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Esel sind keineswegs störrisch und stur

Artikel Esel in Not Unter-Emmentaler

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6<br />

REGION<br />

Donnerstag, 7. Januar 2016<br />

GRASSWIL<br />

<strong>Esel</strong> <strong>sind</strong> <strong>keineswegs</strong> <strong>störrisch</strong> <strong>und</strong> <strong>stur</strong><br />

Seit Anfang dieses Jahres existiert die gesamtschweizerische Stiftung «<strong>Esel</strong> in Not», welche sich um kranke, misshandelte, schlecht<br />

gehaltene <strong>und</strong> alte <strong>Esel</strong> kümmert. Der «Unter-Emmentaler» nahm einen Augenschein bei Stiftungsratsmitglied Edith Müller, welche<br />

in Grasswil zu Hause ist.<br />

Von Karin Rohrer<br />

Oftmals <strong>sind</strong> die Besitzer dieser w<strong>und</strong>erbaren<br />

Tiere schlichtweg überfordert<br />

mit der artgerechten Haltung,<br />

denn ein <strong>Esel</strong> kann nicht einfach mit<br />

Kühen oder Pferden auf die Wiese gelassen<br />

werden. Oder aus dem herzigen<br />

jungen <strong>Esel</strong>i für die Kinder wird irgendwann<br />

ein erwachsenes Tier mit<br />

Ansprüchen. Nicht selten tragen sich<br />

familiäre Dramen zu <strong>und</strong> ein sofortiges<br />

Abholen des «überflüssigen» <strong>Esel</strong>s<br />

ist unabdingbar. Edith Müller aus<br />

Grasswil ist Mitglied des Stiftungsrates<br />

von «<strong>Esel</strong> in Not» <strong>und</strong> kennt die Problematik<br />

der Langohren nur zu genau.<br />

«Unser Ziel ist, die <strong>Esel</strong> ges<strong>und</strong> zu pflegen<br />

<strong>und</strong> danach weiter zu vermitteln.<br />

Zudem möchten wir in der Schweiz<br />

ein Netzwerk aufbauen mit Menschen,<br />

die als erste Anlaufstelle <strong>Esel</strong> aufnehmen<br />

können», erklärt die engagierte<br />

Frau, durch die im letzten Jahr 15 <strong>Esel</strong><br />

vermittelt wurden.<br />

Ein vielseitiger <strong>und</strong> treuer Partner<br />

Immer wieder wird sie mit <strong>Esel</strong>n konfrontiert,<br />

deren Hufpflege vernachlässigt<br />

wurde oder die von Parasiten befallen<br />

<strong>sind</strong>. Ganz schlimm seien die<br />

Schlacht-Transporte, die nicht selten<br />

von Ungarn bis Italien führen. Hier<br />

bestehe viel Handlungsbedarf. «Wir<br />

kaufen jedoch keine <strong>Esel</strong>, wir nehmen<br />

sie lediglich auf <strong>und</strong> die Besitzer müssen<br />

eine Verzichtserklärung unterschreiben»,<br />

betont Edith Müller, die<br />

intensiv Aufklärungsarbeit leistet <strong>und</strong><br />

auf die Bedürfnisse der Tiere hinweist.<br />

Gleichzeitig schwärmt sie von den<br />

vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der<br />

Grautiere: «Man kann sie reiten, vor<br />

einen Wagen spannen, Bodenarbeit<br />

machen oder Zirkuslektionen einstudieren.»<br />

Und von wegen <strong>stur</strong> – man<br />

müsse es ihnen nur zeigen, sie seien<br />

überaus lernbegierig, betont Edith<br />

Müller. Sie erklärt dem «Unter-Emmentaler»,<br />

wie es zur Gründung der<br />

Stiftung kam: Mitte der 1980er-Jahre<br />

nahm Erna Schmid einen kranken <strong>Esel</strong><br />

bei sich in Hüttikon ZH auf <strong>und</strong> ihre<br />

gute Tat sprach sich herum. Immer<br />

mehr <strong>Esel</strong> wurden ihr im Laufe der<br />

Jahre zur Pflege übergeben <strong>und</strong> so entstand<br />

der «<strong>Esel</strong>hof Merlin» unter den<br />

Fittichen des Vereins «<strong>Esel</strong> in Not». Der<br />

Verein bot Hilfe bei Tierschutzfällen,<br />

half bei kurzfristig nötigen Umplatzierungen<br />

von <strong>Esel</strong>n, klärte über die tiergerechte<br />

Haltung <strong>und</strong> Fütterung auf<br />

<strong>und</strong> schulte den gewissenhaften Umgang<br />

mit den Langohren. Oftmals waren<br />

bis zu 40 Grautiere in Erna Schmids<br />

Obhut <strong>und</strong> der Platz wurde knapp.<br />

Edith Müller mit dem braunen Grosseselwallach «Grande-Piccolo».<br />

Nach langer <strong>und</strong> mühseliger Suche<br />

fand sich 2010 eine Lösung <strong>und</strong> die<br />

Langohren zogen auf einen Betrieb im<br />

deutschen Engen-Welschingen, r<strong>und</strong><br />

zehn Kilometer von der Schweizer<br />

Grenze entfernt. Die Stiftung «Humanatura»<br />

hat den Betrieb übernommen<br />

<strong>und</strong> stellt ihn «<strong>Esel</strong> in Not» zur Verfügung.<br />

Damit die 70 bis 80 <strong>Esel</strong> dort<br />

gehalten werden können, <strong>sind</strong> unterstützende<br />

Gelder notwendig.<br />

Nachhaltige <strong>Esel</strong>-Unterstützung<br />

Aus dem Verein «<strong>Esel</strong> in Not» wurde<br />

nun per 1. Januar 2016 eine gesamtschweizerische<br />

Stiftung, welche der<br />

Stiftungsaufsicht des B<strong>und</strong>es unterstellt<br />

ist. «Auf dem <strong>Esel</strong>hof leben Grautiere,<br />

die eine traurige Vergangenheit<br />

haben, falsch gehalten oder gar misshandelt<br />

wurden. Sei dies aus Unwissenheit,<br />

Dummheit oder aus Nachlässigkeit.<br />

Durch die fachk<strong>und</strong>ige <strong>und</strong><br />

liebevolle Betreuung fassen sie langsam<br />

wieder Vertrauen zum Menschen»,<br />

erklärt Edith Müller. Damit der<br />

<strong>Esel</strong>hof betrieben werden kann, ist die<br />

Stiftung auf Unterstützung angewiesen.<br />

Als Gönner, Pate oder Spender<br />

kann man sich an den anfallenden<br />

Kosten für Heu-Fütterung oder den<br />

Hufschmied beteiligen.<br />

Infos<br />

www.eselinnot.ch<br />

Bild: Karin Rohrer<br />

Im <strong>Esel</strong>heim «Merlin» im deutschen Engen-Welschingen <strong>sind</strong> 70 bis 80 <strong>Esel</strong> zu Hause.<br />

Bilder: «<strong>Esel</strong> in Not»<br />

Leben für die Langohren<br />

GRASSWIL<br />

Edith <strong>und</strong> Wolfgang Müller haben sich ganz <strong>und</strong> gar den Langohren verschrieben.<br />

Auf ihrem Hof in Grasswil vermitteln sie den korrekten Umgang mit dem<br />

<strong>Esel</strong> <strong>und</strong> Kenntnisse über das Wesen dieses Tieres. Nach den Richtlinien des<br />

Schweizerischen Verbandes für Pferdesport (SVPS) bieten sie Kindern, aber<br />

auch Erwachsenen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Betreute <strong>Esel</strong>nachmittage,<br />

Wanderungen <strong>und</strong> Kutschenfahrten mit <strong>Esel</strong>n oder Pferden <strong>und</strong> verschiedenste<br />

Kurse werden auf dem Hof in Grasswil angeboten. Ein respektvoller Umgang<br />

mit Tieren ist oberstes Gebot <strong>und</strong> Familie Müller zeigt gerne, welche Bedürfnisse<br />

<strong>Esel</strong> haben <strong>und</strong> wie sie korrekt gehalten werden. www.eselmueller.ch<br />

Karin Rohrer<br />

ERISWIL<br />

Abschied vom aktiven Musizieren<br />

50 Jahre lang war Johannes Oppliger Aktivmitglied der Musikgesellschaft<br />

Eriswil. An der Hauptversammlung hat er sich aus<br />

dem aktiven musikalischen Vereinsleben zurückgezogen.<br />

Von Ernst Nyffenegger<br />

An der letzten Musikprobe der Musikgesellschaft<br />

Eriswil im alten Jahr wurden<br />

nach einem kleinen Ständchen für<br />

Johannes Oppliger alle von ihm zu<br />

einem Imbiss eingeladen. Er war im<br />

November an der DV des Bernisch<br />

Kantonal-Musikverbands für 50 Jahre<br />

aktives Musizieren zum Kantonalen<br />

Ehrenveteran ernannt worden.<br />

Johannes («Schängu» seit der ersten<br />

Französischst<strong>und</strong>e in der Schule) war<br />

in dieser Zeit unzählige Male für seinen<br />

Verein unterwegs, sei es an Proben,<br />

Konzerten oder als Helfer bei<br />

verschiedensten Anlässen. Seine Frau<br />

Elsbeth <strong>und</strong> seine Familie mussten<br />

ebenso manches Mal auf ihn verzichten,<br />

was von der MG Eriswil ebenfalls<br />

verdankt wurde. In der Vereinsführung<br />

war er einige Jahre als Sekretär tätig.<br />

«Schängu» war ein zuverlässiges Aktivmitglied.<br />

Der Einsatz, in welcher Sparte<br />

auch immer, war ihm nie zu viel. Als<br />

die Instrumentation anfangs der Siebzigerjahre<br />

auf reine Blechbesetzung<br />

(Brassband) umgestellt wurde, war es<br />

ihm ein Anliegen, weiterhin dabei zu<br />

sein, so dass er den Wechsel von der<br />

Klarinette auf den Es-Bass auf sich<br />

nahm.<br />

Doch jetzt verabschiedet sich das<br />

langjährige Mitglied aus dem Vereinsleben.<br />

Er hofft dabei, dass sein Es-Bass<br />

nicht allzu lange unbenützt stehen<br />

bleibt <strong>und</strong> schon bald wieder ein Bläser<br />

die Tuba spielen wird.Der Vorstand<br />

<strong>und</strong> die Vereinsmitglieder wünschten<br />

ihm <strong>und</strong> seiner Frau für die Zukunft<br />

alles Gute. Sie hoffen, den scheidenden<br />

Kameraden als Ehrenmitglied an<br />

ihren Anlässen künftig in den Reihen<br />

des Publikums begrüssen zu dürfen.<br />

HUTTWIL<br />

Beatrice Simon am<br />

Altjahresmärit<br />

Der Termin ist in ihrer gut gefüllten<br />

Agenda fix eingetragen – ihr Besuch<br />

am Altjahrsmärit in Huttwil hat bereits<br />

Tradition. Am Stand der BDP Region<br />

Huttwil verteilte die bernische Finanzdirektorin<br />

Beatrice Simon auch dieses<br />

Jahr fleissig feine «Guetzli» an die<br />

Marktbesucherinnen <strong>und</strong> -besucher.<br />

Gemäss dem Slogan von Huttwil «Natürlich<br />

Mittendrin», genoss es die gutgelaunte<br />

Regierungsrätin, mitten unter<br />

den vielen Menschen Kontakte zu<br />

knüpfen.<br />

Es wurde von vielen Marktbesuchern<br />

geschätzt, sich mit Beatrice Simon im<br />

direkten Gespräch austauschen zu<br />

können. So konnten vieleFragen beantwortet<br />

<strong>und</strong> das eine oder andere<br />

Anliegen weitergegeben <strong>und</strong> deponiert<br />

werden. Die Politikerin besucht<br />

den Altjahresmärit im Blumenstädtchen<br />

schon seit einigen Jahren regelmässig<br />

<strong>und</strong> daraus haben sich zahlreiche<br />

wertvolle Beziehungen ergeben.<br />

Regierungsrätin Beatrice Simon verteilt am Altjahrsmärit in Huttwil «Guetzli» <strong>und</strong> sie schätzt<br />

die Gelegenheit zum direkten Austausch mit der Bevölkerung. Bild: Barbara Heiniger<br />

So pflegt Simon im wahrsten Sinne des<br />

Wortes «direkte Volkspolitik. Beim Verteilen<br />

von Süssigkeiten <strong>und</strong> wärmenden<br />

Getränken wurde sie fleissig durch<br />

Mitglieder der BDP Region Huttwil<br />

unterstützt.<br />

bhw

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