11.07.2015 Aufrufe

Arbeitsprinzipien der offenen Kinder- und Jugendarbeit Seit ... - VOJA

Arbeitsprinzipien der offenen Kinder- und Jugendarbeit Seit ... - VOJA

Arbeitsprinzipien der offenen Kinder- und Jugendarbeit Seit ... - VOJA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Arbeitsprinzipien</strong><strong>der</strong> <strong>offenen</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong><strong>Seit</strong> ihrer Entstehung orientiert sich die offene Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> angr<strong>und</strong>legenden Prinzipien, die trotz o<strong>der</strong> gerade wegen <strong>der</strong> sich verÄn<strong>der</strong>ndengesellschaftlichen VerhÄltnisse ihre gestaltende Kraft geltend machten <strong>und</strong> bisheute entfalten.FachlichkeitDie offene Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> begrÅndet ihre Arbeit auf f<strong>und</strong>iertemFachwissen <strong>der</strong> sozialen Arbeit, d.h. ein gezieltes systematisches <strong>und</strong> begrÅndetesVorgehen, welches auf einer entsprechenden Analyse basiert. Sie stÅtzt ihreTÄtigkeit auf anerkannte spezifische Methoden. Professionelle <strong>der</strong> <strong>offenen</strong> Kin<strong>der</strong><strong>und</strong><strong>Jugendarbeit</strong> orientieren sich in ihrer Arbeit an klar definierten AuftrÄgen.OffenheitDie offene Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> ist ein offenes System. Es hÄlt sich offen fÅrsoziokulturelle VerÄn<strong>der</strong>ungen, fÅr die verschiedenen Lebenslagen, Lebensstile <strong>und</strong>Lebensbedingungen von jungen Menschen. Das heisst auch, dass die offene Kin<strong>der</strong><strong>und</strong><strong>Jugendarbeit</strong> ein breites <strong>und</strong> ausdifferenziertes Angebot unterbreitet. Offenheitbedeutet Vielfalt 8 (Offenheit bedeutet auch freie <strong>und</strong> unbÅrokratische Gestaltungvon JugendrÄumen <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> an sich.) DarÅber hinaus ist dasArbeitsprinzip Offenheit fÅr die gr<strong>und</strong>sÄtzliche Ausrichtung <strong>der</strong> <strong>offenen</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong><strong>Jugendarbeit</strong> massgebend: Die Angebote stehen allen Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> JugendlichenunabhÄngig ihrer politischen, kulturellen <strong>und</strong> konfessionellen Herkunft offen 9FreiwilligkeitDie Angebote <strong>der</strong> <strong>offenen</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> sind mehrheitlich freiwilligeAngebote fÅr Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche. Sie werden in <strong>der</strong>en freier Zeitwahrgenommen. Dieses Prinzip unterstÅtzt die Selbstbestimmung von jungenMenschen wesentlich. Das Prinzip <strong>der</strong> Freiwilligkeit wird jedoch da relativiert, wo inZusammenarbeit beispielsweise mit <strong>der</strong> Schule im Rahmen des Bildungsangebotesgemeinsam Projekte <strong>und</strong> Angebote realisiert werden.PartizipationDieses Prinzip beschreibt die Form des Umgangs mit jungen Menschen: Ziel istBeteiligung, Mitwirkung <strong>und</strong> Mitbestimmung von jungen Menschen, <strong>und</strong> zwar Åberdie TÄtigkeiten <strong>der</strong> <strong>offenen</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> hinaus. Die MÇglichkeiten zurPartizipation richten sich dabei primÄr nach den zeitlichen <strong>und</strong> persÇnlichenRessourcen <strong>und</strong> FÄhigkeiten <strong>der</strong> jungen Menschen.8 vgl.Kappeler M., 2001, S.22f9 vgl. Kapitel: Die Stellung <strong>der</strong> <strong>offenen</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> im Kanton BernSelbstreflexionKin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> basiert auf einer ressourcenorientierten Kontakt- <strong>und</strong>Beziehungsarbeit, die durch die Mitarbeitenden vor Ort geleistet wird. Wichtig ist,dass sich die Mitarbeitenden <strong>der</strong> <strong>offenen</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> mit den<strong>Arbeitsprinzipien</strong>, ihren Rollen, ihrem Menschenbild, ihren Verhaltens- <strong>und</strong>Denkweisen kritisch auseinan<strong>der</strong>setzen. Die Beziehungsarbeit in <strong>der</strong> <strong>offenen</strong> Kin<strong>der</strong><strong>und</strong><strong>Jugendarbeit</strong> wird laufend ÅberprÅft bezÅglich ihrer ZielfÅhrung. Dabei wirdbeachtet, dass Beziehungen im direkten Umfeld nicht durch professionelleBeziehungen konkurrenziert, son<strong>der</strong>n gefÇr<strong>der</strong>t <strong>und</strong> ermÇglicht werden.


Lebensweltliche <strong>und</strong> sozialrÄumliche OrientierungDie offene Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> orientiert sich an den BedÅrfnissen,Lebenslagen <strong>und</strong> Lebensbedingungen von jungen Menschen im Gemeinwesen.Ausgangspunkt <strong>der</strong> Arbeit bilden die Lebenswelten <strong>und</strong> die sozialrÄumlichen BezÅgevon jungen Menschen. Die offene Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> ist zudem nicht einemOrt verhaftet, son<strong>der</strong>n agiert in den LebensrÄumen von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen.Dabei ist es auch notwendig, dass eine gesellschaftspolitische Position fÅr jungeMenschen eingenommen wird <strong>und</strong> diese Perspektive in den TÄtigkeitsfel<strong>der</strong>n <strong>der</strong>Vernetzung, Gremien- <strong>und</strong> Éffentlichkeitsarbeit vertreten wird. Dabei ist dieLebensweltorientierung gr<strong>und</strong>legendes Denk- <strong>und</strong> Handlungsprinzip <strong>und</strong> diesozialrÄumliche Orientierung konzeptionelles <strong>und</strong> methodisches Werkzeug.ÅGen<strong>der</strong> MainstreamingÇÑGen<strong>der</strong> MainstreamingÖ zielt darauf ab, Systeme <strong>und</strong> Strukturen, dieUngleichbehandlung von Frauen <strong>und</strong> MÄnnern produzieren <strong>und</strong> reproduzieren, zuanalysieren <strong>und</strong> entsprechend dem Gleichstellungsprinzip neu zu gestalten. Gen<strong>der</strong>Mainstreaming <strong>und</strong> geschlechtsspezifische Arbeit mit MÄdchen <strong>und</strong> Jungen sindzwei unterschiedliche Strategien mit demselben Ziel – sie ergÄnzen sich <strong>und</strong> kÇnnensich nicht gegenseitig ersetzen (Doppelstrategie). So zielt geschlechtsspezifischeArbeit mit MÄdchen <strong>und</strong> Jungen auf bestehende Ungleichgewichte <strong>und</strong> erarbeitetkurzfristige Massnahmen dagegen (reaktive Strategie). Gen<strong>der</strong> Mainstreaminghingegen zielt auf Rahmenbedingungen, um eine Gr<strong>und</strong>lage fÅr dieChancengleichheit <strong>der</strong> Geschlechter langfristig zu entwickeln (proaktiveStrategie).1010 siehe auch B<strong>und</strong>esgesetz vom 24. MÄrz 1995 Åber die Gleichstellung von Frau <strong>und</strong>Mann (Gleichstellungsgesetz, GIG)Auseinan<strong>der</strong>setzung mit KulturIn <strong>der</strong> <strong>offenen</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> wird die kritische Auseinan<strong>der</strong>setzung mitkulturellen Formen wie beispielsweise Jugendkultur, Religion, Ethnie, Sprache,NationalitÄt, Sitte, Brauchtum usw. aktiv gefÇr<strong>der</strong>t.Evaluation <strong>und</strong> Kommunikation <strong>der</strong> erbrachten LeistungenOffene Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> bedeutet oft prozessorientiertes Arbeiten. Damitdie Arbeit messbar <strong>und</strong> transparent wird <strong>und</strong> auf ihre Effizienz <strong>und</strong> EffektivitÄt hinÅberprÅft werden kann, braucht es eine sorgfÄltige Evaluation <strong>der</strong> erbrachtenLeistungen. Genau formulierte Zielvorgaben <strong>und</strong> konkrete MessgrÇssen bezÅglichQualitÄt <strong>und</strong> QuantitÄt ermÇglichen eine aussagekrÄftige Auswertung <strong>und</strong> dienen<strong>der</strong> Legitimation. FÅr die Legitimation unerlÄsslich ist zudem die kontinuierlicheÉffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> Kommunikation <strong>der</strong> erbrachten Leistungen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!