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<strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong><br />

Chronik zum 10-jährigen Bestehen


2<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Die vier Wehrbereiche der Streitkräftebasis 3<br />

Grußwort des Befehlshabers im Wehrbereich <strong>III</strong> 4<br />

Erinnerungen von Generalmajor a.D. Josef Priller 5–9<br />

Erinnerungen von Generalmajor a.D. Johann G. Oppitz 10–11<br />

Aufstellungsbefehl für das <strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong> 14<br />

Struktur des Wehrbereiches <strong>III</strong> 15<br />

Das <strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong> 16–19<br />

Standortkommando Berlin 20–21<br />

Das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung 23–24<br />

Das Stabsmusikkorps der Bundeswehr 25<br />

Das Feldjägerbataillon 350 26–29<br />

Die vier Landeskommandos im Wehrbereich <strong>III</strong> 30<br />

Das Landeskommando Thüringen 31–32<br />

Das Landeskommando Sachsen 33–34<br />

Das Landeskommando Sachsen-Anhalt 35–36<br />

Das Landeskommando Brandenburg 37–39<br />

Spitzensport in der Bundeswehr 40–43<br />

Kraftfahrausbildungszentren im Wehrbereich <strong>III</strong> 44<br />

Familienbetreuungsorganisation im Wehrbereich <strong>III</strong> 45–46<br />

Führungsunterstützungsregiment 38 47–50<br />

Feldjägerbataillon 351 51–53<br />

Truppenübungsplätze im Wehrbereich <strong>III</strong> 54-60<br />

Wehrbereichsmusikkorps <strong>III</strong> 61–62<br />

Militärseelsorge 63–64<br />

Der Personalrat 65<br />

Die militärische Gleichstellungsbeauftragte 66<br />

Impressum 67


Die vier Wehrbereiche der Streitkräftebasis<br />

II<br />

I<br />

IV<br />

<strong>III</strong><br />

3


4<br />

Grußwort des Befehlshabers<br />

im Wehrbereich <strong>III</strong><br />

Am 27. März 2009 habe ich im Rahmen eines feierlichen Appells<br />

die Funktion des Befehlshabers im Wehrbereich <strong>III</strong> übernommen.<br />

Der Dienst in „Deutschlands Osten“, den ich bereits vor 12 Jahren<br />

in Strausberg kennengelernt habe, bereitet mir sehr viel Freude und<br />

es verschafft mir eine innere Befriedigung, die stetig fortschreitende<br />

Entwicklung auch in meinem jetzigen Verantwortungsbereich aktiv<br />

mitgestalten zu können.<br />

Seit der Indienststellung des <strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong> am<br />

1. Oktober 2001 war auch dieses dem Wandel in der Transformation<br />

der Streitkräfte unterworfen. Standortschließungen sowie die<br />

Auflösungen der Verteidigungsbezirkskommandos und die Neuaufstellung<br />

der Landeskommandos in den Landeshauptstädten waren in<br />

den vergangenen Jahren große Herausforderungen, denen sich alle<br />

Soldatinnen und Soldaten sowie die zivilen <strong>Mit</strong>arbeiterinnen und<br />

<strong>Mit</strong>arbeiter mit vollem Einsatz erfolgreich gestellt haben.<br />

Das <strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong> ist personell nahezu an allen Auslandseinsätzen<br />

der Bundeswehr beteiligt. Es verfügt über modernste<br />

Kommunikationsmittel, um mit hoher Professionalität innerhalb<br />

Deutschlands, aber auch weltweit, Verbindungen in nahezu Echtzeit<br />

sicherzustellen. Auch die Anforderungen an die Feldjägertruppe<br />

sind angewachsen. Eine ständige Einsatzfähigkeit im In- und Ausland<br />

bei wechselnden Rahmenbedingungen in einem komplexen sicherheitspolitischen<br />

Umfeld mit asymmetrischer Bedrohung stellen<br />

hohe Ansprüche.<br />

Es nimmt seine Verantwortung im Rahmen der Zivil-Militärischen<br />

Zusammenarbeit wahr, um auch in Zukunft bei der Gefahrenabwehr<br />

im Rahmen von Katastrophen und schweren Unglücksfällen - im<br />

Verbund mit unseren zivilen Partnern - wirksam unterstützen zu können.<br />

Aktuell prüfen wir und die uns unterstellten Verbände, inwieweit<br />

wir bisherige Ablaufprozesse noch effektiver und die uns zur<br />

Verfügung stehenden Ressourcen wirtschaftlicher nutzen können.<br />

Die Broschüre soll Ihnen detaillierte Einblicke in die Arbeit und das<br />

Wirken des <strong>Wehrbereichskommando</strong>s <strong>III</strong> und seiner unterstellten<br />

Verbände und Dienststellen in der letzten Dekade gewähren.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen.<br />

<strong>Mit</strong> den besten Grüßen<br />

Heinrich Geppert<br />

Generalmajor und<br />

Befehlshaber im Wehrbereich <strong>III</strong>


Erinnerungen des ersten Befehlshabers<br />

Am 1. Oktober 2001 wurden durch den damaligen Bundesminister der Verteidigung, Rudolf Scharping, in einem feierlichen<br />

Appell auf dem Petersberg in Erfurt die vier <strong>Wehrbereichskommando</strong>s der Streitkräftebasis zugeordnet und dem Streitkräfteunterstützungskommando<br />

unterstellt. Das in Erfurt stationierte <strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong> (WBK <strong>III</strong>) war das einzige neu aufgestellte<br />

Kommando mit einem neuen Dienstsitz. Als erster Befehlshaber durfte ich am gleichen Tag das Kommando über das WBK <strong>III</strong><br />

übernehmen.<br />

Durch die sehr guten und umfangreichen Vorarbeiten des Aufstellungsstabes unter Leitung von Brigadegeneral (damals Oberst)<br />

Theo Winkelmann erfolgte der Einzug in die bestens renovierte Liegenschaft der Löberfeldkaserne ohne große Probleme und es<br />

konnte unverzüglich mit der Aufnahme der Arbeit begonnen werden. Das Personal kam allerdings aus unterschiedlichen Bereichen,<br />

von der 13. Panzergrenadierdivision aus Leipzig, aus Erfurt selbst und aus den verschiedensten Dienststellen der Bundeswehr. Es<br />

erforderte einige Zeit bis administrative und organisatorische Probleme gelöst waren und die Soldaten und zivilen <strong>Mit</strong>arbeiter des<br />

Kommandos sich aneinander gewöhnt hatten, dennoch wurden viele grundsätzliche Dinge rasch und umfassend in Angriff genommen.<br />

Dass wir längere Zeit mit einer Vielzahl von nicht besetzten Dienstposten zurecht kommen mussten, machte den Arbeitsumfang<br />

für jeden Einzelnen schwieriger, dennoch wurde mit Schwung und Elan daran gearbeitet, möglichst bald die Führungsfähigkeit<br />

des Kommandos sicher zu stellen. Der unterstellte Bereich, obwohl teilweise selbst mitten in organisatorischen Veränderungen oder<br />

bereits in der Planung solcher Maßnahmen, war in dieser ersten, doch recht schwierigen Phase keine Belastung, sondern arbeitete<br />

und handelte selbständig und erfolgreich.<br />

Die erste Kommandeurtagung im WBK <strong>III</strong> noch im Oktober erlaubte ein erstes näheres und besseres Kennenlernen der verantwortlichen<br />

Führungspersonen.<br />

Durch Besuche im unterstellten Bereich konnte ich mir ein Bild meiner neuen Zuständigkeiten machen, dabei aber auch feststellen,<br />

dass keine Zeit zu einem „entspannten Eingewöhnen“ zu finden war, da die Aufgaben ohne Abstriche weiter erfüllt werden mussten,<br />

wie beispielsweise das Verteidigungsbezirkskommando (VBK) 85 in Frankfurt/Oder in den Civil-Military-Cooperation (CIMIC)-<br />

Einsatz auf dem Balkan zu verabschieden.<br />

Einen ersten Schwerpunkt in unserer Arbeit setzten wir auf die Vorbereitung von allen Maßnahmen im Rahmen der Zivil-Militärischen<br />

Zusammenarbeit. Das Erarbeiten der erforderlichen Grundlagen und der Erlass der notwendigen Befehle, wie des Katastrophenalarmplanes,<br />

hatte Priorität, eine Einschätzung, die sich wenig später als ausgesprochen wertvoll erweisen sollte. Zur<br />

Kontaktaufnahme mit den leitenden Beamten aus unseren Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen<br />

luden wir am 17. Dezember 2001 zu einer Besprechung auf die Wachsenburg ein. Dabei wurden unter anderem regelmäßige<br />

Besprechungen auf Arbeitsebene vereinbart, um eine enge Koordination der militärischen und der zivilen Seite sicher zu stellen.<br />

Aber auch alle anderen Aufgaben wurden in Angriff genommen, das Personal im Stab hatte reichlich zu tun, neben dem Schaffen<br />

der Grundlagen für die tägliche Arbeit und dem Erfüllen der Aufgaben des laufenden Dienstbetriebes, gehörten dazu umfangreiche<br />

und arbeitsintensive Sondervorhaben, wie beispielsweise die Vorbereitung und Durchführung des ersten Besuch des Inspekteurs<br />

der Streitkräftebasis, Vizeadmiral Heise, am 24. Januar 2002, des ersten Jahresempfangs des WBK <strong>III</strong>, gemeinsam mit der Wehrbereichsverwaltung<br />

Ost (WBV Ost) und dem Sanitätskommando <strong>III</strong> (SanKdo <strong>III</strong>), in Erfurt im Februar oder des Besuchs des Befehlshabers<br />

im Militärbezirk Moskau, Generaloberst Semjonov, und seiner Delegation im Juni.<br />

Ebenso wurden Kontakte zu unseren polnischen und tschechischen Nachbarn aufgenommen und gemeinsame Übungs- und Ausbildungsvorhaben<br />

vereinbart. Trotz nach wie vor fehlendem Personal wollten wir im Jahr 2002 so rasch wie möglich die völlige<br />

Führungs- und Handlungsfähigkeit herstellen. Es war meine Absicht, im August 2002 im Rahmen eines Appells und eines Biwaks<br />

dem Befehlshaber Streitkräfteunterstützungskommando (SKUKdo) die volle Einsatzbereitschaft des WBK <strong>III</strong> zu melden. Diese<br />

Meldung fiel buchstäblich ins Wasser. Durch die lang andauernden und schweren Regenfälle in Deutschland, vor allen Dingen im<br />

Erzgebirge, und der Tschechischen Republik kam es, beginnend am 11. August, zu einer Hochwasserkatastrophe, zunächst entlang<br />

der Flüsse Müglitz, Weißeritz und Mulde, wenig später aber auch der Elbe.<br />

5


6<br />

Die zerstörende Kraft dieser Wasserfluten hatte nichts gemein mit den normalen, jahresüblichen<br />

Hochwassern, sondern führte zu Schäden und Verwüstungen eines seit<br />

Jahrhunderten nicht gekannten Ausmaßes. Die Bilder des überfluteten Zwingers in<br />

Dresden, weggerissener Häuser in Weesenstein, Döbeln oder Bad Schandau oder von<br />

in den Fluten versunkener Autos und Eisenbahnen gingen um die ganze Welt.<br />

Zunächst betroffen in unserem Zuständigkeitsbereich waren Sachsen und Sachsen-<br />

Anhalt, später dann auch Brandenburg. Die für die Bewältigung von Katastrophen zuständigen<br />

zivilen Behörden erkannten rasch die Unmöglichkeit der Bewältigung der<br />

Notlage mit ihren eigenen Kräften und forderten bereits am 12. August die Unterstützung<br />

durch die Bundeswehr an. Am gleichen Tag ging unser Kommando in einen<br />

24-stündigen Schichtbetrieb von jeweils 12 Stunden pro Schicht über, die Kontakte mit<br />

den zivilen Behörden wurden aufgenommen, genauso mit unseren militärischen Partnern. Unseren Einsatz im Katastrophengebiet<br />

kann man in drei Phasen unterteilen : Reaktion, Prävention und Aufräumen. Diese Phasen verliefen jedoch nicht aufeinanderfolgend,<br />

sondern gingen ineinander über. Zunächst war Helfen, Retten und Bergen gefordert, die im Raum stationierten Kräfte der<br />

13. Panzergrenadierdivision, vor allen Dingen deren Pioniere, trugen hier die Hauptlast der Aufträge, neben den eingesetzten Hubschraubern<br />

aus der gesamten Bundeswehr.<br />

785 Einsätze zur Bergung von Personen mit Hilfe von Winden wurden geflogen, Krankenhäuser wurden evakuiert, Kulturgüter in<br />

Schutz gebracht und zivile Transporte unterstützt. Wo das Hochwasser über die Deiche trat, oder sogar Deiche brachen, mussten<br />

Hilfs- und Rettungsmaßnahmen unterstützt werden. Aufgrund der unmittelbaren Gefahren herrschte hoher zeitlicher Druck.<br />

Gleichzeitig wurde in weiten Bereichen begonnen, präventive Maßnahmen durchzuführen, wie beispielsweise Deiche durch Sandsackbarrieren<br />

zu erhöhen oder sogar Deichabschnitte durch Pioniere völlig neu zu bauen. Je weiter man örtlich vom Ursprung des<br />

Hochwassers entfernt war, desto mehr Zeit für solche Arbeiten stand zur Verfügung, allerdings eher Stunden und wenige Tage, als<br />

Wochen.<br />

Und dort, wo das Hochwasser bereits abgelaufen war, konnte geholfen werden, die Schäden zu beseitigen. Dies reichte vom Bau<br />

von Behelfsbrücken, der Demontage zerstörter Infrastruktur, bis hin zum Entfernen von Unrat oder völlig verdrecktem und durchnässtem<br />

Treibgut aus Gärten, Häusern und Anlagen.<br />

Die im Raum befindlichen Kräfte reichten für die Durchführung dieser Aufgabe bei weitem nicht mehr aus und wurden durch Kräfte<br />

aus der gesamten Bundeswehr ergänzt, teilweise in bestens organisierten Verbänden zugeführt, teilweise nur mit Bussen losgeschickte<br />

„Einzelkämpfer“, die aufgefangen und eingegliedert werden mussten.<br />

Von einigen Hundert Mann mit Beginn der Katastrophe wuchs der durch das WBK <strong>III</strong> zu führende Personalumfang am 20. August<br />

auf 17.000 Männer und Frauen in Uniform auf, um dann langsam wieder abzusinken.<br />

In dieser Zeit war ich fast täglich im Katastrophengebiet unterwegs, um ein persönliches Lagebild zu gewinnen, Anregungen und Forderungen<br />

aufzunehmen, um sie abends bei den Lagebesprechungen im Stab WBK <strong>III</strong> in Erfurt umsetzen zu können. Der Stab hatte alle<br />

Hände voll zu tun, um zusammen mit den unterstellten VBK und den truppenstellenden und unterstützenden Kommandobehörden,<br />

Dienststellen, Verbänden und Einheiten Prioritäten festzulegen, die Einsätze zu koordinieren und wirtschaftlich sinnvoll zu gestalten,<br />

sowie Forderungen nach materieller und personeller Unterstützung zu formulieren und an die zuständigen Stellen weiter zu leiten.<br />

Eng und vertrauensvoll musste mit den für die Führung zuständigen zivilen Behörden zusammengearbeitet werden, wenngleich<br />

diese manchmal die Führungsverantwortung ganz gerne der Truppe übergeben haben.<br />

Natürlich lief nicht alles reibungslos, wir haben auch Fehler gemacht und Schwachstellen<br />

erkennen müssen, doch insgesamt gesehen waren es vier Wochen, die unser<br />

Kommando zusammengeschweißt haben und nach denen wir zu Recht Stolz auf unsere<br />

Leistung sein konnten.<br />

Allen im Kampf gegen das Hochwasser eingesetzten Kräften, ob Bundeswehr oder<br />

anderen wie Feuerwehren, THW, zivilen Helfern, gehört uneingeschränkt Respekt<br />

und Anerkennung für die erbrachten Leistungen. Trotz der Gefahren, der körperlich<br />

äußerst anstrengenden Arbeiten und der Belastungen durch Hitze, da seit dem 14. August<br />

schönstes Sommerwetter herrschte, und eines bisweilen unbeschreiblichen


Gestanks herrschte eine ausgesprochen hohe Motivation, ein beeindruckender Leistungswille<br />

und eine unglaubliche Bereitschaft, sich bis zur völligen Erschöpfung einzusetzen.<br />

Dies wurde sowohl im zivilen, wie im militärischen Bereich auch uneingeschränkt anerkannt.<br />

Für mich persönlich waren es weniger die offiziellen Bekundungen des Dankes<br />

nach der Flut in den unterschiedlichsten Veranstaltungen, sondern mehr die kleinen,<br />

weniger offiziellen, aber dafür äußerst herzlichen Bekundungen des Dankes während<br />

meiner Besuche im Katastrophengebiet, die mich besonders erfreut haben.<br />

Unvergesslich für mich bleibt auch das Feierliche Gelöbnis der Soldaten der 5. Kompanie<br />

des Schweren Pionierbataillons 130 in Bad Wilsnack. Diese jungen Soldaten waren<br />

noch vor ihrem Gelöbnis in den Einsatz gegen das Hochwasser geschickt worden und hatten sich hervorragend bewährt. Ihr Gelöbnis<br />

im Hochwassergebiet unter zahlreicher Teilnahme einer dankbaren Bevölkerung wird wohl jedem Beteiligten im Gedächtnis<br />

bleiben.<br />

Nach dem offiziellen Ende des Kampfes gegen das Hochwasser am 12. September kehrte der Routine-Dienstbetrieb in das WBK<br />

<strong>III</strong> zurück, was aber nicht bedeutete, dass die Arbeit und die zu erfüllenden Aufgaben in den kommenden Jahren weniger geworden<br />

wären oder nachgelassen hätten.<br />

Wie bereits seit dem ersten Tag im Kommando galt es, die notwendige Stabsarbeit zu leisten, Termine zu erfüllen, Prüf- und Überwachungsaufgaben<br />

durchzuführen, Besuche, Tagungen und Übungen vorzubereiten und durchzuführen und viele andere Aufgaben<br />

mehr. Personalabstellungen in den Einsatz, die Vorbereitung des Kommandos für Aufgaben im Rahmen von europäischen Streitkräften<br />

oder als NATO-Kommando forderten das WBK <strong>III</strong> zusätzlich. Auch hier waren Leistungswille und Einsatzbereitschaft<br />

unserer Frauen und Männer vorbildlich.<br />

Aus der Vielzahl der zu erfüllenden Aufgaben seien nur einige Beispiele genannt, wie die Verabschiedung von Ministerpräsident<br />

Dr. Bernhard Vogel mit einer Serenade am 6. Juni 2003, der Gegenbesuch einer Delegation des WBK <strong>III</strong> unter meiner Führung in<br />

Moskau ebenfalls im Juni, die Unterstützung der Biathlon-Weltmeisterschaft vom 7. bis 15. Februar 2004 mit Besuchen des Bundespräsidenten,<br />

des Bundesministers der Verteidigung und des Bundesministers des Inneren. Nicht zu vergessen die „Feierlichen<br />

Gelöbnisse“ jeweils am 20. Juli in Berlin, deren Hauptlast an Vorbereitung und Durchführung beim Standortkommando Berlin lag,<br />

die sich aber doch auch bis Erfurt bemerkbar machten.<br />

Am 14. September 2005 habe ich das Kommando über das WBK <strong>III</strong> an meinen Nachfolger, Generalmajor Oppitz, übergeben.<br />

Wenn ich auf meine vier Jahre Dienstzeit in Erfurt als Befehlshaber im Wehrbereich <strong>III</strong> zurückblicke, so war es eine fordernde, aber<br />

vor allem erfüllende und schöne Zeit mit vielen angenehmen Erinnerungen. Der absolute Höhepunkt war sicherlich die vier Wochen<br />

im Einsatz gegen das Hochwasser, aber daneben gibt es sehr viele große und kleine Erlebnisse und Erfahrungen, die sich mir tief<br />

eingeprägt haben. Diesen uneingeschränkt positiven Blick auf die Jahre 2001 bis 2005 verdanke ich so vielen Vorgesetzten, <strong>Mit</strong>arbeitern,<br />

Untergebenen und Helfern, dass es nahezu unmöglich ist, allen zu danken, ohne jemanden zu vergessen.<br />

Die Angehörigen des WBK <strong>III</strong> sind in Thüringen und vor allem in Erfurt von allen Seiten, der Politik, der Wirtschaft, der Presse<br />

und vielen anderen positiv aufgenommen und umsorgt worden, aber auch die Kontakte zu den anderen Bundesländern unseres Zuständigkeitsbereiches<br />

waren eng und erfreulich. Meine Vorgesetzten im Streitkräfteunterstützungskommando haben mir in der Erfüllung<br />

meiner Aufgaben viel Freiraum gelassen und ich kann nur hoffen, dass ich ebenso gegenüber meinem unterstellten Bereich<br />

gehandelt habe. Auch die Zusammenarbeit mit den Dienststellen der Wehrverwaltung, des Sanitätsdienstes und der benachbarten<br />

Kommandobehörden, Verbände und Einheiten war erfreulich. Dafür allen mein Dank.<br />

Allen Angehörigen des Stabes WBK <strong>III</strong> gebührt mein besonderer Dank für die schöne Zeit in Erfurt. Ob es mein engeres Umfeld,<br />

die „Teppichetage“, den Personalrat oder die in den Abteilungen eingesetzten zivilen oder militärischen <strong>Mit</strong>arbeiterinnen oder <strong>Mit</strong>arbeitern<br />

betrifft : Ich habe mich bei Ihnen wohl gefühlt.<br />

<strong>Mit</strong> besten Wünschen<br />

Ihr<br />

Josef Priller<br />

Generalmajor a.D.<br />

7


8<br />

Kommandoübergabe 2005: Generalmajor Josef Priller, Generalleutnant Kersten Lahl, Brigadegeneral Johann G. Oppitz (v.l.).


2002: Generalmajor Josef Priller vor Ort am Geschehen.<br />

2002: Vizeadmiral Bernd Heise (r.) zu Besuch in Erfurt.<br />

Generalmajor Josef Priller während des Hochwassers 2002 im Bergepanzer.<br />

2004: Bundespräsident Johannes Rau zu Besuch in der Sportfördergruppe<br />

Oberhof.<br />

Generalmajor Josef Priller im Gespräch mit einer Dorfbewohnerin.<br />

9


10<br />

Generalmajor Johann G. Oppitz bei einem Truppenbesuch.<br />

Treffen mit dem Sächsischen Ministerpräsidenten, Prof. Dr. Georg<br />

Milbradt (r.).<br />

Generalmajor Johann G. Oppitz - Hochwassereinsatz in Havelberg.<br />

Erinnerungen des zweiten Befehlshabers<br />

Rückblickend auf meine über 40-jährige Dienstzeit kann ich<br />

feststellen, dass meine letzte Verwendung als Befehlshaber im<br />

Wehrbereich <strong>III</strong> von August 2005 bis März 2009 wohl die forderndste,<br />

aber auch die erfüllendste von allen Verwendungen<br />

gewesen ist. Fordernd, weil es im Rahmen der Neugestaltung der<br />

Zivil-Militärischen Zusammenarbeit (ZMZ) darauf ankam, eine<br />

Brücke zwischen den Streitkräften, der Zivilbevölkerung und<br />

der Politik zu schlagen, auf allen Ebenen um Vertrauen für die<br />

neue Struktur zu werben und sie letztendlich auch umzusetzen<br />

und funktionsfähig zu machen. Erfüllt, weil es für einen Offizier<br />

nichts Schöneres gibt, als Menschen zu führen und dies noch<br />

dazu in einem Bereich, der nahezu ein Viertel der Fläche der<br />

Bundesrepublik Deutschland umfasst. Erfüllt auch, weil ich dieses<br />

Kommando in einer Zeit übertragen bekam, die von Ereignissen<br />

bestimmt war, die in dieser Form nie wieder vorkommen.<br />

Dafür stehen die Feierlichkeiten zu „15-Jahre Armee der Einheit“<br />

und zum 200jährigen Gedenken an den Fürstenkongress<br />

1806 in Erfurt, die Fußball WM 2006, das Feierliche Gelöbnis<br />

mit Zapfenstreich 2008 vor dem Reichstag, die Ehrung der<br />

Sportsoldaten aus den mir unterstellten Sportfördergruppen nach<br />

deren Rückkehr von den olympischen Winterspielen aus Turin<br />

2006 und den Sommerspielen aus Peking 2008.<br />

Die eigentliche Erfüllung resultierte aber aus den vielen Kontakten<br />

zu meinen Soldatinnen und Soldaten und den zivilen<br />

<strong>Mit</strong>arbeitern, die tagein, tagaus in treuer Pflichterfüllung ihren<br />

Aufträgen nachkamen. Ich habe mich davon täglich in meinem<br />

Stab sowie bei mannigfachen Truppenbesuchen im Inland, der<br />

Teilnahme an größeren und kleineren Übungen, aber auch bei<br />

Truppenbesuchen in den Einsatzgebieten überzeugen können.<br />

Ich bin heute noch stolz auf alle meine <strong>Mit</strong>arbeiter, mit welcher<br />

Professionalität, Ernsthaftigkeit und Engagement sie ihre<br />

Aufgaben trotz mancher Unbill erfüllt haben. Stolz bin ich auch<br />

auf meine Offiziere und Unteroffiziere der Reserve, ohne deren<br />

freiwilliges und hochprofessionelles Engagement für ihre<br />

Bundeswehr Aufbau und Erfolg der neugeordneten ZMZ nicht<br />

möglich gewesen wäre. Diese Männer und Frauen haben sich in<br />

ihrer Freizeit und unter Zurückstellung ihrer privaten Interessen<br />

mit der neuen Aufgabe und Verantwortung identifiziert, der<br />

Struktur ein Gesicht gegeben und sie mit Leben erfüllt.<br />

Auch mit den Streitkräften unserer an den Wehrbereich angrenzenden<br />

und befreundeten polnischen und tschechischen<br />

Nachbarn wurden die bestehenden Kontakte im Sinne einer<br />

grenzübergreifenden Hilfeleistung bei Naturkatastrophen und


Jahresempfang 2006 in Gera. Eine der zahlreichen Kommandoübergaben von Generalmajor Johann G.<br />

Oppitz (r.).<br />

schweren Unglücksfällen noch enger geknüpft.<br />

Ich erinnere mich gerne an die sehr kameradschaftlichen Treffen<br />

mit meinen polnischen und tschechischen Pendants, an die<br />

gemeinsamen Übungen wie TRIAD 2006, die Oderlandmärsche<br />

oder die Patrouillen „Hlidka Euregio Egrensis“.<br />

In besonderem Maße habe ich die Gelegenheiten begrüßt, an<br />

denen sich mein Kommando in der Öffentlichkeit präsentieren<br />

und Vorbehalte sowie Berührungsängste mit den Streitkräften<br />

abbauen konnte.<br />

In diesem Zusammenhang erinnere ich mich gerne an die vielen<br />

Benefizkonzerte meiner beiden Musikkorps, Zapfenstreiche<br />

in Halle und Dresden, die gemeinsamen Jahresempfänge<br />

der Wehrbereichsverwaltung Ost, des Sanitätskommandos <strong>III</strong><br />

und des <strong>Wehrbereichskommando</strong>s <strong>III</strong>, unsere Biwaks in Ohrdruf<br />

und Erfurt, die Einsätze zur Unterstützung des Volksbundes<br />

Deutsche Kriegsgräberfürsorge.<br />

Die Ehre, als General eine Festrede im sächsischen Landtag<br />

anlässlich des Volkstrauertages 2007 halten zu dürfen, die<br />

vielen offiziellen und inoffiziellen Begegnungen mit den Ministerpräsidenten,<br />

dem Regierenden Bürgermeister von Berlin,<br />

Landtagspräsidenten, Ministern und <strong>Mit</strong>gliedern des Deutschen<br />

Bundestages und der Landtage bzw. des Berliner Senats<br />

März 2009: Übergabe des <strong>Wehrbereichskommando</strong>s <strong>III</strong> in der Erfurter Henne-Kaserne.<br />

sowie den kommunalen Repräsentanten und hochrangigen Vertretern<br />

aus der Wirtschaft, weiß ich dankbar zu schätzen.<br />

Die nachhaltigste Erinnerung allerdings hat der gemeinsame<br />

Kampf der Verbände aus dem Wehrbereich <strong>III</strong> mit den zivilen<br />

Hilfsorganisationen gegen das Elbehochwasser 2006 hinterlassen,<br />

durch den wir eine Katastrophe verhindern konnten.<br />

Zusammenfassend gesehen, hat mich diese Verwendung zu<br />

tiefst befriedigt, denn neben all den wundervollen Erlebnissen<br />

hat sie mir die Gelegenheit gegeben, auch noch 15 Jahre nach<br />

dem Mauerfall meinen bescheidenen Beitrag zum Zusammenwachsen<br />

von Ost und West leisten zu dürfen. In wieweit mir<br />

das gelungen ist, mögen andere beurteilen.<br />

<strong>Mit</strong> freundlichen Grüßen<br />

Ihr<br />

Johann G. Oppitz<br />

Generalmajor a.D.<br />

11


12<br />

Das <strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong> in der Löberfeldkaserne.


14<br />

Organisationsbefehl für die Aufstellung des<br />

<strong>Wehrbereichskommando</strong>s <strong>III</strong>


Struktur <strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong><br />

Stand: 01. April 2011<br />

15


<strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong><br />

<strong>Mit</strong> der feierlichen Indienststellung am 1. Oktober 2001 auf<br />

der „Zitadelle Petersberg“ in Erfurt hat das <strong>Wehrbereichskommando</strong><br />

<strong>III</strong> (WBK <strong>III</strong>) die territoriale Verantwortung für den Osten<br />

Deutschlands übernommen. Der Verantwortungsbereich des<br />

in der Thüringer Landeshauptstadt Erfurt beheimateten Kommandos<br />

erstreckt sich über die Freistaaten Sachsen und Thüringen,<br />

die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Brandenburg sowie<br />

die Bundeshauptstadt Berlin.<br />

Dem Erfurter Kommando unterstehen truppendienstlich das<br />

Standortkommando Berlin, das Führungsunterstützungsregiment<br />

38 mit seinen drei Bataillonen in Storkow, Havelberg<br />

und Erfurt, die Landeskommandos Sachsen, Sachsen-Anhalt,<br />

Brandenburg und Thüringen mit Sitz in den jeweiligen Landeshauptstädten,<br />

die Kommandanturen der Truppenübungsplätze<br />

Oberlausitz und Klietz mit den Außenstellen Altengrabow und<br />

und Lehnin, das Feldjägerbataillon 351 in Leipzig, das Wehrbereichsmusikkorps<br />

<strong>III</strong> sowie weitere Kleindienststellen mit insgesamt<br />

ca. 7.500 Soldatinnen und Soldaten sowie ca. 600 zivilen<br />

<strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbeitern.<br />

Aufgaben des <strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong><br />

Die Erfüllung der personellen und materiellen Einsatzverpflichtungen<br />

hat unverändert höchste Priorität. Im Jahresdurchschnitt<br />

befinden sich täglich ca. 160 Soldaten aus dem Kommandobereich<br />

in den Einsatzgebieten der Bundeswehr im Auslandseinsatz.<br />

Dabei stellen die Führungsunterstützungs- und Feldjägerverbände<br />

das Gros der eingesetzten Soldaten. Die Feldjäger nehmen<br />

dabei alle militärpolizeilichen Aufgaben von der Verkehrsleitung<br />

über Sicherungsaufgaben bis hin zum Personenschutz<br />

wahr.<br />

Die Führungsunterstützungskräfte des WBK <strong>III</strong> sind weltweit<br />

einsatzbereit und gewährleisten eine stabile Kommunikation<br />

der Auslandskontingente mit der Heimat. <strong>Mit</strong> modernsten Anlagen<br />

der Satellitenkommunikation, digitalen Richtfunkanlagen<br />

und eigenen Mobilfunknetzen können sie weltweit Sprache und<br />

Daten übertragen.<br />

16<br />

Die Nationalen Territorialen Aufgaben sind die klassischen<br />

Aufgaben eines <strong>Wehrbereichskommando</strong>s. Hierzu gehören die<br />

Zivil-Militärische Zusammenarbeit im Inland, die Unterstützung<br />

alliierter und befreundeter Streitkräfte, der Feldjägerdienst<br />

und die Reservistenarbeit. Das WBK <strong>III</strong> arbeitet dabei eng und<br />

vertrauensvoll mit den zivilen Katastrophenschutzstäben zusammen<br />

und engagiert sich in der Weiterentwicklung und Pflege<br />

eines engmaschigen Territorialen Netzwerks zur Unterstützung<br />

der jeweiligen Landesbehörden und damit mittelbar zum Schutz<br />

der Bevölkerung. In Fragen des grenzüberschreitenden Katastrophenschutzes<br />

kooperiert es eng mit den Armeen der NATO-<br />

Partner Polen und Tschechien.<br />

Auf den Truppenübungsplätzen im Wehrbereich <strong>III</strong> haben Truppenteile<br />

der Bundeswehr und der NATO-Partner alle Möglichkeiten<br />

zu einer realistischen und weitestgehend einsatznahen<br />

Ausbildung der Soldaten. Die Übungsplätze besitzen zudem<br />

eine besondere Bedeutung für den Naturschutz.<br />

In den für die militärische Nutzung gesperrten Bereichen entwickeln<br />

sich häufig ökologische Nischen in unserer ansonsten<br />

intensiv genutzten Kulturlandschaft. Als sichtbare Beispiele<br />

hierfür dient die Wiederansiedlung von aus Osteuropa eingewanderten<br />

Wölfen auf den Truppenübungsplätzen Oberlausitz<br />

und Altengrabow.<br />

Hubschrauberlandeplatz in der Löberfeldkaserne.


„Meilensteine“ des <strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong><br />

• Am 1. Oktober 2001 wurde das <strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong> (WBK <strong>III</strong>) in Erfurt nach der Defusionierung des WBK VII/<br />

13. Panzergrenadierdivision aufgestellt.<br />

• Die erste Bewährungsprobe hatte das neu aufgestellte WBK <strong>III</strong> im August 2002 beim Hochwassereinsatz an der Elbe und<br />

deren Nebenflüsse zu bestehen. Das Erfurter Kommando koordinierte und leitete die Hilfseinsätze der Bundeswehr im<br />

Wehrbereich <strong>III</strong> (WB <strong>III</strong>).<br />

• Am 12. August 2003 besuchte der Bundesminister der Verteidigung Dr. Peter Struck das WBK <strong>III</strong>.<br />

• Am 24. Mai 2004 besuchte der Befehlshaber des Streitkräfteunterstützungskommandos, Generalleutnant Ulf von Krause,<br />

im Rahmen der Dienstaufsicht erstmals den Truppenübungsplatz Ohrdruf.<br />

• Am 25. August 2005 fand ein Großer Zapfenstreich in Magdeburg anlässlich der Feierlichkeiten „50 Jahre Bundeswehr“<br />

und „1200 Jahre Magdeburg“ statt.<br />

• Am 4. Oktober 2005 fand der Festakt „50 Jahre Bundeswehr“ und „15 Jahre Armee der Einheit“ im Erfurter Kaisersaal<br />

in Anwesenheit des Bundesministers der Verteidigung, Dr. Peter Struck, und des Generalinspekteurs der Bundeswehr,<br />

General Wolfgang Schneiderhan, statt.<br />

• Im April 2006 waren Soldaten des WBK <strong>III</strong> im Hochwassereinsatz an der Elbe zwischen Dresden und Pirna eingesetzt.<br />

• Die erste multinationale Katastrophenschutzübung TRIAD 2006 in Eisenhüttenstadt erbrachte wesentliche neue Erkennt-<br />

nisse und offenbarte neue Möglichkeiten in der Zusammenarbeit zwischen zivilen Katastrophenschutzbehörden, der Bun-<br />

deswehr und den polnischen und tschechischen Partnern.<br />

• <strong>Mit</strong> Organisationsweisung vom 25. September 2006 wurde das Kommando unter gleichzeitiger Umbenennung in Wehr-<br />

bereichskommando <strong>III</strong>/Landeskommando Thüringen umgegliedert.<br />

• Ab 1. Januar 2007 wurden alle Verteidigungsbezirkskommandos aufgelöst und die Landeskommandos (LKdo) Branden-<br />

burg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen im Wehrbereich <strong>III</strong> neu aufgestellt.<br />

• Zum 1. Januar 2008 war die Aufstellung der Landeskommandos und der Bezirks- und Kreisverbindungskommandos<br />

(BVK/ KVK) abgeschlossen.<br />

• Am 2. und 3. September 2008 lud der Stellvertretende Generalinspekteur und Inspekteur der Streitkräftebasis (SKB) zur<br />

Generals-, Admirals- und Kommandeurtagung der Streitkräftebasis nach Erfurt ein.<br />

• Am 19. Juli 2009 konnte beim Erdrutsch in Nachterstedt (Sachsen-Anhalt) erstmalig eines der neu aufgestellten Kreisver-<br />

bindungskommandos (Salzlandkreis) im WB <strong>III</strong> seine Leistungsfähigkeit in einem Katastropheneinsatz unter Beweis<br />

stellen.<br />

• Am 19. November 2010 lud der Stellvertretende Generalinspekteur und Inspekteur der Streitkräftebasis, Vizeadmiral<br />

Wolfram Kühn, Landräte und Leiter der Kreisverbindungskommandos in den Elbe-Elster-Kreis ein, um den Hochwasser-<br />

einsatz vom 28. September bis 6. Oktober 2010 nachzubereiten, und über mögliche Verbesserungen in der Zusammen-<br />

arbeit von Bundeswehr und Katastrophenschutzstäben der Länder zu diskutieren.<br />

• Am 4. April 2011 wurde Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Prof. Dr. Wolfgang Böhmer (CDU) vor der Magdeburger<br />

Staatskanzlei, in der er seit Mai 2002 die Geschäfte des Landes führte, mit einer Serenade der Bundeswehr geehrt.<br />

Passend dazu hatte er sich das Lied „Time to say good bye“ gewünscht.<br />

17


18<br />

Befehlshaber im Wehrbereich <strong>III</strong><br />

Generalmajor Josef Priller 1. Oktober 2001 bis 14. September 2005<br />

Generalmajor Johann Gustav Oppitz 14. September 2005 bis 27. März 2009<br />

Generalmajor Heinrich Geppert seit 27. März 2009<br />

Stellvertretende Befehlshaber<br />

Brigadegeneral Theodor Winkelmann 1. Oktober 2001 bis 28. September 2006<br />

Brigadegeneral Reinhard Golks seit 1. Oktober 2006<br />

Bundespräsident Johannes Rau zu Besuch in der Sportfördergruppe Oberhof.


Kommandowechsel 2006: Oberst i.G. Reinhard Golks, Generalmajor Johann G. Oppitz, Brigadegeneral Theodor Winkelmann (v.l.).<br />

Kommandowechsel 2009: Brigadegeneral Heinrich Geppert, Generalleutnant Manfred Engelhardt, Generalmajor Johann G. Oppitz (v.l.).<br />

19


20<br />

Standortkommando Berlin<br />

Julius Leber Kaserne - Dienstsitz des Standortkommando Berlin.<br />

Unterstützung in der Hauptstadt<br />

<strong>Mit</strong> der Wiedervereinigung beider Teile Deutschlands wurde auch die Anpassung der Bundeswehrstruktur in den Neuen<br />

Bundesländern und Berlin notwendig. Folgerichtig wurde das Standortkommando Berlin am 3. Oktober 1990 in Dienst gestellt.<br />

Unter der Bezeichnung Standortkommando Berlin/Verteidigungsbezirkskommando 100 war dieser neue Stab von der ersten<br />

Stunde an mit den klassischen Aufgaben einer nationalen territorialen Dienststelle betraut.<br />

Neben der Regelung des Standortdienstes für etwa 5.000 Soldaten und Zivilangestellte der Bundeswehr in Berlin war damals<br />

besonders die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gefordert. Es war eine reizvolle Aufgabe, den Berlinern und Berlinerinnen mit<br />

der „Armee der Einheit“ ein gelungenes Stück deutscher Wiedervereinigung in ihrer eigenen Stadt näher zu bringen.<br />

Der Verantwortungsbereich des Standortkommandos (StOKdo) erstreckt sich über das Bundeshauptstadt Berlin und den Standortübungsplatz<br />

Döberitzer Heide in Brandenburg. Als Kommando der Streitkräftebasis untersteht es dem <strong>Wehrbereichskommando</strong><br />

<strong>III</strong> in Erfurt. Seine heutigen Aufgaben sind vier Bereichen zuzuordnen.<br />

Das Standortkommando Berlin ist:<br />

• Truppenkommando für die Führung unterstellter Verbände und Einheiten mit nahezu 3.500 Soldaten und zivilen<br />

<strong>Mit</strong>arbeitern,<br />

• Territoriales Kommando am Sitz der Landesregierung Berlin,<br />

• Unterstützungskommando für den Bundespräsidenten, die Bundesregierung und das Bundesministerium der Vertei-<br />

digung (BMVg) in der Hauptstadt Berlin und in Bonn,<br />

• Standortkommandantur für 50 Dienststellen und Einrichtungen aus dem Geschäftsbereich des BMVg.


Das Standortkommando verfügt zur Wahrnehmung seiner vielfältigen Aufgaben über einen Stab in klassischer Gliederung mit<br />

einer leistungsstarken Abteilung für Informationsarbeit. Berlin ist Medienstadt, in der viele Zeitungen, Zeitschriften, Fernseh-<br />

und Radiosender arbeiten. Informationsarbeit hat in der Hauptstadt hohen Stellenwert. Eine weitere große Abteilung des Stabes<br />

befasst sich mit der Planung und Steuerung von Unterstützungsleistungen für das Staatsoberhaupt und die Bundesregierung.<br />

In Berlin werden regelmäßig Großveranstaltungen durchgeführt, die das Standortkommando mit seinen Kräften unterstützt.<br />

Dazu gehören u.a. der Tag der offenen Tür der Bundesregierung, Pressekonferenzen, Vorträge, Seminare und Tagungen, Staatsempfänge<br />

und protokollarische Einsätze sowie das jährlich am 20. Juli stattfindende Feierliche Gelöbnis vor dem Reichstag.<br />

Bei der Erfüllung nationaler territorialer Aufgaben und in der Wahrnehmung der <strong>Mit</strong>tlerfunktion in der Zivil-Militärischen<br />

Zusammenarbeit arbeitet das Kommando eng mit dem Senat von Berlin, der Polizei, dem Bundesgrenzschutz, der Feuerwehr<br />

und dem Technischen Hilfswerk zusammen.<br />

Die Arbeit des Verbandes der Reservisten der Bundeswehr wird als freiwilliges Engagement der Reservisten über den Stab<br />

in zahlreiche Unterstützungsleistungen des Standortkommandos eingebracht. Daneben ist die sicherheitspolitische Arbeit des<br />

Verbandes zusätzlich von erwähnenswerter Bedeutung.<br />

Dem Standortkommando Berlin unterstehen:<br />

- Stab und Stabsquartier StOKdo Berlin<br />

- Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung,<br />

- Feldjägerbataillon 350<br />

- Stabsmusikkorps der Bundeswehr<br />

- Stabsquartier BMVg in Bonn<br />

- Sportfördergruppe Berlin<br />

Kommandoübergabe: Oberst i.G. Christian Westphal (l.), Generalmajor Johann<br />

G. Oppitz.<br />

Kommandeure:<br />

Brigadegeneral Victor von Wilcken bis 30. September 2007<br />

Brigadegeneral Christian Westphal 1. Oktober 2007 bis 30. November 2009<br />

Brigadegeneral Peter Braunstein seit 1. Dezember 2009<br />

Kommandoübergabe: Oberst i.G. Peter Braunstein, Generalmajor Heinrich<br />

Geppert, Brigadegeneral Christian Westphal (v.l.).<br />

21


22<br />

Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung<br />

Protokolleinsatz des Wachbataillon BMVg.


Das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung gehört zu den ältesten Verbänden der Bundeswehr und eint alle drei<br />

Teilstreitkräfte in sich. Die Auswahl der Soldaten zum Dienst im Wachbataillon erfolgt nach strengen Kriterien und Auflagen. Die<br />

Offiziere und Unteroffiziere stammen aus der Jäger -, Panzergrenadier -, Fallschirmjäger - und Gebirgsjägertruppe sowie aus der<br />

Luftwaffensicherungstruppe und den Marinesicherungskräften. Die Soldaten und Soldatinnen werden sowohl im protokollarischen<br />

Ehrendienst wie auch als Infanteristen im Sicherungs- und Wachdienst ausgebildet.<br />

Das Bataillon umfasst derzeit insgesamt neun Wachkompanien:<br />

• 1 Stabs- und Versorgungskompanie (1./-), der u.a. auch der Salutzug mit einer Feldhaubitze 105 mm unterstellt ist,<br />

• 7 Wachkompanien im protokollarischen Ehrendienst:<br />

o 4 Heereskompanien (2./-, 3./-, 6./-, und 7./-),<br />

o 2 Luftwaffenkompanien (5./- und 8./-),<br />

o 1 Marinesicherungskompanie (4./-),<br />

sowie<br />

• 1 Sicherungskompanie (9./-).<br />

Der Stab des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) und sieben Kompanien sind in der Julius-Leber-<br />

Kaserne in Berlin stationiert. Zwei weitere Kompanien sind in der Brückberg-Kaserne in Siegburg stationiert, um den protokollarischen<br />

Ehrendienst im Raum Bonn zu gewährleisten.<br />

Einheiten des Bataillons sind jedoch zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben im ganzen Bundesgebiet sowie im Ausland regelmäßig<br />

gefordert.<br />

Das Wachbataillon BMVg erfüllt folgende Kernaufträge:<br />

• die militärische Repräsentation für den Bundespräsidenten, die Bundesregierung und das Bundesministerium der<br />

Verteidigung vom Ehrenposten bis zum Großen Zapfenstreich;<br />

• den Salutauftrag für Staatsbesuche beim Bundespräsidenten;<br />

• die Bewachung, Sicherung und Verteidigung der Befehlsstelle der Bundesregierung und des BMVg in Abhängigkeit der<br />

Gefährdungslage;<br />

• die Grundausbildung und die einsatzvorbereitende Ausbildung<br />

• sowie die Aus- und Weiterbildung der fast 400 Offiziere und Unteroffiziere als Infanterieführer.<br />

Die Geschichte der „Garde“ lässt sich bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Dabei kann das Wachbataillon eine Traditionslinie<br />

über das ehemalige 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment und das „1. Garde-Regiment zu Fuß“ bis hin zu den „Langen Kerls“ ziehen.<br />

Der immer noch gültige Leitspruch des Verbandes „Semper talis“ - „Immer gleich“ im Sinne von „immer vortrefflich“ - stammt<br />

genau aus dieser Zeit.<br />

Das Wachbataillon wurde als einer der ersten Verbände der Bundeswehr am 15. Februar 1957 in Rheinbach aufgestellt und übernahm<br />

alle militärischen Repräsentationsaufgaben der Bundesrepublik Deutschland. Im Januar 1963 wurde dem Bataillon das Ärmelband<br />

„Wachbataillon“ verliehen und am 7. Januar 1965 erhielt es aus den Händen des Bundespräsidenten Heinrich Lübke die erste Truppenfahne<br />

der Bundeswehr. 1988 wurde zwischen der Garnisonstadt Siegburg und dem Wachbataillon eine Patenschaft eingegangen.<br />

Der Umzug von Bundesregierung und des Bundespräsidenten nach Berlin im Sommer 1999 erforderte schließlich die Verlegung des<br />

größten Teils des Wachbataillons nach Berlin.<br />

Heute findet das Staatsprotokoll der Regierung überwiegend in Berlin statt, wobei die Inspekteure der Teilstreitkräfte bzw. Organisationsbereiche<br />

ihre Gäste auf der Hardthöhe in Bonn empfangen. Zum ersten Mal empfing der damalige Bundespräsident Richard<br />

von Weizsäcker am 23. April 1991 ein ausländisches Staatsoberhaupt in Berlin am Schloss Bellevue mit militärischen Ehren. Seitdem<br />

ist das Wachbataillon zu einem festen Bestandteil der Protokolleinsätze in Berlin geworden. Die über fünfzigjährige, spannende<br />

und schillernde Geschichte dieses Verbandes im Einsatz als „Militärische Visitenkarte“ der Bundesrepublik Deutschland und die<br />

Gewissheit, einem einzigartigen Verband mit großartigem Korpsgeist anzugehören, machen die Besonderheit dieses Bataillons aus.<br />

23


24<br />

Paradeaufstellung Großer Zapfenstreich vor Schloss Bellevue.<br />

Kommandeure:<br />

Oberstleutnant Artur Schwitalla 10. September 1999 bis 28. März 2002<br />

Oberstleutnant Peter Utsch 1. April 2002 bis 25. Oktober 2004<br />

Oberstleutnant Michael Matz 1. November 2004 bis 31. August 2006<br />

Oberstleutnant Frank Schuster 1. September 2006 bis 28. November 2008<br />

Oberstleutnant Marcus Göttelmann 1. Dezember 2008 bis 30. Juni 2011<br />

Oberstleutnant Michael Krobok ab 1. Juli 2011<br />

Feierliches Gelöbnis - Rekruten des Wachbataillon BMVg.


Das Stabsmusikkorps der Bundeswehr<br />

Das Stabsmusikkorps der Bundeswehr ist mit derzeit 110 Musikerinnen und Musikern das größte Orchester der Bundeswehr. Das<br />

Aufgabenspektrum ist vielfältig und anspruchsvoll. Gemeinsam mit dem Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung<br />

bildet das Stabsmusikkorps die so genannte „Ehrenformation der Bundeswehr“ bei Staatsempfängen.<br />

Neben dem protokollarischen Ehrendienst beim Bundespräsidenten, der Bundeskanzlerin, dem Verteidigungsminister oder dem<br />

Generalinspekteur der Bundeswehr ist das Orchester auch auf nationalen und internationalen Bühnen zu Hause. Hier erklingt neben<br />

dem Marsch die klassische Literatur für großes symphonisches Blasorchester, wie auch Tanz- und Unterhaltungsmusik.<br />

Als besondere Höhepunkte sind die Konzerte in der Berliner Philharmonie, im Berliner Konzerthaus, im Sendesaal des Rundfunk-<br />

senders Berlin-Brandenburg (RBB) und im Berliner Dom zu nennen. Aber auch in Kirchen und auf kleineren Bühnen der Bundesrepublik<br />

ist das Orchester zu hören. Sämtliche Konzerte sind Benefizkonzerte. Die Erlöse kommen karitativen Zwecken und<br />

Einrichtungen zu Gute.<br />

Die Musikerinnen und Musiker des Stabsmusikkorps verstehen sich als musikalische Botschafter der Bundesrepublik Deutschland.<br />

Neben dem großen Blasorchester finden sich im Stabsmusikkorps der Bundeswehr auch Kammermusikensemble wie das Holz - und<br />

Blechbläserquintett, volkstümliche Besetzungen wie die „Märkerländer Musikanten“ und die Tanzbesetzung „ConTakt“.<br />

Aber was wäre das Stabsmusikkorps der Bundeswehr, mit dem Tätigkeitsschwerpunkt „Protokollarischer Ehrendienst“, ohne einen<br />

Spielmannszug?<br />

Der Spielmannszug ist durch seine herausragende Qualität weit über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus bekannt. Regelmäßig<br />

ist er auf internationalen Veranstaltungen wie Militärmusikfesten oder Nationalfeiertagen in Rom, Halifax (Kanada), Moskau und<br />

Berlin präsent und vertritt dort würdig den Militärmusikdienst der Bundeswehr.<br />

Stabsmusikkorps der Bundeswehr beim Großen Zapfenstreich.<br />

25


26<br />

Feldjägerbataillon 350


28<br />

Feldjäger nehmen als Truppengattung in der Streitkräftebasis die militärpolizeilichen Aufgaben für die gesamte Bundeswehr<br />

wahr. <strong>Mit</strong> seinen rund 500 Soldatinnen und Soldaten ist das Feldjägerbataillon 350 sowohl für das Bundesland Berlin - u.a.<br />

mit dem zweiten Dienstsitz des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) - als auch für den östlichen Teil Brandenburgs<br />

militärpolizeilich verantwortlich. Im Rahmen dieser Aufgaben entstehen immer wieder Kontakte zu den Berlinern, welche sich<br />

unter anderem in der seit nunmehr über sechs Jahren bestehenden, aktiven Patenschaft mit dem Berliner Bezirk <strong>Mit</strong>te äußern.<br />

Vorführung Ausbildungsstand der Rauschgiftspürhunde.<br />

Die Feldjäger können auf eine lange Geschichte in Berlin zurückblicken. Bereits<br />

der preußische König Friedrich der Große befahl im Jahre 1740 mit „Allerhöchster<br />

Kabinetts-Ordre“ die sofortige Aufstellung des „Feldjäger-Korps<br />

zu Pferde“, um mit besonders ausgewähltem und in hohem Maße vertrauenswürdigem<br />

Personal wichtige Führungs- und Kurieraufgaben wahrnehmen<br />

zu können. „Wenn man einem Feldjäger einen Befehl gab, war man sicher“<br />

(Friedrich der Große). Feldjäger sind in ihrem Aufgabenbereich Vorgesetzte<br />

gegenüber allen Soldaten der Bundeswehr und wissen sich diesem Anspruch<br />

hoher Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein auf demokratischer<br />

und rechtsstaatlicher Grundlage verpflichtet.<br />

Das Feldjägerwesen umfasst eine Vielzahl an verschiedenen Aufgaben,<br />

welche sich in sechs Kategorien zusammenfassen lassen:<br />

1. Der Militärische Ordnungsdienst ist gekennzeichnet durch Unterstützungsleistungen<br />

für militärische Vorgesetzte bei deren Dienstaufsicht. In diesem<br />

Sinne wirken Feldjäger beispielsweise durch Streifentätigkeit bei dem Überwachen<br />

und notfalls Wiederherstellen der militärischen Ordnung mit. Die<br />

Feldjäger sind somit „der verlängerte Arm des Disziplinarvorgesetzten“; speziell<br />

außerhalb der regulären Dienstzeiten.<br />

2. Im Militärischen Verkehrsdienst sorgen Feldjäger für die Bewegungsfreiheit der Streitkräfte. So begleiten sie bei Bedarf<br />

Fahrzeugkolonnen der Bundeswehr, warnen dabei den zivilen Verkehr und sorgen rechtzeitig für einen möglichst störungsfreien<br />

Marsch der Truppe. Sie kontrollieren aber auch Bundeswehrfahrzeuge im Straßenverkehr auf die Einhaltung der verkehrsrechtlichen<br />

Vorschriften.<br />

3. Sicherheitsaufgaben dienen der Abwehr von Straftaten gegen die Bundeswehr und der Beseitigung rechtswidriger Störungen<br />

von dienstlichen Tätigkeiten. Dazu zählen unter anderem Personenschutzaufgaben als auch der Schutz von Veranstaltungen der<br />

Bundeswehr in der Öffentlichkeit.<br />

4. Erhebungen und Ermittlungen sind analog zur Polizeiarbeit auch in der Bundeswehr notwendig. Die Aufklärung von Dienstvergehen<br />

deckt hierbei einen großen Bereich der Erhebungen und Ermittlungen ab, bei welchen Feldjäger die zuständigen Vorgesetzten<br />

mit Spurensicherung, Vernehmungen (nur Offiziere) und, bei Vorliegen der rechtlichen Voraussetzungen, auch bei<br />

Durchsuchungen (z.B. mit Rauschgiftspürhunden) umfassend unterstützen können. Dabei bleibt der Disziplinarvorgesetzte der<br />

„Herr des Verfahrens“; die Feldjäger arbeiten in diesem Bereich auf Anforderung.<br />

5. Der Raum- und Objektschutz der Feldjägertruppe dient dem Schutz von besonders sicherheitsgefährdeten Objekten der<br />

Bundeswehr innerhalb und vor allem auch außerhalb militärischer Liegenschaften. In Auslandseinsätzen erweitert sich dieser<br />

Auftrag unter anderem durch Patrouillentätigkeiten und den Betrieb von Checkpoints.<br />

6. Der aufgabenübergreifende Feldjägereinsatz steht für alle Aufgabenfelder, welche nicht eindeutig einer der oben beschriebenen<br />

Kategorien zugeordnet werden können.


Feldjäger bei einer Personenkontrolle.<br />

Das Berliner Feldjägerbataillon verfügt über eine Stabs- und Versorgungskompanie sowie über drei Einsatzkompanien, von<br />

denen sich eine außerhalb der Bundeshauptstadt befindet:<br />

- Die Feldjägerkompanie mit Sonderaufgaben für das Bundesministerium der Verteidigung ist als 2. Kompanie mit<br />

jeweils einem Zug für die Absicherung des BMVg verantwortlich, führt Perso nen- und Begleitschutzaufgaben durch<br />

und stellt Eskortendienste für Staatsgäste sicher. Sie ist die größte Feldjägerkompanie Deutschlands.<br />

- Das Feldjägerdienstkommando Berlin ist als 3. Kompanie für den flächendeckenden und permanenten Feldjäger-<br />

dienst im Raum Berlin verantwortlich. Im Vordergrund stehen dabei allgemeine Sicherheitsaufgaben und die Unter-<br />

stützung von militärischen Bedarfsträgern bei der Aufrechterhaltung der militärischen Ordnung und Disziplin oder<br />

dem Schutz der eigenen Kräfte. Dabei bilden zahlreiche Veranstaltungen im Bereich des Regierungsviertels den<br />

Schwerpunkt der Kompanie.<br />

- Storkow liegt östlich von Berlin und beherbergt die 4. Kompanie des Feldjägerbataillons 350. Das dort gelegene<br />

Feldjägerdienstkommando nimmt ähnliche Aufgaben wie die eben beschriebene 3. Kompanie wahr, ist jedoch für<br />

den östlichen Teil Brandenburgs verantwortlich.<br />

Kommandeure:<br />

Oberstleutnant Hans-Günther Lehmanski 9. Oktober 2000 bis 17. September 2002<br />

Oberstleutnant Carsten Bullwinkel 17. September 2002 bis 1. Oktober 2004<br />

Oberstleutnant Jörg Borchert 1. Oktober 2004 bis 21. September 2007<br />

Oberstleutnant Heiko Thieser 21. September 2007 bis 29. Oktober 2010<br />

Oberstleutnant Holger Offenhausen seit 29. Oktober 2010<br />

29


30<br />

Die Landeskommandos im Wehrbereich <strong>III</strong>


Landeskommando Thüringen<br />

Übergabe Landeskommando Thüringen: Oberst Karl-Martin Hofeditz (l.) und sein Nachfolger Oberst Norbert Reinelt.<br />

Als zentrale Anlaufstelle für die Zivil-Militärische Zusammenarbeit<br />

in Thüringen hat sich das Landeskommando Thüringen<br />

fest etabliert. Es ist der Ansprechpartner für die Landesbehörden<br />

in Thüringen, wenn es um Hilfeleistungen und Unterstützungsleistungen<br />

durch die Bundeswehr geht.<br />

Der Startschuss wurde am 3. Oktober 1990 gegeben, als das Verteidigungsbezirkskommando<br />

71 (VBK 71) unter Oberst Hans-<br />

Joachim Feih in der Löberfeldkaserne in Dienst gestellt wurde.<br />

<strong>Mit</strong> seiner Auflösung am 30. Juni 2007 wurden die territorialen<br />

Aufgaben und die der Reservistenangelegenheiten auf das unter<br />

Oberst Karl-Martin Hofeditz neu aufgestellte Landeskommando<br />

Thüringen (LKdo TH) übertragen.<br />

Eine seiner Kernaufgaben ist der Schutz der Bevölkerung und<br />

die Unterstützung von zivilen Katastrophenschutzstäben der<br />

Landkreise und kreisfreien Städte bei Naturkatastrophen und<br />

besonders schweren Unglücksfällen. Das Landeskommando bereitet<br />

daher Amts- und Katastrophenhilfe durch die Bundeswehr<br />

vor und koordiniert sie. Zur Vorbereitung gehören neben der<br />

Aus- und Weiterbildung der Soldaten auch das Knüpfen eines<br />

territorialen Netzwerkes und gemeinsame Übungen. Der enge<br />

Kontakt zu den örtlichen Behörden ist daher unerlässlich.<br />

Das Bezirksverbindungskommando (BVK) in Weimar und die<br />

23 Kreisverbindungskommandos (KVK) in ganz Thüringen sind<br />

dem Landeskommando Thüringen direkt unterstellt und sichern<br />

durch ortsansässige Reservisten engen Kontakt.<br />

Zu einem „scharfen“ Einsatz kam es in Thüringen glücklicherweise<br />

noch nicht, obwohl das Hochwasser 2010 in Thüringen<br />

schon für besorgniserregende Zustände gesorgt hat.<br />

In der Reservistenarbeit leistet das Landeskommando Thüringen<br />

einen entscheidenden Beitrag, indem es für die freiwillige beorderungsunabhängige<br />

Reservistenarbeit zuständig ist, aber auch<br />

indem es Übungen und dienstliche Veranstaltungen für Reservisten<br />

organisiert.<br />

Der diesjährige „19. Kyffhäusermarsch“ ist das Highlight deutscher<br />

Reservistenwettkämpfe und wurde nicht nur von Reser-<br />

31


32<br />

visten aus ganz Deutschland wahrgenommen, sondern auch von<br />

Teilnehmern aus Tschechien. Generell obliegt es dem Landeskommando,<br />

die örtlichen Unterstützungsleistungen für Kameraden<br />

und Kameradinnen befreundeter Staaten zu koordinieren,<br />

wenn es zum Beispiel um multinationale Übungen in Thüringen<br />

geht.<br />

Neben der Sportfördergruppe in Oberhof unterstehen dem Kommando<br />

das Kraftfahrausbildungszentrum und das Familienbetreuungszentrum<br />

(FBZ) in Erfurt.<br />

Während die Soldaten der Sportfördergruppe regelmäßig nationale<br />

und internationale Titel im Wintersport erringen, betreut<br />

und informiert das FBZ die Angehörigen der sich im Einsatz be-<br />

Kommandeure:<br />

Verteidigungsbezirkskommando 71:<br />

findlichen Soldatinnen und Soldaten.<br />

Am 12. April 2011 wurde das Landeskommando dem neuen<br />

Kommandeur Oberst Norbert Reinelt unterstellt. Der Übergabeapell<br />

erfolgte im feierlichen Rahmen in der Thüringer Staatskanzlei.<br />

Die große Anzahl von Gästen aus Politik, Wirtschaft und verschiedener<br />

weiterer Dienststellen dokumentierten aufs Neue die<br />

enge Verbundenheit zwischen dem Landeskommando und der<br />

Thüringer Öffentlichkeit.<br />

„Es wurde ein vertrauensvolles <strong>Mit</strong>einander geschaffen“, wie es<br />

der ehemalige Kommandeur Oberst Hofeditz formulierte.<br />

Oberst Claus Rosenbauer 1. Juli 1999 bis 23. September 2002<br />

Oberst Hans-Peter Koch 1. Oktober 2002 bis 25. Oktober 2006<br />

Oberst Karl-Martin Hofeditz 26. Oktober 2006 bis 30. Juni 2007<br />

Landeskommando Thüringen:<br />

Trinatinonaler Reservistenwettkampf „Patrouille Hlidka Euregio Egrenses“.<br />

Oberst Karl-Martin Hofeditz 1. Juli 2007 bis 12. April 2011<br />

Oberst Norbert Reinelt seit 13. April 2011


Landeskommando Sachsen<br />

Hochwasser 2006: Verteidigungsminster Dr. Franz Josef Jung (M) zu Besuch am Ort des Geschehens.<br />

Das Landeskommando Sachsen mit seinem Sitz in der Albertstadtkaserne<br />

im Norden von Dresden umfasst mehr als 50 Soldaten<br />

und zivile <strong>Mit</strong>arbeiter, die die Zivil-Militärische Zusammenarbeit<br />

im Freistaat Sachsen koordinieren und die Bundeswehr<br />

gegenüber der Landesregierung und den obersten Regierungsbehörden<br />

im Freistaat Sachsen vertreten. Desweiteren sind dem<br />

Landeskommando die Sportfördergruppe und das Kraftfahrausbildungszentrum<br />

in Frankenberg truppendienstlich unterstellt.<br />

Das Verteidigungsbezirkskommando (VBK) 76 „DRESDEN“<br />

wurde am 4. Oktober 1990 aufgestellt. Die offizielle Indienststellung<br />

erfolgte dann am 1. Juni 1991.<br />

Im Juni 2007 wurde das VBK 76 zusammen mit dem VBK 75 in<br />

Chemnitz zum Landeskommando Sachsen umgegliedert. Somit<br />

steht 2011 das 20-jährige Jubiläum der territorialen Kommandobehörde<br />

in Sachsen an.<br />

Seit Aufstellung des WBK <strong>III</strong> führten drei Kommandeure das<br />

VBK 76 / Landeskommando Sachsen. Kapitän zur See Ulrich<br />

Fricke führte das Kommando bis März 2003. Kapitän zur<br />

See Wolfgang Brasack übergab zum 31. Dezember 2006 an den<br />

jetzigen Kommandeur des Landeskommando Sachsen, Oberst<br />

Manfred Molitor.<br />

Zu den Höhepunkten der letzten zehn Jahre zählen in erster Linie<br />

die Bewältigung der Hochwasser 2002, 2006 und 2010 gemeinsam<br />

mit den zivilen Behörden in Sachsen. Hier zeigte sich,<br />

wie sehr sich die gute Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr<br />

und zivilen Behörden bewährt.<br />

Weiterhin pflegt das Landeskommando intensive Kontakte<br />

zu den benachbarten militärischen Dienststellen in Polen und<br />

Tschechien, dem Wojewodschaftsstab in Wroclaw und dem<br />

VBK in Usti nad Labem.<br />

Das Landeskommando betreut regelmäßig Kinder aus Tschernobyl<br />

sowie den Patenkindergarten „Haus der Kinder II“ in Dresden.<br />

Durch die zwei Familienbetreuungszentren in Leipzig und Frankenberg<br />

sowie in der Vergangenheit der Familienbetreuungsstelle<br />

in Dresden, leistet das Landeskommando Sachsen einen hervorragenden<br />

Beitrag zur Einsatzunterstützung, indem es sich um<br />

Drei Ländermarsch 2005 mit Kapitän zur See Wolfgang Brasack (m.). Siegerehrung Sachsenkrone 2007 durch Oberst Manfred Molitor (r.).<br />

33


34<br />

die Familien der Soldatinnen und Soldaten im Einsatz kümmert.<br />

Ein wesentlicher Baustein des Landeskommandos ist die Unterstützung<br />

der freiwilligen Reservistenarbeit. So findet der alljährliche<br />

Reservistenwettkampf „Sachsenkrone“ national und<br />

auch international große Beachtung. Die vielfältigen Herausforderungen<br />

sind nur im gemeinsamen Handeln aller Soldatinnen<br />

Kommandeure:<br />

Verteidigungsbezirkskommando 75 (Chemnitz):<br />

Kapitän zur See Bernd Molter bis 2003<br />

Oberst Karl-Martin Hofediz ab 2003 bis zur Auflösung 2006<br />

Verteidigungsbezirkskommando 76 (Dresden):<br />

Kapitän zur See Ulrich Fricke bis 2003<br />

Kapitän zur See Wolfgang Brasack ab 2003 bis zur Auflösung 2007<br />

Landeskommando Sachsen:<br />

Oberst Manfred Molitor seit 2007<br />

Reservistenwettkampf.<br />

und Soldaten und der zivilen <strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbeiter<br />

zu meistern.<br />

Oberst Manfred Molitor sagt dazu: “Dass wir hier im Landeskommando<br />

eine gute Zusammenarbeit pflegen, ist nicht nur das<br />

schöne Gefühl von mir, dem Kommandeur, sondern das des gesamten<br />

Landeskommandos.“<br />

Kapitän zur See Ulrich Fricke.


Landeskommando Sachsen-Anhalt<br />

Die am 3. Oktober 1990 aufgestellten Verteidigungsbezirkskommandos 82 (Magdeburg) und 81 (Halle/Saale) in Sachsen-Anhalt<br />

wurden am 1. Oktober 2001 dem neu aufgestellten Stab des <strong>Wehrbereichskommando</strong>s <strong>III</strong> in Erfurt unterstellt. Unter neuer Führung<br />

musste sich bereits im August 2002 die Zivil-Militärische Zusammenarbeit bei der Katastrophenhilfe durch die Bundeswehr während<br />

des Jahrhunderthochwassers bewähren.<br />

Ein weiterer Höhepunkt der Geschichte der Verteidigungsbezirkskommandos waren die Feierlichkeiten anlässlich „50 Jahre Bundeswehr<br />

/ 5 Jahre Streitkräftebasis“. Auch das am 25. August 2005 im Rahmen der 1200-Jahr-Feier Magdeburgs auf dem Domplatz<br />

durchgeführte Feierliche Gelöbnis in der Öffentlichkeit und der sich anschließende Große Zapfenstreich sind immer noch in guter<br />

Erinnerung.<br />

Durch die Auflösung des Verteidigungsbezirkskommando 81 (Halle) endete zum 30. Juni 2007 die 300-jährige wechselvolle Garnisonsgeschichte<br />

der Stadt Halle.<br />

Feierliches Öffentliches Gelöbnis und Großer Zapfenstreich vor dem Magdeburger Dom.<br />

Neue Landkreise – Neue territoriale Struktur im Bundesland Sachsen-Anhalt<br />

Die Bundeswehr passte sich durch Aufstellung von Landeskommandos (LKdo) mit Sitz in den Landeshauptstädten den föderalen<br />

Strukturen in der Bundesrepublik Deutschland an und optimierte so die Verfahrensabläufe in der Zusammenarbeit mit den Ländern.<br />

Am 11. Januar 2007 wurde das Landeskommando Sachsen-Anhalt im Rahmen einer Festveranstaltung in Anwesenheit des damaligen<br />

Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, und des Stellvertretenden Generalinspekteurs<br />

der Bundeswehr und Inspekteurs der Streitkräftebasis, Vizeadmiral Wolfram Kühn, feierlich durch den Befehlshaber im Wehrbe-<br />

reich <strong>III</strong>, Generalmajor Johann G. Oppitz, in Dienst gestellt.<br />

„Es macht uns stolz, als erstes Landeskommando in Dienst gestellt zu werden“, hob der damalige Kommandeur, Oberst Günther<br />

Seiche, die besondere Bedeutung der Indienststellung des Landeskommando Sachsen-Anhalt hervor.<br />

Aufstellung der Verbindungskommandos<br />

Um eine enge und effiziente Zivil-Militärische Zusammenarbeit zu gewährleisten, wurden weiterhin 15 nichtaktive, leistungsfähige<br />

Bezirks- und Kreisverbindungskommandos (BVK/KVK) mit ca. 150 Reservisten der Bundeswehr aufgestellt. Auf der Ebene der<br />

Kreise und kreisfreien Städte sowie beim Landesverwaltungsamt haben sie ausschließlich beratende Funktion. Am 3. Mai 2007<br />

überreichte der Kommandeur des Landeskommando Sachsen-Anhalt, Oberst Günther Seiche, Vertretern der in Sachsen-Anhalt<br />

aufgestellten Bezirks- und Kreisverbindungskommandos die Ernennungsurkunden.<br />

35


36<br />

Die erste Bewährungsprobe<br />

Die neu eingerichteten Strukturen der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit hatten am 18. Juli 2009 in Nachterstedt ihre erste Bewährungsprobe<br />

zu bestehen. Das Kreisverbindungskommando des Salzlandkreises konnte dabei nachhaltig unter Beweis stellen, dass<br />

sich das Konzept der Unterstützung ziviler Katastrophenschutzstäbe durch ortsansässige Reservisten bewährt.<br />

Ein Zeichen der Zivil-Militärischen Verbundenheit<br />

Am 4. April 2011 bedankten sich die Kommandeure und Dienststellenleiter der Bundeswehr im Land Sachsen-Anhalt in Anwesenheit<br />

des Befehlshabers im Wehrbereich <strong>III</strong>, Generalmajor Heinrich Geppert, bei Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer<br />

für die gute Zivil-Militärische Zusammenarbeit. Sichtlich gerührt nahm er das Geschenk der Kommandeure und Dienststellenleiter<br />

entgegen, das ihm durch Oberst Claus Körbi, Kommandeur des Landeskommando Sachsen-Anhalt, während der Serenade zu seiner<br />

Verabschiedung überreicht wurde.<br />

Kommandeure:<br />

Verteidigungsbezirkskommando 81 (Halle)<br />

Oberst Volkhard Dessau April 1998 bis März 2002<br />

Oberst Wolfram Althoff März 2002 bis April 2005<br />

Oberst Gunnar Herholz April 2005 bis Februar 2007<br />

Verteidigungsbezirkskommando 82 (Magdeburg)<br />

Oberst Fritz Arlt April 1997 bis März 2000<br />

Oberst Ulrich C. Kleyser März 2000 bis Oktober 2004<br />

Oberst Wolf-Fritjof Freiherr<br />

von Hammerstein-Equord Oktober 2004 bis September 2006<br />

Oberst Günther Seiche September 2006 bis Dezember 2006<br />

Landeskommando Sachsen-Anhalt<br />

Oberst Günther Seiche Januar 2007 bis Dezember 2007<br />

Oberst Friedemann Wolf Dezember 2007 bis Januar 2011<br />

Oberst Claus Körbi seit Februar 2011<br />

Indienststellung des Landeskommando Sachsen-Anhalt: Oberst Günther<br />

Seiche, Vizeadmiral Wolfram Kühn, Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang<br />

Böhmer, Generalmajor Johann G. Oppitz (v.l.).<br />

Serenade anläßlich der Verabschiedung des Ministerpräsidenten von Sachsen-<br />

Anhalt, Prof. Dr. Wolfgang Böhmer: Generalmajor Heinrich Geppert, Prof. Dr.<br />

Wolfgang Böhmer, Oberst Claus Körbi (v.l.).


Landeskommando Brandenburg<br />

.<br />

Stabsgebäude des Landeskommando Brandenburg.<br />

Das Landeskommando Brandenburg ist das zentrale Bindeglied<br />

der Bundeswehr zur zivilen Verwaltung des Bundeslandes.<br />

Die Angehörigen des Kommandos stellen sicher, dass sich die<br />

Menschen in Brandenburg bei Katastrophen und Unglücksfällen<br />

auf die Hilfe ihrer Soldaten verlassen können.<br />

Die Geschichte der Dienststelle beginnt mit der Wiedervereinigung.<br />

Am 3. Oktober 1990 wird in Potsdam in der späteren Haveland-Kaserne<br />

das Verteidigungsbezirkskommando (VBK) 84<br />

der Bundeswehr in Dienst gestellt. Im Zuge der Neustrukturierung<br />

der Streitkräfte werden 2007 die VBK aufgelöst.<br />

Jedes Bundesland erhielt ein Landeskommando, das die territorialen<br />

Aufgaben sowie die landesweite Reservistenarbeit übernahm.<br />

In Fortführung der Tradition und Aufgaben des VBK 84<br />

in Potsdam und des VBK 85 in Frankfurt/Oder wurde am 18.<br />

Juni 2007 das Landeskommando Brandenburg in Dienst gestellt.<br />

Das Kommando ist auf Seiten der Bundeswehr im Bundesland<br />

Brandenburg für die Zivil-Militärische Zusammenarbeit verantwortlich.<br />

Es steht im Rahmen seiner territorialen Aufgaben der Landesregierung<br />

als erster militärischer Ansprechpartner zur Seite.<br />

Die <strong>Mit</strong>arbeiter pflegen enge Kontakte zu Landesbehörden und<br />

zivilen Hilfsorganisationen. Sie arbeiten eng mit den Landeskommandos<br />

der benachbarten Bundesländer zusammen. Die<br />

Soldatinnen und Soldaten beschäftigen sich im Rahmen der territorialen<br />

Verantwortung auch mit militärischen Aspekten des<br />

Umweltschutzes, der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie<br />

der Unterstützung von Einheiten verbündeter Streitkräfte. Das<br />

Landeskommando ist außerdem vorgesetzte Dienststelle mehrerer<br />

Einrichtungen der Bundeswehr in Berlin und Brandenburg.<br />

Die Zivil-Militärische Zusammenarbeit umfasst die planerische<br />

Vorbereitung auf Katastrophen und Großschadenslagen sowie<br />

gemeinsame Übungen. Wenn mit Hochwasser, Großbränden<br />

oder schweren Verkehrsunfällen der Ernstfall eintritt, beraten<br />

<strong>Mit</strong>arbeiter des Kommandos die Landesregierung über die Möglichkeiten<br />

und Grenzen militärischer Unterstützung.<br />

37


38<br />

Am 8. Oktober 2007 nahmen die Kreisverbindungskommandos<br />

(KVK) ihre Arbeit auf. Im Februar darauf führten das Ministerium<br />

des Innern und das Landeskommando Brandenburg die<br />

zweitägige Katastrophenschutzübung „Roter Adler“ mit dem<br />

Thema „Maul- und Klauenseuche“ durch. Das Seuchenszenario<br />

wurde in den Landkreisen Prignitz, Ostprignitz, Havelland<br />

und Oberhavel mit den Amtstierärzten und den KVK im Rahmen<br />

einer Planuntersuchung durchgespielt. Die Übung sollte<br />

helfen, Möglichkeiten der Bekämpfung zu erkennen und zu verbessern<br />

sowie die Verwaltungs- und Katastrophenschutzstäbe in<br />

die Lage zu versetzen, effiziente Lösungsansätze zu finden und<br />

zu optimieren. Die ortskundigen Reservisten der KVK leisteten<br />

dabei in ihren Regionen einen wichtigen Beitrag zum Übungserfolg.<br />

Zur Geschichte der Dienststelle gehören mehrere große Planübungen.<br />

Ein Beispiel dafür ist „Herbststurm 08“ vom Oktober<br />

2008. Sie wurde durch das Ministerium des Innern in Zusammenarbeit<br />

mit dem Landeskommando Brandenburg und mehreren<br />

Landkreisen durchgeführt. Im <strong>Mit</strong>telpunkt standen die Versorgung<br />

der Bevölkerung und die Aufrechterhaltung der<br />

einsatzwichtigen Kommunikationsverbindungen.<br />

Es bleibt aber nicht nur bei Planspielen. Besonderes Gefahrenpotential<br />

geht im Bundesland Brandenburg von den Flüssen<br />

Elbe und Oder aus. Exemplarisch dafür ist das Oderhochwasser<br />

zwischen Juli und August 1997. Nicht nur Brandenburg war davon<br />

betroffen, sondern auch weite Teile Tschechiens und Polens.<br />

Bei der Bewältigung der Flut, speziell in Brandenburg, war die<br />

Bundeswehr neben der Feuerwehr und mehreren Hilfsorganisationen<br />

im Einsatz. Rund 30.000 Soldatinnen und Soldaten aus<br />

der ganzen Bundesrepublik beteiligen sich an der Hochwasserbekämpfung.<br />

Die Soldaten waren auch bei den Hochwasserlagen vom August<br />

2002 (Elbe), April 2006 (Elbe) sowie von September bis Oktober<br />

2010 (Schwarze Elster) und im Januar 2011 (Oder) gefordert.<br />

Die Kreisverbindungskommandos spielen seit ihrer Aufstellung<br />

dabei eine wichtige Rolle. Mehrfach trugen sie entscheidend zur<br />

Bewältigung der Gefahren bei.<br />

Am 10. Mai 2008 führte ein Großbrand in Jüterbog zu einem<br />

weiteren Ernstfall. Bei einem Flächenfeuer im Landkreis Teltow-Fläming<br />

werden über 300 Hektar Wald- und sonstige Flächen<br />

im ehemaligen Truppenlager und auf dem Truppenübungsplatz<br />

Jüterbog zerstört. Über 200 Feuerwehrleute und mehrere<br />

Einheiten der Bundeswehr übernahmen die Brandbekämpfung.<br />

Durch die ein Jahrhundert lange, intensive militärische Nutzung<br />

ist das Areal mit Munition und anderen Altlasten verseucht.<br />

Wegen der Blindgängergefahr schien ein direktes Löschen unmöglich.<br />

Der Feuerwehr fehlte für den Einsatz die notwendige<br />

Ausstattung. Deshalb zogen Soldaten mit ihren Bergepanzern<br />

Schneisen und verhinderten so die weitere Ausbreitung des Feuers.<br />

Zwei Hubschrauber mit 5.000 Liter fassenden Löschwasserbehältern<br />

rückten den Flammen zu Leibe. Ihr Einsatz verhinderte<br />

den Verlust an Menschenleben und half größere Schäden in den<br />

Ortschaften und umliegenden Ansiedlungen zu vermeiden.<br />

Aufgrund dieser und weiterer Ereignisse verfügt das Landeskommando<br />

Brandenburg über unersetzbare Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

zur Gefahrenabwehr. Es zeigt sich immer wieder, dass<br />

bei vielen Katastrophen und schweren Unglücksfällen auf den<br />

Generalmajor Heinrich Geppert (m.) übergibt das Kommando von Kapitän zur See Michael Setzer (l.) an Oberst Peter Arendt (r.).


Einsatz der Bundeswehr nicht verzichtet werden kann. Am 28.<br />

April 2011 wurde das Kommando mit dem Fahnenband des<br />

Bundeslandes Brandenburg ausgezeichnet. Ministerpräsident<br />

Matthias Platzeck begründete die Ehrung während eines feierlichen<br />

Appells in der Havelland-Kaserne:<br />

„Das Landeskommando Brandenburg hat sich als unverzichtbarer<br />

Partner bei der Bewältigung von Hochwasserkatastrophen<br />

Ministerpräsident Matthias Platzeck (r.) verleiht dem Landeskommando Brandenburg das Fahnenband des Bundeslandes Brandenburg.<br />

Kommandeure:<br />

Verbindungskommando 84 (Potsdam):<br />

Oberst Axel Loewe † bis zur Auflösung am 18. Juni 2007<br />

Landeskommando Brandenburg:<br />

Oberst Axel Loewe † 18. Juni 2007 bis März 2008<br />

Kapitän zur See Michael Setzer März 2008 bis August 2010<br />

Oberst Peter Arendt seit August 2010<br />

und Großbränden in den vergangenen Jahren mehrfach bewährt.“<br />

Für den Ministerpräsidenten stellt das Fahnenband aber nicht<br />

nur eine Anerkennung für die gute Zusammenarbeit des Kommandos<br />

mit seiner Regierung dar: „Es ist außerdem sichtbarer<br />

Ausdruck der guten gesellschaftlichen Verankerung der Bundeswehr<br />

in Brandenburg.“<br />

39


40<br />

Spitzensport in der Bundeswehr<br />

Biathletin Hauptfeldwebel Andrea Henkel auf dem Laufband.


Angetreten: Generalmajor Heinrich Geppert gratuliert Hauptfeldwebel Kati Wilhelm (m.) für ihre sportlichen Leistungen während ihrer aktiven Laufbahn. v.l.<br />

Hauptfeldwebel Andrea Henkel sowie Hauptfeldwebel Andrè Lange und Hauptfeldwebel Axel Teichmann.<br />

Höchstleistungen für Olympia<br />

Wer an Sport in der Bundeswehr denkt, dem fallen oft die viel<br />

zitierten Kasernenrunden und Märsche ein. Das Spektrum der<br />

sportlichen Aktivitäten und Leistungsüberprüfungen für Soldaten<br />

der Bundeswehr umfasst jedoch sehr viel mehr.<br />

1971 hat das Bundesministerium der Verteidigung erstmalig<br />

Regelungen für die Spitzensportförderung in der Bundeswehr<br />

erarbeitet, 1991 grundlegend modifiziert und in der heute noch<br />

gültigen Fassung erlassen.<br />

Innerhalb der Streitkräfte messen sich Soldaten bei Meisterschaften<br />

in verschiedenen Sportarten - von Volleyball bis Leichtathletik.<br />

Die Besten von ihnen kämpfen auch auf internationaler<br />

Ebene um Titel und sportliche Erfolge.<br />

Die Bundeswehr unterstützt die Bemühungen der Bundesregierung<br />

zur Förderung des Hochleistungssports in Deutschland mit<br />

folgenden Zielen:<br />

• die Teilnahme Deutscher Sportler bei Olympischen<br />

Spielen, Welt- und Europameisterschaften zu gewähr-<br />

leisten,<br />

• den deutschen Spitzensportlern im internationalen Ver-<br />

gleich gleiche Chancen einzuräumen,<br />

• es den Spitzensportlern zu ermöglichen, während des<br />

Wehrdienstes den Anschluss an die internationale Lei-<br />

stungsspitze zu halten.<br />

Im Wehrbereich <strong>III</strong> haben vier Sportfördergruppen in den Standorten<br />

Oberhof, Frankenberg, Berlin und Frankfurt/Oder ihre<br />

Heimat. Sie sind dem jeweiligen territorial zuständigen Landeskommando<br />

unterstellt.<br />

Nach der Versetzung in eine Sportfördergruppe der Bundeswehr<br />

stehen den Sportlern etwa 70 Prozent des Dienstes für Training<br />

und Wettkämpfe sowie 30 Prozent für militärische Aus- und<br />

Weiterbildung zur Verfügung.<br />

41


42<br />

Oberhofer „Medaillenschmiede“<br />

Die Sportfördergruppe Oberhof ist eine der größten und an sportlichen<br />

Erfolgen gemessen, die erfolgreichste Sportfördergruppe der<br />

Bundeswehr.<br />

Der Standort der Sportfördergruppe Oberhof, die „Kaserne am Rennsteig“,<br />

befindet sich auf dem Kamm des Thüringer Waldes, dem<br />

Rennsteig. Heute ist der „Grenzadler“ die Heimat von ca. 70 Sportsoldatinnen<br />

und Sportsoldaten, welche überwiegend in Wintersportarten<br />

außerordentlich erfolgreich sind.<br />

Im Biathlon, der Nordischen Kombination, im Bob- und Rennschlittensport,<br />

im Skilanglauf aber auch im Skispringen und Skeleton haben<br />

Oberhofer Athleten bisher über 30 Olympiasieger, 150 Weltmeister<br />

und 70 Europameister aufzuweisen.<br />

An Olympischen Winterspielen nehmen regelmäßig Sportler aus den<br />

Sportfördergruppen des Wehrbereiches <strong>III</strong> teil.<br />

Zu den bekanntesten und erfolgreichsten Sportsoldaten gehören die<br />

Weltmeister und Olympiasieger Hauptfeldwebel André Lange mit<br />

seiner Bob-Crew sowie die Biathletinnen Hauptfeldwebel Andrea<br />

Henkel und Hauptfeldwebel Kati Wilhelm.<br />

Grüne Woche, Militärische Aus- und Weiterbildung der Sportsoldaten auf dem Übungsplatz.


Konstant in der Erfolgsspur - Berlin immer wieder Spitze<br />

Hauptfeldwebel Nadine Kleinert, Oberfeldwebel Andre Höhne,<br />

Oberfeldwebel Stefan Lindemann, Feldwebel Katrin Mattscherodt,<br />

Feldwebel Monique Angermüller, Feldwebel Karina<br />

Winter, Stabsunteroffizier (FA) Andre Niklaus, Stabsunteroffizier<br />

(FA) Robert Harting, Stabsunteroffizier (FA) Steffen Gebhard,<br />

Stabsunteroffizier (FA) Samuel Schwarz, Stabsunteroffizier (FA)<br />

Nora Subschinski sowie Hauptgefreiter Patrick Hausding und<br />

Hauptgefreiter Brian Gladow - all diese Namen kennen Millionen<br />

Fernsehzuschauer aus zahlreichen Übertragungen.<br />

Was aber längst nicht alle wissen:<br />

Bei diesen und vielen anderen Spitzensportlern der Bundeswehr<br />

hängt neben dem Trainingsanzug eine Uniform im Spind.<br />

Diese Sportler sind Soldaten der Bundeswehr und Angehörige einer<br />

Sportfördergruppe.<br />

Die Sportfördergruppe der Bundeswehr in Berlin ist eine der 15<br />

Sportfördergruppen der Bundeswehr. Sie ist seit März 2004 in der<br />

Julius-Leber-Kaserne stationiert. Es stehen 80 Plätze für die Förderung<br />

von Sportsoldaten zur Verfügung.<br />

Das Motto der Leitung der Sportfördergruppe lautet:<br />

„Erfolg braucht ein eingespieltes Team, Spitzenbelastung erfordert<br />

Spitzenbetreuung“.<br />

Die Berliner Sportsoldaten sind bei nationalen sowie internationalen<br />

Wettkämpfen mit Medaillen jederzeit vertreten. Bei den letzten<br />

elf Olympischen Spielen seit 1992 in Albertville, Barcelona,<br />

Lillehammer, Atlanta, Turin, Peking und Vancouver haben Spitzensportler<br />

der Bundeswehr 71 Gold-, 65 Silber- und 69 Bronzemedaillen<br />

gewonnen, also rund 44 Prozent der insgesamt 465<br />

Medaillen der deutschen Olympiamannschaften. Dazu kamen in<br />

den Jahren von 1991 bis 2009 insgesamt 544 Weltmeister-, 493<br />

Europameister- und eine unendliche Anzahl Deutscher Meistertitel.<br />

Auch in Zukunft werden unsere Sportsoldaten und -soldatinnen<br />

bei Weltmeisterschaften, Europameisterschaften sowie Olympischen<br />

Spielen an den Start gehen und die Bundesrepublik<br />

Deutschland bestens vertreten.<br />

43


44<br />

Kraftfahrausbildungszentren<br />

Auf dem Truppenübungsplatz bringen sie Nachschub durch unwegsames Gelände zur Truppe. Im Auslandseinsatz transportieren<br />

sie wertvolles Material über Straßen, auf die sich ein deutscher Autofahrer kaum trauen würde: Kraftfahrer bei der<br />

Bundeswehr zu sein, bedeutet große Verantwortung zu übernehmen.<br />

Die dafür notwendige Ausbildung vermitteln die Kraftfahrausbildungszentren der Bundeswehr. Die Bundeswehr-Fahrschulen<br />

arbeiten grundsätzlich genauso wie ihre zivilen Kolleginnen und Kollegen. Nur, dass die Schüler – in der Regel Soldaten – in<br />

Vollzeit unterrichtet werden. Die Soldaten leisten für 30 Tage in einem Kraftfahrausbildungszentrum Dienst. Morgens Theorie<br />

und nachmittags Praxis im täglichen Wechsel. Diese Lehrgangsplätze sind begehrt. Der Lehrplan ist stramm, denn neben<br />

Fahren, dem Unterricht in Verkehrsrecht und Kenntnis der Straßenverkehrs- und -zulassungsordnung steht für die angehenden<br />

Militärkraftfahrer auch militärischer Stoff auf dem Stundenplan.<br />

Soldaten bei der Technikausbildung.<br />

„Die Ausbildung ist umfangreicher als in einer zivilen Fahrschule“, erläutert Hauptmann Roland Büchner, Leiter des Burger<br />

Zentrums. „Wir vermitteln den Fahrschülern wie sie auch in ungewöhnlichen Verkehrs- und Fahrsituationen bestehen können.“<br />

Im Wehrbereich <strong>III</strong> werden Militärkraftfahrer und Fahrlehrer in allen Fahrerlaubnisklassen in den Kraftfahrausbildungszentren<br />

Burg, Potsdam, Leipzig, Frankenberg und Erfurt ausgebildet.<br />

Einsatzorientierte Ausbildung<br />

Neben der „normalen“ Kraftfahrausbildung wird seit 2009 für Soldaten, deren Auslandseinsatz als Kraftfahrer unmittelbar<br />

bevorsteht, eine einsatzorientierte Ausbildung auf dem Geländewagen „Wolf SSA“ (Sonderschutzausstattung) und seit 2010<br />

auch auf dem neuen Geländewagen „Enok“ durchgeführt.<br />

Nicht nur Minen und Sprengfallen im Einsatz bergen Gefahren. Auch die deutlich veränderte Fahrdynamik der geschützten<br />

Fahrzeuge stellt für ungeübte Kraftfahrer ein nicht zu unterschätzendes Problem dar. Ausschlaggebend dafür sind vor allem der<br />

nach oben verlagerte Schwerpunkt und das hohe Gewicht: Die geschützten Fahrzeuge der Bundeswehr sind erheblich schwerer<br />

als ihre Pendants am heimatlichen Standort. So hat beispielsweise der geschützte Wolf SSA rund das doppelte Gewicht des<br />

herkömmlichen ungeschützten Geländewagens. Geschützter Fahrgastraum heißt geringere Agilität und kleine Scheiben mit<br />

deutlich schlechterer Sicht. Auch die Fahreigenschaften verändern sich vor allem abseits befestigter Pisten gravierend.<br />

Kraftfahrer der Bundeswehr müssen im Einsatz damit umgehen können. Deshalb üben die Lehrgangsteilnehmer mit unterschiedlichen<br />

Geschwindigkeiten Inhalte des integrierten Fahrsicherheitstrainings. Dazu gehören ein Pylonenparcours und<br />

Bremsmanöver auf einer feuchten Gleitfläche ebenso, wie das Training zum „Aktiven Beifahrer“.<br />

Diesem kommt im Einsatz eine besondere Bedeutung zu: Auch er muss ständig den Verkehr beobachten um die in geschützten<br />

Fahrzeugen eingeschränkte Sicht des Fahrzeugführers durch entsprechende Hinweise und Signale ausgleichen.


Familienbetreuungsorganisation<br />

Betreuungsveranstaltung 2010 in der General-Olbricht-Kaserne Leipzig.<br />

Ein Auslandseinsatz ist für jeden Soldaten eine große Herausforderung: Dienst rund um die Uhr in einem gefährlichen Umfeld,<br />

Wohnen und Schlafen in engen Unterkünften, monatelange Abwesenheit von zu Hause, das sind nur einige Veränderungen<br />

gegenüber dem täglichen Dienstbetrieb im Heimatland.<br />

Dass ein Auslandseinsatz für die Daheimgebliebenen ebenso belastend ist, gerät meist in Vergessenheit. Angehörige wissen<br />

meist nur wenig über die Einsatzgebiete oder die Aufgaben der Soldaten und machen sich daher vielfach große Sorgen. Gleichzeitig<br />

muss die Partnerin oder der Partner die Probleme des Alltags plötzlich allein bewältigen.<br />

Um die Angehörigen in dieser Situation nicht allein zu lassen, verfügt die Bundeswehr mit dem Konzept der Familienbetreuungsorganisation<br />

über ein deutschlandweites Netz von 31 Familienbetreuungszentren (FBZ) und bis zu 50 temporären Familienbetreuungsstellen.<br />

Fachlich werden die FBZ und Familienbetreuungsstellen durch das Leit-FBZ in Potsdam geführt. Dieses<br />

ist Bestandteil des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr und hat somit den „direkten Draht“ in die Einsatzgebiete.<br />

Die FBZ sind wichtige Bindeglieder zwischen den Soldaten im Einsatzland und den Angehörigen daheim. Zu den vielseitigen<br />

Aufgaben der Betreuungszentren zählen deshalb alle einsatzbezogenen und sozialen Fragen, die Koordination psychologischer<br />

Beratung sowie die Unterstützung bei der Zusammenarbeit mit Behörden oder Ämtern.<br />

Auch die Organisation regelmäßiger Informationsveranstaltungen für die Angehörigen gehört zum Aufgabenspektrum der<br />

FBZ. „Was auch sehr hilfreich für uns war, war die Rundumbetreuung zu dieser Zeit. Bei Fragen und Ängsten gaben sie uns<br />

Halt und Beistand“, drückt eine Familie ihren Dank aus.<br />

Im Wehrbereich <strong>III</strong> stehen für die Betreuung Familienangehöriger Zentren in Berlin, Erfurt, Frankenberg, Leipzig, Magdeburg<br />

und Storkow bereit.<br />

45


46<br />

Live-Schaltung nach Afghanistan. Kinderbetreuung.<br />

Vorführung der Ausrüstungsgegenstände. Fahrzeuge der Feldjäger.<br />

Betreuungsveranstaltung im Erfurter Zoo. Radio Andernach überbringt Grüße in die Einsatzländer.


Führungsunterstützungsregiment 38<br />

47


48<br />

2008 Kommandeurwechsel: Oberst Ralph-Gerit Andrewski, Generalmajor<br />

Johann G. Oppitz, Oberst Manfred Krätzig (v.l.).<br />

Seit dem 1. Juli 2006 ist Storkow die Heimatstadt des Führungsunterstützungsregiment<br />

38 und des Führungsunterstützungsbataillon<br />

381. Die militärische Liegenschaft im Standort<br />

am Küchensee trägt seit dem 17. August 1993 als Ausdruck regionaler<br />

Verbundenheit den Namen „Kurmark-Kaserne“.<br />

Das Führungsunterstützungsregiment 38 erlebte seit seiner Indienststellung<br />

im Jahr 2002 bis zum Standortwechsel in die<br />

Kurmark-Kaserne Storkow nicht nur Veränderungen im strukturellen<br />

Aufbau. Neben einem vielfältigen Aufgabenbereich entwickelten<br />

sich auch Traditionen, wie Wintervorträge und Neujahresempfänge,<br />

die bis heute bestehen.<br />

Die Geschichte des Verbandes<br />

Am 19. Juni 2002 wurde in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin die<br />

Führungsunterstützungsbrigade 4 aufgelöst und das Führungsunterstützungsregiment<br />

38 durch den stellvertretenden Befehlshaber<br />

und Chef des Stabes im Wehrbereich <strong>III</strong> in Dienst gestellt.<br />

Erster Kommandeur des Führungsunterstützungsregi-<br />

ment 38 wurde der ehemalige Kommandeur des Fernmelderegi-<br />

ment 11, Oberst Ralph-Gerit Andrewski. Zu dieser Zeit waren<br />

dem Regiment die Fernmeldebataillone 381 in Visselhövede, 382<br />

in Havelberg , 383 in Erfurt und 384 in Karlsruhe unterstellt.<br />

Am 29. September 2005 wurde das Fernmeldebataillon 381 in<br />

Visselhövede dem Führungsunterstützungsregiment 28 zugeordnet.<br />

Am 1. Oktober 2005 wurden alle Fernmeldebataillone zu Führungsunterstützungsbataillonen<br />

umbenannt.<br />

Am 23. März 2006 wurde das Regiment in Berlin aus der Julius-<br />

Leber-Kaserne mit einem Appell verabschiedet. Es sollte bis<br />

Mai 2006 nach Storkow (Mark) verlegen. Der Umzug verlief<br />

vom 24. April bis 5. Mai 2006 reibungslos und das<br />

Führungsunterstützungsregiment 38 übernahm das Kommando<br />

in der Kurmark-Kaserne. Ab dem 1. Juli 2006 wurde das Führungsunterstützungsbataillon<br />

381 in der Liegenschaft Storkow<br />

aufgestellt und ab dem 29. September das Fernmeldebataillon<br />

384 in Karlsruhe dem Führungsunterstützungsregiment 29 unterstellt.<br />

Nach sechs Jahren als Kommandeur des Regimentes wurde<br />

Oberst Ralph-Gerit Andrewski am 28. Mai 2008 durch den damaligen<br />

Befehlshaber im Wehrbereich <strong>III</strong>, Generalmajor Johann<br />

G. Oppitz, von seinem Kommando entbunden und dieses dem<br />

neuen Kommandeur, Oberst Manfred Krätzig, übergeben.<br />

Dem in der Kurmark-Kaserne Storkow stationierten Führungsunterstützungsregiment<br />

38 unterstehen zur Zeit ca. 2.300 Soldatinnen<br />

und Soldaten und zivile <strong>Mit</strong>arbeiterinnen und <strong>Mit</strong>arbeiter.<br />

Einsätze im Ausland<br />

Seit Indienststellung ist das Storkower Führungsunterstüzungsregiment<br />

38 mit seinen unterstellten Verbänden an Auslandseinsätzen<br />

der Bundeswehr beteiligt. Die Soldatinnen und Soldaten<br />

sind u.a. bei KFOR im Kosovo, ISAF in Afghanistan, EUFOR in<br />

Bosnien-Herzegowina, UNMIS im Sudan, UNIFIL im Libanon<br />

und ATALANTA vor der Küste Somalias eingesetzt.<br />

<strong>Mit</strong> den unterstellten Führungsunterstützungsbataillonen stellt<br />

das Führungsunterstützungsregiment 38 mobile Kräfte für die<br />

fernmeldetechnischen Anbindungen der im Auslandseinsatz befindlichen<br />

Kräfte der Bundeswehr.<br />

Auftrag ist es, die nationale Führungsfähigkeit im Einsatz sicherzustellen,<br />

das heißt Satellitenfunkverbindungen, Funkverbindungen,<br />

Bündelfunksysteme/-netze, mobile Kommunikationsnetze<br />

und das streitkräftegemeinsame Führungsinformationssystem<br />

herzustellen, zu halten und zu betreiben.<br />

Die Soldatinnen und Soldaten des Regiments haben an vielen<br />

Einsätzen inzwischen ihre Zuverlässigkeit und ihr Können bewiesen<br />

und tragen auch künftig ihren Teil zur erfolgreichen Bewältigung<br />

der Einsätze der Bundeswehr bei.<br />

Wintervorträge, Neujahrsempfänge und Benefizkonzerte<br />

Am 12. Januar 2007 luden die Stadt Storkow und die Bundeswehr<br />

erstmals zum Neujahrsempfang in den Kinosaal der Kurmark-Kaserne<br />

ein.<br />

Seit 2010 findet der Empfang auf der Burg Storkow statt und<br />

wird von vielen Vertretern aus verschiedenen Bereichen des<br />

gesellschaftlichen Lebens der Region genutzt, um ungezwungen<br />

miteinander ins Gespräch zu kommen.


Tetrapolmast in Afghanistan.<br />

Regimentskommandeure:<br />

Oberst Ralph-Gerit Andrewski 2002 bis 2008<br />

Oberst Manfred Krätzig seit 2008<br />

Indienststellung Führungsunterstützungsbataillon 381.<br />

49


50<br />

Bataillonskommandeure:<br />

Führungsunterstützungsbataillon 381<br />

Oberstleutnant Werner Klemens Baumgartner 1. Juli 2006 bis 17. September 2008<br />

Oberstleutnant Wolfgang Illner seit 17. Oktober 2008<br />

Führungsunterstützungsbataillon 382<br />

Oberstleutnant Jörg Seemeier 19. Juni 2002 bis 25. März 2004<br />

Oberstleutnant Heiko Mühlmann 25. März 2004 bis 30. März 2006<br />

Oberstleutnant Martin Ordelmans 30. März 2006 bis 1. Oktober 2009<br />

Oberstleutnant Thomas Zimmermann seit 1. Oktober 2009<br />

Führungsunterstützungsbataillon 383<br />

Oberstleutnant Manfred Kutz 18. Dezember 2002 bis 30. November 2004<br />

Oberstleutnant Harald Stammel 1. Dezember 2004 bis 30. November 2006<br />

Oberstleutnant Frank Beyer 1. Dezember 2006 bis 15. August 2008<br />

Oberstleutnant Uwe Zinsmeister 1. Januar 2009 bis 5. Mai 2011<br />

Oberstleutnant Jürgen Götz seit 5. Mai 2011<br />

Grußwort von Regimentskommandeur Oberst Manfred Krätzig beim Jahresempfang 2011 in Storkow.


Feldjägerbataillon 351<br />

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52<br />

Die Feldjägertruppe leistet als Teil der Streitkräftebasis ihren<br />

Dienst für alle militärischen Organisationsbereiche der Bundeswehr<br />

sowie für die Bundeswehrverwaltung, die Rechtspflege und die Militärseelsorge.<br />

Sie ist die „Militärpolizei der Bundeswehr“. Von den<br />

acht Feldjägerbataillonen, deren Einsatzgebiete über das gesamte<br />

Bundesgebiet verteilt sind, gehören die Feldjägerbataillone 350 und<br />

351 in den Zuständigkeitsbereich des <strong>Wehrbereichskommando</strong>s <strong>III</strong><br />

in Erfurt.<br />

Nach mehreren Umstrukturierungen seit Bestehen gehören heute<br />

vier Einsatzkompanien sowie eine Stabs- und Versorgungskompanie<br />

und ein Kraftfahrausbildungszentrum zum Feldjägerbataillon<br />

351. Die Feldjägereinsatzkompanien in den Standorten Leipzig, Erfurt,<br />

Burg und Potsdam stellen die ständige Einsatzbereitschaft und<br />

flächendeckende Verfügbarkeit von Feldjägerkräften rund um die Uhr sicher. Dabei ist das Feldjägerbataillon 351 räumlich zuständig<br />

für die Bundesländer Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und den westlichen Teil Brandenburgs.<br />

Der Transformationsprozess der Bundeswehr ließ das Fähigkeitsspektrum und damit die Anforderungen an die Feldjägertruppe deutlich<br />

anwachsen. So stellt eine ständige Einsatzfähigkeit im In- und Ausland bei wechselnden Rahmenbedingungen in einem komplexen<br />

sicherheitspolitischen Umfeld mit asymmetrischer Bedrohung hohe Ansprüche an das Feldjägerbataillon. Schnelle Verfügbarkeit,<br />

Mobilität, Flexibilität, Durchsetzungsfähigkeit und modularer, vielseitiger Einsatz überall auf der Welt kennzeichnen jenes<br />

Anforderungsprofil.<br />

Neben den „klassischen“ Feldjägeraufgaben<br />

• Militärischer Ordnungsdienst<br />

• Militärischer Verkehrsdienst<br />

• Wahrnehmen von Sicherheitsaufgaben<br />

• Erhebungen und Ermittlungen<br />

• Raum- und Objektschutz<br />

• Aufgabenübergreifender Feldjägereinsatz<br />

haben sich besondere Spezialaufgaben entwickelt.<br />

Dazu gehören:<br />

• im Inland<br />

- Eskorte, als Lotsendienst oder Ehreneskorte,<br />

- Einsatz / Kontrolle im Bereich Gefahrgutverordnung und Umweltschutz,<br />

• im Ausland<br />

- Einsatz zur Sicherstellung der Luftsicherheitsbestimmungen,<br />

- Crowd Riot Control (CRC) bei unfriedlichen Demonstrationen,<br />

- Zugriffsdurchsuchungen,<br />

- Einsatz von Präzisionsschützen,<br />

- Konvoischutz und<br />

• im Inland als auch im Ausland<br />

- Erhebungen und Ermittlungen im nationalen und multinationalen Rahmen,<br />

- Personenschutz für hochrangige Persönlichkeiten bei festgestellter Gefährdung,<br />

- Unterstützung der Truppe mit Schutz-, Rauschgiftspür- und Sprengstoffspürhunden.<br />

Für die Wahrnehmung dieser Aufgaben stehen die Feldjäger im Einsatzraum an 365 Tagen täglich 24 Stunden bedarfs-, ereignisorientiert<br />

und präventiv zur Verfügung. Eine weitere wichtige Aufgabe stellt die Unterstützung für andere Truppenteile im Rahmen der<br />

einsatzvorbereitenden Ausbildung und bei Übungen im In- und Ausland dar. Der Schwerpunkt wird hierbei auf den Bereich Crowd<br />

Riot Control (CRC) – Kontrolle von Menschenansammlungen bei unfriedlichen Demonstrationen – gelegt. Die Feldjägerkompanien<br />

bereiten mit ihrer Erfahrung und ihren Fachkenntnissen die Truppenteile im Einsatzraum professionell auf ihren Einsatz vor.


Weiterhin unterstützen und beraten Feldjäger den Disziplinarvorgesetzten im Rahmen von Ermittlungen, aber auch bei der Durchführung<br />

von Truppenübungen und in anderen Angelegenheiten des dienstlichen Alltags. Die enge Zusammenarbeit mit Truppenteilen<br />

und zivilen Dienststellen, insbesondere der Polizeidienststellen, ist dabei von großer Bedeutung und wird besonders gepflegt.<br />

Zu weiteren Kernaufgaben der Militärpolizei gehört die Absicherung von Veranstaltungen der Bundeswehr, wie beispielsweise<br />

feierliche Gelöbnisse, Kommandeurtagungen und Ausstellungen der Bundeswehr.<br />

Prägend für Soldaten und Truppe bleibt auch der Einsatz des Feldjägerbataillons im Rahmen der Hochwasserkatastrophe an Elbe<br />

und Mulde im Jahr 2002, welcher sich weit über die Einsatzraum- und Landesgrenzen hinaus erstreckte.<br />

Neben den Aufgaben im Inland kommt den Auslandseinsätzen der Bundeswehr immer eine besondere Bedeutung zu. Das Feldjägerbataillon<br />

unterstützt alle Einsatzkontingente mit Kräften für die Wahrnehmung militärpolizeilicher Aufgaben. Dabei werden<br />

Feldjäger in nationalen und multinationalen Militärpolizeieinheiten eingesetzt. Als sogenannte „force enabler“ (Kampfunterstützungskräfte)<br />

nehmen sie an allen Operationen teil und stellen im Rahmen der verbundenen Streitkräfte sicher, dass das erforderliche<br />

Fähigkeitsspektrum für den Erfolg der Operation zur Verfügung steht.<br />

Neben der ständigen Beteiligung von Soldatinnen und Soldaten an den laufenden Einsätzen im erweiterten Aufgabenspektrum der<br />

Bundeswehr im Ausland hält das Feldjägerbataillon Kräfte für einen möglichen Einsatz zur Evakuierung deutscher Staatsbürger<br />

bereit und stellt die Anteile an Militärpolizei für die schnellen Eingreifkräfte der European Battlegroup (EU BG).<br />

Die EU BG bildet das Schlüsselelement für die Bewältigung von Krisen und Konflikten in rascher und zahlenmäßiger Verfügbarkeit<br />

im Namen der Europäischen Union.<br />

Die Soldatinnen und Soldaten des Feldjägerbataillons werden darauf konzentriert vorbereitet, um bei diesem Auftrag gemeinsam<br />

mit Vertretern anderer Nationen auch bei allen Operationen bestehen zu können.<br />

Um all diese Fähigkeiten jederzeit bereitstellen zu können und die ständige Einsatzbereitschaft zu gewährleisten, ist die Aus- und<br />

Weiterbildung sowohl allgemein-militärisch, funktionsbezogen als auch feldjägerspezifisch im gesamten Aufgabenspektrum primäres<br />

Ziel. Das Feldjägerbataillon nutzt dazu auch die Fachexpertise ziviler Dienststellen und arbeitet bei Übungen eng mit der Polizei<br />

und Rettungskräften zusammen.<br />

Die Feldjäger stehen jedem Soldaten, zu jeder Zeit als Ansprechpartner zur Verfügung. Telefonisch sind sie unter folgenden,<br />

bundesweit gültigen Rufnummern erreichbar.<br />

Aus dem Bundeswehrnetz: 90-9999<br />

Aus zivilen Netzen: 01803-90999<br />

(9 Cent pro Minute aus dem Festnetz der<br />

deutschen Telekom)<br />

Kommandeure:<br />

Feldjäger bei Radarkontrollen.<br />

Major Bruno Gehrlich April 2003 bis November 2006<br />

Oberstleutnant Ulf Häussler November 2006 bis November 2008<br />

Oberstleutnant Dirk Jager wurde mit der Führung des FJgBtl 351 beauftragt<br />

Oberstleutnant Jens Langner seit Februar 2009<br />

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54<br />

Truppenübungsplätze im Wehrbereich <strong>III</strong>


56<br />

Fahrtraining auf einem Truppenübungsplatz.<br />

Truppenübungsplätze sind „Lernfelder“ der Bundeswehr und<br />

unersetzlich für eine möglichst realistische und einsatznahe<br />

Ausbildung der Soldaten. Die Bereitstellung geeigneter Übungsflächen<br />

und -räume in Deutschland für eine qualitativ hochwertige<br />

Ausbildung der Streitkräfte ist daher weiterhin unabdingbare<br />

Voraussetzung für alle Einsätze.<br />

Dem <strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong> sind die Truppenübungsplätze<br />

Oberlausitz, Klietz, Altengrabow und Lehnin unterstellt. Dabei<br />

wurden im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr die<br />

Truppenübungsplätze Altengrabow und Lehnin zu Außenstellen<br />

der Truppenübungsplatzkommandantur Klietz.<br />

Bis 2007 war der Truppenübungsplatz Ohrdruf noch dem<br />

<strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong> zugeordnet, bevor er im Zuge der<br />

Neuausrichtung der Bundeswehr als Außenstelle der Truppenübungsplatzkommandantur<br />

Wildflecken unterstellt wurde.<br />

Der in diesem Jahr außer Dienst gestellte Truppenübungsplatz<br />

Wittstock unterstand ebenfalls dem Erfurter Kommando. Es war<br />

geplant, diesen Übungsplatz als Luft- Boden Schießplatz für die<br />

Luftwaffe auszubauen. Nach jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen<br />

um die korrekte Umsetzung baurechtlicher Vorgaben<br />

hat sich die Bundeswehr 2010 entschlossen, auf die weitere<br />

Nutzung dieses Übungsplatzes zu verzichten und ihn in das allgemeine<br />

Vermögen des Bundes zu überführen.<br />

Derzeit werden in der Region verschiedenartige Konzepte zur<br />

weiteren Nutzung des Geländes diskutiert.<br />

Die für den Übungsbetrieb verantwortlichen Kommandanten organisieren<br />

den Ausbau, den Betrieb und die Unterhaltung dieser<br />

Truppenübungsplätze gemeinsam mit den zuständigen Bundeswehrdienstleistungszentren.<br />

Aufgrund der jahrelangen Nutzung der Schießanlagen ist es stets<br />

dringend erforderlich, nach veralteter Munition, Hülsen und<br />

Blindgängern zu suchen, diese regelmäßig zu räumen und anschließend<br />

ordnungsgemäß zu vernichten. Die Truppenübungsplatzkommandantur<br />

arbeitet daher eng mit dem Kampfmittelräumdienst<br />

zusammen.<br />

Gemeinsam wird somit für die Sicherheit von übenden Soldaten,<br />

Beschäftigten der Bundeswehr und Anwohnern gesorgt.<br />

Kommandant TrÜbPl Ohrdruf<br />

Hauptmann Andreas König 2000 bis April 2007<br />

Kommandanten TrÜbPl Wittstock<br />

Oberstleutnant Wolfgang Engel 1994 bis April 2009<br />

Oberstleutnant Thomas Hering Mai 2009 bis September 2011<br />

Achtung: Truppenübungsplätze sind stets militärische Sicherheitsbereiche<br />

und keine Abenteuerspielplätze. Unbefugtes<br />

Betreten oder die <strong>Mit</strong>nahme von Munitionsteilen bedeuten<br />

Lebensgefahr!


Truppenübungsplatz Oberlausitz<br />

Der Truppenübungsplatz Oberlausitz befindet sich im Südosten Deutschlands, genauer im Freistaat Sachsen und dort in den Landkreisen<br />

Görlitz (früher Niederschlesischer Oberlausitzkreis) und Bautzen (ehemals Landkreis Kamenz). Er wird begrenzt im Norden<br />

durch die Ortschaften Weißkeißel, Sagar, Skerbersdorf, im Osten durch den Grenzfluss nach Polen, die Neiße, im Süden durch<br />

den Braunkohletagebau Reichwalde und im Westen durch die Bundesstraße 156.<br />

Der Truppenübungsplatz wird durch drei wesentliche Verkehrswege in Nord-Süd-Richtung durchschnitten: die Bundesstraße 115<br />

Cottbus-Görlitz, die Bundesstraße 156 Weißwasser-Bautzen, sowie die Eisenbahnlinie Berlin-Görlitz<br />

Der Übungsplatz liegt in der Muskauer Heide, im größten Binnendünengebiet Ostdeutschlands. Die Gesamtfläche von 16.350 Hektar<br />

erstreckt sich von Ost nach West über 38 Kilometer sowie von Nord-Süd über neun Kilometer. Die durchschnittliche Höhe über<br />

Normalnull beträgt 135 bis 145 Meter.<br />

Die Flora geht von Sandböden und Dünen durchsetzt mit Trockenrasen, über geschlossene Waldflächen (hauptsächlich Kiefer) bis<br />

hin zu Heidemooren.<br />

Die heimische Fauna wurde in den letzten Jahren durch Wölfe bereichert. Die vermutlich aus Polen zugewanderten Wölfe leben<br />

derzeit in drei Rudeln. Nicht zu vergessen ist der Seeadler, der für diese Region eher untypisch ist, aber seit Jahren auf dem Übungsplatzgelände<br />

gesichtet wird.<br />

Auf dem Weg zur Panzerschießbahn.<br />

Der Truppenübungsplatz Oberlausitz zählt zu den modernsten Deutschlands. Er bietet der übenden Truppe optimale Bedingungen:<br />

Elf moderne Panzer- und Handwaffenschießbahnen mit computergesteuertem Zielbau, Eisenbahnanbindung, renovierten und modernisierten<br />

Unterkünften. In zwei Truppenlagern können bis zu 1.650 Soldaten sowie noch einmal 700 Soldaten in zwei Biwakräumen<br />

untergebracht werden.<br />

In den letzten 10 Jahren wurde die Sanierung der Schieß- und Übungsanlagen sowie der Truppenunterkünfte konsequent fortgesetzt.<br />

Derzeit befinden sich zwei neue Schießbahnen im Bau. Der Truppenübungsplatz Oberlausitz wird von etwa 20.000 Soldaten pro<br />

Jahr beübt. Zu den Höhepunkten gehörten vier Lehrübungen der Offiziersschule des Heeres sowie Aufenthalte ausländischer Streitkräfte,<br />

die hier bereits eine feste Größe im Belegungsplan sind.<br />

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58<br />

Kommandanten:<br />

Oberstleutnant Georg Kuhndörfer 1999 bis 2004<br />

Oberstleutnant Dietmar Nehrig 2004 bis 2008<br />

Oberstleutnant Lutz Pauketat seit 2008<br />

Übungsplatzimpressionen.


Truppenübungsplatz Klietz<br />

Die Truppenübungsplatzkommandantur Klietz ist bundeslandübergreifend<br />

in Sachsen-Anhalt und Brandenburg disloziert.<br />

Sie ist mit den dazugehörigen Servicecentern der Bundeswehr-Dienstleistungszentren<br />

einer der größten Arbeitgeber<br />

und Ausbildungsbetrieb in der Region mit insgesamt 60 Soldaten<br />

und 468 zivilen <strong>Mit</strong>arbeitern.<br />

Die Truppenübungsplatzkommandantur Klietz führt und betreibt<br />

die Truppenübungsplätze Klietz, Altengrabow, Lehnin<br />

und den Sonderübungsplatz Pioniere Klietz. Dabei plant sie<br />

den Ausbau der Plätze und stellt deren Unterhalt sicher. Sie<br />

schafft den jeweiligen Nutzern die Voraussetzung für Gefechtsübungen<br />

mit oder ohne Gefechts- und Übungsmunition<br />

bis zur Ausbildungshöhe „Verband“ in allen Gefechtsarten im<br />

Gefecht der verbundenen Waffen bei Tag und bei Nacht, im<br />

Orts- und Waldkampf und hält Ausbildungsmöglichkeiten für<br />

„Urbane Operationen“ auf allen drei Truppenübungsplätzen<br />

bis jeweils Ebene „Einheit“ bereit.<br />

Die Truppenübungsplätze verfügen über besondere Ausbildungsanlagen,<br />

wie die Übersetzstellen an Elbe und Havel auf<br />

Überwinden eines Wasserhindernisses.<br />

dem Truppenübungsplatz Klietz, auf denen der Fährbetrieb,<br />

Tiefwaten von gepanzerten Fahrzeugen, Kriegsbrücken-<br />

schläge, aber auch Taucherausbildung stattfinden kann. Auf<br />

dem Truppenübungsplatz Lehnin ist die Ortskampfanlage<br />

eine in dieser Form einzigartige Ausbildungsanlage.<br />

Der Truppenübungsplatz Altengrabow wurde bis 2006 als<br />

Artillerieschießplatz genutzt. Jetzt wird er besonders für Einsatzübungen<br />

genutzt.<br />

Die Truppenübungsplatzkommandantur Klietz war an allen<br />

Hochwassereinsätzen der Bundeswehr an Elbe und Oder<br />

durch den Einsatz von Personal oder die Bereitstellung von<br />

Material und Gerät beteiligt.<br />

Großübungen wie IRON TAURIS der 1. Panzerdivision Hannover<br />

wurden ebenso auf den drei Plätzen durchgeführt, wie<br />

die Sicherstellung von Schießen verbundener Waffen sowie<br />

einige Lehrübungen der Offizierschule des Heeres.<br />

Insgesamt übten in den letzten Jahren auf allen drei Plätzen<br />

durchschnittlich jährlich zwischen 60.000 und 70.000 Soldaten<br />

der Bundeswehr, aber auch NATO-Partner.<br />

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Kommandanten:<br />

Oberstleutnant Joachim Kocherscheidt 1. Oktober 2000 bis 24. Mai 2004<br />

Oberstleutnant Michael Backs 24. Mai 2004 bis 14. August 2008<br />

Oberstleutnant Dietmar Nehrig seit 14. August 2008<br />

Übungsplatzfeuerwehr im Einsatz. Einsatzbesprechung vor Ort.<br />

Übungsdorf auf dem Truppenübungsplatz Lehnin.


Wehrbereichsmusikkorps <strong>III</strong><br />

Seit 20 Jahren - „Sehen …hören … staunen“<br />

Viele Erfurter, aber auch Musikliebhaber jeder Couleur, haben das traditionelle Benefizkonzert des Wehrbereichsmusikkorps <strong>III</strong><br />

in der Vorweihnachtszeit im Erfurter Kaisersaal fest in ihren Terminkalender eingetragen. Nicht nur die Freunde traditioneller<br />

Marschmusik begeistert das symphonische Blasorchester mit seiner Musik. Ob Klassik, Filmmusik, Swing oder Pop, die rund 60<br />

Musikerinnen und Musiker meistern alle diese musikalischen Genres.<br />

Seit zwei Jahrzehnten stellt das renommierte Orchester im In- und Ausland bei Galakonzerten, feierlichen militärischen Zeremoniellen<br />

und Kammerkonzerten immer wieder seine außergewöhnliche Vielseitigkeit und seinen hohen musikalischen Anspruch unter<br />

Beweis. Natürlich ist für das Bundeswehrorchester auch die internationale Marschliteratur ein wichtiger Bestandteil seines Repertoires.<br />

Von der Bassklarinette bis zur Piccoloflöte, von der Tuba bis zur Trompete sind nahezu alle Holz- und Blechblasinstrumente<br />

vertreten. Zusätzlich verfügt das Orchester über einen großzügig ausgestatteten Schlagzeugapparat mit vielseitiger Rhythmus-<br />

gruppe.<br />

Neben dem großen, sinfonischen Blasorchester gibt es noch eine Vielzahl kleiner Besetzungen. Ob klassisches Bläserquintett,<br />

Blech- oder Holzensemble, Tanzcombo, Swing-Ensemble und Egerländer Besetzung, die Vielseitigkeit des Orchesters findet sich<br />

in seinen kleinen Ensembles wieder.<br />

Am 1. April 1991 wurde das Heeresmusikkorps 70 in Erfurt aus Musikern der Musikkorps Leipzig, Erfurt, Dresden und Halle der<br />

ehemaligen NVA aufgestellt und am 1. Juli 1994 in Heeresmusikkorps 13 umbenannt. Laut Organisationsbefehl vom 1. April 1991<br />

gehörten dem Musikkorps drei Offiziere, 49 Unteroffiziere, drei Mannschaftsdienstgrade und zwei zivile <strong>Mit</strong>arbeiter an.<br />

Ein Meilenstein in der Geschichte des Musikkorps war sicherlich der Umbau des ehemaligen Kinos in der Steigerkaserne zu einem<br />

zweckmäßigen und modernen Probengebäude. Nach zweijähriger Bauzeit war es dann soweit. Am 30. Mai 1996 wurde das Gebäude<br />

seiner neuen Bestimmung übergeben.<br />

<strong>Mit</strong> der Defusionierung des <strong>Wehrbereichskommando</strong> VII / 13. Panzergrenadierdivision am 1. Oktober 2001 wurde das Heeresmusikkorps<br />

13 unter gleichzeitiger Umbenennung dem <strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong> in Erfurt unterstellt.<br />

Die Militärmusiker aus Thüringen genießen nicht nur in ihrer Heimat einen hervorragenden Ruf. Auch im Ausland erntete das Wehrbereichsmusikkorps<br />

<strong>III</strong> bereits viel Lob und Anerkennung.<br />

So gastierte das Orchester in den vergangenen 20 Jahren seines Bestehens bei internationalen Musikfestivals und Konzertreisen<br />

in Belgien, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Polen, Schweden, Tschechien, der Schweiz und in den Niederlanden. Neben der<br />

zweimaligen Teilnahme bei der internationalen Militärmusikshow in Québec (Kanada) 1999 und 2006 ist besonders der erste Aufenthalt<br />

in den USA im Jahr 2002 hervorzuheben. Im Rahmen der Truppenbetreuung umrahmte das Orchester verschiedene feierliche<br />

Anlässe in Bosnien-Herzegowina, Afghanistan und im Kosovo.<br />

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Chefs des Wehrbereichsmusikkorps <strong>III</strong>:<br />

Oberstleutnant Bernd Männel bis 30. Juni 2006<br />

Hauptmann Christian Prchal 1. Juli 2006 bis 28. Februar 2007<br />

Oberstleutnant Roland Kahle seit 1. März 2007<br />

Konzert im Erfurter Kaisersaal. In Pristina, Kosovo.<br />

2010: Oberstleutnant Roland Kahle und das Wehrbereichsmusikkorps <strong>III</strong>.


Militärseelsorge<br />

Militärseelsorge ist kirchliche Arbeit innerhalb der Bundeswehr. Die Initiative dazu ging vom Staat aus. Die Wahrnehmung der<br />

verfassungsmäßigen Grundrechte auf Glaubens- und Gewissensfreiheit sowie ungestörte Religionsausübung sollte gewährleistet<br />

sein. Rechtliche Bestimmungen über die Militärseelsorge finden sich in Verträgen zwischen der evangelischen bzw. katholischen<br />

Kirche und dem Staat sowie in Dienstvorschriften und Weisungen für die Bundeswehr. Militärseelsorge ist ein Angebot. Zwang oder<br />

Druck würden dem Verständnis kirchlicher Arbeit widersprechen.<br />

Die Bundeswehr als Armee im Auslandseinsatz stellt an alle Soldatinnen und Soldaten ein hohes Maß an Anforderungen, nicht<br />

nur an die militärische, sondern auch an die persönliche und nicht zuletzt an die ethische Kompetenz. Die Frage nach dem Sinn<br />

des Einsatzes, lange Trennungszeiten von der Familie, die Begegnung und Auseinandersetzung mit Menschen anderer Kultur und<br />

Religion, das schmerzhafte Erleben von Tod und Verwundung, aber auch das verantwortungsvolle Verhalten und Entscheiden in<br />

Kampfhandlungen stellen enorme Herausforderungen an die Persönlichkeit eines jeden Soldaten dar. Deshalb sind ein geschärftes<br />

ethisches Bewusstsein sowie eine ausgeprägte moralische Urteilsfähigkeit unabdingbar.<br />

Der lebenskundliche Unterricht oder Seminare, die in der Regel von Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorgern erteilt werden,<br />

thematisieren die mit einem Auslandseinsatz verbundenen vielschichtigen Lebensfragen.<br />

Militärgeistliche haben einen geistlichen Auftrag, in dessen Erfüllung sie von staatlichen Weisungen unabhängig sind. Ihre Aufgaben<br />

unterscheiden sich nicht grundsätzlich von denen der Gemeindeseelsorger.<br />

Sie tragen keine Dienstgradabzeichen und sind nicht militärischen Vorgesetzten, sondern ihrem jeweiligen Bischof unterstellt: Dies<br />

sind derzeit Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck als katholischer und Bischof Dr. Martin Dutzmann als evangelischer Militärbischof.<br />

Jeder Soldat hat das Recht während des Dienstes den Militärgeistlichen aufzusuchen bzw. wird von ihm auch auf Übungen und im<br />

Auslandseinsatz begleitet.<br />

Die Militärseelsorger teilen das Leben der Soldaten in den Feldlagern und sind den gleichen Gefährdungen ausgesetzt.<br />

Zunehmender Schwerpunkt seelsorglicher Tätigkeit ist die Sorge um die Familien, die oft ebenso großer Belastung durch den (Auslands-)Einsatz<br />

ihrer Angehörigen ausgesetzt sind.<br />

Katholischer Standortpfarrer Thomas Bohne (m.) beim „Teegespräch“ in Afghanistan.<br />

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Für den Bereich des <strong>Wehrbereichskommando</strong>s Erfurt sind zuständig:<br />

Katholisches Militärdekanat Erfurt<br />

Löberfeld-Kaserne<br />

Zeppelinstr. 18<br />

99096 Erfurt<br />

Tel.: 0361-342-8060<br />

Tel-Bw: 90-8700-8060<br />

Fax: 8062<br />

Mobil: (BwNetz: 9097) 0173/2096187<br />

e-mail: KathMilDekanatErfurt@bundeswehr.org<br />

Homepage: www.kmba.de<br />

Evangelisches Militärdekanat Erfurt<br />

Löberfeld-Kaserne<br />

Zeppelinstraße 18<br />

99096 Erfurt<br />

Tel.: 0361-342-8462<br />

Tel-Bw: 90-8700-8462<br />

Fax: 8465<br />

Mobil: (BwNetz: 9097) 0173/8797511<br />

E-Mail: EvMilDekanatErfurt@bundeswehr.org<br />

Homepage: www.ekd.de<br />

Rekruten beim Gottesdienst im Erfurter Dom.


Personalrat<br />

Nach Aufstellung des <strong>Wehrbereichskommando</strong>s <strong>III</strong> (WBK <strong>III</strong>) im Oktober 2001 wurde im Mai 2002 erstmals ein Personalrat mit<br />

Soldaten im Standort Erfurt gewählt. Dieser Personalrat vertrat die Interessen aller Beschäftigten des Kommandos bis Mai 2004.<br />

In der folgenden Wahlperiode 2004 bis 2008 wurden dem Kommando die Truppenküchen Löberfeld-Kaserne und Oberschönau<br />

unterstellt sowie die Truppenverwaltung des ehemaligen Instandsetzungsbataillons 131. In Verbindung mit der geplanten Auflösung<br />

des Verteidigungsbezirkskommandos 71 wurde dem Stabsquartier WBK <strong>III</strong> die Sportfördergruppe disziplinar unterstellt, so dass der<br />

Personalrat nun auch für diesen Personenkreis zuständig war. Durch Antrag des Wehrbereichsmusikkorps <strong>III</strong>, ebenfalls durch den<br />

Personalrat beim WBK <strong>III</strong> vertreten zu werden, wurde der Wahlbereich ein weiteres Mal erweitert.<br />

Die anstehenden Strukturänderungen 2007 einhergehend mit der Aufstellung der Bundeswehr Dienstleistungszentren und der anstehenden<br />

STAN-Änderungen im Verteidigungsbezirkskommando wie auch im Führungsunterstützungsbataillon 383 ließen erkennen,<br />

dass diese Dienststellen zukünftig keine eigene Personalvertretungen wählen würden. Diese Erkenntnisse führten dazu, dass die<br />

Personalvertretung beim <strong>Wehrbereichskommando</strong> und beim Landeskommando Thüringen im Juli 2007 ihr Amt niederlegte. Somit<br />

war nun der Weg für Neuwahlen im September 2007 frei. Der neu zu wählende Personalrat hatte nun einen Wahlbereich von sieben<br />

Dienststellen (<strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong>, Landeskommando Thüringen, Wehrbereichsmusikkorps <strong>III</strong>, Führungsunterstützungsbataillon<br />

383, Kraftfahrausbildungszentrum Erfurt, Katholisches Militärdekanat Erfurt, Evangelisches Militärdekanat Erfurt) sowie<br />

den jeweiligen nachgeordneten Bereich.<br />

Seit dem vertritt der Personalrat beim <strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong> die Interessen von etwa 600 Beschäftigten. Bei der Neuwahl<br />

konnte durch das kollegiale <strong>Mit</strong>einander gewährleistet werden, dass alle Dienststellen <strong>Mit</strong>glieder in den Personalrat wählten. Nach<br />

der Entscheidung des Bundesministers der Verteidigung, die <strong>Wehrbereichskommando</strong>s aufzulösen, sind nun auch die Tage des<br />

Personalrats beim WBK <strong>III</strong> gezählt. Bis zur Auflösung werden die Schwerpunkte der Arbeit in der Begleitung der anstehenden<br />

Personalmaßnahmen liegen.<br />

Der Personalrat beim <strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong>.<br />

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Militärische Gleichstellungsbeauftragte<br />

Hauptfeldwebel Josefine Bürger im Gespräch.<br />

Die militärische Gleichstellungsbeauftragte (GleiBmil) ist ein<br />

gesetzlich eingerichtetes Kontrollorgan für die Gleichstellung<br />

von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr.<br />

In Artikel 3, Absatz 2, Satz 1 des Grundgesetzes heißt es: „Männer<br />

und Frauen sind gleichberechtigt“. Dieser Satz wurde 1994<br />

um folgenden Satz ergänzt: „Der Staat fördert die tatsächliche<br />

Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern<br />

und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin“. Die<br />

Gleichberechtigung beider Geschlechter ist somit als ein Staatsziel<br />

festgeschrieben. Basierend auf diesem Handlungsauftrag ist<br />

durch das Bundesgleichstellungsgesetz (BGleiG) vom Dezember<br />

2001 der Gleichstellungsgedanke für den zivilen Bereich<br />

im öffentlichen Dienst umgesetzt worden. Für Soldatinnen und<br />

Soldaten der Bundeswehr wurde auf Grundlage des BGleiG das<br />

Soldatinnen- und Soldaten Durchsetzungsgleichstellungsgesetz<br />

(SDGleiG) umgeschrieben und für den Bereich der Streitkräfte<br />

am 1. Januar 2005 in Kraft gesetzt.<br />

Das Gesetz dient der Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten<br />

der Bundeswehr sowie der Beseitigung bestehender und<br />

der Verhinderung künftiger Diskriminierung wegen des Geschlechts.<br />

Nach Maßgabe dieses Gesetzes werden Soldatinnen<br />

gefördert, um bestehende Benachteiligungen abzubauen.<br />

Ziel des Gesetzes ist es auch, die Vereinbarkeit von Familie und<br />

Dienst in den Streitkräften für Soldatinnen und Soldaten zu verbessern.<br />

Die Funktionsfähigkeit der Streitkräfte wird dadurch nicht beeinträchtigt<br />

(§ 1, Nr.1 SGleiG).<br />

Die GleiBmil wirkt mit bei allen Maßnahmen zur Vereinbarkeit<br />

von Familie und Dienst in den Streitkräften.<br />

Das Verbot der Benachteiligung auf Grund des Geschlechts in<br />

Form von Belästigung und sexueller Belästigung wird durch die<br />

GleiBmil nach den Vorschriften des Gestzes über die Gleichbehandlung<br />

von Soldatinnen und Soldaten (SoldGG) gefördert und<br />

unterstützt. Gleichstellung soll nicht zugunsten oder zuungunsten<br />

einer bestimmten Klientel angewendet werden.<br />

Gleichstellung bewirkt vielmehr die Angleichung der Chancen<br />

von benachteiligten gesellschaftlichen Gruppen und spricht beide<br />

Geschlechter und alle Menschen an.<br />

Die GleiBmil hat den Vollzug des Soldatinnen- und Soldatengleichbehandlungsgestzes<br />

(SGleiG) in der Dienststelle zu fördern<br />

und zu unterstützen.<br />

Die GleiBmil ist in ihrem Zuständigkeitsbereich an allen<br />

• personellen,<br />

• organisatorischen und<br />

• sozialen Maßnahmen der Dienststelle<br />

zu beteiligen, welche die Gleichstellung von Soldatinnen und<br />

Soldaten, die Vereinbarkeit von Familie und Dienst in den Streitkräften<br />

sowie den Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz<br />

betreffen.<br />

Eine frühzeitige Beteiligung und damit die Möglichkeit zur umfassenden<br />

<strong>Mit</strong>wirkung soll insbesondere bei<br />

• Personalangelegenheiten, wie zum Beispiel Einstellung,<br />

Entlassung, frühzeitige zur Ruhsetzung sowie Maßnahmen<br />

über den beruflichen Aufstieg, bei der Festlegung von Beurteilungs-<br />

und Auswahlkriterien,<br />

• Maßnahmen zum Schutz vor sexueller Belästigung<br />

und Mobbing am Arbeitsplatz erfolgen.<br />

Die Gleichstellungsbeauftragten wirken weiterhin beratend und<br />

unterstützend in Einzelfällen bei beruflicher Förderung, bei der<br />

Beseitigung bestehender Nachteile und bei Fragen zur Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf mit.


Feldjäger in Keilformationsfahrt.<br />

Impressum:<br />

<strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong> - Dezernat Informationsarbeit<br />

Löberfeld Kaserne<br />

Zeppelinstraße 18<br />

99096 Erfurt<br />

Verantwortlich für den Inhalt: Leiter der Informationsarbeit<br />

Oberstleutnant Michael Weckbach<br />

Zusammenstellung Text: Technischer Angestellter Peter Rieck<br />

Telefon: 0361-432-8160/8170<br />

Layout/Gestaltung: Mediendesigner Stephan Alt<br />

Oberstleutnant Gerhard Horstmann<br />

Telefon: 0361-342-8167/8161<br />

Bilder: Fotograf Tino Arnold, Kathrin Möbius, Hauptgefreiter Jan Lorenz<br />

Archiv <strong>Wehrbereichskommando</strong> <strong>III</strong> und unterstellter Bereich<br />

Druck: Print-und Medienzentrum Strausberg<br />

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