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Vortragsthemen

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DSA – Akademie Metten 2004Kurs M.1 – Faszination Spieltheorie<strong>Vortragsthemen</strong>Im folgenden findet ihr eine Auflistung möglicher <strong>Vortragsthemen</strong>, die Ihr im Kurs vorstellen könnt. JederTeilnehmende soll für ein Thema verantwortlich sein. Bitte schaut diese Übersicht durch und prüft, obIhr einen Themenkomplex ausmachen könnt, zu dem Ihr gerne einen Vortrag halten möchtet. Solltet Ihrgerne zu einem hier nicht genannten Thema, welches natürlich in den Gesamtkomplex passen sollte,einen Vortrag halten wollen, so schreibt uns dies ebenfalls, mit Nennung Eures Themenwunsches. Bittegebt neben einem Hauptvortragswunsch mindestens einen, besser zwei Alternativwünsche an. Esmüssen dabei natürlich nicht alle Vorträge aus demselben Themenbereich stammen.Hinweis: Literaturangaben wie z.B. [Aig04, S. 123 - S. 125] beziehen sich auf das Literaturverzeichnisam Ende dieses Textes. Die hier gemachten Angaben sind noch vorläufig (!) und werden nach Wahl derVorträge präzisiert.Inhaltsverzeichnis1) Geschichtliches zum Thema Spieltheorie 22) (Mathematische) Modelle für Spiele 23) Fixpunkte und Fixpunktsätze 34) Gleichgewichtspunkte 35) Existenz von Gleichgewichtspunkten 36) Zwei Personen Nullsummenspiele 47) Zwei Personen Nichtkonstantsummenspiele 48) Evolutionäre Spieltheorie 59) Wer einmal lügt,...: Wiederholte Spiele 510) Handeln Menschen rational? 611) Wie kann man einem Computer das Spielen beibringen? 612) Informationsasymmetrien und Anreize 613) Spieltheorie in der Wirtschaft I: Markt und Wettbewerb 714) Spieltheorie in der Wirtschaft II: Oligopoltheorie 715) Zum Ersten..., zum Zweiten..., und zum Dritten! 816) Politik am Rande des Abgrunds: Die Kubakrise 817) Der EU-Beitritt für Zyperns Wiedervereinigung: Fluch oder Segen? 8Seite 1


Kurs M.1 – Faszination Spieltheorie DSA – Akademie Metten 2004Kurzbeschreibung:1) Geschichtliches zum Thema SpieltheorieIn diesem ersten Vortrag soll den Teilnehmenden des Kurses die Historie der Spieltheorie aufgezeigtwerden. Wissenschaftler, die bedeutende Beiträge geleistet haben, können vorgestellt und Entwicklungender Spieltheorie dargestellt werden.Fragen, die sich im Rahmen dieses Vortrages stellen sind zum Beispiel:Wer waren die Herren Morgenstern und Neumann und was waren ihre wissenschaftlichen Verdienste(Nash, Selten, Harsanyi, Hesse...)?Was ist eigentlich Spieltheorie?Seit wann wird der Begriff Spieltheorie benutzt?Was ist das Ziel, wenn es denn überhaupt eins gibt, der Spieltheorie?Wo wird die Spieltheorie angewandt (heute / früher)?Welche Ziele verfolgt die Spieltheorie?Literatur:[Bor01, S. 511f.][BEG02, S. 1 - S. 9][Str03][Wal01][Sch03]Zweck der Spieltheorie,Ursprung und Entwicklung der Spieltheorie,Zu wichtigen Wissenschaftlern der Spieltheorie,Geschichte der Spieltheorie,kurz und knapp zu den Protagonisten.2) (Mathematische) Modelle für SpieleKurzbeschreibung:Wir wollen im Kurs versuchen, Spiele in Teilen auch mathematisch zu betrachten. Dazu benötigen wireinige Modelle, die uns erlauben, präzise zu formulieren, was wir eigentlich unter einem Spiel verstehenwollen. Je nachdem, um was für eine Art von Spiel es sich handelt, können unterschiedliche Modelle benutztwerden. Das Ziel des Vortrags besteht im wesentlichen darin, verschiedene Modelle vorzustellenund zu erklären, in welchen Fällen sich welches Modell eignet.Einige Modelle, die wir im Kurs benutzen wollen, sind zum Beispiel:Spiele in extensiver Form,Spiele in Baumform,Spiele in Normalform,Spiele mit gemischten Strategien,Spiele in expliziter Form,Spiele in Matrixform.Neben der theoretischen Einführung der verschiedenen Notationsformen für Spiele bietet sich hier einePräsentation von passenden Beispielen an.Literatur:[Bor01, S. 517 - S. 528][Güt92, S. 149 - S. 152][Güt92, S. 152 - S. 160]Übersicht über verschiedene Formen,Spiele in Normalform,Spiele in Matrixform.Seite 2


£DSA – Akademie Metten 2004Kurs M.1 – Faszination Spieltheorie3) Fixpunkte und FixpunktsätzeKurzbeschreibung:Dieser Vortrag liefert die mathematische Grundlage für einige der folgenden Vorträge.Nimmt man eine Kugel aus Knetmasse und knetet sie beliebig lange, ohne sie zu falten oder zu zerreißen,dann gibt es mindestens einen Punkt, der seinen Platz nicht geändert hat, wenn man am Endewieder die Kugelform herstellt und die Kugel wieder auf den alten Platz legt. Diese Aussage läßt sichbeweisen, erscheint aber gleichermaßen verblüffend wie nutzlos.Mathematisch liegt dieser Aussage ein sogenannter Fixpunkt-Satz zugrunde, der sich mit der Existenzund der Lage von unveränderten (d.h. Fix-) Punkten von Abbildungen befaßt.Unter einem Fixpunkt einer Abbildung versteht man einen Punkt ¨© mit der Eigenschaft¢¡¤£¦¥§£, also einen Punkt, der, wenn man ihn in die Abbildung einsetzt, wieder sich selbst liefert.¨¤¨In diesem Vortrag geht es darum, zunächst die Definition eines Fixpunktes für verschiedene Typen vonAbbildungen zu präsentieren und eine Reihe von Beispielen zu zeigen. Anschließend geht es um dieFrage, wie man für eine gegebene Abbildung prüfen kann, ob sie einen oder mehrere Fixpunkt(e)besitzt.Für die weiteren Vorträge spielt der sogenannte Fixpunkt-Satz von Brouwer eine wesentliche Rolle. DieserSatz soll im Rahmen dieses Vortrages bewiesen werden. Aber keine Angst: Der Beweis ist einfach(!) und vor allem ist er im Falle zweier Dimensionen sehr (!) geometrisch.Literatur:[Tis94, S. 100 - S. 136][LJKR87, S. 340f.][Aig04, S. 168 - S. 170]Allgemeines zu Fixpunkten,Allgemeines zu Fixpunkten,Beweis des Fixpunktsatzes von Brouwer.4) GleichgewichtspunkteKurzbeschreibung:Im Jahre 2001 eroberte ein Film die Kinocharts, welcher, mit vier Oscars prämiert, über das Lebeneines amerikanischen Mathematikers erzählt, der 1994 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaftengemeinsam mit Selten und Harshanyi erhielt. John Forbes Nash ersann in seinen Jugendjahren einenGleichgewichtszustand, der fortan unter der Bezeichnung Nash-Gleichgewicht weltweite Anerkennungund Anwendung fand.Ein Nash-Gleichgewicht ist eine Strategiekombination der Spieler, für die gilt, daß es für keinen Spielerprofitabel ist, seine Strategie zu ändern, wenn die anderen Spieler ihre Strategie unverändert lassen.Jeder Spieler wählt dann offenbar die beste Antwort auf die Strategie der anderen Spieler.In diesem Vortrag geht es darum, zunächst zu definieren, was man formal unter einem Gleichgewichtspunktoder einem Nash-Gleichgewicht versteht. Anhand einiger Beispiele soll das Konzept verdeutlichtund hinterfragt werden.Literatur:[Bor01, S. 529 - S. 545].Kurzbeschreibung:5) Existenz von GleichgewichtspunktenIm Anschluß an den Vortrag über Gleichgewichtspunkte soll es in diesem Vortrag darum gehen zuprüfen, unter welchen Voraussetzungen an das betrachtete Spiel es überhaupt Gleichgewichtspunktegibt.In bestimmten Fällen läßt sich ganz allgemein die Existenz solcher Gleichgewichtspunkte zeigen. Ineinigen expliziten Beispielen können und sollen sie berechnet werden.Seite 3


Kurs M.1 – Faszination Spieltheorie DSA – Akademie Metten 2004Verblüffend ist, daß in manchen Fällen zwar gezeigt werden kann, daß es einen Gleichgewichtspunktgibt, man aber nicht weiß, wo er liegt.Literatur:[Bor01, S. 529 - S. 544].Kurzbeschreibung:6) Zwei Personen NullsummenspieleIn diesem Vortrag geht es um die Analyse von Spielen, in denen der Gewinn des einen Spielers automatischzum Verlust des anderen Spielers wird. Einige der zuvor betrachteten Ideen und Konzeptevereinfachen sich im Fall von Zwei Personen Nullsummenspielen beträchtlich und sollen hier expliziterläutert werden. Auch über die Gleichgewichtspunkte in Zwei Personen Nullsummenspielen läßt sicheine Menge aussagen.Für Zwei Personen Nullsummen Spiele liefert die Maximin-Strategie die optimale Lösung: Ich versuche,das Minimum der erreichbaren Punkte zu maximieren. Gesucht ist also eine optimale Strategie fürteilnehmende Spieler.Zwei Personen Nullsummenspiele lassen sich in bestimmten Fällen in der sogenannten Matrixform formulieren.Für so formulierte Spiele gibt es einen einfachen Weg, Lösungsverfahren anzugeben.Ein einfaches Beispiel für ein Nullsummenspiel, bei dem die Maximin-Strategie anwendbar ist, ist derWettbewerb zwischen zwei Konkurrenten (in diesem Fall Mineralwasseranbieter), die vor der Entscheidungstehen, ihr Produkt für 1 Euro oder 2 Euro anzubieten. Falls der Preis 1 Euro ist, werden auf demMarkt insgesamt 10.000 Flaschen verkauft, für 2 Euro werden insgesamt 5.000 Flaschen verkauft. Diefesten Kosten jeder Firma betragen 5.000 Euro. Falls beide Firmen ihr Produkt zum gleichen Preis anbieten,verkauft jeder die gleiche Anzahl Flaschen, d.h. der Gewinn wird geteilt und reicht dann für jedeFirma aus, ihre Kosten zu decken. Wenn aber einer der beiden Konkurrenten zu einem geringeren Preisverkauft, werden alle Flaschen von ihm abgenommen und der andere Anbieter geht leer aus. In diesemFall gewinnt die eine Firma 5.000 Euro, die andere verliert 5.000 Euro.Literatur:[Bor01, S. 545 - S. 554][Bor01, S. 565 - S. 568]Definition und Maximin-Strategie,Elementare Lösungsmethoden bei Matrixspielen.7) Zwei Personen NichtkonstantsummenspieleKurzbeschreibung:Im Gegensatz zu den Zwei Personen Nullsummenspielen des letzten Vortrages, laufen bei den ZweiPersonen Nichtkonstantsummenspielen die Interessen der beiden Spieler nicht mehr völlig entgegengesetzt.In vielen Fällen solcher Spiele wäre es möglich, durch Kooperation einen (gemeinsamen) Vorteilzu erlangen. Unterscheiden muß man aber danach, ob dies faktisch auch erlaubt ist oder möglich seinwird. So gibt es Spielregeln oder Gesetze (Kartellgesetz), die eine – wenn lohnende – Kooperationuntersagen. Kommen die Spieler dann aus eigenem Antrieb zu einer gemeinsam zufriedenstellendenLösung, dann ist alles in Ordnung. Untersagt ist jedoch, die mit Hilfe von Absprachen anzustreben.Deshalb unterscheiden wirnichtkooperative Zwei Personen Nichtkonstantsummenspiele undkooperative Zwei Personen Nichtkonstantsummenspiele.Innerhalb der letzten Gruppe muß noch einmal unterschieden werden, ob Drohungen erlaubt sein sollenoder nicht. Deshalb unterscheiden wir weiterSeite 4kooperative Spiele ohne Drohungen undkooperative Spiele mit Drohungen.


DSA – Akademie Metten 2004Kurs M.1 – Faszination SpieltheorieFür Zwei Personen Nichtkonstantsummenspiele kann es mehrere Lösungskonzepte geben, von denenkeines per se das richtige ist.Das Gefangenendilemma ist das klassische Zwei Personen Nichtkonstantsummenspiel, das in seinerursprünglichen oder einer abgewandelten Form auch noch 45 Jahre nach seiner Einführung ein wichtigerBestandteil der Spieltheorie ist.Im Rahmen dieses Vortrages sollen also Zwei Personen Nichtkonstantsummenspiele untersucht undsoweit möglich gelöst bzw. hinterfragt werden.Literatur:[Bor01, S. 569 - S. 592]Definition und Lösung.8) Evolutionäre SpieltheorieKurzbeschreibung:Eine neuere Entwicklung im Bereich der Spieltheorie stellen die evolutionären Spiele dar. Sie wurdenerstmals in der biologischen Forschung untersucht. Dort bieten sie vor allem einen neuen Ansatz zur Erklärungder Herausbildung spezieller Verhaltensweisen in Tierpopulationen durch natürliche Selektion.Motiviert ist dieser Ansatz durch die in vielen Tierpopulationen gemachte Beobachtung, daß selbstschwer bewaffnete Tiere in Revier- und Paarungskämpfen ihre Waffen nur in den seltensten Fälleneinsetzen, um einen Rivalen tödlich zu verletzen. In der älteren biologischen Forschung (z.B. Huxley,Lorenz) wurden diese Phänomene noch durch das Prinzip der Erhaltung der eigenen Art erklärt, dasfriedliches Verhalten gegenüber Rivalen der eigenen Art postulierte. Von dieser eher metaphysisch anmutendenErklärung, die einer biologischen Spezies eine das Individuum transzendierende Rationalitätzumaß, ist man in den letzten Jahren abgerückt.Es wurde in mehreren Arbeiten gezeigt, daß spieltheoretische Überlegungen helfen können, die obenangesprochenen Phänomene zu erklären. Dabei ist die Übertragung spieltheoretischer Konzepte auf dieErklärung biologischer Phänomene nicht unumstritten, da spieltheoretische Konzepte zunächst für dieInteraktion von bewußt handelnden Akteuren entwickelt wurden. Aus diesem Grunde verweisen mancheSpieltheoretiker die Theorie der evolutionären Spiele aus dem Bereich der Spieltheorie im engerenSinne.In letzter Zeit spielen Argumente der evolutionären Spieltheorie aber eine immer größere Rolle bei derModellierung des Lernens in Spielen. Hier ist es insbesondere der Aspekt der beschränkten Rationalitätvon Spielern, der die Übernahme von Elementen evolutionärer spieltheoretischer Modelle reizvoll macht.Die evolutionäre Spieltheorie ist also auf keinen Fall auf die Beschreibung biologischer Phänomenebeschränkt, sie durchdringt in zunehmender Weise auch Gebiete der Spieltheorie, die zwar bewußthandelnde, aber nicht immer vollständig rationale Spieler zum Gegenstand haben.Dieser Vortrag soll sich mit Hilfe einiger Beispiele der evolutionären Spieltheorie nähern und wesentlicheKonzepte und Ansätze der Theorie erläutern. Entweder noch im Rahmen des Vortrags sonst in der anschließendenDiskussion soll versucht werden, Unterschiede zur klassischen Spieltheorie aufzuzeigen.Literatur:[BEG02, S. 219 - S. 286]Evolutionäre Spieltheorie.9) Wer einmal lügt,...: Wiederholte SpieleKurzbeschreibung:Ändert sich das Verhalten von Spielern, wenn Spiele endlich oder gar unendlich oft wiederholt werden?Mit einem einführenden Vortrag in die Theorie wiederholter Spiele soll dieser Frage nachgegangenwerden. Dafür werden zunächst die grundlegenden Konzepte Basisspiel und wiederholtes Spiel formalerläutert. Anschließend erfolgt eine Untersuchung des Gleichgewichts für den Fall endlich wiederholterSpiele ohne Diskontierung.Seite 5


Kurs M.1 – Faszination Spieltheorie DSA – Akademie Metten 2004Um Strategien für wiederholte Spiele zu testen, wurde 1979 von Robert Axelrod ein Computerturnierveranstaltet. Dabei traten die verschiedensten Strategien, jeweils in Form eines von führenden Spieltheoretikerngeschriebenen Computerprogramms, gegeneinander an. Im zweiten Teil des Vortrags sollendie Ergebnisse des Turniers präsentiert werden: Welche Strategien traten an und warum ging dieTit-for-Tat Strategie als klarer Sieger aus dem Turnier hervor?Literatur:[BEG02, S. 287 - S. 308][Hof98]Wiederholte Spiele,Computerturniere und Tit-for-Tat Strategie.10) Handeln Menschen rational?Kurzbeschreibung:Eine grundlegende Annahme spieltheoretischer Analyse ist rationales Verhalten der beteiligten Akteure.In diesem Vortrag dreht sich alles um diese Rationalitätsannahme. Was ist rationales Verhalten und wiekann getestet werden, ob Menschen rational handeln? Zur Klärung dieser Frage wird u.a. das Ultimatumspielvorgestellt. Es beschreibt eine soziale Verhandlungssituation, in der Fairnessüberlegungen beider Aufteilung eines Gutes relevant werden können. Aufbauend auf den Inhalten des Vortrags lässt sichschließlich diskutieren, ob „irrationales” Verhalten nicht auch rational sein kann...Literatur:[Vie03]Rationalität; Fairnessnormen im Ultimatumspiel.Kurzbeschreibung:11) Wie kann man einem Computer das Spielen beibringen?Vielleicht hat der eine oder andere sich schon einmal gefragt, wie eigentlich ein Spielcomputer funktioniert:Wie „merkt” der Computer, was ein guter Zug ist und wie findet er den besten Zug?Warum spielt ein Computer besser als ein anderer?Und wenn die Computer immer schneller werden, warum verlieren sie dann trotzdem gegen diebesten menschlichen Spieler?Solche und ähnliche Fragen sowie entsprechende Antworten sollen im Mittelpunkt dieses Vortragesstehen. Dabei wird es zunächst darum gehen, an einfachen Beispielen zu zeigen, welche Schritte nötigsind, um dem Computer ein Spiel beizubringen. Betrachtet werden sogenannte Bewertungsverfahrengenauso wie unterschiedliche Suchverfahren.Für Computerinteressierte bestünde hier die Möglichkeit, ein einfaches Spiel – wie z.B. Reversi oder VierGewinnt – zu programmieren und in Metten dem Kurs vorzustellen. Große Teile des dafür benötigtenProgrammcodes können wir (müssen wir aber nicht) zur Verfügung stellen, so daß es letztlich (nur)darum geht, die eigentliche Strategie des Computers zu implementieren.Literatur:[HMBH99][JS04]Gruppenunterricht zum Thema Spieltheorie,Reversi auf dem Computer.12) Informationsasymmetrien und AnreizeKurzbeschreibung:Sind in einer Situation alle Spieler gleich gut über das Spiel und seine Auszahlungen informiert, soSeite 6


DSA – Akademie Metten 2004Kurs M.1 – Faszination Spieltheoriespricht man von gleich verteiltem Wissen. Es gibt jedoch viele Situationen, in denen ein Verhandlungspartnerbesser informiert ist als sein Gegenüber. In diesem Fall spricht man von asymmetrischer Informationsverteilung.Erstes Ziel des Vortrags ist es, Situationen aufzuzeigen, in denen asymmetrische Informationsverteilungvorliegt. Anschließend werden mit Signaling und Screening zwei Strategien vorgestellt, mit denen dieAsymmetrien verringert werden können.Informationsasymmetrien spielen auch in der Personalpolitik von Unternehmen eine Rolle. Im Vortragwird dafür modellhaft analysiert, wie leistungsorientierte Vergütungssysteme ausgestaltet werden können,damit sie ihren Zweck erreichen.Anhand eines weiteren Beispiels aus der Wirtschaft wird abschließend der Unterschied zwischen separierendemund poolendem Gleichgewicht dargestellt. Betrachtet wird dabei eine Situation, bei der einemetablierten Unternehmen in einem Markt Konkurrenz durch einen neuen Anbieter droht. Leider läßt sichvor dem Markteintritt nicht feststellen, ob das Konkurrenzprodukt dem eigenen Produkt überlegen ist -auch wenn der Neuanbieter dies aggressiv behauptet. Lohnt es sich für das etablierte Unternehmen,einen Preiskampf zu beginnen? Oder sollte es sich aus dem Markt zurückziehen? Oder einfach abwarten?Literatur:[Dix99, S. 397- S. 427]Informationsasymmetrien und Anreize.13) Spieltheorie in der Wirtschaft I: Markt und WettbewerbKurzbeschreibung:Handelt es sich bei den Spielern um Unternehmen, so gelangt man in den Bereich der Wettbewerbstheorie.Der Vortrag gibt zunächst anhand einer einfachen Angebots- und Nachfragebetrachtung eineEinführung in den Marktmechanismus. Anschließend werden die für die spieltheoretische Analyse benötigtenBegriffe charakteristische Funktion, Koalition und Kern erläutert, die zur sog. Theorie kooperativerSpiele gehören. Der Vortrag endet mit der Vorstellung des Shapley-Werts. Der Shapley-Wert ist ein eindeutigesLösungskonzept für allgemeine Spiele in charakteristischer Funktionsform. In der Praxis dienter zum Beispiel als Maßeinheit zur gerechten Verteilung von Kosten eines Gemeinschaftsprojektes aufdie beteiligten Unternehmen.Literatur:[Dix99, S. 550 - S. 577][Güt92, S. 215ff.]Markt und Wettbewerb,Kooperative Spiele.14) Spieltheorie in der Wirtschaft II: OligopoltheorieKurzbeschreibung:Ist ein Unternehmen alleiniger Anbieter auf einem Markt, so handelt es sich bei dem Markt um einMonopol. Bei zwei Anbietern spricht man von Duopol, bei einigen wenigen von Oligopol. In einer starkabstrahierten Betrachtung hat jedes Unternehmen nur einen Entscheidungsparameter: Entweder denPreis oder die Menge. Von Preiswettbewerb spricht man, wenn die Unternehmen ihre Preise festlegenund dann, je nach Marktnachfrage, eine bestimmte Menge verkaufen. Mengenwettbewerb bedeutetdagegen, daß die Unternehmen eine bestimmte Menge eines Gutes produzieren und sich aus der insgesamtvon allen Unternehmen angebotenen Menge der Marktpreis ergibt. In Oligopolen beeinflußt dasVerhalten eines Unternehmens nicht nur den eigenen Gewinn, sondern auch den Gewinn der Konkurrenten.Aufbauend auf den im vorangehenden Vortrag gelegten Grundlagen wird in diesem Referat gezeigt,wie Preise, Mengen und Gewinne der Unternehmen voneinander abhängen. Dabei wird besonders dashomogene Duopol betrachtet, in dem zwei Unternehmen mit gleicher Kostenstruktur konkurrieren, undnach optimalen Strategien für den Mengen- und Preiswettbewerb gesucht.Seite 7


Kurs M.1 – Faszination Spieltheorie DSA – Akademie Metten 2004Literatur:[Pep01]Wettbewerb im Duopol.Kurzbeschreibung:15) Zum Ersten..., zum Zweiten..., und zum Dritten!Beim Stichwort Auktionen denken heutzutage viele zuerst an Ebay. Der Vortrag soll jedoch zeigen,wie vielfältig Auktionen ausgestaltet werden können. Diskutiert werden sollen natürlich auch die jeweilsbesten Strategien.Worin liegt der Unterschied zwischen englischen und holländischen Auktionen?Was sind Erst-Preis, was sind Zweit-Preis Auktionen?Was besagt der Fluch des Gewinners?Warum ist es in manchen Fällen sinnvoll, genau soviel zu bieten, wie einem das versteigerte Objektwert ist, und in anderen nicht?Der Vortrag wird Antworten auf diese und weitere Fragen liefern. Bei genauerer Betrachtung wird zudemdeutlich, dass sich das Gelernte nicht nur auf die klassische Versteigerung anwenden lässt, sondernauch auf eine Reihe von alltäglichen Situationen, die sich als Auktion modellieren lassen.Literatur:[Dix99, S. 494 - S. 512]Auktionen.Kurzbeschreibung:16) Politik am Rande des Abgrunds: Die KubakriseDer Aufbau von Raketenabschußbasen auf Kuba im August 1962 war der Beginn einer gravierendendiplomatischen Krise zwischen den USA und der ehemaligen Sowjetunion. Es ist heutzutage eine weithinanerkannte Tatsache, daß das Vorgehen der politischen Entscheidungsträger die Welt an den Randeines Atomkrieges gebracht hat. Im Mittelpunkt des Vortrags steht die spieltheoretische Analyse dergeschichtlichen Ereignisse. Dabei wird schnell deutlich, daß ein einfaches Modell nicht ausreicht, umdie Komplexität der Krise annähernd zu berücksichtigen. Insbesondere die Unsicherheit auf beiden Seitenaufgrund von Fehlinformationen und Fehleinschätzungen ist eine Herausforderung für die Analyse.Das im Vortrag Schritt für Schritt erweiterte Grundmodell kann anschließend im Kurs diskutiert werden,ebenso wie die Schwierigkeiten spieltheoretischer Modellierungen allgemein.Literatur:[Dät97][Dix99, S. 435 - S. 459]Kubakrise - Ursachen und Verlauf,Spieltheoretische Analyse der Krise.17) Der EU-Beitritt für Zyperns Wiedervereinigung: Fluch oder Segen?Kurzbeschreibung:Mit den Volksabstimmungen im April diesen Jahres fanden die Bemühungen um eine WiedervereinigungZyperns ein vorläufiges Ende. Den Abstimmungen und dem folgenden EU-Beitritt des griechischenTeils der Insel gingen langjährige Diskussionen und Verhandlungen voraus, von denen die letzten10 Jahre im Rahmen dieses Vortrags spieltheoretisch untersucht werden sollen. Insbesondere wird diskutiert,inwieweit die Anwartschaft auf den EU-Beitritt vor den Volksabstimmungen eine Rolle bei derMeinungsbildung gespielt hat.Seite 8Hat sie dem Prozess der Wiedervereinigung genützt – oder eher geschadet?


""""DSA – Akademie Metten 2004Kurs M.1 – Faszination SpieltheorieWürde eine EU-Mitgliedschaft des wiedervereinigten Zyperns Chancen auf die friedliche Beilegungdes Nord-Süd-Konfliktes innerhalb der EU bieten?Oder ist die EU-Mitgliedschaft eine Bedrohung für den türkischen Norden, weil dieser fürchtet, vomgriechischen Teil der Insel dominiert zu werden?Der Vortrag schlägt Antworten auf diese Fragen vor und versucht die (sich verändernde) Meinungsbildungim Zeitablauf spieltheoretisch zu modellieren.Literatur:[Yes02]Spieltheoretische Analyse der Wiedervereinigung Zyperns.Literatur[Aig04][BEG02]AIGNER, MARTIN UND ZIEGLER, GÜNTER M.: Proofs from The Book. Springer-Verlag, Berlin,Third Auflage, 2004. Mit Illustrationen von Hofmann, Karl H.BERNINGHAUS, SIEGFRIED K., KARL-MARTIN EHRHART und WERNER GÜTH: StrategischeSpiele. Eine Einführung in die Spieltheorie. Springer-Verlag, Berlin, 2002.[Bor01] BORGWARDT, KARL HEINZ: Optimierung, Operations Research, Spieltheorie. Birkhäuser,Basel, 2001.[Dix99]DIXIT, AVINASH UND SKEATH, SUSAN: Games of Strategy. W.W. Norton & Co, New York,1999.[Dät97] DÄTWYLER, PASCAL: Die Kubakrise - Ursachen und ¢¡£¡¥¤§¦©¨£¨£¢£¡Verlauf., o.O., 1997.$!+,¥#$!£!!" !¨!#£%$!£!£¨¥&¢$%'¥¡%(' ¢¡")¥*[Güt92] GÜTH, WERNER: Spieltheorie und ökonomische (Bei)Spiele. Springer-Verlag, Berlin, 1992.[HMBH99] HIRTH, MARTIN, DANIEL MATTER, ROLF BÄNZIGER und WERNER HARTMANN: Gruppenunterrichtzum Thema Spieltheorie. Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, 1999.[Hof98]HOFSTADTER, DOUGLAS R.: Tit for Tat. Spektrum der Wissenschaft - Digest: Kooperationund Konkurrenz, 1998.[JS04]JAHNKE-SOLTAUS, ULRIKE: Reversi auf dem ¢¡£¡¥¤§¦©¨£¨£§.-$Computer., Sprockhövel, 2004.$¥2¢-%( &(!¥+¢¥£34 ¡"5)¢$¥&¡0/¢£¨¡!1£¡£¢¨[LJKR87]LAUTER, JOSEF, THOMAS JAHNKE, WILHELM KUYPERS und KARLHEINZ RÜDIGER: MathematikSekundarstufe II, Analysis Leistungskurse. Cornelsen-Verlag, Bielefeld, 1987.[Pep01][Sch03][Str03]PEPALL, LYNNE UND RICHARDS, DANIEL UND NORMAN GEORGE: Industrial Organisation:Contemporary Theory & Practice. South-Western, New York, 2001.SCHLEE, WALTER: Vorlesung über Spieltheorie. Zentrum Mathematik der technischen Universität,München, 2003.STRATHERN, PAUL: Schumpeters Reithosen: die genialsten Wirtschaftstheorien und ihre verrücktenErfinder. Campus-Verlag, Frankfurt am Main, 2003.[Tis94] TISCHEL, GERHARD: Analysis Leistungskurs. Diesterweg-Verlag, Frankfurt am Main, 1994.[Vie03]VIETH, MANUELA: Die Evolution von Fairnessnormen im Ultimatumspiel - Eine spieltheoretischeModellierung. Zeitschrift für Soziologie, 2003.[Wal01]WALKER, PAUL: Geschichte der £¡£¡¤§¦©¨¨££§6Spieltheorie., Canterbury, 2001.¢¡!7$!¡¥!£#££89:$0¢;¨' 2¡[Yes02]YESILADA, BIROL A. UND SOZEN, AHMET: Negotiating a Resolution to the Cyprus Problem:Is Potential European Union Membership a Blessing or a Curse? International Negotiation,2002.Seite 9

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