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Mitschrieb zur Vorlesung “Getränketechnologie 3 ... - Bierbrauerei.net

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<strong>Mitschrieb</strong> <strong>zur</strong> <strong>Vorlesung</strong><br />

Getränketechnologie 3 (Bier)<br />

an der Technischen Universität München /<br />

Weihenstephan<br />

bei den Herren<br />

Prof. Dr. E. Geiger und Prof. W. Back<br />

[Stand: WS 2001/02]<br />

Anzeige im Fachbuch „<strong>Bierbrauerei</strong>“<br />

von Dr. Carl Lintner aus dem Jahre 1904,<br />

erschienen im Paul Parey Verlag, Berlin


<strong>Vorlesung</strong>: Getränketechnologie 3 - Bierbereitung<br />

<strong>Vorlesung</strong>: Getränketechnologie 3 - Bierbereitung<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS:<br />

Im Folgenden sind alle Abkürzungen und deren Bedeutung aufgeführt, die in diesem Dokument<br />

verwandt wurden.<br />

d - Tag<br />

DMS - Dimethylsulfid<br />

EVG - Endvergärungsgrad<br />

GH - Gesamthärte<br />

h - Stunde<br />

i. O. - in Ordnung<br />

KH - Karbonathärte<br />

MO - Mikroorganismus / Mikroorganismen<br />

N - Stickstoff<br />

NKH - Nichtkarbonathärte<br />

PVPP - Polyvinylpyrrolidon<br />

wfr. - wasserfrei<br />

ZHF - Zentrifugalhochleistungsfilter<br />

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<strong>Vorlesung</strong>: Getränketechnologie 3 - Bierbereitung<br />

<strong>Vorlesung</strong>: Getränketechnologie 3 - Bierbereitung<br />

Definition Bier: Getränk, welches Alkohol, Extrakt und CO2 enthält und durch Gärung<br />

mit ober- oder untergäriger Hefe aus Malz oder Malzersatzstoffen, Hopfen oder Hopfenprodukten<br />

und Brauwasser hergestellt wird.<br />

Gliederung der Bierherstellung:<br />

1. TECHNOLOGIE DER ROHSTOFFE (GETREIDE, HOPFEN, WASSER)<br />

2. TECHNOLOGIE DER MALZBEREITUNG UND MALZERSATZSTOFFE<br />

3. TECHNOLOGIE DER WÜRZEBEREITUNG<br />

4. TECHNOLOGIE DER GÄRUNG UND LAGERUNG<br />

5. TECHNOLOGIE DER FILTRATION UND ABFÜLLUNG<br />

1. TECHNOLOGIE DER ROHSTOFFE<br />

Rohstoffe: � nach dem Reinheitsgebot alle Getreide außer Reis, Mais, ???<br />

� untergärige Bier nur mit Gerste<br />

Gerste ist das wichtigste Getreide, da:<br />

� auch bei ungünstigsten Klimabedingungen anbaubar � somit leicht verfügbar<br />

� extraktreich<br />

� Keimung leicht beeinflussbar<br />

� eine Spelze vorhanden (dient als Filterschicht beim Läutern)<br />

zweizeilig Sommergerste (Aussaat März)<br />

Gerste Gerste<br />

mehrzeilig Wintergerste (Aussaat September)<br />

Als Braugerste wichtigste Gerste gilt die zweizeilige, nickende Sommergerste<br />

Vorteile:<br />

� stärke- bzw. extraktreich<br />

� relativ eiweißarm<br />

� hohe Enzymkraft<br />

� gleichmäßige Lösungsfähigkeit<br />

Hauptsorten: Alexis, Sissy, Krona, Steffi, Scarlett<br />

mehrzeilige Sommergerste: Anbaugebiete sind USA, Kanada, Finnland � extraktärmer, aber<br />

enzymreich<br />

zweizeilige Wintergerste: wenig im Einsatz; wenn dann wird sie nur im Gemisch mit der Sommergerste<br />

vermälzt (unterschiedliche Lösungseigenschaften)<br />

Hauptsorten sind Angera, Jura, Regina, Astid, Tiffany<br />

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Weizen<br />

� Winterweizen � Weizenbier, Berliner Weiße, Kölsch und Altbier<br />

� keine Spelzen � höheres Extraktniveau<br />

� oft höherer Eiweißgehalt; nicht so günstige Würzezusammensetzung wie bei der Gerste<br />

� anfälliger gegenüber Fusarien („Gushing“)<br />

Die Hauptsorten sind Aros, Orestis, Kanzler, Astron<br />

Weitere Getreidearten sind: Roggen (selten), Dinkel, Hafer (ungeeig<strong>net</strong>, da extraktarm) und in Afrika<br />

Sorghum, Hirse<br />

Malzersatzstoffe: (in Ländern, in denen nicht das Reinheitsgebot gilt!)<br />

übliche Beischläge: Europa bis 30 %<br />

USA bis 50 %<br />

Gerste: als Rohfrucht<br />

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� Zugabe von enzymreichen Gerstenmalz (mehrzeilige Sommergerste)<br />

oder Enzympräparaten (Amylasen, Proteasen, β-Glucanasen) vonnöten, sonst<br />

treten Probleme bei der Läuterung, Filtration und Gärung auf<br />

Reis: Bruchreis, Reisflocken<br />

� hoher Stärkegehalt<br />

� besondere Aufschlussmethoden beim Maischen erforderlich<br />

� ergibt helle, trockene Biere<br />

Mais: als Flocken, Gries, Maisstärke<br />

� Maisprodukte müssen erhöht werden, sonst treten Schaumprobleme auf<br />

� ergibt sehr vollmundige, körperreiche Biere<br />

Sonstige: Stärkesirup (80 % Extrakt) und Zucker<br />

� geschmacklich milde Biere, u. U. Weizenflavour<br />

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2. TECHNOLOGIE DER MALZBEREITUNG UND MALZERSATZSTOFFE<br />

Mälzen: Getreide unter definierten Bedingungen keimen lassen, um Enzyme zu bilden und um den<br />

Mehlkörper mürbe zu machen.<br />

Schritte des Mälzens:<br />

� Gerste einlagern (evtl. trocknen)<br />

� Weichen<br />

� Keimen<br />

� Darren<br />

� Malzkeime entfernen („Malzputz“)<br />

� fertiges Malz<br />

(1) Gerstenannahme:<br />

Analysen:<br />

I. Wassergehalt: � ~12-20 %<br />

wenn > 15 % Trocknung, sonst Atmung, CO2 � Substanzverlust<br />

� MO, Pilze<br />

II. Sortierung: � > 2,5 mm: 1. Sorte, Vollgerste 90 %<br />

� 2,2 – 2,5 mm: 2. Sorte (für dunkles Malz, da höherer Eiweißgehalt)<br />

� < 2,2 mm: Abputz: Futtergerste<br />

III. Eiweißgehalt � N-Gehalt (über Kjeldahl) • 6,25<br />

< 12,5 % - dunkles Malz<br />

< 11,5 % - helles Malz<br />

< 11,0 % - Pilsner Malz<br />

< 10,5 % - Malz für Überseebiere<br />

!<br />

Eiweiß > 11,5 % � kälteinstabil, Trübung, Koagulation<br />

!<br />

Eiweiß < 9,5 % � leidet an Vollmundigkeit, Schaumstabilität, Hefeernährung<br />

IV. Keimfähigkeit � wichtig > 96 % � Ermittlung via Vitascope.<br />

Prozentsatz aller lebenden Körner. Unabhängig davon, ob die Gerste ihre<br />

Keimruhe überwunden hat oder nicht!<br />

V. Handbonitierung � Besatz<br />

� Geruch<br />

� Farbe<br />

� verletzte Körner<br />

� Schädlingsbefall<br />

VI. Außerdem � Extraktausbeute (Kongressmaischverfahren) > 80 %<br />

� scheinbarer EVG > 80 %<br />

� wirklicher EVG > 60 %<br />

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(2) Vorreinigung: mittels Aspirateur oder Windsichter und Mag<strong>net</strong>apparate<br />

� Entfernen von Staub, Sand, Steinen, Holzstücken, Fremdkörpern, Metallteilen usw.<br />

(3) evtl. Trocknung: wenn Gerste einen Wassergehalt von > 15 % aufweist, muss mittels speziellen<br />

Getreidetrocknern oder notfalls über eine Malzdarre bis auf ≤ 12 % H2O getrock<strong>net</strong> werden.<br />

(4) Lagerung: H2O-Gehalt ≤ 12 %!!! Sonst tritt Atmung auf � Substanzverlust, Verlust der Keimfähigkeit,<br />

MO, Pilze<br />

1. wertsteigernde Lagerung: Überwinden der Keimruhe (6-8 Wochen) bis Keimenergie > 95 %!<br />

(Versuch „Schönfeld“: Anzahl der Körner, die nach 3-5 d keimen)<br />

Keimruhe � Fundamentalkeimruhe<br />

� H2O – Empfindlichkeit (empfindlich gegenüber zuviel H2O)<br />

Verfahren: schnelle Überwindung der Keimruhe mittels Temperaturführung (40 °C)!<br />

2. werterhaltende Lagerung: kühl und trocken; CO2 und Wärme muss abgeführt werden!<br />

(5) Hauptreinigung: unmittelbar vor der Vermälzung � nochmals entstauben, von Fremd- und Halbkörnern<br />

befreien (Prakt. Strömungsreiniger) und SORTIERUNG mittels Plansichter.<br />

�<br />

Weichen:<br />

Weichen ist erforderlich, um die Keimung an<strong>zur</strong>egen! Keimung tritt erst ab einem H2O-Gehalt von<br />

� 30 % auf, es werden aber höhere H2O-Gehalte angestrebt (44-48 %), dadurch verkürzt<br />

sich die Keimdauer und die Mälzungsverluste werden deutlich gesenkt.<br />

Theorie des Weichens:<br />

Geschwindigkeit der Wasseraufnahme ist abhängig von der:<br />

� Form und Größe der Körner<br />

� Weichwassertemperatur<br />

� Zeit, die bereits geweicht wurde.<br />

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H2O<br />

Weichzeit<br />

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Reine H2O – Weichen führen zum Ersticken des Getreides! (Totweiche). Es wird O2 benötigt, da<br />

atmende Organismen � Enzymbildung<br />

� zu hohe Weichwassertemperaturen sind nicht sinnvoll, da zu hohe O2-Zehrung aus dem<br />

Wasser (auch durch ausgewaschene MO) � wärmeres Wasser nimmt schlechter O2 auf.<br />

� üblich: 13-18 °C, meist ansteigende Temperaturführung<br />

� Wasserwechsel nötig, da Kornoberfläche verkeimt ist und um ausgewaschene keimungshemmende<br />

Stoffe (Polyphenole aus Spelz, Frucht- und Samenschale) zu entfernen.<br />

aus der Praxis: � kurze Nassweichperioden und Einblasen von Luft<br />

� relativ lange Trockenweichen (80 % der Weichzeit)<br />

� mit CO2 – Absaugung<br />

� Haftwasser zieht in die Körner ein<br />

Bsp. Weichverfahren: 1. Nassweiche: 12 °C H2O – Temperatur bis 30 % (4-6 h)<br />

1. Trockenweiche: 14-20 h � Abbau der Wasserempfindlichkeit<br />

2. Nassweiche: 12-15 °C H2O – Temperatur bis 38 % (2-4 h)<br />

2. Trockenweiche: 14-20 h � gleichmäßige Auskeimung (Spitzen)<br />

3. Nassweiche: 12-18 °C H2O – Temperatur bis 42 % (1-4 h)<br />

Gesamtzeit: 36-52 h<br />

Keimung:<br />

Ziel � bis in die Kornspitzen gelöstes, enzymreiches Malz<br />

� Mehlkörper leicht zugänglich für Abbauprozess beim Maischen<br />

!<br />

nicht überlösen � Qualitätsverlust! Vor allem Atmungsverluste des<br />

!<br />

Hauptextraktträgers Stärke<br />

Test auf Lösungsgrad mittels Nagelprobe: Grünmalzkorn zwischen Daumen und Zeigefinger zerdrücken<br />

und auf Handrücken zerstreichen.<br />

� kreidig � i. O.<br />

� schmierig � überlöst!<br />

Blattkeimlänge: helles Malz � 75 % der Kornlänge<br />

dunkles Malz � 100 % der Kornlänge<br />

Enzymbildung: Die wichtigsten Enzyme sind die Hydrolasen! Durch hydrolytische Spaltung � Depolymerisation<br />

der Extraktträger (Stärke, Eiweiß) beim Mälzen und Maischen und Abbau von Hüll- und<br />

Gerüststoffen!<br />

� Endoenzyme � hydrolytische Spaltung mitten im Molekül<br />

� Exoenzyme � hydrolytische Spaltung vom Ende des Moleküls<br />

Manche Enzyme sind schon im ruhenden Korn vorhanden (� meist Exoenzyme, z.B. β-Amylase)<br />

Viele Enzyme bilden sich erst bei der Keimung (� Endoenzyme, z.B. α-Amylase, Endo-β-Glucanase)<br />

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Enzymproduktion:<br />

� Aussendung von Gibberellinsäure in Richtung Mehlkörper<br />

� induziert Enzymbildung in Aleuronschicht und Schildchen.<br />

Wichtigste Enzymgruppen:<br />

� amylolytische Enzyme (Amylasen � Stärkeabbau)<br />

� proteolytische Enzyme (Proteasen � Eiweißabbau)<br />

� cytolytische Enzyme (β-Glucanasen � Zellwandabbau)<br />

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Lösung: enzymatische Modifikation des Mehlkörpers<br />

� Amylolyse: Stärkeabbau � soll beim Mälzen gebremst erfolgen, sonst Extraktverlust, jedoch<br />

möglichst viel Bildung von stärkeabbauenden Enzymen für das spätere Maischen!<br />

� Proteolyse: Eiweißabbau beim Mälzen � gute Proteolyse, wenn genügend niedermolekulare<br />

Abbauprodukte (Aminosäuren) <strong>zur</strong> Hefeernährung vorhanden sind, aber auch noch genug<br />

hochmolekulares Protein für die Vollmundigkeit und Schaumstabilität! (Mobilisiertes Eiweiß geht<br />

teilweise in Wurzel- und Blattkeim.)<br />

� Cytolyse: Abbau der Zellwände der stärkeführenden Zellen des Mehlkörpers (besteht aus<br />

β-Glucanasen und Protein)<br />

Gute Cytolyse, wenn Zellwände bis in die Kornspitze durchlässig für andere Enzyme sind.<br />

Zu knappe Cytolyse � rohfruchtartige, unmodifizierte Kornspitzen � geben beim Maischen<br />

β-Glucanasen ab; schlechte Fließeigenschaften von Bier und Würze, Probleme beim Läutern<br />

und der Filtration!<br />

Steuerung der Keimung:<br />

Haupteinflussparameter � Keimtemperatur (12-15 °C)<br />

� Keimzeit (5-8 d)<br />

� Keimgutfeuchte (42-50 %)<br />

� Verhältnis von CO2 / O2 in der Haufenluft<br />

cytolysefördernd: � hohe Temperaturen<br />

� hoher Weichgrad<br />

� lange Keimzeit<br />

� viel O2<br />

proteolysefördernd: � höhere Keimgutfeuchte (rasche Enzymbildung,<br />

beschleunigter Stoffumsatz)<br />

niedrige Temperaturen verhindern die Abwanderung von<br />

löslichen Eiweißabbauprodukten in Blatt- und Wurzelkeim.<br />

β-Amylase wird erhöht durch: � mittlere Feuchte<br />

� mittlere Keimzeit<br />

� mittlere Temperatur<br />

Anregen der β-Glucanase<br />

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α-Amylase:<br />

Enzym-<br />

bildung<br />

Somit ergibt sich als günstiges Verfahren eine warme Ankeimung (18/19 °C), dann drastische<br />

Abkühlung (12 °C), wenn max. Keimgutfeuchte erreicht ist.<br />

Anlagen:<br />

� pneumatische Mälzerei<br />

Keimgut in hoher Schicht auf einem Hordenblech wird ständig von feuchtgesättigter Luft durchströmt<br />

� Temperierung<br />

� Lausmann Keimkasten<br />

�Tagesfeld<br />

� Hordenblech beweglich<br />

� Wender befördern Keimgut bis <strong>zur</strong> Darre.<br />

� Beladung: 350-500 kg Gerste / m 2<br />

� Luftdurchsatz: 600/800 m 3 /t (Abkühlung (18 → 12 °C)<br />

Außerdem:<br />

� Wanderhaufenanlage<br />

� Schneckenwender<br />

Darrprozess:<br />

Grünmalz ist nicht lagerfähig � Trocknen. Dies dient weiterhin<br />

� der Unterbrechung der biochemischen Stoffumsetzung<br />

� der Lagerfähigmachung des Malzes<br />

� der Farbbildung<br />

� dem Austreiben unerwünschter Grünmalzaromen<br />

� der Bildung gewünschter Aromen (v. a. beim dunklen Malz)<br />

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12 °C (progressiv)<br />

15 °C (linear)<br />

t<br />

18 °C (degressiv)<br />

Der Darrprozess unterteilt sich in:<br />

���� ����<br />

Schwelken Darren<br />

(1) Schwelken:<br />

Grünmalz mit einer ca. 1 m hohen Schicht auf der Horde, von 50-65 °C warmer Luft von unten<br />

durchströmt (3.000-5.000 m 3 /t). Die Kornoberfläche verhält sich wie eine freie Wasseroberfläche, über<br />

die Warmluft geleitet wird � Luft sättigt sich mit H2O an � Temperatur sinkt auf ca. 28 °C<br />

(„Kühlgrenztemperatur“).<br />

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Poren liefern Wasser nach, bis Kornfeuchte 16-20 % beträgt! Nun kann nur noch nach Temperaturerhöhung<br />

weiter getrock<strong>net</strong> werden („Hygroskopizitätspunkt“). Die Zone der Körner, die diesen Punkt<br />

erreicht haben steigt schichtenweise nach oben bis <strong>zur</strong> Grenzoberfläche.<br />

� Durchbruch (nach 10-12 h)<br />

� rapides Absinken der Abluftfeuchte<br />

� rapider Anstieg der Ablufttemperatur.<br />

Vor dem Durchbruch keine Temperaturerhöhung mehr, sonst tritt Verkleisterung ein � Darrglasigkeit;<br />

deshalb auch nicht wenden, weil noch zu feuchte Anteile in Bereiche von zu hohen Temperaturen<br />

geraten könnten. Während des Schwelkens finden proteolytisch-enzymatische Umsetzungen statt<br />

Die Umsetzvorgänge sind stärker, je länger das Schwelken dauert und wenn mit Umluft geschwelkt<br />

wird.<br />

� beim dunklen Malz ist dies erwünscht.<br />

� beim hellen Malz ist dies unerwünscht, daher wird hier mit Frischluft gefahren.<br />

Dauer ca. 12-20 h.<br />

(2) Ausdarren:<br />

Nach Durchbruch wird aufgeheizt � 3-5 % H2O bei hellem Malz<br />

� 1,5-3 % H2O bei dunklem Malz<br />

Dauer ca. 5 h.<br />

Je nach Schwelkverfahren � Bildung von Farb- und Aromastoffe<br />

Unedle Grünmalzaromen werden ausgetrieben (DMS; DMS-P)<br />

Anschließend: Kühlung mit Frischluft.<br />

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� helles Malz bei 80-85 °C<br />

� dunkles Malz (Münchner Malz) bei 100-105 °C<br />

(3) Darren:<br />

Ein- oder Zweihordenhochleistungsdarren (mit Kipphorde oder Be- und Entladeeinrichtung)<br />

� Wärmerückgewinnung<br />

� 420-500 kg/m 3<br />

� Wärmeverbrauch 210-310 MJ/100 kg Fertigmalz<br />

(4) Fertiges Malz:<br />

� Keimlinge entfernen<br />

� Abstehende Spelzen entfernen<br />

� Polieren<br />

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Gerstenmalz Gerstenmalz Weizenmalz<br />

hell dunkel<br />

Wassergehalt [%] 3,5–5,5 1,8–3,0 3,5–5,5<br />

Extrakt wfr. [%] 80-83 81-82,5 83-86<br />

Mürbigkeit [%] 78-88 85,95 50-65<br />

Ganzglasige [%] 0-2 0-2,5 -<br />

Viskosität [mPa·s] 1,45-1,58 1,45-1,65 1,55-1,85<br />

Farbe [EBC] 2,3-3,5 12-25 3,5-4,5<br />

Kochfarbe [EBC] 4,5-5,8 14-30 5,5-7,0<br />

pH-Wert 5,75-5,95 5,45-5,70 5,90-6,10<br />

Eiweiß wfr. [%] 9,5-11,5 9,5-11,0 10,0-12,5<br />

Kolbachzahl* [%] 36-44 36-42 32-46<br />

EVG, scheinbar [%] > 64<br />

Abb. 1: Daten der chemisch-technischen Analyse verschiedener Malze<br />

* Eiweißlösungsgrad<br />

3. TECHNOLOGIE DER WÜRZEBEREITUNG<br />

Ablauf:<br />

� Malzsilo<br />

� Schrotmühle<br />

� Maischbottich, Maischepfanne<br />

� Läutergerät (z.B. Läuterbottich, Maischefilter)<br />

� Würzepfanne (Stichwort: Sudhausausbeute)<br />

� Whirlpool (Stichwort: Heißtrub)<br />

� Plattenkühler<br />

� Filter oder anderes Gerät <strong>zur</strong> Kühltrubentfernung<br />

� Vergären<br />

(1) Schroten:<br />

Konditionierung � mit H2O besprühen, damit Spelzen elastisch werden und nicht brechen. Die ist<br />

wichtig beim Abläutern!<br />

Sechswalzenmühle � 1. Vorbrechwalzenpaar (1,6 mm)<br />

� 2. Spelzenwalzenpaar (0,8 mm)<br />

� 3. Grießwalzenpaar (0,4 mm)<br />

Zwischen den Walzenpaaren befinden sich Schüttelsiebsätze:<br />

� grob: Spelzen mit anhaftendem Grieß<br />

� mittel: Grieße<br />

� fein: Feingrieß und Mehl<br />

(2) Maischverfahren:<br />

� 30 min bei 50 °C � Eiweißrast<br />

� 60 min bei 62-65 °C � Maltosebildungsrast (β-Amylase)<br />

� 30 min bei 70-75 °C � Verzuckerungsrast (α-Amylase)<br />

� 78 °C � Abmaischtemperatur<br />

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Infusionsverfahren: � die gesamte Maische wird unter Einhaltung der Rasten bis <strong>zur</strong> Abmaischtemperatur<br />

erwärmt und dabei keine Teilmaische gekocht.<br />

Dekoktionsverfahren: � ein Teil der Maische (Kochmaische) wird abgetrennt und gekocht. Durch<br />

Zurückpumpen <strong>zur</strong> Restmaische erhöht sich die Temperatur der Gesamtmaische<br />

auf die nächst höhere Rasttemperatur.<br />

Stärkeartabbau: � Verkleisterung<br />

� Verflüssigung (α-Amylase)<br />

� Verzuckerung (Maltose, Maltotriose, Glucose)<br />

� es bleiben auch Grenzdextrine übrig!<br />

Merke:<br />

� Nicht zu hoch abmaischen, wegen der Nachverzuckerung<br />

� wenn die Temperatur zu hoch ist, wird die α-Amylase zerstört!<br />

� optimaler pH-Wert zum Maischen liegt bei 5,4-5,6<br />

β - Glucan: � Abbau durch β-Glucanase optimal bei 45-50 °C<br />

� β-Glucan wird auch noch durch β-Glucan-Sohnbilase bis 65-70 °C gebildet, wo die<br />

β-Glucanase schon zerstört ist (52-55 °C)<br />

(3) Gußführung:<br />

� helle Biere: 4,0-5,0 hl/100 kg Schüttung<br />

� dunkle Biere: 3,0-3,5 hl/100 kg Schüttung<br />

(4) Einmaischtemperatur:<br />

Früher bei 35 °C, da bei dieser Temperatur schon Eiweiß (Topt 45 °C), β-Glucane (45 °C) und<br />

Hemicellulose abgebaut werden. � hohe EVG!<br />

Dies wird heutzutage aber kaum noch angewendet, da dies zuviel Zeit und Energie kostet; außerdem<br />

führt dies zu Schaumproblemen (Gummistoffe und höhermolekulare Eiweißstoffe werden zuviel<br />

abgebaut). Daher wird erst bei 50 °C eingemaischt.<br />

Dauer: 180-200 min.<br />

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(5) Läuterung (Maischefiltern):<br />

Das Abläutern untergliedert sich in zwei Phasen:<br />

� Ablauf der Vorderwürze (Hauptguss)<br />

� Auswaschen der Treber (Nachgüsse)<br />

Vorderwürze: 16-20 % Extrakt<br />

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Trennen von<br />

���� ����<br />

Treber & Würze<br />

� Anschwänzen (Nachgüsse): Treber mit heißen Wasser auswaschen, aber unter 80 °C<br />

bleiben, um die Nachverzuckerung zu gewährleisten (α-Amylase)!<br />

� solange anschwänzen, bis man gewünschte Konzentration in der Würzepfanne erreicht hat.<br />

� Würze die zuletzt abläuft, bezeich<strong>net</strong> man als Glattwasser und sollte eine Konzentration von<br />

max. 0,5-0,6% aufweisen.<br />

!<br />

Nachteile bei zu langem Anschwänzen: Auswaschen von unedlen Stoffen<br />

!<br />

(Gerb- und Bitterstoffe aus der Spelze) aus dem Treber<br />

Aufbau eines Läuterbottichs:<br />

� Senkboden<br />

� Maischeeinlass von unten (wenig O2 – Belastung)<br />

� Pro 1 m 2 eine Anstichöffnung<br />

� Schneidwerk / Umhacker � Hubhöhe je nach Trübungsgrad der würze und Differenzdruck)<br />

(6) Würzekochung:<br />

Aufgaben der Würzekochung:<br />

� (a) Eindampfen von Wasser<br />

� (b) Fixieren der Würzezusammensetzung<br />

� (c) Sterilisieren der Würze<br />

� (d) Koagulation von Eiweiß<br />

� (e) Isomerisieren der Hopfenbitterstoffe<br />

� (f) Einstellen des Aromaprofils � DMS ausdampfen<br />

� Ausbildung des Hopfenaromas<br />

Zu (a): Stammwürze einstellen � Extrakt ↑ 2 %<br />

� Verdampfung 6-8 %<br />

Zu (b): Inaktivierung der Enzyme (Polyphenoloxidation erst nahe bei Kochtemperatur!)<br />

Zu (c): Mit dem Malzstaub sind viele Bakterien in die Maische gelangt. Beim Würzekochen werden alle<br />

in der Würze enthaltenden MO abgetötet.<br />

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<strong>Vorlesung</strong>: Getränketechnologie 3 - Bierbereitung<br />

Zu (d): Bildung und Ausscheiden von Eiweiß-Gerbstoff-Verbindungen<br />

Proteine & Gerbstoffe, Bruch wird gefördert durch � Kochzeit<br />

� intensive Bewegung<br />

� niedrigen pH-Wert (5,2)<br />

Eiweißabbauprodukte und Gerbstoffe bleiben in Lösung und scheiden sich erst beim Kühlen der<br />

Würze als Kühltrub ab!<br />

Zu (e): Hopfenöle � Aroma! Hopfenharze bzw. Bitterstoffe sind die wichtigsten Bestandteile des<br />

Hopfens � Isomerisierung der α-Säuren!<br />

Einflussfaktoren der Isomerisierung der α-Säuren (→ Isohumulone):<br />

� Kochzeit<br />

� Menge der dosierten α-Säuren<br />

� Raschheit der Extraktion und Verteilung der Bitterstoffe<br />

� Alter des Hopfens bzw. der Oxidationsgrad<br />

� pH-Wert der Würze (↑ bessere Isomerisierung, aber nicht fein, daher lieber pH ↓ )<br />

� Zusätze <strong>zur</strong> Verbesserung der Isomerisierung<br />

� Würzezusammensetzung<br />

Zu (f): Dimethylsulfid (DMS) in Bier < 50-60 µg DMS/l<br />

Je länger und intensiver man kocht, desto mehr DMS-P wird in DMS umgewandelt und<br />

verdampft! DMS-P im Whirlpool vermeiden! (hier wird es ebenfalls zu DMS umgewandelt,<br />

kann aber nicht mehr ausgetrieben werden)<br />

Würzekochung: pH sinkt um 0,1-0,2, weil: �Hopfenbittersäuren, Maillardprodukte (Mellanoidine),<br />

Ca 2+ . Mg 2+<br />

� Ausscheidung alk. Phosphate<br />

� Abhängig von Auflösungsgrad und Aus-<br />

darren des Malzes<br />

Mangelhafte Eiweißkoagulation führt zu:<br />

� verschmieren der Hefe<br />

� einem niedrigen EVG<br />

� einer schlechten Klärung<br />

� einem höheren Bier-pH (schlechte biologische Stabilität)<br />

� breite Eiweißbittere<br />

Annäherung an optimalen Würze-pH von 5,2:<br />

� gute Malzlösung, hohe Ausdarrung<br />

� negative Restalkalität ( KH : KNH = 1 : 2-2,5)<br />

� biologische Stabilität<br />

� intensive Kochung<br />

Systeme der Würzekochung:<br />

� Innenkocher<br />

� Außenkocher<br />

� Niederdruckkocher<br />

� Hochtemperatur-Würzekochung (kontinuierlich)<br />

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<strong>Vorlesung</strong>: Getränketechnologie 3 - Bierbereitung<br />

(7) Brauwasser:<br />

Wichtig ist hier vor allem: Entfernung von aciditätsvernichtenden Ionen � Karbonate und Hydrogencarbonate<br />

(KH)<br />

Aciditätsfördernde Ionen sind: Ca 2+ und Mg 2+<br />

Restalkalität: RA = KH -<br />

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GH – KH = NKH<br />

Pils < 5 °dH RA<br />

Entkarbonisieren: � Erhitzen<br />

� Zugabe von gelöschtem Kalk Ca(OH)2<br />

� Ionenaustauscher<br />

Merke:<br />

� Nitratgehalt möglichst niedrig<br />

Bei > 50 mg/l → Zugabe Hopfen → Bier 70-80 kg/l � nicht optimal<br />

Weitere Daten zum Brauwasser:<br />

� Wasserbedarf: 5-8 x Bierausstoß<br />

� Trinkwasserqualität<br />

GH sind alle Ca und Mg; KH sind alle (hydrogen-)carbonat Ionen<br />

Ca 2+ + 0,5 Mg 2+<br />

3,5<br />

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<strong>Vorlesung</strong>: Getränketechnologie 3 - Bierbereitung<br />

4. TECHNOLOGIE DER GÄRUNG UND LAGERUNG<br />

untergärige Hefe: 4-12 °C<br />

obergärige Hefe: 14-25 °C<br />

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Luft, Hefe � Anstellen � Kühltrub<br />

� (Flotationstanks, Anstellbottiche)<br />

� �<br />

� Hauptgärung<br />

Waschen (Gärtank / - bottich) �<br />

� � �<br />

Erntehefe � Schlauchen Aufkräusen<br />

� �<br />

Reifung, Lagerung �<br />

(Lagertank)<br />

�<br />

Filtration<br />

(Kieselgur-/ Schichtenfilter, ZHF, PVPP)<br />

�<br />

Drucktank<br />

�<br />

Abfüllung<br />

Gärungsbeeinflussende Inhaltsstoffe der Würze:<br />

� vergärbare Zucker:<br />

Fructose, Glucose, Maltose, Saccharose, Maltotriose<br />

� assimilierbare N-Verbindungen:<br />

Aminosäuren, Ammoniumverbindungen, Peptide, Purine, Pyrimidine<br />

� Mineralstoffe und Spurenelemente:<br />

P, K, Na, Sulfate, Ca, Mg, Zn, Fe, Mn<br />

� Vitamine:<br />

H (Biotin), B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B5 (Panthotensäure, B6 (Pyrixodin)<br />

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Anstellparameter:<br />

� Grad der Kühltrubentfernung<br />

� Quantität der Hefegabe<br />

� Qualität der Hefegabe<br />

� Vorbehandlung der Anstellhefe<br />

� Verteilung der Hefegabe auf mehrere Sude<br />

� Intensität der Belüftung<br />

� Zeitpunkt der Belüftung<br />

� Verteilung der Luftdosage auf mehrere Sude<br />

� Homogenität der angestellten Würze<br />

Gärungsparameter:<br />

� Zweitbelüftung<br />

� Geometrie der Gärgefäße<br />

� max. Gärtemperatur<br />

� Temperaturführung<br />

� Druck, Druckführung<br />

� Ein- bzw. Mehrtankverfahren<br />

� Kühltechnik<br />

� Hefesedimentation<br />

� Probenahme<br />

� Homogenität<br />

� Kräusengabe<br />

� CO2 – Begasung<br />

Gärungstechnologische Einflussgrößen:<br />

O2 – Gehalt der Würze � � Würzekonzentration<br />

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Gärung<br />

Hefe (Qualität / Quantität) � � Zusätze<br />

Temp. / Temp.-führung � � Anstellen (Zeit, Hefegabe, Begasung)<br />

Bewegung, Konvektion � � Druck, Druckführung<br />

Gärung: � Angärzucker (Hexosen)<br />

� Hauptgärzucker (Maltose)<br />

� Nachgärzucker (Maltotriose)<br />

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Gärungsparameter und die Bierqualität:<br />

Substrat (Würze) � � pH<br />

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� Geschmack (Flavour)<br />

� Farbe<br />

Hefe � � kolloide Stabilität<br />

Technologie � � biologische Stabilität<br />

Technik � � Schaumstabilität<br />

� Geschmacksstabilität<br />

� Filtrierbarkeit<br />

� Stabilisierbarkeit<br />

Energiebilanz:<br />

Atmung: C6H12O6 + 6 O2 → 6 CO2 + 6 H2O 287 kJ<br />

38 Mol ATP<br />

Ethanolgärung: C6H12O6 → 2 C2H5OH + 2 CO2 197 kJ<br />

2 Mol ATP<br />

� die geringe Energieausbeute zwingt die Hefe, viel zu vergären!<br />

� aerob � große Hefevermehrung<br />

� anaerob � Hefevermehrung gering, viel CO2, Ethanol und Gärungsnebenprodukte<br />

Crabtree-Effekt beschreibt den Übergang der Atmung <strong>zur</strong> Gärung bei steigender Glucosekonzentration<br />

� Repression der Atmung durch Glucose<br />

� Induktion der Gärung durch Glucose<br />

Anwendung:<br />

� Hefefabrik: � langsames Zudosieren von Melasse große Menge an Hefe,<br />

� starke Belüftung des Ansatzes wenig Ethanol<br />

� Alkoholgewinnung: � hohe Zuckerkonzentration wenig Hefe<br />

� keine oder geringe O2 – Zufuhr hoher Ethanolgehalt<br />

Die wichtigsten Gärungsnebenprodukte:<br />

� Diacetyl<br />

� höhere Alkohole<br />

� Ester<br />

� Aldehyde<br />

� Schwefelverbindungen<br />

Gärung<br />

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<strong>Vorlesung</strong>: Getränketechnologie 3 - Bierbereitung<br />

Hierbei unterscheidet man:<br />

� Jungbukettstoffe: � Diacetyl<br />

� Aldehyde<br />

� S-Verbindungen<br />

Unreiner, junger, unharmonischer Geschmack und Geruch. Können im Verlauf der Gärung und<br />

Reifung (dies ist eine der Hauptaufgabe der Reifung!!!) auf biochemischen Weg wieder abgebaut<br />

werden!<br />

� Bukettstoffe: � höhere Alkohole, Ester<br />

Diese bestimmen wesentlich das Aroma des Bieres. Sie können auf technologischem Weg nicht<br />

mehr entfernt werden!<br />

Diacetyl (vicinale Diketone)<br />

� Butteraroma, (Pentandion wirkt gleich)<br />

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�<br />

vicinale Diketone<br />

�<br />

Reifegrad für Bier<br />

Bei der Gärung entstehen durch die Hefe die Acetohydroxysäuren:<br />

oxidative<br />

Decarboxylierung<br />

Vorstufe: Acetohydroxysäuren ―――――→ Diacetyl, Pentandion<br />

begünstigt durch pH ↓, Temperatur ↑, O2 ↑.<br />

Hefe reduziert Diacetyl zu Butandiol! (z.B. durch Aufkräusen!)<br />

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