese Entwicklung<br />

nahm im Westen und Osten Europas allerdings<br />

einen unterschiedlichen Verlauf. In den westlichen<br />

Nationen Europas kehrte die Erinnerung an<br />

den Holocaust zurück, in den östlichen Nationen<br />

Europas kehrte die Erinnerung an den Stalinismus<br />

zurück. Das führte unter den Intellektuellen damals<br />

zu erheblichen Irritationen. Man diskutierte<br />

die beiden Erinnerungen ausschließlich im Lichte<br />

der Frage, ob ein Vergleich zwischen den Massenverbrechen<br />

Hitlers und denen Stalins statthaft sei.<br />

Das gespaltene Gedächtnis Europas<br />

Während die jüdischen Opfer seit den 1980er-<br />

Jahren eine stetig anwachsende öffentliche Anerkennung<br />

ihrer Leiden erfuhren, erhielten die Opfer<br />

des Stalinismus keinen entsprechenden Platz<br />

im moralischen Weltbewusstsein. Trotz Solschenizyn<br />

und anderer Berichte und Darstellungen blie-<br />

Aleida Assmann: Am 30. März 2009 hielt die bekannte deutsche Kulturwissenschafterin im Rahmen der<br />

„Wiener Vorlesungen” im Rathaus ihren viel beachteten Vortrag zum Thema „Auf dem Weg zu einer europäischen<br />

Gedächtniskultur“<br />

ben diese Erinnerungen weitgehend auf die Opfer<br />

selbst, ihre Familien und kleine Gruppen beschränkt.<br />

Vor allem aber bestand eine wesentliche Asymmetrie<br />

zwischen der Erinnerung der Opfer und<br />

dem Vergessen der Täter. Nach einer kurzen Phase<br />

der Anerkennung unter Gorbatschow hat man<br />

in Russland dieses Verbrechen wieder aus dem<br />

historischen Gedächtnis getilgt.<br />

Eine europäische Geschichtserinnerung im Zeichen<br />

der Menschenrechte ist unglaubwürdig,<br />

wenn sie diese osteuropäische Erfahrung mit dem<br />

Verweis auf „the lesser evil“ herunterspielt oder<br />

ganz verdrängt 7 . Janusz Reiter, ehemaliger polnischer<br />

Botschafter in Deutschland, hat das gespaltene<br />

europäische Gedächtnisses auf den Punkt<br />

gebracht: “Was seine Erinnerungen angeht, so ist<br />

die Europäische Union ein gespaltener Kontinent<br />

geblieben. Nach seiner Erweiterung verläuft die<br />

5 Dan Diner, Gegenläu�ge Gedächtnisse. Über Geltung und Wirkung des Holocaust, Told 7, Göttingen 2007, 39.<br />

6 Amtsblatt der Europäischen Union vom 27. Jänner 2005: /eurlex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:C:2005:253E:0037:0039:DE:PDF.<br />

7 Über das Problem der Hierarchisierung von Menschheitsverbrechen fand unter dem Titel „The Lesser Evil“ vom 1. bis 3. April 2001 an der New York University in New York eine Historikerkonferenz statt.<br />

7


PAUL-WATZLAWICK-EHRENRING DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN 2009<br />

Grenze, die die EU einst von den östlichen Staaten<br />

getrennt hatte, nun mitten durch sie hindurch.“<br />

Anders als im Nachkriegsdeutschland gab es in<br />

Russland keinen Identitätswechsel des politischen<br />

Regims. Im Gegenteil konnte sich die Siegernation<br />

mit den anderen Alliierten moralisch auf der richtigen<br />

Seite wissen. Ohne eine solche Zäsur und einen<br />

entsprechenden Außendruck besteht aber kein<br />

inneres Bedürfnis, die dunklen Episoden der eigenen<br />

Geschichte aufzuarbeiten und zu erinnern.<br />

Salomonische Formel<br />

Etwa zur gleichen Zeit, als die Frage nach dem Vergleich<br />

der beiden Massenverbrechen noch aus der<br />

Sorge heraus tabuisiert wurde, die Erinnerung an<br />

die Verbrechen des Stalinismus könnte die Erinnerung<br />

an das Verbrechen des Holocaust relativieren,<br />

wurde eine salomonische Formel gefunden,<br />

die es erlaubt, der Sorge des Vergleichs explizit zu<br />

begegnen. Sie entstand in einer Historikerkommission,<br />

die über der Frage der Gewichtung der Erinnerung<br />

an die beiden deutschen Diktaturen zu<br />

zerbrechen drohte. Bernd Faulenbach löste damals<br />

den Kon�ikt mit zwei salomonischen Sätzen:<br />

1. Die Erinnerung an den Stalinismus (wir können<br />

dafür auch einsetzen: an die Verbrechen und<br />

Leiden des Zweiten Weltkriegs) darf die Erinnerung<br />

an den Holocaust nicht relativieren.<br />

2. Die Erinnerung an den Holocaust darf die Erinnerung<br />

an den Stalinismus (beziehungsweise an<br />

die Verbrechen und Leiden des Zweiten Weltkriegs)<br />

nicht trivialisieren. 8<br />

8 5|09<br />

Dieses Beispiel zeigt, dass Erinnerungskon�ikte<br />

dialogisch überwunden werden können, wenn es<br />

gelingt, einen Konsens im Dissens auszumachen.<br />

In diesem Falle wird durch Hierarchisierung die<br />

Integration und Koexistenz unterschiedlicher Erinnerungen<br />

möglich. Gleichzeitig verwandelt sich<br />

ein unversöhnliches, auf Verdrängung ausgerichtetes<br />

Entweder-oder in ein Sowohl-als-auch.<br />

Es gibt aber nicht nur Gegensätze, es gibt auch<br />

merkwürdige Asymmetrien im europäischen Gedächtnis.<br />

Während sich die Holocaust-Erinnerung<br />

inzwischen weit über die europäischen Grenzen<br />

ausgedehnt hat, tut sich innerhalb Europas eine<br />

signi�kante Leerstelle auf. In Russland ist nicht nur<br />

Der Paul-Watzlawick-Ehrenring der Ärztekammer für Wien wird jährlich an herausragende, interdisziplinär forschende<br />

Wissenschafter verliehen: Aleida Assmann mit Hubert Ehalt von den „Wiener Vorlesungen“ (li.) und<br />

Ärztekammerpräsident Walter Dorner<br />

das Gedächtnis des Stalinismus gänzlich verdrängt,<br />

auch das Gedächtnis des Holocaust �ndet dort keinen<br />

Anhaltspunkt. Das ist jedoch paradox. Am 27.<br />

Januar wird inzwischen in immer mehr Nationen<br />

jährlich der Befreiung des Vernichtungslagers<br />

Auschwitz im Jahr 1945 gedacht, doch die Befreier<br />

selbst gehören nicht zu dieser ständig wachsenden<br />

Erinnerungsgemeinschaft.<br />

Gegenläu�ge Gedächtnisse<br />

Dabei ist die Rote Armee im post-sowjetischen<br />

Russland durchaus Gegenstand intensiver nationaler<br />

Kommemoration. Die Russen erinnern sich<br />

an den 9. Mai 1945, also nicht an das Ende des<br />

Massenmords an den europäischen Juden, sondern<br />

an das Ende des Zweiten Weltkriegs und den<br />

Sieg der ruhmreichen Roten Armee.<br />

In seinem Buch über „Gegenläu�ge Gedächtnisse“<br />

erkennt Diner im „Auseinandertreten von Krieg<br />

und Holocaust“ die Tendenz eines „ohnehin diagnostizierbaren<br />

Verfalls des geschichtlichen Denkens<br />

und des ihn begleitenden Verlusts historischer<br />

Urteilskraft“. 9 Dieses Auseinandertreten<br />

von Krieg und Holocaust hatte bereits das Geschichtsbild<br />

des Kalten Kriegs bestimmt, als die<br />

Erinnerung an den Krieg die Erinnerung an den<br />

Holocaust gänzlich verdeckte. Dafür ist das heutige<br />

russische nationale Gedächtnis ein deutliches<br />

Beispiel: Es konstruiert über den problematischen,<br />

imageschädigenden Systemwandel von<br />

1990/91 hinweg eine lange historische Kontinuität<br />

von russischer Ehre und russischem Leid. Das<br />

ehemalige internationalistische Selbstbild ist dem<br />

af�rmativen Selbstbild einer imperialen Nation<br />

gewichen. 10 Für das tiefgründig negative Holocaust-Gedächtnis,<br />

das mit einem positiven Bekenntnis<br />

zu und Einsatz für Menschenrechte verbunden<br />

ist, hat das heroisch nationale Kriegs-<br />

Gedächtnis des heutigen Russlands keinen Platz.<br />

Das dialogische Erinnern<br />

Wie aber können diese Asymmetrien und Grenzen<br />

überwunden werden und Europa von einer gespaltenen<br />

zu einer integrierten und gemeinsamen Gedächtniskultur<br />

�nden? Um diese Frage zu beantworten,<br />

möchte ich den Begriff des „dialogischen<br />

Erinnerns“ einführen. Darunter verstehe ich eine<br />

Erinnerungspolitik zwischen zwei oder mehreren<br />

Staaten, die durch eine gemeinsame Gewaltgeschichte<br />

miteinander verbunden sind, und die gegenseitig<br />

ihren eigenen Anteil an der traumatisierten<br />

Geschichte des anderen anerkennen und empathisch<br />

das Leiden des anderen ins eigene Gedächtnis<br />

mit einschließen. Dialogisches Erinnern<br />

steht deshalb auch für die wechselseitige Verknüpfung<br />

und Aufrasterung allzu einheitlicher Gedächtniskonstruktionen<br />

entlang nationaler Grenzen. 11<br />

Das Prisma des nationalen Gedächtnisses tendiert<br />

deshalb stets dazu, die Geschichte auf einen akzeptablen<br />

Ausschnitt zu verengen. Angesichts einer<br />

traumatischen Vergangenheit gibt es üblicherweise<br />

überhaupt nur drei Rollen, die das nationale<br />

Gedächtnis akzeptieren kann: die des Siegers, der<br />

das Böse überwunden hat, die des Widerstandskämpfers<br />

und Märtyrers, der gegen das Böse gekämpft<br />

hat, und die des Opfers, das das Böse passiv<br />

erlitten hat. Was jenseits dieser Positionen und<br />

ihrer Perspektiven liegt, kann gar nicht oder nur<br />

sehr schwer zum Gegenstand eines akzeptierten<br />

Narrativs werden und wird deshalb auf der of�ziellen<br />

Ebene „vergessen“.<br />

8 Bernd Faulenbach, Probleme des Umgangs mit der Vergangenheit im vereinten Deutschland. Zur Gegenwartsbedeutung der jüngsten Geschichte, in: Werner Weidenfeld, Hrsg., Deutschland. Eine<br />

Nation – doppelte Geschichte. Materialien zum deutschen Selbstverständnis, Köln 1993, 190.<br />

9 Dan Diner, Gegenläu�ge Gedächtnisse, 9.<br />

10 Dan Diner, Gegenläu�ge Gedächtnisse, 58.<br />

11 Dazu ausführlicher: Aleida Assmann, „Europe: A Community of Memory?“, Twentieth Annual Lecture of the GHI, November 16, 2006, in: German Historical Institute Bulletin, No. 40 (Spring 2007), 11- 25.


Dialog unter Schwerhörigen<br />

Den monologischen Charakter des nationalen Gedächtnisses<br />

hat Marc Bloch bereits in den 1920er-<br />

Jahren kritisiert. Er schieb: „Hören wir doch endlich<br />

damit auf, uns ewig von Nationalgeschichte zu<br />

Nationalgeschichte zu unterhalten, ohne uns gegenseitig<br />

zu verstehen.“ Er sprach von einem „Dialog<br />

unter Schwerhörigen, bei dem jeder völlig<br />

verkehrt auf die Fragen des anderen antwortet.“ 12<br />

Mit Blick auf den Holocaust ist das onologische<br />

Gedächtnis der Deutschen und Österreicher auf<br />

dem besten Weg, einem dialogischen Gedächtnis<br />

zu weichen. Nicht nur ist die nationale Gedenkstätte<br />

Mauthausen der Ort eines gemeinsamen<br />

Gedächtnisses von Tätern und Opfern geworden,<br />

es gibt inzwischen auch ungezählte Erinnerungsinitiativen,<br />

die die Überlebenden und ihre Familien<br />

zurückholen und mit ihnen gemeinsam die<br />

Erinnerung an ihre Geschichte und die ihnen<br />

widerfahrenen Leiden p�egen.<br />

Die Konstellation der Europäischen Union bietet<br />

einen einmaligen Rahmen für die Überführung<br />

von monologischen in dialogische Gedächtniskonstruktionen.<br />

Der Psychoanalytiker Alexander<br />

Mitscherlich sprach einmal von der „so lange aufgeschobenen<br />

Bearbeitung der Vergangenheit unter<br />

dem Realitätsprinzip“, die heute unter der Bedingung<br />

des Zusammenrückens in Europa umgesetzt<br />

werden kann. 13<br />

Richard Sennett hat betont, dass es einer Vielfalt<br />

widerstreitender Erinnerungen bedarf, um unangenehme<br />

historische Fakten anzuerkennen. 14 Genau<br />

darin liegt das besondere Potenzial, das der<br />

europäische Erinnerungsrahmen bereithält und<br />

das bisher erst ansatzweise genutzt worden ist.<br />

Die EU als Chance für Erinnerung<br />

Es wird immer offenkundiger, dass das traumatische<br />

Erbe dieser verschränkten Gewaltgeschichte nicht<br />

länger in der beschränkten Grammatik traditioneller<br />

nationaler Gedächtniskonstruktionen bearbeitet<br />

werden kann. Während die jüdischen Opfer im Rahmen<br />

einer internationalen Erinnerungskultur ins<br />

allgemeine Bewusstsein gedrungen sind, wissen in<br />

Deutschland die nachwachsenden Generationen so<br />

gut wie nichts von den polnischen oder russischen<br />

Opfern der deutschen Kriegsführung. Während die<br />

Bombardierung Dresdens fest im deutschen nationalen<br />

Gedächtnis verankert ist, weiß man in<br />

Deutschland kaum etwas von der Zerstörung Warschaus<br />

durch die Deutschen oder von den Opfern<br />

des polnischen Aufstands, der meist mit dem durch<br />

PAUL-WATZLAWICK-EHRENRING DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN 2009<br />

Willy Brandts Kniefall berühmt gewordenen Ghetto-<br />

Aufstand verwechselt wird. Auch die Leningrader<br />

Blockade von 1941 bis 1944 durch die Wehrmacht,<br />

eine der längsten und destruktivsten „Belagerungen“<br />

der neueren Geschichte, bei der annähernd eine<br />

Million Russen verhungerten, hat keinen Platz im<br />

deutschen historischen Gedächtnis. 15 Diese Ereignisse<br />

machen einen erheblichen Teil der Last der<br />

Vergangenheit aus und verformen nachhaltig die<br />

europäische Binnenkommunikation.<br />

Kontextualisierung<br />

An anderer Stelle habe ich „Regeln für einen<br />

kommunikativen Umgang mit Erinnerungen“ zusammengestellt.<br />

Hier möchte ich nur eine davon<br />

nennen: Unter Kontextualisierung verstehe ich<br />

die Fähigkeit, das Erlebte und Erinnerte in größere<br />

Zusammenhänge einzuordnen. Das kann immer<br />

nur nachträglich geschehen und ist eine kognitive<br />

Leistung der historischen Bildung und des<br />

historischen Bewusstseins. Die nachträgliche<br />

Einsicht in einen historischen Zusammenhang<br />

braucht die Wahrheit der standortgebundenen<br />

Erfahrungen nicht mundtot zu machen. Sie können<br />

jedoch, nachdem sie artikuliert und anerkannt<br />

wurden, in einen weiteren Horizont eingeordnet<br />

werden. Durch Einordnung in größere<br />

Zusammenhänge können Erinnerungen umgedeutet<br />

und auf diese Weise mit anderen Erinnerungen<br />

kompatibel gemacht werden. Das hat<br />

nichts mit Umfälschung zu tun, aber viel mit<br />

Horizonterweiterung.<br />

Ein vereinigtes Europa braucht kein einheitliches,<br />

wohl aber ein kompatibles europäisches Geschichtsbild.<br />

Das möchte ich hier deutlich unterstreichen:<br />

Es geht mir nicht um ein vereinheitlichtes<br />

europäisches Master-Narrativ, sondern<br />

um die dialogische Bezogenheit und gegenseitige<br />

Anschlussfähigkeit nationaler Geschichtsbilder.<br />

Die italienische Oral-History-Forscherin Luisa<br />

Passerini hat in diesem Zusammenhang eine<br />

wichtige Unterscheidung eingeführt. Sie spricht<br />

von „shared narratives“ (oder gemeinsamen Geschichten)<br />

und „shareable narratives“ im Sinne<br />

von anschlussfähigen Geschichten. 16 Dialogisches<br />

Erinnern ist im nationalen Gedächtnis verankert,<br />

überschreitet jedoch den Horizont der Nationen<br />

durch eine transnationale Perspektive. Erst auf<br />

der Basis der wechselseitigen Anerkennung von<br />

ehemaligen Opfern und Tätern kann sich der<br />

Blick auf eine gemeinsame Zukunft öffnen. Solange<br />

allerdings die verengten nationalen Ge-<br />

12 Matthias Middell, Hrsg., Alles Gewordene hat Geschichte. Die Schule der Annales in ihren Texten 1929-1992, Leipzig 1994, 159.<br />

13 Alexander und Margarete Mitscherlich, Die Unfähigkeit zu Trauern. Grundlagen kollektiven Verhaltens, Nachwort 1970, München 1977, 365.<br />

14 Richard Sennett, „Disturbing Memories“, in: Patricia Fara, Keraly Patterson, Hrsg., Memory, Cambridge UP 10-26; hier: 14.<br />

15 Peter Jahn, „27 Millionen“, in: „Die Zeit“ Nr. 25 vom 14. Juni 2007.<br />

16 Luisa Passerini, Shareable Narratives? Intersubjectivity, Life Stories and Reinterpreting the Past, Berkeley Ms. (August 2002), 5, 14.<br />

17 Peter Esterhazy, „Alle Hände sind unsere Hände“, in: „Süddeutsche Zeitung“ Nr. 236 vom 11. Oktober 2004, 16.<br />

schichtsbilder dominieren, herrscht in Europa<br />

weiterhin „ein Dialog unter Schwerhörigen“, um<br />

nicht zu sagen: ein schwelender „Bürgerkrieg<br />

der Erinnerungen“. Aus der Sackgasse heroischer<br />

Mythen und Opferkonkurrenz führt allein, um<br />

mit Peter Esterhazy zu sprechen, „ein geteiltes<br />

europäisches Wissen über uns selbst als Täter<br />

und Opfer“. 17<br />

Der Friede als Geschenk<br />

Für meine Generation ist die unerwartet lange<br />

Friedensphase in Europa ein unwahrscheinliches<br />

und unverdientes Geschenk. Ich bin den Europäern<br />

zutiefst dankbar dafür, dass sie ihr Geschichtstrauma<br />

in einen Traum verwandelt und diesen<br />

weitgehend verwirklicht haben. Sie haben eine<br />

besondere Geschichtslast und damit auch ein besonderes<br />

Erinnerungspensum. Das gilt zunächst<br />

für das Trauma des Holocaust, das eine nationale,<br />

europäische und transeuropäische Erinnerung<br />

hervorgebracht hat. Es gilt aber auch für die Traumata<br />

des Kriegs und Nachkriegs, denn die gemeinsame<br />

Erinnerung an eine Gewaltgeschichte<br />

ist die wirksamste Methode, um die Voraussetzungen,<br />

die sie möglich gemacht haben, zu überwinden.<br />

Die Gewaltgeschichte hat die europäischen Nationen<br />

gespalten, die dialogische Erinnerung kann<br />

sie zusammenführen. In dem Maß, wie die Europäer<br />

Bewohner ihrer gemeinsamen Geschichte<br />

werden, festigt sich das Haus Europa. Genau das<br />

ist die unvollendete Utopie Europas. �<br />

Zur Person: Aleida Assmann gehört zu den renommiertesten<br />

Kulturwissenschaftern der<br />

Gegenwart. Nach dem Studium der Anglistik<br />

und Ägyptologie in Heidelberg und Tübingen<br />

folgten Lehraufträge an den Universitäten<br />

Heidelberg und Mannheim. Assmann promovierte<br />

1977. Die Habilitation an der neuphilologischen<br />

Fakultät in Heidelberg folgte 1992,<br />

im Jahr 1993 kam die Berufung an den Lehrstuhl<br />

für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft<br />

an der Universität Konstanz.<br />

Zahlreiche Fellowships und Gastprofessuren<br />

folgten unter anderem in Santa Monica, Berlin,<br />

Yale und Wien.<br />

Der ungekürzte Text wird gerne zugeschickt.<br />

Anforderungen bitte an die Pressestelle der Ärztekammer<br />

für Wien, Michaela Muggi, Tel.: 515<br />

01/1223 DW, E-Mail: pressestelle@aekwien.at.<br />

9


Wenn Sie uns schreiben wollen:<br />

Weihburggasse 10-12, A-1010 Wien,<br />

Kennwort Leserservice oder pressestelle@aekwien.at<br />

Intern<br />

SONDERKLASSEHONORARE<br />

Nach langen Verhandlungen konnte mit<br />

den privaten Krankenversicherern eine<br />

Honorarerhöhung um durchschnittlich<br />

3,5 Prozent für ärztliche Honorare in<br />

der Sonderklasse und in Belegspitälern<br />

erreicht werden (doktorinwien 3/2009).<br />

Nicht akzeptable Nachteile<br />

für die Augenärzte<br />

Vizepräsident Thomas Szekeres hat in<br />

einem Artikel als großen Erfolg angepriesen,<br />

dass die Honorare in der Sonderklasse<br />

um 3,5 Prozent angehoben wurden.<br />

Diese Darstellung beschönigt und verzerrt<br />

die tatsächlich erzielten Ergebnisse.<br />

Das Honorar für die Graue-Star-Operation<br />

wurde in den letzten Jahren um 50 Prozent<br />

reduziert und wurde auch diesmal wieder<br />

erheblich herabgesetzt, obwohl Präsident<br />

Walter Dorner versprochen hat, dass es zu<br />

keinen weiteren Reduktionen kommen<br />

wird. Obwohl die Augenärzte vehement die<br />

Einordnung in eine OP-Gruppe gefordert<br />

haben, ist vom Verhandlungsteam der Ärztekammer<br />

wieder eine Pauschale ausverhandelt<br />

worden.<br />

Dies ist aber nicht der Grund unseres Leserbriefs.<br />

Grund ist vielmehr die Tatsache, dass<br />

durch die Pauschalregelung für die zusatzversicherten<br />

Patienten Nachteile entstehen,<br />

die nicht akzeptabel sind und durch diese<br />

Regelung auch medizinische Fachgebiete<br />

gegeneinander ausgespielt werden. In der<br />

Pauschale sind auch die Honorare für die<br />

Vollnarkose (Anästhesie), das interne Konsil,<br />

etwaige notwendige Röntgen- oder Laborleistungen,<br />

et cetera inkludiert. In diesem<br />

Zusammenhang sei festgestellt, dass nur<br />

„schwierige Fälle“ in Vollnarkose operiert<br />

werden, nämliche Einäugige, Patienten mit<br />

Parkinson, Patienten nach Kriegstrauma<br />

(Verschüttung), die eine sterile Abdeckung<br />

nicht aushalten, et cetera. Genau diese Patienten<br />

sind von den Abschlägen betroffen. Sie<br />

müssen nun die interne Freigabe „auswärts“<br />

besorgen und auch das Labor zur Aufnahme<br />

mitbringen. Dies ist in gewisser Weise sogar<br />

ein Nachteil gegenüber P�ichtversicherten.<br />

10 5|09<br />

die meinungen aus unserer leserschaft<br />

Durch diese unglückliche und unintelligente<br />

Vermischung des Honorars verschiedener<br />

Fachrichtungen hat sich das Verhandlungsteam<br />

der Ärztekammer disquali�ziert.<br />

Die Ärztekammer hat mit Wilhelm Appel<br />

einen völlig unerfahrenen Verhandlungsleiter<br />

entsandt, der sich von den Privatversicherungen<br />

über den Tisch hat ziehen lassen.<br />

Die anderen Verhandlungsteilnehmer<br />

waren bei den entscheidenden Gesprächen<br />

angeblich gar nicht anwesend.<br />

Ein besonderer Schildbürgerstreich stellt<br />

der Punkt 7.3. der Honorarvereinbarungen<br />

dar:<br />

Hier wurde festgeschrieben, dass ein Arzt<br />

ohne Honoraranspruch einen Sonderklassepatienten<br />

behandeln muss, der Spitalsaufenthalt<br />

von der Versicherung aber<br />

bezahlt wird. Es wird festgehalten, dass<br />

der Patient darauf sogar bestehen kann.<br />

Das wäre das erste Mal, dass ein Patient<br />

die Sonderklasse (Spitalskomponente)<br />

und auch den Arzt wählen kann, ohne das<br />

dieser ein Honorar bekommt. Ob dieser<br />

Passus rechtlich in Ordnung ist, wird erst<br />

die Zukunft zeigen.<br />

Univ.-Prof. Dr. Susanne Binder,<br />

Univ.-Prof. Dr. Michael Radda,<br />

(im Namen des ÖAC – operierende<br />

Augenärzte Österreichs),<br />

E-Mail<br />

Eine Kataraktoperation mit Linsenimplantation<br />

ist nach den Verhandlungen<br />

mit 1555 Euro inklusive Anästhesie eingestuft.<br />

Rein fachlich wird die überwiegende<br />

Zahl von Kataraktoperationen in<br />

Lokalanästhesie durchgeführt, sodass<br />

der Operateur auch selbst die Narkose<br />

durchführt. In den Fällen, in denen ein<br />

Anästhesist zugezogen wird, ist das Honorar<br />

zwischen dem Operateur und dem<br />

Anästhesisten interkollegial aufzuteilen.<br />

Derartige Regelungen bestehen regelmäßig<br />

(zum Beispiel Honorare für 1. und<br />

2. Assistenz, die nicht extra ausgewiesen<br />

sind). In der Ärztekammer gibt es aber<br />

bereits Überlegungen, dem heftigen<br />

Wunsch der Augenchirurgen nachzugeben<br />

und das Honorar für den Anästhesisten<br />

ausdrücklich im bestehenden Honorarrahmen<br />

festzusetzen. Zur Inkludierung<br />

des Labors, der Radiologie und<br />

der Internen Medizin ist festzuhalten,<br />

dass die Versicherungen nur stationär<br />

notwendige Untersuchungen aufgrund<br />

der Versicherungsverträge zu bezahlen<br />

haben. Tatsache ist, dass in den öffentlichen<br />

Spitälern bei Kataraktoperationen<br />

die Operationsfreigaben vom Versicherten<br />

mitgebracht und nicht während<br />

des stationären Aufenthalts durchgeführt<br />

werden. Im Privatspitälern gab<br />

es dazu andere Usancen. Die Versicherungswirtschaft<br />

war in den Gesprächen<br />

nicht mehr bereit, für Leistungen aufzukommen,<br />

für die die Patienten nicht<br />

versichert sind (zum Beispiel Operationsfreigaben,<br />

die man auch ambulant<br />

einholen kann), sodass man übereingekommen<br />

ist, dass die Operationsfreigabe<br />

nur mehr dann von der privaten<br />

Krankenversicherung zu bezahlen ist,<br />

wenn dies aus dokumentierten internistischen<br />

Gründen notwendig ist.<br />

Der inkriminierte Punkt 7.3 betrifft die<br />

intravitreale Injektion, die von den Versicherungen<br />

über Wunsch der Augenärzte<br />

weiterhin noch bezahlt wird, obwohl<br />

die stationäre Notwendigkeit zweifelhaft<br />

ist. Hier wurden 265 Euro pro Injektion<br />

sowie eine Jahrespauschale von<br />

795 Euro (id est drei Injektionen) vereinbart.<br />

Sollte also ein Patient in einem<br />

Jahr ein viertes Mal kommen, so ist er<br />

auch wie ein Sonderklassepatient zu behandeln.<br />

Diese Regelung stellt eine ganz<br />

gewöhnliche Pauschalierungsregelung<br />

dar, wie sie bei jeder konservativen Behandlung<br />

der Fall ist. Red.<br />

BELEGSPITÄLER<br />

Die Privatkrankenanstalten beabsichtigen,<br />

den Infrastrukturbeitrag um 10<br />

Prozent auf 8,8 Prozent zu erhöhen.<br />

Privatsanatorien einfach<br />

aushungern<br />

Man wird sich überlegen müssen, seine<br />

Patienten wieder ins Spital mitzunehmen,<br />

sofern man eine Bringerlösung an der Abteilung<br />

hat, und die Sanatorien etwas aushungern.<br />

Wie lange kann denn ein Privatsanatorium<br />

ohne Patientengut überleben?<br />

Problem erkannt – Problem gebannt.<br />

Dr. Stefan Steurer,<br />

E-Mail<br />

Zu Sonderklassehonoraren und Belegspitälern<br />

siehe auch Seite 13.


KASSENHONORARE<br />

2009 erhalten Allgemeinmediziner eine<br />

Honorarerhöhung von 5,9 Prozent, Fachärzte<br />

(ausgenommen technische Fächer)<br />

eine Honorarerhöhung von 2,5<br />

Prozent (doktorinwien 2/2009).<br />

Positionen eiskalt<br />

gestrichen<br />

Die faktische Streichung der Pos. Ziff.<br />

654 für Risikogeburten (nur mehr für<br />

zwei Jahre unter Pos. Ziff. 669 verrechenbar)<br />

stellt eine für uns Kinderärzte<br />

massive Sparmaßnahme dar, die es in<br />

dieser Form bei keiner anderen Fachgruppe<br />

gibt.<br />

Wahrscheinlich wird diese Aktion �nanziell<br />

durch diverse Verbesserungen der Tarife<br />

(teilweise im Centbereich) oder neue<br />

Positionen nicht ausgleichbar sein. Wie<br />

viele Neuropädiater oder Kinderkardiologen<br />

gibt es schon?<br />

Ich möchte darauf hinweisen, dass gerade<br />

bei Frühgeborenen verschiedenste De�zite<br />

und Handicaps bis zum Schulalter auftreten<br />

können, die verschiedenste Therapien<br />

wie Ergo- und logopädische Therapien<br />

notwendig machen. Und dass die Risikoambulanzen<br />

unserer Kinderspitäler einschließlich<br />

Kinderklinik ihre Risikokinder<br />

bis zum vierten Geburtstag kontrollieren,<br />

dürfte völlig unbekannt sein.<br />

Scheinheilig werden ein paar neue Positionen<br />

eingeführt und kosmetische Honorarkorrekturen,<br />

die der Mehrheit der Kinderärzte<br />

nichts oder wenig bringen, vorgenommen<br />

und als Verhandlungserfolg verkauft.<br />

Wir haben ohnehin so wenige verrechenbare<br />

Positionen, und die, die etwas<br />

bringen, streicht oder reduziert man eiskalt.<br />

Dr. Gerhard Eckhart,<br />

Wien 6.<br />

Alle Fachgruppenverhandlungen wurden<br />

von den Vertretern der Fachgruppen geführt.<br />

Gerade die Kinderärzte haben mit<br />

einem reinen Tarifplus von 7 Prozent (!)<br />

den höchsten Abschluss aller Gruppen<br />

erzielen können. Streichungen kaum<br />

verrechneter Positionen gibt es quer<br />

über alle Ärztegruppen. Red.<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe<br />

zu kürzen.<br />

aus unserer leserschaft, ausschreibungen<br />

Ausschreibung von Vertragsarztstellen<br />

Intern<br />

Die Wiener § 2-Krankenversicherungsträger schreiben gemäß § 4 Abs. 1 des Gesamtvertrags gemeinsam mit<br />

der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter (BVA), der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau<br />

(VAEB), der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) sowie der Krankenfürsorgeanstalt der<br />

Stadt Wien (KFA Wien) im Einvernehmen mit der Ärztekammer für Wien folgende Vertragsarztstellen aus:<br />

Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin<br />

Berufssitz in Wien 10. (Stelle nach MR Dr. Peter Klinger)<br />

Facharzt/Fachärztin für Urologie<br />

Berufssitz in Wien 16. (Stelle nach Dr. Norbert Peter Thaler)<br />

Bewerbungen sind bis zum 31. Mai 2009 zu richten an:<br />

Sekretariat der Sektion Ärzte für Allgemeinmedizin, Stefanie Köppl<br />

Tel.: 515 01/1222 DW, E-Mail: koeppl@aekwien.at<br />

1010 Wien, Weihburggasse 10–12<br />

Sekretariat der Sektion Fachärzte, Christian Frank<br />

Tel.: 515 01/1207 DW, E-Mail: frank@aekwien.at<br />

1010 Wien, Weihburggasse 10–12<br />

Die ausgeschriebenen Planstellen der Sektion Ärzte für Allgemeinmedizin und der Sektion Fachärzte sowie die neuen<br />

Richtlinien zur Invertragnahme, Punktesystem und Bewerbungsformulare �nden Sie auch im Internet auf der<br />

Homepage der Ärztekammer für Wien (www.aekwien.at) unter der Rubrik Ärztliche Tätigkeit � Kassenplanstellen<br />

oder fordern diese in den Sektionen an.<br />

Die Ärztekammer für Wien und die Sozialversicherungsträger treffen gemeinsam die Entscheidung über die Besetzung<br />

der ausgeschriebenen Vertragsarztstellen.<br />

Die Besetzung der Vertragsarztstellen erfolgt frühestens nach rechtskräftiger Beendigung des Einzelvertragsverhältnisses<br />

des Planstellenvorgängers beziehungsweise bei neuen Planstellen zum ehest möglichen Zeitpunkt.<br />

Ausschreibung von Kassenplastellen ZMK<br />

im Einvernehmen mit der Wiener Gebietskrankenkasse<br />

Zahnarztordination in Wien 21., 140 m 2 , 3 Behandlungsstühle, Mietobjekt<br />

Bewerbungen für o.a. Planstelle für einen Kassenvertrag sind bis zum 30. Juni 2009 zu richten an: Landeszahnärztekammer<br />

Wien, 1010 Wien, Kohlmarkt 11/6.<br />

Formulare für die Bewerbungen sind im Büro der Landeszahnärztekammer Wien, Tel.: 050511/1010 bzw. 1011<br />

DW, erhältlich.<br />

Internet: wr.zahnaerztekammer.at/page.php?katid=322.<br />

Sommerfest der angestellten Ärztinnen und Ärzte<br />

Die Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien lädt für Donnerstag, den 4. Juni 2009 zum ersten Sommerfest<br />

im Schutzhaus „Zukunft“ auf der Schmelz.<br />

Das Fest bietet eine gute Möglichkeit, um in gemütlicher Atmosphäre den Sommer so richtig beginnen zu lassen,<br />

Kontakte zu p�egen oder neue zu knüpfen. Kulinarisch werden Sie ab 17.30 Uhr mit Köstlichkeiten vom Grill verwöhnt,<br />

musikalisch bietet die Herz-Schmerz-Band einen echten Hörgenuss. Gegen 20.30 Uhr liefert dann ein DJ<br />

die Musik der 70er-, 80er- und 90er-Jahre und fordert Ihr tänzerisches Talent heraus.<br />

Halten Sie sich also den 4. Juni 2009 frei und besuchen Sie das erste Sommerfest der angestellten Ärzte.<br />

Freunde, Verwandte und Bekannte sind natürlich herzlich willkommen.<br />

Auf Ihr Kommen freut sich die Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien!<br />

11


KRANKENKASSEN<br />

Intern<br />

� Erhoben wurde die Forderung bei<br />

einer Sitzung des Rechnungshofausschusses<br />

am 25. März 2009. Zwar räumt<br />

der Obmann der Kurie niedergelassene<br />

Ärzte der Ärztekammer für Wien, Johannes<br />

Steinhart, ein, dass mit dem Rechnungshofbericht<br />

nun endlich festgehalten wurde,<br />

dass nicht die Ärzteschaft für die Aushöhlung<br />

des Kassensystems verantwortlich<br />

sei, sondern Maßnahmen der schwarzblauen<br />

Regierung dafür gesorgt hätten.<br />

Forderungen von Rechnungshofpräsident<br />

Josef Moser beispielsweise nach einer Honorarsummenbegrenzung<br />

lehnt Steinhart<br />

aber strikt ab: „Ich weiß nicht, warum nun<br />

12 5|09<br />

berichte aus den kurien und referaten<br />

Ärztekammer weist Vorschläge des Rechnungshofs zurück<br />

Steinhart: „Honorarsummenbegrenzungen<br />

wird es in<br />

Wien sicherlich<br />

nicht geben“<br />

Eine klare Absage erteilt die Ärztekammer der jüngsten Forderung des<br />

Rechnungshofs, Honorarsummenbegrenzungen für niedergelassene Ärztinnen<br />

und Ärzte einzuführen. Dies sei „ein alter Hut“, der nun wieder aktualisiert<br />

würde. Schon in der Vergangenheit habe sich die Ärztekammer „strikt gegen<br />

Deckelungen jeglicher Art“ ausgesprochen.<br />

E-Medikation für Ärzte Top-Thema<br />

Die E-Medikation unter Verwendung bestehender elektronischer Infrastruktur<br />

ist derzeit ein wesentliches Thema der Ärzteschaft. Interne Arbeitsgruppen<br />

der Österreichischen Ärztekammer befassten sich in den vergangenen Monaten<br />

mit Lösungsvorschlägen zur Erhöhung der Transparenz und der Sicherheit<br />

auf dem Medikamentensektor. Zur Datenübermittlung sollte laut Ansicht der<br />

ÖÄK-Experten vor allem das vorhandene E-Card-Netz herangezogen werden,<br />

da dies eine plausible und kostengünstige Variante sei.<br />

„Wichtig ist aus Sicht der Ärzteschaft, dass die Welt beim Thema E-Medikation<br />

nicht neu erfunden werden muss. Ärztinnen und Ärzte verfügen bereits<br />

über elektronische Datenübertragungsstrukturen, die auch für die E-Medikation<br />

genützt werden können. Außerdem gibt es die E-Card, die als Schlüsselkarte<br />

Verwendung �ndet“, erklärte Ärztekammerpräsident Walter Dorner in einer<br />

Aussendung.<br />

Für den Ärztepräsidenten ist der Beschluss der Gesundheitskommission pragmatisch,<br />

das Projekt in die Hände des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger<br />

und der Systempartner zu legen. Denn es sei nahe liegend,<br />

dass für die E-Medikation keine Zusatz- oder Parallelstrukturen geschaffen<br />

würden. Die Ärztekammer emp�ehlt daher, sich jener elektronischen Verbindungen<br />

zu bedienen, die in den Ordinationen und Spitälern schon vorhanden<br />

seien. Alles andere würde das System mit hohen Kosten überfrachten.<br />

Hinsichtlich des elektronischen Gesundheitsakts (ELGA), als deren „erste<br />

Kernanwendung“ die E-Medikation zuletzt beschrieben wurde, wünscht sich<br />

Dorner noch die Klärung einiger offener Fragen. So sei grundsätzlich die Berechtigungsfrage<br />

noch ungeklärt. Es stehe noch nicht fest, welcher Personenkreis<br />

zu welchen Daten Zugang erhalte und wer welche Daten abrufen dürfe.<br />

Aber auch bei Datenschutz und Datensicherheit seien bisher noch keine konkreten<br />

Vorhaben und Absicherungsmodelle bekannt, die das System vor Angriffen<br />

schützten und den „gläsernen Patienten“ verhinderten.<br />

wieder alte, bereits widerlegte Forderungen<br />

wiedergekaut werden müssen.“<br />

Bereits im Vorjahr habe die Ärztekammer<br />

darauf hingewiesen, „dass mit der Einführung<br />

einer Honorarsummenbegrenzung in<br />

Wien eine Situation eintreten könnte, bei<br />

der ab einem bestimmten Tag keine ärztliche<br />

Betreuung im niedergelassenen Bereich<br />

auf Kassenleistung mehr möglich<br />

ist“. Nichts anderes bedeute es nämlich,<br />

wenn die vom Rechnungshof geforderte<br />

Honorarsummenbegrenzung –„mit anderen<br />

Worten Deckelungen“ – in Wien Realität<br />

würde, so Steinhart.<br />

Zudem sei er, Steinhart, es leid, ständig dar-<br />

auf hinzuweisen, dass man Oberösterreich<br />

und Wien hinsichtlich der �nanziellen Aufwendungen<br />

für medizinische Leistungen<br />

nicht seriös vergleichen könne. „Das sind<br />

zwei gänzlich unterschiedliche Ausgangssituationen<br />

in zwei völlig unterschiedlichen<br />

Bundesländern mit komplett unterschiedlichen<br />

Versorgungsstrukturen im Spitals-<br />

und ambulanten Bereich“, so Steinhart.<br />

Anstatt sich mit inadäquaten Vergleichen<br />

zu befassen, hält Steinhart es für „weitaus<br />

wichtiger, den Kassen notwendiges Geld<br />

zur Verfügung zu stellen, um die – in Wien<br />

übrigens hervorragende – Gesundheitsversorgung<br />

der Bevölkerung auch weiterhin<br />

auf Kassenleistung gewährleisten zu<br />

können“.<br />

„Der Vergleich zwischen Oberösterreich<br />

und Wien hinkt. Das tut er schon seit dem<br />

Vorjahr, daran hat sich auch heuer nichts<br />

geändert“, so Steinhart abschließend. �<br />

Ärztekammer beharrt auf Forderung nach E-Card für alle<br />

Angesichts der seit dem Vorjahr stark angestiegenen Arbeitslosenzahlen beharrt<br />

die Ärztekammer auf ihrer langjährigen Forderung, sämtliche Sozialhilfebezieher<br />

sofort mit einer E-Card auszustatten und damit der Diskriminierung<br />

von sozial schwächer gestellten Menschen im Gesundheitssystem ein Ende<br />

zu bereiten.<br />

In Österreich verfügen – nach Angaben des Sozialministeriums – derzeit etwa<br />

100.000 Menschen über keine E-Card, etwa 20.000 davon beziehen Sozialhilfe<br />

und müssen vor dem Arztbesuch einen Krankenschein vom Sozialamt einholen.<br />

Dieser Papierschein ist vom Patienten in der Ordination vorzuweisen. In<br />

der Folge schickt der Arzt die Rechnung für die erbrachte Gesundheitsleistung<br />

an eine Abrechnungsstelle – in Wien ist diese in der Ärztekammer angesiedelt<br />

–, die wiederum dem Sozialamt die Leistung in Rechnung stellt.<br />

Durch die fehlende E-Card und die damit verbundene Ausweisung in Papierform<br />

werde der Patient – „der ja ohnehin schon durch den Bezug der Sozialhilfe stigmatisiert<br />

wird“ – noch mehr in den gesellschaftlichen Abgrund gedrängt, kritisiert<br />

Ärztekammerpräsident Walter Dorner. Es sei daher nicht nachvollziehbar,<br />

warum nicht auch Empfänger von Sozialhilfe eine E-Card erhalten sollten und<br />

die Ordination „auf dieselbe Art und Weise, wie alle anderen Österreicher auch,<br />

aufsuchen können“, so der Ärztekammerchef.<br />

Zudem warnt Dorner davor, dass – bedingt durch die aktuelle Arbeitsmarktsituation<br />

– die Anzahl an Sozialhilfebeziehern zukünftig noch stark zunehmen<br />

werde und die Sozialämter mit den daraus entstehenden Kosten überfordert<br />

würden. Die Verrechnungsstelle der Wiener Ärztekammer habe bereits eine<br />

mehrmonatige Verzögerung der Leistungsabgeltungen durch das Sozialamt<br />

bemerkt.<br />

„Bereiten wir dieser bürokratischen Diskriminierung endlich ein Ende. Der Arztbesuch<br />

sollte für niemanden ein Stigma bedeuten, sondern für alle in Österreich<br />

lebenden Menschen eine Erleichterung darstellen“, so Dorner abschließend.


SONDERKLASSE<br />

� Die Ausgangsposition der Ärztekammer<br />

bei den Verhandlungen zur neuen<br />

Honorarvereinbarung mit den privaten<br />

Krankenversicherungen war schwierig wie<br />

schon lange nicht mehr.<br />

Neben dem erklärten Ziel, nach Jahren der<br />

Honorarstagnation beziehungsweise dürftiger<br />

Anhebungen deutlich über der In�ationsrate<br />

abzuschließen, war es der<br />

Wunsch der Kammerführung, die Struktur<br />

der Honorarvereinbarung transparenter,<br />

verständlicher und letztlich gerechter zu<br />

gestalten. Historisch gewachsene, aber<br />

nicht mehr argumentierbare „Honorar-<br />

Ungereimtheiten“ mussten, wenn schon<br />

nicht komplett beseitigt, so doch zurechtgerückt<br />

und abgeglichen werden. Dabei<br />

durfte die substanzielle Anhebung des Gesamtpakets<br />

nicht aus den Augen verloren<br />

werden.<br />

Differente Hausbedingungen<br />

Nicht zu vergessen sind in diesem Zusammenhang<br />

auch die häu�g differenten<br />

„Hausbedingungen“ bei gleichem Honorarkatalog<br />

in öffentlichen beziehungsweise<br />

privaten Spitälern – von historisch gewachsenen<br />

„Übergriffen“ in manchen<br />

Fachdisziplinen ganz zu schweigen. Wenn<br />

man noch die laufenden, im Sinne einer<br />

tibetanischen Gebetsmühle wiederholten,<br />

Beteuerungen der privaten Krankenversicherungen<br />

hinzuzählt, wie abgehoben die<br />

Wiener Privathonorare sich gegenüber de-<br />

berichte aus den kurien und referaten<br />

„Die Quadratur des Kreises gut gelöst“<br />

Klaus Frohner, Referent für Sonderklassehonorare der Ärztekammer für<br />

Wien, über die schwierigen Voraussetzungen bei den jüngsten Verhandlungen<br />

mit den privaten Krankenversicherungen und die Bedeutung einer präzisen<br />

Datenlage für die aktuelle und alle zukünftigen Verhandlungen.<br />

1010 Wien, Franz- Josefs-Kai 65<br />

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nen der Bundesländer präsentieren, ist<br />

der Hintergrund des Verhandlungsmarathons<br />

wohl am besten beschrieben. Die<br />

Quadratur des Kreises ergibt sich dann fast<br />

automatisch aus den Honorarwünschen<br />

der Kollegenschaft, egal ob die der konservativen,<br />

chirurgischen oder technischen<br />

Fächer.<br />

Doch Resignation und Klagen gehört nicht<br />

zum Alltag des Verhandlungsteams. Äußerst<br />

positiv hatte sich nämlich das neue<br />

Datenmaterial der Ärztekammer bemerkbar<br />

gemacht, das durch die Arbeit der zentralen<br />

Sonderklasse-Verrechnungsstelle<br />

Baldinger & Partner akkumuliert werden<br />

konnte. Erstmals waren wir mit diesem –<br />

obwohl noch immer lückenhaften – Datenmaterial<br />

in der Lage, präzise Positionen<br />

gegenüber der Versicherungswirtschaft<br />

aufzubauen.<br />

In der Gesamtschau des Machbaren beziehungsweise<br />

Möglichen ist daher der Honorarabschluss<br />

mit einem Plus von 3,5<br />

Prozent als durchaus positiv zu sehen; dies<br />

vor allem auch in Anbetracht der derzeitigen<br />

Wirtschaftslage und im Vergleich<br />

zum Abschluss der Gemeinde Wien betreffend<br />

die Hotelkomponente der Sonderklasserechnungen.<br />

Besonders hervorgehoben werden muss<br />

die Anhebung des Konsiliarhonorars um<br />

17 Prozent (!) von 71 Euro auf 83 Euro,<br />

der ab 1. April 2010 eine weitere Anhebung<br />

auf 85 Euro folgen wird. Das invasive<br />

Labor Dr. Winter<br />

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Intern<br />

Konsilium wurde mit einem Plus von 11<br />

Prozent auf 290 Euro angehoben. Dazu<br />

kommt die erstmalige Möglichkeit der<br />

Verrechnung einer diagnostischen Koloskopie<br />

mit oder ohne Probeexzision unabhängig<br />

von der Verweildauer und damit<br />

auch im tagesklinischen Betrieb von 200<br />

Euro.<br />

Viele Kollegen betroffen<br />

Die Anhebung der Konsiliarhonorare betrifft<br />

die Masse der Kollegenschaft sowohl<br />

im öffentlichen als auch im privaten Krankenhaus<br />

und war daher ein besonderer<br />

Schwerpunkt in der Gesamtstrategie der<br />

Honoraranhebung. Besonders wichtig war<br />

auch die Neuregelung der Abrechnung interdisziplinärer<br />

Aufenthalte, nachdem in<br />

diesem Bereich große Unzufriedenheit geherrscht<br />

hat. Die neue Abrechnungsregelung<br />

ist einfacher und transparenter und<br />

bringt zusätzlich im Durchschnitt 10 bis<br />

20 Prozent mehr Honorar für die betroffenen<br />

Kolleginnen und Kollegen.<br />

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass trotz<br />

Unzufriedenheit in einigen Teilbereichen<br />

ein günstiger Honorarabschluss in<br />

schwierigen Zeiten gelungen ist. Die sich<br />

laufend bessernde Datenlage über die<br />

neue Verrechnungsstelle wird jedenfalls<br />

die möglichen Schwachstellen des aktuellen<br />

Honorarabschlusses präzisieren<br />

und – sollte sich dieser erste Eindruck<br />

bewahrheiten – die Verhandlungsposition<br />

für Nachkorrekturen stärken. �<br />

Zum Thema siehe auch Rechtstipp auf<br />

Seite 35: „Wenn Ärzte, Versicherungen<br />

und Patienten streiten“.<br />

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eigene<br />

Frohner: „Die sich<br />

laufend bessernde<br />

Datenlage wird<br />

mögliche Schwachstellen<br />

des aktuellenHonorarabschlussespräzisieren<br />

und die<br />

Verhandlungsposition<br />

bei der nächsten<br />

Runde stärken“<br />

Molekularbiologie (PCR)<br />

Blutgruppenserologie (Genetik)


Intern<br />

GESUND DURCH VORSORGE<br />

� Jährlich erkranken in Österreich in<br />

etwa 2000 Menschen am „schwarzen“<br />

Hautkrebs, ungefähr 400 Menschen sterben<br />

daran. Drastisch zugenommen hat<br />

auch die Zahl der Neuerkrankungen beim<br />

weniger bekannten und daher häu�g unterschätzten<br />

„weißen“ Hautkrebs. In etwa<br />

25.000 bis 30.000 neue Fälle werden davon<br />

jährlich in Österreich verzeichnet.<br />

„Diese Zahlen müssten doch eigentlich<br />

Warnung genug für die Bevölkerung sein,<br />

um sich vor übermäßigem Sonnenbaden<br />

zu hüten“, betont Ärztekammerpräsident<br />

Walter Dorner. Doch das Gesellschaftsbild<br />

von sonnengebräunten Menschen, die als<br />

besonders gesund, gut aussehend oder<br />

körperlich �t wahrgenommen werden,<br />

trage dazu bei, dass sich die Menschen<br />

nicht um langfristige Konsequenzen für<br />

den Einzelnen kümmerten. „Darüber sieht<br />

man ge�issentlich hinweg“, so Dorner.<br />

Die Konsequenzen von<br />

übermäßigem Sonnenbaden<br />

Er könne den mit Frühlingsbeginn aufkeimenden<br />

Wunsch nach hellem Tageslicht<br />

und warmen Sonnenstrahlen auf der Haut<br />

nach einem langen Winter „bestens nachvollziehen“,<br />

meint Dorner. Es sei unbestritten,<br />

dass die Sonne der Psyche gut tue<br />

und sich die Menschen mit zunehmender<br />

Sonnenintensität wieder aktiver und lebendiger<br />

fühlten. Trotz dieser positiven Nebenwirkung<br />

dürften die Risiken, die die<br />

Sonneneinstrahlung mit sich bringe, aber<br />

nicht außer Acht gelassen werden. „Neben<br />

Hautkrebs sind die vorzeitige Hautalterung<br />

oder das Auftreten einer Sonnenallergie<br />

eine mögliche Folge von zu hohem Sonnengenuss“,<br />

warnt der Ärztechef.<br />

Besonders wichtig sei es außerdem, die<br />

Jüngsten der Gesellschaft ihrer emp�ndsamen<br />

Haut entsprechend vor der direkten<br />

Sonneneinstrahlung zu schützen. „Es liegt<br />

an uns Erwachsenen, unseren Kindern einen<br />

bewussten und verantwortungsvollen<br />

Umgang mit der Sonne vorzuleben“, ap-<br />

14 5|09<br />

berichte aus den kurien und referaten<br />

Ärztekammer präsentiert Schwerpunkt „Risiken durch die Sonne“<br />

Dorner: „Ich appelliere<br />

an die Eltern,<br />

Verantwortung für<br />

den eigenen Körper<br />

sowie für den ihrer<br />

Kinder zu übernehmen“<br />

Micksche: „Wir<br />

dürfen nicht aufhören<br />

darauf hinzuweisen,<br />

dass der<br />

richtige Sonnenschutz<br />

wichtig und<br />

notwendig ist“<br />

Pehamberger:<br />

„Trotz aller Aufklärungs-<br />

und Sensibilisierungsmaßnahmen<br />

müssen<br />

wir derzeit von einer<br />

regelrechten<br />

Hautkrebsepidemie<br />

sprechen“<br />

Zeitgerecht zum Sommerbeginn startet die Wiener Ärztekammer im Zuge<br />

ihrer aktuellen Präventionskampagne „Gesund durch Vorsorge“ einen<br />

Aufklärungsschwerpunkt zu den Risiken durch Sonneneinstrahlung. Diese ist<br />

bei allen Hautkrebsformen der wesentlichste Entstehungsfaktor. Dennoch ist<br />

das Thema Vorsorge für viele Wiener noch immer ein Fremdwort, wenn es<br />

ums Sonnenbaden geht.<br />

pelliert der Ärztekammerpräsident an die<br />

Eltern, Verantwortung für den eigenen<br />

Körper sowie für den ihrer Kinder zu übernehmen<br />

und den Sommer mit ausreichenden<br />

Schutzmaßnahmen zu starten.<br />

Die am häu�gsten vorkommende Erkrankung<br />

durch Sonnenmissbrauch ist der Sonnenbrand.<br />

Dabei reagiert die Haut mit einer<br />

sichtbaren Entzündungsreaktion auf die UV-<br />

Strahlung. Der Sonnenbrand sollte bereits<br />

als Warnsignal der Haut gewertet werden.<br />

Zudem kann jahrelange übermäßige Sonneneinwirkung<br />

auf die Haut zu frühzeitiger<br />

Hautalterung führen. Nur durch ausreichenden<br />

Lichtschutz können weitere Schäden<br />

verhindert werden.<br />

Als weitere Konsequenz durch übermäßiges<br />

Sonnenbaden kann eine Sonnenallergie<br />

auftreten. Dabei kommt es vor allem an<br />

Armen, Dekolletee und Gesicht zu Ausschlag<br />

mit Rötungen, Bläschen oder Knötchen,<br />

die oft stark jucken.<br />

Seit mehr als 20 Jahren informiert die Österreichische<br />

Krebshilfe gemeinsam mit<br />

der Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie<br />

über den richtigen Umgang mit<br />

der Sonne: „Sonne ohne Reue“ ist das<br />

Markenzeichen für Hautkrebsaufklärung<br />

und Vorsorge in Österreich. Neben der Internet-Sonnenplattform<br />

www.sonneohne<br />

reue.at und der Dermatologen-Suchmaschine<br />

informiert vor allem die Broschüre<br />

Top-Platzierung für doktorinwien<br />

„Sonne ohne Reue“.<br />

Mit der Kampagne „Sonne ohne Reue“<br />

möchte die Österreichische Krebshilfe<br />

vor allem aufklärend wirken: „Sonne ist<br />

lebenswichtig und lebensspendend – wir<br />

wollen aber darauf hinweisen, dass der<br />

richtige Sonnenschutz wichtig und notwendig<br />

ist und damit ein Selbstverständnis<br />

für den richtigen Umgang mit der<br />

Sonne schaffen“, erklärt der Präsident<br />

der Krebshilfe Wien, Michael Micksche.<br />

Denn der vernünftige Umgang mit der<br />

Sonne sei der wesentlichste Faktor der<br />

Hautkrebsvorsorge.<br />

Hautkrebs durch frühe Vorsorge<br />

heilbar<br />

„Bei allen Hautkrebsformen ist intensive<br />

und lang andauernde Sonneneinstrahlung<br />

der häu�gste Grund der Entstehung. Der<br />

,weiße‘ Hautkrebs metastasiert selten, er<br />

wächst jedoch lokal zerstörend, und das<br />

Risiko, im Laufe eines Lebens ein Basalzellkarzinom<br />

zu entwickeln, liegt bei ungefähr<br />

30 Prozent“, warnt Hubert Pehamberger,<br />

Vorstand der Wiener Universitätsklinik für<br />

Dermatologie, davor, den „weißen“ Hautkrebs<br />

zu unterschätzen.<br />

Die so genannte aktinische Keratose ist<br />

eine durch UV-Strahlung hervorgerufene<br />

„Läsion“, die sich meist durch mehrere<br />

rötliche, krustige Erhebungen auf der<br />

Hautober�äche bemerkbar macht. Der<br />

Übergang zwischen gut- und bösartiger<br />

Veränderung ist – ähnlich wie beim Melanom<br />

– �ießend.<br />

Am gefährlichsten ist jedoch der „schwarze“<br />

Hautkrebs. Ein nicht rechtzeitig erkanntes<br />

Melanom bleibe trotz aller Fort-<br />

Nach der Auszeichnung der Präventionskampagne der Ärztekammer für<br />

Wien „Jahr der Gesundheitsvorsorge“ mit dem Gesundheitspreis der Stadt<br />

Wien 2008 in der Preiskategorie „Gesundheitsförderung/Prävention“ (doktorinwien<br />

berichtete) gilt es von einer neuen Ehrung zu berichten: Für ihre zwei<br />

Cover-Geschichten „Dicke von heute = Kranke von morgen (doktorinwien<br />

1/2008) und „Wir Fast-Food-Fans und Sportbanausen!“ (doktorinwien 7-<br />

8/2008) wurde Kristin Posch von der Pressestelle der Ärztekammer für<br />

Wien mit dem niederösterreichischen „Xund-Preis für journalistische Berichterstattung“<br />

in der Kategorie Print ausgezeichnet. Insgesamt wurden 115<br />

Beiträge eingereicht.


schritte in der Medizin unheilbar, so Pehamberger:<br />

Prinzipiell sind alle Hautkrebsfälle<br />

heilbar – vorausgesetzt sie werden<br />

frühzeitig erkannt und behandelt. Eine regelmäßige<br />

Vorsorgeuntersuchung beim<br />

Hautarzt habe sich in der Bevölkerung<br />

aber noch nicht wirklich durchgesetzt.<br />

„Hier gibt es noch starken Nachholbedarf.<br />

Trotz aller Aufklärungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen<br />

müssen wir derzeit leider<br />

noch von einer regelrechten Hautkrebsepidemie<br />

sprechen“, stellte Pehamberger fest.<br />

Auf jeden Fall sollte man sich darüber informieren,<br />

welcher Hauttyp man ist, um<br />

sich je nach Emp�ndlichkeitsgrad mit den<br />

empfohlenen Schutzmaßnahmen ausstatten<br />

zu können , betont Pehamberger, der<br />

folgende Hauttypen beschreibt:<br />

Hauttyp I – extrem sonnenemp�ndlich:<br />

rothaarig, Sommersprossen, helle<br />

Haut, helle Augen<br />

Hautkennzeichen: wird immer rot, ungeschützt<br />

innerhalb kürzester Zeit, Sonnenbrand,<br />

keine bis geringe Bräunung<br />

Empfohlener Lichtschutzfaktor: 50+<br />

Hauttyp II – sonnenemp�ndlich:<br />

blond, blauäugig, helle Haut<br />

Hautkennzeichen: wird immer rot, ungeschützt<br />

oft Sonnenbrand, geringe und<br />

langsame Bräunung<br />

Empfohlener Lichtschutzfaktor: 30 – 50<br />

Hauttyp III – normal sonnenemp�ndlich:<br />

brünett, helle bis hellbraune Haut,<br />

dunkelgraue oder braune Augen<br />

Hautkennzeichen: manchmal Sonnenbrand,<br />

schnelle Bräunung<br />

Empfohlener Lichtschutzfaktor: 20 – 25<br />

Hauttyp IV – weitgehend sonnenunemp�ndlich:<br />

dunkelhaarig, olive bis<br />

dunkelbraune Haut, braune Augen<br />

Hautkennzeichen: selten Sonnenbrand,<br />

tiefe und schnelle Bräunung<br />

Empfohlener Lichtschutzfaktor: 15 – 20<br />

Informationsmaterialien für die<br />

Patienten<br />

Um Patienten verstärkt auf das Thema „Sonne“<br />

aufmerksam zu machen, hat die Ärztekammer<br />

Informationsmaterialien (Folder<br />

und Plakat) erstellt. „Wir wollen die Wiener<br />

davon überzeugen, dass sie durch regelmäßige<br />

Kontrolle ihrer Haut und durch<br />

ein vernünftiges Maß des Sonnenbadens<br />

sich selbst davor schützen können, an<br />

Hautkrebs zu erkranken“, spricht sich<br />

Dorner für eine intensive Information der<br />

Patienten aus. �<br />

berichte aus den kurien und referaten<br />

Intern<br />

Das sollten Sie stets Ihren Patienten vermitteln: Vorsorge – So funktioniert’s<br />

Zweimal jährlich sollte jeder Mensch eine gründliche Hautuntersuchung bei sich durchführen und zusätzlich einmal<br />

jährlich eine Vorsorgeuntersuchung bei einem Hautarzt wahrnehmen.<br />

Für die Selbstuntersuchung benötigt man gutes Licht, einen großen Ganzkörperspiegel, einen Handspiegel, zwei<br />

Sessel sowie einen Fön.<br />

n Beginnen Sie mit Ihrem Gesicht und Ihrer Kopfhaut: Dafür benötigen Sie den Fön.<br />

n Dann untersuchen Sie Ihre Hände von den Nägeln bis hin zu den Unterarmen.<br />

n Gehen Sie dann weiter zu Ellenbogen, Oberarmen, Nacken, Brust und Oberkörper. Frauen müssen auch die<br />

Brüste und deren Unterseite kontrollieren.<br />

n Mit dem Handspiegel untersuchen Sie Rücken, Nacken, Schultern, Schulterpartien und Oberarme.<br />

n Folgen Sie weiter zu Ihrem Rücken, Gesäß sowie der Rückenseite Ihrer Beine.<br />

n Nun setzen Sie sich hin, legen beide Beine auf einen Sessel und untersuchen mit dem Handspiegel Ihre Genitalien.<br />

n Beenden Sie die Untersuchung bei Ihren Füßen, zwischen den Zehen, unter den Zehennägeln, die Fußsohlen<br />

und die Fersen.<br />

Sollte man Auffälligkeiten an den Muttermalen oder eine pigmentbedingte Hautveränderung entdecken, ist unbedingt<br />

ein Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten aufzusuchen, der gezielte Hilfe und Beratung bietet.<br />

Und auch das sollten Sie Ihren Patienten mit auf den Weg geben:<br />

Sonnengenuss – Richtig gemacht<br />

n Vermeiden Sie die Mittagssonne zwischen 11.00 und 15.00 Uhr.<br />

n Die richtige Kleidung mit Hut und entsprechender Oberbekleidung ist ausschlaggebend.<br />

n Verwenden Sie einen Ihrem Hauttyp entsprechenden Sonnenschutz.<br />

n Vorsicht bei Medikamenten mit extremer Lichtemp�ndlichkeit. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arzt.<br />

n Beobachten Sie selbst Ihre Haut und suchen Sie regelmäßig einen Hautarzt auf.<br />

n Bei übermäßiger Rötung oder Blasenbildung durch einen Sonnenbrand suchen Sie unbedingt einen Arzt auf.<br />

Sonnenschutz bei Kindern<br />

n Verwenden Sie eigens auf Kinderhaut abgestimmte Sonnenschutzprodukte mit höchstem Schutzfaktor.<br />

n Cremen Sie die Haut bei längeren Aufenthalten im Freien wiederholt ein; das Sonnenschutzmittel wird durch<br />

Schwitzen und Abrieb abgetragen.<br />

n Der beste Schutz für Kinder, insbesondere in den ersten zwölf Lebensmonaten, ist Schatten. Auch bis ins Vorschulalter<br />

gilt es, die pralle Sonne möglichst zu vermeiden.<br />

n Ohne Kopfbedeckung sollten Kinder nicht der Sonne ausgesetzt werden.<br />

n Auch bei bedecktem Himmel ist Vorsicht angesagt, denn bis zu 80 Prozent der UV-Strahlung dringen auch<br />

dann noch bis auf die Haut durch.<br />

n Hände, Gesicht, Ohren und Nacken des Kindes benötigen besonderen Schutz.<br />

n Beim Schwimmen oder Planschen sollten die Schultern und der Rücken am besten durch ein T-Shirt geschützt<br />

werden.<br />

n Tragen Sie kein Babyöl auf, bevor Sie mit dem Kind ins Freie gehen.<br />

n Auch die Augen Ihres Kindes brauchen Schutz: durch einen Sonnenschirm oder eine Sonnenbrille mit entsprechendem<br />

UV-Filter.<br />

n Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und schützen auch Sie sich als Eltern vor der Sonne.<br />

Service<br />

Im Rahmen der Vorsorgeaktion hat die Wiener Ärztekammer eine Informationsbroschüre für Patienten mit vielen<br />

wertvollen Tipps zum richtigen Sonnenschutz für Jung und Alt erstellt. Der Folder zeigt, wie man vernünftig mit<br />

der Sonne umgeht und gibt einen Überblick über die Risiken der Sonne, warum man sie nicht unterschätzen sollte<br />

und wie man sich davor schützen kann.<br />

Die Broschüren „Bewusst. Verantwortungsvoll. Vor Sonne schützen.“ werden österreichweit und kostenlos zugesandt.<br />

Anforderungen bitte an die Pressestelle der Ärztekammer für Wien, Tel.: 515 01/1223 DW,<br />

E-Mail: pressestelle@aekwien.at.<br />

15


HOT DOC<br />

Intern<br />

� Als „österreichische Erfolgsgeschichte<br />

mit starkem volkswirtschaftlichem<br />

Effekt“ bezeichnete Rudolf<br />

Schmitzberger, Kinderarzt und Impfreferent<br />

der Ärztekammer für Wien, das Thema<br />

„Impfungen“. So habe Österreich als<br />

eines der ersten Länder weltweit die<br />

Impfung gegen Rotaviren in das Gratis-<br />

Impfkonzept aufgenommen. „Neben der<br />

Verhinderung von persönlichem Leid<br />

durch die Reduzierung dieser schweren<br />

Durchfallserkrankung konnten bislang<br />

nachweislich 11.000 Spitalaufenthalte<br />

eingespart werden.“<br />

Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt sei neben<br />

dem Schutz des Einzelnen auch der<br />

Schutz der Umgebung, so der Experte.<br />

Indem nicht nur Mädchen, sondern auch<br />

alle Buben eine Masern-Mumps-Röteln-<br />

Impfung erhielten, würde etwa verhindert,<br />

dass ein an Röteln erkranktes Kind<br />

eine schwangere Frau anstecke. In weiterer<br />

Folge könnte eine durch Röteln ausgelöste<br />

schwere Erkrankung des Ungeborenen<br />

vermieden werden, betonte<br />

Schmitzberger.<br />

Impfungen für Patienten zu teuer<br />

Für eine „Steigerung der Durchimpfungsrate“<br />

setzte sich Wolfgang Maurer von der<br />

16 5|09<br />

berichte aus den kurien und referaten<br />

Heißer Schlagabtausch zwischen Impfkritikern und -befürwortern<br />

Schmitzberger:<br />

„Das Thema ,Impfungen‘<br />

ist eine<br />

österreichische<br />

Erfolgsgeschichte<br />

mit volkswirtschaftlichem<br />

Effekt“<br />

Moravansky: „Ein<br />

Abwägen der Impfbelastung<br />

gegen<br />

die Gefährlichkeit<br />

der Erkrankung ist<br />

schwierig“<br />

„Sind Impfungen Schutz oder Schaden für den menschlichen Körper?“ –<br />

Diese Frage stand im Zentrum einer „Hot Doc“-Podiumsdiskussion der<br />

Ärztekammer für Wien am 1. April 2009 im ORF-Radiokulturhaus. Sowohl im<br />

Publikum als auch bei den Experten auf dem Podium schlugen die emotionalen<br />

Wogen hoch – Impfkritiker wie -befürworter verteidigten standhaft ihre<br />

Haltungen. Von „österreichischer Erfolgsgeschichte“ bis hin zu „regelrechte<br />

Psycho-Kampagnen der Hersteller“ war dabei die Rede.<br />

Umfrage: Impfen ist für 91 Prozent der Österreicher wichtig<br />

Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde<br />

ein. Dadurch könne man den<br />

Infektionsdruck senken und Ausbruchsintervalle<br />

verkürzen. Epidemien würden<br />

weniger Opfer fordern. Der Impfexperte<br />

übte jedoch Kritik an den hohen Kosten für<br />

Impfungen, wie etwa jene gegen Gebärmutterhalskrebs<br />

oder Pneumokokken, die<br />

von den Patienten privat zu bezahlen sind.<br />

„Mit ein Grund für die schlechte Durchimpfungsrate<br />

in Österreich ist eine ausgeprägte<br />

Zwei-Klassen-Medizin.“<br />

Maurer prangerte auch die Einstellung von<br />

so genannten „anthroposophischen“ Ärztinnen<br />

und Ärzten an, die Masern als sinnvolle<br />

Kinderkrankheit bezeichneten. „90<br />

Prozent der Todesfälle, die durch Masern<br />

ausgelöst werden, ereignen sich in den<br />

ersten fünf Lebensjahren. Wo soll da bitte<br />

der Sinn sein?“, so der Experte.<br />

Als „anthroposophischer Kinderarzt“ direkt<br />

angesprochen war Johann Moravansky,<br />

der in der Diskussion entgegnete, dass<br />

ein Abwägen der Impfbelastung gegen die<br />

Gefährlichkeit der Erkrankung schwierig<br />

sei, da jede Impfung einen Eingriff in das<br />

Immunsystem bedeute. Zudem sei „Impfen<br />

– Ja oder Nein?“ auch eine Frage der<br />

Weltanschauung, über die die Eltern bestimmen<br />

könnten.<br />

Die meisten Menschen in Österreich halten Impfungen für wichtig. Nur 2 Prozent deklarieren sich als „unverbesserliche<br />

Impfmuffel“. Doch die Immunisierungen sollten auch möglichst einfach zu erhalten sein. Dies ist das Ergebnis<br />

einer repräsentativen Umfrage von „Oekonsult“ unter 1193 Personen.<br />

„Impfen ist wichtig, gar keine Frage. 91 Prozent der Befragten stimmen zu, unter ihnen 55 Prozent, die an dieser<br />

Aussage nicht den leisesten Zweifel hegen. 2 Prozent deklarieren sich als unverbesserliche Impfmuffel“,<br />

heißt es in der Auswertung von „Impfen im Frühling“.<br />

Zwei Drittel der Österreicher glauben demnach daran, dass Impfkampagnen in der Öffentlichkeit primär gesundheitsorientiert<br />

sind. Allerdings dürfte – nimmt man einzelne Kategorien im Ranking zusammen – ein weiteres Drittel<br />

eher an „Geschäftemacherei“ glauben, 13 Prozent sind davon sozusagen felsenfest überzeugt.<br />

Auf hypothetisches Terrain wagte man sich schließlich mit der Frage: „Impfen gleich an Ort und Stelle, sogar unmittelbar<br />

nach dem Kauf des Impfstoffs in der (impfberechtigen) Apotheke?“ 70 Prozent befürworten dies und<br />

könnten sich die entsprechende Injektion gleich beim Kauf des Impfstoffs in der Apotheke vorstellen.<br />

Kritik an Herstellern von Impfstoffen<br />

Weitaus kritischer äußerte sich Wissenschaftspublizist<br />

Bert Ehgartner: „Impfungen<br />

pro�tieren enorm vom guten Image<br />

der Vergangenheit, und die Hersteller nutzen<br />

dies weidlich aus.“ Babys und Kleinkinder<br />

würden heute doppelt so viele Impfungen<br />

erhalten wie noch in den 1990er-<br />

Jahren. Neue Impfungen würden „in regelrechten<br />

Psycho-Kampagnen“ beworben,<br />

bei denen Eltern Angst um das Leben ihrer<br />

Kinder gemacht werde.<br />

Die meisten Produkte – etwa HPV, Pneumokokken,<br />

Rotaviren – würden in den<br />

USA entwickelt und seien auch auf deren<br />

Erreger abgestimmt, so Ehgartner weiter.<br />

Von europäischer Seite �nde kaum eine<br />

Erhebung statt. Studien zur Sicherheit oder<br />

Wirksamkeit würden ausschließlich den<br />

Herstellern überlassen. „Das Meldewesen<br />

für Nebenwirkungen ist ein Hohn, die Rolle<br />

der Impfungen beim Anstieg der Allergien<br />

und Autoimmunkrankheiten wird<br />

nicht objektiv geprüft“, kritisierte der<br />

Publizist. Die Branche kontrolliere sich –<br />

�nanziert von der Impfstoff-Industrie –<br />

weitgehend selbst.<br />

Prophylaktische Maßnahme<br />

Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des<br />

Instituts für Spezi�sche Prophylaxe und<br />

Tropenmedizin der Medizinischen Universität<br />

Wien, gestand zwar ein, dass der<br />

menschliche Körper selbst im Zuge einer<br />

Erkrankung einen Schutz gegen bestimmte<br />

Krankheitserreger aufbauen könne und in<br />

der Folge vor den entsprechenden Krankheiten<br />

geschützt beziehungsweise immun<br />

sei. „Die Gefahr besteht hier aber darin,<br />

dass die Erreger und die initiierten Abwehrvorgänge<br />

zu dauerhaften Organ- und<br />

Gewebeschäden und Komplikationen, im<br />

schlimmsten Fall zum Tod, führen können“,<br />

warnte die Expertin. Beispiele hierfür<br />

seien etwa Gehirnhautentzündungen<br />

nach Masern, FSME oder Meningokokkeninfektionen.<br />

Wiedermann-Schmidts Antwort in Richtung<br />

Impfgegner lautete daher: „Impfen<br />

stellt nach wie vor die wichtigste prophylaktische<br />

Maßnahme zur spezi�schen Aktivierung<br />

der biologischen Abwehrkräfte<br />

und der damit verbundenen Infektabwehr<br />

unseres Körpers dar.“ �


erichte aus den kurien und referaten<br />

Ärztekammer schafft bundesweites Fehlermelde- und Lernsystem<br />

Die Österreichische Ärztekammer hat ein bundesweites Fehlermelde- und Lernsystem für<br />

Ärzte und Patienten eingerichtet. Dazu wurden im ÖÄK-Vorstand entsprechende Beschlüsse<br />

getroffen.<br />

Das neue Fehlermelde- und Lernsystem CIRS (Critical Incident Reporting System) soll<br />

Ärztinnen und Ärzten, aber auch Patienten, die Möglichkeit bieten, anonym so genannte<br />

Critical Incidents zu melden. Darunter werden im Gesundheitssystem kritische Ereignisse<br />

verstanden, die im Zusammenhang mit der Krankenbehandlung vorkommen. Dazu zählen<br />

unter anderem „Beinahe-Fehler“ – also Zwischenfälle, die noch knapp vermieden werden<br />

konnten, aber einer nachträglichen Analyse bedürfen.<br />

„Worum es uns geht, ist ein Mehr an Patientensicherheit und eine Verbesserung der Fehlerkultur<br />

im Gesundheitswesen. Dafür brauchen wir ein vernetztes System, das nicht auf ‚Blame<br />

and Shame’ beziehungsweise Schuldzuweisungen setzt, sondern die Meldebereitschaft<br />

fördert und gleichzeitig hilft, problematische Vorkommnisse künftig durch Einsatz geeigneter<br />

Verbesserungsvorschläge und -maßnahmen zu vermeiden“, erklärte Ärztekammerpräsident<br />

Walter Dorner in einer Aussendung. Das System funktioniere nach dem Motto: „Aus Fehlern<br />

kann man lernen“. Dorner: „Uns interessiert dabei das ‚Warum’ und nicht das ‚Wer‘.“<br />

Mit dem System lehnt sich die Ärztekammer an das in Europa bereits etablierte System<br />

CIRS – ergänzt durch ein Lernsystem – an. Dieses wird etwa in Deutschland von der<br />

kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Bundesärztekammer gemeinsam mit dem<br />

dortigen Ärztlichen Zentrum für Qualitätssicherung (ÄZQ) über geschützte und datengesicherte<br />

Internetverbindungen betrieben und erlaubt Ärzten und Patienten die elektronische<br />

Meldung von Fehlern und Beinahe-Fehlern bei der Krankenbehandlung. Allen Beteiligten<br />

ist volle Anonymität garantiert. Die Daten werden nachträglich ausgewertet, und es<br />

werden Verbesserungsvorschläge gemacht, publiziert und verankert.<br />

Das Fehlermelde- und Lernsystem soll bestehende und funktionierende Fehlermelde- und<br />

Lernsysteme integrieren können – beispielsweise lokale CIRS, etwa von Krankenanstalten<br />

oder Krankenanstaltenträgern. „Spitäler, Spitalsträger, Abteilungen oder Ambulanzen, aber<br />

auch Fachgruppen mit ihren Fehlermelde- und Lernsystemen sowie niedergelassene Ärztinnen<br />

und Ärzte mit ihren Systemen – sie alle werden eingeladen, ihre Meldungen in das<br />

bundesweite Fehlermelde- und Lernsystem ein�ießen zu lassen“, betonte ÖÄK-Vizepräsident<br />

Artur Wechselberger.<br />

Neben der Vernetzung mit bestehenden Systemen solle die Implementierung des CIRS<br />

aber auch jene Einrichtungen unterstützen, denen die interne Aufarbeitung so genannter<br />

unerwünschter Ereignisse oder Beinahe-Fehler auf lokaler Ebene bislang Schwierigkeiten<br />

gemacht hat. Das System wird Patienten für elektronische anonyme Meldungen offenstehen<br />

und richtet sich auch an alle im Gesundheitswesen tätigen nicht ärztlichen Berufsgruppen.<br />

Ebenso sollen Erfahrungen aus Patientenschlichtungsstellen in das bundesweite<br />

System aufgenommen werden.<br />

Deutschland sucht Ärzte<br />

Forderung nach generellem Rauchverbot für die Gastronomie sind „aktueller den je“<br />

Intern<br />

Die neuen deutschen Bundesländer werben erneut um Ärztinnen<br />

und Ärzte aus Österreich. Bei den vor Kurzem stattgefundenen<br />

Jobmessen in Innsbruck, Graz und Wien traten neben Spitalsbetreibern<br />

auch Gesundheitspolitiker auf den Plan, um dem<br />

österreichischen Medizinnachwuchs und fertig ausgebildeten<br />

Ärztinnen und Ärzten das Berufsleben bei den deutschen Nachbarn<br />

schmackhaft zu machen.<br />

Bei der Jobmesse am 16. März 2009 im Congresszentrum Innsbruck<br />

war unter anderem der thüringische Gesundheitsstaatssekretär<br />

Falk Oesterheld anwesend, der es sich nicht nehmen<br />

ließ, persönlich um österreichische Mediziner zu werben. Seit<br />

2006 sind allein nach Thüringen ungefähr 60 Ärztinnen und<br />

Ärzte aus Österreich abgewandert, um die guten Ausbildungs-<br />

und Arbeitsmöglichkeiten auszuschöpfen. Thüringens Nachbarstaat<br />

Sachsen nahm bereits 75 Ärztinnen und Ärzte aus Österreich<br />

auf. Anlässlich der Messen stellten sich mehr als 20 Spitäler<br />

aus Sachsen und Thüringen vor.<br />

Die Vorträge, Präsentationen und Messestände der regelmäßig<br />

statt�ndenden Jobmessen sollen Medizinstudenten ansprechen,<br />

die einen Teil ihrer medizinischen Grundausbildung oder die gesamte<br />

Ausbildung mit Facharztabschluss in Deutschland absolvieren<br />

möchten. Aber auch österreichische Turnusärzte in „Stehzeiten“<br />

sowie österreichische Allgemeinmediziner und Fachärzte<br />

sind in den Ländern, die über anhaltenden Ärztemangel klagen,<br />

heiß begehrt. Insgesamt sind derzeit in etwa 1700 österreichische<br />

Ärztinnen und Ärzte im deutschen Gesundheitssystem<br />

dauerhaft beschäftigt. „Ich rate vor allem unseren jungen Kolleginnen<br />

und Kollegen, ihre Chancen auszuloten und wahrzunehmen“,<br />

betonte Ärztekammerpräsident Walter Dorner am Rande<br />

der drei Jobmessen.<br />

Laut Peter Gschaider von „Alle Chancen der Welt“ wird der<br />

Schritt zur Weiterbildung in Deutschland von der EU mit einem<br />

Leonardo-da-Vinci-Stipendium gefördert. Die Beantragung und<br />

Vergabe erfolgten „völlig unkompliziert direkt über uns, solange<br />

der Vorrat reicht.“<br />

Service: „Alle Chancen der Welt“, Tel. und Fax: 514 06 936,<br />

E-Mail: chancen@aerztekammer.at.<br />

Die Österreichische Ärztekammer bleibt bei ihrer Forderung nach einem generellen Rauchverbot für die Gastronomie. Dies bekräftigte Ärztekammerpräsident Walter<br />

Dorner anlässlich der Bekanntgabe Hunderter von Anzeigen gegen Wiener Gastronomen durch den Verein „Krebspatienten für Krebspatienten“ und die „Ärzteinitiative<br />

gegen Raucherschäden“. Für Dorner ist ein generelles Rauchverbot „aktueller denn je“. Die für Wien präsentierten Verstöße gegen das Tabakgesetz belegen<br />

aus seiner Sicht „das Versagen des Laisser-faire-Ansatzes“. Dorner: „Man kann nicht an das Verantwortungsgefühl der Gastronomie appellieren, aber gleichzeitig<br />

so viele Schlup�öcher bieten, dass sich niemand angesprochen fühlt.“<br />

Nach den nun präsentierten Zahlen gibt es weitaus mehr uneinsichtige Lokalbetreiber als ursprünglich gedacht. Daher sind aus Sicht der Ärztekammer umgehend<br />

einheitliche effektive Kontrollen nötig. Ebenso sollte eine baldige Verbesserung des Gesetzes erfolgen. Dabei sind für einen angemessenen Gesundheits- und<br />

Arbeitnehmerschutz eine Verbesserung der Lage des Bedienungspersonals ebenso anzustreben wie höhere Au�agen für Extrazimmer für Raucher: baulich abgetrennte<br />

Bereiche mit eigenem Belüftungs- und Unterdrucksystem, Zutrittsverbot für Minderjährige, automatische Türschließer, et cetera.<br />

Ausdrückliches Lob kommt von Dorner für jene Gastronomen, die zuletzt freiwillig ein generelles Rauchverbot in ihren Betrieben eingeführt haben. Die ÖÄK hat<br />

bereits 350 Lokale für dieses Engagement mit einem Zerti�kat für vorbildlichen Nichtraucherschutz ausgezeichnet. „Niemand aus diesem Kreis hat Angst vor<br />

Umsatzeinbußen, sondern konsequent im Sinn der Gesundheitsvorsorge gehandelt. Es wird Zeit, dass auch die Politik erkennt, dass generelle Rauchverbote keine<br />

Umsatzeinbrüche für die Gastronomie bringen. Wissenschaftliche Studien aus ganz Europa haben dies längst belegt“, so Dorner.<br />

17


Ernennungen<br />

Intern<br />

18 5|09<br />

mitteilungen aus dem kammerbereich<br />

Dr. Christian Adensamer, Allgemeinmedizin Medizinalrat<br />

MR Univ.-Doz. Dr. Ramazanali Ahmadi, Innere Medizin Obermedizinalrat<br />

Mag. Dr. Christian-Heinz Anderwald, Turnusarzt Privatdozent<br />

MR Dr. Mouhamed Huda Azem, Allgemeinmedizin Obermedizinalrat<br />

Dr. Kurt Cerny, Zahnarzt Medizinalrat<br />

Prim. Univ.-Doz. Dr. Johann Feichtinger, Pathologie Stellvertretender ärztlicher Leiter in der KA Rudolfstiftung<br />

Dr. Georg Fuchs, Frauenheilkunde und Geburtshilfe Medizinalrat<br />

Dr. Christine Erharda Glos, Radiologie Medizinalrätin<br />

Dr. Angelika Gruber-Vogt, Kinder- und Jugendheilkunde Medizinalrätin<br />

Univ.-Prof. Dr. Peter Krafft, Anästhesiologie und Intensivmedizin Primarius in der KA Rudolfstiftung<br />

Dr. Anton Ponholzer, Urologie Privatdozent<br />

Dr. Bernd Christoph Schmid, Turnusarzt Privatdozent<br />

Dr. Carl Christian Seitz, Urologie Privatdozent<br />

Dr. Nikolaus Thierry, Psychiatrie Stellvertretender ärztlicher Leiter in der Forensischen Ambulanz Wien<br />

Dr. Monika Trebo, Kinder- und Jugendheilkunde Stellvertretende ärztliche Leiterin im Allergie-Ambulatorium Rennweg<br />

Dr. Lukas Trimmel, Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation Stellvertretender ärztlicher Leiter im Physico-Therapie Meidling<br />

Praxiseröffnungen<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. Gabriele Byrne 1220, Prinzgasse 9<br />

Dr. Manijeh Hamberger 1140, Linzer Straße 262<br />

Dr. Julia Horak 1180, Pötzleinsdorfer Straße 168D<br />

Mag. Dr. Susanne Ivanek 1060, Gumpendorfer Straße 8/20 **<br />

Dr. Libuse Konecna 1060, Linke Wienzeile 56<br />

Mag. Dr. Christian Konzett 1100, Humboldtgasse 31<br />

Dr. Stephanie Ludwig 1190, Armbrustergasse 1/Med19<br />

Priv.-Doz. Dr. Thomas Nau 1210, Schwaigergasse 37/6 **<br />

Dr. Behjat Sadeghi 1170, Alszeile 118/5<br />

Dr. Maria Weiß-Grein 1150, Mariahilfer Straße 170<br />

Dr. Eveline Witschke 1070, Neustiftgasse 19/8b<br />

Dr. Georg Wosyka 1150, Anschützgasse 15/A/1/6<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

Dr. Herbert Sponring 1170, Braungasse 17<br />

Augenheilkunde und Optometrie<br />

Univ.-Prof. Dr. Claudette Abela-Formanek 1180, Währinger Straße 153<br />

Chirurgie<br />

Priv.-Doz. Dr. Klaus Kaczirek 1180, Messerschmidtgasse 48/<br />

DG/8A<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Dr. Michaela Bitschnau 1190, Heiligenstädter Straße 46-48 **<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten<br />

Dr. Henriette Hospodka 1190, Heiligenstädter Straße 46-48 **<br />

Dr. Christian Roth 1150, Gablenzgasse 11/2/7<br />

Dr. Sandra Weißenbäck 1060, Mariahilfer Straße 1d<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. Dragana Reljic 1160, Fröbelgasse 55/1<br />

Innere Medizin<br />

Dr. Kurt König 1010, Kohlmarkt 12/12 **<br />

Praxisverlegungen<br />

Dr. Rafael Lück 1210, Prager Straße 83<br />

Dr. Dagmar Rabensteiner 1090, Liechtensteinstraße 11/19<br />

Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dr. Karola Frenzel 1010, Freyung 6<br />

Lungenkrankheiten<br />

Dr. Hubert Koller 1080, Skodagasse 32<br />

Nuklearmedizin<br />

Dr. Christian Pötzi 1080, Lerchenfelder Straße 120/1/8<br />

Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Univ.-Prof. Dr. Stefan Nehrer 1190, Billrothstraße 78**<br />

Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />

Dr. Maria Weiß-Grein 1150, Mariahilfer Straße 170<br />

Psychiatrie und Neurologie<br />

Dr. Mahmoud Rigal 1230, Erlaaer Straße 55-63/2/R01 **<br />

Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />

Dr. Matthias Boesch 1140, Leegasse 5/7<br />

Radiologie<br />

Dr. Philipp Lukas Peloschek 1090, Lazarettgasse 16<br />

Unfallchirurgie<br />

Priv.-Doz. Dr. Thomas Nau 1210, Schwaigergasse 37/6 **<br />

Urologie<br />

Dr. Bernhard Molnar 1020, Untere Augartenstraße 1-3 **<br />

Zahnärzte/Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

DDr. Leyla Djafari 1050, Ramperstorffergasse 68<br />

Dr. Matthias Mischkounig 1210, Ocwirkgasse 5/2/2/5<br />

Dr. Ina Olsson 1120, Singrienergasse 29<br />

Dr. Aida Popovic-Knezevic 1100, Neilreichgasse 47/1<br />

Dr. Stefan Schragl 1060, Mariahilfer Straße 105/Stg.1/<br />

Top 14+15<br />

** Zweitpraxis<br />

Allgemeinmedizin<br />

Prim. Priv.-Doz. Dr. Afshin Assadian 1210, Franz-Jonas-Platz 8/1/4 � 1190, Billrothstraße 78<br />

Dr. Elianora Bragagna 1190, Hohenauergasse 3/9 � 1190, Billrothstraße 75A/1/2<br />

Dr. Gerhard Eggenfellner 1210, Prager Straße 31/14/6 � 1210, Galvanigasse 3<br />

Dr. Esther Schenk-Marquant 1110, Hoefftgasse 12/1 � 1130, Dr.-Schober-Straße 14-18/31/6<br />

Augenheilkunde und Optometrie<br />

Univ.-Doz. Dr. Kaija Polak-Auerbach 1190, Heiligenstädter Straße 46-48 � 1090, Grundlgasse 5/5<br />

Dr. Florian Skorpik 1130, Mühlbachergasse 18/4 � 1130, Mühlbachergasse 18/4/3<br />

Chirurgie<br />

Prim. Priv.-Doz. Dr. Afshin Assadian 1210, Franz-Jonas-Platz 8/1/4 � 1190, Billrothstraße 78


Praxisverlegungen (Forts.)<br />

Praxisabmeldungen<br />

Allgemeinmedizin (nur PLZ)<br />

Dr. Roland Arrich 1030<br />

Dr. Sabine Bilbeisi 1110<br />

Dr. Herbert Brand 1110<br />

Dr. Daniela Fischer 1030<br />

Dr. Sin Joen Handisurya 1210<br />

Dr. Johann Kaisermayr 1170<br />

MR Dr. Sakis Moussoulides 1150<br />

Dr. Friedrich Orlicek 1180<br />

Dr. Farhad Vossoughi 1190<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

Dr. Friedrich Orlicek 1180<br />

Dr. Mariana Redl 1010 **<br />

mitteilungen aus dem kammerbereich<br />

Augenheilkunde und Optometrie<br />

MR Dr. Christine Hönigsmann 1180<br />

Chirurgie<br />

Dr. Martin Schermann 1230<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

MR Dr. Johann Nezbeda 1170<br />

MR Dr. Christa Prunner 1210<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten<br />

Dr. Herbert Brand 1110<br />

Dr. Jörn Oremus 1100<br />

Innere Medizin<br />

Dir. Prim. Univ.-Prof. Dr. Johannes Bonelli 1030<br />

Dr. Renate Fossler 1100<br />

Intern<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Dr. Elisabeth Hacket-Balluch 1230, Endresstraße 54A � 1230, Endresstraße 54/Stg. 1<br />

Dr. Zoltan Nemeth 1060, Getreidemarkt 11/1/26 � 1060, Rahlgasse 1/12<br />

Dr. Fehima Osmanovic 1100, Laxenburger Straße 32 � 1140, Jenullgasse 7/6<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten<br />

Dr. Peter Ramberger 1160, Arnethgasse 2 � 1080, Josefstädter Straße 35/1<br />

Innere Medizin<br />

Prim. Prof. Dr. Johannes Gobertus Meran, MA 1070, Burggasse 6-8 � 1010, Singerstraße 11<br />

Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dr. Bernd Balluch 1230, Endresstraße 54A � 1230, Endresstraße 54/Stg. 1<br />

Neurologie und Psychiatrie<br />

Dr. Gerhard Albrecht 1040, Wiedner Hauptstraße 36 � 1040, Prinz-Eugen-Straße 72<br />

Univ.-Doz. Dr. Christian Wöber 1190, Heiligenstädter Straße 81/3/48 � 1180, Gersthofer Straße 119/2/20<br />

Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Dr. Alexander Grübl 1230, Endresstraße 54a � 1230, Rodauner Straße 1<br />

Pathologie<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Klimp�nger 1100, Kundratstraße 3 (KFJ) � 1090, Liechtensteinstraße 22/3/9<br />

Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />

Dr. Claudia Forstner 1180, Staudgasse 41/1 � 1180, Schopenhauerstraße 40/6<br />

Urologie<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. Walter Stackl 1010, Schmerlingplatz 3 � 1180, Pötzleinsdorfer Straße 56/3<br />

Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Univ.-Prof. Dr. Andreas Böck 1190<br />

Psychiatrie und Neurologie<br />

Dr. Elsa Begmann 1160<br />

Radiologie<br />

Dr. Oliver Altenhuber 1010<br />

Zahnärzte/Fachärzte für Zahn-, Mund- und<br />

Kieferheilkunde<br />

MR Dr. Seyed Alaeddin Badri 1100<br />

Dr. Ioana Dejeu 1220<br />

Dr. Alejandro Enrique Perez-Alvarez 1100<br />

Dr. Irmgard Pommer 1200<br />

** Zweitpraxis<br />

Geburtstage<br />

Dr. Ewald Boschitsch, Dr. Eva Brownstone, Prim. Prof. MR Dr. Paul Drobec, Dr. Annemarie Eder, Dr. Dan Gataiantu, MR Dr. Karl Jungbauer, Dr. Martin Kraft,<br />

Dr. Maximilian Kraus, Dr. Herbert Kögler, Dr. Rosa Ladinig, Dr. Helmuth Lanschützer, Prim. Dr. Michael Leodolter, Dr. Ingrid Österreicher, Dr. Herbert Pamperl,<br />

Dr. Thomas Perger, Dr. Gertraud Schandl, Dr. Peter Schönberger, Dr. Peter Vichytil, Prim. Dr. Peter Weiss, Prim. Dr. Reinhard Werni (alle 60)<br />

Univ.-Prof. Dr. Friedrich Braun, Dr. Kamilla Hajek, Dr. Alexander Kutschera, Dr. Elfriede Küpper, MR Dr. Adolf Fritz Langer, Univ.-Prof. Dr. Dieter Magometschnigg,<br />

Dr. Franz Marhold, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Marktl, OMR Dr. Helmut Neumüller, Prim. Dr. Stephan Rudas, Univ.-Prof. Dr. Christian-Peter Schmidbauer,<br />

Dr. Imelda Schmidt, Dr. Jörg Reiner Schmiedbauer, MR Dr. Alfred Stiskal, Dr. Ivana Sykora, Dr. Hemma Unterluggauer, Prim. Dr. Hansjörg Vogl (alle 65)<br />

Dr. Peter Fitzal, DDr. Erika Hardt-Stremayr, Prof. MR Dr. Peter Kotschy, Dr. Margot Maly, MR Dr. Harald Neudorfer, MR Dr. Siegfried Odehnal, MR Dr. Eleni<br />

Preiner-Michalusi, Univ.-Prof. DDr. Wolfgang Sperr, Dr. Tadeusz Szpejda (alle 70)<br />

Dr. Marianne Frömmel, OMR Dr. Gottfried Schäf�, Bgdr. OMR Dr. Paul Stach (alle 75)<br />

MR Dr. Rudolf Halla, Dr. Tatjana Margita Masarik, MR Dr. Rainer Misar, MR Dr. Gert Pramesberger, Dr. Rüdiger Thalmann, Univ.-Prof. Dr. Gerhard Wiedermann,<br />

MR Dr. Gerhard Zinner (alle 80)<br />

MR Dr. Karl Bastl, MR Dr. Ludwig Eichberger, Dr. Ulrike Hein, HR Dr. Ermar Junker, Dr. Walter Pekarek, Dr. Helma Schreiber, MR Dr. Rupert Sokopp (alle 85)<br />

Univ.-Prof. Dr. Johannes Frischauf, Dr. Eva Laible, Dr. Maria Ronay (alle 90)<br />

MR Dr. Hildegard Kriegisch (91)<br />

Dr. Ferdinand Dietrich, Univ.-Prof. Dr. Siegfried Wunderer (beide 92)<br />

Dr. Alfred Kristinsky (95)<br />

OMR Dr. Johann Komarek (96)<br />

Tödesfälle R.I.P.<br />

Dr. Herbert Brand � 23.03.1948 � 06.03.2009<br />

MR Dr. Alfred Menschik � 21.04.1926 � 02.03.2009<br />

Dr. Johann Sassi � 23.03.1913 � 06.08.2008<br />

MR Dr. Karl Soucek � 13.08.1922 � 19.03.2009<br />

Univ.-Prof. Dr. Herbert Vetter � 24.08.1920 � 27.03.2009<br />

OMR Dr. Norbert Zgaga � 05.06.1926 � 30.03.2009<br />

19


GESUNDHEITSREFORM<br />

Intern<br />

20 5|09<br />

gesundheit und politik<br />

Hauptverband will „einschneidende Maßnahmen“<br />

Schelling: „Man<br />

muss zuerst die<br />

Mittel bündeln, die<br />

Finanzströme sicherstellen<br />

und für<br />

Transparenz sorgen,<br />

bevor man<br />

klären kann, welche<br />

Hand die Mittel<br />

verteilt“<br />

Vor Kurzem starteten die Verhandlungen für kostendämpfende Strukturreformen<br />

im Gesundheitswesen. Unmittelbar nach Ostern nahmen fünf<br />

Arbeitsgruppen ihre Tätigkeit auf, die der Hauptverband der österreichischen<br />

Sozialversicherungsträger mit seinen Vertragspartnern eingerichtet hat. Wie<br />

der Vorstandsvorsitzende des Hauptverbands, Hans Jörg Schelling, im<br />

Interview mit der Austria Presse Agentur ankündigte, werden angesichts der<br />

Wirtschaftskrise „wesentlich einschneidendere Maßnahmen“ nötig sein als<br />

bisher angenommen. Der Hauptverband hat von der Politik den Auftrag<br />

erhalten, bis 30. Juni dieses Jahres ein Konzept vorzulegen.<br />

� Von der Regierung habe der Hauptverband<br />

nur zwei Vorgaben mitbekommen:<br />

Es müsse eine ausgabenseitige Konsolidierung<br />

geben, die mittelfristig bis<br />

2015 zu einer ausgeglichenen Gebarung<br />

der Krankenkassen führt. Und die Maßnahmen<br />

seien mit den Systempartnern abzustimmen.<br />

Nun sei die Erstellung eines<br />

solchen Konzepts aber „viel schwieriger“<br />

geworden, weil sich die wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen „dramatisch verändert“<br />

hätten, betonte Schelling. Aufgrund<br />

der steigenden Arbeitslosigkeit und zu erwartender<br />

niedriger Lohnabschlüsse werde<br />

es auf der Einnahmenseite vermutlich<br />

in den kommenden zwei Jahren zu keinen<br />

Steigerungen kommen. Deshalb werde<br />

man „wesentlich einschneidendere Maßnahmen“<br />

treffen müssen als bisher angenommen.<br />

Größere Probleme erwartet der<br />

Hauptverbands-Chef auch für die Länder,<br />

weil sie für die steigenden Kosten ihrer<br />

Landesspitäler mehr oder weniger allein<br />

aufkommen müssen.<br />

Einzelverträge leichter kündigen<br />

Aufsetzen will Schelling seine Bemühungen<br />

auf Teilen des im vergangenen Jahr ge-<br />

Ärztedemonstrationen vor einem Jahr: Und wieder geht es um die Kündbarkeit von Verträgen<br />

und Aut-idem-Verschreibungen<br />

scheiterten Sozialpartnerpapiers, wobei er<br />

die damaligen Knackpunkte – die Kündbarkeit<br />

von Verträgen sowie die Aut-idem-<br />

Regelung – neuerlich diskutieren will, allerdings<br />

in geänderter Form. Der Hauptverbandschef<br />

strebt dabei an, neue Wege<br />

zu gehen und zu neuen Lösungen zu kommen.<br />

Dabei gelte der Grundsatz „Vertrag<br />

vor Gesetz“. Gesetzliche Regelungen soll<br />

es also nur geben, wenn keine vertragliche<br />

Lösung möglich ist.<br />

Zu den Verträgen stellt Schelling klar: „Ich<br />

stehe zum Gesamtvertrag.“ Einzelverträge<br />

müssten aber kündbar sein, wenn bestimmte<br />

Bedingungen nicht eingehalten<br />

werden. Es müssten objektive Kriterien<br />

festgeschrieben werden, und wenn sich<br />

jemand nicht daran halte, müsse auch eine<br />

Kündigung des Einzelvertrags möglich<br />

sein. Über die Kriterien sei noch zu diskutieren,<br />

sie sollten etwa Fragen der Qualitätssicherung,<br />

der Öffnungszeiten von Praxen<br />

oder der Verschreibepraxis von Medikamenten<br />

betreffen.<br />

Aut idem ist für Schelling keine Bedingung,<br />

er möchte aber darüber diskutieren.<br />

Wichtig ist ihm, wie man zu einer Begrenzung<br />

der steigenden Medikamentenkosten<br />

kommen kann. Der<br />

Hauptverbands-Vorsitzende<br />

will dabei<br />

wegkommen von einer<br />

Entweder-oder-<br />

Lösung – der Arzt<br />

verschreibt, oder<br />

der Arzt verschreibt<br />

nur den Wirkstoff<br />

und der Apotheker<br />

sucht das günstigste<br />

Medikament aus –<br />

und stattdessen eine<br />

„Sowohl-als-auch-<br />

Lösung“ diskutieren.<br />

Deshalb hält er<br />

den Begriff „Aut idem“ für überholt und<br />

ruft zu einer Suche nach einem neuen Begriff<br />

auf.<br />

Mit den Strukturreformen wird auch eine<br />

Organisationsreform des Hauptverbands<br />

selbst wieder mitgedacht, bestätigte Schelling.<br />

Das habe aber nicht Priorität, der Inhalt<br />

sei wichtiger als neue Strukturen.<br />

Finanzierung „aus einem Topf“<br />

Zwei Fleißaufgaben zu den von der Regierung<br />

gestellten Vorgaben will der Vorstandsvorsitzende<br />

noch zusätzlich erledigen:<br />

Eine Spitalsreform und die einheitliche<br />

Finanzierung des Gesundheitswesens.<br />

Eine nachhaltige Sanierung der Kassen sei<br />

ohne Einbindung der Spitäler nicht möglich.<br />

Die Sozialversicherung trage 45 Prozent<br />

der Kosten für die Spitäler, habe dort<br />

aber kein Mitspracherecht und könne das<br />

System nicht beein�ussen. „Das kann nicht<br />

sein.“ Schelling geht es dabei nicht um ein<br />

Aufschnüren des bis 2013 laufenden Finanzausgleichs<br />

mit den Ländern. Bis dahin<br />

müsse man aber wissen, wie die Finanzstrukturen<br />

zu verändern seien, und deshalb<br />

müsse man schon jetzt beginnen.<br />

Aktiv will sich der Hauptverband auch mit<br />

einer Finanzierung des gesamten Systems<br />

von Spitälern und niedergelassenen Ärztinnen<br />

und Ärzten aus einem Topf befassen.<br />

Dazu wurde bereits eine Studie in Auftrag<br />

gegeben. Dabei sollen alle Modelle in<br />

Europa untersucht werden. Schelling möchte<br />

nicht mehr von einer Finanzierung „aus einer<br />

Hand“ sprechen, sondern bevorzugt den<br />

Begriff „aus einem Topf“. Man müsse zuerst<br />

die Mittel bündeln, die Finanzströme sicherstellen<br />

und für Transparenz sorgen, bevor<br />

man am Schluss die Frage klären könne,<br />

welche Hand die Mittel verteilt.<br />

Wer dann die Hand am Topf haben soll,<br />

wollte Schelling noch nicht sagen, er kann<br />

sich aber durchaus vorstellen, dass es<br />

nicht ein Einzelner sein muss.<br />

Dass das nun auszuarbeitende Konzept<br />

ebenso wie jenes der Sozialpartner im Vorjahr<br />

dann doch nicht umgesetzt werden<br />

könnte, glaubt Schelling nicht. Einerseits<br />

seien diesmal alle Partner in die Verhandlungen<br />

eingebunden und andererseits<br />

werde man nicht mehr ein ganzes Paket<br />

auf den Tisch legen, das es nur in einem<br />

gebe. �


EUROPÄISCHE UNION<br />

Notrufnummer 112 überall einsetzbar<br />

� Seit Kurzem ist die Notrufnummer 112 in<br />

der gesamten Europäischen Union einsatzbereit.<br />

Demnach können Bürger in allen 27 Mitgliedsstaaten<br />

vom Festnetz oder Handy Rettungsdienste,<br />

Feuerwehr und Polizei gratis erreichen. Allerdings<br />

wird in gut einem Drittel der Länder<br />

nur in den Landessprachen geantwortet. Als letztes<br />

Land schaltete Bulgarien die 112 landesweit<br />

frei.<br />

Zudem können Anrufer überall durch die Einsatzzentralen<br />

geortet werden. Noch im Sommer<br />

war das in einer Reihe von Staaten wie Italien<br />

und Polen nicht möglich. Die Ortung kann allerdings<br />

Stunden dauern, etwa in Ungarn.<br />

In 17 der 27 EU-Länder können die Einsatz-<br />

USA<br />

zentralen nicht nur in der jeweiligen Landessprache<br />

Anrufe annehmen, erklärte die EU-<br />

Kommission. Bei den weiteren möglichen Sprachen<br />

handle es sich zumeist um Englisch oder<br />

die Sprache eines Nachbarlandes. So könnten<br />

Mitarbeiter in der Slowakei auch auf Deutsch,<br />

Englisch, Ungarisch, Polnisch sowie Russisch<br />

kommunizieren. In Deutschland können Ausländer<br />

in den meisten Einsatzzentralen auf Englisch<br />

sprechende Mitarbeiter bauen, in Grenzregionen<br />

beherrschen diese oft auch die Sprache<br />

des Nachbarlands.<br />

Belgien hingegen bietet nach eigenen Angaben<br />

keine fremdsprachigen Dienste an, ebenso wenig<br />

wie Irland oder Lettland. �<br />

Staatliche Krankenversicherung erweitert<br />

� Die staatliche Krankenversicherung in<br />

den USA wird für vier Millionen Kinder aus der<br />

Mittelschicht geöffnet und das Gesundheitssystem<br />

damit laut Präsident Barack Obama „endlich<br />

für das 21. Jahrhundert“ �t gemacht. Obama unterzeichnete<br />

vor Kurzem eine Neuregelung, die<br />

von seinem Vorgänger George W. Bush zweimal<br />

gestoppt worden war. Die Kosten sollen durch<br />

eine Erhöhung der Tabaksteuer hereinkommen.<br />

„In einer ehrbaren Gesellschaft gibt es Verp�ichtungen,<br />

die nicht Gegenstand von Kompromissen<br />

und Verhandlungen sind – die Gesundheitsvorsorge<br />

für unsere Kinder ist eine dieser P�ichten“,<br />

sagte Obama. Er wolle nicht hinnehmen, dass<br />

zahlreiche Kinder „ihre volle Leistungsfähigkeit<br />

FRANKREICH<br />

nicht erreichen, weil wir ihre Grundbedürfnisse<br />

nicht erfüllen“. Das Gesetz wurde von beiden<br />

Häusern des Kongresses angenommen.<br />

Mit dem neuen Gesetz wird das staatliche Sozialprogramm<br />

SCHIP erweitert, das seit 1997 sozial<br />

schwachen Familien Beihilfen für die Krankenversicherung<br />

ihrer Kinder gewährt. Bisher sind<br />

in etwa 6,7 Millionen Kinder über das Programm<br />

staatlich krankenversichert. In den kommenden<br />

viereinhalb Jahren sollen nun 4,1 Millionen weitere<br />

hinzukommen. Das Gesetz ist so zugeschnitten,<br />

dass es für die Mittelschicht gilt, die bisher<br />

nicht von der staatlichen Krankenversicherung<br />

pro�tierte, für eine Privatversicherung aber<br />

nicht genug Geld hatte. �<br />

Unterstützung für Begleitung Sterbender<br />

� Wer in Frankreich seine Arbeit ruhen lässt,<br />

um sterbende Angehörige zu begleiten, erhält<br />

bald �nanzielle Unterstützung. Die Nationalversammlung<br />

nahm am 17. Februar 2009 einstimmig<br />

einen gemeinsamen Gesetzesentwurf aller<br />

vier Fraktionen an. Er sieht einen Zuschuss von<br />

49 Euro täglich für bis zu drei Wochen vor, in denen<br />

sich Arbeitnehmer um todkranke Personen<br />

kümmern und deswegen eine Jobpause einlegen.<br />

Wie in Deutschland ist es bereits jetzt in Frankreich<br />

möglich, sechs Monate unbezahlten Urlaub<br />

für die Betreuung kranker Angehöriger zu<br />

nehmen. Die �nanzielle Unterstützung soll es<br />

den Familien erleichtern, sich in den letzten Wochen<br />

ganz den Sterbenden zu widmen und<br />

Heimaufenthalte zu vermeiden. Das Gesetz<br />

könnten 20.000 Familien pro Jahr in Anspruch<br />

nehmen, die Kosten für die Sozialmaßnahme<br />

werden auf 20 Millionen Euro geschätzt. Für die<br />

pro Familie maximal 1030 Euro kommen die<br />

Krankenkassen auf.<br />

„Der Zuschuss ist ein Fortschritt für uns<br />

alle“, sagte Gesundheitsministerin Roselyne<br />

Bachelot. �<br />

Anlegen in bewegten Zeiten,<br />

eine Chance für Anleger ?<br />

Krisen bieten dem Anleger eine vermeintlich<br />

besondere Chance. Das Problem<br />

liegt darin, den richtigen Zeitpunkt für ein<br />

Investment zu erkennen. In der Krise gilt<br />

es, das Prinzip der Diversifizierung von<br />

Risiken noch konsequenter zu beachten.<br />

Ferner ist die Beachtung des möglichen<br />

Anlagehorizontes wichtig, um Rückschläge<br />

an den Märkten verkraften zu können.<br />

Auf Basis einer umfassenden Analyse<br />

entwickeln wir für unsere Kunden ein<br />

individuelles Vermögenskonzept, das auf<br />

die aktuelle Lebenssituation und die<br />

weitere Planung ausgerichtet ist. Wir<br />

erfassen sämtliche Vermögenswerte und<br />

Verbindlichkeiten in einer privaten<br />

Vermögensbilanz und spiegeln die<br />

Liquiditätsströme wieder. Danach<br />

betrachten und bewerten wir die Vermögensanlagen<br />

unter Struktur-, Rendite-,<br />

Risiko- und steuerlichen Aspekten und<br />

prognostizieren deren Entwicklung. Die<br />

Resultate unserer Bestandsaufnahme<br />

präsentieren wir unseren Kunden periodisch<br />

mit unserem „Portfolio Illustrator“.<br />

Denn die Faktoren, die persönliche<br />

Lebensplanung und Ziele beeinflussen<br />

können, erfordern eine regelmäßige<br />

Überprüfung und gegebenenfalls eine<br />

Anpassung an veränderte Situationen.<br />

Mit diesem ganzheitlichen Ansatz können<br />

wir überdurchschnittliche Renditen bei<br />

einem günstigen Chance-Risiko-Verhältnis<br />

erreichen. Es ist in der Anlageberatung<br />

wie in der ärztlichen Praxis: Hilfreiche<br />

Rezepte erfordern eine exakte<br />

Diagnose.<br />

Zum Abschluss zwei aktuelle Anlageempfehlungen<br />

der Ärztebank: 1.) Für<br />

kurze Laufzeiten den „Euro Corporate<br />

Bonds 2012“, einen Laufzeitenfonds mit<br />

einem Anleihenportfolio von rd. 50<br />

verschiedenen Euro-Anleihen mit<br />

Investment Grade, einer Laufzeit von 3<br />

Jahren und einer Zielrendite zwischen<br />

3,8% und 4,8%. 2.) Für kurz und längerfristige<br />

Veranlagung eine Kombination<br />

aus Geldanlage mit besonders attraktiver<br />

Verzinsung von 5,50% (fix für 12<br />

Monate) und langfristiger Sachwertanlage<br />

mit hoher jährlicher Ausschüttung.<br />

Heinz M. Abler,<br />

Vorstandsmitglied<br />

der Ärztebank<br />

21


Am Puls<br />

22 5|09<br />

coverstory<br />

Spitalsärzte:<br />

Image ist alles<br />

Mit der im Mai startenden Imagekampagne will die Ärztekammer ein<br />

umfassendes Bild von der Tätigkeit der Mediziner in den Krankenhäusern<br />

vermitteln sowie das Verständnis zwischen Ärztinnen und Ärzten und<br />

ihren Patienten weiter verbessern – ganz nach dem Motto: „Die Wiener<br />

Spitalsärzte sind immer für Sie da!“. doktorinwien informiert über<br />

Hintergründe, Ablauf und Intention der Kampagne.


� Jeder Mensch hat ein Bild im Kopf,<br />

wenn man ihn nach der Tätigkeit eines<br />

Spitalsarztes fragt: „Ein privilegierter Berufsstand,<br />

die Ärzte verdienen viel, arbeiten<br />

aber auch viel und machen manchmal<br />

Fehler.“<br />

Doch bei genauerem Nachfragen haben<br />

wenige eine konkrete Vorstellung von der<br />

Arbeit eines Mediziners in einem Krankenhaus.<br />

Es bestehen Informationslücken<br />

über Arbeitszeiten, die hohe Verantwortungsbereitschaft<br />

oder etwa die Belastung<br />

durch die Nachtdienste. Wenig Wissen gibt<br />

es auch über die diagnostische Arbeit der<br />

Spitalsärzte, die meist im Hintergrund läuft<br />

und für Patienten oft nicht wirklich transparent<br />

ist.<br />

„Mit der Kampagne sollen die hohe Kompetenz,<br />

die Einsatzbereitschaft, die langjährige<br />

Ausbildung und die Bereitschaftsdienste<br />

der Mediziner in den Spitälern der<br />

Öffentlichkeit im positiven Sinne vermittelt<br />

werden“, betont Ärztekammerpräsident<br />

Walter Dorner. Die Wiener Ärztekammer<br />

will damit ein deutliches Zeichen<br />

setzen und bewusst dem Versuch von<br />

Skandalisierungskampagnen in den letzten<br />

Monaten entgegentreten. Denn nur<br />

durch den intensiven Einsatz Tausender<br />

Wiener Spitalsärzte sei es möglich, „dieses<br />

trotz aller Kritik hervorragende Gesundheitssystem<br />

aufrechtzuerhalten und der<br />

Bevölkerung eine gute Gesundheitsversorgung,<br />

wie sie in Wien gegeben ist, zu<br />

bieten“, so Dorner.<br />

In der jüngsten Umfrage von Readers Digest<br />

haben 92 Prozent der Österreicher<br />

den Ärztinnen und Ärzten ein „ziemlich<br />

hohes“ beziehungsweise ein „sehr hohes“<br />

Vertrauen ausgesprochen. Damit belegen<br />

die Mediziner den dritten Platz im Vertrauensranking.<br />

„Auf dieses Vertrauen müssen<br />

wir weiter aufbauen. Der Arztberuf lebt<br />

von einem starken Vertrauensverhältnis<br />

zwischen Arzt und Patient. Die Wiener sollen<br />

sich zu 100 Prozent sicher sein, dass<br />

ihnen die bestmögliche medizinische Behandlung<br />

in den Krankenhäusern zuteilwird“,<br />

legt Dorner das Ziel der aktuellen<br />

Kampagne fest.<br />

Bessere Arbeitsbedingungen<br />

Im Rahmen der Imagekampagne sollen natürlich<br />

auch standespolitische Forderungen<br />

deponiert werden. Eine Studie des Instituts<br />

für Empirische Sozialforschung (IFES) aus<br />

dem Jahr 2006 belegt, dass die Arbeits-<br />

Making of … Eine Kampagne entsteht<br />

coverstory<br />

Am Puls<br />

Stellvertretend für alle angestellten Wiener Mediziner wurden vier Ärztinnen und Ärzte als „Gesicht“ der Imagekampagne<br />

ausgewählt. Sie entpuppten sich dabei als wahre Naturtalente vor der Kamera – Spaß hatten sie ebenfalls<br />

alle. doktorinwien hat die Entstehung der Fotos und Radiospots für die Kampagne begleitet.<br />

Bitte lächeln<br />

Das perfekte Foto zu machen ist oft nicht so einfach wie gedacht. Make-up, Licht und Stimmung müssen passen.<br />

Das merkten die vier Ärztinnen und Ärzte schnell, aber sie brachten alle genügend Geduld und eine großen<br />

Portion guten Willen zum Fotoshooting für die Imagekampagne mit.<br />

Doch bevor der Auslöseknopf der Kamera das erste Mal gedrückt werden konnte, mussten einige Details im Vorhinein<br />

geklärt werden. So musste beispielsweise entschieden werden, welche Arbeitskleidung die Mediziner auf<br />

dem Foto jeweils anhaben und welche Instrumente sie in der Hand oder bei sich tragen sollten. Dann folgte das<br />

Make-up aus professioneller Hand, und schon ging es ab vor die Linse.<br />

Nach einigen Instruktionen vonseiten des Fotografen folgten bereits die ersten Aufnahmen. Es war gar nicht so<br />

leicht, sich längere Zeit auf Position und Haltung zu konzentrieren – und dabei auch das Lächeln nicht ganz zu<br />

vergessen. Aber die Ergebnisse sprechen für sich.<br />

Seit Mitte Mai kann man sich davon in ganz Wien selbst ein Bild machen.<br />

Ruhe bitte<br />

Ähnlich spannend gestalteten sich die Aufnahmen der Radiospots. Obwohl hier zwei professionelle Sprecher<br />

am Werk waren, mussten die einzelnen Aufnahmen bis zu fünfmal wiederholt werden, um den „optimalen“<br />

Spot zu bekommen. Es mussten das richtige Sprechtempo, die passende Tonlage sowie eine klare Aussprache<br />

gefunden werden. Und so manche Textzeile stellte sich dabei als besonders schwierig heraus.<br />

Nach mehrstündigen Aufnahmen können selbst geübte Zungen einen Knoten bekommen, und so manches Wort<br />

wollte einfach nicht wie gewünscht über die Lippen. Aber auch hier sprechen die Ergebnisse für die Mühen, die<br />

aufgewendet wurden.<br />

Noch bis zum 31. Mai sind die Spots auf den verschiedenen Radiosendern in Wien zu hören.<br />

Die Radiospots<br />

Wecker läutet. – Wahrscheinlich sind Sie gerade aufgewacht und würden gerne noch ein paar Minuten dösen.<br />

Also bleiben Sie noch ein bisschen im Bett, weil es so schön warm und gemütlich ist. Herrlich! – Und auch jetzt<br />

sind schon Tausende Wiener Spitalsärzte im Dienst. Schon ein beruhigendes Gefühl, oder? Die Wiener Spitalsärzte<br />

sind immer für Sie da.<br />

Autos hupen. – Vielleicht sind Sie gerade auf dem Heimweg oder sogar schon zu Hause. Und heute war‘s wieder<br />

besonders anstrengend. Also wird es Zeit, sich aufs Sofa zu legen und mal gar nichts zu tun. – Und auch jetzt<br />

sind Tausende Wiener Spitalsärzte im Dienst. Schon ein beruhigendes Gefühl, oder? Die Wiener Spitalsärzte sind<br />

immer für Sie da.<br />

Vogelgezwitscher. – Endlich Sonntag, der schönste Tag der Woche. Ausschlafen, lang frühstücken. Und dann<br />

können Sie machen, wozu Sie Lust haben. Keine zehn Pferde würden Sie heute ins Büro bringen. – Und auch<br />

heute sind Tausende Wiener Spitalsärzte im Dienst. Schon ein beruhigendes Gefühl, oder? Die Wiener Spitalsärzte<br />

sind immer für Sie da.<br />

Der Zeitplan der Kampagne<br />

12 Papp�guren: vom 11. bis 22. Mai 2009 zu Stoßzeiten an zentralen Stellen in Wien, zum Beispiel Schwedenplatz,<br />

Stephansplatz, Karlsplatz, Mariahilferstraße, Elterleinplatz, Reumannplatz und Hietzinger Hauptplatz<br />

178 City Lights: vom 21. Mai bis 3. Juni 2009 an mehreren verschiedenen Stellen in jedem Bezirk in Wien<br />

285 Radiospots: vom 11. bis 31. Mai 2009 in ORF Radio Wien und Privatradios in Wien, zum Beispiel 88,6,<br />

KroneHit und Antenne Wien<br />

3 Interviews: am 10., 17. und 31. Mai 2009 in der Kronen Zeitung<br />

Durchführende Agentur: McCann Erickson<br />

23


Am Puls<br />

24 5|09<br />

coverstory<br />

bedingungen für Spitalsärzte zunehmend<br />

schlechter werden. Dies äußert sich vor<br />

allem in der überbordender Bürokratie auf<br />

Kosten von Behandlungszeiten, Personalknappheit,<br />

übervollen Ambulanzen und<br />

ständigem Zeitdruck.<br />

Mehr als 60 Wochenstunden<br />

„Wir laufen Gefahr, dass immer weniger<br />

Medizinabsolventen eine Karriere im Spital<br />

anstreben“, befürchtet Thomas Szekeres,<br />

Obmann der Kurie angestellte Ärzte<br />

und Vizepräsident der Ärztekammer für<br />

Wien.<br />

Laut Studie arbeitet jeder dritte Spitalsarzt in<br />

Österreich mehr als 60 Wochenstunden, jeder<br />

zweite davon sogar mehr als das erlaubte<br />

Maximum von 72 Stunden. Bei den Turnusärzten<br />

ist jeder fünfte hundert Stunden oder<br />

mehr in der Woche im Dienst. In der Privatwirtschaft<br />

kommt ein angestellter Akademiker<br />

in einer Führungsposition auf durchschnittlich<br />

48 Stunden. „Es muss dafür gesorgt<br />

werden, dass das Krankenanstalten-<br />

Arbeitsgesetz eingehalten wird. Notfalls muss<br />

es Sanktionen für den Arbeitgeber bei Verstößen<br />

geben“, fordert Szekeres.<br />

Spitalsärzte sehen sich auch zunehmend<br />

mit einem permanenten Anstieg an bürokratischen<br />

Tätigkeiten, Dokumentationsund<br />

Verwaltungsaufgaben konfrontiert,<br />

deren Erledigung viel Zeit in Anspruch<br />

nimmt und mit der eigentlichen ärztlichen<br />

Tätigkeit nicht viel zu tun hat. Die Ärzte<br />

müssen daher von der Dokumentationsarbeit<br />

entlastet werden. „Es kann nicht<br />

sein, dass oft mehr als ein Drittel der Arbeitszeit<br />

für bürokratische Administrationstätigkeiten<br />

aufgewendet wird und so<br />

wesentliche Dinge wie die Patientenbetreuung<br />

oder, beispielsweise an der Medi-<br />

zinischen Universität, Forschung und Lehre<br />

auf der Strecke bleiben“, zeigt sich<br />

Szekeres empört. Dies sei eine „Ressourcenverschwendung,<br />

die der Qualität des<br />

Gesundheitssystems nicht dienlich sein<br />

kann“. Mit dem Einsatz so genannter<br />

Dokumentationsassistenten würde sich<br />

der administrative Aufwand der Spitalsärzte<br />

reduzieren und die Mediziner hätten<br />

wieder mehr Zeit für das Wesentliche –<br />

„den Patienten“, ist der Kurienobmann<br />

überzeugt.<br />

Einen weitere wichtige Forderung der Ärztekammer<br />

ist die Finanzierung der Fort-<br />

und Weiterbildung der Spitalsärzte durch<br />

den Dienstgeber. „Die Finanzierung der<br />

medizinischen Forschung muss mittel- bis<br />

langfristig durch die öffentliche Hand gedeckt<br />

werden. Damit kann der Ein�uss der<br />

Pharmaindustrie auf Fortbildung und Forschung<br />

drastisch eingeschränkt werden“,<br />

so Szekeres.<br />

Gerade in letzter Zeit haben einige Bücher<br />

und Berichte die Qualität der ärztlichen<br />

Leistung kritisiert. „Wir befürchten, dass<br />

die Patienten dadurch verunsichert werden.<br />

Aber uns Ärzten ist statt Skandalisierung<br />

ein Lernen aus ‚Beinahe-Fehlern‘ viel<br />

wesentlicher“, betont Szekeres. Deshalb<br />

seien Fehlermelde- und Lernsysteme, wie<br />

die Österreichische Ärztekammer es kürzlich<br />

beschlossen hat, sowie Organisationen<br />

wie die Plattform Patientensicherheit so<br />

wichtig, meint der Vizepräsident: „Wir<br />

wollen mit dieser Imagekampagne eine<br />

positive Gegenstimme sein, die Moral und<br />

Leistungen der Wiener Spitalsärzte aus den<br />

Schatten holt und den Patienten das nötige<br />

Wissen und Vertrauen in die medizinische<br />

Leistung zurückgibt.“<br />

Lange Arbeitszeiten, zeitintensive Ausbil-<br />

dung und steigende Bürokratie zeichnen<br />

die Tätigkeit eines Spitalsarztes aus, doch<br />

der Idealismus der Mediziner ist ungebrochen<br />

– und auch das will die aktuelle Kampagne<br />

vermitteln. „Nicht nur Ärztinnen<br />

und Ärzte arbeiten in der Nacht – auch andere<br />

Berufsgruppen sind davon betroffen.<br />

Wenn man sich in diesem Beruf wohlfühlt<br />

und ihn gerne ausführt, kann man sich<br />

darauf einstellen“, sagt Alexander Vojcsik,<br />

Turnusarzt im SMZ Süd/Kaiser-Franz-Josef-<br />

Spital und einer der vier an der Kampagne<br />

teilnehmenden „Testimonials“, gewissermaßen<br />

die „Gesichter der Kampagne“.<br />

Was macht das Arbeiten im Spital so besonders,<br />

dass trotz aller Mühen und Kritik<br />

von außen 80 Prozent der Spitalsmediziner<br />

diesen Beruf wieder wählen würden?<br />

„Ich bin sehr teamorientiert und deshalb<br />

mit Leib und Seele Spitalsarzt“, nennt<br />

Sylvia Hartl, Pulmologin im Otto-Wagner-<br />

Spital, einen der Gründe. Die soziale<br />

Motivation ist jedoch sicher die größte<br />

Antriebsfeder der Ärzte.<br />

„Als Arzt verstehe ich mich als Diener, im<br />

besten Sinn des Wortes“, stellt Guido<br />

Wahler, Unfallchirurg im Wilhelminenspital,<br />

fest. „Wenn man sich für die Patienten<br />

einsetzt und alles gibt, bekommt man genauso<br />

viel zurück“, ist Barbara Fellner,<br />

angehende Kardiologin im Wilhelminenspital,<br />

überzeugt. Oder: „Lobende Worte<br />

von einem genesenen Patienten. Das ist<br />

für mich das schönste Geschenk“, spricht<br />

Vojcsik stellvertretend für viele Wiener<br />

Spitalsärzte.<br />

Leistungen sichtbar machen<br />

Mit der im Mai begonnenen Kampagne sollen<br />

stellvertretend die vier Wiener Spitalsärzte,<br />

die den Beruf in all seinen Facetten


epräsentieren – vom jungen Turnusarzt<br />

bis hin zu erfahrenen Oberärztin –, vor den<br />

Vorhang gebeten werden. „Die Wiener<br />

Spitalsärzte üben mit großer Leidenschaft<br />

ihren Beruf aus. Anders wären die langen<br />

Nachtdienste und die hohe Belastung nicht<br />

zu meistern“, beschreibt Szekeres die Inhalte,<br />

die er mithilfe der Kampagne in die<br />

Bevölkerung transportieren will.<br />

Ihm ist es wichtig, dass dabei die ärztliche<br />

Tätigkeit im Spital aus einer realistische<br />

Sicht vermittelt wird: „Der Arzt als Spezialist<br />

in seinem Beruf, mit einem hohen Maß<br />

an Wissen und Können, aber auch der Arzt<br />

als ‚Mensch wie du und ich‘.“ Der Arzt, der<br />

das Menschenmögliche tut, der aber genauso<br />

wie der Patient mit der Realität des<br />

teilweisen oder gänzlichen Scheiterns seiner<br />

Bemühungen leben muss. Für die<br />

meisten Klinikärzte ist der Patient immer<br />

der bestimmende Faktor der Behandlungsprozesse,<br />

das heißt, seine Erkrankungen<br />

und die damit verbundenen Bedürfnisse<br />

bestimmen tagtäglich das ärztliche Handeln.<br />

Diagnosen bestimmen Therapien,<br />

und die 24-stündige Betreuung an sieben<br />

Tagen pro Woche kennzeichnet den Klinikalltag<br />

– „Die Wiener Spitalsärzte sind immer<br />

für Sie da!“<br />

Die Kampagne im Detail<br />

Drei mediale Schwerpunkte sollen die<br />

hohe Qualität der ärztlichen Leistungen,<br />

aber auch die persönliche Belastung und<br />

die Gewissenhaftigkeit der Ärztinnen und<br />

Ärzte, vermitteln:<br />

Egal, wo etwas passiert, wir sind für<br />

Sie da!<br />

Mittels Papp�guren und City Lights wird<br />

Aufmerksamkeit im öffentlichen Raum geschaffen.<br />

Der Arzt als „Mensch wie du und<br />

ich“, inmitten der Wiener Bevölkerung.<br />

Egal, wann etwas passiert, wir sind<br />

für Sie da!<br />

Hier wird der Schwerpunkt auf das Radio<br />

gelegt. Genau dann, wenn die Wiener beispielsweise<br />

ihr Frühstück oder ihr Wochenende<br />

genießen, sind bereits Tausende<br />

Wiener Spitalsärzte im Dienst.<br />

Egal, was passiert, wir sind für Sie da!<br />

Mithilfe von Interviews sollen die wichtigsten<br />

Informationen rund um das Thema<br />

Spitalsarzt medial transportiert werden.<br />

�<br />

Jörg Hofmann, Referent für Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Kommunikation und Medien der Ärztekammer für<br />

Wien, über Ziele und organisatorische Abwicklung der<br />

Medienkampagne für die Wiener Spitalsärzte.<br />

Über die Motivation und die inhaltlichen Vorgaben für<br />

die aktuelle Medienkampagne informiert die nebenstehende<br />

Covergeschichte. Meine Aufgabe als verantwortlicher<br />

Funktionär war es, dafür zu sorgen, dass<br />

die eingesetzten Finanzmittel ein Höchstmaß an positiver<br />

Wahrnehmung für die Berufsgruppe der<br />

Spitalsärzte ermöglichen. Um das zu erreichen,<br />

wurden vorab einige grundlegende Entscheidungen<br />

getroffen.<br />

Klare Vorgaben<br />

So gab es die Einbindung möglichst aller Gruppierungen,<br />

die in der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer<br />

für Wien vertreten sind – eine ebenso zentrale<br />

Vorgabe wie die Durchführung eines völlig<br />

transparenten, mehrstu�gen Auswahlverfahrens für<br />

die Vergabe an eine Agentur. Dazu kam das Ziel, mit<br />

der Kampagne auf die lückenlose und hervorragende<br />

fachärztliche Versorgung rund um die Uhr hinzuweisen,<br />

die alle Ärztinnen und Ärzte in Wiens Spitälern<br />

leisten. Bereits im Herbst vergangenen Jahres waren<br />

diese tragenden Pfeiler der Kampagne vereinbart worden.<br />

Die Auswahl der durchführenden Agentur wurde in<br />

mehreren Schritten durch eine bunt gemischte Jury<br />

aus insgesamt zehn Bewerbern getroffen. Der vorgeschlagene<br />

Mix der Werbemittel und die angedachte<br />

Umsetzung der vereinbarten Ziele waren die Grundlage<br />

für die Vergabeentscheidung.<br />

Wir sind keine Schauspieler<br />

Schnell war klar, dass wir uns um ein Höchstmaß an<br />

Authentizität bemühen wollten: Jedes einzelne unserer<br />

„Modelle“ ist eine wirkliche Ärztin, ein echter<br />

Arzt, die in der Realität ihres Alltags in den Wiener<br />

Spitälern stehen. Wir glauben, dass das auch in den<br />

Abbildungen spürbar sein wird, weil wir in unserer<br />

Außendarstellung ganz bewusst keine Schauspieler<br />

einsetzen wollten. Daher gebührt von dieser Seite<br />

ein ganz besonderer Dank an die vier Kolleginnen<br />

und Kollegen – und auch an deren Dienstgeber, die<br />

dieses Engagement nicht untersagt haben.<br />

Nicht alles ist machbar<br />

Wir gehen davon aus, dass wir mit einem verantwortungsvollen<br />

Budgetrahmen ein hohes Maß an<br />

Wahrnehmung innerhalb der Wiener Bevölkerung erreichen<br />

werden.<br />

Die Mischung aus City Lights, Informationen in den<br />

Printmedien und Radiospots in mehreren Lokal-<br />

coverstory<br />

Authentisch, sympathisch und verantwortungsvoll<br />

Am Puls<br />

sendern wird die Erreichung dieses Ziels sicherstellen.<br />

Nicht alles ist machbar: Auf die Schaltung großformatiger<br />

Inserate in den au�agenstarken Blättern mussten<br />

wir ebenso verzichten wie auf Werbesekunden im<br />

Hauptabendprogramm des Fernsehens. Dafür sind<br />

wir aber die ersten, die Figuren im „Echtformat“ an<br />

frequentierte Wiener Plätze bringen. Das macht mich<br />

froh – die Ärztekammer in Verbindung mit Innovation.<br />

Ganz bewusst verzichten mussten wir aus Gründen<br />

der Werbewirksamkeit auf eine gender-korrekte<br />

Jörg Hofmann, Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Kommunikation<br />

und Medien der Ärztekammer für Wien<br />

Betitelung unserer Kampagne – was auch zu internen<br />

Diskussionen geführt hat, wie zulässig es eigentlich<br />

sei, dass Ärztinnen für die Anliegen der Spitalsärzte<br />

eintreten. Ich war mir der Problematik durchaus bewusst<br />

und stehe dazu, die Entscheidung für diesen<br />

Weg ebenso zu verantworten wie die möglichst professionelle<br />

Umsetzung der vorgegebenen Ziele.<br />

An Ihrem Feedback zur Kampagne bin ich sehr interessiert<br />

– E-Mail: hofmann@aekwien.at.<br />

PS: Seit mittlerweile mehr als fünf Jahren setze ich<br />

mich dafür ein, dass möglichst viele Kolleginnen und<br />

Kollegen auf den elektronischen Informationsversand<br />

der Ärztekammer umsteigen. Wir halten derzeit bei<br />

9276 Mitgliedern in dieser Gemeinschaft. Sie sind<br />

noch nicht dabei und erhalten von der Kammer immer<br />

noch Papier? Geben Sie sich einen Ruck und<br />

steigen sie um – JETZT!<br />

Ihr Vorteil, wenn Sie uns Ihre E-Mail-Adresse bekannt<br />

geben: Der Newsletter wird von der Ärztekammer versandt<br />

und informiert Sie wöchentlich über Topaktuelles<br />

aus Standes- und Gesundheitspolitik. Melden<br />

Sie uns also Ihre E-Mail-Adresse:<br />

Abteilung Internet – Neue Medien,<br />

E-Mail: internet@aekwien.at, Tel.: 515 01/1444 DW,<br />

Fax: 515 01/1480 DW.<br />

25


Juni 2009<br />

Service<br />

Neuraltherapie<br />

6.6. – 10.6.2009<br />

Wochenseminar 1–3/2009<br />

Ort: Kitzbühel<br />

Information: Tel. +43/5354/521/20<br />

E-Mail: oenr@tirol.com, www.neuraltherapie.at<br />

26 5|09<br />

kongresse<br />

Basiskurs Schmerztherapie A<br />

22. – 27.6.2009<br />

Ort: Parkvilla Wörth – Hotel Dermuth, Pörtschach<br />

Themen: Physiologische und pharmakologische Grundlagen der<br />

Schmerztherapie, Nichtmedikamentöse und invasive Schmerztherapieverfahren,<br />

Diagnostik – Klassi�kation und Therapie von<br />

Kopfschmerzen, Tumorschmerztherapie und Palliativmedizin,<br />

Neuropathische Schmerzen, Rückenschmerzen, Schmerztherapie<br />

bei Kindern, Postoperative Schmerztherapie<br />

Anmeldung: Petra Spendier, Tel.: +43/463/5856/17<br />

Fax: DW 45, E-Mail: fortbildung@aekktn.at<br />

September 2009<br />

53. Österreichischer HNO-Kongress 2009<br />

9.– 13.9.2009<br />

Ort: Festspielhaus Bregenz<br />

Information und Anmeldung: www.mondial-congress.com/hno09<br />

Oktober 2009<br />

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

21. – 24.10.2009<br />

Mit Herausforderungen leben<br />

Ort: ICC Berlin<br />

Information und Anmeldung: Silke Jakobi, Pressestelle Deutscher<br />

Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie, Stuttgart<br />

Tel.:+711/8931/163, Fax: +711/8931/167/566, E-Mail: jakobi@<br />

medizinkommunikation.org, www.orthopaedie-unfallchirurgie.de<br />

November 2009<br />

Update Gastroenterologie 2009<br />

13. – 14.11.2009<br />

Ort: Kurhaus Hall in Tirol<br />

Tagungsleiter: Prim. Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg<br />

Information: Ärztezentrale Med. Info, 1014 Wien, Helferstorferstraße<br />

4, Tel.: +43/1/531 16/37, Fax: +43/1/531 16/61<br />

E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

Dezember 2009<br />

MEK – Mikrochirurgie und Defektdeckung an den Extremitäten<br />

14. – 19.12.2009<br />

Ort: MAZ-Schulungszentrum, 4020 Linz, Industriezeile 36/II<br />

Leiter: Dr. Stefan Froschauer<br />

Information: Tel.: +43/732/770 325, Fax: DW 13, www.maz.at<br />

Raucherentwöhnung<br />

Basisseminar in der Raucherentwöhnung 1. Teil<br />

Ort: Ärztekammer für Wien, 1010 Wien, Weihburggasse 10-12 (Garage nicht geöffnet)<br />

Termin: 10.10.2009, 9.00 – 14.00 Uhr<br />

Leitung: Dr. Irmgard Homeier<br />

Teilnehmerzahl: 30 limitiert<br />

Teilnehmergebühr: € 100,– mit Unterlagen<br />

Expertenseminar in der Raucherentwöhnung 2. Teil<br />

Ort: Ärztekammer für Wien, 1010 Wien, Weihburggasse 10-12 (Garage nicht geöffnet)<br />

Termin: 31.10.2009, 9.00 – 17.00 Uhr<br />

Leitung: Dr. Irmgard Homeier<br />

Teilnehmerzahl: 70 limitiert<br />

Teilnehmergebühr: € 150,– mit Unterlagen und Mittagssnack<br />

Anmeldung: Fortbildungsreferat der Ärztekammer für Wien<br />

E-Mail: fortbildung@aekwien.at<br />

www.aekwien.at/aekmedia/Seminar_Raucherentwoehnung.pdf<br />

Bei Besuchen beider Teile erhält man ein Zerti�kat der Österreichischen Gesellschaft für<br />

Pneumologie und der Ärztekammer für Wien.<br />

Zeilgruppe: alle Ärzte<br />

21. EKG-Seminar Herzrhythmusstörungen<br />

Ort: Schloss Wilhelminenberg<br />

Termin: 9. – 10.10.2009<br />

Themen:<br />

Theoretische Grundlagen<br />

n Elektrophysiologische Basis von Herzrhythmusstörungen<br />

n Genetische Basis der Reizbildung/-leitung (Ionenkanalerkrankungen)<br />

n Grundlagen der Rhythmusanalyse im EKG<br />

n Erklärungsmodelle für aberrante Leitung<br />

Bradykarde Arrhythmien<br />

n Manifestationsformen der Sinusknotenerkrankung<br />

n AV-Blockierungen I-III – Klinische Implikationen und Management<br />

n Intraventrikuläre Leitungsstörungen<br />

n Einsatz und Auswahl der Schrittmachertherapie<br />

Tachykarde Arrhythmien<br />

n Manifestationsformen des Vorhof�immerns<br />

n Monomorphe, atriale Tachyarrhythmien<br />

n Rhythmische Tachykardien mit schlanken QRS-Komplexen<br />

n Rhythmische Tachykardien mit breiten QRS-Komplexen<br />

n Präexzitationssyndrome<br />

n Manifestationsformen ventrikulärer Tachyarrhythmien<br />

EKG-Quiz<br />

n Interaktive Diskussion<br />

n Einüben der Diagnostik-Schemata<br />

Falldemonstrationen<br />

„Neues“ Vorhof�immern – Was nun?<br />

Der asymptomatische Patient mit einer Deltawelle<br />

Genetischer Hintergrund für kardiale Arrhythmien<br />

Long QT Syndrom<br />

Home-Monitoring als ärztliche Herausforderung<br />

Organisation und Leitung: Dr. Klaus Frohner, Univ.-Prof. Dr. Kurt Huber<br />

Information: Doris Steinbach, MCI Wien GmbH<br />

Tel.: +43/1/480 45 20/22, Fax: +43/1/480 45 20/20


Zentrum für Allgemeinmedizin<br />

PRAXISORIENTIERTE FORTBILDUNG FÜR ÄRZTINNEN UND ÄRZTE FÜR ALLGEMEIN-<br />

MEDIZIN 2009<br />

Änderungen vorbehalten<br />

Programm 2: Essstörungen<br />

Neue Guidelines – Therapiekonzepte – Kooperationsmöglichkeiten<br />

Prim. Dr. Peter Weiss, Dr. Barbara Degn<br />

Mittwoch, 3.6.2009, 19.30 Uhr<br />

Ort: Ärztekammer für Wien, Großer Sitzungssaal<br />

Programm 45: Anämie in der Praxis<br />

Univ.-Prof. Dr. Martin Pecherstorfer, HR Dr. Michael Leutner<br />

Donnerstag, 4.6.2009, 19.00 Uhr<br />

Ort: Ärztekammer für Wien, Großer Sitzungssaal<br />

Programm 33: Vorsorgeuntersuchung aktuell<br />

Dr. Melitta Bohn-Rieder, Dr. Johannes Capek<br />

Montag, 8.6.2009, 20.00 Uhr<br />

Ort: Ärztekammer für Wien, Großer Sitzungssaal<br />

Neue Balintgruppe<br />

Mag. Dr. Karl Hoffmann MAS<br />

Dienstag, 12.5.2009 – in 14-tägigen Intervallen<br />

20.00 bis 22.00 Uhr<br />

Ort: Ordination 1100 Wien, Franzosenweg 27<br />

Anmeldung: +43/664/528 95 63, E-Mail: drkh@aon.at<br />

pro Einheit € 15,– vor Ort für 2 Abende zu bezahlen<br />

2 DFP-Punkte<br />

Anmeldungen unbedingt erforderlich, begrenzte Teilnehmerzahl!<br />

Edith Krajca, Tel.: +43/1/515 01/1257, Fax: +43/1/515 01/1200, E-Mail: krajca@aekwien.at<br />

5 th International Vienna Orthodontic Symposium – IVOS 2009<br />

Troubleshooting Mechanics, Diagnosis – Treatment Goals – Finishing<br />

Termin: 4. – 5.12.2009<br />

Ort: Österreichische Akademie der Wissenschaften, 1010 Wien, Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 2<br />

Veranstalter: Univ.-Prof. Dr. Hans-Peter Bantleon<br />

Information: Maria Strobl, Tel.: +43/1/4277/671 11<br />

E-Mail: maria.strobl@meduniwien.ac.at, www.ivos2009.at<br />

Osteoporose Zertifizierungskurse<br />

Kurs I: Osteoporose als wichtigste ostelogische Erkrankung<br />

Ort: 1120 Wien, Gartenhotel Altmannsdorf<br />

Termine: Freitag, 19.6.2009, 14.00 – 20.30 Uhr, Samstag, 20.6.2009, 9.00 – 15.00 Uhr<br />

Kurs II: Diagnostik der Osteoporose<br />

(IOF Fortbildungslehrgang mit Osteodensitometrie-Zerti�kat)<br />

Ort: 1190 Wien, Hotel Modul<br />

Termine: Freitag, 13.11.2009, Samstag 14.11.2009<br />

Kurs III: Osteologische Erkrankungen jenseits der Osteoporose<br />

Ort: Donau-Universität Krems, 3500 Krems, Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30<br />

Termine: Freitag, 4.12.2009, Samstag, 5.12.2009<br />

Teilnahmegebühren: Mitglieder ÖGEKM: € 350,–, Nichtmitglieder: € 380,– (inkl. Verp�egung)<br />

Anmeldung und Rückfragen: Fischill PR, 1080 Wien, Kochgasse 4, Tel.: +43/1/408 68 24<br />

E-Mail: of�ce@�schill.at, www.�schill.at<br />

Nähere Informationen: www.knochenundmineralstoffwechsel.at<br />

kongresse<br />

Service<br />

ZAFI – Zahnärztliche Fortbildung<br />

der Landeszahnärztekammer für Wien<br />

1060 Wien, Gumpendorferstraße 83/4, Tel.: +43/1/597 33 57/<br />

DW 10-12, Fax: DW 13, E-Mail: eder@za�.at<br />

Kieferorthopädie – Studiengruppe<br />

Prim. Dr. Doris Haberler, Dr. Michael Meissl<br />

Donnerstag, 4.6.2009, 19.00 – 21.00 Uhr<br />

Schwerpunkt Implantologie<br />

Dr. Christian Schober<br />

Implantologie Live OP-Kurse – Planungs Jour �xe<br />

Kurs 1: 25.9.2009<br />

Kurs 2: 20.11.2009<br />

Kurs 3: 5.6.2009, 11.12.2009<br />

Alle Kurstermine werden mit Demonstrationen an Patienten,<br />

analog zur Thematik durchgeführt.<br />

Praktische Übungen werden themenspezi�sch angeboten.<br />

Planungs Jour �xe jeweils von 17.00 – 18.00 Uhr<br />

Curriculum Lappen- und Nahttechniken in oraler Chirurgie,<br />

Parodontologie und Implantologie<br />

Univ.-Prof. DDr. Peter Solar<br />

Samstag, 19.9.2009, 9.00 – 18.00 Uhr<br />

Administration – Verwaltung<br />

Dr. Johanna Treer, Neu-Reisenberg<br />

Freitag, 18.9.2009, 9.00 – 18.00 Uhr<br />

Seminar für Helferinnen<br />

Einführung in die Psychologie, Theorie und Praxis<br />

MR Dr. Ahmad Turk<br />

Freitag, 25.9.2009, 8.30 – 17.30 Uhr<br />

Samstag, 26.9.2009, 8.30 – 17.30 Uhr<br />

Seminar für Helferinnen<br />

Vollkeramische Restauration – maximale Ästhetik und Funktion<br />

vom Veneer bis zur Seitenzahnbrücke – Intensivseminar<br />

mit praktischen Übungen und Live-Demonstrationen<br />

Priv.-Doz. Dr. Jürgen Manhart, München<br />

Freitag, 2.10.2009, 13.00 – 18.00 Uhr<br />

Samstag, 3.10.2009, 9.00 – 18.00 Uhr<br />

Wirbelsäulenchirurgie<br />

Ort: Anatomisches Institut Graz<br />

Termin: 5.9. – 7.9.2009<br />

Anmeldung: Evelyne Schleifer, Kongress-Sekretariat<br />

8036 Graz, Auenbruggerplatz 7a<br />

Tel: +43/664/3950/222, Fax: +43/316/385 35 82<br />

E-Mail: evelyne.schleifer@klinikum-graz.at<br />

Europäischer Kongress für evidenzbasierte<br />

Prävention<br />

Ort: Congress Casino Baden<br />

Termin: 24. – 26.6.2009<br />

Information und Anmeldung: www.eufep.at<br />

27


Service<br />

HERZTRANSPLANTATIONEN<br />

28 5|09<br />

medizin<br />

Wien gemeinsam mit amerikanischen Zentren an der Spitze<br />

Wolner: „Wir waren<br />

damals viel optimistischer<br />

und<br />

glaubten, die Abstoßungsreaktion<br />

bald beherrschen<br />

zu können“<br />

Von pionierhaften Taten zur „Routine“: Die Klinische Abteilung für Herz-<br />

Thoraxchirurgie der Wiener Universitätsklinik für Chirurgie feierte vor Kurzem<br />

25 Jahre Herztransplantationen. Mittlerweile wurden mehr als 1100 derartige<br />

Eingriffe durchgeführt. Die Überlebensrate konnte stark gesteigert werden.<br />

� In Österreich wurde die erste Herztransplantation<br />

am 11. Oktober 1983 von<br />

Raimund Margreiter in Innsbruck durchgeführt.<br />

Anfang März 1984 folgte Ernst<br />

Wolner von der II. Chirurgischen Universitätsklinik<br />

in Wien und 1986 das dritte österreichische<br />

Zentrum für Herztransplantationen,<br />

die Grazer Universitätsklinik für<br />

Chirurgie.<br />

Begonnen hatte es eigentlich 1976, als<br />

plötzlich die Nachricht samt TV-Bildern<br />

um die Welt ging, dass in Kapstadt dem 55jährigen<br />

Louis Washansky ein „neues“<br />

Herz eingesetzt worden sei. Der Patient<br />

starb nach 18 Tagen. Doch schon der<br />

zweite derart von Christiaan Barnard Operierte<br />

– Philip Blaiberg, der Eingriff erfolge<br />

am 2. Jänner 1968 – überlebte immerhin<br />

20 Monate.<br />

Aufregend war dieser Durchbruch aber<br />

nicht nur für das „Publikum“, sondern<br />

auch für die Chirurgen der Welt. Ernst<br />

Wolner, der im vergangenen Herbst emeritierte,<br />

berichtet dazu: „Ich stand damals<br />

noch am Anfang meiner Laufbahn. Ich war<br />

sehr beeindruckt. Wir haben auch geglaubt,<br />

dass sich diese Eingriffe durchset-<br />

Bordcomputer unterstützt Knieoperationen<br />

Computergesteuerte Navigationsgeräte sind in heimischen Operationssälen<br />

keine Seltenheit mehr. Im Orthopädischen Spital in<br />

Wien-Speising ist ein solcher, speziell ausgerüsteter „Bordcomputer“<br />

nun auch bei so genannten Revisions-Operationen im Einsatz.<br />

Damit können heikle Eingriffe an künstlichen Knie- und<br />

Hüftgelenken technisch unterstützt werden.<br />

Revisions-Operationen werden bei 3 bis 10 Prozent aller Patienten<br />

mit künstlichen Knie- oder Hüftgelenken nötig. Sie müssen<br />

unter anderem aufgrund von Materialverschleiß des Implantats<br />

nach ungefähr 15 Jahren noch einmal operiert werden. Die Verwendung<br />

eines Navigators war dabei – anders als bei herkömmlichen<br />

Knie- oder Hüftoperationen – bisher nicht möglich.<br />

Der „Ortho-Pilot“ funktioniert ähnlich einem Navigationssystem<br />

im Auto: Über einen Bildschirm werden die vom Arzt durchzuführenden<br />

Bewegungen angezeigt. Wie das betroffene Gelenk<br />

genau eingesetzt werden muss, weiß der Computer über spezielle<br />

Sender.<br />

zen werden. Nur waren wir damals viel<br />

optimistischer. Wir glaubten, man wird<br />

recht bald die Abstoßungsreaktion beherrschen<br />

können. Und dann haben wir uns<br />

vorgestellt, dass man womöglich die Transplantation<br />

des Herzens in einiger Zeit gar<br />

nicht mehr benötigen würde. Wir gingen<br />

nämlich davon aus, es werde ein atomgetriebenes<br />

Kunstherz geben.“<br />

Der erste Wiener Patient, an dem Wolner,<br />

Axel Laczkovics und Hermann Kassal den<br />

Eingriff vornahmen, starb schon nach zwei<br />

Wochen an einer Infektion, der zweite<br />

nach drei Monaten und der dritte nach<br />

mehr als zwei Jahren. Im Grunde genommen<br />

brachten erst die modernen Medikamente<br />

zur Immunsuppression (Cyclosporin<br />

A, et cetera) den Umschwung. Am Anfang<br />

lag die Überlebensrate bei der Operation<br />

bei 76 Prozent, nach einem Jahr<br />

lebten nur noch 33 Prozent der Transplantationspatienten.<br />

Gute Überlebenschancen<br />

Das hat sich gründlich geändert. Laut<br />

den Statistiken des zweitgrößten Herztransplantationszentrums<br />

im Eurotrans-<br />

plant-Raum beträgt die Früh-Überlebensrate<br />

derzeit 95 Prozent. Nach zehn<br />

Jahren leben noch 70 Prozent der Patienten.<br />

Gleichzeitig garantieren jahrzehntelang<br />

an der Abteilung in Wien durchgeführte<br />

wissenschaftliche Arbeiten, dass<br />

möglichst wenige Kranke – zumeist Patienten<br />

mit einer dilatativen oder einer<br />

ischämischen Kardiomyopathie – noch<br />

auf der Warteliste für ein Spenderorgan<br />

sterben: Immer besser werden die Systeme<br />

von „Kunstherzen“. Sie werden bei<br />

25 bis 30 Prozent der Patienten verwendet.<br />

Die Sterblichkeit auf der Warteliste<br />

konnte so auf weniger als 10 Prozent reduziert<br />

werden.<br />

„Auch akute Abstoßungsreaktionen für<br />

das Spenderorgan haben heute viel von<br />

ihrem Schrecken verloren. Durch engmaschig<br />

eingesetzte Diagnoseverfahren und<br />

moderne immunsuppressive Therapien<br />

konnte die Inzidenz von Abstoßungen im<br />

ersten Jahr von 50 auf 10 Prozent reduziert<br />

werden. Patienten sterben heute<br />

kaum mehr an einer Abstoßung (ein Fall<br />

in zehn Jahren)“, schrieb Andreas Zuckermann,<br />

der derzeitige Leiter des Programms<br />

in Wien.<br />

Und mit Günter Laufer kehrte vor Kurzem<br />

ein ehemaliger Wolner-Schüler und Herztransplanteur<br />

als Chef der Abteilung aus<br />

Innsbruck nach Wien zurück. �<br />

Ernährungsbericht 2008: Mehr Dicke durch zu wenig Bewegung<br />

Die Österreicher essen nach wie vor zu salzig und zu fett. Das ergab der kürzlich in Wien<br />

präsentierte Ernährungsbericht 2008. Auch zeigte sich im Vergleich zum vorangegangenen<br />

Bericht aus dem Jahr 2003, dass immer mehr Österreicher dicker werden.<br />

Laut dem Bericht waren im vergangenen Jahr 19 Prozent der sechs- bis 15-jährigen<br />

Schulkinder übergewichtig (davon 8 Prozent sogar adipös), 42 Prozent der 18- bis 65-jährigen<br />

Erwachsenen (davon 11 Prozent adipös) und 40 Prozent der 65- bis Unter-84-Jährigen.<br />

Die Steigerung liegt nicht an einer Zunahme der Kalorienzufuhr, sondern eher am<br />

verminderten Energieverbrauch durch weniger Aktivität.<br />

In allen Altersgruppen wird nach wie vor zu viel Fett und Natrium – sprich Salz – aufgenommen.<br />

Bei Kindern ist die konsumierte Fettmenge noch akzeptabel, bei allen anderen zu<br />

hoch. Der Verzehr des „falschen“ Fetts, nämlich gesättigte Fettsäuren, sei zwar generell<br />

zurückgegangen, der Konsum aber nach wie vor zu hoch. Die Versorgung mit mehrfach<br />

ungesättigten Fettsäuren ist laut Bericht ausreichend.<br />

Kohlenhydrate liefern in keiner Altersgruppe die empfohlenen 55 Prozent der Energie: Hier<br />

ernähren sich die Bis-15-Jährigen noch am besten – allerdings stammt auch in dieser<br />

Gruppe ein zu hoher Anteil aus Zucker. Zu niedrig ist auch die Zufuhr von Ballaststoffen. Dafür<br />

trinken Österreicher mehr als die empfohlene Menge – und zwar am liebsten Wasser.


RHEUMA<br />

� Viele Jahre lang waren herkömmliche<br />

„Basistherapeutika“ wie das Zytostatikum<br />

Methotrexat, Sulfasalazin und später<br />

Le�unomid die Hauptbestandteile der medikamentösen<br />

Behandlung der rheumatoiden<br />

Arthritis. Daran leiden in etwa 80.000<br />

Österreicher.<br />

Vor etwas mehr als zehn Jahren gab es einen<br />

deutlichen Fortschritt mit Biotech-<br />

Medikamenten (monoklonale Antikörper)<br />

zur Hemmung des körpereigenen Entzündungsbotenstoffs<br />

TNF-alpha. Es folgten<br />

andere Biotech-Präparate zur Verhinderung<br />

der Aktivierung von T-Zellen und zur<br />

Beseitigung der B-Zellen des Immunsystems,<br />

die ebenfalls an der chronischen<br />

Entzündung der Gelenke mit deren drohenden<br />

Zerstörung beteiligt sind.<br />

Doch es gab auch hier noch viel Platz für<br />

Verbesserungen. Josef Smolen, Leiter der<br />

Klinischen Abteilung für Rheumatologie<br />

der Wiener Universitätsklinik für Innere<br />

Medizin III: „Mehr als 50 Prozent der Patienten<br />

erreichen nicht eine Verbesserung<br />

CHRONISCHER SCHMERZ<br />

� Die Umfrage zum Patientenbericht<br />

wurde per Fragebogen zwischen Juni und<br />

Dezember 2008 unter 565 Betroffenen in<br />

entsprechenden Facheinrichtungen wie<br />

beispielsweise Schmerzambulanzen durchgeführt.<br />

Die häu�gsten „anhaltenden beziehungsweise<br />

wiederkehrenden Schmerzen<br />

mit einer Dauer von mehr als drei<br />

Monaten“ treten demnach im Bereich des<br />

Stütz- und Bewegungsapparats auf (79<br />

Prozent), gefolgt von Nerven- (32 Prozent)<br />

und Kopfbeschwerden (29 Prozent) sowie<br />

Folgen von Tumorleiden (3 Prozent).<br />

ihres Krankheitsbilds um zumindest 50<br />

Prozent.“<br />

Monoklonaler Antikörper<br />

Arbeiten des japanischen Wissenschafters<br />

Norihiro Nishimoto und seines Teams von<br />

der Wakayama Medical University in Osaka<br />

führten zur Erkenntnis, dass im Rahmen<br />

der Krankheitsprozesse auch der Immunbotenstoff<br />

Interleukin-6 (IL-6) eine Rolle<br />

spielt. Mit Tocilizumab steht jetzt ein monoklonaler<br />

Antikörper zur Verfügung, der<br />

durch Andocken an den Rezeptor für IL-6<br />

auf Zellen Entzündungsreaktionen dämpfen<br />

kann.<br />

Eine Phase-III-Studie zur Wirksamkeit des<br />

Medikaments wurde von Smolen und seinen<br />

Mitarbeitern vor ungefähr einem Jahr<br />

publiziert. Jetzt ist das Arzneimittel für die<br />

Behandlung von Patienten in einer Kombinationstherapie<br />

mit Methotrexat zugelassen,<br />

wenn diese davor auf ein oder mehrere<br />

Basismedikamente nicht angesprochen<br />

haben, Anti-TNF-Arzneimittel nicht wirkten<br />

Die Zeitspanne von den Beschwerden bis<br />

zur richtigen Diagnose und Therapie beträgt<br />

laut Umfrage zwischen zwei und drei<br />

Jahre. Die wichtigste Informationsquelle<br />

für Betroffene stellt mit 94 Prozent der Arzt<br />

dar, 21 Prozent machen sich im Internet<br />

schlau und 18 Prozent bei Betroffenen.<br />

Deshalb sei eine gute Aufklärung von<br />

Ärzten und Patienten nötig: „Jeder zweite<br />

Patient erfährt keine entsprechende diagnostische<br />

Erfassung“, so Michael Bach,<br />

Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft.<br />

medizin<br />

Tocilizumab als zusätzliche therapeutische Alternative<br />

Neues Wirkprinzip gegen Gelenksrheuma: Trotz verschiedener moderner<br />

Therapien sprechen noch immer mehr als 50 Prozent der Behandelten nicht<br />

ausreichend an. Jetzt steht mit dem Biotech-Medikament Tocilizumab eine<br />

zusätzliche Alternative zur Verfügung, hieß es am 30. März 2009 bei einer<br />

Pressekonferenz in Wien. Wirksamkeitsstudien dazu liefen auch in Wien ab.<br />

Service<br />

Bis zu Diagnose und Therapie dauert es bis zu drei Jahre<br />

Ungefähr 1,7 Millionen Menschen sind in Österreich von chronischen<br />

Schmerzen betroffen. Dabei können in etwa 41 Prozent der Betroffenen nur<br />

schlecht mit ihrem Krankheitszustand leben, ergab der erste österreichische<br />

Patientenbericht, der am 26. März 2009 in Wien präsentiert wurde.<br />

oder nicht vertragen wurden. Als Monotherapie<br />

kann Tocilizumab vor allem dann<br />

verwendet werden, wenn eine Unverträglichkeit<br />

auf Methotrexat vorliegt.<br />

Die Ergebnisse aus den Untersuchungen<br />

an Patienten sind positiv. Ein Ansprechen<br />

von Patienten mit Minderung der Symptome<br />

um mindestens 20 Prozent gab es in<br />

der Kombination mit Methotrexat bei 71<br />

Prozent der Kranken (Methotrexat allein:<br />

52 Prozent). Nach dem Fehlschlagen von<br />

TNF-alpha-Blockern konnte ein solcher<br />

Effekt bei 50 Prozent der Patienten erreicht<br />

werden. Nach dem Versagen von<br />

Methotrexat oder anderen Basistherapeutika<br />

konnte eine 20-prozentige Besserung<br />

bei ungefähr 60 statt sonst bei nur ungefähr<br />

25 Prozent der Erkrankten erzielt<br />

werden.<br />

Das Problem: Die Rheumatologen können<br />

noch nicht vorhersagen, welches der immer<br />

zahlreicher werdenden Arzneimittel<br />

dem einzelnen Patienten hilft. Die Biotech-<br />

Medikamente müssen auch injiziert werden<br />

und sind in der Produktion sehr kompliziert.<br />

In den kommenden Jahren soll es<br />

aber auch kleine synthetisch herstellbare<br />

Wirksubstanzen geben, die man in Tablettenform<br />

einnehmen kann. Hier laufen erst<br />

die Entwicklungsarbeiten. �<br />

Schmerzpatienten konsultieren etwa einmal<br />

pro Woche einen Arzt. Kann dieser<br />

nicht helfen, suchen sie Rat bei anderen<br />

Spezialisten: Laut des Berichts werden<br />

etwa drei unterschiedliche Ärztinnen oder<br />

Ärzte pro Quartal besucht. Dabei sind für<br />

42 Prozent der Befragten gut informierte<br />

Fachärzte, für 37 Prozent ein ausführliches<br />

Gespräch mit dem Arzt und für 32 Prozent<br />

gut informierte Allgemeinmediziner sehr<br />

wichtig. „Schmerzen sind der häu�gste<br />

Konsultationsgrund, eine Allgemeinpraxis<br />

aufzusuchen“, erklärt Walter Fiala von der<br />

Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin.<br />

Man müsse versuchen, akute<br />

Schmerzen in den Griff zu bekommen,<br />

um den chronischen Schmerzen Herr werden<br />

zu können. �<br />

Smolen: „Mehr als<br />

50 Prozent der Patienten<br />

erreichen<br />

nicht eine Verbesserung<br />

ihres Krankheitsbilds<br />

um zumindest<br />

50 Prozent“<br />

Bach: „Jeder zweite<br />

Patient erfährt<br />

keine entsprechendediagnostische<br />

Erfassung“<br />

29


MOLEKULARMEDIZIN<br />

Service<br />

30 5|09<br />

medizin<br />

Vererbung macht anfälliger für Krebsmutationen<br />

Kralovics: „MyeloproliferativeNeoplasmen<br />

treten mit<br />

einer Häu�gkeit<br />

von fünf bis zehn<br />

Fällen pro Jahr und<br />

100.000 Menschen<br />

auf“<br />

Auch eine Anfälligkeit für Tumore, die zunächst nicht primär auf genetische<br />

Veränderungen zurückzuführen sind, kann vererbbar sein. Diese Erkenntnis<br />

haben Experten des Centrums für Molekulare Medizin (CeMM) in Wien gemeinsam<br />

mit Experten der Medizinischen Universität Wien aus Studien zu so<br />

genannten Myeloproliferativen Neoplasmen – einer seltenen Form von Blutkrebs<br />

– erarbeitet. Die Studie dazu erschien in Nature Genetics online.<br />

� In der Wissenschaft wurde bisher<br />

bei Krebs primär unterschieden, ob eine<br />

bösartige Erkrankung durch die direkte<br />

Vererbung eines Genombestandteils oder<br />

erst durch später erworbene Mutationen<br />

bedingt ist. Im zweiten Fall werden dafür<br />

zufällig erworbene Veränderungen im Genom<br />

verantwortlich gemacht. Das trifft auf<br />

die meisten Krebserkrankungen zu.<br />

Doch laut den neuesten Erkenntnissen von<br />

CeMM-Forscher Robert Kralovics und seinen<br />

Co-Autoren gibt es offenbar auch eine<br />

andere Möglichkeit: Ein vererbbares genetisches<br />

Merkmal führt bei einer relativ seltenen<br />

Blutkrebserkrankung, den Myeloproliferativen<br />

Neoplasmen (MPN), dazu,<br />

dass es im dafür verantwortlichen Gen<br />

leichter zu krankheitsauslösenden Mutationen<br />

kommt. Damit wurde die erste Genvariation<br />

beschrieben, die den Erwerb einer<br />

krankheitserregenden Mutation begünstigt<br />

und somit eine erhöhte Anfälligkeit für eine<br />

bestimmte Art des Blutkrebses mit sich<br />

Neue Hoffnung für Behandlung von Leukämie<br />

Neue Möglichkeiten zur Behandlung von Chronischer Myeloischer<br />

Leukämie eröffnen Erkenntnisse einer weiteren Forschergruppe<br />

des Centrums für Molekulare Medizin. Das Team schlüsselte die<br />

molekulare Umgebung eines Eiweißkomplexes namens „Bcr-Abl“<br />

auf, der nur in erkrankten Zellen vorkommt und heute schon als<br />

Angriffspunkt für Medikamente eingesetzt wird.<br />

Sowohl „Bcr“ als auch „Abl“ sind Eiweißkomplexe, die auch in gesunden<br />

Zellen vorkommen und dort etwa als Signalmoleküle für<br />

das Zellwachstum fungieren. In Kombination kommt „Bcr-Abl“ aber<br />

nur in kranken Zellen vor. Aus diesem Grund setzt auch die gängige<br />

Behandlung von Chronischer Myeloischer Leukämie an dieser<br />

Gruppe an. In ihren Analysen haben die Wiener Forscher nun herausgefunden,<br />

dass „Bcr-Abl“ praktisch nie alleine vorkommt, sondern<br />

stets in Kombination mit sieben anderen Proteinkomplexen. Insgesamt<br />

sind es also acht Komplexe, die stets im Paket vorkommen.<br />

Das ermöglicht neue Ansätze für Medikamente. Man könnte beispielsweise<br />

an einem anderen Teil des ganzen Pakets chemisch angreifen<br />

und so möglicherweise auch Patienten effektiv helfen, die<br />

auf die herkömmliche Therapie nicht oder zu wenig ansprechen.<br />

bringt. Das Risiko kann bei den Betroffenen<br />

auf das bis zu Sechsfache steigen.<br />

Erstautorin der Studie ist die CeMM-<br />

Wissenschafterin Damla Olcaydu. Die Arbeit<br />

zeigt zum ersten Mal in der Krebsforschung,<br />

dass eine der zwei Varianten des<br />

JAK2 Gens mit höherer Wahrscheinlichkeit<br />

eine Mutation erwirbt und somit auch ein<br />

höheres Risiko für die Entstehung von<br />

MPN in sich birgt.<br />

Kralovics im Gespräch mit der Austria<br />

Presse Agentur: „Myeloproliferative Neoplasmen<br />

treten mit einer Häu�gkeit von<br />

fünf bis zehn Fällen pro Jahr und 100.000<br />

Menschen auf. Meistens sind ältere Menschen<br />

im sechsten Lebensjahrzent betroffen.<br />

Es kommt zu einer krankhaften Vermehrung<br />

von roten und weißen Blutkörperchen.“<br />

Für einen Teil der Patienten<br />

führt das schließlich zu einer akuten myeloischen<br />

Leukämie, für einen Teil zu einer<br />

akuten lymphatischen Leukämie.<br />

Doch in vielen Fällen kommt es auch<br />

Neue Antihormontherapie gegen Prostatakrebs<br />

durch die vermehrte Bildung von Blutkörperchen<br />

zu Thrombosen beziehungsweise<br />

Embolien.<br />

Weitere Studien erwartet<br />

Die JAK2-Kinase ist ein Enzym, das Signale<br />

von der Zellmembran zum Zellkern weiterleitet,<br />

also eine Art Botenfunktion ausübt.<br />

Das Enzym reguliert das Zellwachstum<br />

und damit auch das Überleben der Zelle.<br />

Daher spielt es eine Schlüsselrolle in der<br />

Steuerung der Produktion von Blutzellen.<br />

Kralovics entdeckte bereits im Jahr 2005,<br />

dass in ungefähr der Hälfte aller MPN-<br />

Patienten eine Mutation im JAK2-Gen vorkommt,<br />

welche zu einer Überproduktion<br />

von Blutzellen führt.<br />

Die neuen Forschungsergebnisse zeigen<br />

jetzt, dass die JAK2-Mutation zu 80 Prozent<br />

aufgrund einer der zwei JAK2-Genvarianten<br />

entsteht, die in der westeuropäischen<br />

Bevölkerung vorkommen. Diese B-Variante<br />

führt dazu, dass im Genom vermehrt<br />

krankheitserregende Veränderungen erworben<br />

werden. Das konnte bei anderen<br />

Formen von Blutkrebs noch nicht beobachtet<br />

werden. Kralovics: „Es ist nun anzunehmen,<br />

dass unsere Studie jetzt zu einer<br />

ganzen Reihe von weiteren wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen führen wird.“ �<br />

Verbesserte Möglichkeiten zur medikamentösen Behandlung von Prostatakrebs: Seit Kurzem<br />

ist in Europa und den USA mit Degarelix ein Arzneimittel zugelassen, das offenbar<br />

schneller als bisher verwendete Substanzen das körpereigene Testosteron blockiert. 80<br />

Prozent der Patienten, die ein solches Karzinom im fortgeschrittenen Stadium haben und<br />

bei denen die Operation zur Behandlung nicht ausreicht, sprechen auf eine antihormonelle<br />

Therapie gut an, hieß es am 2. April 2009 bei einer Pressekonferenz in Wien.<br />

50 bis 70 Prozent der Patienten haben bei der Diagnose ihres Prostatakarzinoms noch einen lokal<br />

begrenzten Tumor. Hier reicht die Operation aus. 30 bis 40 Prozent haben eine fortgeschrittene<br />

Erkrankung, 5 bis 10 Prozent weisen bereits Metastasen auf. Für diese Männer kommt zur<br />

Operation und/oder Strahlentherapie auch in fast allen Fällen die Kastration, da Prostatakarzinome<br />

auf den Wachstumsfaktor Testosteron angewiesen sind. Dies erfolgt zumeist durch eine<br />

medikamentöse Behandlung. Bisher wurden hier so genannte GnRH-Agonisten verwendet.<br />

Das Problem dabei: Bei den bisher verwendeten Substanzen kommt es in den ersten Behandlungswochen<br />

zu einem plötzlichen Anstieg des Testosterons, der kurzfristig zu einer<br />

Verschlechterung des Krankheitsverlaufs und zur Beschleunigung des Wachstums der<br />

Krebszellen führt.<br />

Das neue Medikament, das über eine Blockade der Rezeptoren für GnRH in der Hirnanhangdrüse<br />

wirkt, zeigt laut Studien einen schnelleren Effekt. Der vorübergehende Testosteronanstieg<br />

wird vermieden.


INFEKTIONEN<br />

� „Zweifellos handelt es sich um eine<br />

sehr häu�ge Erkrankung“, bestätigt Michael<br />

Elnekheli, Vorsitzender des Berufsverbands<br />

Österreichischer Gynäkologen.<br />

Schätzungen zufolge ist in Österreich in<br />

etwa jede zehnte Frau betroffen, in der<br />

Schwangerschaft sogar an die 20 Prozent.<br />

Die Infektion trete öfter auf als Pilzinfektionen,<br />

so Elnekheli, und sie sei nicht ungefährlich,<br />

da Frühgeburten und Kinderlosigkeit<br />

potenzielle Folgerisiken darstellten.<br />

Unter bakterieller Vaginose versteht man<br />

ein „Kippen“ des an sich sauren Scheidenmilieus<br />

ins Basische. Dabei �ndet eine<br />

Überwucherung mit Gardnerella-Bakterien<br />

um das etwa Hundertfache ihres normalen<br />

Vorkommens statt, während gleichzeitig<br />

die Zahl der Laktobazillen (Milchsäurebildner)<br />

stark abnimmt. Die Ursachen<br />

dafür sind vielfältig: häu�ger Geschlechtsverkehr<br />

(aufgrund der basischen<br />

Samen�üssigkeit), hormonelle Schwankungen,<br />

psychosozialer Stress, Vaginalduschen,<br />

Antibiotika-Therapien und auch<br />

eine gewisse Disposition für die Krankheit.<br />

Diskutiert wird auch über den Ein�uss von<br />

Alkohol und Nikotin.<br />

OSTEOPOROSE<br />

� Die Studienergebnisse kommen aus<br />

Forschungen der Arbeitsgruppe von Kurt<br />

Redlich von der Klinischen Abteilung für<br />

Rheumatologie der Wiener Universitätsklinik<br />

für Innere Medizin III. Die Forscher<br />

entdeckten, dass das Fehlen des Rezeptors<br />

nicht nur zu einer Erhöhung der Knochenmasse<br />

führt, sondern den Knochen auch<br />

widerstandsfähiger gegen Frakturen macht.<br />

Darüber hinaus wird durch das Fehlen<br />

dieses Rezeptors die Entstehung der am<br />

häu�gsten vorkommenden Osteoporoseform,<br />

dem krankhaften Knochenschwund<br />

Zu den klassischen Symptomen gehören<br />

weißlicher Aus�uss, �schartiger Geruch,<br />

Jucken, Brennen oder Schmerzen beim<br />

Geschlechtsverkehr. Bei der Hälfte der In-<br />

�zierten kommt es aber zu gar keinen<br />

Symptomen, weshalb die Dunkelziffer der<br />

Betroffenen recht hoch sein dürfte. Die Erkrankung<br />

habe allerdings „Konsequenzen,<br />

die über die akuten Beschwerden hinausgehen<br />

können“, warnt Heinz Strohmer<br />

vom Kinderwunschzentrum Goldenes<br />

Kreuz. Die Bakterien können durch den<br />

Gebärmutterhals in die Eileiter und Eierstöcke<br />

aufsteigen und dort zu lebenslangen<br />

Schäden führen, die eine spontane<br />

Befruchtung durch Geschlechtsverkehr<br />

unmöglich machen.<br />

Screening für Schwangere<br />

„Wichtig ist auch das Bewusstwerden der<br />

Tatsache, dass die Infektion die Hauptursache<br />

von Frühgeburtlichkeit ist“, ergänzt<br />

Berndt Urlesberger von der Klinischen Abteilung<br />

für Neonatologie der Grazer Universitätsklinik<br />

für Kinder- und Jugendheilkunde.<br />

75 Prozent aller Frühgeburten vor<br />

der 32. Woche seien darauf zurückzufüh-<br />

nach der Menopause, verhindert.<br />

Als Ursache fanden die Wiener Forscher<br />

heraus, dass die Osteoklasten in ihrer Wirkung<br />

stark eingeschränkt sind, wenn ihnen<br />

der Chemokinrezeptor 2 fehlt. „Es<br />

besteht daher die Hoffnung, dass Medikamente,<br />

die genau diesen Rezeptor blockieren,<br />

auch bei Patienten mit Osteoporose<br />

wirksam sein könnten“, so Redlich.<br />

Die Ergebnisse stammen eigentlich aus<br />

der Forschung rund um die chronische<br />

Polyarthritis, die ebenfalls mit einem Knochenabbau<br />

verbunden ist. Dabei stellte<br />

medizin<br />

Jede zehnte Frau von bakterieller Vaginose betroffen<br />

Sie ist ein Tabuthema, aber gleichzeitig auch eine Volkskrankheit: die bakterielle<br />

Vaginose. Sie ist die häufigste Ursache für Frühgeburten, ein Screening<br />

ist im Mutter-Kind-Pass aber nach wie vor nicht vorgesehen.<br />

Wiener Forscher identifizierten Krankheitsmechanismus<br />

Wiener Wissenschafter haben ein neues Ziel für zukünftige Osteoporose-Therapien<br />

identifiziert. Es handelt sich dabei um den Botenstoffrezeptor CCR2,<br />

der offenbar eine wichtige Rolle bei der Ausreifung von Osteoklasten spielt.<br />

Service<br />

ren. Außerdem berge die Infektion auch<br />

für das ungeborene Kind Risiken, etwa ein<br />

Viertel aller Todesfälle bei Frühgeborenen<br />

sei infektionsassoziiert, so Urlesberger.<br />

Viele dieser Probleme wären vermeidbar,<br />

wenn ein entsprechendes Screening in der<br />

Schwangerschaft durchgeführt werden<br />

würde, meint Horst Steiner von der Universitätsklinik<br />

für Frauenheilkunde der<br />

Paracelsus Privat-Universität in Salzburg.<br />

Dies sei im Mutter-Kind-Pass aber nicht<br />

vorgesehen: „Er entspricht dem State of<br />

the Art bei Weitem nicht mehr“, stellt Steiner<br />

fest.<br />

Die Behandlung der bakteriellen Vaginose<br />

erfolgt zumeist mit Antibiotika, die laut Ioannis<br />

Mylonas von der 1. Frauenklinik der<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

auch das einzig zugelassene Medikament<br />

dafür sind. Problematisch sei deren Anwendung<br />

aber in der Schwangerschaft und<br />

vor allem auch wegen des hohen Rezidiv-<br />

Risikos der Infektion. Zur Anwendung<br />

kommen aber auch milieustabilisierende<br />

Präparate.<br />

Eine Früherkennung der bakteriellen Vaginose<br />

ist mittels pH-Wert-Messung möglich.<br />

Prinzipiell erfolgt die Diagnose mittels mikroskopischen<br />

Befunds. Wissenschaftlich<br />

nachgewiesene Vorbeugemaßnahmen<br />

gebe es bisher nicht, so Mylonas. �<br />

sich heraus, dass bei Mäusen, denen CCR2<br />

fehlt, auch eine Unterdrückung der Bildung<br />

des Faktors RANK erfolgt. Erstautor<br />

Nikolaus Binder: „Das führt zu einer geringeren<br />

Ausreifung von Osteoklasten aus<br />

deren Vorstufen. Die Zahl der Vorläuferzellen<br />

ist nicht reduziert.“<br />

Diese Knochenfresszellen entstehen aus<br />

der Fusion von jeweils mindestens drei aus<br />

dem Blut stammenden Vorläuferzellen. Sie<br />

saugen sich am Knochen fest, sondern<br />

eine Säure ab und lösen so die Knochensubstanz<br />

auf. Normalerweise wird dieser<br />

Knochenabbau durch die Osteoblasten<br />

wieder kompensiert. Bei der Osteoporose<br />

allerdings ist dieses Gleichgewicht zu den<br />

„Fressern“ hin verschoben. �<br />

Elnekheli: „Vaginosen<br />

treten häu�ger<br />

auf als Pilzinfektionen<br />

und sind nicht<br />

ungefährlich“<br />

Strohmer: „ Die<br />

Bakterien können<br />

in die Eileiter und<br />

Eierstöcke aufsteigen<br />

und zu lebenslangen<br />

Schäden<br />

führen“<br />

Redlich: „Medikamente,<br />

die den<br />

Chemokinrezeptor<br />

2 blockieren,<br />

könnten auch bei<br />

Patienten mit Osteoporose<br />

wirken“<br />

31


Service<br />

32 5|09<br />

melange<br />

Sprachbarrieren beseitigen: Das Arzt-Patienten-Gespräch in Bildern<br />

C. Heiligen<strong>setzer</strong><br />

S. Buchfink<br />

H.- J. Herschlein<br />

M. Huber<br />

A. Schaffert<br />

R. R. Zink<br />

TÜRKÇE<br />

�������<br />

DEUTSCH<br />

Resimlerle doktor – hasta göru�mesi<br />

����-�������-�������� � ���������<br />

Arzt-Patient-Gespräch in Bildern<br />

� Migranten mit unzureichenden<br />

Deutschkenntnissen fällt es oft schwer, ihre<br />

Beschwerden und Krankengeschichten<br />

präzise zu beschreiben. Die Sprachbarrieren<br />

machen Arztgespräche damit häu�g<br />

zum Ratespiel. Das wiederum erschwert<br />

die Diagnose und entsprechend die Verordnung<br />

einer angemessenen Therapie.<br />

Die Folge: Die Gesundheitsversorgung von<br />

Migranten ist häu�g nicht ausreichend.<br />

Dem soll nun das Buch „tip doc – Arzt-<br />

Patient-Gespräch in Bildern“ Abhilfe schaffen.<br />

Mittels Zeichnungen, Fotos und Gra�ken<br />

werden die häu�gsten Beschwerden,<br />

Untersuchungen und Therapieempfehlungen<br />

visualisiert. Die Bilder werden<br />

durch knappe, klare Unterschriften in<br />

� Ein aktives Sexualleben bleibt<br />

schnell auf der Strecke, wenn Erektions-<br />

oder Orgasmusprobleme das Liebesspiel<br />

trüben. Wer es schafft, über seine Sexualprobleme<br />

zu reden, ist der Lösung des<br />

Problems einen bedeutenden Schritt näher<br />

gekommen. Dazu soll auch eine aktuelle<br />

Patientenbroschüre mit dem Titel „Sex-<br />

Knigge – Mehr Lust im Bett“ ermutigen.<br />

Der Ratgeber gibt Einblick in verschiedene<br />

sexuelle Dysfunktionen wie vorzeitigen Samenerguss<br />

und Potenzstörungen sowie<br />

deren Therapiemöglichkeiten. Obwohl in<br />

Österreich in etwa 800.000 Männer im<br />

Laufe ihres Lebens mit Potenzproblemen<br />

konfrontiert sind, ist dieses Thema nach<br />

wie vor für viele tabu. So dauert es im<br />

Schnitt drei Jahre, bis sich ein Mann mit<br />

Erektionsstörungen einem Arzt anvertraut.<br />

Bis dahin leiden viele still vor sich hin, bis<br />

schließlich im schlimmsten Fall die Paarbeziehung<br />

daran zerbricht.<br />

Damit es nicht so weit kommt, sollen klärende<br />

Gespräche Versagensängste mindern<br />

und den psychischen Druck reduzieren.<br />

Mithilfe ärztlicher Untersuchungen<br />

beim Urologen lassen sich mögliche organische<br />

Ursachen für sexuelle Dysfunktionen<br />

rasch abklären und sehr gut behandeln.<br />

Erektionsstörungen können häu�g<br />

Gleichenfeier beim Wiener Centrum für Molekulare Medizin<br />

� Was lange währt, soll endlich fertig<br />

werden: Am 24. März 2009 fand auf dem<br />

Gelände des Wiener AKH und der Universitätskliniken<br />

die Gleichenfeier für das Gebäude<br />

des Centrums für Molekulare Medizin<br />

(CeMM) der Österreichischen Akademie<br />

der Wissenschaften statt. Dort sollen<br />

die bisher verstreut arbeitenden Arbeitsgruppen<br />

des bereits jahrelang arbeitenden<br />

CeMM zusammengeführt werden. Am 19.<br />

September 2002 war es zum Spatenstich<br />

gekommen. Schon damals war vor Verzögerungen<br />

aufgrund von Budgetnöten gewarnt<br />

worden.<br />

„Wir haben am CeMM die Chance, in einer<br />

äußerst spannenden Zeit an der Weiterent-<br />

Türkisch, Russisch und Deutsch ergänzt.<br />

So �nden sich beispielsweise Anleitungen<br />

und Begriffserklärungen zum Anmeldegespräch<br />

in einer Ordination. Auch dem<br />

Thema „Kinder“ wird ein ausführliches<br />

Kapitel gewidmet, Begriffe wie etwa „Fieber<br />

messen“ werden in die genannten<br />

Sprachen übersetzt. Durch Antippen der<br />

Bilder kann sich der Arzt rascher mit<br />

fremdsprachigen Patienten verständigen.<br />

Die Kapitel sind zielgruppen- und praxisorientiert<br />

aufgebaut, unabhängig von der<br />

medizinischen Systematik, sodass die fachspezi�schen<br />

Untersuchungen und Behandlungen<br />

im jeweiligen Fachkapitel zu �nden<br />

sind. Ergänzend gibt es die Kapitel „Allgemeine<br />

Untersuchungen“ und „Behand-<br />

Neuer Ratgeber informiert über Therapie von sexuellen Dysfunktionen<br />

����������<br />

�����������������<br />

Redaktion: Mag. Silvia Feffer-Holik<br />

Wissenschaftliche Beratung: Univ.-Doz. Dr. Andreas Jungwirth<br />

wicklung der Medizin mitzuwirken. Seit<br />

der weitgehenden Entschlüsselung des<br />

menschlichen Genoms um die Jahrtausendwende<br />

ist in der Medizin ein neues<br />

Zeitalter angebrochen. Krankheiten und<br />

Therapien können in einer bisher nicht<br />

vorstellbaren Präzision erfasst werden,<br />

und in Zukunft werden wir dadurch Patienten<br />

mit neuen Mitteln helfen können.<br />

Umso wichtiger ist es, dass klinische Forschung<br />

und Grundlagenforschung immer<br />

näher zusammenrücken.“ CeMM sei ein<br />

einmaliges Beispiel dafür und ein Vorbild<br />

für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit<br />

Medizinuniversitäten in ganz Österreich,<br />

erklärte der Leiter der Institution, Giulio<br />

Service<br />

„tip doc“ ist beim Setzer Verlag, D-70197<br />

Stuttgart, Seyfferstraße 53, erhältlich und<br />

kostet 19,90 Euro plus Versandkosten.<br />

Bestellt werden kann die Broschüre via E-<br />

Mail: info@<strong>setzer</strong>-<strong>verlag</strong>.de oder Internet:<br />

www.<strong>setzer</strong>-<strong>verlag</strong>.de.<br />

lung“. Zum Heraustrennen gibt es Abschnitte<br />

mit „häu�gen Fragen“ und „Zahlen<br />

und Zeiten“, damit man sie neben jede<br />

andere Seite legen kann.<br />

Mit dem Buch soll Patienten eine Stimme<br />

und somit auch Unterstützung zur Formulierung<br />

insbesondere von schambesetzten<br />

Themen gegeben werden. �<br />

Service<br />

Der Sex-Knigge wurde in Zusammenarbeit<br />

von P�zer Austria mit MedMedia erstellt<br />

und kann via Internet: www.p�zer.at bestellt<br />

werden.<br />

auch ein erstes Anzeichen für Diabetes<br />

mellitus, Gefäßerkrankungen oder hohen<br />

Blutdruck sein.<br />

Die medizinische Expertise hat der Salzburger<br />

Urologe Andreas Jungwirth beigesteuert.<br />

Für humorige Karikaturen sorgt<br />

Thomas Wizany, Karikaturist der Salzburger<br />

Nachrichten. �<br />

Superti-Furga, in einer Aussendung.<br />

Das Gebäude besteht aus acht Ebenen und<br />

bietet eine Nutz�äche von 3400 Quadratmetern.<br />

Zwei Drittel davon sind Labor�ächen.<br />

Insgesamt werden ungefähr 100 Mitarbeiter<br />

Platz �nden. An dem Zentrum sollen die<br />

neuesten molekularbiologischen Erkenntnisse<br />

möglichst schnell in am Krankenbett<br />

anwendbare Verfahren „übersetzt“ werden.<br />

Umgekehrt erwartet man sich aus den Wiener<br />

Universitätskliniken neue Anstöße für<br />

die Grundlagenforschung. Bezogen werden<br />

soll das Gebäude im kommenden Jahr.<br />

Das Wissenschaftsministerium investierte<br />

ungefähr 22 Millionen Euro in das Bauprojekt.<br />


Online-Tageuch hilft Allergikern bei Diagnose<br />

Der Österreichische Pollenwarndienst hat für die Betroffenen ein neues Hilfsmittel<br />

entwickelt: ein Pollen-Tagebuch. Dieses ist in mehreren Sprachen im Internet<br />

kostenlos abrufbar. Dabei werden die individuellen Beschwerden des Allergikers<br />

mit dem regionalen Pollenaufkommen in Verbindung gebracht, egal wo<br />

in Europa er sich aufhält. Außerdem kann er sofort abklären, ob es sich bei<br />

seinen Beschwerden um eine Verkühlung oder einen Heuschnupfen handelt.<br />

„Im Unterschied zu den anderen Kalendern wird der tatsächliche Aufenthaltsort<br />

des Patienten berücksichtigt“, erklärt Siegfried Jäger, Leiter des Pollenwarndienstes.<br />

Durch das Pollen-Tagebuch wird auch die Arbeit des Arztes erleichtert:<br />

„Die Daten können zum Beispiel eine Diagnose erhärten“, fügt Wolfgang Gstöttner,<br />

Vorstand der Wiener Universitätsklinik für HNO-Krankheiten, hinzu.<br />

Service: Das Pollen-Tagebuch ist im Internet unter phd.polleninfo.org abrufbar.<br />

Für Notizen gibt es das Tagebuch auch in gedruckter Form und kann kostenlos<br />

über die Interessengemeinschaft Allergenvermeidung, Tel.: 212 60 60<br />

oder E-Mail: uwe.berger@polleninfo.org, bestellt werden.<br />

Die Regimentstochter<br />

im Stift Klosterneuburg<br />

VIP-Arrangement der operklosterneuburg exklusiv für Ärztinnen und<br />

Ärzte am Freitag, 17. Juli 2009<br />

Ein Feuerwerk an Komödiantik und bravouröser<br />

Stimmartistik erwartet Ärztinnen und<br />

Ärzte heuer im Kaiserhof des Stifts Klosterneuburg.<br />

Erleben Sie Gaetano Donizettis komische<br />

Oper „Die Regimentstochter“ in einer<br />

hinreißend komischen, äußerst witzig unterhaltsamen<br />

Produktion.<br />

In der Titelpartie: Daniela Fally, Jung-Shootingstar<br />

der Opernszene, die ihr viel beachtetes<br />

Rollendebüt geben wird. Mit Cosim Ifrim<br />

als „Ritter der 9 hohen C’s“ und Staatsopernbariton<br />

Clemens Unterreiner als Sulpice präsentiert<br />

die operklosterneuburg eine sensationelle<br />

Besetzung. Ein brillanter Spaß über das Militär und die vornehme<br />

französische Gesellschaft.<br />

Ablauf:<br />

17.00 Uhr Treffpunkt: Stift Klosterneuburg, Sala terrena<br />

17.15 Uhr Stiftsführung „Kellerblick“: Direkt von der Sala terrena führt<br />

die neu entdeckte Kellerstiege hinab in das beeindruckende<br />

barocke Kellerensemble, wo sich bis heute die Weinproduktion<br />

des Stifts befindet<br />

18.00 Uhr Abendessen in der Gastmeisterei (ehemals Schüttkasten)<br />

Gazpacho in der Cappuccinotasse<br />

Überbackene Maishuhnbrust mit Spinat und Polenta<br />

Limettensorbet mit Proseccoschuss<br />

20.00 Uhr Vorstellung „Die Regimentstochter“ (Karten in der 1. Kategorie)<br />

im Kaiserhof des Stifts Klosterneuburg, in der Pause:<br />

Sektempfang auf der Stiftsterrasse, Parkticket (Parkplatz<br />

Gastmeisterei), Programmheft, VIP-Betreuung<br />

Preis pro Person: 95 Euro (statt 120 Euro)<br />

Buchung: operklosterneuburg, „VIP-Arrangement für Ärztinnen<br />

und Ärzte“, Tel.: 02243/444-351 DW (Eva Kovar), E-Mail: karten@<br />

operklosterneuburg.at, Internet: www.operklosterneuburg.at<br />

melange<br />

Ausstellungstipps in Kürze<br />

Service<br />

Werden Menschen mit der Diagnose Krebs konfrontiert, verlieren sie oft den<br />

Boden unter den Füßen. Kreativität kann hier eine wichtige Antwort bieten. Die<br />

Wanderausstellung „Ja, ich lebe …“ zeigt in allen Onkologie-Abteilungen der<br />

Spitäler der Stadt Wien Bilder von Krebspatienten. Erste Station ist das SMZ<br />

Süd/Kaiser-Franz-Josef-Spital. Eröffnet wurde die Ausstellung am 15. April<br />

2009.<br />

Die Ausstellung ist bis auf Weiteres tagsüber für Besucher der Onkologie geöffnet.<br />

In der Otto-Wagner-Galerie (Otto-Wagner-Spital, Pavillon 18) ist derzeit die<br />

Ausstellung „Bilder, Filme, Skulpturen“ von Friedrich Heuss, Leiter des Zentrallabors<br />

im Krankenhaus Floridsdorf, zu sehen. Die ungefähr 120 jüngeren<br />

Arbeiten des Künstlers sind noch bis 24. Mai 2009 zu besichtigen. Nähere<br />

Informationen zum Künstler sind im Internet unter www.friedrichheuss.com<br />

abrufbar.<br />

Ein Sommernachtstraum<br />

auf der Rosenburg 2009<br />

Ist es ein verzauberndes Märchenstück?<br />

Ist es eine hintergründige Komödie über die Dummheiten des Menschen,<br />

wenn er verliebt ist?<br />

Ist es die komischste Parodie, die je die Plagen einer Laientheatertruppe<br />

aufs Korn genommen hat?<br />

Fest steht, dass sich der Mensch zum Esel macht, wenn er verliebt ist<br />

und dass der größte Esel der ist, der sich in andrer Paare Liebe einmischt.<br />

Und dass es auch die Liebe zum Theater sein kann, die einen<br />

dumm aussehen lässt.<br />

Und weil diese Gefahren schon im zarten Kindesalter<br />

auftreten können, wird es 2009 erstmalig zusätzlich<br />

zu den 17 Vorstellungen auf der Rosenburg<br />

für Erwachsene zwei Nachmittage geben, an<br />

denen der „Sommernachtstraum“ für Kinder zwischen<br />

vier und 14 angeboten wird.<br />

Intendant Alexander Waechter greift bei der Besetzung<br />

wieder auf Publikumslieblinge zurück. Neben<br />

Erich Schleyer (Theseus/Oberon) darf man vor<br />

allem auf den Puck von Ernie Mangold gespannt<br />

sein. In weiteren Rollen sind dieses Jahr Suse Lichtenberger<br />

(Hippolyta/Titania), Daniel Feik (Lysander),<br />

Swintha Gersthofer (Hermia), Julian Looman (Demetrius) und<br />

Laura Mitzkus (Helena) zu sehen. Fast schon traditionell: Auch Intendant<br />

Waechter steht auf der Bühne, diesmal in der Rolle des Zettel<br />

(Pyramus).<br />

Mit dem „Sommernachtstraum“ setzt die Rosenburg ihre erfolgreiche<br />

Shakespeare-Tradition im Waldviertler Renaissance-Schloss fort<br />

(2008: Kaufmann von Venedig, 2007: Was Ihr Wollt). Die Vorstellungen<br />

finden dank der Tribünenüberdachung bei jedem Wetter statt.<br />

Service: „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare auf der<br />

Rosenburg. Premiere: 3. Juli 2009. Weitere Vorstellungen: 4., 5., 10.,<br />

12., 17., 18., 19., 24., 25., 26., 31. Juli 2009 sowie 1., 2., 7., 8. und 9. August<br />

2009; Kindervorstellungen am 11. und 25. Juli 2009. Beginn jeweils<br />

20.00 Uhr (freitags, samstags) oder 18.30 Uhr (sonntags) beziehungsweise<br />

15.00 Uhr (Kindervorstellungen). Kartenverkauf: Tel.:<br />

0664/163 05 43 oder online: www.shakespeare-festspiele.at/karten<br />

verkauf/.<br />

33


Service<br />

Artikel I<br />

1. Zur Förderung wissenschaftlicher Arbeiten stiftet<br />

die Ärztekammer für Wien den „Theodor-Billroth-Preis<br />

der Ärztekammer für Wien”.<br />

2. Der „Theodor-Billroth-Preis” wird alljährlich verliehen<br />

und ist mit 7500 Euro dotiert. Er ist maximal<br />

in drei Teile teilbar.<br />

3. Wird in einem Jahr von der Verleihung aufgrund<br />

einer fehlenden Empfehlung seitens der Jury<br />

Abstand genommen, so wird der vorgesehene<br />

Betrag trotzdem bereitgestellt und soll in einem<br />

der folgenden Jahre für eine Erhöhung des<br />

Preises Verwendung �nden.<br />

Artikel II<br />

Um die Verleihung dieses Förderungspreises<br />

können sich alle Angehörigen der Ärztekammer<br />

für Wien bewerben. Da der Theodor-Billroth-<br />

Preis der Ärztekammer für Wien sowohl der Förderung<br />

des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />

als auch der Förderung der wissenschaftlichen<br />

Tätigkeit in der freien Praxis dienen soll, sind Klinik-,<br />

Abteilungs- und Institutsvorstände (ausgenommen<br />

als Co-Autoren) von der Bewerbung<br />

ausgeschlossen.<br />

Artikel III<br />

1. Die Ausschreibung des Preises erfolgt alljähr-<br />

34 5|09<br />

melange<br />

Statuten des Theodor-Billroth-Preises der Ärztekammer für Wien<br />

lich in der Mai-Ausgabe der „Mitteilungen der<br />

Ärztekammer für Wien”. Für die Einreichung der<br />

Arbeiten ist jeweils als Schlusstermin der 31.<br />

Mai festzusetzen.<br />

2. Die Arbeiten sind beim Präsidium der Ärztekammer<br />

für Wien, Wien 1., Weihburggasse<br />

10-12, in würdiger und druckreifer Form einzureichen.<br />

Sie sind in vierfacher Ausfertigung<br />

vorzulegen. Bei fremdsprachigen Publikationen,<br />

abgesehen von Einreichungen in der englischen<br />

Sprache, ist die Einreichung einer deutschen<br />

Übersetzung erforderlich.<br />

Artikel IV<br />

Die Arbeiten dürfen weder vor dem 1. Juni des<br />

Vorjahrs in schriftlicher Form veröffentlicht noch<br />

für einen anderen Preis eingereicht worden sein.<br />

Diese können auch durch den Entscheid der Jury<br />

für den Forschungsförderungspreis der Erste<br />

Bank der oesterreichischen Sparkassen AG Berücksichtigung<br />

�nden. Sie sollen die Ergebnisse<br />

eigener wissenschaftlicher Tätigkeit beziehungsweise<br />

experimenteller Untersuchungen aus einem<br />

Fachgebiet der Medizin oder der Allgemeinmedizin<br />

zum Gegenstand haben. Habilitationsschriften<br />

können nicht eingereicht werden. Von der Einreichung<br />

ebenfalls ausgeschlossen sind wissenschaftliche<br />

Arbeiten, die zum überwiegenden Teil<br />

Statuten des Forschungsförderungspreises der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG<br />

Artikel I<br />

1. Zur Förderung der wissenschaftlichen Tätigkeit<br />

der Ärzte in Wien stiftet die Erste Bank der<br />

oesterreichischen Sparkassen AG einen Preis.<br />

2. Der Preis trägt den Namen „Forschungsförderungspreis<br />

der Erste Bank der oesterreichischen<br />

Sparkassen AG”.<br />

3. Der „Forschungsförderungspreis der Erste Bank<br />

der oesterreichischen Sparkassen AG” wird alljährlich<br />

verliehen und ist mit 7500 Euro dotiert.<br />

Er ist maximal in drei Teile teilbar.<br />

4. Wird in einem Jahr von der Verleihung aufgrund<br />

einer fehlenden Empfehlung seitens der Jury<br />

Abstand genommen, so wird der vorgesehene<br />

Betrag trotzdem bereitgestellt und soll in einem<br />

der folgenden Jahre für eine Erhöhung des<br />

Preises Verwendung �nden.<br />

Artikel II<br />

Um die Verleihung dieses Förderungspreises können<br />

sich alle im Bereich Wien tätigen Ärzte bewerben.<br />

Dies gilt auch für promovierte Mediziner, die<br />

nicht Mitglied der Ärztekammer sind.<br />

Artikel III<br />

1. Die Ausschreibung des Preises erfolgt alljährlich<br />

in der Mai-Ausgabe der „Mitteilungen der<br />

Ärztekammer für Wien”. Für die Einreichung der<br />

Arbeiten ist jeweils als Schlusstermin der 31.<br />

Mai festzusetzen.<br />

2. Die Arbeiten sind beim Präsidium der Ärztekammer<br />

für Wien, Wien 1., Weihburggasse<br />

10-12, in würdiger und druckreifer Form einzureichen.<br />

Sie sind in vierfacher Ausfertigung<br />

vorzulegen. Bei fremdsprachigen Publikationen,<br />

abgesehen von Einreichungen in der englischen<br />

Sprache, ist die Einreichung einer deutschen<br />

Übersetzung erforderlich.<br />

Artikel IV<br />

Die Arbeiten dürfen weder vor dem 1. Juni des<br />

Vorjahrs in schriftlicher Form veröffentlicht noch<br />

für einen anderen Preis eingereicht worden sein.<br />

Sie sollen die Ergebnisse eigener wissenschaft-<br />

im Rahmen eines Auslandsaufenthalts durchgeführt<br />

und von dieser ausländischen Institution publiziert<br />

werden.<br />

Artikel V<br />

1. Zur Beurteilung der Arbeiten wird vom Vorstand<br />

der Ärztekammer für Wien eine ärztliche<br />

Jury eingesetzt, die aus zehn Mitgliedern besteht,<br />

wobei der Vorsitzende aus ihrer Mitte zu<br />

wählen ist.<br />

2. Zur Beurteilung der Arbeiten können beliebig<br />

viele (Fach-)Referenten herangezogen werden.<br />

Artikel VI<br />

1. Für die Verleihung des Preises oder dessen Teilung<br />

ist die einfache Mehrheit der Juroren erforderlich.<br />

2. Die Verleihung des Preises erfolgt in feierlicher<br />

Form durch das Präsidium der Ärztekammer für<br />

Wien.<br />

3. Gegen die Entscheidung der Jury ist kein<br />

Rechtsmittel zulässig.<br />

Artikel VII<br />

Eine Abänderung dieser Statuten kann nur über<br />

Beschluss des Vorstands der Ärztekammer für<br />

Wien bei Anwesenheit von mindestens zwei Drittel<br />

seiner Mitglieder erfolgen.<br />

licher Tätigkeit beziehungsweise experimenteller<br />

Untersuchungen aus einem Fachgebiet der Medizin<br />

oder der Allgemeinmedizin zum Gegenstand<br />

haben.<br />

Artikel V<br />

1. Zur Beurteilung der Arbeiten wird vom Vorstand<br />

der Ärztekammer für Wien eine ärztliche Jury eingesetzt,<br />

die aus zehn Mitgliedern besteht, wobei<br />

der Vorsitzende aus ihrer Mitte zu wählen ist.<br />

2. Zur Beurteilung der Arbeiten können beliebig<br />

viele (Fach-)Referenten herangezogen werden.<br />

Artikel VI<br />

1. Für die Verleihung des Preises oder dessen Teilung<br />

ist die einfache Mehrheit der Juroren erforderlich.<br />

2. Die Verleihung des Preises erfolgt in feierlicher<br />

Form durch die Erste Bank der oesterreichischen<br />

Sparkassen AG in Wien.<br />

3. Gegen die Entscheidung der Jury ist kein<br />

Rechtsmittel zulässig.


RECHTSTIPP: Wenn Ärzte, Versicherungen und Patienten streiten<br />

Zukünftig können Ärztinnen und Ärzte Privatkrankenversicherungen direkt klagen,<br />

wenn es zu Streitigkeiten bei der Honorargestaltung kommt. Eine entsprechende<br />

Vereinbarung wurde kürzlich mit den Privatkrankenversicherungen<br />

abgeschlossen.<br />

� Mit der Vereinbarung wurde einem<br />

dringenden Wunsch betroffener Kolleginnen<br />

und Kollegen entsprochen. Denn<br />

bislang mussten sie den Umweg einer<br />

Vorab-Klage gegen die Patienten gehen –<br />

was verständlicherweise vielen nicht wirklich<br />

erstrebenswert schien.<br />

Grundsätzlich gilt – wie schon davor –,<br />

dass bei Zahlung der Versicherung kein<br />

Zusatzhonorar vom Patienten verlangt werden<br />

darf. Dies gilt auch für jene Fälle, in<br />

denen sich der Arzt und die Versicherung<br />

über die Honorarhöhe streiten (Beispiel:<br />

Die Versicherung will nur die OP-Gruppe<br />

IV anerkennen, während der Arzt meint,<br />

dass OP-Gruppe V zu verrechnen sei).<br />

Kommt es zu solchen Unstimmigkeiten, ist<br />

vorerst der Schlichtungsausschuss in der<br />

Ärztekammer zu befassen. Sollte es dort zu<br />

keiner Entscheidung kommen beziehungsweise<br />

der Arzt mit der Entscheidung nicht<br />

einverstanden sein, kann direkt die Versicherung<br />

geklagt werden.<br />

Achtung: Dies gilt für alle Fälle, in denen<br />

die Versicherung eine so genannte Kostenübernahmeerklärung<br />

abgegeben hat. Betroffen<br />

sind damit auch jene Fälle, wo die<br />

Versicherung zunächst eine Kostenübernahmeerklärung<br />

für den konkreten Patienten<br />

abgegeben hat und später behauptet,<br />

dass die Behandlung stationär nicht notwendig<br />

gewesen wäre. Auch hier kann die<br />

Versicherung direkt auf das ausstehende<br />

Arzthonorar geklagt werden, wobei es<br />

auch gelungen ist, in der Vereinbarung<br />

festzuhalten, dass die Frage der stationären<br />

Notwendigkeit zum Aufnahmezeitpunkt zu<br />

BUCHTIPP: Ärztin ohne Grenzen<br />

� Schon als Kind war Inga Wißgott<br />

von Albert Schweitzer fasziniert. Anfang 60<br />

hält sie nichts mehr davon ab, in dessen<br />

Fußstapfen zu treten. Sie meldet sich bei<br />

der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“<br />

und wird in Liberia, Somalia und im<br />

Tschad eingesetzt.<br />

Wißgott gibt Einblick in die Lebensumstände,<br />

die politische Lage und das durch Aberglauben<br />

geprägte Brauchtum in diesen Län-<br />

beurteilen ist und nicht, wie bislang gehandhabt,<br />

Monate später unter Heranziehung<br />

aller Befunde, die während der stationären<br />

Aufnahme erhoben wurden. Entscheidend<br />

dabei ist, die Gründe für die<br />

stationäre Aufnahme zum Aufnahmezeitpunkt<br />

besonders gut zu dokumentieren.<br />

Die Schlichtungsstelle hat derzeit einen<br />

enormen zeitlichen Vorlauf, da in etwa 700<br />

Fälle pro Jahr als strittig eingereicht werden.<br />

Trotzdem wird sich die Ärztekammer<br />

bemühen, auch bei dieser großen Anzahl<br />

an Verfahren für eine rasche Abwicklung<br />

zu sorgen.<br />

Klagen gegen Patienten<br />

Jene Fälle, in denen der Patient zur Zahlung<br />

herangezogen werden kann, sind in<br />

der Vereinbarung ebenfalls geregelt.<br />

Hier können folgende Fälle unterschieden<br />

werden:<br />

a) wenn die Versicherung eine Kostentragung<br />

ablehnt, die das individuelle Vertragsverhältnis<br />

zwischen Krankenversicherer<br />

und versicherter Person (Patient)<br />

betrifft (zum Beispiel Leistungsausschlüsse,<br />

keine oder unvollständige<br />

Deckung der Kosten, Deckungsmängel,<br />

et cetera). In diese Fallgruppe fallen<br />

auch Ablehnungen der Kostenübernahme<br />

wegen Alkohol- oder Arzneimittelmissbrauchs,<br />

et cetera beziehungsweise<br />

wegen kosmetischer Leistungen.<br />

b) für Untersuchungen und Behandlungen,<br />

die keine stationäre Aufnahme/Durchführung<br />

erfordern, sondern auch ambulant<br />

vorgenommen werden könnten, vom Pa-<br />

dern. Ihr besonderes Interesse gilt dem Los<br />

der Frauen, an denen schon in Kindheit eine<br />

Genitalverstümmelung vollzogen wurde.<br />

Was kann da eine Ärztin bewirken? Wie<br />

weit dient ihr Beitrag zum besseren Verständnis<br />

fremder Kulturen? Kann die Stellung<br />

der Frauen durch ihren Einsatz eine<br />

Aufwertung gewinnen? Die vorliegende Publikation<br />

liefert Antworten auf diese und<br />

viele andere Fragen, die sich im Kontext<br />

melange<br />

Service<br />

tienten (Unterhaltsp�ichtigen) jedoch<br />

trotz diesbezüglicher mündlicher und<br />

schriftlicher vorheriger Aufklärung ausdrücklich<br />

eine Behandlung unter stationären<br />

Bedingungen gewünscht wird. Der<br />

Patient (Unterhaltsp�ichtige) hat diese<br />

Aufklärung schriftlich zu bestätigen sowie<br />

der Kostenverrechnung an ihn zuzustimmen.<br />

Bei diesem Passus ist bedeutend,<br />

dass der einweisende Arzt den Patienten<br />

im Vorhinein über die mangelnde stationäre<br />

Notwendigkeit (zum Beispiel bei<br />

ausschließlicher Durchuntersuchungen<br />

eines gesunden Patienten) hinweisen und<br />

diese dokumentieren muss. Kann nämlich<br />

eine entsprechende Aufklärung nicht<br />

nachgewiesen werden, ist eine Verrechnung<br />

des stationären Aufenthalts weder<br />

an die versicherte Person (Patient/Unterhaltsp�ichtiger)<br />

noch an den Krankenversicherer<br />

möglich. Dies entspricht<br />

einem Urteil des Oberlandesgerichts Wien<br />

in Zusammenhang mit einem Privatspital.<br />

c) bei zusätzlichen Leistungen, die vom<br />

Patienten (Unterhaltsp�ichtigen) geordert<br />

werden und über das zwischen<br />

Versicherung und Patienten vertraglich<br />

vereinbarte Maß hinausgehen. Hier<br />

sind zum Beispiel die so genannten<br />

Servicekonsilien gemeint, die mit dem<br />

stationären Aufenthalt nichts zu tun haben,<br />

die aber vom Patienten aus Opportunitätsgründen<br />

während des stationären<br />

Aufenthalts gefordert werden.<br />

Mit dieser expliziten Regelung in den Vertragswerken<br />

zwischen Ärztekammer und<br />

Versicherungswirtschaft hat man juristisch<br />

Neuland betreten. Man wird sich in der<br />

Vertragsevaluierung ganz genau ansehen,<br />

wie die Ärzteschaft mit diesen Regelungen<br />

umgeht beziehungsweise ob sich diese Regelungen<br />

bewähren oder nicht. �<br />

Service<br />

„Ärztin ohne Grenzen – Als Chirurgin im<br />

Einsatz für Afrikas Krisenregionen“ von<br />

Inga Wißgott, Wien. 2009. 272 Seiten,<br />

zahlreiche s/w-Abbildungen. ISBN 978-3-<br />

85485-238-4. Verlag Molden, Wien.<br />

des immer wieder stark erlebten Kulturschocks<br />

bewegen. �<br />

Von Manuela Mangi,<br />

Juristin in der<br />

Rechtsabteilung<br />

der Ärztekammer<br />

für Wien, sowie<br />

Thomas Holzgruber,Kammerdirektor<br />

der Ärztekammer<br />

für Wien<br />

35


Service<br />

36 5|09<br />

notdienste<br />

Diensthabende Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Juni 2009 (von 20.00 – 1.00 Uhr Früh)<br />

01. Dr. Biowski Rainer 292 12 45 21., Brünner Straße 133-137/1/1<br />

02. Dr. Elias Michael Fuad 350 66 66 20., Otmargasse 25/57<br />

03. Dr. Berlinski Boguslaw 406 11 87 17., Palffygasse 25<br />

04. Dr. Schwehr Anca 214 31 68 02., Taborstraße 76/3<br />

05. Dr. Enislidis Sabine 402 87 09 17., Beheimgasse 8<br />

06. Dr. Schwehr Axel 214 31 68 02., Taborstraße 76/3<br />

07. DDr. Geyerhofer Ursula 486 36 35 16., Neulerchenfelder Straße 75-77<br />

08. Dr. Puchstein Herbert 406 33 80 16., Neulerchenfelder Straße 21/5A<br />

09. Dr. Augustin Walter 768 80 88 11., Wopenkastraße 6/6/1-2<br />

10. Dr. Hock Jasmin 603 09 73 10., Keplergasse 16<br />

11. Zahnarzt Boras Hrvoje 749 23 95 11., Kopalgasse 4/44/2<br />

12. Dr. Prodinger Friedrich 214 13 78 02., Praterstraße 66<br />

13. Dr. Ehrenzweig Alfons 804 53 60 13., Hietzinger Hauptstraße 3<br />

14. Dr. Bitner Grazia Claudia 485 65 33 16., Maroltingergasse 102/2<br />

15. DDr. Aved Levente 523 36 95 07., Mariahilfer Straße 114<br />

16. Dr. Koristka Dusan 214 34 60 02., Praterstern 1<br />

17. MR Dr. Schibl Erik 292 16 81 21., Brünner Straße 108<br />

18. Dr. Perger Michael 479 73 73 18., Gymnasiumstraße 28<br />

19. DDr. Tasch Maximilian 877 83 91 13., Altgasse 23/5<br />

20. Dr. Ludvik-Meyer Gerda 216 61 72 02., Praterstraße 58<br />

21. Dr. Vyslonzil Sabine 485 89 13 16., Feßtgasse 10<br />

22. Dr. Schwarz Marcus 290 51 05 21., Brünner Straße 188/7<br />

23. DDr. Bandila Rodica-Florica 479 29 00 18., Hockegasse 17/Top B01<br />

24. Dr. Blindhofer Reinhard 330 86 40 20., Engerthstraße 56/4/2<br />

25. DDr. Perger-Eggarter Evamarie 405 54 01 17., Jörgerstraße 50<br />

26. Dr. Nemetz Barbara 712 24 55 03., Barichgasse 2<br />

27. Dr. Aigner Michael Albert 405 54 22 08., Lerchenfelder Straße 18-24/19<br />

28. Dr. Maar�a Joanna 815 61 15 12., Schönbrunner Straße 219/10<br />

29. Dr. Breu Christian 544 47 04 05., Margaretenstraße 71<br />

30. Dr. Belk Otto 893 43 51 15., Mariahilfer Straße 139/5-6<br />

Wochenend- bzw. Feiertagsdienst (Samstag, Sonn- und Feiertag von 9.00 – 18.00 Uhr) Juni 2009<br />

06. – 07. Juni 2009<br />

DDr. Podesser Birgit 813 52 56 12., Bischoffgasse 1/1/2<br />

Dr. Ho-Sudy Mei Elen 486 86 84 16., Ottakringer Straße 149/3/1<br />

Dr. Elias Michael Fuad 350 66 66 20., Othmargasse 25/57<br />

11. – 14. Juni 2009<br />

DDr. Deinhofer Edith 523 71 14 07., Kaiserstraße 5/17<br />

Univ.-Doz. DDr. Dörtbudak Orhun 317 64 66 09., Währinger Straße 16/23<br />

DDr. Klimscha Johannes 269 87 77 22., Leonard-Bernstein-Straße 4-6/Stg. 10<br />

Dr. Mamut Emil-Florin* 888 19 43 23., Marktgemeindegasse 44-50/4/5<br />

20. – 21. Juni 2009<br />

Dr. Schneider Christian 712 45 96 03., Schlachthausgasse 20<br />

DDr. Wanschitz Felix 523 93 58 07., Schottenfeldgasse 39/2/6<br />

DDr. Heinrich Alexander 416 50 16 14., Hütteldorfer Straße 355/1/4<br />

27. – 28. Juni 2009<br />

DDr. Ibrahimi Emina 713 37 63 03., Untere Viaduktgasse 55/12<br />

Dr. Novak Mladen 813 95 65 12., Vivenotgasse 17/12<br />

Dr. Hainich Sibylle<br />

* keine Gebiets- und Betriebskrankenkassen, nur KFA, SVA<br />

486 03 61 17., Hernalser Hauptstraße 102


DER KOMMENTAR VON AUSSEN VON ROLAND SCHAFFLER<br />

Schluss<br />

punkt<br />

Roland Schaf�er ist Herausgeber<br />

von Das österreichische<br />

Gesundheitswesen – ÖKZ,<br />

Chefredakteur von QUALITAS<br />

und Leiter des Instituts für<br />

Qualität und Moderation im<br />

Gesundheitswesen (IQM).<br />

Zwei Welten in der Frage der Patientensicherheit<br />

Qualitätsmanagement (QM) kann heute kaum jemand mehr hören. Die<br />

österreichischen Patienten haben es nicht verdient, dass Patientensicherheit,<br />

Fehlermanagement und Risikomanagement das gleiche Schicksal ereilen.<br />

�<br />

Ganz zu Beginn der 1990er-Jahre<br />

war die QM-Welt noch in Ordnung. QM<br />

war neu, die Ehrfurcht vor den exotischen<br />

Begriffen noch so groß, dass sich niemand<br />

daran vergriff. Die Qualitätsmanager arbeiteten<br />

mit richtigen Menschen und hatten<br />

ihren Deming und Donabedian gelesen.<br />

Zerti�kate waren noch kein Geschäft.<br />

Heute ist das anders: Wir leben in zumindest<br />

zwei Qualitätswelten.<br />

Kontinuierlicher Prozess<br />

Die erste Qualitätswelt hat sich seit den<br />

ersten Qualitätszirkeln kontinuierlich weiterentwickelt.<br />

Führung und Mitarbeiter haben<br />

mancherorts QM als ein Instrument<br />

der kontinuierlichen Verbesserung ihrer<br />

Ergebnisse adoptiert und an ihre Arbeitswirklichkeit<br />

adaptiert. In diesen Organisationen<br />

wird das von W. Edwards Deming<br />

entwickelte PDCA-Modell (Plan-Do-Check-<br />

Act) angewendet. Egal, welchem zwischenzeitlich<br />

am Markt etablierten Qualitätsmodell<br />

die einzelne Organisation folgt, das<br />

Prinzip ist immer gleich: QM ist dann gut,<br />

wenn es Gutes schafft. Nicht dann, wenn es<br />

gut gemeint ist. Ob es Gutes schafft, hängt<br />

davon ab, ob der PDCA-Zyklus mit dem<br />

PLAN (Ziele de�nieren) beginnt. Will sagen:<br />

ob de�niert wird, was erreicht werden<br />

soll, bevor Maßnahmen diskutiert und<br />

umgesetzt werden. Q-Insider beurteilen<br />

das QM einer Gesundheitseinrichtung<br />

nicht nach dem Pickerl an der Eingangstür.<br />

Sie interessiert, ob die Organisation<br />

mit kontinuierlichen Verbesserungsprozessen<br />

arbeitet.<br />

In diesen Organisationen werden alle drei<br />

von Avedis Donabedian beschriebenen<br />

Dimensionen der Qualität bearbeitet: die<br />

Struktur-, die Prozess- und die Ergebnisqualität.<br />

Auf die dritte wird nicht vergessen.<br />

Sie nützen systematisch den Vergleich<br />

ihrer aktuellen Ergebnisse mit ihren Ergebnissen<br />

von gestern und mit denen anderer<br />

Organisationen.<br />

Die zweite Qualitätswelt hat Qualität und<br />

QM als Mittel für ihre Interessen erkannt –<br />

und missbraucht. Die Begriffe wurden<br />

ubiquitär und laut.<br />

„Qualitätsinitiativen“ wurden gestartet.<br />

Der zahnlose Qualitätsparagraf 5b im<br />

Krankenanstaltengesetz 1993 wurde 2005<br />

um ein gänzlich gebissloses Gesundheitsqualitätsgesetz<br />

ergänzt.<br />

Der Endbericht des nationalen Projekts<br />

„QBE – Qualitätsberichterstattung“ verschwand<br />

im selben Jahr unveröffentlicht<br />

in einer der gesundheitsministeriellen<br />

Schreibtischladen. Zerti�kate wurden<br />

vermarktet, deren wahre Bedeutung kein<br />

Journalist, Patient oder Zahler versteht.<br />

Q-Organisationen wurden geschaffen,<br />

die heute noch immer erklären, was sie<br />

einst tun werden.<br />

Alles im Gesundheitswesen, was auch nur<br />

den leisesten Bedarf an zusätzlicher Begründung<br />

hat, wird mit dem Q-Wort behübscht.<br />

PR-Aktionen verschiedenster<br />

Organisationen wurden schleichend zu<br />

QM, ohne an Deming oder Donabedian<br />

auch nur angestreift zu haben: keine überprüfbare<br />

Zielde�nition – nur Maßnahmen,<br />

keine Ergebnisqualität – zwei Dimensionen<br />

müssen reichen! Für die „vergessenen“<br />

Ziele und Ergebnisse gilt: zu komplex,<br />

nicht vergleichbar, methodisch<br />

schwierig zu fassen.<br />

Gut gemacht<br />

Der Erfolg: Wir haben heute „das beste Gesundheitswesen<br />

der Welt“, Hunderte von<br />

hauptberu�ichen Q-Menschen, keinen<br />

Funktionär ohne „Q“ im Repertoire und<br />

sind, „was die Ergebnisqualität im Gesundheitswesen<br />

betrifft, ein Entwicklungsland“<br />

(M. Moritz, ÖBIG, 2008). „Die ÖsterreicherInnen<br />

sind mit der Erbringung von<br />

Gesundheitsleistungen in ihrem Land zufrieden.<br />

Der öffentliche Wunsch nach einer<br />

Reform scheint nicht sehr groß zu<br />

sein. Dieser Umstand könnte zum Teil<br />

auch auf den Mangel an Transparenz über<br />

Qualität im Gesundheitswesen zurückzuführen<br />

sein“ (Hauptverbandsstudie Qualität<br />

in Gesundheitssystemen mit Schwerpunkt<br />

auf strategischen Optionen für Österreich<br />

der London School of Economics,<br />

LSE Health, 2008).<br />

Und wieder zwei Welten<br />

Die Patientensicherheit ist gefährdet. Die<br />

Gefahr ist, dass sie dem österreichischen<br />

Weg ihrer QM-Schwester folgt: „Meldesysteme<br />

für kritische Ereignisse (CIRS –<br />

Critical Incident Reporting Systems) sind<br />

ohne Risikomanagement nutzlos“, sagt das<br />

erfolgreiche deutsche Aktionsbündnis<br />

Patientensicherheit. So nutzlos wie QM<br />

ohne PDCA und Ergebnisqualität.<br />

Und schon tun sich wieder zwei Welten<br />

auf: Die erste Patientensicherheitswelt besteht<br />

aus einer überschaubaren Anzahl<br />

Engagierter aus allen Gesundheitsberufsgruppen,<br />

die Fehlermeldungen zur konkreten<br />

Analyse und Veränderung ihrer<br />

Arbeitsabläufe nützt (Risikomanagement!),<br />

Ziele setzt, überprüft und sich für<br />

die Ergebnisse interessiert. Patienten und<br />

Mitarbeiter pro�tieren. Deming und Dona-<br />

bedian hätten ihre Freude.<br />

Die zweite ist laut.<br />

�<br />

• Die im „Schlusspunkt“<br />

getätigten<br />

Äußerungen stellen<br />

ausschließlich die<br />

Meinung des Autors/<br />

der Autorin dar und<br />

müssen sich weder<br />

in rechtlicher noch<br />

in inhaltlicher Hinsicht<br />

mit der Meinung<br />

der Ärztekammer<br />

für Wien decken.<br />

37


38<br />

Kontakt<br />

5|09<br />

kleinanzeigen<br />

Zentrum Hietzing: Ordinationsräumlichkeiten/Timesharing<br />

zu vermieten.<br />

Anfragen unter: p�eger@augenmed.at oder<br />

Tel.: 0650/876 58 88.<br />

Ordinationsräume in Ordinationsgemeinschaft<br />

in 1060 Wien, Rahlgasse, zu<br />

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inklusive, Altbauerstbezug, gehobene<br />

Ausstattung. Tel.: 0676/645 47 75.<br />

Moderne Praxisräume, für tage- oder<br />

stundenweise Nutzung zu mieten.<br />

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Tel.: 0720/50 06 22.<br />

1140 Wien, Hütteldorferstraße 277.<br />

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1060 Wien, 130 m², Lift, 3. Stock,<br />

Altbau, 2–3 parallel benutzbare Konsultationsräume,<br />

wunderschöner Warteraum,<br />

Nebenräume, überkomplett eingerichtet,<br />

ab sofort auch tageweise für Ärzte und Therapeuten<br />

abzugeben. Tel.: 0676/333 11 33.<br />

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außerhalb. Alles inkl. Erfahrener Fachmann<br />

besucht Sie! Tel.: 0676/686 61 62.<br />

Internet: www.pianoservice.at,<br />

E-Mail: pianoservice@pianoservice.at.<br />

19., Ordination in Toplage, Nähe Rudol�nerhaus,<br />

83 m 2 , 3 Räume, Parketten, Warmmiete<br />

€ 950,– (inkl. BK). Privat.<br />

Tel.: 0650/715 21 54.<br />

Internist(in) mit Echo/Carotisduplexkenntnissen<br />

für Ordinationsvertretung am Vormittag<br />

im nördlichen Wien gesucht.<br />

Bewerbung an Verlag unter DIW 1009007.<br />

WIEN – MAUER, 85 m² Wohnung in Grünruhelage,<br />

15 m² Terrasse, 100 m² Garten<br />

zu vermieten. € 1200,– inkl. BK.<br />

Tel.: 0664/336 03 39.<br />

Facharzt für Physikalische Medizin<br />

gesucht. Tel.: 0699/114 811 30.<br />

Geschäftslokal komplett neu renoviert,<br />

150 m² auf zwei Etagen, in Guntramsdorf zu<br />

vergeben. Als Arztpraxis bestens geeignet.<br />

Tel.: 0676/401 14 83 oder<br />

markus@heurigen-gausterer.at.<br />

Erstbezug nach Renovierung<br />

Klimatisierte Ordination im Ärzte/Apotheken<br />

Haus, 1180 Währingerstraße 84,<br />

111 m², Lift, behindertengerecht –<br />

2 Toiletten. Verkehrsgünstige Toplage,<br />

nahe bei KH Hera, AKH, Evangelisches<br />

KH, U6/Volksoper.<br />

Straßenseitig im 2. Stock eines Biedermeierhauses,<br />

über einer intern. und urolog.<br />

Ordination. Ablöse- und kautionsfrei, direkt<br />

vom Apotheker zu mieten.<br />

Tel.: 01/479 69 55,<br />

Hans Sachs Apotheke.<br />

9., Währingerstraße, 160 m² großräumiges<br />

Parterrelokal, eventuell erweiterbar,<br />

unbefristet, Etagenheizung, adaptierte<br />

WC-Anlagen, VB € 10,– Hauptmietzins<br />

pro m². Immobilen Dr. Kovats,<br />

Tel.: 310 88 82.<br />

Miete: 100 m 2 PRIVATORDINATION mit<br />

Operationssaal/Eingriffsraum 1090 Wien,<br />

Liechtensteinstraße, 100 m 2 , Altbau,<br />

perfekte Raumeinteilung; ab sofort zu<br />

vermieten: nina.kropf@gmail.com.<br />

Kooperationspartner(in) für Gruppenpraxis<br />

Innere Medizin gesucht (bevorzugt Gastroenterologie,<br />

Rheumatologie). Anfragen an<br />

den Verlag unter DIW 100905.<br />

Die Caritas der Erzdiözese Wien<br />

sucht für das Sozialpsychiatrische Zentrum<br />

Facharzt(in) für Psychiatrie<br />

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• adaptiert für gynäkologische Eingriffe<br />

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Niedergelassener Radiologe sucht Einkauf<br />

(Mehrheitseigentümer) bzw. Kauf in ein<br />

Institut für CT/MRT mit Kassenvertrag in<br />

Wien. Angebote unter DIW 1009006 an<br />

den Verlag.<br />

Hietzing Lainzerstraße: Ordinationsräumlichkeiten<br />

neu renoviert für alle Fachbereiche,<br />

zu vermieten oder zu verkaufen!<br />

Anfragen an: drsteinjo@aon.at oder<br />

Tel.: 0664/100 42 00.<br />

Urologe/in für Wahlarzt-Praxisgemeinschaft<br />

mit Schwerpunkt Präventivmedizin<br />

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Wortanzeigen pro Wort fett: Euro 3,10<br />

Chiffregebühr: Euro 15,–<br />

Rahmen: Euro 17,–<br />

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Medizin Medien Austria, 1050 Wien<br />

Wiedner Hauptstraße 120–124<br />

Sylvia Saurer<br />

Tel.: 01/54 600-112, Fax: 01/54 600-710<br />

E-Mail: saurer@medizin-medien.at<br />

Aufgabengebiet:<br />

• Ambulante Behandlung und Begleitung von PatientInnen mit einer psychischen Erkrankung aus dem<br />

schizophrenen Formenkreis<br />

Wir erwarten:<br />

• Abgeschlossene Facharztausbildung für Psychiatrie<br />

Wir bieten:<br />

• Arbeit in einem multiprofessionellen Team • Geregelte Arbeitszeit ohne Nachtdienste<br />

• Interessantes Aufgabengebiet • Regelmäßige Supervision und Weiterbildung<br />

• Angestelltenverhältnis<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!<br />

Sozialpsychiatrisches Zentrum<br />

Wiedner Hauptstraße 105/3, 1050 Wien<br />

DSA Elisabeth Weißmayer<br />

E-Mail: eweissmayer@caritas-wien.at, Tel.: 01/544-44-79-45


<strong>GESUNDHEITSZENTRUM</strong> <strong>UNO</strong>-<strong>CITY</strong>-<br />

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Tel.: 01/260 66 36 Frau Mag. CHINI<br />

margarete.chini@schwandl.at<br />

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<strong>GESUNDHEITSZENTRUM</strong> <strong>UNO</strong>-<strong>CITY</strong>-<br />

WAGRAMERSTRASSE 24–26<br />

Das Gesundheitszentrum hat das Ziel, durch eine Kombination<br />

aus AllgemeinmedizinerInnen und FachärztInnen für die<br />

Patienten durch gezielte Prävention die Gesundheit zu erhalten<br />

bzw. die Gesundheit durch höchste medizinische Qualität<br />

rasch und nachhaltig wieder herzustellen. Die umfassende<br />

Fächerkombination ermöglicht eine ganzheitliche<br />

Betreuung der PatientInnen. Durch seine zentrale Verkehrslage<br />

(Wagramerstraße, U-Bahn-Station in unmittelbarer<br />

Nähe) in einer Region mit wachsender Bevölkerung trifft das<br />

medizinische Angebot auf eine hohe potenzielle Nachfrage<br />

nach medizinischen Leistungen. Die Konzentration mehrerer<br />

Fächer an einem Standort ermöglicht eine rasche umfassende<br />

Diagnose sowie eine effiziente, weil Fächer abgestimmte,<br />

Therapie. Das Raumkonzept ist so flexibel ausgelegt,<br />

dass unterschiedliche Raumbedürfnisse je ÄrztIn abgedeckt<br />

werden können. Der Baubeginn erfolgt erst nach endgültiger<br />

Raumdefinition durch jene ÄrztInnen, die sich in das<br />

Gesundheitszentrum einmieten und dort gemeinsam ihre<br />

Gesundheitsziele verwirklichen wollen. Zur komfortablen<br />

medizinischen Vorsorge ist im Erdgeschoss des Gebäudes<br />

eine Apotheke geplant. Im Keller steht eine Tiefgarage zur<br />

Verfügung. Für die fachindividuelle Gestaltung der Ordinationseinrichtung<br />

stehen auf Wunsch auch Finanzierungsangebote<br />

zur Verfügung. Das Konzept ist langfristig ausgelegt,<br />

um die erforderlichen Investitionen effizient zu nutzen.<br />

PROMOTION<br />

Rheuma-Sonderkrankenanstalt in Baden<br />

Wir suchen zum ehest möglichen Eintritt eine/n<br />

Fachärztin/Facharzt<br />

für Innere Medizin<br />

Das Aufgabengebiet umfasst die diagnostische und therapeutische<br />

Betreuung unserer PatientInnen in den Bereichen<br />

Innere Medizin und Rheumatologie.<br />

BewerberInnen sollten das ius practicandi und neben entsprechender<br />

fachlicher Erfahrung, Verantwortungsbewusstsein<br />

und Organisationstalent auch Interesse an interdisziplinärer<br />

Zusammenarbeit zeigen. Speziell die Additivausbildung<br />

Rheumatologie wäre für die Ausübung wünschenswert.<br />

Anfragen und Bewerbungen sind erbeten an den Stv. Ärztlichen<br />

Leiter der R-SKA, OA Dr. Walter Polly, 2500 Baden,<br />

Renngasse 2, unter der Tel.: 02252/43285-2183, E-Mail:<br />

walter.polly@svb.at bzw. persönlich nach Terminvereinbarung.<br />

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Sanieren, renovieren und<br />

in die Zukunft investieren<br />

Mit einer Sanierung oder Renovierung Ihres Heims erhöhen Sie nicht nur Ihren<br />

persönlichen Wohnkomfort, sondern steigern auch den Wert Ihrer Immobilie<br />

und sparen Energiekosten. Die Erste Bank unterstützt Sie mit persönlicher<br />

Beratung und individueller Finanzierung.<br />

80 % aller Wohngebäude in Österreich wurden vor 1991 errichtet<br />

– sie sind also mehr oder weniger adaptierungsbedürftig. Wollen<br />

auch Sie Ihre eigenen 4 Wände sanieren und dabei viele Vorteile<br />

nützen? Wir unterstützen Sie gerne bei Ihrem Vorhaben – von der<br />

Planung über die Finanzierung und Förderung bis hin zur Abwicklung.<br />

Neu: Online-SanierungsCheck<br />

Der neue SanierungsCheck auf www.wohnquadrat.at führt Sie<br />

schrittweise zur optimalen thermischen Sanierung Ihres Heims.<br />

Geben Sie einfach die Daten von Haus oder Wohnung ein und<br />

ermitteln Sie die idealen Sanierungsmaßnahmen – inklusive<br />

Kosten- und Förderungsberechnung sowie Finanzierungsangebot.<br />

Das s Bauspardarlehen<br />

Beim Renovieren und Sanieren sowie bei Energiesparmaßnahmen<br />

unterstützt Sie Ihr Kundenbetreuer mit einem Sanierungsdarlehen<br />

zu besonders attraktiven Konditionen.<br />

Förderung von Land oder Staat<br />

Der Weg durch den Förderungsdschungel macht sich bezahlt –<br />

jetzt ganz besonders: Ab 14. April 2009 können Sie für die ther-<br />

mische Sanierung einen staatlichen Zuschuss in der Höhe von bis<br />

zu 5.000 Euro beantragen (gemäß den Bestimmungen des staat-<br />

lichen Konjunkturpakets zur thermischen Sanierung privater Wohnbau).<br />

Verzichten Sie nicht auf diesen Vorteil!<br />

Unsere Kundenbetreuer für Freie Berufe und die Spezialisten in<br />

unseren wohn 2 Centern informieren Sie gerne und helfen Ihnen<br />

beim Ansuchen.<br />

Neues zum Energieausweis<br />

Seit Beginn 2009 ist der Energieausweis auch für den Verkauf<br />

oder die Vermietung von Häusern erforderlich, die vor 2006 errichtet<br />

wurden. Der Energieausweis gibt Auskunft über die Energie-<br />

effizienz einer Immobilie. Dabei werden alle relevanten Gebäudeteile<br />

berücksichtigt: Gebäudehülle, Fenster, Heizung, Warmwasserbedarf<br />

und Klimatisierung. Je höher die Energieeffizienz ist, desto<br />

höher ist auch der Wert Ihrer Immobilie.<br />

TÜV-Sanierungsüberprüfung<br />

Unser Kooperationspartner TÜV Österreich bietet Ihnen eine<br />

umfassende Sanierungsüberprüfung für Wohnungen, Ein- und<br />

Zweifamilienhäuser sowie Reihenhäuser an. Kunden der Erste<br />

Bank erhalten dabei 15 % Rabatt! Holen Sie sich jetzt Ihr Antrags-<br />

formular in einer Filiale der Erste Bank in Ihrer Nähe.<br />

Praktische Tipps<br />

Mit den folgenden Fragen können Sie Ihre Bedürfnisse und Ihren<br />

Finanzierungsbedarf ermitteln. Bitte besprechen Sie mit Ihrem<br />

Kundenbetreuer der Erste Bank:<br />

– Was und in welcher Höhe soll finanziert werden?<br />

– Welche Förderungen gibt es?<br />

– Welche Eigenmittel sind vorhanden<br />

und sollen eingesetzt werden?<br />

– Welche monatliche finanzielle Belastung ist möglich?<br />

– Welche individuellen Risiken sollen abgedeckt werden?<br />

Nützen Sie die Erfahrung unserer Kundenbetreuer<br />

Wir berechnen gerne Ihre individuelle Finanzierung. Bitte vereinbaren<br />

Sie einen Gesprächstermin unter Tel. 05 0100 - 20111.<br />

Nähere Infos auf www.erstebank.at/FB

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