Mutlu Ergün - Presseinfo, Lebenslauf, Buchkritik (PDF)
Mutlu Ergün - Presseinfo, Lebenslauf, Buchkritik (PDF)
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“Lesung: Kara Günlük - Die geheimen Tagebücher des Sesperado”<br />
Theorien über Transkulturalität sind eine Sache. Kunst eine andere. Demokratiefördernde<br />
Inhalte entwickeln, die generationsübergreifend anwendbar sind: nicht ganz leicht.<br />
Selbstbestimmte postmigrantische Positionierungsmöglichkeiten in Zeiten offiziell<br />
gebotener und gleichzeitig strukturell noch nicht erreichter Gleichberechtigung: ein<br />
Thema für sich. Diese Inhalte so kommunizieren, dass sie auch aufgenommen<br />
werden: ein selbstbewusstes Ziel. Die Jugend erreichen und das Selbstbewusstsein<br />
von Kindern fördern, die nicht von Geburt an privilegiert sind: ein wirklich schweres<br />
Vorhaben. Und das ganze auch noch mit positiver Stimmung, Bildung und Power<br />
verbinden... das alles klingt wie eine schöne Utopie.<br />
Dennoch kann man mit Fug und Recht behaupten, dass es <strong>Mutlu</strong> <strong>Ergün</strong> gelingt, mit<br />
seiner Lesung „Kara Günlük - Die geheimen Tagebücher des Sesperado“ all diese<br />
Felder und Aufgaben bravourös abzudecken.<br />
WARUM DIESER ANSATZ NOTWENDIG IST<br />
20% der Deutschen verfügen über einen Migrationshintergrund, Tendenz steigend. Die<br />
Wichtigkeit, Rassismus als Aggressor und grundlegenden Verhinderer von Demokratie und realer<br />
Gleichberechtigung aufzulösen, wird mit fortschreitender Zeit immer größer. Gleichzeitig<br />
herrscht leider diesbezüglich noch eine große Tabuisierung des gesamten postkolonialen<br />
Themenfeldes in der Öffentlichkeit vor. Die UN rügte im August 2008 und befand: „Deutschlands<br />
Engagement im Kampf gegen Rassismus ist unzureichend“. Ich übernehme - zivilgesellschaftlich.<br />
Die Lesung „Kara Günlük - Die geheimen Tagebücher des Sesperado“ ist unabhängig vom<br />
Goodwill derer, die auf Erkenntnisse nicht angewiesen sind um frei von rassifizierter<br />
Diskriminierung leben zu können, und wird unter anderem deswegen vieldimensional und<br />
selbstbestimmt getan. Und sie setzt dort an, wo die positiven Auswirkungen möglichst groß sind:<br />
das Programm ist für alle Biografien, Sozialisierungen und Altersstufen gleichermaßen geeignet.
STICHWORTE ZUR LESUNG:<br />
- ging ursprünglich hervor aus der Lesereihe “tausend worte tief ” und der<br />
Edutainment Attacke! mit Noah Sow und <strong>Mutlu</strong> <strong>Ergün</strong><br />
- Lesung mit Videoclips, Musik und Rap<br />
- Qualifikation! Der Autor ist auch anerkannter Wissenschaftler und Autor auf<br />
seinem Feld.<br />
- Bildungsroman als unterhaltsame Nachhilfe „was ist Rassismus überhaupt“?<br />
- Lösungsstrategien und Anerkennung für den Umgang von PoC (People of Color) mit<br />
alltäglicher Marginalisierung<br />
- niedrigschwellige Information, die auf Augenhöhe und ohne Barrieren<br />
struktureller<br />
Dominanz oder Fremdheit stattfindet<br />
- Bildung, die Perspektiven verändern kann<br />
- Perspektiven, die das Leben verändern können<br />
- das alles höchst unterhaltsam<br />
- selbstbestimmte, starke Repräsentation von und für Anatolische (Türkisch/<br />
Kurdisch etc.) Deutsche, PoC sowie Erwachsene, Kinder und Jugendliche mit<br />
Migrationshintergrund<br />
- fundamental wichtiges Grundlagenwissen wird aus dem akademischen Umfeld ins<br />
Populäre überführt.<br />
- Kinder und Jugendliche profitieren<br />
EINIGE DER BISHERIGEN AUFTRAGGEBER/FÖRDERERN VON DER „EDUTAINMENT<br />
ATTACKE!“ 2008/09 und <strong>Mutlu</strong> <strong>Ergün</strong>s Lesung<br />
Bundeszentrale für politische Bildung<br />
Landeszentrale für politische Bildung Hamburg<br />
Stadt Leipzig<br />
Stadt München<br />
AMIGRA, Antidiskriminierungsstelle München<br />
Kanak Attak<br />
Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V.<br />
Institute of Cultural Diplomacy<br />
Bundesausschuss VVN-BdA<br />
ASTA der Unis Bielefeld, Hamburg, Siegen und FH Münster<br />
ANHANG<br />
- CV ANTIRASSISMUSARBEIT MUTLU ERGÜN<br />
- ÖFFENTLICHE STIMMEN ZUM PROGRAMM
<strong>Mutlu</strong> <strong>Ergün</strong><br />
Akademische Ausbildung<br />
Seit 09/2009 P.hD Sociology, London School of Ecnomics and Political Science, LSE, University of London<br />
09/2006 - 09/2008 MSc Race & Ethnic Relations, Birkbeck College, University of London<br />
10/2000 - 09/2006 Neuere Deutsche Literatur & Erziehungswissenschaften, Freie Universität Berlin<br />
Aktivitäten in Antirassismus, Sozialforschung, Sozial- und Jugendarbeit<br />
Seit 07/2006 aktiv als Sozialforscher, Autor, Sozial- und Jugendarbeiter in East London, Hackney<br />
Seit 10/2007 Übersetzungen und Recherche für das IRR (Institute of Race Relations, London, UK) Schwerpunkt zum<br />
Thema Anti-Islamischer Rassismus in Europa<br />
Seit 04/2000 Aktives Mitglied bei Phoenix e.V. (Duisburg, BRD) als Trainer für White-Awareness und<br />
Empowerment<br />
03/2010 - 05/2010 Forscher und Moderationsleiter für British Council zur Partizipation von Muslimen an<br />
europäischen Austauschprogrammen<br />
10/2008 - 12/2008 Freier Mitarbeiter als Forschungsassistent für EU Menschrechtskommission zur Untersuchung von<br />
Ausgrenzungserfahrungen junger Menschen im Europäischen Schulsystem, Forschungsprojekt in London<br />
09/2008 - 02/2009 Forschungsassistent für NYU (New York University) zur Untersuchung von Erfahrungen und<br />
Meinungen junger Muslime über die Polizei und die Anti-Terror-Gesetze in UK<br />
05/2002 - 06/2006 Jugendarbeiter für IMPULS, TBB (Türkischer Bund Berlin) und FiPP e.V., Quartiersentwicklung,<br />
Berufsorientierung und (Diversity-) Training mit mehrheitlich türkischen und arabischen Jugendlichen in Berlin<br />
Aktivitäten im Presse- und Kultursektor<br />
Seit 03/2008 Performer für die “Edutainment Attacke!”, satirisches und anti-rassistisches Bühnenprogramm zusammen<br />
mit Noah Sow<br />
Seit 06/2004 Redakteur bei Freitext, halbjährliches Kultur- & Gesellschaftsmagazin in Berlin, BRD<br />
10/2004 - 10/2006 Mitbegründer und Organisator von TWT (Tausend Worte Tief), monatliche Lesung im<br />
Cafe :vorWien, (Berlin-Kreuzberg), eine Plattform für POC-AutorInnen und -MusikerInnen, präsentiert von LYRICAL<br />
GUERILLA BERLIN<br />
10/1999 - 06/2002 Redakteur und Journalist bei PERŞEMBE und ETAP. PERŞEMBE erschien als Türkisch-Deutsche<br />
Beilage der taz; ETAP erschien monatlich als Deutsch-Türkisches Lifestyle-Magazin<br />
Publikationen<br />
<strong>Ergün</strong>, M (2010) ‘Geerbtes Wissen – Vererbtes Trauma? Die diskursive Ausbürgerung der deutschen Muslime im sozialpsychologischen<br />
historischem Kontext’ in Wie Rassismus aus Wörtern Spricht, Arndt, S., Bischof, W. (eds) Unrast Verlag,<br />
Münster (vorraussichtlich August 2010)<br />
<strong>Ergün</strong>, M (2010) ‘Kara Günlük - Die geheimen Tagebücher des Sesperado’, Unrast Verlag, Münster<br />
<strong>Ergün</strong>, M (2007) Auszug: “Wo kommst du her” aus ‘Kara Günlük. Die geheimen Tagebücher des Sesperado’, in re/<br />
visionen - Postkoloniale Perspektiven von People of Color auf Rassismus, Kulturpolitik und Widerstand in Deutschland, Ha, K.N., al-<br />
Samarai, N.L., Mysorekar, S. (eds), Unrast Verlag, Münster<br />
<strong>Ergün</strong>, M (2005) ‘Hayal. Poetische Reflektionen über Weiß-Sein’, in Mythen, Masken & Subjekte, Eggers, M.M., Kilomba,<br />
G., Piesche, P., Arndt, S. (eds), Unrast Verlag, Münster
OFFIZIELLE STIMMEN ZUR „EDUTAINMENT ATTACKE!“ und Lesung “Kara<br />
Günlük - Die geheimen Tagebücher des Sesperado” 2009/2010<br />
BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG UND INSTITUTE FOR CULTURAL DIPLOMACY:<br />
Sehr geehrte Frau Sow und Herr <strong>Ergün</strong>,<br />
Im Namen der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und dem Institute for Cultural<br />
Diplomacy (ICD) möchten wir uns bei Ihnen recht herzlich für Ihr Programm am Freitagabend<br />
bedanken. Wie Sie sicherlich an der zahlreichen Besucheranzahl im Auditorium gesehen haben,<br />
war die Show begierig erwatet worden von der breiten Öffentlichkeit, und es war grossartig mit<br />
anzusehen wie viele Menschen für diesen speziellen Abend in das Amerika Haus kamen.<br />
Das Programm repräsentierte eine erfrischende Betrachtungsweise zu einer kontroversen<br />
Angelegenheit. Wir waren regelrecht beeindruckt von der Art und Weise wie die Komponenten sich<br />
als humorvoll und informativ bewiesen haben, sowie einnehmend und unterhaltsam waren und<br />
dadurch die Aufmerksamkeit des facettenreichen Publikums halten konnte. Die Resonanz die wir<br />
noch an diesem Abend vom Publikum und auch durch Emails seitdem erhalten haben, war sehr<br />
positiv und es war sicherlich ein Highlight der ganzen Reihe.<br />
Wir möchten zu dem die Möglichkeit nutzen Ihnen alles Gute für den Rest Ihrer Tour zu<br />
wünschen, und wir hoffen, Sie haben die Show genauso genossen wie wir und das Publikum.<br />
Mit freundlichen Grüssen,<br />
Lothar Kopp (bpb) und Mark Donfried (ICD)<br />
ANTIDISKRIMINIERUNGSBÜRO SACHSEN<br />
(...) Ich war bei der Premiere in Leipzig dabei und fand es gleichzeitig unterhaltsam und inhaltlich<br />
sehr gut gemacht.<br />
Mit der Show haben sie eine wunderbare Form gefunden, alltagsrassistische Denkmuster und<br />
Situationen aus einer Position der Stärke und teilweise der Ironie heraus darzustellen, Schwarze<br />
Menschen und POC's zu stärken sowie Mehrheitsdeutsche in ihrem weißen Selbstverständnis zu<br />
irritieren und für Rassismus zu sensibilisieren. Die Arbeit, die die beiden machen ist wichtig und die<br />
Edutainment Attacke kann gar nicht so oft gezeigt werden wie sie nötig ist.<br />
Daniel Bartel<br />
Antidiskriminierungsbüro Sachsen e.V., Leipzig<br />
TREIBHAUS E.V. DÖBELN<br />
(GEWINNER DES SÄCHSISCHEN FÖRDERPREISES FÜR DEMOKRATIE 2008)<br />
Vielen Dank noch mal. DerBesuch zusammen mit <strong>Mutlu</strong> bei uns im Café Courage in Döbeln war<br />
ne feine Sache! Die Leute schwärmen jetzt noch von diesem Abend.<br />
Alexander Voigt
DR. SUSAN ARNDT, HU-BERLIN<br />
U.A. „AFRIKABILDER. STUDIEN ZU RASSISMUS IN DEUTSCHLAND“ (HG., MÜNSTER 2001),<br />
„AFRIKA UND DIE DEUTSCHE SPRACHE. EIN KRITISCHES NACHSCHLAGEWERK“ (MITHG.,<br />
MÜNSTER 2004), „MYTHEN, MASKEN UND SUBJEKTE. KRITISCHE WEIßSEINSFORSCHUNG IN<br />
DEUTSCHLAND“ (MITHG., MÜNSTER 2005)<br />
ALS GAST<br />
Ich stehe noch ganz unter dem Eindruck der so wunderbaren Performance heute abend, die mich<br />
sehr bewegt hat. Für mich ist es gerade ein sehr wichtiges Thema, dass es schon schwierig ist, etwas<br />
zu lernen, jedoch noch schwieriger, etwas zu verlernen. Meine beiden weißen Söhne (5 und 10 Jahre<br />
alt) feixten noch auf dem Nachhauseweg über Ihre Pointen. Dabei waren die verschiedenen Medien<br />
der Performance so überzeugend komponiert und kombiniert, dass ich mich frage, ob es möglich<br />
wäre, diese Performance schon bald in Berlin zu wiederholen.<br />
Ich fand übrigens auch das Quiz unheimlich beeindruckend und wirksam.<br />
ALS WISSENSCHAFTLERIN<br />
Die "Edutainment Attacke" von Noah Sow und <strong>Mutlu</strong> <strong>Ergün</strong> ertappt den Rassismus da, wo er in<br />
Deutschland und Europa umgeht. Dabei hält die Performance, was ihr Titel verspricht: In<br />
gebührender Schonungslosigkeit attackiert sie Rassismus, in interaktiver Wortgewalt bildet sie<br />
unterhaltsam. Bietet sie Schwarzen einen Raum, sich wortlos verstanden zu wissen, bündelt sie<br />
Strategien Schwarzen Widerstandes, eröffnet Sie Weißen eine Anleitung zum Verlernen tradierten<br />
Wissens über Schwarze, Afrika und die Welt jenseits des eigenen weißen Horizontes.<br />
Dabei hält sich die "Edutainment Attacke" nicht lange damit auf, sich an gängigen weißen<br />
Stereotypen über jene Menschen und Territorien, die Weiße als 'anders' und 'fremd' deklarieren.<br />
Ein einleitendes Quiz, das historisch bis in die Antike zurückgreift, benennt unverzüglich, was<br />
Rassismus im innersten zusammenhält. Rassismus wird dann auf die knappe und doch so tragfähige<br />
Formel von 'Vorurteil' plus 'Macht' gebracht, wobei bittersüsse Sketche, ironieschwere Dialoge und<br />
wissende Anekdoten punktgenau aufzeigen, worin sich eben diese Macht repräsentiert. Der Blick<br />
der Performance wendet sich dann von den durch Rassismus rassistisch markierten zu jenen, die<br />
ihm Aufwind gehen und dabei in seinem Windschatten stehen. Es geht um weiße Privilegien und die<br />
Frage, was Macht und Privilegien mit Weißen machen.<br />
Die "Edutainment Attacke" ist eine unverzichtbares Lehrstück über Schwarzen Widerstand gegen<br />
Rassismus. Sie ist ein Muss für jene, die sich schon immer als (vermeintliche) Antirassist_innen<br />
fühlten, ebenso wie für jene, die es werden wollen. Als Pflichtprogramm für jede_n weiße_n<br />
Deutsche_n wäre sie ein Meilenstein zur Integration, wobei sie die Schwere des Themas<br />
angemessen fundiert und zugleich eine unterhaltsame Leichtigkeit bewahrt.<br />
OBERHESSISCHE PRESSE 21.2.2009<br />
„SIND SIE EIN RASSIST? - MUTLU ERGÜN UND NOAH SOW GASTIEREN MIT UNBEQUEMEN<br />
WAHRHEITEN IM MARBURGER KFZ“
Marburg. Am Mittwochabend verübten <strong>Mutlu</strong> <strong>Ergün</strong> und Noah Sow im KFZ eine „Edutainment<br />
Attacke“ und konfrontierten ihre Gäste mit ganz alltäglichem Rassismus. Hand aufs Herz, wann<br />
haben Sie zum letzten Mal Bluesmusik gehört und festgestellt, dass die Schwarzen den Rhythmus<br />
irgendwie einfach im Blut haben? Oder an der Bäckertheke einen Neg…- äh, Schokokuss bestellt?<br />
Oder einen nicht-weißen Deutschen kennengelernt und ihn nach seiner Heimat, also seiner richtigen<br />
Heimat, gefragt?<br />
Noch gar nicht so lange her? Willkommen zu einer längst überfälligen und höchst amüsanten<br />
Nachhilfestunde mit <strong>Mutlu</strong> <strong>Ergün</strong> und Noah Sow. Der Exilberliner Soziologe und Literat und die in<br />
Bayern geborene Musikerin und Autorin hatten jüngst mit vieldiskutierten Büchern zum Thema<br />
Rassismus in Deutschland auf sich aufmerksam gemacht. Nun sind sie gemeinsam auf Tour und<br />
brachten am Mittwochabend auf Einladung des KFZs und der Buchhandlung „Roter Stern“ über<br />
80 Zuhörer zum Nachdenken und immer wieder auch zum Lachen. In einer Mischung aus Satire,<br />
Lesung und Stand-Up-Comedy zeigten die scharfsinnigen jungen Autoren, dass Rassismus nicht nur<br />
in den Köpfen von Rechtsextremisten, sondern in uns allen steckt. „Edutainment Attacke“ nennt<br />
sich ihr Konzept, und auch wenn die Show nicht ganz so bissig herüberkam, wie es die<br />
Ankündigung vermuten ließ, hatten die beiden jede Menge Zündstoff und erhellende Einsichten im<br />
Gepäck. Lektion Nummer eins: Rassismus ist auch deshalb so präsent, weil sich die weiße Mehrheit<br />
mit ihrer eigenen Machtposition nicht auseinandersetzen mag. Also gaben Noah Sow und <strong>Mutlu</strong><br />
<strong>Ergün</strong> mit blonden Perücken verkleidet „Nachhilfe im Weißsein“. Und erklärten, dass sich die<br />
meisten weißen Deutschen ihrer Privilegien kaum bewusst sind: „Ein weißer Mensch in<br />
Deutschland wird als Individuum betrachtet und nicht als ‚Weißer’. Er muss sich nicht dafür<br />
rechtfertigen, dass er in seinem eigenen Land lebt. Er muss niemandem seine Herkunft erklären und<br />
er wird nicht automatisch als fremd betrachtet.“ Damit das ganze nicht als Frontalunterricht<br />
daherkam, folgte gleich darauf eine Fragerunde als Probe aufs Exempel. Das Publikum stand auf,<br />
und wer mit „Ja“ antworten konnte, durfte stehen bleiben. „Hatten Sie schon einmal das Gefühl,<br />
dass sich Verdächtigungen nicht auf Ihre Person, sondern auf Ihre Hautfarbe bezogen haben?“,<br />
fragte <strong>Ergün</strong>, „Entstehen Ihnen wegen Ihres Nachnamens Nachteile bei der Wohnungssuche?“ Am<br />
Ende saßen viele, und die, die noch standen, waren allesamt: weiß.<br />
Wie absurd die Einteilung von Menschen anhand ihrer Hautfarbe auch aus wissenschaftlicher Sicht<br />
ist, zeigten die beiden „Showmaster“ in ihrem ironisch betitelten „Race Quiz“. Die Zuschauer<br />
mussten raten, und am Ende kam heraus, dass auch biologisch-genetisch nichts dafür spricht,<br />
Menschen in „Rassen“ zu unterteilen.<br />
Trotzdem bleibt Rassismus ein alltägliches Phänomen. (...)
Nach Jahre langem Warten ist es so weit, hier ist es:<br />
KARA GÜNLÜK - Die geheimen Tagebücher des SESPERADO<br />
Erschienen im Unrast Verlag, jetzt erhältlich im Handel (auch online!)<br />
VÖ: 12.05. 2010<br />
ISBN: 978-3-89771-600-1<br />
Ausstattung: br., 164 Seiten<br />
Preis: 13.00 Euro<br />
Seit Noah Sows »Deutschland Schwarz-Weiß« und Fatih Çevikkollus & Sheila Mysorekar »Der<br />
Moslem-TÜV« ist es offiziell: Es darf über Rassismus gelacht werden. <strong>Mutlu</strong> <strong>Ergün</strong>s »Kara Günlük<br />
-Die geheimen Tagebücher des SESPERADO« schließt an diese Tradition an. »Kara Günlük« ist<br />
junge, freche politische Satire und bringt den deutschen Bildungsroman auf das nächste Level. In<br />
seinen Tagebüchern zählt Sesperado nicht nur die Tage bis zur R.O.C., der Revolution of Color,<br />
dem Tag an dem sich alle People of Color (P.O.C.) vereinen, er trägt, oft auch auf sehr komische<br />
Art und Weise, mit seinen Lyrical-Guerrilla-Strategien dazu bei, diesen Tag näher zu bringen. Im<br />
»Kara Günlük« erfahren wir zum Beispiel, was man alles auf die Frage »Wo kommst du heeeer«<br />
antworten kann und was passiert, wenn ein P.O.C.-Revolutionär zur Bundeswehrmusterung<br />
gerufen wird. Sesperados Familien- und Freundeskreis entblößt immer wieder die unfreiwillige<br />
Komik des Alltagsrassismus und stößt damit Angehörige der Mehrheitsgesellschaft immer wieder<br />
aus ihrer Privilegien-Kuschelecke. »Kara Günlük - Die geheimen Tagebücher des SESPERADO«<br />
ist eine amüsante Anleitung, wie man rebellieren kann und gleichzeitig Spaß dabei hat.<br />
»Ich habe mich dazu entschieden ein Verzeichner zu sein, ein ehrwürdiger Verzeichner der<br />
prärevolutionären Zeit, der Tage vor der Befreiung der N.O.C., der Nation of Color.«<br />
<strong>Mutlu</strong> <strong>Ergün</strong> erzählt im ›Kara Günlük – Die geheimen Tagebücher des Sesperado‹ von spaßigen<br />
Cihadisten, knallharten Aktivistinnen und einem Lyrical Guerilla, der auch über sich selbst lachen<br />
kann. Diese politische Rebellion strapaziert nicht nur das Hirn, sondern auch die Lachmuskeln. Das<br />
›Kara Günlük‹ ist eine lustige Liebesgeschichte maskiert als Widerstandskampf und gelebter<br />
Widerstand maskiert als Liebesgeschichte.<br />
<strong>Mutlu</strong> <strong>Ergün</strong>, Exil-Berliner, lebt, arbeitet und studiert in London als Autor, Pädagoge,<br />
Sozialforscher und Performer. Seit 2001 ist <strong>Ergün</strong> Mitglied beim anti-rassistischen Verein Phoenix<br />
e.V. und dort als White-Awareness und Empowerment-Trainer tätig. <strong>Ergün</strong> organisierte zusammen<br />
mit Deniz Utlu zwischen 2004 und 2006 die Lesereihe »tausend worte tief«, die Autor_innen und<br />
Musiker_innen of Color eine Plattform für ihre Kunst bot. Er arbeitet seit 2004 als Redakteur beim<br />
Kultur- & Gesellschaftsmagazin freitext. Zusammen mit Noah Sow entwickelte er die anti-rassistische<br />
politische Satire »Edutainment-Attacke! «, für die er bisweilen in Deutschland performt.<br />
www.unrast-verlag.de<br />
www.edutainment-attacke.de<br />
www.freitext.com
After years of waiting it is finally there:<br />
KARA GÜNLÜK - Die geheimen Tagebücher des SESPERADO (The Secret Diaries of the<br />
SESPERADO)<br />
Published at Unrast Verlag, Münster, Germany, now available<br />
Book launch: 12.05.2010<br />
ISBN: 978-3-89771-600-1<br />
164 Pages<br />
Pricing: 13.00 Euros<br />
Language: German<br />
»I have decided to be a chronicler, am honorable chronicler of the pre-revolutionary time, the days<br />
before the liberation of the N.O.C., the Nation of Color.«<br />
<strong>Mutlu</strong> <strong>Ergün</strong> tells in the »Kara Günük - The Secret Diaries of the SESPERADO« of funny<br />
Jihadists, tough activists and a lyrical guerrilla, who can also make jokes about himself. The political<br />
rebellion does not only strain your brain but also your laugh muscles. Kara Günlük is a funny love<br />
story disguised as resistance fight and lived resistance disguised as love story.<br />
<strong>Mutlu</strong> <strong>Ergün</strong>, Exile Berliner, lives, works and studies in London as researcher, writer, educator and<br />
performer.