strategie raumstruktur landesentwicklungsplan burgenland
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STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
LANDESENTWICKLUNGSPLAN BURGENLAND<br />
Februar 2011<br />
Im Auftrag des Amtes der Burgenländischen Landesregierung<br />
LAD — Raumordnung
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
LANDESENTWICKLUNGSPLAN BURGENLAND<br />
Endbericht<br />
Februar 2011<br />
AuftraggeberIn:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung<br />
LAD — Raumordnung<br />
Europaplatz 1<br />
7000 Eisenstadt<br />
AuftragnehmerIn:<br />
mecca consulting und Regional Consulting ZT GmbH<br />
mecca:<br />
DI Dr. Hannes Schaffer<br />
DI Hartmut Dumke<br />
RC:<br />
DI Stefan Schönbeck<br />
DI Gerd Pichler<br />
Kontakt<br />
mecca consulting:<br />
1130 Wien | Hochwiese 27a | Tel.: +43-1-526 51 88 | Fax: +43-1-526 51 88 11<br />
office@mecca-consulting.at | http://www.mecca-consulting.at<br />
Regional Consulting ZT GmbH:<br />
1190 Wien | Paradisgasse 51/2 | Tel.: +43-1-544 07 80 | Fax: +43-1-544 07 80-80<br />
office@regcon.co.at | http://www.regcon.co.at<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite i
INHALTSVERZEICHNIS<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Einleitung: Phasen des Landesentwicklungsplanes .......................................................... 1<br />
1. Der LEP 2011 — mit Natur und Bildung zu neuen Erfolgen ........................................... 3<br />
1.1 Veränderungen seit 1994 ............................................................................... 3<br />
1.2 Herausforderungen ...................................................................................... 3<br />
2. Raumrelevante Themen der Landesentwicklung ....................................................... 5<br />
2.1 Arbeit und Soziales ...................................................................................... 5<br />
2.1.1 Arbeit und Soziales: Veränderungen ........................................................................... 5<br />
2.1.2 Arbeit und Soziales: Räumliche Analyse ....................................................................... 6<br />
2.1.3 Arbeit und Soziales: Herausforderungen .................................................................... 12<br />
2.2 Energie ................................................................................................... 15<br />
2.2.1 Energie: Veränderungen ....................................................................................... 15<br />
2.2.2 Energie: Räumliche Analyse ................................................................................... 19<br />
2.2.3 Energie: Herausforderungen .................................................................................. 21<br />
2.3 Wirtschaft und Infrastruktur .......................................................................... 23<br />
2.3.1 Wirtschaft und Infrastruktur: Veränderungen .............................................................. 23<br />
2.3.2 Wirtschaft und Infrastruktur: Räumliche Analyse .......................................................... 24<br />
2.3.3 Wirtschaft und Infrastruktur: Herausforderungen ......................................................... 35<br />
2.4 Natur und Umwelt ...................................................................................... 37<br />
2.4.1 Natur und Umwelt: Veränderungen .......................................................................... 37<br />
2.4.2 Natur und Umwelt: Räumliche Analyse ...................................................................... 39<br />
2.4.3 Natur und Umwelt: Herausforderungen ..................................................................... 46<br />
2.5 Tourismus und Kultur .................................................................................. 49<br />
2.5.1 Tourismus und Kultur: Veränderungen ...................................................................... 49<br />
2.5.2 Tourismus und Kultur: Räumliche Analyse .................................................................. 50<br />
2.5.3 Tourismus und Kultur: Herausforderungen .................................................................. 55<br />
3. Raumstruktur ................................................................................................. 57<br />
3.1 Veränderungen seit 1994 .............................................................................. 57<br />
3.1.1 Externe Veränderungen: Das Burgenland in Europa ....................................................... 57<br />
3.1.2 Interne Veränderungen......................................................................................... 59<br />
3.2 Herausforderungen ..................................................................................... 59<br />
3.3 Die Zukunftsthemen ................................................................................... 60<br />
3.3.1 Zukunftsthema 1: Wirtschaft nachhaltig stärken .......................................................... 60<br />
3.3.2 Zukunftsthema 2: Zusammen wachsen – gemeinsam besser leben ...................................... 64<br />
3.3.3 Zukunftsthema 3: Stark durch neue Berufe ................................................................. 68<br />
3.4 Strategische Grundsätze der Landesentwicklung ................................................. 70<br />
3.4.1 Standörtliche und Zonale Festlegungen ..................................................................... 70<br />
3.4.1.1 Zentrale Standorte ....................................................................................... 71<br />
3.4.1.2 Betriebs-, Gewerbe- und Industriestandorte ........................................................ 73<br />
3.4.1.3 Tourismusstandorte ...................................................................................... 78<br />
3.4.1.4 Tourismus-Eignungszonen ............................................................................... 81<br />
3.4.1.5 Schutzzonen .............................................................................................. 83<br />
3.4.1.6 Sonderzone Neusiedler See ............................................................................. 83<br />
3.4.1.7 Windkraft-Eignungszonen ............................................................................... 83<br />
3.4.1.8 UNESCO Welterbe Kulturlandschaft Neusiedler See / Fertö ...................................... 83<br />
3.4.2 Regionale Differenzierung — Die Strategie Raumstruktur in den Bezirken ............................ 85<br />
Anhang .............................................................................................................. 91<br />
Quellen- und Literaturangaben ............................................................................... 91<br />
4. Verzeichnisse ................................................................................................. 93<br />
Abbildungsverzeichnis ................................................................................................... 93<br />
Tabellenverzeichnis ...................................................................................................... 93<br />
Kartenverzeichnis ........................................................................................................ 93<br />
mecca / regional consulting Seite ii
EINLEITUNG: PHASEN DES LANDESENTWICKLUNGSPLANES<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
In den vergangenen 15 Jahren haben sich die politischen, gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen für das Burgenland umfassend geändert. Aus diesem Grund ist<br />
eine Aktualisierung bzw. Neuausrichtung der räumlichen Entwicklungs<strong>strategie</strong> des Landes notwendig<br />
geworden. Deshalb wurde von Seiten des Landes der Entschluss gefasst einen neuen Landesentwicklungsplan<br />
zu erstellen.<br />
Das derzeit noch geltende Landesentwicklungsprogramm aus dem Jahr 1994 (LEP’94) war eine wichtige<br />
und wertvolle Grundlage für die Landesentwicklung beim EU-Beitritt Österreichs und für die<br />
Erstellung der Ziel1-Programme. Der neue Landesentwicklungsplan soll der Bevölkerung, den Wirtschaftstreibenden<br />
und nicht zuletzt den Verwaltungsbehörden des Burgenlandes Orientierung und<br />
Sicherheit bieten. Demzufolge wird für das Burgenland, das sich in einer Reihe von Spannungsfeldern<br />
— zwischen Globalisierung und Regionalisierung, Tradition und Moderne sowie Wachstum und<br />
begrenzten Ressourcen — entwickelt, ein Fahrplan für die Entwicklung der nächsten zehn bis 15<br />
Jahre vorgegeben. Der Landesentwicklungsplan besteht aus drei Teilen, mit deren Bearbeitung die<br />
Arbeitsgemeinschaft Regional Consulting ZT GmbH und mecca consulting beauftragt wurde:<br />
1 Amt der Burgenländischen Landesregierung 2008<br />
Das Leitbild "Mit der Natur zu neuen Erfolgen" 1 zeigt die landesweiten<br />
Ziele und Grundlagen für eine nachhaltige ökonomische, sozial<br />
gerechte und ökologische Entwicklung des Burgenlandes bis 2020<br />
auf. Es formuliert die Entwicklungsrichtung für die Zukunft und<br />
integriert die mit den Nachbarstaaten und den angrenzenden Bundesländern<br />
Wien und Niederösterreich erarbeiteten räumlichen<br />
Strategien für die EuRegio und für die CENTROPE-Region.<br />
Das Leitbild wurde bereits im April 2009 an die Mitglieder des Landtages,<br />
die Gemeinden, die Interessensvertretungen, die Nachbarbundesländer<br />
und alle im Burgenland tätigen PlanerInnen und ArchitektInnen<br />
versendet.<br />
Die Strategie Raumstruktur liegt mit diesem Bericht vor und wurde<br />
als Phase 2 des Landesentwicklungsplanes zwischen August 2009 und<br />
Februar 2011 erarbeitet. In einem intensiven Diskussionsprozess<br />
zwischen der burgenländischen Raumordnungsabteilung, dem Auftragnehmerteam<br />
und zahlreichen ExpertInnen aus diversen Fachbereichen<br />
wurden die verschiedenen Erwartungen, Perspektiven und<br />
Zielsetzungen sowie deren jeweiligen räumlichen Ansprüche themenübergreifend<br />
abgestimmt.<br />
Der Strategieplan differenziert deshalb die übergeordneten Ziele<br />
und Umsetzungserfordernisse des Leitbildes räumlich genauer aus,<br />
wobei ein besonderer Schwerpunkt auf die nachfolgenden Themen<br />
gelegt wird:<br />
� Arbeit und Soziales<br />
� Energie<br />
� Wirtschaft und Infrastruktur<br />
� Natur und Umwelt<br />
� Tourismus und Kultur<br />
mecca / regional consulting Seite 1
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Im Strategieplan erfolgen die Darstellung und Auswertung der strukturellen<br />
Entwicklungen zwischen 1994 und 2010, regional und räumlich<br />
differenzierte Analysen und schließlich die Formulierung von<br />
Entwicklungs- und Zukunftsempfehlungen. All diese Inhalte und<br />
Vorschläge wurden im Frühjahr 2010 in Roadshows in allen burgenländischen<br />
Bezirken vorgestellt und intensiv mit den BürgerInnen<br />
diskutiert. Wichtige Anregungen aus diesen Diskussionen wurden<br />
inhaltlich berücksichtigt.<br />
Der Ordnungsplan – das Landesentwicklungsprogramm 2011 (LEP<br />
2011)- definiert schließlich als verbindliche Verordnung mit einem<br />
Text- und Kartenteil die Inhalte des Landesentwicklungsplanes und<br />
ermöglicht auf diese Weise Rechtssicherheit und Orientierung. Dadurch<br />
wird sichergestellt, dass die hoheitlichen Ordnungs- und Entwicklungsinteressen<br />
auf allen Planungsebenen berücksichtigt werden.<br />
Das Landesentwicklungsprogramm definiert:<br />
� die Grundsätze der räumlichen Entwicklung<br />
� die Ziele zur Ordnung und Entwicklung der Raumstruktur<br />
� die standörtlichen und zonalen Festlegungen<br />
� sowie auch die Grundsätze der örtlichen Raumplanung<br />
Auf diese Weise wird die Berücksichtigung der übergeordneten Zielsetzungen<br />
der Landesentwicklung sowohl auf Regions- als auch auf<br />
Gemeindeebene sichergestellt.<br />
mecca / regional consulting Seite 2
1. DER LEP 2011 — MIT NATUR UND BILDUNG ZU NEUEN<br />
ERFOLGEN<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
1.1 VERÄNDERUNGEN SEIT 1994<br />
Die EU Erweiterung und auch die Öffnung der Schengengrenze haben das Burgenland von einer<br />
vormals benachteiligten Randlage in das geografische Zentrum der CENTROPE-Region bzw. Europas<br />
gerückt. Dieser Entwicklungssprung zu einer modernen und international vernetzten Region wurde<br />
bereits in den 1990er Jahren begonnen und war durch den geschickten Einsatz von Ziel 1- bzw. den<br />
anschließenden Phasing-Out-Förderungen sehr erfolgreich. Projekte, die mit diesen zusätzlichen<br />
finanziellen Mitteln unterstützt wurden, haben gleichsam als Turbo für die wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />
Entwicklung des Burgenlandes gewirkt, aber auch zum Ausbau der grenzüberschreitenden<br />
Beziehungen beigetragen.<br />
Mit benachbarten Ländern und Regionen wurden viele erfolgreiche Initiativen gestartet, etwa in der<br />
EuRegio West / Nyugat Pannonia, in CENTROPE (Motto: "Wir wachsen zusammen — zusammen wachsen<br />
wir") und in der JORDES+ Region sowie in zahlreichen umgesetzten INTERREG-Projekten. Die<br />
grenzüberschreitende Kooperation und Vernetzung wurde besonders für das Burgenland ein immer<br />
wichtigeres strategisches Prinzip. Die starken Nachbarn Wien, Graz, Wiener Neustadt, Bratislava,<br />
Sopron, Györ, Szombathely und Budapest bringen für das Burgenland noch viel Potenzial zur Entwicklung<br />
eines zusammenhängenden Wirtschafts- und Lebensraumes.<br />
1.2 HERAUSFORDERUNGEN<br />
Um auch weiterhin von der Lage im Zentrum Europas und im Schnittpunkt mehrerer bedeutender<br />
Großstädte profitieren zu können, müssen die entsprechenden Weichenstellungen vorgenommen<br />
werden. Darüber hinaus müssen die für die innere Entwicklung des Burgenlandes relevanten Handlungsfelder<br />
definiert werden. Für diese Herausforderungen reicht das Landesentwicklungsprogramm<br />
aus dem Jahr 1994 nicht mehr aus. Es gilt, ein neues, auf die aktuellen und geänderten Herausforderungen<br />
und Zielsetzungen ausgerichteten Landesentwicklungsplan für das Burgenland zu erarbeiten,<br />
um die Erfolgsgeschichte der vergangenen Jahre mit der gleichen Dynamik fortsetzen zu können.<br />
Dies muss aber unter stark geänderten Rahmenbedingungen erfolgen, da sich einerseits zusätzliche<br />
Schwerpunkte für die Landesentwicklung ergeben haben und andererseits bereits jetzt im<br />
Rahmen des Phasing-Out-Programmes reduzierte Fördermittel aus Brüssel zur Verfügung stehen. In<br />
der nächsten EU-Programmperiode ist eine weitere Veränderung der Förderkulisse abzusehen.<br />
Zukünftig gilt es daher noch stärker als bisher auf einzelne Zukunftsthemen zu setzen und in diesen<br />
Bereichen begonnene Entwicklungen voranzutreiben. Kooperationen über die Landesgrenzen hinaus<br />
werden dazu beitragen, im Burgenland wichtiges Know-how zu generieren. Für die Lebensfähigkeit<br />
bestimmter Projekte und Vorhaben ist es unabdingbar Prioritäten zu setzen um sich auf bestimmte<br />
Themen zu konzentrieren. Bedeutende Bereiche, die in den nächsten Jahren noch mehr an Bedeutung<br />
gewinnen werden, sind beispielsweise grenzüberschreitend abgestimmte Qualifizierungsmaßnahmen<br />
(insbesondere im Bereich der Sprachausbildung) und Forschungsinitiativen.<br />
Doch nicht nur die Reaktion auf die geänderten äußeren Rahmenbedingungen, die Ausnutzung der<br />
Lagegunst und die größeren Anforderungen an die Vernetzung des Burgenlandes in Europa stellen<br />
die Landesplanung vor große Herausforderungen. Auch auf eine Vielzahl von Entwicklungen im Inneren<br />
des Landes muss im Rahmen des neuen Landesentwicklungsplanes 2011 reagiert werden, um<br />
ungewünschte Entwicklungen verhindern bzw. zumindest abschwächen und positive stärken zu können.<br />
So hat sich beispielsweise die Bevölkerungszahl im Burgenland in den letzten 20 Jahren positiv entwickelt.<br />
Seit 1991 konnte ein Anstieg von ca. 12.200 Personen auf rund 283.100 (+4,5 %) festgestellt<br />
werden. Bei näherer Betrachtung zeigt sich allerdings ein differenzierteres Bild:<br />
mecca / regional consulting Seite 3
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Einerseits in regionaler Hinsicht, wo die mittleren und südlichen Bezirke leichte Bevölkerungsrückgänge<br />
verzeichnen mussten, andererseits hinsichtlich der Altersstruktur. Der Anteil, der über 60jährigen<br />
Personen, stieg im Land und Betrachtungszeitraumes um über 17 % an, während die unter<br />
15-jährigen um annähernd den gleichen Prozentsatz abnahmen.<br />
Insgesamt zeigt sich eine positive wirtschaftliche Entwicklung. Die Anzahl der Beschäftigten ist in<br />
den letzen Jahren deutlich angestiegen. Unter anderem hat der geschickte Einsatz von EU-<br />
Fördermitteln darauf maßgeblichen Einfluss gehabt. Die Förderkulisse der Zukunft ist ungewiss.<br />
Diese Fördermittel werden in Zukunft allerdings deutlich geringer ausfallen (Verlust des Phasing-Out<br />
Status). Dementsprechend müssen Prozesse in Gang gesetzt werden, welche die Fortsetzung der<br />
positiven Beschäftigungsentwicklung mit geringeren finanziellen Mitteln sicherstellen. Aber auch<br />
hier zeigen sich regional und sektoral unterschiedliche Tendenzen, auf die seitens der Landesentwicklung<br />
entsprechend und unter Berücksichtigung der geänderten Rahmenbedingungen reagiert<br />
werden muss.<br />
Im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung hat insbesondere der Tourismus gezeigt,<br />
wie wirksam treffsicher eingesetzte Fördermittel wirken können. Es wurden umfangreiche Investitionen<br />
getätigt, und der burgenländische Thermentourismus erwirtschaftet heute einen großen Teil<br />
der Einnahmen. Diese Erfolge beweisen, wie wichtig regionale Differenzierung und die Raum<strong>strategie</strong><br />
in der Landesplanung auch in Zukunft sein werden.<br />
mecca / regional consulting Seite 4
2. RAUMRELEVANTE THEMEN DER LANDESENTWICKLUNG<br />
2.1 ARBEIT UND SOZIALES<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
2.1.1 ARBEIT UND SOZIALES: VERÄNDERUNGEN<br />
Globalisierung und Netzwerkökonomie einerseits und die demografischen Veränderungen andererseits<br />
haben große soziale und gesellschaftliche Herausforderungen mit sich gebracht. In den letzten<br />
15 Jahren wurde auf Basis des LEP’94 begonnen darauf zu reagieren und eine nachhaltige und<br />
gerechte Entwicklung des Lebens- und Wirtschaftsraumes Burgenland zu gewährleisten und sicherzustellen.<br />
Während die Gesamtbevölkerung insgesamt seit 1991 mit einem Zuwachs von 4,5 % eine leicht positive<br />
Entwicklung aufweist (wobei regional sehr starke Unterschiede bestehen), hat sich die Altersstruktur<br />
sehr stark verschoben. Einem starken Zuwachs an älteren Personen (über 60-jährige) steht<br />
eine massive Abnahme von Jungen (unter 15-jährige) gegenüber. Das Burgenland weist österreichweit<br />
den höchsten Anteil an älteren Personen auf. Diese Entwicklungen sind auf einen laufenden<br />
Anstieg der Lebenserwartung, auf eine anhaltend geringe Geburtenrate sowie auf Wanderungs- und<br />
Migrationsströme - Junge wandern ab zu Beschäftigungs- und Ausbildungsstätten, Altere kehren<br />
zurück - zurückzuführen. In diesem Zeitraum hat sich der Anteil der AusländerInnen im Burgenland<br />
annähernd verdoppelt. Dieser Migrationsgewinn ist einer der Gründe für die positive Bevölkerungsentwicklung.<br />
Eine weitere bedeutende Entwicklung - insbesondere im Kontext mit der zunehmenden älteren Bevölkerung<br />
und den damit im Zusammenhang stehenden Herausforderungen - ist die Zunahme der<br />
kleinen Haushaltsgrößen. Der Anteil der Einpersonenhaushalte beträgt 27 % im Burgenland. Dies ist<br />
im Vergleich zu den meisten anderen Bundesländern gering.<br />
Um einzelnen unerwünschten Entwicklungen – wie der Abwanderung der jungen Bevölkerung - entgegenwirken<br />
zu können, wurden bereits in der Vergangenheit verschiedene Schritte gesetzt: Umfassende<br />
Qualifizierungsmaßnahmen, der Ausbau des Bildungssystems, beispielsweise mit der Errichtung<br />
von Fachhochschulen und Lehrwerkstätten so wie die Realisierung von Jugendprojekten, Sport-<br />
und Freizeitveranstaltungen.<br />
Den Herausforderungen, die sich aus dem steigenden Anteil der älteren Bevölkerung ergeben, wurde<br />
ebenfalls schon in den letzten Jahren erfolgreich durch die begonnene Anpassung des Gesundheitssystems,<br />
durch die Ausweitung der Betreuungs- und Pflegeinfrastruktur sowie durch den Aufbau<br />
einer mobilen SeniorInnenbetreuung entgegengetreten.<br />
Zudem wurde der Ausbau der Gesundheits- und Sportinfrastruktur (Thermen, Golf, Rad- und Reitwege<br />
etc.) nicht ausschließlich für BesucherInnen, sondern auch im Hinblick auf eine Verbesserung des<br />
Angebots für die eigene Bevölkerung durchgeführt und wird von dieser auch sehr gut angenommen.<br />
Hinsichtlich der Krankenhausinfrastruktur ist das Burgenland mit fünf Krankenhäusern flächendeckend<br />
gut versorgt.<br />
Die oben genannten Entwicklungen haben im Zusammenhang mit anderen Veränderungen (geänderte<br />
<strong>raumstruktur</strong>elle Situation durch die Ostöffnung und EU-Erweiterung, Privatisierung bzw. verstärkte<br />
Wettbewerbsorientierung von öffentlichen Diensten, grundsätzlich verbesserte Mobilität,<br />
geändertes Einkaufsverhalten, höherer Filialisierungsgrad und „Greißlersterben“ etc.) auch massive<br />
Auswirkungen auf die flächendeckende Bereitstellung und die Qualität der Grundversorgung.<br />
mecca / regional consulting Seite 5
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
2.1.2 ARBEIT UND SOZIALES: RÄUMLICHE ANALYSE<br />
Das Burgenland wies im Jahr 2009 rund 283.100 EinwohnerInnen auf. Seit der Volkszählung 1991 hat<br />
sich die EinwohnerInnenzahl von ca. 270.900 um rund 4,5 % (+12.200) erhöht. Trotz dieser positiven<br />
Entwicklung zeigt sich bei genauerer Betrachtung, dass im Zusammenhang mit der Bevölkerungsentwicklung<br />
große Herausforderungen auf das Burgenland zukommen. Einerseits gibt es sehr große<br />
regionale Unterschiede im Zusammenhang mit der Bevölkerungsentwicklung, andererseits gibt es<br />
eine starke Verschiebung der Altersstruktur hin zu älteren Personen. Diese Aspekte werden im Folgenden<br />
näher analysiert:<br />
Regionale Unterschiede bei der Bevölkerungsentwicklung<br />
Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die nördlichen Bezirke des Burgenlandes durchwegs überdurchschnittliche<br />
Wachstumsraten aufweisen, während die mittleren und südlichen sogar rückläufige<br />
Bevölkerungszahlen verzeichnen müssen.<br />
Tabelle 1: Entwicklung der Bevölkerung im Burgenland 1991 – 2009<br />
Bevölkerung Veränderung der Bevölkerung<br />
1991 2001 2009 91 - 01 01 - 09 91 - 09<br />
abs. rel. abs. rel. abs. rel.<br />
Nördl. Bgdl. 2 132.613 140.976 147.805 8.363 6,3% 6.829 4,8% 15.192 11,5%<br />
Mittl. Bgdl. 38.462 38.096 37.504 -366 -1,0% -592 -1,6% -958 -2,5%<br />
Südl. Bgdl. 99.805 98.497 97.809 -1.308 -1,3% -688 -0,7% -1.996 -2,0%<br />
Burgenland 270.880 277.569 283.118 6.689 2,5% 5.549 2,0% 12.238 4,5%<br />
Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung; Eigene Bearbeitung<br />
Hier zeigt sich eindeutig, dass sich das Nord<strong>burgenland</strong> als sehr attraktiver Lebensraum — aber auch<br />
Wirtschaftsraum — etabliert hat. Dieser Trend wird auch durch die Entwicklung der Beschäftigung in<br />
dieser Region (+15,5 % unselbständig Beschäftigte zwischen 1991 und 2001) bestätigt. Das Mittel<strong>burgenland</strong><br />
und das Süd<strong>burgenland</strong> weisen hingegen leichte Rückgänge auf. Dabei ist zu berücksichtigen,<br />
dass es sich dabei um eine Darstellung der Veränderung der EinwohnerInnenzahlen auf regionaler<br />
Ebene handelt, die eine grundsätzliche Entwicklung widerspiegelt. Lokal betrachtet zeigen sich<br />
durchaus beträchtliche Abweichungen davon, sowohl was das nördliche Burgenland betrifft, wo beispielsweise<br />
einige Gemeinden im Seewinkel rückläufige Bevölkerungsentwicklungen aufweisen, als<br />
auch das südliche Burgenland, wo beispielsweise Bad Tatzmannsdorf den stärksten Bevölkerungsanstieg<br />
im ganzen Burgenland verzeichnen konnte.<br />
Verschiebung der Altersstruktur<br />
Ein weiterer für die räumliche Entwicklung sehr bedeutender Faktor ist eine deutliche Zunahme des<br />
Anteils der älteren Personen an der Gesamtbevölkerung. Im Burgenland hat sich die Anzahl der über<br />
60-jährigen von ca. 60.300 Personen im Jahr 1991 (ca. 22 % von 270.900 Personen) auf ca. 70.700<br />
Personen (25 % von 283.100 Personen) im Jahr 2009 erhöht. Das ergibt einen Zuwachs von rund 17 %<br />
(+10.400) innerhalb von 18 Jahren, was deutlich über dem gesamten Bevölkerungswachstum des<br />
Burgenlandes liegt. Gleichzeitig weist die Entwicklung der unter 15-Jährigen starke Rückgänge auf<br />
(1991 bis 2009: knapp unter –17 % (-7.700)).<br />
Dieser Trend wird natürlich durch die bereits angesprochenen regional unterschiedlichen Veränderungen<br />
noch verstärkt. Die Bevölkerungsprognose für das Jahr 2030 wird im anschließenden Kapitel<br />
(2.1.3) als Herausforderung behandelt.<br />
2 Abgrenzung der Regionen entsprechend der üblicherweise herangezogenen NUTS 3 Gliederung: Nord<strong>burgenland</strong> (Statutarstädte<br />
Eisenstadt und Rust sowie die Bezirke Eisenstadt-Umgebung, Mattersburg und Neusiedl am See), Mittel<strong>burgenland</strong><br />
(Bezirk Oberpullendorf) und Süd<strong>burgenland</strong> (Bezirke Güssing, Oberwart und Jennersdorf).<br />
mecca / regional consulting Seite 6
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Tabelle 2: Veränderung der demographischen Struktur im Burgenland 1991 - 2009<br />
Bevölkerungsstand<br />
1991 2001 2009<br />
insg. ≤ 14 J 15-59 J ≥60 J insg. ≤ 14 J 15-59 J ≥60 J insg. ≤ 14 J 15-59 J ≥60 J<br />
NB 1) 132.613 22.445 81.295 28.873 140.976 21.964 86.166 32.846 147.805 20.793 91.339 35.673<br />
MB 38.462 6.373 22.679 9.410 38.096 5.682 22.481 9.933 37.504 4.902 22.583 10.019<br />
SB 99.805 17.577 60.207 22.021 98.497 14.636 59.737 24.124 97.809 12.966 59.854 24.989<br />
B 270.880 46.395 164.181 60.304 277.569 42.282 168.384 66.903 283.118 38.661 173.776 70.681<br />
1991 2001 2009<br />
NB 100,0% 16,9% 61,3% 21,8% 100,0% 15,6% 61,1% 23,3% 100,0% 14,1% 61,8% 24,1%<br />
MB 100,0% 16,6% 59,0% 24,5% 100,0% 14,9% 59,0% 26,1% 100,0% 13,1% 60,2% 26,7%<br />
SB 100,0% 17,6% 60,3% 22,1% 100,0% 14,9% 60,6% 24,5% 100,0% 13,3% 61,2% 25,5%<br />
B 100,0% 17,1% 60,6% 22,3% 100,0% 15,2% 60,7% 24,1% 100,0% 13,7% 61,4% 25,0%<br />
1991-2001<br />
Bevölkerungsentwicklung<br />
2001-2009 1991-2009<br />
insg. ≤ 14 J 15-59 J ≥60 J insg. ≤ 14 J 15-59 J ≥60 J insg. ≤ 14 J 15-59 J ≥60 J<br />
NB 8.363 -481 4.871 3.973 6.829 -1.171 5.173 2.827 15.192 -1.652 10.044 6.800<br />
MB -366 -691 -198 523 -592 -780 102 86 -958 -1.471 -96 609<br />
SB -1.308 -2.941 -470 2.103 -688 -1.670 117 865 -1.996 -4.611 -353 2.968<br />
B 6.689 -4.113 4.203 6.599 5.549 -3.621 5.392 3.778 12.238 -7.734 9.595 10.377<br />
1991-2001 2001-2009 1991-2009<br />
insg. ≤ 14 J 15-59 J ≥60 J insg. ≤ 14 J 15-59 J ≥60 J insg. ≤ 14 J 15-59 J ≥60 J<br />
NB 6,3% -2,1% 6,0% 13,8% 4,8% -5,3% 6,0% 8,6% 11,5% -7,4% 12,4% 23,6%<br />
MB -1,0% -10,8% -0,9% 5,6% -1,6% -13,7% 0,5% 0,9% -2,5% -23,1% -0,4% 6,5%<br />
SB -1,3% -16,7% -0,8% 9,5% -0,7% -11,4% 0,2% 3,6% -2,0% -26,2% -0,6% 13,5%<br />
B 2,5% -8,9% 2,6% 10,9% 2,0% -8,6% 3,2% 5,6% 4,5% -16,7% 5,8% 17,2%<br />
1)<br />
NB ......... Nördliches Burgenland<br />
MB ......... Mittleres Burgenland<br />
SB .......... Südliches Burgenland<br />
B ........... Burgenland<br />
Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung; Eigene Bearbeitung<br />
mecca / regional consulting Seite 7
Bildung und Qualifizierung<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Eine langfristig positive und nachhaltige Entwicklung eines Landes ist nur dann möglich, wenn es<br />
gelingt, die dafür erforderlichen kreativen Potenziale anzuziehen bzw. zu halten. Diese Tatsache<br />
gewinnt an zusätzlicher Bedeutung, da die Weiterentwicklung und Stärkung der Wissensgesellschaft<br />
unter dem Motto „Lebenslanges Lernen“ gerade für postindustrielle Länder einen wesentlichen<br />
Grundsatz bildet. Unter diesem Blickwinkel stellen die zur Verfügung stehenden Bildungseinrichtungen<br />
wesentliche Eckpfeiler der Landesentwicklung dar.<br />
Das Burgenland verfügt im Pflichtschulbereich (Volksschulen, Hauptschulen, Sonderschulen und Polytechnische<br />
Schulen) über ein ausreichendes und räumlich gut verteiltes Angebot. Hier ergibt sich<br />
in erster Linie die Herausforderung, diesen hohen Versorgungsgrad auch bei den seit Jahren rückläufigen<br />
SchülerInnenzahlen weiterhin aufrecht zu erhalten. Die Höheren Schulen sind zum überwiegenden<br />
Teil in den Bezirkshauptorten angesiedelt und können dadurch — insbesondere im Zusammenspiel<br />
mit einzelnen gut angenommenen Schulstandorten jenseits der Landesgrenzen — auch eine<br />
sehr gute flächige Abdeckung gewährleisten. Dabei ist natürlich zu berücksichtigen, dass gerade im<br />
berufsbildenden Bereich die einzelnen Schulen unterschiedliche Ausrichtungen aufweisen und daher<br />
bestimmte Ausbildungszweige für weiter entfernt lebende Teile der Bevölkerung mit längeren Anreisezeiten<br />
einhergehen. Vor allem in den Bereichen (Elektro-)Technik bzw. Tourismus-, Hotel- und<br />
Gastronomiegewerbe haben sich die burgenländischen Schulen in der Vergangenheit ein weit über<br />
die Grenzen hinausreichendes Renommee aufgebaut (bspw. HTBLA Eisenstadt, Pannoneum in Neusiedl<br />
am See, HBLA Oberwart, HTL Pinkafeld).<br />
Zudem verfügt das Burgenland über zwei Fachhochschulstandorte (Eisenstadt und Pinkafeld), wo<br />
verschiedene zukunftsorientierte Studiengänge angeboten werden (bspw. Internationale Wirtschaftsbeziehungen,<br />
Internationale Beziehungen, Internationales Weinmanagement und -marketing,<br />
Informationsberufe (alle Eisenstadt) bzw. Internettechnologien, Gebäudetechnik, Energie- und Umweltmanagement<br />
und Gesundheitsförderung (Pinkafeld)). Diese Bildungseinrichtungen sind zudem<br />
wesentliche Bereitsteller von Innovation (siehe auch Kapitel 2.3). Darüber hinaus steht mit der kürzlich<br />
erfolgten Akkreditierung des bereits seit Jahrzehnten anerkannten Österreichischen Studienzentrums<br />
für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK) zur European Peace University (EPU) eine weitere<br />
hochrangige, renommierte Bildungseinrichtung im Burgenland (Stadtschlaining) zur Verfügung.<br />
Im Burgenland wurde bereits in den letzten Jahren danach getrachtet, entsprechende tragfähige<br />
und zukunftsorientierte Bildungsstrukturen zu entwickeln. Dabei wurde nicht nur der Schulbereich<br />
isoliert betrachtet, sondern die gesamte Bandbreite der Qualifizierung berücksichtigt. Deshalb wurde<br />
neben den oben genannten Bildungseinrichtungen auch der Lehrlingsausbildung große Bedeutung<br />
beigemessen. Dementsprechend kann nach einem starken Rückgang der Lehrlinge im Burgenland in<br />
den 1990er Jahren seit 2003 wieder ein leichter Anstieg verzeichnet werden: 1990 wurden rund<br />
4.000 Lehrlinge im Burgenland gezählt, 2003 nur mehr rund 2.800 und 2009 bereits wieder rund<br />
3.100. Damit weist das Burgenland österreichweit den größten prozentuellen Zuwachs (+4,8 %) auf.<br />
Mit Ausnahme von Wien (+2,9 %) weisen alle anderen Bundesländer stagnierende oder rückläufige<br />
Lehrlingszahlen auf. 3<br />
Dieser positive Trend ist unter anderem auf den Ausbau der Lehrwerkstätten im Bundesland zurückzuführen:<br />
Die Zahl der dort angebotenen Lehrplätze ist von 131 im Jahr 2001 auf 475 im Jahr 2009 /<br />
2010 gestiegen. In 13 burgenländischen Lehrwerkstätten wird erfolgreich auf die rückläufige Anzahl<br />
der Unternehmen, die Lehrlinge ausbilden, reagiert. Im Jahr 1990 haben noch rund 1.540 Unternehmen<br />
ausgebildet, 2009 nur noch ca. 1.150.<br />
3 vgl. Amt der Burgenländischen Landesregierung — Abteilung 2 2006 sowie Wirtschaftskammern Österreich 2010<br />
mecca / regional consulting Seite 8
Karte 1: Bestand der Bildungsstandorte<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite 9
Gesundheit und Altenbetreuung<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Mit dem zunehmenden Anteil an älterer Bevölkerung gehen neue Herausforderungen, aber auch<br />
Chancen für die Landesentwicklung einher: Chancen ergeben sich dabei durch die gesammelten<br />
Erfahrungen dieser Bevölkerungsgruppe, welche Impulse für die Entwicklung des Landes und der<br />
Gesellschaft darstellen können. Herausforderungen können durch einen gegebenenfalls erhöhten<br />
Pflege- und Betreuungsaufwand entstehen bzw. mit der Notwendigkeit einhergehen bestehende<br />
Strukturen auf eine ältere NutzerInnenschicht auszurichten. Einem entsprechenden Umgang mit<br />
diesen Herausforderungen wurde bereits in der Vergangenheit große Bedeutung beigemessen. Bereits<br />
im Jahr 1998 wurde der Bedarfs- und Entwicklungsplan für die Pflegevorsorge im Burgenland<br />
(BEP 1998) erstellt und zur verbindlichen Leitlinie für die zukünftige Entwicklung erklärt und laufend<br />
fortgeschrieben (aktuelle Fassung: Sozialbericht 2007/2008 des Landes Burgenland 4 ).<br />
Im Norden des Burgenlands stehen derzeit lediglich 64 Heimplätze pro 1.000 EinwohnerInnen zur<br />
Verfügung, während im mittleren und südlichen Burgenland 81 Plätze bereit stehen (im Landesdurchschnitt<br />
sind 72 Plätze pro 1.000 EinwohnerInnen verfügbar). Seit 2001 wurden 18 neue Heime<br />
bzw. 575 neue Heimplätze realisiert. Dadurch konnten die regionalen Unterschiede zwischen dem<br />
Süd- und dem Nord<strong>burgenland</strong> verringert werden.<br />
Trotz dieser positiven Entwicklung hinsichtlich der Versorgung mit der erforderlichen Infrastruktur<br />
zeigt sich, dass auch bei einem verfügbaren und qualitativ hochwertigen Angebot ältere Menschen<br />
bevorzugt im eigenen Heim bleiben. Dementsprechend gilt es, auf diese Anforderungen, die bereits<br />
in der Vergangenheit eine sozialpolitische Prämisse („ambulant vor stationär“ 5 ) dargestellt haben,<br />
durch die Umsetzung von strukturellen (Tageszentren etc.) und organisatorischen Maßnahmen (mobile<br />
Betreuung) noch stärker einzugehen.<br />
4 Amt der Burgenländischen Landesregierung — Abteilung 6 2009<br />
5 Ebenda S.132<br />
mecca / regional consulting Seite 10
Karte 2: Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite 11
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
2.1.3 ARBEIT UND SOZIALES: HERAUSFORDERUNGEN<br />
Bereits in den vergangenen Jahren ist das Burgenland aufgrund von gesellschaftlichen und demografischen<br />
Veränderungen und verstärkten (Ab-)Wanderungsbewegungen mit massiven strukturellen<br />
und gesellschaftspolitischen Herausforderungen konfrontiert worden. Hier hat sich gezeigt, dass der<br />
LEP’94 grundsätzlich sehr flexibel und gleichzeitig robust genug war, um auf die damit im Zusammenhang<br />
stehenden räumlichen Veränderungen und Ansprüche entsprechend reagieren zu können.<br />
Die sich in Zukunft weiter verstärkenden Herausforderungen, aber auch die sich daraus ergebenden<br />
Chancen bedürfen jedoch auch seitens der räumlichen bzw. raumrelevanten Entwicklungsvorstellungen<br />
einer angepassten und auf die aktuellen Anforderungen hin maßgeschneiderten Strategie.<br />
Gerade im sozialen bzw. gesellschaftlichen Bereich haben sich seit 1994 eine Vielzahl von Änderungen<br />
bzw. zusätzliche Aspekte ergeben, die im LEP 2011 Berücksichtigung finden müssen: Dabei handelt<br />
es sich um Querschnittsthemen wie die Berücksichtigung der unterschiedlichen (sozialen) Geschlechter,<br />
Altersgruppen und ethnischer Strukturen, die unter anderem unter den Begriffen Gender<br />
Mainstreaming, Migration bzw. Integration und Gleichberechtigung zusammengefasst werden. Diese<br />
müssen hinsichtlich ihrer räumlichen Auswirkungen jedenfalls in ausreichendem Maß berücksichtigt<br />
werden. Damit geht gleichzeitig die Chance einher, die vielfach brachliegenden gesellschaftlichen,<br />
innovativen und wirtschaftlichen Potenziale bestimmter Bevölkerungsgruppen (bspw. Frauen, ältere<br />
Personen, AusländerInnen) zum Wohle aller besser auszuschöpfen.<br />
Wesentlich ist es in diesem Zusammenhang, geeignete Antworten auf die regional sehr unterschiedliche<br />
Bevölkerungsentwicklung zu geben. Wie die folgende Tabelle zeigt, wird laut der ÖROK Bevölkerungsprognose<br />
das nördliche und mittlere Burgenland einen Zuwachs im Jahre 2030 verzeichnen<br />
können. Das südliche Burgenland müsste hingegen Antworten auf die rückläufigen EinwohnerInnenzahlen<br />
finden. Dennoch ist der Rückgang als gering zu bezeichnen, da es sich prozentuell um 0,6 %<br />
in Güssing bzw. 1,2 % in Jennersdorf handelt. Auch Karte 3 verdeutlicht die prognostizierten Veränderungen<br />
hinsichtlich der Bevölkerungszahlen. Vergleicht man die zukünftige Entwicklung mit der<br />
bisherigen, so ist deutlich ein positiver Trend zu erkennen. Die Bezirke Oberpullendorf und Oberwart,<br />
Gebiete mit zurzeit rückläufigen Bevölkerungszahlen, werden an Attraktivität gewinnen und<br />
sich sogar zu Zuzugsgebieten entwickeln.<br />
Tabelle 3: Prognostizierte Bevölkerungszahlen für das Jahr 2030<br />
Bezirk Wohnbevölkerung<br />
2009<br />
Eisenstadt (Stadt)<br />
Rust (Stadt)<br />
Eisenstadt-Umgebung<br />
Wohn-<br />
bevölkerung<br />
2030<br />
Veränderung<br />
absolut<br />
Veränderung<br />
%<br />
55049 63553 8504 13,4<br />
Güssing 26608 26438 -170 -0,6<br />
Jennersdorf 17685 17473 -212 -1,2<br />
Mattersburg 38741 43279 4538 10,5<br />
Neusiedl am See 54015 61591 7576 12,3<br />
Oberpullendorf 37504 38007 503 1,3<br />
Oberwart 53516 55635 2119 3,8<br />
Quelle: ÖROK, Statistik Austria 2010<br />
mecca / regional consulting Seite 12
Karte 3: Bevölkerungsprognose 2030<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite 13
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Um diesen positiven Trend der Bevölkerungsentwicklung beizubehalten, ist es von besonderer Bedeutung<br />
auf die regionalen und räumlichen Gegebenheiten angepasst sowie auf Herausforderungen<br />
unterstützend zu reagieren.<br />
Der Norden hat sich aufgrund der Nähe zu Wien und Bratislava als Wirtschafts- und Lebensraum sehr<br />
dynamisch entwickelt. Hier gilt es, einerseits die vergleichsweise hohe Nachfrage nach Wohnraum<br />
sicherzustellen ohne andere Nutzungen und Potenziale zu stark einzuschränken. Andererseits muss<br />
hier ebenfalls auf die AuspendlerInnensituation reagiert werden.<br />
Im Mittel- und Süd<strong>burgenland</strong> gilt es vor allem wirtschaftliche und berufliche Perspektiven für den<br />
Verbleib in der Region zu schaffen und die Lebensqualität der ansässigen Bevölkerung zu erhalten<br />
bzw. zu verbessern. Die wirtschaftliche Situation des mittleren und südlichen Burgenlandes zwingt<br />
eine Vielzahl der dortigen BewohnerInnen aus dem Bundesland bzw. der Region zum Arbeitsplatz<br />
auszupendeln, was sowohl soziale und wirtschaftliche als auch ökologische und verkehrliche<br />
Nachteile mit sich bringt.<br />
Dementsprechend sind folgende raumrelevanten Herausforderungen zu berücksichtigen:<br />
� Flächendeckende Sicherstellung der Grundversorgung, die gerade im Zusammenhang mit den<br />
oben angesprochenen Entwicklungen einen wesentlichen Aspekt der Qualität des Lebens-, aber<br />
auch des Wirtschaftsraumes Burgenland bildet. Ihre Sicherstellung bildet — insbesondere für Bevölkerungsgruppen<br />
mit eingeschränkter Mobilität — eine wesentliche Voraussetzung, um längerfristig<br />
und in entsprechender Qualität in ihrer gewohnten Umgebung verbleiben zu können.<br />
� Stärkung und Ausbau der vorhandenen attraktiven Lebens- und Wirtschaftsräume, die dazu<br />
beitragen können, die beruflich bedingte Abwanderung zu reduzieren.<br />
� Entwicklung von innovativen und nachhaltigen organisatorischen und baulichen Ansätzen,<br />
die auf rückläufige Bevölkerungszahlen und geänderte demografische Strukturen reagieren (Zunahme<br />
der älteren Generationen, Rückgang der Anzahl der Jugendlichen etc.), indem neue Nutzungen<br />
für nicht mehr den ursprünglichen Zweck benötigte Bausubstanz gefunden werden bzw.<br />
Nutzungen an die sich ändernden Ansprüche angepasst werden.<br />
� Gerade im Zusammenhang mit der demografischen Strukturveränderung gewinnt das Prinzip der<br />
kompakten Siedlungsentwicklung noch mehr an Bedeutung. Dementsprechend müssen auch für<br />
die Streusiedlungen im südlichen Burgenland Lösungsansätze gefunden werden, um auf die<br />
nachteiligen Entwicklungen und insbesondere im Zusammenhang mit der Bevölkerungsentwicklung<br />
entstehenden Herausforderungen reagieren zu können. Einerseits sollen bestimmte Einrichtungen<br />
der sozialen Infrastruktur auch in Zukunft vor allem für die ältere Bevölkerung möglichst<br />
gut und in möglichst kurzer Zeit erreichbar sein — gerade unter dem Aspekt, dass ältere Personen<br />
bevorzugt in der eigenen Wohnung leben wollen, werden Tageszentren und eine entsprechende<br />
nahe gelegene Versorgungsinfrastruktur immer wichtiger werden. Aber auch für Kinder<br />
und Jugendliche gilt es, Betreuungs-, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen in entsprechender<br />
räumlicher Nähe bereitzustellen, was vor allem bei rückläufigen SchülerInnenzahlen massive organisatorische<br />
und finanzielle Herausforderungen in sich birgt und unter anderem über nachhaltige<br />
Mobilitätskonzepte und der Prämisse der „kurzen Wege“ bei der Siedlungsentwicklung erreicht<br />
werden soll.<br />
� Die kreativen und innovativen Potenziale der lokalen Bevölkerung sollen auch in diesem Kontext<br />
genutzt werden (wie dies in ähnlicher Form durch die Partizipationsmöglichkeit bei SUP- und<br />
UVP-Verfahren bereits üblich ist). Die <strong>burgenland</strong>weit initiierten Dorferneuerungsprozesse sollen<br />
dazu beitragen, Lösungsansätze für die raum- und siedlungsstrukturellen Herausforderungen,<br />
aber auch für die gesellschaftspolitischen und sozialen Probleme soweit als möglich durch die<br />
unmittelbar betroffene Bevölkerung in den Gemeinden zu erarbeiten. In einem Bottom-up-<br />
Prozess mit Unterstützung des Landes sollen individuelle, auf die jeweilige lokale Situation abgestimmte<br />
Lösungsansätze entwickelt werden.<br />
� Neben dem ausreichend dichten Netz an stationären Versorgungseinrichtungen wird auch im<br />
Bereich der Gesundheitsversorgung sowie der SeniorInnenbetreuung und –pflege der Bedarf<br />
an mobilen Diensten in Zukunft noch mehr ansteigen, was in erster Linie durch Effizienzsteigerungen<br />
über organisatorische Anpassungen und Abstimmungen zwischen den verschiedenen Anbietern<br />
erreicht werden soll.<br />
mecca / regional consulting Seite 14
2.2 ENERGIE<br />
2.2.1 ENERGIE: VERÄNDERUNGEN<br />
Das Thema Energie 6 im LEP 1994 bis heute<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Wohl kaum ein Thema hat sich seit 1994 so stark und positiv entwickelt wie die erneuerbaren Energien.<br />
Damit sind etliche Forderungen des Landesentwicklungsprogrammes 1994 wahr geworden:<br />
etwa der deutliche Ausbau der Windkraft, der Biomasse-Wärmeerzeugung, aber auch die Erarbeitung<br />
von regionalen und kommunalen Energiekonzepten, die auf lokal vorhandenen Ressourcen aufbauen.<br />
Dafür sei das folgende Zitat aus dem LEP 1994 genannt: „Die Energieversorgung ist in allen<br />
Teilen des Burgenlandes unter Bedachtnahme auf besondere regionale Erfordernisse und wirtschaftliche,<br />
nutzbare, heimische und erneuerbare Energiequellen zu gewährleisten.“ 7 Bereits damals ging<br />
es um die Zielsetzung, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zumindest zu reduzieren.<br />
Die Windkraft war im Landesentwicklungsprogramm 1994 dagegen noch nicht explizit als Entwicklungsschwerpunkt<br />
genannt. Betrachtet man den Windstrom-Produktionszuwachs insbesondere seit<br />
dem Jahr 2000, so hat sich dieser Energieträger am dynamischsten entwickelt und selbst positiv<br />
angesetzte Potenzial-Prognosen aus dieser Zeit bei weitem übertroffen. Vor allem in den großen<br />
Windparks im Nord<strong>burgenland</strong> erzeugen derzeit 210 Windräder etwa 800 GWh Strom pro Jahr 8 , also<br />
bereits eine Strommenge, die schon den derzeitigen Stromkonsum aller burgenländischen Haushalte<br />
übertrifft.<br />
Die burgenländische Energiebilanz<br />
Zunächst seien einige wichtige Kennzahlen aus der burgenländischen Gesamtenergiebilanz 2008<br />
erläutert. Der gesamtenergetische Endverbrauch (Wärme, Strom, Treibstoffe) betrug 2008 rund<br />
9.800 GWh. Die Aufteilung dieses Endverbrauches nach Sektoren entspricht in etwa dem österreichischen<br />
Durchschnitt: ein Drittel entfällt auf den Verkehr, ein schwaches Drittel auf die privaten<br />
Haushalte, der größte Rest wird von Industrie und Gewerbe, und zu wesentlich kleineren Anteilen<br />
von Dienstleistungen und Landwirtschaft konsumiert. In den letzten Jahren hat der Konsumanteil<br />
des Verkehrs (vor allem durch die Treibstoffe) am stärksten zugenommen — auch das liegt im gesamtösterreichischen<br />
Trend.<br />
6 In diesem Kapitel seien unter „Energie“ vor allem Wärme- und Elektrizitätsmengen in GWh verstanden. Unter „Leistung“<br />
werden dagegen Kapazitätsstärken (Einheiten MW oder GW) von Anlagen bezeichnet.<br />
7 Burgenländische Landesregierung 1994; Pkt. 1.8.1<br />
8 RegioEnergy, IG Windkraft 2010<br />
mecca / regional consulting Seite 15
Abbildung 1: Energetischer Endverbrauch nach Sektoren 2008<br />
Quelle: Statistik Austria, Energiebilanz des Burgenlandes 1988 - 2008<br />
Erneuerbare und nicht erneuerbare Energie: Erzeugung und Verbrauch<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Interessant ist auch, in welchem Verhältnis Erzeugung und Endverbrauch –jeweils mit erneuerbaren<br />
und nicht erneuerbaren Anteilen- zueinander stehen. Bereits 2008 konnten zwei Drittel des elektrischen<br />
Endverbrauches (Strom) aus den erneuerbaren Energieträgern erzeugt werden. Dabei hat die<br />
Windkraft den bei weitem höheren Anteil als die Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung in<br />
Biomasse-Kraftwerken. Über die genauen Strommengen aus der Kraft-Wärme-Kopplung gibt es derzeit<br />
keine genauen Daten Ein „Strom-Selbstversorgungsgrad“ von zwei Drittel ist im österreichischen<br />
Bundesländervergleich sehr hoch und liegt auf jeden Fall im Spitzenfeld aller österreichischen<br />
Regionen. Insgesamt ist seit 1994 ein klarer Trend zur immer höheren erneuerbaren energetischen<br />
Selbstversorgung und verbesserter Energieeffizienz zu beobachten- dies gilt auch für gebäudeorientierte<br />
Entwicklungen wie Wärmepumpen, Solarenergie(Wärme und Strom) und natürlich auch für<br />
den Anteil thermisch sanierter Gebäude.<br />
mecca / regional consulting Seite 16
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Trotz all diesen erfreulichen Tendenzen haben aber auch fossile, nicht erneuerbare Energieträger<br />
nach wie vor hohe Anteile an den verbrauchten Energiemengen. Die folgende Grafik aus der burgenländischen<br />
Energiebilanz zeigt einige interessante Zusammenhänge:<br />
� Der gesamte nicht erneuerbare Endverbrauch (Öl, Treibstoffe, Flüssiggas, Erdgas, Kohle) mit<br />
etwa 20.141 TJ (5.595 GWh) nach wie vor mehr als dreimal so hoch ist wie der erneuerbare<br />
Endverbrauch mit 6.473 TJ (1798 GWh).<br />
� Maßgebliche Anteile am nicht erneuerbaren Endverbrauch haben die Treibstoffe („Hauptkonsument“<br />
ist der motorisierte Individualverkehr mit etwa einem Drittel dieses Verbrauchsanteils)<br />
und auch die Raumwärmeproduktion in Privathaushalten aus Öl- und Gasheizungen.<br />
� Die „erneuerbare Erzeugung“ übertrifft den „erneuerbaren Endverbrauch“ (im folgenden Diagramm:<br />
Balken ganz rechts): Der Mengenunterschied liegt daran, dass u.a. Biomasse als auch<br />
Strom sowohl importiert als auch exportiert wird.<br />
Abbildung 2: Energetischer Endverbrauch und Erzeugung 2008<br />
Quelle: Statistik Austria, Energiebilanz des Burgenlandes 1988 - 2008<br />
Das derzeitige „Energiemonitoring“ und die momentan verfügbaren Daten erlauben derzeit (noch)<br />
keine klare und trennscharfe Analyse, wie sich kleinräumig (regional, oder gemeindeweise) erneuerbare<br />
Potenziale und der jeweilige Energiekonsum exakt zueinander verhalten. Die entsprechende<br />
Grundlagenforschung wurde aber bereits gründlich begonnen - siehe dazu die folgenden Kapitel<br />
„räumliche Analyse“ und „Herausforderungen“.<br />
mecca / regional consulting Seite 17
Förderpolitik<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Auch auf der Energie-Nachfrageseite wurde die Landespolitik in den letzten Jahren zunehmend aktiver:<br />
Die burgenländische Wohnbauförderung unterstützt gute Energieeffizienzstandards neuer Gebäude,<br />
aber auch die thermische Sanierung des Altbaubestandes oder die Umrüstung der Heiztechnik<br />
auf erneuerbare Rohstoffe. Das Niedrigenergiehaus wird zum Standard im geförderten Wohnbau,<br />
aber auch thermische Altbau-Sanierungen werden deutlich stärker als bisher gefördert. 9<br />
Die Burgenländische Energieagentur<br />
Eine wichtige organisatorische Neuerung und ein Bedeutungszuwachs für das Thema erneuerbare<br />
Energien war die Gründung der Burgenländische Energieagentur (BEA). Ihr Ziel ist die Förderung des<br />
sinnvollen und effizienten Einsatzes von Energie im privaten, gewerblichen und öffentlichen Bereich,<br />
wodurch ein Beitrag zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung und<br />
eine gesunde Entwicklung des Lebensraumes erreicht werden soll. Darüber hinaus ist es die Aufgabe<br />
der BEA, die Energieförderung, die Energieforschung sowie die Nutzung neuer Technologien, insbesondere<br />
im Zusammenhang mit der Nutzung heimischer, erneuerbarer Energiequellen zu initiieren,<br />
zu beraten sowie prozessbegleitend und finanziell zu unterstützen.<br />
9 Website des Amtes der Burgenländischen Landesregierung; http://www.<strong>burgenland</strong>.at/aktuell/908<br />
mecca / regional consulting Seite 18
2.2.2 ENERGIE: RÄUMLICHE ANALYSE<br />
Solarenergie<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Ein Energieträger mit noch großem Wachstumspotenzial ist die Solarenergie. Erst seit den letzten<br />
Jahren nahm durch gezielte Landes-Förderaktionen die Anzahl der Solar- und Photovoltaikanlagen<br />
für die Warmwasserbereitung und Elektrizitätserzeugung deutlich zu. In der räumlichen Verteilung<br />
sind keine ausgeprägten Schwerpunkte erkennbar. Die Photovoltaik leidet (gebietsunabhängig) nach<br />
wie vor an hohen Investitionskosten und damit verbundenen langen Amortisationszeiten. Trotzdem<br />
ist der Produktionsbeitrag der Solarenergie steigend. Der Trend geht in letzter Zeit stärker zu kleinen<br />
PV-Anlagen. 10<br />
Windkraft<br />
Im burgenländischen Windkraftkonzept werden Eignungs- und Ausschlusszonen für die Windkraftnutzung<br />
ausgewiesen. Bei der Festlegung der geeigneten Windkraftstandorte sind die Raumordnungs-<br />
und Naturschutzabteilung, aber auch externe ExpertInnen beteiligt. 11 Ein ausgeprägtes Entwicklungsziel<br />
ist es, in wenigen großen Parks eine hohe Windrad-Dichte zu erreichen, anstatt einzelne<br />
Windräder locker verstreut „landesweit“ zu errichten.<br />
Räumlich gesehen hat die Windkraft eindeutig im Nord- und Mittel<strong>burgenland</strong> ihren Schwerpunkt.<br />
210 Windräder erzeugen hier mit einer Gesamtleistung von 400 MW etwa 800 GWh Strom pro Jahr<br />
(2006). Die meisten dieser Windräder stehen konzentriert in drei großen Windparks im Bezirk Neusiedl.<br />
Der Strombedarf der privaten Haushalte kann dadurch im Burgenland durch Strom aus Windkraft<br />
gedeckt werden.<br />
Zusätzlich befinden sich im nördlichen Burgenland bei Mönchhof, Halbturn und Nickelsdorf weitere<br />
große Windparks in konkreter Planung. Die entsprechenden Eignungszonen wurden schon beschlossen.<br />
Voll ausgebaut, könnte dort eine Anlagenleistung von weiteren 510 MW (entspricht etwa 1100<br />
GWh Strom pro Jahr) zusätzlich erzeugt werden. Das ist deutlich mehr als das doppelte der heutigen<br />
Stromproduktion. Und damit käme man erstmals dem Ziel einer vollständigen „burgenländischen“<br />
Stromautarkie sehr nahe. 12<br />
Biomasse<br />
Aber auch andere Energieträger haben stark an Bedeutung gewonnen: Im Mittel- und Süd<strong>burgenland</strong><br />
sind in 75 Ortsteilen zahlreiche Biomasse-Heizwerke und Wärmenetze entstanden. Dabei handelt es<br />
sich teilweise um Anlagen, die mit Kraft-Wärme-Kopplung arbeiten, also Strom und Wärme produzieren.<br />
2007 wurden 3.800 Haushalte mit Biomasse-Wärme versorgt, 13 dabei sind die landwirtschaftlichen<br />
Maschinenringe oft Wärme-Dienstleister und Anlagenbetreiber zugleich. Die gesamte Wärmenetzlänge<br />
beträgt knapp 220 km, die bei weitem leistungsstärkste Anlage (360 Einzelanschlüsse) gibt<br />
es in der Stadt Güssing. Genaue Analysen, welche weiteren Biomasse-Potenziale in Zukunft möglich<br />
sind, und wie hoch exakt die heutige „Wärmeautarkie“ bereits jetzt ist, sind in Ausarbeitung durch<br />
die BEA.<br />
10<br />
Quelle: Burgenländische Energieagentur<br />
11<br />
Aktuelle Studie: ÖIR, Regionales Rahmenkonzept für Windkraftanlagen. Ein Auszug der Eignungs- und Ausschlußkategorisierung<br />
befindet sich im Materialienband.<br />
12<br />
Quellen: http://www.<strong>burgenland</strong>.at/aktuell/908 und Binder, Hans (BEA): Präsentation „Energie<strong>strategie</strong> Burgenland“<br />
13<br />
Quelle: Grüner Bericht (2007) des Burgenlandes. Im Materialienband befindet sich eine genaue Liste aller Biomasse-<br />
Anlagenstärken in den burgenländischen Gemeinden (Leistung, Anschlüsse, Netzlänge).<br />
mecca / regional consulting Seite 19
Karte 4: Bestand und Potenziale der erneuerbaren Energien<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite 20
2.2.3 ENERGIE: HERAUSFORDERUNGEN<br />
Mehr erneuerbare Energieproduktion: Wärme, Strom, Treibstoffe<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Auch in Zukunft gilt die Zielsetzung, im Burgenland noch mehr Wärme, Strom und Treibstoffe aus<br />
erneuerbaren lokalen, dezentralen Ressourcen zu erzeugen. Langfristig soll ein möglichst hoher<br />
Selbstversorgungsgrad, oder gar die vollständige Autarkie in der Wärme, Elektrizitäts- und Treibstoffversorgung<br />
erreicht werden. Die Bedingungen dafür sind im Burgenland sehr günstig: Den sehr<br />
großen naturräumlichen Energie-Potenzialflächen steht eine relativ kleine zu versorgende Bevölkerungsmenge<br />
gegenüber. In anderen Bundesländern, insbesondere in dichten, urbanen Teilen Österreichs<br />
ist dieses Verhältnis sehr viel ungünstiger.<br />
EKKO: Kommunal und interkommunal<br />
Seit 2009 sind bereits 48 der 171 burgenländischen Gemeinden aktiv an der Umsetzung des Konzeptes<br />
"EKKO" — Energiekonzepte für Kommunen — beteiligt. Dabei werden örtliche Energiekonzepte<br />
für die Gemeinden entwickelt und auch umgesetzt, weil gleichzeitig die passenden Förderungsberatungen<br />
stattfinden. Die meisten EKKO-Gemeinden liegen derzeit im Nord- und Mittel<strong>burgenland</strong><br />
(siehe Karte 4).<br />
Bei diesen Planungsprozessen und dem effizienten und räumlich differenzierenden Einsatz von Fördermitteln<br />
wird die Burgenländische Energieagentur auch in Zukunft eine wesentliche Rolle spielen.<br />
Da die Struktur von EKKO landesweit einheitlich ist, und auch in enger Abstimmung mit der Dorferneuerung<br />
praktiziert wird, wird es in einigen Jahren genug "Energieerkenntnis" geben, um daraus<br />
auch das landesweite Energiekonzept neu schreiben zu können. Dessen Bearbeitung wurde bereits<br />
gestartet, die landesweite konzeptive Phase verläuft simultan zur kommunalen Ebene: Die EKKO<br />
Ergebnisse sind in den Gebieten Nord 1, Nord 2, Mitte 1 und Süd 1 geclustert. Das bedeutet, dass in<br />
diesen Zielgebieten Maßnahmen und Projekte, die eine interkommunale Umsetzung erfordern, von<br />
der BEA auch gemeindeübergreifend geplant und umgesetzt werden.<br />
Zukünftige Strategien für die Themen Strom, Wärme, Potenzialentwicklung, Mobilität<br />
� Bei der Stromproduktion ist, wenn der derzeit geplante Windkraft-Ausbau voll umgesetzt wird,<br />
bis 2013 eine Autarkie möglich. Es wurde bereits gezeigt, dass die Produktionskapazität mehr als<br />
verdoppelt werden könnte. Damit würden dann nicht nur die privaten Haushalte versorgt (dies<br />
ist seit 2009 der Fall), sondern auch alle anderen Sektoren. Damit wird das Burgenland als erstes<br />
Bundesland Österreichs stromautark - mit einem klaren Produktionsschwerpunkt im Norden.<br />
Derzeitige Planungen gehen dabei von einer zusätzlichen Kapazität von weiteren 510 MW (installiert<br />
sind derzeit 400 MW) aus. 14<br />
� Bei der Raumwärme ist eine „Autarkie“ schon wesentlich schwieriger zu erreichen. Eine bedeutende<br />
Rolle spielt hierbei die burgenländische Wohnbauförderung, die sowohl beim Thema Energiesparen<br />
als auch bei neuen Gebäuden hinsichtlich der Erreichung von Klimaschutz- und Effizienzzielen<br />
in Zukunft noch bessere Ansatzpunkte bieten dürfte. Diese Strategie fordert z.B.<br />
auch die neue EU-Gebäuderichtlinie bis 2020 für "beinahe energieautarke Gebäude": 15 Alternative<br />
Energiesysteme sollen noch stärker zum Einsatz kommen. Zudem werden auch für bestehende<br />
Gebäude strengere Effizienzkriterien gelten. Insgesamt geht der Trend hin zum Plus-Energie-<br />
Gebäude als autarkes Minikraftwerk. Bei der weiteren Wärmeproduktion auf Biomassebasis (regionale<br />
Schwerpunkte sind dabei eher das Mittel- und das Süd<strong>burgenland</strong>) wird es in Zukunft<br />
wichtig sein, die Konsum- und Siedlungsstruktur eng mit der Struktur der Biomasse-Potenziale<br />
abzustimmen – die Raumplanung könnte etwa Vorrang- und Eignungsgebiete für Wärmenetze<br />
entsprechend der Menge und Qualität örtlicher Potenziale definieren. Denn die existierenden<br />
lokalen Rohstoffe werden bereits zu hohen Graden ausgenutzt, und zusätzliche Flächenpotenziale<br />
stehen in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Dies gilt ebenso für die Herstellung<br />
von Bio-Treibstoffen. Aus all diesen Gründen dürfte der Zeithorizont für eine „Wärmeautarkie“<br />
14 BEA 2010<br />
15 Website klima:aktiv; http://www.klimaaktiv.at/article/articleview/79570/1/28704<br />
mecca / regional consulting Seite 21
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
frühestens ab dem Jahr 2020 möglich werden, und auch dies nur wenn die ambitionierten Produktionssteigerungs-<br />
und Energiesparquoten zeitgleich umgesetzt werden.<br />
� Bei einigen Energieträgern geht es in Zukunft darum, heute schwach entwickelte Potenziale<br />
stärker zu entwickeln. Zu diesen Energieträgern gehört die Geothermie. Bei der hydrothermalen,<br />
tiefen Geothermie werden heiße Tiefengewässer zur Wärmeproduktion genutzt, bei der<br />
seichten Geothermie die Erdwärme selbst, in wesentlich geringeren Tiefen. Im Süd<strong>burgenland</strong><br />
gibt es für die tiefe Geothermie vielversprechende geologische Hoffnungsgebiete. Aber exakte<br />
geologische Detailgutachten, die zur Anlagen-Standortbestimmung notwendig wären, fehlen<br />
noch. Ein weiterer, noch wenig ausgebauter Energieträger ist die Kleinwasserkraft. Die Potenzialgebiete<br />
liegen eher im Süden des Landes. Und auch die eher standortunabhängige, sondern<br />
gebäudebezogene Solarenergie ist noch weit unter den möglichen Produktionsstärken. Ihre<br />
Marktdiffusion wird auch in Zukunft maßgeblich von den eingesetzten Fördermitteln abhängen,<br />
denn nach wie vor haben diese Anlagen eine lange Amortisationszeit.<br />
� Die Mobilität wird zu Unrecht meist erst gar nicht unter dem Thema „Energie“ mitdiskutiert,<br />
obwohl gängige Energiebilanzen zeigen, das der Verkehr in etwa genau so viel Energie konsumiert<br />
wie die Raumwärme. 16 Deshalb haben intelligente Mobilitätskonzepte noch viele Entwicklungschancen<br />
und auch ein gewaltiges Energiesparpotenzial. Im ganzen Burgenland sollte daher<br />
die teilweise schlechte Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiter verbessert werden<br />
(siehe dazu auch Kapitel 2.3). Da dies <strong>raumstruktur</strong>ell insbesondere im Mittel- und Süd<strong>burgenland</strong><br />
schwieriger ist als im Norden, spielen dort nachhaltige Mobilitätsprojekte eine große Rolle.<br />
Die Elektro-Mobilität soll in Zukunft landesweit ausgebaut werden. Eisenstadt ist seit 2010 eine<br />
Modellregion dafür.<br />
16 Siehe z.B. Energieflussbild Österreichs; http://www.energyagency.at/energien-in-zahlen/energieflussbild.html<br />
mecca / regional consulting Seite 22
2.3 WIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
2.3.1 WIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR: VERÄNDERUNGEN<br />
Im Bereich der Wirtschaft haben im Burgenland seit dem LEP'94 große Veränderungen stattgefunden.<br />
Die ökonomische Entwicklung wurde unter anderem durch den gezielten Einsatz von EU-<br />
Fördermitteln und durch die Technologieoffensive massiv vorangetrieben. In verschiedenen Bereichen,<br />
wie beispielsweise der erneuerbaren Energie und der Optoelektronik, hat sich das Burgenland<br />
an die Weltspitze herangetastet bzw. die Marktführerschaft übernommen. Dies spiegelt sich auch in<br />
deutlichen Zunahmen bei den Arbeitsstätten und den Erwerbstätigen wieder. Insgesamt haben diese<br />
Vorgänge vor allem im Kontext mit dem EU-Beitritt und der Osterweiterung zu einer geringfügigen<br />
Veränderung der standortörtlichen Struktur und zur Herausbildung neuer wirtschaftlicher Zentren<br />
geführt.<br />
Dabei wurde diesen Entwicklungen durch den gezielten Ausbau von Standorten und Regionen, aber<br />
auch durch die Intensivierung grenzüberschreitender Aktivitäten Vorschub geleistet: Etwa durch<br />
neue Technologiezentren an strategisch wichtigen Orten wie Eisenstadt, Parndorf, Neusiedl am<br />
See, Neutal, Güssing, Pinkafeld und Jennersdorf, durch die Errichtung von Fachhochschulen für<br />
Wirtschaft, Informationstechnologie und -management, Energie- und Umweltmanagement, Gebäudemanagement<br />
sowie Gesundheit in Eisenstadt und Pinkafeld und die European Peace University in<br />
Stadtschlaining und durch die Entwicklung und Vermarktung von überregional bedeutenden Betriebsgebieten<br />
(z.B. Kittsee, Neusiedl am See, Parndorf und Heiligenkreuz-Szentgotthárt). Der Einsatz<br />
von europäischen Fördermitteln (in erster Linie Ziel 1- / Phasing Out-Mittel) sowie die Mitwirkung<br />
bei grenzüberschreitenden und transnationalen Projekten haben zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />
und Qualifizierung beigetragen.<br />
Im Bereich der Verkehrsinfrastruktur wurden sowohl im hochrangigen Straßennetz und auch auf<br />
der Schiene zahlreiche Ausbauten und Qualitätsverbesserungen begonnen. Zwar gibt es noch immer<br />
burgenländische Teilregionen mit Erreichbarkeitsdefiziten (etwa im Süd<strong>burgenland</strong>), aber insbesondere<br />
die Ost-West-Verbindungen konnten seit 1994 stark verbessert werden, z.B. mit der Realisierung<br />
der A6 Nordost Autobahn bis zur Staatsgrenze (Kittsee) und der S31 Burgenland Schnellstraße<br />
bzw. mit der Elektrifizierung und dem Ausbau bestehender Bahnlinien (bspw. Oberwart - Sopron und<br />
Schleife Eisenstadt, sowie Neusiedl - Wulkaprodersdorf). Darüber hinaus wurde das burgenländische<br />
Radwegenetz massiv und teilweise auch grenzüberschreitend ausgebaut.<br />
Weitere wesentliche Schwerpunkte, auf die in den vergangenen Jahren auch im Zusammenhang mit<br />
der Mobilität gesetzt wurden, sind "sanfte Mobilität", Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit.<br />
So wurden unter burgenländischer Vorreiterschaft im Rahmen des grenzüberschreitenden österreichisch-ungarischen<br />
Schirmprojekts "Nachhaltiger umweltfreundlicher Verkehr und Tourismus in sensiblen<br />
Gebieten am Beispiel der Region Neusiedler See - Fertö" innovative nachhaltige Verkehrssysteme<br />
(Gemeindebus, Anrufsammeltaxis etc.) und Technologien (Mobilitätszentrale, Hybrid- und E-<br />
Antriebe etc.) entwickelt bzw. verstärkt zur Anwendung gebracht.<br />
Aber auch bei der Bereitstellung und beim Ausbau der sonstigen technischen Infrastruktur wurden<br />
enorme Fortschritte erzielt, wenngleich in Teilbereichen nach wie vor regionale Unterschiede bemerkbar<br />
sind. Durch die Breitbandinitiative konnte bislang ein Versorgungsgrad von über 90 % der<br />
burgenländischen Gemeinden erreicht werden. Aufgrund dieser Maßnahme verfügen fast 55 % der<br />
burgenländischen Haushalte über eine Breitbandverbindung (knapp 70% der Haushalte verfügen über<br />
einen Internetzugang). 17 Versorgungsdefizite bestehen derzeit noch in den Bezirken Güssing und<br />
Jennersdorf. Hier ist auch die Mobilfunk- Netzabdeckung noch nicht auf demselben Qualitätsstandard<br />
wie im Nord<strong>burgenland</strong>.<br />
17 vgl. Statistik Austria 2010<br />
mecca / regional consulting Seite 23
2.3.2 WIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR: RÄUMLICHE ANALYSE<br />
Arbeitsstätten- und Beschäftigungsentwicklung<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung im Burgenland ist in den letzten 15 Jahren sehr positiv verlaufen.<br />
Insgesamt konnte im Zeitraum von 1991 bis 2001 ein Zuwachs bei den unselbständig Erwerbstätigen<br />
von ca. 9 % (+ 11.000) erzielt werden (von rund 74.000 auf rund 85.000- s. Grafik unten). Dieser<br />
Anstieg ist ausschließlich auf den Zuwachs im tertiären Sektor zurückzuführen, der die rückläufigen<br />
Entwicklungen im primären und im sekundären Sektor mehr als kompensieren konnte. Laut Probezählung<br />
2006 (vollständigere oder aktuellere Daten liegen derzeit nicht vor) setzt sich dieser Entwicklungstrend<br />
sehr deutlich fort. Aufgrund unterschiedlicher Erhebungsarten lassen sich allerdings<br />
keine konsistenten Vergleiche mit den Ergebnissen der Volkszählung 1991 und 2001 durchführen<br />
bzw. Zeitreihen erstellen. Betrachtet man die Entwicklung der Arbeitsstätten, so zeigt sich ganz<br />
deutlich, dass das nördliche Burgenland von seiner günstigen Lage profitieren konnte: Im Zeitraum<br />
von 1991 und 2001 lässt sich bei den Arbeitsstätten ein deutlicher Zuwachs feststellen (siehe Tabelle<br />
5). Auch hier kann wiederum aufgrund der Ergebnisse der Probezählung 2006 gesagt werden, dass<br />
sich der positive Trend fortsetzt.<br />
Tabelle 4: Arbeitsstätten 1991 und 2001<br />
1991 - 2001 Änderung<br />
Region 1991 2001 absolut relativ<br />
Nördliches Burgenland 5.073 6.642 1.569 30,9%<br />
Mittleres Burgenland 1.395 1.698 303 21,7%<br />
Südliches Burgenland 3.542 4.285 743 21,0%<br />
Burgenland 10.010 12.625 2.615 26,1%<br />
Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung u. eigene Bearbeitung<br />
Abbildung 3: Regionale Verteilung Beschäftigten nach Arbeitsort<br />
Quelle: Hauptverband der burgenländischen Sozialversicherungsträger, Statistik Burgenland<br />
mecca / regional consulting Seite 24
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Die obenstehende Grafik zeigt von 1985 bis 2007 die Verteilung der unselbständigen Beschäftigten<br />
(2007: 75.290). Nicht erfasst sind dabei Berufe, die sich nicht bezirksweise nach Arbeitsort zuordnen<br />
lassen. Addiert man diese Werte anhand der derzeitigen Stichprobenwerte für 2006 oder jünger für<br />
alle ÖNACE Klassen auf, so gelangt man zur Gesamtzahl aller burgenländischen Beschäftigten, die<br />
für 2010 bei knapp 130.000 liegen dürfte.<br />
Trotz dieser leichten Unschärfen der Gesamtzahlen ist die räumliche Entwicklungsdynamik in den<br />
Landesteilen -wie beschrieben- korrekt: Sie folgt der bekannten Bevölkerungsentwicklung und –<br />
Verteilung, die ein ausgeprägtes Nord-Süd Gefälle nur bei den absoluten Zahlen, nicht aber deren<br />
relativer Wachstumsraten zeigt: 36% Zuwachs im Nord<strong>burgenland</strong> entsprechen 11.864 Beschäftigten,<br />
im Mittel<strong>burgenland</strong> sind es 33% (1.994 Beschäftigte) und im Süd<strong>burgenland</strong> 34% (5.604 Beschäftigte).<br />
Es kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass diese Tendenzen auch in<br />
Zukunft anhalten werden- zur weiteren Bevölkerungsprognose siehe auch das Kapitel „Arbeit und<br />
soziales“.<br />
Die positive wirtschaftliche Entwicklung spiegelt sich auch im Bruttoregionalprodukt wieder, welches<br />
im Zeitraum von 1995 bis 2006 im Burgenland von 920 Mio. Euro auf 2.224 Mio. Euro angestiegen<br />
ist (+58,0 %). Der Anstieg des BRP pro Kopf in diesem Zeitraum betrug +56,5 % (von 13.800 Euro<br />
auf 21.600 Euro). Im Vergleich mit Österreich (BRP 2007: ca. 271 Mrd. Euro) zeigt sich allerdings,<br />
dass das Burgenland zum einen nach wie vor Aufholbedarf aufweist und zum anderen nur unterdurchschnittliche<br />
Zuwächse verzeichnen konnte.<br />
Tabelle 5: Entwicklung des Bruttoregionalprodukts pro Kopf 1995 – 2007<br />
Region BRP pro Kopf<br />
[EUR]<br />
Veränderung BRP pro Kopf<br />
[EUR und %]<br />
Index<br />
[AT 1995 = 100]<br />
1995 2001 2007 95 - 01 01 - 07 95 - 07 1995 2001 2007<br />
Nördl. Bgld. 15.500 18.700 23.800 3.200 20,6% 5.100 27,3% 8.300 53,5% 70,5 85,0 108,2<br />
Mittl. Bgld. 12.600 15.700 19.400 3.100 24,6% 3.700 23,6% 6.800 54,0% 57,3 71,4 88,2<br />
Südl. Bgld. 12.000 15.700 19.100 3.700 30,8% 3.400 21,7% 7.100 59,2% 54,5 71,4 86,8<br />
Burgenland 13.80017.20021.600 3.400 24,6% 4.400 25,6% 7.800 56,5% 62,7 78,2 98,2<br />
Österreich 22.00026.40032.600 4.400 20,0% 6.200 23,5% 10.600 48,2%100,0120,0148,2<br />
Quelle: Statistik Austria<br />
Diese im Wesentlichen positive wirtschaftliche Entwicklung ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen:<br />
Neben dem gezielten Einsatz der Ziel 1- / Phasing Out–Fördermittel, welche sowohl für die<br />
Errichtung der notwendigen Infrastruktur als auch für Qualifizierungsmaßnahmen (siehe Kapitel 2.1)<br />
verwendet worden sind, stellt auch eine entsprechende Standortpolitik einen bedeutenden Erfolgsfaktor<br />
dar.<br />
Einsatz von Fördermitteln<br />
Insgesamt wurden im Rahmen von Ziel 1 (Förderperiode 2000 bis 2007) rund 18.600 Projekte umgesetzt,<br />
die ein Projektvolumen von ca. 1,9 Mrd. Euro aufweisen. Im Zuge des Phasing-Out-<br />
Programmes wurden bis zum Ende des Jahres 2008 bereits weitere 900 Projekte (Projektvolumen<br />
141,2 Mio. Euro) implementiert.<br />
Diese Fördermittel wurden bevorzugt in die strukturschwachen Bezirke des Mittel- und Süd<strong>burgenland</strong>es<br />
investiert. Nachfolgende Abbildungen und Tabellen zeigen die bis zum Ende des Jahres 2008<br />
im Rahmen von Ziel 1 realisierten Projekte bzw. die dafür eingesetzten Fördermittel.<br />
mecca / regional consulting Seite 25
Abbildung 4: Regionale Verteilung der behandelten Ziel 1-Projekte<br />
Quelle: RMB, Stand: 2008<br />
Abbildung 5: Regionale Verteilung der eingesetzten Ziel 1-Fördermittel<br />
Quelle: RMB, Stand: 2008<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite 26
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Dieser Trend der asymmetrischen, zielorientierten Förderung wird auch in der neuen Förderperiode<br />
fortgesetzt. Im Rahmen des Phasing Out-Programmes, dem Nachfolgeprogramm von Ziel 1, wurden<br />
im ersten Jahr insgesamt rund 900 Projekte genehmigt, die Investitionen in der Höhe von rund 126<br />
Mio. Euro ausgelöst haben. Nachfolgende Tabelle verdeutlicht dieses Bild.<br />
Tabelle 6: Phasing Out: Investitionen und Förderungen pro Kopf 2009<br />
Investitionen pro Kopf<br />
[€]<br />
Förderungen pro Kopf<br />
[€]<br />
Nord<strong>burgenland</strong> 497 187<br />
Neusiedl 364 161<br />
Eisenstadt 606 217<br />
Mattersburg 527 182<br />
Mittel- und Süd<strong>burgenland</strong> 394 192<br />
Oberpullendorf 189 142<br />
Oberwart 217 140<br />
Güssing 717 283<br />
Jennersdorf 878 319<br />
Burgenland 448 190<br />
Quelle: RMB 2009<br />
Die im Rahmen von Phasing Out geförderten Projekte sind thematisch in folgenden Themenfeldern<br />
angesiedelt: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, Standortentwicklung (gefördert mit EFRE-<br />
Mitteln) bzw. Anpassungsfähigkeit, Integration in den Arbeitsmarkt und Aufbau von Supportstrukturen<br />
(gefördert mit ESF-Mitteln).<br />
F&E und Innovation<br />
Österreich wies in den letzten Jahren positive Entwicklungen in Richtung einer verstärkten Dynamik<br />
zur „wissensbasierten Ökonomie“ auf. Die „Forschungsquote“ (das ist der Anteil der Bruttoinlandsausgaben<br />
für Forschung und experimentelle Entwicklung am Bruttoinlandsprodukt) hat sich in<br />
den vergangenen 25 Jahren von 1,13 % im Jahr 1981 auf 2,29 % (2004) erhöht und liegt damit über<br />
dem EU-25 Vergleichswert von 1,99 %. 18<br />
Im Jahr 2007 betrug die Forschungsquote in Österreich 2,54 %, wobei in den einzelnen Bundesländern<br />
allerdings massive Unterschiede auftreten. Dabei schneidet das Burgenland nach wie vor vergleichsweise<br />
schlecht ab — die burgenländische Forschungsquote beträgt nur 0,59 % (Wien: 3,25 %,<br />
Steiermark: 4,31 %). 19 Diese extrem niedrigen Werte sind sowohl auf die Unternehmensstruktur als<br />
auch auf das Fehlen eines großen städtischen Zentrums zurückzuführen. Darüber hinaus verfügt das<br />
Burgenland auch über eine sehr niedrige Anzahl an hochqualifiziertem F&E-Personal (ca. 336 Vollzeitäquivalente;<br />
Österreich: rund 43.400). 20<br />
Trotz dieser — im österreichischen und internationalen Vergleich — niedrigen Werte hat das Burgenland<br />
in einzelnen Teilbereichen europäisches Spitzenniveau (erneuerbare Energie, Windkraft etc.).<br />
Effizienter Einsatz der verfügbaren EU-Mittel sowie der geplante Ausbau der bestehenden Technologiezentren<br />
(siehe Abbildung 7) stellen in diesem Zusammenhang wesentliche Faktoren im Standort-<br />
18<br />
vgl. Amt der Burgenländischen Landesregierung 2007a<br />
19<br />
vgl. Statistik Austria 2009b<br />
20<br />
vgl. Statistik Austria 2008<br />
mecca / regional consulting Seite 27
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
wettbewerb dar und sind wichtige Beiträge, um die Position des Burgenlandes auch im Vergleich mit<br />
den anderen Bundesländern zu verbessern.<br />
Eine bedeutende Rolle bei der Förderung von F&E und Innovation im Burgenland nehmen die Fachhochschulen,<br />
welche Schwerpunkte unter anderem in den Bereichen Informationstechnologie und -<br />
management, Energie- und Umweltmanagement sowie Gesundheitsmanagement in Eisenstadt und<br />
Pinkafeld aufweisen, ein.<br />
Betriebliche Standortpolitik: Zentren für Innovation im Burgenland<br />
Eine langfristige und nachhaltige Standortpolitik hat schon bei der Erstellung des LEP’94 eine bedeutende<br />
Rolle gespielt. Bereits Anfang der 1990er Jahre (einzelne sogar noch früher) wurden an unterschiedlichen<br />
Standorten teilweise grenzüberschreitende Wirtschaftsparks entwickelt. Dort werden<br />
Grundstücke sowie Serviceleistungen für ansiedlungswillige Betriebe angeboten. Derzeit bestehen<br />
im Burgenland sieben Wirtschaftsparks, wovon vier von der WIBAG und drei von Vertragspartnern<br />
betrieben werden:<br />
� Wirtschaftspark Kittsee (WIBAG)<br />
� Wirtschaftspark Parndorf (WIBAG)<br />
� Wirtschaftspark Neusiedl am See (WIBAG)<br />
� Businesspark Heiligenkreuz-Szentgotthárd (WIBAG)<br />
� A3-Businesspark Müllendorf (GHM Gewerbe- und Handelspark Müllendorf Errichtungsges.m.b.H.)<br />
� Gewerbezone Ost Siegendorf (GZO Gewerbezone Ost Errichtungs- und Betriebsges.m.b.H.)<br />
� TechnologieAreal Neutal (Gemeinde Neutal)<br />
Abbildung 6: Wirtschaftsparks im Burgenland<br />
Quelle: WIBAG<br />
mecca / regional consulting Seite 28
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Darüber hinaus sind seit 1997 im Burgenland sechs Technologiezentren errichtet worden, welche ein<br />
attraktives und serviceorientiertes Umfeld für high-skill-intensive Branchen bieten und eine wesentliche<br />
Grundlage für die Ansiedlung einer Vielzahl von innovativen Unternehmen darstellen. Technologiezentren<br />
befinden sich an folgenden Standorten:<br />
� Neusiedl am See<br />
� Eisenstadt<br />
� Neutal<br />
� Pinkafeld<br />
� Güssing<br />
� Jennersdorf<br />
Abbildung 7: Technologiezentren im Burgenland<br />
Quelle: WIBAG<br />
Der Fokus des Burgenlandes auf High-tech- / High-skill-Branchen drückt sich auch in der Absicht des<br />
Landes aus, dass die bestehenden Technologiezentren als wichtige F&E-Zentren in Zukunft weiter<br />
ausgebaut werden sollen. Dies ist auch im Kapitel 2.7.2 gut ersichtlich.<br />
Mit der Entwicklung und dem Ausbau von Wirtschaftsparks und Technologiezentren steht ein Netzwerk<br />
von hochwertigen Betriebsstandorten zur Verfügung. Aufgrund der sehr kleinteiligen Struktur<br />
der burgenländischen Wirtschaft reicht es allerdings nicht aus, sich ausschließlich auf diese hochrangigen<br />
Standorte zu konzentrieren; vielmehr ist eine umfassende Berücksichtigung der kleineren<br />
Betriebsflächen unbedingt erforderlich. Dies wird im LEP 2011 durch die Definition von „allgemeinen<br />
Betriebs- und Gewerbestandorten“ mit der Zielsetzung kleinräumig relevantes Gewerbe zu erhalten<br />
unterstützt (siehe Kapitel 3.4.1).<br />
mecca / regional consulting Seite 29
Betriebs- und Gewerbeflächen im Burgenland<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Das Burgenland verfügt insgesamt über sehr viele Betriebs- und Gewerbeflächen. Es sind etwa<br />
713 ha als Industriegebiet oder als Betriebsgebiet bzw. rund 2.040 ha als entsprechende Aufschließungsgebiete<br />
(Aufschließungsgebiet — Industriegebiet bzw. Aufschließungsgebiet — Betriebsgebiet)<br />
ausgewiesen. Von den gewidmeten Baulandflächen befinden sich rund 45 % im südlichen, knapp 30 %<br />
im mittleren und ca. 26 % im nördlichen Burgenland, die Aufschließungsgebiete verteilen sich im<br />
Verhältnis 38 % zu 26 % zu 36 %.<br />
Tabelle 7: Flächenaufstellung ausgewählter Widmungskategorien 2010<br />
Nördliches Mittleres Bur- Südliches Bur-<br />
Burgenland genlandgenland Burgenland<br />
Bauland — Betriebsgebiet (BB) 83 53 81 216<br />
Bauland — Industriegebiet (BI) 168 91 237 497<br />
ausgewählte Bauland-Kategorien<br />
gesamt<br />
251 144 318 713<br />
Aufschließungsgebiet — Betriebsgebiet<br />
(AB)<br />
Aufschließungsgebiet — Industriegebiet<br />
(AI)<br />
ausgewählte Aufschließungsgebiets-<br />
Kategorien gesamt<br />
469 134 342 945<br />
520 141 434 1.095<br />
989 276 776 2.040<br />
ausgewählte Widmungskategorien<br />
gesamt<br />
1.240 420 1.094 2.753<br />
Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung; Eigene Bearbeitung. Stand Februar 2010<br />
Dementsprechend zeigt sich, dass die verfügbaren Flächenreserven, die rein aus den Aufschließungsgebieten<br />
abgerufen werden können, durchaus ausreichen, um über einen längeren Zeitraum<br />
hinweg eine größere Nachfrage zu befriedigen. Berücksichtigt man darüber hinaus noch die bereits<br />
gewidmeten und derzeit ungenutzten Flächenreserven, so erhöht sich dieses Angebot sehr stark<br />
(bspw. stehen alleine in der Gemeinde Kittsee über 35 ha gewidmete Industrie- und Betriebsgebietsflächen<br />
zur Verfügung).<br />
mecca / regional consulting Seite 30
Karte 5: Reserven der Betriebs- und Gewerbeflächen<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite 31
Infrastruktur, Verkehr und Mobilität<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Im Rahmen der ÖROK-Studie „Erreichbarkeitsverhältnisse in Österreich 2005“ wurde die Erreichbarkeit<br />
von regionalen bzw. überregionalen Zentren untersucht. 21 In dieser Untersuchung wurde festgestellt,<br />
dass „der Norden des Burgenlandes […] aufgrund der vorliegenden überregionalen Erreichbarkeit<br />
eindeutig bevorzugt [ist]: Eisenstadt als einziges „eigenes“ überregionales Zentrum, Wr.<br />
Neustadt, Sopron und auch Bratislava als angrenzende Zentren bieten der Bevölkerung eine gute<br />
Versorgung mit überregionalen Einrichtungen. Graz und Szombathely sind jene überregionalen<br />
Zentren, die für die Bewohner des südlichen Burgenlandes relevant sind.“ 22<br />
Insgesamt geht aus dieser Studie hervor, dass das Burgenland vor allem im Süden, sowohl was die<br />
Anbindung per motorisiertem Individualverkehr (MIV) als auch per öffentlichem Verkehr (ÖV) betrifft,<br />
vergleichsweise schlecht abschneidet, während das Nord<strong>burgenland</strong> zumindest im Bereich der<br />
MIV-Erreichbarkeit bessere Werte erzielt.<br />
Aufgrund der Lage und Konfiguration des Burgenlandes wird es aber nicht möglich sein, alle Erreichbarkeitsdefizite<br />
durch „harte“ Infrastrukturmaßnahmen zu beseitigen. Die wesentlichen, großräumig<br />
wirksamen und aus heutiger Sicht sinnvollen Infrastrukturvorhaben befinden sich bereits in Umsetzung<br />
bzw. zumindest in Planung (siehe nachfolgende Abbildungen). Eine genauere Auflistung der zu<br />
erwarteten Infrastrukturprojekte befindet sich als Tabelle 18 im Kapitel 3.4.2.<br />
21 IPE GmbH 2007<br />
22 ebenda, S.67<br />
mecca / regional consulting Seite 32
Karte 6: Generalverkehrsplan Burgenland: Straßenbau-Projekte<br />
Quelle: IPE GmbH 2008<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite 33
Karte 7: Generalverkehrsplan Burgenland: Schienen-Projekte<br />
Quelle: IPE GmbH 2008<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite 34
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
In weiterer Folge gilt es verstärkt, kleinräumige Erreichbarkeitsdefizite auszubessern und den bereits<br />
begonnenen Prozess der Förderung der sanften Mobilität voranzutreiben. Diverse Projekte, die<br />
häufig in grenzüberschreitender Kooperation durchgeführt wurden, zeigten bereits in der Vergangenheit<br />
wie innovative, umweltfreundliche und nachhaltige Lösungen zur Verbesserung der Erreichbarkeit<br />
und der Mobilität aussehen können. In mehreren Gemeinden wurden Gemeindebusse und<br />
Anrufsammeltaxis ins Leben gerufen. Die Burgenländische Mobilitätszentrale stellt eine Service- und<br />
Koordinationsstelle für sanfte Mobilität dar.<br />
Bereits in den letzten Jahren wurde das Fahrrad als ein bedeutendes Verkehrsmittel und als wichtiger<br />
und bereits umfassend akzeptierter Beitrag zur sanften Mobilität im Burgenland erkannt und<br />
dementsprechend sehr stark gefördert und entwickelt (z.B. „Rad&more“ im Rahmen des Schwerpunktprogrammes<br />
klima:aktiv mobil des Lebensministerium). Das qualitativ hochwertige und weitverzweigte<br />
Radwegenetz wird dabei sowohl für den Alltagsradverkehr durch BurgenländerInnen<br />
selbst als auch für den touristischen Radverkehr durch BesucherInnen genutzt. Inzwischen steht im<br />
Burgenland mit ca. 1.800 km Radwegen und rund 430 km Mountainbikestrecken ein flächendeckendes<br />
Netz zur Verfügung.<br />
Im Bereich der sonstigen technischen Infrastruktur haben laufende Ausbau- und Verbesserungsmaßnahmen<br />
insgesamt zu einer weiteren Verbesserung der regionalen Versorgung geführt. In diesem<br />
Zusammenhang ist ein Aspekt besonders hervorzuheben: Während bei der Erstellung des LEP’94 das<br />
Internet noch keine gravierende Rolle gespielt hat, sind flächendeckend verfügbare Breitband-<br />
Internetverbindungen in der Zwischenzeit ein wichtiger Faktor für die Wirtschaft und die Innovation<br />
einer Region geworden. Darüber hinaus hat der Zugang zum Internet mit einer entsprechenden<br />
Übertragungsrate auch für private Haushalte an Bedeutung gewonnen und nimmt auch noch weiterhin<br />
zu. Durch die Breitbandinitiative und weitere Maßnahmen konnte bereits ein sehr hoher Versorgungsgrad<br />
erzielt werden.<br />
2.3.3 WIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR: HERAUSFORDERUNGEN<br />
Wissensgesellschaft, Globalisierung und Netzwerkökonomie sind Kennzeichen eines rasanten Strukturwandels,<br />
auf den das Burgenland in der Vergangenheit bereits sehr gut reagiert hat, indem unter<br />
Einhaltung bestimmter Rahmenbedingungen eine relativ flexible und innovative wirtschaftliche<br />
Entwicklung zugelassen und gefördert wurde. Diese Flexibilität gilt es auch zukünftig zu gewährleisten,<br />
wobei dies wiederum im Sinne einer ausgewogenen und nachhaltigen Entwicklung jedenfalls in<br />
einem definierten Rahmen erfolgen muss. In diesem Kontext müssen insbesondere die eingeschränkten<br />
finanziellen Mittel (Reduktion der EU-Förderungen) als der begrenzende Faktor angesehen werden.<br />
Eine geordnete räumliche Entwicklung wird durch die gezielte, teilweise gemeindeübergreifende<br />
Entwicklung und Vermarktung von Betriebs- und Gewerbestandorten gewährleistet (diesbezüglich<br />
sind standörtliche Festlegungen von Betriebs- und Gewerbestandorten von besonderer Relevanz,<br />
siehe Kapitel 3.4.1).<br />
Wirtschaft<br />
Die Herausforderungen für die Zukunft heißen einerseits Sicherung einer flächendeckenden Grundversorgung<br />
und Unterstützung von lokalen Gewerbebetrieben, andererseits muss jedoch das innovationsfreundliche<br />
Klima erhalten und weiter ausgebaut werden um die Bildung neuer Wertschöpfungsketten<br />
(bspw. im biogenen Bereich) und neuer Berufsbilder („Green Jobs“) zu erreichen, neue<br />
Betriebe anzusiedeln und Kooperationsnetzwerke aufzubauen.<br />
Dabei sind einerseits Schwerpunktsetzungen — insbesondere bei der Ansiedlung von überregional<br />
bedeutenden Unternehmen — in den ausgewiesenen Betriebs- und Gewerbestandorten und andererseits<br />
eine flächendeckende Unterstützung des lokal und regional bedeutsamen Gewerbes gefordert<br />
(siehe dazu Kapitel 3.4.1).<br />
Service- und Dienstleistungsorientierung sowohl für Unternehmen als auch für Personen wird einen<br />
wesentlichen Schwerpunkt der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklungen des Burgenlandes bilden.<br />
Dabei geht es in erster Linie darum, die etablierten Stärkefelder weiterhin zu stärken bzw. geringfügig<br />
an geänderte Rahmenbedingungen anzupassen. Qualifizierung, Forschung und Entwicklung sind<br />
mecca / regional consulting Seite 35
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
dabei ganz wesentliche Bereiche, die es zukünftig auszubauen gilt. Unter anderem indem die bestehenden<br />
Technologiezentren, Fachhochschulen und Universitäten gestärkt und entsprechende Entwicklungsfelder<br />
an diese Know-how-Zentralen angekoppelt werden. Durch den Ausbau der bestehenden<br />
Technologiezentren können zusätzlich Kapazitäten an diesen Standorten gebunden und im<br />
Idealfall noch mehr Synergien erzeugt werden.<br />
Übergeordnetes Ziel muss es sein, das Burgenland in den nächsten zehn Jahren als innovative und<br />
zukunftsorientierte Marke, die zu einer umfassenden internationalen Wahrnehmung des Bundeslandes<br />
beiträgt, zu etablieren. Darüber hinaus müssen wirtschaftliche Anreize gesetzt werden, um den<br />
demografischen Entwicklungen (Abwanderung, Überalterung) entgegentreten zu können. Dies kann<br />
neben der notwendigen Sicherung der Grundversorgung beispielsweise mittels mobiler Serviceangebote<br />
durch qualifiziertes Personal erfolgen. Damit den jungen Menschen Berufsmöglichkeiten geboten<br />
werden und die älteren von einer besseren Betreuung profitieren können (siehe auch Kapitel<br />
2.1).<br />
Infrastruktur, Verkehr und Mobilität<br />
Ein international konkurrenzfähiger Wirtschafts- und Lebensraum muss die Anforderungen sämtlicher<br />
"harten" Standortfaktoren in qualitativ und quantitativ hochwertiger Art und Weise bedienen<br />
können. Dementsprechend müssen die anstehenden Infrastrukturausbauprojekte, welche die Grundlage<br />
für eine erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung bilden, zügig vorangetrieben werden. Im Bereich<br />
des ÖPNV sind die bestehenden Defizite abzubauen bzw. zumindest zu reduzieren. Mit der angestrebten<br />
Einrichtung eines grenzüberschreitenden Verkehrsverbundes sowie der Verbesserung der<br />
Erschließungsqualität von regionalen Zentren, wie dies im Projekt „GreMo Pannonia“ vorgesehen ist,<br />
können bereits wesentliche Weichenstellungen erfolgen. 23<br />
Gleichzeitig muss das Burgenland aber danach streben, sanfte Mobilitätsformen und innovative und<br />
umweltfreundliche Verkehrsprojekte zu unterstützen und zu fördern. Hier konnten bereits in der<br />
Vergangenheit sehr große Fortschritte erzielt werden, beispielsweise im Ausbau des Radnetzes oder<br />
der Organisation von Anrufsammeltaxis und Gemeindebussen. Diese und ähnliche Entwicklungen sind<br />
in Zukunft noch stärker zu unterstützen.<br />
Die Mobilität bildet auch die Basis für den Zugang zu hochrangigem Wissen für Unternehmen und<br />
Bevölkerung. Dementsprechend stellt auch die Bereitstellung von digitalen Daten und Informationen<br />
über das Internet, bereits jetzt fast flächendeckend möglich, einen bedeutenden Standortfaktor und<br />
Aspekt der Lebensqualität dar. Gerade für die ältere Bevölkerung gibt es hier aber noch Verbesserungsbedarf.<br />
Daher sind insbesondere im Zusammenhang mit den absehbaren demografischen Entwicklungen<br />
(Zunahme der älteren Bevölkerung) innovative Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der<br />
Mobilität dieser Personen und zur Vermittlung des erforderlichen Know-hows für den Umgang mit<br />
neuen Technologien zu entwickeln. Weiters gibt es bei der flächendeckenden Breitbandabdeckung<br />
regional und insbesondere im Süd<strong>burgenland</strong> immer noch sehr deutlich wahrnehmbare Qualitätsunterschiede<br />
in der Versorgung, die verbessert und ausgeglichen werden müssen. Darüber hinaus sind<br />
kleinräumige Lücken zu schließen bzw. eine verbesserte Trennung des MIV vom NMIV zu erreichen.<br />
23 siehe Website der Mobilitätszentrale Burgenland; http://www.b-mobil.info<br />
mecca / regional consulting Seite 36
2.4 NATUR UND UMWELT<br />
2.4.1 NATUR UND UMWELT: VERÄNDERUNGEN<br />
Art und Dimension der Schutzgebiete<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Ein Drittel der Landesfläche des Burgenlands stellen Schutzgebiete dar. Flächenmäßig haben Natur-<br />
und Landschaftsschutzgebiete, Naturparks und Natura 2000-Gebiete die größten Anteile, von der<br />
ökologischen Bedeutung her die wesentlich strenger geschützten Naturschutzgebiete sowie der Nationalpark<br />
Neusiedler See - Seewinkel. Vereinfacht gesagt gilt: je strenger die Schutzkategorie,<br />
desto kleiner die Flächenanteile. Die einzelnen Schutzgebiete überlagern sich oft — viele Flächen<br />
fallen daher gleich in mehrere Schutzkategorien, siehe folgende Tabelle:<br />
Tabelle 8: Art und Flächengrößen der burgenländischen Schutzgebiete 2008<br />
Fläche Anteil an der Landesfläche<br />
[ha]<br />
[%]<br />
Nationalpark 9.063,9 2,29%<br />
Naturschutzgebiet 523,1 0,13%<br />
Landschaftsschutzgebiet 68.502,3 17,29%<br />
Natur- und Landschaftsschutzgebiete 50.632,5 12,78%<br />
Geschützter Landschaftsteil 24,8 0,01%<br />
Geschützte Lebensräume 50,1 0,01%<br />
Naturparks (Teil eines LSG) 53.942,4 13,62%<br />
Natura-2000-Gebiete 109.798,5 27,71%<br />
Schutzgebiete insg. *) 132.303,6 33,39%<br />
Landesfläche Burgenland 396.180 100,00%<br />
*)<br />
Die Gesamtfläche stimmt wegen Überschneidungen einzelner Schutzgebiete nicht mit der Summe der<br />
Teilflächen überein.<br />
Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung: Statistisches Jahrbuch Burgenland 2008<br />
Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel<br />
Der Nationalpark wurde bereits im Jahr 1993 errichtet. Schon seit 1991 bestand auf ungarischer<br />
Seite der Fertö-Hanság Nemzeti Park. Das mittlerweile rund 300 km² große Schutzgebiet ist nicht<br />
nur der erste grenzüberschreitende Nationalpark Österreichs, sondern auch der erste von der IUCN<br />
international anerkannte. Der österreichische Anteil umfasst eine Fläche von etwa 9.700 ha. 50 %<br />
dieses Areals bilden die Naturzone. Hier wird die Natur sich selbst überlassen, BesucherInnen haben<br />
keinen Zutritt.<br />
Naturparke<br />
Die sechs burgenländischen Naturparke sind Gebiete, die sich besonders für die Erholung und Vermittlung<br />
von Wissen über die Natur oder der historischen Bedeutung eines Gebietes eignen. Sie haben<br />
in ihrer Bedeutung für den Kulturlandschaftserhalt und den Tourismus seit 1994 stark an Bedeutung<br />
gewonnen. Sie sind in der folgenden Karte dargestellt.<br />
mecca / regional consulting Seite 37
Abbildung 8: Lage und Namen der burgenländischen und benachbarten Naturparks<br />
Quelle: Website Österreichische Naturparke; http://www.naturparke.at<br />
Grenzüberschreitendes UNESCO Welterbe Neusiedler See / Kulturlandschaft Fertö<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Mit der Aufnahme in die UNESCO–Welterbeliste im Dezember 2001 ist die Landschaft des Neusiedler<br />
Sees mit ihren Ortschaften, Kulturgütern und Naturwerten als Kulturlandschaft „von außergewöhnlichem<br />
und universellem Wert“ ausgezeichnet worden. 24 Für das Welterbegebiet wurde ein Managementplan<br />
25 erarbeitet, dessen Zielsetzung es ist, „alle Werte, welche die Grundlage für die Eintragung<br />
auf der Welterbeliste bilden, zu bewahren, zu erforschen und in Entwicklungszielen zusammenzufassen,<br />
sowie die institutionellen Grundlagen für das Management des Welterbegebietes zu<br />
schaffen und zu steuern.“ 26 Dabei soll diese wertvolle Kulturlandschaft inmitten einer europäischen<br />
Großstadtregion zu einer Modellregion für nachhaltige Entwicklung werden. Besonderes Augenmerk<br />
gilt der Einbindung von Siedlungen in die Landschaft. Dazu wurden im Jahr 2008 eigene „Richtlinien<br />
für das Bauen im Welterbegebiet“ 27 erarbeitet und ein Gestaltungsbeirat eingerichtet.<br />
24<br />
siehe Website UNESCO; http://whc.unesco.org/en/list/772<br />
25<br />
Verein Welterbe Neusiedlersee 2003<br />
26<br />
ebenda, S.6<br />
27<br />
Stadtland 2008<br />
mecca / regional consulting Seite 38
Natura 2000-Gebiete<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Das wesentliche Ziel von Natura 2000 ist die Sicherung der Artenvielfalt in Europa durch die Erhaltung<br />
natürlicher Lebensräume. Mehr als ein Viertel des Landes ist dadurch geschützt. Hier wurden<br />
seit 1994 große Fortschritte umgesetzt. Die bäuerlich strukturierte und am Prinzip der Nachhaltigkeit<br />
orientierte Landwirtschaft leistet viele Beiträge zur Sicherung der Biodiversität. Natura 2000<br />
stellt für die LandwirtInnen eine Einkommenschance dar, weil sie zusätzliche Naturschutzleistungen<br />
abgegolten bekommen. Mit dem Verschlechterungsverbot in Natura 2000-Gebieten ist verbunden,<br />
dass es in der Landwirtschaft zu keinen Intensivierungsmaßnahmen kommt und Landschaftselemente<br />
nicht entfernt werden.<br />
„Große“ und „kleine“ Schutzgebiete<br />
Die Biotopkartierung aller kleinen schutzwürdigen Flächen ist seit 2009 abgeschlossen und liegt<br />
erstmals flächendeckend GIS-fähig vor - siehe dazu die nächste Karte. Zu diesen jetzt genau identifizierbaren<br />
kleinen, schutzwürdigen Flächen gehören etwa die Feuchtgebiete, aber auch zahlreiche<br />
kleine Trocken- und Magerrasen mit ihren speziellen Pflanzen- und Tierarten. Diese Erhebungen sind<br />
ebenso wie die bekannten, großflächigen und per Gesetz definierten Schutzgebiete wichtige Planungsgrundlagen<br />
für die Gemeinden des Burgenlandes und ermöglichen damit auch in Zukunft eine<br />
nachhaltige Abstimmung zwischen traditioneller Landwirtschaft, dem Kulturlandschaftserhalt, den<br />
wirtschaftlichen Potenzialen einer Biosphären-Wachstumsregion, dem naturnahen Tourismus oder<br />
auch der strengen Schutzpriorität.<br />
Grenz- und themenübergreifend: Naturraum und Umwelt<br />
Naturraum und Umwelt sind für das Burgenland auch grenzüberschreitend immer wichtiger geworden.<br />
Große Teile des Nord<strong>burgenland</strong>es liegen in der "Grünen Mitte" der Region Wien – Bratislava -<br />
Györ. In kaum einer anderen europäischen Region existieren gleich drei wichtige Ballungsräume in<br />
naher Nachbarschaft inmitten einer Vielzahl von hochwertigsten Natur- und Landschaftsräumen<br />
zwischen Donau und Neusiedler See.<br />
Die enge Kopplung der Themen Naturschutz, Kulturlandschaftsentwicklung, Tourismus, Land- und<br />
Forstwirtschaft klang bereits im Landesentwicklungsprogramm 1994 an und hat seither stetig an<br />
Bedeutung gewonnen. Konkrete Erfolgsbeispiele dafür sind die 13 burgenländischen Genussregionen.<br />
Hier wird eine breite Produktpalette von Obst-, Gemüse, Fleisch- und Fischsorten vermarktet, diese<br />
haben alle einen intensiven lokalen (Flächen-)Bezug.<br />
Ein weiteres Exempel sind Kombiangebote zwischen Tourismus und Kulturlandschaft, die all diese<br />
Themen immer stärker verknüpfen — als Beispiel seien hier nur die vielfältigen Nationalpark-<br />
Angebote der neuen Therme St. Martin (Frauenkirchen) genannt.<br />
2.4.2 NATUR UND UMWELT: RÄUMLICHE ANALYSE<br />
Naturschutz<br />
Bei den großflächigen Schutzgebieten hat sich seit 1994 relativ wenig geändert: Dazu gehören die<br />
Natura 2000-Gebiete der SCI- und SPA-Kategorien, 28 die Landschaftsschutzgebiete, der Nationalpark<br />
Neusiedler See - Fertö und die Naturschutzgebiete, aber auch die sechs burgenländischen Naturparks<br />
Rosalia - Kogelberg, Neusiedler See - Leithagebirge (Nord<strong>burgenland</strong>), Geschriebenstein - Irrotkö,<br />
Landseer Berge (Mittel<strong>burgenland</strong>), Raab – Örseg - Goricko und Weinidylle (Süd<strong>burgenland</strong>).<br />
All diese "klassischen" Schutzgebietskategorien sind gesetzlich im burgenländischen Naturschutz-<br />
und Landschaftspflegegesetz flächig und per Verordnung verankert und damit relevant für die gesamte<br />
Landesplanung.<br />
28 SCI steht für Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (sites of Community importance), SPA für Schutzgebiete (special<br />
protection areas) im Rahmen der Vogelschutzrichtlinie.<br />
mecca / regional consulting Seite 39
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Als Entwicklungsprinzip hat in diesen großflächigen Schutzgebieten der Kulturlandschaftserhalt Vorrang<br />
gegenüber der intensiven Produktionswirtschaft. Bei der Festlegung von Tourismuszonen (siehe<br />
dazu auch das Kapitel 2.5.) wurde darauf geachtet, dass ein hoher Konnex zwischen den Themen<br />
Naturschutz, Landwirtschaft und naturnaher Tourismus gegeben ist.<br />
Die flächendeckende Kartierung der vielen kleinflächigen Schutzgebiete diente dazu die vielen kleineren<br />
Feuchtgebiete, Trocken- und Magerrasen, die nur zum Teil innerhalb der bekannten großflächigen<br />
Schutzgebiete liegen, mit ihrer Flora und Fauna genau zu erfassen. Aus diesem Grund werden<br />
all diese Gebiete nun erstmals im Landesentwicklungsplan ausgewiesen, damit sie auf Ebene der<br />
örtlichen Raumplanung bereits in einem frühen Planungsstadium zur Beurteilung von Eingriffen beachtet<br />
werden können.<br />
Die Raumstruktur der großflächigen Schutzgebiete und der kleinräumigen schützenswerten Flächen<br />
wird in der folgenden Karte gezeigt.<br />
mecca / regional consulting Seite 40
Karte 8: Schutzgebiete und schützenswerte Flächen<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite 41
Land- und Forstwirtschaft<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Die Land- und Forstwirtschaft hat im Burgenland ein überdurchschnittliches Gewicht. Im gesamten<br />
Land, vor allem aber in Teilen des Nord<strong>burgenland</strong>s und im Süd<strong>burgenland</strong> ist der Agrarsektor nach<br />
wie vor ein wichtiger Wirtschaftsbereich: Sowohl bei den Beschäftigtenzahlen als auch beim Beitrag<br />
zur regionalen Wertschöpfung sind die burgenländischen Quoten noch deutlich höher als in anderen<br />
Bundesländern. Unbestritten sind auch das wachsende Gewicht der ökologischen Leistungen und die<br />
raumgliedernde Funktion der Land- und Forstwirtschaft.<br />
Im Jahr 2005 wurden im Burgenland insgesamt 11.664 Betriebe (6,15 % aller Betriebe Österreichs)<br />
gezählt. Seit der letzten Vollerhebung im Jahr 1999 ging die Zahl der Land- und forstwirtschaftlichen<br />
Betriebe um 27,5 % (Österreich: minus 12,8 %) zurück. Im Burgenland wurden 27 % der Betriebe<br />
im Haupterwerb und 68 % im Nebenerwerb geführt. Gründe für den deutlichen Rückgang der<br />
Anzahl der Betriebe im Burgenland sind u.a. die Betriebsaufgabe von kleinen, im Nebenerwerb geführten<br />
Einheiten, wie auch die Zusammenlegung früher getrennt geführter Teilbetriebe zu einem<br />
Hauptbetrieb. Während die Anzahl der Haupterwerbsbetriebe im Vergleich zu 1999 um 14,6 % abnahm,<br />
verringerte sich die jene der Nebenerwerbsbetriebe um 3.973 oder 33 %.<br />
Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die Fortsetzung dieser Entwicklung bei den Betriebszahlen<br />
und Betriebsarten sowie die Flächenverteilung zwischen 1995 und 2007: Die bewirtschafteten Flächen<br />
haben seit 1995 nur in geringem Ausmaß abgenommen, aber die gesamte Betriebszahl hat sich<br />
fast halbiert. Diese Abnahme ist zum größten Teil durch die drastische Reduktion der Nebenerwerbsbetriebe<br />
verursacht.<br />
Tabelle 9: Landwirtschaftliche Betriebe und Flächen 1995 bis 2007<br />
Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Statistisches Jahrbuch Burgenland 2008<br />
mecca / regional consulting Seite 42
Weinbau<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
In der nachfolgenden Karte sind die Ertragsmengen und die Weinsortenanteile in den Gemeinden<br />
dargestellt. Klar ersichtlich sind die Konzentration rund um den Neusiedler See sowie das Blaufränkischland<br />
im Mittel<strong>burgenland</strong> und ein Schwerpunkt im Süden des Landes. Im Mittel<strong>burgenland</strong> dominieren<br />
die Rotweine, im Süden und Norden sind die Anteile zwischen Rot- und Weißweinen in den<br />
Gemeinden sehr unterschiedlich gestreut.<br />
Karte 9: Rebflächen und Weinarten<br />
mecca / regional consulting Seite 43
Landnutzung<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Die Flächenstruktur der land- und forstwirtschaftlichen Bodennutzung ist im Burgenland sehr heterogen.<br />
Im Norden (Bezirke Neusiedl, Eisenstadt, Eisenstadt-Umgebung, Rust, Mattersburg) dominieren<br />
große Flächen intensiver Landwirtschaft. Kleinere Wälder gibt es nur entlang des Leithagebirges<br />
und im südlichen Teil des Bezirks Mattersburg. Rund um den Neusiedler See befinden sich etwa 80 %<br />
der burgenländischen Weinbaugebiete (gerechnet nach Erträgen) und natürlich der Schilfgürtel. Die<br />
Bezirke Mattersburg, Oberpullendorf, Oberwart, Güssing und Jennersdorf sind von dichten und kleinteiligen<br />
Acker- und Waldflächen geprägt. Größere Grünlandflächen gibt es nur im Süd<strong>burgenland</strong><br />
(siehe dazu die Karte 10).<br />
Genussregionen<br />
Genussregionen verbinden den Erhalt der traditionellen Kulturlandschaft mit der Vermarktung regionaltypischer<br />
Produkte um damit die Ertragskraft der Betriebe zu stärken. Die folgende Abbildung<br />
zeigt die derzeit 13 burgenländischen Genussregionen, deren Produkte von der Kittseer Marille über<br />
die Mittelburgenländischen Kaesten bis hin zum Zickentaler Moorochsen reichen.<br />
Abbildung 9: Lage und Namen der burgenländischen Genussregionen<br />
Quelle: Website Genuss Region Österreich; www.genuss-region.at<br />
mecca / regional consulting Seite 44
Karte 10: Landnutzung<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite 45
2.4.3 NATUR UND UMWELT: HERAUSFORDERUNGEN<br />
Natur und Umwelt<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Für die Zukunft gibt es noch große Potenziale aus nachwachsenden Rohstoffen: Nicht nur zur energetischen<br />
Verwendung, sondern etwa auch zur Produktion von Faser- und Verbundstoffen, welche<br />
mittelfristig Kunststoffe auf Rohölbasis ersetzen können. Dieser Wirtschaftssektor entsteht derzeit<br />
erst, aber besonders im Burgenland sind die Produktions- und Flächenbedingungen sehr günstig: Im<br />
Nord<strong>burgenland</strong> starten erste Pilotprojekte zu Verbund- und Plattenwerkstoffen für den Bausektor —<br />
Rohstoff ist Schilf vom Neusiedler See. Diesbezüglich wurde bereits eine Studie erarbeitet, die untersucht<br />
wie die wirtschaftlichen Potenziale (Baustoff- und Plattenerzeugung, Wärmeproduktion)<br />
mit den Naturschutzfunktionen des Schilfgürtels vereinbar sind, und wie viel geschnitten werden<br />
muss, um die ökologische Qualität zu erhalten oder zu verbessern.<br />
Im Mittel- und Süd<strong>burgenland</strong> gibt es andere Potenziale aus dem Naturraum. Hier bietet die Natur<br />
große Flächen an Wäldern, Äckern und im Süd<strong>burgenland</strong> auch an Grünland. Auch hier bestehen<br />
Potenziale zur Herstellung von Biowerkstoffen, etwa Holz-Kunststoffverbünde oder Biokunststoffe.<br />
Die deutlichen Zuwächse der Energieträger Windkraft und Solarenergie haben bewiesen, wie schnell<br />
sich die Wirtschaftlichkeit verbessern kann. Im Seewinkel wurde soeben ein bilaterales Biomasse-<br />
Management gestartet, das genau in diese Richtung arbeitet: Mit einer gründlichen Analyse der lokalen<br />
Rohstoffe und der daraus möglichen Bioprozesse und -produkte wird erhoben, welche genauen<br />
Strategien sowohl wirtschaftlich attraktiv als auch naturverträglich sind — und zwar kleinregional<br />
maßgeschneidert, damit Produkte dort erzeugt werden können, wo die Rohstoffe wachsen bzw. die<br />
organischen "Abfälle" anfallen.<br />
Landwirtschaft<br />
In der Landwirtschaft wird es auch in Zukunft darum gehen, regional zwischen verschiedenen landwirtschaftlichen<br />
Prioritäten (Nahrungsmittel- und Rohstoffproduktion, Kulturlandschaftsschutz,<br />
Landschaftspflege etc.) zu unterscheiden, d.h. Vorschläge zu geben, wo eine intensive landwirtschaftliche<br />
Produktion möglich und sinnvoll ist, und wo der Natur- und Kulturlandschaftserhalt prioritär<br />
ist. Auf der folgenden Karte 11 werden verschiedene landwirtschaftliche Nutzungsprinzipien<br />
und ihre räumliche Lage gezeigt:<br />
� Die landwirtschaftliche Nutzung mit prioritärem Erhalt der traditionellen Natur- und Kulturlandschaft<br />
gilt in folgenden Flächen: 29<br />
o in den sechs Naturparks<br />
o in Landschaftsschutzgebieten<br />
o den Natura 2000 SCI und SPA Gebieten<br />
o im Nationalpark bzw. in Naturschutzgebieten<br />
o im Welterbegebiet<br />
� In den Tourismuseignungszonen gilt das Hauptaugenmerk dem Erhalt der traditionellen Kulturlandschaft,<br />
aber unter besonderen Bedachtnahmen auf den Tourismus. Konkrete Beispiele dafür<br />
sind etwa die Direktvermarktung lokaler Landwirtschaftsprodukte, Urlaub am Bauernhof oder<br />
entsprechende Erlebnispackages.<br />
� Solche und ähnliche Aktivitäten werden in Tourismuseignungszonen 30 stärker gefördert als anderswo.<br />
Gleichzeitig sind hier landwirtschaftliche Nutzungen, die den Tourismus massiv beeinträchtigen,<br />
möglichst zu unterlassen.<br />
� In allen restlichen Agrarflächen gibt es keine Nutzungsbeschränkungen für die Landwirtschaft.<br />
Dort sind alle Formen der Land- und forstwirtschaftlichen Nutzung möglich.<br />
29 Viele dieser Schutzkategorien überlagern sich. Die Landschaftsschutzgebietsgrenzen enthalten etwa 90 % aller anderen<br />
Kategorien, mit Ausnahme des Nord<strong>burgenland</strong>es: dort gibt es einige große Natura 2000 SPA Gebiete (Vogelschutz), die<br />
nicht deckungsgleich in anderen Schutzgebietsflächen liegen. Diese Gebiete sind insbesondere für die Abstimmung zu<br />
neuen Windkraft-Eignungszonen absolut relevant.<br />
30 Näheres zum Neuentwurf der Tourismus-Eignungszonen: siehe Kapitel 3.3.1.4<br />
mecca / regional consulting Seite 46
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
� In Hochwasserschutzgebieten sollte die Landwirtschaft mögliche Gefährdungen durch spezielle<br />
Bewirtschaftungsformen verringern. Einige Beispiele sind die Querbewirtschaftung (Gefälleorientierung),<br />
die Mulchsaat, wasserspeichernde Mulden, die Anlage von Retentionsbecken, die<br />
Wildbachverbauung etc.<br />
mecca / regional consulting Seite 47
Karte 11: Landwirtschaftliche Nutzungsprinzipien<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite 48
2.5 TOURISMUS UND KULTUR<br />
2.5.1 TOURISMUS UND KULTUR: VERÄNDERUNGEN<br />
„Klassische“ Themen und Angebotsschienen<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
In den letzten Jahren haben sich viele burgenländische Tourismusangebote und -standorte sehr positiv<br />
entwickelt. Die vier thematischen Schwerpunkte des burgenländischen Tourismus sind: 31<br />
� Sport (insbesondere Fahrradfahren, Reiten, alle Wassersportarten)<br />
� Natur (Landschaft, Neusiedler See, Nationalpark, Naturparks)<br />
� Kultur (Burgen und Schlösser, Themen Liszt und Esterházy, Musik- und Theater-Events)<br />
� Wein und Kulinarik (Kellergassen und Weinorte, 13 Genussregionen)<br />
Im internationalen Destinationsangebot gibt es im Burgenland zwei Angebotsschienen:<br />
� Destination Thermenwelt Burgenland mit den 4 Thermen Lutzmannsburg-Frankenau, Bad Tatzmannsdorf,<br />
Stegersbach, St. Martin/Frauenkirchen<br />
� Destination Neusiedler See. Dazu gehört das Sportangebot, der Nationalpark, hochrangige Kultur-Events<br />
in Mörbisch oder das Haydn Festival, aber auch die Radwege und das Weltkulturerbe-Gebiet.<br />
Die Bedeutung des Tourismus steigt kontinuierlich. Derzeit wird geschätzt, dass rund ein Drittel der<br />
Gäste allein wegen des Rad Fahrens ins Burgenland kommt. 32 Die restlichen Anteile stammen vor<br />
allem aus den beiden Destinationsangeboten „Thermen“ und „Neusiedler See“. Insgesamt konnte,<br />
was die Nächtigungszahlen angeht, zwischen 2001 und 2008 ein Plus von etwa 15 % erreicht werden.<br />
Auch die Auslastung der Betriebe hat spürbar zugenommen.<br />
Tabelle 10: Übernachtungszahlen und Bettenkapazitäten im Tourismus 1991 - 2008<br />
1991<br />
(absolut)<br />
2001<br />
(absolut)<br />
2008<br />
(absolut)<br />
2001 – 2008<br />
[%]<br />
Übernachtungen 2.240.132 2.440.386 2.812.852 15%<br />
Bettenzahl *) 20.708 21.700 23.452 8%<br />
*)<br />
Bettenzahlen: ohne Campingplätze, Übernachtungen inkl. Campingplätzen<br />
Quelle: Statistik Austria, Statistik Burgenland<br />
Der Thermen-Tourismus hatte bei weitem die stärkste Dynamik. Die drei Thermen-Standorte Lutzmannsburg-Frankenau,<br />
Bad Tatzmannsdorf und Stegersbach wurden über die Einstufung als Tourismusstandorte<br />
der Stufe 2 im LEP 1994 „vorbereitet“. Ihre BesucherInnen-Prognosen wurden mittlerweile<br />
bei weitem übertroffen — etwa 43 % der Nächtigungen 2008 im Burgenland finden hier<br />
statt.<br />
31 Quelle: http://www.<strong>burgenland</strong>.info so wie Burgenland Tourismus — Zukunft 2010<br />
32 Quelle: http://<strong>burgenland</strong>.orf.at/stories/438667<br />
mecca / regional consulting Seite 49
Kultur<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Stark prägend für das Burgenland-Image ist generell das „pannonische“. Damit sind die Landschaftstypen<br />
der Steppen- und Seenlandschaften ebenso gemeint wie die spezielle genießerische und multikulturelle<br />
Lebensart ihrer BewohnerInnen. Die Burgenland-Tourismus<strong>strategie</strong> setzt in Zukunft auf<br />
diesen „Österreich-Urlaub im pannonischen Rhythmus“, insbesondere auch um sich am internationalen<br />
Markt noch deutlicher von klar alpinen Konkurrenzangeboten abzugrenzen. Mehr dazu im Kapitel<br />
2.5.3 (touristische Herausforderungen).<br />
Das Burgenland ist bis heute von zahlreichen mittelalterlichen Burgen und Schlössern geprägt, die<br />
auch touristisch sehr attraktiv sind. Dazu gehören die Burg Forchtenstein, die Schlösser in Eisenstadt,<br />
Bernstein, Jennersdorf (Schloss Tabor) so wie die Burg in Stadtschlaining.<br />
Auch bei Konzert- und Musikevents haben sich vor allem in den letzten Jahren die BesucherInnenzahlen<br />
sehr positiv entwickelt. Zu den ganz wichtigen Publikumsmagneten gehören die Operetten-<br />
Festspiele am Neusiedler See in Mörbisch und die zahlreichen Pop- und Jazzkonzerte am Festivalgelände<br />
in Wiesen (Jazzfest, Forrestglade etc.) und in Nickelsdorf (Nova Rock) sowie auch im Steinbruch<br />
St. Margarethen. Darüber hinaus gibt es im Burgenland auch bei kleineren Events eine sehr<br />
lebhafte Szene, etwa im Weinwerk in Neusiedl oder in der Cselleymühle in Oslip, sowie bei zahlreichen<br />
Kleinkunstveranstaltungen in privaten Weingütern und Vinotheken.<br />
Ein Künstler mit sehr starkem Burgenlandbezug ist Josef Haydn. Er wurde 1731 in Rohrau an der<br />
Grenze zum heutigen Burgenland geboren. Viele seiner damaligen Wirkungsstätten — wie der für<br />
seine hervorragende Akustik berühmte Haydnsaal im Schloss Esterházy — sind bis heute erhalten<br />
geblieben und bilden den stilvollen Rahmen für das Haydn Festival in Eisenstadt. Seit ihrer Gründung<br />
im Jahre 1986 sind die Haydn Festspiele Eisenstadt der Träger der Haydn-Tradition und das<br />
Zentrum der internationalen Haydnpflege, so auch beim Festival 2010.<br />
Der zweite, ebenso berühmte „Sohn des Burgenlandes“ ist Franz Liszt, geb. 1811 in Raiding. Unter<br />
dem Motto „Liszten in Raiding“ startete am 15. Oktober 2006 eines der wohl aufregendsten Kulturprojekte:<br />
33 Direkt neben dem Geburtshaus von Franz Liszt erfolgte im Rahmen des Liszt Festivals<br />
Raiding 2006 die Eröffnung eines neuen Konzerthauses, welches Franz Liszt und dem Virtuosentum<br />
gewidmet ist. Das Zentrum soll als internationales Zentrum der Franz Liszt-Pflege und als Ausgangspunkt<br />
für eines der führenden Festivals auf dem Gebiet der klassischen Musik etabliert werden. Den<br />
FestivalbesucherInnen soll hier die Möglichkeit geboten werden, die Musik von Franz Liszt u.a. Komponisten<br />
mit den besten InterpretInnen der Welt am Geburtsort dieses großartigen Künstlers zu erleben.<br />
Im Jahr 2011 wird beim 200-Jahre Geburtstag von Liszt mit einem umfangreichen Veranstaltungsangebot<br />
gefeiert.<br />
2.5.2 TOURISMUS UND KULTUR: RÄUMLICHE ANALYSE<br />
Nächtigungs- und Bettenzahlenentwicklung<br />
Dieses Kapitel zeigt die regional differenzierten Trends der Tourismusentwicklung. 34 Insgesamt gab<br />
es zwischen 2001 und 2008 ein Plus von 1.061.271 Übernachtungen, das sind 15 %. Allerdings gibt es<br />
deutliche regionale Unterschiede:<br />
33 Liszt und Haydn im Burgenland: Siehe www.lisztfestival.at und www.haydnfestival.at<br />
34 Der Berichtsstruktur folgend, wird die Analyse nach Nord-Mitte-Süd vereinfacht und zusammengefasst. Die vollständige<br />
Datenliste mit Werten aller 171 Gemeinden befindet sich im Materialienband.<br />
mecca / regional consulting Seite 50
Tabelle 11: Entwicklung der touristischen Nächtigungszahlen zwischen 1991 und 2008<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Region Übernachtungen Veränderung<br />
1991<br />
[absolut]<br />
2001<br />
[absolut]<br />
2008<br />
[absolut]<br />
2001 - 2008<br />
[absolut]<br />
2001 - 2008<br />
[relativ]<br />
Nord<strong>burgenland</strong> 1.680.316 1.487.964 1.430.607 -57.357 -3,9%<br />
Mittel<strong>burgenland</strong> 23.901 135.692 320.974 185.282 136,5%<br />
Süd<strong>burgenland</strong> 535.915 816.730 1.061.271 244.541 29,9%<br />
Gesamt 2.240.132 2.440.386 2.812.852 372.466 15,3%<br />
Quelle: Statistik Burgenland; Eigene Berechnungen<br />
Tabelle 12: Entwicklung der touristischen Bettenzahlen zwischen 1991 und 2008<br />
Region Bettenzahl Veränderung<br />
1991<br />
[absolut]<br />
2001<br />
[absolut]<br />
2008<br />
[absolut]<br />
2001 - 2008<br />
[absolut]<br />
2001 - 2008<br />
[relativ]<br />
Nord<strong>burgenland</strong> 16.103 14.716 14.039 -677 -4,6%<br />
Mittel<strong>burgenland</strong> 498 1.148 1.914 766 66,7%<br />
Süd<strong>burgenland</strong> 4.107 5.836 7.499 1.663 28,5%<br />
Gesamt 20.708 21.700 23.452 1.752 8,1%<br />
Quelle: Statistik Burgenland; Eigene Berechnungen<br />
Insgesamt hat das Nord<strong>burgenland</strong> mit den regionalen Schwerpunkten Wein, Neusiedler See, Sport,<br />
Nationalpark leicht an Frequenz verloren. Allerdings nicht in dramatischem Ausmaß, sondern zwischen<br />
2001 und 2008 um 4%. Trotzdem hält das Nord<strong>burgenland</strong> mit fast 1,5 Millionen nach wie vor<br />
den größten Anteil an den Nächtigungsmengen. Dies wird auch anhand der absoluten und relativen<br />
Entwicklung der Bettenzahlen klar ersichtlich. Spitzenreiter „abseits“ der Thermenstandorte sind<br />
Podersdorf (Seebad), Illmitz (Nationalpark) und Rust (Weinort).<br />
Am stärksten bei den Nächtigungszahlen (was die relative Änderung angeht) hat sich der Bezirk<br />
Oberpullendorf entwickelt. Das ist hauptsächlich auf die Therme Lutzmannsburg zurückzuführen,<br />
die im oben genannten Zeitraum ihren BesucherInnenstrom auf fast 280.000 verdreifachen konnte.<br />
Aber auch Bad Tatzmannsdorf (liegt zwar im Bezirk Oberwart, aber Frankenau-Unterpullendorf im<br />
Bezirk Oberpullendorf profitiert mit) hat zwischen 2001 und 2008 um 11 % zugelegt. Trotz seines<br />
kleinen absoluten Anteils an den gesamten Nächtigungen hat das Mittel<strong>burgenland</strong> aber die Bettenkapazität<br />
am stärksten ausgebaut. Das Süd<strong>burgenland</strong> konnte sowohl Nächtigungen als auch das<br />
Bettenangebot um fast 30 % steigern (zwischen 2001 und 2008).<br />
Zur Ergänzung der Analyse folgt nun ein Histogramm der Nächtigungsklassen. Es zeigt, welche Gemeinden<br />
in welche Kapazitätsklassen fallen, und nennt auch die jeweiligen absoluten Zahlen der<br />
jeweiligen Nächtigungen. Hier ist nochmals dokumentiert, dass sich der Großteil der Nächtigungen<br />
auf einige wenige Standorte konzentriert, aber auch, wie wichtig die vielen kleinen Standorte für<br />
die regionalwirtschaftlichen Einnahmen sind. 35<br />
35 Wahrscheinlich sind die „echten“ Einnahmen in den „kleinen“ Tourismusorten aus zwei Gründen sogar um einiges höher<br />
als hier „amtlich“ gezeigt: 1.) Die amtliche Statistik erfasst Nächtigungszahlen erst ab einer Zahl von ÜBER 1.000 pro<br />
Jahr, kleinere Werte nicht 2.) Naturgemäß können gerade an „kleinen“ Standorten längst nicht alle Tourismus-<br />
Einnahmen genau amtlich statistisch erfasst werden, etwa in Familienbetrieben.<br />
mecca / regional consulting Seite 51
Abbildung 10: Histogramm der Nächtigungszahlen-Klassen 2008<br />
Quelle: Statistik Burgenland; Eigene Berechnungen<br />
Tabelle 13: Gemeinden nach Nächtigungsklassen 2008<br />
Klasse Häufigkeit Kumuliert [%] Gemeinden<br />
0 - 10.000 137 80,12% Alle anderen Gemeinden mit Nächtigungen<br />
10.000 -<br />
30.000<br />
30.000 -<br />
100000<br />
100.000 -<br />
200.000<br />
200.000 -<br />
532.312<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
19 91,23% Jois, Güssing, Purbach a. Neusiedler See, Oggau a. Neusiedler<br />
See, Donnerskirchen, Gols, Apetlon, Breitenbrunn,<br />
Kukmirn, Pinkafeld, Burgauberg-Neudauberg, Heiligenbrunn,<br />
Mattersburg, Großpetersdorf, Marz,<br />
Stadtschlaining, Heiligenkreuz i. Laf., Oberwart, Lockenhaus<br />
7 95,32% Neusiedl a. See (93.918), Pamhagen (86.505), Bad Sauerbrunn<br />
(84.637), St. Andrä a. Zicksee (73.913), Eisenstadt-Stadt<br />
(56.028), Weiden a. See (40.311), Mönchhof<br />
(32.691)<br />
5 98,25% Stegersbach (189.108), Illmitz (147.105), Jennersdorf<br />
(141.074), Rust-Stadt (123.522), Mörbisch a. See<br />
(110.313)<br />
3 100,00% Bad Tatzmannsdorf (532.312), Podersdorf a. See<br />
(356.964), Lutzmannsburg (274.088)<br />
Quelle: Statistik Burgenland; Eigene Berechnungen<br />
mecca / regional consulting Seite 52
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Zur genaueren räumlichen Differenzierung der Trends folgt auf der nächsten Seite eine Karte, welche<br />
die Verteilung gemeindeweise darstellt. Die Hintergrundfarben der Gemeindegrenzen zeigen die<br />
Zu- oder Abnahmen bei den Nächtigungszahlen (Rottöne bedeuten Zunahmen, Blautöne Abnahmen).<br />
Die Größen der Kreise sind proportional zu den Absolutwerten der Nächtigungszahlen 2008. Klar<br />
erkennbar sind die wirtschaftliche Bedeutung der Thermen, aber auch die regionalen Schwerpunkte.<br />
mecca / regional consulting Seite 53
Karte 12: Entwicklung der Nächtigungszahlen im Tourismus 2001 bis 2008<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite 54
2.5.3 TOURISMUS UND KULTUR: HERAUSFORDERUNGEN<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Im Konzept „Burgenland Tourismus- Zukunft 2010 36 “ werden die folgenden Herausforderungen für<br />
die Entwicklung des Landes gesehen:<br />
Die Marktsituation hat sich in der „Europa Region Mitte“ in den letzten Jahren gravierend verändert.<br />
Der Standortwettbewerb, auch mit den Nachbarländern, gewinnt an Schärfe. Deshalb muss auf diese<br />
Veränderungen mit logistischen Verbesserungen und mit einer Schärfung der burgenländischen Themenangebote<br />
reagiert werden.<br />
Bisher gibt es im Burgenland zwei „Destinationen“ (Neusiedler See und Thermenwelt). Weitere sind<br />
anzudenken, etwa nach naturräumlicher Zusammengehörigkeit und/oder nach Sachthema. Die Destinationen<br />
müssen als wettbewerbsfähige Entwicklungs- und Vermarktungseinheiten fungieren. Die<br />
Destination „Neusiedler See“ könnte mit einer internationalen Strategie verstärkt werden.<br />
Weiters ist auch ein Ausbau der Kulturorientierung angestrebt. Interkulturelle Themen wie<br />
Esterházy, Liszt, Haydn, Geschichte, aber auch Open-Air Festivals haben noch Wachstumschancen.<br />
In diesem Zusammenhang sind vor allem grenzüberschreitende Kooperationen anzudenken.<br />
Ebenfalls ist die gemeinsame Entwicklung der „Marke Burgenland“ voranzutreiben. Es soll ein neues<br />
Markenkonzept entwickelt werden: Österreich-Urlaub im pannonischen Rhythmus. Dies bringt mehr<br />
Unterscheidbarkeit von alpinen österreichischen Regionen und Angeboten. Zusätzlich sollte man sich<br />
im Rahmen einer landesweiten Strategie noch stärker auf den Gesundheitstourismus konzentrieren.<br />
Die ständig steigende Lebenserwartung der Bevölkerung („Seniorisierung“) braucht entsprechende<br />
touristische Spezial-Angebote.<br />
Im Bereich Sport hat das Thema „Golf“ noch Wachstumspotenzial. Auch beim Thema „Natur pur“<br />
haben sich die Angebote in den Naturparks gut entwickelt, aber die gemeinsame touristische Infrastruktur<br />
ebenso wie die Vermarktung kann noch verbessert werden.<br />
Beim Thema „Wein und Kulinarik“ zeigt das Angebot eher eine massenhafte Fülle, und zu wenige<br />
touristisch vermarktbare Top-Produkte.<br />
Darüberhinaus gilt es das Systemmanagement zu optimieren: Das Land als ideeller Gesamtunternehmer.<br />
Dazu gehört die Koordination des Zusammenspiels von Hotellerie, starken Dienstleistern,<br />
Ausbildungsstätten, Vermarktungsorganisationen und dem Destinationsmanagement.<br />
„Klassische“ Themen weiterentwickeln<br />
Auch in Zukunft wird es darum gehen, die wirtschaftliche Bedeutung im burgenländischen Tourismus<br />
weiter zu steigern. Dazu ist es notwendig, den immer expressiveren und vielfältigeren Lebensstilen<br />
passende Angebote und Packages anzubieten, um so mittelfristig sowohl die Frequenz, als auch die<br />
Aufenthaltszeit der Gäste zu erhöhen. Insbesondere die gleichzeitige Verknüpfung mehrerer "klassischer"<br />
Themen hat dabei noch große Potenziale etwa Wein und Radfahren, Thermen und Natur,<br />
Kultur und Shopping, Freizeit und Bildung.<br />
Mehr interkommunale Kooperation in der Angebotslogistik fördern<br />
Ein weiterer Ansatzpunkt ist die stärkere gemeindeübergreifende Kooperation im Tourismus. Der<br />
burgenländische Tourismus ist bereits heute in sechs Verbänden organisiert. 37<br />
� Regionalverband Rosalia<br />
� Regionalverband Leithaauen Neusiedler See<br />
� Regionalverband Sonnenland Mittel<strong>burgenland</strong><br />
� Regionalverband Oberwart – Bad Tatzmannsdorf<br />
� Regionalverband Güssing – Stegersbach<br />
� Regionalverband Jennersdorf<br />
36<br />
Quelle: Burgenland Tourismus (Hg): Zukunft 2010. Publikation; Eisenstadt; 2010<br />
37<br />
Quelle: http://www.<strong>burgenland</strong>.at/tourismus/tourismusgesetz<br />
mecca / regional consulting Seite 55
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
In der verstärkten gemeindeübergreifenden Kooperation bestehen ebenfalls noch wirtschaftliche<br />
Verbesserungspotenziale. Wie erfolgreich interkommunale Logistikkonzepte sind, hat die „Neusiedler<br />
See Card“ im Nord<strong>burgenland</strong> vorgezeigt.<br />
„Neue“ touristische Themen entwickeln<br />
Zu den neuen, noch sehr „jungen“ Tourismussparten mit entsprechendem Ausbaupotenzial gehören:<br />
38<br />
� Die Kombination zwischen Wellness und Naturraumattraktionen. In der St. Martins-Therme<br />
in Frauenkirchen zeigt sich bereits, dass kombinierte Packages (Nationalpark, Bird-watching,<br />
Wellness etc.) in Kooperation mit dem Nationalpark Neusiedler See sehr gut angenommen werden.<br />
� Ein neues Tourismusthema steht ebenfalls erst am Anfang der Möglichkeiten, entwickelt sich<br />
aber bereits vielversprechend: Die erneuerbare Energie mit den großen Windparks im Nord<strong>burgenland</strong><br />
und den zahlreichen Biomasse-Kraftwerken und Wärmenetzen im Mittel- und Süd<strong>burgenland</strong>,<br />
insbesondere auch im „Ökoenergieland“ Güssing oder im Ökoland Deutschkreutz. Die<br />
Zuwächse im Süd<strong>burgenland</strong> (s. nächstes Kapitel) sind sicher von diesen neuen Angeboten beeinflusst.<br />
38 Quelle: Workshop mit Tourismus-ExpertInnen des Burgenlandes, und eigene Einschätzung.<br />
mecca / regional consulting Seite 56
3. RAUMSTRUKTUR<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
3.1 VERÄNDERUNGEN SEIT 1994<br />
Die EU-Osterweiterung und die Ausweitung des Schengen-Raumes haben eine Neupositionierung des<br />
Burgenlandes mit sich gebracht. Damit gehen Herausforderungen, aber auch Chancen einher, auf<br />
die von Seiten der Landesplanung reagiert werden muss. Durch aktive und intensive Partizipation an<br />
grenzüberschreitenden Netzwerken und Projekten konnte ein wichtiger und positiver Beitrag zur<br />
Entwicklung des Burgenlandes geleistet werden.<br />
Die geänderten Rahmenbedingungen, der technologische Fortschritt, die innovativen Ansätze und<br />
die Konzentration auf die bekannten Stärken sowie auf erkannte Potenziale haben aber auch bewirkt,<br />
dass sich die innere Raumstruktur des Burgenlandes weiterentwickelt hat.<br />
In diesem Zusammenhang kann festgestellt werden, dass die, im LEP’94 definierte räumliche und<br />
standörtliche, Struktur des Burgenlandes flexibel und robust genug war, um auf diese Veränderungen<br />
reagieren zu können. Gleichzeitig haben sich aber einzelne Standorte außerhalb dieser vorgegebenen<br />
Ordnung stark entwickelt, und werden dementsprechend zukünftig in der Raumstruktur stärkere<br />
Berücksichtigung finden müssen.<br />
Darüber hinaus wurden seit dem LEP’94 verschiedene, (tlw. rechtsverbindliche) flächige und zonale<br />
Festlegungen getroffen, welche jedenfalls Auswirkungen auf die <strong>raumstruktur</strong>elle bzw. räumliche<br />
Entwicklung des Burgenlandes haben und in den LEP 2011 einfließen müssen. Dazu zählen beispielsweise<br />
die Festlegung des UNESCO Welterbes „Kulturlandschaft Neusiedler See - Fertö“ und die Definition<br />
von Windkraft-Eignungszonen im nördlichen Burgenland.<br />
3.1.1 EXTERNE VERÄNDERUNGEN: DAS BURGENLAND IN EUROPA<br />
Das Burgenland hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten immer mehr ins Zentrum Europas geschoben.<br />
Durch den EU-Beitritt Österreichs bzw. den anschließenden Osterweiterungen 2004 und 2007<br />
nimmt das Burgenland einen zentralen Platz in Europa ein.<br />
Abbildung 11: Veränderung der geopolitischen Lage des Burgenlandes seit 1995<br />
Quelle: Eigene Bearbeitung<br />
mecca / regional consulting Seite 57
Das Land hat die dadurch entstandenen Chancen in mehrfacher Hinsicht optimal genutzt:<br />
1. EU-Förderungen<br />
2. Grenzüberschreitende Vernetzung<br />
3. Profilierung als attraktiver Wirtschafts- und Lebensraum<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Ad 1. EU-Förderungen<br />
Mit dem EU-Beitritt Österreichs wurden dem Burgenland als einziges Bundesland der Ziel-1-Status<br />
für wirtschaftlich schwache Regionen und damit einhergehende sehr hohe Fördermittel zugesprochen.<br />
In der laufenden Förderperiode nimmt das Burgenland den Status einer Phasing-Out Region<br />
ein, welche immer noch höhere Fördermittel erhält.<br />
Wegen der zu erwartenden Veränderungen muss zukünftig noch stärker darauf geachtet werden, die<br />
verfügbaren Fördermittel optimal, regional differenziert aber zum Nutzen des gesamten Bundeslandes<br />
einzusetzen. Schwerpunkte werden dabei weiterhin Maßnahmen im Bereich der Qualifizierung,<br />
der Innovationsförderung und auch der klassischen Wirtschaftsförderung bilden, um den Strukturwandel<br />
und die demografischen Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen.<br />
Ad 2. Grenzüberschreitende Vernetzung<br />
Das Burgenland hat frühzeitig erkannt, dass es in vielen Bereichen im europäischen bzw. internationalen<br />
Wettbewerb nur bestehen kann, wenn es Allianzen schmiedet. Aufgrund der kleinteiligen<br />
Strukturen und der vergleichsweise geringen Bevölkerungs- bzw. Beschäftigtenzahlen benötigt es<br />
KooperationspartnerInnen jenseits der Grenzen, um die erforderliche Größe zu erreichen, damit<br />
seine AkteurInnen in einer international ausgerichteten Marktwirtschaft wahrgenommen werden und<br />
agieren können.<br />
Insbesondere seit dem EU-Beitritt wurden die Kooperationen mit in- und ausländischen NachbarInnen<br />
intensiviert. Das Land ist aktiver Partner in einer Vielzahl von grenzüberschreitenden Initiativen:<br />
Je nach Zielsetzung werden entweder ausschließlich mit österreichischen Partnern, wie in der<br />
Vienna Region bzw. der Planungsregion Ost gemeinsam mit Wien und Niederösterreich, oder in einem<br />
größeren, international ausgerichteten Umfeld Entwicklungsziele erarbeitet und Projekte umgesetzt.<br />
Gerade die CENTROPE Region ist Beispiel für eine erfolgreiche, laufende Kooperation.<br />
Darüber hinaus sind vor allem im Rahmen der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit (ETZ) eine<br />
Vielzahl von Initiativen und Projekten realisiert worden. Diese haben dazu beigetragen, dass sich<br />
das Burgenland als verlässlicher Partner in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit profilierte<br />
und ein dichtes, weit über das Bundesland hinausreichendes Netzwerk aufgebaut wurde. Diese Tatsache<br />
wird durch das Zukunftsthema „Zusammen wachsen — gemeinsam besser leben“ betont.<br />
Ad 3. Profilierung als attraktiver Wirtschafts- und Lebensraum<br />
Die hohe Lebensqualität, ein ansprechender Natur- und Kulturraum, die Angebotsvielfalt und insbesondere<br />
die Nähe zu großen Zentren und Metropolen haben dazu beigetragen, dass sich das Burgenland<br />
als attraktiver Wirtschafts- und Lebensraum positioniert hat. Vor allem das mittlere und nördliche<br />
Burgenland konnte in der Vergangenheit von den vorteilhaften Erreichbarkeitsverhältnissen<br />
(insbesondere zum Flughafen) und der günstigen Lage im Zentrum des Städtedreiecks Wien - Bratislava<br />
- Györ profitieren.<br />
Daraus resultierten nicht nur, dass sich das Burgenland als beliebter Wohnstandort etabliert hat,<br />
sondern auch, dass sich überregional agierende Unternehmen angesiedelt haben.<br />
Um diesen Entwicklungen auch in Zukunft Vorschub zu leisten, ist es von großer Bedeutung eine<br />
geordnete Landesentwicklung sicherzustellen. Potenzielle Nutzungskonflikte durch unterschiedliche<br />
— zum Teil gegensätzliche — Nutzungen müssen berücksichtigt werden. Dementsprechend sind von<br />
Seiten der Landesplanung räumliche Vorkehrungen zu treffen, um diese zu vermeiden bzw. auf ein<br />
mecca / regional consulting Seite 58
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
verträgliches Maß zu minimieren. Durch die Ausweisung diverser Eignungs- und Ausschlusszonen<br />
(z.B. Tourismus, Windkraft etc.) wurden bereits in der Vergangenheit wesentliche Schritte gesetzt,<br />
ebenso durch die Maßgabe der kompakten Siedlungsentwicklung und sonstigen Vorgaben für die<br />
örtliche Planung.<br />
3.1.2 INTERNE VERÄNDERUNGEN<br />
Das Burgenland hat schon frühzeitig erkannt, dass seine Landschaft, seine ländlich-dörfliche Struktur<br />
und insbesondere der intakte und ansprechende Naturraum wichtiges Kapital und zugleich enorme<br />
Potenziale für die weitere Entwicklung des Landes darstellen. Dementsprechend wurde bei<br />
sämtlichen geplanten und umgesetzten Projekten auf deren räumliche Auswirkungen geachtet. Soweit<br />
dies möglich war, wurde daher die Beibehaltung eines kompakten und geschlossenen Siedlungsraumes<br />
angestrebt — sowohl um die endliche Ressource Boden sparsam zu verwenden als auch<br />
um eine optimale Versorgung bei möglichst kurzen Wegen und geringem Verkehrsaufkommen zu<br />
ermöglichen. Im Süden des Burgenlandes wurden Baulandausweisungen nur angrenzend an bestehende<br />
Streusiedlungen zugelassen, neue isolierte Siedlungen wurden aus ökologischen und volkswirtschaftlichen<br />
Gründen verhindert.<br />
Die wirtschaftlichen, gesellschaftlich-sozialen und auch räumlichen Entwicklungen wurden durch<br />
eine im LEP'94 vorgegebene Raumstruktur mit standörtlichen und zonalen Festlegungen gesteuert,<br />
welche im Sinne einer ganzheitlichen und nachhaltigen räumlichen Entwicklung des Burgenlandes<br />
definiert wurden. Diese Struktur hat zwar nach wie vor Gültigkeit. Aufgrund — wie oben beschrieben<br />
— massiver Veränderungen der Rahmenbedingungen, einer deutlichen Weiterentwicklung des Burgenlandes<br />
und neuen zusätzlichen Schwerpunkten und Zielsetzungen ergibt sich jedoch in einzelnen<br />
Teilbereichen Anpassungsbedarf.<br />
In den letzten Jahren wurde auf die Berücksichtigung der (natur-)räumlichen Auswirkungen von bestimmten<br />
Vorhaben verstärkt Wert gelegt, wobei insbesondere der Schutz der Natur- und Kulturlandschaft<br />
— auch aus ökonomischer Sicht — immer mehr ins Zentrum der Betrachtung gerutscht ist.<br />
Als Beispiel kann an dieser Stelle die Festlegung von Gestaltungskriterien für Bauvorhaben im<br />
UNESCO-Welterbegebiet rund um den Neusiedler See genannt werden: Diese müssen erfüllt werden,<br />
um eine für die Errichtung eines Gebäudes erforderliche Widmung bzw. Baubewilligung zu erhalten.<br />
3.2 HERAUSFORDERUNGEN<br />
Die letzten 15 Jahre haben gezeigt, dass die <strong>raumstruktur</strong>ellen Festlegungen des LEP'94 die Entwicklungen<br />
in der Realität sehr gut antizipiert haben. Zudem hat sich herausgestellt, dass durch die<br />
Definition der Standorte und Zonen Entwicklungsschwerpunkte ausgewiesen wurden, die auch im<br />
Rückblick berechtigt und zielführend waren.<br />
Die Herausforderung für die nächsten zehn Jahre lautet daher, unter Beibehaltung der „klassischen“<br />
Ziele und Aufgaben der Raumplanung 39 eine auf die geänderten Herausforderungen und Rahmenbedingungen<br />
ausgerichtete innovative und flexible sektor- und fachbereichsübergreifende Strategie für<br />
die räumliche und <strong>raumstruktur</strong>elle Entwicklung des Burgenlandes zu entwickeln und umzusetzen.<br />
Wesentliches Grundgerüst dafür ist eine — gegenüber dem LEP’94 adaptierte — Vorgabe einer Raumstruktur,<br />
die bei grundsätzlicher Beibehaltung der bestehenden Ordnung innovativ und rasch auf<br />
geänderte Voraussetzungen reagieren kann und eine geordnete Weiterentwicklung des Landes gewährleistet<br />
(siehe Kapitel 3.4). Dies erfolgt in erster Linie durch die Festlegung von überregional<br />
bedeutenden Versorgungs-, Wirtschafts- und Tourismusstandorten sowie Zonen.<br />
39 Burgenländisches Raumplanungsgesetz idgF, §1. (1): „Überörtliche Raumplanung (Landesplanung) im Sinne dieses Gesetzes<br />
ist die zusammenfassende Vorsorge für eine den Gegebenheiten der Natur, den abschätzbaren wirtschaftlichen, sozialen<br />
und kulturellen Erfordernissen im Interesse des Gemeinwohles und des Umweltschutzes entsprechende Ordnung<br />
des Landesgebietes oder einzelner Landesteile.“<br />
mecca / regional consulting Seite 59
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Übergeordnete Zielsetzung der Landesentwicklung muss dabei, die Potenziale des Burgenlandes so<br />
ressourcenschonend und nachhaltig wie möglich aktivieren, um die weitere positive Entwicklung des<br />
Bundeslandes voranzutreiben. Nutzungskonflikte müssen vermieden bzw. minimiert werden. Dementsprechend<br />
sind auf allen räumlichen Ebenen die erforderlichen Maßnahmen zu setzen, die eine<br />
ausgewogene Entwicklung und Erhaltung des Kultur- und Naturraums sowie des Wirtschafts- und<br />
Lebensraums zu ermöglichen. Dabei ist es wichtig gerade für die konkrete Umsetzungsebene („Örtliche<br />
Raumplanung“ auf Gemeindeebene) die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen bzw.<br />
Entwicklungsparameter vorzugeben, um eine abgestimmte, ausgewogene und zugleich nachhaltige<br />
räumliche bzw. <strong>raumstruktur</strong>elle Weiterentwicklung gewährleisten zu können.<br />
3.3 DIE ZUKUNFTSTHEMEN<br />
Im Rahmen eines intensiven und breit angelegten Diskussionsprozesses wurde als erster Schritt zum<br />
neuen Landesentwicklungsplan das Leitbild „Mit der Natur zu neuen Erfolgen“ erarbeitet und publiziert.<br />
Ausgehend von den geänderten Rahmenbedingungen und den stattgefundenen Entwicklungen<br />
seit dem LEP’94 wurden dort die mittel- und langfristigen Zielsetzungen für die Landesentwicklung<br />
— zusammengefasst in drei Zukunftsthemen — festgeschrieben:<br />
� Zukunftsthema 1: Wirtschaft nachhaltig stärken<br />
� Zukunftsthema 2: Zusammen wachsen - gemeinsam besser leben<br />
� Zukunftsthema 3: Stark durch neue Berufe<br />
Im Leitbild wurden diese übergeordneten Ziele weitgehend noch ohne konkreten räumlichen Bezug<br />
definiert. Im Rahmen der vorliegenden Strategie Raumstruktur ergibt sich daher — auch im Hinblick<br />
auf das Landesentwicklungsprogramm — die Notwendigkeit, die aus der detaillierten räumlichen<br />
Analyse der Situation und der Veränderungen seit 1994 entstehenden <strong>raumstruktur</strong>ellen bzw. raumrelevanten<br />
Festlegungen in Einklang mit den Zukunftsthemen zu bringen. Dementsprechend erfolgt<br />
in den nachfolgenden Kapitel die Beschreibung und Darstellung der einzelnen Zukunftsthemen unter<br />
Berücksichtigung von <strong>raumstruktur</strong>ellen und standörtlichen Gesichtspunkten, wobei insbesondere<br />
auf die in Kapitel 2 erfolgten Analysen und identifizierten Herausforderungen reagiert wird.<br />
3.3.1 ZUKUNFTSTHEMA 1: WIRTSCHAFT NACHHALTIG STÄRKEN<br />
Das Erschließen neuer Märkte, neuer Berufsbilder und neuer Arbeitsplätze sowie das Festigen der<br />
Spitzenposition des Burgenlandes in den Bereichen Umwelt und Energie erfolgt durch:<br />
� neue Potenziale der nachwachsenden Rohstoffe: Die Land- und Forstwirtschaft liefert die<br />
Grundstoffe, die Industrie fertigt biogene Werkstoffe;<br />
� weitere Entwicklung der dezentralen, erneuerbaren Energieproduktion: Windkraft, Biomasse<br />
(forstliche, agrarische, Schilf), Geothermie, Solarwärme und Solarstrom, und<br />
� weitere Investitionen in Forschung, Bildung und dezentrale Unternehmensgründung.<br />
Die Natur als Energielieferant: Lokale Wertschöpfung, grenzüberschreitende Kooperation, Dezentralisierung.<br />
Das Burgenland verfügt über äußerst günstige Bedingungen für erneuerbare Energieerzeugung und<br />
hat in den letzten Jahren vor allem bei der Windkraft und bei der Biomasse viele Erfolge vorzuweisen,<br />
aber<br />
� im Bereich der alternativen Biokraftstoffe wie z.B. Biodiesel, Bioethanol, Biogas, Holzgas etc.<br />
sind die Potenziale noch lange nicht ausgeschöpft. Alternative Energieträger wie Bio- und Klärgas,<br />
Rapsmethylester (Biodiesel) und eine Fülle anderer synthetischer Treibstoffe auf Biomassebasis<br />
stehen erst am Anfang ihrer Möglichkeiten.<br />
mecca / regional consulting Seite 60
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
� Noch wenig ausgenutzte Potenziale, wie Wärme aus Wärmepumpen, geothermische Energie,<br />
Solarwärme, Solarstrom, Kleinwasserkraft oder Abfall sollen erforscht und besser genutzt werden.<br />
Aus Biomasse soll nicht nur Wärme, Strom und Biogas, sondern auch verstärkt BTL<br />
(Biomasse-to-liquid, flüssige Energieträger) erzeugt werden. Solche flüssigen Stoffe verbessern<br />
die Speicher- und Transportfähigkeit von Energie aus Biomasse enorm.<br />
� Das Burgenland liegt bei den erneuerbaren Energien europaweit in einer Führungsposition. Deshalb<br />
steigt die Anzahl der grenzüberschreitenden Kooperationen, denn die Potenziale enden<br />
nicht an der Landesgrenze.<br />
Die Natur als Rohstofflieferant: Lokale Wertschöpfung, grenzüberschreitende Kooperation, Dezentralisierung.<br />
Das Burgenland verfügt über äußerst günstige Bedingungen für die Erzeugung erneuerbarer Energien<br />
und Biowerkstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Biowerkstoffe werden in der Verpackungsindustrie<br />
und dem Kosmetikbereich verwendet. In der Autozulieferindustrie und anderen Fertigungsbranchen<br />
werden sie wegen ihrer hohen Qualität und der problemlosen, umweltverträglichen Entsorgung<br />
nachgefragt.<br />
Der Biokunststoffindustrie werden hohe Wachstumschancen vorausgesagt. Ihre Produktion hat sich<br />
in den letzten Jahren weltweit verfünffacht. Nachwachsende Rohstoffe sind vielfältig verwendbar:<br />
� in der Entwicklung und Herstellung von Biowerkstoffen (Holz-Kunststoff-Verbundstoffe, Biokunststoffe,<br />
Dämm- und Verpackungsmaterialien)<br />
� Der Aufbau eines biogenen und biotechnologischen Werkstoffclusters kann die Wirtschaft nachhaltig<br />
stärken. Vor allem dann, wenn intensiver mit bestehenden Forschungseinrichtungen mit<br />
den Nachbarländern zusammengearbeitet wird.<br />
Burgenländische Know-how-Zentralen werden weiter entwickelt<br />
Dezentrale Energie- und Rohstoffproduktion könnten in Zukunft ein "Smart grid" bilden, wenn Wirtschaft<br />
und Raumordnung Hand in Hand arbeiten. Denn das Burgenland verfügt bereits heute über<br />
Know-how-Zentralen (Güssing, Pinkafeld), um sich weiterhin aktiv an Forschungs- und Entwicklungsprojekten<br />
im Bereich erneuerbarer Energien und Rohstoffen zu beteiligen. Außerdem gibt es noch<br />
andere besonders günstige Bedingungen für die weitere Entwicklung dieses Wissens:<br />
� Dezentrale Energieangebote sind speziell für kleine Orte maßgeschneidert. Im Burgenland gibt<br />
es beim Selbstversorgungspotenzial ein besonders günstiges Verhältnis zwischen großen Flächenpotenzialen<br />
und einer relativ geringen zu versorgenden Bevölkerung, die meist in kleinen<br />
Ortschaften lebt.<br />
� Die bereits jetzt erfolgreichen Konzepte und Projekte für eine geordnete Siedlungsentwicklung,<br />
die Ökologisierung der Wohnbauförderung und die nachhaltige Mobilität werden weiter entwickelt.<br />
So arbeiten <strong>raumstruktur</strong>elle und wirtschaftliche Entwicklung eng zusammen.<br />
� Im Seewinkel und im Süd<strong>burgenland</strong> liegen zwei bedeutende geothermische Hoffnungsgebiete,<br />
deren Energiepotenzial für die Strom- und Wärmeerzeugung bisher wenig genutzt wird.<br />
mecca / regional consulting Seite 61
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Arbeitskräfte sollen den Anforderungen der Wirtschaft entsprechend weiter qualifiziert werden.<br />
Nachhaltigkeit heißt: Viele kleine, aber stabile Betriebe und Arbeitsplätze.<br />
Um InvestorInnen zu gewinnen, genügt es heute nicht mehr die üblichen Standortfaktoren (Flächenangebot,<br />
technische Infrastruktur, Erreichbarkeit) zu erfüllen. Es muss auch die Bildungs- und Qualifikationslandschaft<br />
passen: Forschungsprojekte werden intensiv unterstützt, Lehrgänge und Ausbildungsnetzwerke<br />
für Arbeitskräfte werden angeboten. Deshalb werden die burgenländischen Unternehmen<br />
informiert, eingeladen und gefördert den Weg der nachhaltigen Wirtschaftsstärkung aktiv<br />
mitzugestalten. In Zukunft wird vor allem den Klein- und Kleinstbetrieben eine wachsende Bedeutung<br />
zukommen. Die Förderung von rohstoffschonenden, wissens- und technologieintensiven Unternehmen<br />
wird verstärkt. Die Zusammenarbeit mit dem burgenländischen Bau- und Baunebengewerbe<br />
spielt dabei eine wesentliche Rolle. In Deutschland entstanden in der Photovoltaik-Industrie in den<br />
letzten drei Jahren mehr als 3.000 Unternehmen mit 40.000 neuen Arbeitsplätzen. Durch die Nutzung<br />
nachwachsender Rohstoffe wird die Land- und Forstwirtschaft in ländlichen oder dünn besiedelten<br />
Gebieten direkt gefördert. Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze entstehen dort, wo sie am<br />
dringendsten gebraucht werden. Nachwachsende Rohstoffe erhalten die biologische Vielfalt und<br />
bereichern die Kulturlandschaft.<br />
Die räumliche Struktur des Zukunftsthemas "Wirtschaft nachhaltig stärken" ist in der folgenden<br />
Karte veranschaulicht.<br />
mecca / regional consulting Seite 62
Karte 13: Darstellung des Zukunftsthemas „Wirtschaft nachhaltig stärken“<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite 63
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Die Karte 17 enthält jene Standorte und Flächen, die besonders wichtig für nachhaltige Wirtschaftspotenziale<br />
im Burgenland sind. Konkret handelt es sich um folgende Standort-, Energie-, und<br />
NAWARO-Potenziale:<br />
� Standorte: Die Standorte für Betriebe und Gewerbe konzentrieren die Förderung bestehender<br />
oder zukünftiger gewerblicher, industrieller und betrieblicher Nutzungen. Standorte der Stufe 2<br />
haben überregionale oder landesweite Bedeutung, solcher der Stufe 1 regionale. Räumlich gesehen<br />
ist die Dichte dieser Standorte um Eisenstadt und im Bezirk Mattersburg am höchsten.<br />
� Die Technologiezentren und Wirtschaftsparks sind heute und auch in Zukunft Garant für kräftige<br />
Innovations-, Forschungs- und Wirtschaftsimpulse. Sie sind relativ gleichmäßig im ganzen<br />
Burgenland verteilt. Sie versorgen ein relativ großes „Hinterland“.<br />
� Energie- und NAWARO-Potenziale: Biomasseflächen eignen sich sowohl für die energetische<br />
Verwendung (Wärme und/oder Stromproduktion) als auch für NAWARO-Rohstoffe. Die Lage der<br />
Flächenpotenziale ist sehr unterschiedlich: Im Norden dominieren agrarische und forstliche Flächen<br />
und insbesondere der Schilfgürtel, während im Süden eher gemischte Gebiete liegen: Agrarische,<br />
Forst- und Grünlandflächen.<br />
� „Reine“ Strom- und Wärmepotenziale: Zu den reinen Energiepotenzialen gehören die Windkraft-Eignungszonen<br />
(vor allem im Bezirk Neusiedl, kleinere auch bei Deutschkreutz) sowie unterschiedlich<br />
"starke" Hoffnungsgebiete der tiefen Geothermie. 40<br />
3.3.2 ZUKUNFTSTHEMA 2: ZUSAMMEN WACHSEN – GEMEINSAM BESSER LEBEN<br />
Das Burgenland liegt in einem außerordentlich vielfältigen Kultur- und Sprachraum. Der Entwicklungssprung<br />
der letzten Dekade zog einen tiefgreifenden Strukturwandel und einen Modernisierungsschub<br />
in Wirtschaft und Gesellschaft nach sich.<br />
CENTROPE<br />
Die aktive Teilnahme am CENTROPE-Prozess hat viel zur Internationalisierung des Burgenlandes<br />
beigetragen und neue Möglichkeiten für künftige Kooperationen eröffnet. Die CENTROPE-Strukturen<br />
sollen dazu genutzt werden, die Region und ihre Ziele gemeinsam mit den NachbarInnen zu vermarkten.<br />
Nach dem Muster des touristischen Destinationsmanagements sollen alle Wirtschaftsbereiche<br />
unabhängig von Ländergrenzen weiterentwickelt werden.<br />
40 Die genaue Lage dieser Hoffnungsgebiete folgt weder Landes- noch Bezirksgrenzen. Die Abgrenzung wurde nur aus Gründen<br />
der Übersichtlichkeit auf das Burgenland als „Insel“ begrenzt. Zu weiteren Informationen über die Geothermie (und<br />
die Lage der Hoffnungsgebiete) siehe http://www.regioenergy.at/geothermie/allgemeines<br />
mecca / regional consulting Seite 64
Abbildung 12: Forschungs- und Bildungsstandorte im CENTROPE-Raum<br />
Quelle: Website CENTROPE — Enter the growth market; http://centrope.com<br />
EuRegio West/Nyugat Pannonia<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
� Als grenzüberschreitende Interessensgemeinschaft arbeitet die EuRegio West/Nyugat Pannonia<br />
an Themen zum gemeinsamen Nutzen aller BürgerInnen im Grenzraum. Das Burgenland, an der<br />
Nahtstelle zwischen alter und neuer EU, hat die Chance an den dynamisch wachsenden Märkten<br />
der neuen Mitgliedstaaten aktiv teilzunehmen und dadurch im Wettbewerb des globalen Marktes<br />
zu bestehen.<br />
� Dies bedeutet für die Unternehmen eine weitreichende Ausdehnung ihrer Aktions- und Interaktionsradien.<br />
Das Land hat seine Wirtschafts-, Innovations- und Forschungspolitik auf diese neuen<br />
Anforderungen auszurichten. Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, das den Unternehmen den<br />
Standort sichert oder expandieren hilft und den Wettbewerb fördert.<br />
� Das Burgenland ist aufgrund seiner Größe und ländlichen Strukturen darauf angewiesen Kooperationen<br />
und Netzwerke auf- und auszubauen, da nur durch die Bündelung der auf viele Orte verteilten<br />
Kräfte konkurrenzfähige Größen und Qualitäten entstehen können.<br />
� Der Zugang zu hochrangigem und neuem Wissen spielt eine wichtige Rolle. Damit verbunden ist<br />
die Zusammenarbeit von Unternehmen mit universitären und nichtuniversitären Forschungseinrichtungen.<br />
Das Burgenland muss den Weg der intensiven Vernetzungen und Beteiligungen wählen.<br />
So wie sich die Stadt Wien am Technologiezentrum in Neusiedl am See beteiligte, sollte das<br />
Burgenland auch an Forschungs- und Technologievorhaben der NachbarInnen teilnehmen, um<br />
sich langfristig den Zugang zu hochrangigem Wissen zu sichern.<br />
mecca / regional consulting Seite 65
Welterbe UNESCO-Welterbe Neusiedler See / Fertö<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Als Welterbe hat die Kulturlandschaft Neusiedler See / Fertö weltweite Bedeutung. In dieser einzigartigen<br />
Landschaft treffen mehrere Kulturen und Sprachen, Klimazonen und verschiedene Tier- und<br />
Pflanzenpopulationen aufeinander. Hier wurde mit umfassendem europäischem Verständnis die<br />
Bewahrung eines die Staatsgrenzen überschreitenden, regionalen Kultur- und Naturraumes verwirklicht.<br />
Heute ist diese wertvolle Kulturlandschaft ein grüner Kern der europäischen Großstadtregion<br />
Wien - Bratislava - Györ. Eisenstadt und Sopron sind die städtischen Tore zum Welterbe. Die Kulturschätze<br />
der Region werden eng mit dem Welterbegebiet vermarktet.<br />
Die räumliche Struktur des Zukunftsthemas "Zusammen wachsen — gemeinsam besser leben" ist<br />
in der folgenden Karte veranschaulicht.<br />
mecca / regional consulting Seite 66
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Karte 14: Darstellung des Zukunftsthemas „Zusammen wachsen — gemeinsam besser leben“<br />
mecca / regional consulting Seite 67
3.3.3 ZUKUNFTSTHEMA 3: STARK DURCH NEUE BERUFE<br />
BurgenländerInnen als kreatives Potenzial für die Weiterentwicklung des Landes<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Die Bevölkerung des Burgenlandes stellt das kreative und innovative Potenzial für die Entwicklung<br />
des Bundeslandes dar. Daher sind die entsprechenden Voraussetzungen und Rahmenbedingungen zu<br />
schaffen, um einen attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum und damit einen Anreiz zum Verbleib<br />
zu bieten. Dazu zählen harte Infrastrukturmaßnahmen wie u.a. die Verbesserung der Erreichbarkeit,<br />
der Ausbau der Kommunikations- und Datennetze. Darüber hinaus bilden aber gerade aufgrund der<br />
immer stärkeren Vernetzung auch weiche, zumeist subjektiv empfundene Aspekte, wie attraktiver<br />
Natur- und Kulturraum, ansprechende Freizeitgestaltungsmöglichkeiten etc. immer öfter den entscheidenden<br />
Grund für die individuelle Standortwahl.<br />
Die Landesentwicklung muss daher in Abstimmung mit den sonstigen relevanten Stellen und Akteuren<br />
die notwendigen Voraussetzungen schaffen, um sowohl die harten als auch die weichen Faktoren<br />
in entsprechender Qualität bereitstellen zu können. Insbesondere die Sicherung der Grundversorgung<br />
aber auch die Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Bildungseinrichtungen ist diesbezüglich<br />
eine wesentliche Basis. Gerade die Zunahme der älteren Bevölkerung birgt große Herausforderungen<br />
aber ebenso große Chancen, die in Zukunft entsprechend genutzt werden müssen.<br />
Wachstumschancen im Dienstleistungsbereich<br />
Der Dienstleistungsbereich kann im Gegensatz zum primären und zum sekundären Sektor auf wachsende<br />
Beschäftigungszahlen zurückblicken. Die <strong>raumstruktur</strong>ellen und demografischen Veränderungen<br />
bieten neues und zusätzliches Potenzial an diversen Dienstleistungsberufen in hoher Qualität.<br />
Entsprechende Angebote im Dienstleistungssektor werden dazu beitragen die BurgenländerInnen<br />
bzw. hier ansässige Unternehmen zu unterstützen und zum Verbleib anzuregen bzw. die ungünstige<br />
Auspendlersituation zu verbessern:<br />
� Wirtschaftsnahe Dienstleistungen. Mit der positiven wirtschaftlichen Entwicklung geht ein steigender<br />
Bedarf an wirtschaftsnahen Dienstleistungen einher. Diese sind unverzichtbar für den<br />
Aufbau regionaler Netzwerke und lösen innovative Prozesse aus.<br />
� Dienstleistungen im Tourismus. Der Tourismus stellt den bedeutendsten Wirtschaftszweig im<br />
Burgenland dar. Die Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Serviceleistungen bildet einen<br />
bedeutenden Wettbewerbsfaktor. Dementsprechend sind punktuelle Defizite auszugleichen und<br />
durch — gegebenenfalls grenzüberschreitende — Kooperationen umfassendere Angebote zu entwickeln<br />
und größere Reichweiten zu erzielen.<br />
� Personenbezogene Dienstleistungen. Demografische Veränderungen in Zusammenhang mit der<br />
kleinteiligen Struktur des Burgenlandes bewirken eine erhöhte Nachfrage an personenbezogenen<br />
Dienstleistungen. Diese reichen von Reparatur- und Hilfsdiensten für Haus und Garten über Kinder-<br />
und Jugendbetreuung bis hin zu Angeboten für aktive SeniorInnen sowie pflege- und<br />
betreuungsbedürftige Menschen.<br />
Grundsätzlich muss der Anspruch bestehen, dass die angebotenen Dienstleistungen in höchster Qualität<br />
bereitgestellt werden. Aus diesem Grund sind — wie bereits erwähnt — die erforderlichen Ausbildungs-<br />
und Qualifizierungsangebote gerade für einen vergleichsweise kleinen Akteur wie das Burgenland<br />
von enormer Bedeutung. Die Angebote müssen in hoher Qualität bereit stehen und auch im<br />
Bereich der Berufsbildung auf die Bedürfnisse der Bevölkerung und der Wirtschaft ausgerichtet sein.<br />
Darüber hinaus haben aber eine Vielzahl von Dienstleistungsberufen, gerade im Tourismus und im<br />
Pflegebereich die Möglichkeit, Personen ohne höhere Ausbildung (wieder) in den Arbeitsmarkt zu<br />
integrieren.<br />
Die räumliche Struktur des Zukunftsthemas „Stark durch neue Berufe“ ist in der folgenden<br />
Karte veranschaulicht.<br />
mecca / regional consulting Seite 68
Karte 15: Darstellung des Zukunftsthemas „Stark durch neue Berufe“<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite 69
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Die Karte 19 zeigt Standorte, die in Zukunft besonders wichtig für die „neuen“ Berufe im Burgenland<br />
sind. Dementsprechend handelt es sich entweder um wichtige Bildungsstandorte oder um solche<br />
Standorte, die ein großes Potenzial bei einem oder mehreren der folgenden Themen haben:<br />
1. Zentrale Standorte<br />
Zentrale Standorte haben sowohl hinsichtlich Qualifizierung als auch hinsichtlich Berufsausübung<br />
große Bedeutung: Einerseits gewährleisten zentrale Standorte die Grundversorgung und beherbergen<br />
somit auch Schulen. Andererseits siedeln sich bestimmte dienstleistungsorientierte Branchen<br />
hauptsächlich in höherrangigen Standorten an.<br />
2. Ausbildungsstandorte<br />
Gemeinden, in denen höhere berufsbildende Schulen oder Universitäten bzw. Fachhochschulen<br />
angesiedelt sind, nehmen hinsichtlich der Qualifizierung der Bevölkerung eine besondere Stellung<br />
ein.<br />
3. Tourismusstandorte (Aufenthaltsstandorte) und Tourismuszonen<br />
Tourismusstandorte und Tourismuszonen spielen vor allem für die Vermarktung des qualitativ<br />
hochwertigen Tourismus eine wichtige Rolle. Dementsprechend sind insbesondere Aufenthaltsstandorte<br />
im Hinblick auf die Qualifizierung und Serviceorientierung zu nennen.<br />
4. Gesundheitsstandorte, Standorte der Pflege und Betreuung<br />
Personenbezogene Dienstleistungen zählen zu jenen Berufsfeldern, die im Burgenland — auch<br />
aufgrund der demografischen Entwicklungen — zukünftig noch mehr an Bedeutung gewinnen<br />
werden. Im Hinblick auf den verstärkten Einsatz von mobilen Betreuungs- und Pflegediensten<br />
kommt diesen Standorten besonderer Stellenwert zu, da hier die erforderliche Basisinfrastruktur<br />
(Krankenhäuser, Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen) und das benötigte Know-how bereits bestehen<br />
und diese Orte daher als Ausgangsbasis für diese mobilen Dienste genutzt werden können.<br />
3.4 STRATEGISCHE GRUNDSÄTZE DER LANDESENTWICKLUNG<br />
3.4.1 STANDÖRTLICHE UND ZONALE FESTLEGUNGEN<br />
Wie bereits mehrmals angesprochen bilden die verbindlichen standörtlichen und zonalen Festlegungen<br />
das innere Gerüst der Raumstruktur des Burgenlandes. Dadurch wird sichergestellt, dass räumliche<br />
bzw. raumrelevante Entwicklungen gesteuert und Ressourcen sparsam und effizient eingesetzt<br />
werden können. Darüber hinaus wird eine bedeutende Grundlage für die Sicherstellung der flächendeckenden<br />
Grundversorgung der BurgenländerInnen geschaffen und potenzielle Nutzungskonflikte<br />
werden von vornherein minimiert bzw. ausgeschaltet.<br />
Für den Landesentwicklungsplan werden die nachfolgenden Standorte und Zonen definiert. Neue<br />
Festlegungen sind kursiv dargestellt.<br />
� Zentrale Standorte<br />
� Betriebs- und Gewerbestandorte<br />
� Tourismusstandorte<br />
� Tourismuseignungszone<br />
� Schutzzonen<br />
� Sonderzone Neusiedler See<br />
� Windkraft-Eignungszone<br />
� Welterbegebiet<br />
mecca / regional consulting Seite 70
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
3.4.1.1 Zentrale Standorte<br />
Eine wesentliche Zielsetzung der Landesplanung ist die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen<br />
Grundversorgung mit öffentlichen und privaten Dienstleistungen sowie mit kulturellen Angeboten<br />
für die gesamte Bevölkerung. Aufgrund diverser Entwicklungen in den letzten Jahren wird die Gewährleistung<br />
dieser flächendeckenden Versorgungsaufgabe immer schwieriger (Privatisierungen,<br />
durch Abwanderung bedingter Nachfragerückgang etc.). Gerade unter diesen ungünstigen Rahmenbedingungen<br />
bildet die Festlegung von zentralen Standorten — wie schon in den vergangenen Landesentwicklungsplänen<br />
— eine wesentliche Grundlage zur Sicherstellung der Grundversorgung. Bei<br />
den Zentralen Standorten handelt es sich um Zentren, welche ein Schwerpunktangebot an solchen<br />
Leistungen anbieten, und welche die Bevölkerungsschwerpunkte des Landes darstellen. In diesen<br />
Orten sind die entsprechenden räumlichen, standörtlichen und infrastrukturellen Vorkehrungen zur<br />
Sicherstellung der relevanten Dienste zu treffen.<br />
Ein weiterer Aspekt, welcher gerade im kleinstrukturierten Burgenland ganz entscheidend ist, ist<br />
jedoch, dass diese zentralen Standorte zumeist nicht mehr ausschließlich Versorgungsstandorte<br />
sind, sondern häufig auch den Ausgangspunkt von Entwicklungen darstellen. Im Sinne einer polyzentrischen<br />
Entwicklung müssen demnach zentrale Standorte solche Wachstumspole darstellen, von<br />
denen ins Umland ausstrahlende Entwicklungsimpulse gestartet werden.<br />
Im Großen und Ganzen zeigt sich, dass der im LEP’94 gewählte dreistufige Ansatz (Stufe 3: Landeshauptstadt,<br />
Stufe 2: regionale Zentren und Stufe 1: kleinregionale Zentren) robust und flexibel genug<br />
war, um auch den heutigen Ansprüchen noch zu genügen. Im Zuge einer Neuberechnung wurden<br />
nur relativ geringe Veränderungen festgestellt.<br />
Insgesamt wurden 19 zentrale Standorte definiert. Das sind zwei mehr als im LEP’94. Neu aufgenommen<br />
wurden Parndorf und Bad Tatzmannsdorf (beide Stufe 1), aufgewertet in Stufe 2 wurde<br />
Pinkafeld. Nachfolgende Tabelle zeigt die aktuellen zentralen Standorte im Burgenland sowie eine<br />
Gegenüberstellung mit den Festlegungen im LEP’94:<br />
Tabelle 14: Stufen der zentralen Standorte im LEP 2011<br />
GKZ<br />
Stufe 3<br />
Gemeinde LEP 94 LEP 11 Veränderung 94 - 09<br />
10101<br />
Stufe 2<br />
Eisenstadt 3 3 =<br />
10405 Güssing 2 2 =<br />
10504 Jennersdorf 2 2 =<br />
10606 Mattersburg 2 2 =<br />
10713 Neusiedl am See 2 2 =<br />
10816 Oberpullendorf 2 2 =<br />
10917 Oberwart 2 2 =<br />
10918<br />
Stufe 1<br />
Pinkafeld 1 2 +<br />
10309 Neufeld an der Leitha 1 1 =<br />
10414 Stegersbach 1 1 =<br />
10607 Neudörfl 1 1 =<br />
10705 Frauenkirchen 1 1 =<br />
10711 Kittsee 1 1 =<br />
10717 Parndorf 0 1 +<br />
10801 Deutschkreutz 1 1 =<br />
10901 Bad Tatzmannsdorf 0 1 +<br />
10905 Großpetersdorf 1 1 =<br />
10916 Oberschützen 1 1 =<br />
10919 Rechnitz 1 1 =<br />
Quelle: Eigene Bearbeitung. Stand: März 2010<br />
mecca / regional consulting Seite 71
Karte 16: Zentrale Standorte<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite 72
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
3.4.1.2 Betriebs-, Gewerbe- und Industriestandorte<br />
Im LEP’94 wurde für das Burgenland ein System von Gewerbe- und Industriestandorten geschaffen,<br />
welche folgende Zwecke erfüllen soll:<br />
� Konzentration gewerblich industrieller Nutzungen von überörtlicher Bedeutung auf besonders<br />
geeignete Standorte<br />
� Sicherung bestehender industrieller / gewerblicher Nutzungen, die auch weiterhin an diesen<br />
Standorten als wichtig beurteilt werden<br />
� Vermeidung von Nutzungskonflikten in den einzelnen Regionen des Burgenlandes<br />
Trotz der bereits umfassend beschriebenen Veränderungen und Entwicklungen zeigt sich, dass die<br />
damals gewählten Standorte grundsätzlich sowohl den Zielsetzungen und Anforderungen der Landesplanung<br />
als auch der Nachfrage der standortsuchenden Unternehmen entsprochen haben.<br />
Nichtsdestotrotz machen es diese Entwicklungen und Veränderungen erforderlich, dass einzelne<br />
Adaptierungen an der Festlegung dieser Standorte vorgenommen werden:<br />
1. Mit der Standortfestlegung Betriebs-, Gewerbe- und Industriestandorte soll die Zielsetzung der<br />
Landesplanung umgesetzt werden, dass die Ansiedlung von überregionalen oder regionalen Unternehmen<br />
nur an diesen, dafür als besonders geeigneten Standorten erfolgen soll.<br />
2. Analog zum LEP’94 erfolgt eine Einteilung in zwei Stufen: Betriebs-, Gewerbe- und Industriestandorte<br />
der Stufe 2 weisen überregionale bzw. landesweite Bedeutung auf, jene der Stufe 1<br />
regionale. Die verbleibenden Gemeinden sind wie bereits in der Vergangenheit allgemeine Betriebs-<br />
und Gewerbestandorte, welche die lokale Nachfrage befriedigen sollen.<br />
3. Industriegebietswidmungen dürfen zukünftig ausschließlich in Betriebs-, Gewerbe- und Industriestandorte<br />
der Stufe 2 bzw. großflächige Betriebsgebietswidmungen nur mehr in Standorten<br />
der Stufen 1 und 2 ausgewiesen werden, sofern eine positive raumordnungsfachliche Beurteilung<br />
seitens der Landesregierung erfolgt ist.<br />
4. Im Sinne eines ressourcenschonenden und optimierten Zuganges wird sowohl seitens der Landesplanung<br />
als auch der WIBAG gemeindeübergreifenden Kooperationen zukünftig besonderer<br />
Stellenwert beigemessen: Dazu müssen sich mehrere Gemeinden auf die Realisierung eines interkommunalen<br />
Betriebs- und Gewerbegebietes in geeigneter Lage verständigen und bereits<br />
ein entsprechendes Projekt mit konkretem Betriebsansiedlungswunsch vorweisen. Sofern die<br />
entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind und eine positive raumplanungsfachliche Einzelfallprüfung<br />
erfolgt ist, können mit Unterstützung des Landes Burgenland und der WIBAG solche<br />
interkommunalen Betriebs- und Gewerbegebiete realisiert werden. Zu diesen notwendigen Voraussetzungen<br />
gehören gute Erreichbarkeitsverhältnisse, keine Konflikte mit anderen Nutzungen,<br />
insbesondere mit dem Tourismus (Lage außerhalb der Tourismuseignungszonen).<br />
mecca / regional consulting Seite 73
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
5. Im Sinne sowohl der oben beschriebenen gemeindeübergreifenden Kooperationen als auch des<br />
Zieles der Konzentration industrieller Nutzungen wird darüber hinaus die Definition von industriellen<br />
Kernzonen empfohlen, sofern diese die dafür wesentlichen Voraussetzungen —voll ausgebaute<br />
technische Infrastruktur (direkter Zugang zum hochrangigen Straßennetz, ev. Gleisanschluss,<br />
adäquate Telekommunikationsinfrastruktur) sowie ausreichende Energiever- und Abwasserentsorgung<br />
— erfüllen.<br />
Nachfolgend angeführte Regionen werden als geeignete Industriekernzonen identifiziert:<br />
• Raum Parndorf - Neusiedl – Kittsee<br />
• Eisenstadt/ Siegendorf/ Hornstein/ Mattersburg/ Neudörfl/Marz<br />
• Pinkafeld/Oberwart/Großpetersdorf<br />
• Heiligenkreuz/Jennersdorf/Güssing<br />
• Neutal/Stoob/Oberpullendorf<br />
In Abstimmung mit der burgenländischen Industriellenvereinigung (IV) wird analog zu den gemeindeübergreifenden<br />
Kooperationen die Gründung von „Industrieverbünden“ vorgeschlagen, in<br />
denen die anfallenden Einnahmen und Ausgaben fair verteilt werden (interkommunaler Finanzausgleich).<br />
Darüber hinaus kann mit dieser Maßnahme ein gegebenenfalls nachteiliger Standortwettbewerb<br />
zwischen den beteiligten Gemeinden reduziert werden.<br />
In den meisten Fällen entsprechen die Standort-Kategorien aus dem LEP’94 für Gewerbe und Industrie<br />
den aktuellen Betriebs-, Gewerbe- und Industriestandorten 2011. Aus unterschiedlichen Gründen<br />
haben sich in Einzelfällen allerdings Veränderungen ergeben. Nachfolgende Tabelle zeigt die aktuellen<br />
Betriebs- und Gewerbestandorte im Burgenland sowie eine Gegenüberstellung mit den Festlegungen<br />
im LEP’94:<br />
mecca / regional consulting Seite 74
Tabelle 15: Betriebs- und Gewerbestandorte 1994 - 2011<br />
GKZ<br />
Stufe 2<br />
Gemeinde(n) LEP 94 LEP<br />
2011<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Veränderung<br />
94 – 11<br />
10101 Eisenstadt 2 2 =<br />
10305/10315/10323 Klingenbach / Siegendorf / Zagersdorf 2 2 =<br />
10405 Güssing 2 2 =<br />
10503 Heiligenkreuz im Lafnitztal 2 2 =<br />
10606/10605 Mattersburg / Marz 2 2 =<br />
10607 Neudörfl 2 2 =<br />
10711 Kittssee 2 2 =<br />
10714 Nickelsdorf 2 2 =<br />
10717 Parndorf 2 2 =<br />
10816/10822 Oberpullendorf / Stoob 2 2 =<br />
10917/10925 Oberwart / Unterwart 2 2 =<br />
10918 Pinkafeld i) 2 2 =<br />
10504 Jennersdorf 1 2 +<br />
10508/10501 Rudersdorf / Deutschkaltenbrunn ii) 1 2 +<br />
10608 Pöttelsdorf 1 2 +<br />
10713 Neusiedl am See 0 2 +<br />
10814 Neutal iii) 1 2 +<br />
10907<br />
Stufe 1<br />
Kemeten 1 2 +<br />
10304 Hornstein 1 1 =<br />
10308 Müllendorf 1 1 =<br />
10319/10603/10616 Wulkaprodersdorf / Hirm / Antau 1 1 =<br />
10413 Sankt Michael im Burgenland 1 1 =<br />
10801 Deutschkreutz 1 1 =<br />
10812/10823 Markt St. Martin / Weppersdorf iii) 1 1 =<br />
10912 Markt Allhau / Wolfau iv) 1 1 =<br />
10919/10922 Rechnitz v) 1 1 =<br />
10905 Großpetersdorf 2 1 -<br />
10920 Riedlingsdorf i) 2 1 -<br />
mecca / regional consulting Seite 75
GKZ<br />
Stufe 1 (Fortsetzung)<br />
Gemeinde(n) LEP'94 LEP<br />
2011<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Veränderung<br />
94 – 11<br />
10414 Stegersbach 0 1 +<br />
10417 Tobaj 0 1 +<br />
10614 Siegleß 0 1 +<br />
10707 Gols 0 1 +<br />
10726 Potzneusiedl 0 1 +<br />
10805/10813 Horitschon / Neckenmarkt 0 1 +<br />
10904 Grafenschachen 0 1 +<br />
i)<br />
Im LEP’94 bildete Pinkafeld gemeinsam mit Riedlingsdorf einen Doppelstandort<br />
ii)<br />
Neuer Doppelstandort, im LEP’94 war nur Rudersdorf als Gewerbe- und Industriestandort ausgewiesen<br />
iii)<br />
Im LEP’94 war Neutal Teil des Dreifachstandortes Markt St. Martin / Neutal / Weppersdorf (Stufe 1)<br />
iv)<br />
Neuer Doppelstandort, im LEP’94 war nur Markt Allhau als Gewerbe- und Industriestandort ausgewiesen<br />
*v)<br />
Im LEP’94 bildete Rechnitz gemeinsam mit Schachendorf einen Doppelstandort<br />
Quelle: Eigene Bearbeitung<br />
mecca / regional consulting Seite 76
Karte 17: Betriebs- und Gewerbestandorte<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite 77
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
3.4.1.3 Tourismusstandorte<br />
In enger Kooperation zwischen der Raumordnungsabteilung, der Tourismusabteilung, weiteren ExpertInnen<br />
und dem Auftragnehmerteam erfolgte gegenüber den Festlegungen im LEP’94 eine umfassende<br />
Überarbeitung der Definition und Typisierung der Tourismusstandorte. Die touristische Kategorisierung<br />
ist im Zusammenhang mit dem zentralörtlichen Rang und dem Rang als Betriebs- und<br />
Gewerbestandort zu sehen. Es wurde auf eine ausgewogene Mischung dieser drei Kategorien Wert<br />
gelegt. Deshalb sind meist auch nur die Bezirkshauptorte in mehreren Kategorien mit dem Rang „2“<br />
eingestuft.<br />
Die Neufassung hat folgende Methodik:<br />
� Die neue Kategorisierung hat im Vergleich zu 1994 nicht mehr drei, sondern nur mehr zwei<br />
Rangstufen 41 . Stufe 2 sind dabei die bedeutenden Tourismusstandorte mit der höheren BesucherInnen-<br />
und / oder Nächtigungsfrequenz.<br />
� Im Unterschied zu den Festlegungen im LEP’94 werden darüber hinaus zwei funktionell unterschiedliche<br />
Standortkategorien ausgewiesen: Aufenthaltsstandorte mit eigener Betteninfrastruktur<br />
und überdurchschnittlichen Nächtigungszahlen, und Ausflugsstandorte mit guten BesucherInnenfrequenzen,<br />
aber keinen oder nur sehr geringen eigenen Nächtigungszahlen. Denn<br />
auch Ausflugsstandorte sind regionalwirtschaftlich bedeutsam und daher für die zukünftige Entwicklung<br />
relevant: Auch ohne eigene Bettenkapazitäten gibt es in diesen Standorten einen klaren<br />
touristischen und lokalwirtschaftlichen Mehrwert.<br />
Der jeweilige Rang als Aufenthalts- oder Ausflugsstandort der Stufe 1 oder 2 wurde nach folgenden<br />
Eigenschaften vergeben:<br />
� Entwicklungsdynamik der BesucherInnen- oder Nächtigungsfrequenz zwischen 1994 und 2008<br />
� Touristischer Bedeutungsüberschuss vor Ort — auch in Konkurrenz zu anderen Nutzungen:<br />
Entwicklungsprinzip "Stärken stärken"<br />
� Touristisches Zukunftspotenzial ist möglich oder am Entstehen: Dies kann auch an Standorten<br />
gegeben sein, die derzeit noch keine großen Nächtigungs- oder BesucherInnenfrequenzen haben.<br />
Eine Übersicht der Standorte-Veränderung bietet die folgende Tabelle der Gemeinden. Bezirksweise<br />
dargestellt sind die Aufenthaltsstandorte (Ah) und Ausflugsstandorte (Af) der Stufe eins und<br />
zwei. Mehrfachstandorte (die aufgrund funktionaler und räumlicher Zusammengehörigkeit als zusammenhängende<br />
Tourismusdestination definiert sind) sind grau hinterlegt und haben stets dieselbe<br />
Rangstufe. Die Tabelle zeigt auch die Unterschiede der Kategorisierung im LEP 1994 und im LEP<br />
2011. Insgesamt gibt es 2011 wesentlich mehr Tourismus-Standorte als 1994, die „neuen“ fallen<br />
jedoch meist in die Kategorie „Ausflug“. Die jeweilige Aus- oder Abstufung wurde in mehreren<br />
Workshops mit den oben genannten ExpertInnen intensiv und vor allem im Kontext der Betriebs- und<br />
Gewerbekategorie intensiv diskutiert und danach festgelegt.<br />
Aufgrund der seit der Erarbeitung des LEP’94 erfolgten positiven touristischen Entwicklungen wurden<br />
36 Gemeinden in ihrem Rang aufgestuft. Insgesamt gibt es deshalb im Entwurf 2011 wesentlich<br />
mehr Standorte als 1994, was aber auch an der neu eingeführten Kategorie „Aufenthaltsstandort“<br />
liegt.<br />
41 Die Stufe 3 war im LEP’1994 nur ein einziges Mal für die Landeshauptstadt Eisenstadt vergeben.<br />
mecca / regional consulting Seite 78
Tabelle 16: Tourismus-Standortortkategorien 1994 und 2011<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
GKZ Gemeinde Tourismusstandorte Änderung<br />
LEP'94 LEP'11 1994 - 2011<br />
10101 Eisenstadt-Stadt 3 Ah2 =<br />
10201 Rust-Stadt 2 Ah2 =<br />
10301 Breitenbrunn<br />
Bez. Eisenstadt-Umgebung<br />
2 Ah2 =<br />
10307 Mörbisch a. See 2 Ah2 =<br />
10312 Purbach a. Neusiedler See 2 Ah2 =<br />
10302 Donnerskirchen 2 Ah1 -<br />
10309 Neufeld a. d. Leitha 0 Ah1 +<br />
10310 Oggau a. Neusiedler See 1 Ah1 =<br />
10313 St. Margarethen i. Bgld. 1 Af2 +<br />
10306 Leithaprodersdorf 0 Af1 +<br />
10320 Loretto 0 Af1 +<br />
10311 Oslip 0 Af1 +<br />
10316 Steinbrunn<br />
Bez. Güssing<br />
0 Af1 +<br />
10414 Stegersbach 2 Ah2 =<br />
10402 Burgauberg-Neudauberg 2 Ah2 =<br />
10412 Ollersdorf i. Bgld. 0 Ah2 +<br />
10405 Güssing 0 Ah2 +<br />
10403 Eberau 1 Ah1 =<br />
10408 Kukmirn 0 Ah1 +<br />
10407 Heiligenbrunn 2 Af2 =<br />
10426 Bildein 0 Af1 +<br />
10428 Moschendorf 0 Af1 +<br />
10427 Rauchwart 1 Af1 =<br />
10413 St. Michael i. Bgld. 0 Af1 +<br />
10416 Strem 1 Af1 =<br />
10411 Olbendorf<br />
Bez. Jennersdorf<br />
2 0 -<br />
10504 Jennersdorf 2 Ah2 =<br />
10503 Heiligenkreuz i. Lafnitztal 1 Ah1 =<br />
10505 Minihof-Liebau 0 Ah1 +<br />
10507 Neuhaus a. Klausenbach 1 Ah1 =<br />
10509 St. Martin a. d. Raab 1 Ah1 =<br />
10502 Eltendorf 0 Af1 +<br />
10511 Königsdorf 1 Af1 =<br />
10506 Mogersdorf 0 Af1 +<br />
10508 Rudersdorf<br />
Bez. Mattersburg<br />
2 0 -<br />
10611 Bad Sauerbrunn 2 Ah2 =<br />
10605 Marz 0 Ah1 +<br />
10606 Mattersburg 0 Ah1 +<br />
10602 Forchtenstein 1 Af2 +<br />
10601 Draßburg 0 Af1 +<br />
10607 Neudörfl 0 Af1 +<br />
10615 Wiesen 0 Af1 +<br />
10608 Pöttelsdorf 0 Af1 +<br />
mecca / regional consulting Seite 79
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
GKZ Gemeinde Tourismusstandorte Änderung<br />
LEP'94<br />
Bez. Neusiedl a. See<br />
LEP'11 1994 - 2011<br />
10705 Frauenkirchen 1 Ah2 +<br />
10709 Illmitz 2 Ah2 =<br />
10713 Neusiedl a. See 2 Ah2 =<br />
10716 Pamhagen 1 Ah2 +<br />
10718 Podersdorf a. See 2 Ah2 =<br />
10719 St. Andrä a. Zicksee 2 Ah2 =<br />
10722 Weiden a. See 2 Ah2 =<br />
10702 Apetlon 2 Ah1 -<br />
10707 Gols 0 Ah1 +<br />
10710 Jois 1 Ah1 =<br />
10712 Mönchhof 0 Ah1 +<br />
10708 Halbturn 1 Af2 +<br />
10717 Parndorf 0 Af1 +<br />
10723 Winden a. See 0 Af1 +<br />
Bez. Oberpullendorf<br />
10810 Lutzmannsburg 2 Ah2 =<br />
10803 Frankenau-Unterpullendorf 1 Ah2 +<br />
10801 Deutschkreutz 1 Ah1 =<br />
10809 Lockenhaus 2 Ah1 -<br />
10816 Oberpullendorf 0 Ah1 +<br />
10820 Ritzing 1 Ah1 =<br />
10805 Horitschon 0 Af1 +<br />
10807 Kobersdorf 2 Af1 -<br />
10808 Lackenbach 0 Af1 +<br />
10813 Neckenmarkt 0 Af1 +<br />
10819 Raiding 0 Af1 +<br />
10815 Nikitsch<br />
Bez. Oberwart<br />
1 0 -<br />
10901 Bad Tatzmannsdorf 2 Ah2 =<br />
10903 Deutsch Schützen-Eisenberg 1 Ah1 =<br />
10917 Oberwart 0 Ah1 +<br />
10918 Pinkafeld 0 Ah1 +<br />
10923 Stadtschlaining 2 Af2 =<br />
10931 Badersdorf 0 Af1 +<br />
10902 Bernstein 0 Af1 +<br />
10908 Kohfidisch 0 Af1 +<br />
10913 Markt Neuhodis 0 Af1 +<br />
10916 Oberschützen 0 Af1 +<br />
10919 Rechnitz 2 Af1 -<br />
10909 Litzelsdorf 1 0 -<br />
10912 Markt Allhau 1 0 -<br />
Quelle: Eigene Bearbeitung<br />
mecca / regional consulting Seite 80
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
3.4.1.4 Tourismus-Eignungszonen<br />
Die naturräumlichen Gegebenheiten, die Lage rund um Tourismusstandorte sowie die Eignung für<br />
bestimmte touristische Nutzungsformen wie Wandern, Reiten, Radfahren etc. bilden die Grundlagen<br />
für die Ausweisung von Tourismus-Eignungszonen. Außerdem soll sichergestellt werden, dass es in<br />
diesen Zonen keine den Tourismus stark beeinträchtigenden Nutzungen gibt. Die im LEP’94 definierten<br />
Tourismus-Eignungszonen wurden auch im Neuentwurf 2011 fast vollständig übernommen, weil<br />
sich ihre Lage als nach wie vor sinnvoll herausgestellt hat. In einigen Details gibt es aber folgende<br />
Unterschiede:<br />
� Eine gänzlich neue Zone (im Vergleich zu 1994) wurde um Kittsee im Bezirk Neusiedl am See<br />
ausgewiesen. Dort existiert eine vielversprechende Flora und Fauna inmitten eines der bedeutendsten<br />
burgenländischen Vogelschutzgebiete.<br />
� Darüber hinaus sind marginale Anpassungen (Reduktionen) im nordöstlichen Seewinkel um Andau<br />
(Bezirk Neusiedl am See) und im Nordosten des Bezirkes Oberpullendorf bei Deutschkreutz erfolgt.<br />
Hier sind derzeit bereits große Windparks in Planung, weshalb die entsprechenden Flächen<br />
aus den Tourismus-Eignungszonen genommen wurden.<br />
Die Tourismus-Eignungszonen 2011 enthalten alle Tourismus-Standorte der Stufe 2 — unabhängig von<br />
der neuen Kategorie „Ausflugs-“ oder „Aufenthaltsstandort“. Ebenfalls abgedeckt sind alle sechs<br />
Naturparke. Andere Ränder der Eignungszonen folgen klaren naturräumlichen Abgrenzungen und<br />
Landschaftskanten 42 .<br />
In den Tourismus-Eignungszonen und in den Tourismus-Standorten gelten folgende Entwicklungsprinzipen:<br />
� Die Errichtung von Industriebetrieben, Betrieben der Massentierhaltung, von Sportflugplätzen<br />
sowie in den Auswirkungen ähnlich einzustufender Einrichtungen und Anlagen ist nur dann zulässig,<br />
wenn eine Beeinträchtigung der landschaftsräumlichen und ökologischen Grundlagen des<br />
Tourismus sowie sämtlicher Ansprüche, die sich aus Tourismusnutzungen — insbesondere Erholungsnutzungen<br />
— ergeben, auszuschließen ist.<br />
� Die Fortsetzung der erfolgreichen Abstimmung mit dem Naturraum, der Kulturlandschaftserhalt<br />
(siehe Kapitel 2.4.6) und die Abstimmung bzw. Konfliktvermeidung mit anderen hochrangigen<br />
Standort-Kategorien, insbesondere den Betriebs- und Gewerbestandorten.<br />
� In diesem Zusammenhang können die Zonen auch dazu dienen, innerhalb der Gemeindefläche<br />
bestehende betrieblich-gewerbliche und touristische Nutzungen flächig verbindlich zu verordnen.<br />
Beispiel ist die Gemeinde Neusiedl: im Südteil am See besteht eine klare touristische Orientierung,<br />
im Nordteil — außerhalb der Eignungszone — liegt ein größeres Gewerbegebiet.<br />
� Die Standortzuweisungen dienen dazu, bestimmte Fördermaßnahmen im Raum zu fokussieren.<br />
Als Entwicklungsprinzip gilt deshalb für neue Bettenkapazitäten die bevorzugte Entwicklung und<br />
Förderung in hochrangigen Aufenthaltsstandorten, wobei auch in Ausflugsstandorten die Entwicklung<br />
touristischer Infrastrukturprojekte möglich ist.<br />
Die neue Raumstruktur des Tourismus ist in der folgenden Karte veranschaulicht.<br />
42 Burgenländische Landesregierung 1994<br />
mecca / regional consulting Seite 81
Karte 18: Tourismus-Standorte und -Eignungszonen<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite 82
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
3.4.1.5 Schutzzonen<br />
Schutzzonen umfassen besonders erhaltenswerte, natürliche Ressourcen, wie insbesondere Nationalparks,<br />
Natura 2000-Gebiete, Natur- und Landschaftsschutzgebiete sowie Grundwasserschutz-und<br />
–schongebiete.<br />
3.4.1.6 Sonderzone Neusiedler See<br />
Die Sonderzone Neusiedler See besteht aus der Tourismus-Eignungszone, dem Landschaftsschutzgebiet<br />
und dem Nationalpark. Ziel dieser zonalen Festlegung ist die landschaftliche und naturräumliche<br />
Eigenart bei sämtlichen Planungsvorhaben zu berücksichtigen und deren Erhalt sicherzustellen.<br />
3.4.1.7 Windkraft-Eignungszonen<br />
In der Studie “Regionales Rahmenkonzept für Windkraftanlagen im Nord<strong>burgenland</strong> und im Zentralraum<br />
um Eisenstadt — Aktualisierung der Fachgebiete Raumordnung, Landschaft/Weltkulturerbe”<br />
wurden im Frühjahr 2010 Empfehlungen für neue Windkraft-Eignungszonen im Burgenland ausgearbeitet.<br />
Nur innerhalb dieser Eignungszonen ist es erlaubt, Standorte für Windkraftanlagen zu widmen.<br />
3.4.1.8 UNESCO Welterbe Kulturlandschaft Neusiedler See / Fertö<br />
Wie in Kapitel 2.4 beschrieben wurde das Gebiet rund um den Neusiedler See von der UNESCO zum<br />
Welterbe erklärt. Da in der betreffenden Zone besonderes Schutz- und Bewahrungsinteresse besteht<br />
und darüber hinaus bei der Errichtung von Bauwerken besondere Gestaltungskriterien erfüllt werden<br />
müssen, ist diese Zone verbindlich zu verordnen.<br />
mecca / regional consulting Seite 83
Karte 19: Das Welterbegebiet Neusiedler See-Fertö<br />
Quelle: Nationalpark Neusiedler See / Fertö - Hanság<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
mecca / regional consulting Seite 84
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
3.4.2 REGIONALE DIFFERENZIERUNG — DIE STRATEGIE RAUMSTRUKTUR IN DEN<br />
BEZIRKEN<br />
Eine Kernaufgabe der hier vorliegenden Strategie Raumstruktur lag darin, die Ziele des Leitbildes<br />
inhaltlich und räumlich zu differenzieren und zu detaillieren. Dafür bietet die folgende Tabelle eine<br />
kompakte Zusammenfassung. Neben allen neuen standörtlichen Festlegungen für zentrale Orte,<br />
Betriebs- und Gewerbestandorte und den Tourismusstandorten wird die wirtschaftliche, naturräumliche,<br />
technologische und soziale Raumausstattung im Bestand gezeigt.<br />
Die Spalten Energie- und NAWARO- Potenziale und Infrastrukturplanungen in der zweiten Tabelle<br />
beziehen sich dagegen nicht auf den Bestand, sondern auf die Zukunft.<br />
mecca / regional consulting Seite 85
Tabelle 17: Regionale Differenzierung— Bestand<br />
Bezirk Zentrale<br />
Standorte<br />
(Stufe)<br />
Neusiedl Stufe 2:<br />
Neusiedl am<br />
See<br />
Stufe 1:<br />
Frauenkirchen,<br />
Kittsee,<br />
Parndorf<br />
mecca / regional consulting<br />
Betriebe- und<br />
Gewerbe-<br />
Standorte<br />
(Stufe)<br />
Stufe 2:<br />
Kittsee, Nickelsdorf,<br />
Parndorf,<br />
Neusiedl am See<br />
Stufe 1:<br />
Potzneusiedl,<br />
Gols<br />
Tourismus:<br />
Aufenthalts-<br />
Standorte<br />
(Stufe)<br />
Stufe 2:<br />
Neusiedl a. See,<br />
Frauenkirchen,<br />
Illmitz,<br />
Pamhagen,<br />
Podersdorf a.<br />
See, St. Andrä<br />
a. Zicksee,<br />
Weiden a. See<br />
Stufe 1:<br />
Apetlon, Gols,<br />
Jois, Mönchhof<br />
Tourismus:<br />
Ausflugs-<br />
Standorte<br />
(Stufe)<br />
Stufe 2:<br />
Halbturn<br />
Stufe 1:<br />
Parndorf,<br />
Winden a. See<br />
Technologiezentren,<br />
Wirtschaftsparks,<br />
-schwerpunkte<br />
Technologiezentrum<br />
Neusiedl<br />
(Biotechnologie,<br />
Life science);<br />
Wirtschaftsparks<br />
Parndorf und<br />
Kittsee/Jarovce<br />
Naturraum-,<br />
Umwelt-,<br />
Tourismusschwerpunkte<br />
Naturpark<br />
Neusiedler See -<br />
Leithagebirge<br />
(Anteil);<br />
UNESCO Welterbe<br />
und Nationalpark<br />
Neusiedler See -<br />
Fertö. inkl. Nationalparkzentrum<br />
Illmitz;<br />
Windkraftpark;<br />
Shopping (DOC<br />
Parndorf);<br />
Therme St. Martin<br />
(Frauen-kirchen);<br />
Bäder- und Wein-<br />
Standorte rund um<br />
den Neusiedler<br />
See;<br />
Tagesausflügler in<br />
Halbturn;<br />
Weinort Gols;<br />
Kneipkurhaus<br />
Marienkron;<br />
diverse Campingplätze,<br />
z.B. St.<br />
Andrä am Zicksee;<br />
Hoteldorf Seepark<br />
Weiden<br />
Landwirtschaft,<br />
Genussregionen<br />
Genussregionen<br />
Kittseer Marille;<br />
NP Neusiedler<br />
See-Seewinkel<br />
Steppenrind<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Bildungs-, SozialundGesundheitsinfrastruktur<br />
Höhere allgemeinbildende<br />
und<br />
berufsbildende<br />
Schulen: Neusiedl<br />
am See, Frauenkirchen;<br />
Krankenhäuser und<br />
Pflegeeinrichtungen:<br />
Neusiedl am See,<br />
Gols, Mönchhof,<br />
Frauenkirchen,<br />
Podersdorf, Kittsee
Bezirk Zentrale<br />
Standorte<br />
Eisenstadt,<br />
Eisenstadt<br />
Umgebung<br />
und Rust<br />
(Stufe)<br />
Stufe 3:<br />
Eisenstadt<br />
Stufe 1:<br />
Neufeld a.d.<br />
Leitha<br />
Mattersburg Stufe 2:<br />
Mattersburg<br />
Stufe 1:<br />
Neudörfl<br />
mecca / regional consulting<br />
Betriebe- und<br />
Gewerbe-<br />
Standorte<br />
(Stufe)<br />
Stufe 2:<br />
Eisenstadt,<br />
Klingenbach /<br />
Siegendorf /<br />
Zagersdorf<br />
Stufe 1:<br />
Wulkaprodersdorf<br />
(Dreifachstandort<br />
- gemeinsam mit<br />
Hirm und Antau),<br />
Müllendorf,<br />
Hornstein<br />
Stufe 2:<br />
Mattersburg,<br />
Marz,<br />
Neudörfl,<br />
Pöttelsdorf<br />
Stufe 1:<br />
Antau / Hirm<br />
(Dreifachstandort<br />
– gemeinsam mit<br />
Wulkaprodersdorf),<br />
Sigleß<br />
Tourismus:<br />
Aufenthalts-<br />
Standorte<br />
(Stufe)<br />
Stufe 2:<br />
Eisenstadt,<br />
Purbach a.<br />
Neusiedler See,<br />
Breitenbrunn,<br />
Mörbisch a.<br />
See, Rust-Stadt<br />
Stufe 1:<br />
Neufeld a. d.<br />
Leitha,<br />
Donnerskirchen,<br />
Oggau a.<br />
Neusiedler See<br />
Stufe 2:<br />
Bad Sauerbrunn<br />
Stufe 1:<br />
Mattersburg /<br />
Marz<br />
Tourismus:<br />
Ausflugs-<br />
Standorte<br />
(Stufe)<br />
Stufe 2:<br />
St. Margarethen<br />
i. Bgld.<br />
Stufe 1:<br />
Leithaprodersdorf,<br />
Loretto, Oslip,<br />
Steinbrunn<br />
Stufe 2:<br />
Forchtenstein<br />
Stufe 1:<br />
Neudörfl,<br />
Draßburg,<br />
Wiesen,<br />
Pöttelsdorf<br />
Technologiezentren,<br />
Wirtschaftsparks,<br />
-schwerpunkte<br />
Technologiezentrum<br />
Eisenstadt<br />
(Elektronik, Steuerung,<br />
Logistik).<br />
Wirtschaftsparke<br />
A3 Businesspark<br />
(Müllendorf),<br />
GZO Siegendorf<br />
Naturraum-,<br />
Umwelt-,<br />
Tourismusschwerpunkte<br />
Naturpark Neusiedler<br />
See -<br />
Leithagebirge<br />
(Anteil);<br />
Welterbe Neusiedler<br />
See-Fertö;<br />
Kulturschwerpunkt<br />
Haydn (Eisestadt);<br />
Weinort Rust;<br />
Festspielgemeinde<br />
St. Margarthen<br />
Naturpark Rosalia-<br />
Kogelberg;<br />
Musikfestivals in<br />
Wiesen;<br />
Burg und Sammlung<br />
Esterházy in<br />
Forchtenstein;<br />
Naturparkzentrum<br />
in Draßburg<br />
Landwirtschaft,<br />
Genussregionen<br />
Genussregionen,<br />
Leithaberger<br />
Edelkirsche;<br />
Seewinkler Gemüse;<br />
Pannonisches<br />
Mangalitzaschwein;<br />
Neusiedler See<br />
Fische<br />
Genussregion<br />
Wiesener<br />
Ananas-<br />
Erdbeeren;<br />
Wein-Domäne<br />
Pöttelsdorf<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Bildungs-, Sozial-<br />
und<br />
Gesundheitsinfrastruktur<br />
Fachhochschule:<br />
Eisenstadt;<br />
Höhere allgemeinbildende<br />
und berufsbildende<br />
Schulen:<br />
Eisenstadt;<br />
Krankenhäuser und<br />
Pflegeeinrichtungen:<br />
Eisenstadt, Rust,<br />
Purbach am Neusiedler<br />
See, St. Margarethen,<br />
Zagersdorf,<br />
Steinbrunn, Neufeld<br />
an der Leitha<br />
Höhere allgemeinbildende<br />
und berufsbildende<br />
Schulen:<br />
Mattersburg;<br />
Krankenhäuser und<br />
Pflegeeinrichtungen:<br />
Mattersburg,<br />
Neudörfl,<br />
Sauerbrunn, Wiesen,<br />
Marz, Rohrbach
Bezirk Zentrale<br />
Standorte<br />
Ober-<br />
pullendorf<br />
(Stufe)<br />
Stufe 2:<br />
Oberpullendorf<br />
Stufe 1:<br />
Deutschkreutz<br />
Oberwart Stufe 2:<br />
Oberwart,<br />
Pinkafeld<br />
Stufe 1:<br />
Bad Tatzmannsdorf,Großpetersdorf,<br />
Oberschützen,<br />
Rechnitz<br />
mecca / regional consulting<br />
Betriebe- und<br />
Gewerbe-<br />
Standorte<br />
(Stufe)<br />
Stufe 2:<br />
Oberpullendorf /<br />
Stoob, Neutal<br />
Stufe 1:<br />
Horitschon/<br />
Neckenmarkt,<br />
Deutschkreutz,<br />
Markt<br />
St. Martin /<br />
Weppersdorf<br />
Stufe 2:<br />
Oberwart /<br />
Unterwart,<br />
Pinkafeld,<br />
Kemeten<br />
Stufe 1:<br />
Rechnitz,<br />
Großpetersdorf<br />
Markt Allhau /<br />
Wolfau,<br />
Grafenschachen,<br />
Riedlingsdorf<br />
Tourismus:<br />
Aufenthalts-<br />
Standorte<br />
(Stufe)<br />
Stufe 2:<br />
Lutzmannsburg/<br />
Frankenau-<br />
Unterpullendorf<br />
Stufe 1:<br />
Deutschkreutz,<br />
Oberpullendorf,<br />
Lockenhaus,<br />
Ritzing<br />
Stufe 2:<br />
Bad<br />
Tatzmannsdorf<br />
Stufe 1:<br />
Oberwart,<br />
Pinkafeld,<br />
Deutsch<br />
Schützen-<br />
Eisenberg<br />
Tourismus:<br />
Ausflugs-<br />
Standorte<br />
(Stufe)<br />
Stufe 1:<br />
Horitschon,<br />
Neckenmarkt,<br />
Kobersdorf,<br />
Lackenbach,<br />
Raiding<br />
Stufe 2:<br />
Stadtschlaining<br />
Stufe 1:<br />
Rechnitz,<br />
Oberschützen,<br />
Badersdorf,<br />
Bernstein,<br />
Kohfidisch,<br />
Markt<br />
Neuhodis<br />
Technologiezentren,Wirtschaftsparks,<br />
-schwerpunkte<br />
Technologiezentrum<br />
Mittel<strong>burgenland</strong><br />
Neutal (Umwelttechnik,<br />
Metallbe-<br />
u. -verarbeitung,<br />
Siemens);<br />
Wirtschaftspark<br />
TechnoArea Neutal<br />
Technologiezentrum<br />
Pinkafeld<br />
Naturraum-,<br />
Umwelt-,<br />
Tourismusschwerpunkte<br />
Naturparke Landseer<br />
Berge und<br />
Geschiebenstein -<br />
Irottkö (Anteil);<br />
Zahlreiche<br />
Trocken- und<br />
Magerrasen;<br />
Therme Lutzmannsburg;<br />
Lizstzentrum in<br />
Raiding;<br />
Blaufränkischland<br />
(Wein);<br />
Schloß Kobersdorf;<br />
Esterházy-Museum<br />
Lackenbach<br />
Naturparke<br />
Geschriebenstein -<br />
Irottkö und<br />
"in der Weinidylle"<br />
(Anteile);<br />
Therme Bad<br />
Tatzmannsdorf;<br />
Schloß Bernstein;<br />
Baumkronenweg<br />
und Kellerviertel in<br />
Markt Neuhodis;<br />
Schloß, Bildungsangebote<br />
und<br />
Friedensmuseum in<br />
Stadtschlaining<br />
Landwirtschaft,<br />
Genussregionen<br />
Genussregionen<br />
Mittelburgenländsche<br />
Kaesten<br />
und Nuss;<br />
Mittel<strong>burgenland</strong><br />
Dinkel<br />
Genussregionen<br />
Mittel<strong>burgenland</strong><br />
Dinkel;<br />
Südburgenländische<br />
Kräuter<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Bildungs-, SozialundGesundheitsinfrastruktur<br />
Höhere allgemeinbildende<br />
und<br />
berufsbildende<br />
Schulen:<br />
Oberpullendorf;<br />
Krankenhäuser und<br />
Pflegeeinrichtungen:<br />
Oberpullendorf,<br />
Deutschkreutz,<br />
Weppersdorf, Raiding,<br />
Nikitsch, Lockenhaus,<br />
Fachhochschule:<br />
Pinkafeld;<br />
Höhere allgemeinbildende<br />
und berufsbildendeSchulen:<br />
Oberwart,<br />
Oberschützen, Pinkafeld;<br />
Krankenhäuser und<br />
Pflegeeinrichtungen:<br />
Oberwart, Pinkafeld,<br />
Bernstein,<br />
Rechnitz
Bezirk Zentrale<br />
Standorte<br />
(Stufe)<br />
Güssing Stufe 2:<br />
Güssing<br />
Stufe 1:<br />
Stegersbach<br />
Jennersdorf Stufe 2:<br />
Jennersdorf<br />
mecca / regional consulting<br />
Betriebe- und<br />
Gewerbe-<br />
Standorte<br />
(Stufe)<br />
Stufe 2:<br />
Güssing<br />
Stufe 1:<br />
Stegersbach,<br />
St. Michael i.<br />
Bgld., Tobaj<br />
Stufe 2:<br />
Jennersdorf,<br />
Heiligenkreuz i.<br />
Laf.,<br />
Rudersdorf /<br />
Deutschkaltenbrunn<br />
Tourismus:<br />
Aufenthalts-<br />
Standorte<br />
(Stufe)<br />
Stufe 2:<br />
Stegersbach /<br />
Burgauberg-<br />
Neudauberg /<br />
Ollersdorf i.<br />
Bgld.,<br />
Güssing<br />
Stufe 1:<br />
Eberau,<br />
Kukmirn<br />
Stufe 2:<br />
Jennersdorf<br />
Stufe 1:<br />
Heiligenkreuz i.<br />
Laf., Minihof-<br />
Liebau,<br />
Neuhaus a.<br />
Klausenbach,<br />
St. Martin a. d.<br />
Raab<br />
Tourismus:<br />
Ausflugs-<br />
Standorte<br />
(Stufe)<br />
Stufe 2:<br />
Heiligenbrunn<br />
Stufe 1:<br />
St. Michael i.<br />
Bgld.,<br />
Moschendorf,<br />
Rauchwart,<br />
Strem, Bildein<br />
Stufe 1:<br />
Eltendorf,<br />
Königsdorf,<br />
Mogersdorf<br />
Technologiezentren,<br />
Wirtschaftsparks,<br />
-schwerpunkte<br />
Technologiezentrum<br />
Güssing<br />
(erneuerbare<br />
Energien,<br />
Umwelttechnik);<br />
EEZ Güssing<br />
Technologiezentrum<br />
Jennersdorf<br />
(Optoelektronik/<br />
LED-Technologien),<br />
WP Heiligenkreuz<br />
i.L. /<br />
Szentgotthard,<br />
Logistik- und<br />
Gründerzentrum<br />
Heiligenkreuz<br />
Naturraum-,<br />
Umwelt-,<br />
Tourismusschwerpunkte<br />
Therme Stegersbach,<br />
Thema<br />
„erneuerbare<br />
Energie“ in<br />
Güssing, auch<br />
Sport- u. Golfschwerpunkt;<br />
Naturpark<br />
"in der Weinidylle"<br />
(Anteil);<br />
Weinmuseum<br />
Moschendorf<br />
Naturpark<br />
Raab-Örség-<br />
Goricko;<br />
Geschichte-<br />
Standort<br />
Mogersdorf;<br />
Mühle<br />
Minihof-Liebau.<br />
Landwirtschaft,<br />
Genussregionen<br />
Genussregionen<br />
südburgenländische<br />
Weidegans;<br />
Südburgenländischer<br />
Apfel;<br />
Schnapsbrennerei<br />
„Lagler“<br />
Genussregion<br />
Zickenthaler<br />
Moorochse;<br />
Uhudler-<br />
Standort<br />
Eltendorf<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Bildungs-, SozialundGesundheitsinfrastruktur<br />
Höhere allgemeinbildende<br />
und<br />
berufsbildende<br />
Schulen: Güssing,<br />
Stegersbach;<br />
Krankenhäuser und<br />
Pflegeeinrichtungen:<br />
Güssing, Olbendorf,<br />
Güttenbach, Strem,<br />
Kukmirn
Tabelle 18: Regionale Differenzierung — Planung<br />
Bezirk Energie- und NAWARO Potenziale Infrastrukturplanungen<br />
Neusiedl Windkraft<br />
(Großteil des Bestandes bereits aktiv, aber es<br />
gibt noch größere Ausbau-Potenziale);<br />
Hydrothermale Geothermie<br />
(Seewinkel, Leithagebirge):<br />
Potenzialgebiete für einzelne oder kaskadische<br />
Nutzungen;<br />
Biomasse-Potenziale: agrarisch, Schilfgürtel<br />
Eisenstadt,<br />
Eisenstadt Umgebung<br />
und Rust<br />
mecca / regional consulting<br />
Biomasse-Potenziale:<br />
Agrarisch, forstlich, Schilfgürtel<br />
Mattersburg Biomasse-Potenziale:<br />
Agrarisch, forstlich, Schilfgürtel<br />
Oberpullendorf Windkraft: Noch einige kleine Potenziale im Bestand<br />
bei Deutschkreutz, ev. Auch kleines neues<br />
Gebiet bei Nikitsch (nordöstl. Gemeindegebiet);<br />
Biomasse-Potenziale: agrarisch, forstlich<br />
Oberwart Biomasse-Potenziale: Agrarisch, forstlich;<br />
Hydrothermale Geothermie:<br />
Potenzialgebiete für großräumige<br />
Wärmeproduktion<br />
Güssing Biomasse-Potenziale: Agrarisch, forstlich;<br />
Hydrothermale Geothermie:<br />
Potenzialgebiete für großräumige<br />
Wärmeproduktion<br />
Jennersdorf Biomasse-Potenziale:<br />
Agrarisch, Grünland, forstlich;<br />
Hydrothermale Geothermie: Potenzialgebiete für<br />
großräumige Wärmeproduktion.<br />
Schiene: Schleife Parndorf, Park & Ride Parndorf<br />
Schiene: Schleife Eisenstadt<br />
Straße: Umfahrung Schützen am Geb.<br />
Schiene: Elektrifizierung Wiener Neustadt –<br />
Mattersburg – Loipersbach - Sopron<br />
Straße: S31 Verlängerung Richtung Rattersdorf - Grenze<br />
Straße: Umfahrung Oberwart, Verbesserung der innerburgenländischen<br />
Nord – Süd - Verbindungen (Oberpullendorf<br />
- Oberwart)<br />
Schiene: Anschluß Szombathely<br />
Straße: Neubau S7 Fürstenfeld - Rudersdorf - Heiligenkreuz<br />
im Lafnitztal (Grenze)<br />
Schiene: Elektrifizierung Fehring – Jennersdorf – Modersdorf<br />
- Heiligenkreuz - Szentgotthard<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR
ANHANG<br />
QUELLEN- UND LITERATURANGABEN<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung — Abteilung 2: Jugendbericht 2005; Eisenstadt; 2006<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung — Abteilung 6: Bericht 2003 / 2004 über die Bedarfs- und<br />
Entwicklungsplanung für die Pflegevorsorge. Aktuelles Maßnahmenprogramm — Entwicklungstrends<br />
bis 2006; Eisenstadt; 2004<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung — Abteilung 6: Leitbild für die ältere Generation im Burgenland;<br />
Eisenstadt; 2008<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung — Abteilung 6: Sozialbericht 2005/2006 des Landes Burgenland;<br />
Eisenstadt; 2007<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung — Abteilung 6: Sozialbericht 2007/2008 des Landes Burgenland;<br />
Eisenstadt; 2009<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung — Abteilung 6: Sozialbericht 2004 des Landes Burgenland;<br />
Eisenstadt; 2005<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung — Stabsstelle Europabüro und Statistik: Leporello 2008<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung— Landesstatistik: Schulstatistik. Schuljahr 2008/09. Heft<br />
117; Eisenstadt; 2009<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung— Landesstatistik: Statistisches Jahrbuch 2008; Eisenstadt,<br />
2008<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung: Der Grüne Bericht 2007. Bericht über die wirtschaftliche<br />
und soziale Lage der Land- und Forstwirtschaft im Burgenland; Eisenstadt; 2007<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung: Energiekonzept Burgenland 2003; Eisenstadt; 2003<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung: Leitbild_Landesentwicklungsplan Burgenland; Eisenstadt,<br />
2008<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung: Operationelles Programm. Phasing Out Burgenland.<br />
2007 – 2013 — EFRE; Wien; 2007a<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung: Operationelles Programm. Phasing Out Burgenland.<br />
2007 – 2013 — EFS; Wien; 2007b<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung: Raumplanungsgesetz, LGBl.Nr. 48/1969; Eisenstadt,<br />
aktuelle Fassung 2010.<br />
Binder, Hans: Energie<strong>strategie</strong> Burgenland, Präsentation im Rahmen der Tagung „Energieschub für<br />
Regionen; Wien; 22.04.2010<br />
Burgenland Tourismus (Hg): Zukunft 2010. Publikation; Eisenstadt; 2010<br />
Burgenländische Landesregierung: 48. Verordnung der Burgenländischen Landesregierung vom 19.<br />
Juli 1994 mit der ein Landesentwicklungsprogramm erlassen wird (LEP 1994); Eisenstadt; 1994<br />
Burgenländischer Landesrechnungshof: Prüfungsbericht betreffend die Prüfung der Breitbandinitiative<br />
Burgenland; Eisenstadt; 2008<br />
Gemeinde Parndorf: Echo Parndorf. Entwicklungschancen regionaler Standorte in grenzüberschreitenden<br />
Agglomerationen; Parndorf; 2006.<br />
H. Fassmann, P. Görgl, M. Helbich (Hg): Atlas der wachsenden Stadtregion. Materialienband zum<br />
Modul I des Projektes „Strategien zur räumlichen Entwicklung der Ostregion (SRO)“; Wien; 2009<br />
IPE GmbH: Erreichbarkeitsverhältnisse in Österreich 2005. Modellrechnungen für den ÖPNRV und den<br />
MIV. ÖROK Schriftenreihe Nr. 174; Wien; 2007<br />
IPE GmbH: GVK-B 2015. Gesamtverkehrskonzept Burgenland 2015; Wien; 2008<br />
mecca / regional consulting Seite 91
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
ÖBIG Forschungs- und Planungsgesellschaft mbH.: Burgenländischer Gesundheitsbericht 2007. Berichtszeitraum<br />
1997 – 2006; Eisenstadt; 2008<br />
ÖIR: Regionales Rahmenkonzept für Windkraftanlagen im Nord<strong>burgenland</strong> und im Zentralraum um<br />
Eisenstadt - Aktualisierung der Fachgebiete Raumordnung, Landschaft/Weltkulturerbe. Studie<br />
in Bearbeitung; Wien, 2010<br />
Planungsgemeinschaft Ost: Überlegungen zur SRO Szenarien. Diskussionsgrundlage; Wien; 2009<br />
Regionalmanagement Burgenland: EU-Förderungen im Burgenland. Programmperiode 2007 - 2013.<br />
Umsetzungsbericht 2008; Eisenstadt; 2009<br />
Regionalmanagement Burgenland: EU-Förderungen im Burgenland. Programmperiode 2000 - 2006.<br />
13. Umsetzungsbericht; Eisenstadt; 2009<br />
Stadtland: Welterbe Kulturlandschaft Fertö — Neusiedler See. Kriterien für das Bauen im Welterbe;<br />
Wien; 2008<br />
Statistik Austria: Beschäftigte in Forschung und experimenteller Entwicklung (in Vollzeitäquivalenten)<br />
in sämtlichen Erhebungsbereichen 2006 nach Bundesländern und Beschäftigtenkategorien;<br />
Wien; 2008<br />
Statistik Austria: Bruttoregionalprodukt (BRP), Bruttoinlandsausgaben für F&E und regionale Forschungsquoten<br />
2007; Wien; 2009b<br />
Statistik Austria: Familien- und Haushaltsstatistik. Ergebnisse des Mikrozensus; Wien; 2009a<br />
Statistik Austria: IKT-Einsatz in Haushalten. Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
in Haushalten 2009; Wien; 2010<br />
Verein Welterbe Neusiedlersee: Welterbe Kulturlandschaft Fertö / Neusiedlersee. Managementplan;<br />
Wien, Budapest, Eisenstadt, Fertöd; 2003<br />
Wirtschaftskammer Österreich: Lehrlingsstatistik 2009; Wien; 2010<br />
mecca / regional consulting Seite 92
4. VERZEICHNISSE<br />
STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />
ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />
Abbildung 1: Energetischer Endverbrauch nach Sektoren 2008 ............................................. 16<br />
Abbildung 2: Energetischer Endverbrauch und Erzeugung 2008 ............................................ 17<br />
Abbildung 3: Regionale Verteilung Beschäftigten nach Arbeitsort ......................................... 24<br />
Abbildung 4: Regionale Verteilung der behandelten Ziel 1-Projekte ...................................... 26<br />
Abbildung 5: Regionale Verteilung der eingesetzten Ziel 1-Fördermittel ................................. 26<br />
Abbildung 6: Wirtschaftsparks im Burgenland ................................................................. 28<br />
Abbildung 7: Technologiezentren im Burgenland ............................................................. 29<br />
Abbildung 8: Lage und Namen der burgenländischen und benachbarten Naturparks ................... 38<br />
Abbildung 9: Lage und Namen der burgenländischen Genussregionen ..................................... 44<br />
Abbildung 10: Histogramm der Nächtigungszahlen-Klassen 2008 ........................................... 52<br />
Abbildung 11: Veränderung der geopolitischen Lage des Burgenlandes seit 1995 ....................... 57<br />
Abbildung 12: Forschungs- und Bildungsstandorte im CENTROPE-Raum ................................... 65<br />
TABELLENVERZEICHNIS<br />
Tabelle 1: Entwicklung der Bevölkerung im Burgenland 1991 – 2009 ....................................... 6<br />
Tabelle 2: Veränderung der demographischen Struktur im Burgenland 1991 - 2009 ..................... 7<br />
Tabelle 3: Prognostizierte Bevölkerungszahlen für das Jahr 2030 .......................................... 12<br />
Tabelle 4: Arbeitsstätten 1991 und 2001 ....................................................................... 24<br />
Tabelle 5: Entwicklung des Bruttoregionalprodukts pro Kopf 1995 – 2007 ................................ 25<br />
Tabelle 6: Phasing Out: Investitionen und Förderungen pro Kopf 2009 ................................... 27<br />
Tabelle 7: Flächenaufstellung ausgewählter Widmungskategorien 2010 .................................. 30<br />
Tabelle 8: Art und Flächengrößen der burgenländischen Schutzgebiete 2008 ........................... 37<br />
Tabelle 9: Landwirtschaftliche Betriebe und Flächen 1995 bis 2007 ...................................... 42<br />
Tabelle 10: Übernachtungszahlen und Bettenkapazitäten im Tourismus 1991 - 2008 ................... 49<br />
Tabelle 11: Entwicklung der touristischen Nächtigungszahlen zwischen 1991 und 2008 ............... 51<br />
Tabelle 12: Entwicklung der touristischen Bettenzahlen zwischen 1991 und 2008 ...................... 51<br />
Tabelle 13: Gemeinden nach Nächtigungsklassen 2008 ...................................................... 52<br />
Tabelle 14: Stufen der zentralen Standorte im LEP 2011 .................................................... 71<br />
Tabelle 15: Betriebs- und Gewerbestandorte 1994 - 2011 ................................................... 75<br />
Tabelle 16: Tourismus-Standortortkategorien 1994 und 2011 ............................................... 79<br />
Tabelle 17: Regionale Differenzierung— Bestand ............................................................. 86<br />
Tabelle 18: Regionale Differenzierung — Planung ............................................................ 90<br />
KARTENVERZEICHNIS<br />
Karte 1: Bestand der Bildungsstandorte ......................................................................... 9<br />
Karte 2: Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen ............................................................. 11<br />
Karte 3: Bevölkerungsprognose 2030 ............................................................................ 13<br />
Karte 4: Bestand und Potenziale der erneuerbaren Energien ............................................... 20<br />
Karte 5: Reserven der Betriebs- und Gewerbeflächen ....................................................... 31<br />
Karte 6: Generalverkehrsplan Burgenland: Straßenbau-Projekte .......................................... 33<br />
Karte 7: Generalverkehrsplan Burgenland: Schienen-Projekte ............................................. 34<br />
Karte 8: Schutzgebiete und schützenswerte Flächen ......................................................... 41<br />
Karte 9: Rebflächen und Weinarten ............................................................................. 43<br />
Karte 10: Landnutzung ............................................................................................ 45<br />
Karte 11: Landwirtschaftliche Nutzungsprinzipien ............................................................ 48<br />
Karte 12: Entwicklung der Nächtigungszahlen im Tourismus 2001 bis 2008 .............................. 54<br />
Karte 13: Darstellung des Zukunftsthemas „Wirtschaft nachhaltig stärken“ ............................. 63<br />
Karte 14: Darstellung des Zukunftsthemas „Zusammen wachsen — gemeinsam besser leben“ ....... 67<br />
Karte 15: Darstellung des Zukunftsthemas „Stark durch neue Berufe“ .................................... 69<br />
Karte 16: Zentrale Standorte ..................................................................................... 72<br />
Karte 17: Betriebs- und Gewerbestandorte .................................................................... 77<br />
Karte 18: Tourismus-Standorte und -Eignungszonen .......................................................... 82<br />
Karte 19: Das Welterbegebiet Neusiedler See-Fertö ......................................................... 84<br />
mecca / regional consulting Seite 93