20.12.2012 Aufrufe

strategie raumstruktur landesentwicklungsplan burgenland

strategie raumstruktur landesentwicklungsplan burgenland

strategie raumstruktur landesentwicklungsplan burgenland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

LANDESENTWICKLUNGSPLAN BURGENLAND<br />

Februar 2011<br />

Im Auftrag des Amtes der Burgenländischen Landesregierung<br />

LAD — Raumordnung


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

LANDESENTWICKLUNGSPLAN BURGENLAND<br />

Endbericht<br />

Februar 2011<br />

AuftraggeberIn:<br />

Amt der Burgenländischen Landesregierung<br />

LAD — Raumordnung<br />

Europaplatz 1<br />

7000 Eisenstadt<br />

AuftragnehmerIn:<br />

mecca consulting und Regional Consulting ZT GmbH<br />

mecca:<br />

DI Dr. Hannes Schaffer<br />

DI Hartmut Dumke<br />

RC:<br />

DI Stefan Schönbeck<br />

DI Gerd Pichler<br />

Kontakt<br />

mecca consulting:<br />

1130 Wien | Hochwiese 27a | Tel.: +43-1-526 51 88 | Fax: +43-1-526 51 88 11<br />

office@mecca-consulting.at | http://www.mecca-consulting.at<br />

Regional Consulting ZT GmbH:<br />

1190 Wien | Paradisgasse 51/2 | Tel.: +43-1-544 07 80 | Fax: +43-1-544 07 80-80<br />

office@regcon.co.at | http://www.regcon.co.at<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite i


INHALTSVERZEICHNIS<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Einleitung: Phasen des Landesentwicklungsplanes .......................................................... 1<br />

1. Der LEP 2011 — mit Natur und Bildung zu neuen Erfolgen ........................................... 3<br />

1.1 Veränderungen seit 1994 ............................................................................... 3<br />

1.2 Herausforderungen ...................................................................................... 3<br />

2. Raumrelevante Themen der Landesentwicklung ....................................................... 5<br />

2.1 Arbeit und Soziales ...................................................................................... 5<br />

2.1.1 Arbeit und Soziales: Veränderungen ........................................................................... 5<br />

2.1.2 Arbeit und Soziales: Räumliche Analyse ....................................................................... 6<br />

2.1.3 Arbeit und Soziales: Herausforderungen .................................................................... 12<br />

2.2 Energie ................................................................................................... 15<br />

2.2.1 Energie: Veränderungen ....................................................................................... 15<br />

2.2.2 Energie: Räumliche Analyse ................................................................................... 19<br />

2.2.3 Energie: Herausforderungen .................................................................................. 21<br />

2.3 Wirtschaft und Infrastruktur .......................................................................... 23<br />

2.3.1 Wirtschaft und Infrastruktur: Veränderungen .............................................................. 23<br />

2.3.2 Wirtschaft und Infrastruktur: Räumliche Analyse .......................................................... 24<br />

2.3.3 Wirtschaft und Infrastruktur: Herausforderungen ......................................................... 35<br />

2.4 Natur und Umwelt ...................................................................................... 37<br />

2.4.1 Natur und Umwelt: Veränderungen .......................................................................... 37<br />

2.4.2 Natur und Umwelt: Räumliche Analyse ...................................................................... 39<br />

2.4.3 Natur und Umwelt: Herausforderungen ..................................................................... 46<br />

2.5 Tourismus und Kultur .................................................................................. 49<br />

2.5.1 Tourismus und Kultur: Veränderungen ...................................................................... 49<br />

2.5.2 Tourismus und Kultur: Räumliche Analyse .................................................................. 50<br />

2.5.3 Tourismus und Kultur: Herausforderungen .................................................................. 55<br />

3. Raumstruktur ................................................................................................. 57<br />

3.1 Veränderungen seit 1994 .............................................................................. 57<br />

3.1.1 Externe Veränderungen: Das Burgenland in Europa ....................................................... 57<br />

3.1.2 Interne Veränderungen......................................................................................... 59<br />

3.2 Herausforderungen ..................................................................................... 59<br />

3.3 Die Zukunftsthemen ................................................................................... 60<br />

3.3.1 Zukunftsthema 1: Wirtschaft nachhaltig stärken .......................................................... 60<br />

3.3.2 Zukunftsthema 2: Zusammen wachsen – gemeinsam besser leben ...................................... 64<br />

3.3.3 Zukunftsthema 3: Stark durch neue Berufe ................................................................. 68<br />

3.4 Strategische Grundsätze der Landesentwicklung ................................................. 70<br />

3.4.1 Standörtliche und Zonale Festlegungen ..................................................................... 70<br />

3.4.1.1 Zentrale Standorte ....................................................................................... 71<br />

3.4.1.2 Betriebs-, Gewerbe- und Industriestandorte ........................................................ 73<br />

3.4.1.3 Tourismusstandorte ...................................................................................... 78<br />

3.4.1.4 Tourismus-Eignungszonen ............................................................................... 81<br />

3.4.1.5 Schutzzonen .............................................................................................. 83<br />

3.4.1.6 Sonderzone Neusiedler See ............................................................................. 83<br />

3.4.1.7 Windkraft-Eignungszonen ............................................................................... 83<br />

3.4.1.8 UNESCO Welterbe Kulturlandschaft Neusiedler See / Fertö ...................................... 83<br />

3.4.2 Regionale Differenzierung — Die Strategie Raumstruktur in den Bezirken ............................ 85<br />

Anhang .............................................................................................................. 91<br />

Quellen- und Literaturangaben ............................................................................... 91<br />

4. Verzeichnisse ................................................................................................. 93<br />

Abbildungsverzeichnis ................................................................................................... 93<br />

Tabellenverzeichnis ...................................................................................................... 93<br />

Kartenverzeichnis ........................................................................................................ 93<br />

mecca / regional consulting Seite ii


EINLEITUNG: PHASEN DES LANDESENTWICKLUNGSPLANES<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

In den vergangenen 15 Jahren haben sich die politischen, gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen für das Burgenland umfassend geändert. Aus diesem Grund ist<br />

eine Aktualisierung bzw. Neuausrichtung der räumlichen Entwicklungs<strong>strategie</strong> des Landes notwendig<br />

geworden. Deshalb wurde von Seiten des Landes der Entschluss gefasst einen neuen Landesentwicklungsplan<br />

zu erstellen.<br />

Das derzeit noch geltende Landesentwicklungsprogramm aus dem Jahr 1994 (LEP’94) war eine wichtige<br />

und wertvolle Grundlage für die Landesentwicklung beim EU-Beitritt Österreichs und für die<br />

Erstellung der Ziel1-Programme. Der neue Landesentwicklungsplan soll der Bevölkerung, den Wirtschaftstreibenden<br />

und nicht zuletzt den Verwaltungsbehörden des Burgenlandes Orientierung und<br />

Sicherheit bieten. Demzufolge wird für das Burgenland, das sich in einer Reihe von Spannungsfeldern<br />

— zwischen Globalisierung und Regionalisierung, Tradition und Moderne sowie Wachstum und<br />

begrenzten Ressourcen — entwickelt, ein Fahrplan für die Entwicklung der nächsten zehn bis 15<br />

Jahre vorgegeben. Der Landesentwicklungsplan besteht aus drei Teilen, mit deren Bearbeitung die<br />

Arbeitsgemeinschaft Regional Consulting ZT GmbH und mecca consulting beauftragt wurde:<br />

1 Amt der Burgenländischen Landesregierung 2008<br />

Das Leitbild "Mit der Natur zu neuen Erfolgen" 1 zeigt die landesweiten<br />

Ziele und Grundlagen für eine nachhaltige ökonomische, sozial<br />

gerechte und ökologische Entwicklung des Burgenlandes bis 2020<br />

auf. Es formuliert die Entwicklungsrichtung für die Zukunft und<br />

integriert die mit den Nachbarstaaten und den angrenzenden Bundesländern<br />

Wien und Niederösterreich erarbeiteten räumlichen<br />

Strategien für die EuRegio und für die CENTROPE-Region.<br />

Das Leitbild wurde bereits im April 2009 an die Mitglieder des Landtages,<br />

die Gemeinden, die Interessensvertretungen, die Nachbarbundesländer<br />

und alle im Burgenland tätigen PlanerInnen und ArchitektInnen<br />

versendet.<br />

Die Strategie Raumstruktur liegt mit diesem Bericht vor und wurde<br />

als Phase 2 des Landesentwicklungsplanes zwischen August 2009 und<br />

Februar 2011 erarbeitet. In einem intensiven Diskussionsprozess<br />

zwischen der burgenländischen Raumordnungsabteilung, dem Auftragnehmerteam<br />

und zahlreichen ExpertInnen aus diversen Fachbereichen<br />

wurden die verschiedenen Erwartungen, Perspektiven und<br />

Zielsetzungen sowie deren jeweiligen räumlichen Ansprüche themenübergreifend<br />

abgestimmt.<br />

Der Strategieplan differenziert deshalb die übergeordneten Ziele<br />

und Umsetzungserfordernisse des Leitbildes räumlich genauer aus,<br />

wobei ein besonderer Schwerpunkt auf die nachfolgenden Themen<br />

gelegt wird:<br />

� Arbeit und Soziales<br />

� Energie<br />

� Wirtschaft und Infrastruktur<br />

� Natur und Umwelt<br />

� Tourismus und Kultur<br />

mecca / regional consulting Seite 1


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Im Strategieplan erfolgen die Darstellung und Auswertung der strukturellen<br />

Entwicklungen zwischen 1994 und 2010, regional und räumlich<br />

differenzierte Analysen und schließlich die Formulierung von<br />

Entwicklungs- und Zukunftsempfehlungen. All diese Inhalte und<br />

Vorschläge wurden im Frühjahr 2010 in Roadshows in allen burgenländischen<br />

Bezirken vorgestellt und intensiv mit den BürgerInnen<br />

diskutiert. Wichtige Anregungen aus diesen Diskussionen wurden<br />

inhaltlich berücksichtigt.<br />

Der Ordnungsplan – das Landesentwicklungsprogramm 2011 (LEP<br />

2011)- definiert schließlich als verbindliche Verordnung mit einem<br />

Text- und Kartenteil die Inhalte des Landesentwicklungsplanes und<br />

ermöglicht auf diese Weise Rechtssicherheit und Orientierung. Dadurch<br />

wird sichergestellt, dass die hoheitlichen Ordnungs- und Entwicklungsinteressen<br />

auf allen Planungsebenen berücksichtigt werden.<br />

Das Landesentwicklungsprogramm definiert:<br />

� die Grundsätze der räumlichen Entwicklung<br />

� die Ziele zur Ordnung und Entwicklung der Raumstruktur<br />

� die standörtlichen und zonalen Festlegungen<br />

� sowie auch die Grundsätze der örtlichen Raumplanung<br />

Auf diese Weise wird die Berücksichtigung der übergeordneten Zielsetzungen<br />

der Landesentwicklung sowohl auf Regions- als auch auf<br />

Gemeindeebene sichergestellt.<br />

mecca / regional consulting Seite 2


1. DER LEP 2011 — MIT NATUR UND BILDUNG ZU NEUEN<br />

ERFOLGEN<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

1.1 VERÄNDERUNGEN SEIT 1994<br />

Die EU Erweiterung und auch die Öffnung der Schengengrenze haben das Burgenland von einer<br />

vormals benachteiligten Randlage in das geografische Zentrum der CENTROPE-Region bzw. Europas<br />

gerückt. Dieser Entwicklungssprung zu einer modernen und international vernetzten Region wurde<br />

bereits in den 1990er Jahren begonnen und war durch den geschickten Einsatz von Ziel 1- bzw. den<br />

anschließenden Phasing-Out-Förderungen sehr erfolgreich. Projekte, die mit diesen zusätzlichen<br />

finanziellen Mitteln unterstützt wurden, haben gleichsam als Turbo für die wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />

Entwicklung des Burgenlandes gewirkt, aber auch zum Ausbau der grenzüberschreitenden<br />

Beziehungen beigetragen.<br />

Mit benachbarten Ländern und Regionen wurden viele erfolgreiche Initiativen gestartet, etwa in der<br />

EuRegio West / Nyugat Pannonia, in CENTROPE (Motto: "Wir wachsen zusammen — zusammen wachsen<br />

wir") und in der JORDES+ Region sowie in zahlreichen umgesetzten INTERREG-Projekten. Die<br />

grenzüberschreitende Kooperation und Vernetzung wurde besonders für das Burgenland ein immer<br />

wichtigeres strategisches Prinzip. Die starken Nachbarn Wien, Graz, Wiener Neustadt, Bratislava,<br />

Sopron, Györ, Szombathely und Budapest bringen für das Burgenland noch viel Potenzial zur Entwicklung<br />

eines zusammenhängenden Wirtschafts- und Lebensraumes.<br />

1.2 HERAUSFORDERUNGEN<br />

Um auch weiterhin von der Lage im Zentrum Europas und im Schnittpunkt mehrerer bedeutender<br />

Großstädte profitieren zu können, müssen die entsprechenden Weichenstellungen vorgenommen<br />

werden. Darüber hinaus müssen die für die innere Entwicklung des Burgenlandes relevanten Handlungsfelder<br />

definiert werden. Für diese Herausforderungen reicht das Landesentwicklungsprogramm<br />

aus dem Jahr 1994 nicht mehr aus. Es gilt, ein neues, auf die aktuellen und geänderten Herausforderungen<br />

und Zielsetzungen ausgerichteten Landesentwicklungsplan für das Burgenland zu erarbeiten,<br />

um die Erfolgsgeschichte der vergangenen Jahre mit der gleichen Dynamik fortsetzen zu können.<br />

Dies muss aber unter stark geänderten Rahmenbedingungen erfolgen, da sich einerseits zusätzliche<br />

Schwerpunkte für die Landesentwicklung ergeben haben und andererseits bereits jetzt im<br />

Rahmen des Phasing-Out-Programmes reduzierte Fördermittel aus Brüssel zur Verfügung stehen. In<br />

der nächsten EU-Programmperiode ist eine weitere Veränderung der Förderkulisse abzusehen.<br />

Zukünftig gilt es daher noch stärker als bisher auf einzelne Zukunftsthemen zu setzen und in diesen<br />

Bereichen begonnene Entwicklungen voranzutreiben. Kooperationen über die Landesgrenzen hinaus<br />

werden dazu beitragen, im Burgenland wichtiges Know-how zu generieren. Für die Lebensfähigkeit<br />

bestimmter Projekte und Vorhaben ist es unabdingbar Prioritäten zu setzen um sich auf bestimmte<br />

Themen zu konzentrieren. Bedeutende Bereiche, die in den nächsten Jahren noch mehr an Bedeutung<br />

gewinnen werden, sind beispielsweise grenzüberschreitend abgestimmte Qualifizierungsmaßnahmen<br />

(insbesondere im Bereich der Sprachausbildung) und Forschungsinitiativen.<br />

Doch nicht nur die Reaktion auf die geänderten äußeren Rahmenbedingungen, die Ausnutzung der<br />

Lagegunst und die größeren Anforderungen an die Vernetzung des Burgenlandes in Europa stellen<br />

die Landesplanung vor große Herausforderungen. Auch auf eine Vielzahl von Entwicklungen im Inneren<br />

des Landes muss im Rahmen des neuen Landesentwicklungsplanes 2011 reagiert werden, um<br />

ungewünschte Entwicklungen verhindern bzw. zumindest abschwächen und positive stärken zu können.<br />

So hat sich beispielsweise die Bevölkerungszahl im Burgenland in den letzten 20 Jahren positiv entwickelt.<br />

Seit 1991 konnte ein Anstieg von ca. 12.200 Personen auf rund 283.100 (+4,5 %) festgestellt<br />

werden. Bei näherer Betrachtung zeigt sich allerdings ein differenzierteres Bild:<br />

mecca / regional consulting Seite 3


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Einerseits in regionaler Hinsicht, wo die mittleren und südlichen Bezirke leichte Bevölkerungsrückgänge<br />

verzeichnen mussten, andererseits hinsichtlich der Altersstruktur. Der Anteil, der über 60jährigen<br />

Personen, stieg im Land und Betrachtungszeitraumes um über 17 % an, während die unter<br />

15-jährigen um annähernd den gleichen Prozentsatz abnahmen.<br />

Insgesamt zeigt sich eine positive wirtschaftliche Entwicklung. Die Anzahl der Beschäftigten ist in<br />

den letzen Jahren deutlich angestiegen. Unter anderem hat der geschickte Einsatz von EU-<br />

Fördermitteln darauf maßgeblichen Einfluss gehabt. Die Förderkulisse der Zukunft ist ungewiss.<br />

Diese Fördermittel werden in Zukunft allerdings deutlich geringer ausfallen (Verlust des Phasing-Out<br />

Status). Dementsprechend müssen Prozesse in Gang gesetzt werden, welche die Fortsetzung der<br />

positiven Beschäftigungsentwicklung mit geringeren finanziellen Mitteln sicherstellen. Aber auch<br />

hier zeigen sich regional und sektoral unterschiedliche Tendenzen, auf die seitens der Landesentwicklung<br />

entsprechend und unter Berücksichtigung der geänderten Rahmenbedingungen reagiert<br />

werden muss.<br />

Im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung hat insbesondere der Tourismus gezeigt,<br />

wie wirksam treffsicher eingesetzte Fördermittel wirken können. Es wurden umfangreiche Investitionen<br />

getätigt, und der burgenländische Thermentourismus erwirtschaftet heute einen großen Teil<br />

der Einnahmen. Diese Erfolge beweisen, wie wichtig regionale Differenzierung und die Raum<strong>strategie</strong><br />

in der Landesplanung auch in Zukunft sein werden.<br />

mecca / regional consulting Seite 4


2. RAUMRELEVANTE THEMEN DER LANDESENTWICKLUNG<br />

2.1 ARBEIT UND SOZIALES<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

2.1.1 ARBEIT UND SOZIALES: VERÄNDERUNGEN<br />

Globalisierung und Netzwerkökonomie einerseits und die demografischen Veränderungen andererseits<br />

haben große soziale und gesellschaftliche Herausforderungen mit sich gebracht. In den letzten<br />

15 Jahren wurde auf Basis des LEP’94 begonnen darauf zu reagieren und eine nachhaltige und<br />

gerechte Entwicklung des Lebens- und Wirtschaftsraumes Burgenland zu gewährleisten und sicherzustellen.<br />

Während die Gesamtbevölkerung insgesamt seit 1991 mit einem Zuwachs von 4,5 % eine leicht positive<br />

Entwicklung aufweist (wobei regional sehr starke Unterschiede bestehen), hat sich die Altersstruktur<br />

sehr stark verschoben. Einem starken Zuwachs an älteren Personen (über 60-jährige) steht<br />

eine massive Abnahme von Jungen (unter 15-jährige) gegenüber. Das Burgenland weist österreichweit<br />

den höchsten Anteil an älteren Personen auf. Diese Entwicklungen sind auf einen laufenden<br />

Anstieg der Lebenserwartung, auf eine anhaltend geringe Geburtenrate sowie auf Wanderungs- und<br />

Migrationsströme - Junge wandern ab zu Beschäftigungs- und Ausbildungsstätten, Altere kehren<br />

zurück - zurückzuführen. In diesem Zeitraum hat sich der Anteil der AusländerInnen im Burgenland<br />

annähernd verdoppelt. Dieser Migrationsgewinn ist einer der Gründe für die positive Bevölkerungsentwicklung.<br />

Eine weitere bedeutende Entwicklung - insbesondere im Kontext mit der zunehmenden älteren Bevölkerung<br />

und den damit im Zusammenhang stehenden Herausforderungen - ist die Zunahme der<br />

kleinen Haushaltsgrößen. Der Anteil der Einpersonenhaushalte beträgt 27 % im Burgenland. Dies ist<br />

im Vergleich zu den meisten anderen Bundesländern gering.<br />

Um einzelnen unerwünschten Entwicklungen – wie der Abwanderung der jungen Bevölkerung - entgegenwirken<br />

zu können, wurden bereits in der Vergangenheit verschiedene Schritte gesetzt: Umfassende<br />

Qualifizierungsmaßnahmen, der Ausbau des Bildungssystems, beispielsweise mit der Errichtung<br />

von Fachhochschulen und Lehrwerkstätten so wie die Realisierung von Jugendprojekten, Sport-<br />

und Freizeitveranstaltungen.<br />

Den Herausforderungen, die sich aus dem steigenden Anteil der älteren Bevölkerung ergeben, wurde<br />

ebenfalls schon in den letzten Jahren erfolgreich durch die begonnene Anpassung des Gesundheitssystems,<br />

durch die Ausweitung der Betreuungs- und Pflegeinfrastruktur sowie durch den Aufbau<br />

einer mobilen SeniorInnenbetreuung entgegengetreten.<br />

Zudem wurde der Ausbau der Gesundheits- und Sportinfrastruktur (Thermen, Golf, Rad- und Reitwege<br />

etc.) nicht ausschließlich für BesucherInnen, sondern auch im Hinblick auf eine Verbesserung des<br />

Angebots für die eigene Bevölkerung durchgeführt und wird von dieser auch sehr gut angenommen.<br />

Hinsichtlich der Krankenhausinfrastruktur ist das Burgenland mit fünf Krankenhäusern flächendeckend<br />

gut versorgt.<br />

Die oben genannten Entwicklungen haben im Zusammenhang mit anderen Veränderungen (geänderte<br />

<strong>raumstruktur</strong>elle Situation durch die Ostöffnung und EU-Erweiterung, Privatisierung bzw. verstärkte<br />

Wettbewerbsorientierung von öffentlichen Diensten, grundsätzlich verbesserte Mobilität,<br />

geändertes Einkaufsverhalten, höherer Filialisierungsgrad und „Greißlersterben“ etc.) auch massive<br />

Auswirkungen auf die flächendeckende Bereitstellung und die Qualität der Grundversorgung.<br />

mecca / regional consulting Seite 5


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

2.1.2 ARBEIT UND SOZIALES: RÄUMLICHE ANALYSE<br />

Das Burgenland wies im Jahr 2009 rund 283.100 EinwohnerInnen auf. Seit der Volkszählung 1991 hat<br />

sich die EinwohnerInnenzahl von ca. 270.900 um rund 4,5 % (+12.200) erhöht. Trotz dieser positiven<br />

Entwicklung zeigt sich bei genauerer Betrachtung, dass im Zusammenhang mit der Bevölkerungsentwicklung<br />

große Herausforderungen auf das Burgenland zukommen. Einerseits gibt es sehr große<br />

regionale Unterschiede im Zusammenhang mit der Bevölkerungsentwicklung, andererseits gibt es<br />

eine starke Verschiebung der Altersstruktur hin zu älteren Personen. Diese Aspekte werden im Folgenden<br />

näher analysiert:<br />

Regionale Unterschiede bei der Bevölkerungsentwicklung<br />

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die nördlichen Bezirke des Burgenlandes durchwegs überdurchschnittliche<br />

Wachstumsraten aufweisen, während die mittleren und südlichen sogar rückläufige<br />

Bevölkerungszahlen verzeichnen müssen.<br />

Tabelle 1: Entwicklung der Bevölkerung im Burgenland 1991 – 2009<br />

Bevölkerung Veränderung der Bevölkerung<br />

1991 2001 2009 91 - 01 01 - 09 91 - 09<br />

abs. rel. abs. rel. abs. rel.<br />

Nördl. Bgdl. 2 132.613 140.976 147.805 8.363 6,3% 6.829 4,8% 15.192 11,5%<br />

Mittl. Bgdl. 38.462 38.096 37.504 -366 -1,0% -592 -1,6% -958 -2,5%<br />

Südl. Bgdl. 99.805 98.497 97.809 -1.308 -1,3% -688 -0,7% -1.996 -2,0%<br />

Burgenland 270.880 277.569 283.118 6.689 2,5% 5.549 2,0% 12.238 4,5%<br />

Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung; Eigene Bearbeitung<br />

Hier zeigt sich eindeutig, dass sich das Nord<strong>burgenland</strong> als sehr attraktiver Lebensraum — aber auch<br />

Wirtschaftsraum — etabliert hat. Dieser Trend wird auch durch die Entwicklung der Beschäftigung in<br />

dieser Region (+15,5 % unselbständig Beschäftigte zwischen 1991 und 2001) bestätigt. Das Mittel<strong>burgenland</strong><br />

und das Süd<strong>burgenland</strong> weisen hingegen leichte Rückgänge auf. Dabei ist zu berücksichtigen,<br />

dass es sich dabei um eine Darstellung der Veränderung der EinwohnerInnenzahlen auf regionaler<br />

Ebene handelt, die eine grundsätzliche Entwicklung widerspiegelt. Lokal betrachtet zeigen sich<br />

durchaus beträchtliche Abweichungen davon, sowohl was das nördliche Burgenland betrifft, wo beispielsweise<br />

einige Gemeinden im Seewinkel rückläufige Bevölkerungsentwicklungen aufweisen, als<br />

auch das südliche Burgenland, wo beispielsweise Bad Tatzmannsdorf den stärksten Bevölkerungsanstieg<br />

im ganzen Burgenland verzeichnen konnte.<br />

Verschiebung der Altersstruktur<br />

Ein weiterer für die räumliche Entwicklung sehr bedeutender Faktor ist eine deutliche Zunahme des<br />

Anteils der älteren Personen an der Gesamtbevölkerung. Im Burgenland hat sich die Anzahl der über<br />

60-jährigen von ca. 60.300 Personen im Jahr 1991 (ca. 22 % von 270.900 Personen) auf ca. 70.700<br />

Personen (25 % von 283.100 Personen) im Jahr 2009 erhöht. Das ergibt einen Zuwachs von rund 17 %<br />

(+10.400) innerhalb von 18 Jahren, was deutlich über dem gesamten Bevölkerungswachstum des<br />

Burgenlandes liegt. Gleichzeitig weist die Entwicklung der unter 15-Jährigen starke Rückgänge auf<br />

(1991 bis 2009: knapp unter –17 % (-7.700)).<br />

Dieser Trend wird natürlich durch die bereits angesprochenen regional unterschiedlichen Veränderungen<br />

noch verstärkt. Die Bevölkerungsprognose für das Jahr 2030 wird im anschließenden Kapitel<br />

(2.1.3) als Herausforderung behandelt.<br />

2 Abgrenzung der Regionen entsprechend der üblicherweise herangezogenen NUTS 3 Gliederung: Nord<strong>burgenland</strong> (Statutarstädte<br />

Eisenstadt und Rust sowie die Bezirke Eisenstadt-Umgebung, Mattersburg und Neusiedl am See), Mittel<strong>burgenland</strong><br />

(Bezirk Oberpullendorf) und Süd<strong>burgenland</strong> (Bezirke Güssing, Oberwart und Jennersdorf).<br />

mecca / regional consulting Seite 6


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Tabelle 2: Veränderung der demographischen Struktur im Burgenland 1991 - 2009<br />

Bevölkerungsstand<br />

1991 2001 2009<br />

insg. ≤ 14 J 15-59 J ≥60 J insg. ≤ 14 J 15-59 J ≥60 J insg. ≤ 14 J 15-59 J ≥60 J<br />

NB 1) 132.613 22.445 81.295 28.873 140.976 21.964 86.166 32.846 147.805 20.793 91.339 35.673<br />

MB 38.462 6.373 22.679 9.410 38.096 5.682 22.481 9.933 37.504 4.902 22.583 10.019<br />

SB 99.805 17.577 60.207 22.021 98.497 14.636 59.737 24.124 97.809 12.966 59.854 24.989<br />

B 270.880 46.395 164.181 60.304 277.569 42.282 168.384 66.903 283.118 38.661 173.776 70.681<br />

1991 2001 2009<br />

NB 100,0% 16,9% 61,3% 21,8% 100,0% 15,6% 61,1% 23,3% 100,0% 14,1% 61,8% 24,1%<br />

MB 100,0% 16,6% 59,0% 24,5% 100,0% 14,9% 59,0% 26,1% 100,0% 13,1% 60,2% 26,7%<br />

SB 100,0% 17,6% 60,3% 22,1% 100,0% 14,9% 60,6% 24,5% 100,0% 13,3% 61,2% 25,5%<br />

B 100,0% 17,1% 60,6% 22,3% 100,0% 15,2% 60,7% 24,1% 100,0% 13,7% 61,4% 25,0%<br />

1991-2001<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

2001-2009 1991-2009<br />

insg. ≤ 14 J 15-59 J ≥60 J insg. ≤ 14 J 15-59 J ≥60 J insg. ≤ 14 J 15-59 J ≥60 J<br />

NB 8.363 -481 4.871 3.973 6.829 -1.171 5.173 2.827 15.192 -1.652 10.044 6.800<br />

MB -366 -691 -198 523 -592 -780 102 86 -958 -1.471 -96 609<br />

SB -1.308 -2.941 -470 2.103 -688 -1.670 117 865 -1.996 -4.611 -353 2.968<br />

B 6.689 -4.113 4.203 6.599 5.549 -3.621 5.392 3.778 12.238 -7.734 9.595 10.377<br />

1991-2001 2001-2009 1991-2009<br />

insg. ≤ 14 J 15-59 J ≥60 J insg. ≤ 14 J 15-59 J ≥60 J insg. ≤ 14 J 15-59 J ≥60 J<br />

NB 6,3% -2,1% 6,0% 13,8% 4,8% -5,3% 6,0% 8,6% 11,5% -7,4% 12,4% 23,6%<br />

MB -1,0% -10,8% -0,9% 5,6% -1,6% -13,7% 0,5% 0,9% -2,5% -23,1% -0,4% 6,5%<br />

SB -1,3% -16,7% -0,8% 9,5% -0,7% -11,4% 0,2% 3,6% -2,0% -26,2% -0,6% 13,5%<br />

B 2,5% -8,9% 2,6% 10,9% 2,0% -8,6% 3,2% 5,6% 4,5% -16,7% 5,8% 17,2%<br />

1)<br />

NB ......... Nördliches Burgenland<br />

MB ......... Mittleres Burgenland<br />

SB .......... Südliches Burgenland<br />

B ........... Burgenland<br />

Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung; Eigene Bearbeitung<br />

mecca / regional consulting Seite 7


Bildung und Qualifizierung<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Eine langfristig positive und nachhaltige Entwicklung eines Landes ist nur dann möglich, wenn es<br />

gelingt, die dafür erforderlichen kreativen Potenziale anzuziehen bzw. zu halten. Diese Tatsache<br />

gewinnt an zusätzlicher Bedeutung, da die Weiterentwicklung und Stärkung der Wissensgesellschaft<br />

unter dem Motto „Lebenslanges Lernen“ gerade für postindustrielle Länder einen wesentlichen<br />

Grundsatz bildet. Unter diesem Blickwinkel stellen die zur Verfügung stehenden Bildungseinrichtungen<br />

wesentliche Eckpfeiler der Landesentwicklung dar.<br />

Das Burgenland verfügt im Pflichtschulbereich (Volksschulen, Hauptschulen, Sonderschulen und Polytechnische<br />

Schulen) über ein ausreichendes und räumlich gut verteiltes Angebot. Hier ergibt sich<br />

in erster Linie die Herausforderung, diesen hohen Versorgungsgrad auch bei den seit Jahren rückläufigen<br />

SchülerInnenzahlen weiterhin aufrecht zu erhalten. Die Höheren Schulen sind zum überwiegenden<br />

Teil in den Bezirkshauptorten angesiedelt und können dadurch — insbesondere im Zusammenspiel<br />

mit einzelnen gut angenommenen Schulstandorten jenseits der Landesgrenzen — auch eine<br />

sehr gute flächige Abdeckung gewährleisten. Dabei ist natürlich zu berücksichtigen, dass gerade im<br />

berufsbildenden Bereich die einzelnen Schulen unterschiedliche Ausrichtungen aufweisen und daher<br />

bestimmte Ausbildungszweige für weiter entfernt lebende Teile der Bevölkerung mit längeren Anreisezeiten<br />

einhergehen. Vor allem in den Bereichen (Elektro-)Technik bzw. Tourismus-, Hotel- und<br />

Gastronomiegewerbe haben sich die burgenländischen Schulen in der Vergangenheit ein weit über<br />

die Grenzen hinausreichendes Renommee aufgebaut (bspw. HTBLA Eisenstadt, Pannoneum in Neusiedl<br />

am See, HBLA Oberwart, HTL Pinkafeld).<br />

Zudem verfügt das Burgenland über zwei Fachhochschulstandorte (Eisenstadt und Pinkafeld), wo<br />

verschiedene zukunftsorientierte Studiengänge angeboten werden (bspw. Internationale Wirtschaftsbeziehungen,<br />

Internationale Beziehungen, Internationales Weinmanagement und -marketing,<br />

Informationsberufe (alle Eisenstadt) bzw. Internettechnologien, Gebäudetechnik, Energie- und Umweltmanagement<br />

und Gesundheitsförderung (Pinkafeld)). Diese Bildungseinrichtungen sind zudem<br />

wesentliche Bereitsteller von Innovation (siehe auch Kapitel 2.3). Darüber hinaus steht mit der kürzlich<br />

erfolgten Akkreditierung des bereits seit Jahrzehnten anerkannten Österreichischen Studienzentrums<br />

für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK) zur European Peace University (EPU) eine weitere<br />

hochrangige, renommierte Bildungseinrichtung im Burgenland (Stadtschlaining) zur Verfügung.<br />

Im Burgenland wurde bereits in den letzten Jahren danach getrachtet, entsprechende tragfähige<br />

und zukunftsorientierte Bildungsstrukturen zu entwickeln. Dabei wurde nicht nur der Schulbereich<br />

isoliert betrachtet, sondern die gesamte Bandbreite der Qualifizierung berücksichtigt. Deshalb wurde<br />

neben den oben genannten Bildungseinrichtungen auch der Lehrlingsausbildung große Bedeutung<br />

beigemessen. Dementsprechend kann nach einem starken Rückgang der Lehrlinge im Burgenland in<br />

den 1990er Jahren seit 2003 wieder ein leichter Anstieg verzeichnet werden: 1990 wurden rund<br />

4.000 Lehrlinge im Burgenland gezählt, 2003 nur mehr rund 2.800 und 2009 bereits wieder rund<br />

3.100. Damit weist das Burgenland österreichweit den größten prozentuellen Zuwachs (+4,8 %) auf.<br />

Mit Ausnahme von Wien (+2,9 %) weisen alle anderen Bundesländer stagnierende oder rückläufige<br />

Lehrlingszahlen auf. 3<br />

Dieser positive Trend ist unter anderem auf den Ausbau der Lehrwerkstätten im Bundesland zurückzuführen:<br />

Die Zahl der dort angebotenen Lehrplätze ist von 131 im Jahr 2001 auf 475 im Jahr 2009 /<br />

2010 gestiegen. In 13 burgenländischen Lehrwerkstätten wird erfolgreich auf die rückläufige Anzahl<br />

der Unternehmen, die Lehrlinge ausbilden, reagiert. Im Jahr 1990 haben noch rund 1.540 Unternehmen<br />

ausgebildet, 2009 nur noch ca. 1.150.<br />

3 vgl. Amt der Burgenländischen Landesregierung — Abteilung 2 2006 sowie Wirtschaftskammern Österreich 2010<br />

mecca / regional consulting Seite 8


Karte 1: Bestand der Bildungsstandorte<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite 9


Gesundheit und Altenbetreuung<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Mit dem zunehmenden Anteil an älterer Bevölkerung gehen neue Herausforderungen, aber auch<br />

Chancen für die Landesentwicklung einher: Chancen ergeben sich dabei durch die gesammelten<br />

Erfahrungen dieser Bevölkerungsgruppe, welche Impulse für die Entwicklung des Landes und der<br />

Gesellschaft darstellen können. Herausforderungen können durch einen gegebenenfalls erhöhten<br />

Pflege- und Betreuungsaufwand entstehen bzw. mit der Notwendigkeit einhergehen bestehende<br />

Strukturen auf eine ältere NutzerInnenschicht auszurichten. Einem entsprechenden Umgang mit<br />

diesen Herausforderungen wurde bereits in der Vergangenheit große Bedeutung beigemessen. Bereits<br />

im Jahr 1998 wurde der Bedarfs- und Entwicklungsplan für die Pflegevorsorge im Burgenland<br />

(BEP 1998) erstellt und zur verbindlichen Leitlinie für die zukünftige Entwicklung erklärt und laufend<br />

fortgeschrieben (aktuelle Fassung: Sozialbericht 2007/2008 des Landes Burgenland 4 ).<br />

Im Norden des Burgenlands stehen derzeit lediglich 64 Heimplätze pro 1.000 EinwohnerInnen zur<br />

Verfügung, während im mittleren und südlichen Burgenland 81 Plätze bereit stehen (im Landesdurchschnitt<br />

sind 72 Plätze pro 1.000 EinwohnerInnen verfügbar). Seit 2001 wurden 18 neue Heime<br />

bzw. 575 neue Heimplätze realisiert. Dadurch konnten die regionalen Unterschiede zwischen dem<br />

Süd- und dem Nord<strong>burgenland</strong> verringert werden.<br />

Trotz dieser positiven Entwicklung hinsichtlich der Versorgung mit der erforderlichen Infrastruktur<br />

zeigt sich, dass auch bei einem verfügbaren und qualitativ hochwertigen Angebot ältere Menschen<br />

bevorzugt im eigenen Heim bleiben. Dementsprechend gilt es, auf diese Anforderungen, die bereits<br />

in der Vergangenheit eine sozialpolitische Prämisse („ambulant vor stationär“ 5 ) dargestellt haben,<br />

durch die Umsetzung von strukturellen (Tageszentren etc.) und organisatorischen Maßnahmen (mobile<br />

Betreuung) noch stärker einzugehen.<br />

4 Amt der Burgenländischen Landesregierung — Abteilung 6 2009<br />

5 Ebenda S.132<br />

mecca / regional consulting Seite 10


Karte 2: Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite 11


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

2.1.3 ARBEIT UND SOZIALES: HERAUSFORDERUNGEN<br />

Bereits in den vergangenen Jahren ist das Burgenland aufgrund von gesellschaftlichen und demografischen<br />

Veränderungen und verstärkten (Ab-)Wanderungsbewegungen mit massiven strukturellen<br />

und gesellschaftspolitischen Herausforderungen konfrontiert worden. Hier hat sich gezeigt, dass der<br />

LEP’94 grundsätzlich sehr flexibel und gleichzeitig robust genug war, um auf die damit im Zusammenhang<br />

stehenden räumlichen Veränderungen und Ansprüche entsprechend reagieren zu können.<br />

Die sich in Zukunft weiter verstärkenden Herausforderungen, aber auch die sich daraus ergebenden<br />

Chancen bedürfen jedoch auch seitens der räumlichen bzw. raumrelevanten Entwicklungsvorstellungen<br />

einer angepassten und auf die aktuellen Anforderungen hin maßgeschneiderten Strategie.<br />

Gerade im sozialen bzw. gesellschaftlichen Bereich haben sich seit 1994 eine Vielzahl von Änderungen<br />

bzw. zusätzliche Aspekte ergeben, die im LEP 2011 Berücksichtigung finden müssen: Dabei handelt<br />

es sich um Querschnittsthemen wie die Berücksichtigung der unterschiedlichen (sozialen) Geschlechter,<br />

Altersgruppen und ethnischer Strukturen, die unter anderem unter den Begriffen Gender<br />

Mainstreaming, Migration bzw. Integration und Gleichberechtigung zusammengefasst werden. Diese<br />

müssen hinsichtlich ihrer räumlichen Auswirkungen jedenfalls in ausreichendem Maß berücksichtigt<br />

werden. Damit geht gleichzeitig die Chance einher, die vielfach brachliegenden gesellschaftlichen,<br />

innovativen und wirtschaftlichen Potenziale bestimmter Bevölkerungsgruppen (bspw. Frauen, ältere<br />

Personen, AusländerInnen) zum Wohle aller besser auszuschöpfen.<br />

Wesentlich ist es in diesem Zusammenhang, geeignete Antworten auf die regional sehr unterschiedliche<br />

Bevölkerungsentwicklung zu geben. Wie die folgende Tabelle zeigt, wird laut der ÖROK Bevölkerungsprognose<br />

das nördliche und mittlere Burgenland einen Zuwachs im Jahre 2030 verzeichnen<br />

können. Das südliche Burgenland müsste hingegen Antworten auf die rückläufigen EinwohnerInnenzahlen<br />

finden. Dennoch ist der Rückgang als gering zu bezeichnen, da es sich prozentuell um 0,6 %<br />

in Güssing bzw. 1,2 % in Jennersdorf handelt. Auch Karte 3 verdeutlicht die prognostizierten Veränderungen<br />

hinsichtlich der Bevölkerungszahlen. Vergleicht man die zukünftige Entwicklung mit der<br />

bisherigen, so ist deutlich ein positiver Trend zu erkennen. Die Bezirke Oberpullendorf und Oberwart,<br />

Gebiete mit zurzeit rückläufigen Bevölkerungszahlen, werden an Attraktivität gewinnen und<br />

sich sogar zu Zuzugsgebieten entwickeln.<br />

Tabelle 3: Prognostizierte Bevölkerungszahlen für das Jahr 2030<br />

Bezirk Wohnbevölkerung<br />

2009<br />

Eisenstadt (Stadt)<br />

Rust (Stadt)<br />

Eisenstadt-Umgebung<br />

Wohn-<br />

bevölkerung<br />

2030<br />

Veränderung<br />

absolut<br />

Veränderung<br />

%<br />

55049 63553 8504 13,4<br />

Güssing 26608 26438 -170 -0,6<br />

Jennersdorf 17685 17473 -212 -1,2<br />

Mattersburg 38741 43279 4538 10,5<br />

Neusiedl am See 54015 61591 7576 12,3<br />

Oberpullendorf 37504 38007 503 1,3<br />

Oberwart 53516 55635 2119 3,8<br />

Quelle: ÖROK, Statistik Austria 2010<br />

mecca / regional consulting Seite 12


Karte 3: Bevölkerungsprognose 2030<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite 13


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Um diesen positiven Trend der Bevölkerungsentwicklung beizubehalten, ist es von besonderer Bedeutung<br />

auf die regionalen und räumlichen Gegebenheiten angepasst sowie auf Herausforderungen<br />

unterstützend zu reagieren.<br />

Der Norden hat sich aufgrund der Nähe zu Wien und Bratislava als Wirtschafts- und Lebensraum sehr<br />

dynamisch entwickelt. Hier gilt es, einerseits die vergleichsweise hohe Nachfrage nach Wohnraum<br />

sicherzustellen ohne andere Nutzungen und Potenziale zu stark einzuschränken. Andererseits muss<br />

hier ebenfalls auf die AuspendlerInnensituation reagiert werden.<br />

Im Mittel- und Süd<strong>burgenland</strong> gilt es vor allem wirtschaftliche und berufliche Perspektiven für den<br />

Verbleib in der Region zu schaffen und die Lebensqualität der ansässigen Bevölkerung zu erhalten<br />

bzw. zu verbessern. Die wirtschaftliche Situation des mittleren und südlichen Burgenlandes zwingt<br />

eine Vielzahl der dortigen BewohnerInnen aus dem Bundesland bzw. der Region zum Arbeitsplatz<br />

auszupendeln, was sowohl soziale und wirtschaftliche als auch ökologische und verkehrliche<br />

Nachteile mit sich bringt.<br />

Dementsprechend sind folgende raumrelevanten Herausforderungen zu berücksichtigen:<br />

� Flächendeckende Sicherstellung der Grundversorgung, die gerade im Zusammenhang mit den<br />

oben angesprochenen Entwicklungen einen wesentlichen Aspekt der Qualität des Lebens-, aber<br />

auch des Wirtschaftsraumes Burgenland bildet. Ihre Sicherstellung bildet — insbesondere für Bevölkerungsgruppen<br />

mit eingeschränkter Mobilität — eine wesentliche Voraussetzung, um längerfristig<br />

und in entsprechender Qualität in ihrer gewohnten Umgebung verbleiben zu können.<br />

� Stärkung und Ausbau der vorhandenen attraktiven Lebens- und Wirtschaftsräume, die dazu<br />

beitragen können, die beruflich bedingte Abwanderung zu reduzieren.<br />

� Entwicklung von innovativen und nachhaltigen organisatorischen und baulichen Ansätzen,<br />

die auf rückläufige Bevölkerungszahlen und geänderte demografische Strukturen reagieren (Zunahme<br />

der älteren Generationen, Rückgang der Anzahl der Jugendlichen etc.), indem neue Nutzungen<br />

für nicht mehr den ursprünglichen Zweck benötigte Bausubstanz gefunden werden bzw.<br />

Nutzungen an die sich ändernden Ansprüche angepasst werden.<br />

� Gerade im Zusammenhang mit der demografischen Strukturveränderung gewinnt das Prinzip der<br />

kompakten Siedlungsentwicklung noch mehr an Bedeutung. Dementsprechend müssen auch für<br />

die Streusiedlungen im südlichen Burgenland Lösungsansätze gefunden werden, um auf die<br />

nachteiligen Entwicklungen und insbesondere im Zusammenhang mit der Bevölkerungsentwicklung<br />

entstehenden Herausforderungen reagieren zu können. Einerseits sollen bestimmte Einrichtungen<br />

der sozialen Infrastruktur auch in Zukunft vor allem für die ältere Bevölkerung möglichst<br />

gut und in möglichst kurzer Zeit erreichbar sein — gerade unter dem Aspekt, dass ältere Personen<br />

bevorzugt in der eigenen Wohnung leben wollen, werden Tageszentren und eine entsprechende<br />

nahe gelegene Versorgungsinfrastruktur immer wichtiger werden. Aber auch für Kinder<br />

und Jugendliche gilt es, Betreuungs-, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen in entsprechender<br />

räumlicher Nähe bereitzustellen, was vor allem bei rückläufigen SchülerInnenzahlen massive organisatorische<br />

und finanzielle Herausforderungen in sich birgt und unter anderem über nachhaltige<br />

Mobilitätskonzepte und der Prämisse der „kurzen Wege“ bei der Siedlungsentwicklung erreicht<br />

werden soll.<br />

� Die kreativen und innovativen Potenziale der lokalen Bevölkerung sollen auch in diesem Kontext<br />

genutzt werden (wie dies in ähnlicher Form durch die Partizipationsmöglichkeit bei SUP- und<br />

UVP-Verfahren bereits üblich ist). Die <strong>burgenland</strong>weit initiierten Dorferneuerungsprozesse sollen<br />

dazu beitragen, Lösungsansätze für die raum- und siedlungsstrukturellen Herausforderungen,<br />

aber auch für die gesellschaftspolitischen und sozialen Probleme soweit als möglich durch die<br />

unmittelbar betroffene Bevölkerung in den Gemeinden zu erarbeiten. In einem Bottom-up-<br />

Prozess mit Unterstützung des Landes sollen individuelle, auf die jeweilige lokale Situation abgestimmte<br />

Lösungsansätze entwickelt werden.<br />

� Neben dem ausreichend dichten Netz an stationären Versorgungseinrichtungen wird auch im<br />

Bereich der Gesundheitsversorgung sowie der SeniorInnenbetreuung und –pflege der Bedarf<br />

an mobilen Diensten in Zukunft noch mehr ansteigen, was in erster Linie durch Effizienzsteigerungen<br />

über organisatorische Anpassungen und Abstimmungen zwischen den verschiedenen Anbietern<br />

erreicht werden soll.<br />

mecca / regional consulting Seite 14


2.2 ENERGIE<br />

2.2.1 ENERGIE: VERÄNDERUNGEN<br />

Das Thema Energie 6 im LEP 1994 bis heute<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Wohl kaum ein Thema hat sich seit 1994 so stark und positiv entwickelt wie die erneuerbaren Energien.<br />

Damit sind etliche Forderungen des Landesentwicklungsprogrammes 1994 wahr geworden:<br />

etwa der deutliche Ausbau der Windkraft, der Biomasse-Wärmeerzeugung, aber auch die Erarbeitung<br />

von regionalen und kommunalen Energiekonzepten, die auf lokal vorhandenen Ressourcen aufbauen.<br />

Dafür sei das folgende Zitat aus dem LEP 1994 genannt: „Die Energieversorgung ist in allen<br />

Teilen des Burgenlandes unter Bedachtnahme auf besondere regionale Erfordernisse und wirtschaftliche,<br />

nutzbare, heimische und erneuerbare Energiequellen zu gewährleisten.“ 7 Bereits damals ging<br />

es um die Zielsetzung, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zumindest zu reduzieren.<br />

Die Windkraft war im Landesentwicklungsprogramm 1994 dagegen noch nicht explizit als Entwicklungsschwerpunkt<br />

genannt. Betrachtet man den Windstrom-Produktionszuwachs insbesondere seit<br />

dem Jahr 2000, so hat sich dieser Energieträger am dynamischsten entwickelt und selbst positiv<br />

angesetzte Potenzial-Prognosen aus dieser Zeit bei weitem übertroffen. Vor allem in den großen<br />

Windparks im Nord<strong>burgenland</strong> erzeugen derzeit 210 Windräder etwa 800 GWh Strom pro Jahr 8 , also<br />

bereits eine Strommenge, die schon den derzeitigen Stromkonsum aller burgenländischen Haushalte<br />

übertrifft.<br />

Die burgenländische Energiebilanz<br />

Zunächst seien einige wichtige Kennzahlen aus der burgenländischen Gesamtenergiebilanz 2008<br />

erläutert. Der gesamtenergetische Endverbrauch (Wärme, Strom, Treibstoffe) betrug 2008 rund<br />

9.800 GWh. Die Aufteilung dieses Endverbrauches nach Sektoren entspricht in etwa dem österreichischen<br />

Durchschnitt: ein Drittel entfällt auf den Verkehr, ein schwaches Drittel auf die privaten<br />

Haushalte, der größte Rest wird von Industrie und Gewerbe, und zu wesentlich kleineren Anteilen<br />

von Dienstleistungen und Landwirtschaft konsumiert. In den letzten Jahren hat der Konsumanteil<br />

des Verkehrs (vor allem durch die Treibstoffe) am stärksten zugenommen — auch das liegt im gesamtösterreichischen<br />

Trend.<br />

6 In diesem Kapitel seien unter „Energie“ vor allem Wärme- und Elektrizitätsmengen in GWh verstanden. Unter „Leistung“<br />

werden dagegen Kapazitätsstärken (Einheiten MW oder GW) von Anlagen bezeichnet.<br />

7 Burgenländische Landesregierung 1994; Pkt. 1.8.1<br />

8 RegioEnergy, IG Windkraft 2010<br />

mecca / regional consulting Seite 15


Abbildung 1: Energetischer Endverbrauch nach Sektoren 2008<br />

Quelle: Statistik Austria, Energiebilanz des Burgenlandes 1988 - 2008<br />

Erneuerbare und nicht erneuerbare Energie: Erzeugung und Verbrauch<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Interessant ist auch, in welchem Verhältnis Erzeugung und Endverbrauch –jeweils mit erneuerbaren<br />

und nicht erneuerbaren Anteilen- zueinander stehen. Bereits 2008 konnten zwei Drittel des elektrischen<br />

Endverbrauches (Strom) aus den erneuerbaren Energieträgern erzeugt werden. Dabei hat die<br />

Windkraft den bei weitem höheren Anteil als die Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung in<br />

Biomasse-Kraftwerken. Über die genauen Strommengen aus der Kraft-Wärme-Kopplung gibt es derzeit<br />

keine genauen Daten Ein „Strom-Selbstversorgungsgrad“ von zwei Drittel ist im österreichischen<br />

Bundesländervergleich sehr hoch und liegt auf jeden Fall im Spitzenfeld aller österreichischen<br />

Regionen. Insgesamt ist seit 1994 ein klarer Trend zur immer höheren erneuerbaren energetischen<br />

Selbstversorgung und verbesserter Energieeffizienz zu beobachten- dies gilt auch für gebäudeorientierte<br />

Entwicklungen wie Wärmepumpen, Solarenergie(Wärme und Strom) und natürlich auch für<br />

den Anteil thermisch sanierter Gebäude.<br />

mecca / regional consulting Seite 16


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Trotz all diesen erfreulichen Tendenzen haben aber auch fossile, nicht erneuerbare Energieträger<br />

nach wie vor hohe Anteile an den verbrauchten Energiemengen. Die folgende Grafik aus der burgenländischen<br />

Energiebilanz zeigt einige interessante Zusammenhänge:<br />

� Der gesamte nicht erneuerbare Endverbrauch (Öl, Treibstoffe, Flüssiggas, Erdgas, Kohle) mit<br />

etwa 20.141 TJ (5.595 GWh) nach wie vor mehr als dreimal so hoch ist wie der erneuerbare<br />

Endverbrauch mit 6.473 TJ (1798 GWh).<br />

� Maßgebliche Anteile am nicht erneuerbaren Endverbrauch haben die Treibstoffe („Hauptkonsument“<br />

ist der motorisierte Individualverkehr mit etwa einem Drittel dieses Verbrauchsanteils)<br />

und auch die Raumwärmeproduktion in Privathaushalten aus Öl- und Gasheizungen.<br />

� Die „erneuerbare Erzeugung“ übertrifft den „erneuerbaren Endverbrauch“ (im folgenden Diagramm:<br />

Balken ganz rechts): Der Mengenunterschied liegt daran, dass u.a. Biomasse als auch<br />

Strom sowohl importiert als auch exportiert wird.<br />

Abbildung 2: Energetischer Endverbrauch und Erzeugung 2008<br />

Quelle: Statistik Austria, Energiebilanz des Burgenlandes 1988 - 2008<br />

Das derzeitige „Energiemonitoring“ und die momentan verfügbaren Daten erlauben derzeit (noch)<br />

keine klare und trennscharfe Analyse, wie sich kleinräumig (regional, oder gemeindeweise) erneuerbare<br />

Potenziale und der jeweilige Energiekonsum exakt zueinander verhalten. Die entsprechende<br />

Grundlagenforschung wurde aber bereits gründlich begonnen - siehe dazu die folgenden Kapitel<br />

„räumliche Analyse“ und „Herausforderungen“.<br />

mecca / regional consulting Seite 17


Förderpolitik<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Auch auf der Energie-Nachfrageseite wurde die Landespolitik in den letzten Jahren zunehmend aktiver:<br />

Die burgenländische Wohnbauförderung unterstützt gute Energieeffizienzstandards neuer Gebäude,<br />

aber auch die thermische Sanierung des Altbaubestandes oder die Umrüstung der Heiztechnik<br />

auf erneuerbare Rohstoffe. Das Niedrigenergiehaus wird zum Standard im geförderten Wohnbau,<br />

aber auch thermische Altbau-Sanierungen werden deutlich stärker als bisher gefördert. 9<br />

Die Burgenländische Energieagentur<br />

Eine wichtige organisatorische Neuerung und ein Bedeutungszuwachs für das Thema erneuerbare<br />

Energien war die Gründung der Burgenländische Energieagentur (BEA). Ihr Ziel ist die Förderung des<br />

sinnvollen und effizienten Einsatzes von Energie im privaten, gewerblichen und öffentlichen Bereich,<br />

wodurch ein Beitrag zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung und<br />

eine gesunde Entwicklung des Lebensraumes erreicht werden soll. Darüber hinaus ist es die Aufgabe<br />

der BEA, die Energieförderung, die Energieforschung sowie die Nutzung neuer Technologien, insbesondere<br />

im Zusammenhang mit der Nutzung heimischer, erneuerbarer Energiequellen zu initiieren,<br />

zu beraten sowie prozessbegleitend und finanziell zu unterstützen.<br />

9 Website des Amtes der Burgenländischen Landesregierung; http://www.<strong>burgenland</strong>.at/aktuell/908<br />

mecca / regional consulting Seite 18


2.2.2 ENERGIE: RÄUMLICHE ANALYSE<br />

Solarenergie<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Ein Energieträger mit noch großem Wachstumspotenzial ist die Solarenergie. Erst seit den letzten<br />

Jahren nahm durch gezielte Landes-Förderaktionen die Anzahl der Solar- und Photovoltaikanlagen<br />

für die Warmwasserbereitung und Elektrizitätserzeugung deutlich zu. In der räumlichen Verteilung<br />

sind keine ausgeprägten Schwerpunkte erkennbar. Die Photovoltaik leidet (gebietsunabhängig) nach<br />

wie vor an hohen Investitionskosten und damit verbundenen langen Amortisationszeiten. Trotzdem<br />

ist der Produktionsbeitrag der Solarenergie steigend. Der Trend geht in letzter Zeit stärker zu kleinen<br />

PV-Anlagen. 10<br />

Windkraft<br />

Im burgenländischen Windkraftkonzept werden Eignungs- und Ausschlusszonen für die Windkraftnutzung<br />

ausgewiesen. Bei der Festlegung der geeigneten Windkraftstandorte sind die Raumordnungs-<br />

und Naturschutzabteilung, aber auch externe ExpertInnen beteiligt. 11 Ein ausgeprägtes Entwicklungsziel<br />

ist es, in wenigen großen Parks eine hohe Windrad-Dichte zu erreichen, anstatt einzelne<br />

Windräder locker verstreut „landesweit“ zu errichten.<br />

Räumlich gesehen hat die Windkraft eindeutig im Nord- und Mittel<strong>burgenland</strong> ihren Schwerpunkt.<br />

210 Windräder erzeugen hier mit einer Gesamtleistung von 400 MW etwa 800 GWh Strom pro Jahr<br />

(2006). Die meisten dieser Windräder stehen konzentriert in drei großen Windparks im Bezirk Neusiedl.<br />

Der Strombedarf der privaten Haushalte kann dadurch im Burgenland durch Strom aus Windkraft<br />

gedeckt werden.<br />

Zusätzlich befinden sich im nördlichen Burgenland bei Mönchhof, Halbturn und Nickelsdorf weitere<br />

große Windparks in konkreter Planung. Die entsprechenden Eignungszonen wurden schon beschlossen.<br />

Voll ausgebaut, könnte dort eine Anlagenleistung von weiteren 510 MW (entspricht etwa 1100<br />

GWh Strom pro Jahr) zusätzlich erzeugt werden. Das ist deutlich mehr als das doppelte der heutigen<br />

Stromproduktion. Und damit käme man erstmals dem Ziel einer vollständigen „burgenländischen“<br />

Stromautarkie sehr nahe. 12<br />

Biomasse<br />

Aber auch andere Energieträger haben stark an Bedeutung gewonnen: Im Mittel- und Süd<strong>burgenland</strong><br />

sind in 75 Ortsteilen zahlreiche Biomasse-Heizwerke und Wärmenetze entstanden. Dabei handelt es<br />

sich teilweise um Anlagen, die mit Kraft-Wärme-Kopplung arbeiten, also Strom und Wärme produzieren.<br />

2007 wurden 3.800 Haushalte mit Biomasse-Wärme versorgt, 13 dabei sind die landwirtschaftlichen<br />

Maschinenringe oft Wärme-Dienstleister und Anlagenbetreiber zugleich. Die gesamte Wärmenetzlänge<br />

beträgt knapp 220 km, die bei weitem leistungsstärkste Anlage (360 Einzelanschlüsse) gibt<br />

es in der Stadt Güssing. Genaue Analysen, welche weiteren Biomasse-Potenziale in Zukunft möglich<br />

sind, und wie hoch exakt die heutige „Wärmeautarkie“ bereits jetzt ist, sind in Ausarbeitung durch<br />

die BEA.<br />

10<br />

Quelle: Burgenländische Energieagentur<br />

11<br />

Aktuelle Studie: ÖIR, Regionales Rahmenkonzept für Windkraftanlagen. Ein Auszug der Eignungs- und Ausschlußkategorisierung<br />

befindet sich im Materialienband.<br />

12<br />

Quellen: http://www.<strong>burgenland</strong>.at/aktuell/908 und Binder, Hans (BEA): Präsentation „Energie<strong>strategie</strong> Burgenland“<br />

13<br />

Quelle: Grüner Bericht (2007) des Burgenlandes. Im Materialienband befindet sich eine genaue Liste aller Biomasse-<br />

Anlagenstärken in den burgenländischen Gemeinden (Leistung, Anschlüsse, Netzlänge).<br />

mecca / regional consulting Seite 19


Karte 4: Bestand und Potenziale der erneuerbaren Energien<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite 20


2.2.3 ENERGIE: HERAUSFORDERUNGEN<br />

Mehr erneuerbare Energieproduktion: Wärme, Strom, Treibstoffe<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Auch in Zukunft gilt die Zielsetzung, im Burgenland noch mehr Wärme, Strom und Treibstoffe aus<br />

erneuerbaren lokalen, dezentralen Ressourcen zu erzeugen. Langfristig soll ein möglichst hoher<br />

Selbstversorgungsgrad, oder gar die vollständige Autarkie in der Wärme, Elektrizitäts- und Treibstoffversorgung<br />

erreicht werden. Die Bedingungen dafür sind im Burgenland sehr günstig: Den sehr<br />

großen naturräumlichen Energie-Potenzialflächen steht eine relativ kleine zu versorgende Bevölkerungsmenge<br />

gegenüber. In anderen Bundesländern, insbesondere in dichten, urbanen Teilen Österreichs<br />

ist dieses Verhältnis sehr viel ungünstiger.<br />

EKKO: Kommunal und interkommunal<br />

Seit 2009 sind bereits 48 der 171 burgenländischen Gemeinden aktiv an der Umsetzung des Konzeptes<br />

"EKKO" — Energiekonzepte für Kommunen — beteiligt. Dabei werden örtliche Energiekonzepte<br />

für die Gemeinden entwickelt und auch umgesetzt, weil gleichzeitig die passenden Förderungsberatungen<br />

stattfinden. Die meisten EKKO-Gemeinden liegen derzeit im Nord- und Mittel<strong>burgenland</strong><br />

(siehe Karte 4).<br />

Bei diesen Planungsprozessen und dem effizienten und räumlich differenzierenden Einsatz von Fördermitteln<br />

wird die Burgenländische Energieagentur auch in Zukunft eine wesentliche Rolle spielen.<br />

Da die Struktur von EKKO landesweit einheitlich ist, und auch in enger Abstimmung mit der Dorferneuerung<br />

praktiziert wird, wird es in einigen Jahren genug "Energieerkenntnis" geben, um daraus<br />

auch das landesweite Energiekonzept neu schreiben zu können. Dessen Bearbeitung wurde bereits<br />

gestartet, die landesweite konzeptive Phase verläuft simultan zur kommunalen Ebene: Die EKKO<br />

Ergebnisse sind in den Gebieten Nord 1, Nord 2, Mitte 1 und Süd 1 geclustert. Das bedeutet, dass in<br />

diesen Zielgebieten Maßnahmen und Projekte, die eine interkommunale Umsetzung erfordern, von<br />

der BEA auch gemeindeübergreifend geplant und umgesetzt werden.<br />

Zukünftige Strategien für die Themen Strom, Wärme, Potenzialentwicklung, Mobilität<br />

� Bei der Stromproduktion ist, wenn der derzeit geplante Windkraft-Ausbau voll umgesetzt wird,<br />

bis 2013 eine Autarkie möglich. Es wurde bereits gezeigt, dass die Produktionskapazität mehr als<br />

verdoppelt werden könnte. Damit würden dann nicht nur die privaten Haushalte versorgt (dies<br />

ist seit 2009 der Fall), sondern auch alle anderen Sektoren. Damit wird das Burgenland als erstes<br />

Bundesland Österreichs stromautark - mit einem klaren Produktionsschwerpunkt im Norden.<br />

Derzeitige Planungen gehen dabei von einer zusätzlichen Kapazität von weiteren 510 MW (installiert<br />

sind derzeit 400 MW) aus. 14<br />

� Bei der Raumwärme ist eine „Autarkie“ schon wesentlich schwieriger zu erreichen. Eine bedeutende<br />

Rolle spielt hierbei die burgenländische Wohnbauförderung, die sowohl beim Thema Energiesparen<br />

als auch bei neuen Gebäuden hinsichtlich der Erreichung von Klimaschutz- und Effizienzzielen<br />

in Zukunft noch bessere Ansatzpunkte bieten dürfte. Diese Strategie fordert z.B.<br />

auch die neue EU-Gebäuderichtlinie bis 2020 für "beinahe energieautarke Gebäude": 15 Alternative<br />

Energiesysteme sollen noch stärker zum Einsatz kommen. Zudem werden auch für bestehende<br />

Gebäude strengere Effizienzkriterien gelten. Insgesamt geht der Trend hin zum Plus-Energie-<br />

Gebäude als autarkes Minikraftwerk. Bei der weiteren Wärmeproduktion auf Biomassebasis (regionale<br />

Schwerpunkte sind dabei eher das Mittel- und das Süd<strong>burgenland</strong>) wird es in Zukunft<br />

wichtig sein, die Konsum- und Siedlungsstruktur eng mit der Struktur der Biomasse-Potenziale<br />

abzustimmen – die Raumplanung könnte etwa Vorrang- und Eignungsgebiete für Wärmenetze<br />

entsprechend der Menge und Qualität örtlicher Potenziale definieren. Denn die existierenden<br />

lokalen Rohstoffe werden bereits zu hohen Graden ausgenutzt, und zusätzliche Flächenpotenziale<br />

stehen in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Dies gilt ebenso für die Herstellung<br />

von Bio-Treibstoffen. Aus all diesen Gründen dürfte der Zeithorizont für eine „Wärmeautarkie“<br />

14 BEA 2010<br />

15 Website klima:aktiv; http://www.klimaaktiv.at/article/articleview/79570/1/28704<br />

mecca / regional consulting Seite 21


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

frühestens ab dem Jahr 2020 möglich werden, und auch dies nur wenn die ambitionierten Produktionssteigerungs-<br />

und Energiesparquoten zeitgleich umgesetzt werden.<br />

� Bei einigen Energieträgern geht es in Zukunft darum, heute schwach entwickelte Potenziale<br />

stärker zu entwickeln. Zu diesen Energieträgern gehört die Geothermie. Bei der hydrothermalen,<br />

tiefen Geothermie werden heiße Tiefengewässer zur Wärmeproduktion genutzt, bei der<br />

seichten Geothermie die Erdwärme selbst, in wesentlich geringeren Tiefen. Im Süd<strong>burgenland</strong><br />

gibt es für die tiefe Geothermie vielversprechende geologische Hoffnungsgebiete. Aber exakte<br />

geologische Detailgutachten, die zur Anlagen-Standortbestimmung notwendig wären, fehlen<br />

noch. Ein weiterer, noch wenig ausgebauter Energieträger ist die Kleinwasserkraft. Die Potenzialgebiete<br />

liegen eher im Süden des Landes. Und auch die eher standortunabhängige, sondern<br />

gebäudebezogene Solarenergie ist noch weit unter den möglichen Produktionsstärken. Ihre<br />

Marktdiffusion wird auch in Zukunft maßgeblich von den eingesetzten Fördermitteln abhängen,<br />

denn nach wie vor haben diese Anlagen eine lange Amortisationszeit.<br />

� Die Mobilität wird zu Unrecht meist erst gar nicht unter dem Thema „Energie“ mitdiskutiert,<br />

obwohl gängige Energiebilanzen zeigen, das der Verkehr in etwa genau so viel Energie konsumiert<br />

wie die Raumwärme. 16 Deshalb haben intelligente Mobilitätskonzepte noch viele Entwicklungschancen<br />

und auch ein gewaltiges Energiesparpotenzial. Im ganzen Burgenland sollte daher<br />

die teilweise schlechte Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiter verbessert werden<br />

(siehe dazu auch Kapitel 2.3). Da dies <strong>raumstruktur</strong>ell insbesondere im Mittel- und Süd<strong>burgenland</strong><br />

schwieriger ist als im Norden, spielen dort nachhaltige Mobilitätsprojekte eine große Rolle.<br />

Die Elektro-Mobilität soll in Zukunft landesweit ausgebaut werden. Eisenstadt ist seit 2010 eine<br />

Modellregion dafür.<br />

16 Siehe z.B. Energieflussbild Österreichs; http://www.energyagency.at/energien-in-zahlen/energieflussbild.html<br />

mecca / regional consulting Seite 22


2.3 WIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

2.3.1 WIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR: VERÄNDERUNGEN<br />

Im Bereich der Wirtschaft haben im Burgenland seit dem LEP'94 große Veränderungen stattgefunden.<br />

Die ökonomische Entwicklung wurde unter anderem durch den gezielten Einsatz von EU-<br />

Fördermitteln und durch die Technologieoffensive massiv vorangetrieben. In verschiedenen Bereichen,<br />

wie beispielsweise der erneuerbaren Energie und der Optoelektronik, hat sich das Burgenland<br />

an die Weltspitze herangetastet bzw. die Marktführerschaft übernommen. Dies spiegelt sich auch in<br />

deutlichen Zunahmen bei den Arbeitsstätten und den Erwerbstätigen wieder. Insgesamt haben diese<br />

Vorgänge vor allem im Kontext mit dem EU-Beitritt und der Osterweiterung zu einer geringfügigen<br />

Veränderung der standortörtlichen Struktur und zur Herausbildung neuer wirtschaftlicher Zentren<br />

geführt.<br />

Dabei wurde diesen Entwicklungen durch den gezielten Ausbau von Standorten und Regionen, aber<br />

auch durch die Intensivierung grenzüberschreitender Aktivitäten Vorschub geleistet: Etwa durch<br />

neue Technologiezentren an strategisch wichtigen Orten wie Eisenstadt, Parndorf, Neusiedl am<br />

See, Neutal, Güssing, Pinkafeld und Jennersdorf, durch die Errichtung von Fachhochschulen für<br />

Wirtschaft, Informationstechnologie und -management, Energie- und Umweltmanagement, Gebäudemanagement<br />

sowie Gesundheit in Eisenstadt und Pinkafeld und die European Peace University in<br />

Stadtschlaining und durch die Entwicklung und Vermarktung von überregional bedeutenden Betriebsgebieten<br />

(z.B. Kittsee, Neusiedl am See, Parndorf und Heiligenkreuz-Szentgotthárt). Der Einsatz<br />

von europäischen Fördermitteln (in erster Linie Ziel 1- / Phasing Out-Mittel) sowie die Mitwirkung<br />

bei grenzüberschreitenden und transnationalen Projekten haben zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />

und Qualifizierung beigetragen.<br />

Im Bereich der Verkehrsinfrastruktur wurden sowohl im hochrangigen Straßennetz und auch auf<br />

der Schiene zahlreiche Ausbauten und Qualitätsverbesserungen begonnen. Zwar gibt es noch immer<br />

burgenländische Teilregionen mit Erreichbarkeitsdefiziten (etwa im Süd<strong>burgenland</strong>), aber insbesondere<br />

die Ost-West-Verbindungen konnten seit 1994 stark verbessert werden, z.B. mit der Realisierung<br />

der A6 Nordost Autobahn bis zur Staatsgrenze (Kittsee) und der S31 Burgenland Schnellstraße<br />

bzw. mit der Elektrifizierung und dem Ausbau bestehender Bahnlinien (bspw. Oberwart - Sopron und<br />

Schleife Eisenstadt, sowie Neusiedl - Wulkaprodersdorf). Darüber hinaus wurde das burgenländische<br />

Radwegenetz massiv und teilweise auch grenzüberschreitend ausgebaut.<br />

Weitere wesentliche Schwerpunkte, auf die in den vergangenen Jahren auch im Zusammenhang mit<br />

der Mobilität gesetzt wurden, sind "sanfte Mobilität", Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit.<br />

So wurden unter burgenländischer Vorreiterschaft im Rahmen des grenzüberschreitenden österreichisch-ungarischen<br />

Schirmprojekts "Nachhaltiger umweltfreundlicher Verkehr und Tourismus in sensiblen<br />

Gebieten am Beispiel der Region Neusiedler See - Fertö" innovative nachhaltige Verkehrssysteme<br />

(Gemeindebus, Anrufsammeltaxis etc.) und Technologien (Mobilitätszentrale, Hybrid- und E-<br />

Antriebe etc.) entwickelt bzw. verstärkt zur Anwendung gebracht.<br />

Aber auch bei der Bereitstellung und beim Ausbau der sonstigen technischen Infrastruktur wurden<br />

enorme Fortschritte erzielt, wenngleich in Teilbereichen nach wie vor regionale Unterschiede bemerkbar<br />

sind. Durch die Breitbandinitiative konnte bislang ein Versorgungsgrad von über 90 % der<br />

burgenländischen Gemeinden erreicht werden. Aufgrund dieser Maßnahme verfügen fast 55 % der<br />

burgenländischen Haushalte über eine Breitbandverbindung (knapp 70% der Haushalte verfügen über<br />

einen Internetzugang). 17 Versorgungsdefizite bestehen derzeit noch in den Bezirken Güssing und<br />

Jennersdorf. Hier ist auch die Mobilfunk- Netzabdeckung noch nicht auf demselben Qualitätsstandard<br />

wie im Nord<strong>burgenland</strong>.<br />

17 vgl. Statistik Austria 2010<br />

mecca / regional consulting Seite 23


2.3.2 WIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR: RÄUMLICHE ANALYSE<br />

Arbeitsstätten- und Beschäftigungsentwicklung<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung im Burgenland ist in den letzten 15 Jahren sehr positiv verlaufen.<br />

Insgesamt konnte im Zeitraum von 1991 bis 2001 ein Zuwachs bei den unselbständig Erwerbstätigen<br />

von ca. 9 % (+ 11.000) erzielt werden (von rund 74.000 auf rund 85.000- s. Grafik unten). Dieser<br />

Anstieg ist ausschließlich auf den Zuwachs im tertiären Sektor zurückzuführen, der die rückläufigen<br />

Entwicklungen im primären und im sekundären Sektor mehr als kompensieren konnte. Laut Probezählung<br />

2006 (vollständigere oder aktuellere Daten liegen derzeit nicht vor) setzt sich dieser Entwicklungstrend<br />

sehr deutlich fort. Aufgrund unterschiedlicher Erhebungsarten lassen sich allerdings<br />

keine konsistenten Vergleiche mit den Ergebnissen der Volkszählung 1991 und 2001 durchführen<br />

bzw. Zeitreihen erstellen. Betrachtet man die Entwicklung der Arbeitsstätten, so zeigt sich ganz<br />

deutlich, dass das nördliche Burgenland von seiner günstigen Lage profitieren konnte: Im Zeitraum<br />

von 1991 und 2001 lässt sich bei den Arbeitsstätten ein deutlicher Zuwachs feststellen (siehe Tabelle<br />

5). Auch hier kann wiederum aufgrund der Ergebnisse der Probezählung 2006 gesagt werden, dass<br />

sich der positive Trend fortsetzt.<br />

Tabelle 4: Arbeitsstätten 1991 und 2001<br />

1991 - 2001 Änderung<br />

Region 1991 2001 absolut relativ<br />

Nördliches Burgenland 5.073 6.642 1.569 30,9%<br />

Mittleres Burgenland 1.395 1.698 303 21,7%<br />

Südliches Burgenland 3.542 4.285 743 21,0%<br />

Burgenland 10.010 12.625 2.615 26,1%<br />

Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung u. eigene Bearbeitung<br />

Abbildung 3: Regionale Verteilung Beschäftigten nach Arbeitsort<br />

Quelle: Hauptverband der burgenländischen Sozialversicherungsträger, Statistik Burgenland<br />

mecca / regional consulting Seite 24


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Die obenstehende Grafik zeigt von 1985 bis 2007 die Verteilung der unselbständigen Beschäftigten<br />

(2007: 75.290). Nicht erfasst sind dabei Berufe, die sich nicht bezirksweise nach Arbeitsort zuordnen<br />

lassen. Addiert man diese Werte anhand der derzeitigen Stichprobenwerte für 2006 oder jünger für<br />

alle ÖNACE Klassen auf, so gelangt man zur Gesamtzahl aller burgenländischen Beschäftigten, die<br />

für 2010 bei knapp 130.000 liegen dürfte.<br />

Trotz dieser leichten Unschärfen der Gesamtzahlen ist die räumliche Entwicklungsdynamik in den<br />

Landesteilen -wie beschrieben- korrekt: Sie folgt der bekannten Bevölkerungsentwicklung und –<br />

Verteilung, die ein ausgeprägtes Nord-Süd Gefälle nur bei den absoluten Zahlen, nicht aber deren<br />

relativer Wachstumsraten zeigt: 36% Zuwachs im Nord<strong>burgenland</strong> entsprechen 11.864 Beschäftigten,<br />

im Mittel<strong>burgenland</strong> sind es 33% (1.994 Beschäftigte) und im Süd<strong>burgenland</strong> 34% (5.604 Beschäftigte).<br />

Es kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass diese Tendenzen auch in<br />

Zukunft anhalten werden- zur weiteren Bevölkerungsprognose siehe auch das Kapitel „Arbeit und<br />

soziales“.<br />

Die positive wirtschaftliche Entwicklung spiegelt sich auch im Bruttoregionalprodukt wieder, welches<br />

im Zeitraum von 1995 bis 2006 im Burgenland von 920 Mio. Euro auf 2.224 Mio. Euro angestiegen<br />

ist (+58,0 %). Der Anstieg des BRP pro Kopf in diesem Zeitraum betrug +56,5 % (von 13.800 Euro<br />

auf 21.600 Euro). Im Vergleich mit Österreich (BRP 2007: ca. 271 Mrd. Euro) zeigt sich allerdings,<br />

dass das Burgenland zum einen nach wie vor Aufholbedarf aufweist und zum anderen nur unterdurchschnittliche<br />

Zuwächse verzeichnen konnte.<br />

Tabelle 5: Entwicklung des Bruttoregionalprodukts pro Kopf 1995 – 2007<br />

Region BRP pro Kopf<br />

[EUR]<br />

Veränderung BRP pro Kopf<br />

[EUR und %]<br />

Index<br />

[AT 1995 = 100]<br />

1995 2001 2007 95 - 01 01 - 07 95 - 07 1995 2001 2007<br />

Nördl. Bgld. 15.500 18.700 23.800 3.200 20,6% 5.100 27,3% 8.300 53,5% 70,5 85,0 108,2<br />

Mittl. Bgld. 12.600 15.700 19.400 3.100 24,6% 3.700 23,6% 6.800 54,0% 57,3 71,4 88,2<br />

Südl. Bgld. 12.000 15.700 19.100 3.700 30,8% 3.400 21,7% 7.100 59,2% 54,5 71,4 86,8<br />

Burgenland 13.80017.20021.600 3.400 24,6% 4.400 25,6% 7.800 56,5% 62,7 78,2 98,2<br />

Österreich 22.00026.40032.600 4.400 20,0% 6.200 23,5% 10.600 48,2%100,0120,0148,2<br />

Quelle: Statistik Austria<br />

Diese im Wesentlichen positive wirtschaftliche Entwicklung ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen:<br />

Neben dem gezielten Einsatz der Ziel 1- / Phasing Out–Fördermittel, welche sowohl für die<br />

Errichtung der notwendigen Infrastruktur als auch für Qualifizierungsmaßnahmen (siehe Kapitel 2.1)<br />

verwendet worden sind, stellt auch eine entsprechende Standortpolitik einen bedeutenden Erfolgsfaktor<br />

dar.<br />

Einsatz von Fördermitteln<br />

Insgesamt wurden im Rahmen von Ziel 1 (Förderperiode 2000 bis 2007) rund 18.600 Projekte umgesetzt,<br />

die ein Projektvolumen von ca. 1,9 Mrd. Euro aufweisen. Im Zuge des Phasing-Out-<br />

Programmes wurden bis zum Ende des Jahres 2008 bereits weitere 900 Projekte (Projektvolumen<br />

141,2 Mio. Euro) implementiert.<br />

Diese Fördermittel wurden bevorzugt in die strukturschwachen Bezirke des Mittel- und Süd<strong>burgenland</strong>es<br />

investiert. Nachfolgende Abbildungen und Tabellen zeigen die bis zum Ende des Jahres 2008<br />

im Rahmen von Ziel 1 realisierten Projekte bzw. die dafür eingesetzten Fördermittel.<br />

mecca / regional consulting Seite 25


Abbildung 4: Regionale Verteilung der behandelten Ziel 1-Projekte<br />

Quelle: RMB, Stand: 2008<br />

Abbildung 5: Regionale Verteilung der eingesetzten Ziel 1-Fördermittel<br />

Quelle: RMB, Stand: 2008<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite 26


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Dieser Trend der asymmetrischen, zielorientierten Förderung wird auch in der neuen Förderperiode<br />

fortgesetzt. Im Rahmen des Phasing Out-Programmes, dem Nachfolgeprogramm von Ziel 1, wurden<br />

im ersten Jahr insgesamt rund 900 Projekte genehmigt, die Investitionen in der Höhe von rund 126<br />

Mio. Euro ausgelöst haben. Nachfolgende Tabelle verdeutlicht dieses Bild.<br />

Tabelle 6: Phasing Out: Investitionen und Förderungen pro Kopf 2009<br />

Investitionen pro Kopf<br />

[€]<br />

Förderungen pro Kopf<br />

[€]<br />

Nord<strong>burgenland</strong> 497 187<br />

Neusiedl 364 161<br />

Eisenstadt 606 217<br />

Mattersburg 527 182<br />

Mittel- und Süd<strong>burgenland</strong> 394 192<br />

Oberpullendorf 189 142<br />

Oberwart 217 140<br />

Güssing 717 283<br />

Jennersdorf 878 319<br />

Burgenland 448 190<br />

Quelle: RMB 2009<br />

Die im Rahmen von Phasing Out geförderten Projekte sind thematisch in folgenden Themenfeldern<br />

angesiedelt: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, Standortentwicklung (gefördert mit EFRE-<br />

Mitteln) bzw. Anpassungsfähigkeit, Integration in den Arbeitsmarkt und Aufbau von Supportstrukturen<br />

(gefördert mit ESF-Mitteln).<br />

F&E und Innovation<br />

Österreich wies in den letzten Jahren positive Entwicklungen in Richtung einer verstärkten Dynamik<br />

zur „wissensbasierten Ökonomie“ auf. Die „Forschungsquote“ (das ist der Anteil der Bruttoinlandsausgaben<br />

für Forschung und experimentelle Entwicklung am Bruttoinlandsprodukt) hat sich in<br />

den vergangenen 25 Jahren von 1,13 % im Jahr 1981 auf 2,29 % (2004) erhöht und liegt damit über<br />

dem EU-25 Vergleichswert von 1,99 %. 18<br />

Im Jahr 2007 betrug die Forschungsquote in Österreich 2,54 %, wobei in den einzelnen Bundesländern<br />

allerdings massive Unterschiede auftreten. Dabei schneidet das Burgenland nach wie vor vergleichsweise<br />

schlecht ab — die burgenländische Forschungsquote beträgt nur 0,59 % (Wien: 3,25 %,<br />

Steiermark: 4,31 %). 19 Diese extrem niedrigen Werte sind sowohl auf die Unternehmensstruktur als<br />

auch auf das Fehlen eines großen städtischen Zentrums zurückzuführen. Darüber hinaus verfügt das<br />

Burgenland auch über eine sehr niedrige Anzahl an hochqualifiziertem F&E-Personal (ca. 336 Vollzeitäquivalente;<br />

Österreich: rund 43.400). 20<br />

Trotz dieser — im österreichischen und internationalen Vergleich — niedrigen Werte hat das Burgenland<br />

in einzelnen Teilbereichen europäisches Spitzenniveau (erneuerbare Energie, Windkraft etc.).<br />

Effizienter Einsatz der verfügbaren EU-Mittel sowie der geplante Ausbau der bestehenden Technologiezentren<br />

(siehe Abbildung 7) stellen in diesem Zusammenhang wesentliche Faktoren im Standort-<br />

18<br />

vgl. Amt der Burgenländischen Landesregierung 2007a<br />

19<br />

vgl. Statistik Austria 2009b<br />

20<br />

vgl. Statistik Austria 2008<br />

mecca / regional consulting Seite 27


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

wettbewerb dar und sind wichtige Beiträge, um die Position des Burgenlandes auch im Vergleich mit<br />

den anderen Bundesländern zu verbessern.<br />

Eine bedeutende Rolle bei der Förderung von F&E und Innovation im Burgenland nehmen die Fachhochschulen,<br />

welche Schwerpunkte unter anderem in den Bereichen Informationstechnologie und -<br />

management, Energie- und Umweltmanagement sowie Gesundheitsmanagement in Eisenstadt und<br />

Pinkafeld aufweisen, ein.<br />

Betriebliche Standortpolitik: Zentren für Innovation im Burgenland<br />

Eine langfristige und nachhaltige Standortpolitik hat schon bei der Erstellung des LEP’94 eine bedeutende<br />

Rolle gespielt. Bereits Anfang der 1990er Jahre (einzelne sogar noch früher) wurden an unterschiedlichen<br />

Standorten teilweise grenzüberschreitende Wirtschaftsparks entwickelt. Dort werden<br />

Grundstücke sowie Serviceleistungen für ansiedlungswillige Betriebe angeboten. Derzeit bestehen<br />

im Burgenland sieben Wirtschaftsparks, wovon vier von der WIBAG und drei von Vertragspartnern<br />

betrieben werden:<br />

� Wirtschaftspark Kittsee (WIBAG)<br />

� Wirtschaftspark Parndorf (WIBAG)<br />

� Wirtschaftspark Neusiedl am See (WIBAG)<br />

� Businesspark Heiligenkreuz-Szentgotthárd (WIBAG)<br />

� A3-Businesspark Müllendorf (GHM Gewerbe- und Handelspark Müllendorf Errichtungsges.m.b.H.)<br />

� Gewerbezone Ost Siegendorf (GZO Gewerbezone Ost Errichtungs- und Betriebsges.m.b.H.)<br />

� TechnologieAreal Neutal (Gemeinde Neutal)<br />

Abbildung 6: Wirtschaftsparks im Burgenland<br />

Quelle: WIBAG<br />

mecca / regional consulting Seite 28


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Darüber hinaus sind seit 1997 im Burgenland sechs Technologiezentren errichtet worden, welche ein<br />

attraktives und serviceorientiertes Umfeld für high-skill-intensive Branchen bieten und eine wesentliche<br />

Grundlage für die Ansiedlung einer Vielzahl von innovativen Unternehmen darstellen. Technologiezentren<br />

befinden sich an folgenden Standorten:<br />

� Neusiedl am See<br />

� Eisenstadt<br />

� Neutal<br />

� Pinkafeld<br />

� Güssing<br />

� Jennersdorf<br />

Abbildung 7: Technologiezentren im Burgenland<br />

Quelle: WIBAG<br />

Der Fokus des Burgenlandes auf High-tech- / High-skill-Branchen drückt sich auch in der Absicht des<br />

Landes aus, dass die bestehenden Technologiezentren als wichtige F&E-Zentren in Zukunft weiter<br />

ausgebaut werden sollen. Dies ist auch im Kapitel 2.7.2 gut ersichtlich.<br />

Mit der Entwicklung und dem Ausbau von Wirtschaftsparks und Technologiezentren steht ein Netzwerk<br />

von hochwertigen Betriebsstandorten zur Verfügung. Aufgrund der sehr kleinteiligen Struktur<br />

der burgenländischen Wirtschaft reicht es allerdings nicht aus, sich ausschließlich auf diese hochrangigen<br />

Standorte zu konzentrieren; vielmehr ist eine umfassende Berücksichtigung der kleineren<br />

Betriebsflächen unbedingt erforderlich. Dies wird im LEP 2011 durch die Definition von „allgemeinen<br />

Betriebs- und Gewerbestandorten“ mit der Zielsetzung kleinräumig relevantes Gewerbe zu erhalten<br />

unterstützt (siehe Kapitel 3.4.1).<br />

mecca / regional consulting Seite 29


Betriebs- und Gewerbeflächen im Burgenland<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Das Burgenland verfügt insgesamt über sehr viele Betriebs- und Gewerbeflächen. Es sind etwa<br />

713 ha als Industriegebiet oder als Betriebsgebiet bzw. rund 2.040 ha als entsprechende Aufschließungsgebiete<br />

(Aufschließungsgebiet — Industriegebiet bzw. Aufschließungsgebiet — Betriebsgebiet)<br />

ausgewiesen. Von den gewidmeten Baulandflächen befinden sich rund 45 % im südlichen, knapp 30 %<br />

im mittleren und ca. 26 % im nördlichen Burgenland, die Aufschließungsgebiete verteilen sich im<br />

Verhältnis 38 % zu 26 % zu 36 %.<br />

Tabelle 7: Flächenaufstellung ausgewählter Widmungskategorien 2010<br />

Nördliches Mittleres Bur- Südliches Bur-<br />

Burgenland genlandgenland Burgenland<br />

Bauland — Betriebsgebiet (BB) 83 53 81 216<br />

Bauland — Industriegebiet (BI) 168 91 237 497<br />

ausgewählte Bauland-Kategorien<br />

gesamt<br />

251 144 318 713<br />

Aufschließungsgebiet — Betriebsgebiet<br />

(AB)<br />

Aufschließungsgebiet — Industriegebiet<br />

(AI)<br />

ausgewählte Aufschließungsgebiets-<br />

Kategorien gesamt<br />

469 134 342 945<br />

520 141 434 1.095<br />

989 276 776 2.040<br />

ausgewählte Widmungskategorien<br />

gesamt<br />

1.240 420 1.094 2.753<br />

Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung; Eigene Bearbeitung. Stand Februar 2010<br />

Dementsprechend zeigt sich, dass die verfügbaren Flächenreserven, die rein aus den Aufschließungsgebieten<br />

abgerufen werden können, durchaus ausreichen, um über einen längeren Zeitraum<br />

hinweg eine größere Nachfrage zu befriedigen. Berücksichtigt man darüber hinaus noch die bereits<br />

gewidmeten und derzeit ungenutzten Flächenreserven, so erhöht sich dieses Angebot sehr stark<br />

(bspw. stehen alleine in der Gemeinde Kittsee über 35 ha gewidmete Industrie- und Betriebsgebietsflächen<br />

zur Verfügung).<br />

mecca / regional consulting Seite 30


Karte 5: Reserven der Betriebs- und Gewerbeflächen<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite 31


Infrastruktur, Verkehr und Mobilität<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Im Rahmen der ÖROK-Studie „Erreichbarkeitsverhältnisse in Österreich 2005“ wurde die Erreichbarkeit<br />

von regionalen bzw. überregionalen Zentren untersucht. 21 In dieser Untersuchung wurde festgestellt,<br />

dass „der Norden des Burgenlandes […] aufgrund der vorliegenden überregionalen Erreichbarkeit<br />

eindeutig bevorzugt [ist]: Eisenstadt als einziges „eigenes“ überregionales Zentrum, Wr.<br />

Neustadt, Sopron und auch Bratislava als angrenzende Zentren bieten der Bevölkerung eine gute<br />

Versorgung mit überregionalen Einrichtungen. Graz und Szombathely sind jene überregionalen<br />

Zentren, die für die Bewohner des südlichen Burgenlandes relevant sind.“ 22<br />

Insgesamt geht aus dieser Studie hervor, dass das Burgenland vor allem im Süden, sowohl was die<br />

Anbindung per motorisiertem Individualverkehr (MIV) als auch per öffentlichem Verkehr (ÖV) betrifft,<br />

vergleichsweise schlecht abschneidet, während das Nord<strong>burgenland</strong> zumindest im Bereich der<br />

MIV-Erreichbarkeit bessere Werte erzielt.<br />

Aufgrund der Lage und Konfiguration des Burgenlandes wird es aber nicht möglich sein, alle Erreichbarkeitsdefizite<br />

durch „harte“ Infrastrukturmaßnahmen zu beseitigen. Die wesentlichen, großräumig<br />

wirksamen und aus heutiger Sicht sinnvollen Infrastrukturvorhaben befinden sich bereits in Umsetzung<br />

bzw. zumindest in Planung (siehe nachfolgende Abbildungen). Eine genauere Auflistung der zu<br />

erwarteten Infrastrukturprojekte befindet sich als Tabelle 18 im Kapitel 3.4.2.<br />

21 IPE GmbH 2007<br />

22 ebenda, S.67<br />

mecca / regional consulting Seite 32


Karte 6: Generalverkehrsplan Burgenland: Straßenbau-Projekte<br />

Quelle: IPE GmbH 2008<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite 33


Karte 7: Generalverkehrsplan Burgenland: Schienen-Projekte<br />

Quelle: IPE GmbH 2008<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite 34


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

In weiterer Folge gilt es verstärkt, kleinräumige Erreichbarkeitsdefizite auszubessern und den bereits<br />

begonnenen Prozess der Förderung der sanften Mobilität voranzutreiben. Diverse Projekte, die<br />

häufig in grenzüberschreitender Kooperation durchgeführt wurden, zeigten bereits in der Vergangenheit<br />

wie innovative, umweltfreundliche und nachhaltige Lösungen zur Verbesserung der Erreichbarkeit<br />

und der Mobilität aussehen können. In mehreren Gemeinden wurden Gemeindebusse und<br />

Anrufsammeltaxis ins Leben gerufen. Die Burgenländische Mobilitätszentrale stellt eine Service- und<br />

Koordinationsstelle für sanfte Mobilität dar.<br />

Bereits in den letzten Jahren wurde das Fahrrad als ein bedeutendes Verkehrsmittel und als wichtiger<br />

und bereits umfassend akzeptierter Beitrag zur sanften Mobilität im Burgenland erkannt und<br />

dementsprechend sehr stark gefördert und entwickelt (z.B. „Rad&more“ im Rahmen des Schwerpunktprogrammes<br />

klima:aktiv mobil des Lebensministerium). Das qualitativ hochwertige und weitverzweigte<br />

Radwegenetz wird dabei sowohl für den Alltagsradverkehr durch BurgenländerInnen<br />

selbst als auch für den touristischen Radverkehr durch BesucherInnen genutzt. Inzwischen steht im<br />

Burgenland mit ca. 1.800 km Radwegen und rund 430 km Mountainbikestrecken ein flächendeckendes<br />

Netz zur Verfügung.<br />

Im Bereich der sonstigen technischen Infrastruktur haben laufende Ausbau- und Verbesserungsmaßnahmen<br />

insgesamt zu einer weiteren Verbesserung der regionalen Versorgung geführt. In diesem<br />

Zusammenhang ist ein Aspekt besonders hervorzuheben: Während bei der Erstellung des LEP’94 das<br />

Internet noch keine gravierende Rolle gespielt hat, sind flächendeckend verfügbare Breitband-<br />

Internetverbindungen in der Zwischenzeit ein wichtiger Faktor für die Wirtschaft und die Innovation<br />

einer Region geworden. Darüber hinaus hat der Zugang zum Internet mit einer entsprechenden<br />

Übertragungsrate auch für private Haushalte an Bedeutung gewonnen und nimmt auch noch weiterhin<br />

zu. Durch die Breitbandinitiative und weitere Maßnahmen konnte bereits ein sehr hoher Versorgungsgrad<br />

erzielt werden.<br />

2.3.3 WIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR: HERAUSFORDERUNGEN<br />

Wissensgesellschaft, Globalisierung und Netzwerkökonomie sind Kennzeichen eines rasanten Strukturwandels,<br />

auf den das Burgenland in der Vergangenheit bereits sehr gut reagiert hat, indem unter<br />

Einhaltung bestimmter Rahmenbedingungen eine relativ flexible und innovative wirtschaftliche<br />

Entwicklung zugelassen und gefördert wurde. Diese Flexibilität gilt es auch zukünftig zu gewährleisten,<br />

wobei dies wiederum im Sinne einer ausgewogenen und nachhaltigen Entwicklung jedenfalls in<br />

einem definierten Rahmen erfolgen muss. In diesem Kontext müssen insbesondere die eingeschränkten<br />

finanziellen Mittel (Reduktion der EU-Förderungen) als der begrenzende Faktor angesehen werden.<br />

Eine geordnete räumliche Entwicklung wird durch die gezielte, teilweise gemeindeübergreifende<br />

Entwicklung und Vermarktung von Betriebs- und Gewerbestandorten gewährleistet (diesbezüglich<br />

sind standörtliche Festlegungen von Betriebs- und Gewerbestandorten von besonderer Relevanz,<br />

siehe Kapitel 3.4.1).<br />

Wirtschaft<br />

Die Herausforderungen für die Zukunft heißen einerseits Sicherung einer flächendeckenden Grundversorgung<br />

und Unterstützung von lokalen Gewerbebetrieben, andererseits muss jedoch das innovationsfreundliche<br />

Klima erhalten und weiter ausgebaut werden um die Bildung neuer Wertschöpfungsketten<br />

(bspw. im biogenen Bereich) und neuer Berufsbilder („Green Jobs“) zu erreichen, neue<br />

Betriebe anzusiedeln und Kooperationsnetzwerke aufzubauen.<br />

Dabei sind einerseits Schwerpunktsetzungen — insbesondere bei der Ansiedlung von überregional<br />

bedeutenden Unternehmen — in den ausgewiesenen Betriebs- und Gewerbestandorten und andererseits<br />

eine flächendeckende Unterstützung des lokal und regional bedeutsamen Gewerbes gefordert<br />

(siehe dazu Kapitel 3.4.1).<br />

Service- und Dienstleistungsorientierung sowohl für Unternehmen als auch für Personen wird einen<br />

wesentlichen Schwerpunkt der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklungen des Burgenlandes bilden.<br />

Dabei geht es in erster Linie darum, die etablierten Stärkefelder weiterhin zu stärken bzw. geringfügig<br />

an geänderte Rahmenbedingungen anzupassen. Qualifizierung, Forschung und Entwicklung sind<br />

mecca / regional consulting Seite 35


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

dabei ganz wesentliche Bereiche, die es zukünftig auszubauen gilt. Unter anderem indem die bestehenden<br />

Technologiezentren, Fachhochschulen und Universitäten gestärkt und entsprechende Entwicklungsfelder<br />

an diese Know-how-Zentralen angekoppelt werden. Durch den Ausbau der bestehenden<br />

Technologiezentren können zusätzlich Kapazitäten an diesen Standorten gebunden und im<br />

Idealfall noch mehr Synergien erzeugt werden.<br />

Übergeordnetes Ziel muss es sein, das Burgenland in den nächsten zehn Jahren als innovative und<br />

zukunftsorientierte Marke, die zu einer umfassenden internationalen Wahrnehmung des Bundeslandes<br />

beiträgt, zu etablieren. Darüber hinaus müssen wirtschaftliche Anreize gesetzt werden, um den<br />

demografischen Entwicklungen (Abwanderung, Überalterung) entgegentreten zu können. Dies kann<br />

neben der notwendigen Sicherung der Grundversorgung beispielsweise mittels mobiler Serviceangebote<br />

durch qualifiziertes Personal erfolgen. Damit den jungen Menschen Berufsmöglichkeiten geboten<br />

werden und die älteren von einer besseren Betreuung profitieren können (siehe auch Kapitel<br />

2.1).<br />

Infrastruktur, Verkehr und Mobilität<br />

Ein international konkurrenzfähiger Wirtschafts- und Lebensraum muss die Anforderungen sämtlicher<br />

"harten" Standortfaktoren in qualitativ und quantitativ hochwertiger Art und Weise bedienen<br />

können. Dementsprechend müssen die anstehenden Infrastrukturausbauprojekte, welche die Grundlage<br />

für eine erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung bilden, zügig vorangetrieben werden. Im Bereich<br />

des ÖPNV sind die bestehenden Defizite abzubauen bzw. zumindest zu reduzieren. Mit der angestrebten<br />

Einrichtung eines grenzüberschreitenden Verkehrsverbundes sowie der Verbesserung der<br />

Erschließungsqualität von regionalen Zentren, wie dies im Projekt „GreMo Pannonia“ vorgesehen ist,<br />

können bereits wesentliche Weichenstellungen erfolgen. 23<br />

Gleichzeitig muss das Burgenland aber danach streben, sanfte Mobilitätsformen und innovative und<br />

umweltfreundliche Verkehrsprojekte zu unterstützen und zu fördern. Hier konnten bereits in der<br />

Vergangenheit sehr große Fortschritte erzielt werden, beispielsweise im Ausbau des Radnetzes oder<br />

der Organisation von Anrufsammeltaxis und Gemeindebussen. Diese und ähnliche Entwicklungen sind<br />

in Zukunft noch stärker zu unterstützen.<br />

Die Mobilität bildet auch die Basis für den Zugang zu hochrangigem Wissen für Unternehmen und<br />

Bevölkerung. Dementsprechend stellt auch die Bereitstellung von digitalen Daten und Informationen<br />

über das Internet, bereits jetzt fast flächendeckend möglich, einen bedeutenden Standortfaktor und<br />

Aspekt der Lebensqualität dar. Gerade für die ältere Bevölkerung gibt es hier aber noch Verbesserungsbedarf.<br />

Daher sind insbesondere im Zusammenhang mit den absehbaren demografischen Entwicklungen<br />

(Zunahme der älteren Bevölkerung) innovative Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der<br />

Mobilität dieser Personen und zur Vermittlung des erforderlichen Know-hows für den Umgang mit<br />

neuen Technologien zu entwickeln. Weiters gibt es bei der flächendeckenden Breitbandabdeckung<br />

regional und insbesondere im Süd<strong>burgenland</strong> immer noch sehr deutlich wahrnehmbare Qualitätsunterschiede<br />

in der Versorgung, die verbessert und ausgeglichen werden müssen. Darüber hinaus sind<br />

kleinräumige Lücken zu schließen bzw. eine verbesserte Trennung des MIV vom NMIV zu erreichen.<br />

23 siehe Website der Mobilitätszentrale Burgenland; http://www.b-mobil.info<br />

mecca / regional consulting Seite 36


2.4 NATUR UND UMWELT<br />

2.4.1 NATUR UND UMWELT: VERÄNDERUNGEN<br />

Art und Dimension der Schutzgebiete<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Ein Drittel der Landesfläche des Burgenlands stellen Schutzgebiete dar. Flächenmäßig haben Natur-<br />

und Landschaftsschutzgebiete, Naturparks und Natura 2000-Gebiete die größten Anteile, von der<br />

ökologischen Bedeutung her die wesentlich strenger geschützten Naturschutzgebiete sowie der Nationalpark<br />

Neusiedler See - Seewinkel. Vereinfacht gesagt gilt: je strenger die Schutzkategorie,<br />

desto kleiner die Flächenanteile. Die einzelnen Schutzgebiete überlagern sich oft — viele Flächen<br />

fallen daher gleich in mehrere Schutzkategorien, siehe folgende Tabelle:<br />

Tabelle 8: Art und Flächengrößen der burgenländischen Schutzgebiete 2008<br />

Fläche Anteil an der Landesfläche<br />

[ha]<br />

[%]<br />

Nationalpark 9.063,9 2,29%<br />

Naturschutzgebiet 523,1 0,13%<br />

Landschaftsschutzgebiet 68.502,3 17,29%<br />

Natur- und Landschaftsschutzgebiete 50.632,5 12,78%<br />

Geschützter Landschaftsteil 24,8 0,01%<br />

Geschützte Lebensräume 50,1 0,01%<br />

Naturparks (Teil eines LSG) 53.942,4 13,62%<br />

Natura-2000-Gebiete 109.798,5 27,71%<br />

Schutzgebiete insg. *) 132.303,6 33,39%<br />

Landesfläche Burgenland 396.180 100,00%<br />

*)<br />

Die Gesamtfläche stimmt wegen Überschneidungen einzelner Schutzgebiete nicht mit der Summe der<br />

Teilflächen überein.<br />

Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung: Statistisches Jahrbuch Burgenland 2008<br />

Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel<br />

Der Nationalpark wurde bereits im Jahr 1993 errichtet. Schon seit 1991 bestand auf ungarischer<br />

Seite der Fertö-Hanság Nemzeti Park. Das mittlerweile rund 300 km² große Schutzgebiet ist nicht<br />

nur der erste grenzüberschreitende Nationalpark Österreichs, sondern auch der erste von der IUCN<br />

international anerkannte. Der österreichische Anteil umfasst eine Fläche von etwa 9.700 ha. 50 %<br />

dieses Areals bilden die Naturzone. Hier wird die Natur sich selbst überlassen, BesucherInnen haben<br />

keinen Zutritt.<br />

Naturparke<br />

Die sechs burgenländischen Naturparke sind Gebiete, die sich besonders für die Erholung und Vermittlung<br />

von Wissen über die Natur oder der historischen Bedeutung eines Gebietes eignen. Sie haben<br />

in ihrer Bedeutung für den Kulturlandschaftserhalt und den Tourismus seit 1994 stark an Bedeutung<br />

gewonnen. Sie sind in der folgenden Karte dargestellt.<br />

mecca / regional consulting Seite 37


Abbildung 8: Lage und Namen der burgenländischen und benachbarten Naturparks<br />

Quelle: Website Österreichische Naturparke; http://www.naturparke.at<br />

Grenzüberschreitendes UNESCO Welterbe Neusiedler See / Kulturlandschaft Fertö<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Mit der Aufnahme in die UNESCO–Welterbeliste im Dezember 2001 ist die Landschaft des Neusiedler<br />

Sees mit ihren Ortschaften, Kulturgütern und Naturwerten als Kulturlandschaft „von außergewöhnlichem<br />

und universellem Wert“ ausgezeichnet worden. 24 Für das Welterbegebiet wurde ein Managementplan<br />

25 erarbeitet, dessen Zielsetzung es ist, „alle Werte, welche die Grundlage für die Eintragung<br />

auf der Welterbeliste bilden, zu bewahren, zu erforschen und in Entwicklungszielen zusammenzufassen,<br />

sowie die institutionellen Grundlagen für das Management des Welterbegebietes zu<br />

schaffen und zu steuern.“ 26 Dabei soll diese wertvolle Kulturlandschaft inmitten einer europäischen<br />

Großstadtregion zu einer Modellregion für nachhaltige Entwicklung werden. Besonderes Augenmerk<br />

gilt der Einbindung von Siedlungen in die Landschaft. Dazu wurden im Jahr 2008 eigene „Richtlinien<br />

für das Bauen im Welterbegebiet“ 27 erarbeitet und ein Gestaltungsbeirat eingerichtet.<br />

24<br />

siehe Website UNESCO; http://whc.unesco.org/en/list/772<br />

25<br />

Verein Welterbe Neusiedlersee 2003<br />

26<br />

ebenda, S.6<br />

27<br />

Stadtland 2008<br />

mecca / regional consulting Seite 38


Natura 2000-Gebiete<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Das wesentliche Ziel von Natura 2000 ist die Sicherung der Artenvielfalt in Europa durch die Erhaltung<br />

natürlicher Lebensräume. Mehr als ein Viertel des Landes ist dadurch geschützt. Hier wurden<br />

seit 1994 große Fortschritte umgesetzt. Die bäuerlich strukturierte und am Prinzip der Nachhaltigkeit<br />

orientierte Landwirtschaft leistet viele Beiträge zur Sicherung der Biodiversität. Natura 2000<br />

stellt für die LandwirtInnen eine Einkommenschance dar, weil sie zusätzliche Naturschutzleistungen<br />

abgegolten bekommen. Mit dem Verschlechterungsverbot in Natura 2000-Gebieten ist verbunden,<br />

dass es in der Landwirtschaft zu keinen Intensivierungsmaßnahmen kommt und Landschaftselemente<br />

nicht entfernt werden.<br />

„Große“ und „kleine“ Schutzgebiete<br />

Die Biotopkartierung aller kleinen schutzwürdigen Flächen ist seit 2009 abgeschlossen und liegt<br />

erstmals flächendeckend GIS-fähig vor - siehe dazu die nächste Karte. Zu diesen jetzt genau identifizierbaren<br />

kleinen, schutzwürdigen Flächen gehören etwa die Feuchtgebiete, aber auch zahlreiche<br />

kleine Trocken- und Magerrasen mit ihren speziellen Pflanzen- und Tierarten. Diese Erhebungen sind<br />

ebenso wie die bekannten, großflächigen und per Gesetz definierten Schutzgebiete wichtige Planungsgrundlagen<br />

für die Gemeinden des Burgenlandes und ermöglichen damit auch in Zukunft eine<br />

nachhaltige Abstimmung zwischen traditioneller Landwirtschaft, dem Kulturlandschaftserhalt, den<br />

wirtschaftlichen Potenzialen einer Biosphären-Wachstumsregion, dem naturnahen Tourismus oder<br />

auch der strengen Schutzpriorität.<br />

Grenz- und themenübergreifend: Naturraum und Umwelt<br />

Naturraum und Umwelt sind für das Burgenland auch grenzüberschreitend immer wichtiger geworden.<br />

Große Teile des Nord<strong>burgenland</strong>es liegen in der "Grünen Mitte" der Region Wien – Bratislava -<br />

Györ. In kaum einer anderen europäischen Region existieren gleich drei wichtige Ballungsräume in<br />

naher Nachbarschaft inmitten einer Vielzahl von hochwertigsten Natur- und Landschaftsräumen<br />

zwischen Donau und Neusiedler See.<br />

Die enge Kopplung der Themen Naturschutz, Kulturlandschaftsentwicklung, Tourismus, Land- und<br />

Forstwirtschaft klang bereits im Landesentwicklungsprogramm 1994 an und hat seither stetig an<br />

Bedeutung gewonnen. Konkrete Erfolgsbeispiele dafür sind die 13 burgenländischen Genussregionen.<br />

Hier wird eine breite Produktpalette von Obst-, Gemüse, Fleisch- und Fischsorten vermarktet, diese<br />

haben alle einen intensiven lokalen (Flächen-)Bezug.<br />

Ein weiteres Exempel sind Kombiangebote zwischen Tourismus und Kulturlandschaft, die all diese<br />

Themen immer stärker verknüpfen — als Beispiel seien hier nur die vielfältigen Nationalpark-<br />

Angebote der neuen Therme St. Martin (Frauenkirchen) genannt.<br />

2.4.2 NATUR UND UMWELT: RÄUMLICHE ANALYSE<br />

Naturschutz<br />

Bei den großflächigen Schutzgebieten hat sich seit 1994 relativ wenig geändert: Dazu gehören die<br />

Natura 2000-Gebiete der SCI- und SPA-Kategorien, 28 die Landschaftsschutzgebiete, der Nationalpark<br />

Neusiedler See - Fertö und die Naturschutzgebiete, aber auch die sechs burgenländischen Naturparks<br />

Rosalia - Kogelberg, Neusiedler See - Leithagebirge (Nord<strong>burgenland</strong>), Geschriebenstein - Irrotkö,<br />

Landseer Berge (Mittel<strong>burgenland</strong>), Raab – Örseg - Goricko und Weinidylle (Süd<strong>burgenland</strong>).<br />

All diese "klassischen" Schutzgebietskategorien sind gesetzlich im burgenländischen Naturschutz-<br />

und Landschaftspflegegesetz flächig und per Verordnung verankert und damit relevant für die gesamte<br />

Landesplanung.<br />

28 SCI steht für Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (sites of Community importance), SPA für Schutzgebiete (special<br />

protection areas) im Rahmen der Vogelschutzrichtlinie.<br />

mecca / regional consulting Seite 39


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Als Entwicklungsprinzip hat in diesen großflächigen Schutzgebieten der Kulturlandschaftserhalt Vorrang<br />

gegenüber der intensiven Produktionswirtschaft. Bei der Festlegung von Tourismuszonen (siehe<br />

dazu auch das Kapitel 2.5.) wurde darauf geachtet, dass ein hoher Konnex zwischen den Themen<br />

Naturschutz, Landwirtschaft und naturnaher Tourismus gegeben ist.<br />

Die flächendeckende Kartierung der vielen kleinflächigen Schutzgebiete diente dazu die vielen kleineren<br />

Feuchtgebiete, Trocken- und Magerrasen, die nur zum Teil innerhalb der bekannten großflächigen<br />

Schutzgebiete liegen, mit ihrer Flora und Fauna genau zu erfassen. Aus diesem Grund werden<br />

all diese Gebiete nun erstmals im Landesentwicklungsplan ausgewiesen, damit sie auf Ebene der<br />

örtlichen Raumplanung bereits in einem frühen Planungsstadium zur Beurteilung von Eingriffen beachtet<br />

werden können.<br />

Die Raumstruktur der großflächigen Schutzgebiete und der kleinräumigen schützenswerten Flächen<br />

wird in der folgenden Karte gezeigt.<br />

mecca / regional consulting Seite 40


Karte 8: Schutzgebiete und schützenswerte Flächen<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite 41


Land- und Forstwirtschaft<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Die Land- und Forstwirtschaft hat im Burgenland ein überdurchschnittliches Gewicht. Im gesamten<br />

Land, vor allem aber in Teilen des Nord<strong>burgenland</strong>s und im Süd<strong>burgenland</strong> ist der Agrarsektor nach<br />

wie vor ein wichtiger Wirtschaftsbereich: Sowohl bei den Beschäftigtenzahlen als auch beim Beitrag<br />

zur regionalen Wertschöpfung sind die burgenländischen Quoten noch deutlich höher als in anderen<br />

Bundesländern. Unbestritten sind auch das wachsende Gewicht der ökologischen Leistungen und die<br />

raumgliedernde Funktion der Land- und Forstwirtschaft.<br />

Im Jahr 2005 wurden im Burgenland insgesamt 11.664 Betriebe (6,15 % aller Betriebe Österreichs)<br />

gezählt. Seit der letzten Vollerhebung im Jahr 1999 ging die Zahl der Land- und forstwirtschaftlichen<br />

Betriebe um 27,5 % (Österreich: minus 12,8 %) zurück. Im Burgenland wurden 27 % der Betriebe<br />

im Haupterwerb und 68 % im Nebenerwerb geführt. Gründe für den deutlichen Rückgang der<br />

Anzahl der Betriebe im Burgenland sind u.a. die Betriebsaufgabe von kleinen, im Nebenerwerb geführten<br />

Einheiten, wie auch die Zusammenlegung früher getrennt geführter Teilbetriebe zu einem<br />

Hauptbetrieb. Während die Anzahl der Haupterwerbsbetriebe im Vergleich zu 1999 um 14,6 % abnahm,<br />

verringerte sich die jene der Nebenerwerbsbetriebe um 3.973 oder 33 %.<br />

Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die Fortsetzung dieser Entwicklung bei den Betriebszahlen<br />

und Betriebsarten sowie die Flächenverteilung zwischen 1995 und 2007: Die bewirtschafteten Flächen<br />

haben seit 1995 nur in geringem Ausmaß abgenommen, aber die gesamte Betriebszahl hat sich<br />

fast halbiert. Diese Abnahme ist zum größten Teil durch die drastische Reduktion der Nebenerwerbsbetriebe<br />

verursacht.<br />

Tabelle 9: Landwirtschaftliche Betriebe und Flächen 1995 bis 2007<br />

Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Statistisches Jahrbuch Burgenland 2008<br />

mecca / regional consulting Seite 42


Weinbau<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

In der nachfolgenden Karte sind die Ertragsmengen und die Weinsortenanteile in den Gemeinden<br />

dargestellt. Klar ersichtlich sind die Konzentration rund um den Neusiedler See sowie das Blaufränkischland<br />

im Mittel<strong>burgenland</strong> und ein Schwerpunkt im Süden des Landes. Im Mittel<strong>burgenland</strong> dominieren<br />

die Rotweine, im Süden und Norden sind die Anteile zwischen Rot- und Weißweinen in den<br />

Gemeinden sehr unterschiedlich gestreut.<br />

Karte 9: Rebflächen und Weinarten<br />

mecca / regional consulting Seite 43


Landnutzung<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Die Flächenstruktur der land- und forstwirtschaftlichen Bodennutzung ist im Burgenland sehr heterogen.<br />

Im Norden (Bezirke Neusiedl, Eisenstadt, Eisenstadt-Umgebung, Rust, Mattersburg) dominieren<br />

große Flächen intensiver Landwirtschaft. Kleinere Wälder gibt es nur entlang des Leithagebirges<br />

und im südlichen Teil des Bezirks Mattersburg. Rund um den Neusiedler See befinden sich etwa 80 %<br />

der burgenländischen Weinbaugebiete (gerechnet nach Erträgen) und natürlich der Schilfgürtel. Die<br />

Bezirke Mattersburg, Oberpullendorf, Oberwart, Güssing und Jennersdorf sind von dichten und kleinteiligen<br />

Acker- und Waldflächen geprägt. Größere Grünlandflächen gibt es nur im Süd<strong>burgenland</strong><br />

(siehe dazu die Karte 10).<br />

Genussregionen<br />

Genussregionen verbinden den Erhalt der traditionellen Kulturlandschaft mit der Vermarktung regionaltypischer<br />

Produkte um damit die Ertragskraft der Betriebe zu stärken. Die folgende Abbildung<br />

zeigt die derzeit 13 burgenländischen Genussregionen, deren Produkte von der Kittseer Marille über<br />

die Mittelburgenländischen Kaesten bis hin zum Zickentaler Moorochsen reichen.<br />

Abbildung 9: Lage und Namen der burgenländischen Genussregionen<br />

Quelle: Website Genuss Region Österreich; www.genuss-region.at<br />

mecca / regional consulting Seite 44


Karte 10: Landnutzung<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite 45


2.4.3 NATUR UND UMWELT: HERAUSFORDERUNGEN<br />

Natur und Umwelt<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Für die Zukunft gibt es noch große Potenziale aus nachwachsenden Rohstoffen: Nicht nur zur energetischen<br />

Verwendung, sondern etwa auch zur Produktion von Faser- und Verbundstoffen, welche<br />

mittelfristig Kunststoffe auf Rohölbasis ersetzen können. Dieser Wirtschaftssektor entsteht derzeit<br />

erst, aber besonders im Burgenland sind die Produktions- und Flächenbedingungen sehr günstig: Im<br />

Nord<strong>burgenland</strong> starten erste Pilotprojekte zu Verbund- und Plattenwerkstoffen für den Bausektor —<br />

Rohstoff ist Schilf vom Neusiedler See. Diesbezüglich wurde bereits eine Studie erarbeitet, die untersucht<br />

wie die wirtschaftlichen Potenziale (Baustoff- und Plattenerzeugung, Wärmeproduktion)<br />

mit den Naturschutzfunktionen des Schilfgürtels vereinbar sind, und wie viel geschnitten werden<br />

muss, um die ökologische Qualität zu erhalten oder zu verbessern.<br />

Im Mittel- und Süd<strong>burgenland</strong> gibt es andere Potenziale aus dem Naturraum. Hier bietet die Natur<br />

große Flächen an Wäldern, Äckern und im Süd<strong>burgenland</strong> auch an Grünland. Auch hier bestehen<br />

Potenziale zur Herstellung von Biowerkstoffen, etwa Holz-Kunststoffverbünde oder Biokunststoffe.<br />

Die deutlichen Zuwächse der Energieträger Windkraft und Solarenergie haben bewiesen, wie schnell<br />

sich die Wirtschaftlichkeit verbessern kann. Im Seewinkel wurde soeben ein bilaterales Biomasse-<br />

Management gestartet, das genau in diese Richtung arbeitet: Mit einer gründlichen Analyse der lokalen<br />

Rohstoffe und der daraus möglichen Bioprozesse und -produkte wird erhoben, welche genauen<br />

Strategien sowohl wirtschaftlich attraktiv als auch naturverträglich sind — und zwar kleinregional<br />

maßgeschneidert, damit Produkte dort erzeugt werden können, wo die Rohstoffe wachsen bzw. die<br />

organischen "Abfälle" anfallen.<br />

Landwirtschaft<br />

In der Landwirtschaft wird es auch in Zukunft darum gehen, regional zwischen verschiedenen landwirtschaftlichen<br />

Prioritäten (Nahrungsmittel- und Rohstoffproduktion, Kulturlandschaftsschutz,<br />

Landschaftspflege etc.) zu unterscheiden, d.h. Vorschläge zu geben, wo eine intensive landwirtschaftliche<br />

Produktion möglich und sinnvoll ist, und wo der Natur- und Kulturlandschaftserhalt prioritär<br />

ist. Auf der folgenden Karte 11 werden verschiedene landwirtschaftliche Nutzungsprinzipien<br />

und ihre räumliche Lage gezeigt:<br />

� Die landwirtschaftliche Nutzung mit prioritärem Erhalt der traditionellen Natur- und Kulturlandschaft<br />

gilt in folgenden Flächen: 29<br />

o in den sechs Naturparks<br />

o in Landschaftsschutzgebieten<br />

o den Natura 2000 SCI und SPA Gebieten<br />

o im Nationalpark bzw. in Naturschutzgebieten<br />

o im Welterbegebiet<br />

� In den Tourismuseignungszonen gilt das Hauptaugenmerk dem Erhalt der traditionellen Kulturlandschaft,<br />

aber unter besonderen Bedachtnahmen auf den Tourismus. Konkrete Beispiele dafür<br />

sind etwa die Direktvermarktung lokaler Landwirtschaftsprodukte, Urlaub am Bauernhof oder<br />

entsprechende Erlebnispackages.<br />

� Solche und ähnliche Aktivitäten werden in Tourismuseignungszonen 30 stärker gefördert als anderswo.<br />

Gleichzeitig sind hier landwirtschaftliche Nutzungen, die den Tourismus massiv beeinträchtigen,<br />

möglichst zu unterlassen.<br />

� In allen restlichen Agrarflächen gibt es keine Nutzungsbeschränkungen für die Landwirtschaft.<br />

Dort sind alle Formen der Land- und forstwirtschaftlichen Nutzung möglich.<br />

29 Viele dieser Schutzkategorien überlagern sich. Die Landschaftsschutzgebietsgrenzen enthalten etwa 90 % aller anderen<br />

Kategorien, mit Ausnahme des Nord<strong>burgenland</strong>es: dort gibt es einige große Natura 2000 SPA Gebiete (Vogelschutz), die<br />

nicht deckungsgleich in anderen Schutzgebietsflächen liegen. Diese Gebiete sind insbesondere für die Abstimmung zu<br />

neuen Windkraft-Eignungszonen absolut relevant.<br />

30 Näheres zum Neuentwurf der Tourismus-Eignungszonen: siehe Kapitel 3.3.1.4<br />

mecca / regional consulting Seite 46


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

� In Hochwasserschutzgebieten sollte die Landwirtschaft mögliche Gefährdungen durch spezielle<br />

Bewirtschaftungsformen verringern. Einige Beispiele sind die Querbewirtschaftung (Gefälleorientierung),<br />

die Mulchsaat, wasserspeichernde Mulden, die Anlage von Retentionsbecken, die<br />

Wildbachverbauung etc.<br />

mecca / regional consulting Seite 47


Karte 11: Landwirtschaftliche Nutzungsprinzipien<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite 48


2.5 TOURISMUS UND KULTUR<br />

2.5.1 TOURISMUS UND KULTUR: VERÄNDERUNGEN<br />

„Klassische“ Themen und Angebotsschienen<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

In den letzten Jahren haben sich viele burgenländische Tourismusangebote und -standorte sehr positiv<br />

entwickelt. Die vier thematischen Schwerpunkte des burgenländischen Tourismus sind: 31<br />

� Sport (insbesondere Fahrradfahren, Reiten, alle Wassersportarten)<br />

� Natur (Landschaft, Neusiedler See, Nationalpark, Naturparks)<br />

� Kultur (Burgen und Schlösser, Themen Liszt und Esterházy, Musik- und Theater-Events)<br />

� Wein und Kulinarik (Kellergassen und Weinorte, 13 Genussregionen)<br />

Im internationalen Destinationsangebot gibt es im Burgenland zwei Angebotsschienen:<br />

� Destination Thermenwelt Burgenland mit den 4 Thermen Lutzmannsburg-Frankenau, Bad Tatzmannsdorf,<br />

Stegersbach, St. Martin/Frauenkirchen<br />

� Destination Neusiedler See. Dazu gehört das Sportangebot, der Nationalpark, hochrangige Kultur-Events<br />

in Mörbisch oder das Haydn Festival, aber auch die Radwege und das Weltkulturerbe-Gebiet.<br />

Die Bedeutung des Tourismus steigt kontinuierlich. Derzeit wird geschätzt, dass rund ein Drittel der<br />

Gäste allein wegen des Rad Fahrens ins Burgenland kommt. 32 Die restlichen Anteile stammen vor<br />

allem aus den beiden Destinationsangeboten „Thermen“ und „Neusiedler See“. Insgesamt konnte,<br />

was die Nächtigungszahlen angeht, zwischen 2001 und 2008 ein Plus von etwa 15 % erreicht werden.<br />

Auch die Auslastung der Betriebe hat spürbar zugenommen.<br />

Tabelle 10: Übernachtungszahlen und Bettenkapazitäten im Tourismus 1991 - 2008<br />

1991<br />

(absolut)<br />

2001<br />

(absolut)<br />

2008<br />

(absolut)<br />

2001 – 2008<br />

[%]<br />

Übernachtungen 2.240.132 2.440.386 2.812.852 15%<br />

Bettenzahl *) 20.708 21.700 23.452 8%<br />

*)<br />

Bettenzahlen: ohne Campingplätze, Übernachtungen inkl. Campingplätzen<br />

Quelle: Statistik Austria, Statistik Burgenland<br />

Der Thermen-Tourismus hatte bei weitem die stärkste Dynamik. Die drei Thermen-Standorte Lutzmannsburg-Frankenau,<br />

Bad Tatzmannsdorf und Stegersbach wurden über die Einstufung als Tourismusstandorte<br />

der Stufe 2 im LEP 1994 „vorbereitet“. Ihre BesucherInnen-Prognosen wurden mittlerweile<br />

bei weitem übertroffen — etwa 43 % der Nächtigungen 2008 im Burgenland finden hier<br />

statt.<br />

31 Quelle: http://www.<strong>burgenland</strong>.info so wie Burgenland Tourismus — Zukunft 2010<br />

32 Quelle: http://<strong>burgenland</strong>.orf.at/stories/438667<br />

mecca / regional consulting Seite 49


Kultur<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Stark prägend für das Burgenland-Image ist generell das „pannonische“. Damit sind die Landschaftstypen<br />

der Steppen- und Seenlandschaften ebenso gemeint wie die spezielle genießerische und multikulturelle<br />

Lebensart ihrer BewohnerInnen. Die Burgenland-Tourismus<strong>strategie</strong> setzt in Zukunft auf<br />

diesen „Österreich-Urlaub im pannonischen Rhythmus“, insbesondere auch um sich am internationalen<br />

Markt noch deutlicher von klar alpinen Konkurrenzangeboten abzugrenzen. Mehr dazu im Kapitel<br />

2.5.3 (touristische Herausforderungen).<br />

Das Burgenland ist bis heute von zahlreichen mittelalterlichen Burgen und Schlössern geprägt, die<br />

auch touristisch sehr attraktiv sind. Dazu gehören die Burg Forchtenstein, die Schlösser in Eisenstadt,<br />

Bernstein, Jennersdorf (Schloss Tabor) so wie die Burg in Stadtschlaining.<br />

Auch bei Konzert- und Musikevents haben sich vor allem in den letzten Jahren die BesucherInnenzahlen<br />

sehr positiv entwickelt. Zu den ganz wichtigen Publikumsmagneten gehören die Operetten-<br />

Festspiele am Neusiedler See in Mörbisch und die zahlreichen Pop- und Jazzkonzerte am Festivalgelände<br />

in Wiesen (Jazzfest, Forrestglade etc.) und in Nickelsdorf (Nova Rock) sowie auch im Steinbruch<br />

St. Margarethen. Darüber hinaus gibt es im Burgenland auch bei kleineren Events eine sehr<br />

lebhafte Szene, etwa im Weinwerk in Neusiedl oder in der Cselleymühle in Oslip, sowie bei zahlreichen<br />

Kleinkunstveranstaltungen in privaten Weingütern und Vinotheken.<br />

Ein Künstler mit sehr starkem Burgenlandbezug ist Josef Haydn. Er wurde 1731 in Rohrau an der<br />

Grenze zum heutigen Burgenland geboren. Viele seiner damaligen Wirkungsstätten — wie der für<br />

seine hervorragende Akustik berühmte Haydnsaal im Schloss Esterházy — sind bis heute erhalten<br />

geblieben und bilden den stilvollen Rahmen für das Haydn Festival in Eisenstadt. Seit ihrer Gründung<br />

im Jahre 1986 sind die Haydn Festspiele Eisenstadt der Träger der Haydn-Tradition und das<br />

Zentrum der internationalen Haydnpflege, so auch beim Festival 2010.<br />

Der zweite, ebenso berühmte „Sohn des Burgenlandes“ ist Franz Liszt, geb. 1811 in Raiding. Unter<br />

dem Motto „Liszten in Raiding“ startete am 15. Oktober 2006 eines der wohl aufregendsten Kulturprojekte:<br />

33 Direkt neben dem Geburtshaus von Franz Liszt erfolgte im Rahmen des Liszt Festivals<br />

Raiding 2006 die Eröffnung eines neuen Konzerthauses, welches Franz Liszt und dem Virtuosentum<br />

gewidmet ist. Das Zentrum soll als internationales Zentrum der Franz Liszt-Pflege und als Ausgangspunkt<br />

für eines der führenden Festivals auf dem Gebiet der klassischen Musik etabliert werden. Den<br />

FestivalbesucherInnen soll hier die Möglichkeit geboten werden, die Musik von Franz Liszt u.a. Komponisten<br />

mit den besten InterpretInnen der Welt am Geburtsort dieses großartigen Künstlers zu erleben.<br />

Im Jahr 2011 wird beim 200-Jahre Geburtstag von Liszt mit einem umfangreichen Veranstaltungsangebot<br />

gefeiert.<br />

2.5.2 TOURISMUS UND KULTUR: RÄUMLICHE ANALYSE<br />

Nächtigungs- und Bettenzahlenentwicklung<br />

Dieses Kapitel zeigt die regional differenzierten Trends der Tourismusentwicklung. 34 Insgesamt gab<br />

es zwischen 2001 und 2008 ein Plus von 1.061.271 Übernachtungen, das sind 15 %. Allerdings gibt es<br />

deutliche regionale Unterschiede:<br />

33 Liszt und Haydn im Burgenland: Siehe www.lisztfestival.at und www.haydnfestival.at<br />

34 Der Berichtsstruktur folgend, wird die Analyse nach Nord-Mitte-Süd vereinfacht und zusammengefasst. Die vollständige<br />

Datenliste mit Werten aller 171 Gemeinden befindet sich im Materialienband.<br />

mecca / regional consulting Seite 50


Tabelle 11: Entwicklung der touristischen Nächtigungszahlen zwischen 1991 und 2008<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Region Übernachtungen Veränderung<br />

1991<br />

[absolut]<br />

2001<br />

[absolut]<br />

2008<br />

[absolut]<br />

2001 - 2008<br />

[absolut]<br />

2001 - 2008<br />

[relativ]<br />

Nord<strong>burgenland</strong> 1.680.316 1.487.964 1.430.607 -57.357 -3,9%<br />

Mittel<strong>burgenland</strong> 23.901 135.692 320.974 185.282 136,5%<br />

Süd<strong>burgenland</strong> 535.915 816.730 1.061.271 244.541 29,9%<br />

Gesamt 2.240.132 2.440.386 2.812.852 372.466 15,3%<br />

Quelle: Statistik Burgenland; Eigene Berechnungen<br />

Tabelle 12: Entwicklung der touristischen Bettenzahlen zwischen 1991 und 2008<br />

Region Bettenzahl Veränderung<br />

1991<br />

[absolut]<br />

2001<br />

[absolut]<br />

2008<br />

[absolut]<br />

2001 - 2008<br />

[absolut]<br />

2001 - 2008<br />

[relativ]<br />

Nord<strong>burgenland</strong> 16.103 14.716 14.039 -677 -4,6%<br />

Mittel<strong>burgenland</strong> 498 1.148 1.914 766 66,7%<br />

Süd<strong>burgenland</strong> 4.107 5.836 7.499 1.663 28,5%<br />

Gesamt 20.708 21.700 23.452 1.752 8,1%<br />

Quelle: Statistik Burgenland; Eigene Berechnungen<br />

Insgesamt hat das Nord<strong>burgenland</strong> mit den regionalen Schwerpunkten Wein, Neusiedler See, Sport,<br />

Nationalpark leicht an Frequenz verloren. Allerdings nicht in dramatischem Ausmaß, sondern zwischen<br />

2001 und 2008 um 4%. Trotzdem hält das Nord<strong>burgenland</strong> mit fast 1,5 Millionen nach wie vor<br />

den größten Anteil an den Nächtigungsmengen. Dies wird auch anhand der absoluten und relativen<br />

Entwicklung der Bettenzahlen klar ersichtlich. Spitzenreiter „abseits“ der Thermenstandorte sind<br />

Podersdorf (Seebad), Illmitz (Nationalpark) und Rust (Weinort).<br />

Am stärksten bei den Nächtigungszahlen (was die relative Änderung angeht) hat sich der Bezirk<br />

Oberpullendorf entwickelt. Das ist hauptsächlich auf die Therme Lutzmannsburg zurückzuführen,<br />

die im oben genannten Zeitraum ihren BesucherInnenstrom auf fast 280.000 verdreifachen konnte.<br />

Aber auch Bad Tatzmannsdorf (liegt zwar im Bezirk Oberwart, aber Frankenau-Unterpullendorf im<br />

Bezirk Oberpullendorf profitiert mit) hat zwischen 2001 und 2008 um 11 % zugelegt. Trotz seines<br />

kleinen absoluten Anteils an den gesamten Nächtigungen hat das Mittel<strong>burgenland</strong> aber die Bettenkapazität<br />

am stärksten ausgebaut. Das Süd<strong>burgenland</strong> konnte sowohl Nächtigungen als auch das<br />

Bettenangebot um fast 30 % steigern (zwischen 2001 und 2008).<br />

Zur Ergänzung der Analyse folgt nun ein Histogramm der Nächtigungsklassen. Es zeigt, welche Gemeinden<br />

in welche Kapazitätsklassen fallen, und nennt auch die jeweiligen absoluten Zahlen der<br />

jeweiligen Nächtigungen. Hier ist nochmals dokumentiert, dass sich der Großteil der Nächtigungen<br />

auf einige wenige Standorte konzentriert, aber auch, wie wichtig die vielen kleinen Standorte für<br />

die regionalwirtschaftlichen Einnahmen sind. 35<br />

35 Wahrscheinlich sind die „echten“ Einnahmen in den „kleinen“ Tourismusorten aus zwei Gründen sogar um einiges höher<br />

als hier „amtlich“ gezeigt: 1.) Die amtliche Statistik erfasst Nächtigungszahlen erst ab einer Zahl von ÜBER 1.000 pro<br />

Jahr, kleinere Werte nicht 2.) Naturgemäß können gerade an „kleinen“ Standorten längst nicht alle Tourismus-<br />

Einnahmen genau amtlich statistisch erfasst werden, etwa in Familienbetrieben.<br />

mecca / regional consulting Seite 51


Abbildung 10: Histogramm der Nächtigungszahlen-Klassen 2008<br />

Quelle: Statistik Burgenland; Eigene Berechnungen<br />

Tabelle 13: Gemeinden nach Nächtigungsklassen 2008<br />

Klasse Häufigkeit Kumuliert [%] Gemeinden<br />

0 - 10.000 137 80,12% Alle anderen Gemeinden mit Nächtigungen<br />

10.000 -<br />

30.000<br />

30.000 -<br />

100000<br />

100.000 -<br />

200.000<br />

200.000 -<br />

532.312<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

19 91,23% Jois, Güssing, Purbach a. Neusiedler See, Oggau a. Neusiedler<br />

See, Donnerskirchen, Gols, Apetlon, Breitenbrunn,<br />

Kukmirn, Pinkafeld, Burgauberg-Neudauberg, Heiligenbrunn,<br />

Mattersburg, Großpetersdorf, Marz,<br />

Stadtschlaining, Heiligenkreuz i. Laf., Oberwart, Lockenhaus<br />

7 95,32% Neusiedl a. See (93.918), Pamhagen (86.505), Bad Sauerbrunn<br />

(84.637), St. Andrä a. Zicksee (73.913), Eisenstadt-Stadt<br />

(56.028), Weiden a. See (40.311), Mönchhof<br />

(32.691)<br />

5 98,25% Stegersbach (189.108), Illmitz (147.105), Jennersdorf<br />

(141.074), Rust-Stadt (123.522), Mörbisch a. See<br />

(110.313)<br />

3 100,00% Bad Tatzmannsdorf (532.312), Podersdorf a. See<br />

(356.964), Lutzmannsburg (274.088)<br />

Quelle: Statistik Burgenland; Eigene Berechnungen<br />

mecca / regional consulting Seite 52


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Zur genaueren räumlichen Differenzierung der Trends folgt auf der nächsten Seite eine Karte, welche<br />

die Verteilung gemeindeweise darstellt. Die Hintergrundfarben der Gemeindegrenzen zeigen die<br />

Zu- oder Abnahmen bei den Nächtigungszahlen (Rottöne bedeuten Zunahmen, Blautöne Abnahmen).<br />

Die Größen der Kreise sind proportional zu den Absolutwerten der Nächtigungszahlen 2008. Klar<br />

erkennbar sind die wirtschaftliche Bedeutung der Thermen, aber auch die regionalen Schwerpunkte.<br />

mecca / regional consulting Seite 53


Karte 12: Entwicklung der Nächtigungszahlen im Tourismus 2001 bis 2008<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite 54


2.5.3 TOURISMUS UND KULTUR: HERAUSFORDERUNGEN<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Im Konzept „Burgenland Tourismus- Zukunft 2010 36 “ werden die folgenden Herausforderungen für<br />

die Entwicklung des Landes gesehen:<br />

Die Marktsituation hat sich in der „Europa Region Mitte“ in den letzten Jahren gravierend verändert.<br />

Der Standortwettbewerb, auch mit den Nachbarländern, gewinnt an Schärfe. Deshalb muss auf diese<br />

Veränderungen mit logistischen Verbesserungen und mit einer Schärfung der burgenländischen Themenangebote<br />

reagiert werden.<br />

Bisher gibt es im Burgenland zwei „Destinationen“ (Neusiedler See und Thermenwelt). Weitere sind<br />

anzudenken, etwa nach naturräumlicher Zusammengehörigkeit und/oder nach Sachthema. Die Destinationen<br />

müssen als wettbewerbsfähige Entwicklungs- und Vermarktungseinheiten fungieren. Die<br />

Destination „Neusiedler See“ könnte mit einer internationalen Strategie verstärkt werden.<br />

Weiters ist auch ein Ausbau der Kulturorientierung angestrebt. Interkulturelle Themen wie<br />

Esterházy, Liszt, Haydn, Geschichte, aber auch Open-Air Festivals haben noch Wachstumschancen.<br />

In diesem Zusammenhang sind vor allem grenzüberschreitende Kooperationen anzudenken.<br />

Ebenfalls ist die gemeinsame Entwicklung der „Marke Burgenland“ voranzutreiben. Es soll ein neues<br />

Markenkonzept entwickelt werden: Österreich-Urlaub im pannonischen Rhythmus. Dies bringt mehr<br />

Unterscheidbarkeit von alpinen österreichischen Regionen und Angeboten. Zusätzlich sollte man sich<br />

im Rahmen einer landesweiten Strategie noch stärker auf den Gesundheitstourismus konzentrieren.<br />

Die ständig steigende Lebenserwartung der Bevölkerung („Seniorisierung“) braucht entsprechende<br />

touristische Spezial-Angebote.<br />

Im Bereich Sport hat das Thema „Golf“ noch Wachstumspotenzial. Auch beim Thema „Natur pur“<br />

haben sich die Angebote in den Naturparks gut entwickelt, aber die gemeinsame touristische Infrastruktur<br />

ebenso wie die Vermarktung kann noch verbessert werden.<br />

Beim Thema „Wein und Kulinarik“ zeigt das Angebot eher eine massenhafte Fülle, und zu wenige<br />

touristisch vermarktbare Top-Produkte.<br />

Darüberhinaus gilt es das Systemmanagement zu optimieren: Das Land als ideeller Gesamtunternehmer.<br />

Dazu gehört die Koordination des Zusammenspiels von Hotellerie, starken Dienstleistern,<br />

Ausbildungsstätten, Vermarktungsorganisationen und dem Destinationsmanagement.<br />

„Klassische“ Themen weiterentwickeln<br />

Auch in Zukunft wird es darum gehen, die wirtschaftliche Bedeutung im burgenländischen Tourismus<br />

weiter zu steigern. Dazu ist es notwendig, den immer expressiveren und vielfältigeren Lebensstilen<br />

passende Angebote und Packages anzubieten, um so mittelfristig sowohl die Frequenz, als auch die<br />

Aufenthaltszeit der Gäste zu erhöhen. Insbesondere die gleichzeitige Verknüpfung mehrerer "klassischer"<br />

Themen hat dabei noch große Potenziale etwa Wein und Radfahren, Thermen und Natur,<br />

Kultur und Shopping, Freizeit und Bildung.<br />

Mehr interkommunale Kooperation in der Angebotslogistik fördern<br />

Ein weiterer Ansatzpunkt ist die stärkere gemeindeübergreifende Kooperation im Tourismus. Der<br />

burgenländische Tourismus ist bereits heute in sechs Verbänden organisiert. 37<br />

� Regionalverband Rosalia<br />

� Regionalverband Leithaauen Neusiedler See<br />

� Regionalverband Sonnenland Mittel<strong>burgenland</strong><br />

� Regionalverband Oberwart – Bad Tatzmannsdorf<br />

� Regionalverband Güssing – Stegersbach<br />

� Regionalverband Jennersdorf<br />

36<br />

Quelle: Burgenland Tourismus (Hg): Zukunft 2010. Publikation; Eisenstadt; 2010<br />

37<br />

Quelle: http://www.<strong>burgenland</strong>.at/tourismus/tourismusgesetz<br />

mecca / regional consulting Seite 55


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

In der verstärkten gemeindeübergreifenden Kooperation bestehen ebenfalls noch wirtschaftliche<br />

Verbesserungspotenziale. Wie erfolgreich interkommunale Logistikkonzepte sind, hat die „Neusiedler<br />

See Card“ im Nord<strong>burgenland</strong> vorgezeigt.<br />

„Neue“ touristische Themen entwickeln<br />

Zu den neuen, noch sehr „jungen“ Tourismussparten mit entsprechendem Ausbaupotenzial gehören:<br />

38<br />

� Die Kombination zwischen Wellness und Naturraumattraktionen. In der St. Martins-Therme<br />

in Frauenkirchen zeigt sich bereits, dass kombinierte Packages (Nationalpark, Bird-watching,<br />

Wellness etc.) in Kooperation mit dem Nationalpark Neusiedler See sehr gut angenommen werden.<br />

� Ein neues Tourismusthema steht ebenfalls erst am Anfang der Möglichkeiten, entwickelt sich<br />

aber bereits vielversprechend: Die erneuerbare Energie mit den großen Windparks im Nord<strong>burgenland</strong><br />

und den zahlreichen Biomasse-Kraftwerken und Wärmenetzen im Mittel- und Süd<strong>burgenland</strong>,<br />

insbesondere auch im „Ökoenergieland“ Güssing oder im Ökoland Deutschkreutz. Die<br />

Zuwächse im Süd<strong>burgenland</strong> (s. nächstes Kapitel) sind sicher von diesen neuen Angeboten beeinflusst.<br />

38 Quelle: Workshop mit Tourismus-ExpertInnen des Burgenlandes, und eigene Einschätzung.<br />

mecca / regional consulting Seite 56


3. RAUMSTRUKTUR<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

3.1 VERÄNDERUNGEN SEIT 1994<br />

Die EU-Osterweiterung und die Ausweitung des Schengen-Raumes haben eine Neupositionierung des<br />

Burgenlandes mit sich gebracht. Damit gehen Herausforderungen, aber auch Chancen einher, auf<br />

die von Seiten der Landesplanung reagiert werden muss. Durch aktive und intensive Partizipation an<br />

grenzüberschreitenden Netzwerken und Projekten konnte ein wichtiger und positiver Beitrag zur<br />

Entwicklung des Burgenlandes geleistet werden.<br />

Die geänderten Rahmenbedingungen, der technologische Fortschritt, die innovativen Ansätze und<br />

die Konzentration auf die bekannten Stärken sowie auf erkannte Potenziale haben aber auch bewirkt,<br />

dass sich die innere Raumstruktur des Burgenlandes weiterentwickelt hat.<br />

In diesem Zusammenhang kann festgestellt werden, dass die, im LEP’94 definierte räumliche und<br />

standörtliche, Struktur des Burgenlandes flexibel und robust genug war, um auf diese Veränderungen<br />

reagieren zu können. Gleichzeitig haben sich aber einzelne Standorte außerhalb dieser vorgegebenen<br />

Ordnung stark entwickelt, und werden dementsprechend zukünftig in der Raumstruktur stärkere<br />

Berücksichtigung finden müssen.<br />

Darüber hinaus wurden seit dem LEP’94 verschiedene, (tlw. rechtsverbindliche) flächige und zonale<br />

Festlegungen getroffen, welche jedenfalls Auswirkungen auf die <strong>raumstruktur</strong>elle bzw. räumliche<br />

Entwicklung des Burgenlandes haben und in den LEP 2011 einfließen müssen. Dazu zählen beispielsweise<br />

die Festlegung des UNESCO Welterbes „Kulturlandschaft Neusiedler See - Fertö“ und die Definition<br />

von Windkraft-Eignungszonen im nördlichen Burgenland.<br />

3.1.1 EXTERNE VERÄNDERUNGEN: DAS BURGENLAND IN EUROPA<br />

Das Burgenland hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten immer mehr ins Zentrum Europas geschoben.<br />

Durch den EU-Beitritt Österreichs bzw. den anschließenden Osterweiterungen 2004 und 2007<br />

nimmt das Burgenland einen zentralen Platz in Europa ein.<br />

Abbildung 11: Veränderung der geopolitischen Lage des Burgenlandes seit 1995<br />

Quelle: Eigene Bearbeitung<br />

mecca / regional consulting Seite 57


Das Land hat die dadurch entstandenen Chancen in mehrfacher Hinsicht optimal genutzt:<br />

1. EU-Förderungen<br />

2. Grenzüberschreitende Vernetzung<br />

3. Profilierung als attraktiver Wirtschafts- und Lebensraum<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Ad 1. EU-Förderungen<br />

Mit dem EU-Beitritt Österreichs wurden dem Burgenland als einziges Bundesland der Ziel-1-Status<br />

für wirtschaftlich schwache Regionen und damit einhergehende sehr hohe Fördermittel zugesprochen.<br />

In der laufenden Förderperiode nimmt das Burgenland den Status einer Phasing-Out Region<br />

ein, welche immer noch höhere Fördermittel erhält.<br />

Wegen der zu erwartenden Veränderungen muss zukünftig noch stärker darauf geachtet werden, die<br />

verfügbaren Fördermittel optimal, regional differenziert aber zum Nutzen des gesamten Bundeslandes<br />

einzusetzen. Schwerpunkte werden dabei weiterhin Maßnahmen im Bereich der Qualifizierung,<br />

der Innovationsförderung und auch der klassischen Wirtschaftsförderung bilden, um den Strukturwandel<br />

und die demografischen Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen.<br />

Ad 2. Grenzüberschreitende Vernetzung<br />

Das Burgenland hat frühzeitig erkannt, dass es in vielen Bereichen im europäischen bzw. internationalen<br />

Wettbewerb nur bestehen kann, wenn es Allianzen schmiedet. Aufgrund der kleinteiligen<br />

Strukturen und der vergleichsweise geringen Bevölkerungs- bzw. Beschäftigtenzahlen benötigt es<br />

KooperationspartnerInnen jenseits der Grenzen, um die erforderliche Größe zu erreichen, damit<br />

seine AkteurInnen in einer international ausgerichteten Marktwirtschaft wahrgenommen werden und<br />

agieren können.<br />

Insbesondere seit dem EU-Beitritt wurden die Kooperationen mit in- und ausländischen NachbarInnen<br />

intensiviert. Das Land ist aktiver Partner in einer Vielzahl von grenzüberschreitenden Initiativen:<br />

Je nach Zielsetzung werden entweder ausschließlich mit österreichischen Partnern, wie in der<br />

Vienna Region bzw. der Planungsregion Ost gemeinsam mit Wien und Niederösterreich, oder in einem<br />

größeren, international ausgerichteten Umfeld Entwicklungsziele erarbeitet und Projekte umgesetzt.<br />

Gerade die CENTROPE Region ist Beispiel für eine erfolgreiche, laufende Kooperation.<br />

Darüber hinaus sind vor allem im Rahmen der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit (ETZ) eine<br />

Vielzahl von Initiativen und Projekten realisiert worden. Diese haben dazu beigetragen, dass sich<br />

das Burgenland als verlässlicher Partner in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit profilierte<br />

und ein dichtes, weit über das Bundesland hinausreichendes Netzwerk aufgebaut wurde. Diese Tatsache<br />

wird durch das Zukunftsthema „Zusammen wachsen — gemeinsam besser leben“ betont.<br />

Ad 3. Profilierung als attraktiver Wirtschafts- und Lebensraum<br />

Die hohe Lebensqualität, ein ansprechender Natur- und Kulturraum, die Angebotsvielfalt und insbesondere<br />

die Nähe zu großen Zentren und Metropolen haben dazu beigetragen, dass sich das Burgenland<br />

als attraktiver Wirtschafts- und Lebensraum positioniert hat. Vor allem das mittlere und nördliche<br />

Burgenland konnte in der Vergangenheit von den vorteilhaften Erreichbarkeitsverhältnissen<br />

(insbesondere zum Flughafen) und der günstigen Lage im Zentrum des Städtedreiecks Wien - Bratislava<br />

- Györ profitieren.<br />

Daraus resultierten nicht nur, dass sich das Burgenland als beliebter Wohnstandort etabliert hat,<br />

sondern auch, dass sich überregional agierende Unternehmen angesiedelt haben.<br />

Um diesen Entwicklungen auch in Zukunft Vorschub zu leisten, ist es von großer Bedeutung eine<br />

geordnete Landesentwicklung sicherzustellen. Potenzielle Nutzungskonflikte durch unterschiedliche<br />

— zum Teil gegensätzliche — Nutzungen müssen berücksichtigt werden. Dementsprechend sind von<br />

Seiten der Landesplanung räumliche Vorkehrungen zu treffen, um diese zu vermeiden bzw. auf ein<br />

mecca / regional consulting Seite 58


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

verträgliches Maß zu minimieren. Durch die Ausweisung diverser Eignungs- und Ausschlusszonen<br />

(z.B. Tourismus, Windkraft etc.) wurden bereits in der Vergangenheit wesentliche Schritte gesetzt,<br />

ebenso durch die Maßgabe der kompakten Siedlungsentwicklung und sonstigen Vorgaben für die<br />

örtliche Planung.<br />

3.1.2 INTERNE VERÄNDERUNGEN<br />

Das Burgenland hat schon frühzeitig erkannt, dass seine Landschaft, seine ländlich-dörfliche Struktur<br />

und insbesondere der intakte und ansprechende Naturraum wichtiges Kapital und zugleich enorme<br />

Potenziale für die weitere Entwicklung des Landes darstellen. Dementsprechend wurde bei<br />

sämtlichen geplanten und umgesetzten Projekten auf deren räumliche Auswirkungen geachtet. Soweit<br />

dies möglich war, wurde daher die Beibehaltung eines kompakten und geschlossenen Siedlungsraumes<br />

angestrebt — sowohl um die endliche Ressource Boden sparsam zu verwenden als auch<br />

um eine optimale Versorgung bei möglichst kurzen Wegen und geringem Verkehrsaufkommen zu<br />

ermöglichen. Im Süden des Burgenlandes wurden Baulandausweisungen nur angrenzend an bestehende<br />

Streusiedlungen zugelassen, neue isolierte Siedlungen wurden aus ökologischen und volkswirtschaftlichen<br />

Gründen verhindert.<br />

Die wirtschaftlichen, gesellschaftlich-sozialen und auch räumlichen Entwicklungen wurden durch<br />

eine im LEP'94 vorgegebene Raumstruktur mit standörtlichen und zonalen Festlegungen gesteuert,<br />

welche im Sinne einer ganzheitlichen und nachhaltigen räumlichen Entwicklung des Burgenlandes<br />

definiert wurden. Diese Struktur hat zwar nach wie vor Gültigkeit. Aufgrund — wie oben beschrieben<br />

— massiver Veränderungen der Rahmenbedingungen, einer deutlichen Weiterentwicklung des Burgenlandes<br />

und neuen zusätzlichen Schwerpunkten und Zielsetzungen ergibt sich jedoch in einzelnen<br />

Teilbereichen Anpassungsbedarf.<br />

In den letzten Jahren wurde auf die Berücksichtigung der (natur-)räumlichen Auswirkungen von bestimmten<br />

Vorhaben verstärkt Wert gelegt, wobei insbesondere der Schutz der Natur- und Kulturlandschaft<br />

— auch aus ökonomischer Sicht — immer mehr ins Zentrum der Betrachtung gerutscht ist.<br />

Als Beispiel kann an dieser Stelle die Festlegung von Gestaltungskriterien für Bauvorhaben im<br />

UNESCO-Welterbegebiet rund um den Neusiedler See genannt werden: Diese müssen erfüllt werden,<br />

um eine für die Errichtung eines Gebäudes erforderliche Widmung bzw. Baubewilligung zu erhalten.<br />

3.2 HERAUSFORDERUNGEN<br />

Die letzten 15 Jahre haben gezeigt, dass die <strong>raumstruktur</strong>ellen Festlegungen des LEP'94 die Entwicklungen<br />

in der Realität sehr gut antizipiert haben. Zudem hat sich herausgestellt, dass durch die<br />

Definition der Standorte und Zonen Entwicklungsschwerpunkte ausgewiesen wurden, die auch im<br />

Rückblick berechtigt und zielführend waren.<br />

Die Herausforderung für die nächsten zehn Jahre lautet daher, unter Beibehaltung der „klassischen“<br />

Ziele und Aufgaben der Raumplanung 39 eine auf die geänderten Herausforderungen und Rahmenbedingungen<br />

ausgerichtete innovative und flexible sektor- und fachbereichsübergreifende Strategie für<br />

die räumliche und <strong>raumstruktur</strong>elle Entwicklung des Burgenlandes zu entwickeln und umzusetzen.<br />

Wesentliches Grundgerüst dafür ist eine — gegenüber dem LEP’94 adaptierte — Vorgabe einer Raumstruktur,<br />

die bei grundsätzlicher Beibehaltung der bestehenden Ordnung innovativ und rasch auf<br />

geänderte Voraussetzungen reagieren kann und eine geordnete Weiterentwicklung des Landes gewährleistet<br />

(siehe Kapitel 3.4). Dies erfolgt in erster Linie durch die Festlegung von überregional<br />

bedeutenden Versorgungs-, Wirtschafts- und Tourismusstandorten sowie Zonen.<br />

39 Burgenländisches Raumplanungsgesetz idgF, §1. (1): „Überörtliche Raumplanung (Landesplanung) im Sinne dieses Gesetzes<br />

ist die zusammenfassende Vorsorge für eine den Gegebenheiten der Natur, den abschätzbaren wirtschaftlichen, sozialen<br />

und kulturellen Erfordernissen im Interesse des Gemeinwohles und des Umweltschutzes entsprechende Ordnung<br />

des Landesgebietes oder einzelner Landesteile.“<br />

mecca / regional consulting Seite 59


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Übergeordnete Zielsetzung der Landesentwicklung muss dabei, die Potenziale des Burgenlandes so<br />

ressourcenschonend und nachhaltig wie möglich aktivieren, um die weitere positive Entwicklung des<br />

Bundeslandes voranzutreiben. Nutzungskonflikte müssen vermieden bzw. minimiert werden. Dementsprechend<br />

sind auf allen räumlichen Ebenen die erforderlichen Maßnahmen zu setzen, die eine<br />

ausgewogene Entwicklung und Erhaltung des Kultur- und Naturraums sowie des Wirtschafts- und<br />

Lebensraums zu ermöglichen. Dabei ist es wichtig gerade für die konkrete Umsetzungsebene („Örtliche<br />

Raumplanung“ auf Gemeindeebene) die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen bzw.<br />

Entwicklungsparameter vorzugeben, um eine abgestimmte, ausgewogene und zugleich nachhaltige<br />

räumliche bzw. <strong>raumstruktur</strong>elle Weiterentwicklung gewährleisten zu können.<br />

3.3 DIE ZUKUNFTSTHEMEN<br />

Im Rahmen eines intensiven und breit angelegten Diskussionsprozesses wurde als erster Schritt zum<br />

neuen Landesentwicklungsplan das Leitbild „Mit der Natur zu neuen Erfolgen“ erarbeitet und publiziert.<br />

Ausgehend von den geänderten Rahmenbedingungen und den stattgefundenen Entwicklungen<br />

seit dem LEP’94 wurden dort die mittel- und langfristigen Zielsetzungen für die Landesentwicklung<br />

— zusammengefasst in drei Zukunftsthemen — festgeschrieben:<br />

� Zukunftsthema 1: Wirtschaft nachhaltig stärken<br />

� Zukunftsthema 2: Zusammen wachsen - gemeinsam besser leben<br />

� Zukunftsthema 3: Stark durch neue Berufe<br />

Im Leitbild wurden diese übergeordneten Ziele weitgehend noch ohne konkreten räumlichen Bezug<br />

definiert. Im Rahmen der vorliegenden Strategie Raumstruktur ergibt sich daher — auch im Hinblick<br />

auf das Landesentwicklungsprogramm — die Notwendigkeit, die aus der detaillierten räumlichen<br />

Analyse der Situation und der Veränderungen seit 1994 entstehenden <strong>raumstruktur</strong>ellen bzw. raumrelevanten<br />

Festlegungen in Einklang mit den Zukunftsthemen zu bringen. Dementsprechend erfolgt<br />

in den nachfolgenden Kapitel die Beschreibung und Darstellung der einzelnen Zukunftsthemen unter<br />

Berücksichtigung von <strong>raumstruktur</strong>ellen und standörtlichen Gesichtspunkten, wobei insbesondere<br />

auf die in Kapitel 2 erfolgten Analysen und identifizierten Herausforderungen reagiert wird.<br />

3.3.1 ZUKUNFTSTHEMA 1: WIRTSCHAFT NACHHALTIG STÄRKEN<br />

Das Erschließen neuer Märkte, neuer Berufsbilder und neuer Arbeitsplätze sowie das Festigen der<br />

Spitzenposition des Burgenlandes in den Bereichen Umwelt und Energie erfolgt durch:<br />

� neue Potenziale der nachwachsenden Rohstoffe: Die Land- und Forstwirtschaft liefert die<br />

Grundstoffe, die Industrie fertigt biogene Werkstoffe;<br />

� weitere Entwicklung der dezentralen, erneuerbaren Energieproduktion: Windkraft, Biomasse<br />

(forstliche, agrarische, Schilf), Geothermie, Solarwärme und Solarstrom, und<br />

� weitere Investitionen in Forschung, Bildung und dezentrale Unternehmensgründung.<br />

Die Natur als Energielieferant: Lokale Wertschöpfung, grenzüberschreitende Kooperation, Dezentralisierung.<br />

Das Burgenland verfügt über äußerst günstige Bedingungen für erneuerbare Energieerzeugung und<br />

hat in den letzten Jahren vor allem bei der Windkraft und bei der Biomasse viele Erfolge vorzuweisen,<br />

aber<br />

� im Bereich der alternativen Biokraftstoffe wie z.B. Biodiesel, Bioethanol, Biogas, Holzgas etc.<br />

sind die Potenziale noch lange nicht ausgeschöpft. Alternative Energieträger wie Bio- und Klärgas,<br />

Rapsmethylester (Biodiesel) und eine Fülle anderer synthetischer Treibstoffe auf Biomassebasis<br />

stehen erst am Anfang ihrer Möglichkeiten.<br />

mecca / regional consulting Seite 60


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

� Noch wenig ausgenutzte Potenziale, wie Wärme aus Wärmepumpen, geothermische Energie,<br />

Solarwärme, Solarstrom, Kleinwasserkraft oder Abfall sollen erforscht und besser genutzt werden.<br />

Aus Biomasse soll nicht nur Wärme, Strom und Biogas, sondern auch verstärkt BTL<br />

(Biomasse-to-liquid, flüssige Energieträger) erzeugt werden. Solche flüssigen Stoffe verbessern<br />

die Speicher- und Transportfähigkeit von Energie aus Biomasse enorm.<br />

� Das Burgenland liegt bei den erneuerbaren Energien europaweit in einer Führungsposition. Deshalb<br />

steigt die Anzahl der grenzüberschreitenden Kooperationen, denn die Potenziale enden<br />

nicht an der Landesgrenze.<br />

Die Natur als Rohstofflieferant: Lokale Wertschöpfung, grenzüberschreitende Kooperation, Dezentralisierung.<br />

Das Burgenland verfügt über äußerst günstige Bedingungen für die Erzeugung erneuerbarer Energien<br />

und Biowerkstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Biowerkstoffe werden in der Verpackungsindustrie<br />

und dem Kosmetikbereich verwendet. In der Autozulieferindustrie und anderen Fertigungsbranchen<br />

werden sie wegen ihrer hohen Qualität und der problemlosen, umweltverträglichen Entsorgung<br />

nachgefragt.<br />

Der Biokunststoffindustrie werden hohe Wachstumschancen vorausgesagt. Ihre Produktion hat sich<br />

in den letzten Jahren weltweit verfünffacht. Nachwachsende Rohstoffe sind vielfältig verwendbar:<br />

� in der Entwicklung und Herstellung von Biowerkstoffen (Holz-Kunststoff-Verbundstoffe, Biokunststoffe,<br />

Dämm- und Verpackungsmaterialien)<br />

� Der Aufbau eines biogenen und biotechnologischen Werkstoffclusters kann die Wirtschaft nachhaltig<br />

stärken. Vor allem dann, wenn intensiver mit bestehenden Forschungseinrichtungen mit<br />

den Nachbarländern zusammengearbeitet wird.<br />

Burgenländische Know-how-Zentralen werden weiter entwickelt<br />

Dezentrale Energie- und Rohstoffproduktion könnten in Zukunft ein "Smart grid" bilden, wenn Wirtschaft<br />

und Raumordnung Hand in Hand arbeiten. Denn das Burgenland verfügt bereits heute über<br />

Know-how-Zentralen (Güssing, Pinkafeld), um sich weiterhin aktiv an Forschungs- und Entwicklungsprojekten<br />

im Bereich erneuerbarer Energien und Rohstoffen zu beteiligen. Außerdem gibt es noch<br />

andere besonders günstige Bedingungen für die weitere Entwicklung dieses Wissens:<br />

� Dezentrale Energieangebote sind speziell für kleine Orte maßgeschneidert. Im Burgenland gibt<br />

es beim Selbstversorgungspotenzial ein besonders günstiges Verhältnis zwischen großen Flächenpotenzialen<br />

und einer relativ geringen zu versorgenden Bevölkerung, die meist in kleinen<br />

Ortschaften lebt.<br />

� Die bereits jetzt erfolgreichen Konzepte und Projekte für eine geordnete Siedlungsentwicklung,<br />

die Ökologisierung der Wohnbauförderung und die nachhaltige Mobilität werden weiter entwickelt.<br />

So arbeiten <strong>raumstruktur</strong>elle und wirtschaftliche Entwicklung eng zusammen.<br />

� Im Seewinkel und im Süd<strong>burgenland</strong> liegen zwei bedeutende geothermische Hoffnungsgebiete,<br />

deren Energiepotenzial für die Strom- und Wärmeerzeugung bisher wenig genutzt wird.<br />

mecca / regional consulting Seite 61


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Arbeitskräfte sollen den Anforderungen der Wirtschaft entsprechend weiter qualifiziert werden.<br />

Nachhaltigkeit heißt: Viele kleine, aber stabile Betriebe und Arbeitsplätze.<br />

Um InvestorInnen zu gewinnen, genügt es heute nicht mehr die üblichen Standortfaktoren (Flächenangebot,<br />

technische Infrastruktur, Erreichbarkeit) zu erfüllen. Es muss auch die Bildungs- und Qualifikationslandschaft<br />

passen: Forschungsprojekte werden intensiv unterstützt, Lehrgänge und Ausbildungsnetzwerke<br />

für Arbeitskräfte werden angeboten. Deshalb werden die burgenländischen Unternehmen<br />

informiert, eingeladen und gefördert den Weg der nachhaltigen Wirtschaftsstärkung aktiv<br />

mitzugestalten. In Zukunft wird vor allem den Klein- und Kleinstbetrieben eine wachsende Bedeutung<br />

zukommen. Die Förderung von rohstoffschonenden, wissens- und technologieintensiven Unternehmen<br />

wird verstärkt. Die Zusammenarbeit mit dem burgenländischen Bau- und Baunebengewerbe<br />

spielt dabei eine wesentliche Rolle. In Deutschland entstanden in der Photovoltaik-Industrie in den<br />

letzten drei Jahren mehr als 3.000 Unternehmen mit 40.000 neuen Arbeitsplätzen. Durch die Nutzung<br />

nachwachsender Rohstoffe wird die Land- und Forstwirtschaft in ländlichen oder dünn besiedelten<br />

Gebieten direkt gefördert. Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze entstehen dort, wo sie am<br />

dringendsten gebraucht werden. Nachwachsende Rohstoffe erhalten die biologische Vielfalt und<br />

bereichern die Kulturlandschaft.<br />

Die räumliche Struktur des Zukunftsthemas "Wirtschaft nachhaltig stärken" ist in der folgenden<br />

Karte veranschaulicht.<br />

mecca / regional consulting Seite 62


Karte 13: Darstellung des Zukunftsthemas „Wirtschaft nachhaltig stärken“<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite 63


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Die Karte 17 enthält jene Standorte und Flächen, die besonders wichtig für nachhaltige Wirtschaftspotenziale<br />

im Burgenland sind. Konkret handelt es sich um folgende Standort-, Energie-, und<br />

NAWARO-Potenziale:<br />

� Standorte: Die Standorte für Betriebe und Gewerbe konzentrieren die Förderung bestehender<br />

oder zukünftiger gewerblicher, industrieller und betrieblicher Nutzungen. Standorte der Stufe 2<br />

haben überregionale oder landesweite Bedeutung, solcher der Stufe 1 regionale. Räumlich gesehen<br />

ist die Dichte dieser Standorte um Eisenstadt und im Bezirk Mattersburg am höchsten.<br />

� Die Technologiezentren und Wirtschaftsparks sind heute und auch in Zukunft Garant für kräftige<br />

Innovations-, Forschungs- und Wirtschaftsimpulse. Sie sind relativ gleichmäßig im ganzen<br />

Burgenland verteilt. Sie versorgen ein relativ großes „Hinterland“.<br />

� Energie- und NAWARO-Potenziale: Biomasseflächen eignen sich sowohl für die energetische<br />

Verwendung (Wärme und/oder Stromproduktion) als auch für NAWARO-Rohstoffe. Die Lage der<br />

Flächenpotenziale ist sehr unterschiedlich: Im Norden dominieren agrarische und forstliche Flächen<br />

und insbesondere der Schilfgürtel, während im Süden eher gemischte Gebiete liegen: Agrarische,<br />

Forst- und Grünlandflächen.<br />

� „Reine“ Strom- und Wärmepotenziale: Zu den reinen Energiepotenzialen gehören die Windkraft-Eignungszonen<br />

(vor allem im Bezirk Neusiedl, kleinere auch bei Deutschkreutz) sowie unterschiedlich<br />

"starke" Hoffnungsgebiete der tiefen Geothermie. 40<br />

3.3.2 ZUKUNFTSTHEMA 2: ZUSAMMEN WACHSEN – GEMEINSAM BESSER LEBEN<br />

Das Burgenland liegt in einem außerordentlich vielfältigen Kultur- und Sprachraum. Der Entwicklungssprung<br />

der letzten Dekade zog einen tiefgreifenden Strukturwandel und einen Modernisierungsschub<br />

in Wirtschaft und Gesellschaft nach sich.<br />

CENTROPE<br />

Die aktive Teilnahme am CENTROPE-Prozess hat viel zur Internationalisierung des Burgenlandes<br />

beigetragen und neue Möglichkeiten für künftige Kooperationen eröffnet. Die CENTROPE-Strukturen<br />

sollen dazu genutzt werden, die Region und ihre Ziele gemeinsam mit den NachbarInnen zu vermarkten.<br />

Nach dem Muster des touristischen Destinationsmanagements sollen alle Wirtschaftsbereiche<br />

unabhängig von Ländergrenzen weiterentwickelt werden.<br />

40 Die genaue Lage dieser Hoffnungsgebiete folgt weder Landes- noch Bezirksgrenzen. Die Abgrenzung wurde nur aus Gründen<br />

der Übersichtlichkeit auf das Burgenland als „Insel“ begrenzt. Zu weiteren Informationen über die Geothermie (und<br />

die Lage der Hoffnungsgebiete) siehe http://www.regioenergy.at/geothermie/allgemeines<br />

mecca / regional consulting Seite 64


Abbildung 12: Forschungs- und Bildungsstandorte im CENTROPE-Raum<br />

Quelle: Website CENTROPE — Enter the growth market; http://centrope.com<br />

EuRegio West/Nyugat Pannonia<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

� Als grenzüberschreitende Interessensgemeinschaft arbeitet die EuRegio West/Nyugat Pannonia<br />

an Themen zum gemeinsamen Nutzen aller BürgerInnen im Grenzraum. Das Burgenland, an der<br />

Nahtstelle zwischen alter und neuer EU, hat die Chance an den dynamisch wachsenden Märkten<br />

der neuen Mitgliedstaaten aktiv teilzunehmen und dadurch im Wettbewerb des globalen Marktes<br />

zu bestehen.<br />

� Dies bedeutet für die Unternehmen eine weitreichende Ausdehnung ihrer Aktions- und Interaktionsradien.<br />

Das Land hat seine Wirtschafts-, Innovations- und Forschungspolitik auf diese neuen<br />

Anforderungen auszurichten. Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, das den Unternehmen den<br />

Standort sichert oder expandieren hilft und den Wettbewerb fördert.<br />

� Das Burgenland ist aufgrund seiner Größe und ländlichen Strukturen darauf angewiesen Kooperationen<br />

und Netzwerke auf- und auszubauen, da nur durch die Bündelung der auf viele Orte verteilten<br />

Kräfte konkurrenzfähige Größen und Qualitäten entstehen können.<br />

� Der Zugang zu hochrangigem und neuem Wissen spielt eine wichtige Rolle. Damit verbunden ist<br />

die Zusammenarbeit von Unternehmen mit universitären und nichtuniversitären Forschungseinrichtungen.<br />

Das Burgenland muss den Weg der intensiven Vernetzungen und Beteiligungen wählen.<br />

So wie sich die Stadt Wien am Technologiezentrum in Neusiedl am See beteiligte, sollte das<br />

Burgenland auch an Forschungs- und Technologievorhaben der NachbarInnen teilnehmen, um<br />

sich langfristig den Zugang zu hochrangigem Wissen zu sichern.<br />

mecca / regional consulting Seite 65


Welterbe UNESCO-Welterbe Neusiedler See / Fertö<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Als Welterbe hat die Kulturlandschaft Neusiedler See / Fertö weltweite Bedeutung. In dieser einzigartigen<br />

Landschaft treffen mehrere Kulturen und Sprachen, Klimazonen und verschiedene Tier- und<br />

Pflanzenpopulationen aufeinander. Hier wurde mit umfassendem europäischem Verständnis die<br />

Bewahrung eines die Staatsgrenzen überschreitenden, regionalen Kultur- und Naturraumes verwirklicht.<br />

Heute ist diese wertvolle Kulturlandschaft ein grüner Kern der europäischen Großstadtregion<br />

Wien - Bratislava - Györ. Eisenstadt und Sopron sind die städtischen Tore zum Welterbe. Die Kulturschätze<br />

der Region werden eng mit dem Welterbegebiet vermarktet.<br />

Die räumliche Struktur des Zukunftsthemas "Zusammen wachsen — gemeinsam besser leben" ist<br />

in der folgenden Karte veranschaulicht.<br />

mecca / regional consulting Seite 66


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Karte 14: Darstellung des Zukunftsthemas „Zusammen wachsen — gemeinsam besser leben“<br />

mecca / regional consulting Seite 67


3.3.3 ZUKUNFTSTHEMA 3: STARK DURCH NEUE BERUFE<br />

BurgenländerInnen als kreatives Potenzial für die Weiterentwicklung des Landes<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Die Bevölkerung des Burgenlandes stellt das kreative und innovative Potenzial für die Entwicklung<br />

des Bundeslandes dar. Daher sind die entsprechenden Voraussetzungen und Rahmenbedingungen zu<br />

schaffen, um einen attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum und damit einen Anreiz zum Verbleib<br />

zu bieten. Dazu zählen harte Infrastrukturmaßnahmen wie u.a. die Verbesserung der Erreichbarkeit,<br />

der Ausbau der Kommunikations- und Datennetze. Darüber hinaus bilden aber gerade aufgrund der<br />

immer stärkeren Vernetzung auch weiche, zumeist subjektiv empfundene Aspekte, wie attraktiver<br />

Natur- und Kulturraum, ansprechende Freizeitgestaltungsmöglichkeiten etc. immer öfter den entscheidenden<br />

Grund für die individuelle Standortwahl.<br />

Die Landesentwicklung muss daher in Abstimmung mit den sonstigen relevanten Stellen und Akteuren<br />

die notwendigen Voraussetzungen schaffen, um sowohl die harten als auch die weichen Faktoren<br />

in entsprechender Qualität bereitstellen zu können. Insbesondere die Sicherung der Grundversorgung<br />

aber auch die Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Bildungseinrichtungen ist diesbezüglich<br />

eine wesentliche Basis. Gerade die Zunahme der älteren Bevölkerung birgt große Herausforderungen<br />

aber ebenso große Chancen, die in Zukunft entsprechend genutzt werden müssen.<br />

Wachstumschancen im Dienstleistungsbereich<br />

Der Dienstleistungsbereich kann im Gegensatz zum primären und zum sekundären Sektor auf wachsende<br />

Beschäftigungszahlen zurückblicken. Die <strong>raumstruktur</strong>ellen und demografischen Veränderungen<br />

bieten neues und zusätzliches Potenzial an diversen Dienstleistungsberufen in hoher Qualität.<br />

Entsprechende Angebote im Dienstleistungssektor werden dazu beitragen die BurgenländerInnen<br />

bzw. hier ansässige Unternehmen zu unterstützen und zum Verbleib anzuregen bzw. die ungünstige<br />

Auspendlersituation zu verbessern:<br />

� Wirtschaftsnahe Dienstleistungen. Mit der positiven wirtschaftlichen Entwicklung geht ein steigender<br />

Bedarf an wirtschaftsnahen Dienstleistungen einher. Diese sind unverzichtbar für den<br />

Aufbau regionaler Netzwerke und lösen innovative Prozesse aus.<br />

� Dienstleistungen im Tourismus. Der Tourismus stellt den bedeutendsten Wirtschaftszweig im<br />

Burgenland dar. Die Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Serviceleistungen bildet einen<br />

bedeutenden Wettbewerbsfaktor. Dementsprechend sind punktuelle Defizite auszugleichen und<br />

durch — gegebenenfalls grenzüberschreitende — Kooperationen umfassendere Angebote zu entwickeln<br />

und größere Reichweiten zu erzielen.<br />

� Personenbezogene Dienstleistungen. Demografische Veränderungen in Zusammenhang mit der<br />

kleinteiligen Struktur des Burgenlandes bewirken eine erhöhte Nachfrage an personenbezogenen<br />

Dienstleistungen. Diese reichen von Reparatur- und Hilfsdiensten für Haus und Garten über Kinder-<br />

und Jugendbetreuung bis hin zu Angeboten für aktive SeniorInnen sowie pflege- und<br />

betreuungsbedürftige Menschen.<br />

Grundsätzlich muss der Anspruch bestehen, dass die angebotenen Dienstleistungen in höchster Qualität<br />

bereitgestellt werden. Aus diesem Grund sind — wie bereits erwähnt — die erforderlichen Ausbildungs-<br />

und Qualifizierungsangebote gerade für einen vergleichsweise kleinen Akteur wie das Burgenland<br />

von enormer Bedeutung. Die Angebote müssen in hoher Qualität bereit stehen und auch im<br />

Bereich der Berufsbildung auf die Bedürfnisse der Bevölkerung und der Wirtschaft ausgerichtet sein.<br />

Darüber hinaus haben aber eine Vielzahl von Dienstleistungsberufen, gerade im Tourismus und im<br />

Pflegebereich die Möglichkeit, Personen ohne höhere Ausbildung (wieder) in den Arbeitsmarkt zu<br />

integrieren.<br />

Die räumliche Struktur des Zukunftsthemas „Stark durch neue Berufe“ ist in der folgenden<br />

Karte veranschaulicht.<br />

mecca / regional consulting Seite 68


Karte 15: Darstellung des Zukunftsthemas „Stark durch neue Berufe“<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite 69


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Die Karte 19 zeigt Standorte, die in Zukunft besonders wichtig für die „neuen“ Berufe im Burgenland<br />

sind. Dementsprechend handelt es sich entweder um wichtige Bildungsstandorte oder um solche<br />

Standorte, die ein großes Potenzial bei einem oder mehreren der folgenden Themen haben:<br />

1. Zentrale Standorte<br />

Zentrale Standorte haben sowohl hinsichtlich Qualifizierung als auch hinsichtlich Berufsausübung<br />

große Bedeutung: Einerseits gewährleisten zentrale Standorte die Grundversorgung und beherbergen<br />

somit auch Schulen. Andererseits siedeln sich bestimmte dienstleistungsorientierte Branchen<br />

hauptsächlich in höherrangigen Standorten an.<br />

2. Ausbildungsstandorte<br />

Gemeinden, in denen höhere berufsbildende Schulen oder Universitäten bzw. Fachhochschulen<br />

angesiedelt sind, nehmen hinsichtlich der Qualifizierung der Bevölkerung eine besondere Stellung<br />

ein.<br />

3. Tourismusstandorte (Aufenthaltsstandorte) und Tourismuszonen<br />

Tourismusstandorte und Tourismuszonen spielen vor allem für die Vermarktung des qualitativ<br />

hochwertigen Tourismus eine wichtige Rolle. Dementsprechend sind insbesondere Aufenthaltsstandorte<br />

im Hinblick auf die Qualifizierung und Serviceorientierung zu nennen.<br />

4. Gesundheitsstandorte, Standorte der Pflege und Betreuung<br />

Personenbezogene Dienstleistungen zählen zu jenen Berufsfeldern, die im Burgenland — auch<br />

aufgrund der demografischen Entwicklungen — zukünftig noch mehr an Bedeutung gewinnen<br />

werden. Im Hinblick auf den verstärkten Einsatz von mobilen Betreuungs- und Pflegediensten<br />

kommt diesen Standorten besonderer Stellenwert zu, da hier die erforderliche Basisinfrastruktur<br />

(Krankenhäuser, Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen) und das benötigte Know-how bereits bestehen<br />

und diese Orte daher als Ausgangsbasis für diese mobilen Dienste genutzt werden können.<br />

3.4 STRATEGISCHE GRUNDSÄTZE DER LANDESENTWICKLUNG<br />

3.4.1 STANDÖRTLICHE UND ZONALE FESTLEGUNGEN<br />

Wie bereits mehrmals angesprochen bilden die verbindlichen standörtlichen und zonalen Festlegungen<br />

das innere Gerüst der Raumstruktur des Burgenlandes. Dadurch wird sichergestellt, dass räumliche<br />

bzw. raumrelevante Entwicklungen gesteuert und Ressourcen sparsam und effizient eingesetzt<br />

werden können. Darüber hinaus wird eine bedeutende Grundlage für die Sicherstellung der flächendeckenden<br />

Grundversorgung der BurgenländerInnen geschaffen und potenzielle Nutzungskonflikte<br />

werden von vornherein minimiert bzw. ausgeschaltet.<br />

Für den Landesentwicklungsplan werden die nachfolgenden Standorte und Zonen definiert. Neue<br />

Festlegungen sind kursiv dargestellt.<br />

� Zentrale Standorte<br />

� Betriebs- und Gewerbestandorte<br />

� Tourismusstandorte<br />

� Tourismuseignungszone<br />

� Schutzzonen<br />

� Sonderzone Neusiedler See<br />

� Windkraft-Eignungszone<br />

� Welterbegebiet<br />

mecca / regional consulting Seite 70


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

3.4.1.1 Zentrale Standorte<br />

Eine wesentliche Zielsetzung der Landesplanung ist die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen<br />

Grundversorgung mit öffentlichen und privaten Dienstleistungen sowie mit kulturellen Angeboten<br />

für die gesamte Bevölkerung. Aufgrund diverser Entwicklungen in den letzten Jahren wird die Gewährleistung<br />

dieser flächendeckenden Versorgungsaufgabe immer schwieriger (Privatisierungen,<br />

durch Abwanderung bedingter Nachfragerückgang etc.). Gerade unter diesen ungünstigen Rahmenbedingungen<br />

bildet die Festlegung von zentralen Standorten — wie schon in den vergangenen Landesentwicklungsplänen<br />

— eine wesentliche Grundlage zur Sicherstellung der Grundversorgung. Bei<br />

den Zentralen Standorten handelt es sich um Zentren, welche ein Schwerpunktangebot an solchen<br />

Leistungen anbieten, und welche die Bevölkerungsschwerpunkte des Landes darstellen. In diesen<br />

Orten sind die entsprechenden räumlichen, standörtlichen und infrastrukturellen Vorkehrungen zur<br />

Sicherstellung der relevanten Dienste zu treffen.<br />

Ein weiterer Aspekt, welcher gerade im kleinstrukturierten Burgenland ganz entscheidend ist, ist<br />

jedoch, dass diese zentralen Standorte zumeist nicht mehr ausschließlich Versorgungsstandorte<br />

sind, sondern häufig auch den Ausgangspunkt von Entwicklungen darstellen. Im Sinne einer polyzentrischen<br />

Entwicklung müssen demnach zentrale Standorte solche Wachstumspole darstellen, von<br />

denen ins Umland ausstrahlende Entwicklungsimpulse gestartet werden.<br />

Im Großen und Ganzen zeigt sich, dass der im LEP’94 gewählte dreistufige Ansatz (Stufe 3: Landeshauptstadt,<br />

Stufe 2: regionale Zentren und Stufe 1: kleinregionale Zentren) robust und flexibel genug<br />

war, um auch den heutigen Ansprüchen noch zu genügen. Im Zuge einer Neuberechnung wurden<br />

nur relativ geringe Veränderungen festgestellt.<br />

Insgesamt wurden 19 zentrale Standorte definiert. Das sind zwei mehr als im LEP’94. Neu aufgenommen<br />

wurden Parndorf und Bad Tatzmannsdorf (beide Stufe 1), aufgewertet in Stufe 2 wurde<br />

Pinkafeld. Nachfolgende Tabelle zeigt die aktuellen zentralen Standorte im Burgenland sowie eine<br />

Gegenüberstellung mit den Festlegungen im LEP’94:<br />

Tabelle 14: Stufen der zentralen Standorte im LEP 2011<br />

GKZ<br />

Stufe 3<br />

Gemeinde LEP 94 LEP 11 Veränderung 94 - 09<br />

10101<br />

Stufe 2<br />

Eisenstadt 3 3 =<br />

10405 Güssing 2 2 =<br />

10504 Jennersdorf 2 2 =<br />

10606 Mattersburg 2 2 =<br />

10713 Neusiedl am See 2 2 =<br />

10816 Oberpullendorf 2 2 =<br />

10917 Oberwart 2 2 =<br />

10918<br />

Stufe 1<br />

Pinkafeld 1 2 +<br />

10309 Neufeld an der Leitha 1 1 =<br />

10414 Stegersbach 1 1 =<br />

10607 Neudörfl 1 1 =<br />

10705 Frauenkirchen 1 1 =<br />

10711 Kittsee 1 1 =<br />

10717 Parndorf 0 1 +<br />

10801 Deutschkreutz 1 1 =<br />

10901 Bad Tatzmannsdorf 0 1 +<br />

10905 Großpetersdorf 1 1 =<br />

10916 Oberschützen 1 1 =<br />

10919 Rechnitz 1 1 =<br />

Quelle: Eigene Bearbeitung. Stand: März 2010<br />

mecca / regional consulting Seite 71


Karte 16: Zentrale Standorte<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite 72


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

3.4.1.2 Betriebs-, Gewerbe- und Industriestandorte<br />

Im LEP’94 wurde für das Burgenland ein System von Gewerbe- und Industriestandorten geschaffen,<br />

welche folgende Zwecke erfüllen soll:<br />

� Konzentration gewerblich industrieller Nutzungen von überörtlicher Bedeutung auf besonders<br />

geeignete Standorte<br />

� Sicherung bestehender industrieller / gewerblicher Nutzungen, die auch weiterhin an diesen<br />

Standorten als wichtig beurteilt werden<br />

� Vermeidung von Nutzungskonflikten in den einzelnen Regionen des Burgenlandes<br />

Trotz der bereits umfassend beschriebenen Veränderungen und Entwicklungen zeigt sich, dass die<br />

damals gewählten Standorte grundsätzlich sowohl den Zielsetzungen und Anforderungen der Landesplanung<br />

als auch der Nachfrage der standortsuchenden Unternehmen entsprochen haben.<br />

Nichtsdestotrotz machen es diese Entwicklungen und Veränderungen erforderlich, dass einzelne<br />

Adaptierungen an der Festlegung dieser Standorte vorgenommen werden:<br />

1. Mit der Standortfestlegung Betriebs-, Gewerbe- und Industriestandorte soll die Zielsetzung der<br />

Landesplanung umgesetzt werden, dass die Ansiedlung von überregionalen oder regionalen Unternehmen<br />

nur an diesen, dafür als besonders geeigneten Standorten erfolgen soll.<br />

2. Analog zum LEP’94 erfolgt eine Einteilung in zwei Stufen: Betriebs-, Gewerbe- und Industriestandorte<br />

der Stufe 2 weisen überregionale bzw. landesweite Bedeutung auf, jene der Stufe 1<br />

regionale. Die verbleibenden Gemeinden sind wie bereits in der Vergangenheit allgemeine Betriebs-<br />

und Gewerbestandorte, welche die lokale Nachfrage befriedigen sollen.<br />

3. Industriegebietswidmungen dürfen zukünftig ausschließlich in Betriebs-, Gewerbe- und Industriestandorte<br />

der Stufe 2 bzw. großflächige Betriebsgebietswidmungen nur mehr in Standorten<br />

der Stufen 1 und 2 ausgewiesen werden, sofern eine positive raumordnungsfachliche Beurteilung<br />

seitens der Landesregierung erfolgt ist.<br />

4. Im Sinne eines ressourcenschonenden und optimierten Zuganges wird sowohl seitens der Landesplanung<br />

als auch der WIBAG gemeindeübergreifenden Kooperationen zukünftig besonderer<br />

Stellenwert beigemessen: Dazu müssen sich mehrere Gemeinden auf die Realisierung eines interkommunalen<br />

Betriebs- und Gewerbegebietes in geeigneter Lage verständigen und bereits<br />

ein entsprechendes Projekt mit konkretem Betriebsansiedlungswunsch vorweisen. Sofern die<br />

entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind und eine positive raumplanungsfachliche Einzelfallprüfung<br />

erfolgt ist, können mit Unterstützung des Landes Burgenland und der WIBAG solche<br />

interkommunalen Betriebs- und Gewerbegebiete realisiert werden. Zu diesen notwendigen Voraussetzungen<br />

gehören gute Erreichbarkeitsverhältnisse, keine Konflikte mit anderen Nutzungen,<br />

insbesondere mit dem Tourismus (Lage außerhalb der Tourismuseignungszonen).<br />

mecca / regional consulting Seite 73


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

5. Im Sinne sowohl der oben beschriebenen gemeindeübergreifenden Kooperationen als auch des<br />

Zieles der Konzentration industrieller Nutzungen wird darüber hinaus die Definition von industriellen<br />

Kernzonen empfohlen, sofern diese die dafür wesentlichen Voraussetzungen —voll ausgebaute<br />

technische Infrastruktur (direkter Zugang zum hochrangigen Straßennetz, ev. Gleisanschluss,<br />

adäquate Telekommunikationsinfrastruktur) sowie ausreichende Energiever- und Abwasserentsorgung<br />

— erfüllen.<br />

Nachfolgend angeführte Regionen werden als geeignete Industriekernzonen identifiziert:<br />

• Raum Parndorf - Neusiedl – Kittsee<br />

• Eisenstadt/ Siegendorf/ Hornstein/ Mattersburg/ Neudörfl/Marz<br />

• Pinkafeld/Oberwart/Großpetersdorf<br />

• Heiligenkreuz/Jennersdorf/Güssing<br />

• Neutal/Stoob/Oberpullendorf<br />

In Abstimmung mit der burgenländischen Industriellenvereinigung (IV) wird analog zu den gemeindeübergreifenden<br />

Kooperationen die Gründung von „Industrieverbünden“ vorgeschlagen, in<br />

denen die anfallenden Einnahmen und Ausgaben fair verteilt werden (interkommunaler Finanzausgleich).<br />

Darüber hinaus kann mit dieser Maßnahme ein gegebenenfalls nachteiliger Standortwettbewerb<br />

zwischen den beteiligten Gemeinden reduziert werden.<br />

In den meisten Fällen entsprechen die Standort-Kategorien aus dem LEP’94 für Gewerbe und Industrie<br />

den aktuellen Betriebs-, Gewerbe- und Industriestandorten 2011. Aus unterschiedlichen Gründen<br />

haben sich in Einzelfällen allerdings Veränderungen ergeben. Nachfolgende Tabelle zeigt die aktuellen<br />

Betriebs- und Gewerbestandorte im Burgenland sowie eine Gegenüberstellung mit den Festlegungen<br />

im LEP’94:<br />

mecca / regional consulting Seite 74


Tabelle 15: Betriebs- und Gewerbestandorte 1994 - 2011<br />

GKZ<br />

Stufe 2<br />

Gemeinde(n) LEP 94 LEP<br />

2011<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Veränderung<br />

94 – 11<br />

10101 Eisenstadt 2 2 =<br />

10305/10315/10323 Klingenbach / Siegendorf / Zagersdorf 2 2 =<br />

10405 Güssing 2 2 =<br />

10503 Heiligenkreuz im Lafnitztal 2 2 =<br />

10606/10605 Mattersburg / Marz 2 2 =<br />

10607 Neudörfl 2 2 =<br />

10711 Kittssee 2 2 =<br />

10714 Nickelsdorf 2 2 =<br />

10717 Parndorf 2 2 =<br />

10816/10822 Oberpullendorf / Stoob 2 2 =<br />

10917/10925 Oberwart / Unterwart 2 2 =<br />

10918 Pinkafeld i) 2 2 =<br />

10504 Jennersdorf 1 2 +<br />

10508/10501 Rudersdorf / Deutschkaltenbrunn ii) 1 2 +<br />

10608 Pöttelsdorf 1 2 +<br />

10713 Neusiedl am See 0 2 +<br />

10814 Neutal iii) 1 2 +<br />

10907<br />

Stufe 1<br />

Kemeten 1 2 +<br />

10304 Hornstein 1 1 =<br />

10308 Müllendorf 1 1 =<br />

10319/10603/10616 Wulkaprodersdorf / Hirm / Antau 1 1 =<br />

10413 Sankt Michael im Burgenland 1 1 =<br />

10801 Deutschkreutz 1 1 =<br />

10812/10823 Markt St. Martin / Weppersdorf iii) 1 1 =<br />

10912 Markt Allhau / Wolfau iv) 1 1 =<br />

10919/10922 Rechnitz v) 1 1 =<br />

10905 Großpetersdorf 2 1 -<br />

10920 Riedlingsdorf i) 2 1 -<br />

mecca / regional consulting Seite 75


GKZ<br />

Stufe 1 (Fortsetzung)<br />

Gemeinde(n) LEP'94 LEP<br />

2011<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Veränderung<br />

94 – 11<br />

10414 Stegersbach 0 1 +<br />

10417 Tobaj 0 1 +<br />

10614 Siegleß 0 1 +<br />

10707 Gols 0 1 +<br />

10726 Potzneusiedl 0 1 +<br />

10805/10813 Horitschon / Neckenmarkt 0 1 +<br />

10904 Grafenschachen 0 1 +<br />

i)<br />

Im LEP’94 bildete Pinkafeld gemeinsam mit Riedlingsdorf einen Doppelstandort<br />

ii)<br />

Neuer Doppelstandort, im LEP’94 war nur Rudersdorf als Gewerbe- und Industriestandort ausgewiesen<br />

iii)<br />

Im LEP’94 war Neutal Teil des Dreifachstandortes Markt St. Martin / Neutal / Weppersdorf (Stufe 1)<br />

iv)<br />

Neuer Doppelstandort, im LEP’94 war nur Markt Allhau als Gewerbe- und Industriestandort ausgewiesen<br />

*v)<br />

Im LEP’94 bildete Rechnitz gemeinsam mit Schachendorf einen Doppelstandort<br />

Quelle: Eigene Bearbeitung<br />

mecca / regional consulting Seite 76


Karte 17: Betriebs- und Gewerbestandorte<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite 77


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

3.4.1.3 Tourismusstandorte<br />

In enger Kooperation zwischen der Raumordnungsabteilung, der Tourismusabteilung, weiteren ExpertInnen<br />

und dem Auftragnehmerteam erfolgte gegenüber den Festlegungen im LEP’94 eine umfassende<br />

Überarbeitung der Definition und Typisierung der Tourismusstandorte. Die touristische Kategorisierung<br />

ist im Zusammenhang mit dem zentralörtlichen Rang und dem Rang als Betriebs- und<br />

Gewerbestandort zu sehen. Es wurde auf eine ausgewogene Mischung dieser drei Kategorien Wert<br />

gelegt. Deshalb sind meist auch nur die Bezirkshauptorte in mehreren Kategorien mit dem Rang „2“<br />

eingestuft.<br />

Die Neufassung hat folgende Methodik:<br />

� Die neue Kategorisierung hat im Vergleich zu 1994 nicht mehr drei, sondern nur mehr zwei<br />

Rangstufen 41 . Stufe 2 sind dabei die bedeutenden Tourismusstandorte mit der höheren BesucherInnen-<br />

und / oder Nächtigungsfrequenz.<br />

� Im Unterschied zu den Festlegungen im LEP’94 werden darüber hinaus zwei funktionell unterschiedliche<br />

Standortkategorien ausgewiesen: Aufenthaltsstandorte mit eigener Betteninfrastruktur<br />

und überdurchschnittlichen Nächtigungszahlen, und Ausflugsstandorte mit guten BesucherInnenfrequenzen,<br />

aber keinen oder nur sehr geringen eigenen Nächtigungszahlen. Denn<br />

auch Ausflugsstandorte sind regionalwirtschaftlich bedeutsam und daher für die zukünftige Entwicklung<br />

relevant: Auch ohne eigene Bettenkapazitäten gibt es in diesen Standorten einen klaren<br />

touristischen und lokalwirtschaftlichen Mehrwert.<br />

Der jeweilige Rang als Aufenthalts- oder Ausflugsstandort der Stufe 1 oder 2 wurde nach folgenden<br />

Eigenschaften vergeben:<br />

� Entwicklungsdynamik der BesucherInnen- oder Nächtigungsfrequenz zwischen 1994 und 2008<br />

� Touristischer Bedeutungsüberschuss vor Ort — auch in Konkurrenz zu anderen Nutzungen:<br />

Entwicklungsprinzip "Stärken stärken"<br />

� Touristisches Zukunftspotenzial ist möglich oder am Entstehen: Dies kann auch an Standorten<br />

gegeben sein, die derzeit noch keine großen Nächtigungs- oder BesucherInnenfrequenzen haben.<br />

Eine Übersicht der Standorte-Veränderung bietet die folgende Tabelle der Gemeinden. Bezirksweise<br />

dargestellt sind die Aufenthaltsstandorte (Ah) und Ausflugsstandorte (Af) der Stufe eins und<br />

zwei. Mehrfachstandorte (die aufgrund funktionaler und räumlicher Zusammengehörigkeit als zusammenhängende<br />

Tourismusdestination definiert sind) sind grau hinterlegt und haben stets dieselbe<br />

Rangstufe. Die Tabelle zeigt auch die Unterschiede der Kategorisierung im LEP 1994 und im LEP<br />

2011. Insgesamt gibt es 2011 wesentlich mehr Tourismus-Standorte als 1994, die „neuen“ fallen<br />

jedoch meist in die Kategorie „Ausflug“. Die jeweilige Aus- oder Abstufung wurde in mehreren<br />

Workshops mit den oben genannten ExpertInnen intensiv und vor allem im Kontext der Betriebs- und<br />

Gewerbekategorie intensiv diskutiert und danach festgelegt.<br />

Aufgrund der seit der Erarbeitung des LEP’94 erfolgten positiven touristischen Entwicklungen wurden<br />

36 Gemeinden in ihrem Rang aufgestuft. Insgesamt gibt es deshalb im Entwurf 2011 wesentlich<br />

mehr Standorte als 1994, was aber auch an der neu eingeführten Kategorie „Aufenthaltsstandort“<br />

liegt.<br />

41 Die Stufe 3 war im LEP’1994 nur ein einziges Mal für die Landeshauptstadt Eisenstadt vergeben.<br />

mecca / regional consulting Seite 78


Tabelle 16: Tourismus-Standortortkategorien 1994 und 2011<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

GKZ Gemeinde Tourismusstandorte Änderung<br />

LEP'94 LEP'11 1994 - 2011<br />

10101 Eisenstadt-Stadt 3 Ah2 =<br />

10201 Rust-Stadt 2 Ah2 =<br />

10301 Breitenbrunn<br />

Bez. Eisenstadt-Umgebung<br />

2 Ah2 =<br />

10307 Mörbisch a. See 2 Ah2 =<br />

10312 Purbach a. Neusiedler See 2 Ah2 =<br />

10302 Donnerskirchen 2 Ah1 -<br />

10309 Neufeld a. d. Leitha 0 Ah1 +<br />

10310 Oggau a. Neusiedler See 1 Ah1 =<br />

10313 St. Margarethen i. Bgld. 1 Af2 +<br />

10306 Leithaprodersdorf 0 Af1 +<br />

10320 Loretto 0 Af1 +<br />

10311 Oslip 0 Af1 +<br />

10316 Steinbrunn<br />

Bez. Güssing<br />

0 Af1 +<br />

10414 Stegersbach 2 Ah2 =<br />

10402 Burgauberg-Neudauberg 2 Ah2 =<br />

10412 Ollersdorf i. Bgld. 0 Ah2 +<br />

10405 Güssing 0 Ah2 +<br />

10403 Eberau 1 Ah1 =<br />

10408 Kukmirn 0 Ah1 +<br />

10407 Heiligenbrunn 2 Af2 =<br />

10426 Bildein 0 Af1 +<br />

10428 Moschendorf 0 Af1 +<br />

10427 Rauchwart 1 Af1 =<br />

10413 St. Michael i. Bgld. 0 Af1 +<br />

10416 Strem 1 Af1 =<br />

10411 Olbendorf<br />

Bez. Jennersdorf<br />

2 0 -<br />

10504 Jennersdorf 2 Ah2 =<br />

10503 Heiligenkreuz i. Lafnitztal 1 Ah1 =<br />

10505 Minihof-Liebau 0 Ah1 +<br />

10507 Neuhaus a. Klausenbach 1 Ah1 =<br />

10509 St. Martin a. d. Raab 1 Ah1 =<br />

10502 Eltendorf 0 Af1 +<br />

10511 Königsdorf 1 Af1 =<br />

10506 Mogersdorf 0 Af1 +<br />

10508 Rudersdorf<br />

Bez. Mattersburg<br />

2 0 -<br />

10611 Bad Sauerbrunn 2 Ah2 =<br />

10605 Marz 0 Ah1 +<br />

10606 Mattersburg 0 Ah1 +<br />

10602 Forchtenstein 1 Af2 +<br />

10601 Draßburg 0 Af1 +<br />

10607 Neudörfl 0 Af1 +<br />

10615 Wiesen 0 Af1 +<br />

10608 Pöttelsdorf 0 Af1 +<br />

mecca / regional consulting Seite 79


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

GKZ Gemeinde Tourismusstandorte Änderung<br />

LEP'94<br />

Bez. Neusiedl a. See<br />

LEP'11 1994 - 2011<br />

10705 Frauenkirchen 1 Ah2 +<br />

10709 Illmitz 2 Ah2 =<br />

10713 Neusiedl a. See 2 Ah2 =<br />

10716 Pamhagen 1 Ah2 +<br />

10718 Podersdorf a. See 2 Ah2 =<br />

10719 St. Andrä a. Zicksee 2 Ah2 =<br />

10722 Weiden a. See 2 Ah2 =<br />

10702 Apetlon 2 Ah1 -<br />

10707 Gols 0 Ah1 +<br />

10710 Jois 1 Ah1 =<br />

10712 Mönchhof 0 Ah1 +<br />

10708 Halbturn 1 Af2 +<br />

10717 Parndorf 0 Af1 +<br />

10723 Winden a. See 0 Af1 +<br />

Bez. Oberpullendorf<br />

10810 Lutzmannsburg 2 Ah2 =<br />

10803 Frankenau-Unterpullendorf 1 Ah2 +<br />

10801 Deutschkreutz 1 Ah1 =<br />

10809 Lockenhaus 2 Ah1 -<br />

10816 Oberpullendorf 0 Ah1 +<br />

10820 Ritzing 1 Ah1 =<br />

10805 Horitschon 0 Af1 +<br />

10807 Kobersdorf 2 Af1 -<br />

10808 Lackenbach 0 Af1 +<br />

10813 Neckenmarkt 0 Af1 +<br />

10819 Raiding 0 Af1 +<br />

10815 Nikitsch<br />

Bez. Oberwart<br />

1 0 -<br />

10901 Bad Tatzmannsdorf 2 Ah2 =<br />

10903 Deutsch Schützen-Eisenberg 1 Ah1 =<br />

10917 Oberwart 0 Ah1 +<br />

10918 Pinkafeld 0 Ah1 +<br />

10923 Stadtschlaining 2 Af2 =<br />

10931 Badersdorf 0 Af1 +<br />

10902 Bernstein 0 Af1 +<br />

10908 Kohfidisch 0 Af1 +<br />

10913 Markt Neuhodis 0 Af1 +<br />

10916 Oberschützen 0 Af1 +<br />

10919 Rechnitz 2 Af1 -<br />

10909 Litzelsdorf 1 0 -<br />

10912 Markt Allhau 1 0 -<br />

Quelle: Eigene Bearbeitung<br />

mecca / regional consulting Seite 80


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

3.4.1.4 Tourismus-Eignungszonen<br />

Die naturräumlichen Gegebenheiten, die Lage rund um Tourismusstandorte sowie die Eignung für<br />

bestimmte touristische Nutzungsformen wie Wandern, Reiten, Radfahren etc. bilden die Grundlagen<br />

für die Ausweisung von Tourismus-Eignungszonen. Außerdem soll sichergestellt werden, dass es in<br />

diesen Zonen keine den Tourismus stark beeinträchtigenden Nutzungen gibt. Die im LEP’94 definierten<br />

Tourismus-Eignungszonen wurden auch im Neuentwurf 2011 fast vollständig übernommen, weil<br />

sich ihre Lage als nach wie vor sinnvoll herausgestellt hat. In einigen Details gibt es aber folgende<br />

Unterschiede:<br />

� Eine gänzlich neue Zone (im Vergleich zu 1994) wurde um Kittsee im Bezirk Neusiedl am See<br />

ausgewiesen. Dort existiert eine vielversprechende Flora und Fauna inmitten eines der bedeutendsten<br />

burgenländischen Vogelschutzgebiete.<br />

� Darüber hinaus sind marginale Anpassungen (Reduktionen) im nordöstlichen Seewinkel um Andau<br />

(Bezirk Neusiedl am See) und im Nordosten des Bezirkes Oberpullendorf bei Deutschkreutz erfolgt.<br />

Hier sind derzeit bereits große Windparks in Planung, weshalb die entsprechenden Flächen<br />

aus den Tourismus-Eignungszonen genommen wurden.<br />

Die Tourismus-Eignungszonen 2011 enthalten alle Tourismus-Standorte der Stufe 2 — unabhängig von<br />

der neuen Kategorie „Ausflugs-“ oder „Aufenthaltsstandort“. Ebenfalls abgedeckt sind alle sechs<br />

Naturparke. Andere Ränder der Eignungszonen folgen klaren naturräumlichen Abgrenzungen und<br />

Landschaftskanten 42 .<br />

In den Tourismus-Eignungszonen und in den Tourismus-Standorten gelten folgende Entwicklungsprinzipen:<br />

� Die Errichtung von Industriebetrieben, Betrieben der Massentierhaltung, von Sportflugplätzen<br />

sowie in den Auswirkungen ähnlich einzustufender Einrichtungen und Anlagen ist nur dann zulässig,<br />

wenn eine Beeinträchtigung der landschaftsräumlichen und ökologischen Grundlagen des<br />

Tourismus sowie sämtlicher Ansprüche, die sich aus Tourismusnutzungen — insbesondere Erholungsnutzungen<br />

— ergeben, auszuschließen ist.<br />

� Die Fortsetzung der erfolgreichen Abstimmung mit dem Naturraum, der Kulturlandschaftserhalt<br />

(siehe Kapitel 2.4.6) und die Abstimmung bzw. Konfliktvermeidung mit anderen hochrangigen<br />

Standort-Kategorien, insbesondere den Betriebs- und Gewerbestandorten.<br />

� In diesem Zusammenhang können die Zonen auch dazu dienen, innerhalb der Gemeindefläche<br />

bestehende betrieblich-gewerbliche und touristische Nutzungen flächig verbindlich zu verordnen.<br />

Beispiel ist die Gemeinde Neusiedl: im Südteil am See besteht eine klare touristische Orientierung,<br />

im Nordteil — außerhalb der Eignungszone — liegt ein größeres Gewerbegebiet.<br />

� Die Standortzuweisungen dienen dazu, bestimmte Fördermaßnahmen im Raum zu fokussieren.<br />

Als Entwicklungsprinzip gilt deshalb für neue Bettenkapazitäten die bevorzugte Entwicklung und<br />

Förderung in hochrangigen Aufenthaltsstandorten, wobei auch in Ausflugsstandorten die Entwicklung<br />

touristischer Infrastrukturprojekte möglich ist.<br />

Die neue Raumstruktur des Tourismus ist in der folgenden Karte veranschaulicht.<br />

42 Burgenländische Landesregierung 1994<br />

mecca / regional consulting Seite 81


Karte 18: Tourismus-Standorte und -Eignungszonen<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite 82


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

3.4.1.5 Schutzzonen<br />

Schutzzonen umfassen besonders erhaltenswerte, natürliche Ressourcen, wie insbesondere Nationalparks,<br />

Natura 2000-Gebiete, Natur- und Landschaftsschutzgebiete sowie Grundwasserschutz-und<br />

–schongebiete.<br />

3.4.1.6 Sonderzone Neusiedler See<br />

Die Sonderzone Neusiedler See besteht aus der Tourismus-Eignungszone, dem Landschaftsschutzgebiet<br />

und dem Nationalpark. Ziel dieser zonalen Festlegung ist die landschaftliche und naturräumliche<br />

Eigenart bei sämtlichen Planungsvorhaben zu berücksichtigen und deren Erhalt sicherzustellen.<br />

3.4.1.7 Windkraft-Eignungszonen<br />

In der Studie “Regionales Rahmenkonzept für Windkraftanlagen im Nord<strong>burgenland</strong> und im Zentralraum<br />

um Eisenstadt — Aktualisierung der Fachgebiete Raumordnung, Landschaft/Weltkulturerbe”<br />

wurden im Frühjahr 2010 Empfehlungen für neue Windkraft-Eignungszonen im Burgenland ausgearbeitet.<br />

Nur innerhalb dieser Eignungszonen ist es erlaubt, Standorte für Windkraftanlagen zu widmen.<br />

3.4.1.8 UNESCO Welterbe Kulturlandschaft Neusiedler See / Fertö<br />

Wie in Kapitel 2.4 beschrieben wurde das Gebiet rund um den Neusiedler See von der UNESCO zum<br />

Welterbe erklärt. Da in der betreffenden Zone besonderes Schutz- und Bewahrungsinteresse besteht<br />

und darüber hinaus bei der Errichtung von Bauwerken besondere Gestaltungskriterien erfüllt werden<br />

müssen, ist diese Zone verbindlich zu verordnen.<br />

mecca / regional consulting Seite 83


Karte 19: Das Welterbegebiet Neusiedler See-Fertö<br />

Quelle: Nationalpark Neusiedler See / Fertö - Hanság<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

mecca / regional consulting Seite 84


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

3.4.2 REGIONALE DIFFERENZIERUNG — DIE STRATEGIE RAUMSTRUKTUR IN DEN<br />

BEZIRKEN<br />

Eine Kernaufgabe der hier vorliegenden Strategie Raumstruktur lag darin, die Ziele des Leitbildes<br />

inhaltlich und räumlich zu differenzieren und zu detaillieren. Dafür bietet die folgende Tabelle eine<br />

kompakte Zusammenfassung. Neben allen neuen standörtlichen Festlegungen für zentrale Orte,<br />

Betriebs- und Gewerbestandorte und den Tourismusstandorten wird die wirtschaftliche, naturräumliche,<br />

technologische und soziale Raumausstattung im Bestand gezeigt.<br />

Die Spalten Energie- und NAWARO- Potenziale und Infrastrukturplanungen in der zweiten Tabelle<br />

beziehen sich dagegen nicht auf den Bestand, sondern auf die Zukunft.<br />

mecca / regional consulting Seite 85


Tabelle 17: Regionale Differenzierung— Bestand<br />

Bezirk Zentrale<br />

Standorte<br />

(Stufe)<br />

Neusiedl Stufe 2:<br />

Neusiedl am<br />

See<br />

Stufe 1:<br />

Frauenkirchen,<br />

Kittsee,<br />

Parndorf<br />

mecca / regional consulting<br />

Betriebe- und<br />

Gewerbe-<br />

Standorte<br />

(Stufe)<br />

Stufe 2:<br />

Kittsee, Nickelsdorf,<br />

Parndorf,<br />

Neusiedl am See<br />

Stufe 1:<br />

Potzneusiedl,<br />

Gols<br />

Tourismus:<br />

Aufenthalts-<br />

Standorte<br />

(Stufe)<br />

Stufe 2:<br />

Neusiedl a. See,<br />

Frauenkirchen,<br />

Illmitz,<br />

Pamhagen,<br />

Podersdorf a.<br />

See, St. Andrä<br />

a. Zicksee,<br />

Weiden a. See<br />

Stufe 1:<br />

Apetlon, Gols,<br />

Jois, Mönchhof<br />

Tourismus:<br />

Ausflugs-<br />

Standorte<br />

(Stufe)<br />

Stufe 2:<br />

Halbturn<br />

Stufe 1:<br />

Parndorf,<br />

Winden a. See<br />

Technologiezentren,<br />

Wirtschaftsparks,<br />

-schwerpunkte<br />

Technologiezentrum<br />

Neusiedl<br />

(Biotechnologie,<br />

Life science);<br />

Wirtschaftsparks<br />

Parndorf und<br />

Kittsee/Jarovce<br />

Naturraum-,<br />

Umwelt-,<br />

Tourismusschwerpunkte<br />

Naturpark<br />

Neusiedler See -<br />

Leithagebirge<br />

(Anteil);<br />

UNESCO Welterbe<br />

und Nationalpark<br />

Neusiedler See -<br />

Fertö. inkl. Nationalparkzentrum<br />

Illmitz;<br />

Windkraftpark;<br />

Shopping (DOC<br />

Parndorf);<br />

Therme St. Martin<br />

(Frauen-kirchen);<br />

Bäder- und Wein-<br />

Standorte rund um<br />

den Neusiedler<br />

See;<br />

Tagesausflügler in<br />

Halbturn;<br />

Weinort Gols;<br />

Kneipkurhaus<br />

Marienkron;<br />

diverse Campingplätze,<br />

z.B. St.<br />

Andrä am Zicksee;<br />

Hoteldorf Seepark<br />

Weiden<br />

Landwirtschaft,<br />

Genussregionen<br />

Genussregionen<br />

Kittseer Marille;<br />

NP Neusiedler<br />

See-Seewinkel<br />

Steppenrind<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Bildungs-, SozialundGesundheitsinfrastruktur<br />

Höhere allgemeinbildende<br />

und<br />

berufsbildende<br />

Schulen: Neusiedl<br />

am See, Frauenkirchen;<br />

Krankenhäuser und<br />

Pflegeeinrichtungen:<br />

Neusiedl am See,<br />

Gols, Mönchhof,<br />

Frauenkirchen,<br />

Podersdorf, Kittsee


Bezirk Zentrale<br />

Standorte<br />

Eisenstadt,<br />

Eisenstadt<br />

Umgebung<br />

und Rust<br />

(Stufe)<br />

Stufe 3:<br />

Eisenstadt<br />

Stufe 1:<br />

Neufeld a.d.<br />

Leitha<br />

Mattersburg Stufe 2:<br />

Mattersburg<br />

Stufe 1:<br />

Neudörfl<br />

mecca / regional consulting<br />

Betriebe- und<br />

Gewerbe-<br />

Standorte<br />

(Stufe)<br />

Stufe 2:<br />

Eisenstadt,<br />

Klingenbach /<br />

Siegendorf /<br />

Zagersdorf<br />

Stufe 1:<br />

Wulkaprodersdorf<br />

(Dreifachstandort<br />

- gemeinsam mit<br />

Hirm und Antau),<br />

Müllendorf,<br />

Hornstein<br />

Stufe 2:<br />

Mattersburg,<br />

Marz,<br />

Neudörfl,<br />

Pöttelsdorf<br />

Stufe 1:<br />

Antau / Hirm<br />

(Dreifachstandort<br />

– gemeinsam mit<br />

Wulkaprodersdorf),<br />

Sigleß<br />

Tourismus:<br />

Aufenthalts-<br />

Standorte<br />

(Stufe)<br />

Stufe 2:<br />

Eisenstadt,<br />

Purbach a.<br />

Neusiedler See,<br />

Breitenbrunn,<br />

Mörbisch a.<br />

See, Rust-Stadt<br />

Stufe 1:<br />

Neufeld a. d.<br />

Leitha,<br />

Donnerskirchen,<br />

Oggau a.<br />

Neusiedler See<br />

Stufe 2:<br />

Bad Sauerbrunn<br />

Stufe 1:<br />

Mattersburg /<br />

Marz<br />

Tourismus:<br />

Ausflugs-<br />

Standorte<br />

(Stufe)<br />

Stufe 2:<br />

St. Margarethen<br />

i. Bgld.<br />

Stufe 1:<br />

Leithaprodersdorf,<br />

Loretto, Oslip,<br />

Steinbrunn<br />

Stufe 2:<br />

Forchtenstein<br />

Stufe 1:<br />

Neudörfl,<br />

Draßburg,<br />

Wiesen,<br />

Pöttelsdorf<br />

Technologiezentren,<br />

Wirtschaftsparks,<br />

-schwerpunkte<br />

Technologiezentrum<br />

Eisenstadt<br />

(Elektronik, Steuerung,<br />

Logistik).<br />

Wirtschaftsparke<br />

A3 Businesspark<br />

(Müllendorf),<br />

GZO Siegendorf<br />

Naturraum-,<br />

Umwelt-,<br />

Tourismusschwerpunkte<br />

Naturpark Neusiedler<br />

See -<br />

Leithagebirge<br />

(Anteil);<br />

Welterbe Neusiedler<br />

See-Fertö;<br />

Kulturschwerpunkt<br />

Haydn (Eisestadt);<br />

Weinort Rust;<br />

Festspielgemeinde<br />

St. Margarthen<br />

Naturpark Rosalia-<br />

Kogelberg;<br />

Musikfestivals in<br />

Wiesen;<br />

Burg und Sammlung<br />

Esterházy in<br />

Forchtenstein;<br />

Naturparkzentrum<br />

in Draßburg<br />

Landwirtschaft,<br />

Genussregionen<br />

Genussregionen,<br />

Leithaberger<br />

Edelkirsche;<br />

Seewinkler Gemüse;<br />

Pannonisches<br />

Mangalitzaschwein;<br />

Neusiedler See<br />

Fische<br />

Genussregion<br />

Wiesener<br />

Ananas-<br />

Erdbeeren;<br />

Wein-Domäne<br />

Pöttelsdorf<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Bildungs-, Sozial-<br />

und<br />

Gesundheitsinfrastruktur<br />

Fachhochschule:<br />

Eisenstadt;<br />

Höhere allgemeinbildende<br />

und berufsbildende<br />

Schulen:<br />

Eisenstadt;<br />

Krankenhäuser und<br />

Pflegeeinrichtungen:<br />

Eisenstadt, Rust,<br />

Purbach am Neusiedler<br />

See, St. Margarethen,<br />

Zagersdorf,<br />

Steinbrunn, Neufeld<br />

an der Leitha<br />

Höhere allgemeinbildende<br />

und berufsbildende<br />

Schulen:<br />

Mattersburg;<br />

Krankenhäuser und<br />

Pflegeeinrichtungen:<br />

Mattersburg,<br />

Neudörfl,<br />

Sauerbrunn, Wiesen,<br />

Marz, Rohrbach


Bezirk Zentrale<br />

Standorte<br />

Ober-<br />

pullendorf<br />

(Stufe)<br />

Stufe 2:<br />

Oberpullendorf<br />

Stufe 1:<br />

Deutschkreutz<br />

Oberwart Stufe 2:<br />

Oberwart,<br />

Pinkafeld<br />

Stufe 1:<br />

Bad Tatzmannsdorf,Großpetersdorf,<br />

Oberschützen,<br />

Rechnitz<br />

mecca / regional consulting<br />

Betriebe- und<br />

Gewerbe-<br />

Standorte<br />

(Stufe)<br />

Stufe 2:<br />

Oberpullendorf /<br />

Stoob, Neutal<br />

Stufe 1:<br />

Horitschon/<br />

Neckenmarkt,<br />

Deutschkreutz,<br />

Markt<br />

St. Martin /<br />

Weppersdorf<br />

Stufe 2:<br />

Oberwart /<br />

Unterwart,<br />

Pinkafeld,<br />

Kemeten<br />

Stufe 1:<br />

Rechnitz,<br />

Großpetersdorf<br />

Markt Allhau /<br />

Wolfau,<br />

Grafenschachen,<br />

Riedlingsdorf<br />

Tourismus:<br />

Aufenthalts-<br />

Standorte<br />

(Stufe)<br />

Stufe 2:<br />

Lutzmannsburg/<br />

Frankenau-<br />

Unterpullendorf<br />

Stufe 1:<br />

Deutschkreutz,<br />

Oberpullendorf,<br />

Lockenhaus,<br />

Ritzing<br />

Stufe 2:<br />

Bad<br />

Tatzmannsdorf<br />

Stufe 1:<br />

Oberwart,<br />

Pinkafeld,<br />

Deutsch<br />

Schützen-<br />

Eisenberg<br />

Tourismus:<br />

Ausflugs-<br />

Standorte<br />

(Stufe)<br />

Stufe 1:<br />

Horitschon,<br />

Neckenmarkt,<br />

Kobersdorf,<br />

Lackenbach,<br />

Raiding<br />

Stufe 2:<br />

Stadtschlaining<br />

Stufe 1:<br />

Rechnitz,<br />

Oberschützen,<br />

Badersdorf,<br />

Bernstein,<br />

Kohfidisch,<br />

Markt<br />

Neuhodis<br />

Technologiezentren,Wirtschaftsparks,<br />

-schwerpunkte<br />

Technologiezentrum<br />

Mittel<strong>burgenland</strong><br />

Neutal (Umwelttechnik,<br />

Metallbe-<br />

u. -verarbeitung,<br />

Siemens);<br />

Wirtschaftspark<br />

TechnoArea Neutal<br />

Technologiezentrum<br />

Pinkafeld<br />

Naturraum-,<br />

Umwelt-,<br />

Tourismusschwerpunkte<br />

Naturparke Landseer<br />

Berge und<br />

Geschiebenstein -<br />

Irottkö (Anteil);<br />

Zahlreiche<br />

Trocken- und<br />

Magerrasen;<br />

Therme Lutzmannsburg;<br />

Lizstzentrum in<br />

Raiding;<br />

Blaufränkischland<br />

(Wein);<br />

Schloß Kobersdorf;<br />

Esterházy-Museum<br />

Lackenbach<br />

Naturparke<br />

Geschriebenstein -<br />

Irottkö und<br />

"in der Weinidylle"<br />

(Anteile);<br />

Therme Bad<br />

Tatzmannsdorf;<br />

Schloß Bernstein;<br />

Baumkronenweg<br />

und Kellerviertel in<br />

Markt Neuhodis;<br />

Schloß, Bildungsangebote<br />

und<br />

Friedensmuseum in<br />

Stadtschlaining<br />

Landwirtschaft,<br />

Genussregionen<br />

Genussregionen<br />

Mittelburgenländsche<br />

Kaesten<br />

und Nuss;<br />

Mittel<strong>burgenland</strong><br />

Dinkel<br />

Genussregionen<br />

Mittel<strong>burgenland</strong><br />

Dinkel;<br />

Südburgenländische<br />

Kräuter<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Bildungs-, SozialundGesundheitsinfrastruktur<br />

Höhere allgemeinbildende<br />

und<br />

berufsbildende<br />

Schulen:<br />

Oberpullendorf;<br />

Krankenhäuser und<br />

Pflegeeinrichtungen:<br />

Oberpullendorf,<br />

Deutschkreutz,<br />

Weppersdorf, Raiding,<br />

Nikitsch, Lockenhaus,<br />

Fachhochschule:<br />

Pinkafeld;<br />

Höhere allgemeinbildende<br />

und berufsbildendeSchulen:<br />

Oberwart,<br />

Oberschützen, Pinkafeld;<br />

Krankenhäuser und<br />

Pflegeeinrichtungen:<br />

Oberwart, Pinkafeld,<br />

Bernstein,<br />

Rechnitz


Bezirk Zentrale<br />

Standorte<br />

(Stufe)<br />

Güssing Stufe 2:<br />

Güssing<br />

Stufe 1:<br />

Stegersbach<br />

Jennersdorf Stufe 2:<br />

Jennersdorf<br />

mecca / regional consulting<br />

Betriebe- und<br />

Gewerbe-<br />

Standorte<br />

(Stufe)<br />

Stufe 2:<br />

Güssing<br />

Stufe 1:<br />

Stegersbach,<br />

St. Michael i.<br />

Bgld., Tobaj<br />

Stufe 2:<br />

Jennersdorf,<br />

Heiligenkreuz i.<br />

Laf.,<br />

Rudersdorf /<br />

Deutschkaltenbrunn<br />

Tourismus:<br />

Aufenthalts-<br />

Standorte<br />

(Stufe)<br />

Stufe 2:<br />

Stegersbach /<br />

Burgauberg-<br />

Neudauberg /<br />

Ollersdorf i.<br />

Bgld.,<br />

Güssing<br />

Stufe 1:<br />

Eberau,<br />

Kukmirn<br />

Stufe 2:<br />

Jennersdorf<br />

Stufe 1:<br />

Heiligenkreuz i.<br />

Laf., Minihof-<br />

Liebau,<br />

Neuhaus a.<br />

Klausenbach,<br />

St. Martin a. d.<br />

Raab<br />

Tourismus:<br />

Ausflugs-<br />

Standorte<br />

(Stufe)<br />

Stufe 2:<br />

Heiligenbrunn<br />

Stufe 1:<br />

St. Michael i.<br />

Bgld.,<br />

Moschendorf,<br />

Rauchwart,<br />

Strem, Bildein<br />

Stufe 1:<br />

Eltendorf,<br />

Königsdorf,<br />

Mogersdorf<br />

Technologiezentren,<br />

Wirtschaftsparks,<br />

-schwerpunkte<br />

Technologiezentrum<br />

Güssing<br />

(erneuerbare<br />

Energien,<br />

Umwelttechnik);<br />

EEZ Güssing<br />

Technologiezentrum<br />

Jennersdorf<br />

(Optoelektronik/<br />

LED-Technologien),<br />

WP Heiligenkreuz<br />

i.L. /<br />

Szentgotthard,<br />

Logistik- und<br />

Gründerzentrum<br />

Heiligenkreuz<br />

Naturraum-,<br />

Umwelt-,<br />

Tourismusschwerpunkte<br />

Therme Stegersbach,<br />

Thema<br />

„erneuerbare<br />

Energie“ in<br />

Güssing, auch<br />

Sport- u. Golfschwerpunkt;<br />

Naturpark<br />

"in der Weinidylle"<br />

(Anteil);<br />

Weinmuseum<br />

Moschendorf<br />

Naturpark<br />

Raab-Örség-<br />

Goricko;<br />

Geschichte-<br />

Standort<br />

Mogersdorf;<br />

Mühle<br />

Minihof-Liebau.<br />

Landwirtschaft,<br />

Genussregionen<br />

Genussregionen<br />

südburgenländische<br />

Weidegans;<br />

Südburgenländischer<br />

Apfel;<br />

Schnapsbrennerei<br />

„Lagler“<br />

Genussregion<br />

Zickenthaler<br />

Moorochse;<br />

Uhudler-<br />

Standort<br />

Eltendorf<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Bildungs-, SozialundGesundheitsinfrastruktur<br />

Höhere allgemeinbildende<br />

und<br />

berufsbildende<br />

Schulen: Güssing,<br />

Stegersbach;<br />

Krankenhäuser und<br />

Pflegeeinrichtungen:<br />

Güssing, Olbendorf,<br />

Güttenbach, Strem,<br />

Kukmirn


Tabelle 18: Regionale Differenzierung — Planung<br />

Bezirk Energie- und NAWARO Potenziale Infrastrukturplanungen<br />

Neusiedl Windkraft<br />

(Großteil des Bestandes bereits aktiv, aber es<br />

gibt noch größere Ausbau-Potenziale);<br />

Hydrothermale Geothermie<br />

(Seewinkel, Leithagebirge):<br />

Potenzialgebiete für einzelne oder kaskadische<br />

Nutzungen;<br />

Biomasse-Potenziale: agrarisch, Schilfgürtel<br />

Eisenstadt,<br />

Eisenstadt Umgebung<br />

und Rust<br />

mecca / regional consulting<br />

Biomasse-Potenziale:<br />

Agrarisch, forstlich, Schilfgürtel<br />

Mattersburg Biomasse-Potenziale:<br />

Agrarisch, forstlich, Schilfgürtel<br />

Oberpullendorf Windkraft: Noch einige kleine Potenziale im Bestand<br />

bei Deutschkreutz, ev. Auch kleines neues<br />

Gebiet bei Nikitsch (nordöstl. Gemeindegebiet);<br />

Biomasse-Potenziale: agrarisch, forstlich<br />

Oberwart Biomasse-Potenziale: Agrarisch, forstlich;<br />

Hydrothermale Geothermie:<br />

Potenzialgebiete für großräumige<br />

Wärmeproduktion<br />

Güssing Biomasse-Potenziale: Agrarisch, forstlich;<br />

Hydrothermale Geothermie:<br />

Potenzialgebiete für großräumige<br />

Wärmeproduktion<br />

Jennersdorf Biomasse-Potenziale:<br />

Agrarisch, Grünland, forstlich;<br />

Hydrothermale Geothermie: Potenzialgebiete für<br />

großräumige Wärmeproduktion.<br />

Schiene: Schleife Parndorf, Park & Ride Parndorf<br />

Schiene: Schleife Eisenstadt<br />

Straße: Umfahrung Schützen am Geb.<br />

Schiene: Elektrifizierung Wiener Neustadt –<br />

Mattersburg – Loipersbach - Sopron<br />

Straße: S31 Verlängerung Richtung Rattersdorf - Grenze<br />

Straße: Umfahrung Oberwart, Verbesserung der innerburgenländischen<br />

Nord – Süd - Verbindungen (Oberpullendorf<br />

- Oberwart)<br />

Schiene: Anschluß Szombathely<br />

Straße: Neubau S7 Fürstenfeld - Rudersdorf - Heiligenkreuz<br />

im Lafnitztal (Grenze)<br />

Schiene: Elektrifizierung Fehring – Jennersdorf – Modersdorf<br />

- Heiligenkreuz - Szentgotthard<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR


ANHANG<br />

QUELLEN- UND LITERATURANGABEN<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

Amt der Burgenländischen Landesregierung — Abteilung 2: Jugendbericht 2005; Eisenstadt; 2006<br />

Amt der Burgenländischen Landesregierung — Abteilung 6: Bericht 2003 / 2004 über die Bedarfs- und<br />

Entwicklungsplanung für die Pflegevorsorge. Aktuelles Maßnahmenprogramm — Entwicklungstrends<br />

bis 2006; Eisenstadt; 2004<br />

Amt der Burgenländischen Landesregierung — Abteilung 6: Leitbild für die ältere Generation im Burgenland;<br />

Eisenstadt; 2008<br />

Amt der Burgenländischen Landesregierung — Abteilung 6: Sozialbericht 2005/2006 des Landes Burgenland;<br />

Eisenstadt; 2007<br />

Amt der Burgenländischen Landesregierung — Abteilung 6: Sozialbericht 2007/2008 des Landes Burgenland;<br />

Eisenstadt; 2009<br />

Amt der Burgenländischen Landesregierung — Abteilung 6: Sozialbericht 2004 des Landes Burgenland;<br />

Eisenstadt; 2005<br />

Amt der Burgenländischen Landesregierung — Stabsstelle Europabüro und Statistik: Leporello 2008<br />

Amt der Burgenländischen Landesregierung— Landesstatistik: Schulstatistik. Schuljahr 2008/09. Heft<br />

117; Eisenstadt; 2009<br />

Amt der Burgenländischen Landesregierung— Landesstatistik: Statistisches Jahrbuch 2008; Eisenstadt,<br />

2008<br />

Amt der Burgenländischen Landesregierung: Der Grüne Bericht 2007. Bericht über die wirtschaftliche<br />

und soziale Lage der Land- und Forstwirtschaft im Burgenland; Eisenstadt; 2007<br />

Amt der Burgenländischen Landesregierung: Energiekonzept Burgenland 2003; Eisenstadt; 2003<br />

Amt der Burgenländischen Landesregierung: Leitbild_Landesentwicklungsplan Burgenland; Eisenstadt,<br />

2008<br />

Amt der Burgenländischen Landesregierung: Operationelles Programm. Phasing Out Burgenland.<br />

2007 – 2013 — EFRE; Wien; 2007a<br />

Amt der Burgenländischen Landesregierung: Operationelles Programm. Phasing Out Burgenland.<br />

2007 – 2013 — EFS; Wien; 2007b<br />

Amt der Burgenländischen Landesregierung: Raumplanungsgesetz, LGBl.Nr. 48/1969; Eisenstadt,<br />

aktuelle Fassung 2010.<br />

Binder, Hans: Energie<strong>strategie</strong> Burgenland, Präsentation im Rahmen der Tagung „Energieschub für<br />

Regionen; Wien; 22.04.2010<br />

Burgenland Tourismus (Hg): Zukunft 2010. Publikation; Eisenstadt; 2010<br />

Burgenländische Landesregierung: 48. Verordnung der Burgenländischen Landesregierung vom 19.<br />

Juli 1994 mit der ein Landesentwicklungsprogramm erlassen wird (LEP 1994); Eisenstadt; 1994<br />

Burgenländischer Landesrechnungshof: Prüfungsbericht betreffend die Prüfung der Breitbandinitiative<br />

Burgenland; Eisenstadt; 2008<br />

Gemeinde Parndorf: Echo Parndorf. Entwicklungschancen regionaler Standorte in grenzüberschreitenden<br />

Agglomerationen; Parndorf; 2006.<br />

H. Fassmann, P. Görgl, M. Helbich (Hg): Atlas der wachsenden Stadtregion. Materialienband zum<br />

Modul I des Projektes „Strategien zur räumlichen Entwicklung der Ostregion (SRO)“; Wien; 2009<br />

IPE GmbH: Erreichbarkeitsverhältnisse in Österreich 2005. Modellrechnungen für den ÖPNRV und den<br />

MIV. ÖROK Schriftenreihe Nr. 174; Wien; 2007<br />

IPE GmbH: GVK-B 2015. Gesamtverkehrskonzept Burgenland 2015; Wien; 2008<br />

mecca / regional consulting Seite 91


STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

ÖBIG Forschungs- und Planungsgesellschaft mbH.: Burgenländischer Gesundheitsbericht 2007. Berichtszeitraum<br />

1997 – 2006; Eisenstadt; 2008<br />

ÖIR: Regionales Rahmenkonzept für Windkraftanlagen im Nord<strong>burgenland</strong> und im Zentralraum um<br />

Eisenstadt - Aktualisierung der Fachgebiete Raumordnung, Landschaft/Weltkulturerbe. Studie<br />

in Bearbeitung; Wien, 2010<br />

Planungsgemeinschaft Ost: Überlegungen zur SRO Szenarien. Diskussionsgrundlage; Wien; 2009<br />

Regionalmanagement Burgenland: EU-Förderungen im Burgenland. Programmperiode 2007 - 2013.<br />

Umsetzungsbericht 2008; Eisenstadt; 2009<br />

Regionalmanagement Burgenland: EU-Förderungen im Burgenland. Programmperiode 2000 - 2006.<br />

13. Umsetzungsbericht; Eisenstadt; 2009<br />

Stadtland: Welterbe Kulturlandschaft Fertö — Neusiedler See. Kriterien für das Bauen im Welterbe;<br />

Wien; 2008<br />

Statistik Austria: Beschäftigte in Forschung und experimenteller Entwicklung (in Vollzeitäquivalenten)<br />

in sämtlichen Erhebungsbereichen 2006 nach Bundesländern und Beschäftigtenkategorien;<br />

Wien; 2008<br />

Statistik Austria: Bruttoregionalprodukt (BRP), Bruttoinlandsausgaben für F&E und regionale Forschungsquoten<br />

2007; Wien; 2009b<br />

Statistik Austria: Familien- und Haushaltsstatistik. Ergebnisse des Mikrozensus; Wien; 2009a<br />

Statistik Austria: IKT-Einsatz in Haushalten. Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

in Haushalten 2009; Wien; 2010<br />

Verein Welterbe Neusiedlersee: Welterbe Kulturlandschaft Fertö / Neusiedlersee. Managementplan;<br />

Wien, Budapest, Eisenstadt, Fertöd; 2003<br />

Wirtschaftskammer Österreich: Lehrlingsstatistik 2009; Wien; 2010<br />

mecca / regional consulting Seite 92


4. VERZEICHNISSE<br />

STRATEGIE RAUMSTRUKTUR<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Abbildung 1: Energetischer Endverbrauch nach Sektoren 2008 ............................................. 16<br />

Abbildung 2: Energetischer Endverbrauch und Erzeugung 2008 ............................................ 17<br />

Abbildung 3: Regionale Verteilung Beschäftigten nach Arbeitsort ......................................... 24<br />

Abbildung 4: Regionale Verteilung der behandelten Ziel 1-Projekte ...................................... 26<br />

Abbildung 5: Regionale Verteilung der eingesetzten Ziel 1-Fördermittel ................................. 26<br />

Abbildung 6: Wirtschaftsparks im Burgenland ................................................................. 28<br />

Abbildung 7: Technologiezentren im Burgenland ............................................................. 29<br />

Abbildung 8: Lage und Namen der burgenländischen und benachbarten Naturparks ................... 38<br />

Abbildung 9: Lage und Namen der burgenländischen Genussregionen ..................................... 44<br />

Abbildung 10: Histogramm der Nächtigungszahlen-Klassen 2008 ........................................... 52<br />

Abbildung 11: Veränderung der geopolitischen Lage des Burgenlandes seit 1995 ....................... 57<br />

Abbildung 12: Forschungs- und Bildungsstandorte im CENTROPE-Raum ................................... 65<br />

TABELLENVERZEICHNIS<br />

Tabelle 1: Entwicklung der Bevölkerung im Burgenland 1991 – 2009 ....................................... 6<br />

Tabelle 2: Veränderung der demographischen Struktur im Burgenland 1991 - 2009 ..................... 7<br />

Tabelle 3: Prognostizierte Bevölkerungszahlen für das Jahr 2030 .......................................... 12<br />

Tabelle 4: Arbeitsstätten 1991 und 2001 ....................................................................... 24<br />

Tabelle 5: Entwicklung des Bruttoregionalprodukts pro Kopf 1995 – 2007 ................................ 25<br />

Tabelle 6: Phasing Out: Investitionen und Förderungen pro Kopf 2009 ................................... 27<br />

Tabelle 7: Flächenaufstellung ausgewählter Widmungskategorien 2010 .................................. 30<br />

Tabelle 8: Art und Flächengrößen der burgenländischen Schutzgebiete 2008 ........................... 37<br />

Tabelle 9: Landwirtschaftliche Betriebe und Flächen 1995 bis 2007 ...................................... 42<br />

Tabelle 10: Übernachtungszahlen und Bettenkapazitäten im Tourismus 1991 - 2008 ................... 49<br />

Tabelle 11: Entwicklung der touristischen Nächtigungszahlen zwischen 1991 und 2008 ............... 51<br />

Tabelle 12: Entwicklung der touristischen Bettenzahlen zwischen 1991 und 2008 ...................... 51<br />

Tabelle 13: Gemeinden nach Nächtigungsklassen 2008 ...................................................... 52<br />

Tabelle 14: Stufen der zentralen Standorte im LEP 2011 .................................................... 71<br />

Tabelle 15: Betriebs- und Gewerbestandorte 1994 - 2011 ................................................... 75<br />

Tabelle 16: Tourismus-Standortortkategorien 1994 und 2011 ............................................... 79<br />

Tabelle 17: Regionale Differenzierung— Bestand ............................................................. 86<br />

Tabelle 18: Regionale Differenzierung — Planung ............................................................ 90<br />

KARTENVERZEICHNIS<br />

Karte 1: Bestand der Bildungsstandorte ......................................................................... 9<br />

Karte 2: Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen ............................................................. 11<br />

Karte 3: Bevölkerungsprognose 2030 ............................................................................ 13<br />

Karte 4: Bestand und Potenziale der erneuerbaren Energien ............................................... 20<br />

Karte 5: Reserven der Betriebs- und Gewerbeflächen ....................................................... 31<br />

Karte 6: Generalverkehrsplan Burgenland: Straßenbau-Projekte .......................................... 33<br />

Karte 7: Generalverkehrsplan Burgenland: Schienen-Projekte ............................................. 34<br />

Karte 8: Schutzgebiete und schützenswerte Flächen ......................................................... 41<br />

Karte 9: Rebflächen und Weinarten ............................................................................. 43<br />

Karte 10: Landnutzung ............................................................................................ 45<br />

Karte 11: Landwirtschaftliche Nutzungsprinzipien ............................................................ 48<br />

Karte 12: Entwicklung der Nächtigungszahlen im Tourismus 2001 bis 2008 .............................. 54<br />

Karte 13: Darstellung des Zukunftsthemas „Wirtschaft nachhaltig stärken“ ............................. 63<br />

Karte 14: Darstellung des Zukunftsthemas „Zusammen wachsen — gemeinsam besser leben“ ....... 67<br />

Karte 15: Darstellung des Zukunftsthemas „Stark durch neue Berufe“ .................................... 69<br />

Karte 16: Zentrale Standorte ..................................................................................... 72<br />

Karte 17: Betriebs- und Gewerbestandorte .................................................................... 77<br />

Karte 18: Tourismus-Standorte und -Eignungszonen .......................................................... 82<br />

Karte 19: Das Welterbegebiet Neusiedler See-Fertö ......................................................... 84<br />

mecca / regional consulting Seite 93

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!