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JBezugpreisviertelj äh rlich:bei Abholung in der Druckerei5 bei Postbezug u. durchden Buchhandel 6 ;unter Streifband für Deutschland,Österreich-Ungarn undLuxemburg 8 U i,unter Streifband im Weltpostverein9 sJt.<strong>Glückauf</strong>Berg- und HüttenmännischeZeitschriftNr. 36 u. 37. 7. September 1907Anzeigenpreis:für die 4 mal gespaltene Nonp.-Zeile oder deren Raum 25


1130 G lü ck auf Nr. 36 u. 37Der hydraulische Schachtbohrer.Von Oberingenieur Schlüter, Nordhausen.Hierzu Tafel 15.Der hydraulische Schachtbohrer der D eutschenS c h a c h tb a u -G e se llsc h a ft m. b.H. in N o rd h au sen ,erregte schön im Jahre 1905 auf der LütticherWeltausstellung berechtigtes Aufsehen. Der damalsnoch in dem ersten Versuchstadium befindliche Bohrerund die damit erzielten Betriebergebnisse haben indieser Zeitschrift1 bereits eine ausführliche Besprechungerfahren. In der Zwischenzeit sind die Versuchesystematisch fortgesetzt worden und haben zu einergroßen Zahl von Veränderungen und Verbesserungengeführt,' sodaß die Versuche jetzt zu einem gewissenAbschluß gekommen sind. Die demnächst auf demKaliwerk Ilattorf zu erwartende Anwendung in derPraxis wird zeigen, inwieweit die Hoffnungen berechtigtsind, die man auf dieses Schachtbohrverfahrensetzt.Das Grundprinzip für den hydraulischen Schachtbohrerist dem Wolskyschen Bohrwidder entlehnt, überden in dieser Zeitschrift eine kurze Beschreibungveröffentlicht worden ist.2 Da aber zum Verständnisdes Schachtbohrers die Wirkungsweise des WolskyschenBohrwidders genau bekannt sein muß, soll diese nochmalserläutert werden.Am untern Ende einer Rohrleitung ist ein durch eineFeder aus Stahldraht offen gehaltenes, also u n te r-la s te te s (im Gegensatz zu dem in Pumpen, benutztenbelasteten)V entilin einemVentilkasten eingeschlossen.Es hat einen geringem Durchlaßquerschnitt als derDurchmesser der anschließenden Rohrleitung beträgt.Einige Meter über dem Ventil ist in die Rohrleitungein Luftwindkessel eingeschaltet. Der ganze Apparatwird an eine Wasserleitung oder eine Pumpe angeschlossen.Der durch die Rohrleitung fließende Wasserstromfindet seinen Weg durch das Ventil verengt,seine Geschwindigkeit erhöht sich also im Mantelquerschnittdes Ventils; der dieser Geschwindigkeiterhöhungentsprechende hydraulische Überdruck wird das Ventilgegen den Federdruck auf seinen Sitz drücken, soferner größer als der Federdruck ist. Hat erst einmal eineAnnäherung des Ventils nach seiner Sitzfläche zu stattgefunden,so erfolgt der völlige Schluß plötzlich, da derhydraulische Überdruck im Quadrat der proportionalzur Abnahme des Durchflußquerschnittes steigendenDurchflußgeschwindigkeitwächst, während die Spannungder Feder nur proportional ihrer Zusammendrückungzunimmt.Die Kurven der Fig. 1 zeigen das Anwachsen deshydraulischen Überdruckes. Die Abszissen stellen dieAbstände der Ventilplatte von ihrem Sitz bei einer Durchflußwassermengevon 30 und 12 1/sek und einer-wirksamenVentilplatten-Oberfläche von 127 qcm dar. DieSpannungskurve der entgegenwirkenden Feder stelltsich als gerade Linie dar, die sowohl tangential zurTDer Bergbau auf der Lütticher Weltausstellung. Von BergassessorHerbst <strong>Glückauf</strong> 1905, S. 1337 ff.2 Kurze Übersicht der Verfahren und Einrichtungen zumTiefbohren. Von Ingenieur Paul Stein. <strong>Glückauf</strong> 1905, S. GG2.Kurve des hydraulischen Überdruckes! verlaufen oderdiese an zwei Punkten schneiden kann.Nach erfolgtem Ventilschluß gibt die Wassersäulezwischen Windkessel und Ventil ihre lebendige Kraftan die Rohrwandungen ab (Fig. 2). Nachdem dieMassenwirkung der Wassersäule aufgezehrt, ihre ab-Fig. 1. Diagramm des hydraulischen Überdruckes.wärts gerichtete Geschwindigkeit gleich Null gewordenist, nimmt sie eine nach oben gerichtete Bewegung an,das Ventil wird entlastet und öffnet sich wieder.Außerdem erfolgt eine elastische Zusammendrückungder Wassersäule. Dieser Vorgang findet schlagartigstatt und hat deshalb den Namen Wasserschlagerhalten. Unter dem Einfluß der Luftspannung imWindkessel und des Pumpendruckes tritt die Abwärtsbewegungdes Wasserstromes von neuem ein und damitdie Erzeugung eines neuen Wasserschlages.Auf die rechnerische Ermittlung der geschildertenVorgänge und ihre theoretische Begründung soll hiernicht weiter eingegangen werden. Es sei nur erwähnt,daß mit Pumpendrücken bis zu etwa 30 at undSpannungen in der den Wasserschlag erzeugendenSchlagsäule bis zu etwa 300 at gearbeitet wird.In der Anordnung nach Fig. 2 wird der Wasserschlagohne nutzbare Wirkung ausgeübt. Bildet man jedochdas untere Ende der Rohrleitung über dem Ventil alsKolben aus, verbindet den Ventilkasten federnd mitder Rohrleitung und schließt an den Ventilkasten einenMeißel an oder vereinigt Ventilkasten und Meißel zueinem Stück (Fig. 3), so wird die lebendige Kraft derSchlagsäule zum größten Teil in der dem Meißel er-


7. September 1907teilten Bewegung verwertet. Die konstruktive Ausbildungdieser Anordnung ist in Fig. 4 wiedergegeben.Fig. 2. Hydraulischer Fig. 3. HydraulischerWidder ohne Bohrer. Bolmvidder.Sie wird als „Element“ mit R ückzugfeder bezeichnet.Fig. 5 zeigt dieselbe Wirkung mit einer aufDruck beanspruchten Feder, ist also ein Element mitR ückdruckfeder. Fig. 6 zeigt ein Element auf demVersuchstand, bei dem statt 1 Feder 4 Federn angebrachtsind. Die Anordnung wurde gewählt, umin bequemer Weise Federn verschiedener Leistung zumZwecke der Ermittlung der Abhängigkeit von Schlagzahl,Federspannung, Meißelhub und Verbrauch an Betriebwassereinbauen zu können.Statt bei der Vereinigung einer ganzen Anzahlvon Elementen zu einem Schachtbohrer jedes Elementmit einem eigenen Ventil auszustatten, ist die Vereinigungmehrerer Elemente in einem Gehäuse unterVerwendung eines gemeinschaftlichen Schlag-Ventilsmöglich. Dies erfordert nur, den in der Schlagsäuleim Moment des Wasserschlages auftretendenDruck den zu diesem Zwecke mit den einzelnen Kolbenverbundenen Meißeln durch besondere Rohrleitungenoder.Kanäle zuzuführen.Versuchbohrelement.Fig. 5. Bohnviildermit Rückdruckfeder.Diese Anordnung liegtder Konstruktion des Versucbbohrersder DeutschenTiefbohr-Aktiengesellschaftzugrunde.Er ist für einen Schachtdurchmesservon 1,7 m ausgeführt.Der Verbrauch anKraftwasser von etwa 30 atSpannung stellt sich aufca. 2 cbm/min oder 33.31/sek.Auf ein Element bezogen,ergibt das rund 5,5 1/sek.Für die endgültige Ausführungzum Bohren vonSchächten von 4 bis 6 rnDurchmesser und darübersollte ein Verbrauch von9 1/sek zugrunde gelegtwerden. Nach dem Verhältnisder Flächeninhalteberechnet, ergibt sich hierausfür einen Bohrschachtvon 6,5 m ein Wasserverbrauchvon 570 1/sek.(oder rd. 161/'sek. für 1 qniBohrsohle) oder in Pferde-1*


1132 G 1 ü c k a u f Nr. 36 n. 37stärken 1280 Pumpenpferde bzw. r. 2500 Pferdestärken,die einem Antriebmotor an den Klemmen zügeführtwerden müßten. Derartige Energiemengen dürftenauf im Abteufen befindlichen Schachtanlagen nur inAusnahmefällen zur Verfügung stehen.Man mußte also mit geringem Energiemengenauskommen; als Lösung ergab sich das absatzweiseAbbohren. Unter Zugrundelegung der zylindrischen,geschlossenen Bohrerform war also die Verwendungvon ringartig ausgebildeten Bohrern, deren innererr :Laifaot.r tingbohrerV, /w-¡'hrbohrer2 m Durchm.f/achbohrera u f im Durchw.Fig. 7.YT>777?7%V.Machbohrera u f Im Durchm.Durchmesser jeweils etwas kleiner als der vorgebohrteSchachtdurchmesser sein mußte,-zu wählen.Zum Abbohren eines Schachtes von 5 m Durchmesserwären nach dieser Anordnung 4 Bohreretwa nach der schematischen Darstellung in Fig. 7erforderlich geworden. Bei der Kalkulation der Konstruktionergab sich ihre Unausführbarkeit wegen derhohen Kosten; zudem mußte bei diesem Verfahren derSchacht gegen Nachfall von Gebirge durch provisorische/^>?777777m^Nachbohrera uf5m Durchm.S.chachfahbohren mit. Ifinghohrcrn.'ty?T*777777Z//-Nechbohrerauf6 mDurchm.Kuvelagen gesichert werden. Das Weiterbohren mitentsprechend verringertem Durchmesser hätte also dieNeuherstellung eines Bohrers mit gleicher Verjüngungdes Schachtdurchmessers zur Folge gehabt.Alle vorgenannten- Nachteile wurden durch dieAusbildung des Bohrers mit, etagenweise übereinanderangeordneten und gegen die Vertikalachse stark geneigtenElementen'nach Fig. 8 vermieden. Es sind durchPreßwasser betriebene Pumpen vorgesehen, welche das/////,Yollbohrer•"777/:/'VorbohrerImDurchm.Fig. 8.gelöste Gebirge von der Bohrsohle bis zu Tage oderin ein über dem Bohrer auf ihm ruhend angeordnetesBassin fördern sollen.Einmal ergibt die Schrägstellung der EinzelmeißelNachbohrerHuf3mDurchm. a u f ftm Durchm. a tf5 m Durchm. auf6m Durchm.Sclvaclitabbohren mit Etagenbohrern.einen günstigem Einbruch, ferner kann man denBohrdurclnnesser durch einfaches Kürzen der Verbindungsmuffender Elemente mit dem Verteilkörperbeliebig verkleinern. Wird auch letzterer aus einzelnen


September 1907ES} PumpensfeigkifungFig. 9. Neuer VersuchschachtbohrerG lü c k a u fStücken zusammengesetzt, so ist eine Teilung desganzen Bohrers in Vorbohrer und Nachbohrer in einfachsterWeise möglich. Die Nachbohrer können jeaus einer Etage bestehen oder aus mehreren Etagenzusammengesetzt werden, Je nach der zur Verfügungstehenden Energie zum Antriebe der Pumpen oder densonstigen Bedingungen. Fig. 8 zeigt die Reihenfolgeder Bohrungen.Mit einem solchen Bohrer kann demnach jederSchachidurchmesser von 2—6,5 m hergestellt werden.Falls nachfallendes Gebirge den Einbau von Schutzkuvolagenerfordert, kann die Verjüngung der lichtenBohrweiten ohne Änderung des Bohrers in beliebigemMaße vorgenommen werden.In der Beschreibung des zylindrischen Versuchbohrersvon 1,7 m Durchmesser1 war darauf hingewiesenworden, daß die bei diesem Bohrer angewendeteMethode der Sehmandhebung durch denzwischen dem zylindrischen Gehäuse und dem Schachtstoßaufsteigenden Spii 1wasserstroin eine sehr weitgehendeZerkleinerung des Gebirges bis zur Körnungvon Mauersand zur Bedingung macht. Bei der soeben beschriebenenForm soll die Zerkleinerung möglichst nurbis auf eine Korngröße von etwa 40 mm getriebenwerden. Die Härte des Gebirges wird allerdings aufdie Korngröße von Einfluß sein, derart, daß sehrhartes Gebirge in kleinern, sehr weiches dagegen inwesentlich großem Stücken als 40 mm fällt. Letztereerleiden dann eine weitere Zerkleinerung solange, bisdie Saugmundstücke der Pumpen ihre Aufnahme zulassen.Fig. 9 stellt den jetzigen Versuchbohrer der DeutschenSchachtbau-Gesellschaft dar. Mit Rücksicht auf denvon den Versuchen mit dem zylindrischen Versuchbohrerherrührenden Schacht von 1,7 m 1. W. war es geboten,den äußern Durchmesser des neuen Versuchbohrers auf1,6 m bei ruhenden zurückgezogenen Meißeln zubeschränken. Deshalb kommt auch dieSchrägstellungder Elemente in der obern Etage nicht voll zur Geltung.Immerhin ist der Zusammenbau des mittlern Vertcilkörpersund die Anordnung der Elemente in zwei Etagendeutlich erkennbar.Einen Vertikalschnitt durch den Verteilkörper unddas alle 6 Elemente bedienende Ventil am Kopfdes Verteilers zeigt Fig. 10, Nach Entfernung diesesVentils lassen sich in diesen Bohrer Elemente nachFig. 4 einbauen.Die Darstellung der Strahlpumpe; nebst Zuleitungdes Betriebwassers sowie der einzelnen Leitungen zumBespülen der Arbeitflächen jedes Bohrmeißels ist ausFig. 9 zu ersehen. Diese Spülleitungen fallen beiBenutzung von Elementen mit eigenem Ventil fort;es bleibt nur die von einem besonder!) Ventil zu bedienendeDruckwasserleitung zur Strahlpumpe.Die Steigleitung der Strahlpumpe ist seitlich hochgeleitet,sie endigt in einem Krümmer oberhalb desBassins zur vorläufigen Aufnahme des Bohrschmandes.Das Bassin selbst liegt lose auf dem Gerippe desBohrers und wird durch Führungen in der richtigenzentralen Lage gehalten.1 <strong>Glückauf</strong> 1905, S. 1337.


1134 G lü c k a u f Nr. 36 u. 37Sobald das genannte Sannnolbassin gefüllt ist,wird es durch eine Winde mit 2 Seiltrommeln zu Tagegefördert. Sie ist an dein Bohrgestänge selbst befestigt,nimmt also mit Bassin und Seilen an der Drehungdes Bohrers während des Betriebes teil. Beim Einlassendes Bohrers und der einzelnen Gestänge ruht dieFig.-10. Verteilkörper. Fig. 11. Neuer Windkessel.Winde auf den Bühnen des Bohrturmes. Das Bassinhat seitliche Öffnungen, welche das Entleeren bequemgestatten. Um es über Gestänge und Windkessel führenzu können, hat es einen ringförmigen Querschnitt erhalten.Für kleinere Teufen, bei denen das Einlassen einerbesondern Rohrtour weniger störend ist, kann dieEntleerung des Sammelbassins durch Mammuthpumpenerfolgen. Unter Umständen wird es auch möglich sein,die Strahlpumpen des Bohrers den Schmand direktbis zu Tage heben zu lassen.Bei der Erläuterung des zylindrischen Versuchbohrersder Deutschen Tiefbohr-Aktiengesellschaft aufder Lütticher Weltausstellung ist auch der Gestängewindkesselmit dem durch eine Gummiwand in Formeines Schlauches vom Wasser getrennten Luftraum beschrieben.Diese Ausführung hat bei Versuchen vongeringerer Dauer ihren Zweck erfüllt, sie bewahrt sichauch bei den Tiefbohrapparaten mit einem Meißel rechtgut. Bei dem Übergang auf große Abmessungen riefjedoch die Herstellung geeigneter, Gummischläucheunverhältnismäßig große Kosten hervor. Ferner war esbeinahe unmöglich, eine betriebsichere und die dauerndeDichtheit gegen Lüftverlust gewährleistende Verbindungvon Gummi zu Rohrwandung zu schaffen, sodaßan eine ständige Erneuerung der Luft gedacht werdenmußte. Versuche, statt eines Luftpolsters ein anderespufferartig wirkendes Mittel, z. B. in das Wasser eingelegteKautschukkugeln, zu verwenden, verliefenergebnislos. Die Lösung wurde darin gefunden, daßman den Betriebwasserstrom als Träger von Luftblasenbenutzte, und daß diesen Luftblasen an geeigneter StelleGelegenheit zur Ausscheidung und Ansammlung ander gewünschten Stelle, im Windkessel, geboten wurde.Figur 11 zeigt sowohl die Konstruktion des bei denVersuchen eingebauten Windkessels als auch den Wegder eingepreßten Luftblasen. Diese Konstruktion istfür den endgültigen Bohrer mit entsprechend vergrößertenAbmessungen beibehalten worden. Auf demVersuchstande ist der Windkessel mit Wasserstandund Manometer ausgerüstet, um jederzeit die Luftausscheidungbeobachten zu können.In Figur 12 ist die Gesamtdarstellung der Versuchschachtbohranlagein Nordhausen in Grund- undAufriß wiedergegeben.Wie das Schachtprofil Fig. 13 zeigt, ist der Schachtin losem Kies und Kies mit Tonablagerungen vonHand mit Sackbohrer bis 25 m niedergebracht unddurch leichte schmiedeeiserne Auskleidung gesichertworden.Da das anstehende Gebirge für das Abbohren mitdem zylindrischen Bohrer nicht genügend standfestwar, wurde der untere Teil mit Beton und Ziegelbrockenbefestigt und darüber Sandsteine einzementiert.Für die Versuche mit dem neuen Versuehbohrer sinddiese Steine erneuert worden. Ferner wurde zumbequemen Ansetzen des Versuchbohrers ein Vorschachtaus Beton mit Hilfe einer Blechschablone hergestellt,Die Ausrüstung der Versuchanlage besteht nebendem sehr kräftig konstruierten Bohrturm und den mitDampfheizung versehenen Kauen für die Pump- undWind werke aus einer liegenden Duplex-Dampfpumpe,einer Hochdruck-Zentrifugalpumpe und einer elektrischbetriebenen Winde.Die Dampfpumpe hat Zylinder mit 420 und 700 mmDurchmesser, der Plunger besitzt 200 mm Durchmesserder größte gemeinschaftliche Hub beträgt 380 mm.Die Leistung soll bei 30 at Wasserdruck r. 1800l/min betragen.


7. September 1907 G l ü c k a u fReservoirFundamentful/enuchslemtMnc/Iesse/fordermdeyImgeiehäl/erUgehobenerfp fe i/u n gAnordnungder fersuchelementeFig. 12.Versuchschach tbohranlage.


1136 G lü c k a u f Nr. 36 u. 37Die Hochdruck-Zentrifugalpumpe hat 5 Druckstufenund eine Leistung von 2000 1/m in mit einer Druckhöhevon 300—320 m.16,2 0mBetoniS.somy Sternewnyeatm.21S0site SteineKies7mTonKiésm - * * -:$Tonm. Kiesik ,W|I Z1mij-ołerub/auer Ton■ĘsTon/n.Kieófo P?mFig. 13. Profil des Versuchschachtes.Beide Pumpen können in die im Turm hochgeführteBetriebwasser-Sieigeleitung drücken; das Wasser selbstwird einem besondern Brunnen entnommen und beimBetriebe der Duplexpünipe direkt den Versüchbohrernzugeführt. Beim Betriebe der Hockdrück-Zentrifugalpumpedienen dagegen die Duplexpumpe und eineweitere kleine Zentrifugalpümpe mit direktem elektrischenAntriebe als Zubringerpumpen, Die Druckleitungenbeider münden über einem Wassermeßapparat nachProfessor Frese in Hannover. Dieser Apparat ist übereinem Hochbehälter von 22 cbm Inhalt aufgestellt.Aus ihm fließt das Wasser der Hochdruckzentril'ugalpumpemit 2,5 m Wasserdruck zu. damit sie zeitweisegrößere ’Wassermengen bis zu 4000 1 min mitgeringerer Druckhöhe liefern kann, ohne daß ein Abreißender Saugwassersäule zu befürchten ist.Die kleine Zentrilugalpumpe ist mit einer zweitenSaugleitung nach dem Versuch schacht, ausgerüstet,um in diesem den Wasserspiegel so niedrig halten zukönnen, daß ein Überlaufen vermieden wird. DieAuskleidung ist nicht so durchlässig, daß das gesamtedem Bohrer zugeführte Wasser dem Brunnen wiederzulaufen kann.Die Winde dient zum Anheben und Senken vonBohrer und Gestänge. Der Antriebmotor ist mit Umkehranlasserausgestattet; außerdem besitzt die Windeeine zweite Trommel, um für Montagezwecke leichteLasten mit größerer Geschwindigkeit heben und senkenzu können.Die Versuchanlage dient im wesentlichen folgendenZwecken. In erster Linie sollen die wichtigen Detailkonstruktionender Elemente im Dauerbetriebe geprüftwerden; ferner ist die Luftzuführung zum Windkessel,die Abhängigkeit der Bohrfortschritte je nach derEinstellung der Schlagventile und damit der ihnenfür die Zeiteinheit bei verschiedenen Pumpendrückenzugeführten ’Wassermenge zu messen. Zu diesem Zweckedient ein vollständiges Programm, dessen einzelne Versuchreihengegebenenfalls bis zum Mißerfolg durchgeführtwerden.Die Zahl der möglichen Kombinationen von Ventileinstellungen.Wassermenge, Pumpcndruck, Rückzug- undDruckfedern und die dabei erreichte Schlagzahl, Schlagstärke,Meißelhub und Bohrfortschritt beläuft sich beiBenutzung der vorhandenen Versuchobjekte und derAusrüstung der Versuchanlage auf mehrere Hundert.Um von diesen Kombinationen die wirtschaftlich günstigstenzu ermitteln, werden die Versuche mit den Einzelelementen,deren Anordnung Fig. 12 unten rechts getrenntwiedergibt, angestellt. Die Gesteinblöcke aus verschiedenhartem Material sind auf einem festen Fundamentin Beton eingelagert und werden mit dem nach allenSeiten verstellbaren Element bearbeitet.Die Konstruktion des endgültigen Schachibohrers istaus Fig. 14 ersichtlich. Die Einzelheiten jedes Elementesin größerm Maßstabe wurden schon in Fig. 5gezeigt, Der mittlere Verteilkörper ist aus geschmiedetemStahl hergestellt. Die Führungen der einzelnen Elementesind in zweiteiligen Rahmen aus zähem Stahlguß verlagert,die sowohl mit ihrem mittleren Ringflansch festmit dem Verteilkörper verschraubt, als auch unter sichdurch geschmiedete kräftige Zuganker derart verbundensind, daß alle Kräfte und Stoßwirkungen ohne biegendeMomente aufgenommen werden. Nötigenfalls kann derganze Apparat als Vollbohrer bis zu 6,15 in Durchmesserbenutzt werden; wie oben erwähnt, wird er jedoch nurin Ausnahmefällen ungeteilt zur Verwendung gelangen,und in der Regel die einzelnen Teile nacheinander inBetrieb genommen werden. So kann z. B. für einenSchacht von 5,25 m 1. W. der Vorbohrer aus den beidenuntern Etagen, der Nachbohrer aus den beiden folgendenzusammengesetzt werden; Als Stütze des zurFörderung des Bohrgutes dienenden Bassins ist daunoberhalb der jeweilig höchstliegenden Etage ein besondererTragring mit dem Verteilkörper verschraubt,der zugleich die Zuganker der obern Etage aufnimmt,Ehe die Ausbildung jedes Elementes mit besondermVehtil in Vorschlag gebracht wurde, war ein einzigesVentil wie bei den beiden Versüchbohrern vorgesehen.Fig. 15 gibt eine derartige Projektzeichnung wieder.


7. September 1907 G 1 üc k a u f 1137Gegen die: Ausführung eines einzigen Ventiles zurgleichzeitigen Bedienung sämtlicher Elemente sprach abernicht allein der Umstand, daß ein solches Ventil einVielfaches von Gewicht und Masse der Summe derEinzelventile erhalten würde, sondern besonders dieauf die Tätigkeit aller übrigen außer Wirkung tritt.Es ist sogar wahrscheinlich, daß der betreffende Meißel,wenn auch mit verringerter Leistung, ruhig weiterarbeitenwird, da ja der Druck der Schiagsäule beim Auftretendes Wasserschlages sich dem Zylinder des inFig. 14, Kndgöltigß Konstruktion des Sehaclitbolirers.Erwägung, daß beim Bruch des gemeinschaftlichenVentils sofort der ganze Bohrer außer Betrieb kommenmußte, während beim Bruch eines einzelnen Ventilesnur das zugehörige Element ohne wesentlichen EinflußXLI1I 36 u. 37Rede stehenden Elementes mitteilt. Allerdings ist infolgedes Ventilbruches der Zylinder nicht mehr geschlossenund darum die Wirkung des Wasserschlagesabgeschwächt,Versuche, die den erforderlichen Genauigkeitgradbei der Einstellung aller Ventille eines Bohrers ermittelnsollten, haben ergeben, daß selbst untereinander sehr ungleicheingestellte Ventile sich ganz gleichzeitig schließen.D;us Schließen von zwei ungleich eingestellten Ventilenerfolgte selbst dann noch ganz regelrecht, wenn einemdritten Ventile die Möglichkeit zum Schließen überhauptgenommen war.Auf der linken Hälfte der Fig. 14 sind die Schutzringezum Zurückhalten etwa losgeschlagener großerGebirgstücke dargestellt. Diese Gesteinbrocken sollenmöglichst so lange im Arbeitbereich der Meißel bleiben,bis sie den gewünschten Grad der Körnung erreichthaben. Anderseits dürfen sie auch Klemmungenoder seitliches Verschieben des Bohrers nicht hervorrufen,Die Führungen sind deshalb als Ringe ausgebildet,die sich um das Bohrgestell drehen können,dem Bohrer seine Drehbewegung also auch dann nochgestatten, wenn sie selbst gegen den Gebirgstoß festgedrücktworden sind. Anderseits werden dieFührungsringe,deren nachgiebige Widerlager aus federnden Rollenbestehen, durch das Gewicht des ganzen Bohrersund des Gestänges nach unten gedrückt, während dienächstfolgende Bohretage die Zertrümmerung der darauf


1138 G lü c k a u f Nr. 36 u. 37lastenden Gebirgstücke und damit wieder ein Freischneidender Führungen besorgt.Die Anzahl der in den einzelnen Etagen angeordnetenElemente ist:untere Etage 4 am Umfang, 1 in der Mitte zus. 53 m-Etage 4 „ „ 44 11 i) 6 ,, ,, 65 ,, ,, 6 ,, ,, 66 ,, „ 8 „„ ..............................§zus. 29Der Druck, mit welchem jeder Bohrer gegen dasGebirge geschleudert wird, beträgt r. 50000 kg, entsprechendr. 800 kg für 1 cm Schneidenlänge. DieSchlagzahl in der Sekunde schwankt zwischen 5 und25 je nach der Gebirgsart. Einer geringen Schlagzahlentspricht ein großer Meißelhub bis zu 70 mm, hoherSchlagzahl ein kleiner Meißelhub bis zu 16 mm herab.Die Förderung des Bohrgutes erfolgt in gleicherWeise wie bei dem Versuchbohrer. Beim Arbeitendes Nachbohrers wird an Stelle der untern Etage bzw.der beiden untern Etagen ein Sammelbassin angehängt,aus dem die Strahlpumpen dasBohrgut zunächst durchden Bohrer hindurch in das obere Bassin werfen. Indiesem wird das Bohrgut dann zu Tage gefördert (s.Fig. 8).Die Gesamteinrichtung des Schachtbohrturmes istauf Tafel 15 dargestellt.Man war bestrebt, nach Möglichkeit das endgültigeFördergerüst als Bohrturm zu benutzen. Damit wirdein wesentlicher Gewinn an Zeit und Materialaufwanderzielt, zumal dann, wenn das Gerüst mit 4 Strebenausgebildet wird, wie es in neuerer Zeit für die Armierungvon Schächten mit Haupt- und Nebenförderungüblich ist. An der als Kastenträger ausgebildcten Seilscheibenbühnesind mit Hilfe von Unterzügen zweischwere Träger aufgehängt, auf denen das eigentlicheGerüst des Windwerkes zum Heben und Senken desganzen Bohrers nebst Gestänge verlagert wird.Die Leistungen des Wind Werkes sind:Zugkraft der Unterflasche 200 t, Hubgeschwindigkeitder belasteten Unterflasche 3,85 m/min,Sinkgeschwindigkeit der belasteten Unterflasche3,85 m/min,Hub- und Sinkgeschwindigkeit der mit 20 t belastetenUnterflasche 42 m/min, Hubhöhe 17 m.Das Windwerk stellt sich damit als das größtebis jetzt überhaupt vorhandene dar. Zum Antriebesind zwei Drehstrommotoren von je 140 PS zusammenalso 280 PS Leistung, erforderlich. Sieübertragen ihre Kraft auf zwei Trommeln von je1500 mm mittlerm Durchmesser. Die Aufhängung derUnterflasche ist flaschenzugartig, sodaß 8 Seilquerschnittetragen.Zum langsamen Senken und Heben des Bohrersbeim Bohren selbst besitzt das Windwerk noch einenkleinen Motor mit besonderer Übertragung seiner Drehbewegungdurch verschieden große Übersetzungen.Die Hub- und Senkbewegungen können damit folgendegeringe Werte, ausgedrückt in mm/min, annehmen:1,5-3-4,5-15-30-45. Die entsprechenden Bohrfortschrittein 10ständiger Arbeitzeit sind dann: 0,9-l,8-2.7-9-18-27 m. Etwaige noch erforderlich werdende Zwischenstufenwerden durch dio Schaltung des Motors reguliert.Die Unterflasche selbst trägt die Vorrichtung zumDrehen des Bohrers im Betriebe. Sie dient gleichzeitigzum Lösen und Auseinanderschrauben der Gestängeverbindungen.Der Motor der Drehvorrichtung ist auf 16 PS bemessen.Er gestattet, den Bohrer in der Minute fünfmalum 360 0 zu drehen. Durch ein Wechselgetriebekann der in 1 min durchlaufene Drehwinkel auf 540°(1,5 • n) verkleinert und damit am Gestänge ein Drehmomentvon 4000 kg an 1 m Radius ausgeübt werden,das zum festen Anziehen und Lösen der Gestängerohrverbindungerforderlich erschien. Zur Aufnahmedieses Momentes bewegt sich die Unterflasche in vertikalenFührungen.Das Schachtmundloch ist mit einer sehr starken, inzwei Hälften aufklappbaren Bühne überdeckt. Siedient beim Einbauen und Aufholen von Bohrer undGestänge zum Abfangen. Die Abfangvorrichtung selbstist mit der Abschraubvorrichtung vereinigt, beide sindzweiteilig und können auf Rädern seitlich von derBühne heruntergefahren oder mit dem Laufkran angehobenund zur Seite gesetzt werden.Die schon mehrfach erwähnten Gestängerohre sindaus Siemens-Martinstahl von 42—48 kg Festigkeit mit28—20 pCt Dehnung aus dem Vollen geschmiedet undausgebohrt.Die Verbindung der einzelnen Rohre geschiehtdurch konisches Gewinde ohne weitere Hilfsmittel,wobei das Gewinde mit einem zähen Fett bestrichenwird.Jedes Rohr hat eine Nutzlänge von 7,5 m; zweisolcher Rohre bilden zusammen eine Einbaulänge.Von der Verwendung von Rohren mit 15 in Nutzlängewurde abgesehen, weil. sich ihr Transport wegendes hohen Stückgewichtes — ein Rohr von 7,5 mLänge wiegt etwa 1500 kg — zu schwierig gestaltenwürde; auch die Herstellungskosten würden wesentlichhöher ausfallend Man nahm deshalb die doppelte Anzahlvon Verbindungstellen in Kauf, was um so unbedenklichergeschehen konnte, als die Verbindungund Dichtung mit konischem Gewinde, sofern diesesnur sehr sauber geschnitten wird, sich im Tiefbohrbetriebeseit Jahren als unbedingt betriebsichererwiesen hat. Jedes Rohr hat ein Spitz- undein Muffenende. Ersteres besitzt ein zylindrischesEinführungstück, um ein schräges Einschrauben zuverhüten und ein verstärktes Stück zur Aufnahme derWerkzeugangriffsflächen beim Festschrauben und Lösen.Das Muffenende ist wesentlich stärker als das übrigeRohr, da es die Angriffsflächen für die Aufsatzvorrichtungund für die Klaue zum Erfassen durch denGreiferkopf des Windwerkes aufzunehmen hat. Ähnlichist die Konstruktion der Schlagrohre zwischenWindkessel und Bohrer, sowie der überragenden Teilevon Windkessel und Bohrer selbst, um auch dieseTeile in die Abfang- und Abschraubvorrichtung einbringenzu können.Die Zuführung des Betriebwassers erfolgt von obendurch das Windwerk hindurch. Auf dem Gerüstist ein Zylinder aus geschmiedetem Materialderart aufgestellt, daß er, etwaigen seitlichen Schwan­


7. September 1907 G 1ii c k a u f 1139kungen der Unterflasche des Windwerkes oder derGestängcrohre nachgeben kann. An diesen Zylinderschließt sich die von den Pumpen kommende Druckleitungmit einem doppelten Fodcrkompensator an.Der genannte Zylinder nimmt das Stopfbüchlrohr auf,und zwar ist dieses an dem obern und untern Endein Stopfbüchsen gedichtet hindurchgeführt. Dadurchwird die Belastung der Windwerkunterflasche durchden Druck des Betriebwassers aufgehoben. Das obereEndo des Stopfbüchsrohres dient zur Aufnahme derLuftzuführung, sein Verschlußdeckel ist deshalb ebenfallsmit einer Stopfbüchse versehen.Die Unterflasche des Windwerkes trägt das Drehrohr,welches die Drehbewegung für den ganzen Bolirapparatvon dem oben genannten 16 PS-Motor auserhält. Die gesamte Last von Bohrer, Windkesselund Gestänge ruht in einem Kugelhalslager • auf derUnterflasche des Windwerkes. Das Drehrohr kannaußerdem bei ruhender Unterflasche noch eine vertikaleBewegung machen; es wird zu dem Zweckvon einem Gewindestück umschlossen, dessen Muttergewindein eine Hülse eingeschnitten ist, die drehbarin einer starken Traverse an der Unterflasche gelagertist. Wird die Muttergewindehülse, die sogenannteTeleskopmutter, durch eine Reibungskupplung fest mitder Traverse verbunden, so schraubt sich das Gewindestück,welches das Drehrohr umfaßt, in der Teleskopmutterhinauf. Diese Bewegung wird erforderlich,wenn die einzelnen Gestängerohre von dem nächstuntern in der Abfangvorrichtung ruhenden Rohr gelöstsind und sich beim weitern Abschrauben in ihremeignen Gewinde in die Höhe schrauben. Kurz vordem völligen Lösen würde das r. 3 t betragende Gewichtvon 15 m Rohr auf den Gewindespitzen ruhenund diese zu stark beanspruchen, also verletzen. Durchdie eben beschriebene Anordnung wird das Gewichtauf die Teleskopmutter übertragen, sodaß nach demeigentlichen Lösen des konischen Gewindes eine Berührungder einzelnen Gänge unter Druck nicht mehrerfolgen kann.Der gleiche Vorgang findet in umgekehrter. Reihenfolgebeim Einbauen der einzelnen Rohre statt. DieEinleitung der Drehbewegung vom Drehrohr in dieGestängerohre usw. beim Ein- oder Ausbau erfolgtdurch den das untere Ende des Drehrohres umfassendenGreifer. Seine Greifhaken werden durch Kurvenschubgeöffnet und geschlossen; nach dem Umschließendes Muffenendes wird der Greiferkopf mit dem Drehrohrdurch einen umklappbaren, oben auf dem Greiferkopfgelagerten Schlüssel fest verbunden.Aus Tafel 15 ist auch ersichtlich, wie die Gestängerohrevon dem Rohrtransportkran zu beidenSeiten des Schachtturmes abgesetzt werden. Der Kranist für einen Zug von 10 t an seinem Lasthaken bemessen,während die über seinem Windwerk angeordnetenAusleger mit den Gabeln zum Erfassen derRohre für 4000 kg berechnet sind. Die weitern Datendes Kranes sind: ■H u b h ö h e .....................■....................................15 mS p a n n w e ite .....................................................7.7 mHub- und Senkgeschwindigkeit am Haken 3,5 m/minK atzenfahren............................... ..... . . . 1 5 mK r a n f a h r e n ............................................. 25 mMotorleistung .......................................10 PS.Durch die zweiseitige Anordnung der Greifergabelnist erreicht worden, daß während des Abfahrens und Absetzensseines Rohres die Unterflasche des Windwerkesschon gesenkt, mit dem Aufholen einer neuen Rohrlängealso schon begonnen werden kann. Bei einseitigerAnordnung der Greifergabel würde der Laufkran seinenHin- und Rückweg bis über die Schachtmitte hinauserst zuriickgclegt haben müssen, ehe das Senken derUnterflasche des großen Windwerkes beginnen könnte.Bei der Disposition der, ganzen Anlage ist demnacherstrebt worden, möglichst an Zeit und Bedienungsmannschaftenzu sparen und dafür lieber ein Mehran Kapital für die maschinelle Ausrüstung aufzuwenden.Dabei war der Grundsatz maßgebend, mitgroßen Mitteln in kürzester Zeit möglichst großeLeistungen zu erzielen.Die vorstehend einzeln erwähnten Vorgänge seiennunmehr im Zusammenhange wiederholt:Eine Bohrschicht sei aus irgend einem Grundebeendigt, z. B. seien die Meißel stumpf geworden undmüßten ersetzt werden.Der Motor zum langsamen Nachsenken und derfür die Drehbewegung des Apparates auf der Unterflaschewerden stillgesetzt. Das Bassin über dem Bohrerwird aufgeholt und zur Seite gefahren, sein Windwerkvom Gestänge gelöst und ebenfalls seitlich abgestellt.Dann werden die A bfang- und Abschraub Vorrichtungenauf die. Abfangbühne gebracht, und der Bohrer wirdmit dem Hauptwindwerk angehoben, bis das Abfangenunter dem Muffenonde eines Gestängerohres vorsichgehenkann.Daran schließen sich folgende Arbeiten:Lösen der Verbindung zwischen Drehrohr undanschließendem Gestängerohr mit Hilfe der Drehvorrichtungauf der Unterflasche,Lösen des Drehrohres vom Stopfbüchsenrohr ebenfallsmit der genannten Vorrichtung, Aufhängung desStopfbüchsrohres in seiner höchsten Stellung.Lösen des freistehenden Gestängerohres vom nächstuUterrimit Hilfe der Abschraubevorrichtung,Umfassen des gelösten Gestängerohres durch denGreiferkopf,Verbindung des Gestängerohres mit dem Drehrohr.Ausschrauben des gelösten Gestängerohres mit derDrehvorrichtung auf der Unterflasche, nachdem dieTeleskopmutter festgestellt ist.Ergreifen des im Greiferkopf hängenden Gestängerohresdurch den Rohrtransportkran' und seitlichesWegfahren in die Rohrkaue,Senken der Unterflasche mit möglichst großer Geschwindigkeit,Ergreifen des in der Abfangvorrichtunghängenden nächsten Rohres durch den Greiferkopf.Heben des Bohrers mit Gestänge um 15 m.Damit ist. der Anfangzustand wieder erreicht. Inganz ähnlicher Weise werden Windkessel und Schlagrohregehoben und abgesetzt, wobei nur noch einigebesondere Hilfswerkzeuge wie Hubkappen und Montagewagenzur Verwendung kommen.2*


1140 G lü c k a u f Nr. 36 u. 37Beim Einlassen finden die geschilderten Arbeitsvorgängein umgekehrter Reihenfolge statt.Nach dem Arbeitsplan sollen Aufholen und Einlassenbis zu 500 m Teufe in 5—6 Stunden erledigt sein,sodaß ein Arbeitstag von 24 Stunden folgende Einteilungerhält;B ohrm arsch.....................................10 StundenAufholen und Einlassen . . . 6 .,Reparaturen und Auswechslungen ■ 8 ■ _„24 Stunden•Je nach der Schulung der Arbeiter und jenach den Gebirgvcrhältnissen. die besonders aufdie Haltbarkeit der Meißelschneiden und damit auf dieDauer eines BÖhrmärsches von Einfluß sind, werdenin dieser Aufstellung Verschiebungen eintreten.Vom Tage ausgehend sind die wesentlichen Teiledes hydraulischen SchachthohrapparatesPumpanlage zur Lieferung des Betriebwassers,Kompressoranlage zur Erzeugung von Preßluft alsErsatz der im Windkessel absorbierten Luft,Rohrleitung von der Pumpanlage über den Bohrturmdurch das Hauptwindwerk hindurch zum Bohrgestänge.das aus den Gestängerohren gebildete feste Bohrgestängeselbst,Gestängewindkessel,Schlagrohre,Bohrer.Nachdem der Einbau aller Apparate bis zur Schachtsohlevollendet ist, wird die Pumpenanlägo allmählichin Betrieb gesetzt, die Luftzustrpmung geöffnetund das Gestänge nebst Bohrer in langsame Drehbewegungversetzt. Das Betriebwasscr durchströmtdie Zuleitung, das Gestänge, den Gestängewindkessel,die Sehlagrohre und die jetzt noch offenen Ventileder einzelnen Elemente. Mit zunehmender Umlaufzahlder Pumpen steigt die Wassergeschwindigkeit in denGestänge rohren und damit im Mantelquerschnitt derElementventile. Diese schließen sich sämtlich imgleichen Augenblick, der Wasserschlag entsteht. Imnächsten Moment werden sämtliche Meißel gegen dasGebirge geschleudert. Die Aufgabe des Windkesselsist nun, die am Wässerschlage teilnehmende Wassersäulezu begrenzen; seine Luftspannung steigt, dader von den Pumpen kommende Betriebwasserstromnicht unterbrochen wird. Die Spannung sinkt abersofort auf das normale Maß von etwa 30 at,wenn die Ventile der Elemente sich wieder öffnen unddem gleichzeitig von der erhöhten Windkesselspannungbeschleunigten Wasserstrom den Weg frei geben.Die Gestängerohre haben somit einen konstanteninnern Druck von 30at auszuhalten. DieseBeanspruchungist. aber sehr gering im Verhältnis zu der Beanspruchungauf Zug durch das Gewicht des Bohrers und ihr Eigengewicht,sodaß die Bemessung der Wandstärke mehreine Preisfrage als eine Frage der Festigkeit warund im Zusammenhang mit der Konstruktion derbeschriebenen Hilfsapparate, entschieden werden mußte.Mit der Verringerung der lichten Rohrweite z. B.war kaum eine Gewichtverringerung wegen des zurAufnahme der großen Zugbeanspruchung erforderlichenMaterialquerschnittes zu erzielen. Gewählt wurde einelichte Weite von 290 mm und eine Wandstärke von22 mm.Umgekehrt liegen die Verhältnisse bei den durchden Wasserschlag auf 300 at innern Druck beanspruchtenSchlagrohren zwischen Windkessel und Bohrer.Hier mußte bei einer lichten Weite von 240 111111 dieWandstärke auf 35 mm erhöht werden.Nachdem im Betriebe des Bohrers der Beharrungzustandeingetreten ist, wird der auf dem Hauptwindwerkangeordnete Motor für langsames Nachsenkeneingeschaltet. Der Bohrer erhält damit gleichzeitigeine Dreh- und eine Abwärtsbewegung. BeideBewegungen können unabhängig voneinander mitverschiedener Geschwindigkeit ausgeführt, werden. Derleitende Ingenieur oder Bohrmeister hat nur je nachdem beobachtetem Bohrfortschritt, der naturgemäßvon der Härte des Gebirges abhängig sein wird, DrehundSenkgeschwindigkeit zu bestimmen.Die für den eigentlichen Bohrbetrieb erforderlicheBedienung des Bohrers besorgt der beobachtendeBöhrleiter. Sonst ist im Bohrturm kein Personal notwendig,zumal wenn das zu durchbohrende Gebirgegleichmäßig bleibt. Sobald jedoch der Bohrer sovielGebirge gelöst hat, daß das Bassin zum Hoben desBohrgutes gefüllt ist, müssen mehrere Bedienungsloutezur Hand sein. Die Pumpen werden stillgesetzt oderihre Leistung wird so verringert, daß die Elementventilesich nicht mehr schließen und das Betriebwassernur als Spülstroin durch sie hindurchgeht.Der Bohrer kann, nachdem die Dreh- und Senkbewegungabgestellt ist, in seiner Lage ruhig verbleibenoder auch etwas angehoben werden.Sodann wird die Abfangbühne aufgeklappt unddas am Gestänge hängende Windwerk zum Aufholendes Bassins, das in der Vertikalebene geteilt ist, inBetrieb gesetzt. Sobald es in seiner höchsten Lage angekonnnenist, wird zu beiden Seiten ein Transportwagenauf die innern Schienen der aufgeklapptenBühne gefahren, die Bassinhälften werden voneinandergetrennt, von den Windenseilen abgeschlagen, mittelsder genannten Transportwagen entfernt und entleert.Inzwischen werden auf dein umgekehrten Wege zwei’Ersatzhälften eingesenkt. Nachdem die Abfangbiihnegeschlossen ist, beginnt der Bohrbetrieb von neuem;er wird zweckmäßig eingeleitet durch die Einschaltungder Bohrer-Drehbewegung und einen Spülbetrieb, mitdem gleichzeitig die Strahlpumpen zu arbeiten beginnen.Damit will man erreichen, daß die Elementesolange in Ruhe bleiben, bis die Sohle gereinigt ist.Die Anwendung von Pumpen zur Beschaffung desBetriebwassers stellt, den normalen Fall dar, bei demder natürliche Wasserspiegel im Bohrschacht in derNähe der Rasonsohle liegt. Befindet er sich aber inwesentlicher Teufe, z. B. bei 250—300 m, so erhältdas Betriebwasser den erforderlichen Druck in denGestängerohren durch das natürliche Gefälle. Dannist nur einfaches Zubringen einer genügenden Wassermengevon einem .benachbarten Wasserlauf erforderlich.Steht gar über Tage Wasser mit natürlichem Gefällevon einiger Bedeutung zur Verfügung, so ist einePumpanlage überflüssig. Ist aber über Tage kein


7. September 1907 G lü c k a u f 1141Wasser vorhanden, so muß es aus dem Schacht selbstgehoben und vor der Wiederverwendung einer Klärungunterzogen werden.Als Pumpen kommen schon mit Rücksicht auf bequemenTransport, schnelle Montage und einfachsteBedienung kaum andere als Hoch druckzentrifugalpumpenin Frage, deren Antrieb je nach der auf den Betriebspunktenzur Verfügung stehenden Energieform durchElektromotoren,Dampf- oder Wassert urbinen, gegebenenfallsin mehrfacher Kombination erfolgt.Wie schön erwähnt, erfordert die Bohranlagewährend des eigentlichen Bohrens sehr wenig Bedienung.Die ganze Belegschaft eines Schachtbohrbetriebes beträgt22 Mann. Sie setzt sich zusammen aus:1 Ingenieur für die Oberaufsicht,1 Bohrmeister,2 Mann zur Bedienung der elektrischen Windenund Krane,.8 Mann als sonstigen Arbeitern,zusammen außer Ingenieur und Bohrmeister also 10Mann im Bohrturm selbst.Mit einem Maschinensteiger, drei Maschinisten fürdie Betriebspumpen und 6 Mann in der Reparaturwerkstatt(Schlosser, Dreher, Schmiede und Zuschläger)ist die Belegschaft vollzählig und in weitgehendsterWeise auch für vorkommende Reparaturen und denEinbau von Ersatzteilen Sorge getragen.Von Interesse dürften noch- einige Angaben überdas Gewicht des Bohrparks sein.Der vollständige Bohrer als Vollbohrer für6.15 tu 1. W . ................................................127 tYorbohrer, bestehend aus der 2- und 3 m-Etage für 8,35 in 1. W ................................35 tNachbohrer, bestehend aus der 4- und 5 m-Etage für 5,25 in 1. W ................................62 tein Schlagrohr von 5 m Nutzlänge . . . . 1,8 tG estängew indkessel................................ . . 5,25 tein G e stän g e ro h r............................................... 1,5 tRohrleitung ini B o h r tu r m .............................10 tWinde für das F ö rd e rb a ssin ....................... 15 tA b fa n g b ü lm e ..................... ..... 55 (Abfang- und Abdrehvorrichtung . . . . . 8 tTräger unter dem W in d w erk ........................16 tHauptwindwerk einschließlich.....des elektrischenTeiles . - .......................... . . . 70 t.L a u f k ra n ...............................................................8.5 tFördergerüst..................................... . . . 130 tPumpenanlage mit Dampf tu rbinenantrieb . . 90 tDer ganze Bohrpark umfaßt somit ohne das Fördergerüstein Gewicht von etwa 500 t. Am "Windwerkhängen beim Bohrbetriebe (Nachbohren) in 500 in Teufemaximal 188 t.Die erste Schachtanlage, bei welcher der Schachtbohrerin Anwendung kommen soll, ist die des KaliwerkesHattorf Akt.-Ges. zu Philippsthal an der Werra.Die Deutsche Schachtbaugesellschaft m. b. II. hat mitdiesem Werk einen Vertrag abgeschlossen, nachwelchem sie das Durchbohren des für die Werrawerketypischen Plattendolomites, der auf Hattorf bei484,5 m Teufe ansteht, übernommen hat. für denFall, daß sein Durchteufcn von Hand unter Benutzungsehr reichlich bemessener'Senkpumpen und stationäreingebauter- Wasserhaltungen nicht gelingen sollte.Die Tafel 15 stellt schon die Bohreinrichtung fürHattorf dar.Dort liegen insofern günstige Verhältnisse vor, alsBetriebwasser aus einem benachbarten Flußlauf bzw.Unterstrom reichlich entnommen werden kann; fernerpassen die vorgenannten zur Zeit als Wasserhaltungdienenden Iiochdruckpuinpen genau für die Betriebverhältnissedes Schachtbohrers bis zu dem verlangtenDurchmesser von 5.25 m. Die l’umpen sind mitElektromotoren direkt gekuppelt, für deren Antriebschon jetzt elektrische Energie aus den Kraftstationender Gewerkschaft Wintershall benutzt wird.Der dargestellte Bohrturm ist das endgiltige Schachtgerüst,das von vornherein für eine doppelte Förderanlagekonstruiert ist. sodaß eine Verstärkung mitRücksicht auf die im ersten Augenblick sehr hoch erscheinendeBelastung durch den hydraulischen Schachtbohrernicht erforderlich war.Zur Orientierung über die bisher mit den Versuchbohrernerreichte Leistung und die voraussichtlichenBohrfortschritte mit dem neuen ■Schachtbohrer mögenfolgende Angaben dienen.Auf der Lütticher Ausstellung wurde der zylindrischeVersuchbohrer der Deutschen Tiefbohr-Aktiengesellschaftin der gleichen Ausrüstung wie die jetzige Versuchanlageim Betriebe vorgeführt. Der Schacht war inMauerung gesetzt und nur einige Meter tief. DieSohle war mit harten Sandsteinen von 1.7 m Durchmesserin Zementfassung künstlich hergestellt. DieBohrfortschritte betrugen zwischen 0,7 und 1,8 m auf10 Stunden Bohrzeit berechnet, im Mittel also 1 m.Die neuern auf dem Versüchstande in Nordhausenerzielten Resultate lassen erkennen, daß in härtestemStein (Granit. Marmor usw.) bei 5.25 rn lichter Weiteder Bohrung in 10Stunden Bohrzeit, die wie erwähntim 24stündigen Arbeitstag vorgesehen sind, 0.5 mFortschritt als niedrigste Leistung bestimmt zu erwartenist. In mildem Gebirge, wie in westfälischein Mergelund dem weichen Buntsandstein der Kalideckgebirge,ist die zehnfache Leistung also 5 m an einem Arbeitstagzu erwarten.Beim Vergleich dieser Zahl mit den beim 1landabteufenerreichten Durchschnittleistungen erscheintes nicht zweifelhaft, daß in solchen Fällen, wowegen Wasserreichtum der' obern Gebirgschichtendas Schachtabteufen mit einem altern Bohrverfahrenbegonnen und von Hand erst nach Erzielung desWasserabschlusses fortgeführt werden konnte, dasneue Bohrverfahren mit dem hydraulischen Schachtbohrerberufen sein wird, das Handabteuf'en zu verdrängen,wenigstens dann, wenn einigermaßen günstigeVerhältnisse für die Beschaffung von Bet rieb wasservorhanden sind. Daserscheint ohne weiteres einleuchtend,wenn man folgende Vorzüge des .Verfahrens bedenktEinfache Bedienung, geringe Zahl der Belegschaft


1142 G 1 ü c k a u f Nr. 36 u. 37die bei dem heutigen Arbeitermangel- besonders insGewicht fällt; ferner den Umstand, daß die Fertigstellungder Schächte mit weitgehendster Einschränkungvon Unglücksfällen erfolgen kann, da ja kein Mannder Belegschaft im Schachte selbst beschäftigt ist.Da das geschilderte Verfahren für jeden Schachtdurclnnesserund jede Teufe ohne irgendwelche Schwierigkeitendurchzuführen ist, fallen die einer Ausdehnungdes Schaehtabbohrens bisher wesentlich hinderlichenBeschränkungen fort.Über die Prüfung vonVon Bergassessor Beyling, Leiter der berggew jrkschaftlichen Versuchstrecke in Gelsenkirchen.Auf den Steinkohlenzechen des OberbergamtbezirksDortmund und auch auf den Gruben einiger andererdeutscher Steinkohlenbezirke, die mit Schlagwetternund entzündlichem Kohlenstaub zu kämpfen haben,ist die Schießarbeit in der Kohle und in dem begrenzendenNebengestein nur unter Verwendung vonS ic h erh e itsp re n g sto ffe n gestattet. Diese Sprengstoffesind nach Namen und Art nicht näher bezeichnet;es wird nur im allgemeinen verlangt, daß Sprengstoffe,die als Sifcherheitsprengstoffe gelten sollen, ineiner Yersuchstreeke erprobt sein müssen. Über dieBedingungen jedoch, unter denen diese Erprobungstattzufinden hat, ferner über das Maß der Sicherheit,das die Sprengstoffe bei der Prüfung zeigen müssen,um als Sicherheitsprengstoffe angesehen zu werden,bestehen bisher keine bergpolizeilichen Vorschriften.Als selbstverständlich darf es gelten, daß die Prüfungsbedingungenin der Versuchstrecke nach Möglichkeitden unter Tage obwaltenden Verhältnissen, insbesondereden daselbst auftretenden Gefahren anzupassensind. Diese lassen sich zwar in den wesentlichstenPunkten ohne Mühe nachbildcn. insoweit nämlich, alsdie Sprengstoffe in der Versuchstrecke gegen' natürlicheSchlagwetter und gegen Kohlenstaub, wie er unterTage vorkommt, geschossen werden können. Imübrigen aber stellen sich dem Bestreben, die Versuchbedingungenden praktischen Verhältnissen gleichzugestalten,verschiedene Hindernisse entgegen. Sokönnen, um einen bestimmten Fall herauszugreifen,die Sprengstoffladungen in der Versuchstrecke nichtaus Kohlen- oder Gesteinbohrlöchern abgetan werden.Denn es würden sich Kohlen- oder Gcsteinblöcke, inwelche die Bohrlöcher zu setzen wären, nicht in genügende!4Größe und Zahl beschaffen lassen: außerdemwürden damit aber auch keine gleichmäßigenVersuchbedingungen zu erreichen sein. Man mußsich daher in anderer Weise behelfen. In diesem undin manchen ändern Punkten bleibt es denen, diesolche Versuche ausführen, überlassen, che Prüfungsbedingungennach ihrem Ermessen zweckdienlich auszugestalten.Auf der berggewerkschaftlichen Versuchstrecke,die sich jetzt seit dreizehn Jahren mit der Prüfungvon Sicherheitsprengstoffen befaßt , hat sich allmählichein bestimmtes Prüfungsverfahren herausgebildet.Darüber sind zuletzt im Jahrgang 1903 dieser Zeitschrift,S. 434 ff., nähere Angaben gemacht worden. Seitdemhaben die Versuchbedingungen in einigen Punktennoch eine genauere Ausgestaltung erfahren. Diehauptsächlichsten Merkmale der Siclierheitsprengstoffprülüng,wie sie bislang üblich war, sind demnachfolgende:Sicherheitsprengstoffen.Die Sprengstoffe werden aus einem Stahlmörser,der in dem starken Mauerabschhiß j der Versuchstreckeeingebettet ist, ohne Besatz in ein explosiblesSchlagwetter- und Kohlenstaubgemisch hinein abgeschossen.Sie werden in einem einheitlichen Patronendürchmesservon 35 mm zur Prüfung herangezogen.Das Bohrloch des Mörsers hat eine Weite von 55 mm,seine Tiefe beträgt 500— 600 'mm. Die Sprengstoffpatronenkönnen bei dieser Bemessung nur nochhintereinander (nicht auch nebeneinander, wie es früheröfters geschah) geladen werden. Die Temperatur derin der Explosionkammer der Strecke eingeschlossenenWetter wird zwischen 20 und 30° 0 gehalten.Wegen der Einzelheiten der Versuchbedingungensei auf die frühere Veröffentlichung verwiesen; Bemerktsei dazu noch, daß die berggewerkschaftlicheVersuchstrecke das für ihre Zwecke erforderlicheGrubengas seit dem Frühjahr 1907 nicht mehr aus derQuelle erhält, aus der sie es bis dahin entnommenhatte. Diese ist allmählich versiegt. Seit dein genanntenZeitpunkte wird für die Versuchzwecke einBläser nutzbar gemacht, der auf der IV. Tiefbausohleder Zeche Consolidation III/1V dem Nebengestein entströmt,Das Gas enthält durchschnittlich 90 pCt CH.,.Das im vorstehenden kurz geschilderte Prüfungsverfahrenhat sich insofern bewährt, als bisher nochkeine Fälle bekannt geworden sind, in denen erwiesenermaßenSprengstoffe, die bei den Versuchen derletzten Jahre eine nennenswerte Sicherheit gezeigthaben, bei der Schießarbeit in der Grube zu Schlagwetter-oder Kohlenstaubexplosionen Veranlassunggegeben hätten. Gleichwohl lassen sich gegen dieseArt der Prüfung einige Bedenken geltend machen.ln der Grube muß jeder Schuß mit gutem Besatzversehen werden. Wenn daher, wie angegeben, beiden Versuchen die Sprengstoffladungen unbesetzt ausdem Stahlmörser geschossen werden, so könnte diesals ein Mangel bezeichnet werden. Dieser Vorwurfist jedoch nicht berechtigt. Da die Versuche die praktischenVerhältnisse nicht in vollem Umfange wiederzugebenvermögen, so sollen sie in erster Linie einvergleichendes Bild von der Sicherheit der verschiedenenSprengstoffe liefern. Wie jedoch schon durchfrühere Versuche nachgewiesen ist, wächst durch dieAnwendung von Besatz die Sicherheit der Sprengstoffein so hohem Maße, daß man bei bessern Sicherheitsprengstoffenselbst mit den höchsten Lademengen, diein den gebräuchlichen Schießmörsern unterzubringensind und die praktisch in Frage kommen, keine Zündungender Schlagwetter mehr erhält. Man ist alsobeim Schießen mit Besatz nicht in der Lage, dieGrenze ihrer Sicherheit festzustellen und damit die


7. September 1907 G lü c k a u f 1143Unterlagen für den gewünschten Vergleich zu geben.Würde man es im übrigen durch Beschaffung sehrgroßer und widerstandfähiger Schießmörser ermöglichen,sämtliche Sprengstoffe unter Besatz bis zurErreichung der Sicherheitgrenze durchzuschießen, sobliebe es immerhin fraglich, ob das nicht zu einerfalschen Beurteilung der Sicherheit der Sprengstoffeführen würde. Denn obschon auch diese Versuchenur ein Vergleicbbild geben könnten, so würden dochdie hohen Lademengen, die in der Versuchstreckenoch sicher waren, dazu anreizen, solche auch in derGrube zu verwenden. Dort können aber die Vorbedingungenfür eine Entzündung von Schlagwetternoder Kohlenstaub unter Umständen günstiger sein, alsdas in der Versuchstrecke beim Schießen mit Besatzder Fall ist. Aus diesen Gründen erscheint es zweckmäßiger,das bisher geübte Verfahren, die Sprengstoffeohne Anwendung von Besatz zu prüfen, beizubehalten-.Daß die Versuche auf diese Weise unter SchürfernBedingungen stattfinden, als sie unter Tage vorliegen,soll nicht bestritten werden.Gegen dasPrüfungsverfahren kannweiterhin aber derEinwand erhoben werden, daß die Art der Unterbringungdes Sprengstoffes im Bohrloch mit den Verhältnissender Praxis nicht im Einklang steht. Dennin der Grube werden Patronen gebraucht, die in ihrerDicke der Weite des. Bohrlochs entsprechen; sie legensich also allseitig an die Bohrlochwandungen an. Beiden angeführten Versuchbedingungen ist dies jedochnicht der Fall; die 35 mm starken Patronen füllenden Querschnitt des 55 mm weiten Mörserbohrlochesnoch nicht ganz zur Hälfte aus.Die Gründe für diese Wahl des Verhältnisseszwischen Patronendurchmesser und Bohrlochweite sindeinmal darin zu suchen, dass man die Schießmörsernicht übermäßig in Anspruch nehmen und allzuschnellabnutzen wollte. Denn je mehr man deii Durchmesserder Patronen der Weite des Bohrlochs anpaßte, jehöher also die Ladedichte bemessen wurde, umsomehr mußten die bei den Detonationen entwickeltengewaltigen Kräfte ihre zerstörenden Wirkungen aufdie Bohrlochwandungen geltend machen. Ferner aberwurde angenommen, daß man durch eine derartigeMaßnahme die Prüfungsbedingungen nur noch erschweren,daß man also nichts weiter erreichen würde,als eine allgemeine Herabsetzung der Sicherheitgrenzender Sprengstoffe. Hierzu lag keine Veranlassung vor.Der eine dieser Gründe ist rein äußerer Natur.Der ändere beruht auf einer Annahme, die sich allerdingsauf gewisse Erfahrungen stützte und deshalbnicht unberechtigt erschien. Solange jedoch die Richtigkeitdieser Annahme nicht näher nachgewiesen war,blieb das Bedenken bestehen, daß die Prüfungsbedingungenin einem wesentlichen Punkte den praktischenVerhältnissen nicht entsprächen. Das hatschließlich den Ausschlag gegeben, die Frage, inwieweitBohrlochweite und Patronendurchmesser die Versuchergebnissebeeinflussen, näher zu untersuchen.Auf der Versuchstrecko standen nur Schießmörsermit 55 mm weitem Bohrloch zur Verfügung. Da sogroße Bohrlöcher in der Praxis nur ausnahmsweisegebraucht werden, so erschien es richtiger, zu denVersuchen einen Mörser mit engerm Bohrloch zubeschaffen. Man wählte zunächst einen solchen mit35 mm weitem Bohrloch. An diesem bestätigte sichjedoch die oben geäußerte Befürchtung; er wurdegleich bei den ersten Versuchen zersprengt. Daraufwurde ein Mörser beschafft, dessen Bohrloch 40 nunweit und, um größere Sprengstoffmengen aufnehmenzu können, 700 mm tief war. Unter Verwendungdieses Mörsers wurde eine Reihe von Sprengstoffenauf ihre Sicherheit unter verschiedenen Bedingungengeprüft. Die Ergebnisse dieser Versuche waren sehrmerkwürdig: sie widersprachen allen darüber gehegtenVermutungen.' Sprengstoffe, die sich bis dahin alssehr sicher gezeigt hatten, ergaben Zündungen,’ undumgekehrt erreichten solche, die im Mörser mit 55 111111weitem Bohrloch schon mit kleinen Ladungen Explosionenhervorgerufen hatten, und von denen bei derDetonation im engern Bohrloch ein umso ungünstigeresErgebnis erwartet wurde, eine hoheSicherheit, Diese auffallenden Erscheinungen bedurftendringend der Aufklärung. Dabei handelte es sich nichtum die Lösung einer theoretischen Frage, die etwanur für die Vcrsuchstrecke von Interesse gewesenwäre; jetzt kam es vielmehr darauf an, zu ermitteln,ob die bisherigen Anschauungen über den Wertder Sicherheitsprengstoffei aufrecht erhalten werdenkönnten, und inwieweit in dem Gebrauch einzelnerSprengstoffe in Steinkohlengruben etwa eine Gefahrerblickt werden müßte.ZU dem Zwecke wurden unter Verwendung vonMörsern mit 55 mm und solchen mit 40 111111 weitemBohrloch und unter Benutzung verschiedener PatronendurchmesserVergleichversuche mit verschiedenenSprengstoffen ausgeführt. Das Ergebnis dieser Untersuchungensoll hier näher erörtert werden.Bei den Vorversuchen hatten nicht nur einzelneSprengstoffe ein abweichendes Verhalten gegenüberfrühem Feststellungen gezeigt —• in diesem Falle hättedie Schuld noch immer auf irgend eine Unregelmäßigkeitin der Herstellung geschoben werden können —sondern die Beobachtung wurde auch bei ganzenSprengstoffgruppen gemacht. Da auf diese in den folgendenAusführungen noch des öftern zurückzukommensein wird, so erscheint es geboten, hier einen kurzenÜberblick über die gegenwärtig hauptsächlich gebrauchtenSicherheitsprengstoffe1 einzuschalten. Mankann diese in 3 verschiedene Gruppen einteilen:I. Gruppe. C a rb o n ita rtig e Sprengstoffe.Sie enthalten 25— 30 pCt Nitroglyzerin; imübrigen bestehen sie in der Hauptsache aus■ Mehl (Getreide-, Holz-, Lohmehl) und aus KalioderNatronsalpeter. Hierzu gehören z. B. Kohlencarbonit,Wittenberger Wetterdynamit, CarbonitI, II, Phönix I, Cosilit.II. Gruppe. A m m o n salp etersp ren g sto ffe.Ihr Hauptbestandteil (70—95 pCt, in seltenenFällen auch nur 50—70 pCt) ist Ammonsalpeter,zuweilen mit! ändern Salpeterarten vermischt.Diesem ist ein Kohlenstoffträger (wie Mehl, Harz,1 Es handelt sich hier nur um schlagwettersichere, nicht 11mhandhabungsichere Sprengstoffe, die auch häufig als „Sicherheitsprengstoffe“bezeichnet werden.


1144 G 1 ii c k a u f Nr. 36 u. 37Naphthalin, 01) und in der Regel auch einfester oder flüssiger Nitrokorper (Nitroglyzerinin geringen Mengen, Nitrozellulose, Nitrobenzol,Nitrotoluol u. a.) beigeinengt. Daneben sindhäufig noch kleine' Mengen anderer Stoffe vorhanden.Vertreter dieser Gruppe sind: Ainmonearbonit,Ariünonfördit. Roburit, Dahmenit,We.stfalit, Wetterfülmenit. <strong>Glückauf</strong>, Cliroinammonitusw.III. Gruppe. W e tte rsie h e re G elatin ed y n am ite.Sie bilden gewissermaßen eine Zwischenstufezwischen den beiden ersten Gruppen, indem siesowohl Nitroglyzerinsprengstoffe mit ähnlichemSprengölgehalt wie Gruppe I (20 JOpUt Nitroglyzerin,jedoch meistens, wie beim Gelatinedynamitmit Schießbaumwolle gelatiniert), alsauch Ammonsalpetersprengstoffe (mit 25—50pCt Ammonsalpeter) sind. Im übrigen befinden sichin diesen Sprengstoffen die verschiedenartigstenflüssigen und festen Bestandteile, teils Kohlenstoffträger, teils Nitrokorper, teils Salze irgendwelcher Art. vornehmlich Alkalichloride (Kochsalz).Als Beispiele dieser . Gruppe seien genannt:Wettersicheres Gelatinedynamit, Gelatinecarbonit.Nobelit, Fördit, Sicherheits-Gallerte-Dynamit,Tremonit, Opladener Sicherheitsprengstoff.Außerdem gibt es noch einige besondere Arten vonSiehorheitsprengstoffen, von denen hier nur die Chloratspiengstoffe(z. B. Silesia, Pniowit) genannt seien.Diese sind aber auf Steinkohlengruben bisher nochnicht in größeren Umfange zur Verwendung gelangt.Zu den in Rede stehenden Versuchen wurdenSprengstoffe aller Gruppen herangezogen. Sie wurdengegen Schlagwetter - Kohlenstaubgemische und auchgegen Kohlenstaub allein geschossen. Bei der Prüfungauf Schlagwettcrsicherheit wurde stets ■ mit einemH -9 prozentigen Gasgemisch gearbeitet, d. h. mitdemjenigen, das für Schießversuche als das gefährlichstegilt. Nach dem Einlassen des Grubengases indie Explosionkammer der Strecke wurden in diesernoch 2 1 feinen Fettkohlenstaubes aufgewirbelt. Diesentsprach den Versuchbedingungen, wie sie seit langenJahren auf der Versuchstrecko befolgt wurden. Einebesondere Rolle schrieb man dabei allerdings dem aufgewirbeltenStaub nicht zu; im Hinblick auf die leichteEntzündlichkeit der Schlagwetter hielt man ihn fürnebensächlich. Daß er dies mitunter nicht ist, hatman auf der berggewerkschaftlichen Versuchstreckeleider erst in aUerneuester Zeit festgestellt. Darüberwird später noch einiges zu sagen sein. Von den hierzu besprechenden Versuchen ist die Mehrzahl aber vordieser neuen Feststellung ausgeführt worden; einigeliegen sogar schon zwei Jahre zurück. Daher ist beiden meisten Sch lag weil erversuchen auch noch dieKohlenstaubbeimengung erfolgt.Bei der Prüfung gegen Kohlenstaub allein wurdenin der Explosionkammer zunächst .5 1 Staub gestreutund dann 2 1 aufgewirbelt.. In einigen Fällen wurdedie Menge des gestreuten Staubes bis auf 10 1 erhöht,und zwar auch erst bei Versuchen der neuestenZeit, nachdem sich gezeigt hatte, daß die Staubmengevon größerm Einfluß ist, als man bisher angenommenhatte. Um überhaupt eine Kohlenstaubzündung in derStrecke zu erzielen, genügt es, in der Explosionkammer,die einen Inhalt, von 10 c b m = 10000 1 hat. 2 1 desgebräuchlichen feinen Fettkohlenstaubes aufzuwirbeln,ohne noch auf andere Weise Staub einzuführen, u. z.ergeben 2 1 schon eine starke Explosion.Von der großen Zahl der Versuche, die zur Klärungder genannten Fragen angestellt wurden, — ; es handelt,sich um mehr als 1000 einzelne Schüsse — kannhier nur eine beschränkte Zahl wiedergegeben werden.Deshalb sind aus den drei vorerwähnten Sicherheitsprengstoffgmppenje 2 bzw. 3 Sprengstoffe ausgewähltworden; die wesentlichsten der damit vorgenommenenVersuche werden, in einer Tabelle zusammengestellt,im folgenden mitgeteilt werden.Sprengstoffe sind:Von der I. Gruppe: Kohlencarbonit.Zusammensetzung:25.0 pCt Nitroglyzerin34.0 „ Kalisalpeter38,5 „ Weizenmehl1.0 „ Lohmehl1.0 * Barvtsalpeter0,5 ,. Soda100,0 pCt.Ungefrierbäres Wittenb e rger Wetterdyn am it:19.00 pCt Nitroglyzerin11.00 „ Neu -N i trogly ze ri 1131,74 „ Kalisalpeter35,93 „ Roggenmehl0,93 „ Holzmehl0,93 „ Barytsalpeter0,47 „ Natronbicarbonat100.00 pütTVon der II. Gruppe: Chromammonit.63,25 pCt Ammonsalpeter17,50 „ Kalisalpeter9,50 „ Chromammoniakalaun9,25 „ Kollodiumwolle0,50 „ Vaseline100.00 pCt.Ammoncarbonit.82 pCt Ammonsalpeter10 „ Kalisalpeter4 „ Mehl4 „ Gelatiniertes NitroglyzerinDie betreffenden100 pCt. Roburit II.71,5 pCt Ammonsalpeter5.0 „ Kalisalpeter6.0 „ Roggenmehl0,5 „ Kaliumpermanganat5.0 „ Chlornatrium12.0 „ TrinitrotoluolTöo,opCt.Von der III. Gruppe: Opladener Sicherheitsprengstoff.28,60 pCt Gel. Nitroglyzerin | . . n, r< ,11 55 „ Natronsalpeter = fp C tG e |tm e -3:85 ” Holzmehl | ^ uannt26.00 „ Ammonsalpeter18.00 „ Wasser9.50 , Stärke2.50 „ Salmiak100,00 Ict.


7. September 1907 Or 1ü c k a u f 1145Verstärktes Nobelit.30.0 pCt Nitroglyzerin1.0 ,, Kollodiumwolle7.5 „ Kohlehydrate41.0 .„ Ammonsalpeter20,5 „ Ghlornatri um100.0 pCt.Einige dieser Sprengstoffe sind Versuchmisehungen,die zwecks Prüfung zur Versuchstrecke eingesandtwaren.In die Tabelle sind im allgemeinen nur die Schüssemit den (jrenzladungen aufgenommen, bei denen dieSprengstoffe unter den jeweiligen Bedingungen nochzündeten, und bei denen sie noch sicher waren.Bekanntlich besteht für jeden Sicherheitsprengstoffunter bestimmten Versuchbedingungen eine beslimmtehöchste Lademenge, bei der er eben noch sicher ist:sobald diese Menge überschritten wird, zündet derSprengstoff. Genau genommen gibt es. daher nureinen Wert, der das Maß der Sicherheit bzw. derZündgefährlichkeit zum Ausdruck bringt. Dieser läßtsich aber durch Versuche nicht ermitteln, sondern mankann nur zwei Grenzwerte festste!Ion. zwischen denenjener genaue Wert liegt. Diese werde hier als Sicherheit-bzw. als Zündgrenze bezeichnet.In der Tabelle bedeutet:Z ZündungKZ Keine ZündungLf.Nr.SprengstoffZG Zündm'cnzcSG SicherheitgrenzeHL Höchste Lademenge, die bei dem angegebenenPatronendurchmesser im Mörseruntergebracht werden konnte. ZG undSG waren in diesen Fällen nicht zu ermitteln.A Versuche wurden mit der betreffendenLademeoge abgebrochen. Höhere Ladungenwurden nicht geschossen,-um den Mörser,zu schonen.Die Patronen wurden in der Regel nur hintereinanderin das Bohrloch der Mörser gelingt. Wurdenz. B. 4 Patronen in dieser Weise geladen, so ist diesin der betreffenden Spalte der Tabelle durch die BezeichnungI -j- 1 -f- I -J- I zum Ausdruck gebracht.Falls ausnahmsweise zwecks Erreichung höherer Lade-,mengen Patronen auch nebeneinander gelegf wurden,so ist deren Anzahl durch die entsprechenden Ziffernangegeben, z. B. 2 -|—2 — 2 —)—2 — S Patronen, zu je2 nebeneinander geladen. Zur Herstellung abgerundeterLademengen mußten öfter auch Bruchteile vonPatronen verwendet werden.Die Ziffern in der vorletzten Spalte geben dieNetto-Ausbauchung von je 10 g der Sprengstoffe im'Trauzlschen Bleimörser an. Sie bieten einen gewissenAnhalt für die Beurteilung der Wirksamkeit der Sprengstoffe.Lademengeo*mmmmLage der Patronenim .Mörseri |ßIsb1 1¿ ’JpCti 9. 1! COKohleits taub.....i.....1Weite, DurchmesserdesMörsor-derbolir-loclisPatronengestreutaufgewirbeltTemperatinderStrecke°CErgebnisNetto-Ausbriuchung1 Kohlencarbonit 1ÖCK5 55 30 3- -2- -2- -21■: 2 KZ 190 A2 ' n 950 55 30 2- -2- -2- -2 / ' : ' 5 2 25 KZ Aa 050 55 35 1--T--T- Hl 5 2 24 KZ HL4 700 ■ 55 55 1-hi 8 - 9 — —' 20 KZ A5 550 55 55 '/a+1 ■ — : 5 .2 23 Z Z GG r 500 55 55 1 -- . 5 2 22 K Z SG7 V ,•- ' 735 40 30 l + i + i + i + i + i 8 - 9 — 2 29 KZ , '■ 11LS 005 40 40 l+ 1 + 1 + 1 8 - 9 — 24 K Z A9 * ' "' "' '' 51 - 300 40 30 —V s+ l+ l5 2 23 Z ZG10 . 250 40 30 V.,+ 1 + 1 5 2 27 KZ>SGn 1? 200 40 35 :‘/,+ i■— 2 31 Z —12 J1 130 40 40 l 10. 2 29 Z ZG13 « 120 40 40 i 10 - 2 31 KZ S G14 190 40 40 l — — 2 23 Z —15 1 . 190 40 40 l S—9 — 2 20 KZ r - —16 Ungef ri er bares WittenbergerWetterdynamit 1150 55 35 2 -2-(-2- -2 8—9 — . 2 27 KZ 233 IIL17 1150 55 35 2- -2- -2- _9 — 5 2 27 KZ HL13 ’1) :*’ 900 40 35 T- -T- -1- -1+1+1 8—9 , :. . • 2- 20 KZ • HL19 200 40 35 ’/,+ ! — 5 2 28 Z . ZG20 » 150 40 35 •1 *■— 5224 KZ21 Chroirfamrapnit 120 55 35 1--1+ 1+1 8 - 9 _ _ 20 KZ 203 HL22 820 55 45 1- -1+1+1 S—i> . - — 21 KZ HL23 ' » 1000 55 50 1- -1+1+1 8 - 9 — — 21 Z ZG24 ;• ■ « ■ ;' v-' 950 55, 50 ;J/ . + l + l + l 8 - 9 — — 2.3 KZ SG25 420 55 35 1+1- -l-i-l r> 2 25 KZ HL20 820 55 45 1+1- -1- -l 10 2 22 KZ HL27 ■» ' 1000 55 50 l+ H -1- -l — . 10 2 25 KZ HL28 ». ■ ' ■ ■ 010 40 35 1+14-1- - l + i + i o— 2 30 KZ HL29 » 010 40 35 l + l -1- - l + i + i — 5 2 23 KZ HLXL1II 36 u.001ccm'1[ Bemerkungen |SG


1146 G lü c k a u f Nr. 36 u. 37Lf.Nr.SprengstoffLademengemmmmtej; ills i5i i :■ i::.?§:ih VLage der Patronenim Mörser■= Grubengasr—-beimengungKolik nstaub11WeitedesMörserbolirloclisDurchmesserderPatronengestreutaufgewirbeltTemperaturderStrecke°-CErgebnisNetto-Ausbaucliung30 Ammoncarßönit 600 55 32 1 —1—J—1 1 —f—1—(—1 8 - 9 — 2 22 Z 254 ZG31 ' V 450 55 32 ‘/.+ 1 + 1 + 1 + 1 + 1 8 - 9 — 2 26 KZ SG32 550 O,) 35 1 -{-1 +1 + 1 + i -{-1 8 - 9 — — 22 Z ZG33 , 300 55 32 V,+ 1 + 1 + 1 — 10 2 27 Z ZG34 250 55 32 1 + 1 + 1 — 10 2 29 KZ SG35 550 55 35 l + l + l + l + l + l — 10 2 23 KZ HL36 W 700 55 50 7 .+ 1 + 1 — 10 2 21 KZ A37 M 500 40 35 l + l + i + l + l + i 8—9 — 2 23 KZ A38 „ 420 40 35 l + l + i + i + l — 0 2 18 KZ , A39 Robürit 11 350 55 35 + 1+ 1+1 8 - 9 — 2 28 Z 361 ZG40 300 55 35 l- -1+1 8 - 9 — 2 29 KZ S G41 530 40 35 l- - l + l - - i + i 8 - 9 — 2 29 KZ A42 520 40 35 l- f-1+1-4-1+1 — 5 2 26 Z ZG43 420 ■40 35 l-jb i+ H hl — u 2 28 KZ SG44 Opi allerer SicherheitsprengstÖff 100 55 35 l 8 - 9 _ 2 25 Z 343 ZG45 50 *)ö 35 V. 8 - 9 — 2 29 KZ SG46 600 40 35 l + l + l + l 8—9 — 2 23 Z ZG47 550 40 35 + .+ 1 + 1 + ! 8 - 9 — 2 23 KZ SG48 n 780 40 ' 35 -1+1+1+1+1 — — 2 21 Z ZG49 „ 770 40 35 l + l + l + l + l — — 2 23 KZ SG50 Verstärk tes No bol i t 100 55 35 V.. 8 - 9 — 2 30 Z 3ä5 ZG51 50 55 •35 7, 8 - 9 — 2 29- KZ SG52 1060 40 3öf£ l + l + l + l + l + l 8—9 — '2- 23 Z ZG53 920 40 35 l + l + l + l + l 8 - 9 — 2 26 KZ SGDie auffallendsten Ergebnisse traten bei den Versuchenmit den carbonitartigen Sprengstoffen zu Tage.Diese galten bisher in jeder Hinsicht als die sicherstenvon allen Sieherheitsprengstoffen, und unter ihnenwar es wieder das Kohlencärbonit, der Hauptvertreterdieser Gruppe, das alle ändern an Sicherheit übertraf.Unter den üblichen Bedingungen, d. h. in Patronenvon 30 und 35 mm Durchmesser aus dem Mörser mit55 mm weitem Bohrloch geschossen, hat es sich auchbei den hier zu erörternden Vergleich versuchen sowohlgegen Schlagwetter als auch Kohlenstaub mitallen angewendeten Ladungen als sicher bewährt(vgl. Nr. 1, 2, 3 der Tabelle). Mit einer Lademengevon 1000 g war die Sicherheitgrenze noch nichterreicht. Nach Versuchen, die vor einer Reihe vonJahren angestellt wurden, hegt die Zündgrenze bei1100 g. Schlagwettern gegenüber blieb der Sprengstoffauch sicher, als er aus dem Mörser mit dem engenBohrloch von 40 mm in 30 mm-Patronen mit derHöchstladung (Nr. 7), und ferner, als er in beidenMörsern mit Patronen von dem größten möglichenDurchmesser mit hohen Lademengen geschossen wurde(Nr. 4 und 8). Kurz, bei jeder, auch der höchsten Ladedichtebewies das Kohlencarbonit seine bekannteSchlagwettersicherheit. Als dagegen die Bedingungenbei der Prüfung nur gegen Kohlenstaub in gleicherWeise geändert wurden, versagte der Sprengstoff inganz auffallendem Maße. In dem 55 mm-Bohrloch beidickstem Patronendurchmesser hielt er sich wenigstensnoch auf einer Höhe von 500 g als sicher (Nr; 6),d. h. auf einer annehmbaren Sicherheitgrenze, währender mit 550 g zündete (Nr. 5). Die Ergebnisse der Versuchein dem engen Bohrloch (Nr. 9, 11, 12) erscheinenjedoch geeignet, den guten Ruf des Kohlencarbonitsals Sicherheitsprengstoff zu erschüttern. Denn einccmSprengstoff, der mit einer Lademenge von 130 g eineKohlenstaubexplosion in der Versuchstrecke verursacht,dürfte kaum noch als Sicherheitsprengstoff anzuerkennensein. Erwähnt sei noch, daß die Zündung mitdieser Lademenge erst erreicht wurde, als außer denbeiden Litern aufgewirbelten Staubes noch 101 in derStrecke gestreut wurden. Bei nur 51 Streuung undhöchster Ladedichte zündete der Sprengstoff erst mit,150 g (dieser Versuch ist in die Tabelle nicht aufgenommenworden).So ungünstige Ergebnisse lieferte unter den verändertenBedingungen' aber nicht allein das Kohlencärbonit.Nach den in der Tabelle verzeichneten Versuchenverhält sich das Ungefrierbare WittenbergerWetterdynamit ganz ebenso'. Es zeigte sich Schlagwetterngegenüber unbegrenzt sicher (Nr. 16 und 18)und ebenso auch gegen Kohlenstaub allein, wenn esaus dem Mörser mit weitem Bohrloch geschossen wurde(Nr. 17). Dagegen zündete es Kohlenstaub mit 200 gbei Versuchen mit 35 nun-Patronen im engen Bohrlochgeradeso wie Kohlencärbonit unter gleichenVerhältnissen.In 40 nun-Patronen ist das Ungefrierbare WittenbergerWetterdynamit nicht geschossen worden, eine Zündungmit niedrigerer Ladung liegt also nicht vor. Das hatseinen Grund nur darin, daß es bei der großen Zahl deryorzunehmenden Versuche nicht möglich war, sämtlicheSprengstoffe so eingehend zu behandeln wie dasKohlencarbonit, das als Haupttype der carbonitartigenSprengstoffe naturgemäß am eingehendsten untersuchtwerden mußte. Um die Sicherheitgrenze für diesesunter allen Bedingungen festzustellen, waren fast 100Schüsse erforderlich.Als bemerkenswert sei noch hervorgehoben, daßdas Ungefrierbare Wittenberger Wetterdynamit auchim weiten Bohrloch mit ziemlich hoher LadedichteBemerkungen


7. September 1907 G 1 ü c k a u f 1147gegen Kohlenstaub geschossen worden ist (Nr. 17). dabei dein Schuß mit 1150 g immer je 2 der 35 mmdicken Patronen nebeneinandergelegt wurden. DiePatronen mußten dabei stark zrsammengedrücktwerden. Eine Zündung des Staubes erfolgte aber nicht.Ähnliche Ergebnisse, wenn auch nicht so auffallendniedrige Zündgrenzen wie mit den genannten, wurdenmit ändern carbonitartigon Sprengstoffen erhalten, imallgemeinen also sehr hohe Sicherheit gegen Schlagwetter,dagegen bei Verwendung des Mörsers mitengem Bohrloch und bei hoher Ladedichte geringeSicherheit gegen Kohlenstaub. Auf die Gründe fürdieses Verhalten soll später noch eingegangen werden.Zu den Versuchen mit den Ammonsalpetersprengstoffensei zunächst bemerkt, daß diese Stoffe in ihremWesen von den carbonitartigen Sprengstoffen sehr verschiedensind. Letztere weisen sämtlich auf Grundihrer Zusammensetzung gewisse sichernde Eigenschaftenauf. Allerdings bewähren sich diese, wie die Versuchegezeigt haben, im allgemeinen nur gegen Schlagwetter;dabei sind sie jedoch unverkennbar. Bei den Ammonsalpetersprengstoffenist dies nicht der Fall. Diesekennzeichnen sich nicht ohne weiteres nach irgendeiner Richtung hin als Sicherheitsprengstoffe; es hängtvielmehr von der Zusammensetzung im einzelnen ab,ob und inwieweit sie Schlagwettern und Kohlenstaubgegenüber ungefährlich sind. Deshalb gibt es Ammonsalpetersprengstoffevon hoher Sicherheit, solche vonmittlerer und schließlich auch solche von geringerer Sicherheit.In die vorstehende Tabelle ist je ein solcher Sprengstoffmit den Ergebnissen, die bei den Vergleichversuchenerhalten wurden, ausgenommen worden. Es sinddies nach dem Grade ihrer bisherigen Sicherheit geordnet:Chroinammonit, Ammoncarbonit und Roburit II. Zuden Amnionsalpetersprengstoffen gehören auch nochsolche, die so gut wie gar keine Sicherheit bieten, diefrüher aber länge als Sicherheilsprengstoffe gegoltenhaben, z. B. das alte Westfalit. Derartige Sprengstoffesind zu den Versuchen nicht herangezogen worden.Der sicherste, iiach der Bleimörserprobe allerdings auchder schwächste der 3 genannten Ammonsalpetersprengstoffe,das Chromammonit, hat sich unter den üblichenBedingungen (Bohrlochweite 55 mm, Patronendurehniesser35 mm) gegen Schlagwetter und Kohlenstaubmit der Höchstladung von-420 g als sicher bewährt(Nr. 21 und 25 der Tabelle). Diese Ladung ist freilichnicht sehr groß, da der Sprengstoff, wie die meistenAmmonsalpetersprengstoffe, sehr leicht ist, also eingeringes Ladegewicht hat. Bei Anwendung dickererPatronen konnte die Lademenge entsprechend erhöhtwerden. Überblickt man weiter die Versuche imMörser von 55 mm Bohrlochdurchmesser, so ergibt sich,daß das Chromammonit auch in 45 mm-Patronen biszur höchsten Lademenge sowohl Schlagwettern als auchKohlenstaub gegenüber sicher blieb (Nr. 22 und 26).Erst in 50 mm-Patronen bei 1000 g Lademengezündete der Sprengstoff Schlagwetter (Nr. _23), bei950 g wurde er unter diesen Bedingungen noch alssicher befunden (Nr. 24). Kohlenstaub aber vermochteder Sprengstoff selbst mit der Ladung von 1000 g(Höchstladung) nicht zu zünden (Nr. 27). Im Mörsermit engem Bohrloch hat er sich, in 35 mm-Patronenerprobt, mit der höchsten anwendbaren Ladung alssicher gegen Schlagwetter und gegen Kohlenstaub erwiesen(Nr. 28 und 29). Patronen von 40 mm Durchmesserwurden nicht angewandt, weil das Verhaltendes Sprengstoffes genügend geklärt erschien.Als Gesamtergebnis dieser Versuche ist hervorzuheben,daß das Chromammonit, das auf Grund derBleimörserprobe als etwa ebenso leistungsfähig betrachtetwerden darf wie das Kohlencarbonit, sichauch als fast ebenso schlagwettersicher bewährt hat,daß es aber im Gegensatz zu diesem auch gegenKohlenstaub, bei hoher Ladedichte sowohl im weitenwie im engen Bohrloch geschossen, mit den größtenLademengen sicher blieb.Annnoncarbonit1 galt bisher als ein Ammonsalpetersprengstoffvon mittlerer Sicherheit. Als solcherhat er sich Schlagwettern gegenüber auch bei denneuern Versuchen unter den üblichen Bedingungenwieder gezeigt. In 32 mm-Patronen2 zündete er dasGasgemisch mit 500 g (Nr. 30), mit 450 g war er sicher(Nr. 31). Bei Verwendung von 35 nun-Patronen wurdendie Schlagwetter erst mit einer etwas hohem Ladungzur Entzündung gebracht. Im Mörser mit engemBohrloch ergaben 500 g keine Zündung (Nr. 37); dieZündgrenze wurde nicht ermittelt. Aus den angegebenenVersuchen ist schon ersichtlich, daß mitwachsender Ladedichte, sei es durch Verstärkung derPatronen, sei es durch Wahl eines engern Mörserbohrlochs,die Sicherheit Schlagwettern gegenüber größerwird.Gegen Kohlenstaub geschossen, hat sich dasAnnnoncarbonit auffallenderweise als wesentlich gefährlichererwiesen als gegen Schlagwetter, indem esbei Verwendung dünnerer Patronen und des weitenBohrlochs, also bei der geringsten Ladedichte, bis zu einerMenge von 300 g herunter zündete (Nr. 33). Sobalddie Ladedichte nur ein wenig erhöht wurde, indemstatt der Patronen von 32 mm solche von 35 mmDurchmesser gebraucht wurden, wuchs die Sicherheitschon derartig, daß mit der größten im Mörser unterzubringendenLademenge von 550 g keine Zündungdes Kohlenstaubes mehr erreicht werden konnte (Nr.35). Bei weiterer Steigerung der Ladedichte, nämlichbei Verwendung von 50 mm-Patronen war sogar eineLademenge von 700 g noch sicher (Nr. 36), ohnedaß damit die Grenze der Sicherheit erreicht wordenw ä re ; im Mörser mit engem Bohrloch zündete diehöchste angewendete Lademenge von 420 g ebenfallsnicht (Nr. 38).Die Schüsse mit Roburit II, einem sehr kräftigenAmmonsalpetersprengstoff, zeigen, wie auch dieser mithöherer Ladedichte, bedingt durch Verengung des Bohrlochs,an Sicherheit gegenüber Schlagwettern zunimmt.Unter den üblichen Bedingungen mit 350 g zündend(Nr. 39), erwies er sich bei der Erprobung in dem nur40 mm weiten Bohrloch noch mit 530 g als sicher(Nr. 41). Annähernd dieselbe Menge, unter denselben1 Nicht zu verwechseln mit Anirnoncarbonit I, einem kräftigem,aber weniger schlagwettersichern Sprengstoff.2 In diesem Patronendurchmesser wurde der Sprengstoff angeliefert.3*


1148 G lü c k a u f Nr. 36 u. 37Ladevei'hältnisseii geschossen, verursachte aber schoneine KohlÖhstaubzündiing.Die bislang hergestellten wettersichern Gelatinedynaniite,welche die III. Gruppe der Sicherheitsprengstoffedarstellen, zeichnen sich sämtlich durch hoheLeistung aus und sind dementsprechend sehr kräftig.Ans diesem Grunde sind sie wohl im allgemeinen auchwenig'sicher. Allerdings haben einige von ihnen beifrühem Versuchen noch verhältnismäßig hohe Sicherheitenergeben; das dürfte zuin Teil jedoch auf besondere,später noch zu erwähnende Gründe zurückzuführensein. Hier sei nur soviel bemerkt, daß neuerdingsdie sämtlichen kräftigen Vertreter dieser Gruppeeine wesentlich geringere Schlagwettersicherheit gezeigthaben als früher.In die Tabelle ist eine Anzahl von Versuchen aufgenommenworden, die mit Opladen er Sicherheitsprengstoffund verstärktem Nobelit angestellt wurden.Zu den betreffenden Schüssen wurden Patronen von35 mm Durchmesser verwendet. BeideSprengstoffe habendabei, aus dem 55 min weiten Bohrloch geschossen,Schlagwetter mit der sehr geringen Lademenge von100 g gezündet (Nr. 44 und 50). Im Mörser mit 40mm-Bphrloch erwiesen sie sich dagegen als auffallendsicher. Das verstärkte Nobelit ergab sogar bei derfür einen so kräftigen Sprengstoff sehr bemerkenswertenLademenge von 920 g noch keine Schlagwetterzündimg.Eine solche erfolgte erst, nachdemdie Lademenge noch um eine weitere Patrone vergrößertund damit auf 1060 g gebracht war (Nr. 52).Auf Kohlenstaub ist nur der Opladener Sicherheitsprengstofferprobt worden, und zwar auch nur imMörser mit dem engen Bohrloch. Er war bei diesenVersuchen noch sicherer als gegen Schlagwetter untergleichen La deverhältnissen.Da Ergebnisse über


7, September 190? Cr 1 ii c k a u fdenn dazu ist eine eigentliche Miinime von großerStärke und Hitze erforderlich. Hier sind aber nurheiße brennbare, doch nicht brennende Gase vorhanden.Ebensowenig genügt bei der kurzen Dauer ihrer Einwirkungdie Temperatur der Sprengstoffgase, um eineSchlagwetterzündung einzuleiten. Es kommt nochhinzu, daß die Sprengstoffschwaden keinen Sauerstoffenthalten; sie bilden deshalb mit den Schlagwettern,auf die sie stoßen, ein sauerstoffarmes, nicht mehrzündfähiges Gasgemisch. Nach alledem fehlen beimSchießen von Kohlencarbonit in 35 mm-Patroneli imMörser von 54 nun Bohrlochweite die Vorbedingungenfür Schlagwetter- und Kohlenstaubzündungen. Erstbei sehr hoher Lademenge (1100 g) gestalten sich dieVerhältnisse ungünstiger, weil die Nachschwadenalsdann infolge der notwendigen höhern Ladedichtein heißerm Zustande und infolge ihrer großem Mengemit längerer Dauer auf die Schlagwetter einwirken.Wird dagegen eine Ladung j von Kohlencarbonit.aus Patronen von 40 mm Durchmesser bestehend, imMörser mit' 40 mm-Bohrlochweite zur Detonation gebracht,so können die entstehenden glühendheißenGase nur nach der Bohrlochmündung hin entweichen.Eine Gelegenheit sich auszudöhnen. ehe sie aus demMörser herauskommen, ist ihnen dabei nur insoweitgegeben, als das Bohrloch von der Sprengstoffladungnicht ausgefüllt wird. Dieso Ausdehnung reicht aber,wenn nur die Lademenge groß genug ist, nicht aus,um die Gase unschädlich zu machen. Sie kommenvielmehr noch mit einer Temperatur aus dem engenLoche heraus; die genügt, um eine Entzündung ihrerbrennbaren Bestandteile, des Kohlenoxyds und desWasserstoffs, mit dem Sauerstoff der Luft zu bewirken.Auf diese Weise entsteht gewissermaßen eineexplosionartige Gasaufflamnnmg vor dem Bohrloch.Wenn nun in der Versuchstrecke Kohlenstaub aufgewirbeltist, so wird er, wenn die Gasaufflammungstark genug ist, was wiederum von der Lademengeabhängt, gezündet. Damit sind also die Vorbedingungenfür eine Kohlenstaubexplosion gegeben.Anders liegen die Verhältnisse, wenn sich in derStrecke ein 8—Oprozentiges Schlagwettergemisch befindet,Alsdann finden die heißen brennbaren Sprengstoffgasevor dem Bohrloch keine reine Luft, sondernschon ein explosibles Gasgemisch vor. Wo die GaseZusammentreffen, entsteht daher einGemisch von Luft,Grubengas, Kohlenoxyd und Wasserstoff, das überreichan Gas und zu arm an Sauerstoff und deshalb nichtmehr entzündlich ist. infolgedessen tritt eine Schlagwetterexplosionnicht ein.Gegen diese Darlegung könnte eingewendet werden,daß die ans dem Bohrloch austretenden heißen Gaseauch dann nicht auf reine Luft stoßen, wenn in derStrecke Kohlenstaub aufgewirbelt ist, und daß deshalbebenfalls keine Entzündung vor dem Bohrlocheeintreten dürfte. Hierzu sei bemerkt, daß die Verhältnissefür das Zustandekommen einer Schlagwetterexplosionund diejenigen für die Entstehung einerKohlenstaubexplosion vollkommen verschieden sind.Wenn in der 10 cbm — 10 000 1 fassenden Explosionkammerder Versuchstrecke, ein 8—9prozentiges Schlagwettergemischhergestellt ist, so sind von 10 000 Ireiner Luft, die sich vorher in der Kammer befanden,800—9001, also eine große Menge verdrängt und durcheinen ganz ändern Stoff ersetzt worden. Für die Versuchemit Kohlenstaub werden dagegen nur 5, höchstens10 1 Staub auf die Sohle der Explosionkammer gestreutund 2 1 aufgewirbelt. Hierdurch wird diein der Kammer befindliche Luft in ihrer Zusammensetzungnicht verändert. Allerdings ist auch jedeKohlenstaubzündung in gewissem Sinne eine Zündungvon Gasen. Denn nicht die Staubteilchen als solchewerden entflammt, sondern die durch die Einwirkungeiner großen, sehr heißen und plötzlichen Flammenwirkungaus den Staubteilchen ausgetriebenen Gase.Die Mitwirkung dieser Gase steht aber der' obigenErklärung für die Zündgefährlichkeit des Kohlencarbonitsauch nicht entgegen, denn die Gase entstehenerst durch die starke Entflammung der Sprengstoffschwadenvor dem Bohrloch; sie können also die Entflammungder Schwaden nicht hindern.Für die Richtigkeit der vorstehenden Erklärungspricht auch folgende Beobachtung: Bei den Versuchenist vielfach die Erfahrung gemacht worden, daß Sprengstoffladungenvon bestimmter Höhe, welche Kohlenstauballein regelmäßig zündeten, sich stets als sichererwiesen, sobald außer dem Staube noch Schlagwetterin die Strecke eingelassen wurden. Ein Beispiel dafürbieten die Versuche Nr. 14 und 15 der Tabelle, Beibeiden Schüssen sind 190 g Kohlencarbonit in einerPatrone von 40 mm aus dem engen Mörserbohrlochgeschossen worden. In beiden Fällen wurden nur2 1 Kohlenstaub auf ge wirbelt; eine Streuung von Staubfand nicht statt, Der einzige Unterschied zwischenbeiden Versuchen besteht darin, daß sich bei demeinem nur 2 1 aufgewirbelten Staubes, bei dem ändernaußer diesem Staube noch ein 8—9 prozentiges Schlagwettergemischin der Explosionkammer befand. Dererste Schuß zündete, der zweite nicht. Hieraus gehtdeutlich hervor, daß das explosible Schlagwettergemischdie Zündung des Staubes verhindert hat. Nur wennkeine Schlagwetter vorhanden waren, konnte derSprengstoff eine starke Flammenwirkung, wie sie zurErzielung einer Kohlenstaubexplosion erforderlich ist,verursachen. Diese Flammenwirkung muß deshalbauf eine Entzündung der brennbaren Sprengstoffschwadenaußerhalb desBolniochs zurückgeführtwerden,also auf Vorgänge, wie sie oben näher dargelegt sind.Wie die Versuche zeigen, ergeben sich die Vorbedingungenfür die Kohlenstaubzündung auch schon beiVerwendung von 30 mm-Patronen, aus dem Mörsermit engem Bohrloch geschossen; nur ist dann einehöhere Ladung erforderlich. Umso auffallender ist esdeshalb, daß im Mörser mit 55 mm weitem Bohrlochbei der höchsten Ladedichte eine Zündung erst mitder höchsten Lademenge von 550 g zu erreichen war.Eine Erklärung dafür kann hier nicht gegeben werden.Auch sonst haben sich bei den Versuchen zahlreicheErscheinungen gezeigt, deren Ursachen zunächstnoch in Dunkel gehüllt sind.Entgegen frühem Erfahrungen haben sich außerden carbonitartigen Sprengstoffen auch noch andereSprengstoffe unter bestimmten Bedingungen als gefährlichergegen Kohlenstaub als gegen Schlagwetter


1150 G 1 ü c k a u i Nr. 36 u. 37erwiesen, z. B. Roburit IT und Ammoncarbonit. Auffallendist es auch, daß Ammoncarbonit bei höhererLadedichte und großem Lademengen gegen Staubsicherer war. Danach spielt (he Sprengstoffmengebei dem Zustandekommen der Zündungen eine vielgeringere Rolle als die Ladedichte.Man wird eine der wesentlichsten Ursachen fürdas verschiedene Verhalten der Sprengstoffe bei denhier wiedergegebenen Versuchen wohl darin zu suchenhaben, daß die Sprengstoffe sich bei verschiedenerLadedichte in ganz verschiedener Weise umsetzen.Zu diesem Schlüsse kömmt man insbesondere auchbei der Betrachtung der erheblichen Unterschiede, diesich bezüglich der Sicherheit der wettersichern Gelatinedynamite in den beiden Mörserarten ergeben haben.Bei der Prüfung dieser Sprengstoffe ist übrigensneuerdings ncfch eine auffallende Erscheinung beobachtetworden, die hier kurz erwähnt sei. Eine ganzeReihe von ihnen ergab unter den üblichen Bedingungen(35 nnn-Patronen, 55 nun Bohrlochweite) nur gegenSchlagwetter geschossen teils bei 100 g, teils schonbei 50 g Zündungen. Sobald jedoch in dem Schlagwettergemischnoch Kohlenstaub (2 1) aufgewirbeltwurde, zündeten die bisher so gefährlichen Sprengstoffenicht mehr bis zu Ladungen von 400 und auch 500 g.Auf diese Weise haben sich bei frühem Versuchen,dio stets gegen Schlagwetter-Kohlenstaubgemische vorgenommenwurden, verschiedene wettersichere Gelatinedynamiteals verhältnismäßig sicher bewährt, währendsie jetzt, gegen Schlagwetter allein erprobt, nur einegeringe Sicherheit aufweisen. Die neuen Prüfungsergebnissesollen veröffentlicht werden, sobald alle jetztgebräuchlichen Sicherheitsprengstoffe durchgeschossensind.Die besprochenen Versuche lehren, daß die Sicherheitsprengstoffprüfung,trotzdem sie seit langen Jahrenbetrieben wird, noch recht unvollkommen ist. Aberauch das Wesen der Sicherheitsprengstoffe selbst, dieUrsachen ihrer Sicherheit und ihrer Zündgefährlichkeit,sind noch viel zu wenig erkannt. Die damit zusammenhängendenFragen müssen noch eingehenduntersucht werden.-Für die praktische Verwendung der Sicherheitsprengstoffeist es von besönderm Interesse, welcheder hier mitgeteilten Versuchergebnisse wohl dasrichtigste Bild von ihrer Sicherheit bieten. Anscheinendentspricht die Verwendung Aro n Schießmörsern mitengem Bohrloch mehr den Verhältnissen, wie sie unterTage vorliegen. Jedoch findet bei ausblasenden Schüssen— das sind die . gefährlichsten — stets eine gewaltsameErweiterung des Bohrlochs statt. Dabei leistendie Sprengstoffe eine gewisse Arbeit und die Sprengstoffgasekönnen sich auch im Bohrloch schon ausdehnen.Dadurch werden wiederum Verhältnisse geschaffen,die den Bedingungen beim Schießen mit Mörsern von55 nun Bohrlochweite mehr entsprechen. Es kommthinzu, daß, wie eingangs erwähnt, die Sprengstoffe,die bei der Prüfung unter den bisher üblichen Bedingungenbis zu hohem Lademengen sicher gewesensind, beim Gebrauch in Schlagwetter- und Kohlenstaubgrubennoch keine Explosion ergeben haben. Ausdiesen Gründen erscheint die Prüfung der Sicherheitsprengstoffemit Mörsern von 55 mm Bohrlochweite undunter Verwendung von 35 nnn-Patronen noch immer alsdie zweckmäßigste. Sie wird daher auch auf derberggewerkschaftlichen Versuchstreeke noch weiterbeibehalten werden.Der Bergwerksbetrieb auf dem Braunkohlenvorkommen zwischen Kölzig, Weißwasser, Muskau undTeuplitz in der Niederlausitz unter besonderer Berücksichtigung seines Einflusses auf die Verhütung derA u s d e h n u n g u n d w irtsc h a ftlic h eB edeutung des B rannkoh 1 envorkom m ens.In der östlichen Niederlausitz erstreckt sich südlichvon Forst zwischen Kölzig, Weißwasser, Muskau undTeuplitz ein ausgedehntes Braunkohlenvorkommen,das bei der geringen Fruchtbarkeit des Bodens dieserGegend eine große wirtschaftliche Bedeutung erlangt hat.Selbstentzündung der Kohle.Von Bergassessor R ieg el, Halle a. S.Das genannte Gebiet (s. Fig. 1) wird im Westenvon der Bahnstrecke Forst-Weißwasser, im Osten vonder Sommerfeld-Muskauer und Weißwasser-Muskauerund endlich im Süden von der Berlin-Görlitzer Eisenbahnliniedurchschnitten. In bergrechtlicher Beziehungfindet in den in Fig. 1 schraffierten Gebietsteilen,dem sogenannten Mnndatsbezirke, das Gesetz vom22. Februar 1869, betreffend die Rechtsverhältnissedes Stein- und Braunkohlen-Bergbaues in denjenigenLandesteilen, in welchen das Kurfürstlich SächsischeMandat vom 19. August 1743 Gesetzeskraft hat, Anwendung;in den übrigen gelten ausschließlich die Bestimmungendes Allgemeinen Berggesetzes vom 24. Juni1865.Von dem gesamten nutzbaren Braunkohlenvorkommendes Gebietes ist bisher nur ein sehr geringerTeil ausgebeutet worden,Die Kohle selbst ist wegen ihrer großen Heizkraftauf dem Markte außerordentlich begehrt. Sie findetals Rohkohle einen bequemen Absatz in den nahegelegenen umfangreichen Glashütten und Ziegeleibetrieben.Ein nicht unerheblicher Teil wirdin Form von Briketts bei den günstigen Eisenbahnverbindungenin die weitere Umgebung verschickt.Diesen Vorteilen stehen indessen erhebliche Nachteilegegenüber, die sowohl in der durch die eigenartigenLagerungsverhältnisse bedingten Schwierigkeit derAus- und Vorrichtung und des Abbaues als auch ganzbesonders in der Neigung der Kohle zur Selbstentzündungbegründet sind.


7. September 1907 G lü c k a u f 1.161G eologischer Aufbau.Das Vorkommen stellt geologisch das sogenannteMuskäu-Großkölziger Braunkohlenbecken dar, das ungefährdie Gestalt einer nach Norden zu geöffnetenSichel hat. Entsprechend, dieser Sichelform ist dasStreichen der Mulde im nördlichen Teile bei Groß-Kölzignordsüdlich. Weiter im Süden wendet es sich allmählichnach Westen und verläuft zwischen Muskauund Weißwasser nahezu in der Richtung von Westennach Osten. Bei Quolsdorf und weiterhin bei Teuplitzö /e m e k $ d o /f| \J o k s d o rf7 Teup/diGr.Mbmt Z'iiPJd}AmafießohsdqrtQ r-Kö/zigc/K/serlVeM eV\DubmuAPreschenh ris c h k eK a lke / ! ¡G ^ d te ,.* ZJrJnm : ■ I* V / de/m sdorA/NXA?/rJohannaI I/ ^J^W ^Ifiebe/ JUJiem nih rL r / / Q ^ßüjdatyXrohm'(/.Hennersdorff^Qr-ErdrA'd elen e'Gr.AnnahIrS ä rc h e n ,... K /.5 s rch e hZ ib e lle(fto ssn d zSchönbon{a/bendorjQr CarolineW e ifsw sstS k e rb e rsd o /fß rau n ko h le n yo rko m m e n < j.5 /re ich e r> d e r ß e /rie b p u n k fe a /fp re u /ih c J ie s Qebie/ M d n d g tg e b ie lf/u z f/d y e !Fig. 1. Übersichtkarte.nimmt es wieder den ursprünglichen nordsüdlichenVerlauf.Außerordentlich charakteristisch für dieses Braunkohlenvorkommenist das Auftreten zahlreicher, untersich parallel gelagerter, jedoch wenig breiter Mulden,die in streichender Richtung weit ausgedehnt sind.Ein und dasselbe Flöz1 ist durch Druck2 zu Sättelnund Mulden zusammeneefaltet, deren Zusammenhang1 Nach Berendt dem obersten Oligozän ungerechnet.- Nach Wahnschaffe: von mächtigem, vomickendem Inlandeisauf tertiärem Untergründe veranlaßt.


Gl ü ck a ix i Nr. 86 u.In dem durchschnittlich 9— 13 m mächtigen Flözlassen sich zwei wesentlich voneinander verschiedeneKohlenpartien unterscheiden. Die liegende, im allgemeinen3—4 m mächtige Partie besteht aus eineraußerordentlich festen, stückreichen Kohle, der sogenanntenliegenden Kohle, die am Liegenden selbstin reinen Lignit übergeht. Die hangende, durchschnittlich8 m mächtige Partie setzt sich aus Kohlenvon weicherer Beschaffenheit und dementsprechendgeringerm Stückfalle zusammen. Getrennt sind beidePartien auf dem gesamten Flözvorkommen durch eineBank von feiner, kleinknorplicher Braunkohle, DieseBank, der sogenannte „klare Streifen“, tritt in einerdurchschnittlichen Mächtigkeit von 50 cm auf und istauf den ersten Blick von der übrigen Braunkohle durchdie schwarze Farbe zu unterscheiden. An Heizwertübertrifft sie die unter und über ihr liegende Kohleerheblich. Die hangende Partie des Flözes wirdwiederum in zwei Horizonte geteilt, von (lenen deruntere eine immerhin noch feste, der obere dagegeneine außerordentlich weiche Kohle von durchaus milderBeschaffenheit enthält. Die beiden hangendenFlözhorizonte sind im Westen und Süden des Vormeistdurch Abrasion verloren gegangen ist, sodaßzwischen den einzelnen Mulden häufig Luftsättel bestehen.Überall, wo das Flöz zu Tage ausgeht, ist imGelände eine Rillenbildung zu beobachten, deren Entstehungauf die beim Verkohlungsprozesse stattfindendeVolumenverminderung des Flözes einerseits und aufdie erodierende Tätigkeit des Wassers anderseits zurückzuführensein dürfte (s. Fig. 2).der Richtung von Sattel- und Muldenbildungen durchzogenwird, und daß die einzelnen Flözflügel und-mulden auf weite Strecken hin meist einen krummlinigstreichenden Verlauf nehmen.Eine sch em a tisc h e Darstellung der allgemeinenLagerungsverhältnisse ist in Fig. 4 wiedergegeben.Horiz onta ¡schnittFig. 2.Die nach dem Mittelpunkte (A in Fig. 3) der sichelförmigen*Ablagerung gerichteten FlöjZfJügel fallendurchschnittlich unter einem Winkel voli 30—50° ein,während die zugehörigen Gegenflügel im allgemeinenFig..8.■eine steiler geneigte, senkrechte oder überkippte Stellungaufweisen. Nicht selten fehlen die Gegenflügelauch völlig. Das Flöz tritt in diesen Fällen,die besonders auf dem Westi'lügel des Beckensnachgewiesen sind, in der Weise auf, daß einzelneFlözflügel an ihren tiefsten Punkten hakenförmigauskeilen und scheinbar jeden Zusammenhang verlorenhaben. Die senkrechten und insbesondere dieüberkippten Flözflügel haben vielfach eine geringereMächtigkeit als die schwach geneigten Flözteile. ZusammenhängendeMulden und Sättel treten in demvom Gebirgsdrucke weniger berührten östlichen Teileder Mulde häufiger als im westlichen Teile auf. DieMulden zeigen hier vielfach eine geschlossene Form,sodaß der Horizontalschnitt eine in sich zurücklaufendeLinie bildet. Die Breite , der Muldenbeträgt SO— 100 m und darüber. Vereinzelt hebensich' auch die Flözmulden in streichender Richtungkalmartig nach der einen Seite heraus, während sienach der ändern Seite in größere Tiefen setzen. DieseErscheinung sowie das Auftreten geschlossener Muldenist als eine Folge der vielseitigen Wirkung desGebirgdruckes beim Faltungsprozesse anzusehen undsteht in innigem Zusammenhange mit der Tatsache,daß die Flözablagerung stellenweise auch in streichen­Fig. 4.


7. September 1907 G 1 ü c k a u f 1153'kommens durch eine etwa 50 cm starke Bank vonmulmiger Kohle getrennt, die ebenfalls als klarerStreifen bezeichnet wird1. An seiner Stelle legt sichjedoch auf dem Ostflügel des Beckens ein Tonmittelan, das nach Norden hin an Mächtigkeit stetig zünimmt.Auf den Gruben dieser Gegend wird der überdem Tonmittel hegende Teil als „erstes“, derdarunter befindliche Teil als „zweites Flöz“ bezeichnet.Fig. 5 zeigt die örtlich stets voneinanderabweichenden Flözprofile.Grube Erdmann'Akkunton\zmKohfe| O.ömjeüer u sandiger Ton7mje.\te KohleñOj/nklarorStreifcnKühleQrubeJohanna\Alaunlon9m milde Kohlei8mlellenerfigert hdlbfetler,körniger, hellgrau er Ton5m jbsle KohleQi ube Antonie'/AÁlaunton\1mKhrkohle2m sehr Müßige Kohle\p/astischerJe1/erTon9m milde Koh/egrauert sandiger/eiliger Ton'w; ^ ‘ | 05m weißer p/a 5 fisch er Ton\t-5m stückreiche Kohle0.5mK!arkohlewjeste. sehr klyfhge KohleGrube ElsterW/aunlonoe Koh/e\3mkJarerStreifenxl$m milde Kon/e0,5m klarer StreifenI ¿m sehrk/üf/ige, feste Koh/eSrube Conrad■\A/dun/on1,om milde KohleimfdarerStreifenOm mi/de Koh/e0,5m Klarkohlel5m jeóle. klüf/tge Koh/eFig. 5.Qrube Providentia^Ähunlon15m mi/de Koh/e15m klarer Streifen milde.mulmige Kohle'rmjeste. schnjefelkieshallige Kohle0,5mkkrerS/reifen mildefdeinknorplioeKohle\}mklufligemszhrjeste uJ&r/eKoh/e\TonGrube Tschöpe/nv '" ." " ' 'AÄlaunlonW2 Om milde Kohfej Qjm klarer Streifen5mjesteKoh/e\ft 2m milde, mulmige Kohle(Ahrtr SJreifen)\Om klüftige, senrfes/e KohleTonQrube Julius" '\A¡a unfon\t5 m milde KohleJ t f j m klarer Streifen\5,om fes te Kohle\0.5m klarerSlreifen\om sehr klüftige, grobstückigetJ e st e KohleGrube Amalie k/ilhelmineAf&untontom m ilde KohleFlözprofile.7StnfeslecpfaslrscherTon,Om mi/de KohleI.OmKfarkoh/e[ Zom stückreiche kfüßtgeKoh/eI (dieHegenden2m tign/fisch)TonDas Flöz enthält im Durchschnitt 30—40 pCtStaubkohle, die fast ausschließlich in der weichenKohle des obersten Horizontes fällt. Die festere Kohleim untern Teil der hangenden Partie ist. nur mit etwa20pCtam gesamten Staubkohlenfall beteiligt, während1 Nach Bergbaus „Landbuch der Mark Brandenburg und desMarkgrafentums Niederlausitz,“ Brandenburg 1854 (S. 90) habenverschiedene, Pflanzonspezies das Material der verschiedenenKóhlenarteil bei der Entstehung des' Flözes geliefert.VT,TU 30 u. 37die liegende feste Kohle überhaupt keino nennenswertenStaubmengen liefert.Besonders ist hervorzuheben, daß die liegendeKohle von zahlreichen Spalten und Klüften durchzogenist, welche die Kohle unregelmäßig durchsetzenund in einer Stärke bis zu 10 cm und in einer Ausdehnungbis zu 6 m und darüber angetroffen wordensind. In diesen jedenfalls bei der Faltung des Gebirgesentstandenen Klüften und Spalten hat sich,wahrscheinlich infolge einer chemischen Umsetzungdes im Gebirge zirkulierenden eisenhaltigen Wassersdurch den aus der Braunkohle sich entwickelndenSchwefelwasserstoff, Schwefelkies in äußerst feinerVerteilung abgelagert. Stellenweise sind Schwefelkiesadern,vereinzelt auch Schwefelkiesnester angetroffenworden.Die Aufschlüsse im Liegenden des Flözes sindspärlich, weil die Bohrungen meist eingestellt wurden,wenn die Kohle durchsunken und der „liegende“ Tonerreicht war. Deshalb soll das Profil eines Bohrloches(von oben nach unten) angegeben werden, das ineinem Tagebau der ehemaligen BraunkohlengrubeProvidentia bei Döbern im Liegenden des Flözesniedergebracht ist und eine große Übereinstimmungmit sämtlichen anderweitig gemachten Aufschlüssendes Liegenden zeigt:1. plastischer Ton . . . . 0,50 m2. grauer Quarzsand . . . 4,00 „3. B ra u n k o h le .....................1,95 „4. T o n .....................................2,20 „5. feinkörniger Quarzsand . 6,00 „6. blauer Ton (Alaunton) . 1,00 „7. Kies (angebohrt) . . . 2,00 „Tiefe des Bohrloches == 17,65 m.Der unter dem Flöz auftretende plastische Ton istauf sämtlichen Gruben in einer Mächtigkeit von0,50—1,20 m nachgewiesen worden. Für den Bergwerksbetriebist dieser Ton von Bedeutung, weil erstark quillt, jedoch gänzlich wasserundurchlässig ist.Der graue Quarzsand (2) hat wie der feinkörnigeQuarzsand (5) schwimmende Beschaffenheit. Das unterdem Hauptflöze liegende und durch Tonmittel starkverunreinigte, durchschnittlich 2 m mächtige Braunkohlenflözist zum Abbau nicht geeignet.Im Hangenden des nutzbaren Flözes liegt eineetwa 2. m mächtige Kohlenlettenschicht, der sogenannteAlaunton; er bildet ein inniges Gemenge von Sand,Ton und Kohle, jedoch ist der Tongehalt vorherrschend.Schwefelkies ist in ihm in sehr feiner Verteilung undin einer Menge vorhanden, die einem Schwefelsäuregehaltvon r. 9 pCt entspricht . Der Alaunton gleicht einemfesten, bituminösen Ton von schieferartiger Struktur.Seine Farbe ist bläulichschwarz bis schwarz. In denobern Partien finden sich häufig dünne Schmitzenvon sehr feinem Sand eingebettet, die ihm ein geschichtetesAnsehen geben. Im allgemeinen ist erwasserundurchlässig. Hei steiler Aufrichtung des Gebirgesdurchsetzen ihn vielfach Sprünge, die indessenden in den hangenden Schichten zusitzenden Wassernkeinen vollkommenen Durchgang gestatten. SeinerFestigkeit wegen geht er in der Regel erst längereZeit nach der Gewinnung der unter ihm liegenden


1154 G 1 ii e k a u f Nr.* 36 u. 37Kohle zu Bruch. Über dem Alaunton lagert ein feiner,graubrauner, glimmerreicher Schwimmsand. der mitzahlreichen Koblenschmitzen und teilweise mit mehroder weniger festen Tonlagen durchsetzt ist. Darüberliegt fast überall noch eine weiße Sandschicht, die. wiezahlreiche Aufschlüsse beweisen, dazu neigt, schroffeAbstürze zu hilden. Weiterhin setzt sich das Deckgebirgedes Flözes aus diluvialen Schichten zusammen,welche die bisher genannten tertiären Schichten diskordantüberlagern und vorwiegend aus hellen grobemQuarzsanden bestehen. Auf den diluvialen Gebildenruht meist noch eine schwache Alluvial decke.Der Bergwerksbetrieb.Die Kohlengewinnung findet sowohl im Tiefbauals auch im Tagebau statt, jedoch wird letzterer nurnoch dort eingerichtet, wo nicht nur die Flözköpfeder einzelnen Muldenflügel eine geringe diluvialeAuflagerung tragen, sondern wo auch eine gleichmäßigflache Lagerung auf eine größere streichendeErstreckung die Lösung eines genügend breiten undlangen Flözstreifens ermöglicht. Derartig günstigeVoraussetzungen liegen aber bei der fast durchwegsteilen Aufrichtung des Flözes und den vielfach instreichender Richtung auf treten den Sattel- und Mulden -bildungen nur selten vor, sodaß der Bergwerksbetriebim allgemeinen von Anfang an durch Tiefbau aufgenomtnenwird.A usrichtung. Die häufig in große Tiefen setzendenMulden und Flözflügel werden beim Tiefbauwegen des im Hangenden und Liegenden befindlichenSchwimmsandes gewöhnlich nicht in einem Zugebis auf ihren tiefsten Punkt ausgerichtet. Die Lösungdes Flözes erfolgt vielmehr im allgemeinen absatzweisein der Art, daß jedesmal eine für einen langemZeitraum ausreichende Flügelhöhe gefaßt wird. Erstwenn dieses Feld nahezu abgebaut ist, wird die Ausrichtungnach dem Flöztiefsten weiter fortgesetzt; Dieseigero Höhe der einzelnen Flözstreiien wird verschiedengewählt.Auf der Conradgrube bei Groß-Ivölzigund der Juliusgrube bei Friedrichshain beträgt siebeispielweise nur 10 m, auf den übrigen Gruben 20 mund inehr. Auf der consolidierten Tschöpelner Braunkohlengrubezu Tschöpeln ist neuerdings sogar eineMulde von r. 45 m Seigerteufe in einem Zuge ausgerichtetworden. Die Ausrichtung selbst findet sowohldurch flache als auch durch seigere Schächte statt.Das Niederbringen der flachen Schächte richtet sich nachder Flözneigung, bei flacher Neigung werden sie im Einfallen.bei steiler in diagonaler Richtung zum Einfallen abgeteuft,Außerdem werden je nach der Größe desAbbaufeldes und der Ausdehnung des Grubenbetriebesfür Fahrung, Wetterführung und Wasserhaltung nochmehrere fläche Schächte niedergebracht. Die üblichenQuerschnitte der in den meisten Fällen als Doppelbalmeingerichteten Hauptförderflachen sind in Fig. 6wiedergegeben. Die flachen Ausrichtungstrecken befindensich vorwiegend in der weichen Kohle amHangenden; nur vereinzelt werden sie in der festenliegenden Kohle aufgefahren. Bei der nicht seltenwechselnden Aufrichtung des Flözes durchschneidenaber auch einige, mit Rücksicht auf die. mechanischenFördereinrichtungen in gleichmäßigem Fallen getriebenenFlachen die verschiedenen Flözhorizonte, sodaßselbst unmittelbar am Hangenden angesetzte FlachenFig. (5.-2,80 -& //////////A ,\*v*>-3,00Querschnitte der Hauptförderflächen.stellenweise die liegendeKohle durchörtern (s.Fig.7). ZumSchutze gegen plötzliche Wasserdurchbrüche wird jonach der Lage der flachen Schächte im Flöz eineKohlenbank von meist 0,50- 2 lii am Hangenden oderLiegenden angebaut. In den Fällen, wo der Tiefbauim Anschlüsse an einen Tagebau eröffnet wird, findetdie Ausrichtung häufig in der Weise statt-, daß zunächstbis zur Tagebausohle (durch das entwässerte Gebirgehindurch) ein seigerer Schacht abgeteuft, und erst danndas Fläche angesetzt wird.Die Ausrichtung des Flözes durch seigere Schächteist im allgemeinen weniger verbreitet und zuerst aufder Conradgrube bei Groß - Kölzig angewandt worden.Beim Angreifen der mit durchschnittlich 45° nach Osteneinfallenden, etwa 12 in mächtigen Flügel wirdzunächst im Hängenden ein Schacht derart angesetzt,daß man durch ihn das Flöz in einer Seigerteufe von15 m erreicht und das Schachttiefste noch in derweichen Kohle liegt. Dem Verhau dieses Flözstreifensentsprechend, erfolgt dann das Abteufen neuer, immermehr ins Hangende vorrückender Schächte, durch diejedesmal eine Seigerhöhe des Flözes von 10 m gelöst wird.Um die schwimmenden Schichten mit einem möglichstkleinen Schachtquerschnitte durchörtern zu können, erfolgtdie Ausrichtung eines jeden 10 m hohen Flözstreifensdurch zwei Schächte. Der zuerst abgeteufteSchacht dient der Wasserhaltung und wird zu diesemZwecke etwa 3 m tiefer niedergebracht, als der erstnach der Entwässerung des Deckgebirges und des Flözesabgeteufte Förderschacht, mit dem dann die eigentlicheFördersohle gefaßt wird. Das Durchteufen des Schwimmsandeserfolgt nach dem bekannten Abtreibeverfahren(s. Fig. 8) und hat bei dem angegebenen Einfallender Schichten von 45° auf etwa 8 m zu erfolgen. Bei


7. Soptembor 1907 G I ¿i ck a u f 1155dein Durclisinken bietet sich der Vorteil, die zusitzendenWasser dem nächst hohem Schachte Zufuhren zukönnen (s. Fig. 9). Hervorzuheben ist noch, das dieaufeinander folgenden Schächte um je 50 m im Streichendes Flözes versetzt werden, und daß die früher üblicheAnordnung der Schachtansatzpunkte in einer zumStreichen des Flötzes rechtwinklig verlaufenden geradenLinie (s. Fig. 10) nicht mehr stattfindet.eirizelteu Fällen in der liegenden Flözpartie aufgefahren;der in ihnen umgehenden maschinellen Seil- und Kettenförderungenwegen werden sie ferner beinahe ausnahmlosgeradlinig und als Doppelstrecken getrieben.Bei der mannigfach wechselnden Streichrichtung desFlözes durchschneiden deshalb auch die Strecken inähnlicher Weise wie die flachen Schächte nicht seltendie verschiedenen Flözhorizonte, sodaß selbst dieStrecken, die dicht am Hangenden angesetzt sind, auchdie feste, klüftige Kohle der liegenden Flözpartie durchörtern.Die Vorrichtung der auf die beschriebene Weiseausgerichteten Flözabschnitte findet durch Teilstrecken,sogenannte Bausohlen statt, die im allgemeinen inseigern Abständen von 4,5 — 5 m übereinanderliegen. Bei einem Einfallen des Flözes von 42° undmehr wird die Verbindung der Bausohlen mit derHauptförderstrecke in der Regel durch flache Strecken(Rollöcher), bei geringerm Einfallen durch Querschlägein Verbindung mit seigeren und flachen Schächtenhergestellt. In der Mehrzahl der Fälle worden die Vorrichtungsarbeitenausschließlich in die weiche Kohleder hangenden Flözpartie verlegt. Auf denjenigenGruben jedoch, che auf flachgeneigten Flügeln bauen,werden bei der Vorrichtung nicht selten auch dietiefem Horizonte des Flözes durchörlert. Auf derBraunkohlengrube der. v. Dobschützschen Kohlen- undElektrizitätswerke in Döbern findet bei dem verhältnismäßigsehr geringen Einfallen des Flözes von 12°sogar noch eine Durchörterung des hangenden Alauntonsstatt, um die Kohlen späterhin beim Abbaumöglichst bequem von den obersten Abbaupunktender Hauptförderstrecke zuführen zu können (s. Fig. 11).Öcht-I— B ~H 5 -Scht.F5ch tP— B - — ßScM I Scht.EFig. 10. Schematische Darstellung der S chao h ta i isa t'/.p unktefrüher und jetzt.Seigere Ausrichtungen des Flözes werden fernerauf den Braunkohlengraben Julius bei Wolfsheim,Franz bei Klein-Kölzig und Elster bei Horlitza, in Anwendunggebracht.An das Abteufen der Schächte schließt sich dieHerstellung des Schachtfüllortes und die weitere Ausrichtungdes Flözes durch streichende, bis an dieFeldesgrenzen getriebene Strecken, die sogenanntenHauptförderstrecken an. Diese Strecken werden fastdurchweg in die weiche Kohle gelegt und nur in ver-Fig. 11.Durchörterung des Alauntons.Durch die Rollöcher und Querschläge sowie durchdie blinden Schächtchen werden■ die Felder in Bauabteilungenzerlegt. Die Entfernung der Rollöcher undQuerschläge von einander beträgt im allgemeinen150—250 m in streichender Richtung. Auf den Gruben,die auf dem nordöstlichen Teile des Braunkohlenvorkommensbauen, werden die beiden durch ein etwa2 m mächtiges Tonmittel voneinander getrenntenKohlenbänke, das sogenannte 1. und 2. Flöz, gesondertfür sich vorgerichtet.Durch eine abweichende Art der Vorrichtungzeichnet sich die Conradgrube bei Groß-Kölzig aus.Von der eingleisigen, stets unmittelbar am Hangendenentlang aufgefahrenen Hauptausrichtungstrecke bt in4*


1156 Cl 1ü c k a u f Nr. 36 u. 37Fig. 12 werden in Entfernungen von 200 in vom Schachtsicherheitspfeilerbis zu dem über der klüftigen Kohleliegenden klaren Streifen Querschläge cx gegrenzeabgeteuft. Hierdurch wird das Flöz in Bauabteilungenvon 400 in Länge abgeteilt, wobei dieWetterschächte in che Mitte der Pfeiler zu liegenkommen. Für die Förderung werden die Baüsohlenaußerdem zu beiden Seiten der blinden Schächtchenmit den Hauptförderstrecken durch Rollöcher verbunden,soclaß die Querschläge und blinden Schächtchen ausschließlichzur Wetterführung und Fahrung benutztwerden können. Bei örtlich steilerer Aufrichtung desFlözes werden ferner an Stelle der Querschläge undblinden Schächtchen die Sohlen durch flache Schächtchenverbunden. Dem Verhau des Flözes folgendfindet endlich auch das Abteufen immer neuer, demTeufen unterschiede zweier Hauptförderstrecken entsprechend, 20 in tieferer Wetterschächte untergleichzeitigem Verhiebe des für den vorhergehendenWetterschacht stehengelassenen Kohlenstreifens statt.D er Abbau des Flözes erfolgt mittels des beim.Braunkohlenbergbau üblichen Pfeilerbruchbaues. Dieeigenartigen LagerungsVerhältnisse, sowie die Neigungder Kohle zur Selbstentzündung haben indessen mannigfacheAbarten dieses Pfßilerbaues zur Folge gehabt.Die Abarten bestehen zunächst darin, daß der Abbauim allgemeinen gleichzeitig auf einer großem Anzahlvon übereinanderliegenden Sohlen umgeht. In derMehrzahl der Fälle kommt die Kohle auf 3—4 vereinzeltauf noch mehr Sohlen (auf den konsolidiertenTschöpelner Werken z. B. sogar auf 9) gleichzeitigzum Verhiebe (s. Fig. 13). Beachtenswert ist änder-Fig, 12.Vorrichtung auf der Conradgrube.trieben und von diesen aus 5 m hohe seigereÜberbrechen hergestellt. Von den so entstandenenblinden Schächtchen dt wird dann querschlägignach dem Hangenden zu gefahren und an diesem entlangwiederum eine Strecke b2 bis an che Feldesgrenzengetrieben.Auf ähnliche ' Weise wird schließlich von b2 ausdie Strecke b:i, die sogenannte I. Sohle1 gefaßt. Unmittelbarneben den blinden Schächtchen werden Bohrlöcherbis zu Tage geführt, und auf diesen schließlich dieWetterschächte Wx und W2 abgeteuft. Sobald dieStrecke b3 400 m weit von W* bzw. W2 aufgefahrenist, werden neue Schächte usw. bis zur Feldes-1 Das Auffahren dieser Strecke ist nur beim Anhauen einesFlözflügels erforderlich. Bei tiefern Schächten wird die I. Sohlejedesmal durch die vorhergehende Haupt förderstrecke ersetzt.Fig. 13.Gleichzeitiger Verhieb mehrerer Sohlen.seits jedoch auch, daß auf einigen Grubenund Julius) stets nur auf einer einzigen Sohlezeitig Abbau betrieben wird, und daß erstständigem Verhiebe der Kohle auf der einenAbbau, auf der nächsttiefem stattfindet.Abweichend von dieser auf Braunkohlengrubenmeist üblichen Abbaumethode ist ferner auch, daßhier der Verhieb des Flözes nicht allein von denFeldesgrenzen aus rückwärts nach dem Schachtezu fortschreitet, sondern daß im allgemeinen einselbständiger Verhieb der Kohle in den einzelnen Bauabteilungennach deren Mitte zu stattfindet (s. Fig. 14).■ Innerhalb der einzelnen Bauabteilungen wird derAbbau ferner ebenfalls verschieden geführt. Das Flözwird entweder von streichenden Strecken a aus (s.Fig. 15) oder querbau ähnlich von Querschlägen b aus(s. Fig. 16) abgebaut. In den meisten Fällen findetdabei je nach den Druckverhältnissen zur Vermehrungder Angriffpunkte ein Abbau des Flözes von mehreren


7. September 1907 G 1ü c k a u f 1157streichenden Strecken bzw. Querschlägern aus statt,(s. die punktierten Linien in den Fig. 15 und 1(3).und je-leichter deshalb das Gehen des Bruches zu erwartenist. Ihre Grundfläche schwankt im all-L ¡egendesX w w w w w w w w w w w w w w v^/?o //o c /i_ _ _ DE_ _ _ _W //? /7 7 ////y ////////////y /7 7 7 7 7 7 7 /7 7 7 /7 /7 7 7H a n g e n d e sFig. 1(1. Querbauähnliclier Verhieb,gemeinen zwischen 4 und 6 in im Quadrate, dieHöhe zwischen 4,5 und 5 m. Zur Sicherung gegenw z m w m .L14. Verhieb in den einzelnen Bauabteilungen.Die zu den Brüchen führenden Strecken, die sogenanntenBruchstrecken, werden in der Regel som w m m rss/ w\ VA\\\ '/// wFig. 17. Bruchstrecke in der Mitte des Bnichcs.Durclibriiche aus dem Hangenden und Liegenden wordenhäufig Kohlenbänke von 0,30—2 in am Hangendenund Liegenden angebaut. Das Stehenlassen eines10 bis 30 cm starken Beines am alten Manne, sowieRo//och'’//////////////////////////////////////////////////AHangendesFirr. 15.Verhieb von streichenden Strecken.' angesetzt, daß sie mitten in den Bruch hineinführen.wie dies Fig. 1 i veranschaulicht. Vereinzeltfindet sich die in Fig. 18 dargestellte Lage derBruchstrecken zu den Brüchen. Für die Größe,die den Brüchen gegeben wird, ist in erster Linie dieBeschaffenheit des Hangenden maßgebend. DieBrüche werden um so kleiner genommen, je druckliafterund je weniger beständig sich das Hangende zeigt,Fig. IS.Bruchs/reckeBruchstrecke an der Seite des Bruches.das Anbauen einer 30 bis 50 cm starken Kohlendockean der Firste findet zur Erzielung reinen Fördergutesfast durchweg statt. Die Abbauverluste betragenvereinzelt 15 bis 20 pCt, auf einigen Grubenetwa 30, im allgemeinen indessen 40 pCt und mehr.Die Gründe für die großen Unterschiede in den Abbauverlustenwerden weiter unten besonders angegebenwerden.Wett e r f ü h r u n g. Die fast allgeinein verbreitete A rtder Wetterführung ist in Fig. 19 dargestellt. Die frischenFig. 19.Wetter fallen im Schachte W bis zur Hauptförderstreckeein und gelangen von dort durch kleine Überbrechen Ubei abwechselnder Auf- und Abwärtsführung zu denauf den einzelnen Bausohlen liegenden Arbeiten derverschiedenen Bauabteilungen. Durch die WettertürenT wird ein unmittelbares Hinüberströmen der WetterScheinltisehe Darstellung der Wetterführung.3.ß auab lei/ungvon dem einziehenden nach dem ausziehenden Schachtverhindert. Zur Auffrischung und Vermehrung derWetter werden je nach Bedarf Bohrlöcher b bis zuTage gestoßen, um schlecht bewetterten Arbeitspunktenunmittelbar frische Wetter Zuzuführen. Als ausziehendeWetterschächte werden in der Regel die


G 1ii c k a u f Nr. 36 u. 37Wasserhaltungschächto benutzt, in denen die Dampfleitungender unterirdischen Wasserhaltungsmasehinenverlegt sind. Vereinzelt werden die verbrauchtenWetter auch besondern, mit Wetteröfen ausgestattetenSchächten zugeführt. Auf der v. DobschützschenGrube bei Döbern stehen seit kurzem kleine elektrischbetriebene Ventilatoren in Gebrauch, die schlecht bewetterteArbeitspunkte aus nahegelegenen gut bewettertenStrecken durch Segeltuchlutten mit frischenWettern versorgen. Durch eine eigenartige Wetterführung,die besondere Aufmerksamkeit verdient,zeichnet sich abermals die Grube Conrad bei Groß-Kölzig aus. Dort werden, wie bereits erwähnt, fürjede Bauabteihmg besondere Wetterschächte von1.20X1,20 m abgeteuft. In diese, oben gut abgedecktenSchächte werden mittels einer 300 111111 weiten Eisenblechluttedurch seitlich .neben den Schächten aufgestellte,elektrisch betriebene Ventilatoren je etwa75 cbm Luft in der Minute mit einem Überdruckevon 35 mm Wassersäule eingepreßt. Die frischenWetter gelangen aus den Wetterschächten durch diemit den Abbaustrecken in Verbindung stehenden Querschlägeund Schächtcheri unmittelbar vor die Arbeitspunkte(s. Fig. 20). Zum Abzug der verbrauchtenFig.'20.¡/e/terschachfH a u p tfö rd e rsfrec k eSonderbewetterung.Wetter werden die Abbaustrecken durch 20- -30 111voneinander entfernte Bohrlöcher mit den Hauptförderstreckenverbunden, in denen die verbrauchten Wetternach dem Wasserhaltungschachte gedrückt werden.Dieser Schacht saugt, der in ihm liegenden Dampfleitungenwegen, die Wetter ab und trägt somit zueinem lebhaften Wetterwechsel bei.W asserhaltung. Die Menge der den Grubenbauenzusickernden Wasser beträgt durchschnittlich1.5 2 cbm/min. Nur auf den Gruben, die mitseigern Schächten ausrichten und hierbei die bangendenSchwimmsandschichten allmählich ¡entwässern, sinddurchschnittlich 3 — 4 cbm Wasser in der Minutezu heben. Auf den cons. Tschöpelner Werken beläuftsich die Menge der in der Minute zufließendenWasser sogar auf 4,5—5 cbm, weil hier eine planmäßigeEntwässerung sowohl des Hangenden als auchdes Liegenden dadurch stattfindet, daß auf dertiefsten ' Abbausohle das Hangende und Liegendedes Flözes an mehreren Stellen unter großen Vorsichtmaßregelnzu Bruch gebaut wird. Der Antriebder fast ausnahmlos unterirdischen Wasserhai tungsmaschinenfindet vorwiegend durch Dampf, vereinzeltauch durch elektrische Kraft (Grube der v. DobschützschenKohlen- und Elektrizitätswerke in Döbern) statt.Der Dampf wird den Wasserhaltungsmaschinen entwederin Wasserhaltungschächten oder in besondernTrummen der Hauptförderschächte durch umhüllteLeitungsrohre zugeführt.Die F ö r d e r u 11 g der Kohle vom Gewinnungsortebis zu den mit den Hauptförderstrecken in Verbindungstehenden Rollöchern erfolgt auf den durchweg kurzenFörderwegen ausschließlich von Hand. In den Hauptförderstreckenaber, die bei der großen streichendenAusdehnung der Flözflügel häufig beträchtliche Längenaufweisen, werden fast ausnahmlos maschinelleFördereinrichtungen von den Rollöchern bis zumSchachte verwendet. Wie bereits erwähnt, bestehendiese Fördereinrichtungen hauptsächlich in Seil- undKettenbahnen, die das Auffahren doppelgleisiger undgeradliniger Strecken erfordern. Auf der Conradgrubebei Groß-Kölzig werden seit dem Jahre 1901 zurFörderung der Kohlen elektrische Lokomotiven verwendet.Die Zweckmäßigkeit dieser Förderung wirdweiter unten erörtert werden. Die Schachtförderungfindet auf allen Gruben ausschließlich mitDampf statt.Die F a h ru n g erfolgt nur vereinzelt in besondernFahrschächten und -strecken. Im allgemeinenwerden die Förderschächte und -strecken gleichzeitigzur Fahrung mitverwendet, sodaß die Hauptförderstreckennach Einstellung der in ihnen fast regelmäßigumgehenden maschinellen Förderungen auchzur Fahrung in Anspruch genommen werden. Auf derConradgrube findet die Fahrung ausschließlich in denmehrfach erwähnten Wetterschächten statt, von denenaus die Arbeitspunkte auf kurzen Wegen und ohneBenutzung der maschinell betriebenen Hauptförderwegezu errreichen sind.G rubenausbau. Der Ausbau der Strecken undSchächte erfolgt nur vereinzelt durch Mauerung. Imallgemeinen wird das heimische Kiefernholz ohne jedeImprägnation zum Grubenausbau verwendet. DieSchächte werden gewöhnlich in Bolzenschrotzimmcrunggesetzt und an den Stößen mit durchschnittlich 30 cmstarken Pfählen verzogen. Für den Ausbau derStrecken kommt lediglich die deutsche Türstockzimmerungzur Anwendung. Die einzelnen Türstöckewerden 1,20— 1,50 111 voneinander entfernt eingebautund an den Stößen mit Schwarten verzogen. In denBrüchen finden zur Sicherung der Firste gewöhnlich4 Stempel Verwendung, die eine Kappe mit 3- 0nebeneinander gelegten Pfählen tragen.Nur selten werden die Brüche zwecks besserer Auskohlungausgiebiger verzimmert, noch seltener zudemselben Zwecke an den Stößen durch Spreizen undPfähle gegen das vorzeitige Hereinbrechen des altenMannes gesichert.Selbste n t z ü 11 d 1111 g d e r Kohle ü n dG r u b 0 ii b r ä 11 d.Bereits weiter oben (s. S. 1150) ist darauf hingewiesenworden, daß der in Rede stehende Braunkohlenbergbauinfolge der Neigung der Kohle zurSelbstentzündung mit Schwierigkeiten verknüpft ist.


7. September 1907 G 1ii c k a u fD i o U rsachen der Erhi tzung und schließlichenS elb st« n t zündung der B rau n k o h le1liegen einerseits in der Fähigkeit der Kohle, aus deratmosphärischen Luft binnen kurzer Zeit große Mengenvon Sauerstoff aufzunehmen', anderseits in der teilweisenOxydation, welche die Kohle durch den Sauerstoff'erleidet. Dieser Vorgang ist zunächst rein mechanischerNatur. Die Braunkohle besitzt nämlich,wie sehr viele feste Körper, in hohem Grade dieEigenschaft, Gase, also auch den Sauerstoff der Luftanzuziehen und auf ihrer Oberfläche zu verdichten.Der chemisch in verdichtetem Zustande besonderswirksame Sauerstoff tritt dann zum Teil unmittelbarin die Zusammensetzung der Kohle ein.zum Teil verbindet er sich mit dem Kohlenstoffund Wasserstoff der Kohle zu Kohlensäureund W asser. Diese Vorgänge finden im einzelnenihre Erklärung darin, daß die Kohle, die, abgesehenvon rein mechanischen Beimengungen, ausKohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff undetwas Schwefel zusammengesetzt ist, nicht aus einereinzigen chemischen Verbindung besteht, wie etwa einMineral, das auch in seinen kleinsten Teilen stets diegleiche Elementarzusammensetzung aufweist, sonderndaß sie ein Gemenge verschiedener Verbindungen desKohlenstoffes mit den ändern genannten Elementenist. Die Zusammensetzung der Kohle geht aus denbeiden folgenden auf dem Braunkohlenbergwerke Elsterbei Horlitza ausgeführten Analysen hervor.Probe 1 Probe 2cpCt27,19pCt29,94H 2,09 2,33S 0,37 0,450 + N 11,78 12,49IL 0 . 55,51 53,03" ' .......Asche 3,06 1,76| Summe: 100,00 100,00Jenachdem die Bildung der Braunkohle untergrößerm oder geringem! Luftabschluß erfolgt ist, enthältsie eine größere oder geringere Menge derverschiedenen Verbindungen des Kohlenstoffes in ungesättigtemZustande. Naturgemäß haben diese Verbindungenje nach ihrer W ertigkeit das Bestreben,weitere Atome zu binden. Sobald sie daher mit deratmosphärischen Luft in Berührung kommen, absorbierensie aus dieser Sauerstoff, zu dem sie einegrößere Verwandtschaft haben, als zum Stickstoff.Aus einer weitern Reihe der Kohlenstoffverbindungenwird unter der Einwirkung des auf der Oberflächeder Kohle verdichteten Sauerstoffs Kohlensäure undWasser abgeschiedon. Sowohl durch den Vorgangder Sauerstoffverdichtung, als auch durch den Oxydationsprozeßwird Wärme erzeugt; diese aber steigertwiederum die chemische Reaktion des Sauerstoffs,1 Vergl. Beyling: »über Oberschlesisohe.Grubenbrämle durch.Selbstentzündung von Kohle und Maßregeln zu ihrer Bekämpfung“.Z. f. Berg-, Hütten- und Salinen-Wesen, 1002, S. 108 ff.und somit tritt abermals eine Temperaturerhöhungein. Weil dadurch die Einwirkung des Sauerstoffsbeständig an Intensität zunimmt, erfährt auch dieWärmeentwicklung, eine dauernde Steigerung, bis endlichdie Entzündungstemperatur der Kohle erpichtwird.Die Selbstentzündungen beruhen somit auf einemVerwitterungsprozesse, dessen Voraussetzungen hauptsächlichdarin bestehen, daß der Kohle stets eine ausreichendeMenge Sauerstoff zugeführt, und daß diebei der Oxydation frei werdende Wärme nicht in diekältere Umgebung abgeleitet wird. Diese Voraussetzungenwerden bei der schlechten Wärmeleitfähigkeitder Kohle naturgemäß in großem Kohlenhaufen,die von der atmosphärischen Luft nicht abgeschlossensind, in weitgehendem Maße erfüllt. Wird der Vorgangder allmählichen Erhitzung durch einen zu geringenoder zu starken Luftzutritt unterbrochen, sokann ein eigentlicher Brand nicht zum Ausbruchkommen; die beginnende Verwitterung macht sichdann vielmehr nur durch das Auftreten sauerstoffarmerund kohlensäurehaltiger Wetter, sowie durchTemperaturerhöhungen und Vermehrung des Feuchtigkeitgehaltesder Luft (Schwüle) bemerkbar. Hervorgehobenzu werden verdient endlich, daß Klein- undnamentlich Staubkohlen mehr zur Selbstentzündungneigen als Stückkohlen, weil die Wärme auf die vomSauerstoff gewissermaßen umlagerten kleinen Kohlenteilchenweit lebhafter als auf große Kohlenstückeeinwirkt; letztere allein dürften zu Grubenbrändenüberhaupt keine Veranlassung geben.Die Ursache der Selbstentzündung der Braunkohleist früher ausschließlich in der Oxydation des ihr beigemengtenSchwefelkieses gesucht woren. Diese Annahmeist nicht mehr aufrecht zu erhalten, nachdemRichters nachgewiesen hat, daß selbst unter so günstigenBedingungen, wie sie in dpr Grube kaum vorliegenkönnen, durch die Oxydation des Schwefelkiesesnur eine Erwärmung der Kohle um 72° 0 eintritt.Immerhin darf aber dieser Vorgang bei der Selbstentzündungder Kohle nicht unterschätzt werden, dajede Wärmeentwicklung, also auch die durch dieOxydation des Schwefelkieses verursachte, die chemischeWirksamkeit des Sauerstoffes erhöht und dadurch eineschnellere Zersetzung der Kohle herbeiführt. Eineandere Eigenschaft des Schwefelkieses befähigt diesenjedoch, einen bedeutenden Einfluß auf die Selbstentzündungder Kohle auszuüben. Bei Anwesenheit vonLuft und der in der Grube nie fehlenden Feuchtigkeitsetzt sich nämlich der Schwefelkies in Eisenvitriolum. Durch die hiermit verbundenen VolumenVergrößerungerleidet die Kohle eine weitgehende Auflockerungund Zersprengung, welche die günstigstenVorbedingungen für die Entstehung von Grubenbrändendadurch schaffen, daß dem Sauerstoff immerneue und sich stetig vergrößernde Angrifflächen gebotenwerden. Hierzu kommt, daß auch das Endproduktder Schwefelkiesverwitterung, das Eisenoxyd,als Sauerstoff Überträger dient, indem es in noch höherrnGrade als die Kohle den Sauerstoff auf seiner Oberfläche'verdichtet, und, da es einer weitern Oxydationselbst nicht fähig ist, an die Kohle abgibt.


1160 G l ü ckau f Nr. 36 vi. 37Die Voraussetzungen für eine S e lb ste n tz ü n ­dung der Kohle und dam it die E n tsteh u n gvon G rubenbränden sind an gewissen Stellenim Grubengebäude besonders häufig erfüllt. Bei derzum großen Teile geringen Festigkeit der Kohle müssenstets größere oder geringere Kohlenmengen angebautwerden, die infolgedessen im alten Manne Zurückbleiben.In steilaufgerichteten Flözflügeln kommtnoch hinzu, daß die im alten Mann verbliebenenKohlenhaufen nicht wie bei flacher Lagerung mit demfortschreitenden Verhieb des Flözes allmählich aus demBereiche der Grubenbaue herausrücken, sondern daßsie dem Bergbau stetig in die 'riefe folgen. DieMenge der aus dem alten Manne nachbrechendenKohlen wird daher mit dem Fortschreiten des Abbauesnach der Tiefe zu, immer größer.Bei steiler Lagerung erleiden ferner die Kohlenresteauf dem Wege in die Tiefe eine Zerkleinerung,welche die Selbstentzündung beschleunigt. Von ausschlaggebenderBedeutung für die Brandgefahr istendlich bei steil aufgerichteten Flözflügeln der Umstand.das die beim Abbau verloren gegangenen Kohlenzuweilen nicht luftdicht von den nachstürzendenSandmassen bedeckt werden, und der alte Mann fastnur von den die Flözköpfe ursprünglich überlagerndenGeb irg müssen in einer gegen den Luftzutritt unzulänglichenHöhe abgeschlossen wird (s. Fig. 21).Aber auch bei flacher Lagerung sind die Voraussetzungenfür die Entstehung von Bränden häufiggegeben. Die hier ebenfalls fast durchweg hohenAbbau Verluste haben nämlich auch ohne stetigesAnwachsen infolge der großen Mächtigkeit des Flözesschon an und für sich eine Anhäufung von Kohlenmassenim alten Mann zur Folge, die zur Selbstentzündungder Kohle hinreicht. Ans diesem Grund erscheintes auch erklärlich, daß Brände vielfach imalten Manne entstehen und erst durch diesen hindurchin die Grubenbaue gelangen. Unter den vorstehenderörterten Verhältnissen muß es daher umso notwendigererscheinen, die Abbauverluste nach Möglichkeitherabzumindern, als die im alten Manne zurückgebliebeneKohlen reste in erster Linie zu SelbstentzündungenVeranlassung geben. Alle Maßnahmen der Betriebführung,die auf die Entstehung hoher. Abbauverlustekeine Rücksicht nehmen, werden deshalb auchzur Vergrößerung der Gefahr eines Grubenbrandesbeizutragen geeignet sein.Die Bedingungen für eine Selbstentzündung derKohle sind ferner häufig beim Durchörtern der liegendenKohle vorhanden. Bei Beschreibung des Braunkohlenflözesist bereits darauf hingewiesen worden,daß die liegende Flözpartie von zahlreichen Klüftendurchzogen ist, die fast regelmäßig mit fein verteiltemSchwefelkies in größerer oder geringerer Menge angefülltsind. Sobald nun die atmosphärische Luft indiese Klüfte Eingang findet, ruft sie bei der niefehlenden Feuchtigkeit in der Grube eine Zersetzungdes Schwefelkieses hervor. Da hiermit aber eine Zerkleinerungder Kohle verbunden ist, so überziehensich die Klüfte mit einem außerordentlich feinenKohlenstaube, der in hohem Maße zur Sauerstoffaufnahmeneigt und sich deshalb bei genügendem undhinreichend langem Luftzutritt sehr leicht bis zurSelbstentzündung erhitzt. Dieser Vorgang findet z. B.statt, wenn die Wetter, wie es auf vielen Gruben derFall ist, Gelegenheit haben, von der Strecke a (s. Fig.22) durch die klüftige Kohle hindurch nach der Strecke !)Fig. 21. Unvollständiger Wetterabscliluß durch die überlagerndenGebirgmassoii.Fig. 22.zu ziehen und dem Kohlenstaub lange und in ausreichendemMaße Sauerstoff zuzuführen. Selbstentzündungen,die nachweislich in festen Stößen der klüftigenKohle entstanden sind, haben deshalb auch inzahlreichen Fällen Veranlassung zu Grubenbrändengegeben.Eine Selbstentzündung der Kohle kann endlichdurch Vermittlung des hangenden Alaunton.esstattfinden. Infolge seines G ehaltes an Schwefelkiesund Kohle ist die Verwitterung zwar stets mit einerWämeentvvicklung verbunden, jedoch reicht der Gehaltan Kohlenbestandteilen nicht aus. um eine eigentlicheSelbstentzündung des Alauntones hervorzurufen.Sobald er jedoch mit Kohle in Berührunggebracht wird, kann eine Erhitzung bis zur Selbstentzündungeintreten. Dieser Vorgang dürfte dadurchzu erklären sein, daß ein Teil des im Alauntone enthaltenenSchwefelkieses zur Auflockerung der fremdenKohle dient, daß diese hierdurch zur Sauerstoffaufnahmebefähigter wird und dann infolge der bei derZersetzung des Alauntones stattfindenden Wärmeentwicklungumso leichter zur Selbstentzündung gebrachtwerden kann. In der Grube findet eine innige Berührungdes Alauntones mit der Flözkohle mehrfachstatt. Sie läßt sich beim Zubruchegehn der hangendenSchichten im alten Manne nicht vermeiden. Die hierdurch die Anhäufung großer Kohlenmassen schonbestehende Brandgefahr wird demgemäß durch, den


7. September 1907 G 1 ü c k a u Î 1161Alauriton noch erheblich gesteigert, und wiederum nurdurch möglichste Verminderung der Abbauverlustevermieden.Ferner setzt sich der kompakte Alaunton aber auchinfolge des Gebirgdruckes nicht selten bis auf die amHangenden aufgefahrenen Strecken und kommt dadurchin Berührung mit der atmosphärichen Luft, Diese trocknetihn an den freigelegten Stellen aus, bewirkt eine Abbröcklungund dadurch zuweilen eine Anhäufung vonAlaunton hinter der Streckenziinmerung (s. Fig. 23).eine Erhitzung und weiterhin nach zwei Wocheneine Selbstentzündung der Kohle eintreten kann.Anderseits ist aber auch erwiesen, daß Strecken undFig. 23:Da nun in den Strecken eine Verwitterung von Kohleebenfalls nicht ausbleiben kann, so wird eine für dieSelbtentzündung der Kohle günstige Vorbedingunggeschaffen, die bei mäßigem, nicht abkühlendem Luftzutrittleicht zum Grubenbrande führt Unmittelbarin Strecken entstehende Brände sind aber deswegenvon größter Gefahr, weil das Feuer in den bereitsverwitterten Kohlenteilchen an den Stößen und außerdemin der Zimmerung, namentlich den Schwarten,sofort reichliche Nahrung findet und häufig noch durcheine stete Zufuhr frischer Luft geschürt wird.In dem teilweise nur durch Diffusion von den Strekkenaus bewetterten Abbauen ist die Feuergefahrnicht so groß, da eine unmittelbare Zufuhr frischerWetter nicht stattfindet und die stagnierenden Verbrennungsgaseein offenes Feuer bald nach dem Entstehenwieder dämpfen.Für Selbstentzündungen geeignete Gemische vonKohle und Alaunton werden ferner häufig der Einwirkungder atmosphärischen Luft nach dem Zubruchegeliender ausgekohlten Räume ausgesetzt. Die Bruchmassenstürzen nämlich wegen der kompaktenBeschaffenheit des Alauntones beim Schlagen derBrüche nicht immer in solcher Dichtigkeit nach, daßder Luft jeder Durchzug durch den alten Mann abgeschnittenwird. So ist es nicht- ausgeschlossen, daßein Wetterstram in der in Fig. 24 skizzierten Weisevon der Strecke a aus und durch die klüftige Kohle undden alten Mann hindurch nach der Strecke b seinenWeg findet und so dem im alten Mann liegendenGemisch von Kohle und Alaunton den zur Selbstentzündungerforderlichen Sauerstoff zuführt. Erklärlichist es zudem auch, daß die vor dem alten Manneliegenden Bruchmassen in einem zur Selbstentzündunghinreichenden Maße unmittelbar von den Wetterstreckenaus (Strecke c der Fig. 24) beeinflußt werden.Zuverlässige Angaben, innerhalb welcher Zeit Grubenbrändeauszubrechen pflegen, können nicht gemachtwerden, weil die Erfahrungen darüber noch nicht abgeschlossensind. Bisher steht nur fest-, daß in der klüftigenKohle bereits drei Wochen nach der DurchörterungX L U I "• 37Fig. 24,Wetterstrecke am alten Mann.Schächte jahrelang ohne Gefahr in der klüftigen Kohlegestanden haben.Im allgemeinen wird die Erhitzung der Kohle nach1/2 bis s/4 Jahren erwartet, und wenn nach dieser Zeitkeine Anzeichen der Brandgefahr bemerkt worden sind,mit Selbstentzündung nicht mehr gerechnet. Die alsdanngehegte Hoffnung, daß ein Grubenbrand überhauptnicht mehr ausbrechen werde, hat sich aber,wie hervorgehoben werden muß, in zahlreichenFällen nicht erfüllt und beruht wohl durchweg aufmangelhafter Beobachtung und unzureichender Kenntnisder die Selbstentzündungen hervorrufenden Ursachen.Die Neigung der Kohle zur Selbstentzündung istin der liegenden Flözpartie am größten. Die Kohleder hängenden Flözpartie scheint nach den bisherigenErfahrungen überhaupt nur dann zu GrubenbrändenVeranlassung zu geben, wenn sie auf die vorbeschriebenenArten mit Alaunton in Berührung kommt oderdurch Drück ebenfalls rissig und klüftig wird, oderschließlich durch Dampfleitungen eine künstliche Erhitzungerfährt, Schachtbrände und Entzündungenvon Kohle in unterirdischen Maschienenkannnern habenvielfach nur auf die Erhitzung durch Dampfleitungenzurückgeführt werden können.Auf die Selbstentzüngung hat auch der Feuchtigkeitsgehalt.der Kohle, wie nicht unerwähnt bleibendarf, einen großen Einfluß.Eine weitgehende Entwässerung des Flözes begünstigtdie Selbstentzündung, da die Sauerstoffaufnahmeumso lebhafter und reichlicher erfolgt, jetrockner die Kohle ist. Hierdurch erklärt sich dieBeobachtung, daß in den Flözpartien, die erstlange Zeit nach der Ausrichtung verhauen werden,eher Brände ausbrechen als in solchen, die bald nachder Ausrichtung zum Verhieb kommen. Das zurchemischen Zersetzung erforderliche Wasser findet derSchwefelkies selbst bei weitgehensdter Abtrocknungdes Flözes stets in der Grube, daselbst „grubentrockneKohle viel Feuchtigkeit (durchschnittlich 40 pGt) enthält,und außerdem die Luft große Mengen vonFeuchtigkeit mit sich führt. Eine Herabminderung der'Selbstentzündlichkeit durch Abtrocknung des Flözes,welche die Zersetzung des Schwefelkieses und somit dieBeschleunigung der Selbstentzündung verhüten soll, wirddaher als aussichtlos gelten können. Mit größererBerechtigung ist vielmehr die Behauptung aufzustellen,5


G 1 ü c k a ü I Nr. 36 u. 37daß ein hoher Feuchtigkeitsgehalt infolge stetiger Ergänzungder Flözwasser die Brandgefahr durch Kühlungund Wärmeabführung verringert.Diese Annahme kann auch nicht durch dieBeobachtunghinfällig werden, daß der Grubenbrand häufig zuerst antropfenden — also wasserreichen — Stellen ausbricht.Aus dein Auftreten von Wasser am Brandherde darfnämlich keineswegs die Schlußfolgerung gezogenwerden, daß die Feuchtigkeit die Selbstentzündungbegünstigt. Der Wasseraustritt ist vielmehr lediglichals die Folgeerscheinung eines bereits bestehendenBrandes anzusehen, da die im Brandherde freiwerdendenWasserdämpfe sich an der kühleren Umgebungwieder verdichten und durch Tropfen in Erscheinungtreten.Von den ■ Maßregeln zur Verhütung einerVerbreitung der Grubenbrände ist in erster Liniedie Absperrung der Brandherde von der atmosphärischenLuft durch Wetterdännne zu nennen.Die übliche Art dieser Dämme besteht aus 2 bis 4Ziegelsteinmauern, die bei einer Stärke von 1 bis 2Steinen in Entfernungen von durchschnittlich 1,5 min den Strecken aufgeführt werden. Bei großer Klüftigkeitder Kohle werden außerdem die Räume zwischenden Mauern durch einen von Hand eingeb rächte nSandversatz ausgefüllt (s. Fig. 25).Fig. 25..\\\Y *------ 1,5 m ------ m\\\\\\\\\\\V >3ixww w w w w w w ^ > \\y;— S s\\\]T 7—T~r:frrT'~—-■ •’•7v•; ■Sehwi/iÜ tfh


7. September 1907 G lü c k a u f'förderungen im Zusammenhänge stehenden Betriebeinrichtungenzur Folge hat.Den genannten Vorteilen der flachen Schächtestehen indes erhebliche Nachteile gegenüber.Durch die flache Ausrichtung findet im Gegensätzezur seigem Ausrichtung eine Entwässerung der hangendenGebirgschichten nicht statt. Die Folge davonist,; daß das Gebirge bei flacher Ausrichtung infolgeder zusitzenden Wasser äußerst druckhaft ist, währendsich bei seiger ausgerichteten Flözflügeln wesentlicheDruckerscheinungen aus dem Hangenden nicht geltendmachen. Bin großer Gebirgdruck wirkt aber in mehrfacherHinsicht nachteilig auf den Grubenbetrieb ein.Er hat zunächst eine kostspielige Unterhaltung desgesamten Grubenausbaues zur Folge. Weiterhin zerdrücktund zerklüftet er die Kohle, sodaß der Stückkohlenfallzurückgeht. Endlich gibt er zu hohen AbbauverlustenAnlaß, da sowohl zum Schutze gegenSchwim rnlan(Id u rchbrii che als auch gegen plötzlichesZubruchegehen der Arbeitsorte starke Kohlenpfeilerstehen bleiben müssen. Wie bereits weiter oben aus- •führlich dargetan ist, wirken aber große Kohlenrestesowie Zerdrückungen und Zerklüftungen der Kohlefördernd auf die Entstehung von Grubenbränden ein.Deshalb kann es keinem Zweifel unterliegen, daß dieBrandgefahr bei der flachen Ausrichtung, sofern eineplanmäßige Entwässerung des Gebirges nicht stattfindet.größer als bei der seigern Ausrichtung ist. Nacheiner ändern Richtung hin wird ferner bei der flachenAusrichtung die Selbstentzündung der Kohle begünstigt.Die ausschließlich im Flöze stehenden flachenSchächte bieten, insbesondere, wenn sie diagonalzum Einfallen abgeteuft sind, der atmosphärischenLuft eine weit größere Angriffläche auf die Kohleals die seigern Schächte, welche die Kohle nur ineinem geringen Umfange ansclmeiden. Die hierdurchmit den flachen Schächten verbundene größere Brandgefahrwird noch durch das lange Offenstehen dieserSchächte vermehrt und durch den mit dem fortschreitendenVerhieb des Flözes sich entwickelnden Druckerheblich gesteigert. Am bedenklichsten ist endlich,daß auch die liegende klüftige Kohle, die besonderszu Selbstentzündungen neigt, in den flachen Schächtenfast stets durchörtert wird.Aus dem Vorstehenden ergibt sich, daß die seigereAusrichtungsart den Betrieb der Gruben vielfach undnamentlich mit Rücksicht auf die Verhütung der Selbstentzündungder Kohle in einem Grade vorteilhaft zubeeinflußen vermag, welcher die mit der Verwendungseigerer Schächte in Zusammenhang stehenden Mehraufwendungenzum mindesten gerechtfertigt erscheinenlassen muß.Als zweckmäßig hat sich beim Abteufen der seigerenSchächte das auf Grube Conrad geübte Verfahren,die Schächte in streichender Richtung zueinander zuversetzen, erwiesen. Denn hierdurch bietet sich dieMöglichkeit, die Erschließung einer neuen Sohle bereitsin Angriff zu nehmen, während noch auf der vorhergehendenSohle gebaut wird. Ferner werden Druckerscheinungen,welche unmittelbar benachbarte Schächtein dem wenig standhaften Gebirge stets hervorrufen,vermieden oder doch wenigstens sehr verringert. Endlichwird aber auch durch das Versetzen der Schächteverhütet, daß ein durch einen Schacht, bereits heißgewordener Kohlenstreifen sich durch die folgendenSchächte weiter bis zur Selbstentzündung erhitzt.Die Hauptausrichtungstrecken weisen auf den einzelnenGruben ebenfalls Unterschiede auf. So werdenauf der weitaus großem Mehrzahl der Gruben dieAusrichtungstrecken, die sogenannten Hauptfördersohlen,geradlinig aufgefahren, und hierbei nicht seltendie verschiedenen Horizonte des Flözes durchörtert.Auf den Gruben Conrad, Julius und Elster wird jedochdas Anschneiden der liegenden klüftigen Kohle sorgfältigvermieden. Aus diesem Grunde werden hierdie Hauptförderstrecken ausschließlich in der hangendenFlözpartie ohne Rücksicht auf den entstehenden krummlinigenVerlauf getrieben. Gleichzeitig werden dieseStrecken auf der Grube Conrad nur eingleisig aufgefahren,während sie anderweitig als Doppelstreekeitausgebildet sind. Eines ausführlichen Nachweises bedarfes an dieser Stelle nicht, daß eingleisige Streckeninsofern sie den an sie zu stellenden Anforderungengenügen, den zweigleisigen vorzuziehen sind, weil siesich in der Anlage und Unterhaltung billiger stellenund überdies weniger Druck als breite Doppelstreckenhervorrufen. Die meisten Gruben sind zum Auffahrendoppelgleisiger Strecken wegen der Verwendungmaschineller Seil- und Kettenbahäen gezwungen. DieZweckmäßigkeit derartiger Förderungen gegenüber derFörderung von Hand, ergibt sich bei den Förderlängen,die nur vereinzelt weniger als 2 km betragen, im allgemeinenaber größer sind, durch folgende Angaben:Bei den ortsüblichen Löhnen werden bei derFörderung von Hand etwa 1,10 Pf. für 1 hlkm oder14,75 Pf. für 1 tkm gezahlt. Demgegenüber stellensich die Kosten bei den maschinellen Seil- und. Kettenförderungennach dem Durchschnitte der von 5 Grubengemachten Angaben auf 0,75 Pf. für 1 hlkm oder10,12 Pf. für 1 tkm. Die Förderung auf den Hauptsohlenist also bei Verwendung von Seil- und Kettenbahnenum 31,40 pCt billiger als die Förderung vonHand, wird aber noch durch die elektrische Lokomotivförderung,wie sie die Grube Conrad seit einigen Jahrenin ihren Hauptförderstrecken benutzt, übertroffen. DieVorzüge der elektrischen Lokomotivförderung bestehenzunächst in den niedrigen Förderkosten:Auf dem Nordflügel der genannten Grabe schaffteine elektrische Lokomitive von einem 2408 m entferntenRolloche in der 8 ständigen Schicht 240 Wagenvon 5,5 hl Inhalt zum Schachte.Die Kosten setzen sich folgendermaßen zusammen:I. Anlagekosten:1. Elektrische Lokomotive für Oberleitung .,//mit 9 PS Maximalleistung.......................... 40002. 2400 m Leitungsdraht Isolierungen usw.1 m 2,50 J t . . . . . . . . . . . 6 0003. Arbeitslohn für die Installation der Strecke2400 in, 1 m 0,20 JL . . . . . . . 480zus. 1048ÖBei der vom Grubenbesitzer angesetzten Amortisationvon 20 pCt und 4pCt Zinsen erfordert diese


1164 G 1 ü c k a u f Nr. 36 u. 37Summe jährlich 1467,20 J t. Bei 300 Arbeitstagenentfallen also auf die S c h ich t............................ 4.89 . //.II. Betriebkosten:1. Kraft verbrauch:Die Lokomotive verbraucht, bei 220 Vdurchschnittlich 12 A. alsoder Förderung von Hand um 58,78, gegenüber derFörderung mit Seil oder Kette um r. 40 pCt billiger.Jedoch auch in anderer Hinsicht zeichnet sich dieelektrische Lokomotivförderung vorteilhaft vor denSeil- und Kettenbahiieii aus. Infolge der angegebenengeringen Kosten, die mit der Einrichtung einerStrecke zur Lokomotivförderung verbunden sind,lohnen sich diese Fördereinrichtungen schon für einesehr kurze Betriebdauer und ermöglichen deshalb, einhäufiges Verlegen auf tiefere Sohlen. Die geringeGröße der Elektromotoren bei hoher Kraftentwieklungmacht ferner eine Vergrößerung des Streckenquerschnittesunnötig. Durch die hohe Fördergeschwindigkeit1können bei eingleisigen Strecken und bedeutendenFörderlängen große Fördermengen bewältigt werden.Neben den wirtschaftlichen Vorteilen der Anwendungelektrischer Lokomotiven in eingleisigen Förderstreckenspricht auch ihr Einfluß auf die Verhütung vonGrubenbränden für ihre Einführung. Wie bereits dargelegtist, gibt die liegende klüftige Kohle häufigVeranlassung zur Entstehung von Bränden. Sie aufgrößere Teile zu entblößen und längere Zeit frei zuhalten, muß daher vermieden werden. Bei den geradlinigund doppelgleisig geführten Seil- und Kettenbahnstreckenwird dies nur in seltenen Fällen möglichsein, bei elektrischer Lokomotivförderung können dagegendie Hauptförderstrecken ausschließlich in diebangende Flözpartie gelegt und in einer nur geringenBreite und Höhe aufgefahren werden. Hierdurchwird das Anschneiden der klüftigen Kohle, vermieden.Gleichzeitig bleibt man infolge des kleinen Streckenijuerschnittesin einer solchen Entfernung vom Hangenden,daß ein Hereindrücken des Alauntons in dieStrecke .ausgeschlossen ist. Hinzukommt, daß Druckerscheinungen,die in zweigleisigen Strecken bereitsnach kurzer Zeit auftreten, sich in eingleisigen Streckenin weit geringem! Mäße geltend machen. Wenn dieelektrische Lokomotivförderung trotz der geschildertenVorzüge noch nicht weiter verbreitet ist, so liegt daseinerseits in den hohen Anlagekosten für die elektrischenZentralen, anderseits aber auch darin begründet,daß die in den flachen Schächten eingebauten SeilundKettenbahnen häufig nach den Hauptförder­1 Auf Grubo Conrad durchschnittlich 3,75 ni/sck.strecken abgezweigt und zugleich für diese nutzbargemacht werden.Bei der Vorrichtung treten ebenfalls auf denverschiedenen Grüben erhebliche Abweichungen auf.Während die Vorrichtungstrecken einzelner Grubenausschließlich in die hangende Flözpartie gelegt werden,dürchschneiden sie auf ändern auch die liegendeklüftige Kohle und zuweilen noch den am HangendenDa 1 PSst aus der elektrischenbefindlichen Aläunton. Die hierdurch hervorgerufenenZentrale der Grube für 8 Pf. abgegebenGefahren einer Selbstentzündung der Kohle sind bereitsausführlich erörtert worden. Das Anschneidenwird, kostet der in der achtstündigenSchicht verbrauchte S t r o m .......................... 2,30 .M. der klüftigen Kohle und. des Alauiitons findet namentlichbei flacher Lagerung in den Fällen statt, wo2. Löhne für den Lokomotivführer undeinen Wagenführer betragen für eine Schicht 6,00 jU. hohe Flözflügel gleichzeitig auf mehreren Sohlen zurzus. 13,19 .//. V orrichtung gelangen. Diese Maßnahme erscheint mit1 hikm kostet demnach 0,45, 1 tkm 6,08 Pf. Die Rücksicht auf eine billige Förderung der Kohle vonelektrische Lokomotivförderung ist somit gegenüber den Bausohlen nach den Hauptförderstrecken gerechtfertigt.Die Rollöcher erfordern nämlich jo nach derStückigkeit und dem Feuchtigkeitsgehalt der Kohleeine .Neigung von wenigstens 42 bis 45°, wenn dieKohlen in ihnen noch selbsttätig rutschen sollen.Wenn daher die Kohlen mittels des in Fig. 28 mit aFig. 28.Anlage von Rollöchern.bezeichneten Rolloches von der obersten Sohle nachder Hauptförderstrecke ohne Zwischenförderung geschafftwerden sollen, so kann dein Rolloche nur dadurchdie erforderliche Neigung gegeben werden, daßsowohl der hangende Alaunton als auch die liegendeKohle durchörtert werden. Andernfalls muß die Hauptförderstreckeauf die III. Sohle verlegt und mit derobersten durch das Rolloch b verbunden werden.Hierdurch können aber die Hauptförderstrecken unddie in ihnen eingebauten maschinellen Förderanlagennoch Weniger ausgenutzt werden. Eine geringe Bemessungder Flügelhöhen erscheint deshalb bei Verwendungvon Seil- und Kettenbahnen wegen des kostspieligenEinbaues dieser Bahnen unzweckmäßig,während anderseits bei elektrischer Lokomotivförderunginfolge der leichten und billigen Verlegungsmöglichkeitdieser Förderart eine weitgehende Verkleinerung derFlügelhöhen stattfinden und somit eine Durchörterungsowohl der klüftigen Kohle als auch des Alauntonsvermieden werden kann. Die gleichzeitige Vorrichtungmehrerer Sohlen bietet zwar den Vorteil, daß dasFlöz an zahlreichen Punkten zugleich in Angriff genommenwerden kann, ohne daß es in viele kleineBauabteilungen zerlegt zu werden braucht; sie hataber auch große Nachteile zur Folge, Diese bestehen


7. September 1907 Gl üc k a u i 11G5'“ rr -izunächst ia dem Drucke, der sich bei weitgehenderDurchörterung des Flözes geltend macht. Durch denmit der Anzahl der Übereinänderliegenden Streckensich steigernden Druck werden aber nicht nur die Kostenfür die Unterhaltung der Strecken, sondern namentlichauch die Abbauverluste erheblich gesteigert. HoheFlözflügel wirken endlich auf die Wetterführungschädigend ein. Die Wetter sind bei großen Höhenunterschiedennur schwer wiederholt auf- und abwärtszu führen und erleiden überdies auf den langenWegen erhebliche Verluste, die durch die Wctterbohrlöchernur unvollkommen ersetzt werden können.Schon* aus diesen Gründen erscheint es dahervorteilhaft, das Flöz nur in Abschnitte von geringerseigerer Höhe gleichzeitig vorzurichten, zumal neueAngriffpunkte für den Abbau leicht durch Verkleinerungder Bauabteilungen geschaffen werden können. Eineauf nur wenigen Sohlen gleichzeitig betriebene Vorrichtungwirkt aber namentlich auch auf die Verhütungder Selbstentzündung der Kohle günstig ein.Dies geht schon aus der Tatsache hervor; daß die ausder klüftigen Kohle und aus dem Alaunton drohendenBrandgefahren bei geringer Bemessung der Flözabsclniitteumgangen und Druckerscheinungen sowiedamit in Zusammenhang stehende Zerklüftungen derKohle' und hohe Abbau Verluste vermieden werden.Weiterhin ‘macht die Vorrichtung in niedrig bemessenenFlözabschnitten eine vorzeitige und umfangreicheDurchörterung der Kohle, wie sie bei großen Flözabsclmittennicht zu umgehen ist, entbehrlich undträgt deshalb zur Verhütung der Selbstentzündunginsofern bei, als der atmosphärischen Luft eine geringereAngriffläche geboten und eine kürzere Einwirkungauf die Kohle ermöglicht wird. Endlich hat noch dieGröße der Bauabteilung insofern einen Einfluß aufdie Selbstentzündung der Kohle, als bei reichlicherBemessung der Bauabteilungen ein langes Offenhaltender Vorrichtungstrecken erforderlich ist. Da hierdurchdie Selbstentzündung begünstigt wird, so ergibt sich,daß die Brandgefahr umso größer ist, je reichlicherdie Bauabteilungen bemessen - und je frühzeitiger sievorgerichtet werden. Von günstigem Einflüsse in dieserBeziehung sind daher Bauabteilungen, die in streichenderRichtung wenig ausgedehnt sind und erst'unmittelbar vor dem Abbau zur Vorrichtung gelangen. ’Der Abbau unterscheidet sich auf den einzelnenGruben zunächst dadurch, ’daß er im allgemeinen aufmehreren Sohlen gleichzeitig und nur in seltenen-Fällen (Gruben Conrad und Julius) ausschließlich aufteiner einzigen Sohle -betrieben wird. Die hierdurchbedingten Unterschiede beim Abbau entsprechen denenbei der Vorrichtung und bestehen in der Höhe derAbbauverluste, in der Größe der Druckerscheinungenund in dem Umfange, in'dem die Kohle durchörtertwird. Es erübrigt sich, darauf hinzuweisen, daß dieNachteile hoher Flözflügel- infolge der beim Abbaustattfindenden Auskohlung in einem hohem Maße alsbei der Vorrichtung zur Geltung kommen, und daßdemgemäß auch die Brandgefahr mit der Anzahl dergleichzeitig zum Verhiebe gelangenden Sohlen wächst.Auf einen Vergleich der Abbaumethoden innerhalbder einzelnen Bauabteilungen sei näher eingegangen.Der „scheibenförmige“ Abbau des Flözes schreitet amLiegenden langsamer als am Hangenden vor, da dieGewinnung derfesten und insbesondere der lignitischenKohle am Liegenden einen bedeutend größeren'Aufwandan Arbeitskraft beim Hacken erfordert, als die derweichen Kohle am Hangenden. Die Leistung derHauer ist dementsprechend in der bangenden Flözpartiebedeutend größer. Durchschnittlich verhaltensich die Hauerleistungen wie 1 : 1,5, vereinzelt sogarwie 1 : 2 und darüber.Bei dem scheibenförmigen Verhieb des Flözeswerden ferner die liegendsten streichenden Abbaustreckenfast durchweg in der festen klüftigen Kohleaufgefahren. Bei dem querbauähnlichen Verhiebe desFlözes findet dagegen eine Durchörterung der klüftigenKohle n u r am Ende der querseh]ägigen Abbaustreckenstatt. Die Abbaustrecken stehen deshalb länger beimscheibenförmigen als beim querbauähnlichen Abbauin der klüftigen Kohle offen. Zahlenmäßig lassensich diese verschiedenen Zeiträume folgendermaßenberechnen: Legt man eine Bauabteilung von 200 mstreichender Länge zugrunde, in der ein 11 mmächtiger Flözflügel mit einem Einfallen von 45°abgebaut wird, so erhalten die streichenden Abbaustreckena, b, c und d (Fig. 29) von dem inFig. 29. Streichende Abbaüktreclcen.der Mitte der Bauabteilung gelegenen Vorrichtungsquerschlageaus je eine Länge von 100 m. ZumAuffahren der in der festen Kohle liegendenStrecke • d sind bei guter Hauerleistung r. 30Schichten erforderlich. Der Rückbau des mit derselbenStrecke abgeschnittenen Kohlenpfeilers (I) dauert günstigstenfalls120 Schichten. Die streichenden Abbaustreckenbleiben demgemäß beim scheibenförmigenAbbaue mindestens 150 Schichten oder r. 6 Monatein der klüftigen Kohle offenstehen. Bei dem querbauähnlichenVerhiebe beträgt der Zeitraum höchstens. eine Woche, weil unter den gleichen Voraussetzungendie klüftige Kohle bereits mit dem zweiten Bruche (II)zurückgebaut ist. Die ermittelten Zeiträume ändernsich sowohl bei steilerm als auch bei ,-flacherm Einfallendes Flözes.Der querbauähnliche Verhieb ergibt indessenstets kürzere Zeiträume, die bei ' flacher Lagerungdadurch entstehen, daß der'scheibenartige Abbau dasAuffahren mehrerer streichender Strecken in derklüftigen Kohle zur Folge hat. Aus diesen' Betrachtungengeht schon zur Genüge hervor, daßbei dem scheibenförmigen Abbau des Flözes, undzwar namentlich beim Abbau der liegenden Partie,die Selbstentzündung der Kohle viel eher eintretenkann, als dei dem querbauähnlichen Verhiebe. Hierzukommt noch, daß die hangende Flözpartie bereits durch


1166 G 1ii c k a u f Nr. 36 u. 37den Abbau der liegenden Kohle in Druck gerät unddementsprechend: ebenfalls aus den schon angeführtenGründen Brandgefahr hervorruft.Audi die Lage der sogenannten Bruchstrecken zuden Brüchen ist nicht ohne jeden Einfluß auf die Selbstentzündung.Um die Fördergefäße in den Brüchenbequem füllen zu können, werden die Brachstreckenderart aufgefahren, daß sie in der Mitte dos Brucheseinmünden.Zur Vermeidung der Erhitzung der Kohle muß esjedoch als zweckmäßig erachtet werden, die Bruchstreckenan die. dem alten Manne abgekehrte Seitezu legen, weil dadurch, die Kohle weniger durch Drückzerklüftet und somit der Einwirkung des Sauerstoffesin einem geringen! Umfange zugänglich gemacht wird.Die Bewetterung der Gruben ist zwar im allgemeinenmindestens ebenso reichlich wie auf Braunkohlenwerkenanderer Gegenden, jedoch läßt sich nichtleugnen, daß sie den eigenartigen Verhältnissen vielfachnicht genügend Rechnung trägt. Die namentlichbei dem Scheibenförmigen Abbau in der liegendenFlözpartie . entstehende Erhitzung der Kohle ruftnicht selten Temperaturen hervor, welche die mühsameGewinnung der festen Kohle am Liegenden nur nochbei reichlicher Zufuhr kühler und unverbrauchterWetter gestattet. Sobald diese daher fehlen undauch durch Wetterbohrlöcher nicht mehr in ausreichenderMenge beschafft werden können, müssen die bereitserhitzten Kohlenpfeiler preisgegeben werden. Da dieAbbau Verluste hierdurch nicht unwesentlich vermehrtwerden, trägt eine unzulängliche Wetterführung lnitteLbar zur Entstehung von Grabenbränden bei. Aberauch unmittelbar wird die Selbstentzündung der Kohledurch einen schwachen WetterStrom begünstigt. DieErfahrung hat nämlich auf der Grube Gonrad gelehrt*'daß ein starker Wetterzug durch seine kühlende Einwirkungbereits heiß gewordene Kohlenpfeiler vorweiterer Erhitzung zu bewahren und dem Abbauwieder zugänglich zu machen imstande ist.Des weitern ist noch auf den Nachteil hinzuweisen,der mit der Zuhilfenahme von Bohrlöchern.bei der Wetterführung verbunden ist. Wenn nämlichdie Bohrlöcher, wie in Fig. 30 angedeutet ist,;BohrlochFig. 80. Bohrloch für die Wetterführung,die brandgefährlichen Kohlenhaufen im alten Manndurchörtern, so bringen sie diese mit der atmosphärischenLuft in Verbindung und setzen sie dadurchder Feuersgefahr aus. Insbesondere kann,auch die übliche Art der Grubenbewetterung aus demGrunde nicht als zweckmäßig angesehen werden,- weilsie beim Ausbruche eines Grubenbrandes nicht gerstattet, die Führung -der Wetter vollkommen in derHand zu behalten. Es ist somit keine Gewähr vorhanden,.die erforderlichen Abdämiiiuiigsarbeiten ungehindertvornehmen zu können. Fenier kann auchein Umschlagen des Wetterzuges und ein Eindringender Brandgase in belegte Baue nicht verhindert werden.Derartigen Anforderungen wird indessen die auf derGrube Conrad bestehende Wetterführung in weitgehendstemMaße gerecht. Gegenüber den nicht unbeträchtlichenAnlagekosten dieser Bewetterungsmethode,die bei den weitverzweigten Betrieben überhaupt nurdurch die Zuhilfenahme der elektrischen Kraft zumAntriebe der Ventilatoren durchführbar ist, muß hervorgehobenwerden, daß sie durch Schaffung frischerund kühlender Wetter an allen Arbeitspunkten in derGrube nicht unwesentlich zur Verringerung der Brandgefahrdurch Selbstentzündungen der Kohle beiträgt,die Sicherheit dos Lebens und der Gesundheit der inder Grube beschäftigten Leute erhöht und zugleich eineSteigerung der Arbeitleistungen zur Folge hat. So sindseit Einrichtung der verbesserten Wetterführung aufder Grube Conrad die Gewinnungskosten trotz stetigerSteigerung der Löhne um durchschnittlich 0.325 Pf.für 1 hl Kohle heruntergegangen, sodaß jetzt bei einerjährlichen Förderung von 15Ö0 000 hl r. 487,5 .///injedem Jahre erspart werden. Rechnet man diese Ersparnisvon den jährlichen Ausgaben für die Wetterführungin Höhe von zusammen 6500 . J t ab, so ergibtsich für die Zwecke der Wetterführung gegen frühereine jährliche. Mehrausgabe von r. 1625 . //. Mitdiesem geringen Mehraufwande dürften aber die mitder verbesserten Wetterführung erzielten Vorteile billigerkauft sein.•Endlich mag noch erwähnt werden, daß nach denErfahrungen der consolidierten Tschöpelner Braunkohlenwerkeaiiid der Grube Conrad die Selbstentzündung. der Kohle mehr durch saugende als durch blasendeBewetterung begünstigt wird. Der Grund hierfürdürfte nicht, darin zu suchen sein, daß, wie vielfach■¿uigenommen wird, das Feuer durch eine blasendeVentilation aus den offenen Grubenbauen herauspreßt,‘bei saugender Bewetterung dagegen in diese_hineingezogen wird, denn der G rubenbrand pflanztsich stets in einer dem Luftzutritt entgegengesetztenRichtung fort. Der Vorteil der blasenden Bew etterungberuht; .wohl darauf, daß die Selbstentzündung in den. offenen Grubenbauen ihren Anfang nimmt, hier alsbaldwahrgenommen und noch im Keime bekämpft werdenkann. Anzunehmen ist auch, daß die bei der Zersetzungder Kohle sich entwickelnde Köhlensäuredurch dieb lasende Bewetterung stetig in den Feuerherdzurückgepreßt wird, während durch saugende Bewetterungdie Kohlensäure abgeführt, und so derenfeuerunterdrückende Wirkung verhindert wird.Aus den vorstehenden Betrachtungen ergeben sichkurz folgende Gründzüge zur Verhütung der Selbstentzündung.der Kohle:Ausrichtung des Flözes mittels seigerer Schächte;Auffahren enger Aus- und Vorrichungstrecken, welchedie liegende Kohle und den hangenden Alaunton nicht^berühren; Vermeidung einer vorzeitigen Aus- und Vorrich--tung-dadurch, daß nur gering bemessene Flügelhöhen abschnittweisegelöst und nicht zu große, voneinandergetrennte Bauabteilungen gebildet werden; querbau-


7. September 19Ö7 G lü c k a u fälmlicher Verhieb des Flözes nach Entwässerung derhangenden und liegenden Schichten; sorgfältiger Ausbauder Strecken und Brüche; ausgiebige Bewetterungder Grubenbaue durch blasende Ventilatoren; Entfernungder Dampfleitungen aus der Grube.Da diese Grundsätze sich nach den bisherigen Erfahrungenbewährt haben und bei Zuhilfenahme derelektrischen Kraft leicht durchführbar sind, so ist ihreBefolgung umsomehr zu empfehlen, als sie zugleichden gesamten Betrieb sowohl in wirtschaftlicher alsauch in gesundheitlicher Beziehurig vorteilhaften beeinflussenvermögen.Inwieweit das Spülversatzverfahren beini Betriebeder in Rede stehenden Braunkohlengruben und insbesonderezur Verhütung der Selbstentzündung derKohle angewendet werden könnte, soll "einer besondernErörterung Vorbehalten bleiben.Bremsbergförderung' mit Seil ohne Ende auf „Glückhilfschächte“ bei Hettstedt.Der Abbau des Kupferschieferflözes auf den Grubender Mansfeldschen Kupferschiefer bauendenGewerkschaft,zu denen auch die Schachtanlage „Glückhilfschächte“bei Hettstedt gehört, wird als Strebbaumit breitem Blick geführt. Er beginnt an der Grundstreckeund schreitet entweder ein- oder zweiflügeligmit bogenförhnger Verhaulinie feldwärts und in derRichtung auf die obere Sohle zu vor (s. Fig. 1). Die------- fl Ticfbäusch/er,s/recke 'Fig. 1. Abbauskizze,hierbei fallenden gültigen Schiefer und die Berge, derenMenge infolge der durchschnittlich nur etwa 10 cmbetragenden Mächtigkeit der nutzbaren Schichtenanderthalb- bis zweimal so groß als die der Schieferist, werden in diagonalen niedrigen Strecken, Fahrtengenannt, mittels Hand- oder Haspelförderung in kleinenHunden nach söhligen Strecken befördert, dort in Förderwagenumgeladen und sodann der Bremsbergförderungzugeführt. Die Entfernung der söhligen Strecken voneinanderschwankt zwischen etwa 40 und 100 m.Früher wurde in der Regel jede Strecke, die beimVorrücken des Abbaus nach der obern Sohle hin neuentstand, mit der nächst untern durch einen mit einerLaufbreinse ausgerüsteten besondern Bremsberg verbunden.Dies hatte bei dem geringen Flözeinfallenvon durchschnittlich nur etwa 5° den Vorteil, daßman durch Einschalten kurzer söhliger Stücke zwischenVon Bergmeister L. Hoffmann, Eisleben.die einzelnen Bremsberge deren Nöigung etwas vergrößernkonnte. Wegen der Umständlichkeit und Kostspieligkeitdes sich hieraus ergebenden Förderbetriebegehtman jedoch neuerdings dort, wo das Flözeinfallen eserlaubt, mehr und mehr zur Förderung in eitlem durchsgehenden Bremsberg mit Seil ohne Ende über, der mitdem Fortschreiten des Abbaus nach oben verlängertwird.Seit Ende 1905 ist auf Glückhilfschacht eine solcheBremsbergförderung im Betriebe, die wegen ihrer vorzüglichenDurchbildung und der hierdurch erreichtenbedeutenden Förderleistung allgemeines Interesse bietetund unter Umständen auch beim Kohlenbergbau Nachahmungverdient.Die flache Höhe des Bremsberges beträgt z. Z.360 m, die Entfernung der söhligen Strecken voneinander45 m. Der Abbau erfolgt einflügelig beieinem durchschnittlichen Einfallen des Flözes vonetwa 8°. Um bei der Verlängerung des Bremsbergeseine Verlegung der Bremse zu vermeiden, hat mandiese an das untere Ende des Bremsberges gesetzt.Die Bremse (Fig. 2), die wegen der großen Anzahlder gleichzeitig am Seile hängenden Wagen sehrkräftig gebaut werden, mußte, besteht aus 2vertikalen gußeisernen Scheiben Ax und A2 von 2 mDurchmesser, die seitlich der Grandstrecke, in die derBremsberg mündet, auf starken gemauerten Fundamentenhintereinander verlagert sind. Seil- und Bremsscheibebilden ein Stück. Der Kranz der Seilscheibe hatLJförmigen Querschnitt und'ist mit einer Ausfütterungvon Weißbuchenholz versehen, in die die Seilnut eingearbeitetist. Neben den Seilscheibenkränzen sind dieBremsflächen ausgebildet,, die von stählernen Bremsbändernumschlossen werden. Diese sind mit Pappelholzunterlegt und durch Zugstangen mit einer kleinenScheibe s verbunden, die auf der zwischen den Bremsscheibenverlagerten Bremsachse a sitzt. Der an derScheibe s angreifende Bremshebel h ist 3 rn lang undträgt an seinem ändern Ende das Belastungsgewicht b.Hinter den Bremsscheiben ist dieSpannvorrichtungangeordnet. Die Spannscheibe m besitzt 1 m Durchmesserund ruht auf einer zweirädrigen und aufSchienen rollenden Laufkatze, : deren Achse sich ineiner Gabel dreht, die durch eine-Kette mit dem Spanngewichtr in Verbindung steht.Das aus dem Bremsbeig kommende Vollseil wirdüber eine hinter einem Stempel wall liegende Umführungscheibeu geführt, geht dann über die Bremsvorrichtung


1168 <strong>Glückauf</strong> Nr. 36 ü. 37hinweg zur Spännscheibe und von dieser über einevertikale Führungscheibe g zu den Bremsscheiben,von denen jede auf 5/s ibres Umfanges umspannt wird.Das Leerseil kehrt hierauf über eine zweiteUmführungscheibe v nach dem Bremsberg zurück, andessen obenn Ende zwischen starken Stempeln diehorizontale Umkehrseheibe verlagert ist. Vor und hinterden Umführungscheiben Sind Tragerollen angebrachtÇrunc/njsFig. 2,Die leeren Wagen laufen in dem einen Bremsberggleisin 23 m Abstand bis zur obersten Anschlagbühneund werden dort in das Yollgleis geschoben,um auf diese Weise zu den tiefer liegenden Anschlagpunktenzu gelangen. Dor Abstand der leeren Wagen3 ®Bremse.balken bestehende Fänger angebracht, die von denaufwärtsgehenden Wagen niedergedrückt werden undsich dann wieder selbsttätig aufrichten. Außerdembefindet sich in dem Vollgleis am obern Anschlagpunkteeine Vorrichtung (Fig. 3). die ein vorzeitigesAbrollen der abwärtsgehenden leeren Wagen verhindernsoll. Der in o drehbare und mit einem Gewichtebeschwerte Bügel c wird während des AnschlagensFig. 3.Fänger.voneinander wird dadurch geregelt, daß der zuletzteingeschobene Wagen eine Klingel in Bewegung setzt,sobald er 23 m vom untern Anschlagpunkte entferntist. ln dem Leergleis sind mehrere aus kurzen Holz-Fig. 4. Seilsehloß.eines Wagens durch die Klaue k festgehalten, dannaber durch den Wagen heruntergedrückt, wenn derAnschläger mittels eines Hebelwerks die Klaue unter


7. September 1907 G lückauf 1169Zur Förderung von der Verhaulinie bis zum jeweiligobersten Anschlagpunkte wird eine kleine fliegendeBremse benutzt. Das Höherlegen der Umkehrscheibeund die Verlängerung des Seiles erfolgte anfangs, sobaldeine neue söhlige Strecke angesetzt war. Da diesjedoch zu viel Spleißstellen im Seile ergab, will mandie Verlegung künftig nur bei jeder zweiten Streckevornehmen.Um Irrtümer bei der Signalgebung zu verhindern,die bei dem gleichzeitigen Anschlägen an mehrerenStellen des Bremsberges leicht verhängnisvoll werdenkönnen, ist eine Einrichtung (Fig. 7) getroffen, die denBremser erkennen läßt, von welcher Stelle die Signalgebungerfolgt ist, Diese Einrichtung stellt eine Weiterbildungder im Mansfeldschen bei der Bremsbergförderungfast allgemein mit gutem Erfolge angewandten optischenSignalvorrichtungen dar. Nach einer vor dem Bremserstehenden Tafel, die eine Reihe mit den Numern derAnschlagpunkte versehener senkrechter Schlitze b beillmwegzieht. Als Seilschlösser dienen Schraubenbündel(Fig. 4), die durch Anschlußketten mit denWägen verbunden werden.An jedem der tief er liegenden A n s c h 1a g p u n k t e (Fig.5)sind in das Vollgleis 2 Weichen eingebaut, die obere zumkann. Sie endigen auf einer Plattenbühne, an derdas eigentliche Strcckengleis beginnt.Die Verlängerung des Bremsberges folgt dem Vorrücken5desAbbaues nach oben hin unmittelbar nach.Fig. 5.Ansclilugpunkt an einer söhligen Strecke.Herausnehmen der leeren, die untere zum Einschiebender vollen Wagen. Die obere Weiche ist als Stellweicheausgebildet,, während die untere von dendurchgehenden Wagen aufgeschnitten wird. Soll einleerer Wagen aus dem Seile herausgenommen werden,so wird die obere Weiche umgestellt und der Wagenwährend der Fahrt von dem nebenhergehenden •Anschlägerabgeschlagen und in die Strecke. geschoben.Ist sodann die Seilstelle, an der der Wagen angeschlagenwar, an der untern Weiche angekommen, so erfolgtdas Signal „Halt“, und der inzwischen schon in dasVollgleis eingeschobene volle Wagen wird , am Seilebefestigt. Zur Verhütung des Ablaufens des Wagensvor dem Anschlägen dient die aus Fig. 6 ersichtlicheF e stste llv o rric h tu n g . Wird mittels des Handhebels ndas Gleitstück p zurückgezogen, so fällt der vor derWagenachse; liegende drehbare Arm A zurück, undder Wagen kann durchfahren.Es wird immer gleichzeitig von 2 Strecken gefördert,die durch einen großem Zwichenraum getrennt sind,Hierbei dienen als Abnehmer und Anschläger besondereLeute, von denen an jeder der beiden Strecken 2Mann beschäftigt sind. Diese verändern ihre Arbeitstelle, sobald sie nacheinander mehrere Wagenangeschlagen haben. Der Verkehr zwischen deneinzelnen Anschlagpunkten wird durch ein im Bremsberghergestelltes Fahrtrumm vermittelt. Die beidenvon dem Vollgleis des Bremsberges abzweigendenGleise reichen an jedem Anschlagpunkte noch etwa 20 inin die Strecke hinein (s. Fig. 5), damit auf ihnen stets eineAnzahl voller und leerer Wagen angesammelt werdenX L illl 36 u. 37Fig. 6.Festetellnngsvorriehtung,sitzt, führt von jeder Anschlagstelle ein in ein Kettchenendigender Signalzugdraht. Die einzelnen Kettchensind über der Tafel über Rollen d geleitet,. hängenin den Schlitzen' der Tafel herab und sind an ihremuntern Ende durch Gewichte i beschwert, die sich in


1170 <strong>Glückauf</strong> Nr. 36 u. 37einein mit Scheidewänden versehenen Kasten K aufundabbe\vegen. In jedes Kettchen ist ein Eisenstück ceingeschaltet, das einen auf der Vorderseite der Tafelschleifenden Zeiger trägt.. Die obere Stellung des Zeigersist mit „Auf“ die untere mit „Halt“ bezeichnet. Wirdder Zeiger auf „Halt“ eingestellt, so ertönt außerdemeine elektrische Glocke. Zu diesem Zwecke ist hinterder Tafel neben jedem Schlitz eine kleine exzentrischeScheibe 1 (Fig. 7 und 8) mit seitlich hervorragenderNase angebracht, auf der eine mit der Stromquelle,einer Batterie, verbundene Feder mx schleift. BeimNiedergänge des Kettchens stößt das Eisenstück aufdie Nase und dreht die Scheibe soweit herum, bis sieFig. 8. Vorrichtung zur Betätigung des Glockensignals,eine zweite Feder m„ berührt, die mit dem ändern Polder Stromquelle in Verbindung steht. Durch dieBerührung' dieser Feder wird der Strom geschlossen,und die Glocke ertönt.Die Bewegung des Signalzugdrahtes von der betreffendenAnschlagstelle aus wird durch Drehung einesZeigers h (Fig. 9) hervorgerufen, der mit der Scheibe g.Fig. 9. Vorrichtung für die Signalabgabe,fest verbunden ist. Der Signalzugdraht ist um dieseScheibe und eine kleine Umführungscheibe g 2 geführtund wird durch ein Gewicht f von der Größe desGewichtes am ändern Ende des Drahtes in Spannunggehalten. Die Einrichtung ist. auf eine an einemStempel befestigte eiserne Tafel aufmontiert, die derSignalabgabe entsprechend für die obere Stellung desZeigers die Aufschrift „Halt“ und für die untere dieAufschrift „Auf“ trägt,Die Anlägekosten der Bremsbergförderung, ohnedie Ausgaben für die rein bergmännischen Arbeitenund die Gleislegung, beliefen sich auf insgesamt 5603 J l,welche sich wie folgt verteilen:Bremsvorrichtung nebst allem Zubehör, ein- J tschließlich Fundamentierung . . . . . . . 2 366Weichen nebst Z u b e h ö r ..................................... 980Seil ............................................................................... 754Fänger, Seilschlösser usw....................................... 460Signalvorrichtung . ................................................ 293Löhne für den E i n b a u .......................................... 7505 603Zur Bedienung der Förderanlage sind in jederder beiden Förderschichten 8 Mann erforderlich,und zw ar:1 Bremser,1 Anschläger am untern Ende des Bremsberges,2 .Wagenschieber am obern Ende,4’ Mann an den Anschlagpunkten.Die Höchstleistung in einer reinen Förderschichtvon 7 ständiger Dauer! betrug 470 Wagen. Die Anlageist jedoch nicht voll beansprucht, weshalb beispielweiseim ersten Halbjahre 1907 nur einedurchschnittliche tägliche Leistung von 65SWagen in 2 Schichten erreicht wurde, eine Zahl, diejedoch im Vergleich zu ändern Förderungen in Abbaubremsbergensehr hoch erscheint. Nach den nunmehr21/ojährigen Erfahrungen unterliegt es keinem Zweifel,daß sich eine Jahresdurchschnittleistung von 800 Wagenim Tage unschwer erzielen läßt,Die Bedienungskosten stellten sich bei der an-gebenen Durchschnittleistung von 658 Wagen auf7,1 Pf. für 1 Wagen zu 550 kg, was ebenfalls alsrecht günstig bezeichnet werden darf, besonderswenn man bedenkt, daß das An- und Abschlagen derWagen an den Strebstrecken im Gegensätze zu derz. B. in den Abbaubremsbergen beim Kohlenbergbauüblichen Förderweise durch besondere Leute erfolgt.Die Anlage bietet ferner in bezug auf die Sicherheitder Arbeiter den nicht zu unterschätzendenVorteil, daß die Anschläger an den söhligen Streckenviel weniger als bei der gewöhnlichen Bremsbergförderungmit Seil ohne Ende der Gefahr ausgesetztsind, durch flüchtig gewordene Wagen verletzt zuwerden, weil sie sich beim An- und Abschlagen derWagen nur wenig im Bremsberge aufzuhalten haben.Aus allen diesen Gründen hat sich die Werksverwaltungentschlossen, auch andere Bremsberge mitgleichen Förderanlagen auszurüsten.Gegenüber den erwähnten Vorteilen darf allerdingsnicht unberücksichtigt bleiben, daß die beschriebeneFörderweise nur dann möglich ist, wenn nicht beideFlügel eines Bremsberges gleichzeitig verhauen werdensollen. Da man jedoch meist, und zwar nicht nurbeim Kupferschiefer- sondern auch beim Kohlenbergbau,in der Lage sein wird, die beiden Flügel nacheinanderin Abbau zu nehmen und trotzdem dieBremsbergförderung bis zu ihrer höchsten Leistungs.-fähigkeit zu beanspruchen, so fällt dieser Umstandnicht sehr ins Gewicht,


7. September 1907 <strong>Glückauf</strong> 1171Wirtschaftliche und technische Mitteilungen über den Wietzer Erdölbezirk.Von Berginspektor Do b b e 1 s t e i n , Hannover.Hierzu Tafel 16.Die Erdölindustrie Deutschlands, insbesondere ihrwichtigstes Gebiet, Wietze, ist in dieser Zeitschrift1von Bergassessor Michels auf Grund des damals vorliegendenMaterials volkswirtschaftlich eingehend behandeltworden, sodaß in dieser Beziehung nur eineErgänzung seiner Angaben bis auf den heutigen Standwünschenswert erscheint. Die technische Gewinnungdes Erdöls und die geologischen Verhältnisse der beiWietze auftretenden Gebirgformationen sind dagegen,weil die Möglichkeit genauerer Angaben noch nichtvorlag, in dem genannten Aufsatze nur gestreift worden.In volkswirtschaftlicher Hinsicht ist von der WietzerErdölindustrie in erster Linie hervorzuheben, daß derschon lange als wünschenswert empfundene Zusammenschlußder vielen größern und kleinern Gesellschafteneingeleitet worden ist. Vor allem hat die InternationaleBohrgesellschaft zu Erkelenz in Verbindung mit demSchaaffhausenschen Bankverein in Cöln eine Reihevon Erdölbetrieben, darunter die größten bis jetzt vorhandenen,aufgekauft bzw. sich einen so entscheidendenEinfluß darauf gesichert, daß auch bei dem formellenFortbestehen dieser Gesellschaften die Betriebleitungganz in den Händen der Internationalen Bohrgesellschaftliegt. Zu dieser Gruppe, die unter dem Namen „DeutscheMineralölgesellschaft,l zusammengetreten ist, gehören:das Konsortium Dresdener Bank-Internationale Bohrgesellschaft,die Maatschappij tot Exploitatie van Oliebronnenmit der Raffinerie zu Wilhelmsburg an derElbe, die Hannover-Westfälischen Erdölwerke mit derRaffinerie zu Linden vor Hannover, die EidöhverkeWietzerdorf. Die Produktion dieser Werke stellt etwadie Hälfte der Gesamtproduktion von Wietze dar.In gleicher Weise hat die deutsche Tiefbohrgesellschaft,nachdem sich die Interessengemeinschaft mitder Niederländisch Deutschen Petroleumgesellschaft gelockerthat, die Handorfer Erdölwerke, die GewerkschaftenStella und Rebekka aufgekauft, sich eine große Anzahlvon Terrains in der Gemarkung Steinförde gesichertund mitihrem alten Besitz in Wietze und den Nachbargemeindendaraus die Aktiengesellschaft „VereinigteNorddeutsche Mineralölwerke A.-G. in Berlin“ gebildet,Einen ändern Weg zur Vergrößerung ihres Anteilsan der Wietzer Erdölproduktion hat die Aktiengesellschaftfür Erdölgewinnung Celle-Wietze zu Hannovereingeschlagen, indem sie Teile ihrer Erdölterrains anandere Gesellschaften, so an die Gewerkschaften Alice,Atlas, <strong>Glückauf</strong> Neustadt unter der Bedingung abgegebenhat, daß eine gewisse Menge der Produktion ausdiesem Gelände zu festen Preisen an ihre Raffinerie inWietze, übrigens die einzige am Orte, abgeliefert werdenmuß.Daneben bestehen als selbständige Gesellschaften:mit deiner Förderung von über 1000 t, die ErdölbohrgesellschaftW ietze G. in. b. 1 1 . in Cöln und dieNiederländisch Deutsche Petroleum-Aküen-Gesellsehaftzu Amsterdam und Wietze; mit einer Förderung von1 <strong>Glückauf</strong> 1905 Nr. 14 u. 15.unter 1000 t. die Erdölbohrgesellschaft Wietze,G. m. b. H. in Hannover, die Gewerkschaft Hubertus,die Rheinische Ölfabrik Lauterburg vorm. <strong>Glückauf</strong>-Wietze, die Erdölwerke Bremer Union, die Hannover-Wietzer Olie Maatschappij, die Wietzer ErdölwerkeMonopol, vorm. Aschersleben-Wietze, Alleinbesitz vonKnippen-Hannover, der Alleinbesitz von Ärnswald-Hannover, die Erdölwerke Norddeutschland, die GewerkschaftKronprinzessin, die ErdölbohrgesellschaftWietze-Steinförde und der Alleinbesitz von C. Deilmann-Dortmund.Die vier letztgenannten Werke liegen in der GemarkungSteinförde, die ändern zum. größten Teil in derGemarkung Wietze, einige in Hornbostel. Hierzukommen noch einige Erdölhohrgesellschaften, die sich. gleichsam als Außenposten weiter von dem ZentrumWietze entfernt festgesetzt, bis jetzt aber noch keinenErfolg erzielt haben. Heute sind im ganzen 17 produzierendeund 14 im Aufschluß befindliche W erkevorhanden. Die Produktion sämtlicher Erdölbetriebeim Wietzer Bezirk betrug:1904 1905 1906 I. Halbjahr 190766 195 t 56078 t 57 788 t 34 668 tDie drei Jahresförderungen stellten einen Wert von4 311918, 3 847 923 und 3767 261 Jl dar.Der Rückgang in der Förderung der beiden letztverflossenenJahre, der sich bei fast allen Werkenbemerkbar gemacht hat, ist auf mehrere Ursachenzurückzuführen. Der Hauptgrund war, daß infolgeder damals in Kraft tretenden Handelsverträge derMarkt für deutsche Rohöle sehr beunruhigt wurdeund die Raffinerien mit Einkäufen sehr zurück hielten,um die Wirkung dieser Verträge auf den Marktabzuwarten. Der Abruf von Wietzer ölen stocktedaher eine Zeitlang .fast gänzlich. Die Preise wichen,als die Lager sich mehr und mehr füllten, bis zu denGestehungskosten und weiter herunter. Erst dasEingreifen der neugegründeten Vaeuum Oil Companyzu Hamburg, welche der Standard Oil Company nahesteht, brachte neue Bewegung in den ölmarkt undbewirkte, daß dem Verschwinden- der Riesen Vorräteentsprechend die Preise infolge der regern Nachfragealler in Betracht kommenden Raffinerien wieder anzogen.Der Verkaufpreis für öl war s. Z. auf 55 J lund darunter gesunken, während, jetzt loco Wietze75 bis 80 J l für die Tonne bezahlt werden.Eine Reihe von Erdölgesellschaften hat übrigensdiese ungünstige Konjunktur benutzt, um die Grundeigentümerdurch Einstellung der Förderung auf ihren■Terrains zur Nachlassung bezw. Ermäßigung der inder Haussezeit mit ihnen vereinbarten Förderabgabe,der sog. Faßabgabe, zu bewegen. Der Erfolg war,daß die Faßabgabe in den meisten Fällen um 1/;,—*/2ermäßigt worden ist. Die Abgabe, die ihren Namenvon der früher durchweg, benutzten Raumeinheit fürRohöl (Faß = Barrel — 175 kg) führt, schwanktzwischen 1,00 und 0,60 sie beträgt im Mittel0,75 J l für 100 kg. Auf einigen vor Jahrzehnten6*


1172 G lückauf Nr. 36 u. 37abgeschlossenen Terrains wird übrigens öl ohne Faßabgabenur gegen einen geringen Pachtentgelt gefördert.Ein weiterer Grund für den Rückgang der Erdölproduktionlag darin, daß die Bohrtürme aus demGebiet von Wietze und der Provinz Hannover überhauptzurückgezogen wurden, um mit ihnen währendder kurzen von der lex Gamp gewährten Frist in denändern Bergbau bezirken die Schlagkreise derSteinkolilenundKalisalzmutungen abzubohren. Daher fehlte esin. diesen Jahren an der genügenden Vermehrung derproduzierenden Bohrlöcher, und die Folge davon war einStillstand bezw.ein Rückgang der Förderung, der übrigensim Jahre 1907, wie der Ausweis des ersten Halbjahreszeigt, glücklich überwunden ist. In diesemJahre ist eine Förderung von r. 70 000 t zu erw arten,wodurch die bis dahin höchste' Förderung um r. 40001überholt werden dürfte. Die hie und da rege gewordeneBesorgnis, daß die rasch entwickelte W ietzerIndustrie nach kurzer Blüte welken würde, ist demnachvorerst noch nicht begründet. Vielmehr ist anzunehmen,daß sich diese Industrie auf dem heutigenEntwicklungstaude für eine absehbare Zukunfthalten wird.Das Erdölgebiet von Wietze (s. Tafel 16) 1 istbenannt nach dem darin belegenen Dorfe Wietze undzieht sich in seiner nordwestlichen Längserstreckungvon 6 km und einer Breitenausdehnung von 1 bis1,5 km an dem Flüßchen gleichen Namens bis zuseiner Mündung in die Aller durch die GemarkungenSteinforde, Wietze, Hornbostel und Bannetze im LandkreisCello hin. Es wird von der Staatsbahnstrecke Celle-Schwarmstedt, sowie einer Querbahn der Linien Hannover—Lehrte—Hamburg und Hannover—Soltau—Buchholzdurchschnitten, die erst infolge des Anwachsensder Erdölförderung erbaut und im Oktober 1903eröffnet wurde. Eine sichere Begrenzung des Gebietesist z. Z. noch nicht angängig, weil neue Funde dieGrenzen stets weiter, insbesondere in der Längsrichtungausdelmen. Dabei nimmt die Produktion .im Herzendes Gebietes auf der sogenannten Toufelsinsel, wie dieStelle in Wietze genannt wird, nicht wesentlich ab.Aus der vorstehenden Abbildung1 ist die große Anzahlder dort im Betrieb befindlichen Bohrlöcher, jedesdurch einen Vierbock bezeichnet, zu ersehen. Außerder Teufelsinsel haben sich am Südostende des DorfesSteinförde und an der Wietzemündung neue Produktionzentrengebildet, deren auffällige Entwicklung dieerwähnte Steigerung der. Gesamterdölförderung bereitsin diesem Jahre verbürgt.Die geologischen Verhältnisse des Wietzer Erdölvorkommenssind insofern ungeklärt, als der Ursprungdes Erdöls noch unbekannt ist . Die zahlreichenBohrungen haben zwar die Deckschichten bis aufmehrere 100 m Tiefe erschlossen, sic haben nachgewiesen,daß sich das Erdöl bis zu den erreichtenTeufen (das tiefste, übrigens nicht fündige Bohrlochhat 603 m) nicht in großem oder kleinem Seenoder Hohlräumen findet, sondern in Sandschichten.bzw. Sandsteinbänken auf tritt. Woher und auswelchen Teufen es aber stammt, ist noch nicht festgestellt.Mäh muß annehmen, daß es aus großer Tiefe infolgeseines eigenen Gasdruckes und der Kapillarwirkungauf einem Spaltensystem hochsteigt, welches die durchdieses Gebiet in nordwestlicher Richtung streichendeAllcrtalverWerfung begleitet, Diese Verwerfung verläuftim sogen, herzynischen Streichen südlich deruntern Wietze und unterhalb der Wietzemündung derAller parallel. In der Mitte des Dorfes Wietze wirddieses Spaltensystem nach Professor Iloyer von einerjungem Verwerfung rechtwinklig durchkreuzt. Hierliegt , der eine Hauptfundpunkt für Erdöl, die schongenannte Teufelsinsel (s. Tafel 16). In diesem Spaltenkreuztritt als oberstes Schichtenglicd eine etwa 50 mmächtige Diluvialdecke auf. Dieser folgen: im östlichenQuadranten des .Spaltenkreuzes eine schwache GipsablageruUgund stark gefaltetes Steinsalz mit Kalisalzen;im südlichen Quadranten wenig mächtigesTertiär und obere Kreide mit schwachem südwestlichenEinfallen; im westlichen Quadranten stark entwickeltesTertiär mit mehreren .Braunkohlenflözen und einerSandsteinbank von ziemlich steilem Einfallen nachNordosten, darunter oberer und mittlerer Keuperund unterer Jura, die sämtlich Sandsteinbänke führen;im nördlichen Quadranten Tertiär mit nach Norden1 Die Abbildung ist der Kunstaustalt. G. Gronemann-Wal-srodc 1 Die Karte wurde von- Markscheider Reinhardt inzu verdanken.Hannover zur Verfügung gestellt.


7, September 1907 <strong>Glückauf</strong> 1173zunehmender Mächtigkeit, oberer und mittlerer Keuper,Lias und unterer Dogger mit nordöstlichem Einfallcn.Das aufsteigende Erdöl dringt in die durchlässigenGlieder dieser Formationen, d. h. in die Sand- undSandsteinbänke, ein aus denen die produzierenden Bohrlöcherschöpfen. Zum Teil steigt es auf den; Spalten auchbisiur Tagesoberfläche, wo es, wie schon seit langem bekannt,Teerkuhlen bildet, deren Vorkommen zuerst auf.den unterirdischen Schatz in Wietze aufmerksam machte.Ein Normalprofil der Schichten auf der Teufelsinsel,die aber auch in ändern Bohrlöchern gefundenwerden, stellt sich wie folgt dar:30 m Sand,3 m Kies,40 m sandiger Ton,80 m fetter Ton.10 m Kalkstein (nur im Terrain Wietze),40 m fetter Ton mit Sandsteinbänken undSchwefelkiesschichten(letztere kommen fast stets überder ölschicht vor),5 in Ölsandstein I. Zone,80 m Schieferton,5 m Ölsandstein II. Zone.Es hat sich 'herausgestellt, daß ebenso wie in dengroßen Erdölgebieten, außerhalb Deutschlands auch inWietze mehrere Erdölzonen einander folgen, die Olvon verschiedenem spezifischen Gewicht -die unternleichteres als die oberen — liefern. Von diesen Zonenwurden in dem Teil von Wietze, in dein z. Z. alleinbeide ölsorten gewonnen werden, d. i. auf der Teufelsinsel,bis jetzt nur eine bei 180 bis 200 in und einebei 280 in Teufe erbohrt. Für die obere Zone, diedas Hauptprodnkt von Wietze, 01 von über 9,1 spez.Gew. führt, hat die Bohrpraxis in ändern Teilendes Gebietes als Fundteufen ergeben:in Steinförde 165—190 m,in Wietze 180—255 m,an der Wietzemündung 175- 225 m,in Bannetze 235 m.Das tiefste fündige Bohrloch hat 320 m Teufe.Das Erdöl tritt, stets im Zusammenhang mit Gasenund Salzwasser auf. Gasausbrüche wie in ändernErdölbezirken sind im Wietzergebiet noch nicht vorgekommen.Immerhin traten aus einigen Bohrlöchernauf der Teufelsinsel Gase so reichlich aus, daß mansie monatelang zur Kesselfeuerung benutzen konnte.Auch hat man beim Anschlägen der Öllagerstätte desöftern ein donnerähnliches Geräusch gehört, dasdurch das Hervorbrechen der Gase verursacht wurde.Ein Herausschleudern von Sand und 01 ist aberniemals beobachtet worden; das 01 tritt vielmehr nachdem Anschlägen der Lagerstätte höchstens 60—SO mhoch in das Bohrloch >ein. Nach dem ganzen Charakterdes Wjetzer-Öles kann man in den bis jetzt erbohrtenZonen einen solchen Gasreichtum, wie ihn die Ölgeysireanderer Länder voraussetzen, auch nicht erwarten,da das Erdöl hier als das Rückstandprodukteiner bereits ziemlich weit fortgeschrittenen natürlichenDestillation anzusehen ist, wobei die leichtern Gasezum größeren Teil verflüchtigt worden sind.Als Begleiter des Erdöls sind die Schwefelkiesschichtenund das ,Salzwasser bemerkenswert. Obbeide bei der Bildung des Öles beteiligt sind, ist nichtzu entscheiden. Die verschiedenen Theorien hierübersind bereits in Nr. 14 des Jahrganges 1905 dieser Zeitschriftangeführt worden.Die Gewinnung des Erdöls erfolgt abgesehen vonder geringen Menge von etwa 5 Faß, die noch alljährlichvon jedem der drei vorhandenen Teerkuhlenabgeschöpft wird, aus Bohrlöchern. Die Bohrungenwurden im Anfang stets als Trockenbohrungen mit•dem Freifallapparat heruntergebracht, Auch heutestehen im Wietzer Revier noch 4 kanadische und20 Freifallapparate in Anwendung. Dazu kommen16 Schnellschlagapparate und zwar:7 nach System Racky4 „ „ Drauzel3 „ „ Winter1 „ „ Fauck1 „ ,, Schäfer.Ihre Beschreibung erübrigt sich hier, da eine Darstellungder verschiedenen Bohrsysteine bereits in denNummern 20 und 21 des Jahrganges 1905 dieser Zeitschrifterfolgt ist.Die Trockenbohrung, bei welcher das Bohrlochjedoch stets mehr oder weniger mit Wasser gefülltwar, ist jetzt durch die Spülbohrung, ohne welche dieAnwendungder in jeder Beziehung vorteilhaft arbeitendenSchnellschlagapparato sehr erschwert wird, verdrängtworden. -Jedoch werden die letzten Meter über demzu erwartendem Ölgebirge, soweit es bekannt ist, aufAnordnung der Bergbehörde stets ohne Spülung gebohrt.Zu dieser Anordnung ist der Revierbeamte durch den§ 42 der Bergpolizeiverordnung für Erdölbetriebe vom1. Dezember 1904 befugt, nachdem er die Teufe, biszu welcher mit Spülung gebohrt werden darf, vorschreibenkann. Gegenüber der noch vor einiger Zeitvorherrschenden Ansicht, daß nur durch Trockenbohrungdie Erdöllagerstätte vor dem Verwässern geschütztwerden könnte, haben Praxis und angestellte Versuchegezeigt, daß die Spülbohrung als solche die Lagerstättenicht durch endgültige Verdrängung des Öles zerstört,vorausgesetzt, daß der unter hohem Druck stehendeSpülwässerstrom nicht zu lange auf die ölführendenSchichten einwirkt. Die früherbeobachtetenSchädigungensind wohl mehr auf schlechte Verrohrung der Bohrlöcherund sonstige Nachlässigkeiten einzelner Bohrunternehmerzurückzuführen. Nach dieser Erkenntnis undzwar schon lange vor den durch Ingenieur Sorge gegebenenAnregungen1 ist die Bergbehörde Anträgen auf Anwendungder Spülbohrung stets entgegengekommen,fordert aber der großem Sicherheit wegen nur, daßdie Ölschichten selbst trocken an- und abgebohrt werden.Der Anfangsdurchmesser der Erdölbohrlöcher beträgt,nächdein seit Jahresfrist genietete Blechrohre als Verrohrungsmaterialausgeschaltet sind, in der Regel 360und 400 rinn. In einem einzigen Falle wurde, ohnebesondern Erfolg damit zu erzielen, mit 600 mm weitenRohren begonnen. Zur Verrohrung der Bohrlöcherwerden jetzt allgemein außen glatte, patentgeschweißte* <strong>Glückauf</strong> 1D0C Nr. 48.


<strong>Glückauf</strong> Nr. 36 u. 37sogen, hermetische Rohre ohne Muffen oder Verlaschungsringeangewandt, Man versucht, die einzelnen Rohrtourenbeim Bohren .soweit es möglich ist, mit/.unehmen,jedoch müssen in der Regel wenigstens 3, oft auchmehr Touren eingebaut worden. Die Verrohrung hatden doppelten Zweck, das Bohrloch offen zu erhaltenund sodann die Erdöllagerstätte gegen die Tagewassersowie den in den obern Gebirgschichten fließendenGrundwasserstrom abzuschließen. Man führt deshalbdie Rohrtour möglichst dicht an die Öllagerstätte heranund verlängert sie, wenn das Gebirge nicht steht, durchperforierte Rohre bis in die Lagerstätten hinein. BesondererWert ist aber auf den Abschluß der Süßwasserzu legen. Ein zusammengegangenes Bohrloch kannleicht wieder aufgebohrt werden; dringen aber, dieWasser aus den obern Schichten hinter die Verrohrungder Bohrlöcher in die Erdöllagerstätte ein, so verdrängensie das öl und verwässern die Lagerstätte.Ihre Ausbeutung ist damit für immer ausgeschlossen.Auf diese Weise ist der Bezirk von Ölheim und einTeil von Wietze vernichtet worden.Der Wasserabschluß wird entweder dadurch bewirkt,daß der in Wietze sehr häufig auftretende plastische.Ton sich eng an die Verrohrung des Bohrloches anlegt, ■oder, falls dieser fehlen sollte, daß man mehrere Meterüber der Lagerstätte das Bohrloch mit. plastischemTon ausfüllt, die Rohre in diesen hineinpreßt und dadurchden Wassern den Zugang versperrt.'ist eine Bohrung fündig geworden, was daranerkannt wird, daß Öltropfen mit der Spülung oderbeim Schlämmen zu Tage kommen, so wird zunächstgeschlämmt, d. h. es wird ein in die .engste Bohrlochverrohrungpassendes, unten mit einem Klappenventilverschlossenes Rohr von 3—4 m Länge an einem Seileingeführt und wie; eine Säugpumpe mit kurzen Hübenauf- und abbewegt. Hierdurch wird zunächst dasBohrlochtiefste gereinigt, dann wirkt diese Schlammbüchseaber auch saugend auf die Umgebung des Bohrloches,öffnet die durch den Bohrschlamm etwa verschmiertenKlüfte des Gebirges und zieht das öl heran.Die Erfahrung hat gelehrt, daß Bohrlöcher mit geringenÖlspuren durch wochenlang fortgesetztes Schlämmenschließlich gut fündig wurden; Ist dieses Resultaterreicht, so wird der Bohrturm abgebrochen, ein Vierbocküber dasBohrloeh gesetzt und eine Pumpe-eingebaut.In welcher Entfernung die einzelnen Bohrlöcherauf den Grundstücken voneinander . gesetzt werden,hängt von der Form und der Größe der Gerechtsameab, die häufig nicht einmal einen Morgen umfaßt. Beiausreichendem Platz werden nur alle-40 in Bohrlöchergestoßen; freilich rückt man der Nachbargrenze zunächstmöglichst nahe, und erst? eine Bergpolizeivorschrift hatden geringsten Abstand der Bohrlöcher von den Grenzen.festsetzen müssen. Danach sollen die Bohrlöcher vonder Gmridstückgrenze 15 in entfernt sein, jedoch hatder Bergrevierbeamte das.Recht, diese Entfernung aufdie Hälfte zu ermäßigen. Von diesem Rechte machter bei den eben angedeuteten eigentümlichen BerechtsamVerhältnissen auf Antrag stets Gebrauch, sodaßdie Entfernung der Bohrlöcher von den Grenzen in derRegel 7,5 m beträgt, ln welcher Entfernung sichBohrlöcher gegenseitig noch zweifellos beeinflussen, istunbekannt. Die Praxis hat ergeben, daß auf derTeufelsinsel, wo sich Bohrloch an Bohrloch reiht (s.Fig.), eins das andere nicht merklich beeinträchtigt,während sich an ändern Punkten Bohrlöcher bis auf200 m Entfernung in der unangenehmsten Weise beeinflußten,sodaß nicht nur ganz ausgezeichnete Bohrlöchervon den Nachbarn plötzlich abgezapft würden,sondern sogar die Spülung eines im Abteufen befindlichenBohrloches in einem produzierenden Loche zuTage gepumpt wurde.Das öl fließt in der Regel aus den Bohrlöchernnicht oben aus, wenngleich etwa 50 Fälle angegebenwerden, in denen ein Ausfluß beobachtet worden ist.Diese Produktion war aber stets sehr gering und betrugnur 1,5—3 Faß von je 175 kg am Tage. Dagegensammelt, sich im Bohrloch, wenn die Lagerstätte angeschlagenoder, später das Bohrloch zeitweise stillgelegtwird, Standöl in einer Höhe von 60—80 m.Zur regelmäßigen Förderung des Erdöles dienenPjungerpumpon, die an einem massiven steifen Gestängevon 16...20 mm Querschnitt hängen und wenig überdem Bohrlochtiefsten alsSaug- und Druckpumpen wirken.Diese Pumpe besteht aus Phosphorbronze und Stahl.Der Zylinder hat. eine Höhe von 1 m und je nach derLeistung 42—73 mm Durchmesser. In dem Zylinderspielen 2 Kugelventile aus Phosphorbronze. Die Hubhöheder Pumpen beträgt 15—60 cm, die Hubzahl20—30, je nach der Ergiebigkeit des Bohrloches. DasPumpengestänge wird mit Hilfe eines Balanziers,eines Holzbalkens von 25X30 cm Querschnitt undetwa 5 m Länge, der auf 2,20m hohen Stützen ruht;auf- und abbewegt. Der Antrieb einer großem Anzahlvon Balanziers erfolgt in der Regel durch Feldgestängevon einer gemeinschaftlichen K raftquelle aus.Die Feldgestänge bestehen aus einer Anzahl Rundstangen,die hie und da an kurzen Pendeln aufgehängtsind; sie werden bis zu 300 m lang genommen undsind zu mehreren an den einzelnen Balanziers oder aneinem Kehrrade vereinigt, wobei zwecks Kraftersparnisdarauf geachtet wird, daß ein Teil der Pumpen sichim entgegengesetzten Sinne zu den ändern bewegt.Die Kehrräder, die in geringer Höhe über dem Erdbodenmontiert sind, haben bei einem Durchmesservon 1,5—2 m bis zu 30 'Angriffpunkte für dieGestänge. Der Ausschlag des Rades beträgt biszu 60 cm.In dem nordwestlichen Teile des Erdölgebieteskann das öl nicht mit Pumpen gehoben werden, weiles .viel Sand mit sich führt, der die Pumpenin kurzer Zeit zerstören würde. In diesen Betriebenwird das öl mit der Schlammbüchse gezogen, welcheder beim Schlämmen der Bohrlöcher benutzter entspricht.Die Schlammbüchse faßt bis zu 175 kg öl.Wenn der Sehlänimbetricb rentabel sein soll, istes notwendig, daß aus mehreren Bohrungen periodischnacheinander gefördert werden kann. Nach einemmehrstündigen Schlämmen muß das eine Bohrlochverlassen werden und das ölziehen in dem nächstenbeginnen. Man hat deshalb auf den Werken, wo dieseben angängig war, vor einer Reihe von Bohrungenein Schienengleiso angelegt, auf dem eine Schiebebühnemit Förderhaspel zu jeder Bohrung hinfährt,


7. September 1907 G lückauf 1175um sie zu schlämmen. .Zur Vermeidung dieses immerhinumständlichen und kostspieligen Verfahrens, hatman auf einigen Werken elektrische Zentralen eingerichtet,um an jedem einzelnen Bohrloch die Schlämmarbeit,in einigen Fällen auch das Pumpen mit einemkleinen Motor vornehmen zu können. Im letztem Fallemuß ein stärkerer Motor von etwa 4 PS gewählt werden,weil er auch die Pumpe zur .Reparatur aus dem Bohrlochherausziehen muß. Für das Pumpen alleinwürden bei 180 m Bohrlochteufe 0,8 PS ausreichen,während eine mit Feldgqstängo angetriebeno Pumpebei 200 m Teufe 1,8 PS braucht. Neben der Elektrizität,die erst in letzter Zeit in nennenswertem Umfangeangewendet wird — es sind nur auf 3 WerkenZentralen vorhanden ---dienen als Kraftquellen Lokomobilenvon 10—25 PS, die entweder nur ein Bohrlochoder aber auch mehrere versorgen; von ihnen befindensich etwa 100 in Betrieb.Z, Z. stehen etwa 260 Bohrlöcher in Förderung,davon würden 1904/05 80, 1905/06 50 und 1906/07100 Bohrlöcher niedergebracht. Ihre Durchschnittleistungin 24 Stunden beträgt an „ schweren ölen:in Steinförde 0,75 cbm = r. 680 kg, auf der Toufelsinsel2,0 cbm = r. 1820 kg.Demgegenüber sind die Anfangproduktionen einzelnerBohrlöcher sehr groß; so lieferte das reichste Bohrloch125 cbm, 10 andere je 50 cbm, 20 andere je 30 cbmErdöl in 24 Stunden. Jedoch halten diese großen Leistungennie lange an; gerade diese Bohrlöcher sind inspätestens 6 bis 8 Wochen erschöpft und liefern dannoft nur noch 0,5 cbm täglich.Ein Bohrloch mit 0,5 cbm täglicher Leistung istunter normalen Verhältnissen noch rentabel. Wirdeine große Anzahl von Bohrlöchern lange Zeit hindurchvon einer zentralen Kraftquelle aus gemeinschaftlichgetrieben, so verspricht angeblich eine Produktionvon durchschnittlich 0.10 cbm noch Gewinn.Diese Möglichkeit ist nur daraus zu erklären, daß jedeseinzelne Bohrloch diese Menge nicht etwa in 24 Stunden,sondern in erheblich weniger Zeit liefert und dannstehen bleibt, während Nachbarbohrlöcher in Betriebgenommen werden. Die Durchschnittdauer der Produktioneines Erdölbohrloches in Wietze auf günstigemTerrain beläuft sich auf 4 bis 5 Jahre, jedoch kommenauch erheblich längere Produktionzeiten bis zu 10 Jahrenund darüber vor; die Ergiebigkeit ist.darin aber zuletztstets sehr gering.Die Kosten eines Bohrloches von 200 m Teufe imErdölgebiet betragen ohne Verrohrung, die ja meistwieder gewonnen wird, überschläglich gerechnet 10000«,#bei eigenen Bohrgeräten, von einem Bohrunternehmerausgeführt 12000 .///. Diese Angaben sollen nur einenannähernden Begriff von den Bohrkosten geben.Das geförderte Rohöl läuft zunächst in kleine eiserneBehälter von 20 bis 40, cbm Inhalt, dort setzt siebbereits ein Teil des im öl suspendierten Wassers ab.Nur selten wird ganz wasserfreies öl gefördert, Eineganze Reihe von Bohrlöchern liefern sogar öl mit 20,30, 40 und mehr pCt Wasser. Um das Absetzen desWassers zu erleichtern, wird das geförderte Öl in denBehältern durch Heizschlangen mit Dampf angewärmt.Sodann wird das so zum Teil gereinigte öl in großeLagertanks von 3000 bis 10000 cbm Inhalt gebracht,in denen sich auch wohl Dampfheizungen befinden.Dort wird es weiter von Wasser befreit. Da dieRaffinerien bei einem Wassergehalt von mehr als2 pCt bei der Ablieferung unverhältnismäßig hoheAbzüge machen, so wird das öl dem Entwässerungsprozeßdurch Wasserdampf möglichst lange ausgesetztund stets nur die oberste Ölschicht zum Versand abgeschöpft,Die Abfüllung erfolgt aus den großen Tanksin der Weise, daß an den Abzapfhalm im Innern desTanks ein in einem Kniegelenk bewegliches Rohr angeschlossenwird. Beim Abzapfen des Öles wird diesessog. Schwenkrohr allmählich heruntergelassen, sodaßstets nur die oberste Schicht, in der sich dasreinste Öl befindet, durch das Rohr ablaufen kann.Die Oberführung des Öles von den Gewinnungsplätzenin die Tanks erfolgte früher in Fässern von0.175 cbm Inhalt, dann in von Pferden gezogenenTankwagen von etwa 2,6 cbm Fassungsvermögen.Von diesen laufen heute noch etwra 50 Stück in Wietze.Schließlich legten einzelne größere Gesellschaften, nachdemsie unendliche Schwierigkeiten, die ihnen von denGrundbesitzern bereitet wurden, überwunden hatten,Feldbahnen bis zu 3 km Länge an, um auf ihnen die ,Tankwagen zu befördern; andere, denen ihre besserenBeziehungen zu den Grundbesitzern zustatten kirnen,verbanden mit deren Erlaubnis ihre verschiedenen ölgewiimungsbetriebemit den Tanks durch Rohrleitungen.Die Förderkosten sind dadurch naturgemäß erheblichverbilligt worden.Die Umladung des Erdöls in die Wagen und dieEisenbahntankwagen wird von Flügelpumpen mit eineminnern Durchmesser von 250 nun und einer lichtenBreite von 120 mm besorgt, Ihre Leistung beträgtfür 1 Mann in der Stunde 1 cbm bei 1,5 in Hub.Durch zw'eokmäßige Anordnung der Tanks auf denWerkplätzen und an den Verladestellen würden hierzahlreiche Arbeitskräfte gespart werden können.Die großen Lagertanks, die auf Tafel 15 durchgrößere Kreise hervorgehoben sind, im ganzen 38 Stück,fassen insgesamt 1550 000 cbm, der größte allein11200 chm. Diese großen Tanks sind von Erdwällenumgeben, um bei etwaigem Leckwerden das Öl auffangenzu können. Bei den großem Gesellschaftenw'erden deshalb die Lagertanks, um an Erdarbeiten zusparen, an einem Punkte zusammengelegt (s. Tafel 16).Unmittelbare Bahnanschlüsse haben 6 Werke, dieübrigen verladen an der Staatsbahnhoframpe. Imletzten Jahre wurden auf der 'Station Wietze-Steinfördeetwa 41 000 t verfrachtet. Einen weitem Absatzwegbietet die Aller. Auf ihr beschäftigt ^lie GellerSchleppschiffahrt-Gesellschaft A. G. zu Celle mit der Ölverfrachtung2 Schleppdampfer und 6 Tankschiffe, vondenen 4 je 280 cbm und 2 je 180 cbm Erdöl fassen.Außerdem widmen sich aber auch kleinere Schiffbesitzerdem Transport von Erdöl in ■ Tankkähnen undFässern. Auf dem Wasserwege verläßt eine beinaheebenso große Menge Erdöl das Wietzer Gebiet wie aufder Eisenbahn. Der Umfang der Verschiffung ist insbesonderedadurch gewachsen, daß die Vacuum-Oil-■ Company zu Hamburg eine Verladestelle an der Allerunterhalb der Wietzemündung eingerichtet hat (s. Tafel


1176 <strong>Glückauf</strong> Nr. 36 u. 3716). Dort befinden sich 2 Tanks von je 4000 cbm Rauminhalt,aus denen das öl durch Rohrleitungen selbsttätig indie Schiffe fließt. Den Tanks wird das öl durchRohrleitungen zugeführt, die sich bis weit in die GemarkungWietze hinein erstrecken. Auch der Tankdieser Gesellschaft am Staatsbahnhof Wietze-Steinfördeist mit den Tanks an der Aller durch eineRohrleitung verbunden.Die Belegschaft des Erdölreviers beläuft sich z. Z. aufr. 1150 Mann. Sie besteht nur zum kleinern Teileaus gelernten Arbeitern. Bei dem fast ständigenArbeitermangel müssen alle Arbeitskräfte, die sich ausder Umgegend oder auf der Durchreise bieten, angenommenwerden. Dabei sind die Löhne, insbesonderewenn man die Vorbildung der Arbeiter für ihre Beschäftigungin Betracht zieht, ziemlich hoch, wobeifreilich berücksichtigt werden muß, daß sie zumeistnur gegen hohes Kostgeld Unterkunft findenkönnen. In Wietze z. B finden Arbeiter kaum Unterkommen;sie müssen in die weiter abgelegenen Ortschaftennach Winsen, Hambühren, ja bis nach Cellefahren, um dort zu wohnen. Die Löhne betrugendurchschnittlich:Jahr 1906 1907für Bohrarbeiter . . . 4,15 J l 4,20 J lfür Handwerker . . . 4,30 „ 4,40 „für Tagesarbeiter . . . 3,60 ,, 3,75 ,,für jugendliche Arbeiter 2,55 „ 2,55 ,,Um sich Arbeitskräfte für ihre wachsenden Betriebezu sichern, haben einzelne Gesellschaften angefangen,Kantinen zu errichten, in denen die Arbeiter gegen geringesEntgelt Wohnung und Unterhalt finden. Neuerdingsgeht man auch mit dem Gedanken um, Arbeiterfamilienhäuserzu bauen.Neuerungen auf dem Gebiete des Dampfkesselwesens.Mitteilung des Dampfkessel-Überwachungs-Vereins der Zechen im Oherhergaintsbezirk Dortmund zu Essen-Ruhr.Die bedeutsamen Umwälzungen auf dem Gebieteiles Maschinenwesens im Laufe der letzten Jahre habennaturgemäß auch auf den Bau der Dampfkessel ihrenEinfluß ausgeübt; zumal hier Ijfe Einführung der Dampfüberhitzungden Konstrukteur vor die Lösung neuerAufgaben stellte. Die nachstehenden Ausführungenwollen deshalb über einige neuere Erscheinungen aufdem Gebiete des Dampfkesselwesens berichten, die inerster Linie für den Steinkohlenbergbau, jedoch auchfür die Braunkohlen- und Kali-Industrie von Interessesein dürften.Für den Bergwerksbetrieb wurde bisher der Großwasserraum-,in erster Linie der Cornwallkessel mitseinen Abarten, als der geeignetste Dampferzeugerangesehen. Seine Vorzüge für schwankende Betriebesind auch in dieser Zeitschrift, wiederholt aufgezähltworden, sodaß es sich erübrigt, von neuem daraufeinzugehen. Bei den wachsenden Ansprüchen anhöhere Spannungen glaubte man zunächst, daß dieVerwendung dieser Kesselsysteme dadurch eine Beschränkungerfahren würde: diese Annahme hat sichjedoch nicht bestätigt, denn alle modern eingerichtetenKesselschmieden bauen zur Zeit Flammrohrkesselbis zu 14 und 15 at, und seit einer Reihe vonJahren arbeiten auf den Zechen des RuhrbezirkesCornwallkessel mit mehr als 12 at Spannung zur vollkommenenZufriedenheit ihrer Besitzer. WesentlichNeues über den Typ ist nicht zu berichten. DurchEinbau von Wellrohren und von gepreßten Bödenwerden besondere Verankerungen vollständig vermiedenund dadurch der. Bau einfach gestaltet.Fig. 1 und 2 zeigen eine Anlage von Zweiflammrohrkesseln,die von der Firma Ewald Berninghaus inDuisburg für ein Braunkohlenbergwerk errichtet wordenist. Die Heizfläche jedes Kessels beträgt 105, diejenigejedes Überhitzers 47 qm, die Dampfspannung 10 at,Fig. 1.Zweiflammrohrkessel von E. Bcrninghaus.


7. Septembfer 1907 <strong>Glückauf</strong> 1177die Länge einschließlich der Bodenwölbungen 12 000,der Durchmesser des Mantels 2200 mm. Zum Beheizendient minderwertiges Material von etwa 2000 WE.Da die Flugaschenablagerungen sehr reichlich sind,mußte diesem Umstande in weitgehendster Weise durchdie Wahl größerer Zugquerschnitte Rechnung getragenwerden (s. Fig. 2). Das obere Dritter des Treppenrostes hatetwas geringere Neigung als die beiden untern. Dadurchwird bezweckt, die Kohlenschicht oben etwasstärker zu halten, damit weniger überschüssige LuftFig. 2.Zweifhunmrohrkessel vondurch die Feierschicht treten kann. EingebauteVertikalschieber geben die Möglichkeit, die Höhe derKohlenschicht in gewissen Grenzen zu regeln. Umbeim Stillstand der Kessel, also bei geschlossenemRauchschieber, ein Hochbrennen der Kohle in die alsKamin wirkenden großen Kohlentrichter zu vermeiden,sind in geringen Abständen voneinander einzelneQuadrateisen eingefügt, die einen vollständigen Rostbilden und die Kohlen des Trichters von der Feuerungtrennen.Die Überhitzerschlangen mußten wagerecht, gelagertwerden, um die Isolierung ihrer Wandungen durch dieFlugäschenablagerungen zu vermeiden. Die geboteneRücksichtnahme bei Entfernung der Flugasche führtezur Anlage doppelter Rauchkanäle, sodaß immer einerin gereinigtem Zustande zur Verfügung steht.Ein Zweiflammrohrkessel von 10ß qm Heizfläche und12 at Überdruck der Firma Jacques Piedboeuf G. m. b. II.in Düsseldorf-Oberbilk ist in Fig; 3 dargestellt. Auf einerZeche des hiesigen Bezirkes gelangen zur Zeit S solcherKessel zur Aufstellung. Die ersten Schüsse der Flammrohresind aus Wellrohr hergestellt, während diehintern eine eigenartige Versteifung zeigen, bestehendaus 2 eingewalzten Wellen, welche die Anbringung be-W M r n m m .-zzzzzzzzzzzzm7ZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZ2[7ZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZrzzzzzzzzzzzzzzzz.Fig. 3.ZweiuhmmroI)rkessel von J. Piedboeuf.X lilü 30 u. 3T7


1178 <strong>Glückauf</strong> Nr. 36 u. 37sonderer Versteifungen in Gestalt von Winkelringenoder Adamsons.chen Flanschen überflüssig machen. DerDurchmesser des Mantels beträgt 2300, seine Blechstärke22 min, die ganze Länge 11540 mm. DerUnterzug ist durch eine Zunge geteilt, sodaß die Heizgasenach dem Verlassen der Flammrohre auf der einenSeite des Mantels nach vorne, auf der ändern nachhinten in den Fuchs streichen. Diese Einmauerungsartwird wohl jetzt meistens bei Flammrohrkesseln gewählt,weil dadurch die Züge weiter werden und sich bequemerreinigen lassen, als wenn der Unterzug durch zweiseitliche Zungen in drei Abteilungen geteilt wird. DieZeichnungen der Fig. 4 hissen die Wirkungsweise des ausH interansicht Schni/t A S -Fig. 4. Zweifln in inröhrlcessel von J. Pimlboeuf.dem Strom der Feuergase ausschaltbaren Überhitzers.erkennen. Die rechte überhitzerkammer ist geteilt,sodaß der gesättigte Dampf aus der obern Hälftedieser Kammer in die damit verbundenen Rohrpartieneintreten und von da in die linke Rohrkännner gelangenkann, die ihn dann der untern Rohrgruppe zuführt.Aus der untern rechten Rohrkammer kann ersodann in überhitzten Zustande entnommen werden.Die Heizfläche der Zweiflammrohrkessel hat bei etyva110 qm ihre Grenze erreicht, da man im allgemeinen mitder Länge nicht über 11 11,5 in und mitdeniDurchmessernicht über 2300 mm hinausgeht. Eine Vergrößerung derHeizfläche ist jedoch durch den Einbau eines drittenFlammrohres erreicht worden. Eine solche Konstruktionder Dampfkesselfabrik 0. Weinbrenner G. m. b. H.in Neunkircheiij Bezirk Arnsberg, ausgeführt für eineGrube des Siegerlandes ist in Fig. 5 wiedergegeben.Der Kessel besitzt 124, der Überhitzer 38 qm Heizfläche,der Durchmesser am Mantel beträgt 2500, die Wandstärke19,5 und die Länge 10 000 mm. Der Kessel ist so eingerichtet,daß jedes Flammrohr durch den Hals im vordemBoden herausgenommen werden kann und weist damitden Vorteil auf, daß im Falle von Beschädigungeneine Ausbesserung in verhältnismäßig, kurzer Zeitmöglich ist, wobei seine Lage im Mauerwerk unverändertbeibehalten werden kann. Die Höhenlage derRoste ist so getroffen, daß sich die Hauptrostein den beiden obern Flammrohren bequem bedienenlassen, da sie nur 1 m über dem Kesselhausbodenliegen; dadurch wird jedoch eine verhältnismäßig tiefeLage der untern Feuerung bedingt, an die sich aberder Heizer bald gewöhnen wird. Die Ausführung desPlattenbelages erleichtert zudem noch seine Arbeit besondersbeim Abschlacken. Derartige Kessel habeninfolge ihrer großen Rostfläche und der Durchdringungdes Wasserraumes unterhalb der beiden Flammrohremit dem dritten Flammrohr eine sehr hohe Leistlings.Pie. 5. Oreiflammrohrkessel von C. Weinbrenner.Eine Verdampfung von 30 kg und mehrfähigkeil.dürfte ohne weiters zu erreichen sein. Der Überhitzerbesteht aus gußeisernen, nahtlosen Rohrschlangen.Alle Verdichtungen liegen außerhalb des FeuerraumesDurch Anordnung des Danipfeinströmstutzens den erstenund' des Austrittstutzeus den letzten Schlangen gegen­


7. September 1907 <strong>Glückauf</strong>über sind die Widerstände und Wege sowie die Richtungswechselfür alle Rohrschlangen dieselben, wodurchgleichmäßige Dampfverteilung in den Rohrschlangenerzielt wird. Zum Ein- und Ausschalten der Überhitzeraus den Feuergasen und zur Regulierung der Temperaturhat die Firma eine Vorrichtung getroffen, dieaus den Schnittzeichmmgen der Fig. (> und 7 zu ersehenist. Sie besteht aus einem derart wirkenden'■>///;,>///////¿z.’EZZZZZZZZZSZ.S c h n itt A -ßS ch n itt CrOS c h n itt E -FH in te ran s ic h tHebelsystem, daß beide Klappen gleichzeitig und symmetrischzueinander von einer Stelle aus durch Bewegennur eines Hebels verstellt werden, dessen jeweilige Lagedie entsprechende Klappenstellung anzeigt. Die Klappensind in große gußeiserne Rahmen eingebaut und beeinflussensowohl den Weg zum tÄ rhitzer, als auch vonihm fort, wodurch die Möglichkeit gegeben ist, ihnvollständig auszuschalten.Die Aktiengesellschaft H. Paucksch in Landsborga. d.W.baut Dreiflammrohrkessel nach einem System, wiees Fig. 8 zur Darstellung bringt. Die Heizfläche desKessels beträgt 125. die des Überhitzers 35 qm, der Be-Fiff. 8. DreiflamiurolirkessB von H. Paukscli.’triebdruck 12,5 at, der Durchmesser des Mantels 2500,seine Wandstärke 22,5 und 23 mm. Der Wasserraumunterhalb der Flammrohre wird auf ungefähr zwei Drittelder hintern Kessellänge von dem dritten Feuerrohr durchdrungen.das hier also keinen Rost trägt, sondern von denHeizgasen nach Verlassen derobern Flammrohrebestrichenwjrd. Die Konstruktion vermeidet also die Schwierigkeiten,die bei dein vorher beschriebenen Zweifiammrohrkesselbei Bedienung der Roste entstehen, dagegenist sie komplizierter. Besonders hervorzuheben sind


1180 <strong>Glückauf</strong> Nr. 36 u. 37Fig. 10.Überhitzer von E. Berninghaus.auch noch die eigenartigen Stufenrohre, die von Pauckschzuerst ausgeführt sind und früher durch Patent geschütztwaren. Die Wasserzirkulation wird durch eine überden obern Flammrohren liegende Spoisewa.sserrinne(I). R. G. M.) zwangläufig gemacht, Die Firma will außerden Vorzügen, die eine kräftige Zirkulation für dieVerdampfungsfähigkeit bedeutet, auch noch erreichen,daß die Kesselstein- und Schlammablagerungen hauptsächlichan den gefahrlosen Stellen vor sich gehen,d.h. in der Wasserrinne und auf der Sohle des Kessels.Die Leistungsfähigkeit des Systems, das die Unterbringungeiner--Heizfläche bis zu annähernd 140 qmgestattet, wird zu 28—30 kg Dampf auf 1 qm Heizflächeund für eine Stunde bei einer Brennmaterialausnutzungvon 73—75 pCt angegeben. Als besondererVorzug wird auch noch die Möglichkeit des schnellenAnfeuerns gegenüber dem Zweiflammrohrkessel hervorgehoben.Professor Lewicki in Dresden hat durchVergleicliversuche festgestellt, daß sich die Anheizzeitbis zur Erzielung der vollen Dampfspannungbei Zweiflammrohrkesseln auf I s t 30 min„ Drei „ „ 56 „und die Zeit für den vollständigen Temperaturausgleichbei Zweiflammrohrkesseln auf 4 st 27 min„ Drei „ ,, 2 „ 27 „beläuft. Die Kessel waren jedesmal Abends vor dem Tagedes Versuches außer Betrieb gesetzt worden. Der Dreiflannnrohrkessolhat mithin 1,6 mal schneller „Dampfgemacht“ und über 1,8 mal schneller den Temperaturausgleichherbeigeführt, oder genau 2 Stunden Zeitweniger gebraucht als der Zweiflammrohrkessel,


7. September 1907 ___________ <strong>Glückauf</strong>_______________________________________1181Einer der Nachteile, die dem Flammrohrkessel anhaften,ist bekanntlich sein großer Raumbedarf, derihm in dem Wasserrohrkessel einen scharfen Gegner haterstehen lassen. Um die Grundfläche besser ausnutzen zukönnen, ist man zur Aufstellung,von Doppelkesseln geschritten,u.z. so, daß sich über dem eigentlichen Flammrohrkesselnoch ein zweiter Kessel befindet. Für diesenwählt man meistens einen Heizrohrkessel, um die schonabgekühlten Heizgase an dünnere Heizflächen zu bringen.Eine solche Konstruktion geben die Fig. 9 und 10 ausder Dampfkesselanlage einer Ruh rkohlei r/echo wieder. DieKessel sind von der Firma Ewald Bcrninghaus für 13at Überdruck gebaut, liefern also einen Beweisfür das weiter oben Gesagte, daß auch die Steigerungder Dampfspannung dem Bau des Großwasserraumkesselsnoch keine Grenze ; gesetzt hat. DieHeizfläche jedes Kessels beträgt 271 qm, der Durchmesserdes Unterkessels 2400 mm, die Wandstärke 25,die Länge 6500 mm. Der Oberkessel ist 1 m kürzerbei sonst gleichen Abmessungen. Hier ist also etwa dasZweieinhalbfache der Heizfläche eines normalen Zweiflammrohrkesselsauf kleinerm Raume untergebracht.Indessen ist die quantitative Leistung auf 1 qmder Heizfläche geringer als bei den zuletzt genanntenKesseln, was sich daraus erklärt, daß manfür die Bemessung der .Rostfläche bei Innenfeueruhgan eine, bestimmte Grenze gebunden ist. Im vorliegendenFalle werden die Kessel durch Koksofengasebeheizt. Die Dampf- und Wasserräume beider Kesselsind getrennt gehalten, ebenso erfolgt die Speisungjedes Systems für sich.Der Überhitzer ist als Spiralrolir-Überhitzer gebaut,eine Konstruktion, welche die Firma gewöhnlich anwendet.(Fig. 10) Er arbeitet nach dem Prinzip der Gegenstrom-Überhitzer,d.h. derSattdampf strömt vom Sammelrohraus gleichmäßig durch die parallel geschaltetenSpiralen nach unten und durch die innen gelagertenSteigrohre überhitzt nach oben. Spiralen und Steigrohresind unten in Sammelstücken zusammengefaßt,die ein Entwässern ermöglichen. Die Heizgase gelangennach dem Verlassen des Unterkessels direkt an dieuntern Überhitzerrohre. Eine Regulierung der Temperaturist dadurch möglich, daß der aufsteigende Schacht, wieaus der Fig. 9 ersichtlich, von gußeisernen Platten abgedecktwird, sodaß ein kleineres oder größeres Gasquantumdurch den Überhitzer hindurchgeführt werdenkann, während der Rest der Gase unmittelbar durchdie, von den Gußplatten frei gelassenen Schlitze zumOberkessel steigt. Die Bedienung dieser gußeisernenPlatten erfolgt von oben her durch Schlitze im Mauerwerk,die durch Sandverschlüsse abgedichtet werden.Die Verbindung des Raumes im obern Teil des Überhitzersmit dem Oberkessel kann durch einen Schiebergeschlossen werden, der, wenn Kessel und Überhitzerzusammen in Betrieb sind, vollständig aus dem Gehäuseherausgezogen werden kann, während die Öffnungebenfalls durch einen Sandverschluß abgedichtet wird.Wechselklappen, die sich bekanntlich u nter dem Einfluß derHitze oft verziehen und verbrennen, sind demnach gänzlichvermieden. Außerdem' sind Vorkehrungen getroffen,die ein Auswechseln der Spiralen ohne Mauerwerkzerstörungerlauben. Zu diesem Zweck ist über demÜberhitzer im Mauerwerk ein gußeiserner konischerKasten eingemauert, der, wenn die Überhitzer einmontiertsind, mit Schamottesteinen ausgefüllt wird.Zum Auswechseln der Spiralen ist es dann nur erforderlich,einen Teil der Schamottesteine aus demgußeisernen Kasten herauszunehmen. Diese Arbeitenkönnen vorgenommen werden, während der Kesselselbst im Betriebe bleibt, da es möglich ist, denÜberhitzer vollkommen abzuschließen, wozu man nuroben den Schieber einzusetzen und die Verbindungunten zwischen Kessel und Überhitzer durch einekleine Mauer abzusperren braucht.In letzter Zeit sind auch auf einer Zeche WestfalensDoppelkessel, bestehend aus zwei übereinanderliegendenZweiflammrohrkesseln aufgestelltworden.Ergebnisse überihre Verdampfungsfähigkeit liegen jedoch noch nicht vor.Für kleinere Nebenbetriebe, z. B. wenn die Platzfrageeine Rolle spielt, namentlich aber für Abteufzwecke,wo gutes Speisewässer oft noch nicht zuist, dürfte eine Konstruktion der bereitsbeschaffengenanntenFig. 11. Stellender Heizrohrkessel von C. Weinbrenner.Firma Weinbrenner wertvoll sein, die eine Umgestaltungund Verbesserung des so häufig angewandten Feuerbüchskesselsmit vorgehendeuHeizrohren bedeutet. In Fig. 11ist ein solcher Kessel (D. R. P. Nr. 43 805) dargestellt.


1182 <strong>Glückauf</strong> Nr. 36 11. 37Die elliptische Feuerbüchse ist hier seitlich angeordnet,'sodaß hinter ihr ein Raum verbleibt, der selbst beikleinen Ausführungen noch durch ein Mannloch befahrbarist. Das .Speiserohr mündet, etwa 100 mmunterhalb des niedrigsten Wasserstandes in ein obentrichterartig erweitertes Rohr. Das Speisewasser istgezwungen, dieses Rohr nach unten zu durchstreichen,wobei es bis auf die Wassertemperatur des Kessels vorgewärmtwird. Die Firma will durch dieses System,das in den Grenzen von 4 bis etwa 70 qm ausführbarist, folgende Vorzüge erreichen: Bei dengewöhnlichen stehenden Rohrkesseln mit in der Mittekonzentrisch angeordneter Feuerbüchse stehen dieHeizflächen mitten im Kessel; hier steigt alsodas Wasser in einem starken Strome auf. umrings am Kesselmantel entlang wieder nach unten zufließen. Der dazu zur Verfügung stehende Raum istaber eng, zudem hindert der aufsteigende Wasserströmden zurückfließenden. Die Folge davon ist ein starkesWallen und Kochen des Wassers, das fortwährend inden Dampfrauin geschleudert wird und den Dampf naßmacht. Bei den stehenden Rohrkesseln des PatentsWcinbrenner hingegen findet, das zurückfließendeWasser infolge der seitlichen Lage der Heizfläche indem von Heizfläche nicht durchzogenen Teil des Kesselsgenügend Platz; auch tritt es liier nur an einer Seite inBerührung mit dem aufsteigenden Wasserstrom. DieFolge davon wird ein ruhiger, gleichmäßiger Umlaufdes Wassers sein, und der Dampf wird in trocknem Zustandeentzogen werden können. Die Anordnung desSpeiserohres bewirkt eine gute Vorwärmung desSpeisewassers, die zur Schonung des Kessels beiträgt.Auch wird ein Teil der Kesselsteinbildner durchdie Erhitzung avisfallen und, ohne überhaupt an dieHeizflächen zu gelangen, in den HalbmondförmigenSammelraum sinken, wo eine Entfernung leicht zubewirken ist. Endlich ist es von wesentlichem Vorteil,daß die Feuerbüchse fast rings herum zugänglichist und die Reinigung del- Feuerbüchsdecke wirksamererfolgen kann, als es bei den alten Systemen durchdie Reinigungsöffnungen möglich war. Auch die Entfernungvon Ruß aus den Heizrohren läßt sich leichtbewerkstelligen, weil der Kamin seitlich angebracht ist.Der Raum iibor den Rohren ist durch einen Klappendeckelverschlossen, nach dessen Öffnung man bequemsenkrecht von oben in die Rohre hineinstoßen kanh;bei stehenden Kesseln der altern Systeme steht derKamin mitten über dem Kessel auf einem konischenUntersatz, sodaß die meisten Rohre nur seitlich durchKlappen zugänglich sind.Der reine Wasserrohrkessel war bisher nicht nurauf den Zechen des hiesigen Bezirks, sondern auchin ändern Bergwerksgebieten nicht im gleichen Maßevertreten wie der Großwassermumkessel, in ersterLinie der CörnwaÜkessel. Im Oberbergamtsbezirk Dortmundsind etwa 80 pCt aller feststehenden DampfkesselFlammrohrkessel oder Unterarten davon und 10 pCtWasserrohrkessel, der Rest umfaßt kombinierte undandere Systeme. Diese Erscheinung findet darin ihrenGrund, daß sich für den stark schwankenden Bergwerkbetriebein Kessel mit großen Wasser- undDampfräumen am besten eignet, denn er wird sicham leichtesten allen Anforderungen des Betriebes anpassen.Flammrohrkessel bedürfen zudem einer wenigersorgfältigen Wartung als Wasserrohrkessel. Auchminderwertiges Speisewasser, insbesondere solches, dasKesselstein absetzt, läßt sich in ihnen eher verwendenals in Wässerrohrkesseln. In letzter Zeit hat abervielfach die Einführung der Elektrizität zur Zentralisierungdes ganzen oder doch wenigstens bedeutenderTeile des Betriebes geführt. Daraus ergabsich die Notwendigkeit, Maschinen neuester Konstruktionaufzustellen, die hohe Dampfspannungen verlangen.Auch die Überhitzung trat hinzu. Wenn nun auch,wie bereits erwähnt wurde, unsere Kesselschmiedenohne weiters in der Lage sind, Flammrohrkesselbis zu 14 und 15 at zu bauen, über welcheZahl hinaus die Spannung des Dampfdrucks zur Zeitnoch nicht gestiegen ist, so scheut man sich doch vielfach,für solche hohen Drücke Großwasscrraumkesselanzuwenden. Die Bleche werden sehr dick und teuerund die Kessel sehr schwer. Auch Reparaturen gestaltensich nicht mehr so einfach, weil man bei ihnenauf die Handnietung angewiesen ist. Damit dürftees Zusammenhängen, das in neuerer Zeit Wasserrohrkesselmehr als früher im Bergwerkbetriebe für ZentralenVerbreitung finden. Dazu kommt noch, daßnach Angabe der Lieferanten durch Anbringung vonVerbesserungen die Leistungsfähigkeit dos Rohrkesselsgestiegen sein soll. Nimmt man als BrennmaterialRuhrkohle und setzt voraus, daß sie bis zu 70 pCtihres Heizwertes ausgenutzt wird, so rechnete manbisher bei Flammrohrkesseln mit einer betriebmäßigenVerdampfung von 21— 22 kg, bei Wasserrohrkesselndagegen nur mit einer solchen von 14 — 15 kg für1. qm Heizfläche und Stunde. Neuerdings geben jedochdie Rohrkessel-Lieferanten höhere Zahlen an. die durchFig. 12. Stoinmüllorkessel.Versuche zu bestätigen, der Verein noch keine Gelegenheithatte. Man ist zu einer neuen Gruppierungder Heizrohre übergegangen und teilt das Rohrbündelin 2—3 Unterabteilungen. Fig. 12 zeigt einen


7. September 1907 <strong>Glückauf</strong> 1183.solchen neuen Kessel der Finna L. & G. Steinmüllerin Gummersbach. Die untersten Rohrreihen werdenmehr als bisher vom Feuer umspült, wodurch dieWasserzirkitlation lebhafter wird, unterstützt durchpassende Wahl der Querschnitte von Wasserkammernund Verbindungstutzen. Die Firma will eineLeistung von 20- 25 kg für 1 qm Heizfläche bei einemNutzeffekt von 70—75 pCt garantieren. Der Kessel istseiner sonstigen Konstruktion nach bekannt, sodaßweitere Angaben überflüssig sind.Einen nach entsprechenden Grundsätzen umgebautenEinkammerkessel der Düsseldorf-Ratinger Röhrenkesselfabrik.vorm. Dürr & Co. zeigt Fig. 13. Insbesonderedie Schnittzeichnung (Fig. 14) läßt erkennen, wie durchS c h n itt4 -BFig. 13. Dürrkcssel.Weglassen verschiedener Rohre der untersten Rohrreiheeine größere Anzahl von Wasserrohren unmittelbarins Feuer gebracht wird. Auch diese Firma will eineDampfmenge von 2 0 - 26 kg auf 1 qm Heizfläche erzielen.Der hier dargestellto Kessel ist mit einem Kettenrostausgerüstet, der später noch erwähnt werden wird.Während die Zirkulation bei allen Zweikammerkesseln sovor sich geht, daß Wasser- und Dampfblasen aus deinRohrsystem in die vordere Wasserkammei: gelangen, vonhier durch den Verbindung,stutzen in den Oberkesselsteigen und durch den hintern Verbindungstatzen unddie hintere Wasserkammer dem Rohrsystem wieder zugeführtwerden, verlangt das Einkammersystem zurHerstellung der Zirkulation eine Trennung der vordemWasserkammer durch eine Scheidewand, sowie dasEinbringen eines Speiserohres in jedes einzelne Siederohr.Sind zwei Oberkessel vorhanden, so wird meistvorne in dem rechten gespeist, in den auch das DampfundWassergemisch vom Rohrsystem durch denFig. 14. Ditrrkessel.hintern Teil der Wasserkammer ein tritt. Durch die plötzlichestarke Erwärmung des Speisewassers soll sichhier- schon ein Teil des Schlammes und derkesselsteinbildenden Substanzen ausseheiden. DasSpeisewasser durchzieht dann den rechten Oberkesselvon vorne nach hinten, tritt durch den Verbindungstutzenin den linken Oberkessel, durchströmt ihn vonhinten nach vorne und gelangt erst von hier in denvordem Teil der Wasserkammer, aus der es durchdie Speiseröhre den einzelnen Siederohren zugeführtwird.Die beiden angeführten Beispiele für neuere Konstruktionenvon Wasserrohrkesseln mögen hier genügen.Naturgemäß sind auch andere Fabriken dazu übergegangen,in ähnlicher Weise die Leistungsfähigkeit ihrerSysteme zu erhöhen.Es war ein naheliegender Gedanke, die Vorzügedes Großwasserraum- und des Wasserrohrkessels,die jeder von beiden aufzuweisen hat, in einem kom­


1184 <strong>Glückauf</strong> Nr. 36 u. 37binierten System zu vereinigen. Als eine (1er bekanntestenLösungen dieser Aufgabe ist der MacNicol-Kessel zubezeichnen, dessen Bau in der Originalausführung desIngenieurs MacNicol hauptsächlich von der FirmaPetry-Deroux und in etwas äbgeanderter Formvon der Rheinischen Dampfkessel- und MaschinenfabrikBüttner G. m. b. H. in Uerdingen a. Rh. ausgeführtwird. Neuerdings wird er auch von anderen Firmenentweder in der Originalbauart oder in etwas umgeänderterKonstruktion hergestellt.Der Bergwerkbetrieb stellt, wie schon hervorgehobenwurde, als eine der Hauptaufgaben an dieDampfkessel die Forderung, sich den verschiedenstarken Betriebschwankungen während eines Arbeitstagesanpassen zu können.' Dazu ist großer WasserundDampfraum notwendig. Vergleicht man einenZZZZZZZZZZW /M 7 7 T /’zzzzzm nnmEig. 15.MacNicol-Kessel von Petry-Dereux.Flammrohrkessel, einen MacNicol-Kessel und einenWasserrohrkessel von je 100 qm Heizfläche und 8 atÜberdruck miteinander, so ergeben sich nach einerZusammenstellung der Firma Petry-Deroux die Wasserfassungenfür den:Flammrohrkessel zu 19 200 kgMacNicol-Kessel „ 13 060 „Wasserrohrkessel „ 5160 „Hierbei ist zu berücksichtigen, daß bei plötzlicherstarker Dampfentnahme die beiden letzten Systemeinfolge der lebhafteren Wasserzirkulation schneller inder Lage sind, dem frisch zugeführten Speisewasserwieder die nötige Verdampfungswärme zu geben. Immerhinlassen die Zahlen erkennen, daß der MacNicol-Kessel dem eigentlichen Rohrkessel, was die WasserundDampfreserve anlangt, überlegen ist.In Fig. 15 und in den Schnittzeichnungen 16 und 17 istdie Originalausführung der Firma Petry-Dereux G. m. b. H.in Düren wiedergegeben. Die geneigte Lage des Rohrsystems,das dem ersten Feuer ausgesetzt ist, bewirkt ein lebhaftesAufsteigen von Wasser und Dampf aus den Rohrendurch die vordere Wasserkammer in den Oberkessel, währenddie Rohre aus den direkt an die hintere Wasserkammeranschließenden Siedern neues Wasser erhalten. DenSiedern selbst fließt aus dem Oberkessel wieder Wasserzu, wodurch ein ununterbrochener Umlauf erreichtwird.Der hier in zwei Teile geteilte Überhitzer liegt vorneneben dem Oberkessel (s. Fig. 16), während er sonst vielfachoben auf den Kessel gelegt wird. Diese Anordnunghat den Vorteil, daß die großen Abkühlungsflächen desMauerwerks vermieden werden, die der Aufbau aufden Kessel mit sich bringt, aber wohl auch denNachteil, daß das vordere Drittel des Oberkessels derZugänglichkeit und bequemen Reinigung Schwierigkeitenbereitet.In gleicher Ausführung wie die Firma Petry-Dereuxstellt auch die Connnandit-Gesellschaft auf Aktien,


7. September 1907 <strong>Glückauf</strong> 1185Walter & Co. in Delbrück bei Köln MacNicol-Kcssel her.Alle alten Anlagen von einfach runden,, liegendenoder aufrecht stehenden Kesseln oder von Kesseln mitunterhalb gelegenen Vorwärmer-Rohren lassen sichohne große Zerstörung des Mauerwerks in MacNicol-Kessel umbauen, wodurch die Leistungsfähigkeit gegendiejenige der bisherigen Anlage wesentlich gesteigertwerden kann. Nachstehende Tabelle, welche die FirmaWalter & Co. herausgegeben hat, zeigt die Iiauptabmessungender Mac Nicol-Kessel in den verschiedenenGrößen, sodaß danach schnell übersehen werden kann,welche Heizfläche beim Vorhandensein zylindrischerKesselkörper irgend welcher Art zu erzielen ist.WasserbemhrteHeizflächeI E_ Vo 'n~ aa =OberkesselUnterkesselSiederohreM a u c r w e r kErforderlichesMauenverkAnnäherndesGewichtohneVerbindlichkeit30.50 49,5026,30 63,7029,20 70,8036.50 83,5047/10 102,0052.00 118,0054.00 146,CK)51.00 204,00mm800089009000900010250102501025010900mm111111mm nun mm min9500965090009750107501100011150111502510. 26802850327534453275395543803880'388039803980898043804430458013000140001CG0019200.212002490028200299001 Die angegebenen Maße können aus dem verfügbaren Raum entsprechende Abänderungen erfahren.yzvzzzzzizzzz777777,S c h n itt A -BFig. 16.MacNicol-Kcssel von Petry-Dereux.Fig. 18 zeigt einen MacNicol-Kessel, wie ihn dieFirma A. Hering G. m. b. H. in Nürnberg baut. AnStelle von einem oder zwei nebeneinander liegendenSiedern, die in die hintere Wasserkammer münden unddirekt mit dem Oberkessel verbunden sind, ist hierXL11I 36 u. 37Fig. 17.MacNieol-Kessel von Petry-Dcreuy.eine ganze Batterie angeordnet. Damit ist allerdingseine Vergrößerung des Wasserinhaltes und auch derHeizfläche erreicht worden, jedoch wohl auf Kostender Lebhaftigkeit der Wasserzirkulation, denn dasWasser muß nunmehr, nachdem es den Oberkessel


1186 <strong>Glückauf</strong> Nr. 36 u. 37verlassen hat., durch die ganze Batterie von Siedernhindurch, wobei es wiederholt seine Richtung zuwechseln hat. Auch hier ist eine neue Gruppierungder Wasserrohre gewählt, sodaß unten nur eine Rohrreiheim vollen Feuerstrom liegt und auch das obereBündel nochmals in zwei Gruppen unterteilt ist.Die Büttnersche Konstruktion unterscheidet sich vonder vorhergehenden dadurch, daß die hintern Sieder'Z Z 72jZ Z Z Jy////^J/JJÄ/7777777ZFig. 18. MacNicolkessel von A. Hering.nicht unmittelbar an die Wasserkammer anschließen, mehr als 19 kg Wasser verdampft, bei 8,56 fachersondern von ihr getrennt sind. Während bei der Verdampfung und einer Ausnutzung von 70,5 pCt.Orlgirialausführung die Verbindung der hintern Wasserkammermit dem Oberkessel nur den Zweck hat, die weiters möglich gewesen, woraus sich ergibt, daß dasEine Steigerung der quantitativen Leistung wäre ohnesich in der Wasserkannner entwickelnden Dampfblasen System in seiner Leistung kaum hinter dem Flammrohrkesselzurückbleibt.nach oben abzuführen, ohne die Zirkulation desWassers zu beeinflussen, erweitert Büttner diese Verbindungn.nd setzt auf die Sieder auch vorne noch begonnen, den Bau von Mac Nicol-Kesseln aufzunehmen,Auch die Firma Steinmüller in Gummersbach hateinen Verbindungstutzen auf.und zwar nach einem Typ, wie ihn Fig. 19 erkennenläßt. Er unterscheidet sich von dem Original-Mac.Mit. dem Biittnersc-hen Großwasserraumkessel hatder Verein Versuche angestellt. In der Veröffentlichungdarüber1 ist auch eine Zeichnung des Systems enthalten,weshalb sich an dieser Stelle 'eine W iederholungerübrigt. Der Umlauf des Wassers findet so statt,daß das im Hohrsystem sich entwickelnde WasserundDampfgemisch durch die vordere Wasserkammerin den Oberkessel gelangt und von dort über eineFührungsrinne durch den vordem Verbindungstützen inden Unterkessel sinkt. Diesen verläßt es durch denhintern Verbindungstutzen, um wiederum in den Oberkesselzu steigen, von wo es durch das Rücklaufrohrdem hintern Verbindungstutzen des Rohrsvstems wiederzugeführt wird. Der W asserum lauf geht also hier inder Form einer 8 vor sich. Bei den soeben erwähntenVersuchen wurden auf 1 qm Heizfläche und Stunde1 <strong>Glückauf</strong> 1906 S. 42 ff.Nicol-Kessel nur dadurch, daß der Sieder nicht vordie hintere Wasserkanuner stößt, sondern über ihrliegt, Im übrigen stimmen Aufbau und Wasserzirkulationmit dem Kessel der Firma Petrv-Dereuxüberein.Mechanische Rostbeschickungsvorrichtungen warenbis vor kurzem auf den Zechen des rheinisch-westfälischenIndustriebezirks kaum vorhanden. Der Grundist darin zu suchen, daß jede Kohlengrube aus wirtschaftlichenGründen gezwungen ist, ihr minderwertigesMaterial selbst zu verfeuern, das für mechanischeRostbeschickungsapparatc bisher wenig geeignet war.Das Hauptanwendungsgebiet solcher Einrichtungenwird dort zu suchen sein, wo die Kohle aus .großemEntfernungen bezögen werden muß. Unter solchenUmständen ist die beste gewaschene Kohle oft die billigste,weil der Mehrpreis durch die höhere Leistung aus-


7. September 1907 <strong>Glückauf</strong> 1187geglichen wird, In neuester Zeit hat aber die Errichtungelektrischer Zentralen auf den Bergwerken die Verhältnissefür solche Anlagen günstiger gestaltet, sodaßmehrfach der Versuch gemacht worden ist, .sie in denKesselhäusern einzuführen. Allerdings wird es ratsamsein, nicht die ganze Anlage damit ausstatten, sonderneinen Teil der Kessel weiter von Hand zu bedienen,um etwaige größere Betriebschwankungen leichterausgleichen zu können.Wie weit sich die verschiedenen Brennmaterialienmit Erfolg verfeuern lassen, darüber kann heute einabschließendes Urteil noch nicht gefällt werden. DieEinrichtungen haben sich an einzelnen Stellen bewährt,von ändern werden weniger günstige Erfahrungenberichtet.Als Beispiele seien folgende Konstruktionen genannt,bei denen namentlich weitgehendere Unabhängigkeitvon einer gleichmäßigen Raumgröße als Vorteil hervorgehobenwird.Fig. 20 zeigt einen sog. Kettenrost in der Aus-Fig. 20.Kettenrost von Steinrafiller.fühi'ung der Firma Steinmüller, während aus Fig. 13die Konstruktion der Firma Dürr & Co. zu erkennenist. Ähnliche Konstruktionen führen die DeutschenBabcock und Wilcox Dampfkesselwelke. Hüttner, A. Borsigin Berlin, und andere aus. Alle diese Roste bestehenin der Hauptsache aus einem Rostwagen, der so angeordnetist, daß er sich ohne Mauerwerkzerstörung ausdem Feuer herausziehen läßt, einer endlosen Röststabkette,die aus kurzen gußeisernen Gliedern zusammengesetztist, dem Kohlenfülltrichtcr und der Antrieb Vorrichtung.Der Köhlenfülltrichter ist an der hinternWand mit Schiebern versehen, die entsprechend dergewünschten Brennmaterial menge eingestellt werdenund außerdem erlauben, die mittlere Kohlenschichthöhegegen die seitliche zu regulieren. Die aufgeworfeneKohle wird am vordem Ende des Rostes entgast' unddurch seine Bewegung langsam nach hinten befördertHier sind Abstreifvorrichtungen nebst Schlackenbrechernoder, da diese infolge der Hitze der Gefahr baldigenVerschleißes ausgesetzt sind, gemauerte Vorrichtungeneingeschaltet, die den Zweck haben, die Schlacke vondem Rost zu lösen, sodaß sie in den Schlackenraumgelangen kann, aus dem sie von Zeit zu Zeit entferntwird. Um bei etwaigen Hemmnissen einer Zerstörungder bewegten Teile vorzubeugen, werden automatischeAusrückvorrichtungen eingebaut, die beim Auftretengrößerer Widerstände den Bewegungsmechanismuszum Stillstand bringen und oft auch durch Alarmvorrichtungenden Heizer warnen. Die Geschwindigkeitder Rostbewegung kann je nach der Beanspruchungeingestellt und dadurch die Leistung des Kessels be-


1188 <strong>Glückauf</strong> Nr. 36 u. 37einflußt werden..Die Bedienung der Feuerung ist einfach,sodaß ein Heizer bequem mehrere Feuer warten kann,besonders wenn die Kohlenzuführung mechanisch ist.Einen Rost mit hin- und hergehender Bewegung bautdie Sparfeuerungsgesellschaft m. b. PI. in Düsseldorf(s. Fig. 21, für Unterfeuerung eingerichtet). Die Arbeitweiseder Sparfeucrung ist folgende: Das Brennmaterialwird entweder von Hand oder durch einemechanische Vorrichtung in den Trichter a gebracht,aus dem der hin- und hergehende Beschickungskolbenb bei jedem Hub eine gewisse Kohlenmenge in denEntgasungsraum c befördert. Diese Kohlenmengekann durch den Stellhebel mit dem Handrad din jeder gewünschten Weise reguliert werden. Umeine gleichmäßige Verteilung der Brennstoffschicht zuerhalten, ist am Ende der Kohlenbahn ein Verteilungsstücke angebracht, das in der Mitte einen Verteilungskegelbesitzt. Der Verkokungs- und Entgasungsraumwird durch eine feststehende Platte sowie durch denhinter der Feuertür angebrachten, rostartig ausgebildetenKasten f begrenzt. Die frisch eingebrachte Kohle entzündetsich durch Rückstrahlung. Die Luftzufuhrerfolgt durch Schlitze, die in dem Türschutzkastenangebracht sind. Die Feuertür läßt im Notfall eineHandbeschickung zu. Die entgaste Kohle wird durchdie Bewegung des Rostes allmählich nach seinem hinternEndeweiter befördert. Die einzelnen auf Rollen gelagertenRoststäbe, deren Brennbahn mit treppenförmigen Absät zenversehen ist, führen eine Bewegung aus, die ihnendurch eine Daumenwelle erteilt wird. Der ersteTeil dieser Bewegung führt alle Roststäbe gemeinsamum etwa 70 min auf die Rostbrücke zu; derRückgang erfolgt getrennt, und zwar werden zunächstdie Roststäbe 1, 3, 5 usw. in ihre ursprüngliche Lagezurückgebracht, dann erst folgen die Roststäbe 2,4, 6 usw. nach. Das Brenngut wird so mit fortgeführt,während das frische Brennmaterial durch die Kolbentätigkeitnachgeschoben wird. Der abwechselnde Rückgangder Roststäbe bewirkt ein Losreißen der Schlackevom Rost und ein Zusammenschieben und Rückstauender Rostdeckung gegen die Verkokungsplatte hin.Diese Rückstauung verursacht ein Gleiten des Rostesunter der Kohlenschicht her, sodaß die am Ende desRostes angelangten Herdrückstände über die Rostbrückein den Schlackenraum gelangen, aus dem sieje nach Bedarf entfernt werden können. Das Zeitmaßder Rostbewegung kann durch Wechseln der Stufenauf der Antriebscheibe beliebig geregelt werden. DieFeuerung eignet sich sowohl für Innen- als auch fürUnterfeuerung, sodaß man sie bei fast allen Kesselsvstemenanbringen kann.Nach dieser Beschreibung von Dampfkesseln undFeuerungen soll auch die Frage der Dampfüberhitzungkurz erörtert und über Dampfüberhitzer selbst berichtetAverden.Bekanntlich hat die Überhitzung des Dampfes inhervorragendem Maße dazu beigetragen, die Wirtschaftlichkeitder Dampfkraftanlagen zu steigern.Neue Anlagen auf Bergwerken werden deshalbwohl kaum noch ohne Dampfüberhitzung gebautnamentlich dann, wenn sie Zentralen betreiben sollen.Wenn jedoch auf alten Anlagen Maschinen- und Kesselhäuserweit voneinander entfernt liegen und das Rohrnetzsehr verzweigt ist, wird durch den Einbauvon Überhitzern in die Züge der Dampfkessel,wie es bei den vorstehend beschriebenenKonstruktionen stets der Fall war, nicht immer einVorteil zu erzielen sein, denn überhitzter Dampf bedarfenger Rohrleitungen, damit er eine hohe Geschwindigkeitannelunen kann. Auch sind lange Dampfwegezu v erm eid en , da sonst die Überhitzung AviederArerloren geht oder doch soweit herabsinkt,daß die erzielte Dampfersparnis nicht mehr groß genugist, um Anlage-, Amortisations- und Verzinsungskostender Überhitzer zu decken. Zudem beheizen Steinkohlenzechen.die Kokereien besitzen, einen Teil ihrerDampfkessel mit Abgasen und Abhitze der KoksöfenHier ist die Höhe der Überhitzung an Verhältnisse gebunden,die von den Kokereien abhängig sind; vorallem werden Schwankungen in der Produktion unddem Betriebe der Koksöfen ihren Einfluß ausüben. Aufsolchen Anlagen kann also nicht immer damit gerechnetAverden, daß Stetigkeit in der Höhe der Überhitzungvorhanden ist, sobald die Überhitzer mit den Kesselnselbst verbunden sind. Für BergAverke- Avird deshalbvon Fall zu Fall zu entscheiden sein, ob die Überhitzerin die Züge der Dampfkessel einzubauen, oderaber ob besonders gefeuerte Zentralüberhitzer anzulegensind. Die letztem haben den wesentlichen Vorteil,daß sie unabhängig von der Kesselanlage dichtvor das Maschinenhaus gesetzt Averden können; durchdie dann kurzen Dampfleitungen für den überhitztenDampf Averden die Abkühlungsverluste verringert.


7. September 1907 G lückauf 1189Allerdings bedürfen sie besonderer Wartung, außerdemist ihr Wirkungsgrad nicht sehr hoch. Da es nichtangängig ist. die. nur mit Dampf gefüllten Überhitzerrohreder vollen Hitze eines Planrostes auszusetzen,vernichtet man diese erste Hitze durch Mauerwerkskörper,oder arbeitet mit großem Luftüberschuß; beidesist natürlich unwirtschaftlich. Weniger ungünstig arbeitenZentralüberhitzer mit besondern Vorlagen, welchead'/////////JAFig. 22. Zentralüberhitzer von E. Berninghaus.Kondenstöpfe in die Leitungen geschaltet, wodurchVerluste vermieden werden, während das mitgerisseneWasser die ersten Überhitzerrohre kühlt. Näheres darüberwird später berichtet werden. Diese Momente fallenindes auf Kohlenbergwerken meist weniger schwer insGewicht, weil man hier wohl stets minderwertigesBrennmaterial zur Verfügung hat, das sich gerade dannzur Beheizung von Zentralüberhitzern besonders vorteilhaftverwenden läßt, wenn es beim Verfeuern wenigerhohe Temperaturen entwickelt und namentlich nichtzur Bildung langer Stichflammen neigt.Die Überhitzer lassen sich in zwei Hauptgruppeneinteilen, und zwar in Mitstrom- und in Gegenstrom-Überhitzer. Der Mitstromüberhitzer, bei dem der Dampfin gleicher Richtung mit dem Strom der Heizgasedurch den Apparat geleitet wird, weist eine ungünstigeWärmeausnutzung auf, denn die höchste Überhitzungmuß dort erzeugt werden, wo die Heizgase denÜberhitzer verlassen, sich also schon abgekühlt< //?Y )7 7 M /77 7 7 7 T 7 ,haben. Jedoch ist die Haltbarkeit solcher Überhitzergrößer, weil die ersten Rohre durch den eintretendennassen Dampf wirksam gekühlt werden.Beim Gegenstromüberhitzer ist die Bewegungsrichtungdes Dampfes und der Heizgase entgegengesetzt,Schnitt A-ßd. h. der Dampf- gelangt mit zunehmenderFig. 23. Zentral Überhitzer von E. Berninghaus.Überhitzung in immer heißere Feuergase, sodaß dieWärmeübertragung nicht abgeschwächt w ird;. diedie erste Hitze in vorgelagerten Dampfkesseln oder in Ausnutzug der Heizgase ist also vollkommener, jedochSpeisewasservorwärmern ausnutzen. Auch werden vielfachwird die Lebensdauer des Materials kürzer sein, weilzwischen Kesselhaus und Zentralüberhitzer keine die heißesten Feuergase mit der höchstenDampf-


1190 G I ü c k a u f Nr. 36 u. 37tempcratur Zusammentreffen. sodaß die Körnungweniger wirksam ist. Die meisten Systeme arbeitendeshalb nach gemischtem Prinzip, um die Vorteilebeider Arten zu vereinen und ihre Nachteile möglichstzu vermeiden.Im folgenden soll eine Reihe von Konstruktionen,und zwar hauptsächlich von besonders gefeuertenÜberhitzern näher beschrieben werden.Die Figuren 22 und 23 bringen einen für eineRuhrkohlenzeche gelieferten Zontralüberhitzer der FirmaEwald Berriirighaus in Duisburg zur Darstellung, derüber einem Dampfkessel errichtet ist. Für den Betriebeiner Dampfturbine waren von der gleichen Firma5 Doppolkcsscl mit in die Züge eingebauten Überhitzern,wie sie die Fig. 9 und 10 erkennen lassen,errichtet worden. Sie werden mit Abhitze von Koksöfengefeuert. Vier dieser Kessel sind imstande, dieerforderliche Dampfmenge von 13 at Überdruck zu liefernund sie auf 350" zu überhitzen. Der 5. Kessel stehtaußer Betrieb und in Reserve. Beim Betriebe von4 Kesseln stellte es sich heraus, daß die Koksöfennicht gut zogen, weshalb die Vergrößerung deä Zugquerschriitt.esin der Dampfkesselanlage wünschenswerterschien, Ferner sollte der Dampf einer nebenan liegendenKesselbatterie von 10 Zweiflammrohrkesseln,für 8 at erbaut, auf 3000 überhitzt werden. Manentschloß sich, für diesen Zweck einen Zentralüberhitzeranzulegen, der gleichzeitig die gewünschteDampfmenge überhitzen und zur Vergrößerung desZugquerschnittes dienen sollte. Da dieser Überhitzereine Reserve-Turbine zu speisen hatte, die nichtständig in Betrieb war. so ergab sich der Ausweg.ihm einen Dampfkessel vorzuschalten, umimmer den gewünschten Zugquerschnitt zur Verfügungzu haben. Der von diesem Kessel erzeugte Dampfsollte in die Kesselbatterie von 13 at gehen. Aus'diesem Grunde war der Nohen-Dampfkessel so einzurichten.daß er allein für sich betrieben werdenkonnte, und daß der über ihm aufgestellte Zentralüberhitzermit dem Dampfraum des Kessels nicht inVerbindung stand. Diese Bedingungen sind erfüllt,da die Heizgase durch einen Schieber von dem Überhitzernach Bedarf abgesperrt werden können. DerÜberhitzer besitzt eine Heizfläche von 300 qm und kanneine Dampfmenge■ -von 10 000 kg auf die gewünschteHöhe von 300° überhitzen. Der Kessel weist 76 qmHeizfläche bei 13 at Betriebsdruck auf. Der Durchmesserdes Mantels beträgt 2400 mm. Das ganzeSystem paßt sich den ändern 4 Kesseln der Batterieäußerlich vollkommen an.Nach dem reinen Mitstromprinzip ist der direkt gefeuerteDampfüberhitzer der Fabrik Büttner erbaut fs. Fig.24). Seine Heizfläche beträgt 164 qm, er soll imstandesein, 8000 kg von S at Spannung entsprechend einerDampftemperatur von 175° auf 350° zu überhitzen.Die Planrostfeuerung ist sehr groß angelegt, um einemäßige Rostbeanspruchung -zu erreichen. Der Dampftritt in das vordere Sammelrohr ein. geht also, wieerw ähnt mit den Feuergasen im Mitstrom. Da hierVorgeschaltete Heizflächen oder große Mauerwerkteilezur Aufnahme der ersten Hitze nicht vorhanden sind,ist die Wahl dieses Systems natürlich, zumal einewirksame Kühlung der ersten Schlangen durch dasmitgeführte Kondenswasser erreicht wird. Die Schlangensindaus nahtlos gezogenen Siederohren von38mmäußermDurchmesser und 5 mm Wandstärke hergestellt. Ihre Verbindungmit dem Sammelrohr vermittelt die Perkins-Ver-Pig. 24. Zentral Überhitzer von Büttner,schraubung. Die Rohrschlangen sind an starkengußeisernen Trägern aufgehängt und werden in dervorgesehenen Lage durch Distanzplatten erhalten,die gleichzeitig als Führungsplatten für die Heizgasedienen. Die Decke ist zwischen den einzelnen U-Eisenrahmeneingewölbt und kann in ihren Teilen leichtentfernt 'werden, um bei etwa erforderlich werdendenAusbesserungen einzelne Rohrschlangen erneuern zukönnen. Für da,s Ausblasen und Befreien der Schlangenvon Ruß sind in don Decken Ausblasekästen angeordnet,durch die ein Dampfstrahl eingeführt werden kann.Für die sich sammelnde Flugasche sind Reinigungskästenin genügender Anzahl vorgesehen. Ein Nebenfuchsermöglicht, die Gase unmittelbar vom Rost inden Schornstein zu führen, falls der Überhitzer plötzlichausgeschaltet werden muß.Als Gegenstromüberhitzer r t der direkt gefeuerteÜberhitzer der Firma A. Leinweber & Co., G.m.b.H.in Gleiwitz (s. Fig. 25) erbaut Die Ausführungerfolgt nach dem Patent Adorjan. Die Konstruktion


7. September 1907 Cr 1ü c kauf 1191bezweckt eine fortwährende Regulierung nicht nurder Wärmeübertragung, sondern auch der Wärmeabgabe.Man versucht sie dadurch zu erreichen, daß man denDampf zwingt, den Überhitzer mit wechselnder Geschwindigkeitzu durchstreichen, und daß man zurWärmeabgabe an den Überhitzer, oder zur Wärmeentnahmovon ihm die strahlende W ärm e zu Hilfe nimmt.Z. B. ist es bei Überhitzern, die in den ersten Kesselzugeingebaut sind oder besonders gefeuert werden,notwendig, dafür zu sorgen, daß eine . energischereWärmeentnahmo als Wärmezuführung erfolgt, damitdas Material nicht durchbrennt. Zu diesem Zwecksind in die Überhitzerrohre, welche die direkteHeizfläche bilden, zylindrische Körper, in derRegel an beiden Enden geschlossene Rohre,zentrisch eingelegt, welche die ausgestrahlte Wärmeder äußern Rohre aufnehmen und durch direkte Be-Fig. 2U.Schema zum Überhitzer von Leinweber.rührung mit dem Dampf auf ihn übertragen (s. Schemader Fig. 26). Man will gerade bei ungleichmäßiger Be­dienung des Rostes durch diese Innenrohre größereTemperaturschwaukungen ausgleichen. Die zentrischeingelagerten Körper sind auch deshalb bedeutungsvoll,weil sie den innern Kern der dampfführendenRohre füllen und den Dampf zwingen, in dünnenStrahlen an der Oberfläche der überhitzerrohre entlangzu streichen. Durch die Wahl verschiedener Durchmesserfür die Rohre kann man dicDampfgeschwindigkeitim Überhitzer regulieren. Je größer die Geschwindigkeitdes Dampfes ist, desto besser wird er die Heizflächenkühlen, und je heißer die Heizgase sind, umsomehr ist man zu einer gesteigerten Wärmeentnahmedurch den Dampf' gezwungen. Man muß ihm also,um die Kühlwirkung dauernd zu erhalten, eine, mitzunehmender Überhitzung gesteigerte Geschwindigkeitgeben. Das soll durch die verschiedenen Weiten derEinlagerohre erreicht werden. Ebenso wie dieWärmeentnahme von dem Überhitzer durch Strahlungund Leitung erfolgt, soll auch eine doppelte Wärmezuführungerreicht werden, und zwar dort, wo denschon kühleren Gasen noch möglichst viel Wärme entzogenwerden muß. Zu diesem Zweck werden Plattenzwischen die Rohre gelegt, die von den HeizgasenWärme aufnehmen und sie durch Strahlung an dieHeizfläche der Überhitzer wieder abgeben. Die Plattenkönnen außerdem noch für die Zugführung benutztwerden. Fig. 25 läßt erkennen, daß zum Auffangen derersten Hitze ein Speisevorwärmersystem eingebaut, ist.Einen Gegenstromüberhitzer der Firma W . FitznerFig. 27. Zeniralüberhitzer von Fitzuer.einen sog. Flach­in Laurahütte in Oberschlesien.rohrüberhitzer veranschaulicht Fig. 27.. Ihm liegt folgenderGedanke zugrunde. Da die Größe des Wärmedurchgangkoeffizientenvon der Dicke der Dampfsäule abhängigist, die von den Heizgasen bestrichen wird, so istdie Wärmeübertragung der überhitzerrohre an den Dampfbei großen Rohrdurchmessern geringer als bei kleinen. DieHeizfläche muß also umso größer sein, je weiter dieRohre sind. Diese weitern Rohre haben aber wiederSchm IIA -ßden Vorzug der großem Heizoberfläche. Die Firmawalzt, um beide Vorteile, geringe Stärke der Dampfsäuleund große Heizfläche, zu vereinen, die überhitzerrohreelliptisch und zwar werden die innern Querschnitteder Rohre nach der Dampfaustrittstelle zukleiner, sodaß durch die Querschnittverengung einezunehmende Geschwindigkeit unabhängig von derVolumenvergrößerung des Dampfes ein tritt (s. Fig. 28)Durch diese Steigerung der Geschwindigkeit wird


1192 G lü ck a u f Nr. 36 u. 37heißen Flächen vorüberstreichen, umsomehr Wärmeentziehen sie ihnen. Weiterhin hobt die Firma hervor,daß dieKonstruktionihresNormalrohreseinenSpannungsabfallim Überhitzer verhütet, was sie folgendermaßenbegründet: Bei gleichem Querschnitt sind 4 gewöhnlicheRohre von jo etwa 36 mm lichter' Weite erforderlich,um dasselbe Dampfquantum bei gleicher Geschwindigkeithindurchleiten zu können, wie durch ein FitznerschesRohr (s. Fig. 29). Der Umfang der innern Rohrobererreicht,daß der Dampf den Rohren immer mehr Wärmeentzieht d. h. diese kühlt, denn wie schon erwähnt, mitje größerer Geschwindigkeit Gase oder Dämpfe anMehr oder weniger nach dem gemischten .Systemsind folgende Typen gebaut:Überhitzer der Aschersiebener Maschinenbau-Aktien Gesellschaft (Patent Wilhelm Schmidt). DieKonstruktion bezweckt, die lange Lebensdauer desMitstromüberhitzers und die gute Ausnutzung derFeuergase bei Gegenstromüberhitzern zu verbinden,dagegen die. Nachteile beider zu vermeiden. Aus demSchema der Fig. 30, ist die Führung von Dampf undFig. 2S.Rohranordnung des Fitzncrschen Überhitzers.Fig. 30. Schema des Überhitzers, Pat. W. Schmidt.Feuergasen zu ersehen. Der gesättigte Dampf trittan der Stelle ein, die von den den überhitzerraumverlassenden Heizgasen bestrichen wird, er strömt ihnenalso entgegen. Nachdem er so mäßig überhitzt ist,wird er in die heißeste Feuerzone geführt und imGleichstrom mit den Gasen streichend auf die gewünschteHöhe überhitzt. Fig. 31 zeigt einen nachFig. 29.Rohr eines Fitzncrschen' Überhitzers.fläche beträgt bei diesem 308 mm, bei den 4 kleinenRohren dagegen 452 mm, sodaß die Reibungsflächebei erstem etwa 46 pCt niedriger ist als bei letztem.Endlich soll dadurch, daß die langen Achsen derÜberhitzerrohre senkrecht stehen, die Flugaschenablagerunggeringer sein.Um die erste Wärme der Feuergase aufzufangen,ist, wie Fig. 27 erkennen läßt, auch, hier über dem Rostein Rohrsystem angebracht, durch welches das Speisewasserhindurchgeführt wird; erst dann gelangen dieHeizgase an die Überhitzerrohre.Fig. 31. Zentralüberhitzer, Pat. W. Schmidt,diesem System erbauten direkt gefeuerten Überhitzermit Treppenrost-Vorfeuerung und rauchschwacher Verbrennung.Die Anordnung ist nach den vorstehendenAusführungen ohne weiters verständlich. Es sind nurzwei Sammelrohre erforderlich, ohne daß im Überhitzer


7. September 1907 G lü ck a u f 1193selbst ein Wassersack gebildet wirc}. Die Entwässerungerfolgt durch das untere Sammelrohr.Der besonders gefeuerte Zentralüberhitzer derBäbcock und Wilcox Dampfkesselwerke (s. Fi". 32),Wirkungsweise erläutert das Schema der Fig. 34. Dieganze Dampfmenge, die überhitzt werdöh soll, tritt beiE in das Hauptsammelrohr 1 ein. In diesem Rohr befindetsich ein zweites mit geringerem Durchmesser, dasin der Figur punktiert angedeutet ist. Dieses Rohr zwingtFig. 32. Zentralüberhitzer von Babcock und Wilcox.besteht aus einer Anzahl schmiedeeiserner Sammelrohrevon großem Querschnitt, die durch U-förmiggebogene nahtlose Rohre von 45 mm äußerm Durchmesserverbunden sind. Der Naßdampf tritt im erstenFeuerzuge in die Sammelrohre des Überhitzers ein,um die Heizrohre wirksam zu kühlen, gelangtdann durch die Verbindungsrohre in die Sammelrohredes letzten Zuges und verläßt den Überhitzer, demGegenstromprinzip folgend, im zweiten Zuge. Dasetwa sich bildende Kondenswasser wird aus denSämmelrohren durch Entwässerungsröhrchen abgeleitet.Das Abblaseu der Rohre erfolgt durch Öffnungen inder Decke des Mauerwerkes. Infolge der Vertikalstellungist die Entwässerung des Überhitzers leichtzu bewerkstelligen, auch können sich die Rohre beliebigausdehnen. Die Flugasche fällt in den Aschenkanalunter den Sämmelrohren, aus dem sie bequemdurch Einsteigeöffnungen entfernt werden kann.Die Firma Brand & Sohn in Dortmund bautZentralüberhitzernach dem System der OberschlesischenKesselwerke B. Meyer G. m. b. H. in Gleiwitz. DieRohre sind außen glatt und haben innen einen kreuzförmigenSteg, der vier schraubenartig gewundene Kanäleherstellt (s. Fig. 33). Der Dampf wird dadurch in eineFig. 34. Schema des Überhitzers der Obersehlesisehen Kessehverke.also die ganze Dampfmenge, bis in den untern Teildes Sammelrohres zu strömen, wodurch sich ein großerTeil des in dem Sattdampf enthaltenen Wassers abscheidetund mit in die untern Schlangen des GleichstromüberhitzersI eintritt. Hierdurch werden dieuntern Schlangen, die von den heißesten Gasen getroffenwerden, jedoch gegen etwaige Stichflammendurch ein. entsprechend angeordnetes Gewölbe geschütztsind, gekühlt und gegen die Gefahr des Durchbrennensgeschützt. ' TDie untern Schlangen wirken gewissermaßenals Dampfkessel dadurch, daß sie fast ausschließlichWasser führen, das in ihnen erst verdampftund dann überhitzt wird. Ein weiterer Teil des Dampfestritt in die übrigen Schlangen des Gleichstromüberhitzers IFig. 33. Überhit/.errolir der Obersehlesisehen Kesselwerke,rotierende Bewegung versetzt (ungefähr 10 000 Umdrehungenin der Minute) und schleudert die in ihmschwebenden Wassertropfen gegen die heißen Außenwandungen,wo sie die zur Verdampfung nötige Wärmefinden und gleichzeitig die Wandungen gut kühlen. DieXLI1I 36 11. 37Fig. 35. Zentralüberhitzer der Obersehlesisehen Kessehverke.und alsdann überhitzt durch das Rohr 2 bei A aus. Diegrößere Menge des Sattdampfes geht jedoch nach Verlassendes Eintauchrohres wieder nach oben und passiertdurch die Drosselklappe 3 das Rohr 4, um in das hintereSammelrohr 5 zu gelangen. Von hier aus passiert derDampf die Schlangen des Gegenstromüberhitzers IIund strömt in das Sammelrohr 6, von wo er durchdas Verbindungsrohr 7 in das Sammelrohr 2 desGleichstromüberhitzers gelangt, um sich hier mit dembereits überhitzten Dampf zu mischen und gemeinsammit ihm den Überhitzer bei A zu verlassen. Die Drossel­


1194 G 1ii c k a u f Nr. 36 u. 37klappe 3 wird so eingestellt, daß der den Gegenstrom-Überhitzer durchströmende5Dampf die am Verbindungsrohrbei a meßbare ' gewünschte *Temperatur zeigt,gegebenenfalls wird mehr oder weniger Dampf durchgelassen,jenachdem die bei b gemessene Austritttemperaturzu hoch oder zu niedrig ist. Das Verhältnisdes durchgehenden Dampfes im Gleich- undGegenstromübcrhitzer stellt sich ungefähr wie 1 : 3.Einen nach diesem Prinzip errichteten Zentralüberhitzerzeigt. Fig. 35.Die Maschinenbauanstalt Humboldt in Kalk bei Kölnbaut ihre besonders gefeuerten Überhitzer nach demSystem, das Fig. 36 erkennen läßt. Die ÜberhitzerrohreiTOtüli)!Fig. 3G. Zentraluberhitzer von Humboldt,münden inSammel- und Yerfeilungskästen, die, ebensowie alle, ändern Dichtungen und Verbindungslellen,außerhalb des Bereiches der Feuergase liegen. Die obereKammer ist geteilt, der Dampf trittoben rechts ein, durchströmtdie einzelnen Rohrschlangen der rechten Hälfte,gelangt durch den unten ungeordneten Verteilungskastenin die linke Hälfte des Rohrbündels und wird obenlinks durch den Sanunelkasten abgezogen,Fig. 37 veranschaulicht einen direkt gefeuerten Stein-aus einer geschweißten, durch Stehbolzen versteiftenschmiedeeisernen Kammer mit eingesetzten Zwischenwändenund einfach gebogenen nahtlosen Stahlrohren,die in die Kammer fest eingewalzt und aufgebördelt sind.Durch die in dieser Kammer vorgesehenen Abteilungenwird der Dampf zuerst den untern, den höchstenHeizgastemperaturen ausgesetzten. Rohren zugeführt,wo er das mitgerissene Wasser verdampft und einewirksame Kühlung erfährt. Nach dem Austreten ausden untern Rohrreihen gelangt er direkt in die obernRohrpartien und von dort, von oben nach unten streichend,zur Entnahmestelle. Aus Fig. 38 ist die DampfführungFig. 88.foooo[oooo5oooobs&M¡foooobooo1oooo■ OOOO \OQOQy&s?ooooooooooooooooooooOOOOtoooo,ooooÖOOO.OOOOSchema des Steinmiillor-Überhit'/iers.ohne weiters zu ersehen, die nach dem gemischtenSystem, zuerst als Mitstrom- sodann als Gegenstromführungerfolgt. Damit die einzelnen Abteilungensämtlicher Rohre gleichmäßig Dampf erhalten, sinddie der Firma patentierten Vertoihmgsvorriehtungeneingebaut, die so wirken, daß die dem Dampfeintritt-y —Figl 37. Zentraluberhitzer von Stcinmüller.müller-Überhitzer mit Planrost für die Beschickung mitKohlen und auch mit Vorrichtung zur Verfeuerung vonüberschüssigen Koksofengasen. Der Überhitzer bestehtFig. 39.Zentrajüberhitzer von Petry-Dercux.zunächst liegenden Rohre einen viel kleinern ringförmigenQuerschnitt erhalten als die ihm fernerliegenden, wodurch die Haltbarkeit der Rohre ver-


7. September 1907 <strong>Glückauf</strong> 1195länger!, wird. Die erste Hitze des Feuers wird durchein Gewölbe aus feuerfesten Steinen aufgefangen. DerMöglichkeit, einzelne Rohrschlangen auszuwechseln,ohne das Mauerwerk zu zerstören, ist dadurch Rechnunggetragen, daß die Vorderfront aus einzelnen, aus Eisenblechhergestellten und abgedichteten Isolierwändenbesteht, die durch besondere Blechtüren nochmalsgeschützt sind. Auch für hinreichende. Reinigungsöffnungonist gesorgt. Gemischtes Prinzip in ähnlicherWeise wie der vorstehende zeigt der Überhitzer vonPetry-Dereux (Fig. 39). Der Dampf tritt durch dasobere Rohr ein und geht zunächst mit den Heizgasenim -Mitstrom, dann strömt er den unfern Schlangenzu und hat nun eine den Heizgasen entgegengesetzteRichtung, bis er, auf die gewünschte Höhe überhitzt,'durch das untere Hohr entnommen werden kann.Endlich sei noch ein Zentrifugal Überhitzer erwähnt,den die Firma Spezialwerk Thostschcr Feuerungsanlagenvorm. OttoThost zu Zwickau in Sachsen nachdein Patent H. GcVhrig baut (s. Fig. 40). Er ist hintereinem Zweiflammrohrkessel in dessen Züge eingeschaltetund besteht aus einer Anzahl schraubenförmiggewundener Röhrschlaiigen, die an ein gemeinsamesDampfverteilungs- und ein gemeinsames Dampfsammelrohrangeschlossen sind. Die Eigenart derKonstruktion zwingt donDampf einerotierendeBowcgung'zu machen, wobei die Schwerkraft die spezifischschwereren, kälteren Dampfteilchen nach außen an dieHeizfläche schleudert. DasDampfeingangrohr hat einesolche Weite, daß sein Querschnitt dem Gesarntquerschnittsämtlicher nebeneinander gereihter Rohr-schlangen entspricht. Die einzelnen Systeme lassensich im Notfall leicht aüsweehseln oder durch Abflanschenaus dem Betriebe ausschalten. Ebenso kannder ganze Überhitzer durch eine Drehklappe demBereich der Feuergase entzogen werden.Die vorstehenden Ausführungen, die einen Überblicküber Neuerungen auf dein Gebiete des Dampfkessel-und überhitzerbaus geben wollen, soweit siein erster Linie für Bergwerksanlagen in Frage kommen,sollen späterhin eine Ergänzung durch die Behandlungder Zubehörteile von Dampfkesseln: der Armaturen.Pumpen. Rohrleitungen, Vorwärmer. Wasserreiniger usw.erfahren.Die elektrische Fördermaschine aVon Bergmeisior L.Die elektrische Fördermaschine auf dem HermannschachtI der M ansfeldsehen K upferschieferb au en d en G e w erk sc h aft ist seit Anfang 1905 inBetrieb. Sie ist nach der lig n e r-A nordnung gebautund . erhält die elektrische Energie von einer G kmentfernten Zentrale auf der Krughütte bei Eislcben. Dieaus 2 Gasdvnamos, Anordnung Occhelhüuser, von je850 KW Leistung bestehende Zentrale, die Drehstromvon 3000 V Spannung und 50 Perioden erzeugt undin nächster Zeit um ein weiteres Aggregat verstärktwerden soll, ist deshalb besonders bemerkenswert,weil es hier dank den Bemühungen der MansfeldschenGewerkschaft gelungen ist., Gasmotoren mit einem vonden Schachtöfen für das Verschmelzen des Kupferschiefersgelieferten Gichlgasc zu betreiben, dessenHeizwert nur etwa 600—G50 Kal. beträgt. Dermechanische Teil der Fördermaschine ist von derDonnersmarckhütte in Oberschlesien der elektrischeTeil von den Siemens-Sehuekertwerken geliefert worden.Aus nachstehenden Angaben sind die B etrieb -v e r h ä ltn is s o , unter denen die Maschine arbeitet,ersichtlich.Schachtteufe von Hängebank bis Füllortsohle.....................................r. 330 mNutzlast bei Produktenförderung4 Wagen zu je 550 kg . . . 2200 kg„llermannschacht“ bei Eisleben.ofi'mani), Eisleben.Nutzlast bei Mannschaftsförderung16 Mann zu je 75 kg . . . 1200 kgGrößte Fördergeschwindigkeit bei Produktenförderung..................... 10 mGrößteFördergcschwindigkeitbeiSeilfahrt 6,5 mGrößte Seilbelast ung bei Produktenför,derung. . . . . . . . 10730 kgGrößte Förderleistung in 7 st . . . . 1400 WagenDurchschnittliche Förderleistung in 7 st 1200 „Das Wesentliche der Ilgner-Anordmmg sei an Handdes Schaltungschemas in Fig. 1 zum bessern Verständnisder Beschreibung der Anlage hier wiederholt:1. Stromlieferung durch einen aus dem Netz mitStrom von unveränderlicher Spannung gespeistenU m form er, die sog. . A nlaßinas'chine;2. Ausgleich der Belastungschwankungen durchein mit dem Umformer direkt gekuppellesSchw ungrad:3. Änderung der Geschwindigkeit des Fördermotorsmit Hilfe der L eonardschen S chaltung;Der Umformer dient zur Umwandlung des von der.Zentrale gelieferten hochgespannten Stromes in denfür den Antrieb des Fördermotors geeigneten Gleichstromvon niedrigerer Spannung. Durch die Anbringungdes Schwungrads, das bei Stillständen oder geringerBeanspruchung des Fördermotors Energie aufnimmt9*


1196 G 1 ü c k a u f Nr. 36 u. 37und bei starker. Beanspruchung Energie abgibt, wirdeine gleichmäßige Belastung der Zentrale ermöglicht.Die Leonardsehe Schaltung beruht auf folgendenTatsachen:1. Die Spannung und Richtung des von einerGleichstrom-Nebenschluß-Dynamo mit Fremderregungder Fel'dmagnete gelieferten Stromes ändert sich mitder Stärke und Richtung des Erregerstromes.Fig. 1.Schal t.ungscheiderter Spannung laufende Anlaßdynamo und gibtdaher Strom an diese und damit Kraft an dasSchwungrad zurück.Die Förderung auf Hermannschacht geschieht mittelsTreibscheibe und ohne Umsetzen unter Anwendungzweibödiger Förderkörbe, bei denen auf jedem Boden 2Wagen nebeneinander stehen. Sowohl an der Hängebankwie am Füllorte sind Aufsetz Vorrichtungen vorhanden,und zwar an der Hängebank eine mechanischevon Haniel & Lueg und am Füllorte eine hydraulischeVorrichtung. Sind die Körbe besetzt, so öffnet derAnschläger, am Füllorte das Ventil der hydraulischenAufsetzvorrichtung, sodaß diese mit dem Korb soweitniedergeht, bis das Hängeseil weggenommen und dasFörderseil in Spannung ist. Das flachlitzige Förderseilmit Dreikantlitzen hat 44 mm Durchmesser; zur Seilausgleichungdient ein Bandseil.Die eigentliche Fördermaschine ist ebenso wiedie übrigen Teile der Anlage auf der Ackersohleverlagert und mit einer T reib sch eib e A(Fig. 2) von 5 m Durchmesser ausgerüstet, die bis aufdie gußeiserne Nabe aus Schmiedeeisen besteht und einei der Ilgner Anordnung.2. Die Umdrehungs-Geschwindigkeit und -Richtung Ausfütterung von in frischem Zustande zugeschnittenemeines Gleichstrom -Nebenschluß - Motors mit gleichbleibenderWeißbuchenholz besitzt. Dieses hat sich bis jetzt amFremderregung ändert sich mit der Spannung besten bewährt; es braucht nur alle 7 bis 8 Monateund Richtung des zugeführten Ankerstromes. Durch erneuert zu werden, während bei ändern HolzartenEin- und Ausschalten von Widerständen in deii Er- die Erneuerung viel häufiger stattfinden mußte. Daregerstromkreis der als Anlaßdynamo bezeichneten die Seilscheiben in einem Abstande von 2,25 mDynamomaschine ist man somit im allgemeinen inder Lage, den Fördermotor in jedem Augenblicke mitjeder gewünschten Geschwindigkeit umlaufen zu lassen.Dabei ist hervorzuheben, daß durch eine Schwächungnebeneinanderhegen und die Entfernung der Fördermaschinenachsevon der Schachtmitte 33 m beträgt,so berechnet sich der Seilablenkungswinkel gegen dieMittelebene zu nahezu 2°, ohne daß sich bisher hierausdes Erregerstromes auch eine elektrische Bremsung Unzuträglichkeiten ergeben hätten. Auf jeder Seite derdes Fördermotors eintritt. Der Motor hat dann Treibscheibe und mit dieser ein Ganzes bildend befindetnoch eine höhere Spannung als die schon mit vermin­sich ein schmiedeeiserner Bremskranz von l_l förmigemQuerschnitt, auf welchen 2 Bremsbacken d dwirken. Die Welle von 349 nun größtem Durchmesserist durch 2 mit Ringschmierung versehene Lager a Lund a„ gestützt und durch eine starre Flanschenkupplungmit der Motorwelle verbunden, welche nochdurch ein ebenfalls mit Ringschmierung ausgestattetesAußenlager a 3 gehalten wird. Die 3 Lager und dasMotorgehäuse ruhen auf einem gemeinschaftlichenRahmen aus schmiedeeisernen Trägern.Der F örd erm o to r B, der bis zu 38,5 Umdrehungenmacht, hat während der Produktenförderuiigbeim Anfahren 585 und bei voller Fahrt 380 PSezu leisten. Neben jedem der 12 Feldmagnete sitztein Wendepol (s. Fig. 3). Die Wendepole sinduntereinander parallel geschaltet und werdenvon dem Ankerstrom durchflossen. Sie haben denZweck, bei Belastungsänderungen einer Verschiebungder Indifferenzstellen im Anker entgegenzuwirken undermöglichen auf diese Weise einen funkenfreien Gangdes Motors.Die Ä n laß m asch in e oder der Ilgner -Umformer(Fig. 2 u. 4) steht vom Führerstand aus gesehen hinter


7. September 1907 G lückaufder eigentlichen Fördermaschine und ist dadurch demAuge des Maschinenführers so weit entrückt, daß dieserdurch ihren Gang nicht gestört wird. Für die Leerlaufarbeitbeansprucht die Anlaßmaschine r. 40 KW.Der zugehörige D reh stro m m o to r G, der bei 475 Umdrehungenr. 300 PSe leistet, ist mit 2 besondernLagern eL und a, und besonderer Grundplatte versehenund treibt mittels einer elastischen Kupplung dieDynamowelle an. Diese ruht in 3 Kugellagern, undzwar 2 Hauptlagern ex und e2, zwischen denen sichFig. 2.Gesamtanordnung der elektrischen Fördermaschine.


1198 G lückauf Nr. 36 u. 37das Schwungrad bewegt, und einem Außenlager e3seitlich von der Dynamo. Das S ch w u n g rad D.aus Stahlguß von Krupp gefertigt, wiegt 15 t undhat einen Durchmesser von 3,6 m. Zum schnellenAnhalten in Notfällen dient eine durch ein Handradmit Schraubenspindel anzuziehende Bandbremse. DieA nlaßdynam o E ist ebenso wie der Fördermotor zurErzielung eines funkenfreien Ganges mit WendepolenFig. 8.Fördcnnotor mitausgestattet und erzeugt eine Spannung, die je nachder Erregung zwischen 0 und 400 V schwankt.Fig. 4. Aiüaßinaschine.Für die E rregung der F eld m a g n e te des Fördermotorsund der Anlaßdynamo sind an der einen Längseite des Fördermasehinengebäudes 2 mit Hochspan-Treibscheibe und'Zubebpr.nung betriebene Drehstrom-Gleichstrom-Umformer l'\und F2 von je 33 KW Leistung äufgestellt, die einenStrom von 220 V Spannung liefern und gleichzeitigdie Schachtanlage mit Licht versorgen. Die Dynamosdieser";Umformer, von denen gewöhnlich einer in Reservestellt, besitzen Compoundwicklung, damit ihrewechselnde Belastung durch den Förderbetrieb ohneEinfluß auf die Spannung des Gleichstroms bleibt.Sollte durch irgend einen unglücklichen Zufall derStrom von der Zentrale ausbleiben, so muß derMaschinenführer in der Lage sein, das im Gange befindlicheTreiben mit Hilfe der im Schwungrade aufgespeichertenKraft zu Ende zu führen. Da in dieseinFalle aber auch die Erreger-Umformer versagen, so istnoch eine kleine Gleichstromdynamo G vorhanden,die mittels Riemen von der Anlaßmaschine aus angetriebenund beim Ausbleiben des Netzstromes vondem Maschinenführer in den Stromkreis für die Erregungder Anlaßdynamo und des Fördermotors eingeschaltetwerden kann.Die S te u e ru n g des F ö rd erm o to rs erfolgtmittels eines Steuerhebels 1 (Fig. 1, 2 u. 5), der auf denin der Nähe.des Steuerbocks H aufgestellten Um ­k e h rre g u li er w id ers ta n d J im Stromzweig für dieErregung der Anlaßdynamo wirkt. Jeder Ausschlag desSteuerhebels nach Ivörwärts oder rückwärts .hat eine


7. September 1907 G lückauf 1199bestimmte Geschwindigkeit des Motors zur Folge. Eineals R e ta rd ie ra p p a ra t bezeichnete Vorrichtung K, AnordnungSiemfens-Schuckert, schreibt dem Hebel seineStellung vor, wenn sich die Förderkörbe in der Näheder Hängebank bzw. des Füllortes befinden. Die Vorrichtungbesteht in der Hauptsache aus 2 von derFördermaschine bewegten Scheiben S (Fig. 5 u. 0), diebei jeder Fahrt nahezu eine volle Umdrehung machen,Fig. 5.und von denen je eine einer Fahrtrichtung entspricht.Am Umfange jeder Scheibe befindet sich eine Knagge,gegen die sich der eine Arm eines mit derSteuerstange verbundenen dreiarmigen Hebels h lehnt.Hierdurch wird bei der Annäherung des Förderkorbesan die Hängebank der Steuerhebel allmählich der Null-ShuerkurueJurflü ckroärftfährfFig. G.läge genähert, falls der Maschinenführer dies verabsäumensollte. Ebenso ist beim Anfahren der Fördermaschinenur eine allmähliche Auslage des Steuerhebelsmöglich, während eine Auslage in verkehrterRichtung überhaupt ausgeschlossen ist. Dabei ist dieForm der Knaggen so gewählt, daß der Maschinenführeram Ende der Aufholung im m er noch die Möglichkeitbesitzt, den Steuerhebel zur Ausführung dererforderlichen Manöver an der Hängebank in ganzengen Grenzen zu bewegen. In dem Augenblick dagegen,wo der Förderkorb die Hängebank um einkurzes Stück überschreitet, wird der Hebel vollständigin die Nullage zurückgelegt.Bei der Seilfahrt, wenn mit verminderter Geschwindigkeitgefahren werden muß, ist der Maschinenführerdurch einen Riegel daran gehindert, den Steuer-Retardierapparat.hebe! weiter als bis zur Hälfte auszulegen. DieserRiegel wird von einem Magneten betätigt, dessenWicklung an die Sammelschienen für den Erregerstromangeschlossen ist und vor Beginn der Seilfahrt entwederdurch den Maschinenführer selbst oder den Anschlägervon der Hängebank aus eingeschaltet wird.Mit dem Steuerhebel ist ein Klinkhebel verbunden,welcher bei der'.Nullstellung des erstem in eine Rasteinschnappt und dadurch in den Stromzweig für dieFelderregung des Fördermotors einen Widerstand einschaltet,damit auf diese Weise während der Förderpausenan Erregerenergie gespart wird. Die Einrichtungwar früher so getroffen, daß die Vorschaltungdes Widerstandes schon bei der Annäherung andie Nullstellung begann. Dies hatte aber den Nachteil,daß im letzten Augenblick die Umdrehungsgeschwindigkeitdes Fördermotors eine Zunahme erfahrenund somit ein Übertreiben stattfinden konnte,weil die Umdrehungsgeschwindigkeit eines Nebenschlußmotorszwar einerseits mit der Spannung desden Ankerklemmen zugeführten Stromes sinkt, anderseitsaber auch mit der Schwächung des Magnetfeldeszuiiimmt, Aus diesem Grunde ist die Einrichtung vorkurzem von den Lieferanten entsprechend abgeändertworden.Durch Schwankungen in der Spannung und Periodenzahldes von der Zentrale gelieferten Drehstromskömmt es zuweilen vor, daß che hiervon abhängigeUmdrehungsgeschwindigkeit der Anlaßmaschine unterdie vorgesehene Grenze herabsinkt. Die Folge davonist, daß auch che Klemmenspannung der Änlaßdyiiamound damit die Umdrehungsgeschwindigkeit des Fördermotorsnicht mehr genau der Stellung des Steuerhebelsentspricht. Es tritt dann unter Umständen derFall ein, daß der Motor nicht mehr das nötige Anzugmomentbesitzt und der Förderkorb kurz vor der


1200 <strong>Glückauf</strong> Nr. 36 u. 37Hängebank zum Stillstand gelangt. Seitens der Siemeris-Schuckert-Werke ist- daher vor einiger Zeit die ursprünglichstarre Steuerstange durch eine aus 2Stücken u und v (Fig. 5) bestehende ersetzt worden.Das eine Stück v endigt in einen mit einem Schlitz sversehenen laschenförmigen Fortsatz und kann vondem Maschinenführer mittels des Fußtritts w so weitangehoben werden, daß er in der Lage ist, den Steuerhebelinnerhalb eines kleinen, durch den Schlitz s begrenztenSpielraumes von der Nullage zu entfernen undso den Förderkorb bis zur Hängebank hochzuheben.Dem Steuerhebel gegenüber auf der ändern Seitedes Maschinenführers befindet sich der Hebel zurHandhabung der M an ö v rierb rem se mit dem PreßluftzylinderL, der die 4 Bremsbacken an der Treibscheibein Bewegung setzt. Die Preßluft von 6 atSpannung wird von einem im Keller des Maschinenhausesaufgestellten kleinen Kompressor erzeugt. Zuseinem Antrieb dient ein Drehstrommotor, der Stromvon 500 V Spannung von einem ebenfalls unter demMaschinenflur stehenden Transformator erhält, dergleichzeitig den Strom für verschiedene andere Motorenüber Tage liefert. Der Kompressor läuft ständig um;erreicht der Luftdruck in dem zugehörigen Sammelbehältereine bestimmte Höhe, so wird' die Luftzufuhrdurch Anheben des Säugventils selbsttätig abgestellt.Der Bremshebel ist am Steuerbock mit dem Steuerhebeldurch eine Querstange so verbunden, daß derMaschinenführer behufs Vermeidung einer Überlastungdes Motors die Bremse lüften muß, bevor er mit demSteuerhebel Strom geben kann.Außer der Manövrierbremse ist noch eine S icherheitb rem se M vorhanden, welche auf dieselben Bremsbackenwie die Manövrierbremse wirkt. Das "Wesender Sicherheitbremse besteht darin, daß ein zum Anziehender Bremsbacken dienendes Gewicht durch denKolben eines kleinen Preßluftzylinders hochgehaltenwird. Durch Betätigung eines Steuerorgans, das dieLeitung zum Preßluftbehälter absperrt und den Raumunter dem Kolben mit der Atmosphäre in Verbindungsetzt, sinkt dieser langsam nieder, sodaß die Bremsenicht plötzlich, sondern allmählich in Tätigkeit tritt.Die Betätigung des erwähnten Steuerorgans erfolgt:1. durch den Teufenzeiger, wenn die Maschine ander Hängebank nicht rechtzeitig angehalten wird;2. durch einen Haltemagneten, cler das Steuerorganauslöst, wenn durch irgend einen Umstand die Erregerenergieausbleiben sollte, der Maschinenführeralso die Maschine nicht mehr in der Gewalt hat;-3. durch den Maschinenführer mittels eines nebendem Steuerbock befindlichen kleinen Handhebels.Außerdem kommt die Sicherheitbremse zur Wirkung,wenn der Druck unter dem Kolben durch einenStillstand des Kompressors oder aus ähnlichen Ursachennachläßt. Der Maschinenführer wird dann daraufaufmerksam gemacht, daß auch nicht mehr genügendDruck für die Manövrierbremse zur Verfügung steht.Es sind stets 2 Maschinenführer im Maschinenraumanwesend, die sich alle zwei Stunden bei der Führungder Maschine ablösen.Die Zuführung des Stromes von der Zentrale geschiehtdurch 2 K abel von je 3X70 qmm Querschnitt,von denen jedes für die Übertragung der gesamtenauf der Schachtanlage benötigten Kraft ausreicht.Die Kabel führen nach dem im Keller des Fördermaschinengebäudesaufgestellten S c h a ltg e rü st, auf demsämtliche Hochspannungsapparate untergebracht sind.Darüber im Maschinenraum stehen die S c h a ltsä u le nn mit den Meßinstrumenten und den Schalthebelnfür die Hochspannung. Die Apparate für den Gleichstromsind auf der S c h a ltta fe l N an der Längswanddes Maschinenraumes montiert. Diese enthält außerdemdie Meßinstrumente und Schalter für den Drehst.romvon 500 V Spannung.Der Maschinenführer hat an Meßinstrumenten nureinen Tachographen und auf der Schaltsäule o vereinigtein Amperemeter und ein Voltmeter für den zumAntrieb des Fördermotors dienenden Gleichstrom sowieein Manometer für die Preßluft vor Augen.Besonders erwähnenswert sind noch der Notausschalterund der Schlupfregler.Der N o ta u ssc h a lte r P ist durch eine Verriegelungmit der Sicherheitbremse verbunden und schaltet beimEinfallen der Bremse allmählich die Erregung der Anlaßdynamoaus. Infolgedessen erzeugt diese keineSpannung mehr, und der Motor arbeitet als Dynamo,während die Anlaßdynamo als Motor läuft. Hierdurchwird der Fördermotor elektrisch gebremst und dieW irkung der Sicherheitbremse unterstützt.Der Schlupf reg ier Q ist zwischen den Drehstrommotorder Anlaßmaschine und den Flüssigkeitanlasserdieses Motors eingeschaltet und hat folgenden Zweck:Steigt die Belastung der Anlaßdynamo durch denFörderbetrieb über die Durchschnittbelastung desDrehstrommotors, so muß, wenn Stromstöße in derZentrale vermieden werden sollen, die fehlende Energieaus dem Schwungrad entnommen werden. Diesesgibt aber nur Energie her, wenn seine Tourenzahlabnehmen kann, was der Motor, der bei gleichemWiderstande im Rotorstromkreis mit derselben Geschwindigkeitumzulaufen bestrebt ist, zu verhindernsucht. Damit in einem solchem Falle der Motor langsamerläuft, wird durch den Schlupfregler in denRotorstromkreis ein entsprechender Teil eines Metallwiderstandeseingeschaltet. Sinkt dagegen die Belastungder Dynamomaschine, so wird Widerstandausgeschaltet, der Motor läuft rascher um, und dasSchwungrad nimmt den Überschuß der vom Motorgeleisteten Energie auf.Die Ein- und Ausschaltung des Widerstandeserfolgt selbsttätig durch den vom Drehstrommotor ausdem Netze entnommenen Strom, der die Hoehspanmmgs-wicklung eines kleinen Transformators durchfließt.Steigt oder sinkt entsprechend der großem oder geringemBeanspruchung des Drehstrommotors dieStromstärke, so wird durch den Strom aus der Niederspannungswicklungdes Transformators ein kleinerhinter der Schalttafel befindlicher Steuerapparat beeinflußt.Dieser wirkt seinerseits auf ein Relais, daseinen am Widerstand angebrachten kleinen Motorderart in den von dem Erregerumformer erzeugtenGleichstrom einschaltet, daß dieser Motor sich entwedernach der einen oder ändern Richtung drehtund den Kontaktschlitten des Widerstandes entsprechendverstellt.Die A n lag ek o sten der elektrischen Förderma-


7. September 1007 Ct 1 ü c k ä u f 1201schino haben einschließlich aller zugehörigen Apparateund Leitungen, jedoch ohne die Zuleitungskabel vonder Zentrale, sowie einschließlich Montage und Fundamentierung169 955 .11 betragen.Der V erb ra u c h der Maschine an e le k tris c h e rEnergie, der durch fortlaufende Ablesungen an einemim Maschinengebäude angebrachten Kilowattstundenzählerfestgestellt wird, berechnet sich für dieZeit vom 1. Januar 1006 bis 1. Juli 1907 einschließlichder Nachtschichten und aller Sonn- undFeiertage auf durchschnittlich 1,55 KW-st für 1 Schachtpferdekraftstunde.Bei dieser Berechnung sind dieeingehängten Lasten nicht, berücksichtigt. 'Die Kosten für die Schachtpferdokraftstunde stellensich, wie folgt:Pf.10 püt Verzinsung und Tilgung der Anlagekosten 3,10Kosten der elektrischen K r a f t .......................... 4.03Bedienung der Maschine, sowie Unterhaltung,Schmier- und Putzmaterialien .......................... 2,01zus. 9,11.Der Achtstundentag- im britischen Steinkohlenbergbau.Von Dr. Ernst Jüngst, Essen-Ruhr.Eine gesetzliche Beschränkung der Arbeitzeit fürdie erwachsenen männlichen Arbeiter besteht imKohlenbergbau gegenwärtig nur in F ra n k re ic h ,Ö sterreich und H olland. In P reu ß en befindet sichwohl ein sanitärer Maximalarbeitstag in Geltung, ererstreckt sich jedoch nur auf die Personen, welche anPunkten mit einer 28° 0 überschreitenden Temperaturarbeiten und läßt die übrige Belegschaft unberührt.Allerdings können die Oberbergämter für ihren Bezirkoder Teile davon mit Rücksicht auf die etwaigen, denGesundheitszustand der Arbeiter beeinflussenden Betriebsverhältnisseder ihrer Aufsicht unterstelltenWerke nach Anhörung des Gesundheitsbeirates die Dauerder täglichen Arbeitzeit, ihren Beginn sowie ihr Endefestlegen, tloch haben sie meines Wissens von dieserihnen durch die Novelle vom 14. Juli 1905 erteiltenBefugnis noch keinen Gebrauch gemacht. Die Bestimmungdesselben Gesetzes, daß in der Arbeitsordnungder einzelnen Werke die Schichtdauer (gerechnet vomEnde der Seilfahrt bis zu ihrem Wiederbeginn) angegebensein muß. bedeutet noch weniger als für deneinzelnen Bezirk für die sämtlichen preußischen Bergbaureviereeine Vereinheitlichung der Schichtzeit,letztere zeigt vielmehr bei einer weitgehenden Gleichmäßigkeitin demselben Bezirke von Revier zu Reviersehr starke Abweichungen. Einer Maximierung in ihremjetzigen Umfange dürfte jedoch praktisch die weitereVorschrift derselben Novelle gleichkommen, daß dieregelmäßige Schichtdauer für den einzelnen Arbeiterdurch die Ein- und Ausfahrt nicht um mehr als einehalbe Stunde verlängert werden darf und daß eineVerlängerung der Arbeitzeit zur Umgehung dieser Vorschriftunzulässig ist. In Belgien ist die Frage desAchtstundentages im Kohlenbergbau neuerdings wiederlebhaft erörtert worden, mit der Folge, daß durch einKgl. Dekret vom 6. April d. J. unter dem Vorsitz desArbeitsministers eine Kommission von 23 Personen zuihrem Studium eingesetzt worden ist. In der nordame rik a n isch e n Union haben einige Staaten durchGesetz die Arbeitzeit im Kohlenbergbau eingeschränkt,doch sind diese Gesetze, außer unter zwei hier nichtzu behandelnden Voraussetzungen, durch den höchsten Gerichtshofdes Landes für verfassungswidrig erklärt worden.Ö sterreich ist den übrigen Ländern auf demWege der Einführung eines Maximalarbeitstages imKohlenbergbau vorangegangen. Durch das Gesetz vom27. Juni 1901. das am 1. Juli 1902 in Kraft trat,wurde die neunstündige Schicht für die sämtlichenUntertagearbeiter begründet. Die Schichtdauer wirdgerechnet vom Beginn der Seilfahrt bis zu ihrer Be-XLIII 36 u. 37endigung mul schließt Mahlzeiten und andere Unterbrechungender Arbeit ein. Übrigens bestand imösterreichischen Bergbau schon seit 1884 eine gesetzliche12 stündige Schicht, von der allerdings die Arbeitspausen2 Stunden beanspruchten; das betreffendeGesetz (21. Juni 1884) ist auch jetzt noch für denBergbau in Geltung, soweit er nicht auf Kohle umgeht.Das fran zö sisch e Achtstundentag-Gesetz ist am5. Januar 1906 in Kraft getreten; es sieht zunächst eineneunstündige Schicht- vor. die in zwei Stufen nach vierJahren zur Achtstundenschicht werden soll. Die Schichtschließt im Gegensatz zu den österreichischen Vorschriftenetwaige Ruhepausen nicht ein, sie kann alsoum deren Dauer verlängert werden und erstreckt sichvom Ende der Seilfahrt bis zu ihrem- Wiederbeginn.Kürzlich hat die französische Abgeordnetenkammereinen Antrag angenommen, welcher die Ausdehnungdes Gesetzes, das bis jetzt nur für die Hauer gilt,auf die sämtlichen Arbeiter unter Tage bezweckt.Der Antrag hat noch die Beratung im Senat durchzumachen,seine Annahme darf aber als gesichertgelten. Auf das holländische Gesetz, welches diestufenweise Erreichung einer B eständigen Schichtvorsieht, sei bei der geringen Bedeutung, welche derBergbau dieses Landes bislang besitzt, nicht weitereingegangen. Es gibt ebenso wie das österreichischeund französische Gesetz der Bergbehörde ein weitreichendesD isp e n sa tio n sre ch t, In Frankreich könnenGruben, deren Rentabilität durch das Gesetz bedrohterscheint, dauernd von seinen Bestimmungen ausgenommenwerden; eine zeitweise Befreiung ist nichtmir bei Unglücksfällen und aus Gründen der Betriebsicherheitstatthaft, sondern kann auch dann bewilligtwerden, wenn ohne Überarbeit die Nachfrage nachKohle nicht befriedigt werden kann. In ähnlicherWeise läßt das österreichische Gesetz aus wirtschaftlichenGründen sowie in Dringhchkeitsfällen eineSchichtverlängerung auf 12- Stunden zu, wovon jedochdie eigentliche Arbeitzeit nur 10 Stunden beanspruchendarf; das ist. nichts anderes als die Beibehaltungbzw. Wiederherstellung des Zustandes, welcher durchdas Gesetz vom 21. Juni 1884 geschaffen war.In G ro ß b rita n n ie n liegen die ersten Anläufe zurEinführung des Achtstundentages im Bergbau im Wegeder Gesetzgebung fast 20 Jahre zurück. Zum erstenMal wurde ein solcher Antrag im Jahre 1800gestellt, um seitdem in jedem Jahre , wennschonmeist in veränderter Gestalt, wiederzukehren. VierMal kam der Antrag in die 2. Lesung und zwei Malwurde er in dieser angenommen. So auch im letzten10


1202 G 1 it c k a u f Ni\ 36 u. 37----------------------Jahre. Die jetzt am Ruder befindliche liberale Regierung,welche sich in einer gewissen Abhängigkeitvon den Arbeiterdelegierten befindet, zu denen dieVertreter der Bergarbeiter ein starkes Kontingentstellen, hat bei wiederholten Gelegenheiten dem Grundsätzedes Antrages gegenüber ihre Sympathie zumAusdruck gebracht, angesichts seiner außerordentlichenwirtschaftlichen Tragweite ihre endgültige Stellungnahmejedoch von dein Ergebnis einer vorherigenUntersuchung über seine voraussichtlichen wirtschaftlichenFolgen abhängig machen zu sollen geglaubt undzu dem Behufe eine aus 7 Mitgliedern bestehendeKommission eingesetzt. Deren Untersuchung sollte sichim einzelnen darauf erstrecken, welche Folgen der gesetzlicheAchtstundentag haben würde auf che P ro ­d u k tio n von Kohle, auf den L ohn und die B e sc h ä ftigungder Bergarbeiter, das K o h le n a u sfu h rg e sc h ä ftund die ü b rig e n von einer solchen Maßnahme vornehmlichberührten In d u strie n . Die Kommission hat imganzen 27Sitzungen abgehalten und74Zeugen vernommen,darunter Bergwerksbesitzer, Grubendirektoren und -Betriebsführer,Bergingenieure und Geschäftsführer vonKohlenbergbau-Vereinen, ferner eine Anzahl von Arbeitervertretern,Königliche Bergrevierbeamte sowie andereRegierungsvertreter, \verschiedene ärztliche Autoritäten,Repräsentanten des Kohlenausfuhrhandels, der EisenundStahlindustrie, des Transportgewerbes und derGasindustrie. Der Bericht der Kommission ist voreiniger Zeit erschienen und ebenso wie die stenographischeAufnahme der Zeugenvernehmungen dem Parlamentzugegangen; er enthält in seinen zusammenfassendenDarlegungen sowie in seinen zahlreichenAnlagen eine außerordentliche Fülle des Interessantenund Beachtenswerten, dessen Kenntnis für die deutschenBergbautreibenden nicht nur von theoretischer Bedeutungist, sondern auch einen direkt praktischen Werthaben kann.Im Vordergrund der Untersuchung stand die Fragenach der Einwirkung des Achtstundentages auf den U m -fan g der P ro d u k tio n ; mit ihrer Beantwortung warendie eben angedeuteten übrigen Fragen ebenfalls in derHauptsache entschieden. Es galt vor allem festzustellen,wie viele Arbeitstunden der verschiedenen Arbeiterklassenin den einzelnen Bezirken durch die in Fragestehende Beschränkung der Arbeitzeit der Produktion7 st undwenigerentzogen werden würden. Diese Untersuchung w u rd e^durch den Umstand vereinfacht, daß es im Kohlenbergbaukeine seßhafte oder fluktuierende Klassevon vollständig Arbeitlosen gibt. Ganz allgemeingesprochen, läßt sich vielmehr für englische Verhältnissesagen, daß wenn, die Förderung einer Grube 20pCt unter ihre Leistungsfähigkeit herabgesetzt werdenm uß, dann nicht 20 pCt der Belegschaft entlassenwerden, sondern die bisherige Belegschaft einfach20 pCt weniger als die volle Zeit arbeitet. Auf derändern Seite sah sich aber die Kommission vor einemfast gänzlichen Mangel an den erforderlichen statistischenUnterlagen. Deren Beschaffung war ihre erste Aufgabe;ihr diente die Versendung eines Fragebogens an mehrals 3000 Bergwerksunternehmungen des VereinigtenKönigreichs. Das Ergebnis war sehr günstig, die einlaufendenAntworten erstreckten sich auf 84 pCt derArbeiter unter Tage, sodaß die Kommission für dieübrigen 16 pCt gleiche Verhältnisse annehmen durfte.Ehe auf das von der Kommission zusammengetragene .statistische Material eingegangen werden kann, sindeinige Bemerkungen erläuternder Natur angebracht.Der Achtstundentag wird, wie wir schon oben bei derBetrachtung der Gesetzgebung einzelner Länder sahen,in verschiedener Weise aufgefaßt, je nachdem mandarin die auf Ein- und Ausfahrt verwandte Zeit niiteinrechnetoder davon ausschließt oder aber auch denmittlern Weg wählt, darin nur die Zeit des einenWeges zu begreifen. Diese letztere Methode hat dieKommission ihren Berechnungen zu Grunde gelegt, sieist also davon ausgegängen, daß die 8 Stunden zuzählen sind vom Beginn der Seilfahrt bis zu ihremWiederbeginn, mit ändern Worten, daß bei der Annahmederselben Reihenfolge bei Ein- und Ausfahrt der einzelneMann in der Schicht 8 Stunden unter Tage verbringt.Wenn im Folgenden des öftern von vollenArbeitstagen (days of fullwork) die Rede sein wird,' soist zum Verständnis dieses Ausdrucks darauf hinzuweisen,daß in den meisten britischen Bergbaubezirkenan einem oder auch zwei Tagen der Woche eine kürzereArbeitzeit in Anwendung steht.Das Ergebnis der Erhebung über die D auer derS chicht in dem angegebenen Sinne ist für dasVereinigte Königreich und seine 14 Berginspektionsbezirkein der folgenden Tabelle niedergelegt.-------—c ..... —C/3-t—1i/j cn in Cfl-*-st—I _Cli-


7. September 1007 G 1 ii c k a u f 1203Es arbeiten also 77,33 pCt der unter Tage beschäftigtenbritischen Kohlenbergarbeiter mehr als 8 Stunden,22,67 pCt 8 Stunden und weniger. 9,15 pCt der Untertagearbeiterhaben eine Arbeitzeit von 7 Stunden undweniger, 2,47 pCt eine solche von 7—•71/2 und 11,04 pCtvon 71/»—-8 Stunden. Die überwiegende Mehrzahl(00,89 pCt) verzeichnet eine Arbeitzeit von 8.1/*—;10Stunden.Eine Zusammenfassung sowie gleichzeitig. eine Erweiterungder vorstehenden Angaben bietet die folgendeTabelle, in der neben den Untertagearbeitern inihrerGesamtheit auch noch die Hauer aufgeführt sind undaußer der täglichen Arbeitzeit an full days desweitern die wöchentliche Arbeitzeit, wie sie sichunter Berücksichtigung der herkömmlichen stop undshort days berechnet, angegeben ist.Es betrug die Arbeitzeitan vollen Arbeitstageniür die Hauerin st minOstschottland................................... 8 41W estschottland.............................. 8 54Northumberland u. Cumberland . 7 28D u r h a m ......................................... 6 49Yorkshire.......................... ..... . . 8 29Manchester u. Irlan d ....................9 10Westlancashire u. Cheshire. . . 9 39Nordwales.........................................9 6Midland . , ....... . 91.8S t a f f o r d ........................................ 9 8C ardiff.................................. 9 44Swansea .........................................9 19Monmouthshire . ..................... 9 54Südbezirk . . . . . ■ ■ ■ . 8 32__Yer. Königreich . . . . . . . 8 36für alleUntertagearbeiterst min8 518 578 208 178 429 329 43-.iVn1 ----M9 269 179 549 439 578 449 3r die H auerin d e rWochefü r alleU ntertagearbcst. m in s t m in4 5 6 4 6 5 54 6 3 2 4 7 5 33 9 5 6 ■14 3 93 7 12 4 4 104 8 19 4 8 5 54 2 2 6 4 6 3 95 2 3 7 5 4 165 3 2 2 5 3 65 3 5 6 5 2 5 75 3 3 3 5 3 5!)5 5 7 5 4 5 95 3 3 4 5 3 4 95 4 5 2 5 4 4 25 0 51 5 1 3 9■4 7 4 6 ' 4 9 5 3Danach hat die Gesamtheit der Untertagearbeiterim britischen Kohlenbergbart durchschnittlich eine täglicheArbeitzeit von 9 Stunden 3 Minuten. Die Unterschiedein detr einzelnen Bezirken sind sehr erheblich,die Arbeitzeit schwankt zwischen einem Minimumvon 8 st 17 min irr Durham und einem Maximum von9 st 57 min in Monmouthshire. Noeh größer sittddiese Unterschiede, wenn man die Hauer, welche eiltedurchschnittliche .Schicht von 8 st 36 min verzeichnen,allein iir Betracht zieht. Mit 6 st 49 min arbeitendiese in Durham bedeutend kürzer als die dortigenUntertagearbeiter insgesamt (8 st 17 min), währendin Monmouthshire die Differenz iir der Arbeitzeit derbeiden Kategorien mit 9 st 54 min gegen 9 st 57 minnur ganz geringfügig ist. Für die Hauer würde derAchtstundentag eine Verkürzung der Arbeitzeit airvollen Arbeitstagen um 7 pCt bringen, für d ie übrigenUntertagearbeiter, deren Schicht z. Z. 9 st 28 mindauert, dagegen eine solche von fast 15V2 pCt. Ganzverschieden würde auch das Maß der Rückwirkungdes Achtstundentages in deir einzelnen Bergrevieren sein.Für die Hauer von Durham und Northumberlandwürde er überhaupt keine Verkürzung der Arbeitzeitbedeuten, in Südwales, das die Bezirke von Cardiff,Swansea und Monmouthshire umfaßt, und wo die Hauer9 st 19 min bis 9 st 54 min unter Tage bleiben und ebensoin Westlancashire undChesbire würde dagegen mit einersehr bedeutenden Einschränkung zu rechnen sein. DerAufenthalt unter Tage ist aber trrrrr keineswegs irrvollem Umfange als eigentliche p ro d u k tiv e A rb e itz e itarrzusprechen. Diese berechnet sich vielmehr erst nachAbzug des Zeitaufwandes, detr die Zurücklegungder u n te rird isc h e n W ege erfordert und die Ma h l ­zeiten und R u h ep au sen während der Schicht 'beanspruchen.Für die Hauer beträgt ersterer im Durchschnitt60 Minuten; für die ändern Untertagearbeiter ist er nurzu schätzen, die Kommission nimmt, ihn mit 30 Minutenan. Auf die Mahlzeiten und Ruhepausen entfällt einweiterer Verirrst von 39 Minuten für alle Klassen,sodaß sich für den Hauer bei einer Schichtdauer von8 st 36 min eine produktive Arbeitzeit von 6 st57 min und für den Rest der Untertagearbeiter,deren Schicht 9 st 28 min beträgt, eirre • solchevon 8 st 19 min ergibt. Wenn man auf Grundverschiedener Sachverständigen-Aussagen die Zeit fürden Weg zur Arbeitstätte sowie für die Mahlzeiten undRuhepausen als ehr Minimum betrachten will, daskeine weitere Verminderung mehr zuläßt, und dementsprechenddie Einschränkung der Schichtdauer alleinarrf die produktive Arbeitzeit entfiele, so würde dieSchichtverkürzung für die Hauer sich auf 8,63 pCt undfür die ändern Untertagearbeiter auf 17.64 pCt belaufen.Wohlverstanden aber nur an vollen Arbeitstagen.In vielen Bergbaubezirken besteht jedoch, wieschotr augedeutet, der Brauch, an einem oder auchzwei Tagen der Woche einige Stunden weniger alssonst zu arbeiten und in einigen Revieren ist sogarder Samstag für alle Gruben als gänzlicher „stop day“,an dem Jede Arbeit ruht, anerkannt. In welchemUmfange beides irr den einzelnen Bergrevieren derFall ist, läßt die folgende Tabelle ersehen.10*


1204 G 1ü c k a u f Nr. 36- n. 37Es kommen auf 2 WocheninOstschottlandWestschottlandNorthumberlandCuinberlandDurhainYorkshireManchesterWestlancashireNordwalesMidlandStaffordCardiffSwanseaMonmouthshireForest of DeanSüdbezirkEs ist einleuchtend, daß der gesetzliche Achtstundentagdie Arbeitzeit an den kurzen Tagen, wo sie jetztschon durchgängig weniger als 8 st beträgt, unberührtlassen würde und für die stop days überhaupt nichtin Frage käme, wennschon für seine Wirkung,in der Richtung einer Verlängerung der Arbeitzeitan erstem und einer Verminderung der Zahl derletztem eine gewisse Wahrscheinlichkeit vorliegt.Auf Grund der ihr von den Grubenverwaltungen gemachten'Angaben ist die Kommission zu der Feststellunggelangt, daß von den 600 Arbeitstagen, überwelche 100 Untertagearbeiter in der Woche verfügen,in Zeiten, wo die Marktlage einen uneingeschränktenBetrieb gestattet, 488 als volle Arbeitstage mit einerdurchschnittlichen Schichtdauer von 9 st 3 minin Betracht kommen, während daneben noch 92 (davon67 Samstage) als kurze Tage mit einer Schichtvon 6 st 13 min und 20 Ruhetage zu zählen sind.Auf jeden Untertagearbeiter berechnet sich hierauseine wöchentliche Arbeitzeit von 49 st 53 min (s. dieTabelle auf S. 1203), wovon 5 st 43 min auf die sogenanntenkurzen und 44 st 10 min auf die vollen Tageentfallen. Es folgt daraus, daß 11,46 pCt der wöchentlichenArbeitzeit von der gesetzlichen Einschränkungunberührt bleiben würden. Berücksichtigt man diesesMoment, so ergibt sich für die Gesamtheit der Untertagearbeiterim Falle der Einführung des Achtstundentageseine Verminderung ihrer wöchentlichen Arbeitzeitum 10,27 pCt, für die Hauer allein eine solcheum 6,20 pCt und für die sonstigen in der Grube beschäftigtenPersonen von 13,72 pCt. Wenn man ausschließlichdie produktive Arbeitzeit in Betracht zieht,stellt sich die Verkürzung der Schicht für die beidenletztgenannten Kategorien auf 7,64 und 15,62 pCt,Die meisten Sachverständigen, welche vor der Kommissionerschienen sind, vertraten nun die Auffassung,daß diese mit der Feststellung, wie viele Stunden durch1 Ruhetag und .11 volle läge , , • , ,P •,i rf? , 1A n rn ■ zu etwa g leidlCH U‘ll(’li:2 kurze Tage und 10 volle Tage I °2 Ruhetage und 10 volle Tage;! D i , ,1 1 kürzer und 10 volle Tage:1 Ruhetag und < , . , .. t nn ( oder, weniger häutig. 11 volle läge;2 kurze und 10 volle Tage;1 Ruhetag. 1 kurzer Tag und 10 volle Tage;oder 2 kurze un d 10 volle Tage;2 kurze und 10 volle Tage:dsgl.dsgl.4 kurze und 8 volle Tage;oder 2 kurze und 10 volle Tage;2 kurze und 10 volle Tage;2 kurze und 10 volle Tage;oder 4 kurze und 8 volle Tage, oder 12 volle Tage;4 kurze und 8 volle Tage;2 kurze und 10 volle Tage;2 kurze und 10 volle Tage;4 kurze und 8 volle Tage;4 kurze und 8 volle Tage;12 volle Tage;2 kurze und 10 volle Tage;den Achtstundentag für die Produktion in Wegfallkommen würden, ihre Aufgabe gelöst habe, da dieFörderung genau in arithmetischem Verhältnis zu derVerminderung der Arbeitstunden abnehmen werde.Will man diese Ansicht als richtig annehmen, so würdesich, wenn man von der Verminderung der Arbeitzeitfür alle Untertagearbeiter ausgeht, bei Zugrundelegungder Produktion des letzten Jahres ein Förderausfallvon 25,75 Mill. t ergeben; legt man aber derBerechnung die produktive Arbeitzeit der am meistenin Mitleidenschaft gezogenen Arbeiterkategorie zugrunde,so gelangt man zu einer Minderproduktion von 391/.,Million t. Mir scheint jedoch in Übereinstimmung mitder Kommission diese Ansicht unhaltbar. Es stehtvielmehr zu erwarten, daß eine Reihe von Umständenin ihrer Gesamtwirkung eine nicht unbeträchtlicheAbschwächung der von der Einführung des Achtstundentagesnach Ansicht der meisten bergmännischen Sachverständigenzu gewärtigendenProduktionsverminderungherbeiführen wird.In diesem Zusammenhang weist die Kommissionin erster Linie auf die Möglichkeit hin, diejenigenStunden z. T. für die Produktion n u tz ­bar zu m achen, welche ihr jetzt aus verschiedenenGründen innerhalb einer theorethischenwöchentlichen Arbeitzeit von 6 mal 8 Stunden entzogenwerden. Wir sahen oben, in welch beträchtlichemUmfange im britischen Bergbau sog. shortdays und stop days bestehen. Die Ersetzung beiderdurch einen achtstündigen Arbeitstag würde diedurchschnittliche wöchentliche Arbeitzeit mit einenlSchlage um 3 st 14 min verlängern. Allein eine solcheEntwicklung muß als ausgeschlossen gelten. DieAussicht, daß sich stop days in regelmäßige Arbeitstagewerden umwandeln lassen, erscheint zummindesten nicht größer als die Wahrscheinlichkeiteiner Verlängerung der Arbeitzeit an den short days,


7, September 1907 G 1 ü c k a u f 1205soweit diese — und das ist die überwiegende Mehrzahl—- auf deJi Samstag fällen. Dia gänzliche Arbeitlangein Übungruhe oder docn die Verkürzung der Arbeitzeit, am Samstagist ein im britischen Bergbau schonbefindlicher Gebrauch, von dem zu lassen die Bergarbeiterschwerlich irgend welche Geneigtheit zeigenwerden. Bestrebungen des Unternehmertums auf eineAbänderung des bisherigen Zustandes würden möglicherweisezu schweren wirtschaftlichen Kämpfen führen. Indem einen oder ändern Falle mag allerdings die Ver-längerunggenommenvon short davs auf 8 Stunden in Aussichtwerden können, jedoch ist der hieraus fürdie Arbeitzeit abzuleitende Gewinn im ganzen nurals sehr geringfügig zu veranschlagen. Ein weitererVerlust an Arbeitzeit resultiert aus dem Feiern derGruben infolge von schlechtem Geschäftsgänge, Unglücksfällen.Streiks. Aussperrungen usw. über seineHöhe geben für die letzten 10 Jahre die nachstehendenvon dem Handelsamt aufgestellten NachweisungenAufschluß. Darin ist die normale Woche gleich6 Tagen gesetzt, die eingebürgerten short davs werdenals full days gerechnet, andere Tage, an denen kürzereZeit gearbeitet wird, dagegen nur als Bruchteile von'lagen in Ansatz gebracht.Jahr Januar Februar März April Mai Juni Juli AugustSeptemberOktober NovemberDe- j! Durchschn.zember || jährlich1897 1 5.15 5.34 5,14 4.84 5,20 4,82 4,95 4,92 5.24 5.37 5.32 5.31 |j 5,13m s ! 5.06 5,24 5.29 4.98 5,38 4.95 5.13 5.19 0)31 5,44 5,46 5.54 5.251899 : 5,1(1 5,63 5,62 5,24 5.64 5.42 5.25 5.23 5.46 5,58 5.(54 5,65 5,461900 . 5.18 5.69 5,67 5.19 5,63 5.18 5,52 5.43 5.65 5.63 5.45 5,4(5 5.471901 ; 4.80 5,19 5,30 4 91 5.23 4.71 4.83 4.91 5.36 5.36 5,33 5.46 j 5.121902 5.26 5.39 5.35 4.90 4.89 5,17 4.82 4.94 5.35 5,52 5,51 5,51 5.221903 5.22 5.28 5.10 4.82 5.21 4.(14 4,84 4.89 5.22 5.21 5.24 5.40 Ü 5,091904 5,10 5,19 5.28 4,86 5,09 4.95 4.79 4.76 5.17 5.1(1 5.14 5.30 i| 5.07190") 4,95 5.33 5,10 4,95 4,94 4.59 4.63' 4.76 5.13 5,32 5,28 5.39 |! 5,031906 | 5,01 5.54 5.50 5,08 5,37 4.84 4.99 4.95 5,30 5.49 5.50 5,60 1; 5,26Durchschn.1 5,08 5.38 5,34monatlich4,98 5,26 4,93 4,98 5.0(3 5.33 5,41 5,39 5,46 ! 5.21Die Zusammenstellung läßt ersehen, daß die Betriebswoehefür den Kohlenbergbau des Vereinigten Königreichsim Durchschnitt der letzten 10 Jahre 5,21Arbeitstage umfaßt. Im ganzen genommen sind dieSchwankungen von Jahr zu Jahr nicht, sehr groß, sieliegen zwischen 5,03 Tagen iu 1905 dem schlechtesten,und 5.46 und 5,47 Tagen in 1899 und 1900. den beidenbesten der 10 Jahre. Von Monat zu Monat sind dieSchwankungen naturgemäß gröber als von Jahr zuJahr. Die Sommermonate Juni und Juli und ebensoder April, in den gewöhnlich Ostern fällt, weisen diegrößten, der Dezember die geringsten Ausfälle auf,die Grenzen sind 4,93 Tage im Juni (der Durchschnitterscheint übrigens nur durch die günstigeZiffer in 190- 189 so hoch) und 5,46 im Dezember.In Bezirken, welche einer Saison-Nachfrage,sei es für Ausfuhrzwecke im Sommer oder für (lenHausbedarf im Winter, zu genügen haben, sind dieSchwankungen weit bedeutender, so entspricht einemMinimum von 3,98 Tagen für Nottingham und Leicesterim April, einMaximum für dieLothians (Ostschottland) von5,85 Tagen im Dezember. Der Bezirk von Südwaleszeigt für die letzten 10 Jahre mit 5,55 Arbeitstagenin der Woche den höchsten, Nottingham und Derbyweisen mit 4,53 Tagen den niedrigsten Durchschnittauf. Es ist nicht außer Acht, zu lassen, daß die Zahl derdurchschnittlichen wöchentlichen Arbeitstage auch durchdie Feiertage im Jahre beeinflußt wird. Für die Jahre1901 1.906 berechnet sich aus dieser Quelle ein Ausfallvon 0,17 Arbeitstag für die Woche; es darf mithinfür Wochen, in welche keine Feiertage fallen, diedurchschnittliche Zahl der Arbeitstage mit 5,38 (5,21== dem Durchschnitt, der letzten 10 Jahre -)- 0,17)angenommen werden. Ein weiterer Ausfall von 0,20Arbeitstag wird, wie wir bereits sahen, durch die anerkanntenstop days bedingt, sodaß sich der Verlust,welcher auf schlechte Marktlage, Unfälle, Arbeitstreitigkeitenusw. zurückzuführen ist, auf 0,42 Tagein der Woehe d. s. 7.24 pCt der gegenwärtigen vollenArbeitzeit berechnet, die damit für die Untertagearbeitereinen Rückgang von 49 st 43 min auf 46st 16 min in der Woche erfährt. Dieser Verlust,dessen Verteilung auf die einzelnen der angeführtenUrsachen nicht möglich ist, kann aber zum guten Teilwieder eingebracht werden, nämlich soweit er aus demMangel an Aufträgen herrührt. Falls, wie zu erwartensteht, die Einführung des Achtstundentages eineKohlenknappheit zur Folge hat, käme dieser Grundeiner Betriebeinschränkung gänzlich in Wegfall.Weiter ist auch noch der Verlust an verfügbarerArbeitzeit zu erwähnen, der demwi llkürlichenF eiern der Belegschaften entspringt. Diese Unsittehat im britischen Bergbau, wie die nachstehende Tabellezeigt, eine außerordentliche Verbreitung.Es feierten willkürlich von den Untertagearbeiternm pCt 1899 1905inAlleHauer Untertace-ArbeiterAlleHauer Unterlage-ArbeiterOstschottland .Westschottland..... 6,15,65,04,76.77,35.86,2Nor th u mb er! ah d undCumberland . . . . 6,8 5,2 6,3 4,6D u rh a m ..................... . 5,4 4.3 4.9 3.9Yorkshire . . . . . 9.1 - 8.3 10,3 9.5Manchester u.. Irland . 8,0 6,6 13,2 11,7Westlancashire undCheshire . . . . * 12.o 11.1 16.1 14.1Nordwales . . . . 6^4 5.3 14,2 11,3M idland..................... . 7,3 6.7 8,0 7.5Stafford . . . . 11,1 9,3 10.1 9,1Cardiff . . . . . . 4,5 4,3 5,4 5,1Swansea . . . . . 4.3 4,4 4,5 4,5Monmouthshire . . . 7,3 8,3 6,2 7,2Großbritannien . ~ 7,0 64 “8,0 7.1


120(3 G 1 ü c k a u f Nr. 36 u. 37In 1899. einem Jahre sehr lebhaften Geschäftsgangesim Kohlenbergbau, feierten täglich 6,1 pCt, indem viel weniger günstigen Jahr 1905 gar 7,1 pCt derunterirdisehenBelegschaft willkürlich. Die einzelnen Distriktehaben unter der Unsitte in sehr verschiedenem Maßezu leiden, am breitesten macht sie sich in Westlancashire,wo sie in 1899 einen Ausfall von 11,1 pCt,in 1905 einen solchen von 14,1 pCt der verfügbarenArbeitzeit zur Folge hatte. Auf der ändern Seite stehtDurham mit einem Verluste von nur 4,3 und 3,9 pCt.Am meisten huldigen die Hauer dem willkürlichenFeiern (in 1905 mit 8 pCt gegen 7,1 bei der Gesamtheitder Untertagearbeiter), das in den Sommermonatenauch weit stärker hervortritt als im Winter. Wie verschiedendie einzelnen Wochentage davon betroffenwerden, zeigt das folgende Beispiel einer als typisch bezeichnetenGrube.ZahlderarbeitendenHauerZahlderübrigenArbeiterGesamtzahlFördermengelong tMontag . . 601 859 960 1203Dienstag . . 830 422 1255 1896Mittwoch 819 411 1230 1710Donnerstag . 811 417 1228 1670Freitag , . 825 419 1244 1832Samstag . . 712 392 1104 14S6Zieht man aus dem Ergebnisse der Jahre 1899 und 1905für dasVereinigte Königreich den Durchschnitt des willkürlichenFcierns, so ergibt sich ein V erlust von 6,12 pCtdervollen Arbeitzeit — 3 st 3 min in der Woche. Dietheoretische volle Arbeitzeit von 49 st 53 min, welchewir schon oben infolge der durch mannigfache Gründebedingten vorübergehenden Betriebseinstellungen auf46 st 16 min reduziert sahen, erfährt damit eineweitere Verminderung auf 43 st 3 min, eine Stundenzahl,welche wir als die tatsächliche wöchentlicheD urchschnittsarbeitzeit für alle Untertagearbeiteransprechen dürfen. Verteilt man dieseStundenzahl auf die 6 Tage der Woche, so erhält maneine tägliche Arbeitzeit von 71/* st oder unter derAnnahme, daß am Samstag nur 6 st 13 min (dieDurchschnittsdauer des short day) gearbeitet wird, fürdie übrigen Wochentage eine Arbeitzeit von 7 st 24 min.Der Verlust an verfügbarer Arbeitzeit infolge deswillkürlichen Feierns kann aller Voraussicht nach unterder Herrschaft eines Achtstundentages bis zu einemgewissen Grade wieder hereingewonnen werden. Dafürspricht vor allem die Tatsache, daß in den Bezirkenmit kürzerer Arbeitzeit wie Schottland und Durhamdas willkürliche Feiern weit weniger in Blüte stehtals in Ost- und Westlancashire und Nordwales mitihrem weit längeren Arbeitstag. Es ist nicht unwahrscheinlich.daß die Verkürzung des Arbeitstages regelmäßigereArbeitgewohnheiten befördern wird. Dasgilt namentlich für die ausschließlich im Stücklohn beschäftigtenHauer, zumal da, wo ihnen wie in Südwalesnach Angabe eines dortigen Bergwerksbesitzersnur die Verrichtung einer bestimmten Arbeitsmenge,„stint“ genannt, gestattet ist, sodaß sie nach derenLeistung manchmal schon am Mittwoch Abend oderDonnerstag Morgen ihre Wochenarbeit abbrechen. Diegleiche Gewohnheit soll auch in ändern Bezirken anzutreffensein. Es liegt die Annahme nahe, daß dieHauer in erheblichem Umfange bestrebt sein werden,auch bei verkürzter Arbeitzeit ihre bisherige Arbeitmengezu leisten. Des weitern bietet sich die Möglichkeit,für den durch die Verkürzung der Arbeitzeit hervorgerufenenFörderausfall durch eine Erhöhung der Arbeitsleistungauf denKopf der Untertagearbeiter einen Ausgleichzu schaffen. Emen gewissen Anhaltspunkt:2ür Beurteilungdieses Auskunftmittels bietet die folgendeTabelle, in der die Entwicklung des jährlichen Förderanteilsauf den Kopf der unter Tage beschäftigtenBergleute von 1873- -1905 zur Darstellung gebracht ist,J a h rOB e r g i 11 S p n k i 0 n s b e z i r k__ -= . M an­ «51 t-t55 °~ *■«’S-4->o OVI«♦-< £Q1.o43oo.21i—api a>QsYl o■i.5e gWc h e s te rundIrla n dM anchesterIrla n dL,-~o“o3-c o 1c$Ifl£O•+->j f iminO)U l*iO ■X " ü—to'S.S to«ZUin£ s§ £1873 327 304 371 474 343 307 115 314 323 401 424 251 322 3511874 311 302 356 454 307 299 132 295 308 396 330 255 282 3281875 371 360 361 476 334 328 127 327 310 371 413 228 240 3461876 390 376 377 489 324 337 136 355 310 368 428 268 309 3641877 398 388 355 503 342 366 161 370 337 404 461 270 315 3771878 393 376 362 499 337 353 150 382 356 420 500 282 331 3811879 377 371 365 482 345 356 162 378 361 401 546 297 372 3771880 399 377 419 563 369 377 178 383 385 425 571 319 368 4131881 450 399 428 561 3S0 359 170 377 408 458 583 323 362 4231882 454 401 426 558 387 377 183 381 409 447 525 328 356 4221S83 459 409 439 562 394 372 186 394 416 444 597 331 363 42918S4 448 403 410 539 380 378 178 375 392 468 560 325 358 4141885 449 404 39-4 531 367 373 176 391 397 489 583 310 330 4081886 42(1 396 397 530 370 369 170 390 390 443 549 313 326 4011887 426 380 365 538 380 378 175 384 397 440 612 31S 349 404l a s s 366 402 418 541 378 381 164 319 400 459 605 475 349 4161889 448 417 417 533 390 368 188 383 411 410 582 305 331 4091890 425 399 393 505 358 351 186 347 389 396 516 290 314 3831891 410 392 371 464 344 343 195 340 381 401 516 277 300 3691S92 413 39S 333 361 332 321 182 325 364 387 510 278 310 3491893 394 374 373 463 229 234 173 228 263 363 456 261 305 3191894 320 311 380 469 326 320 168 336 347 369 454 296 312 3501895 422 417 357 454 326 316 183 320 344 371 454 286 30S 3571896 459 434 370 470 341 334 183 351 361 382 474 311 310 3741897 469 436 385 484 344 339 186 350 3S0 397 501 325 326 3851898 463 435 399 490 363 356 192 384 398 409 511 242 249 3791899 465 422 393 484 368 360 179 381 412 397 488 347 350 4001900 451 415 375 463 365 351 173 362 406 381 463 317 309 3821901 424 407 357 447 330 322 151 324 373 375 301 311 298 3571902 434 419 363 -141 334 327 187 333 376 368 311 320 299 3621903 [440 422 368 439 335 318 186 331 365 361 310 312 294 3591904 440 424 369 431 332 321 188 327 367 374 312 320 301 3611905 446 417 370 433 341 326 175 319 379 375 302 321 288 3611873-1880 371 357 371 493 338 346 145 351 336 398 459 271 317 3671881-1890 435 401 409 540 379 371 178 374 401 445 571 332 344 4111891-1900 427 403 374 460 334 327 181 338 366 386 483 294 368 3661901-1905 437 418 365 438 334 323 177 327 372 371 307 317 296 360Gegenwärtige Dauer der Hauerschicht in: Ostschottland 8 st41 min. Westschottland 8 st 55 min. Newcastle 7 st 28 min.Durham 6 st 40 min, Yorkshire und Lincolushire 8 st 29 min.Manchester 9 st 10 min, Irland 9 st 36 min, Liverpool 9 st6 .min. Midland 9 st 18 min, Nordstafford 9 st 8 min. Südstafford9 st 44 min, Südwestbe/.irk 9 st 19 min, Südwales8 st 22 min, Vereinigtes Königreich 8 st 36 min.Leider findet sichnicht die Schichtleistung,auf den Mann naehgewdieser Ziffer, namentlicheinzelner Jahre, sonderneine gewisse Beweiskrafteiner Gegenüberstellungzehnten 1881— 1890 undder britischen Bergbaustatistiksondern nur die Jahresleistunglesen, immerhin dürfte auchsoweit sie nicht das Ergebnisvon Jahrzehnten wiedergibt,zukommen. Da zeigt sich beider Ergebnisse in den Jahr-1891— 1900 und in dem Jahr-*) Von 1901 ab Liverpool und Nordwales. -) Stafford.“J Cardiff. *) Swansea. 5) Südbezirk.


7. September 1007 G 1ü c k a n f 120.7fünft 1901 — 1905. daß die Jahresleistung in allen Bezirkeneinen Rückgang auf weist., der;, teilweise sehr erheblich istund sich für den gesamten britischen Steinkohlenbergbaufür die Periode 1901 1905» gegen 1881—1890 auf51 t = 12.4 pCt beläuft. Ob und inwieweit auf dieseEntwicklung die in den letzten 35 Jahren vorgenommenenVerkürzungen der Schichtzeit von Einfluß gewesensind, ist bei der Vielheit der die Leistung be-.stimmenden Faktoren nicht festzustellen. Für die Gegenwartläßt der Vergleich von Schichtdauer und Arbeitsleistungjedenfalls keine gleichförmige Beziehungzwischen beiden erkennen. So bringt, um ein Beispielzu wählen, obwohl in den Bezirken von Newcastle undDurham die Arbeitsdauer fast, die gleiche ist, der Untertagearbeiterin letztem) Bezirke eine Jahresleistung(1905) von 433 t zu Wege, in dem erstem dagegen nurvon 370 t. Es ist klar, daß die Produktivität der Arbeitdes Einzelnen in erster Linie durch die Natur des abzubauendenFlözes bestimmt wird. Aber wenn man diesesMoment gebührend in Betracht zieht, so läßt sich dochnach der m. E. zutreffenden Ansicht der Kommissionder Schluß nicht von der Hand weisen, daß eine Arbeitstundein Ost- und Westschottland, sowie inNorthumberland und Durham, Bezirken, welche diekürzeste Arbeitzeit haben, eine größere Arbeitmengein Kohle ausgedrückt liefert als in Lancashire undSüdwales, wo die Schichtdauer am längsten ist. DieTabelle läßt zwar keine gleichmäßige proportionaleBeziehung zwischen beiden Größen, wohl aber einegewisse allgemeine Relation zwischen Schichtdauer undLeistung erkennen. Hieraus ist auch eine gewisseWahrscheinlichkeit dafür gewonnen, daß der Achtstundentagin den Bezirken mit der gegenwärtiglängsten Arbeitzeit eine größere Stundenleistung zurFolge haben wird. Diese Ansicht wird auch durchBekundung einiger Sachverständiger gestützt, wonachu. a, die Hauer in Südwales z. Z. nicht ihre volleLeistung einsetzen. Auf einer dortigen Grube ist festgestellt.worden, daß die Stundenleistung an zweikurzen Samstagen von 772 Arbeitstunden 10 pCtgrößer war, als im Durchschnitt der .14tägigen Lohnperiode.die außerdem noch 2 Montage von 91/2 und8 weitere Tage von 10 Arbeitstunden umfaßt,Leiderliegtkein entsprechendes Zahlenmaterial vor, umaus frühem Verkürzungen der Arbeitzeit ein einigermaßensicheres Urteil über ihre Einwirkung auf die Leistungzu gewinnen. Es wäre übrigens auch falsch, ausder etwaigen Tatsache, daß eine Herabsetzung der Arbeitzeitvon 13 oder 12 auf 10 Stunden nicht voneiner entsprechenden Abnahme der Leistung auf denMann gefolgt war, den Schluß zu ziehen, daß auch eineweitere Schichtverkürzung von 10 auf 8 Stunden ohneFörderausfall möglich sei. Erfahrungen des Auslandesliefern ebenso wenig schlüssige Ergebnisse zu dieser Frage.Das österreichische Ackerbauministerium hat 1906einen Bericht veröffentlicht, aus dem sich ergibt, daßtrotz der Einführung der 9 Stundenschicht in 1902die durchschnittliche Schichtleistung auf den Mannin 1903 und 1904 auf der überwiegenden Mehrzahl derGruben größer war als in 1901. Gegenüber demVersuche, hieraus eine Steigerung der Stundenleistungals Folge erhöhter Anstrengung der Arbeiter abzuleiten,ist. jedoch von sachverständiger Seite darauf hingewiesenworden, daß die Zunahme der Schichtleistunglediglich die Wirkung des Zuriicktretens der wenigerproduktiven Vorrichtungsarbeiten zugunsten der reinenGewinnungsarbeiten in den fraglichen Jahren gewesenist.Wenn, wie die Kommission annimmt, die Stundenleistungder Hauer unter der Herrschaft des Achtstundentageseiiie gewisse Steigerung erfahren wird,so würde sich daraus, insbesondere auch aus demerwarteten regelmäßigem Anfahren dieser Arbeiterkategoriefür die übrigen Untertagearbeiter und dieTagesarbeiter, die weit weniger willkürlich feiern unddaher auch wohl an jedem Tage in der Lage sind,das Maximum der Tagesleistung der Hauer zu bewältigen.ebenfalls eine Leistungsteigerung ergeben.Ferner besteht die Möglichkeit, dem Rückgang derFörderung, wie er von der Einführung des Achtstundentageszu erwarten ist, bis zu einem gewissen Gradedurch eine V er besserungderBetriebs ein rieh tu ngender Gruben zu begegnen. Nach den Feststellungender Kommission gibt es in den meisten Bezirken, vorallem in Yorkshire, schon jetzt eine ständig wachsendeAnzahl von neuen großen Gruben, die wenn sie überausreichende Arbeitskräfte verfügten, ohne weitersihre Förderung beträchtlich steigern könnten.Andere müßten zu dem Zwecke allerdings erst ihreSchacht- und Streckenfördemng weiter ausbauen undzur Investierung neuen Kapitals schreiten, welche diezu erwartende gesteigerte Nachfrage als aussichtreicherscheinen lassen würde. Für viele ältere Gruben,welche der baldigen Erschöpfung ihrer Kohlenvorräteentgegensehen, würden sich dagegen aus wirtschaftlichenGründen solche Aufwendungen verbieten. Fallssie nicht etwa zur doppelten Förderschicht übergehenkönnen -—• eine Frage, die nachher noch behandeltwerden soll — , müssen sie im ganzen mit einem derVerkürzung der Arbeitzeit entsprechenden Rückgangihrer Förderung rechnen.In diesem Zusammenhang ist auch auf die zunehmendeVerwendung von S chräm m aschinenhinzuweisen, ein Mittel, das gleichfalls dazu berufenerscheint, einem Förderrückgang in etwa zu begegnen,Die Anwendung von Schrämmaschinen istlange Zeit, nicht aus dem Versuchstadium herausgekommen,neuerdings macht sie aber, wie die nachstehendeTabelle zeigt, starke Fortschritte.Ko üengewinmmittelsSchramm aschincnvon derCresiUnt-GewinnungpCtZahl431904 232.43 5,74 2,47 7551905 236,13 S.10 3,43 9461906 251,07 10.20 4,06 1136West- Scliottlandl900 14.11 0.23 1,65 121902 18,23 0,53 2,89 521903 18.59 0,65 3,50 731904 18,50 0.97 5,23 951905 18,17 1.07 5,90 1091906 18,90 1,39 7,35 129York und Lineoln 1900 28.25 1,05 3,71 831902 27,96 1,35 4,83 1291903 28,53, 1,58 5.53 158i m 28,84 1,95 6.76 1651905 29,93 2.41 8,06 2471906 32,55 2.85 8.75 252


120S G 1ü c k a u f Nr. 36 ii. 37Es wäre jedoch anderseits falsch, die Möglichkeitder Verwendung von Schrämmaschinen im britischenBergbau allzu optimistisch zu beurteilen. Diese istvon einer großen Anzahl von Momenten abhängig, vondenen vor allein ein gutes Dach, eine 6 Fuß nichtübersteigernde Flözmächtigkeit, ein nicht zu steilesEinfallen und nicht zuletzt die unerläßliche, aber vielfachmangelnde Geneigtheit der Belegschaften, dieungewohnte Arbeitsmethode zu versuchen, erwähntseien. Es bestand unter den Sachverständigen auchÜbereinstimmung darüber, daß sich für die an denSchrämmaschinen beschäftigten Arbeiter ein strengeinzuhaltender Achtstundentag nicht durchführen lasse,sofern nicht in vielen Fällen eine wirtschaftliche Verwendungder Maschinen unmöglich gemacht und derAusdehnung ihres Gebrauches entgegengewirkt werdensolle. Falls die Schrämmaschine ihr Arbeitsfeldwesentlich erweitern kann, so würden dadurch insteigendem Maße Kohlenhauer für die Beschäftigungin solchen Grüben frei werden, in denen die MaschineWegen der natürlichen Verhältnisse keinen Eingangzu finden vermag. Auf manchen Gruben ließe sich eineFördersteigerung auch durch einen ausgedehntemGebrauch der Wetterschächte zur Mannschaft- undKohlenförderung erreichen. Dem gleichen Zwecke könntedort, wo die Kohle in geringer Teufe ansteht und dieWege zu den Gewinnungspunkten sehr weit sind, dieN iederbringungvon neuen Schächten dienen. Einegewisse Bedeutung dürfte auch dem Aufschluß und derNutzbarmachung bisher noch nicht in Angriff genommenei'Kohlenfelderzukommen. Maßnahmen, die, unterdem Einfluß der Preishausse in den Jahren 1873/74in die Wege geleitet, alsbald zu einer solchen Steigerungder Produktion führten, daß ihr die Nachfrage nichtfolgen konnte. Aber jetzt liegen die Verhältnissewesentlich anders als damals, wo noch unverritzteFelder mit reichen Kohlenvorräten, die in geringerTeufe lagen, in großer Menge vorhanden waren,während heute zwar auch noch große jungfräulicheFelder unausgebeutet, daliegen, in denen jedoch ganzüberwiegend die Kohle erst in einer solchen Teufeanzutreffen ist, daß von dem Beginn der Schachtarbeitenbis zur Aufnahme der regelmäßigen Förderung eineganze Anzahl von Jahren vergehen würde. Dazu würdeeine derartige Ardage ein weit größeres Kapital (etwa10 Mill. J i) erfordern als ein vor 30 Jahren begründetesWerk, ein Moment, das in Verbindung mit derlangen Ertraglösigkeit des Kapitals zu derartigenUnternehmungen nicht gerade ermutigen würde.Als ein weiteres Mittel, die Wirkung des Achtstundentagesin der Richtung eines Förderrückgangesabzuschwächen, bezeichnet die Kommission die Ausbreitungder zweifachen Förderschicht, Vom privatum!volkswirtschaftlichen Standpunkte aus dürfte imallgemeinen die Doppelschicht den Vorzug vor dereinfachen Schicht verdienen, da sie, falls die nötigenArbeitskräfte vorhanden sind und der Markt entsprechendaufnahmefähig ist, derselben Anlage eineweit höhere Produktion gestattet. Die Doppelschiehthat in Großbritannien eine sehr geringe Verbreitung,wie die nachfolgende Tabelle ersehen läßt, die sichauf Nachweisungen von, Gruben mit einer Hauerbelegschaftvon 280500 Mann gründet.Von diesen arbeitetenin der Frühschicht in allen SchichtenJj c z irk:in pGtin pCtabsolut aller absolut aller... .... 1lauerHauerOst.sohottiami......................... 19 503 87.5 22 284 12,5Wcstschottland..................... 1(5 393 91.6 17 892 8.4Northumberland u.Guniberland 1U349 51,4 20 140 48.6D urham ................................. 20 434 46,6 43 825 53,4Yorkshire..................... 27 063 73.2 36 987 26.8Manchester............................. 13:841 85.6 16 160 14,4Westlancashire u. Cheshire . 12 165 87.1 13 959 12.9Nordwales............................. 2 681 77.4 3 463 22.624 905 86.0 28 969 14,0S tafford................................. 11 557 82,9 13 939 17.1Cardiff...................................... 25 742 93,0 27 665 7,(1Swansea..................... 11 169 89,4 12 487 10.6Monmouth.......................... 17 201 93.1 18 470 6.9Forest of D e a n ..................... 1836 89.6 2 049 10.4Bristol u. Somerset . . . . 1697 76.8 2211 23.2zusammen . . 216 536 77,2 2S0 500 22.SAußerhalb Northumberlauds und Durharris haben.diedoppelte und die dreifache Förderschicht nur in Ostschottlandund Yorkshire eine etwas größere Verbreitung.Tn den meisten ändern Bezirken bestehensie nur auf vereinzelten Anlagen und haben dort meistnur unter großen Schwierigkeiten und hartnäckigemWiderstand der Belegschaften eingeführt werden können.Die Gründe, welche ihrer Aufnahme in größerm Maßstabebisher im Wege gestanden haben, liegen hauptsächlichin dem unzureichenden Angebot von Arbeitskräften,insbesondere in Zeiten, wo eine starke Nachfragenach Kohle ihre Einführung nahelegt, sodannaber auch in der natürlichen Abneigung der Belegschaften,in der Nacht anstatt am Tage zu arbeiten.Mit Ausnahme von Northumberland und Durhamweigert sich der Hauer auch meist, mit seinem marrovv.d. i. der Mann, der in der nächsten Schicht, seineArbeitstelle belegt, in Kompagnie zu arbeiten. Dazukommt, dann in einigen Bezirken noch eine systematischeOpposition der loka len Gewerk vereine gegen dasSystem der Doppelschicht, Es kann aber mit Sicherheitdarauf gerechnet werden, daß die Bestrebungenauf seine Einführung mit; dem etwaigen Inkrafttretendes Achtstundentages einen mächtigen Ansporn erhaltenwerden; für die Gruben, welche sich außer Standesehen, ihre Betriebseinrichtungen zu verbessern, wird dieDoppelschicht nach der Verkürzung der Arbeitzeitdirekt, zur Notwendigkeit werden. Ob sie jedoch ingrößerm Umfange Eingang finden wird, muß nachder Ansicht von Sachverständigen als zweifelhaftgelten, da die hierzu nötige Beseitigung der Knappheitim Angebot von Arbeitskräften nicht in Aussichtgenommen werden könne. Der Kohlenbergbauübe in Großbritannien trotz der relativ sehr günstig®]Lage der Bergarbeiter keine große Anziehungskraft aufdie Angehörigen anderer Berafkreise aus und die bergbaulicheBevölkerung vieler Bezirke bilde eine sozusagengeschlossene Klasse mit nur geringen Beziehungen zuändern Bevölkerungskreisen. Immerhin aber hat sichdie Belegschaft, der dem Coal Mine« Act unterstelltenGruben in den letzten 10 Jahren von 692 684 auf882 345 Mann erhöht, sie ist mithin um 27 pCt gestiegen.wahrend die Bevölkerung des VereinigtenKönigreichs gleichzeitig nur um 12 pGt zugenommenhat. Dieses Verhältnis läßt ersehen, daß. selbst wenn


man hei der bergmännischen Bevölkerung einenstärkern Vermehrungskoeffizienten durch Geburten alsfür die gesamte Bevölkerung annehmen will, sie dochin beträchtlichem Umfange Zuzug von außen erhaltenhaben muß. Diese Bewegung tritt besonders in Hochkonjunkturjahrenhervor, so istin 1900 dieBelegseha ftzifferder britischen Kohlengruben um mehr als 51000 Manngewachsen. Dieser starke Zustrom dürfte im wesentlichender beträchtlichen Lohnsteigerung, zuzuschreibensein, welche das genannte Jahr auf Grund der ungewöhnlichenErhöhung der Kohlenpreise den Bergarbeiternbrachte. Eine gleiche Lohnentwicklung und damit diegleiche Folgeerscheinung darf auch vorausgesehen werden,wenn durch den Achtstundentag die Kohlenförderung eingeschränktuiid damit der Preis der Kohle in die Höhegetrieben werden wird. Vielleicht kommt dann auchein stärkeres Zuströmen von Arbeitern aus dem Auslandenach den britischen Bergbaubezirken in Frage.Schon jetzt werden in dem schottischen BezirkeLanarkslure3000 im Bergbau beschäftigte Polen gezählt. Die polnischeEinwanderung reicht bis ins Jahr 1879 zurück,wo ein Streik in der Eisenindustrie Anlaß zur Heranziehungdieser Leute gab. die alsbald meist zum Bergbauübergegangen sind und nach und nach, insbesondere in1900, eine größere Zahl von Landsleuten nachzogen.Im Anschluß an die vorstehenden Ausführungenüber die voraussichtlichen Wirkungen des Achtstundentagesauf die Kohlenförderung und über die Mittel,,dem Produktionsausfall in etwa zu begegnen, seien imfolgenden noch einige Mitteilungen über die weiternUntersuchungsergebnisse der Kommission gemacht,Interesse können zunächst ihre Feststellungen überden Gesundheitszustand der Bergleute beanspruchen.Es ist bekannt, daßderBeruf desBergmanns gefährlicherist als die Ausübung irgend eines ändernGewerbes, mit Ausnahme des des Seemanns. Im Durchschnittder Jahre 1902— 1906 verunglückten im VereinigtenKönigreich von 10000 Bergleuten jährlich 12,82tödlich, wogegen sich für Seeleute ein Satz von 53,15%0!für Steinbrucharbeiter von 10,83%,, und für Eisenbahnangestelltevon 7,77°/oo ergibt. Ein direkter Zusammenhangzwischen Unfallhäufigkeit und Länge der Arbeitzeitist jedoch, wie aus der folgenden Tabelle zuersehen ist, für den britischen Steinkohlenbergbau nichtfestzustellen. Durharn und Northumberland zeigen zwarbei der kürzesten Schichtdauer eine vergleichweiseniedrige Unfallziffer, die bei weitem niedrigste Unfall-Bergirispektionsbfi’/.iik | Tägliche: SchichtzeitZahl der t ödlich Verunglüektenauf 1000 Beschäftigte1900—1904 1905Ostschottland . . . ¡8 st.' 51 min 1.59 1,22Wcstschottland . . .P 57 .. 1.G7 1,44Xorthumberland . . . P 20 .. 1.07 1,15Durlfam......................... p 17 1,23 0.93Yorkshire u. Lincoln-sh ir e ......................... lg „ 42 „ 1.11 1.14.Manchester u. Irland . s 1.47 0.73Midland . . • . . . . i) 2c 0.91 0.95Stafford ..................... i) - 17 1,72 1,50Cardiff......................... p „ 54 .. 2.131 3.71S w a n sea ..................... p „ 43 „ 1,631 2.10Südbezirk ................. ¡8 .. 44 1.4G 0.821 Durchschnitt 1901—1004.XL11I 36 u. 37rate weisen jedoch Manchester und Irland sowie dieMidlands auf trotz ihrer den Durchschnitt nicht unbeträchtlichübersteigenden Arbeitzeit.Die Sterblichkeit der Bergleute ist nach der amtlichenStatistik geringer als die der Gesamtbevölkerung.Einer Sterbequote von 1000 der gesamten männlichenBevölkerung von Irland und Wales in den Jahren1900— 1902 entspricht eine solche von 925 der erwerbtätigenmännlichen Personen und von nur 846 der Bergleute.Gegen 1890— 1892 hat dazu die Sterblichkeitder Bergleute, wenn man die tödlichen Unfälle mitberücksichtigt,um 20,8 pCt abgenommen, die derGesamtbevölkerung nur um 13,4 und die dererwerbtätigenmännlichen Arbeiter um 16,1 pCt. Soweit Einzelangabenvorliegen, ist die Sterblichkeitziffer der Bergleute imBezirke von Derbyshire und Nottingham bei einerunter dem Durchschnitt bleibenden Schichtdauer amniedrigsten (675), in Lancashire, das die längste Arbeitzeithat, dagegen am höchsten (1006). Ob an diesesVerhältnis die Erwartung geknüpft werden kann, daßder Gesundheitzustand der Bergleute in den Bezirken mitder längsten Schichtdauer durch den Achtstundentageine Verbesserung erfahren wird, ist bei der Lückenhaftigkeitdes zur Verfügung stehenden Materials schwerzu sagen.In der Frage des Einflusses des Achtstundentagesauf die Kohlenausfuhr entbehrt nach derMeinung der Kommission die von sachverständigerSeite geäußerte Ansicht, daß diese den ganzen Ausfallder Produktion zu tragen haben werde, der Stichhaltigkeit,denn der ausländische Verbraucher hat, soweit erseinen Brennstoff nicht anderswoher beziehen kann,an der Versorgung mit britischer Kohle das gleicheInteresse wie der britische Konsument, da die Aufrechterhaltungseines. Betriebes von dieser in gleicher Weiseabhängig ist, Er wird daher auch so lange steigendePreise zu zahlen geneigt sein und damit auch weiter alsKäufer auf dem britischen Kohlenmarkte auftreten, solangeer die Fortsetzung seines Betriebes beabsichtigt,So hat auch die Kohlenausfuhr unter der Herrschaftder Hochkonjunkturpreise von 1873, 1890/91und 1899/1900 nach wie vor ihren vollen Anteil vonder Produktion des Landes beansprucht, Und als diebritische Förderung in 1893 infolge eines großen Streiksum 17,5 Mill. t zurückging, erfuhr die Kohlenausfuhrnur einen verhältnismäßig viel geringem Abfall (1,9Mill. t); in 1898 stieg sie gar noch uni ein Geringes,obwohl der Förderrückgang durch' den Streik in Süd-Wales um 9 Mill. t von den übrigen Revieren nichtausgeglichen werden konnte. Die ausländischen Verbrauchersuchten eben in dem Produkt der ändern britischenBergbaubezirke Ersatz für das Minderangebot anwaliser Kohle. Die Behauptung der britischen Kohle aufden Auslandmärkten hängt vor allem davon ab, ob sie aufdiesen eine Monopolstellung besitzt. Dies ist in derHauptsache der Fall in den Mittelmeerländern, wenngleichauch hier jetzt schon deutscher und amerikanischerWettbewerb in Frage kommt und sich künftig nochverstärken wird. In größerm Umfange kann ein Ersatzder britischen Kohle in diesen Gebieten durchKohle anderer Länder jedoch als ausgeschlossen gelten.Die dortigen Verbraucher werden daher auch genötigtsein, die im Gefolge des Achtstundentages voraussieht-11


12Í0 G 1 ü c k a u i Nr. 36 u. 37lieh eintretenden hohem Kohlenprei.se' zu bezahlen.Anders liegen die Verhältnisse in dem etwa von Nantesund Hamburg begrenzten Absatzgebiet, das r. 14 Mill.t britische Kohle aufnimmt. Hier hat deren Absatzschon nicht unerheblich unter dem Kohlenausfuhrzollgelitten und eine Steigerung des Exportpreises derbritischen Kohle würde mit Sicherheit bei dem scharfenWettbewerb, der besonders von deutscher Seite kommt,einen erheblichen Ausfall der Ausfuhr zur Folgehaben. In einer ähnlichen Lage befindet sich diebritische Kohlenausfuhr nach den skandinavischenLändern und nach Rußland. Im fernen Osten, in Indienund in Südafrika hat die britische Kohle ihre früheredominierende Stellung in neuerer Zeit verloren. DieKohle dieser Länder ist billiger zu gewinnen und näherzur Hand; gleichwohl besitzt die britische Kohle indiesen Gebieten aus ändern wirtschaftlichen Gründen,die im Zusammenhang mit dem Gesamthandel des Landesstehen, einen vergleichweise sichern Markt, der jedochkeiner besondern Ausdehnung fähig erscheint, Die EinfuhrGroßbritanniens besteht in der Hauptsache aus.sperrigen, schweren Gütern, die Ausfuhr dagegen, - wennman von Kohle absieht, aus hochwertigen Gütern vongeringer Sperrigkeit und geringem Gewicht. Dieseletztem werden fast ausschließlich von den Dampferlinienverfrachtet und die Dampfer in freier Fahrt(tramp steamers), die Korn, Holz und andere sperrigeGüter ins Land bringen, laden ununterschiedlich alsAusfracht Kohle oder aber sie gehen in Ballast,Obgleich nun der Kohlenpreis auf den östlichen Märktendurch die Gewinnungskosten der Kohle in Indien,Australien. Natal usw. bestimmt wird, mag es fürden britischen Reeder, der Reis in einem östlichenHäfen laden will, doch vorteilhafter sein, eine LadungKohle nach dem Kap oder nach Singapore zu bringen,als in Ballast auszufahren. Der Kohlenpreis fob. Cardiffist eben nur ein Faktor in einem zusammengesetzten Geschäft.Wenn er unverhältnismäßig steigt, somuß sich derReeder mit einer niedrigem Fracht für die Kohle begnügen.wofür er als Ausgleich auf Grund eines ökonomischenGesetzes in der Regel eine höhere Heimfracht erhält.Falls nun bei einer zeitweiligen Kohlenknappheit derPreis der britischen Kohle so hoch steigen würde, daßer noch nicht einmal eine niedrige Fracht für die nachdiesen Gebieten auszuführende Kohle zuließe. sowürden die Schiffe, welche den Verkehr mit ihnenvermitteln, in Ballast auslaufen und auf diese Weiseden Druck auf dem heimischen Markte vermindern;in normalen Zeiten würden diese Absatzgebiete jedochwieder zurückgewonnen werden.Die Wirkung des Achtstundentages auf den Lohn derBergarbeiter wird durch die Beziehung bestimmt, welcheim britischen Bergbau zwischen Lohnhöhe und Kohlenpreisbesteht. Für die Lohnrate ist nicht der Preis derWare Arbeit auf dem Arbeitsmarkte maßgebend, sondernder Preis der Kohle auf dem Kohlenmarkte. In allenBergbaubezirken des Vereinigten Königreichs bestehenVereinbarungen zwischen den Unternehmerorganisationenund den zu starken Gewerkvereinen zusammengeschlossenenBelegschaften, welche in derHauptsache dieses Verhältnis regeln. Würde nun imGefolge des Achtstundentages der Kohlenpreis steigen,so wäre unter der Herrschaft des jetzigen Systemseine entsprechende Erhöhung des Arbeitslohnes vonselbst gegeben Wieweit hierbei allerdings ein dauernderGewinn für die Arbeiter in Frage kommt, stehtdahin. Entscheidend wird in dieser Hinsicht die allgemeineMarktlage und die dadurch bedingte Stärkeder Nachfrage nach Kohle sein. Nach der anfänglichenSteigerung der Kohlenpreise und damit auch der Löhnewird auf die Länge ein Rückschlag kaum ausbleiben.Dieser wird die Belegschaften, vor allem die ausschließlichnach dein Stück, d. h. nach dein Gewicht der gehauenenKohle bezahlten Hauer angesichts ihrer unterdem Achtstundentag voraussichtlich geringem Tagesleistungin die Notwendigkeit versetzen, zur Aufrechterhaltungihres bisherigen Tagesverdienstes eine Revisionihrer Lohnbasis zu verlangen. Bei der Ausbreitungund Macht, welche die Gewerkvereine der britischenBergarbeiter besitzen, ist dann mit einer das ganzeLand erfassenden Lohnbewegung zu rechnen, derenErgebnis im wesentlichen von den Verhältnissen dergesamten Wirtschaftslage abhängen wird.Mit der wichtigste Teil der ganzen Untersuchungist die Frage der Rückwirkung des Achtstundentagesauf die allgem eine Lage von Handel undIndustrie des ganzen Landes, ln keinem ändernLande ist ein annähernd so großer Teil der Bevölkerungin Handel und Industrie tätig wie in Großbritannien undvon der Ausfuhr seiner Produkte im Austausch gegenindustrielle Rohstoffe und Nahrungsmittel in gleicherWeise abhängig. In keinem ändern Lande ist die Industriein gleichem Umfange auf die Kohlenversorgungaus heimischer Quelle angewiesen. Der Grad der Abhängigkeitder einzelnen Industrien von dem Preis derKohle wird von deren Anteil an den Selbstkostendes Produktes bestimmt, Während in der Textilindustrieder Aufwand für Kohle als Selbstkostenfaktor voneinigermaßen nebensächlicher Bedeutung ist, beträgt inder Roheisenindustrie sein Anteil an den Selbstkosten48 bis 56 pCt. der Anteil des Arbeitslohnes dagegennur 8 pOt, In der Roheisengewinnung Großbritannienssind allerdings nur etwa 13000 Personen beschäftigt,die Eisenindustrie des Landes im weitesten Sinne desWortes gibt dagegen etwa einer Million MenschenArbeit. Die einzelnen Zweige dieser Industrie gründensich überwiegend, z. T. sogar ausschließlich auf einnahegelegenes Kohlenvorkommen, das billigen Brennstoffliefert; sie sind darauf angewiesen, ihre Kohle zu demlokalen Preise zu kaufen, während sie für ihr Produkteinen internationalen Preis annehmen müssen. Auch beiden Betriebskosten der Dampfschiffahrt spielt der Aufwind für die Kohle die Hauptrolle, sein Anteil wirdbei Dampfern in freier Fahrt auf 25 bis 30 pUt. beiPostdampfem auf 42 und bei Schnelldampfern auf49 pCt geschätzt , allerdings einschl. der Kosten fürVersicherung. Es dürfte dein Eisengewerbe ebensowie der Dampfschiffahrt schwer fallen, eine Erhöhungdes Kohlenpreises auf andere Kreise abzuwälzen,da sowohl der britische Eisenproduzent wie der Reederden Bedingungen des Weltmarktes unterworfen sind.Auch die Möglichkeit, Kohle vom Auslande in größererMenge zu beziehen, ist nicht hoch zu veranschlagen;der Bezug von deutschem Koks seitens der Eisenhütten


7. September 1007 G 1 ii c k a u f 1211von Westcuniberland in 1905 und 'in geringem) Maßeauch noch in 1906 dürfte zusammen mit der Gepflogenheiteiniger Dampfer, - die zwischen Liverpool und derUnion verkehren, in Amerika ihre Bunker gleich fürbeide Fahrten mit dortiger Kohle zu füllen, die einzigenBeispiele’dafür abgeben, daß ein britischer Gewerbzweignicht völlig von der Versorgung mit heimischer Kohleabhängig ist.Der Einfluß einer Knappheit in irgend einerWare auf ihren Preis wird nun nicht sowohl vonder Höhe des Ausfalls in dem Angebot als von derNatur der Nachfrage, abhängen, die bei einem für jedeIndustrie direkt unentbehrlichen Hilfstoff wie Kohle,alsobald einen stürmischen Charakter annehmen undim freien Markte den Preis der Kohle außerordentlichin die Höhe treiben muß. Das sind Erfahrungen,welche sich aus der Entwicklung der Preise in denHochkonjunkturjahren 1873,' 1900 und 1906 mit allerDeutlichkeit gewinnen lassen. Es könnte daher imGefolge des Achtstundentages sehr wohl eine Lageeintreten, in der das unmittelbare Interesse der Bergwerksu ntern ehiner und ihrer Arbeiter in direktenWiderstreit käme mit dem wirtschaftlichen Gesamtinteressedes Landes. Für diesen Fall müßte nachAnsicht der Kommission in ähnlicher Weise wie inändern Ländern der Regierung ein gewisses Dispensationsrechtzustehen, durch dessen Anwendung sie imstande wäre, die britische Industrie vor unübersehbaremSchaden zu bewahren.Im Vorstehenden sind die wichtigsten Ergebnisseniedergelegt, zu denen die Kommission bei ihrer Untersuchungüber die voraussichtlichen Wirkungen desAchtstundentages im britischen Bergbau gelangt ist.Ihr Votum, dem eine einigermaßen optimistische Auffassungzu Grunde liegt, ist der Maßregel durchausgünstig. Unter Berücksichtigung der in Übung befindlichenstop und short days ist sie zur Feststellung einertheoretischen wöchentlichen Arbeitzeit im britischenSteinkohlenbergbau von 49 st 53 min gelangt, welchenach ihrer Berechnung, wenn die stop und short daysin dem bisherigen Umfange bestehen bleiben würden,durch den Achtstundentag eine Verkürzung um 10.27 pCterfahren würde. Der von der Mehrzahl der Sachverständigenvertretenen Ansicht, daß dieser Verkürzungder Schicht ein proportionaler Förderausfall (unter Zugrundelegungder Förderung des letzten Jahres) von25 783 000 t entsprechen werde, hat die Kommissionnicht beipflichten können, da sie ebensosehr eineNutzbarmachung des unter den gegenwärtigen Ver-'hältnissen aus mannigfachen Gründen ungenutzt bleibendenTeiles der theoretischen Arbeitzeit (13,36 pCtdieser) ins Auge fassen zu können, wie auch in einigenBezirken mit einer Steigerung der Stundenleistungder Arbeiter rechnen zu dürfen glaubt. Als weitereMomente, von denen sie eine Abschwächung des zubefürchtenden Förderrückganges erwartet, seien angeführt: Betriebsverbesserungen, ausgedehntere Verwendungvon Schrämmaschinen, Ausbreitung des Doppelschichtsysteins,größerer Zufluß von Arbeitern nachden Bergbaudistrikten. Gleichwohl betrachtet sie eineVerminderung der Produktion als sichere Folge desAchtstundentages, ohne sich jedoch über deren Größein Mutmaßungen zu ergehen, wobei sie nur hervor- Ihebt, daß die einzelnen Distrikte in sehr verschiedenem IGrade von der Maßnahme betroffen werden würden.Die eigenartigen Verhältnisse einiger Klassen vonGruben, so der unter sehr großen Schwierigkeitenarbeitenden Werke des Forest of Dean, soweit sieHausbrandkohle fördern und der das dicke Flöz bauendenGruben von Südstaffordshire, veranlaßt sie, für dieseUnternehmungen den Erlaß besonderer Vorschriften zufordern, wie sie auch gewisse Kategorien von Beamtenund Arbeitern von dem Gesetze ausgenommen wissenwill, da deren Einbeziehung die Schichtzeit für dieübrigen Belegschaftsmitglieder noch unter die gesetzlicheGrenze herabsetzen und dadurch eine weitere nichtunbeträchtliche Erhöhung des Förderausfalles zur Folgehaben werde, wogegen für diesen Teil der Belegschaft nureine Verlängerung der Schicht um wenige Minuten überdas gesetzliche, Maß hinaus in Frage komme. GrößereSchwierigkeiten für die britische Kohlenausfuhr siehtdie Kommission nur für die Märkte voraus, in denenschon jetzt der deutsche Wettbewerb eine wichtigeRolle spielt, Um Schädigungen von der britischenVolkswirtschaft fernzuhalten, wie sie die aus der Einführungdes Achtstundentages resultierende Kohlenknappkeitund die wahrscheinliche Steigerung derKohlenpreise zur Folge haben könnten, schlägt sie, wiewir sahen, vor, nach dem Vorbild anderer Länder derBergbehörde im öffentlichen Interesse gewisse Rechteauf Aufhebung und Einschränkung der gesetzlichenBestimmungen über den Achtstundentag zu verleihen.Nach diesem Votum der Kommission konnte dieStellungnahme der liberalen Regierung zur Frage desAchtstundentages bei ihrer mehrfach bekundeten, grundsätzlichenGeneigtheit für ein gesetzgeberisches Vorgehenauf diesem Gebiete nicht zweifelhaft sein, lneinem soeben dem Parlament zugegangenen Gesetzesvorschlag,dessen wichtigste Bestimmungen ich nochmeinen bereits im Druck befindlichen Darlegungenanfügen kann, stellt sie sich auf den Boden des Achtstundentages.Zunächst, bis zum 30. Juni 1909, solldie neunstündige und erst von da ab die achtstündigeSchicht gelten. Die Schicht wird gerechnet von demBeginn der Einfahrt bis zum Beginn der Ausfahrt odervon der Beendigung der Einfahrt bis zur Beendigungder Ausfahrt, mit ändern Worten, sie begreift deneinen Weg einerlei in welcher Richtung in sich, sodaßalso der Aufenthalt unter Tage für den einzelnen Mannunter der Annahme der gleichen Reihenfolge bei derAusfahrt wieibei der Einfahrt nicht länger als 8 Stundenwährt. Die Dauer der Seilfahrt ist von der Grubenverwaltungnach Genehmigung der Bergbehörde durchAnschlag zur Kenntnis der Belegschaft zu bringen.Über die Seilfahrt hat die Verwaltung Buch zu führen,worin unter Angabe des Grundes alle Fälle zu vermerkensind, wo ein Mann über die gesetzliche Zeit unter Tagebleibt. Der Grubenbelegschaft soll das Recht zustehendurch , einen aus ihrer Mitte gewählten Vertreter dieSeilfahrt auf Einhaltung der gesetzlichen Vorschriftenzu überwachen. Nicht unter das Gesetz fallen dieGrubenbeamten, die Anschläger am Füllort, die Pferdetreiberund die Bedienungsmannschaften der Pumpen,Kategorien, für die die strikte Anwendung einesMaximalarbeitstages aus betrieblichen Rücksichten.unangezeigt erschien. Für die Bedienungsmannschaftender Schrämmaschine ist dagegen keine Ausnahmegemacht worden. Im Falle eines Unglückfalles.II*


1 2 1 2 GI ii c k a u 1' Nr. 3(i u. 37zur Abwendung von Gefahr, oder bei Eintritt außerordentlicherUmstände, deren Nichtbeseitigung eineUnterbrechung des Betriebes der Grube herbeiführenwürde, ist auch für die übrigen Arbeiter die Beschränkungder Schichtdauer aufgehoben. Des weitern ist an 60Tagen des Jahres 'eine Verlängerung der gesetzlichenSchichtzeit um je 1 Stunde zulässig. Hierüber hat dieGrubenverwaltung gleichfalls Buch zu führen, in dasdem Revierbeamten Einsicht zu gewähren ist.Von größter Tragweite ist die Bestimmung, wonachder König auf Grund eines Beschlusses des Ministerratesim Falle eines Krieges oder einer sonstigen nationalenGefahr, sowie bei einer Störung des Wirtschaftslebensinfolge unzureichender Kohlenproduktion die Geltungdes Gesetzes für alle Kohlengruben oder einen Teilvon ihnen auf eine bestimmte in dem Beschlüsse desMinisterrats namhaft zu machende Zeit aufheben kann.Diese weitgehende diskretionäre Befugnis, welcheunter Umständen das ganze Gesetz wirkungslos machenkann, wird voraussichtlich im Parlament sehr heftigemWiderstand begegnen, im übrigen darf jedoch bei dergegenwärtigen politischen Konstellation, sofern nur dieliberale Partei noch einige Zeit am Ruder bleibt, dieAnnahme des Achtstundentages als gesichert gelten.Der deutsche Steinkohlenbergbau kann dem interessantenund, wie mir scheint, sehr gefahrvollenExperiment, das man sich soeben in Großbritannienanzustellen anschickt, mit voller Ruhe Zusehen: seineWettbewerbsfähigkeit wird wahrscheinlich dadurchgehoben werden und ebenso läßt sich davon auch fürdie deutschen Ausfuhrindustrien, nicht zum wenigstenauch für die Dampfschiffahrt, eine Stärkung ihrerStellung im wirtschaftlichen Kampfe gegenüber Großbritannienerwarten.Die Belegschaft der Bergwerke und Salinen im Oberbergamtsbezirk Halle,Auf Grund einer am 28. Oktober 1905 vorgenommenenZählung hat das Königl. Oberbergamt 7.11 Halle a. S. eineStatistik über die L e b e 11 s v er h äl 111 i s s e der B erg a rb eiterin seinem Bezirk zusammengestellt, die einem Mangel abhelfensoll, der sich in wirtschaftlicher wie sozialer Hinsichtvielfach fühlbar gemacht hat. Bereits im Jahre 1891sind zwar ähnliche statistische Erhebungen im Anschlußan die allgemeine Volkszählung Vom 1. Dezember 1890angestellt und veröffentlicht worden, diese haben sichjedoch nur auf die auf fiskalischen Werken des Bezirksbeschäftigten Arbeiter und Werksbeamten erstreckt undsind inzwischen gänzlich veraltet, da sich die Verhältnissedes dortigen Bergbaus seit dieser Zeit außerordentlich geänderthaben. Die Aufstellung einer eingehenden Statistikerschien um so wünschenswerter, als in mehreren ändernBergbaubezirken amtliche Untersuchungen über die Lebensverhältnisseder Bergarbeiter vorgenommen und veröffentlichtworden sind. Die Privatindustrie hat in dankenswerterWeise einen großen Teil der nicht unerheblichenKosten übernommen und sich mit großem Interesse anden Beratungen über den Inhalt und Umfang des statistischenWerkes beteiligt.Der Oberbergamtsbezirk Halle umfaßt die ProvinzenSachsen, Brandenburg und Pommern sowie das Amt Neustadtin der Grafschaft Hohenstein (Provinz Hannover).Innerhalb dieses Bezirks geht neben unbedeutender Gewinnungvon Eisenerzen und Steinkohle Bergbau aufBraunkohle, auf Stein- und Kalisalz und auf silberhaltigeKupfererze um. Außerdem stehen eine Reihe von zumTeil sehr leistungsfähigen Salinen im Betriebe. Die Bedeutungund den Umfang des Bergbaus mögen einigeProduktionsziffern aus dem Jahre 1905, in dem die Zählungstattgefunden hat, veranschaulichen. Die Förderung anStein- und Kalisalzen betrug 2 458 512 t und an Braunkohlen34 189 G97 t, wovon 6 670 314 t zu Briketts verpreßtwurden. Die Kupfererzgewinnung erreichte eineHöhe von 7 0 1 2 8 0 t; an Silber wurden r. 101 290 kgabgesetzt. Die Produktion an Siedesalz betrug r. 108 895 t.In der Art der E rhebung und Verarbeitung desstatistischen Materials hat das im Jahre 1895 erschieneneWerk über die Belegschaft der Bergwerke und Salinen imOberbergamtsbezirk D ortm und nach der Zählung vom16. Dezember 1893 (zusammengestellt vom OberbergamtDortmund) als Muster gedient. Jedoch sind mehrere derin diesem Werk enthaltenen Tabellen nicht übernommenoder erheblich vereinfacht worden, teils weil die Angabendieser Tabellen für die hiesigen Verhältnisse bei großemRaumbedarf nur verhältnismäßig geringes Interesse bietenwurden, teils weil das Material bereits anderweitig statistischverarbeitet und veröffentlicht wird, wie es z. B. hinsichtlichdes Verhältnisses der Bergarbeiter zu den Knappschaftsvereinengeschieht. Dagegen ist in dem vorliegendenWerk eine Lohnstatistik aufgenommen, die in der Veröffentlichungdes Oberbergamts Dortmund nicht enthalten ist.Als Z eitp u n k t der statistischen Aufnahme ist, um bei derwechselnden Geschäftslage im Braunkohlen- und Salzbergbaubrauchbare Durchschnittsangaben zu erhalten, einTag im Herbst, und zwar der 28. Oktober 1905, gewähltworden. Die Zählung hat sich auf alle Aufsichtspersonenim Sinne des § 73 des Allgemeinen Berggesetzes (Betriebsfülirer,Steiger, technische Aufseher usw.) sowie auf alleArbeiter und Arbeiterinnen erstreckt, die am Zahltage aufeiner Saline, einem Bergwerk oder einem, der bergpolizeilichenAufsicht unterstellten Nebenbetrieb beschäftigt waren;kaufmännische Angestellte sind nicht gezählt. Auf Schürfarbeiten(Bohrbetriebe) sind die Erhebungen nicht ausgedehntworden.Als Einheit der tabellarischen Zusammenstellung istdas Bergwerk gewählt. Die Unterabteilungen sind nichtwie in deiii statistischem Werk des Oberberganits Dortmundnach Bergrevieren, sondern nach Kreisen und Regierungsbezirkengebildet, um einen bessern Vergleichmit ändern statistischen Erhebungen ähnlicher Art zuermöglichen. In der ersten Tabelle ist jedoch gleichzeitigangegeben, zu welchem Bergrevier die einzelnen Werkegehören.Die Ergebnisse der Zählung sind in 7 Tabellen zusammengestellt;das Wesentliche davon sei nachstehendkurz hervorgehoben.Die Tabelle I bietet eine allgemeine Übersicht der Belegschaftnach G esam tzah l, A b stam m u ng, P e r so n e n ­stan d und M ilitä rv e rh ä ltn is. Wie aus- ihr zu ent­


7. September 1907 Ct 1 ü c k a u f 1213nehmen ist, waren am Zahltage im OberbergamtsbezirkHalle. 243 Braunkohlen-, 20 Sälz- und 17 Erzbergwerke,10 Salinen und Solquellenbergwerke sowie 1 Steinkohlenbergwerkim Betrieb mit einer Gesamtbelegschaft vonGl 8 1 2 Köpfen. Hiervon sind 2422 Aufsichtspersonen, sodiißdurchschnittlich auf je 24,5 Mann eine Aufsichtspersonkommt. Die Zahl der weiblichen Arbeiter beträgt 742,von denen 205 verheiratet sind. Die verheirateten Frauensind alle bis auf zwei im Braunkohlenbergbau beschäftigt.Von der Belegschaft haben 24 535 Mann, also r. 40 pCtbeim Militär gedient; Kinder von Bergleuten sind 21 118= 3 4 ,2 pCt. Die Neigung, den Bergmannsberuf des Vaterszu ergreifen, findet sich am stärksten ausgeprägt bei denlirzbergleuten, von denen etwa die Hälfte aus Bergmannsfamilienstammt. An IJnfallinvaliden waren 2135 beschäftigtdavon 1146 ini Braunkohlen- und 699 im Erzbergbau.Die Tabelle II gibt eine Übersicht der Belegschaft nachB e sitz sta n d , N ebenerw erb. U n terk u n ft und Zahlder A n geh örigen sowie nach A u fsic h tsp e r so n e n undA rbeitern.Von den Arbeitern besitzen 8969 Haus und Feld,3132 nur Haus und 381 nur Feld oder Garten. Siehtman von den verheirateten Frauen ab, so sind r. 20,5pCt der Belegschaft Hauseigentümer. An Vieh besitzt dieArbeiterbelegschaft 129 Pferde, 61 Esel, 2601 Stück Rindvieh,17 735 Ziegen, 35 376 Schweine und 95 Schafe.Es entfällt somit im Durchschnitt annähernd je ein StückVieh auf den Kopf *der Belegschaft (genau 0,94 Stück).Den größten Viehbesitz haben die Bergleute in der ProvinzSachsen.Nebenerwerb betreiben . . 2873 Mann — 5,0 pCt.Innerhalb des Grubenbezirks wohnen:im eigenen Hause . 11 88.5 = 20,0in Dienstwohnung . . . . 190 ' „ = 0,3in selbstgemieteter Werksmietwohnung. . . . . 3 589 = 6,0in anderer Mietwohnung . 2 5717 — 43,5 »im Schlafhause . . . . . 2006 == 3,4 tJin Wohnung bei den Eltern. 11 409 y> — 19,3 nin Wohnung bei Fremden 4 439 n 7,5Weitaus der größte Teil der Belegschaft, fast die Hälfte^hat Mietwohnungen inne. Von den Kostgängern beiFremden wohnen noch 1100 in Werksmietwohnungen, sodaßvon der gesamten Arbeiterbelegschaft des Bezirks4689 Köpfe = 7,9 pCt in Werksmietwohnungen Unterkunftgefunden haben. Die Angaben über Hauseigentumund Wohnung im eigenen Hause stimmen nicht überein;266 Hauseigentümer wohnen nicht in ihrem Hause. DieseBergleute sind zumeist aus den östlichen Provinzen zugewandert.Die Zahl der von den 41 331 Haushaltungenbenutztön Räume beträgt 125 787, sodaß auf den einzelnenHaushalt im Durchschnitt r. 3 Räume kommen.Insgesamt haben die Bergarbeiter des Bezirks 179 430Angehörige, nämlich 41 097 Ehefrauen, 47 330 Söhneunter und 22 882 über 14 Jahre, sowie 46 742 Töchter unterund 21 379 über 14 Jahre. Außerdem sind von derBelegschaft noch 532 Geschwister und 4643 andere Familienangehörigezu ernähren oder doch zu unterstützen.In der Tabelle III ist die Gesamtbelegschaft nach demG eb u rtslan d e und der M u ttersp rache nacngewieSön. D erbei weitem größte Teil der Belegschaft, 56 589 Mann,stammt aus Preußen. Aus ändern deutschen Bundesstaatensind 3962 Personen gebürtig. Von den auswärtigenStaaten steht Österreich-Ungarn mit 673 Köpfen an ersterStelle, dann folgt Rußland mit 450;Von der Belegschaft haben 56 156 Mann die deutscheSprache als ihre M u ttersp rache angegeben,. sodaß vonden im Deutschen Reiche gebürtigen 60 551 Bergleuten4395 nicht deutsch als ihre Muttersprache reden. FremdsprachigeArbeiter sind im Bezirk 5656 beschäftigt; vondenen 5048 der deutschen Sprache mächtig sind und 3927auch deutsch lesen und schreiben können. Von den Bergleutenmit deutscher Muttersprache können 41 weder lesennoch schreiben. Die Zahl der aus den östlichen ProvinzenPreußens (Ost- und Westpreußen, Posen und Schlesien)stammenden Bergleute ist. mit 10 625 fast doppelt sogroß als die Zahl der Belegschaftsmitglieder, welche dasPolnische als ihre Muttersprache angeben. Ein Beweisdafür, daß aus diesen Gebieten keineswegs, wie vielfachauch mit Bezug auf das Rheinisch-Westfälische Industriegebietbehauptet wird, nur Polen nach West- und Mitteldeutschlandabwandern.Die Tabelle IV bringt eine Übersicht der Belegschaft nachA u fsic h tsp erso n e n und A rb eiterk la ssen sowie nachL eb en s- und D ien sta lter stu fe n . Sie enthältj fürjedes einzelne Werk eine Zählung der Belegschaft nachLebensalter und Dienstalter und zwar getrennt nach Aufsichtspersonenund den drei Arbeiterklassen: l.MaschinenuiulHeizerpersonal, 2. eigentliche Bergarbeiter, 3. Arbeiterin Aufbereitungsanstalten und Nebenbetrieben. Die letzteGruppe umfaßt auch die Tagearbeiter einschließlich derKlauber- und der Werkstättenarbeiter sowie die Salinenarbeiter,soweit sie nicht zur ersteh Gruppe gehören. Wasnun zunächst die jugendlichen Arbeiter betrifft, so sind2 Kinder (unter 14 Jahre alt) gezählt worden, die beideüber Tage beschäftigt sind. Junge Leute (14— 16 Jahrealt) sind 1787 vorhanden, von denen 1080 unter Tagearbeiten und zwar 69 auf Braunkohlen-, einer auf Salzund1010 auf Erzbergwerken, über 66 Jahre alt sind285 Mann; hiervon gehören 29 zu den Aufsichtspersonen,29 zu dem Maschinen- und Heizerpersonal, 45 zu deneigentlichen Bergarbeitern und 182 zu den Arbeitern inAufbereitungsanstalten usw. Im Alter von 17— 21 Jahrenüben 15 Personen Aufsichtsbefugnisse aus und zwar 8 imBraunkohlen-, 4 im Salz- und 3 im Erzbergbau. Dashöchste Dienstalter in der Gruppe der eigentlichen Bergarbeiter,das über 50 -Jahre nicht hinausgeht; haben9 Arbeiter erreicht, von denen 5 im Braunkohlen-, 3 imErz- und 1 iin Salzbergbau beschäftigt sind. EinDienstalter von mehr als 50 Jahren haben 27 Mann undzwar 13 Aufsichtspersonen, 2 Heizer oder Maschinistenund 12 Arbeiter in Aufbereitungsanstalten.« yDie Tabelle V enthält eine Nachweisung derjenigen Aufsichtspersonenund Arbeiter, welche bis zum Zahltage(28. Oktober 1905) auf ein und d em selb en W erkebeschäftigt gewesen sind. Es sind im ganzen 36 082Personen, also; r. 58 pCt der Gesamtbelegschaft. DieseZahl ist gegen die Wirklichkeit wahrscheinlich etwas zuhoch. Sie ist ermittelt worden aus den übereinstimmendenAngaben auf der Zählkarte für das Dienstalter im bergmännischenBerufe überhaupt und für das Dienstalter aufdem Werke, wo am Zahltage die Beschäftigung stattgefundenhat. Bei einer nur kurzen Arbeitzeit auf einem


1214 <strong>Glückauf</strong> Nr. 36 u. 37ändern Werke wird aber der geringe Unterschied in dey, Auf die Aufsichtspersonen und die einzelnen Arbeiterklassenbeiden Arten von Dienstalter auf der Zälilkarte nicht immerverteilen sich diese 36 082 Mann nach Dienst-angegegeben worden- sein.jahren getrennt wie folgt:unter 1 6 11 16 21 26 31 36 41 46Oll bis bis bis bis bis' bis bis bis bis bis. SummeJahr 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 $Aufsichtspersonen.....................................Maschinen- und Heizerpersonal . . . .Eigentliche Bergarbeiter.........................Arbeiter in Aufbereitungen undNebcnbetrioben.................................15522 01719S511649480294 274962893 610140894172218779989175208173310119122399471001201046633687949747050461343971692613213323841576216312186811821Zum Vergleiche sei für diese Gruppen das bergmännische Dienstalter überhaupt angegeben:unter 1 6 11 16 21 26 31 36 41 46Ol1 bis bis bis bis bis . bis bis bis bis bis §- SummeJahr 5 10 15 20 25 30 35 40 45 505-Aufsichtspersonen.....................................Maschinen- und Heizerpersonal . . . .Eigentliche Bergarbeiter.........................Arbeiter in Aufbereitungen undNebcnbetrioben.................................278024672 30720978712 0306 3433406967 5042784Tabelle VI bietet eine Nachweisung der in den ein z eln enO rtschaften a n sä ssig e n Aufsichtspersonen; Arbeiter undihrer Angehörige]). Das Verhältnis der bergmännischenBevölkerung zur ortsanwesenden ist in den einzelnen Ortschaftenaußerordentlich verschieden. In einigen Gemeindenkommt die bergmännische Bevölkerung der Einwohnerzahlnahezu gleich.Tabelle VII gibt eine Nachwcisung der in der regelmäßigenSchicht verdienten L öhne in Form einer Skalenstalistikund getrennt nach fünf Arbeiterklassen. Die Naturalbezügeder Arbeiter (die Stein- und Braunkohlenbergleute erhaltenmeist Kohlen unentgeltlich oder zu ermäßigten Preisen,die Salinenarbeiter Deputatsalz) sind unberücksichtigt geblieben;die Gehälter und Löhne der Aufsichtspersonensind ebenfalls nicht angegeben. Die Statistik weist jedochnicht die auf jedem Werke verdienten, sondern nur diein den politischen Kreisen von den verschiedenen Zweigendes Hergbaus gezahlten Löhne nach, sodäß die Lohnverhältnisseeines einzelnen Bergwerks nicht' ersichtlich sind.Einige Werksverwaltungen haben sich mit der Veröffentlichungihrer Löhne in dieser Form nicht einverstandenerklärt. Diese Werke sind aus der Zusammenstellungfortgelassen und durch Fußnoten bei den einzelnen Kreisenkenntlich gemacht.Unter Lohn ist der Bruttolohn nach Abzug der Beträgefür Sprengmaterialien und Gezähe zu verstehen. Diedurchschnittlich für eine Schicht verdiente Lohnsumme ist(nach der Anweisung zur Zählung) in der Weise ermitteltworden, daß der im Monat .Oktober 1905 von jedem Bergmannverdiente Lohnbetrag durch die Anzahl der von ihmverfahrenen Schichten (nicht Arbeitstage) dividiert wordenist. Etwaige Überschichten und Nebenschichten sind angerechnet,nachdem ihre Dauer auf die regelmäßige Schichtzeitumgerechnet worden ist. Die Bezüge der arbeitendenUnfallrentenempfänger sind dem Schichtlohn hinzugezähltworden , sodaß für solche Arbeiter in der Tabelle einLohnbetrag angegeben ist, der sich aus dem wirklich verdientenSchichtlohn und der Unfallrente zusammensetzt.Die von den Knappschaftsvereinen gezahlten Renten sindnicht berücksichtigt8624764 7741 6563304153 9321 4033893293 5881 41129722718129702281941005767175113337577643286196377813258 122 4213 35837 549 '18 4841Die Löhne sind nach fünf Arbeiterklassen getrenntzusammcngestellt. Die dritte Gruppe „Arbeiter in Aufbereitungenund Nebenbetrieben“ umfaßt wie in der Tabelle IVund V auch die Tagearbeiter einschließlich derKläuber undWerkstättenarbeiter sowie die Salinenarbeiter. In derfünften Klasse „jugendliche Arbeiter“, sind auch die weiblichenArbeiter bis zum vollendeten 16. Lebensjahr enthalten.Im Oktober 1905 haben in der Schicht durchschnittlichverdientimSteinkohlenbergbauimBraunkohlenbergbau- -c.5 3"scnimErzbergbauauf Salinen u.Solquellenbergwerken0.50-0,99 _ 7 18 _ 3 281.00—1,24 n -- 94 37 45 12 1881,25—1,49 v - 190 33 900 4 11331,50-1,74- — ; 695 74 100 15 9441,75—1,99 421 08 1242 1 17322.00—2.24 H — 1159 80 1021 11 2271—2,25-2,49 M1794 03 501 18 24362,50-2,74 10 5114 312 949 46 04312,75—2,99 9 4594 213 1325 41 01823,00-3,24 10 5606 561 2745 94 • 90103,25—3,49 — 3602 643 1797 97 61393,50—3,99 — !J 5000 1764 2811 142 97834,00—4.49—?» ’ 3941 1997 1623 71 76324,50—4,99 M1752 1053 997 56 38585,00-5.49 —» 444 185 282 5 916—5,50—5,99 • » 92 51 97 1 2416.00-6,49 1? — 24 17 35 3 79Von der Gesamtbelegschaft (ausschl. Aufsichtsbeamte)verdientenpCtweniger als 2 J l 6,782— 2,99 J l . .29.16 „3— 3,99 J l . .41,99 „4 — 4,99 J l . . 19,05 ,5 J l und mehr . 2 ,08 .. Seit dem Zeitpunkt der statistischen Erhebungen sinddie Löhne namentlich beim Braunkohlenbergbau nicht unerheblich,zum Teil um 15— 20 pCt, gestiegen.Zusammen


7. September 1907 Gr 1ti c k a u fTechnik.Baumannscher Wagenwechsler für Förderschächte.Ein Baumannschcr Wagenwechsler für Fönlerschäclite1ist seit 2 Jahren an der Hängebank und den Füllörterndes Hauptförderschachtes der dem Fürsten Henckel vonDonncrsmarck gehörenden Deutschlandgrube eingebaut undhat während der ganzen Zeit ununterbrochen zur vollenZufriedenheit gearbeitet. Die Förderwagen werden durchKlauen, die mit Hilfe eines Zahnstangenantriebes bewegtwerden, auf die Schale gedrückt und zugleich d ie, aufder Schale angekommenen Wagen hinuntergestoßen. Infolgeder Einführung des Wagenwechslers ist nur 1 Anschlägeran der Hängebank erforderlich.Der Wagenwechsler arbeitet an der Hängebank infolgender Weise: 2 leere Förderwagen werden über die»m»! r*l»i n n rr nmWnnnhiii'i* T^lnno 19. in Pior 1’;i ti -J» . - ; y.. J t 'Zahnstange die hintere EnTlstellung erreicht, so dreht (f$ieden zweiarmigen Hebel 15— 16 (s.. Fig. l) und schiebt dieSteuerstange 6 und das Antriebgestänge 7 — 8— 9 in dieMittellage, sodaß das Ritzel 10 stillgesetzt wird.Fig. 1.Seitenansicht und obere Ansicht des Wagenwechslersbeim Beginn des Aufschiobens.geschoben und vor dem noch verschlossenen Schachteaufgestellt. Sobald die Schale heraufgekommen ist, wirddurch Vorschieben des' Hebels b nach c die Aufsatzvorrichtunga ausgelegt und die Verriegelung für die beladenenFörderwagen auf der Schale gelöst. Durch dasVerschieben der Aufsatzvorrichtung wird der Anschlaghebel d(s. obere Ansicht in Fig. 1 und 2) frei; nun kann derSteuerhebel 1 nach 2 (s. Fig. 1) gedreht werden. Durch dieDrehung wird mittels der stehenden Achse 4 und desHebels 5 die Steuerstange 6 verschoben; infolgedessendreht sich der Winkelhebel 7— 8 und rückt durch dieStange 9 den Antrieb des Ritzels 10 durch ein Wendegetriebeein. Das Ritzel 10 treibt die zwischen demGleise liegende Zahnstange 11 dem Schachte zu und dieKlaue 12 drückt die vor dem Schachte stehenden leerenWagen auf die Förderschale (Fig. 2) und zugleich die beladenenWagen aus der Schale hinaus.Am Ende des Hubes stößt die an der Zahnstange befindlicheKlaue gegen den zweiarmigen Hebel 13-—-14 (s. obereAnsicht in Fig. 2) und schiebt die Stangen 6 und 9 soweitzurück, daß das Getriebe über die Ruhestellung hinweg aufRücklauf eingestellt wird. Zugleich wird durch den aufAchse 4 sitzenden Hebel 5 der Steuerhebel 1 in der Pfeilrichtungnach 3 gedreht. Hat die nun zurücklaufendes. Patentbericht <strong>Glückauf</strong> 1907 S. 726.Fig. 2.Seitenansicht und obere Ansicht des Wagenwechslers inder Endstellung beim Aufschieben.Mit dem Verschieben der Steuerstange 6 wird zugleichdurch Hebel 5 und Achse 4 der Steuerhebel ausder Stellung 3 wieder in die Anfangstellung I gebracht.Die Vorrichtung ist damit wieder betriebsbereit.Die Zahnstange kann in jeder Stellung auch vonHand durch den Steuerhebel in Ruhe gesetzt oder zumRückläufen gebracht werden.Eine ähnliche Ausführung dieses Wagenwechslerswird z. Z. für die Dubenskogrube geplant. Hierbei soll dasRiemen-Wendegetriebe durch eine Reibungskupplung ersetztwerden.Gr.Automatische Aufladevorrichung1. Die Vorrichtung dientdazu, loses Gerolle, Erdstücke, Kohlen, Koks usw. vomBoden mechanisch in Wagen einzuladen. Sie besteht imFig. 1.Gesamtansicht der Aufladevorrichtung.1 Nach „The Engineering and Mining Journal“ vom 22. Juni.


1216 Cr 1 ü c'k a u f Nr. 36 u. 87wesentlichen aus einem kleinen schweren Rollwagen miteiner stählernen Platte und einem beweglichen Greifapparat.An dem Ausgußende befindet' sieh ein kurzerbreiter Conveyor, der das geförderte Material in die Wagenausleert (s. Fig. 1). Die ganze Vorrichtung ist wie eineDampfwalze frei beweglich u. zw. erfolgt der Antrieb voneinem, auf dem Gestell verlagerten 10 PS-Elektromotor, derauch den Greit'apparat in Bewegung setzt. Die Greiferarmemit ihren Schaufeln erfassen das am Boden liegende Materialund gießen es am Kopfende auf den Conveyor aus.Der Conveyor hat einen besondern Elektromotor von 3 PS.Der Greifapparat selbst besteht aus einer schwerenendlosen Kette mit dicht ineinander greifenden Gliedern,die unter einem Schutzmantel aus Stahlblech läuft. Ander Kette befinden sich Greiferansätze, die durch einenSchlitz des Schutzmantels gehen und auswärts desselbenSchaufeln tragen. Die Schaufeln haben einen rückwätigeirStützansatz, der zur Verminderung der Reibung mit Rollenversehen ist (s. Fig. 2).Fig. 2.Ausgußende der Aufladevorrichtung.Die Arbeitweise der Vorrichtung glcicht der des Baggers-Der Tlauptvorzüg-(Ier Vorrichtung besteht in seiner geringenRaumbeanspruchung (sie ist ca. 2 m lang und 1,70 m breit),sodaß'man sie auch in der Grube ohne weiteres verwendenkann. Seitlich ist ein .von Hand zu betätigendes Steilradangebracht, mittels dessen man in der Lage ist, denUnebenheiten des Bodens folgend, die Greiferplatte aufund ab bewegen zu können; natürlich ist ein vollkommenebener Boden vorteilhafter.Die von Park erfundene Maschine wird von derliaihvay Materials Co. in Chicago hergestellt. Sie soll2 bis 4 cbm/min leisten können. Die Korngröße desMaterials darf etwa 40 cm betragen, doch sind schonGesteinbrocken von ca. 60 cm-.Korngröße und ca 300 kgGewicht mit der Maschine verladen worden. Db.Mineralogie und Geologie.Übersicht der neuern geologischen Literatur über dasniederrheinisch-westfälische Steinkohlenbecken.Im Band I des Sammelwerkes über die Entwicklungdes niederrheinisch-westfälischen Steinkohlenbergbaus in derzweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts findet sich auf S. 269 ff.die Literatur über die geologischen Verhältnisse des besprochenenGebietes zusammengestellt. Die Zahl der Veröffentlichungenübei diesen Gegenstand ist nun in ‘ denletzten Jahren ganz bedeutend angewachsen. Als eineErgänzung des altern Verzeichnisses möge daher die nachfolgendeÜbersicht dienen1:1902.D reverm anji. Uber eine Vertretung der Etroeungt-Stufeauf der rechten Rheinseite. Z. d. d. g. G. 1902,S.. 480 ff.R eism ann. Die Flüsse unserer Ruhrtäler in der Diluvialzeitund das interglaciale Moor im Ennepe-Tale beiHaspe. Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatskundein der Grafschaft Mark. Witten 1902.1903.Dill. Die in den letzten Jahren auf Steinkohlengrubendes Oberbergamtsbezirks Dortmund vorgekommenenGebirgsstöße und die hierdurch herbeigeführten Unfälle.Min. Z. 1903, Abt. B, S. 439 ff.G. Müller. Lias und Ilhät am Niederrhein. Zentralbl.f. Mineralogie, Geol. und Pal. 1903, S. 722 ff.E. N aum ann. Neu-Diepenbrock III. Ein geologischesGutachten. Als Manuskript gedruckt.Pommer. Kohlensäure führende Soolquellen im SchachtRobert der Zeche de Wendel bei Hamm in Westfalen.Min. Z. 1903, Abt. B, S .-375 ff.1904.H olzm üller. Die Geologie der Umgebung Hägens undihre Beziehungen zur Industrie. Vortrag im Vereindeutscher Ingenieure, Bezirksverein an der Lenne, Hagen.Beilage zum Bericht Nr. 40. Abdruck aus-der HagenerZeitung vom 26. Nov. 1904. Z. d. V. d. Ing. 1905,S. 260 ff.Kam pm ann. Uber die Festsetzung des Ajfteilverluiltriissesan gemeinsamen Bergschäden benachbarter Zechen.Gl. 1904, S. 959 ff.Krusch. Über die neueren Aufschlüsse im östlichen Teiledes Ruhrkohlenbeckens und über die ersten Blätter dervon der Kgl. Geologischen Landesanstalt heräusgegebenenFlözkarte im Maßstabe 1 : 25 000. Gl. 1904, S. 793 ff.und V. d. n. V. 1904, S. 179 ff.Krusch. über die Zusammensetzung der westfälischenSpaltenwässer unter besonderer Berücksichtigung desBaryumgelialtes. Z. f. p. G. 1904, S. 252 ff. und Z. d. d.g. G. 1904, S. 36 ff.H. M entzel. Baryum- und Schwefelsäure-haltige Wasserauf Zeche de Wendel bei Hamm. Gl. 1904, S. 1012 ff.H. M entzel. Beiträge zur Kenntnis der Dolomitvorkommenin Kohlenflözen, Gl. 1904, S. 1164 ff.1 Abkürzungen:Gl. = <strong>Glückauf</strong>, berg- und hüttenmännische Zeitschrift, Essen.Jahrb. d. g. L. = Jahrbuch der Kgl. preußischen geologischenLandesanstalt, Berlin.Min. Z. = Zeitschrift für Berg-, Hütten und Salinenwesen, Berlin.V. d. n. V. = Verhandlungen des naturhistorischen Vereins derpreußischen Rheinlande, Westfalens und des RegierungsbezirksOsnabrück, Bonn.Z. d. d. g. G. === Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft,Berlin.Z. d. V. d. Ing — Zeitschrift, des Vereins deutscher Ingenieure,Berlin.Z. f. p. G. = Zeitschrift für praktische Geologie, Berlin.


7, Septempcr 1907 G 1 ü o k a u 1 .1217G. Müller. Über die neueren Aufschlüsse im westlichenGebiete des rheinisch-westfälischen Steinkohlenbeckens.Gl. 1904, S. 800 ff. und V. d. n. V. 1904, S. 199 ff.G. M üller. Das Vorkommen von Petroleum in Westfalen.Z. f. p. G. 1904, S. 9 ff.G. Müller. Das Ergebnis einiger Tiefbohrungen im Beckenvon Münster. Z. f. p. G: 1904, S. 7 ff.G. Müller. Der Gasausbruch auf der: Tiefbohrung AschebergIII bei Ascheberg. Gl. 1904, S. 1361.N aum ann. Gulächten über die Felder Trier 1 und IIbei Dorsten. Als Manuskript gedruckt.N aum ann. Gutachten über das Feld Trier III beiHamm. Als Manuskript gedruckt.B e r i c h t über die Ergebnisse von Tief- und Flachbohrungen.(Metelen, Vorhelm, Neu-Ahlen) Jahrb.d. g. L. für das Jahr 1901, Amtl. Teil S. 87.1905.B randes. Bemerkungen zu Herrn Th. Weguers Aufsatz:Die Granulatenkreide des westlichen Münsterlandes.Z. d. d. g. G. 1905, S. 576 ff.Frech. Das zweifellose Vorkommen der Posidonia Becheriim Obercarbon. Z. d. d. g. G. 1905, S. 272 ff.von K oenen. Über Posidonia Becheri im produktivenCarbon und die Stellung von Anthracosia. Zentralbl.f. Mineralogie, Geol. und Pal. 1905, S, 308 ff.Krusch. Zur Stratigraphie und Tektonik der Gegejidvon Dortmund und Witten. Jahrb. d. g. L. 1904,S. 574 ff.H. M entzel. Der östliche Abschnitt der Bochumer Muldezwischen Hamm und Beckum. Gl. 1905, S. 301 ff.H. M entzel. Die Entstehung des rheinisch-westfälischenKohlengebirges. Vortrag, gehalten im Bochumer BezirksvereinDeutscher Ingenieure. Bochumer Bezirksvereindeutsch. Ingen. 1905, Nr. 17, und Z. d. V. d. Ing.1905, S. 2068.W egner. Die Granulatenkreide des westlichen Münsterlandes.Z. d. d. g. G. 1905, S. 112 ff.W esterm an n . Die Gliederung der Aachener Steinkohlenformationauf Grund ihres petrographischcn undpaläontologischen Verhaltens. V. d. u. V. 1905, S. 1 ff.Vgl. auch Referat von H. Mentzel. Gl. 1906, S. 278 ff.B e r i c h t über die wissenschaftlichen Ergebnisse dergeologischen Aufnahmen in den Jahren 1901 und1902. Jahrb. d. g. L. für das Jahr 1902. Westfalen.. S. 554 ff.1906.Böker. Die Mineralausfüllung der Querverwerfungspaltenim Bergrevier Werden und einigen angrenzenden Gebieten.Gl. 1906, S. 1065 ff. und 1101 ff.Kolbe. Regelung der Streitigkeiten zwischen Grubenbesitzerund Tagesflächeneigentümer bei vorhandenenBergschäden. Essen. G. D. Baedeker.Kru sCh. Uber neue Aufschlüsse im rheinisch-westfälischenSteinkohlenbecken. Z. d. d. g. G. 1906, Protokoll,S. 25 ff.Krusch. „Neue Aufschlüsse im westfälischen Carbon“.Vortrag in der d.' g. G. Gl. 1906, S. 289.H. M entzel. Die Bewegungsvorgänge am GelsenkirclienerSattel im Ruhrkohlengebirge. Gl. 1906, S. 693 ff.H. M entzel. Mit welchen Lagerungsverhältnissen wirdder Bergbau in der Lippe-Mulde zwischen Dorsten undSinsen zu rechnen haben. Gl. 1906, S. 1234 ff.N L III 36 u. 37H. Meyer. Das flözführende Steinkohlengebirge in derBochumer Mulde zwischen Dortmund und Camen. Gl.1906, S. 1169 ff.Pilz. Neuere Mergelabstürze im niedeirheinisch-westfälischenSteinkohlengebirge. Gl. 1906, S. 502 ff.Rzeliak. Bergschläge und verwandte Erscheinungen.Z. f. p. G. .1906, S. 345 ff.F. Trippe. Die Entwässerung lockerer Gébirgsclü eiltenals Ursache von Bodensenkungen im rheiniseh-westfälischenSteinkohlenbezirk. Gl. 1906, S. 545 ff.A. Renier. Le processus tectonique de 1' anticlinal deGelsenkirchen dans le hassin liouiller de la Ruhr.Annales de la société géologique de Belgique. XXXIII.W egner. Die Spülversatzmaterialien der UmgebungHalterns a. d. Lippe. Gl. 1906, S. 455 ff.1907.B artlin g. Zur Frage der Entwässerung lockerer Gcbirgschichtenals Ursache von Bodensenkungen besondersim rheinisch-westfälischen Steinkohlenbezirk.Z. f. p. G. 1907, S. 148 ff.H ilgen stock . Die neuern Aufschlüsse im Osten derEssener Mulde und des Gelsenkircliener Sattels , bis zurLinie Olfen-Lünen. Gl. 1907,. S. 117 ff.K rusch und W u n storf. Das Stcinkohlcngehirge nordöstlichder Roer nach den Ergebnissen der Tiefbohrungenund verglichen mit dem Cardiff-Distrikt.Gl. 1907, S. 425 ff.Mentzel.Geologische Landesaufnahme. Kürzlich ist der T ä tig ­k eitsb erich t der K ön iglich en G e o lo g isch en L a n d e s­a n sta lt für das Jahr 1906 erschienen. Danach sind imabgelaufenen Jahre die geologischen Aufnahmen derBlätter Kilburg (Rheinprovinz), Steinau (Hessen-Nassau)Quellendorf. Raguhn (Provinz Sachsen und AnhaltinischesGrenzgebiet) und Tarnowitz (Schlesien) sowie die geologischagronomischenAufnahmen von etwa 3 1 Blättern in denverschiedenen Teilen der Monarchie fertiggestellt und eineganze Reihe anderer ihrer Vollendung nahe gebrachtworden. Verschiedene schon früher fertiggestellte Blätterwurden für die Herausgabe einer Neuauflage einer Revisionunterzogen. Die schon im Vorjahre begonnene Studie überdas Ibbenbürener Bergbaugebiet wurde beendet. Der südlicheTeil der Provinz Posen wurde zum Zwecke der Aufsuchungnützbarer Mineralien und zum Studium der dortigen Braunkohlenbildungbereist. Die Abschätzungen derVorräte Preußensan -abbauwürdigen Kalisalzen wurden auf Grund von Grubenbefahrungenund früheren Studien abgeschlossen und dieneuen Aufschlüsse im Hannoversehen Erdölgebiet wurdenweiter verfolgt. Ferner wurden Untersuchungen zahlreicherTiefbohrungen im ganzen Aufnahmegebiet insbesondere inWestfalen und Oberschlesien ausgeführt. Die Moore desBrockens und des Bruchberg-Ackergebietos im Harz wurdenuntersucht und die Studien über Torf-und Faulschlämmablägerungenfortgesetzt. Auch in Pommern und Ostpreußenwurden Moore in größerer Zahl und Ausdehnung untersucht.Für viele Gemeinden wurden geologische Untersuchungenzum Zwecke der Wasserversorgung vorgenommen. Diewichtigem geologischen Aufschlüsse bei den Neubauten derEisenbahnen und Tunnels wurden untersucht und kartiert.Wie schon seit einer Reihe von Jahren wurden auchim Bèrichtjahr geologische Instruktionskurse für Bergassessorenund Bergreferendare sowie für Landwirtschaftlehrerabgehalten.12


1218 <strong>Glückauf</strong> Nr. 36 11. 37Im Berichtjahr wurden 40 neue Blätter herausgegeben.Da bisher 632 Blätter veröffentlicht waren, beträgt dieZahl der mm mehr veröffentlichten' Blättor .672. Ferner,, ist |die lithographische Ausführung von 47 Blättern demnächstbeendet und 51 weitere Blätter sind in der. lithographischenAusführung begriffen. Die geologische Aufnahme von 81Blättern ist fertiggestcllt; jedoch sind sie noch nicht zurVeröffentlichung in Lieferungen abgeschlossen. Die gesamteSumme der fertig untersuchten Blätter beträgt mithin851. Außerdem sind noch 77 Blätter in der geologischenBearbeitung und 167 Blätter bei der Vorarbeit. Von weiternVeröffentlichungen der geologischen Landesanstalt ist nochdie Herausgabe von 3 Abhandlungen und von 5 Heftendes Jahrbuchs der Königlich Preußischen GeologischenLandesanstalt und Bergakademie zu erwähnen. Einigeweitere Abhandlungen und Hefte befinden sich im Druck.Der A rb eitsp lan für das Jahr 1907 sieht die Fortsetzungbzw. Fertigstellung der in der Kartierung begriffenenBlätter und die Inangriffnahme neuer Blätter vor. Vongroßem Arbeiten sind umfangreiche Studien über dieEndmoränen und Talbildungen vorgesehen. Ferner sollendie Studien über die Salz- und Eiseherzlagerstätten: undebenso die Untersuchung von Aufschlüssen der neuenZechen und der Tiefbohrungen im Steinkohlenbezirk Westfalensund des Niederrheins sowie Oberschlesiens fortgesetztwerden. Die Frage der Wasserversorgung sowohldes ganzen oberschlesischen Industriebezirks als auch einzelnerOrtschaften und Werke soll eingehend untersuchtwerden usw.Gesetzgebung1 und Verwaltung.Bei Teilschuldverschreibungen schließt die Zahlung desReichsstempels die Erhebung einer landesgesetzlichenStempelabgabe auch für den Antrag auf Eintragung einerSicherungshypothek wegen der Forderung aus den Teilschuldverschreibungenaus. (Beschluß des Kammergerichtsvom 14. Februar 1907).Die Aktiengesellschaft . . . hat durch Vermittlung der. . . Bank eine Anleihe von 6 500 000 J l, aufgenommen,die in 6 500 Teilschuldverschreibungen von je 1 000 J lzerlegt ist; die Vorzinsungs- und Rückzahlungsmodalitätenergeben sieh aus den Anleihebedingungeni in den Grundakten. . .Zu diesen Grundakten überreichte die Aktiengesellschaftdie Verpfändungsurkunde vom 27. April 1906, inhaltsderen sie :»für die Forderungen aus 6 500 von ihr ausgegebenenTeilschuldverschreibungen über je 1 000 J l nebst 4 pCtjährlicher Zinsen und einem IJückzahlungzuschlage von2pCt (130 000 Jl),. die der . . . Bank und ihrenRechtsnachfolgern zustehen, der . . . Bank und ihrenRechtsnachfolgern, nämlich den durch Indossamentlegitimierten Besitzern der bezeichneten Teilschuld-. Verschreibungen, eine Sicherungshypothek auf ihrem(einzeln aufgeführten) Grundbesitze bestellt.“Weiter heißt es in dieser Urkunde:„Wegen der Zins- und Rückzahlungsbedingungen wirdauf das hiermit überreichte Druckexemplar der Teilschuldverschreibungenverwiesen, auf das wir uns nur für dieZins- und Rückzahlungsbedingungen beziehen, ohne esim übrigen fflimiGegenstande der vorliegenden Verhandlungmachen zu wollen.Da. ein besonderer Darlehnvertrag zwischen der. . . Bank . und .„uns nicht geschlossen ist und nichtbesteht, so verzichten wir auf jegliche Beurkundungeines solchen.“Im weitern Verlaufe der Urkunde wird die . . . Bankzur Grundbuchvertreterin der Teilschuldvcrschreibungsgläubigerbestellt und wird die Eintragung von zweiVormerkungen bewilligt und beantragt, nämlich:a) zur Sicherheit des der . . . Bank und ihren Rechtsnachfolgernzustehenden Anspruchs auf Löschungderjenigen Teilbeträge, welche durch Einlösung vonTeilschuldverschreibungen sich mit dem Eigentum amGrundstück in einer Person vereinigen,b) zur Sicherung der von der Aktiengesellschaft übernommenenVerpflichtung, gewisse voreingetrageneHypotheken von mehreren Millionen Mark löschen zulassen.Daraufhin ist in Abteilung III des Grundbuchs eineSicherungshypothek zum angebenen Betrage wegen derForderung aus 6 500 von der Grundstückeigentümerinausgegebenen Teilschuldverschreibungen für die . . . Bankund ihre Rechtsnachfolger, nämlich die durch Indossamentlegitimierten Besitzer der Teilschuldverschreibungen, eingetragenworden. Zu jener notariell beglaubigten Urkundevom 27. April 1906 hatte der Notar nur 5 Jl Stempelverwendet. Das Amtsgericht liquidierte aber einen Stempelvon 5 525 Jl} nämlich V12 pCt von 6 630 000 Jl ausTarifstelle 58 des Stempelstcuergcsetzes.Die Gründe des auf die Beschwerde bzw. die weitereBeschwerde der Aktiengesellschaft ergangenen Kammergerichtsbeschlussesvom 14. Februar 1907 lauten:„Die weitere Beschwerde ist insoweit unbegründet,als sie sich gegen den Ansatz (vom Besehwcrdegeriehtangeordneter) weiterer 5 Jl Stempel aus Tarifstelle 59für Bewilligung der zweiten Vormerkung richtet. DerBehauptung der Beschwerdeführerin, daß es sich beib eid en Vormerkungen nur um ein stempelpflichtigesGeschäft handle, kann nicht beigetreten werden, vielmehrsind beide Vormerkungen zur Sicherung ganzverschiedener Ansprüche bestimmt — die eine solltedie Löschung älterer, voreingetragener Hypotheken, dieandere die Löschung einer etwa später, durch teilweiseTilgung der neu einzutragendeh Post entstehenden Eigentümergrundschuldsicherstellen.Dagegen muß der weitern Beschwerde insoweitstattgegeben werden, als sie gegen den Ansatz desSchuldverschreibungstempels von 5 525 J l erhoben ist.Die vorliegende Urkunde v. 27. April 1906 unterliegteiner wesentlich ändern Beurteilung als der Vertrag v.11. Mai 1899, dessen Verstempelung gleichzeitig Gegenstandeiner ändern Beschwerde der Aktiengesellschaftgewesen ist. In diesem unter der Herrschaft des altenR ech ts abgeschlossenen Vertrage war ausführlich beurkundet,daß und unter welchen nähern Bedingungendie Aktiengesellschaft von dem . . . Bankverein eineAnleihe von 2 500 000 J l aufgenommen habe,die in 2 500 Teilschuldverschreibungen von je 1 000 Jlzerlegt werden sollte, und auf Grund der im Vertrage ausgesprochenenBewilligung war sodann im Grundbuchin Abt. III eingetragen:


7. September 1907 <strong>Glückauf</strong> 1219” „füt- den .V '1.1'Bankverein '2 7 0 0 '0 0 ö " i# ’ Katition 'zur Sicherheit für alle Ansprüche einschließlich Zinsenund Kosten, die dem genannteVi Bankverein erwachsenwerden aus der Gewährung einer ausweislich dernotariellen Urkunde v. 11. Mai 1899 zugesicherten, v.2. Januar 1899 ab mit; 4'Va pCt verzinslichen, in 2 500Teilschuld Verschreibungen von je 1 000 ■ / / zerlegtenund unter den in der Urkunde v. 11. Mai 1899 angegebenenBedingungen rückzahlbaren Anleihe von2 500 000Dagegen ist'in der hier streitigen U rkunde v. 27. April1906 lediglich in der oben angegebenen Weise seitens derAktiengesellschaft„für die Forderung aus 6 500 von ihr ausgegebenenTeilschuldverschreibungen über je 1 000«/# usw.“der . . . Bank und ihren Rechtsnachfolgern, nämlich dendurch Indossament legitimierten Besitzern der bezeiehnetenTeilschuldverschreibungen eine Hypothek mit dem Grundbesitzder Schuldnerin bestellt, und diese Hypothek ist imGrundbuch in Abt. III dahin eingetragen:„eine Sicherungshypothek von 6 630 000 J i wegen derForderung aus 6 500 von der Aktiengesellschaft ausgegebeiiehTeilschuldverschreibungcn über je 1 000 iM,die der . . . Bank und und ihren Rechtsnachfolgernzustehen, für die . . . Bank und ihre Rechtsnachfolger,nämlich die durch Indossament legitimierten Besitzerder bezeiehneten Teilschuldverschreibungcn.“Der Unterschied beider Urkunden und der daraufhinerfolgten Grundbuoheintragungcn springt in die Augen:in dem Vertrage v. 11. Mai 1899 ist der zwischen derSchuldnerin und dem emittierenden Bankhause über dieG esam ta n le ih e abgeschlossene Vertrag ausführlich beurkundet,und im Grundbuch ist lediglich der B an kvereinals Hypothekengläubiger eingetragen, wenn auch im weiterenVerlaufe der Eintragung noch bemerkt ist, daß er überdie Hypothek nur zugunsten der Erwerber der Teilschuldverschreibungenverfügen solle. Dagegen enthält die Urkundev. 27. April 1906 eine Hypothekenbestellung nurzugunsten der aus den 6 500 T eilsch u ld v ersch reib u n g enberechtigten Gläubiger, und die . . . Bank ist nur alserste N ehm erin der T cilsch u ld v er sch re ib u n g enhervorgehoben; dem entspricht auch die Eintragung imGrundbuche, wie dehn auch in der Judikatur und Literaturdie Meinung herrschend ist, daß bei der Eintragung einerSicherungshypothek für Teilschuldverschreibungcn, die anOrdre lauten, der erste Nehmer des Papiers als Gläubigerim Grundbuch mit einzutragen ist. (0. L. G. Dresden inJ. K. G. Bd. 22 D. 28; Fuchs-Arnheim, GrundbuchrechtAnm. 3 zu § 51 G. B. 0.). Hier ist also auch dieHypothek unmittelbar verknüpft mit den Ansprüchen ausden einzelnen Teilschuldverschreibungen. Diese Formhypothekarischer Sicherheitsbestellung unmittelbar fürSchuldverschreibungen aus Ordrepapieren ist aber überhaupterst durch die Gesetzgebung des B. G. B. möglichgeworden; nach dem frü h em Preu ßisChen Rechte mußtebei der Aufnahme solcher, in Teilobligationen zerlegtenAnleihen die zu ihrer Sicherheit bestellte Hypothek alseine einheitliche Schuld auf den Namen eines bestimmtenGläubigers — in der Regel der die Anleihe vermittelndenBank — geschrieben werden, und die Inhaber der Teil-Schuldverschreibungen konnten nur durch C ession unmittelbareRechte an der Hypothek erwerben, Dies istdurch 'die auf Veranlässu'ng der'II. Kommission in dasB. G. B. aufgenommenen §§ 1187 — 1189 geändert, wonachbei Inhaber-'itnd 'O’rdrcscliuldverschreibungen, für weicheeine Hypothek bestellt ist, mit der Übertragung der Rechteaus der Schuldverschreibung (durch bloße Übergabe desPapiers bzw. durch Indossament) auch die Hypothek unmittelbarauf den Erwerber übergeht (vgl. Turnau-Förster,Liegenschaftsrecht Bd. I zu §§ 1187 — 1189 B. G. B.).Hierdurch ist eine besondere Art von Hypotheken neu geschaffen.Damit in Verbindung steht die Bestimmung des§ 5 1 It. Gr. Ordnung, wonach es bei der Eintragung einerHypothek für Teilschuldverschreibungcn auf deii Inhabergenügt, wenn der G esam tb etrag der Hypothek unter Angabeder Anzahl, des Betrages und der Bezeichnung derTeile eingetragen wird. Mit dem Oberlandesgericht Dresden(vgl. die Veröffentlichungen des R. Just. Amts Bd. 2 S. 147)und mit der Literatur (Turnau-Förster, LiegenschaftsrechtBd. II zu § 51 Gr. B. 0.; Predari Anm. 2 zu-§ 51, GiitheAnm. 3 zu § 51; Fuchs-Arnheim Anm. 3 zu § 51) istaber unbedenklich anzunehmen, daß der § 51 auch fürindossable T e ilsch u ld v ersch reib u n g cn Anwendungfindet. Sonach bedarf cs jetzt zur Erreichung des Zwecks,eine in Teilschuldversclireibungen zerlegte Anleihehypothekarisch sicherzustellen, nicht mehr einer Beurkundungdes Gesamtdarlehns zugunsten eines bestimmten Gläubigers;vielmehr ist es rechtlich zulässig, unmittelbar die Teilschuldverschreibungenals Träger der der Hypothek zugrundeliegendenForderungen zn behandeln und trotzdemdie Sicherungshypothek nur zu einem Gesamtbetrage einzutragen.Freilich ist der wirtschaftliche Hergang beider Aufnahme solcher Anleihen sicher auch nach Inkrafttretender neuen Gesetze der gleiche geblieben wiefrüher, daß nämlich das Bankhaus die Anleihe im gan zenübernimmt (als Darlehngeber oder als Vermittler), und ihmdie Begebung (d. h. Verkauf) der Teilschuldverschreibungenüberlassen bleibt; der zwischen dem Schuldner und demBankhause geschlossene Vertrag ist nach wie vor zutrennen von dem Rechtsverhältnis, welches nach Verkaufder Partialobligation zwischen den Käufern und dem Ausstellerderselben entsteht. Aber eine rechtliche N o tw e n d ig k e itzur Beurkundung des G esam td arleh n s, wie letztere inder der Entscheidung des Reichsgerichts v. 21. Februar1890 (Entsch. Bd. 25 S. 67) zugrundeliegenden Urkundeerfolgt war, besteht nicht mehr, wenn die emittierende Banksich damit begnügt, daß sie selbst eine hypothekarischeSicherheit für die übernommene Anleihe nur insoweit erhält,als sie (die Bank) im Besitze von Teilschuldverschreibungenist. Es muß daher in jedem einzelnen Falle nach demInhalte der Urkunde geprüft werden, ob eine Beurkundungdes G e sa m td a iic h e n s mit nachfolgender Bestellung einereinheitlichen Sicherungshypothek vorliegt (w. z. B. in demvom Reichsgericht am 8. April 1903 — Gruchot Bd. 77S. 1144 ff.— entschiedenen Falle), oder nur die Bestellungeiner Hypothek für die Forderungen aus den Teilschuldverschreibungen.Tn den bisher dem Kammergericht zurEntscheidung unterbreiteten Fällen war nun regelmäßig derHypothekbestellung eine mehr oder minder ausführlicheDarlegung der Bedingungen der ganzen Anleihe vorausgeschickt; darin ist dann mit Recht eine Schuldverschreibunghinsichtlich des Gesamtdarlehns gefunden, und es ist derEinwand der Beteiligten, daß diese Angaben nur zur Verdeutlichungder Hypothekenbestellung und nur in der12*


1220 (t 1 ii ckau f Nr. 8(5 u. 37Form historischer Erwähnung gemacht seien, mit Hechtverworfen, da für djp Stempelpflichtigkeit der In h alt derUrkunde und n ich t die A b sich t entscheidet,' welche die 'Parteien bei der Beurkundung gehabt haben. Im vorliegendenFalle hat aber die Aktiengesellschaft im Einverständnismit der . . . Bank offenbar bewußt den durchdie neuere Gesetzgebung (§ 1187 ff B. G. B., § 5 1 Gr. B. 0.)eröffneten Weg betreten und sich streng auf die Bestellungeiner Sicherungshypothek für die Forderungen aus denTeilschuldverschreibungeil -beschränkt. Eine Beurkundungdes Gesamtdarlehns im Gegensatz zu den Ansprüchen ausden Partial-Obligationen wird ausdrücklich abgclelmt undkann auch in dem In h a lt der Urkunde v. 27. April 1906nicht gefunden werden. Entgegen der Auffassung desAmtsgerichts ist darauf hinzuweisen, daß sowohl imEingänge der Urkunde als auch bei der spätem Bezugnahmeauf die gedruckten Anleihebedingungen immer nur von derVerzinsung und Rückzahlung der Teilschuldverschreibungendiu Rede ist, welche natürlich in ihrer Totalsumme die Gesamtanlcihedarstellen, mit derselben aber nicht identifiziertwerden können.Soweit nun aber in dem -Anträge auf Eintragung einerHypothek für eine eig en e Schuld mit Rechtsnotwendigkeitauch eine Beurkundung dieser Schuld liegt (K. G. Jahrbuch,Bd. 31, R. B. 12), und soweit daher in der Urkundev. 27. April 1906 die Forderungen aus den 6500 Teilschuldverschreibungenbeurkundet sind, fehlt es für dieAnwendbarkeit der Tarifstelle 58 Nr. I Preuß. St. St. G.(d. h. für die Versteuerung der Urkunde als S ch u ld verschreibun g) an dem Erfordernis der prinzipalen (neuen)Beurkundung der Forderungen, da diese schon in deneinzelnen Partial-Obligationen beurkundet waren (vgl.Reichsgericht, Entsch. Bd. 42, S. 266).Zweifelhaft kann es sein, ob die Versteuerung derfraglichen Urkunde nach Tarifstelle 58 Nr. III oder nachTairi[stelle 59 zu erfolgen hat; der Notar hat letzteresangenommen. Da aber in der Urkunde nicht materielleEinigung zwischen der Aktiengesellschaft und der. . . Bankiiberdie Sicherstellung der Ansprüche aus den Teilschuldverschreibungcnbeurkundet ist, sondern nur die einseitigeEintragungsbewilligung und der einseitige Antrag aufEintragung einer Sicherungshypothek, muß die Tarifstelle58 Nr. III zur Anwendung kommen (vgl. Hummel-Specht,Komentar zum St. St. G. Seite 1091 unter III). NachTarifstelle 58 Nr. III unterliegen auch bloße Eintragungsanträgedem Stempel zu 1/ 12 pCt, sofern nicht gemäß Absatz2 (in Verbindung mit Tarifstelle 2 Abs. 6) die demEintragungsantrage zugrundeliegenden Schuldverschreibungenvorgelegt werden. Dem Antrage liegen nach obigen Ausführungendie 6 500 Teilschuldverschreibungen zugrunde,die allerdings nicht alle k örp erlich dem Grundbuchamt„vorgelegt“ sind. Wohl aber ist dem Grundbuchamt nachgewiesen,daß sie ausgestellt und mit 39 000 J l Reichstempelnach Tarifstelle 2 des Reichsstempelgesetzes v.14. Juni 1900 versteuert sind. Dieser Nachweis muß genügen;cs wäre ein unberechtigter Formalismus, diekörperliche Vorlegung aller Teilschuldverschreibungen zufordern. Nach § 2 Abs. 1. R. St. G. schließt die Zahlungdes Reichstempels die Erhebung einer landesgesetzlichen, Stempelabgabe von den Teilschuldverschreibungen aus, unddaraus folgt, daß auch für den Eintragungsantrag einStempel nach Tarifstelle 58 III Pr. St. St. G. nicht weiterzu entrichten ist; Die Urkunde v. 27. April 1906 ist.vielmehr'landesgesetzlich nur nach Tarifstelle 5 9 ‘mit 2 mal,5 j!1 für die Bewilligung der Eintragung der beidenVormerkungen zu versteuern.Unter Aufhebung der Vorbeschlüsse war daher derSchuldverschreibungstempel Von 5 525


7. September 1!J(I7 (j 1 ü c k a ii f 1221keiner der zur Sache gehörten Arzte überzeugen können,und dafür spricht ihr Befund in keiner Weise. Auch dieErwägung der untern Verwaltungsbehörde, daß der Klägersicherlich nicht ohne Not auf seinen bisherigen hohenVerdienst verzichten würde, trifft die Sache nicht, soüberzeugend sie zunächst erscheint. Daß er in seinerErwerbfähigkeit erheblich beschränkt und zu den lohnendstenbergmännischen Arbeiten nicht mehr geeignet ist, davonscheinen alle Sachverständigen auszugehen. Danach aberwar die Frage für den Kläger nicht mehr, ob er gegendie Rente auf seinen bisherigen hohen Lohn verzichtenwolle — dieser Lohn kam für ihn gar nicht mehr inBetracht —- sondern, ob er bei gleicher, vielleicht sogaretwas längerer Arbeitszeit um einen erheblich geringerenLohn arbeiten und zugleich die Unbequemlichkeiten desSuchens nach anderweitiger Beschäftigung und derEingewöhnung in neue Verhältnisse auf sich nehmen,oder alier sich mit den bescheideneren Einkünften vonBerg- und Reichsinvalidenrento begnügen wolle. ZurBeantwortung dieser Frage im Sinne der zweiten Möglichkeitkann auch derjenige wohl kommen, der noch nicht invalideim Sinne des Reichsgesetzes ist, zumal wenn er auf ausgiebigeUnterstützung von seiten seiner Angehörigen rechnenkann, wie es beim Kläger ausweislich seiner an dasSchiedsgericht gerichteten Eingabe bei Stellung desRentenantrags der Fall war.Volkswirtschaft und Statistik.Kohlengewinnung Belgiens im 1. Halbjahr 1907. DemMoniteur des Intérêts Matériels entnehmen wir die folgendeÜbersicht der belgischen Kohlengewinnung in den ersten(i Monaten dieses Jahres. Die Förderung zeigt mit11 868 655 t gegen die gleiche Zeit des Vorjahres eineAbnahme um 2 285 t. Die Vorräte erhöhten sich um96 768 auf 459 101 t.ProvinzIlennegauCouehant de Mons .C en tre.....................Chärleroi.................LüttichLiege-Sera ing . . .. Pläteaux de Herve :Nettoförderungt2 523 GS81 S02 1474 170 950Vorräteam Schluß desVierteljahres76 78138 8S0193 500Zahlder Arbeiter34 36321 98546 0S92 463 270 124 200 29 787463 290 5 690 4 403X am u r ......................... 445 310 20 050 4345• Ganzes Königreich .1. Halbjahr 1906 . .11 S68 65511870 940459 101362333140863Kohlengewinnung in den Vereinigten Staaten im Jahre 1906.Nach dein Bericht von Edward W. Parker, dem Statistikerder United States Geological Survey, stellte sich die Kohlengewinnungin den Ver. Staaten im letzten Jahre auf414 039 581 net Ions1 im Werte von 512 610 744 $. 1905wurden 392 919 341 t gewonnen im Werte von 476 756 963$,sodaß für 1906 eine Steigerung der Förderung um21 120 240 t = 5,4 pCt, des Wertes um 35 853 781 $= 7,5 pCt zu verzeichnen ist. Diese Steigerung ist umso bemerkenswerter, als die große, etwa 6 Wochen andauerndeAusstandbewegung, welche sich auf diemeisten Kohlenbezirke des Landes erstreckte, die1 net ton = 907,2 kg.Förderung naturgemäß erheblich beeinträchtigte. Die Verteilungder Gewinnung auf die einzelnen Bundesstaaten,ist aus der folgenden Zusammenstellung zu ersehei).Fördergebiet1905net tons1906net tons11 866069 13 107 6631 934 673 1 $64 5188 826 429 10114074Georgien und Nord-Carolina . . . 353 548 363 4635 882 6165Illinois.................................................. 38 434 363 41 497 43511895 252 12 084 281Indianer Territorium......................... 2 924 427 2 859 4506 798 609 7 321 639Kalifornien und Alaska..................... 80 824 30831K ansas.................................................. 6 423 97!) 6 0108588 432 523 !) 673 5365 108 53!) 5 434 5281473 211 1 336 338M issou ri.............................................. 3 983 378 3 |55 778M ontana.............................................. 1 643 832 1 787 934Neu-Mexiko.......................................... I 649 933 1 963 558Nord-Dakota ..................................... 317 542 300 998O h io ...................................................... 25 552 950 27 72'J 84310'.) 641 79 731. i Ilartkohle . . . . 77659850 71282411Pennsylvanien , AVcie|lUolllc . . . 118 413 637 129 263 (»7!!6 262 (5861 200 684 1 160 707U t a h ...................................................... 1 332 372 1 773 8474 275 271 4 275 8153 276 184West-Virginien ................................. : 37 791580 43 271» 4S56 138 152zusammen | 35)2 919 341 414 039 581Fast die Hälfte (48,4 pCt) der gesamten Kohleng«-winriung der Union entfällt auf Pennsylvanien, das imletzten Jahre insgesamt 200 546 084 t Kohle im Wert von262182935 $ förderte. Davon waren 71 282 411 t imWerte von 131 917 694 $ Hartkolile, d. s. 6 377 439 t und9 961 306 $ weniger als im Vorjahre. Der Rückgang isteine Folge des letztjährigen Ausstandes der pennsylvanischenHartkohlenbergleute. Dagegen zeigte die pennsylvanischcWeichkohlenförderung mit 129 263 673 t eine Zunahmeum 10 850 036 t; ihr Wert stieg gleichzeitig um16 874 734 $.Illinois, dessen Gewinnungziffer bisher an zweiterStelle stand, ist im letzten Jahre von West-Virginien aufden dritten Platz gedrängt worden. Es ist das daraufzurückzuführen, daß in Illinois wie in den übrigfcn Staatenwahrend des ganzen Monats April und eines Teils desMai 1906 die Bergarbeit infolge Lohnstreitigkeiten ruhte,wogegen West-Virginien von dem Ausstand verschontblieb. Außerdem rief die in der Streikzeit gesteigerteNachfrage naturgemäß auch eine stärkere Förderung derWerke West-Virginiens hervor.Trotz des Förderausfalls infolge des Ausstandes verzeichnetendie Staaten östlich des Mississippi mit wenigenAusnahmen (Michigan, Georgien, Nord-Carolina) durchwegeine Zunahme ihrer Gewinnung. Die Förderung von Illinois,wo der Lolinkanipf am schärfsten w a r , stieg von38434363 t in 1905 im letzten Jahr auf 4 1 4 9 7 435 t.Indianas Förderung erhöhte sich von 11 895 252 auf12 084 281 t, die Ohios von 25 552 950 auf 27 729 843 t.Kohlengewinnung Britisch-Indiens im Jahre 1906. Nacheinem Bericht der Verwaltung der Indischen Eisenbahnenwurden im letzten Jahre in Indien 9 261 714 1. t Kohle


1222 G 1 ü c kauf Nr. 36 u. 37gefördert; 843 975 t 10,03 pOt mehr als im Vorjahre.Die folgende Zusammenstellung läßt die überaus schnelleEntwicklung- der indischen Förderung in den letzten10 Jahren erkennen.189718981899190019011. t4 063 1274 605 5285 0 9 3 2 6 06 118 692.6 635 727-J. t1902 7 424 4801903 7 438 3861904 8 2 i ?6 7061905 8 4 1 7 7391906 9 261 714Während sie 1896 kaum ß1/« Mill. t betrug, hatte sie1899 5 Mill. schon überschritten und im letzten Jahreerreichte sie annähernd 10 Mill. t. Fast ein Drittel der Förderungbeanspruchen die indischen Eisenbahnen, auf die1906 ein Verbrauch von 2 878 281 t indischer Kohleentfiel gegen 2 668 424 t im Jahre vorher. Zur Verschiffungüber indische Häfen gelangten 1 830 793 t(1905 1 635 263 t); die Ausfuhr nach ausländischen Häfenbelief -sich auf 1 394 732 (1 144 680) t. Die Einfuhrbritischer Kohle hat sich wieder etwas gehoben, sie stiegvon 147 760 t in 1905 auf 199 205 t im letzten Jahre.Dagegen ist die Einfuhr aus ändern Ländern (27 150 tgegen 50 024 t in 1905) fast um die Hälfte zurückgegangen.Einfuhr englischer Kohlen über deutsche Hafenplätzeim Juli 1907. (Aus N. f. H. u. I.)•hdiJanuar bis Juli1906 1907 1906 1907t t. t t,A. über Hafenplätze an derOstsee:Memel .............................. 10 801 4S06 52 155 65 829Königsberg-Fillau . . . 30994 41 129 177 436 203 7&SDanzig-Noufahnvasser . 26 273 26 619 170 694 192 403Stettin-Swinemünde . 109 893 136 338 553 670 669181Kratzwieck..................... 15 142 19 475 110103 122 314Rostock-Warnemünde . ¡M> 11928 67 494 86 574W ism ar......................... 15 805 16 544 56 705 66 412Lübeck-Travemünde . . 9 702 18 675 64812 77 313Kiel-Neumühlen . . . . 28167 33 556 196 232 234 375Flensburg ..................... 12 950 21 870 89 462 102 555Andere Ostseehäfen . . 16 268 23984 96 569 106 887zusammen A . . .B. über Hafenplätze an der27i; 535 354 924' 1635 332 1 927 631Nordsee:Tönning......................... 4S26 2 509 27 425 26 826Rendsburg..................... 9 617 13 926 82 780 86 006Hamburg-Altona . . . 305 473 446 839 1764 921 2 783 732B rem en ......................... 11 143 21 843 93 499 144983Andere Nordseehäfen . 21 795 58 690 111255 229113zusammen B .C. über Hafenplätze im352 854 543 807 2 079 880:3 270 660Binnenlando:Em m erich.....................Andere Haienplätzc im16147 372 344 226271 947 S67Binnenlande . . . . 6 561 6 572 33 879 48 162zusammen C . .Gesamt-Einfuhr22 708 378 916 260 150 996 029über deutsche Hafenplätze..................... • , 652 097 1 277 647 3 975 362 6 194 820Die Kokserzeugung der Welt im Jahre 1905. In der nachstehendenZusammenstellung der Kokserzeugung der Weltsind, soweit amtliche Angaben nicht zu erlangen waren,geschätzte, mit 1 gekennzeichnete Ziffern eingesetzt worden.Abgesehen von Rußland und Australien, die einengeringen Rückgang ihrer Gewinnung aufweisen, ist im ’Jahre 1905 bei sämtlichen Ländern eine sehr erheblicheZunahme der Koksproduktion fcstzustellen, die als eineFolge des-guten-Geschäftganges in-der Eisen--und Stahlindustriein diesem Jahre zu betrachten ist. Diegesamte’ Erzeugung der Welt stieg im Jahre76 366 257 t von 63 638 376 t in 190-4-1'1905 aufKohlengewinnung Kokserzeugung'Länder1904 1905 1904 1905metr. t metr. t metr. t metr. tVor. Staaten . 319 147 732 356 433 973 21 465 355 29 240 080Großbritannien 236 130 373 239 S88 928 18326 5934 18 H26 593Deutschland . 169 450 583 173 810 669 12331 163 16 491 427Frankreich . . 34 167 966 35 927 704 1 673 519 1 907 9138Belgien . . . 22 761 430 21 775 280 2 211S20 2 238 920Rußland . . , 19 318 370 19 628 008 2 402 S78 2 374 335 -Österreich . . 33 855 895 35 277 339 1. 282 473 1 400 283Italien . . . . 362151 412916 607 297 627 984Spanien . . . 3 123 540 3 371919 605 31S 641 689Kanada . . . 6812 834 7 961 397 493 107 622 154Australien . . 6 963 202 7 616 248 173 750 165 576Ungarn . . , 6 674 670 7 176 664 5 103 69 303Mexiko . . . 700 0001 700 OCX)1 60 0001 60 0001Andere Länder 27 028 976 31 033 962 2 000 0001 2 200 0001W elt. 886 497 722 941 015 007 63 638 376 •76 366 257Hirer Stellung in der ' Kohlenförderung und Roheisengewinnungder Welt entsprechend nehmen die V ereinig te n S ta a ten auch in der Kokserzeugung den erstenPlatz ein. Ihre Gewinnung betrug 1905 mit über 29Mill. t annähernd das Doppelte der deutschen. Erzeugung,Sie hat sich in den letzten 25 Jahren fast verzehnfacht.Gegen 1904 ist im Jahre 1905 eine Steigerung um7 774 725 t gleich mehr als 36 pCt zu verzeichnen. Innoch starkem Maße stieg der Wert der Gewinnung, der1904 46 144 941 betrug und sich im Jahre 1905 auf72 476 196 $, d. i. um 57 pCt, erhöhte. Mehr als zweiDrittel der Erzeugungsmenge wurden von Peiinsylvanienaufgebracht, das 1905 18 664 493 t produzierte. Dannfolgen in weitem Abstande West-Virginien mit 3 085 018,Alabama mit 2 337 842, Virginien mit 1 360 329,Colorado mit 1 250 869 t. Zur Ausfuhr gelangten imJahre 1904 531492, 1905 599 605 t. Eingeführt wurden1904 164 072, 1905 184 290 t.Der Union folgt zunächst G roß b ritan n ien , dessenErzeugungziffer jedoch die Deutschlands, das den drittenPlatz einnimmt, nur wenig übersteigt. Seine Koksproduktionwurde für 1905 zum ersten Mal nachgewiesen, weshalb einVergleich mit frühem Jahren nicht möglich ist. Gegenüberder Erzeugung in England (16 231 695 t) fällt dievon Wales (959 923 t) , Schottland (1 005 450 t)und Irland (120 852 t) wenig ins Gewicht DieKoksausfuhr Großbritanniens hat in den letzten Jahrenständig zügenommen. Sie stieg von 699 664 t in 1902auf 728 957 t in 1903, 769 060 t in 1904, 786 496 t in1905 und 828 268 t in 1906. Der Wert der Ausfuhrerhöhte sich 1906 wieder auf 593 785 ¿ß, nachdem erin den beiden Vorjahren nicht unerheblich zurückgegangenwar. Die größten Absatzgebiete sind Spanien und Dänemark.Deutschlands - Koksgewinn urig erhöhte sich 1905trotz des großen Bergarbeiterausstandes im Ruhrbezirkum mehr als 4 Mill. t = 33,7 pCt. Sie entfielfast ausschließlich auf Preußen, außer dem nur Sachseneine geringe Menge (1906 66 947 t) erzeugte. Im letzten1 geschätzt, - Nur Donezbecken, Ural und Sibirien. 3 Erzeugungvon Pas-de-Qäläis, Nord. Loire, Gard, Herault, 1 Angabefür 1905,


7.. September 1907 Gr 1 ü c k a u f 1223Jiihre sliqg- die Produktion .wiederum .crhfiblich, u. z.jauf20 2(35 572 t. Von dieser Menge wurden im OberbergamtsbezirkDortmund 15 555 786, in Breslau 2 172 826, Bonn2 163 325, Clausthal 165 743 und Halle 135 945 t ge- •wonnen. Zur Ausfuhr gelangten 1904 2 716 855 t, 19052 761 080 t. Davon gingell 1905 1 030 771t nach Frankreich,622 132 t nach Österreich, 248 251 t nach Belgien,207 398 t nach Rußland, 158 035 t nach der Schweizund 150 286 t nach den Niederlanden. Zur Einfuhrkamen 1905 713 619 t gegen 550 302 t im Jahre vorher,davon mehr als die Hälfte aus Belgien.Die Kokserzeugung F ran k reich s wird amtlich nichtbokannt gegeben. Die in der Tabelle angegebene Mengestellt die Erzeugung der Bezirke Pas-de-Calais, Nord,Loire, Gard und Hérault dar, deren Kohlengewinnung 190530069329 t== r. 84 pCt der gesamten Förderung Frankreichsbetrug. Im Pas-de-Calais, dem bedeutendsten Erzeugungsgebiet.,wurden 1905 1 025 686 t Koks gewonnen. Von derKoksausfuhr von insgesamt 229 000 t entfiel 1905 fastein Drittel (70 000 t) auf Belgien, 63 000 t gingen nachDeutschland, 44 000 t nach der Schweiz, 38 000 t nachItalien. Eingeführt wurden 1 633 000 t, davon mehr als1 Million t aus Deutschland.Tn B e l g i e n wird Koks nur in den Provinzen Lüttichund Hennegan gewonnen. Die Erzeugung zeigt, ebenso wiedie Kohlenförderung, seit Jahren einen stationärenCharakter. Die Kokseinfuhr hat sieh in dem Jahrfünft1901— 1905 mehr als verdoppelt, sie stieg von 154 247 tim Jahre 1901 in 1904 auf 338 127 t, 1905 auf356 136 t. Dagegen bat sich die Koksausfuhr nur wenigverändert. Sie betrug 1901 829 421 t, 1904 879 883 tund 1905 977 095 t. „Die amtliche Statistik R u ß l a n d s gibt nur dieErzeugung im Donczbecken, im Ural und in Sibirien an.Für 1905 ist sie bisher nur vom Donczbecken bekannt.Die Angabe in der letzten Spalte der Tabelle ist durchAddition dieser Menge mit der Produktionziffer der beidenübrigen Becken für 1904 entstanden. Wie die Übersichterkennen läßt, hat die Erzeugung ihre mit dem Jahre 1900einsetzende rückläufige Bewegung auch 1904 und 1905fortgesetzt. Haupterzeugungsgebiet ist das Donezbeckcn,auf das 1905 eine Menge von 2 364 453 t entfiel.Ö sterreich s Koksgewinnung erscheint seiner Kohlenförderunggegenüber äußerst gering, doch ändert sich dasVerhältnis, wenn man nur Steinkohle zum Vergleichheranzieht, von der 1904 11 868 245 t, 1905 12 585 263 tgewonnen wurden. 1906 wurden 1 677 646 t Koks erzeugt,davon in Mähren 873 880, in Schlesien 771 652und in Böhmen 32 114 t. Ins Ausland gingen 531 248 tGewinnung von Ammoniak, Teer und Benzol im OberbergamtsbezirkDortmund. Die Erzeugung von schwefelsauremAmmoniak hat im letzten Jahre eine sehr erhebliche Steigerungerfahren, sie erhöhte sich von 98 990 t in 1905auf 144 300 t, d. i. um mehr als 45 pCt. Der Jahresdurchschnittpreis(236 Jl für 1 t gegen 236,70 Jl in1905) hatte gleichzeitig einen geringen Rückgang zu verzeichnen,zum ersten Mal seit Jahren. Da auf 1 t Ammoniakim Durchschnitt 21/ ï t Teer entfallen, wurden 1906im Oberbergamtsbezirk Dortmund r. 360 000 t Teer erzeugtgegen r. 247 000 t im Vorjahre. Der Jahresdurchschnittpreisvon Teer setzte seine 1903 begonnene Abwärtsbewegungetwas weniger stark auch im letzten Jahrefort. Er .stellte sieh auf 21,50- J l für 1 t ‘gegen 22,50Jl im Jahre vorher.Die Benzolgcwinnung erhöhte sich.von, 19 800 t, au.f,,¡26,400 t„. .Der. Benzolpreis sank von250 Jl in 1905 im letzten Jahre auf 215 J lBergbau und Eisenindustrie Luxemburgs im Jahre 1906.Nach dem Gcneralbericht über die Geschäftslage von Industrieund Handel jm Großherzogtnm Luxemburg erhöhte sichdie Gewinnung der luxemburgischen Erzgruben im letztenJahre um 633 525 t auf 7 229 3S5 t, der Wert der Forderungum 1 464 473 fr. auf 17 979 103 fr. Der Durchschnittpreisfür 1 t ist wiederum etwas zurückgegangenund hat damit den bisher tiefsten Stand seit 1897 erreicht.Uber die Entwicklung der Förderung, des Gesamtwertesund des Durchschiiittwertes für die Tonne in den letzten10 Jahren gibt folgende Übersicht Aufschluß:Förderung Gesamtwert Preis für 1 tt fr. fr.1897 . . 5 349 009 13 980 550 2,641898 . . 5 348 951 13 934 186 2,601899 . . 6 014 394 16 237 500 2,701900 . . 6 171229 17 283 289 2,801901 . . 4 455 179 11 770 046 2.631902 . . 5 130 069 14 527 891 2,841903 . . 6 010 012 15 278 923 2,541904 . . 6 347 781 16 458 904 2.591905 . . 6 595 860 16 514 630 2,501906 . . 7 229 385 17 979 103 2,49Die Zahl der betriebenen Erzbergwerke erhöhte sichim vergangenen Jahre auf 78 (1905 75), auf denen insgesamt6 875 Arbeiter beschäftigt wurden gegen 6 278im Jahre 1905.Die Erzeugung von R oheisen betrug 1906 1 460 105 t,91 854 t mehr als 1905. Der Preis für 1 t hat seine bis1902 zurückreichende Aufwärtsbewegung fortgesetzt, steht jedochgegen 1900 und 1901, die den höchsten Preisstand inden letzten 10 Jahren verzeichnen, noch erheblich zurück.Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse der luxemburgischenRoheisengewinnung in den letzten 2 Jahren:1905 1906Hochöfen im Betrieb . . . 30— 32 32ttErzeugung . . . . 1368 251 1460 105Davon:Frisch-Roheisen . . 100 766 123 050Thomas-Roheisen . . . 1 098 154 1 236 681Gießerei-Roheisen . . . 169 331 100374fr.fr.Preis für 1 t . . . 60.17 62,56ttVerbrauchte Erze . . . . 4 349 201 4 688 919Arbeiterzahl . . . . 8 165 8315In dem letzten Jahrzehnt entwickelte sich die RohEisengewinnung wie folgt:Erzeugung Preis für 1 t. Erzeugung Preis für 1t fr. t. fr.1897 872 457 56,53 1902 1 080 305 55,351898 945 866 55,46 1903 1 217 830 55,711899 982 929 56,70 1904 1 198 002 55,391900 970 885 76,46 1905 1 368 251 60,171901 916 404 72,32 1906 1 460 105 62,56


1224 Ct 1 ü c k a u f Nr. 36 u. 37Auch für die S ta h lw er k e brachte das Jahr 1906eine nennenswerte Steigerung ihrer Erzeugung, wie diefolgende Tabelle erkennen läßt:ErzeugungGesamtwert .RoheisenverbrauchArbeiterzahl .1903397 942 t40 725 780 fr.534 530 t2 9021906435 284 t48 198 481 fr.581192 t3 846Die Produktion der G ießereien stellte sich 1906 auf16 877 t gegen 13 628 t, in 1905.Roheisenerzeugung der Vereinigten Staaten im 1. Halbjahr1907. In der Nummer vom 1. ' August des Bulletin of theAmerican Tron and Steel Association werden die Ergebnisseder amerikanischen Roheisengewinnung in der ersten Hälftedieses Jahres verüffentlieht, die in der folgenden Tabellezusammengefaßt sind. Bie Erzeugung erreichte danach13 478 044 t, d. s. 8 9 5 7 9 4 t = 7 , 1 2 pCt mehr als in dergleichen Zeit des Vorjahres. Die Zahl der im Betrieb befindlichenHochöfen stieg von 323 am 30. Juni 1906 und 340 am31. Dezember vorigen Jahres auf 359 am 30. Juni 1907.Außer Betrieb waren an diesem Tage 83, ein Jahrvorher 106 Hochöfen.S taatenMassachusettsConnecticutNew YorkNew JerseyPennsylvanienMarylandVirgin ieuGeorgienTexas.AlabamaWest-VirginicnKentuckyTennesseeOhioIllinoisMichiganWisconsinMinnesotaMissouriKoloradoOregonWashingtonZahl der HochöfennnBetrieb 30. Juni 1907am 31.Dez. ! davon i,1906 /-us- Betrieb13179132414 21313513572212G12500zusammen 3402326111605254449482166‘¿112712611221781414162. 1344514582412612600442 359Erzeugung in gross tons(einschl. Spiegeloisen u.Ferromangan)1. Halbjahr19061. Halbjahr100710 218 8746746 271 859 125167 S20 195 2455 688 743 5 964 884194 907 221 145257 806 260 91246865 26 173S25 090 861771136662 151 64335 533 79 0132Ó3 5692 675 812193 3712 8151741 011 639 1263 258175 672 197 330190 949 160 015214 694 220 20912 582 250 13 478 014Bei der Erzeugung diente für 12 514 014 t als Brennstoffbituminöse Kohle und Koks, für 7 5 8 2 3 4 tAnthrazit, gemischter Anthrazit und Anthrazit-Koks undfür 205 796 t Holzkohle. Von der Produktionzunahmeentfallen 276 141 t auf Pennsylvanien, 251 619 t aufIllinois, 139 362 t. auf Ohio. Einen Rückgang ihrer Gewinnungverzeichnen Wisconsin und Minnesota (309041),Georgien und Texas (20692 t) sowie Massachusetts undConnecticut (1472 t)Verkehrswesen.Kohlen- und Koksbewegung in den Rheinhäfen zu Ruhrort,Duisburg und Hochfeld im Juli 1907.j« ■ ■ ■ •' ' _ _ _ _ _ _ • ' ' ■ ■ . •Juli Januar äs .Juli1906 1907 1906 1907t t t tA. B a h n z u Í u li rnach Ruhrort.................... 547 497 605 869 3 246 369 3 123 278„ Duisburg . . .'. 295 890 317 920 2 188383 1 767 370„ Hochfeld ...... 80 632 45 174 473 763 299 640B. A b fU ll 1' 7, 11 Sch ¡ffüberhaupt . . von Ruhrort 561 744 622 847 3144781 3 205 383„ Duisburg 303 644 309 116 2113 366 1794 473„ Hochfeld 78 118 45 312 465 682 314 438davon nachCoblenz undoberhalb . . ,, Ruhrort 316 219 493 674 1 747 557 2 052 146„ Duisburg 202 581 222473 1 387 497 1248 753„ Hochfeld 65 871 40390 384 779 272 887bis Coblenz(ausschl.). . „ Ruhrort 8 694 14 610 41 451 67 349„ Duisburg 360 918 7 895 7 718„ Hochfeld 610 510 2932 3,095nach Holland „ Ruhrort 118 398 24 402 741 133 590 250„ Duisburg 75 445 61465 566 466 371 100„ Hochfeld 7 209 . 41 306 16949nach Belgienu. Frankreich „ Ruhrort 115 852 87 561 606 183 480 677„ Duisburg 22 556 18 393 140 900 133 419„ Hochfeld 1 041 230 10 809 2739q Kupfer-8 erze, -stein1^ ............................................................................................................ -- —- ...Entwicklung des Güterverkehrs auf den deutschen Eisenbahnen.Die folgende Zusammenstellung zeigt die Entwicklungdes Güterverkehrs seit 1890.íD a v o nGesamterO “q4) .j.^Jahr-r iß v o ■45in•*“BleierzeGüterverkehr‘5 1 ■ cq eisen erzErzem °-ä oA¡ & Roh­p]isen-übrigeStaí'Eusw.St1000 t 1000 t 10001 1000 t 1000 t 1000 t 1000 t1890 151 681 58 510 11384 4 438 6039 6071895 1S1480 67 235 14 604 5 507 7167 5751900 264 96S 95 370 21860 8 053 11611 351 22 1 5541901 259 380 92 245 22 229 6 535 9 857 397 29 13811902 263 552 91 914 22 175 7 664 10 415 351 35. 1 5251903 286 725 HK) 474 22 498 8 70-1 12 896 384 34 16091904 295 942 101 975 23 835 8 510 10710 399 93 17091905 316 580 105 094 25 614 9 514 11152 391 85 1 7681906 344 665 115 995 26 583 10463 13 866 50S 117 1929•on dem Ge; a mtverke i r p C t1890 100 38.57 7.51 2,93 3,98 0,401895 100 37.05 &05 3,03 3,95 0,321900 100 35,99 8,25 3,04 4.38 0.13 0.01 0,591901 100 35,56 8,57 2.52 3,80 0,15 0,01 0.53.1902 100 34,88 8,41 2.91 3,95 0.13 0,01 0,581903 100 35.04 7.85 3.04 4.50 0,13 0.01 0,561904 100 34.46 8.05 2,88 3,62 0,13 0.08 0,581905 100 33,20 8,09 3,01 3,52 0,12 0.03 0,561906 100 33,65 7,71 3.04 4.02 0,15 0,03 0,56Steig e r u li g des V e r s a ii d e s gegen 18901890 100.00 100,00 100,00 100,00 100,00 100.001895 119.65 114.91 128.29 124.09 118,68 94.731900 174.69 163,00 192,02 1S1.46 192.27 100,00 100,00 100,001901 171.00 ¡57,66 195,27 ■147,25 163,22 113.11 131,82 88,871902 173,75 157,09 194,79 172.69 172,46 100,00 159,09 98.13197,63 196,12 213,55 109.40 154,55 103.541903 189,03 171.721904 195,11 174.29 209.37 191.75 177.35 113,68 422,73 109.971905 208,71 179.621906 227,23 198,25225.00 214,38 184.67 111,40 386,36 113,77233,51 235,76 229,61 144,73 531.82 124,13


7. September 1907 G 1 ii c k a u fIn diesen Zahlen'* sfiiegälC sich die außerordentlicheEntwicklung unsers Wirschaftlebens deutlich wieder. 1895stellte sich der gesamte Eisenbahn-Güterverkehr um 19,65pCt Iiöher als im Jahre 1890, um nach weitern 5 Jahreneine Zunahme, um 74,69 pCt aufzuweisen. Diese Zifferdes Hochkonjunkturjahres 1900 ist nach kurzem, unbedeutendenRückgang weiter stark gestiegen, sodaß in1905 und 1906 im Vergleich zu 1890 eine Steigerungum 108,71 bzw. 127,23 pCt zu verzeichnen war.Der Steinkohlenversand stieg seit 1890 um 98,25 pCt,der Versand von Braunkohlen um 1:33,51 pCt. Roheisen vermochteseine Versandmenge um 135.76 pCt zu steigern.Eine fast gleichstarke Versandsteigerung zeigt Eisenerzmit 129,61 pCt. Für Blei- und Kupfererze- liegen Angabenerst seit 1900 vor. Im Vergleich zu diesem Jahre stiegder Versand ersterer um 44,73 pCt, letzterer sogar um431,82 pCt.Fast die Hälfte des gesamten Güterverkehrs — 41.36pCt — entfällt auf den Kohlcnverkehr, ein Drittel alleinauf den Versand von Steinkohlen. Die Anteilziffer desSteinkohlenversandes ist seit 1890 erheblich zurückgegangen.Die kleine Erhöhung im letzten Jahre gegen das Vorjahrist lediglich eine Folge des in 1905 durch den Ausstandder Ruhrbergarbeiter hervorgerufenen Versandausfalles. Dergesamte“ Erzversand stellt 4,76 pCt des Gesamtverkehrsdar, von denen Eisenerz allein 4,02 pCt in Anspruchnimmt. Auf Roheisen entfallen 3,04 pCt.Von ändern, in der obigen Tabelle nicht genanntenGütern waren 1906 (1905) am Gesamtverkehr beteiligt:Steine mit 10,4 (10,2) pCt, Holz mit 5,41 (5,36) pCt,Erde mit 4,9.1 (4,63) pCt, bearbeitetes Eisen mit 4,6(4,4) pCt, Zement mit 1,36 (1.23) pCt und gebrannterKalk mit 1,20 (1,25) pCt.Amtliche Tarifveränderungen. Mittelileutsch-Berlin-nordostdcutseherBraunkohlenverkehr. Mit Gültigkeit vom1. September ab ist die Station Janikow (DirektionsbezirkStettin) als Empfangstation in den Tarif für den bezeichnetenVerkehr einbezogen worden.Staatsbahngütertarif. Gruppen I/11, Tarifheft II F.Mit Gültigkeit vom 1. September ab hat der Aushahmetarif4 d für Ammoniak, rohe Kalisalze usw. nach Dzieditz,Oderberg, Oswiecim hinsichtlich des Geltungsbereichs eineerweiterte Fassung erhalten.Oberschlesisch-österreichischer Kohlenverkehr. Teil II,lieft 7 (Galizien und die Bukowina). Vom 25. Augustab ist die Station Zarwanica (k. k. Staatsbahndirektion Lemberg)in den direkten Verkehr aufgenommen worden. Bis aufWiderruf bzw. bis zur Durchführung im Tarifwege, längstensjedoch bis zum 1. Februar 1908, gelten für Zarwanicadie für die Station Pluchöw bestehenden Tarifsätze.Oberschlesisch-österreichischer Kohlcnverkehr. Teil II,Heft 1 und 2: Ausnahmetarife vom 1. April 1906 undHeft 7: Ausnahmetarif vom 1. August 1906. Mit Gültigkeitvom 20. August ab ist an Stelle der in den Tarifenfür den genannten Kohlenverkehr enthaltenen besondernTarifbestimmungen hinsichtlich des Abladens der Sendungenfür den Betriebsbereich der k. k. Nordbahndirektion folgendeBestimmung in Kraft getreten: .Die Verpflichtungdes Abladens durch den Empfänger gilt nur insoweit, alsnicht für einzelne Stationen durch Aushang in denselben,sowie durch Bekanntmachung in einem Lokalblatte besondereBestimmungen getroffen werden.“XLIII 36 u. 37Niedbrschlesisch-sächsischer SteinkolilenverkeKr. Mitdem 1. September wird die Station Ölsnitz im Erzgebirgeder Kgl. sächsischen Staatseisenbalmeii in den genanntenVerkehr einbezogen.Vereine und Versammlungen.I. Internationaler Kongreß für Rettungswesen. DerKongreß, der in der Pfingstwoche 1908 in Frankfurt a. M.stattfindet, soll einen Vereinigungspunkt für alle Kreisebilden, die beruflich oder aus freiwilligem Antriebe Interessean dem Rettungswesen nehmen. Als Mitglieder des Kongresseswerden «alle Delegierten von kommunalen undstattlichen Behörden, Anstalten und Körperschaften, sowiealle jene Personen angesehen, die ihren Beitritt zumKongreß erklären.Die Arbeiten erstrecken sich auf alle Fragen des Rettungswesens.Der Schwerpunkt der Verhandlungen sollauf die Ausgestaltung des praktischen Rettungdienstesgelegt werden.Die Arbeiten des Kongresses werden erörtert:1. in Vprträgen über Gegenstände allgemeinen Interesses,die von hervorragenden Fachmännern in allgemeinenSitzungen gehalten werden und2. in Verhandlungen, die in gesonderten Abteilung-;Sitzungen stattfinden und an der Hand von Vorträgen.Berichten und Demonstrationen geleitet werden.Insgesamt sind 10 Abteilungen gebildet, darunter Abt.7 für das Rettungswesen in Bergwerken und verwandtenBetrieben.Der Arbeitsplan für diese Abteilung sieht vor: -Die amhäufigsten in den Bergwerken vorkommenden Verletzungen.Erste Hilfeleistung und ärztliche Versorgung. Unfallmeldedienst.Tagbeförderungen der Verletzten. Hilfsgeräte.Improvisationen. Verbandstationen. Schlagende Wetter usw.Sicherheitsvorkehrungen und Schutzgeräte. Rettungsapparateund sonstige Ausrüstung der Rettungsmanschaften.Grubenkatastrophen. Irrespirable Gase, Explosionen undWassergefahren. Organisationen des Rottungdienstes.Gefahren beim Tunnel- und Caissonbau, die häufigstenErkrankungen, ihre Vorbeugungs- und Hilfsmittel.Rettungsdienst und Rettungsarbeiten bei Verschütteten.Lage und Lebensdauer der Verschütteten. Aussicht aufRettung. Kennzeichen des eingetretenen Todes.“Anmeldung von Vorträgen hat bis zum 1. Oktober19Q7 zu erfolgen. Zuschriften und Beitritterklärungensind an die Geschäftstclle des Internationalen Kongressesfür Rettungswesen in Leipzig, Nikolai-Kirchhof 2, zurichten.____________Marktberichte.Ruhrkohlenmarkt. Für den Bisenbahnversand vonKohlen, Koks und Briketts wurden im Ruhrbezirkdurchschnittlich arbeitstäglich an Doppelwagen, auf10 t Ladegewicht zurückgeführt,gestellt:1906 1907 1906 1907JuliAugust1.— 15. 21074 22138 20931 2235616.—31. 21485 23 306 21 664es fehlten:1 — 15. 12 85 21 5116.-31. 411 . 66 17213


1226 G 1ü c k a u f Nr. 36 u. 37Die'Zufuhr von Kohlen, ■ Koks und Briketts ausdein Ruhrbezirk zu den Rheinhäfen betrug durchschnittlicharbeitstäglich in:Zeitraum1.—7. August8.— 15.IG.—22.23.-31.1892119572191212922271226920S2j ,105912431233977909119912S031023526528028326S2893261366937253339314935963838diesen dreiRuhrort Duisburg Hochfeld Häfen1906jl907 1906| 1907 1906| 1907 zusammen1900 | 1907Doppelwa jen, auf 10 t LacTdftew: eilt zurtick-«cführt.In der Lage des Ruhrkohlenmarkte s hat sichim August gegen den Vormonat nichts geändert. Obwohldie Förderung größer war als in irgend einemfrühem Monat konnte die im ganzen in unverminderterStärke anhaltende Nachfrage nicht voll befriedigtwerden. Der Begehr hat allerdings seinenstürmischen Charakter verloren und ist in ruhigereBahnen eingelenkt. Entsprechend der gestiegenenFörderleistung der Zechen waren die Versendungen nachden Ruhrhäfen recht erheblich, sodaß sich die Hafeneinrichtungenvielfach als unzureichend erwiesen. DieWasserstand Verhältnisse des Rheins im Laufe desMonats sind in Anbetracht der Jahreszeit als befriedigendzu bezeichnen, doch mußte auf der StreckeMannheim—Straßburg der Verkehr zeitweilig wegenungenügenden Wasserstandes eingestellt werden; DieWagengestellung zeigte nicht mehr die starken Ausfällewie in den Frühjahrsmonaten, immerhin bestandnach wie vor störender Mangel an Kokswagen. •In Gas- und Gasflamm kohlen, in Fettkohlensowie in Eß- und Magerkohlen hielten sich dieLeistungen auf der Höhe des Vormonats, ohne daßder Begehr in diesen Sorten voll gedeckt werdenkonnte.Besonders stark war die Nachfrage nachGeneratorkohlen und Hausbrandsorten.In der Lage des Koksmarktes hat sich ebenfallsgegenüber dem Vormonat nichts geändert. Wiewohldie Abbestellungen seitens einzelner Hochofenwerke,die schon im Juli zu verzeichnen waren, sich auchim Berichtmonat fortsetzten, so konnte doch diegesamte Erzeugung glatt abgesetzt werden. DieNachfrage nach Brech- und Siebkoks hielt in unverminderterStärke an, sodaß sie wiederum nicht invollem Umfange zu befriedigen war.Die gestiegene Briketterzeugung fand schlankenAbsatz.Schwefelsaures Ammoniak. Der Monat brachteeine gewisse Belebung des Marktes dadurch, daß einerseitsdas Ausland noch fortgesetzt als Käufer auftrat,anderseits auch die Ausfuhrhäuser Deckung für ihrefrühem Verkäufe suchen mußten. Wenngleich die englischenNotierungen mit 11 £ 12 s 6 d bis \2. £2 s 6 d keine Änderungen gegen den Vormonataufzuweisen haben, so zeigte doch die Marktlage einesehr feste Grundstimmung, besonders auch, da sowohlEngland' wie das Inland ihre Ablieferungen gegen dasVorjahr nicht unwesentlich erhöhen konnten.Teer. Der Markt für Teer und t Teererzeugnisseverzeichnete keine Änderungen gegen den Vormonat.Im Inlande wurde Teer regelmäßig und im vollen Umfängeder Erzeugung abgenommen.Benzol. Die englischen Notierungen stellten sichfür 90er Benzol auf 8V2 d bis 8 3/i d und für 50erBenzol auf 8f/s d bis 9 d und waren damit gegenden Vormonat im ganzen unverändert. Im Inlandehält sich der Absatz auf der Höhe der Vormonate.Der Wasserstand des Rheins bei Cauh war im Aug. am:Essener Börse. Nach dem amtlichen Bericht waren am2. September die Notierungen für Kohlen, Koks und Briketts1. 4. 8. 12. 16. 20. 24. 28. 31.(s. die Preise in Nr, 17/07 S. 513) wie auch die Marktlageunverändert. Die nächste Börsenversammlung findet2,34 2,40 2,20 2,16 2,05 2,25 2,30 2,05 1,94 m.Montag, den 9. September, Nachm. von S1/,— 4 1/2 Uhr imStadtgartensaal statt.Zinkmarkt. Von Paul Speier, Breslau. R ohzink.Infolge der allgemeinen Flauheit am Metallmarkt, desMangels- an Vertrauen auf eine baldige Besserung undder dadurch bedingten Zurückhaltung des Verbrauchs istauch bei Zink keine günstigere Wendung eingetreten.Der Kurs ging seit Beginn des Monats weiter zurückund fiel in London von 22 ¿ß 15 S auf 21 «¿?.-15 s.Zu dieser Notiz wurden einige größere Mengen in Umsatzgebracht. Für schlesisches Zink wird je nach Marke,Menge und Termin 43,50— 45 Jt für 100 kg gefordert.Der Abschlag beträgt seit Beginn dieses Jahres nunmehrbereits 11— 12 Jt für 100 kg. Die Ausfuhr im Juli stelltesich auf 5203 t gegen 6055 t im gleichen Monat des Vorjahres.Am Empfang waren u. a. beteiligt: Großbritannienmit 1520 (1934), Österreich-Ungarn mit 1502(2024), Rußland mit 925 (575), Italien mit 259 (140),Norwegen mit 367 und Schweden mit 195 t. Großbritannienführte bis Ende Juli 5310 t ein gegen 5207 tim gleichen Zeitraum des Vorjahres. — Die Firma Beer,Sondheimer & Co. erbaute in Verbindung mit amerikanischenInteressenten in Bartlesville, Ind. Terr., eineneue Zinkhütte, deren Inbetriebsetzung im Oktober bevorsteht.Die Hütte umfaßt 0 Blocks und ist zunächst aufeine Produktion von 7000 t vorgesehen. Der Hüttenbelrieberfolgt mit natürlichem Gase, welches von demWerk teilweise aus der Nachbarschaft bezogen und teilweisedurch eigene Bohrung gewonnen wird. Auch dieZinkwerke von Hegeler Bros, in Danville, 111., werden imnächsten Monat mit den Neubauten fertig und dürftenim Oktober den Betrieb aufnehmen. Ferner ist die Errichtungneuer Zinkhütten von der United Zinc andChemical Company in Springfield, 111., in Aussicht genommen.Zinkblech. Der Preis bewegt sich gegenwärtig jenach der Lage des Absatzgebietes zwischen 53— 56 Jtfür 100 kg Frachtbasis Morgenroth bzw. Oberhausen.Die Ausfuhr betrug im Juli 1775 t gegen 1411 t imgleichen Monat des Vorjahres. Am Empfang waren u. a.beteiligt: Großbritannien mit 441 (347), Dänemark mit236 (213), Italien mit 133 (147), Britisch Südafrika mit250 (S8), Japan mit 142 und Argentinien mit 210 t.Zinkerz. Die Einfuhr betrug im Juli 13 108 t unddie Ausfuhr 4181 gegen 9131 bzw. 2366 t im gleichenMonat des Vorjahres. An der Einfuhr waren in erster


7. September 1907 Ct 1 ü c k a u f 1.227Reihe, beteiligt: Sp^pjja^ , mi,t 3433,, dpr^pstralbund mit2358, Italien mit 2677 und Schweden mit 1452 t.Z ink stau b. Der Preis war nachgebend. Pin-Partien von 10 t ‘ werden 44,25—-44,50 J ft für lOÖ kgeinschl. Paß fob. Stettin gefordert.Die Ein- und Ausfuhr Deutschlands betrug von Januarbis Ende JuliEinfuhrAus fuhr! 1906 1907 1906 1907! t t t t „R oh zin k ..................... 19 776 18211 34 983 30 472Zinkblech..................... 42 74 8 SOS 10825Bruehzink..................... 1 324 656 2SG7 4 017Z in k e r z ..................... i 102 346 101 312 24705 18 880Zinkstaub . . . . . — 530 — 1313Zinkoxyd..................... — 3 582 — 10715Lithopone . . . . 916 1266 4 402 5 245Vom amerikanischen Eisen- und Stahlmarkt. Die Vorgängein den Finanzzentren unseres Landes, der enormeKursfall während der letzten Wochen, die überall herrschendeGeldknappheit und die Höhe der Geldleihratensind Faktoren, die dazu angetan sind, die schon vorherin unserer Geschäftswelt vorhandene konservative Stimmungzu verstärken und naturgemäß auch das Eisen- undStahlgeschäft zu beeinflussen. Die größten Konsumentenvon Eisen- und Stahlmaieriäl, die Bahngesellschaften, sehensich angesichts der Schwierigkeit, die in Aussicht genommenenBauarbeiten zu finanzieren, zu ihrer vorläufigenAufgabe oder Einschränkung genötigt. Daher werden vondieser Seite neue, große Aufträge nur spärlich erteilt;Wenngleich auch gegenwärtig noch reichlich Geschäft anHand und in Sicht ist, um die großen Eisen- und Stahlwerkebis nahezu Endo des Jahres in voller Tätigkeitzu erhalten, so erwartet man doch, daß in den Wintermonatensich Betriebeinschränkungen als notwendig heraussteilenwerden. Bei dem großen Konsum von Eisenund Stahl ist das Geschäft im allgemeinen befriedigend,wenn auch durch die schwierigen Geldmarktverhältnisseeine große Zahl von Aufträgen zurückgehalten wird. DieAusdehnung unserer Eisen- und Stahlindustrie war anscheinendin letzter Zeit zu gewaltig. Die Pläne zurErweiterung der vorhandenen und zum Bau neuer großerEisen- und Stahlwerke erscheinen unter den gegenwärtigenVerhältnissen übertrieben, und der übermäßige Ehrgeiz,das Geschäft auszudehnen, ohne gehörige Rücksichtnahmeauf das verfügbare Kapital, dürfte sich in nächster Zeitin nicht wenigen Fällen als verhängnisvoll erweisen. Esist bereits zum Zusammenbruch zweier großer Industrie-Unternehmungen gekommen. Da die Macht der Verhältnissegroße Konsumenten zu zeitweiliger Zurückhaltungnötigt, hat die Nachfrage nach R oh eisen nachgelassen,während die Produktion nach wie vor außerordentlichgroß ist. Unter diesen Umständen sind die Preise in denletzten Wochen ansehnlich gewichen und auch gegenwärtigbekunden sie noch weichende Tendenz. Zeitweiligwurde der Roheisenmarkt durch Arbeiterausstände in dennordwestlichen Eisenerz-Distrikten beeinflußt. Vorübergehendkam der in der neuen Saison gerade lebhaft einsetzendeEisenerzversand von den nördlichen nach den südlichen Seehäfenganz zum Stillstand. Inzwischen sind jedoch dieArbeiterschwierigkeiten infolge Eingreifens der staatlichenBehörden, ¡und d er: feindlichen


ü 1ü c k a u f Nr; 36 u. 87friedigend. Die Carnegie Steel Co., die größte Rolistahlproduzentindes Landes, liat 53 von ihren 54 Hochöfenim vollen Betriebe und kann trotzdem nicht genügendRohstahl für allen Bedarf hersteilen. Daher hat sie soebenwieder 10 0 0 0 1 Stahlknüppel von ändern Stahlgesellschaftengekauft. Während der letzten Woche haben BahngesellschaftenAufträge für zusammen 50 000 t BessemerStahlschienen ausgegeben, und man erwartet, daß bis Endedieses Monats die Unterhandlungen zwischen Fabrikantenund Konsumenten von Stahlschienen beendet sein und dieBahnen große Aufträge in Schienen für nächstjährige Lieferungerteilen werden. Sie geben an, daß ilir nächstjährigerBedarf an Schienenmaterial dem diesjährigengleichkommen dürfte. Es scheint aber noch zweifelhaftzu sein, ob sich nicht in der Produktion ein Abfall zeigenwird. Man darf erwarten, daß es betreffs Lieferung einesneuen Schienen-Typs mit Rücksicht auf das erhöhte Gewichtvon Lokomotiven, Wagen und Zugladung, zu einerEinigung auf eine Stahlschiene im Höchstgewicht von125 Pfd. pro yard, gegenüber dem bisherigen von 90 Pfd.,komnieh wird. Diese schwerere Schiene; nach der neuenSpezifikation, wird sich jedoch langsamer walzen lassenals die bisher übliche. Gleichzeitig hat die Gewichtvermehrungeine Erhöhung des Stahlverbrauchs und desPreises für die neue Schiene zur Folge. Der letzte Umstandsoll bisher eine Einigung verhindert haben. Dadie Bautätigkeit im Lande, im Vergleich mit dem letztenJahre, nicht zum mindesten infolge der übertriebenen Lohnforderungender Arbeiter, stark nachgelassen hat, kommenauch große Aufträge für Konstruktionstahl langsamerherein. Doch soll die größte Lieferantin, die AmericanBridge Co., weit über ihre Lieferungsfähigkeit hinaus mitBestellungen verseilen sein. Die größten Konsumenten vonStahlplatten, die Wagenbau-Gesellschaften, zeigen neuerdingsZurückhaltung, wogegen von Schiffbau-Gesellschaftenan den großen Seen in letzter Zeit gute Aufträge in Stahlplattenerteilt worden sind. In leichtern Stahlfabrikaten, wieDraht und Drahtprodukten, Weiß- und Grobblechen,Röhren usw. sind die Fabriken zumeist noch mit Lieferungenim Rückstände, jedoch liegt das neue Geschäftz. Z. ziemlich ruhig. Für ihr neues am Michigan-See inGary, Ind., zu errichtendes gewaltiges Stahlwerk hat dieU. S. Steel Corp. aus ihren Einnahmen bereits 45 Mill. §zurückgestellt: eine weitere Aufwendung von 30 Mill. §ist in Aussicht genommen.(E. E., New York, Mitte August.)Vom amerikanischen Kupfermarkt. In unserm Kupfermarktherrscht eine rückläufige Tendenz, deren Ende vorläufignicht abzusehen ist. Wer geglaubt hatte, diegroßen Verkaufsagenturen würden der Preisermäßigung um3 c vom 8. Juli weitere Ermäßigungen nicht folgen lassen,ist angesichts der neuesten, durch einen panikartigenKursfall sich kennzeichnenden Entwicklung der geschäftlichenund industriellen Lage anderer Meinung geworden.Nachdem in den letzten Tagen kleine Verkäufe zu einemPreise von 18 c .stattgefunden haben und seitdem bekanntgeworden ist, daß zu diesem Preise große Mengen vonKupfer zu kaufen gewesen wären, ohne daß es möglichgewesen wäre, ALn.-hiner zu finden, glaubt man, daß einPreisfall auf 15 c orter auf einen noch tieferen Stand,unausbleiblich ist. Die Verantwortung für die Deroutedes Kupfermarktes wird von der United Metals Selling Co.der Calumet & Hecla Co. zugeschoben. Diese Gesellschaftsetzte am 8. Juli plötzlich den Preis ihres Seekupfers,nachdem sie noch kurz zuvor dafür 2ß1/„ c pro Pfundgefordert hatte, auf 23 c herab. Dies hatte zur Folge,daß die ändern großen Verkaufsagenturen, United MetalsSelling Co., American Metal Co., Phelps, Dodge & Co.,Vogelstein & Co. u. a, nun ihrerseits Preisherabsetzungenauf 221/s -c für Lake und 22 c für Electrolytic-KupferVornahmen. Jetzt herrschen im Kupfermarkt verworreneZustande. Von einer Kaufbewegung ist nichts zu spüren,große und kleine Konsumenten verhalten sich so vorsichtigals möglich und decken nur den allernotwendigsten Bedarf.W ie- allmählich auch die Großproduzenten zugestehen, istder Umfang der in Händen der Konsumenten infolge großerAnkäufe zu Anfang des Jahres befindlichen Metallvorrätebedeutend unterschätzt worden. Im Juni waren die Großproduzentender Ansicht, bis Ende des Monats würdensich die Kupfer verarbeitenden Fabrikanten gezwungensehen, an den Markt zu kommen, um ihren Vorrat zuergänzen. Zu Anfang Juli glaubte man, eine, neue Kaufbewegungkönne nicht länger als bis Mitte des Monatsauf sich warten lassen. Jetzt stellt sich jedoch heraus,daß die größten Käufer noch bis zum September, wennnicht noch für spätere Zeit, versehen sind. Die Erklärungdafür ist Abfall des Konsums während der Anfangsmonatedes Jahres. Besonders seit Anfang Juli sind die Aufträgefür fertiges Material, für dessen Herstellung Kupfer Verwendungfindet, stark abgefallen, und die Geldknappheitträgt dazu bei, die Käufer vorsichtig zu machen. Augenscheinlichhaben die Geldmarkt-Verhältnisse auf den Kupferhandelweit stärkern,Einfluß als auf die Eisen- und Stahlindustrie.1Jedenfalls hat der Geschäftsabfall die Kalkulationender Fabrikanten derart, über den Haufen geworfen,daß wider Erwarten ihre Kupfervorräte noch lange nichtgeräumt sind. Auch wird stärker. Abfall des Kupferdraht-Geschäfts gemeldet und trotzdem die betreffenden Fabrikantendie Preise ihrer Waren herabgesetzt haben, sinddaraufhin nicht die erwarteten, neuen großen Aufträgeeingegangen. Die Konsumenten sind dadurch sogar zunoch größerer Vorsicht und Zurückhaltung veranlaßt worden.Von den kupferverbräuchenden Fabrikanten wird lieue,willkürliche Preisherabsetzung durch die Großproduzentenbefürchtet. Sie behaupten, es müßten einer neuen Reduktiontatsächliche große Transaktionen zwischen Produzentenund Konsumenten vorausgehen, um das Wertmaßwiederherzustellen und weitere Kaufaufträge zu veranlassen.Während die Großproduzenten an den zu Anfang Juliangekündigten Preisen festhalten, werden sie von derkleinen Konkurrenz stetig unterboten, und da sich inzwischenimmer mehr Kupfervorräte in ihren Händen ansammeln, sohat es den Anschein, als ob ein radikales Vorgehen nichtmehr lange wird auf sich warten lassen können. DieProduktion entspricht zwar nicht den Erwartungen, trotzdemist sie größer als der gegenwärtige Bedarf, und manschätzt, daß sich z. Z. mindestens einer Monats-Produktionentsprechende Vorräte, also etwa 100 Mill. Pfund, aufden Gruben und Versandplätzen befinden. Auch an denRaffinerien sollen sich Vorräte sammeln, trotzdem siewährend der heißen Jahreszeit den vollen Betrieb nichtaufrecht halten, da viele Arbeiter zu dieser Zeit andereBeschäftigungen vorziehen. Die europäischen Fabrikantensind nicht so gut mit Kupfer versehen wie die einhei­


7. September 1907 <strong>Glückauf</strong> 1229mischen, halten jedoch ebenfalls zurück, weil sic zu nochniedrigem Preise kaufen zu können glauben. Zudemmeldet auch Europa eine Verbrauehsabnahme, Der KonsumDeutschlands von ausländischem Kupfer für die ersteHälfte d. J. hat z. B. nur 55 507 Brutto-Tonnon betragengegen 61 115 für die ersten sechs Monate vorigen Jahres.Unter den Umständen hat sieh, der Bedarf Europas anamerikanischem Kupfer wesentlich verringert. Im MonatJuli sind nur 14 646 Brutto-Tonnen zur Ausfuhr gelangt,also 3 663 t weniger als im gleichen Monat des Vorjahresund 1 547 t weniger als im Juni d. Js. Für die erstensieben Monate d. J. hat Amerika dem Ausland 96 229 tgeliefert, d. s. 23 845 t weniger als im gleichen Zeitraumdes . letzten Jahres. Anderseits betrug die hiesige Kupferoinfuhrfür Juni 9 150 t, gegen 8 900 'im gleichenMonat des Vorjahres, und die Gesamteinfuhr für die erstensechs Monate 65 400 t, gegen 51 105 t im gleichen Zeitraumdes letzten Jahres. Über die Produktion vonamerikanischem Kupfer im Monat Juli liegt eine Aufstellungvor, der zufolge die Ausbeute, einschließlich derGewinnung der kanadischen und mexikanischen Kupfergruben9S 623 870 Pfd. betragen hat, im Vergleich zu96 123 030 Pfd. im Juni 1907 und 99 276 970 Pfd. im Juli1906. Es ergibt sich also eine Abnahme von 853 100 Pfd.Zur Erläuterung dieser Ziffern heißt es: „Eine Vermehrungder Produktion über die vorjährige hinaus scheint unmöglichzu erzielen zu sein. Mehrproduktion in einem Distriktgleicht sich fast regelmäßig durch geringere Lieferungeines ändern Distrikts aus. Utah zeigt für den letztenMonat die erfreuliche Zunahme von 10 Mill. Pfd., dochentstammt sie z. T. Erzen aus Kalifornien und Nevada.Anderseits hat der Distrikt Butte in Montana nahezu6 Mill. Pfd. weniger geliefert als im vorhergehendenMonat. Auch Arizona hat 2 Mill. Pfd. weniger produziert.“Für die ersten sieben Monate stellt sich die Kupferausbeuteder Vereinigten Staaten, Kanadas und Mexikos auf insgesamt662 333 133 Pfd. und zeigt damit eine Abnahme von23 438 418 Pfd. gegen voriges Jahr. Für den DistriktButte allein wird für Juli eine Kupferproduktion von27 157 395 und für die ersten sieben Monate eine solchevon 181 605 007 Pfd. gemeldet, eine Abnahme von5 819 575 bzw. 34 217 393 Pfd. gegen voriges Jahr.Die dortige Kupfergewinnung ist somit gegen das Vorjahrum einen ganzen Monat rückständig. Im allgemeinenscheint jedoch auf keine Zunahme der Butte-Produktionzu' rechnen zu sein, da der Kupfcrgehalt der dortigenErze seit Jahren nachläßt. Vor 10 Jahren betrug er4.5 pCt, heute beläuft er sich nur noch auf durchschnittlich2.5 pCt. Dabei fehlt es trotz höchster Löhne an erfahrenenund zuverlässigen Arbeitern, und für den Winter drohenanscheinend erneute Schwierigkeiten bei der Heizmaterialzufuhr.Der Lake Superior-Distrikt hat im Juli 19 661 675und in den ersten sieben Monaten d. J. 140 736 284 Pfd.Kupfer geliefert, eine Zunahme gegen letztes Jahr um1 703,675 bzw. 9 2 3 1084 Pfd. Auch dort herrschtMangel an Arbeitskräften. Man könnte 30 pCt mehrArbeiter beschäftigen, denn trotzdem sich an den dortigenVersandplätzen größere Vorräte angesanimelt haben alsje und trotz des Kupfermarktrückganges zeigen die Produzentengroße Aktivität und Unternehmungslust bei demSchürfen neuer kupferhaltiger Erzadern. . Sie weisen daraufhin, daß die Produktion heute pro Pfund 1— 3 cmehr koste als vor fünf oder sechs Jahren und daß derEvzvorrat der großen Gruben sich stetig vermindere, sodaßsie berechtigt seien, mindestens 5 pCt pro Pfd. für dasMetall mehr zu verlangen. Mit Rücksicht auf die besondernEigenschaften des Kupfers sei ein Preis von 20 bis25 c keineswegs zu hoch. Wenngleich die Geldmarktverhältnissegegenwärtig die Finanzierung neuer Unternehmungenerschweren, so werde diese Lage sich überkurz oder lang ändern und der durch die hohen Geldratenzeitweilig zurückgehaltene Verbrauch werde den Kupfermarktbestürmen.(E. E., New York, Mitte August.)Vom amerikanischen Petroleummarkt. Die Lage diesesMarktes.hat sich in den letzten Wochen nicht geändert.Die Nachfrage nach Petroleum und Petroleum-Produkten,namentlich Gasolin und Naphtha, ist für den Inland- undAusland-Konsum so befriedigend, daß, wie es heißt,die Standard Oil Co. in der letzten Zeit ein besseres Geschäftals je gemacht hat. Die Preise sind nahezu unverändert,und da die Versorgung des Marktes nur ebenzur Befriedigung der Nachfrage ausreicht, so ist alle Ursachevorhanden, auf weitere Festigkeit der Preise zurechnen. Die Rohölpreise an der Quelle sind, laut. Festsetzungseitens der leitenden Gesellschaft, folgende: Pennsylvania,1,78 $; second sand, 1,78 $; Tiona, 1.78 $;Amber, 1,78 $; Corning, 1,14 $; New Castle,-; 1,22 $;Cabell, 1,32 $; Butler, 1,78 $; North Lima, 94c; SouthLima, 89c; Casey, 68c; Indiana, 89c: Princeton, 68c;Kansas, 41c; Somerset, 1,20$; Ragland, 75c; Corsicana—light, 1,02$; heavy, 70c; Henrietta, 60c; Canada, 1,34$.Die einzige Preisänderung, welche in jüngster Zeit vonder Standard Oil Co. angekündigt worden ist, bezieht sichauf den Verkauf von Gasolin in Detroit, und zwar istder Preis des Produktes daselbst um einen Cent und damitauf 13 c für eine Gallone ermäßigt worden. DieMeldung, die dortige Greenslade Oil Co. sei dem Vorgehender größten Gesellschaft sofort mit einer gleichen Ermäßigunggefolgt, war wahrscheinlich ein gegen die. Konkurrenzgerichtetes Kampfesmittel. In New York wird Ofen-Gasolingegenwärtig zu 17 c und 86-grädiges zu 24 c füreine Gallone, einschl. des 42 Gallonen fassenden Holzfassesbezahlt, für dessen Rückgabe, ein Rabatt von1,30 $ gewährt wird. Seit Anfang Januar bedeutet dasein Anziehen der Gasolinpreise um 51/.J. c für eineGallone, das von der starken Zunahme der Nachfrage fürSport- und kommerzielle Zwecke herrührt. Wenn manberücksichtigt, daß bis 1. Juli 1902 nur 314 Automobile inden Vor. Staaten erbaut worden sind, deren Zahl imletzten Jahre bereits auf 58 000 gestiegen ist, so erhelltschon daraus deutlich die Zunahme der Nachfrage nachGasolin. Dazu kommt noch die sich stetig mehrende Zahlder vom Ausland hierher gelieferten Motorwagen, sowiedie sich in ähnlichem Aufschwünge befindliche Motorboot-Industrie. Dem dadurch bedingten Mehrbedarf steht keineentsprechende Zunahme in der Produktion von Gasolingegenüber. Nach den Zensusziffern ist die Gasolinerzeugungin Amerika von 5 615 554 Faß zu je50 Gallonen in 1899 auf 5 811 289 Faß in 1904 und,nach Abzug des Exportes, der einheimische Verbrauch inder gleichen Zeit von 5 257 474 auLi/.3i 1 501 Faß gestiegen.Seit 1904 ist die Ausfuhr bedeutend gewachsen,während die Erzeugung kaum größere Fortschritte gemacht


1230 G 1 ii c k a u f Nr. 36 u. 37hat als in den voräufgegangcnen fünf Jahren. Gegenüber deindas Angebot übersteigenden Bedarf sah die Standard Oil Co.sieli kürzlich genötigt, den Verkauf hochprozentigen Gasolinseinzustellen. Da bestes pennsylvanisches Rohöl nur 20 pCtGasolin und Naphtha liefert und die Produktion nachläßt,so werden die Bemühungen zur Erschließung neuer Bezugquellcnmit großem Eifer betrieben. Es soll der Gesellschaftauch neuerdings gelungen sein, in einem neuen DistrikteÖl zu finden, welches' an Qualität dem pennsylvanischennahe kommt. Sofern sich die Meldung bestätigt, wäreeine Zunahme des Gasolin-Angebotes und evt. ein Rückgangdes Marktpreises zu erwarten. Aus den verschiedenenProduktionsgebieten werden unter dem Ansporno verhältnismäßighoher Rohölpreise und infolge günstiger. Witterungüberall große Regsamkeit und auch bessere Erfolge alsgewöhnlich gemeldet. Der beste Ölfund in Pennsylvanienwar eine Quelle in Greene County, welche anfänglich800 Faß am Tage lieferte. In dem hochgradiges pennsylvanischesöl liefernden Gebiet wurden im Juni 685Quellen erbohrt, die größte Monatziffer in diesem Jahre.Mit Rücksicht auf den großen Prozentsatz von Fehlbohrungenstellte sich die Durchschnittsproduktion derneuen Quellen nur auf 6 3/i Faß am Tage, die niedrigsteMonatziffer des Jahres. Auch Illinois hat eine Rekordzahlan Neubohrungen im Juni aufzuweisen, nämlich 639, gegen493 im Mai. Die neue Produktion stellte sich auf durchschnittlich18 807 Faß am Tage, gegen 13 329 im vorhergehendenMonat; das entspricht bzw. 31 Faßfür eine Quelle. In dem sog. mittelkontinentalen Gebietsind im Juni insgesamt 3 806 285 Faß entweder mittelsder Rohrleitungen nach den Raffinerien versandt oder aufLager genommen worden. Das entspricht der enormentäglichen Durchschnittproduktion von 127 000 Faß. Seitetwa drei Jahren bietet dieses Ölfeld mit seiner Ergiebigkeitimmer neue Überraschungen. Könnte alles Öl zu Tage gefördertund könnten alle Quellen betrieben werden, so wäre dieProduktion noch weitaus, größer. Trotzdem hat der Preiskeinen Fall erlitten. Mittelkontinentales öl behauptet sichauf einem Preisniveau von 41 c, während in Ohio derPreis s. Z. bis auf 15 c, in Kalifornien auf 9 c und inTexas gar auf 3 c für die Gallone herabgegangen ist. Allerdingssind inzwischen verschiedene Rohrleitungen und nahezu20 Raffinerien gebaut worden. Wenn der Bau der nachPort Arthur in Texas führenden Rohrleitungen vollendetsein wird und durch diese neue wichtige Verbindungdie Nachfrage nach mittelkontinentalem öle sich steigert,glaubt man eher einen Preisaufschlag erwarten zu dürfen,trotzdem zu Ende Juni die Vorräte bereits 26 572 018 Faßbetrugen und während der ersten Jahreshälfte eineVermehrung um 4 527 189 Faß erfahren haben. Auchaus dem Golf-Distrikt wird größere Aktivität gemeldet.Dort sind im Juni 85 Quellen neu erbohrt worden,31 mehr als im vorhergehenden Monat. Eine weitereSteigerung zeigen die Preise von Texas- und Louisiana-Ölauf 88c für 1 Faß für Saur Lake, 84c fürSaratoga, 86c für Humble, 83c für Jennings und 83cfür Shreveport. Die gute Ausland-Nachfrage, besondersnach amerikanischem Leuchtöl, erhellt aus der Tatsache,daß die Ver. Staaten dem Ausland in dem Rechnungsjahre1906/1907 894 529 432 Gallonen im Werte von,56 249 991 $ geliefert haben, im Vergleiche mit 864 361 210Gallonen im Werte von 54 181 617 $ im Jahre vorher.Insgesamt sind in 1906/1907 für 8 4 8 5 5 7 1 3 $ Mineralölan das Ausland abgegeben worden, gegen 84 041 327 $in 1905/1906.(E. E., New York, Mitte August).Ausstellung^- und Unterrichtswesen.Anleitung zur ersten Hilfeleistung bei Unfällen im elektrischenBetriebe.1A nleitun g. 1. Ist der Verunglückte noch in Verbindungmit der elektrischen Leitung, so ist zunächst erforderlich,ihn der Einwirkung des elektrischen Stromeszu entziehen. Dabei ist folgendes zu beachten:1. Die Leitung ist, wenn möglich, sofort spannungsloszu machen durch Benutzung des nächsten Schalters,Lösung der Sicherung für den betreffenden Leitungstrangoder Zerreißung der Leitungen mittels eines trock n en ,nicht metallischen Gegenstandes, z. B. eines Stückes Holz,eines Stockes oder eines Seiles, das über den Leitungsdrahtgeworfen wird.2. Man stelle sich dabei selbst zur Fernhaltung oderAbschwächung der Stromwirkung (Isolierung) auf eintro ck en es Holzbrett, auf trockeneTücher, Kleidungstücke,oder auf eine ähnliche, nicht metallische Unterlage, oderman ziehe Gummischuhe an.3. Der Hilfcleistende soll seine Hände durch Gummihandschuhe,trock en e Tücher, Kleidungstücke oder ähnlicheUmhüllungen isolieren; er vermeide bei den Rettungsarbeitenjede Berühf-ung seines Körpers mit Metallteilender Umgebung.4. Man suche den Verunglückten von dem Bodenaufzuheben und von der Leitung zu entfernen. Er istdabei an den Kleidern zu fassen; das Berühren unbekleideterKörperteile ist möglichst zu vermeiden. Umfaßtder Verunglückte die Leitung vollständig, so hat der Hilfeleistendemit seiner durch Gummihandschuhe usw. isoliertenHand Finger für Finger des Betäubten zu lösen. Bisweilengenügt schon das Aufheben des Getroffenen von derErde, da hierdurch der Stromweg unterbrochen wird.Das Gebiet elektrischer Betriebe, in dem das Eingreifeneines Laien nach den vorbezeichneten Leitsätzen Erfolgverspricht, ohne ihn selbst zu gefährden, beschränkt sichauf solche Anlagen, welche mit Spannungen betrieben■werden, die 500 Volt nicht wesentlich übersteigen. DerBetrieb der Straßenbahnen hält sich in der Regel innerhalbdieser Grenzen. Bei Unfällen, welche an Loitungenmit höherer Spannung erfolgt sind, ist schleunigst fürBenachrichtigung der nächsten Stelle der Betriebsleitungund für die Herbeiholung eines Arztes zu sorgen. Leitungenund Apparate mit höherer Spannung pflegen mit einemroten Blitzpfeil gekennzeichnet zu sein.II. Ist der Verunglückte bewußtlos, so ist sofort zumArzt su schicken und bis zu dessen Eintreffen folgendermaßenzu verfahren:1. Für gute Lüftung des Raumes, in welchem derVerunglückte sich befindet, ist zu sorgen.2. Alle den Körper beengenden Kleidungs- und Wäschestücke(Kragen, Hemden, Gürtel, Beinkleider, Unterzeug1 Aufgestellt unter Mitwirkung des Reichs-Gesumiheitsratsund angenommen vom Verbände Deutscher Elektrotechnikerauf der .Jahresversammlung in Hamburg 1907. Zu beziehendurch Julius Springer, Verlagshandlung, Berlin.


7. September 1907 <strong>Glückauf</strong>usw.) sind zu offnen. Man lege den Getroffenen auf denRücken und bringe ein Polster aus zusammengelegtenDecken oder Kleidungstücken unter die Schultern undden Kopf derart, daß der Kopf ein wenig niedriger liegt.3. Ist die Atmung regelmäßig, so ist der Verunglücktegenau zu überwachen und nicht allein zu lassen. Bevordas Bewußtsein zurückgekehrt ist, flöße man ihm Flüssigkeitennicht ein.4. Fehlt die Atmung, oder ist sie sehr schwach, so istkünstliche Atmung einzuleiten. Bevor damit begonnenwird, hat man sich davon zu überzeugen, ob sich imMunde etwa Fremdkörper, z. B. Kautabak oder ein künstlichesGebiß befinden. Ist dies der Fall, so sind zunächstdiese Gegenstände zu entfernen. Die künstliche Atmungist alsdann in^ folgender Weise vorzunehmen:Man kniee hinter dem Kopfe des Verunglückten nieder,das Gesicht ihm zugewandt, fasse beide Arme an denEllbogen und ziehe sie seitlich über seinen Kopf hinweg,sodaß sich dort die Hände berühren, ln dieser Lage sinddie Arme 2 bis 3 Sekunden lang festzuhalten. Dannbewege man sie abwärts, beuge sie und presse die Ellbogenmit dem eigenen Körpergewicht gegen die Brustseitendes Verunglückten. Nach 2 bis 3 Sekunden streckeman die Arme wieder über dem Kopfe des Verunglücktenaus und wiederhole das Ausstrecken und Anpressen derArme möglichst regelmäßig etwa 15 mal in der Minute.Um Übereilung zu vermeiden, führe man die Bewegungenlangsam aus und zähle während der Zwischenzeit laut:101! 102! 103! 104.!5. Ist noch ein Helfer zur Hand, so fasse er währenddieser Hantierung die Zunge des Verunglückten mit einemTaschentuche, ziehe sie kräftig heraus und halte sie fest.Wenn der Mund nicht leicht aufgeht, öffne man ihngewaltsam mit einem Stück Holz, dem Griffeines Taschenmessersoder dergleichen.C; Sind mehrere Helfer zur Hand, , so sind die vorstehendunter II. 4. beschriebenen Hantierungen von zweien auszuführen,indem jeder einen Arm ergreift und beide, in denZwischenpausen 101! 102! 103! 104! zählend, gleichzeitigjene Bewegungen vornehmen.7. Die künstliche Atmung ist solange fortzusetzen,bis die regelmäßige, natürliche Atmung wieder eingetretenist. Aber auch dann muß der Verunglückte noch längereZeit überwacht und beobachtet werden. Bleibt die natürlicheAtmung aus, so muß man die künstliche Atmungbis zum Eintreffen des Arztes, mindestens aber 2 Stundenlang fortsetzen, bevor man mit solchen Wiederbelebungsversuchenaufhört.8. Beim Vorhandensein von Verletzungen, z. 13.Knochenbrüchen, ist diesem Zustande durch besondere Vorsichtbei der Behandlung des Verunglückten Rechnungzu tragen.9. Die Unterschenkel und Füße können von Zeit zuZeit mit einem rauhen warmen Tuche oder einer Bürstegerieben werden.10. Auch nach der Rückkehr des Bewußtseins ist derVerunglückte in liegender oder halbliegender Stellung unterAufsicht zu belassen und von stärkern Bewegungenabzuhalten.III. Liegt eine Verbrennung des Verunglückten vor, soist, falls ärztliche Hilfe nicht zur Stelle ist, folgendes zubeachten:1. Bevor der Hilfeleistende die Brandwunden berührt,wasche und bürste er sich auf das sorgfältigste beideHände und Unterarme mit warmem Wasser und Seife ab;auch empfiehlt es sich, sic mit einem reinen Tuche, dasmit Spiritus getränkt ist, abzureiben (das Abtrocknenhinterher ist zu unterlassen!).2. Gerötete und geschwollene Stellen werden zweckmäßigmit Borsalbe auf Verbandwatte oder mit einerWismut-Brandbinde bedeckt und sodann mit einer weichenBinde lose umwickelt.Blasen sind nicht abzureißen, sondern mit einer gut (überSpiritusflamme) ausgeglühten Nadel anzustechen und miteiner Wismut-Brandbinde, darüber mit Verbandwatteund loser Binde zu bedecken.Bei Verkohlungen und Schorfbildungcn sind dieWunden mit Verbandmull in mehreren Lagen zu bedecken;darüber ist Watte anzubringen und das ganze mittelsBinde zu befestigen.EiTäuterun g en .1V orw ort. Eine .Anleitung zur Hilfeleistung“ hat inerster Linie die Frage zu berücksichtigen, ob und wieweit derjenige, der Hilfe bringen will, hierzu überhauptimstande ist. Dies gilt in erhöhtem Maße, wenn derHilfeleistende nicht sachverständig ist, sondern auf Grundeiner mehr oder weniger kurzgefaßten Instruktion handelnmuß. Aus diesem Gesichtspunkte sind bei der Beurteilungelektrischer Betriebe die wahren Ilochspannungsanlagcustreng zu trennen von denjenigen, welche mit verhältnismäßigniedrigen Spannungen betrieben werden.Eine Instruktion für Betriebe, die mit Hochspannungarbeiten, ist für nicht instruiertes Personal ebensowenigmöglich wie eine Unterweisung über die Behandlung einerDampfmaschine. Die Berührung und Hantierung an Leitungenund Apparaten, welche unter Hochspannung stehen,ist unter allen Umständen gefährlich, und das Eingreifeneines nicht Sachverständigen gefährdet nicht allein ihnselbst, sondern auch den Betrieb.In Hochspannungsbetrieben muß überdies stets sachverständigesPersonal anwesend sein, das im Störungsfalleden Umständen entsprechend zu handeln fähig ist. DasEingreifen des Laien ist gegebenenfalls beschränkt auf sofortigeBenachrichtigung der nächsten Betriebstellen undbei Behandlung von Verunglückten auf sofortiges Herbeiholeneines Arztes sowie schleunigste Durchführung vonWiederbelebungsversuchen.Dasjenige Gebiet elektrischer Betriebe, indem auch dasEingreifen eines verständigen Laien Erfolg verspricht, ohneihn selbst zu gefährden, beschränkt sich auf solche Anlagen,welche mit Spannungen betrieben werden, die die beiStraßenbahnen übliche von 500 Volt nicht wesentlichübersteigen. Die folgenden Ausführungen beziehen sichausschließlich auf solche Betriebe.A llgem ein es. Die Erfahrung hat gezeigt, daß unterbesondern Umständen die Berührung eines unter Spannungstehenden unisolierten Apparates oder Leitungteiles fürdas Nervensystem und die Gesundheit des Betroffenenverhängnisvoll sein kann. Vollständig geklärt sind die inBetracht kommenden Verhältnisse nach keiner Richtung;der. elektrische Strom übt nicht nur auf den Organismusverschiedener Personen auffällig verschiedene Wirkung1 Bearbeitet von den Herren Dr. PaSsavant1und Pohl.


1282 Cf 1 ii c k a u { Nr. ■% u. 3 taus, auch ein- und dieselbe Person verhält sich verschiedenje nach ihrem momentanen Zustande und je nach denVerhältnissen des Raumes, in dem sie tätig ist. Aus demGesagten ergibt sich aber die strenge Regel, jede Berührungungeschützter, unter Spannung stehender Apparate, Leitungenoder dergleichen zu vermeiden.Unabhängig von der Empfindlichkeit des Organismus imEinzelfallc darf als sicher angenommen werden, daß dieEinwirkung der Elektrizität auf den menschlichen Körperumso intensiver ist, je höher die Stromstärke wird, welcheihn durchfließt. Leitungen usw., welche Ströme höhererSpannungen führen, sind daher gefährlicher als solche,welche Elektrizität unter niedriger Spannung verteilen,weil sie unter sonst gleichen Umständen höhereStromstärken hervorrufen; anderseits müssen .alle diejenigenMöglichkeiten vermieden werden, welche denLeitungswiderstand des gesamten Körpers verringern unddadurch geeignet sind, einen starken Körperstrom zustande:kommen zu lassen.Der Körperstrom wird umso höher, je größere undje besser leitende Flächen der Elektrizität beim Eintrittin den Körper bzw. beim Austritt aus demselben gebotenwerden (geringer übergangswiderstand); ein Strom kommtim allgemeinen nicht zustande, wenn Berührung unterSpannung stehender Leitungen nur an einer Körperstelleerfolgt, der Berührende im '' übrigen aber isoliert steht(trockner, nicht metallischer Fußboden Gummischuhe,trocknes Schuhwerk, Holzbretter usw.), denn in diesemFalle ist dem Strome der Austritt aus dem Körper versperrt.Steht der Betroffene unisoliert, so kann der Stromdurch seinen Körper in die Erde fließen; Feuchtigkeit anden Berührungstellen (feuchte Hände, feuchter Boden)vermindern den Übergangswiderstand für den Ström underhöhen die Gefahr.E rläuterungen und B eisp iele. Ein gut isoliertstehender Arbeiter könnte eine unter Niederspannungstehende Leitung ohne Gefahr berühren oder sogar mitvoller Hand anfassen.Ist die Isolierung des Standortes nicht vollkommen,so ist ein kurzer Streifen elektrisierter Teile vielleicht nochunbedenklich, eine Gefahr dagegen schon möglich beimAnfassen mit voller Handfläche, denn der Eintritt desStromes wird hierdurch außerordentlich erleichtert. Istauch die Isolierung der Füße schlecht, so ist der Berührendeerheblich gefährdet.Erhöhte Gefahr besteht, wenn die Berührung nichtdirekt durch die Hand stattfindet, sondern mittels einesin den. Händen festgefaßten metallenen Werkzeuges, denndieses leitet auf seiner ganzen Oberfläche die Elektrizitätin den Körper über. Aus diesem Grunde sind für unerläßlicheArbeiten an unter Spannung stehenden LeitungenWerkzeuge mit isolierten Griffen usw. vorgeschrieben.Sorgfältigst zu vermeiden ist die gleichzeitige Berührungzweier unter Spannung stehender Leitungen mit je einerHand. Die Gefährdung ist in diesem Falle erheblich, weildie Spannung zweier Leitungen verschiedener Polaritätgegeneinander meistens höher ist als die Spannung jederder beiden Leitungen gegen Erde.Die Verhältnisse gestalten sich besonders ungünstigfür Arbeiter in feuchten Räumen bzw. in solchen Räumen,w o Chemikalen verarbeitet werden oder Vorkommen, deidie die Oberfläche der Haut angreifen und die Leitungsfähigkeitdes Körpers dadurch erhöhen, anderseits denIsolationzustand der ganzen Anlage wesentlich verschlechtern(Zuckerfabriken, gewisse chemische Fabriken,Färbereien usw.).Die gleiche Vorsicht wie bezüglich der Hände undFüße muß bezüglich des gesamten übrigen Körpers gewahrtwerden, insbesondere hüte man sich davor, an Metällteile,gleichviel ob spannungslos oder unter Spannung stehend,sich mit dem Rücken anzulehnen, sich auf solche zu setzenusw., während die Hände in der Nähe unter Spannungstehender Leitungen tätig sind.Patentbericht.IDie fettgedruckte Ziffer bezeichnet die Patentklasse)Anmeldungen,die während zweier Monate in der Auslegehalle des KaiserlichenPatentamtes ausliegen.Vom '26. 8. 07 an.12k. 'P. 11 SIS. Sffligungsapparat für die Herstellung vonsehwefelsaurem Ammoniak. B. Thiel, Bremen. Baehstr. 69/93.28. 1. 07.35 a. B. 43 882. Steuervorrichtung für elektrisch angetriebeneHebezeuge o d . dgl. Benrather Maschinenfabrik A. Ct.,Benrnth. 18.* S. 06.59 b. II. 40265. Gehäuse für Schleuderpumpen und -gebläsc.Heinrich Holster, Nürnberg.1 Äußere, Ziegelgasse 23. 20. 3. 07.Vom 29. 8. 07 an.59 a. P. 17 422. .Vorfahren und Vorrichtung zur Erhaltungder Bewegung der Wassersäulen beim Hubwechsel hydraulischbetriebener Pumpen. CnrlfPrött, Hagen i. W. 8. 7. 05.59 c. K. 34 851. Injektor. Gebr. Körting, A: G., Linden beiHannover. 1. (i. 07.Gebraudimuster-Bintragungen,bekannt, gemacht im Reichsanzeiger vom 26. 8. 07.5 b. 314 210. Aus einer zwischen den abzudichtenden Flächenfrei hin und her bewegbaren Linse bestehendes Steuerorgan fürPreßluft. - Bohrhämmer. Maschinenfabrik Montania. Gerlaeh &Koeiiiig, Nordhausen. 8. 7. 07.5 b. 314 386. Vorrichtung zum Befestigen der Brechkegelauf der Breehenvelle bei Rund- bzw. Kegelbrechern usw. PaulEsch, Duisburg, Mercatorstraße 180. 8. 7. 07.5 b. 314 395. Schlangenbohrer mit zwischen dem in einenAchtkant endenden Bohrer und dem Vierkanteinsteckkopf liegendenVierkantbund mit abgerundeten Ecken. Hugo Klerner, Gelsenkirchen,Wilhelminenstr. 181. 10. 7. 07.5 b. 314 527. Elektrische Gesteinsbohrmaschine mit Schneckenantrieb.Sirtaine-Bobrmaschinen-Gesellschaft G. m. b. H., Essena. Ruhr. 17. 7. 07.5 b. 314 528. Elektrische Bohrmaschine mit Mütterschloß undBremsvorrichtung. Sirtaine - Bohrmaschinen - Gesellschaft G. m.b. H., Essen a. Ruhr. 17. 7. 07.5 b. 314 530. Gesteinbohrer mit. über den kantigen Bohrergezogenem Stahlrohr. Maschinenfabrik Montania, Gerlaeh &Koenig, Nordhausen. 18. 7. 07.5 b. 314 617. Schrämeisen, dessen flügelartige Schneiden anden äußern Kanton mit vorspringenden Schneiden versehensind. Gewerkschaft Alexandria, Höhn, Westerw. 22. 7. 07.5 c. 314 613. Grubenstempel. Aug. ' Schmalenbaeh, Duisburg,Ruhrorterstr. 34. 20. 7. 07.5 c. 314 614. Grubenstempel. Aug. Schmalenbaeh, Duisburg.Ruhrorterstr. 34. 20. 7 . 07.5c. 314 615. Grubenstempel. Aug. Schmalenbaeh, Duisburg,Ruhrorterstr. 34. 20. 7. 07.5d. 314 403. Selbsttätige Gleissperre für Förderstrecken undSchächte in Bergwerken. Max Bresler, Chropaczow, O.-S. 18.7.07.20 c, 314 242. Selbsttätige Feststellvorrichtung für Kippwagen,bestehend aus Einklinghebeln, die in der Einklingstellungdurch Gewichte festgehalten werden. Société Nouvelle des EtablissementsDecauville Ainé, Paris; Vertr. : Eduard Franke u.Georg Hirschfeld, Pat.-Anwfilte, Berlin SW. 13. 17. 5. 07.


7. September 190t G 1ü c k a a 1‘ 123324 i, 314 358. Flammofen mit Luft zuführender ausMechsel- und vermittels einer Brikettpresse am zweckmäßigsten unterbarer Brücke. Idawerk m. 1). H., Fabrik feuerfester Produkte, mehrphasiger Pressung brikettiert.Crcfeld-Linn. 17. 12. Oö.341. 314 228. Speisetopf für Arbeiter mit Doppelboden undTür zum Einsetzen einer Heizvorrichtung. Josef Schäfer, Bielefeld,Paulusstraße 41. 18. 7. 07.35a. 314. 410, Drehbare Klappe als Übergang von der Fahrbahnzum Förderkorb und vom Förderkorb zur Fahrbahn beiBauaufzügen. Hedwig Kormann, Berlin. Sonnenburgerstr. 14.20. 7. 07.Deutsche Patente.10a. 1 8 8 1 8 3 . vom 24; Oktober 1905. H einrichK öppers in E ssen -R u h r. Verfahren zur gefahrlosenBeseitigung der während des Garstehens,. Entleerensund Beschickens von Koksöfen mit Gewinnung derNebenerzeugnisse entstehenden minderwertigen Gase undDämpfe durch deren Fortführung in eine Esse.Um in den Rohrleitungen, durch welche die Gase und Dämpfezur Esse geführt werden, Explosionen zu beseitigen, welche durchAnsammlungen und Stauungen der Gase in den Rohrleitungenbedingt werden, werden in diese ständig indifferente Gase eingeleitet.Als Solche kommen in erster Linie die Rauchgase derOfenbeheizung in Betracht.10a. 1 8 8 3 7 4 , vom 22. Mai 1906. BernhardW agn er in S tettin . Verfahren und Einrichtung zurDurchführung der Verkokung des wasserlöslichen Bindemittelsin Briketts.Die Erfindung besteht darin, daß die Briketts einzeln inTrommeln, die den Feuergasen allseitig Zutritt zu den Brikettsgestatten, eingelegt und die Trommeln mit den Briketts unterDrehung um ihre Achse zu mehreren hintereinander in einerReihe entgegen den Feuergasen durch, den Ofen geführt werden.Dabei sind die Trommeln bzw. deren Abteile mit Bezug auf dieGröße der Briketts so bemessen, daß ein Wenden der letztemin (len Trommeln selbst, also ein Auffallen der Briketts, gegendie Wandungen der Trommeln vermieden wird, der Zutritt derFeuergase aber trotzdem zu allen Seiten der Briketts gesichertist. Das Drehen der Trommeln kann z, B. in der Weise bewirktwerden, daß die Trommeln frei drehbar an endlosen Kettenaufgehängt und über den Boden oder die verschiedenen Bödendos Ofens gezogen werden, sodaß sie eine rollonde Bewegungausführen.10 b. 1 8 8 0 0 3 , vom 29. November 1906. Firm aTh. Groke in M erseburg. Verfahren zum Zerkleinernund Anfeuchten, von Braunkohlen für die Herstellungvon Naßpreßsteinen.Nach dem Verfahren wird die Kohle unter Anfeuchtung vermittelsWalzen durch die Öffnungen einer durchbrochenenFläche gedrückt. Als einfachste Vorrichtungen zur Ausübungdes Verfahrens sind die bekannten Kollergänge mit durchbrochenemMahlteller angegeben.10b. 1 8 8 4 3 8 , vom 4. Januar 1905. BernhardW agn er in Berlin. Verfahren der Zubereitung einerBrikettierungsmasse aus Brennstoffen und Sulfitzelluloseablaug'e.Bei dem Verfahren wird das zu brikettierende Gut, z. B.Anthrazit, wie üblich, vor dem Vermischen mit dem Bindemittelfür sich auf etwa 140° C erhitzt. Die Erfindung besteht darin,daß dem soweit für sich vorgewärmten Brikettiergute die Laugeetwa 00° heiß zugegeben und die Mischung sodann z. B. in einemRührwerke unter Aufrechterhaltung eines solchen Wärmegradesin der Masse durchgearbeitet, wird, daß diese mit etwa 100° Cder Presse zugeführt werden kann,10b. 1 8 9 1 7 7 , vom 28. April 1904. A lexan d erK um pfm iller in Hemer i. W. Verfahren zum Brikettierenvon Holzabfällen und ähnlichen Abfallst offen mitSulfitzethüoseabfallauge als Bindemittel.Die Holzabfälle oder sonstigen Abfallstoffe werden zerkleinert,darauf mit uneingedickter Abfallauge befeuchtet., getrocknetXL1II 30 ». 3T19f. 1 8 7 3 9 3 , vom 18. November 1905. W ilh elmK racht in F ried berg, H essen. Bohrwagen zum A u f­fahren van Tunneln. Querschlägen und sonstigen Stollenmit einem die Bohrmaschinen zum Bohren und Schrämendes Firstschlitzes tragenden, vor- und rückwärts beweglichenPendelkörper und mit einstellbaren Trägernzur Stützung von Hilfbohrniaschinen zum Bohren derSchufilöcher.Das Gestell des Schräm- und Bolmvagens ist zwecks Schrägstellungder Firstschlitzbohrer Und zum Ausgleiche der Unterschiedein der Streckenhöhe beim Vordringen wie üblich vornund hinten in der Höhe einstellbar und in der Höhen- wie inder Querrichtung verspreizbar, sodaß es auch ohne Aufsitzen derRadsätze auf den Schienen in der Arbeitsteilung festgelegtwerden kann. Der Vorschub der Bohr- bzw. Schrämwerkzeuge27 erfolgt durch ein Druckmittel,'¿¡welches in einem Zylinder 11zur Wirkung gebracht wird, der ...fest, mit dem die Bohr- bzw.Schrämwerkzeuge tragenden Rahmen 12 und dessen Kolben mitdem fahrbaren Gestell fest verbunden ist. Der Zylinder 11dient dem! die Fi Ätsch 1 i tz bo h rm as chi n en 16 stützenden pendelndenTräger 12 als Schwingachse. Die Achsen der Bohrer derFirstschlitzbohrmaschinen 16 sind der Schwingachse des Trägers12 parallel gerichtet. Die Schwingbewegung des Trägers 12wird durch einen Motor 13 erzeugt, der um eine zur Achse desZylinders 11 parallele Achse drehbar ist, und dessen Kolbenstangean den Träger 12 angreift. Die Bohrbewegung der Bohrwerkzeuge27 wird durch Kurbelstoßbohrmaschinen 10 erzeugt,deren Antrieb durch einen gemeinsamen Motor 15 vermittelseiner Kurbelwelle 42 einer mit. dieser lösbar gekuppelten Welle14


1234 G 1ii c k a u f Nr. 36 u. 3744 sowie je eineu Kegclräderübersetzung 4S und einer Kurbelwelle45 erfolgt. Die Verteilung des Druckmittels auf die Motoren 13und 15 und den Zylinder 11 wird durch eine Steuervorrichtung25, 26 bewirkt, die auf dem Träger 12 befestigt, ist.Die Kurbelstoßbohrmaschinen 10 sind auf dem Träger 12um ihre Antriebwelle 45 drehbar befestigt und besitzen einenliebe) 51, dessen freies Ende zwischen in Böcken 18 dos Trägers12 gelagerten in ihrer Spannung einstellbaren Federn 52, 53 an»geordnet ist. sodaß die Soitenbohrmaschinen einerseits der(Icbirgshärte entsprechend divergierend zur Mittelbohi:maSchineeingestellt, werden, anderseits bei einer zu großen seitlichenBeanspruchung nachgoben können. Damit bei solchen seitlichenBeanspruchungen, die die Maschine gefährden, der Motor 13,welcher die Schwenkbewegung des Trägers 12 bewirkt, selbst.»tätig st.illgesetzt wird, ist ein hinterer Ansatz 24 jeder Bohrmaschinedurch Hebel 55 mit oinem llalm 19, welcher in diezum Steuergohäuse des Motors 13 führende Druckmittelleitung54 eingeschaltet ist. so verbunden, daß die Druckmittelzufuhr zudem Motor abgestellt wird, sobald eine der Bohrmaschinen umeinen Winkel um seine Antriebwelle geschwenkt wird, der einefestgesetzte Größe überschreitet. Ferner ist, um eine selbsttätigeAusrückung des Antriebes der Bohrmaschinen zu bewirken,wenn der Vorschub des Trägess 12 für den einen oder denändern, in härterm Gestein weniger schnell arbeitenden Bohrerzu groß wird, zwischen der Kurbelwelle 42 und der das Kegelrad48 tragenden Welle 44 eine ausrückharc Kupplung 17 eingeschaltet,deren Ausrückhebel gelenkig mit einem in einen geschlossenenZylinder 20 geführten Kolben 50 verbunden ist, dereinerseits unter dem Einfluß einer Feder 57 steht, welche dieKupplung im eingerückten Zustande erhält, anderseits gegenden Druck der Feder durch ein Druckmittel bewegt wird, welchesdann durch eine Leitung 59 in den Zylinder 20 strömt,wenn einer der Bohrer 27 durch das Gestein um ein bestimmtesMaß zurückgedrückt wird. In diesem Fall wird durch die Bohrstangeeine Feder 23. welche einen in die Leitung 59 eingeschaltetenHahn 22 geschlossen hält, zurückgedrückt und dadurchder Hahn 22 geöffnet, sodaß das Druckmittel in den Zylinder20 strömt und der Kolben 50 unter Zusammenpressung der Feder57 zurückgedrückt wird. Dadurch wird die Kupplung 17, d. h.der Antrieb der Bohrmaschinen, ausgerückt, sodaß die Bohrerkeine Stoßbewegung mehr ausführen.21h. 1 8 8 6 9 0 . v o m 5. D ezem ber 1 9 0 5 . L o u i sA le x a n d r e D a v id i n P a r is . Sclmtzvorrichtung fürdie Elektroden von elektrischen Öfen.Die aus mehreren .Metallteilen zusammengesetzte Schutzvorrichtung,welche in bekannter Weise die Elektrode umgibtund zu deren Kühlung dient, ist gemäß der Erfindung unabhängigvon der Elektrode und vom Ofen vermittels biegsamerGlieder (Bänder, Metallseile usw.) von veränderlicher Länge soaufgehängt, daß die Elektrode beliebig in und mit der Schutzvorrichtungverschoben und letztere unabhängig von der Elektrodein jeder Höhe über dom Ofenherd eingestellt werden kann.35b. 1 8 S 8 6 1 , v o m 2 8 . A u g u s t 1 9 0 6 . V e r e i n i g t eM a s c h i n e n f a b r i k A u g s b u r g u n d M a s e h i n o n b a u -g e s e l l s c h a f t N ü r n b e r g A. G. i n N ü r n b e r g . Lasthehemagnet.Der Magnet ist nahe seiner Tragfläche in beliebiger Richtungdrehbar labil aufgehängt, .»odaß seine Einstellung entsprechendder Oberfläche der Last unabhängig oder nahezu unabhängigvon der Richtung und Lage der Zugkraft des Tragmittels erfolgenkann.50c. 1 .8 8 S 7 7 , v o m 9. J a n u a r 1 9 0 6 . G u s t a vR i c h a r d B o n n a r d i n L o n d o n u n d G a r d i n e r ' l l e n -d e r s o n M a c k i l l o p in M a i d e n h e a d , E n g l. Vorrichtungzum Zerkleinern, insbesonderezum Pulverisieren,Zermalmen, Pochen u. dgl. mittels durch zweiarmigeHebedaumen bei jeder Umdrehung der AntriebtveUezweimal angeholener und niedergedrückter Zerkleinenmgsj)oB)stempel.Auf der Welle 7, welche die zweiarmigen zum Hochhebender Pochstempel 1 dienenden Daumen 3 trägt, sind zweiarmigeDaumen 5 befestigt, welche vermittels eines einarmigen HebelsS derart auf die Pochstempel 1 wirken, daß diesen eine beschleunigteFallbewegung erteilt wird. Die Krümmung der aufden Hebel S wirkenden Flächen der Daumen 5 ist dabei so gewählt,daß den Pochstempeln die Beschleunigung während ihrerganzen Abwärtsbewegung erteilt wird. Dadurch wird es ermöglicht,die Schlagzahl des Pochwerkes bedeutend zu erhöhen. ■80a. 1 8 8 4 2 0 , vom 9. Juni 1906. H o w a rd E.M arsh in P a lm s (Cal i f., V. St. A.). Brikettpressezum Formen plastischer oder pidverförmiger Stoffe. ,Für diese Anmeldung ist bei der Prüfungv gemäß demUnionvertrage vom 20. März 1883/14. Dezember 1900 diePriorität, auf Grund der Anmeldung in den Vereinigten Staatenvon Amerika vom 27. Juni 1905 anerkannt.Bei der Presse werden in bekannter Weise eine Anzahl vonauf einem endlosen Band hintereinander befestigten Formkästen3 in einer ovalen Bahn mit schrägen Längsseiten durch einzwangläufig angetriebenes Druekrad 32 bewegt, welches gleichzeitigden Preßdruck ausübt, wobei ein Zahnrad 4 als Gegenlagebzw. Gegenstempel dient. Die Erfindung besteht darin,daß die das Druckrad tragenden Lagerböcke 13 um Bolzen 0dos Maschinenrahmens drehbar sind, und die freien Enden derLagorböeke durch gelenkig miteinander verbundene Schraubonbolzen14, 15, von denen die Bolzen 14 untei; der Wirkung vonsich gegen den Maschinenrahmon stützenden Federn 19 stoben,federnd gegen den Maschinenrahmen gepreßt werden. Infolgedessenwird auch das Druckrad federnd gegen die Formkästenund die Formstempel 26 gepreßt, sodaß es, falls sich in den


7. September 1907 G 1 ü c k a u f 1235Formkästen starre Fremdkörper befinden, seitlich ausschwingenkann und dadurch eine-Zerstörung der Presse verhindert wird.80a. 189218. vom 31. Oktober 1905. Firm aH erm ann W iegan d in Dresden. Antriebvorrichtungfü r absatzweise gedrehteFormtische von Hartsteinpressen,bei welcher der Antrieb des Formtisches mittelseiner durch eine Zugstange bewegte SchaWäinke erfolgt.Um dem Formtisch eine Bewegung zu erteilen, welche zuAnfang langsam ist, allmählich schneller wird und sich schließ-'Feh wieder verringert, ist an der Presse eine Lagerplattc 1pcndeln^l aufgehängt, an welcher in gleicher Entfernung von___ J7Lcwird. Um unnötig große Dniekluftvcrlüste zu vermeiden, istder zum vordem Zylinderraum, d. h. zur vordem Seite desArbeitkolbens führende Kanal an einer Stelle eingcschnürf.d. h. verengt.Englische Patente.3821 vom 16. Februar 1906. H enry H oughtonin S k elm ersd ale, L a n ca ster (England). Verschlußfür Förderkörbe und Schächte.Der Verschluß wird durch zwei oder mehr Qüerstäbe e gebildet.welche vermittels Bohrungen auf seitlichen senkrechtenStreben c geführt sind. Die letztem besitzen eine der Zahlder Qucrstäbo entsprechende Anzahl von Verstärkungen d. derenDurchmesser von oben nach unten allmählich zu nimmt. DieDurchmesser der Bohrungen der Querstäbe nehmen ebenfallsvon oben nach unten zu und zwar haben sie eine solche Größe,daß "der oberste Querstab auf der obersten Verstärkung derStreben liegen bleibt, der zweite Stab über diese Verstärkunghinweggeht, aber auf der zweiten Verstärkung liegen bleibt, derdritte Querstab über die beiden obern Verstärkungen hinweggeht,jedoch auf der dritten Verstärkung liegen bleibt usw. Mitdem untersten Quorstab können infolgedessen sämtliche Quer-Stäbe soweit in die Höhe geschoben werden, bis der obersteQuerstab an die obere Befestigung der Streben e stößt (punktierteLago). Sobald dieses geschehen ist, ist der Zutritt zumFördcrkorb oder Schacht freigegeben: werden die Stäbe jedochlosgclasse.n, so fallen sie hinab, legen sich nacheinander, undzwar der oberste zuerst, auf die-Verstärkungen der Streben aufund schließen die Förderkorb- bzw. Schachtöffnung (ausgezogeneLage).der Achse zwei Zugstangen 2, 4 augelcnkt. sind, von denen dieeine 2 an eine Kurbel des Antriebrades 3 und die andere 4an eine Kurbel 5 angreift, welche die zur Bewegung des Formtischesdienende Schaltklinke 6 trägt. Letztere steht mit einemSperrad 10 des Kegelrades 9 in Eingriff, welches mit einemmit dem Formtisch 8 verbundenen Kegelrad kämmt.81 e 1S8376, vom 5. Februar 1907. W. Grünin A ltw a ss e r und F ritz N aum ann in A ltenburg.Antriebvorrichtung fü r Förderrinnen mittels Daumensoder unrunder Scheibe.Zwischen den die Hin- und Herbewogung der, Förderrinneeinleitenden und beendenden Stellen des Daumens oder der unrundenScheibe ist ein mehr oder weniger großes Stück desDaumens oder der Scheibe als Kreis um die Daumendrehaehscausgebildet, zu dem Zweck, die Förderrinne am Ende ihresRückganges so lange stillzuset7.cn, bis das in der Rinne vorwärtsgleitendeGut zur Ruhe gekommen ist.87 b. 188566, vom 15. Februar 1906. JohnW ilbur T ierney in Upper N o n v o o d (Grfseli.Surrev, Engl.). Drucklufthammer m ite in e m gleichgroßeEndflächen auf/reisenden Schlagkolben, a u f dessenhintere Seite das Druckmittel durch ein Umsteuerventilgeleitet und ivieder abgeleitet wird.Der zur vordem Seite des Schlagkolbens führende Kanalstellt ständig mit der Dni'cjiniittelzuführung in Verbindung undwird nach jedem Hube des Arbeitkolhons (Schlagkolhens} durchdas von diesem gesteuerte Steuerventil mit dem Auspuff inVerbindung gesetzt, sodaß auf der vordem Fläche des Arbeitkolbenskein Druck wirkt und der Kolben infolgedessen unterdem von hinten auf ihn wirkenden Druck nach vorn getrieben4999. vom 1. März 1906. A llen H od jk in son inS to k e -o n -T r e n t, S ta ffo r d sh ir e (England). Verfahrenzur Behandlung von Abfällen von geröstetenEisenerzen u. dgl. zwecks Gewinnung des Eisens..Die Abfälle von gerösteten Eisenerzen o. dgl. und ungeröstetoRückstände, welche Eisen enthalten, sollen dadurch zur Behandlungin Puddelöfen oder ändern Öfen geeignet gemacht werden,daß sie, indem ihnen Feuchtigkeit entweder zugeführt. öder entzogenwird, auf einem Feuchtigkeitsgehalt von Ü— pCt gebracht,und darauf entweder allein oder in Mischung in Blöcke geformtund gepreßt werden.6969' vom 23. März 1906. Roitben W ilk ih so nund John Henry T ate in S eah am Ilarbour, Sünder-,land (England). Verfuhren zum Abteufen von Schächtenin wasserführenden Schichten.Eine Anzahl von gebogenen Platten a, von denen jede aufeinem Ende beiderseits mit aufgenieteten Blcehstroifen b versehenist (Fig. 2), und welche so geformt sind, daß sic ineinandergefügteinen sich nach unten zu schwach kegelförmigerweiternden Mantel bilden, werden oberhalb der zu durchteufendenwasserführenden Schicht zusammengesetzt und gleichzeitigoder nacheinander vermittels Rannncn ein geringes Stückin die wasserführende Schicht cingetrieben. Darauf werden diePlatten durch Keile e, welche, in der aus Fig. 2 ersichtlichenWeise zwischen je zwei benachbarte Platten getrieben werden,so gegeneinander abgedichtet, daß kein Wasser in den von ihnen•umschlossenen Raum treten kann.Innerhalb des ersten Kegcl-14*


1236 CI 1ü c k a u f Nr. 36 u. 37m antels w ild ein zw e ite r K egelm antel aus P la tte n a in der beschriebenenW eise eingesetzt. Dieser K egelm antel w ird , um einD u rchtre te n von W asser zu verhindern, dadurch an den äußernK egelm antel gepreßt, daß in ih m ein aus S tücken zusam m engesetzterP reßring eingesetzt, und dieser R in g durch Keile,w elche zwischen die E ndflächen seiner S tücke getrieben werden,nach außen g e d rü c k t w ird, Sobald eine hinreichende D ic h tu n gzw ischen den K egelm änteln e rz ie lt ist. werden die K eile deszw e ite n K egelm antels ge lö st und die P la tte n dieses M antelsdurch die Rammen so w e it vorgetrieben, bis die beiden K egelmäntel sich nut noch ein geringes S tück überdecken. Alsdannwerden die K e ile des zw eiten K egelm antels so fe st eingetrieben,daß zwischen den beiden K egelm änteln eine solche D ic h tu n ge rz ie lt w ird, daß kein W asser zwischen ihnen h in d u rch tre te nkann. D a ra u f w ird der P reßring gelöst und der nächste K e g e l­m antel a u f die beschriebene W eise eingesetzt. Is t die w asserführendeS ch ich t a u f diese A r t d u re h te u ft, so werden in dendurch die K e g e lm ä n te l gebildeten R aum T übbings eingebautund der Zw ischenraum zwischen diesen und den K egelm äntelnw ird m it Beton a u sg e fü llt oder die K egelm äntel werden e n tfe rn tBohrers, w ild se lb sttätig dadurch b e w irk t, daß ve rm itte ls einesa u f der M o to rw e llc befestigten Zahnrades m eine m it einemZ ahnkranz versehene, a u f einer im Rahmen h drehbar gelagertenSchraubenspindel o g e fü h rte M u tte r n in D rehunggesetzt w ird. E ine R egelung des Vorschubes von Hand kannfrlLJ]m .dabei g le ic h z e itig dadurch b e w irk t werden, daß die Schraubcuspindelo v e rm itte ls e in e r'K u rb e l p ged re h t w ird. Diese K urbeld ie n t auch zum R ückzug des Bohrers, w enn ein B o h rlo ch gebo h rt ist.D er K ernbohrer k der Bohrm aschine b e sitzt einen seitlichenS c h litz 1 a u f seinem h in te rn Ende, aus dem die erbohrten Kernestückw eise ausgetragen werden.8 6 4 7 vom 10. April 1900. G u stav Ungor inK am en, W e stfa le n (D eutschland).nach chm Gefrierprozeß.SchachtabteufenD ie E rfin d u n g bezw eckt beim S chachtabteufen nach demG efrierverfahren die W irk u n g der G e frie rflü ssig keit a u f bestim m teZonen zu beschränken. Soll z. B. die G cfrierflü ssig ke it nur imDas E ihram m cn der P la tte n a kann z, B. v e rm itte ls H andramm en erfolgen, deren R a m m klo tz k in m it S chlitzen a u f denP la tte n aufruhenden G leitrahm en m g e fü h rt ist. und derenSeilrollen g v e rm itte ls eines Laufgestelles i a u f einer kreisförmigen, im S chacht hängenden F ah rb a hn a u fge h ä n g t sind.7 5 1 0 vom 28. März 1906. R ichard Heber R adfordin S h effield (England). [G ese llsch a ft fürF örd eran lagen , Ernst H eckei, m it b esch rän k terH aftu n g in St. J o h a n n -S a a rb rü ck en , D eutschland],Bohr- bzw. Schrämverfahren.Das V e rfa hre n besteht darin, daß ve rm itte ls eines Kern-'bohrers L öcher so nebeneinander ge b oh rt werden, daß sie in ­einandergreifen. D er A rb e itsvo rg a n g is t dabei der, daß, nachdemein L o c h g e b oh rt ist, die Bohrm aschine so w e it parallelzum A rb e itstoß verschoben w ird , bis ein Loch h e rgestelltworden kann, welches in das fe rtig e B o h rlo ch teilw eise hineingre ift. A u f diese W eise kann ein Schram von beliebiger Längeund T iefe h e rg e ste llt werden.A n S te lle eines K e rnbohrers können m ehrere K ernbohrerverw endet werden, die von einem gemeinsam en M o to r angetriebenund deren K ronen so achsial gegeneinander versetztwerden, daß die von nebeneinander liegenden B ohrern hergestelltenL ö c h e r ineinandergreifen.D ie F iguren zeigen eine V o rric h tu n g , die beispielweiso zu rA u sfü h ru n g des V erfahrens dienen kann. E ine elektrische D re h ­bohrm aschine, deren W e rkzeug k u n m itte lb a r m it der Achsedes M otors i verbunden ist, is t verschiebbar a u f einen Rahm enlv gelagert, der seinerseits ve rm itte ls .Führungen c a u f einemR ahm en b verschiebbar ist, der an Spannsäulen a beliebig einge stellt werden kann. D er R ahm en h w ird v e rm itte ls durcheinen H andhebel d drehbarer Zahnräder f, w elche in Z ahnstangeng des Rahm ens b eingreifen, a u f diesem R ahm en parallelzum A rb e itstoß verschoben. D ie achsiale Verschiebung derBohrm aschine a u f dem Rahm en lt. d. h. der V orschub desGLW&7L71sw-s»untern T e il eines G e iiierrohres zu r W irk u n g gelangen, so w irdsie durch ein fa s t bis zum Boden des G efrierrohres b (Fig. 1)reichendes R o h r a in das G e frie rro h r e in g e fü llt. E in zw eitesR o h r e w ird so tie f in das G e frie rro h r ein g efü h rt, daß es etw abis zu r obern Grenze der G efrierzone reicht. D ie O berfläche dder F lü ssig ke it w ird alsdann dadurch geregelt, daß ein D ru ckmitte l (D ru cklu ft) durch eine Ö ffn u n g e in das G e frie rro h r geleite t und das R o h r e in dem R o h r b der O berfläche d ent­


7. September 1907 G 1ii c k a u f 1237sprechend eingestellt wird. Durch das Höhr e wird die Gefrierflüssigkeitdann durch das Druckmittel zu Tage gefördert.Soll die Gefriorflüssigkeit nicht, im untern Teil des Gefrierrohreszur Wirkung gelangen, sondern in einem ändern Teil,so werden, wie die Fig. 2 zeigt, drei Rohre h, i, j in das(iefrierrohr so eingeführt, daß das Rohr i annähernd bis zumBoden des Gefrierrohres b, das Rohr h annähernd bis zuruntern Grenze der Gefrierzone und das Rohr ,i annähernd biszur obern Grenze der Gefrierzone reicht. Durch das Rohr iwird alsdann eine solche Menge einer Flüssigkeit, welcheschwerer ist als die Gefrierflüssigkeit, in das Gefrierrohr eingefüllt,daß die Oberfläche k dieser Flüssigkeit bis zur unternGrenze der Gefrierzone steigt. Durch das Rohr h wird daraufdie Gefrierflüssigkeit in das Gefrierrohr eingeführt und durchein Druckmittel, welches durch eine Öffnung m in das Rohr bgeleitet wird, sowie durch Verstellen^ des’^Rohres j die Oberflächem der Gefrierflüssigkeit, welche die obere Grenze derGefrierzone bildet, eingestellt.Amerikanische], Patente.8 2 2 5 1 5 , vom 5. [Juni 1906. Fred B. F in le y inLos A n g eles, C aliforn ien (V. St. A.) E)'zsclieider.Ein endloses, seitlich Ketten 2 tragendes Förderband 1,welches auf seiner Oberfläche mit einem mit Metalloxyd (Eisen-,Zink- oder Kupferoxyd), das mit einem Bindemittel, z. B. Zementgemischt ist, überzogen ist, ist so über Rollen 8, 4, 5 geführt,daß sein «wischen den Rollen 4 und 5 liegender Teil durchhängtund nach der Rolle 5 ansteigt. Dem durch einen,Riemenantrieb9 vermittels Kettenräder 3 in der Pfeilrichtung bewegtenendlosen Band I wird das zu behandelnde Gut vermittelseiner Schüttrinne 13 am obern Ende zugeführt. Das Gut wirddabei durch aus Düsen 14 austretende Wasserstrahlen befeuchtet.Infolge der schrägen Lage, des Durchhängens und der Bewegungdes Förderbandes wird das Gut auf dem letztem herumgewälztund von an ihm haftenden Schlamm lief reit. Dio’schweren,Rohr 43 in den Trichter 18 befördert. Um ein Überfließen desBehälters 26 zu verhindern, ist in diesem Behälter einSchwimmer 30 angeordnet, welcher unter Vermittelung einesGestänges ein Ventil 39 des Behälters 17 öffnet, sobald derFlüssigkeitstand in dem Behälter 26 eine bestimmte Höheerreicht hat. Es fließt alsdann Wasser aus dem Behälter 17aus, so daß keine weitere Flüssigkeit in den Behälter 20 unddamit in den Behälter 26 treten kann.8 2 7 3 5 4 , vom 31. Juli 1906. T h om as F isch er, inD eslo g e , M issou ri (V. St. A.). Vorrichtung zum E ntleerenvon Förderwagen.Auf der Hängebank 5 ist zwischen zwei senkrechten Pfeilern 7ein zweiarmiger Hebel 10 drehbar aufgehängt, dessen längererArm vermittels einer Kette an einem, durch eine Schraubcnfedcr 36beeinflußten Bolzen 33 befestigt ist. An dem Hebel 10 istvermittels Bänder od. dgl. ein Arbeitzylinder 12 aufgehängt, inwelchen ein Kolben geführt ist, dessen Kolbenstange einen U -förmigen Greifer 18 trägt. Von den Enden des Zylinders 12führen Schläuche 29 zu einem Vierweghahn, der anderseitsmit der Atmosphäre und mit einer Druckluftleitung verbundenist. In der Höhe der Hängebank ist auf der gegenüberliegendenSeite des Schachtes eine Kippbühne 6 mit einer Vorrichtungzum Festhalten der Förderwagen angeordnet. Der Greifer 18des Arbeitzylindei's liegt, wenn der Arbeitskolben des letztemwertlosen Teile des Gutes werden infolge der Reibung von demFörderband mitgenommen und auf eine Schüttrinne 12 geworfen,während die kleinen wertvollen Teilchen am Förderband hängenbleiben und in einem Trog 16 durch Bürsten od. dgl. von demBand entfernt und gesammelt werden. Die großem, leichtenGutteile endlich rollen auf dem Förderband hinab und gelangenüber eine Schüttrinne 15 in ein in einem Trichter 10 befindlichesBad aus 01 und Wasser. Aus dem Trichter gelangen die Teilein ein sich an die untere Trichteröffnung anschließendes, spiralförmiges,in einem mit 01 und Wrasser gefüllten Behälter 17tauchendes Rohr 19, durch welches sie infolge des -Niveauunterschiedesin den Behältern 18 und 17 hindurchströinon, wobeidie wertvollen Teilchen völlig von öl umgeben werden, sodaßsie in dem Behälter 41 an die Oberfläche steigen, von der sieentfernt werden können, während die nicht von 01 umgebeneGangart zu Boden sinkt. Damit der Behälter 17 nicht, überläuft,ist er mit einem Überlauf 19 versehen, unter dem einGefäß 20 mit einer untern Öffnung angeordnet ist. DieseÖffnung wird durch ein au einem Schwimmer 21 befestigtesVentil 23 beherrscht, sodaß sie geöffnet wird sobald dieFlüssigkeit in dom Behälter 20 bis zu einer bestimmten Höhegestiegen ist. An die Öffnung des Behälters 20 schließt sichein Rohr 25, welches in einen durch eine Zwischenwand geteiltenBehälter 26 mündet. Der eine Teil dieses Behälters istmit Fijierinaterial angefüllt und in den ändern Teil mündetdas Saugrohr 41 einer Pumpe 42, die'die Flüssigkeit durch einseine äußerste Rechtslage einnimmt, so, daß er die eine Stirnwanddes durch den Förderkorb 2 aus der Grube gefördertenFörderwagens 4 erfaßt, sobald der Förderkorb in Höhe derHängebank angelangt ist. Ist letzteres geschehen, so wird derVierweghahn des Arbeitzylindei's durch den die Vorrichtungbedienenden Arbeiter so gedreht, daß Druckluft in den vomSchacht abgewendeten Zylinderraum tritt und der andereZylinderraum mit der Atmosphäre verbunden ist. Das Druckmittelbewegt infolgedessen den Arbeitskolben in dem Zylindernach dem Schacht zu, wodurch der Fördenvagen auf die Kippbühne6 geschoben wird, die sich selbsttätig in die punktiertgezeichnete Lage bewegt und den Förderwagen in eine solcheStellung bringt, daß das Fördergut auf der sich selbsttätigöffnenden Stirnseite des Förderwagens aus diesem herausrutscht.Ist der Wagen entleert, so wird der Vierweghahn so gedreht,daß der Arbeitskolben vom Schacht fortbewegt und der Förderwagenwieder auf den Förderkorb 2 geschoben wird.8 2 7 4 9 9 , vom 31. Juli 1906. G u sta v G ab rielB ring in P e te r sfo r s (Schweden). Magnetischer Erzscheider.Ein sich nach unten trichterförmig verengender Behälter 5ist von einem Zylinder 2 aus Messing umgeben, der eineWicklung 3 aus isoliertem Kupferdraht trägt, die von einemZylinder 4 aus Eisen zusammengehalten wird. Der Behälter 5ist einerseits in seinem untern Teil von einem Behälter 9 umschlossen,mit dem er durch feine Öffnungen in Verbindungstellt, anderseits ist in dem Behälter ein Rohr 8 hineingeführt,dessen unteres Ende geschlossen ist und das unten seitlicheAustrittöffnungen besitzt. Behälter 9 und Rohr 8 sind miteiner Druckwasserleitung 10 verbunden. Der obere Teil desBehälters 5 ist von einer Rinne 6 mit einem Abflußkanal 7umgeben, und unten schließt sich an den Behälter ein senkrechtesAbflußrohr 12, welches in ein wagerechtes Rohr 13mündet, in das vermittels einer Düse 14 aus der Leitung 10Druckwasser eingeführt wird. Das Scheidegut wird in fein zerkleinertemZustand aus einem Schüttrumpf 15 in das Wasserdes Behälters 5 eingeführt. Die Gangart wird von dem ausdem Behälter 9 und dem Rohr 8 in den Behälter 5 strömenden,in diesem aufsteigenden Wasser mitgenommen und gelangt über


1288 G lückauf Nr. 36 u. 37den Rfind des Behälters in die Rinne 6, aus der- sie durch denKanal 7 ausgetragen wird, während die magnetischen Teile desGutes infolge der Wirkung des durch die Wicklung 3 fließendenelektrischen Stromes in den Behälter nach der Mitte desüHebels e greifen hinter einen Vorspruug cl des Kopfstückes cund die Bewegung des Hebels wird dadurch begrenzt, daß diesermit einer schrägen Fläche i verseilen ist., die einer entsprechendenschrägen Fläche des Keiles 'gegenübersteht, wobei zwischen denbeiden Flächen ein geringer Spielraum gelassen ist. Um einHerausfallen des Keiles aus dem Kopfstück zu verhindern, istder Keil mit einem beiderseits vorstehenden Stift j versehen.829443, vom 28. Aug. 1906. W alter R. T h u rstonin D o u g la s, A rizon a (V. St. A.). Erzscheiäer.ln einem Rahmen F ist eine senkrechte Achse S gelagert,welche einen parabolvidischen Trog 5 und eine den Trogdurchsetzende Doppelhülsc 10. II trägt. Der Trog ist im Innernmit einem säurebeständigen glatten Überzug versehen und hesitztmöglichst nahe an der Stelle, an der die Hülse wasserdichtdurch seinen .Mantel hindurehgeführt, ist. ein Auslaufrohr 23,dessen untere Öffnung durch einen von einer Feder in der Vcrschlußstellunggehaltenen Schieber 24 geschlossen ist. Unterhalbder Austrittöffnung des Rohres 23 ist ein Trog 30 angeordnet.Die Hülse 10. welcho eine geringe Höbe besitzt als dienur zum Schutze der Achse S dienenden Hülse 11. läuft unterhalbdes Troges 5 in ein Abflußrohr 14 aus, welches oberhalbeines Troges 15 ausmündet. Über dem Trog 5 ist ein Schütttrichter1 und eine kegelförmige Platte 4, deren Spitze in denTrichter hineinragt, im Rahmen F aufgehängt. Der Trichter1 besitzt unten seitliche Austrittöffnungen 3, durch welche derin den Trichter eingefüllte, verhältnismäßig dünnflüssige Erzbreiauf die Platte. 4 fließt, welche ihn dem Trog 5 am obern Randezul'ührt. Dem letztem wird durch ein Exzenter 19, dessenStange seitlich an «lern Trogrande angreift, und dessen Welledurch einen Riementrieb in Drehung gesetzt wird, eine schnellehin- und hergehende Bewegung um einen kleinen Winkel erteilt.Zylinders 2 zu, d. h. nach unten bewegt werden, infolge ihresGewichtcS und der Wirkung der lebendigen Kraft in das Rohr 12gelangen und durch das Rohr 13 aus der Vorrichtung ausgetragenwerden.828299. vom 14. Aug. 1906. John Beet'on inIlticknall Forkard, N oth in gh am (England). Keilhaue.Das Blatt h der Keilhaue ist in einem auf dem Helm befestigtenKopfstück c leicht auswechselbar, und wird in leiztermdadurch festgehaltcn, daß einerseits der obere Steg d* des Kopfstückesc in eine Aussparung b 1 des Blattes eingreift, anderseitsein Keil a das Blatt gegen den obern Steg des Kopfstückespreßt. Um ein Lockern des Keiles a und damit desBlattes in dem Kopfstück zu verhindern, ist in eine Aussparungdes Keiles ein Hebel e eingesetzt, der um einen Bolzen f drehbarist. auf seiner unteren Seite eine Anzahl Sperrzähne besitzt unddurch eine Feder h nach unten gedrückt, wird.a i>nDie Zähne desInfolge


7. September 1907 G1 üc kauf 1239wichten 10 wirken auf die Achse 5 noch Gewichte 15', welchejedoch nicht unmittelbar an mit dieser Achse verbundenen Hebeln(5 befestigt sind, sondern an Armen 15, welche mit diesenHebeln gelenkig verbunden sind, bei geschlossener Tür aufBöcken aufruhen und dadurch von den Hebeln 6 angehobenwerden, daß Stifte dieser Hebel unter die Arme 15 greifen. Damitdie Gewichte 151 beim Öffnen der Tür nacheinander zurWirkung kommen, sind die Stifte auf den verschiedenen Hebeln(1 so angeordnet, daß sic die Arme 15 mit den Gewichten nacheinanderanheben. Infolgedessen werden die Gewichte 151 beimSchließen der Tür, d. h. nachdem die Räder der Förderwagendie Stange 7 verlassen haben, nacheinander außer Wirkung treten,sodaß zum Schluß nur noch die Gewichte 10 in Wirksamkeitsind und die Tür ohne Stoß geschlossen wird.8 3 0 5 8 6 , vom 11. September, 1906. Abram S .H ainiltonin N an aim o, B r itisc h -K o lu m b ie n , Kanada.Schrämmaschine.An einer Spannsäule 2. welche vermittels eines Kugellagers3 in einem durch eine Schraubenspindel 6 auf einem Fußstück5 verschiebbaren Schlitten 4 ruht, so daß sie beliebig schräggestellt werden kann, ist vermittels zweier geteilter Klemmringe 10,welche durch einen Steg miteinander verbunden sind, eine Hülse 11verstellbar befestigt, welche um die Spannsäule drehbar ist undeinen Zahnkranz 12 trägt.. Mit diesem Zahnkranz steht eineSchnecke 13 in Eingriff, die in dem die Klemmringe 10 verbindendenSteg gelagert ist und vermittels einer Handkurbel 14gedreht werden, kann. Die Hülse 11 trägt ein Lager für eineWelle IG. die einerseits mit einer Mutter, in welche der außenmit Gewinde versehenen Arbeitzylinder 25 einer Hammerbohrmasehinegeführt ist, verbunden ist. anderseits ein Schneekenradsegment19 trägt, welches mit einer an dem Lager der Welle 16gelagerten, durch eine Kurbel 22 drehbaren Schnecken 20 inEingriff steht. Der Arbeitzylinder 25, dem das Druckmitteldurch eine mittlere Öffnung des hintern Zylinderdcckels zugeführtwird, ist mit einem Handrade 27 versehen.Durch Drehen der Kurbeln 14 bzw. 22 kann vermittels derBohrmaschine, wie ohne weiteres ersichtlich ist, in jeder beliebigenRichtung geschrämt bzw. geschlitzt, oder gebohrtwerden, wobei dem Bohrer durch Drehen des Handrades 27 dererforderliche Vorschub erteilt wird.Bücherschau.Cours d’ Exploitation des Mines. Par Haton de la Goupillière,inspecteur général dos mines, membre de 1' institutictc. Troisième édition, revue et considérablementaugmentée par Jean Dès de B erc, ingénieur aucorps des mines. Tomes premier et second. Paris1905/1907, Dunod. 1002 bzw. 1402 Seiten mit1394 Abbildungen im Text, Preis der 3 Bde. 90 fr.Rund 10 Jahre nach dem Erscheinen der zweitenAuflage des Lebenswerks des großen französischen Fachmannsund Gelehrten tritt dieses bedeutendste der vorhandenenLehrbücher der Bergbaukunde in neuem Gewände vor uns..Aus den beiden starken Bänden der 2. Auflage sind 3 geworden,von denen bisher die ersten beiden, an sich schon umfangreicherals die gesamte 2. Auflage, erschienen sind.Der erste Band umfaßt die Abschnitte Schürfen, A u s ­rich tu n g von V erw erfungen, T iefb oh ren , G e w in ­n un gsarb eiten , A usbau, H erstellu n g von T u n n elsund A bteufeil von S ch äch ten . Der zweite bringt:Abbau (sehr eingehend), S treck en förd eru n g und denersten Teil der S ch ach tförd eru n g (Seile, Förderkörbe,E in rich tu n gen im und am S ch ach t, S eila u sg leich ).Die Stärke der -beiden Bände läßt schon äußerlich aufdie eingehende Behandlung des Stoffes schließen. Allerdingsdarf der U m fang des Werkes nicht ohne weiteresals Maßstab für die Reichhaltigkeit seines In h a lts angesehenwerden: Die Weitschweifigkeit, die behaglicheBreite des Redeflusses, zu welcher der wortgewandteund sich gern redenhörende Franzose ohnehin neigt,fällt bei Haton besonders auf. So z. B. kleidet erden einfachen Gedanken, daß man bei Entnahme von Mineralprobenaus Lagerstätten vor Betrugversuchen auf derHut sein soll, in die Worte (S. 42): „Machen wir nurauf das besondere Mißtrauen aufmerksam, mit welchemman sich wird wappnen müssen gegen die Versuche künstlicherAnreicherung der für die Untersuchung herausgegriffenenMineralproben, durch Arbeiter oder gewissenlosePersonen', welche aus irgend einem Grunde darauf hinarbeiten,die zukünftige Ausbeute der Grube als möglichsthoch hinzustellen. Der Untersuchen de wird dio aus derGrube gewonnene Mineralprobe in seiner Gegenwart losbrechenlassen müssen und nötigenfalls nicht eher aus denAugen lassen dürfen, als. bis das endgültig der Analysezu übergebende Handstiick ausgesondert und in Sicherheitgebracht ist.“ Auch die Einleitungen der einzelnen Abschnitteund Unterabschnitte erscheinen uns vielfach alsetwas weitläufig. — Außerdem ist zu berücksichtigen, daßIiaton verschiedene Gegenstände in den Kreis seiner Betrachtungenzieht, die -bei uns; nicht in bergmännischenLehrbüchern behandelt zu werden pflegen: wir findenAbschnitte über S teinb rü ch e, T u n n elbetrieb und S t a ­t is tik der Miiieralgewinnungen verschiedener Länder; besondersaber wird den für den Bergbau in Frage kommendenK raftqu ellen und- M aschinen eine sehr ausführliche-Besprechung gewidmet, die sich von den Talsperren (hier.wird besonders auch der Harz berücksichtigt) bis zurelektrischen Kraftübertragung, von den Wassersäulenmaschinen,Dampfmaschinen, Luftkompressoren, Dynamomaschinenim großen bis zur Umhüllung der Dampfleitungen undAusführung der elektrischen Kabel erstreckt. Daher kömmtes, daß trotz des großen Umfangs des ganzen Werkes einzelneAbschnitte etwas kurz behandelt worden sind : besondersist hier das Kapitel „m asch in elle B o h ra r b e it“ zu erwähnen,das nur wenige, und zwar fast ausschließlich englischeund amerikanische Masehinenbeschreibungcn enthältund auch mit'Abbildungen besonders stiefmütterlich bedachtist, die sich vorwiegend auf photographische NachbildungenJeffreyscher Maschinen beschränken; aber auch die Abschnitteüber „A usb au “, „elek trisch e Z ünder“, „Benzinlok om otiven " , „ W eich en “ könnten m. E. mit denändern Teilen des Buches verglichen, etwas ausführlichergehalten worden sein.


1240 Ct 1 ii c k a u f Nr. 36 u. 37Diese kleinen Ausstellungen können aber unsere Wertschätzungdes ganzen Werkes nicht beeinträchtigen. DasLob, das ihm bei dev Besprechung der 2. Auflage in dieserZeitschrift1 gespendet worden ist, „daß weder in deutschernoch englischer Sprache eine Bergbaukunde existiert, diedem Werke des hervorragenden französischen Forschersauch nur annähernd an die Seite gestellt worden könnte“,wird man jetzt mit noch größerem Rechte aussprechenkönnen. W as dazu berechtigt, ist nicht nur die Fülledes hier züsammengetragenen Stoffes, nicht nur die eingehendeWürdigung der verschiedenen Mineralgewinnungen,neben dem Steinkohlenbergbau, nicht nur die ausgiebigeBerücksichtigung der außerfranzösisehen Bergbautechnik,sondern auch die zweckmäßige Anordnung und logischeAneinanderkettung der einzelnen Abschnitte, welche dieHerrschaft des Verfassers und Bearbeiters über diesesgroße Gebiet erkennen lassen.Die weitgehenden th eo re tisch en B etrach tu n genund rech n erisch en A usfü hrun gen , zu denen die französischenFachleute neigen, und die in kleineren Werkenvielfach als unnützer Ballast empfunden werden, fügensich hier in den weitgespannten Rahmen angemessen ein.Das schließt freilich nicht aus, daß dem deutschen Lesermanche weitläufige Rechnungen, z. B. über den Widerstandbei der Streckenförderung auf gerader und gekrümmter,söhliger und schwach geneigter Bahn, über das Profileines Bremsbergs mit einer nach einer Cykloide gekrümmtenSohle zur Ausgleichung des Seilgewichts, über die Dampfverlustein Leitungen unter verschiedenartigen Verhältnissen,über den Seilausgleich in Schächten u. a. teils als ganzüberflüssig, teils als unnötig eingehend erscheinen werden.Ein V er g leich der vorliegenden mit der 2. A uflagezeigt, daß die Neubearbeitung mit vollem Erfolg bestrebtgewesen ist, das Werk auf der Höhe der Zeit zu erhalten.Schon die Anführung verschiedener N am en läßt dasBestreben der Verfasser, das Neueste zu bieten, erkennen:die neuen Anlagen A renberg und R onckam p, der großeGardarne-Stollen werden verschiedentlich erwähnt; dasErgebnis der G elsen ki rohen er V ersu ch e über die S ch la g -w c tte r g e fä h r lic h k e it' elek tr isc h e r A nlagen ist verwertet,die S cilzerroiß m ascliin e der B ochum er B ergsehu le wird genannt, die a u to m a tisch en elektrischenFörderbahnen, von B leich ert sind angeführt usw. DieZusammenstellung des neu Hinzugekommenen gibt uns soein getreues Bild der Fortschritte, welche die Bergbautechnikim letzten Jahrzehnt gemacht hat; sie zieht sozusagen dieBilanz des letzteren. Wir finden hier u. a. eine wesentlicheBereicherung des Abschnitts „Tiefbohr.ung“, derdurch die W a sse r sp ü lu n g , durch die S c h n e llsc h la g -B ohrverfahren , durch eine ausführliche Behandlung derD iam an tb oh ru n g ergänzt worden ist, ferner eine bedeutendeingehendere Behandlung der S p ren gstoffe mit ausführlicherWürdigung der S ich erh eitsp ren g sto ffe., eine zeitgemäßeErgänzung des Abschnitts über S ich erh eitzü n d erund elek tr isc h e Z ündung, eine umfassende Darstellungder m a sch in ellen Schräm arbeit, der Gewinnungsarbeit,in S teinb rü ch en , der neuen Verfahren des S c h a c h ta b ­teu fen s, des Spül V ersatzes, der E ok om otiv-F örd eru n g,der S ic h e r h e itv e r sc h lü s se und sonstigen S ich erh eit-E inrich tun gen für Schächte und Bremsberge. Auch die1 Literar, Monatschau 1897, S. XXXI.m a sch in elle S treck en förd eru n g ist bereichert worden,namentlich ist die Förderung mit S eil ohne Ende jetztbesser zu ihrem Rechte gekommen, wenngleich der Verfasser(S. 830, Bd. II), der Kette den Vorzug gibt. Besonderseingehend ist jetzt die Behandlung der B e rg w e rk s-m as cliinen ausgefallen.In verschiedenen Abschnitten erhält man den Eindruckeiner gewissen V er n a c h lä ssig u n g des d eu tsch en zugunstendes englischen und amerikanischen Bergbaus;auch die deutsche Literatur kommt verschiedentlich etwaszu kurz. Jedoch kommen d eu tsch e S p iilv e r sa tz -A n -la g en und A bbauvorfahren, E is e n b e is ’sch e S eh räin -m a s c h i n e n, B 1 e i c h e r t ’ s c h.e D r a h t s e i 1 b a h n e n,d eu tsc h e S ich erh eitv o rrich tu n g en an F örd erm a­sch in en zu ihrem Rechte. Im übrigen macht man hierwie auch bei anderen ausländischen Werken die Erfahrung,daß in der Ausbildung vieler Einzelteile eine p aralleleE n tw ick lu n g in den verschiedenen Ländern stattgefundenhat; zahlreiche Abbildungen, unter denen wir d eu tsch eNamen zu finden erwarten, stellen Geisteskinder fra n zö ­sisch er oder en g lisch er .Erfinder dar, was teils durchmangelhaften Patentschutz, teils durch Abhängigkeit derFirmen des einen Landes von denen, des ändern und Unterschiebungder fremden Namen für eine einheimische Erfindung,teils auch durch annähernd gleichzeitiges Auftauehondesselben Erfindungsgedankens in verschiedenen Ländernzu erklären ist.Wertvoll sind die den einzelnen Abschnitten beigegebenenB erech nu ngen der G e ste h u n g sk o sten undL eistu n gen . Überdies ist ein besonderer Abschnitt derB e r g w ir tsc h a ftsle h r e gewidmet, der das Wichtigsteüber die Regelung des Betriebes im großem, über dieÜberwachung der Arbeit und die bergmännische Buchführungim ganzen und im einzelnen, enthält und durchBeispiele von Nachweisungen über Gestehungskostenu. dgl. ergänzt ist. Außerdem sind zahlreiche T ab ellen— so über Sprengstoffe und ihre Eigenschaften, überDampfmaschinen, Grubenwagen und- Schienen, über Förderseileusw. — in den Text eingefügt.S p rach lich sei als eigenartige Erscheinung unser Wort„H und“ angeführt, das bei uns längst als Mißdeutungeines ausländischen Ausdrucks nachgewiesen ist, mittlerweileaber seinen Weg als .. ehien de mine“ in den französischenund als dog in den englischen Bergbau gefundenhat.Eine uns wunderlieh erscheinende tec h n isch e N eu erungist. die vom Verfasser angeführte Morganssehe F ö r­d erm aschin e, welche, auf Rollen laufend, während desTreibens mittels eines Zahnstangengetriebes parallel zurSeilscheibenachse verschoben wird, um den Seitenzug desFörderseils gegen die Trommeln zu verhüten.Ausführliche L iteratu r-N ach W eisu n gen sind deneinzelnen Abschnitten beigegeben.Die F ig u r e n -A u ssta ttu n g ist, wie meist in ausländischenLehrbüchern, für unsere Begriffe bescheiden, wasangesichts der großen Bedeutung des Werks und der inihm verkörperten geistigen Arbeit zwar nicht erheblich,aber doch bedauerlich ist.Die Beschaffung des Buches kann jedem, der über denBergbau in seiner Gesamtheit auf dem Laufenden bleibenwill, warm empfohlen werden,llt.


7. September 1007 G 1 ü c k a u f 1241Examination Questions for Certificates of Competency asMine Inspector etc., as given by the S tate E xam iningB oard s, together with answers prepared and editedby the Editors of Miiies and Minerals. First edition.5-32 Seiten mit 102 Abbildungen im Text. Stranton,Pa. 1907. International Textbook Company. Preis3,50 $.In dem vorliegenden Buch wird nach dem Beispielder regelmäßigen Veröffentlichungen in Zeitschriften einegrößere Sammlung von (2579) Fragen, die seitens derverschiedenen amerikanischen Primingsbehörden den Bewerbernum Beamtenstellungen im Bergbau vorgelegt wordensind, der Öffentlichkeit übergeben. Die Fragen sindsystematisch geordnet, die Antworten unmittelbar hinterden einzelnen Fragen abgedrückt. Unter jeder Frageist vermerkt: der Staat, dessen Prüfungsbehörde die Fragegestellt hat, und die Beamtenstellung, um die es sichdabei gehandelt hat. Der Steinkohlenbergbau überwiegtbei weitem. Mit der größten Zahl von Fragen sind dieStaaten Pennsylvanien und Illinois vertreten. Außer demeigentlichen Bergbau wird auch die Markscheidekunde, dasDampfkessel- und Maschinenwesen und (in geringemUmfange) die Elektrotechnik behandelt. Ein Anhang enthältdie Anstellungsbedingungen in den einzelnen Staaten.Man kann zunächst dazu neigen, in dieser Fragensammlungein lediglich zur großem Bequemlichkeit derBewerber geschaffenes Hilfsmittel, entsprechend den beiuns unter verschiedenen Namen im Privatgebrauch befindlichenZusammenstellungen, zu sehen, das ihm gestattet,seine Studien auf ein möglichst bescheidenes Maß zu beschränken.Bei näherer Prüfung wird diese Auffassunggemildert durch die große Zahl der Fragen. Auf derändern Seite allerdings fällt ins Gewicht, daß dieseletztem sich auf 11 Staaten und 8 verschiedene Dienstgradeverteilen, sodaß auf eine bestimmte Beamtenstellein einem bestimmten Staate nur eine geringe Zahl entfällt;auch wird auf den genauen Wortlaut der einzelnen Fragengrößerer Wert gelegt, als sich mit einem für eine g rü n d lich eVorbereitung bestimmten Buche zu vertragen scheint:nicht nur werden zahlreiche Fragen ähnlichen Inhaltsabgedruckt, statt bei einer allgemeineren Frage das ganzeentsprechende Gebiet übersichtlich und im Zusammenhängezu beleuchten, sondern es wird auch bei einzelnen Fragenausdrücklich noch hinzugeiügt, daß sie auch in dieserund jener unwesentlich veränderten Form gestellt zuworden pflegen.Für den deutschen Bergmann hat das Buch insoferneinigen Wert, als es ihm neben Aufschlüssen über dieamerikanischen Grubenbeamten-Stellungen auch in mancheBesonderheiten des amerikanischen Bergbaus einen Einblickverschafft, die in Lehrbüchern weniger zur Geltung kommen.Es vereinigt sich hier der stets auf den greifbaren praktischenWert des Wissens gerichtete Sinn des Amerikanersmit der besondern Eigenart der Prüfungen, die etwa mitunsern „Qualifikationsprüfungen“' durch die Bergbehördezu vergleichen sind. Infolgedessen treten neben dentheoretischen Erwägungen Fragen über das Verhaltenin schwierigen Lagen, über die Verhütung von Unglücksfällenund die Bekämpfung von Gefahren in den Vordergrund.Überall kommen dabei die einfachen und günstigenVerhältnisse des für den Techniker ebenso niedrig- wiefür den Kaufmann hochstehenden amerikanischen Stein-XLIII 36 u. 37Kohlenbergbaus zur Geltung; geringe Teufen, günstigeGebirgs- und Lagerungssverhältnisse, billige Schächte, Tagesanlageneinfachster Art; dem entspricht dann, daß z. B.die Verwendung von Schwarzpulver gestattet ist, dasAuslöschen brennender Bläser durch Dynamitexplosionen.die Justierung von Anemometern durch die Pulverdampfprobeempfohlen wird, von Abbau mit Bergversatz kaumdie Rede ist und dementsprechend große Kohlensicherheitspfeilerohne große Bedenken geopfert werden u. dgl.Freilich wird das Eindringen in die Einzelheiten durchdie geringe Figurenzahl stark erschwert.Ht.Geschichte der Eisen-Industrie im Kreise Olpe. Ein Beitragzur Wirtschafts-Geschichte des Sauerlandes. VonDr. Franz Sonderm ann. Munster (Westf.) 1907,Universitäts-Buchhandlung Franz Coppenrath. Preisgeh. 3,50 J l.Der Verfasser führt uns die Geschichte der Entwicklungder Olper Eisen-Industrie von ihren ersten Anfängenbis zur Neuzeit vor Augen, und zwar in so eingehender undvortrefflicher Weise, daß er des Dankes aller Fachgcnossensicher sein kann. Das Buch zerfällt in 4 Teile, und zwar:I. Geschichte der Eisenindustrie bis 1450. Die Zeit derdirekten Eisenbereitung. II. Die indirekte Eisenbereitung.Verlegung der Eisen Werkstätten von den Bergen an dieFlußläufe. 111. A. Blütezeit der heimischen Industrie von1618 bis ca. 1820. B. Verfall der heimischen Industrievon ca. 1820 bis ca. 1840. IV. A. von ca. 1840 bisca. 1863. Neuer Aufgang der Eisenindustrie. B. von1863 bis ca. 1877. Rückschlag in der Eisenindustrie.C. von 1877 bis 1905. Erneuter Aufschwung nach Eröffnungder Bahn Finnentrop-Rothemühle.Das Material für die einzelnen Kapitel ist mit großemFleiß gesammelt und mit Verständnis gesichtet. Manmerkt aus allem, daß der Verfasser nicht nur in wirtschaftlicherHinsicht klaren, weiten Blick besitzt, sondernauch die technische Seite beherrscht. Vielfach wjrd aufden letzten Punkt bei nationalökonomischen Werken nochzu wenig Wrert gelegt, obwohl es äußerst unangenehmwirkt, wenn wirtschaftliche Fragen, insbesondere imBerg- und Hüttenwesen, ohne Kenntnis des technischenBetriebes behandelt werden.Näher auf die einzelnen Kapitel einzugehen, gestattetleider der Raum nicht, doch sei hier noch auf das guteEinvernehmen zwischen Arbeitern und Fabrikherrn hingewiesen,das nicht zum wenigsten für die Entwicklungder Sauerländischen Eisenindustrie maßgebend gewesen ist.Wenn der Verfasser diesbezüglich schreibt:„Ich kenne Arbeiter, die lange Jahre auf einer Fabrik,bei einem Herrn oder dessen Sohn, gearbeitet (einigeüber 50 Jahre) und dabei noch rüstig sind, die sichmit der Zeit ein schönes Bauerngut erworben, Kapitalvermögenerspart haben, kurzum zu wohlhabenden Leutengeworden sind. Trotzdem gehen die Söhne wieder zurFabrik, natürlich zu demselben Herrn, in dessen Dienstender Vater grau geworden ist. Möge cs so bleiben!“so wollen wir uns seinem Wunsche gern anschließen.Das Buch sei bestens empfohlen.Oskar Simmersbach.Post's chemisch-technische Analyse. Handbuch der analytischenUntersuchungen »ur Beaufsichtigung chemischerBetriebe für Händel und Unterricht. Unter Mitwirkungvon Fachmännern in 3. verm. und verb. Aufl.15


1242 Ci 1 ück an f Nr. 36 u. 37hrsg. von Professor Dr. Bernhard N eu m a n n , Großh.Technische Hochschule Darmstadt. 1. Bd. 3. II.: Eisen,Metalle, Metallsalze. Braunschweig 1907, FriedrichYieweg & Sohn. Preis geh. 7 J l.Das vorliegende 3. Heft, Eisen, Metalle* Metallsalze,hält vollkommen das, w as der Verleger in seiner Ankündigungversprochen hat: nämlich in gedrängter Kürzeeine Zusammenstellung der in der Hüttenpraxis und imHandel üblichen und bewährten Untersuchungsniothodonhüttentechnischer Produkte. Es ist daher für den Praktikerein ebenso wertvolles Nachschlagebueh wie cs fürden Studierenden und den Anfänger ein vorzüglicher Leitfadenfür seine Studien auf dem Gebiete der Hüttenchemie ist.Der erste Abschnitt „Eisen“ stammt aus der bewährtenFeder' des verstorbenen Geheimen Bergrats, ProfessorsA, Ledebur. Die neue Auflage dieses Abschnittes -hatgegenüber der vorhergehenden eine ganz bedeutende Inhaltsvermchrungerfahren. Auch weist sie an vielen Stellenwesentliche Umarbeitungen auf. Bei der Besprechung derverschiedenen Methoden ist den Vereinfachungen, die sieim Laufe der Zeit erfahren haben, Rechnung getragenworden; ferner ist eine nicht unerhebliche Anzahl neuerBestimmungsverfahren aufgenoinmen worden;Der 2. und 3. Abschnitt „Metalle“ und „Metallsalze“sind durch Professor Dr. B. Neu mann den bedeutendenFortschritten entsprechend, die auf dem Gebiete der Ausarbeitungvon Untersuehungsmethodcn für die Überwachungdes Betriebes der Metallhütten usw. gemacht worden sind,neubearbeitet bzw. umgearbeitet worden. Die Neubearbeitungdieser Abschnitte wird besonders der Metallhüttenmannbegrüßen; ihm standen bis jetzt außer den invielen Punkten veralteten Probierkunden von Kerl undHalling sowie der nicht mehr vollständig zeitgemäßen Bearbeitungder betreffenden Abschnitte in der 2. Auflagedes-vorliegenden Werkes fast keinerlei Zusammenstellungender Untersuchungsmethoden, wie sie in den Hütten Verwendungfinden und im Handel für Mctallhüftenprodukteüblich sind, zur Verfügung.Das vorliegende Heft bietet in knapper Form kritischgesichtet das Wichtigste von dem, was die Literaturau chemisch-technischen Untersuehiingsinethodon für denMetallhüttenmann gebracht hat. Bei der Neubearbeitunghat der Verfasser eine beträchtliche Anzahl veralteter undaus der Praxis verschwundener Methoden gestrichen unddafür zahlreiche neuere, technische Pntersuchungsmethodenaufgenoinmen, die nicht blos in der Literatur in Vorschlaggebracht worden sind, sondern auch wirklich Eingang indie Praxis gefunden haben; so ist ,auch auf die elektrolytischenBestinimungsverfahrungen, die vielfach an dieStelle älterer unvollkommener nasser Methoden getretensind, in weitgehendem Maße Rücksicht, genommen worden.Vorteilhaft ist es, daß ein etwas ausführlicheres Kapitelüber Probenahme an die Spitze des Abschnittes gestelltworden ist, das den Ilüttenchemiker auf die Schwierigkeitund die Wichtigkeit der richtigen Probenahme hinweist.Bei der Besprechung des 2. Abschnittes „Metalle“möge jedoch noch auf einen Punkt hingewiesen werden.Der Verfasser räumt den altern dokimastischen Proben, ,die im weitern Sinne des Wortes nicht blos trockne Prob'ensind, für einzelne Metalle einen unverhältnismäßig geringenRaum gegenüber den neuern exakten Methoden ein, bzw.sieht er sie für einzelne Metalle als vollkommen erledigtan. Sollten diese Methoden, die außer für Gold und Silberauch für andere Metalle in größerm Maße noch in Anwendungstehen als aus den Worten des Verfassers hervorgeht,in dem vorliegenden 'Werke eben deshalb, weil sieältere Methoden sind; nicht oder nur kurz besprochenwerden, so wäre cs vorteilhaft gewesen, ebenso wie esin der früheren Auflage des vorliegenden Werkes geschehenist, an den betreffenden Stellen, wo diese Proben in Betrachtkommen, auf das Spezialwerk von Kerl hinzuweisen. DieLaboratorien großer Hüttenwerke wenden-namentlich zurKontrolle des eigenen Betriebes noch in weitgehendem Maßedie dokimastischen Proben an, die den Vorteil haben, daßdurch nur wenige Arbeiter eine . größere Anzahl vonProben gleichzeitig und in kürzerer Frist ausgeführt werdenkann, als dies bei den neuern exaktem Proben möglichist, sodaß der Betriebsleiter in der Lage ist, rasch denGang seines Betriebes: an der Hand der erhaltenenI’robonergebnisse zu überblicken und sehr bald, nachdemdie verschiedenen Produkte bei den einzelnenProzessen gefallen sind, über deren weitere Verwendungzu disponieren. So sind die trocknen Bleiproben, dieschwedische Kupferprobe, die trockne Kobalt-Nickelprobeauf Berg- und Hüttenwerken noch vielfach in Anwendung,und der ilüttenchemiker wird wohl kaum so bald aufdiese Proben zugunsten exakterer neuerer Methoden verzichten,die zumeist größere Ansprüche an Zeit, Zahl derArbeitskräfte und bei den elektrolytischen Methoden auchbezüglich der Anlagekoslen stellen. Sogar im Erzeinund-verkaufe haben sich dokimastische Methoden auchfür andere Metalle als für Gold und Silber in ziemlichweitgehendem Maße wegen ihrer Einfachheit noch in Anwendungerhalten.R. Höffmann.Einführung in die Metallographie. Von Paul Goerens,Dipl.-Ing., Assistent am eisen hüttenmännischen Institutder Kgl. Techn. Hochschule Aachen. Halle a. S.190G, Wilhelm Knapp. Preis geh. 10 J l.Verfasser schreibt in der Einleitung zu seinem Buch:„Dieses Werk verfolgt den Zweck, den Anfänger in dieetwas ungewohnten Anschauungen der physikalischenChemie, soweit dieselben für die Metallographie in Betrachtkommen, einzuführen und ihm die Möglichkeit zugeben, einen Überblick über die Uhtersuchuiigsmethodonder Metalle und Legierungen zu gewinnen.“Von diesem Gesichtpunkte aus betrachtet kann dasBuch rückhaltlos allen denen, die sich mit der Metallographiebeschäftigen wollen, empfohlen werden.Die Einteilung des Stoffes ist übersichtlich undsachgemäß:I. Die physikalischen Eigenschaften der Stoffe.Allotropie.Allkühlungskurven.H. Die physikalischen Gemische.Die wässerigen Lösungen. •Die geschmolzenen Salze.Die Legierungen.Ul. Die Praxis der Metallmikroskopie.Die Herstellung der Schliffe.Die Entwicklung der Struktur.Das Mikroskop.Die photographische Technik.IV. Spezielle Metallographie der Eisen - Kohlenstofflegierungen.


7. September 1907 Gl 1 ü c 1c a u f 1243Das Zustandsdiagramm der Eisen - Kohlenstofflegierungen.Die Konstituenten der Eisen-Kolilenstofflegierungen.Autoren Verzeichnis.Sachverzeichnis.Besonders verdient das Käjjitel „Die Praxis derMetallmikroskopie“ hervorgehoben zu werden! Verfasserbringt nur wirklich brauchbare und erprobte Anweisungen,s.oilaß der Anfänger sich ihm ruhig an vertrauen kann. Die„Spezielle Metallographie der Eisen-Kolilenstofflegierungen“ist leider etwas kurz ausgefallen. Verfasser beschränktsich, nach. Besprechung, des Erstarrungdiagramms' undder llaltepunktkurven, in erster Linie auf die Beschreibungund Erläuterung der einzelnen Gefügebildner, ohne auf diemannigfachen Veränderungen und Umlagerungen, die durchverschiedene Wärmebehandlung, Kaltbearbeitung usw.hervorgebracht werden, näher einzugehen. Bei einerNeuauflage würde eine Erweiterung dieses letzten Kapitelsdem Buche zum Vorteil gereichen.Die Ausstattung, der Druck und die Wiedergabe derzahlreichen Abbildungen nach mikrophotographischen Aufnahmensind vorzüglich.0. Bauer.Über den amerikanischen „Stahltrust“. Mit Berücksichtigungdes deutschen Stahlwerksverbandes. Von Dr. JuliusG utm ann, Doktor der Staatswissenscliaften. 160 S.Essen 1906, G. . D. Baedeker. Preis geh. 3 jH.Gutmann bereichert die 'in den letzten Jahren insKraut geschossene Literatur über die nordamcrikanischeschwere Industrie durch sein Buch auf glückliche Weise.Im Gegensatz zu ändern Büchern gibt er eine reine, mitäußerst gründlichem Zahlenmaterial ausgestattete Entstehungsgeschichteder United States Steel Corporation inihren einzelnen Teilen. Insbesondere ist auch der Einflußder einzelnen leitenden Persönlichkeiten auf die Gestaltungder Dinge gut und knapp dargestellt. Im Zusammenhanghiermit behandelt er dann die Korporation in ihrem Verhältniszu den bestehenden Pools und vergleicht damit dieähnlichen Erscheinungen in Deutschland. Neben einerDarstellung der Läge der Beamten und Arbeiter des Stahltrusteserfährt endlich das Kapitel der Finanzierung undFinanzpolitik der Korporation ausführliche Behandlung,ein außerordentlich interessanter Teil des Buches, in deminsbesondere die Frage der Überkapitalisierung der demTrust angegliedorten Werke geprüft wird. Zum Schlußwird eine Vergleichung des Stahltrusles mit dem deutschenStahlwerksverband versucht. Zu diesem Kapitel wäre derWunsch zu äußern, der leider in vielen wissenschaftlichenWerken unbefriedigt bleibt, daß derartige Vergleicheetwas übersichtlicher gestaltet, daß die Verschiedenheitenso scharf wie irgend möglich herausgearbeitet werden.Gutmann hat dieses Ziel nicht ganz erreicht. Zu einem Vergleichdes volkswirtschaftlichen Wertes der beiden Formenäußert Gutmann die Ansicht, daß die deutsche Industrie deramerikanischen wohl ebenbürtig, wenn nicht überlegen sei, soweitÖkonomie und Rentabilität des Piyduktionprozesses inFrage komme. Es sei verfehlt, für die deutsche Eisen- undStahlindustrie eine „Vertrustung“ herbeizusehnen und darinden Gipfelpunkt der Vervollkommnung zu erblicken. Gutmannscheint eine kommende „Vertiefung des Kartellgedankens“vielmehr in der Möglichkeit eines „Kombinationkartells“zu sehen, das alle Stufen von der Rohstoffproduktion biszur Fertigerzeugung umfaßt.Man legt Gutmanns Buch nicht ohne Gewinn aus derHand, freilich nur, und damit möchte ich mich einem zwaräußerlichen, aber nicht unwesentlichen Einwand eines ändernKritikers anschließen, wenn man die englische Spracheeinigermaßen beherrscht. Gutmann schreibt eine Art vonamerikanischem Deutsch. Vielleicht findet er gelegentlicheinen Übersetzer ins Deutsche für die II. Auflage desBuches.Dr. St.Thünen-Archiv. Organ für exakte Wirtschaftsforschung.Iirsg. von Dr. Richard Elircnberg, Professor derStaatswissenscliaften an der Universität Rostock.1. Jg., 11. 3, 4, 5. Jena 1906, Gustav Fischer. Preisdes Jgs. 20 J i,Die Absicht des Thüncnarchivs darf bei den Leserndieser Zeitschrift, als bekannt vorausgesetzt werden. Daßes nicht nur das Interesse der Akademiker verdient, sondernauch Anspruch darauf machen kann, in den Kreisen derPraxis Beachtung zu finden, zeigen die vorliegenden 3 Helte.Ihren Inhalt an dieser Stelle auch nur annähernd wiederzugeben,ist ausgeschlossen. Hier dürfte die Anführung folgenderim Thiinenarehiv enthaltenen Aufsätze Interesse bieten:„ S e lb stin te r e ss e “ und G e sc h ä ftsin te r e sse (Heft 3).Der G e sic h tsk r eis ein e s d eu tsch en F a b rik a rb eiters(Heft 3). Die A r b e itsz e it der K on tore (Heft 4), DieB ed eu tu n g des A u fsic h tsr a ts für die A k tie n g e se llsch a ft (von Dr. Richard Passow) (Heft 5). BesondereBeachtung verdient der von uns an zweiter Stelle genannteAufsatz, der an sich keine schwere Untersuchung enthält,dafür aber ein interessantes Problem mit neuen Mittelnund recht überraschendem Erfolge anfaßt. Die 1903/4erschienenen „Denkwürdigkeiten und Erinnerungen einesArbeiters“, herausgegeben von dem bekannten SozialdemokratenPaul Göhre, haben ein sehr interessantesGegenstück in einem Bericht des Aufsichtsratsvorsitzendendesselben Werkes, über das der Verfasser der obengenanntenDenkwürdigkeiten, der Arbeiter Fischer, seine Ansichtenniedergeiegt hat. Ehrenberg vergleicht nun sehr geschicktund gründlich die beiden Urteile über dieselben Dinge undstellt die Lücken beider Anschauungen fest, wobei sichergibt, daß der Vorsitzende des Aufsichtsnits die eigentlichenArbeiterhältnisse nicht berücksichtigt hat (das warwohl auch nicht sein Auftrag, denn er berichtet denAktionären über das Unternehmen von der rein geschäftlichenSeite her), während Fischer nicht imstande ist, diewahren Ursachen der Lage der Arbeiter zu erkennen. Ersieht in allem den „bösen Willen“ des Direktors, desMeisters, des Buchhalters, ohne in der Lage zu sein, dieSchwierigkeiten der Betriebsleitung auch nur zu ahnen.Wenn dieses Ergebnis des interessanten Vergleichs auchfür die Praxis keine Neuigkeit enthält, so ist die w is s e n ­sc h a ftlic h e Gewinnung eines solchen Resultats dochrecht dankbar zu begrüßen. Mit einer derartigen „exakten.“Wirtschaftsforschung wird sich die Wissenschaft selbstam besten dienen.Dr. St.Allgemeines Berggesetz für die Preußischen Staaten vom24. Juni 18C5 nebst den bis zum Jahre 1907 ergangenenPreußischen Berggesetznovellen, den einschlägigenNebengesetzen und Ausführungsbestimmungen.Mit Einleitung, Erläuterungen und Sachregisterbearbeitet von Wilhelm W esth o ff. Justizrat,Rechtsanwalt und, Notar in Dortmund imd WilhelmS ch lü ter, Bergwerksdirektor, Justitiar der Königlichen51*


1244 ö 1il c k a u f Nr. 8 6 u. 37Börgwerksdirektion in Recklinghausen. Zweite vermehrteund verbesserte Auflage. Berlin 1907,J. Guttentag.Das Werk, dessen erste Auflage in Nr. 33 Jg.1906 dieser Zeitschrift eingehend besprochen ist, liegtnach kaum Jahresfrist in der zweiten vor. Die Verfassersagen im Vorworte: „Die zweite Auflage erwies sichschon infolge der neuen Berggesetznovelle vom 18. Juni1907 mit ihren so tiefgehenden Änderungen als einedringende Notwendigkeit. Die überaus freundliche Aufnahme,deren sich die erste Auflage des Werkes zuerfreuen hatte, legte aber den Verfassern die weiterePflicht nahe, auch bei allen übrigen, durch diese Novellenicht betroffenen Teilen des Berggesetzes die gegebenenErläuterungen zu erweitern und insbesondere die Ergebnisseder Rechtsprechung der Gerichts- und Verwaltungsbehörden,sowie die Literatur des letzten Jahres im vollenUmfange zu berücksichtigen. Außerdem schien es denVerfassern zweckmäßig, auch einige weitere Gesetze vonpraktischer Bedeutung mit in die Bearbeitung aufzunehmen.“Sie haben demgemäß im Anhang außerden Einführungsverordnungen und den sämtlichenNovellen zum Berggesetze auch noch das Reichshaftpflichtgesetz,das Lohnbeschlagnahmegesetz, die einschlägigenBestimmungen des Ansiedlungsgesetzes, der Gewerbeordnungund des Gewerbegerichtgesetzes sowie die Bekanntmachungendes Bundesrats über die Sonntagarbeit; dieBeschäftigung jugendlicher Arbeiter, von Arbeiterinnen aufSteinkohlenbergwerken usw. im Regierungsbezirk Oppeln,die preuß. Auslührungs - Anweisung zu den gesetzlichenBestimmungen über die Arbeitsordnung, die Arbeitsbücherusw. und endlich das Regulativ für die Bergausschüssezum Abdruck gebracht und mit kurzen Erläuterungen undHinweisen versehen. Das Berggesetz selbst ist in- derFassung der Berggesetznovellen einschließlich der Novellevom 18. Juni 1907 wiedergegeben und dabei das Datumder Abänderungsgesetze ebenso wie die Teilung der Gesetzesparagraphenin Absätze durch kurze Daten oderZahlen afn Rande der einzelnen Paragraphen vermerktworden. In die Einleitung ist eine alphabetisch geordneteerschöpfende Übersicht über die Berggesetzgebung sämtlicherdeutschen Bandesstaaten sowie über das Bergrechtin den deutschen Schutzgebieten und endlich über dieneueste Literatur des preußischen Bergrechts aufgenommenworden. Bei dem großem Umfange des Buches, der von-“>59 auf 727 Seiten gestiegen ist, hat auch das ausführlicheSachregister eine erhebliche Ergänzung und Vermehrungerfahren.Zur Besprechung eingegangene Bücher.(I)ic Redaktion behält sich eine eingehende Besprechung geeigneterWerke vor)K olbeck, Friedrich: Carl Friedrich Plattners Probierkunstmit dem Lötrohre. Eine vollständige Anleitungzu qualitativen und quantitativen Lötrohr-Untersuchungen.7. Aufl. 515 S. mit 72 Abb. Leipzig 1907, JohannAmbrosius Barth. Preis geh. 11 J l geb. 12 .M.P o to n ie , H.: Die Entstehung der Steinkohle und verwandterBildungen einschließlich des Petroleums. 4. verb.und erweiterte Aufl. 47 S. mit 28 Abb. Berlin 1907,Gebrüder Bornträger. Preis geh. 4 . ¡/.Program m der K önigl. S ä c h sisc h e n B ergak ad em iezu Freiberg für das 142, Studienjahr 1907/1908.Freiberg 1907, Gerlach’sehe Buchdruckerei.The Mineral Industry: its statistics, technology and tradeduring 1906. Begründet von Richard P. Rothwell,hrsg. von Walter Renton Ingalls. Bd. 15. 954 S.New York 1907, Hill Publishing Company. Preis 5 $.Zeitschriftenschau.Eine Erklärung der hierunter vorkommenden Abkürzungenvon Zeitschriftentiteln ist nebst Angabe des Erscheinungsortes,Namens des Herausgebers usw. in Nr. 1 auf S. 29u. 30 veröffentlicht. * bedeutet Text- oder Tafelabbildungen.Mineralogie und Geologie.The origin and occu ren ces of tlie diam ond.Von David. Min. J. 24. Aug. S. 244/5. Erklärungenfür die Bildung des Diamanten unter Berücksichtigungder verse,hiedenen Fundstätten.Bergbautechnik.S k izzen zur G esch ich te der b erg m ä n n isch enF örderung bis um die M itte des XIX .Jahrhunderts.Von Preise. (Forts.) B. H. Rdsch. 20. Aug. S. 327/31.*Unterirdische Schiffsförderung. Bremsberge. Schachtförderung(Seile und Ketten, Motoren, Fördergefäße undSchachtleitungen).M ining now s fron» all parts of tlie world. Eng.Min. J. 17. Aug. S. 327/31. Neue Unternehmungen,Entwicklung von Gruben und Eigentumübertragungen.C olliery n o tes, o b se r v a tio n s and conunents.Eng. Min. J. 17. Aug. S. 317. Praktische Winke findenKohlcnbergmann auf Grund von Versuchen und Studien.Le g ise m e n t h o u iller du Lim bourg n éer la n d a iset son ex p lo ita tio n . Von Delmer. Ann. Belg. Heft 3S. 681/712.* Ausführliche geologische Besprechung desKohlenbeckens selbst sowie seines Deckgebirges. SeinZusammenhang mit den belgischen und dem westfälischenKohlenbecken. ' Die verschiedenen im holländischen Kohlenbeckenliegenden Gruben und ihre Leistungen.M eerschaum in A sia minor. Eng. Min. J. 17. Aug.S. 306. Der in Kleinasien gefundene Meerschaum istvon weißer Farbe mit gelegentlicher gelber, roter odergrauer Färbung. Er wird meist in Wrien verarbeitet.The K elly m ine, N ew M exico, and treatm en tof its ores. Von Johnson. Min. Wld. 17. Aug. S.267/9.* Die Zinkerze sind zum größten Teil an Kalkgebunden, den sie auf Spalten und Rissen ersetzen.Außerdem sind aber auch Zinkerze vulkanischen Ursprungsvorhanden. Der Bergbau bietet nichts besonderes. DieAufbereitung, wclche bisher einfach war, wird demnächstmit magnetischen und elektrostatischen Scheidern ausgerüstet.The M ayari iron ore d istr ic t of Cuba. Jr. Age.15. Aug. S. 421/6.* Geographische und geologische Beschreibungdes Vorkommens, das 500 Mill. t Erz enthaltensoll und von der Pennsylvania Steel Co. ausgebeutet wird.Die Erze, ihre Gewinnung und Verfrachtung.


7. September l9 0 t (î 1ii ck a u f iU öThe liom e'nclature of m odern p lacer m ining.Von Hutchins. Eng. Min. J. 17. Aug. S. 293/6* Dieverschiedenen Arten von Goldsandvorkommen werden imallgemeinen und einzelnen besprochen. Ursprung der Goldsandeund ihre Gewinnungsmethoden.Die E ise n g e w in n u n g im F ic h telg e b irg e undderen G esch ich te. Von Schmidt. Erzbgb. 15. Aug!S. 31l/4 . Geologisches. Geschichtliche Entwicklung desBergbaus, der sich neben Zinn und Gold in der Hauptsacheauf Brauneisenstein erstreckte.The B aggerid ge colliery. Von Tonge. Min. Miner.Aug. S. 4 l/3 .* Die durch ihre vorzügliche Kohle undihre mächtigen Flöze (bis zu 30 Fuß) bekannte Grubeliegt in Süd-Staffordshire in England. In dem 30-Fuß-Flöz wird schachbrettförmiger Abbau und in den ändernFlözen die Longwall-Methode angewandt. Beschreibungder Tagesanlagen.N o te s of h y d r a u lic m ining. Min. Miner. Aug.S. 1/4.* Durch Gesetz vom Jahre 1893 wurde der vonder Goldwäscherei in dem Cariboo-Bezirk in Britisch-Kolumbien und im Yukon herrührenden Versandung derFlüsse Einhalt geboten und dem Goldbergbau deren Reinhaltungaufgebürdet. Infolgedessen waren nur die kapitalkräftigenUnternehmungen imstande, den Betrieb aufrechtzu halten. An den Quellgebieten der Flüsse findet mandurchweg größere Nuggets, die im Flußsande so zerriebenwerden, daß man sie nur noch mit Amalgamation gewinnenkann. Die Gewinnungskosten sind doppelt so hochwie in Kalifornien, einmal wegen der höliern Löhne unddann wegen der großen Transportwege. An einigen Stellenist mit gutem Erfolge die hydraulische Gewinnung eingeführt,wobei z. T. Doppelgefluter angewendet werden.Hauptsächliche Erfordernisse für die erfolgreiche Anwendungsind ununterbrochene Arbeitsmöglichkeit und geeigneteStaudämme. Letztere werden genauer beschrieben.The D a ily -J u d g e m ine and mill. VonGow, Howat,Kroger und Parsons. Min. Miner. Aug. S. 32/5. Die beider Stadt Park in lltah gelegene Grube und Aufbereitungwird eingehend beschrieben. Die Gänge setzen im UnterundOberkarbon auf und zwar unterscheidet man dreiGangzonen. Die Gangerze enthalten Blei, Zink, Silber,Gold und Eisen. Die Produktion schwankt sehr. Im allgemeinenwird mit Firstenbau abgebaut, wobei HandundMaschinenbohren in Anwendung steht. Zur Orientierungüber noch nicht aufgeschlossene- Feldesteile dienenI-Iofizontalbohrungeji mit 2 Diamantbohrern, wodurch dieSucharbeiten erheblich vermindert worden sind. ZumAusbau wird kunstvoll zugehauene rechteckige Holzzimmerungangewendet. Die Arbeiterzahl beträgt 250. Gearbeitetwird in zwei Schichten zu 8 Stunden.The Ely copper d ep o sits and their rapid development. Von Bullock. Min. Wld. 10. Aug. S. 227/8.*Das Ely-Kupferfeld hat in einem Zeitraum von etwa 3Jahren einen enormen Aufschwung erlebt. Der Kupfergehaltdes Haufwerks beträgt durchschnittlich 3 pCt.M ining m eth od s on t'h'e G ogebic iron ränge.Von Meeks. Eng. Min. J. 10. Aug. S. 245/7.* Das sichweithin erstreckende Erzvorkommen wird von zahlreichenSprüngen durchschnitten. Untersuchungsmethoden. Abbaumethoden.Anlage der Gruben, Die Holzkonstruktionenwerden neuerdings durch eiserne Schachtgerüste ersetzt;deren Konstruktion.C reusem ent des p u its d’H arch iës par le p rocédéP oetsch . Von Niederau. Ann. Belg. Band 3 S. 649/79.*Beim Abteufen eines Schachtes der Société anonymedes charbonnages de Bernissart stellte sich ein starkerWasserzufluß von 2500 cbm in 24 st ein. Man gingdaher zum Schachtabteufen nach Poetsch über. DasNiederbringen der Bohrlöcher, Beschreibung der Gefrieranlage.das Abteufen, die Cuvelage. Es wurde alsbaldein zweiter Schacht in Angriff genommen, dessen Kostensich auf rund 5000 fr. für 1 m stellten.Die S to ß stein b o h rer m it elek trisch em A ntriebe.Von Brinkmann. (Schluß) El. Bahnen. 24. Aug. S. 465/70.*Die pneumatischen Federbohrer (Boxbohrer, Templebohrer).Wirtschaftlichkeit der Bohrer. Zusammenstellung derwichtigem Daten für die einzelnen Bohrer.E m p feh len sw erte E in rich tu n g gegen B e tr ie b ­störu n gen bzw. U n fälle bei m a sch in eller S treck en ­förderung. VonWirtz. Bergb. 22. Aug. S. 9/10. Gründeder Betriebstörungen. Anbringen einer Vorrichtung, wodurchdie Antriebkraft (Dampf oder Elektrizität) von jederStelle der Maschinenkammer aus sehr schnell ausgeschaltetwerden kann.N eue u n terird isch e W a sse rh a ltu n g . Turbine20.‘ Aug. S. 424/7.* Beschreibung der durch einen 5000 VDrehstrommotor angetriebenen 12-stufigen Hochdruckzentrifugalpumpeauf Grube Altenwald (Saar). Die Pumpe leistetbei 430 111 Förderhöhe 2 cbm/min und wies bei den Abnahmeversucheneinen Wirkungsgrad von 73,6 pCt auf.A m ine dam to recover flooded w ork in gs. VonHaertler. Eng. Min. J. S. 312/5.* Zweck des Damms.Die bei der Arbeit notwendigen Vorsichtmaßregeln. Beschreibungder Konstruktion des Dammes, durch den derbeabsichtigte Wasserabschluß erreicht wurde.Lam pe électriq u e p o r ta tiv e de sû re té , sy stèm eCottê. Rev. Noire. 25. Aug. S. 293.* Beschreibungder Lampe, die annähernd 2,2 kg wiegt und eine Brenndauervon 12 Stunden aufweist.B itu m in o u s co a l w ashirig. Von Delamator. Min.Miner. Aug. S. 7/10. Theorie und Grundsätze. VorbereitendeArbeiten. Haupt- und Schlußuntersuchung.Formeln und Tabellen zur Errechnung des Ausbringens.The m ech an ical en g in eerin g of c o llie r ie s. VonFaters. (Forts.) Coll. Guard. 23. Aug. S. 338.* Bau,'Wirkungsweise und Leistung verschiedener Kohlenwaschvorrichtungen,Systeme Scaife und Blackett sowie vonQuälter, Hall & Co.Die neue E rzau fb ereitu n g der Grube B e rz eliu sbei B ensberg. VonBlömeke. Metall. 22. Aug. S .548/54.*Die Leistung der aus 2 Systemen bestehenden Anlage ist200 t i n 10 st. Ihre bauliche Anordnung. Die Anordnungder Apparate und der Aufbereitungsprozeß: Vorwäsche, MittelundFeinkornsetzwäsclie, Nachsetzen der Mittelprodukte,Mittel- und Feinwalzwerkabteilungen für die Weiterbehandlungder Zwischenprodukte, Abführung der Berge, Klärungder Abwässer, Schlammwäsche, Bedienungsmannschaft,quantitative und qualitative Leistung, Waschkosten, Betriebskraft.Über den „ F lo ta tio n -P r o z e ß “. Von Göpner.(Schluß) Metall. 22. Aug. S. 543/8. Die Zusammensetzungder Broken Hill-Erze. Es wird dort mit verdünnterSchwefelsäure oder mit Natriumbisulfatlösung von65° gearbeitet. Das den Auftrieb veranlassende Gas ist


1246 <strong>Glückauf</strong> Nr. 36 u. 37Kohlensäure. Nach Ansicht des Verfassers stammt |sie von „kristallisierten Eisen- und Mangankarbonateenthaltenden Mineralien.“ Untersuchungen darüber, weshalbund unter welchen Bedingungen die Gasblasen sichan den Sulfidteilchen anlegen.The Eluiore vacuum p röccss. Min. Miner. Aug.S. 24/5.* (s. <strong>Glückauf</strong> 1901 S. 917.) Der mehrfach ausgeführteund mit Erfolg angewandte Vakuumapparat arbeitetin der Weise, daß das zerkleinerte Haufwerk in einerMischung von 01 und Schwefelsäure in einem unter Vakuumstehenden Kessel von umgekehrter Trichterform aufsteigtundj dabei in Erz und Gangart getrennt wird. Eine befriedigendeErklärung des Vorganges fehlt noch.The Bruyn slim e Separator. Min. Wld. 10. Aug.S. 241.* Ein neuer Apparat zum Trennen von Sand undSchlamm. Die Trübe wird in aufsteigendem Strom gegeneinen Konus geleitet. Der Sand fließt rings um den Konuskontinuierlich unten und der Schlamm oben ab.S u rvev of a w et m ine shaft. Von Ehle jr. Min.Miner. Aug. S. 30.* Marks'cheiderische Aufnahme einessehr nassen tonnlägigen Schachtes.Som e p ractical p o in ts for p rosp eetors. — ■ IIu. III. Von Aldcrson. Min. Wld. 10. Aug. S. 229/30 u.17. Aug. S. 271/2. Die Ausrüstung des Prospektors fürseine leiblichen Bedürfnisse. — Sedimentgesteine habenkein Interesse für ihn. Quarz und seine Bedeutung fürden Prospektor.R ecen t te s tin g coal. Von Holmes. Min. Miner.Aug. S, 28/30.* Die Regierung der Vereinigten Staatenprüft die ihr gelieferte Kohle, indem sie von der gesamtenFörderung Durchschnittproben nimmt und danach denPreis bestimmt. Zur Erzielung geeigneter Durchschnittprobensteht ein besonderer Apparat in Anwendung.Dampfkessel- und Maschinenwesen.M ech anisch e F euerungen. Von Rubricius. El. u,Masch. 25. Aug. S. 651/4.* Geschichtliche Entwicklungder mechanischen Feuerungen. Einteilung nach Art derWirkungsweise: Ketten- oder Wanderrostfeuerungen,Wurf- oder Verteilungschieberfeuerungen, Unterschubfeuerungen.Verschiedene Ausführungsarten der Kettenrostfeuerungen.Wirtschaftlichkeit der mechanischenFeuerungen. (Forts, f.)W eg en ersehe S tü ck k oh len feu eru n g. Von Cario.Z, Damptk. Betr. 21. Aug. S 342/3. Bericht über die Gründe,die sich einer allgemeinen Einführung der WegenersclienFeuerung entgegengestellt haben. Nachweis der Unmöglichkeiteiner Kohlenersparnis von 25 pCt. Rechtfertigungdes Verfassers gegen einen Vorwurf.H ig h -p ressu re cen trifu g a l fans. Von Rateau.Engg. 16. Aug. S. 248/51 * ' u. 23. Aug. S. 287/8.*Entwicklung der Turbokompressoren; die erste Versuchanlagevom Jahre 1900; Ergebnisse einer Reihe vonVersuchen. Wirkungsgrade von Turbokompressoren undihre Bestimmung. — Vergleich der Turbo- und Kolbenkompressoren.Die Bestimmung des Wirkungsgradesder Kolbenkompressoren ist nicht einwandfrei, in einzelnenFällen um 10 pCt zu reduzieren. Vorzüge derTurbokompressoren gegen Kolbenkompressoren: Kostenfür Bodenfläche und Fundamente sind geringer, Aufstellung,Bedienung, Schmierung sind einfacher undbilliger, Luftlieferung geschieht gleichförmiger. Vorzugder direkten Kupplung mit Generatoren und Turbinen.Der Turbokompressor eignet sich für große Aggregate.Über ein e g ra p h isch e T ab elle zur B estim m u n gdes D am p fverb rau ch s größerer A ggregate au s demK on densat. Von Neubauer. Ost. Z. 17. Aug. S. 401/6.*An der Hand der Tabelle sollen Aufseher und Bedienungsmannschaftin den Stand gesetzt, werden, rasch richtigeVerbrauchbestimmungen auszUführen.Z w e istu fig e V crbundturbine der Z en traleW iesb erg, Tirol. Von Pfarr. Z. Turb.-Wes. 20. Aug.S. 345/9. * Die Verbund turbine weist wegen der geringemSpaltverluste einen guten Wirkungsgrad auf und ist erfahrungsgemäßdem Verschleiß bei hohen Gefällen wenigerausgesetzt.The fu e l- te stin g p lant of the U nited S ta tesG e o lo g ic a l S u rvey at the J a m esto w n ex p o sitio n .El. world. 17. Aug. S. 328/9. * Die Station zur Prüfungvon Brennstoffen ist eine neue Errungenschaft derVereinigten Staaten. Die verschiedenen Abteilungen umfassen:1. Dampfmaschinenabteilung mit Dampfkesseln verschiedenerBauart, II. Abteilung für Gaserzeuger, III. Alkoholund Gasolin-Maschinen, IV. Verschiedene Anordnungen.Der Zweck des Unternehmens ist, festzustellen, aufwirtschaft­welche Weise ein bestimmter Brennstoff amlichsten ausgenutzt wird.Elektrotechnik.Der G lüh- und H ärteofen mit e lek tr isc h g e ­heiztem Schm elzbad. Von Cohn. El. u. Masch. 18. Aug.S. 635/9 * u. 25. Aug. S. 655/9. Die Bearbeitung desStahles, des wichtigsten Werkzeugmaterials, erfordert einestetig wachsende Sorgfalt; sie muß gleichen Schritthalten mit der verlangten Präzision und der kompliziertenBauart des Werkstückes. Seine wertvollste Eigenschaft istseine Härtbarkeit. Alle bisher hierfür geschaffenen Ofenkonstmklioncnerfüllten ihren Zweck nur unvollkommen.Böschreibung eines neuen Ofens, in dem durch den elektrischenStrom geschmolzene Metallsalze das Bad bilden.Bauart, Wirkungsweise, Inbetriebsetzung, Temperaturregulierungund -messung. Die elektrische Anlage. Arbeitsvorgangbeim Härten. Erklärungen von Martensit, Perlit,Ferrit. Bedingungen für gute Härtung. Vorteile der elektrischenOfen: Regulierfähigkeit, Temperaturmessung, Gleichmäßigkeit,Luftabschluß. Kostenvergleich. Praktische Versuche.N euerungen auf dem G ebiete der B o g en la m p en -A ufhän gun gen . Von Osterburg.E. T. Z. 15. Aug. S.836/8.*Fehler der alten Aufhängung mit freischwebenden Zuleitungenund ihre Beseitigung durch Leitungskupplungen.Beschreibung verschiedener Typen. Anordnungder Kontakte und Seildurchführungen. Kurzschlußvorrichtungbei Serienlampenkreisen. Schutz der Kontakte gege-Staub und Witterungseinflüsse. Kupplung in Verbindungmit Seilentlastungsvorrichtung. Sperrgloeken, Wirkungsweise'1und Zweckmäßigkeit. Aufzugwinden. Verschlußstückefür. Lampenaufzugseile. Aufzugvorriehtungen fürInnenräume und fürs Freie, für senkrechtes, schräges undwagerechtes Bewegen der Lampe, für Befestigung anHäusern, Masten und Spanndrähten. Melirfacharmaturenfür Glühlampen bei ähnlicher Aufhängung.D am pfbetrieb und elek trisch er B etrieb imS c h n e llz u g sv e r k e h r . Von Rinkel. El. Bahnen. 14. Aug.S. 447/51. (Schluß) Betriebkosten. Ergebnisse derVersuchfahrten mit Dampflokomotiven. Kohlenverbrauch.Lokomotivleistungen elektrischer Schnellzüge (Zossen).Vergleiche bei Erzeugung der elektrischen Energie in


7. September 1907 G 1ü c k a u f 1247Dampf-, Gas- und Wasserkraftwerken. Betrachtung derPlatzfragein Zügen mit Antrieb durch Elektrizität und Dampf.Einfluß der Benutzungsdauer, Kohlenpreise. Weitere Vergleichpunkte.Vorschläge zur probeweisen Einführung deselektrischen Betriebes auf den Strecken des rheiu.-westf.Kohlenreviers.H ilfsm a sc h in e n im E isen bah nb etrieb e. Von Butz.EI. Anz. 25. Aug. S. 765/G. Vorteile- der elektrischenHilfsmaschinen. Elektrisch betriebene Schiebebühnen, Drehscheibenund Spills. Betrieb mit Drahtseil ohne Ende.Das elek trisch e H eizen und Kochen. Von Retter.El. Anz. 22. Aug. S. 751/4.* (Schluß) Energieverbrauchder elektrischen Küche pro Kopf und Jahr für verschiedenartigeVerhältnisse. Gegenüberstellung der Kosten fürGas und Elektrizität bei den verschiedensten Preisen,Fertigstellungskosten einzelner Speisen und dergl. Anschaffungskostender elektrischen Küche, Zusammenstellungeiner solchen für verschieden großen Haushalt. Kochapparatefür industrielle und ähnliche Zwecke. Reparaturbedürftigkeit.Stellung der Elektrizitätswerke zur Energieentnahme-fürKoch- und Heizzweeke.Die B e le u c h tu n g h o riz o n ta le r F läch en und dietec h n isc h e n L ich tq uellen. Von Weinbeer. El. Anz.18. Aug. S. 7:39/40.* (Forts.) Untersuchung der Polarbeleuchtungskurvender wichtigsten Lichtquellen und Herleitungder Bodenbeleuchtungskurven aus denselben. Aufstellungder einzelnen Gleichungen. (Schluß f.)Hüttenwesen, Chemische Technologie, Chemie und Physik.D ie Erzeugung von R oh eisen im elek trisch enOfen. Von Neumann. St.. u. E. 28. Aug. S. 1256/63.*Die. Ausbildung des Héroult-Ofens bis zu seiner neuestenGestalt, der einen Leistungsfaktor von 0,919 gegen 0,564des altern Ofens besitzt. Der Elektrodenverbrauch beträgtfür 1000 kg 10,41 kg. Besonders wichtig erscheint diefast vollständige Entschweflung des Eisens. Beschreibungder Ofen von Turnbull, Grönwall, Lindblad und Stälhane.Für kohlenarme Länder scheint die elektrische RoheisenerzeugungAussicht auf Erfolg zu haben.Etude ex p érim en ta le de I’a ffin a g e sur so le b a­sique. Von Bosser. Rev. univ. min. mét. Juli S. 1/74.Die einzelnen Phasen des Prozesses sind in einem Herdofennicht so scharf voneinander getrennt wie im Konverterund nehmen längere Zeit in Anspruch. BeimHerdofen ist es leichter möglich, verschiedene Qualitätenherzustellon. Zusammensetzung der Charge, Entkohlung,Entschwefelung, Entphosphorung, Ende des Frischprozesses,Produktion von hartem Stahl, Oxydation. Wirkung desFrischens auf Erzfutter. Beispiele.Procédé d ’e x tr a ctio n é le c tr o ly tiq u e du cuivre.Von Stoeger. Rev. univ. min. mét. Juli. S. 75/89.* Diebisherigen zahlreichen Versuche einer elektrolytischen Gewinnungvon Kupfer aus seinen Erzen haben wenig Erfolggehabt. Neuerdings hat der Jngenieur Laszcynski einVerfahren erfunden, das vielleicht mehr Erfolg verspricht.Die Grundzüge des Verfahrens sind: Das Erz wird zerkleinertund, wenn cs ein Schwefelerz ist, schwach geröstet,sodaß es z. T. Oxyde, z. T. Sulfate enthält. Alsdannwird es mit verdünnter Schwefelsäure behandelt, umalles Kupfer als Sulfat zu erhalten. Aus der Lösungwird das Kupfer elektrolytisch gewonnen. Beschreibungdes Verfahrens, besonders der Trennung des Eisens. DasVerfahren ist einfach, sicher und billig, die Kupferverlustesind gering.Uber Kupferhütten Deutschlands u n d0 s t er re i c h - U n g a r n s. Von Petren. B. II. Rdscli.(Aus „Teknisk Tidskrift 1907.) 20. Aug. S. 321/6. Beiden Kupferhütten dieser Länder wird meist eine Kombinationzwischen dem englischen Flammofen- und schwedischdeutschenSchachtofenprozeß angewendet, nebenher auchder reine schwedisch-deutsche Prozeß. Der Bessemerprozeßist noch bei keinem Werk der genannten Länder ausgeführtworden. Beschreibung der Kupferhütten von Brixlegg beiBischofshofen, in Beszterczebänya und Mansfeld.Tlie sy ste m a tic trea tm en t of m eta llife ro u sw aste. Von Parry. (Forts.) Min. J. 24. Aug. S. 246.Weiteres über die Trennung des Kupfers von Blei, Zinnund Antimon. (Forts, f.)The B e tts p rocess at T rail, B. C. Von Wolf. Min.Miner. Aug. S. 11/5.* Elektrolytische Raffination desWcrkbleies. Verabeitung des gold- und silberhaltigen Abstrichesauf elektrolytischem Wege und daran anschließendeVerhüttung der kupfer-, antimön-, arsen- und bleihaltigenRückstände in einem kleinen Flammofen mit basischemFutter. Eine Kupfersulfatanlage dient zur Wiedergewinnungder Schwefelsäure und zur Reinigung und Kristallisationvon Kupfersulfat. Der Vertrieb der Fertigprodukte.The v o la tiliz a tio n of gold during m eltin g.Von Rose. Eng. Min. J. 17. Aug. S. 297. Die Verflüchtigungvon Gold beginnt schon bei 1100° C. Umdie dadurch entstehenden Goldverluste zu verringern, istin einem Werk bei Philadelphia eine Anzahl Sammelbehälteran die Abzugkanäle der Schmelzöfen angeschlossenworden. Diese Einrichtung ergab gute Resultate.T h e operation of the iron b la s .t f u r n a c e .Von Stoughton. Eng. Min. J. 17. Aug. S. 307/8. *Einzelheiten über die Arbeit der Hochöfen. Anordnungdes Schlacken- und Eisenabstichs. Anlage der Gießhalle.Unregelmäßigkeiten beim Gang von Hochöfen.B riton ferry w ork s of the Cape Copper Co.Von Walker. Eng. Min. J. 17. Aug. S. 304/6. * DieErze werden zuerst in zylindrischen, mechanisch bewegtenÖfen gebrannt und alsdann in Flammöfen geschmolzen.The treatm en t of zin c ores. Von Traphagen.Min. Miner. Aug. S. 5/6. Die in Colorado üblichen Zinkaufbereitungsmethodensind folgende: Die nasse Aufbereitung,die magnetische und elektrostatische Scheidung,die 01- und Schwimmerscheidung oder eine Kombinationder beiden Methoden unter Zuhilfenahme eines Vakuums,die Herstellung eines Zink-Bleifarbstoffes, durch Reduktion,Verflüchtigung und Oxydation des Zinks, chemische Fällungdes entschwefelten Zinks in Form eines Zinksalzes unddie Darstellung von Spclter, die geheim gehalten wird.G elu ngene A u ssch eid u n g der M an gan vcrbin d u n gen a u s T iefb ru n n en w asser. Von Hajek.J. Gasbel. 17. Aug. S. 767/9.* Ursachen und Folgen derWasserverunreinigung auf dem Wasserwerk der StadtArad in Ungarn. Beseitigung durch Einbau von Hochdruckfilternder Firma Bell Broth. in Manchester.B em erkungen über S elb stk o sten des G ases.Von Körting. J. Gasbel. 17. Aug. S. 761/5. Kosten derGaserzeugung und der Gasverteilung, Kosten der Direktion.Generalunkosten, Abschreibungen.Über W a s s e r g a s Von Dicke. (Schluß) St. u. E.21. Aug. S. 1223/8. Anwendung im Martinöfen. BlauesWassergas für kleinere Motore zweckmäßig. Durch Verdünnungdes Wassergases mit Stickstoff entsteht sog.


1248 G 1 il c k a u f Nr. 36 u. 37Kraftwassergas, das auch für große Motoren geeignet ist.Herstellung des Gases aus Gaskoks und Heizkoks undseine Kosten sowie die Kosten der daraus gewonnenenPSe. Neuerdings stellt man nach Fleischer auch aus gewöhnlicherSteinkohle ein Kraftgas her, das sich sehrgut bewährt hat. Auch für Beleuchtungzwecke ist diesesGas in Verbindung mit Glühstrümpfen sehr gut brauchbar,sodaß die an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeitstehenden Gasanstalten sich mit dem neuen System nochjahrelang aushelfen können, wenn sie eine kleine Ergänzungsanlagenach Fleischer bauen.Grenzfragen der Gaswerke. Von Kobbert.•I. Gasbel. 24. Aug. S. 781/6. Erörterung über dieGrenzen des Arbeitgebietes der Gasanstalten u. z. inbezugauf das Absatzgebiet und die Betriebmittel.Volkswirtschaft und Statistik.2 c r a p port d u comité, d ’e n quête' s u r1 ’a n k yIo s t o m a s i e dans les charbonnagesd e 1 a p r o v i n ce de L i é g e. Ann. Belg. Heft 3S. 923/77.Enquête anglaise sur la journée deshuit heures. Von Dehner. Ann. Belg. Heft 3S. 761/862. Wiedergabe des Schlußberichts derKommission.Erzeugung, Verbrauch und Vorrat vonRoheisen. St. u.E. 28. Aug. S. 1245/6. Die Jahresweltproduktionbat im Jahre 1904/5 eine Steigerung von8' Mill. t und im Jahre 1905/6 von 5 Mill. t zu verzeichnen.Trotzdem sind keine nennenswerten Vorrätevorhanden und der Bedarf an Roheisen wird voraussichtlich,abgesehen von geringen Schwankungen, mit der Erzeugunggleichen Schritt halten.Métal, mineral, c o a 1 and stock markets.Eng. Min. J. 17. Aug. S. 332/8. Marktlage, Preisschwankungenund Handelstatistik von Metallen, Erzenund Bergwerkpapieren.R u ssia n coal and iron p ro d u c tio n in 1906. Jr.Coal Tr. R. 16. Aug. S. 558/9. Wahrend die KohlenförderungRußlands in 1906 ganz erheblich angewachsenist und ein Rekordjahr darstellt, weist die Eisen- undStahlerzeugung in allen Produkten einen Rückgang auf.M ines in Ireland. Eng. Min. J. 10. Aug. S. 250.Statistische Mitteilungen über die Erzproduktion Irlandsim Jahre 1906.Gold m in in g in W est A frica during 1906. Eng.Min. J. 10. Aug. S. 254. Statistische Mitteilungen überdie Goldproduktion Britisch-Westafrikas.Verschiedenes.D ie h eu tige Z ieg elin d u strie. Von Benfey. (Forts.)Dingl. J. 17. Aug. S. 520/3.* Trockeneinrichtungen,Die verschiedenen Öfen. (Schluß f.)Braunkohle und T o n i n d u s t r i e. Von Benfey,B. H. Rdsch. 20. Aug. S. 331/3. Die bessere Ausnutzungder Braunkohle für die Tonbrennerei und diezweckentsprechendere Verwertung der Braunkohlentonein Ringöfen. Die Ursachen für die Mißerfolge der Tonindustrieauf den Braunkohlengruben.Personalien.Dem Geheimen Bergrat und Oberbergrat a.' D. Harzin Dortmund ist der Rote Adlerorden zweiter Klasse mitEichenlaub verliehen worden.Dem Bergwerksdirektor, Bergrat Kleine in Dortmund,dem Direktor des Oberbergamts und BerghauptmannL ieb rech t in Dortmund und dem GeheimenBergrat P ö p p in g h a u s, technischem Mitglied des Oberbergamtesin Dortmund, ist der Königliche Kronenordendritter Klasse verliehen worden.Dem Generaldirektor des Hörder Bergwerks- ujulHüttenvereins Baurat B en k en berg in Dortmund, demBergwerksdirektör G rundhoff in Meggen, Kreis Olpe,dem Bergrevierbeamten, Bergrat H aas in Siegen, deinOberbergrat K reisel, rechtskundigem Mitglied des Oberbergamtsin Dortmund, dem Generaldirektor der Bergwerks-Aktiengesellschaft„Consolidation“ Bergrat OttoM üller in Gelsenkirchen, dem Generaldirektor der HarpenerBergbau-Aktien-Gesellschaft, Kommerzienrat Muserin Dortmund, dem frühem Bergwerksdirektor in RecklinghausenAugust R andebroek, dem BergwerksdirektorPaul R andebrock in Gelsenkirchen, dem kaufmännischenDirektor der Zeche „Graf Bismarck“, Starck in Gelsenkirchenist der Rote Adlerorden vierter Klasse verliehenworden.Dem Kommerzienrat Baare in Bochum ist derCharakter als Geheimer Kommerzienrat, dem Generaldirektorder Gelsenkirchen er Bergwerks-AktiengesellschaftB u rgers in Gelsenkirchen der Charakter als Kommerzienratveiliohen worden.Der Geheime Bergrat P rietze • bei der Bergwerksdirelitionzu Saarbrücken tritt am 1. Oktober d. J. inden Ruhestand.Der Geheime Bergrat V ölk el, rechtskundiges Mitglieddes Oberbergamts zu Halle a. S., ist vom 1. Oktoberd, J. ab als Hilfsarbeiter in das Ministerium für Handelund Gewerbe berufen worden.Der Geheime Bergrat B en n h old , rechtskundiges Mitglieddes Oberbergamts zu Dortmund, ist in gleicher Amtseigenschaftan das Oberbergamt zu Halle a. S. versetztworden.Der Bergwerksdirektor S ch lü ter von der Bergwerksdirektionin Recklinghausen ist vom 1. Oktober d. J. abmit Wahrnehmung der Stelle eines rechtskundigen Mitgliedsbei dem Oberbergamt in Dortmund auftragsweise betrautworden.Zur Verwaltung seiner Stelle ist der beim Oberbergamtin Dortmund als Hilfsarbeiter beschäftigte GerichtsassessorP ieler an die Bergwerksdirektion in Recklinghausen versetztworden.Der Bergassessor Wilhelm B ellm an n (Bez. Dortmund),bisher beurlaubt, ist der Berginspektion zu Gladbeck alsHilfsarbeiter überwiesen worden.Dem Professor Dr. Horn von der Bergakademie zuClausthal ist die infolge seiner Ernennung zum ordentlichenProfessor an der Technischen Hochschule zu Darmsladtnachg&uchte Entlassung aus dem preußischen Staatsdiensteerteilt worden.Das Verzeichnis der in dieser Nummer enthaltenen großem Anzeigen befindet sich gruppenweisegeordnet auf den Selten 1, 2 und 3 des Anzeigenteiles.


„<strong>Glückauf</strong>HerjS-u. HüllenmäriniöcKe ZeiLschrifl. 1907.01010101000101010001010101020001010002020202080002010000020002010102020200020E in r ic h tu n g d e s S c h a c h f b o h r f u r m s


Tniel 1 i>I l u H e uOhe H ąatsch.Lageplanproduktiven Erdöl gebiete>3 in denQemeinden-.MetftHornbostel,^. t j . n c n nM a f s s t a b l ■ 7 5 0 0temfor eQ/ückaufN ie d e rt-D e u ts c h e/ C e l l e - W i e t z e A ewerksch-A H «NeustadtPsfr-Qes-Erklärung--Deutsche-TiefMbrg-— %PramßtreJ n ternation- \A\\ß o h r g e s e MAkt- (je s e llsc h y / (jrijher Pluto) ,Celle M etzeCelle W ietzeo o O röA?AsBohrlöcher■ a i f . Werksgebäude/ H a n n o y:W estfalisc h e\Frdö/werke\Erdöl-/ merklimvdorjfrdötwerkeWietl&^x£fWestßhsche^7 V £rc/ötfnerkeHannoverslötnArke " W o W ^iosw/ *\ Metze[rdolriJtrka'Hann-tiestfi~~-% ^p rd o hve rkeViebrom enH annjyersdhmchU rditrv^ich WinsenC h a u sseeron J e v e r s en/-tann■ / l e s t f ^ ^E rd ö l merke'R hein- Ö lfa b rik• ■ L a u te ç b u rgr ß a h n h o jWietze^SteinfÔ£ÿ&-S r.h rv a rm s te ftiEisenbahn'•Kronprinzen, S

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