Entwicklungspotenzial «After-Sales-Marketing» - Perspectix
Entwicklungspotenzial «After-Sales-Marketing» - Perspectix
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s<br />
Serie Marketing, Vertrieb und Service (Teil 1)<br />
<strong>Entwicklungspotenzial</strong><br />
<strong>«After</strong>-<strong>Sales</strong>-<strong>Marketing»</strong><br />
Im gesättigten Marktumfeld hat sich das Marketingverständnis grund-<br />
sätzlich gewandelt. Die meisten Unternehmen richten ihr Marketing<br />
relationsorientiert («Kunde als Partner») anstatt transaktionsorientiert<br />
(«Kunde als Käufer») aus. Im Management hält sich hartnäckig der<br />
neudeutsche Überbegriff «Customer Relationship Management».<br />
Gerade für Hersteller von Investitionsgütern<br />
sind in diesem Zusammenhang<br />
die Gestaltung des After-<strong>Sales</strong>-<br />
Service sowie dessen Abstimmung mit<br />
dem Primärproduktgeschäft von hoher<br />
Bedeutung. Die Kundenbeziehungen<br />
lassen sich über den After-<strong>Sales</strong>-Service<br />
während den langen Zeiträumen zwischen<br />
den Neuverkäufen bzw. während<br />
den langen Nutzungsphasen der Produkte<br />
wertschöpfend ausgestalten, pflegen<br />
und intensivieren. Aus Kundensicht<br />
ist die Nutzung der Produkte letztendlich<br />
die wichtigste Phase, in der sie ihre<br />
Kauferwartungen erfüllen wollen, um<br />
ihre Geschäftsziele zu erreichen.<br />
Viele Investitionsgüterhersteller haben<br />
im Marketing des After-<strong>Sales</strong>-Service<br />
noch erhebliche <strong>Entwicklungspotenzial</strong>e,<br />
die sich allerdings nur systematisch<br />
und schrittweise erschliessen<br />
lassen. Die folgenden Ausführungen<br />
geben einen Überblick und praktische<br />
Hinweise zur strategischen Ausrich-<br />
14 Nr. 18-2004<br />
tung, Leistungsgestaltung und Verrechnung<br />
von After-<strong>Sales</strong>-Services.<br />
After-<strong>Sales</strong>-Service strategisch<br />
verankern und ausrichten<br />
Unternehmen, die es schaffen, ihren<br />
After-<strong>Sales</strong>-Service zur strategischen Erfolgsposition<br />
auszubauen, erzielen längerfristige<br />
Wettbewerbsvorteile und darüber<br />
überdurchschnittliche Ergebnisse.<br />
Hierfür ist es allerdings notwendig, eine<br />
klare Vision und Strategie für den After-<br />
<strong>Sales</strong>-Service zu entwickeln.<br />
Eine gute After-<strong>Sales</strong>-Strategie hat Leitplankenfunktion,<br />
indem sie eine klare<br />
Richtung vorgibt: Im Rahmen der Strategieentwicklung<br />
sind die zu erschliessenden<br />
Nutzenpotenziale unter Berücksichtigung<br />
der Gesamtstrategie festzulegen,<br />
zu priorisieren und über strategische<br />
Ziele zu spezifizieren. Einen Überblick<br />
und kurze Erläuterung von typischen<br />
Nutzenpotenzialen, die Unternehmen<br />
Bild 1: Typische Nutzenpotenziale des After-<strong>Sales</strong>-Service.<br />
Teil 1<br />
über den After-<strong>Sales</strong>-Service anstreben<br />
können, gibt Bild 1.<br />
Eine Priorisierung der angestrebten<br />
Nutzenpotenziale ist unbedingt erforderlich,<br />
weil diese in konkurrierenden Beziehungen<br />
stehen können. Viele Unternehmen<br />
«verzetteln» sich, weil sie über keine<br />
klare After-<strong>Sales</strong>-Strategie verfügen,<br />
die auch ausgrenzt, was ihr After-<strong>Sales</strong>-<br />
Service nicht «anstellen» sollte. Beispiele:<br />
– Es ist nicht sinnvoll, dass ein Unternehmen,<br />
das über den After-<strong>Sales</strong>-<br />
Service eine Differenzierung ihrer Primärprodukte<br />
anstrebt, einen entsprechenden<br />
After-<strong>Sales</strong>-Service auch für<br />
Fremdprodukte anbietet. Dann würde<br />
das eigentlich angestrebte Differenzierungspotenzial<br />
zugunsten zusätzlichen<br />
Marktpotenzials aufgegeben.<br />
– Wenn der After-<strong>Sales</strong>-Service zur langfristigen<br />
Kundenbindung beitragen<br />
soll, ist es nicht sinnvoll, Kunden regelmässig<br />
mit unverhältnismässig hohen<br />
Ersatzteil- und Servicepreisen zu «schockieren».<br />
Dies gilt vor allem dann,<br />
wenn die Kunden ohnehin schon sensibilisiert<br />
sind, weil die Reparaturursache<br />
eher auf eine Produktschwäche als<br />
auf zu erwartenden Verschleiss oder eine<br />
Fehlbedienung zurückzuführen ist.<br />
Dabei ist einzig und allein die Wahrnehmung<br />
der Kunden entscheidend,<br />
auch wenn sich die hohen Preise intern<br />
irgendwie begründen lassen.<br />
Konsequente Hersteller mit echter<br />
Kundenbindungsstrategie arbeiten vielmehr<br />
daran, bereits bei der Entwicklung<br />
neuer Produkte die Reparaturhäufigkeit<br />
und -kosten und damit allerdings<br />
auch ihren potenziellen After-<br />
<strong>Sales</strong>-Umsatz zu reduzieren.<br />
Die potenziellen Ausfallkosten der<br />
Produkte bei den Kunden, die abhängig<br />
von der Situation ein Vielfaches der<br />
Produkt- und Servicekosten ausmachen
Marketing, Vertrieb und Service (Teil 1) Serie<br />
Wegweiser<br />
SMM Serie Marketing,<br />
Vertrieb und Service<br />
SMM 16: Leitartikel<br />
Thema 1: Produktinnovation und<br />
Leistungssysteme<br />
Thema 2: Kunden-(beziehungs)management<br />
Thema 3: Verbindung von Verkauf<br />
und PLM<br />
Nächste Folge in SMM 21 zum<br />
Thema 1: Produktinnovation und<br />
Leistungssysteme<br />
können, sind entscheidend für die Produktdesigns<br />
und die Auswahl der generischen<br />
After-<strong>Sales</strong>-Strategie (Bild 2).<br />
Maschinen- und Anlagenbauer kombinieren<br />
in der Regel mehrere dieser Strategien<br />
für verschiedene Produkte, Produktkomponenten<br />
und Kunden.<br />
After-<strong>Sales</strong>-Leistungen strukturieren<br />
und für Kunden abstufen<br />
Einige Unternehmen haben die Transparenz<br />
über die von ihnen angebotenen<br />
bzw. erbrachten Dienstleistungen<br />
verloren. Häufig hat sich aus der einstigen<br />
Service-Wüste über die Zeit ein Service-Dschungel<br />
entwickelt. Um Services<br />
professionell vermarkten und erbringen<br />
zu können, ist es erforderlich, diese in<br />
Service-Portfolios zu erfassen und zu<br />
strukturieren.<br />
After-<strong>Sales</strong>-Leistungen lassen sich im<br />
Sinne von Leistungssystemen nach ihrem<br />
spezifischen Problemlösungs- bzw.<br />
Wertschöpfungsbeitrag bei den Kunden<br />
auf vier Leistungsebenen anordnen<br />
(Bild 3). Auf den äusseren, kundennahen<br />
Ebenen werden ursprünglich getrennte<br />
Teilleistungen zu umfassenden<br />
und wirtschaftlichen Problemlösungen<br />
integriert. Bei den so genannten Betreibermodellen<br />
und der Vermietung verschmelzen<br />
Primärprodukt und After-<strong>Sales</strong>-Leistungen<br />
zu einer Gesamtleistung.<br />
Beispiele für Betreibermodelle sind Kopierer<br />
oder Kaffeemaschinen, bei denen<br />
die Kunden anstelle vieler Einzelleistungen<br />
den Output bzw. Nutzen der<br />
Maschinen direkt beziehen, also die Kopien<br />
bzw. den trinkfertigen Kaffee.<br />
Leistungssysteme (nach Belz) ermöglichen<br />
es Anbietern, sich gegenüber ihren<br />
Kunden, Primärprodukt- und After-<strong>Sales</strong>-<br />
Wettbewerbern zu profilieren. Darüber<br />
hinaus schützen nutzenstiftende Querbeziehungen<br />
zwischen den vorher isolierten<br />
Teilleistungen vor «Rosinenpickern»<br />
auf Kunden- und Wettbewerberseite. Anbieter<br />
brauchen Preisverhandlungen<br />
dann nicht mehr separat für jede Einzelleistung<br />
zu führen, sondern können diese<br />
auf die Gesamtleistung beziehen.<br />
Bei der Ergänzung obigen Models um<br />
Kunden- und Anbietertypen wird deutlich,<br />
dass sich der Wettbewerb im After-<br />
<strong>Sales</strong>-Geschäft auf verschiedenen Leistungs-<br />
bzw. Wettbewerbsebenen abspielt<br />
(Bild 4). Auf den hohen Leistungsebenen<br />
ist der Wettbewerb in der Regel weniger<br />
intensiv als auf den tiefen Leistungsebenen,<br />
da weniger Anbieter in der Lage<br />
sind, umfassende Leistungen mit hoher<br />
Kundenintegration zu erbringen.<br />
Die Volumina, die sich über die verschiedenen<br />
Leistungsebenen abwickeln<br />
lassen, hängen von der Kundenstruktur<br />
bzw. Verteilung der Kundentypen<br />
ab, welche einer dynamischen Entwicklung<br />
unterliegt. Aufgrund der anhaltenden<br />
Tendenz von Unternehmen,<br />
sich auf Kernkompetenzen zu<br />
konzentrieren, ist zu erwarten, dass<br />
viele Endkunden ihre Outsourcing-Bereitschaft<br />
steigern und nicht erforderliche<br />
technische Kompetenzen und<br />
Ressourcen weiter abbauen werden.<br />
Daher könnte sich bei vielen Primärproduktherstellern<br />
der Wettbewerb im<br />
After-<strong>Sales</strong>-Geschäft auf höhere Lei-<br />
s<br />
stungsebenen mit weniger Wettbewerb<br />
verschieben bzw. verschieben lassen.<br />
Dies kann Schutz vor unabhängigen<br />
After-<strong>Sales</strong>-Wettbewerbern bieten,<br />
die meistens nur einen begrenzten Leistungsumfang<br />
anbieten können.<br />
Die Entwicklung eines Maschinenanbieters<br />
vom Teileversorger zum Service-<br />
Provider und danach zum Solution-Provider<br />
kann nur schrittweise, mit viel Geduld<br />
und Beharrlichkeit erfolgen, da<br />
Management und Mitarbeiter stark umdenken<br />
und umlernen müssen, um<br />
neue Business-Modelle, Service- und<br />
Vertriebskompetenzen zu entwickeln<br />
und aufzubauen. Zu oft wird das erforderliche<br />
Change-Management leider<br />
erst unter hohem Wettbewerbsdruck<br />
effektiv. Zudem haben Anbieter zuerst<br />
die Qualität der angebotenen Services<br />
auf den tieferen Ebenen sicherzustellen,<br />
bevor sie neue Serviceprodukte auf<br />
höheren Ebenen anbieten und bündeln<br />
können. Mit Sicherheit haben einige<br />
Unternehmungen noch Handlungsbedarf<br />
im (komplexen) Ersatzteil-Service.<br />
After-<strong>Sales</strong>-Leistungen sichtbar<br />
machen und verrechnen<br />
Bild 2: Generische Strategien für den After-<strong>Sales</strong>-Service.<br />
Auch für After-<strong>Sales</strong>-Leistungen gilt:<br />
«Was nichts kostet, ist nichts wert.» So<br />
genannte Blindleistungen sind zu vermeiden.<br />
Unter Umständen wollen einige<br />
Kunden wissen, um wie viel ein angebotenes<br />
Service-Paket günstiger wird,<br />
Nr. 18-2004 15
s<br />
Serie Marketing, Vertrieb und Service (Teil 1)<br />
Bild 3: Strukturierung von After-<strong>Sales</strong>-Leistungen im Investitionsgüterbereich.<br />
wenn sie einen Service nicht in Anspruch<br />
nehmen wollen.<br />
Primärprodukthersteller können im<br />
After-<strong>Sales</strong>-Service in der Regel ein Preispremium<br />
durchsetzen. Sie verfügen bei<br />
ihren Kunden über Präferenzen, denn<br />
diese haben sie beim Kauf der Primärprodukte<br />
bereits präferiert. Die meisten<br />
Kunden wenden sich nach den positiven<br />
Erfahrungen in der Garantie- bzw. Gewährleistungsphase<br />
zuerst an den Primärprodukthersteller,<br />
da sie bei ihm die<br />
höchste Verfügbarkeit und Kompetenz<br />
vermuten. Hinzu kommt eine gewisse<br />
Unsicherheit und Trägheit (Umstellungskosten),<br />
den Anbieter zu wechseln.<br />
Im Rahmen der «echten» Kundenbindungsstrategie<br />
wurde bereits darauf hingewiesen,<br />
dass Primärprodukthersteller<br />
Fingerspitzengefühl haben und die Präferenz<br />
ihrer Kunden nicht überstrapazieren<br />
sollten. Um die Zahlungsbereitschaft<br />
der Kunden zu erhöhen, sollten Anbieter<br />
versuchen, ihre Services für ihre Kunden<br />
transparent und fühlbar zu machen. Das<br />
Pricing hat dabei hohe Relevanz.<br />
Generell sollten Anbieter beim Pricing<br />
von Services darauf achten, einfache<br />
und nachvollziehbare Preissysteme<br />
zu entwickeln, die sie schrittweise einführen.<br />
Zu komplizierte Preissysteme<br />
können die Kunden verwirren und zu<br />
Misstrauen führen. Folgende Hinweise<br />
sind beim Pricing von After-<strong>Sales</strong>-Services<br />
zu berücksichtigen:<br />
Nutzen- anstatt kostenorientierte<br />
Preisfestlegung<br />
Die Preisbereitschaft der Kunden hängt<br />
vom relativ wahrgenommenen Nutzen<br />
16 Nr. 18-2004<br />
und nicht von den kalkulierten Kosten<br />
der Leistungen ab. Kosten-plus-Profit-<br />
Kalkulationen führen regelmässig zu<br />
nicht profitoptimalen Preisen, welche<br />
zu niedrig, aber auch zu hoch sein können.<br />
Um den profitoptimalen Preis zu<br />
ermitteln, ist es erforderlich, den Preis-<br />
Absatz(mengen)-Zusammenhang zu<br />
kennen. Die Preis-Absatz-Funktion lässt<br />
sich am besten über Conjoint Measurement<br />
(= indirekte Präferenzmessung<br />
aufgrund von Verbundanalysen) ermitteln.<br />
Allerdings ist diese Methode wegen<br />
des hohen Informationsaufwandes<br />
leider recht kostspielig.<br />
Ersatzteile nach Gängigkeit und<br />
Verfügbarkeit am Markt segmentieren<br />
Die optimalen Preise für mitunter mehrere<br />
zehntausend Ersatzteilpositionen<br />
eines Herstellers festzulegen, ist besonders<br />
herausfordernd. Es ist illusorisch,<br />
alle Ersatzteilpositionen bei Conjoint-<br />
Analysen zu berücksichtigen. Um den-<br />
noch marktorientierte Ersatzteilpreise<br />
festlegen zu können, bietet sich eine<br />
Segmentierung der Ersatzteile nach den<br />
beiden Kriterien «Gängigkeit» (Verwendungshäufigkeit)<br />
und «Verfügbarkeit<br />
am Markt» (Beschaffungsalternativen<br />
der Kunden) an. Ersatzteile mit niedriger<br />
Gängigkeit und Verfügbarkeit am Markt<br />
(Spezialteile) ermöglichen höhere Deckungsbeiträge,<br />
während Ersatzteile mit<br />
höherer Gängigkeit und Verfügbarkeit<br />
am Markt (Standardteile) lediglich niedrigere<br />
Deckungsbeiträge zulassen. So<br />
nehmen Kunden die Preise günstiger<br />
wahr. Bestehende oder potenzielle Alternativanbieter<br />
haben es schwieriger,<br />
Rosinen zu picken.<br />
Bundles mit höherem Gesamtnutzen<br />
Bei der Preisbündelung fassen After-<br />
<strong>Sales</strong>-Anbieter mehrere, auch getrennt<br />
marktfähige Leistungen zu Angebotsbündeln<br />
oder -paketen zusammen. Bei<br />
Serviceverträgen fassen Anbieter verschiedene<br />
After-<strong>Sales</strong>-Leistungen, bei<br />
Betreiber- und Mietvertägen Primärprodukte<br />
mit verschiedenen After-<strong>Sales</strong>-Leistungen<br />
zusammen. Bei Flottenverträgen<br />
beziehen sich die Leistungen auf mehrere<br />
Primärprodukte. Da Preisbündel<br />
nicht ausgenutzte Preisbereitschaft für<br />
einen Angebotsteil auf andere übertragen,<br />
kann über die höheren Absatzmengen<br />
ein höherer Profit resultieren, obwohl<br />
das Preistotal niedriger als die<br />
Summe der Einzelleistungen ist. Im besten<br />
Fall ist dies nicht einmal notwendig,<br />
wenn durch die Bündelung ein grösserer<br />
Gesamtnutzen entsteht, zum Beispiel<br />
weniger Koordination und Administration<br />
für die Kunden bei einem<br />
monatlich pauschal verrechneten Flottenvertrag<br />
für mehrere Produkte. Darüber<br />
hinaus können Anbieter über Preis-<br />
Bild 4: Zusammenführung von Leistungsebenen, Kundentypen und<br />
Anbietertypen.
Marketing, Vertrieb und Service (Teil 1) Serie<br />
Wegweiser<br />
Literatur und Quellen<br />
– Baumbach, M. (zweite überarbeitete<br />
Auflage 2004): After-<strong>Sales</strong>-Management<br />
im Maschinen- und Anlagenbau,<br />
Regensburg: Transfer (ISBN<br />
3860161377)<br />
– Baumbach, M. / Stampfl A.T. (2002):<br />
After-<strong>Sales</strong>-Management, München:<br />
Hanser (ISBN 3446219021)<br />
– Belz, C. / Bieger, T. et al. (2004): Customer<br />
Value – Kundenvorteile schaffen<br />
Unternehmensvorteile, St.Gallen<br />
und Frankfurt: Thexis<br />
(ISBN 3908545846) und Redline<br />
Wirtschaft (ISBN 3478256607)<br />
bündelung eine höhere Standardisierung<br />
erreichen, die über Mengeneffekte<br />
und bessere Kapazitätsauslastung die<br />
Leerkosten reduzieren können.<br />
Preisdifferenzierung<br />
Über eine Preisdifferenzierung können<br />
Anbieter mehr individuelle Zahlungsbereitschaft<br />
abschöpfen, wenn Kunden für<br />
dieselbe Leistung eine unterschiedliche<br />
Nutzenschätzung aufweisen. Bezugsgrössen<br />
für die Preisdifferenzierung können<br />
z.B. Kundensegmente, Kundenpotenziale<br />
Nachfragemengen, geographische Regionen<br />
und Nachfragezeitpunkte sein.<br />
Preisdifferenzierung kann sich jedoch<br />
auch negativ auswirken, wenn sich Kun-<br />
den durch unterschiedliche Preise ungerecht<br />
behandelt oder sogar diskriminiert<br />
fühlen.<br />
Beim Pricing von After-<strong>Sales</strong> ist es besonders<br />
wichtig, die unterschiedlichen<br />
Produkt Nutzungsintensitäten der Kunden<br />
zu erwägen. Pauschale Preise können<br />
dazu führen, dass «Heavy User»<br />
übervorteilt und «Light User» benachteiligt<br />
werden und womöglich abwandern.<br />
Die Einführung einer verschleissabhängigen<br />
Preisdeterminante, z.B. Betriebsstunden,<br />
ermöglicht eine verursachungsgerechtere<br />
und damit aus<br />
Kundensicht fairere Verrechung der Leistungen.<br />
Fixe und variable Bestandteile<br />
Anbieter sollten zumindest für einen<br />
Teil der Leistungen versuchen, feste Abnahmemengen<br />
mit ihren Kunden zu<br />
vereinbaren (z.B. Hotline-Nutzung), da<br />
die notwendige Potenzialbereitstellung<br />
im After-<strong>Sales</strong>-Geschäft hohe Fixkosten<br />
verursacht. Dies kann auch für die Kunden<br />
vorteilhaft sein, wenn sie dadurch<br />
Leistungen zu einem günstigeren Preis<br />
bekommen oder sich ihre schlecht<br />
planbaren After-<strong>Sales</strong>-Kosten besser kalkulieren<br />
und budgetieren lassen.<br />
Zusammenfassung<br />
Marketing im After-<strong>Sales</strong>-Service ist<br />
keine Nebendisziplin, sondern benötigt<br />
die gleiche Management-Attention<br />
und Professionalität wie im Primär-<br />
D R . MICHAEL B AUMBACH<br />
Hilti Aktiengesellschaft, Programmleiter<br />
Fleet Management<br />
s<br />
produktgeschäft. Das After-<strong>Sales</strong>-Geschäft<br />
hat zwar ein eigenes Erfolgspotenzial,<br />
die After-<strong>Sales</strong>-Strategie ist<br />
aber bewusst, gründlich und nachhaltig<br />
auf die Gesamtstrategie abzustimmen.<br />
Bei Unternehmen, die Produkte<br />
und Service nicht nur ergänzend, sondern<br />
die Leistung ihrer Produkte auch<br />
als integrierten Service (in Form von<br />
Betreibermodellen oder Vermietung)<br />
anbieten, ist vielmehr eine Verschmelzung<br />
erforderlich. Auf jeden Fall sollten<br />
Unternehmen ihre aktuellen und<br />
potenziellen After-<strong>Sales</strong>-Leistungen aktiv<br />
in einem Service-Portfolio managen,<br />
transparent und fühlbar machen<br />
sowie in einer bewusst gewählten<br />
Form verrechnen.<br />
Info<br />
Hilti Aktiengesellschaft<br />
Dr. Michael Baumbach<br />
Director Fleet Management Program<br />
Feldkircherstrasse 100<br />
Postfach 333<br />
FL-9494 Schaan<br />
Tel. 00423-234 38 07<br />
Fax 00423-234 78 07<br />
michael.baumbach@hilti.com<br />
www.hilti.com<br />
Nr. 18-2004 17