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doktorinwien 2021/07

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MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN <strong>07</strong> 08 <strong>2021</strong><br />

MEDIZIN<br />

Anorektale<br />

Fehlbildungen<br />

RECHT<br />

Gras auf<br />

Rezept?<br />

Österreichische Post AG, MZ 02Z032618 M, Ärztekammer für Wien, Weihburggasse 10-12, 1010 Wien, Erscheinungsort Wien, Postaufgabenummer: <strong>07</strong><br />

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JEDES FÜNFTE<br />

KIND IST ARM<br />

Österreich ist eines der reichsten<br />

Länder der Welt. Trotzdem leben<br />

350.000 Kinder und Jugendliche<br />

hierzulande in Armut.<br />

Foto: Violetastock/iStock


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BRIEF DES PRÄSIDENTEN IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Auf der Hut bleiben<br />

„Man würde meinen,<br />

dass Fehler der Vergangenheit<br />

sich gerade in Krisenzeiten<br />

nicht wiederholen sollten.“<br />

► Wir laufen Gefahr, die Fehler des vergangenen Sommers exakt zu wiederholen. Auch<br />

damals haben die politisch Verantwortlichen gedacht, das Virus sei nun einfach<br />

verschwunden. Wenige Monate später haben wir uns in einem Lockdown mit vollen<br />

Intensivstationen wiedergefunden. Man würde meinen, dass Fehler der Vergangenheit sich<br />

gerade in Krisenzeiten nicht wiederholen sollten.<br />

Derzeit sieht es in Österreich in puncto Corona zwar noch relativ gut aus, doch die „Delta“-<br />

Variante des Coronavirus ist bereits in ganz Europa auf dem Vormarsch. Wir erleben bereits,<br />

dass Länder wie Großbritannien oder Portugal ihre Öffnungen verschieben oder gar zurücknehmen.<br />

Noch gibt es dazu keinen Grund in Österreich, aber wie bereits erste Fälle in<br />

Österreich bestätigen, sind wir davon auch nicht mehr weit entfernt.<br />

Daher kann die Devise nur eine heißen: Angriff nach vorne und impfen, was das Zeug hält.<br />

Wir wissen auch aus dem Vorjahr, dass die Besorgung von ausreichend Impfstoff rechtzeitig<br />

getätigt werden muss, ansonsten hat man wieder das Nachsehen im nationalen Impfplan<br />

und muss sich von einem Lockdown zu nächsten quälen. Vergessen wir auch nicht die Kosten<br />

dahinter: Jeder Impfstoff ist günstiger für die Wirtschaft und für uns alle als ein Lockdown,<br />

der 1,5 Milliarden Euro pro Woche kostet – etwaige Kollateralschäden noch gar nicht eingerechnet.<br />

Ich vermisse derzeit eine energische Politik in diese Richtung und kann daher nur<br />

die politisch Verantwortlichen mahnen, „Delta“ nicht zu unterschätzen und jetzt sowohl<br />

Impffortschritt als auch die Bestellung von mehr Impfstoff zu forcieren.<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

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Nur die Hälfte ist geimpft<br />

Derzeit ist die Lage aber so, dass fast die Hälfte der impfbaren Bevölkerung noch nicht einmal<br />

einen Stich erhalten hat und ungeimpft ist. Das Impftempo muss dringend erhöht werden<br />

und die Organisation muss verbessert werden. Es ist sicher PR-mäßig toll, wenn der Bundeskanzler<br />

eine Million Impfdosen von der vermeintlich bei uns ungewollten und übergebliebenen<br />

Impfstoffmarke an das Ausland verschenkt. Aber Millionen Menschen in Österreich<br />

sind noch nicht geimpft. PR-Gags wie diese sind unangebracht und werden schlussendlich<br />

wenig Beliebtheit bringen, wenn wir alle wieder zuhause sitzen müssen. Alle zugelassenen<br />

Impfstoffe in Österreich sollten auch verwendet werden – es gibt ausreichend Bedarf und<br />

Nachfrage nach allen Impfstoffen.<br />

Einheitliche Impfstrategie notwendig<br />

Ebenfalls Aufholbedarf hat unsere sogenannte „nationale Impfstrategie“ in unserem schlussendlich<br />

doch föderalen Österreich: Derzeit gibt es in den neun Bundesländern neun unterschiedliche<br />

Impfstrategien und unterschiedliche Tempi. Daher hinken einzelne Bundesländer<br />

bei der Durchimpfungsrate nach – beispielsweise Wien, wo die Politik offensichtlich<br />

großes Misstrauen gegen die eigenen Hausärztinnen und Hausärzte hegt. Anders ist die<br />

mangelnde Versorgung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, die ihre große Impfbereitschaft<br />

jederzeit unter Beweis gestellt haben, nicht zu erklären.<br />

Es sieht derzeit nicht so aus, als hätten Bund und Länder etwas aus den bisherigen Infektionswellen<br />

gelernt – es muss ein Einkauf im großen Stil stattfinden und es muss eine einheitliche<br />

und schnelle Durchimpfung unter verstärkter Einbindung der niedergelassenen<br />

Ärztinnen und Ärzte stattfinden. Denn Vorsicht ist besser als Nachsicht. Und wer denkt,<br />

dass der „Brexit“ auch die „Delta“-Variante von Kontinentaleuropa fernhält, der irrt – fragen<br />

Sie in Portugal nach.<br />

Herzlichst,<br />

Ihr Thomas Szekeres<br />

<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 3


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BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Riskanter Kurs<br />

Foto: AEK Wien<br />

„Viele von uns fühlen<br />

sich von der Stadt nicht<br />

ernst genommen, weil<br />

unsere wichtige Rolle in der<br />

Prävention und unsere hohe<br />

Impfbereitschaft politisch<br />

ignoriert werden.“<br />

Weitere standespolitische Themen ab Seite 10.<br />

► Wiens Landespolitik segelt einen riskanten Kurs, wenn sie weiterhin auf eine starke<br />

Einbindung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte bei den Corona-Impfaktionen<br />

der Stadt verzichtet. Die Auswirkungen dieser gesundheitspolitischen Entscheidung werden<br />

sich voraussichtlich im Herbst zeigen: Im schlimmsten Fall, wenn es dann zur bereits vielfach<br />

prognostizierten nächsten Corona-Welle kommen sollte. Und das Impftempo in Wien ist<br />

leider alles andere als berauschend. Nur 45 Prozent der Bevölkerung hat mit Stand Juni<br />

zumindest einen Stich bekommen – deutlich weniger als im Österreich-Durchschnitt.<br />

Trotz der sehr hohen Impfbereitschaft der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte werden wir<br />

durch die Politik ohne guten Grund gezwungen, im Corona-Impfgeschehen eine völlig untergeordnete<br />

Rolle zu spielen. In trockenen Zahlen: Mit Stand Juni gab es in Wien rund 1,35<br />

Millionen Impfstiche, davon wurden aber nur 2 Prozent von niedergelassenen Ärztinnen und<br />

Ärzten gesetzt, weil ihnen nicht mehr Impfstoff zur Verfügung stand. Kein Wunder, dass in<br />

unseren Reihen die Impfbereitschaft zu bröckeln beginnt: Viele von uns fühlen sich von der<br />

Stadt nicht ernst genommen, weil unsere wichtige Rolle in der Prävention und unsere hohe<br />

Impfbereitschaft politisch ignoriert werden.<br />

Dass die Stadt bei den Corona-Impfungen fast ausschließlich auf Impf-Straßen und -Boxen<br />

setzt, ist alles andere als vernünftig: Dort gehen Menschen hin, die sich ohnehin impfen<br />

lassen möchten. Ganz anders sieht es natürlich bei Skeptikerinnen und Skeptikern der<br />

Impfung oder Personengruppen aus, die unentschlossen, gleichgültig oder angesichts der<br />

Informationsflut in sozialen Medien einfach verunsichert sind. Dabei, solche Menschen bei<br />

Ordi-Besuchen von der Sinnhaftigkeit einer Impfung zu überzeugen, und sie am besten auch<br />

gleich zu impfen, spielen die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte eine wichtige Rolle.<br />

Das politische Vorgehen der Stadtregierung ist umso unverständlicher, als zunehmend davon<br />

ausgegangen wird, dass es in den kommenden Monaten einen infektiologischen Wettlauf<br />

zwischen dem Corona-Virus und seiner Delta-Variante einerseits, und dem Tempo bei Impfungen<br />

auf möglichst breiter Basis andererseits kommen wird. Wer dieses Rennen macht,<br />

wird man im Herbst sehen. Unsere Landespolitik wird sich im Herbst für ihre Entscheidungen<br />

und deren Auswirkungen zu verantworten haben.<br />

Chaotische Zustände<br />

Schauplatzwechsel: Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte haben während der Corona-Krise in<br />

der Patientenversorgung Enormes geleistet und dabei auch hohe wirtschaftliche und gesundheitliche<br />

Risiken in Kauf genommen. Umso irritierender und unverständlicher ist es, wenn uns jetzt<br />

die Bundesregierung ohne jede Not per Ärztegesetznovelle die Kompetenzen in der Qualitätssicherung<br />

entzieht. Hier sind chaotische Zustände zu erwarten, wenn diese Kompetenzen von<br />

der Ärztekammer an das Gesundheitsministerium übertragen werden, das dann irgendein neues<br />

bürokratisches System aufbauen muss, obwohl es längst ein funktionierendes und bewährtes<br />

System gibt: Die Qualitätssicherung der ÖQMed ist weltweit einzigartig und höchst erfolgreich.<br />

Der Ärzteschaft nach ihren Spitzenleistungen in der Corona-Krise mitzuteilen, dass die<br />

Qualität ihrer Arbeit nicht ausreichend sei und deren Kontrolle deshalb künftig an bürokratische<br />

Institutionen delegiert werden müsse, ist nicht nur unverständlich, sondern auch eine<br />

Ohrfeige für alle, die in ihren Praxen tagtäglich Versorgung auf hohem Niveau bieten. Dieses<br />

Vorgehen der Politik macht einmal mehr klar, dass es hier nicht um Sachfragen geht, sondern<br />

dass vielen Politikerinnen und Politikern eine starke Ärzteschaft ein Dorn im Auge ist.<br />

Mit besten Grüßen,<br />

Johannes Steinhart<br />

<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 5


PETER IST IN!<br />

Hätten Sie es gewusst? Peter ist der bei weitem<br />

häufigste Arztvorname in Österreich. Über 1.600<br />

Ärztinnen und Ärzte teilen sich sowohl ihren Vorals<br />

auch ihren Nachnamen mit mindestens einer<br />

weiteren Kollegin oder einem weiteren Kollegen.<br />

In Wien ist es viel wahrscheinlicher, einen Arzt<br />

mit Doppelnamen anzutreffen (10%) als etwa in<br />

Oberösterreich oder im Burgenland (je 6%).<br />

Aber gut, Namen sind doch nur Schall und<br />

Rauch, und recht viel weiter bringt uns dieses<br />

Wissen nicht. Sofern man überhaupt von „Wissen“<br />

sprechen kann. Denn genau betrachtet<br />

handelt es sich nicht um Wissen, sondern um<br />

schlecht gemachte Information.<br />

Jeder von Ihnen wird in der einen oder anderen<br />

Form mit Information zu tun haben. Fast jeder<br />

von Ihnen wird sich auch schon das eine oder<br />

andere Mal über die vorhandene Qualität geärgert<br />

haben.<br />

Die Medizin Medien Austria GmbH ist seit<br />

vielen Jahren mit Herz und Verstand in diesem<br />

Spannungsfeld tätig. Wir arbeiten tagtäglich<br />

mit Information und sind stolz darauf, das stets<br />

verlässlich mit einer herzeigbaren Qualität zu<br />

tun. Wir betreuen Österreichs Ärztinnen und<br />

Ärzte, indem wir ihnen über die verschiedensten<br />

Kanäle gratis berufsbezogene Informationen und<br />

Services bieten, wie etwa:<br />

■ Rote-Hand-Briefe und andere berufsrelevante<br />

Informationen<br />

■ Printmedien mit<br />

DFP-Fortbildungsmöglichkeit<br />

■ Online-Plattform medonline.at<br />

mit DFP-Fortbildungsmöglichkeit<br />

■ DFP-approbierte Veranstaltungen<br />

der Medizin-Akademie<br />

■ Pharmareferent am Telefon für<br />

Einladungen und berufsrelevante<br />

Informationen<br />

Demnächst wird die neue europaweite e-Privacy-<br />

Verordnung in Kraft treten. Wenn Sie ab dann<br />

auch weiterhin gratis von uns kontaktiert<br />

und informiert werden möchten, bitten wir<br />

Sie um Ihre Zustimmung.<br />

Ich bin einverstanden, von der Medizin Medien Austria GmbH und ihrer 100%igen Tochter firma<br />

Schütz Medical Services GmbH (auch im Interesse Dritter) weiterhin zum Zweck der Information<br />

über mit meiner beruflichen Tätigkeit in Zusammenhang stehende Themen per E-Mail, telefonisch,<br />

per Post und via Fax (Nichtzutreffendes streichen) kontaktiert zu werden.<br />

Name Datum Unterschrift<br />

Senden Sie das unterschriebene Formular einfach per:<br />

■ Fax an 01/54600-5933<br />

■ E-Mail an datenschutz@medizin-medien.at<br />

■ Brief an Medizin Medien Austria GmbH, Grünbergstraße 15, 1120 Wien,<br />

z.H. der Abteilung Data Quality & Compliance<br />

■ oder kontaktieren Sie unsere Hotline unter 01/54600-689.<br />

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Entgeltliche Einschaltung


BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Ärztliche Expertise gefragt?<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

„Es scheint, als ob sich<br />

die Länder über Nacht<br />

plötzlich als kompetent<br />

genug betrachten, um auf<br />

die ärztliche Expertise zur<br />

Bewertung medizinischer<br />

Ausbildung verzichten<br />

zu können.“<br />

Weitere standespolitische Themen ab Seite 10.<br />

► Längst nicht alle Prognosen zur Pandemie waren richtig und zutreffend. Derzeit geht<br />

es in Richtung Rückkehr zur Normalität und dabei gilt es, bereits entstandene und<br />

noch mögliche Folgeschäden der Pandemie, sowohl für Gesundheit, Bevölkerung als auch<br />

Wirtschaft, im Blick zu behalten. Es ist notwendig, Sorgfalt walten zu lassen, denn die Kraft<br />

aller ist aufgebraucht, das Vertrauen in die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger<br />

erschöpft und verspielt. Umso mehr ist es nun an der Zeit, Vorkehrungen zu treffen und<br />

weiterzudenken. Momentan scheint die Impfung, vorausgesetzt der entsprechende Impfstoff<br />

ist in ausreichendem Maße vorhanden, das zentrale Instrument zu sein.<br />

Post-COVID erfordert jedoch wesentlich mehr: Lernen aus den Erfahrungen, Erarbeitung<br />

nachhaltiger und zukunftsweisender Strategien, die klare Definition von Schwachstellen<br />

samt Paket zur Beseitigung derselbigen im Gesundheitswesen. Es bleibt zu hoffen, dass es<br />

zumindest in diesem Sommer gelingt, ein solches Paket zu erarbeiten und bedarfsgerechte<br />

Strukturen in der medizinischen Versorgung unter Berücksichtigung der Expertise, aber auch<br />

der aus der Pandemie gemachten Erfahrungen, zu überdenken. Expertise als zentrales Element<br />

im Gesundheitswesen, sowohl im strukturellen Bereich als auch in der fundierten Ausbildung<br />

unserer jungen Kolleginnen und Kollegen, um auch perspektivisch die Wiener Patientinnen<br />

und Patienten exzellent versorgen zu können. Medizinische Expertise auch im Hinblick auf<br />

die weitere Bekämpfung gegen die COVID-Krise, die, wie wir alle wissen, noch nicht vorbei ist.<br />

Schuster, bleib bei deinem Leisten!<br />

Nun ist es gerade in einer Phase, in der medizinisches Wissen und praktische Erfahrung<br />

wichtiger ist denn je, mehr als befremdlich zu bewerten, dass die österreichische Bundesregierung<br />

eine Gesetzesnovelle auf den Weg bringt, die in ihrem zentralen Element zum Inhalt<br />

hat, dass künftig das letzte Wort in der medizinischen Ausbildung, der Anerkennung und<br />

Aberkennung von ärztlichen Ausbildungsstellen, Bürgermeisterinnen, Bürgermeistern und<br />

Landeshauptleuten obliegen wird. Geld, das an anderen Ecken und Enden weitaus dringender<br />

benötigt werden würde, wird in das Aufbauen und Aufblähen eines neuen bürokratischen<br />

Apparats gepumpt, während ein exzellent funktionierender zeitnah demontiert wird.<br />

Es scheint, als ob sich die Länder über Nacht plötzlich als kompetent genug betrachten, um<br />

auf die ärztliche Expertise zur Bewertung medizinischer Ausbildung verzichten zu können.<br />

So sei ein sorgenvoller Blick in die Zukunft erlaubt, denn so sicher wie die nächste COVID-<br />

Mutation und der nächste Buchstabe im griechischen Alphabet ist der massive Abstrich in der<br />

Qualität der ärztlichen Ausbildung. Wo bleibt die Forderung der Errichtung und das Etablieren<br />

von unabhängigen Patientenanwaltschaften? Gerade die künftige Qualität in der Versorgung<br />

der Bevölkerung muss in ihrem Fokus liegen. Wenn der Wunsch nach einer neuen Konformität<br />

im System besteht, dann sollte dieser Gedanke auch stringent durchgezogen werden.<br />

Das Grundproblem ist lang bekannt, liegt auf der Hand und wird auch durch seltsame Gesetzesnovellen<br />

nicht von heute auf morgen geändert werden können: Es mangelt an fachkundigem<br />

Personal. Das wird auch kurzfristig nicht zu beschaffen sein und schon gar nicht<br />

langfristig, wenn die Qualität in der Ausbildung als fundierte Basis nicht stimmt, denn wo<br />

Arzt beziehungsweise Ärztin draufsteht, muss auch Arzt und Ärztin drinnen sein.<br />

Ich wünsche allen einen erholsamen Sommer, Zeit für ein wenig Erholung und Regeneration.<br />

Gesund bleiben! Denn im Herbst wird man wieder händeringend nach unserer Expertise<br />

und unserem Einsatz für unsere Patientinnen und Patienten rufen.<br />

Herzlichst,<br />

Ihr Gerald Gingold<br />

<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 7


INHALT EDITORIAL<br />

Inhalt<br />

3 In eigener Sache – Brief des Präsidenten<br />

5 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns<br />

7 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns<br />

Intern<br />

13 News<br />

Neuigkeiten beim Wohlfahrtsfonds: Ab dem Jahr 2023 werden erstmals auch Kindererziehungszeiten<br />

beim Erwerb von Pensionsanwartschaften Berücksichtigung finden.<br />

14 Kammerbereich<br />

Coverstory<br />

16 Jedes fünfte Kind ist arm<br />

Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt. Trotzdem leben 350.000 Kinder und<br />

Jugendliche hierzulande in Armut. Die Corona-Pandemie hat die Situation zusätzlich<br />

verschlechtert.<br />

Service<br />

22 Fortbildung<br />

Vorträge, Tagungen, Symposien<br />

24 Medizin<br />

Je mehr sich Menschen durch die bisherigen Lockdowns eingeschränkt fühlten, desto weniger<br />

konnten sie in ihrer Freizeit abschalten.<br />

26 Medizin<br />

Dank eines Wiener Forschungsteams erhielt ein verletzter Bartgeier eine neuartige Hightech-<br />

Prothese, die in das Skelett integriert ist.<br />

28 Medizin<br />

Carlos A. Reck-Burneo macht sich für das Thema anorektale Fehlbildungen stark und schenkt<br />

betroffenen Kindern wieder Lebensqualität.<br />

30 medinlive<br />

Die freiberufliche Hebamme Monika Däuber gibt Einblick in ihren Berufsalltag.<br />

32 Chronik<br />

Leonhard Heinz, Thomas Krausgruber und Nikolaus Fortelny wurden im Juni mit dem Titel<br />

„Researcher of the Month“ ausgezeichnet.<br />

34 Steuer<br />

Gemäß Rechtsmeinung des Finanzministeriums kann die Veräußerung von nicht mehr benötigten<br />

Praxisgegenständen sowie der ganzen Praxis ohne Umsatzsteuer erfolgen.<br />

36 Recht<br />

Die medizinische Einnahme von Cannabis oder Cannabinoiden ist nicht unumstritten und wird<br />

weltweit verschiedenartig gehandhabt. Über die Lage in Österreich.<br />

37 Bücher<br />

38 Kleinanzeigen<br />

IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer für Wien, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch den<br />

Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12, T 01/515 01, F 01/515 01-1289, Mail: pressestelle@aekwien.at. Redaktions vorsitz:<br />

Dr. Franz Mayrhofer Redaktion: Mag. a Elisa Cavalieri (Chefin vom Dienst), Mag. a Kathrin McEwen, Dr. Hans-Peter Petutschnig,<br />

Mag. Bernhard Salzer, Mag. Alexandros Stavrou, Alexandra Wolffinger (Sekretariat). Verleger: Medizin Medien Austria GmbH,<br />

Forum Schönbrunn, 1120 Wien, Grünbergstraße 15, Stg. 1, T 01/54 600-0, F DW 710, Mail: office@medizin-medien.at. Aboverwaltung:<br />

Alexandra Wolffinger, T 01/515 01-1223, Mail: wolffinger@aekwien.at. Anzeigenleitung: Fritz Tomaschek T 01/54 600-520,<br />

f.tomaschek@medizin-medien.at. Anzeigensekretariat: Anita Radl, T 01/54 600-446, E-Mail: a.radl@medizin-medien.at. Herstellung:<br />

Friedrich Druck & Medien GmbH, A-4020 Linz, Zamenhof straße 43–45, www.friedrichdruck.com.<br />

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.aekwien.at/impressum<br />

Editorial<br />

Verschnaufpause<br />

Wir alle brauchen sie!<br />

Sowohl unverbesserliche<br />

Optimistinnen<br />

als auch tiefdunkle<br />

Pessimisten, stirnrunzelnde<br />

Virologen,<br />

kurvenmalende<br />

Statistiker und<br />

Epidemiologen, Krankenpflegerinnen und<br />

Primarii nahe am Burn-out, fachsimpelnde<br />

Klimawissenschafter und rasende<br />

Fahrradbotinnen, eiertanzende Minister<br />

und grantige Klubobmänner, schlitzohrige<br />

Maskenhändler und meditierende Freizeitpädagoginnen,<br />

schwitzende Beamtinnen<br />

und Beamte im Homeoffice und martialische<br />

U-Bahn-Security, Studentinnen<br />

im Distance Learning und mit Masken<br />

vermummte Polizisten, mit Pakettürmen<br />

beladene Zusteller und ratlose Singles auf<br />

Tinder, Fitnesstrainer vor der Kamera und<br />

Bestattungsunternehmerinnen im Stress,<br />

Friseurinnen im inneren Exil und sich mit<br />

FFP2-Masken schützende Drogendealer,<br />

dauerbesorgte Gesundheitsjournalisten<br />

und faktenresistente Verschwörungstheoretikerinnen,<br />

Coronatester vorm Nasenloch<br />

und Lebensberaterinnen auf 1450,<br />

Klopapiersammler und nudelhamsternde<br />

Weltuntergangsprofis, Zoom-Nerds und<br />

Microsoft-Teams-Propheten, genervte Eltern<br />

samt hypermotorischem Nachwuchs,<br />

kurzarbeitende Kellner und lautstark<br />

polternde Theaterdirektoren, Jammerer<br />

aus Leidenschaft und berufsmäßige Alleswisser<br />

– kurz, wir alle brauchen sie!<br />

Eine Verschnaufpause brauchen auch wir<br />

– das über ein zähes Pandemiejahr aktuell<br />

und akkurat berichtende Redaktionsteam,<br />

und ein besessen an Editorials feilender<br />

Chefredakteur. Mag schon sein, dass sich<br />

weder Delta, noch Gesetzgeber, noch<br />

Kapitalmärkte an einen Pausenpfiff halten.<br />

Trotzdem brauchen wir, so wie den Schlaf,<br />

Tage der Erholung, um uns danach kraftvoll<br />

und kreativ den wartenden Herausforderungen<br />

zu stellen.<br />

In diesem Sinne seien sie sich für ein paar<br />

Tage selbst und den Menschen, die sie<br />

gerne mögen, das Wichtigste, machen Sie<br />

eine Verschnaufpause und verbringen Sie<br />

einen schönen Sommer!<br />

Ihr<br />

Franz Mayrhofer<br />

Foto: privat<br />

8 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>


NEWS INTERN<br />

pressestelle @aekwien.at<br />

GENDERSTERNCHEN<br />

Seit etwa einem Jahr wird die elektronische<br />

Kommunikation der Wiener Ärztekammer<br />

mit „Gendersternchen“ geschmückt, zuletzt<br />

auch der Wahrnehmungsbericht. Weiteres<br />

dürfte im Sinne einer sanften pädagogischen<br />

Strategie wohl schrittweise folgen. Dieses willkürliche<br />

Einfügen von Rechtschreibfehlern<br />

wird nicht zur Geschlechtergerechtigkeit beitragen,<br />

ist infantil, unangenehm zu lesen und<br />

gegen das Regelwerk der deutschen Sprache.<br />

Die Zwänge der Peer Group und das Wohlgefühl<br />

des vermeintlichen moralischen Mehrwerts<br />

scheinen keine gute Basis für sprachliche<br />

Vernunft zu sein.<br />

Im Übrigen glaube ich, mit meiner Kritik innerhalb<br />

der Wiener Ärzteschaft nicht ganz alleine<br />

da zu stehen.<br />

Dr. Helmut Rauschka, E-Mail<br />

Die aktuellen Genderschreibweisen basieren auf<br />

einem Beschluss des Vorstands der Ärztekammer<br />

für Wien und sind für alle offiziellen Schriftstücke<br />

und Drucksorten bindend. Ausgenommen sind<br />

lediglich Begriffe, die als Marke eingeführt sind.<br />

<strong>doktorinwien</strong> 05/<strong>2021</strong>, Seite 14 ff.:<br />

WOHLFAHRTSFONDS – VERSOR-<br />

GUNGSBEISPIELE AUS DEM LEBEN<br />

Die Beispiele, wie toll der Wohlfahrtsfonds ist,<br />

sind ein Hohn für Mitglieder, die jahrelang ihre<br />

Beiträge bezahlt haben. Ich war fast 34 Jahre<br />

als angestellte Ärztin für Allgemeinmedizin<br />

tätig, habe immer Vollzeit gearbeitet mit zwei<br />

kurzen Unterbrechungen nach den Geburten<br />

meiner beiden Kinder und meine Pension ist<br />

geringer als die jener Dame (Beispiel Witwen/<br />

Witwerversorgung: Kurz verheiratetes Paar,<br />

Anm. d. Red.), die ein Jahr verheiratet war!<br />

Tolle Leistung! Das ist eine Ungerechtigkeit,<br />

die wirklich zu überdenken ist!<br />

Dr. in Charlotte Teuchmann, E-Mail<br />

Die Höhe der Altersversorgung aus dem Wohlfahrtsfonds<br />

hängt vor allem von der Höhe der<br />

laufenden Zahlungen und den durchschnittlichen<br />

Zeiträumen des Leistungsbezugs ab (Äquivalenzprinzip).<br />

Die Einzahlungen werden zum<br />

Erwerb von Anwartschaftspunkten (AWP) genutzt,<br />

anteilig dem Kapitaldeckungsverfahren<br />

gut geschrieben und bei Überzahlung des Richtbeitrags<br />

auf das Zusatzleistungskonto gebucht<br />

(siehe <strong>doktorinwien</strong> 11/<strong>2021</strong> – Was passiert<br />

mit meinem Euro?). Bei Pensionsantritt hängt<br />

die zu erwartende Pension von diesen drei An -<br />

teilen ab.<br />

Der Arzt in dem angesprochenen Beispiel hatte eine<br />

relativ hohe Pension (1.555,85 Euro 14 Mal im Jahr),<br />

für die er entsprechend höhere Beitragszahlungen<br />

leisten musste. Er selbst konnte seine Altersversorgung<br />

in diesem Beispiel allerdings<br />

nur zwei Jahre beziehen. Aufgrund<br />

des Altersunterschieds und der<br />

nur sehr kurzen Ehedauer erhält<br />

dessen Witwe lediglich 36 Prozent<br />

des Pensionsanspruchs.<br />

Das Beispiel einer Hinterbliebenenversorgung<br />

ist nicht direkt mit<br />

einer regulären Altersversorgung<br />

vergleichbar. Im Übrigen besteht<br />

auch die Möglichkeit der Online-Pensionsauskunft<br />

(https://<br />

wff-portal.concisa.at/login).<br />

Damit kann die voraussichtliche<br />

Pensionshöhe, die Summe der<br />

bislang geleisteten Beiträge eingesehen und diese<br />

miteinander verglichen werden. So können Informationen<br />

zur Wohlfahrtsfondspension transparent,<br />

verständlich und nachvollziehbar abgerufen<br />

werden.<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />

Ausschreibungen für Einzel- und Gruppenpraxen für Juli und August <strong>2021</strong><br />

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) schreibt gemäß § 7 der Richtlinie für die Auswahl und Invertragnahme von Vertragsärztinnen und<br />

-ärzten für Allgemeinmedizin und Vertragsfachärztinnen und -ärzten iVm § 6 Abs 1 Gesamtvertrag vom 1. Jänner 2011 sowie gemäß § 7 der Richtlinien<br />

für die Auswahl und Invertragnahme von Gesellschaftern von Vertragsgruppenpraxen iVm § 9 Gruppenpraxengesamtvertrag vom 1. Jänner 2011<br />

gemeinsam mit der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB), der Sozialversicherung der Selbstständigen<br />

(SVS), sowie der Krankenfürsorgeanstalt der Stadt Wien (KFA Wien) im Einvernehmen mit der Ärztekammer für Wien Vertragsarztstellen aus.<br />

Basierend auf den Änderungen der Reihungskriterien für Bewerbungen ab 1. Mai 2018 finden Sie die Ausschreibungen für Einzelpraxen sowie für<br />

Gruppenpraxen für Juli und August <strong>2021</strong> auf der Website der Ärztekammer für Wien unter www.aekwien.at beziehungsweise unter<br />

www.aekwien.at/ausschreibungen-allgemeinmedizin und www.aekwien.at/ausschreibungen-fachärzte.<br />

Ihre Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte fristgerecht an:<br />

Kurie niedergelassene Ärzte<br />

Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin<br />

Mag. Gabriella Milinski<br />

1010 Wien, Weihburggasse 10-12<br />

Tel.: 515 01/1222 DW<br />

E-Mail: milinski@aekwien.at<br />

Kurie niedergelassene Ärzte<br />

Fachärztinnen und Fachärzte<br />

Sabine Hubmayr<br />

1010 Wien, Weihburggasse 10-12<br />

Tel.: 515 01/1259 DW<br />

E-Mail: hubmayr@aekwien.at<br />

Die ausgeschriebenen Stellen sowie die Richtlinien zur Invertragnahme, das Punktesystem, die Bewerbungsformulare und die gesamtvertraglichen<br />

Bestimmungen finden Sie unter www.aekwien.at/reihungskriterien.<br />

Hinweis: Bitte beachten Sie das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz.<br />

<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 9


INTERN NEWS<br />

Ab nach draußen:<br />

Erste „Fortbildung im Park“<br />

Endlich ist der Sommer da – Grund genug für das Fortbildungsreferat<br />

der Ärztekammer für Wien, zum ersten Mal eine Fortbildung im<br />

Freien abzuhalten.<br />

Am 17. Juni <strong>2021</strong> fand in kleinem und feinen Rahmen die Premiere<br />

für die „Fortbildung im Park“ statt. Eine Gruppe von 21 Ärztinnen und<br />

Ärzten versammelte sich im Donaupark, um mehr über das Thema<br />

„Frei nach der zweiten Wiener Medizinischen Schule – die klinische<br />

Symptomatik und physikalische Untersuchung beim Schilddrüsenpatienten<br />

in der Praxis“ zu erfahren.<br />

Für die optimale Akustik bekamen alle Teilnehmenden ein Headset,<br />

mit dem es auch möglich war, Fragen an den Vortragenden zu stellen.<br />

Fazit: Das Feedback der Teilnehmenden war hervorragend, die Fortbildung<br />

an der frischen Luft war eine angenehme Abwechslung und kam<br />

sehr gut an – Fortsetzung erwünscht.<br />

Die nächste „Fortbildung im Park“ ist für September <strong>2021</strong> geplant. <br />

Gutes Zeugnis für Kommunikationskanäle<br />

der Ärztekammer<br />

Im Zeitraum von Mai bis Juni <strong>2021</strong> hat die Ärztekammer für Wien<br />

eine Umfrage zur Zufriedenheit der Mitglieder mit ihrem Informations-<br />

und Kommunikationsangebot in Auftrag gegeben. Mittels<br />

telefonischer Befragung und Online-Interviews wurden 300 niedergelassene<br />

sowie 300 angestellte Ärztinnen und Ärzte befragt.<br />

Von den abgefragten Printmedien und Online-& Social-Media Tools<br />

der Ärztekammer sind <strong>doktorinwien</strong>, die Website sowie Rundmails<br />

und Rundschreiben mehr als neun von zehn befragten Ärztinnen<br />

und Ärzten bekannt. Dabei erfreuen sich <strong>doktorinwien</strong> sowie die<br />

Rundmails einer hohen Nutzungsintensität und gehören – neben<br />

dem Newsflash – auch zu den am besten bewerteten Produkten der<br />

Medienpalette.<br />

Die Frequenz von Rundschreiben beziehungsweise Rundmails wird<br />

von 70 Prozent als gerade richtig bewertet, 4 Prozent würden sich<br />

häufigere Aussendungen wünschen und 26 Prozent seltenere. Für<br />

rund die Hälfte der Befragten sind Rundschreiben ein unverzichtbarer<br />

Informationskanal der Ärztekammer für Wien.<br />

Von etwas mehr als der Hälfte der Befragten wird über Mehrfachinformation<br />

über verschiedene Kanäle berichtet. 58 Prozent der<br />

Betroffenen bewerten dies als gut, da sie wichtige Informationen<br />

nicht übersehen.<br />

In Bezug auf die Information während der Pandemie gaben 80 Prozent<br />

der Befragten an, sehr zufrieden beziehungsweise zufrieden zu<br />

sein. Die Mitglieder schätzen hier insbesondere die seriös aufbereiteten<br />

Informationen sowie die hohe Tagesaktualität. <br />

Parkpickerl: Lösung für<br />

Ordinationen gefordert<br />

Die kürzlich von der Wiener Stadtregierung angekündigte Ausweitung<br />

und einheitliche Regelung der Wiener Parkraumbewirtschaftung<br />

ab 1. März 2022 wird von der Ärztekammer grundsätzlich<br />

begrüßt. Gleichzeitig fordert Ärztekammerpräsident Thomas<br />

Szekeres aber – zum widerholten Mal – „ein Einlenken der Stadt<br />

Wien bei einer praktikablen Lösung für niedergelassene Ärztinnen<br />

und Ärzte“.<br />

Die Wiener Hausärztinnen und -ärzte verrichten neben ihrer Tätigkeit<br />

in den Ordinationen auch unzählige Hausbesuche bei ihren<br />

immobilen Patientinnen und Patienten. Für diese Visiten verwenden<br />

sie ihre eigenen privaten Fahrzeuge. Um im Bedarfsfall eines Hausbesuchs<br />

schneller bei den Patientinnen und Patienten zu sein, ist<br />

es wichtig, dass der Privat-Pkw, mit dem die Kolleginnen und Kollegen<br />

zur Visite fahren, auch im Bezirk der Ordination vor dieser<br />

parken darf.<br />

Das Problem: Sofern der Ordinationsbezirk nicht auch der Wohnbezirk<br />

der Ärztin oder des Arztes ist, ist das nicht möglich, weil Ordinationen<br />

– anders als jeder Gewerbebetrieb – von der Stadt Wien kein<br />

Parkpickerl erhalten. Ärztinnen und Ärzten die Hausbesuche zu erschweren,<br />

könne jedoch kaum im Interesse der Stadt sein. Szekeres:<br />

„Im Sinne einer raschen persönlichen Gesundheitsversorgung, die<br />

von der Bevölkerung, insbesonders von älteren Personen, gewünscht<br />

wird, fordere ich daher, analog zum Parkpickerl für Gewerbebetriebe,<br />

eine ebensolche Lösung für die Wiener Ordinationen.“ <br />

Dr. Wolfgang Mor 1954–<strong>2021</strong><br />

Mit großer Bestürzung haben wir<br />

vom Ableben unseres Kollegen<br />

Wolfgang Mor erfahren. Mit ihm<br />

haben wir einen Kollegen verloren,<br />

der sich als Kinderarzt nicht nur<br />

mit Hingabe und Empathie um<br />

die Gesundheit von Kindern und<br />

Jugendlichen gekümmert hat,<br />

sondern sich auch standespolitisch<br />

vielfach engagiert hat.<br />

Zuletzt war er als Oberarzt im<br />

St. Anna Kinderspital tätig. Dort hat er sich um die Versorgung<br />

seiner jungen Patientinnen und Patienten gekümmert und darüber<br />

hinaus als Vorsitzender des Betriebsrats- und Betriebsausschusses<br />

für seine Kolleginnen, Kollegen und für Gerechtigkeit eingesetzt.<br />

In der Ärztekammer für Wien war Wolfgang Mor als Leiter des<br />

Referats für pädiatrische Akutversorgung und als Leiter des Finanzreferats<br />

der Kurie angestellte Ärzte aktiv. Außerdem war er Mitglied<br />

im Verwaltungsausschuss des Wohlfahrtsfonds.<br />

Wolfgang Mor war ein guter Freund, ein ausgezeichneter Arzt und<br />

ein unermüdlicher Mitstreiter im Kampf für bessere Arbeitsbedingungen<br />

für Wiens Ärztinnen und Ärzte.<br />

Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und allen, die ihm nahe<br />

standen.<br />

Thomas Szekeres, Gerald Gingold<br />

Fotos: Stefan Seelig, Wahlgemeinschaft<br />

10 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>


NEWS INTERN<br />

COVID-Prämie: Wunsch nach<br />

Wahl zwischen Urlaub und Geld<br />

Ordinationen: Ruf nach<br />

Bonus für Ärztinnen,<br />

Ärzte und Personal<br />

Foto: Stadtratte/iStock<br />

Eine rezente Blitzumfrage der Wiener Ärztekammer<br />

hat ergeben, dass Spitalsärztinnen<br />

und -ärzten eine COVID-Prämie in Form von<br />

zusätzlichem Urlaub oder Geld für ihre Mühen<br />

während der Corona-Pandemie „gleich<br />

wichtig“ ist. Gerald Gingold, Vizepräsident<br />

und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der<br />

Ärztekammer für Wien, fordert deshalb eine<br />

„freie Wahl der Form der COVID-Prämie für<br />

Spitalsärztinnen und -ärzte“.<br />

Der kürzlich ins Leben gerufene Spitalsärzte-<br />

Trendmonitor richtet sich an alle angestellten<br />

Ärztinnen und Ärzte in Wien und fragt ab<br />

sofort immer wieder aktuelle Themen, die die<br />

Ärzteschaft betreffen, ab. Die jüngste Fragestellung<br />

lautete, ob den Befragten zusätzliche Zeit<br />

für Erholung wichtiger ist als eine Prämie, oder<br />

ob man doch eine monetäre Prämie erwartet.<br />

Das Ergebnis ging unentschieden aus: Jeweils<br />

50 Prozent der Befragten stimmten für zusätzliche<br />

Zeit zur Erholung beziehungsweise für<br />

eine Einmalzahlung. „Für mich ist die Sache<br />

eindeutig. Erholung ist den Kolleginnen und<br />

Kompetenzentzug: Ärztekammer<br />

befürchtet administratives Chaos<br />

In einer einstimmig beschlossenen Resolution<br />

hat die Vollversammlung der Ärztekammer<br />

für Wien am 15. Juni <strong>2021</strong> Parlament und<br />

Länder aufgefordert, dringend Lösungen im<br />

Sinne der Qualität der Gesundheitsversorgung<br />

in Österreich zu finden und nicht die<br />

Ärzteschaft und die Ärztekammern in ein<br />

administratives Chaos zu stürzen.<br />

Der Hintergrund: Mit 30. Juni <strong>2021</strong> ist der<br />

Vollzug der Führung der Ärzteliste, wo alle<br />

berufsberechtigten Ärztinnen und Ärzte<br />

gelistet sind, nicht mehr gesetzlich geregelt.<br />

„Insbesondere wird kritisiert, dass die Frage<br />

der Führung der Ärzteliste, statt sie sachlich<br />

abzuhandeln, von den Landesgesundheitsreferenten<br />

mit der Kompetenz der ärztlichen<br />

Ausbildung und der Qualitätssicherung der<br />

ärztlichen Ordinationen junktimiert werde.<br />

Gleiches gilt für die Qualitätssicherung: Hier<br />

hat die Ärztekammer unter den Vorgaben<br />

des Ministeriums ein System der Qualitätssicherung<br />

für ärztliche Ordinationen mit<br />

Kollegen aufgrund der massiven Überbelastung<br />

inzwischen genauso wichtig wie Geld“,<br />

betont Gingold und fordert: „Das Resultat<br />

dieses Stimmungsbilds kann nur eine Forderung<br />

nach freier Wahl der Form der COVID-<br />

Prämie für alle Ärztinnen und Ärzte sein“.<br />

Kürzlich hat die Kurie angestellte Ärzte der<br />

Ärztekammer für Wien eine Resolution verabschiedet,<br />

in der man von Bundesregierung<br />

und Wiener Stadtregierung eine „substanzielle<br />

und steuerfreie Prämie für alle Beschäftigten<br />

im Gesundheits- und Sozialbereich“<br />

forderte. Gingold: „Diese Prämie soll auch<br />

weiterhin allen ausbezahlt werden, die sich<br />

für das Geld entscheiden.“<br />

Die Corona-Pandemie hat laut der ebenfalls<br />

vor Kurzem durchgeführten großen<br />

Spitalsärzte-Befragung viele Ärztinnen und<br />

Ärzte „sowohl emotional als auch körperlich<br />

überbelastet“. Gingold: „Nur ein ausgeruhtes<br />

Gesundheitspersonal kann auch gute Arbeit<br />

leisten, und diese Zeit zur Entlastung muss<br />

dringend gewährt werden.“ <br />

stichprobenartigen Kontrollen und Kontrollen<br />

im Einzelfall aufgebaut, das für Gesundheitsberufe<br />

in Österreich mit Überprüfung von 10<br />

Prozent aller Ordinationen durch Vor-Ort-<br />

Kontrollen laut Ärztekammer „einzigartig<br />

ist“. Auch bei diesem Thema seien die Länder<br />

eingeladen, vermehrt mitzuwirken und sich<br />

gemeinsam um eine höchstmögliche Qualität<br />

der ärztlichen Versorgung zu kümmern.<br />

„Politische Junktimierungen sowie politische<br />

Machtspiele der Länder werden von der<br />

Ärzteschaft bei Themen, die für Patientinnen<br />

und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzte<br />

gleichermaßen von wesentlichem Interesse<br />

sind, abgelehnt. Wir gehen vom Verantwortungsbewusstsein<br />

aller Parlamentsparteien<br />

und aller Landeshauptleute aus, ein vollkommen<br />

unverständliches Vollzugschaos bei der<br />

Ärzteliste, die Gefährdung von Pensionszahlungen<br />

an Ärztinnen und Ärzte in Pension<br />

sowie undurchführbare Kammerwahlen<br />

abzuwenden“, schließt die Resolution. <br />

Analog zu der von der Bundesregierung<br />

angekündigten COVID-19-Prämie für das<br />

Gesundheitspersonal im angestellten Bereich<br />

fordert Elke Wirtinger, Vizepräsidentin der<br />

Ärztekammer für Wien und selbst niedergelassene<br />

Allgemeinmedizinerin in Wien, auch<br />

für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

im niedergelassenen Bereich einen Corona-<br />

Bonus: „Die Ärztinnen und Ärzte in den<br />

Ordinationen sowie deren gesamtes Ordinationspersonal<br />

standen und stehen seit mehr<br />

als einem Jahr trotz erschwerter Bedingungen<br />

allen Patientinnen und Patienten zur Verfügung.<br />

Gerade während des ersten Lockdowns<br />

haben wir mit unzureichender Schutzausrüstung<br />

die Gesundheitsversorgung in Österreich<br />

im extramuralen Bereich aufrechterhalten.<br />

Das muss auch von den politisch Verantwortlichen<br />

honoriert werden.“<br />

Die Pläne der Bundesregierung für eine<br />

COVID-19-Prämie im angestellten Bereich<br />

werden von der Ärztekammer grundsätzlich<br />

begrüßt. Gleichzeitig wird aber auch betont,<br />

dass die Höhe der in Aussicht gestellten<br />

Prämie nicht die Anstrengungen der Beschäftigten<br />

widerspiegle. Aus diesem Grund müsse<br />

eine ernst gemeinte Prämie in jedem Fall eine<br />

steuerfreie sein, „aber sie muss auch für das<br />

gesamte Gesundheitspersonal in Österreich<br />

gelten, unabhängig davon, ob in einem Spital<br />

oder in einer Ordinationen für das Funktionieren<br />

des Gesundheitssystems an vorderster<br />

Corona-Front gearbeitet wurde“, so Wirtinger<br />

abschließend. <br />

<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 11


Alexandra Wolffinger, Oliver Helk<br />

MED-KITCHEN<br />

Gesund & Genuss<br />

Kulinarische Highlights aus der Ernährungsmedizin!<br />

Seit einigen Jahren veranstaltet die Ärztekammer<br />

für Wien Kochabende in Zusammenarbeit mit<br />

renommierten Köchinnen und Köchen sowie<br />

Ernährungsexpertinnen und -experten.<br />

Dieser Band stellt alle in den Veranstaltungen<br />

umgesetzten Gerichte vor und bietet dazu wichtige<br />

ernährungsmedizinische Informationen.<br />

Gesunder Genuss, der sich leicht nachkochen lässt.<br />

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144 Seiten, Hardcover<br />

Format 21 x 21 cm<br />

ISBN 978-3-99052-231-8<br />

Charity-Aktion zugunsten der<br />

St. Anna Kinder krebsforschung<br />

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Es gelten unsere AGB für den Buchverkauf. Diese, die Widerrufsbelehrung und die Datenschutzerklärung finden Sie unter www.aerzteverlagshaus.at<br />

Bitte senden Sie den leserlich ausgefüllten Bestellschein an:<br />

Verlagshaus der Ärzte GmbH, Nibelungengasse 13, 1010 Wien // Tel. 01/512 44 86-19 // Fax: 01/512 44 86-24<br />

E-Mail: office@aerzteverlagshaus.at // www.aerzteverlagshaus.at/shop/


NEWS INTERN<br />

Wohlfahrtsfonds<br />

Auch Kindererziehung zählt<br />

Ab dem Jahr 2023 werden erstmals auch Kindererziehungszeiten bis zu einem Höchstausmaß<br />

von zwölf Monaten pro Kind beim Erwerb von Pensionsanwartschaften Berücksichtigung finden.<br />

Der Vorschlag des Verwaltungsausschusses des Wohlfahrtsfonds wurde kürzlich mit<br />

großer Mehrheit in der Erweiterten Vollversammlung angenommen.<br />

Illustration: KeithBishop/iStock<br />

► Diese Neureglung bringt zum<br />

Ausdruck, dass Kindererziehung<br />

eine wertvolle Leistung ist. Eine Leistung,<br />

die vor allem (Zahn-)Ärztinnen<br />

durch fehlende Anrechenbarkeit benachteiligt<br />

hat. Diese zusätzliche Solidarleistung<br />

soll einen gewissen Ausgleich<br />

schaffen und die entstehende<br />

Lücke in den Pensionsanwartschaften<br />

zu schließen helfen.<br />

Rückwirkend ab Jänner <strong>2021</strong><br />

Aufgrund der notwendigen verwaltungstechnischen<br />

Umstellungen kann<br />

die neue Regelung erst mit 1. Jänner<br />

2023 in Kraft treten. Damit aber die<br />

Vorteile dieser neuen Regelung dennoch<br />

schon ab dem 1. Jänner 2023<br />

den Mitgliedern des Wiener Wohlfahrtsfonds<br />

zugutekommen, hat die<br />

Erweiterte Vollversammlung zudem<br />

beschlossen, dass Kindererziehungszeiten<br />

bereits ab diesem Datum Berücksichtigung<br />

finden sollen.<br />

Antragstellung ab Jänner 2023<br />

Um Kindererziehungszeiten bei der<br />

Pensionsanwartschaft berücksichtigt<br />

zu bekommen, wird es nötig sein,<br />

einen gesonderten Antrag zu stellen.<br />

Zu beachten ist hierbei, dass eine Beantragung<br />

frühestens mit dem Datum<br />

des In-Kraft-Tretens, also ab dem 1.<br />

Jänner 2023 möglich sein wird. Ab diesem<br />

Zeitpunkt besteht dann auch die<br />

Möglichkeit der rückwirkenden Beantragung<br />

von Kindererziehungszeiten<br />

bis zum 1. Jänner <strong>2021</strong> zurück. Zeit,<br />

die Anträge zu stellen, bleibt jedenfalls<br />

genug, nämlich drei Jahre gerechnet ab<br />

dem jeweiligen Ereignisfall.<br />

Die Regelung im Detail<br />

Ab dem Jahr 2023 können für jeden<br />

Monat, für den ein Anspruch auf<br />

Wochen- oder Kinderbetreuungsgeld<br />

besteht, 0,09 Anwartschaftspunkte<br />

zusätzlich zu jenen Anwartschaftspunkten<br />

erworben werden, die einkommensabhängig<br />

durch normale<br />

Beitragsleistung anfallen. Diese Zahl<br />

entspricht in etwa dem durchschnittlichen<br />

Erwerb von arbeitenden Ärztinnen,<br />

Ärzten, Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzten. Der Anspruch ist pro Kind<br />

mit zwölf Monaten begrenzt, sodass in<br />

Summe 1,08 Anwartschaftspunkte zusätzlich<br />

erworben werden können. Die<br />

Regelung gilt in gleichem Maße für<br />

leibliche Kinder sowie Adoptiv- und<br />

Pflegekinder.<br />

Notwendig für die Zuerkennung ist ein<br />

Antrag sowie der Nachweis der Kinderbetreuung<br />

durch eine entsprechende<br />

Bestätigung über den Bezug von Wochen-<br />

beziehungsweise Kinderbetreuungsgeld.<br />

Die zusätzlichen Anwartschaftspunkte<br />

sind nur auf eine Pensionsleistung des<br />

Wiener Wohlfahrtsfonds anrechen-<br />

Zeit, die<br />

Anträge<br />

zu stellen,<br />

bleibt jedenfalls<br />

genug,<br />

nämlich<br />

drei Jahre<br />

gerechnet ab<br />

dem jeweiligen<br />

Ereignisfall.<br />

bar. Bei einem Wechsel in ein anderes<br />

Bundesland können die zusätzlich erworbenen<br />

Anwartschaftspunkte nicht<br />

mitübertragen werden. Sie leben aber<br />

wieder auf, wenn die Wohlfahrtsfondsmitgliedschaft<br />

in Wien im späteren<br />

Berufsleben wieder schlagend<br />

wird.<br />

Weitere Eckpunkte<br />

Auch wenn beide Elternteile als Ärztinnen,<br />

Ärzte, Zahnärztinnen oder<br />

Zahnärzte arbeiten, besteht der Anspruch<br />

nur im Gesamtausmaß von<br />

zwölf Monaten. Beide Elternteile<br />

müssen sich daher in einer Aufteilungsvereinbarung<br />

vorab dafür entscheiden,<br />

wer die zusätzliche Pensionsanwartschaft<br />

zuerkannt bekommen<br />

soll. Im Falle von Mehrlingsgeburten<br />

wird das Gesamtausmaß von<br />

den anrechenbaren zwölf Monaten<br />

nicht verlängert. <br />

Service: Weitere Informationen finden<br />

Sie online unter www.aekwien.at/<br />

ersatzzeiten-kindererziehung. Für Rückfragen<br />

steht Ihnen Herr Daniel Krauß<br />

telefonisch unter 51 501 – 1425 DW und<br />

per E-Mail an krauss@aekwien.at zur<br />

Verfügung.<br />

<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 13


INTERN MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH<br />

ERNENNUNGEN<br />

Dr. in Baron Joanna, Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

Dr. Bartko Philipp Emanuel, Innere Medizin<br />

Dr. Cetin Hakan, Neurologie<br />

Dr. in Forster Angelika, Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />

dr.med. Dr. Grabovac Igor, Turnusarzt<br />

Dr. Hohenstein Klaus M., Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />

DDr. in Hutter Caroline, Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dr. Kammerlander Andreas, PhD, Turnusarzt<br />

Dr. in Karst Sonja, Augenheilkunde und Optometrie<br />

Dr. in Niklas Martina, Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. Sedivy Roland, MLS,<br />

Klinische Pathologie und Molekularpathologie<br />

Dr. Sinkovic Goran, Psychiatrie und psychotherepeutische Medizin<br />

Dr. in Spies Marie, Psychiatrie und psychotherepeutische Medizin<br />

Dr. in Starlinger Julia, PhD, Unfallchirurgie<br />

Priv.-Doz. Dr. Tschandl Philipp, PhD, Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. Unseld Matthias, Innere Medizin<br />

Dr. in Willegger Madeleine, Orthopädie und Traumatologie<br />

Privatdozentin<br />

Privatdozent<br />

Privatdozent<br />

Stellvertretende ärztliche Leiterin Therme Wien GmbH & Co KG<br />

Privatdozent<br />

Professor und Primarius Klinik Hietzing (Institut für Physikalische Medizin<br />

und Rehabilitation) sowie Primarius Klinik Ottakring (Institut für Physikalische<br />

Medizin und Rehabilitation)<br />

Privatdozentin<br />

Privatdozent<br />

Privatdozentin<br />

Ärztliche Leiterin TGMZ Team Gesund Medizin Zentren GmbH<br />

Ärztlicher Leiter Klinik Landstraße (Pathologisch-Bakteriologisches Institut)<br />

Ärztlicher Leiter Ambulatorium für Suchtkranke - Anton-Proksch-Institut<br />

Privatdozentin<br />

Privatdozentin<br />

außerplanmäßiger Professor<br />

Privatdozent<br />

Privatdozentin<br />

PRAXISERÖFFNUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. in Ardeljan Marina 1160, Wichtelgasse 12<br />

Dr. in Egger Nicole 1010, Himmelpfortgasse 11/6<br />

Dr. in Hirtler Petra 1100, Karl-Popper-Straße 8/203 **<br />

Dr. Köck Maximilian 1100, Wiedner Gürtel 13/15. OG/Tür 3<br />

Dr. in Kräftner Susann 1020, Czerningasse 17/G5<br />

Dr. in Michalek Andrea 1120, Grünbergstraße 15<br />

Dr. in Oberroithmair Melanie 1040, Resselgasse 3/2/EG<br />

Dr. in Patera Nathalie, MSc 1200, Jägerstraße 63/2<br />

DDr. Safar Abdul Salam 1010, Graben 13/15 **<br />

Dr. in Schöls Karin 1230, In der Klausen 3<br />

Dr. Simmel Helmut 1030, Neulinggasse 12/12<br />

Dr. Smretschnig Peter 1<strong>07</strong>0, Kandlgasse 45/21<br />

Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />

Priv.-Doz. Dr. Duschek Nikolaus, PhD<br />

1010, Weihburggasse 22/1 **<br />

Augenheilkunde und Optometrie<br />

Dr. in Marjanovic Ivana 1020, Vorgartenstraße 206 C **<br />

Dr. Sperl Philipp Christof 1220, Konstanziagasse 52/1<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Dr. in Schütz Maria Elisabeth 1010, Himmelpfortgasse 20/9<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />

Dr. in Patera Nathalie, MSc 1200, Jägerstraße 63/2<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Priv.-Doz. Dr. Duschek Nikolaus, PhD<br />

1010, Weihburggasse 22/1 **<br />

Dr. in Hoffmann Christine 1010, Hoher Markt 4/Stg. 2/Top 50<br />

Dr. Köck Maximilian 1100, Wiedner Gürtel 13/15. OG/Tür 3<br />

Innere Medizin<br />

Dr. Kastner Johannes 1230, Kaserngasse 24 **<br />

Dr. in Schöls Karin 1230, In der Klausen 3<br />

Dr. in Van Els Annika 1190, Chimanistraße 1<br />

Dr. in Zoldos Alexandra 1220, Janis-Joplin-Promenade 14/4<br />

Innere Medizin und Kardiologie<br />

Dr. med. Dr. Garcia Martinez Max Albert<br />

1130, Hietzinger Kai 97<br />

Medizinische und chemische Labordiagnostik<br />

Samadani Jeannette 1010, Dr.-Karl-Lueger-Platz 2<br />

Neurologie<br />

Dr. in Alpaslan Leyla 1010, Graben 31/5<br />

Dr. Halilovic Almin 1030, Leopold-Böhm-Straße 4/4/41 **<br />

Dr. in Modler-Donis Christina 1160, Paltaufgasse 26<br />

Psychiatrie<br />

Dr. Greslechner Manfred 1050, Kliebergasse 15/6-8 **<br />

Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />

Dr. in Hinteregger Karin 1<strong>07</strong>0, Mariahilfer Straße 76/4/40<br />

Dr. Rabl Ulrich 1<strong>07</strong>0, Lerchenfelder Straße 73/6<br />

Strahlentherapie-Radioonkologie<br />

Dr. in Simmel Elisabeth 1030, Neulinggasse 12/12<br />

Dr. Simmel Helmut 1030, Neulinggasse 12/12<br />

Urologie<br />

Dr. Eredics Klaus<br />

1220, Aribogasse 28/25/R01<br />

Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

Dr. Grzadziel Amadeus 1090, Währinger Straße 47/8/9<br />

Dr. in Heschl Janina 1180, Wurzingergasse 7/3<br />

(** Zweitpraxis)<br />

PRAXISVERLEGUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. in Bosch Barbara Christine 1140, Hüttelbergstraße 20/22 1140, Linzer Straße 474-478/4/2<br />

Dr. in Pillai Claudia Maria Elena 1050, Högelmüllergasse 2 B/31 1020, Novaragasse 40/3<br />

DDr. Safar Abdul Salam 1080, Piaristengasse 56-58/2/24 1010, Biberstraße 11/14<br />

Dr. in Ucsnik Lucia, MAS 1030, Rennweg 58/2/14 1190, Heiligenstädter Straße 46-48<br />

Dr. Wegeler Christoph 1040, Favoritenstraße 27 A 1100, Am Belvedere 10<br />

14 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>


MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH INTERN<br />

PRAXISVERLEGUNGEN (FORTS.)<br />

Augenheilkunde und Optometrie<br />

Priv.-Doz. Dr. Kiss Christopher 1190, Billrothstraße 78 1190, Heiligenstädter Straße 38/1<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. in Arnoldner Isabella 1130, Altgasse 11 1130, Lainzer Straße 17<br />

Innere Medizin<br />

Dr. in Kaik Brigitte 1030, Reisnerstraße 35/17 1030, Reisnerstraße 35/16<br />

Medizinisch und chemische Labordiagnostik<br />

Samadani Jeannette 1030, Ziehrerplatz 9 1100, Davidgasse 85-89<br />

Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Priv.-Doz. Dr. Kaipel Martin 1010, Goethegasse 3/3D 1190, Billrothstraße 78<br />

Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />

Dr. Lanzrath Herbert 1100, Fontanastraße 10 1120, Gierstergasse 8/6<br />

Plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie<br />

Dr. Liebmann Paul 1030, Landstraßer Hauptstraße 146/12/Lokal 1 1090, Nußdorfer Straße 20/16<br />

Dr. in Rieder Daniela Christine 1190, Kranlweg 2/1 A 1010, Naglergasse 9<br />

Psychiatrie<br />

Dr. in Niegl-Marhold Andrea 1200, Jägerstraße 63/Top 4 + Top 7 1200, Jägerstraße 63/2a<br />

Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />

Dr. Rosales Rodriguez Sergio 1180, Antonigasse 1 1080, Piaristengasse 2/4<br />

Radiologie (ÄAO 1989)<br />

Univ.-Prof. Dr. Hruby Walter 1030, Jacquingasse 55/16 1180, Erndtgasse 29/4<br />

Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

Dr. in Latscher-Lauendorf Annette 1090, Nußdorfer Straße 4/5 1180, Kreuzgasse 41/Hof 3<br />

Dr. in Tavakolian Jasmin 1120, Niederhofstraße 11 1120, Schönbrunner Straße 282/1<br />

PRAXISABMELDUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. in Degen Daniela 1190<br />

MR Dr. Ehrlich Patrick 1030<br />

Dr. in Gläser Christine 1030<br />

Dr. in Kocholl Christine 1160 **<br />

Dr. in Latowa Olga 1010<br />

Dr. in Rein Marietta Christiane 1100 **<br />

Dr. Weinhappel Wolfgang 1060<br />

Dr. Wochele-Thoma Thomas 1230 **<br />

Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />

Priv.-Doz. Dr. Nierlich Patrick, PhD 1090 **<br />

Augenheilkunde und Optometrie<br />

Dr. in Marjanovic Ivana 1220<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Dir. Univ.-Prof. Dr. Feichtinger Wilfried 1130<br />

Univ.-Prof. Dr. Leodolter Sepp 1130<br />

Dr. Reinwald Christian 1160<br />

Univ.-Prof. Dr. Wierrani Franz 1170 **<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. in Degen Daniela 1190<br />

Dr. in Ferenc Katarzyna 1190<br />

Dr. in Gläser Christine 1030<br />

Dr. in Khalifa-Paruch Mahitab 1160<br />

Herzchirurgie<br />

Dr. Bonatti Johannes 1090<br />

Innere Medizin<br />

Dr. in Biowski-Frotz Susanne 1170<br />

Dr. in Giuliani Nakisa 1130<br />

Dr. Radjaby-Rasset Modjtaba 1190<br />

Dr. Riegersperger Markus 1090<br />

Dr. in Sadushi-Kolici Roela 1080<br />

Univ.-Prof. Dr. Vierhapper Heinrich 1190<br />

Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dr. in Gruber Saskia 1080<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapeutische<br />

Medizin<br />

Dr. in Hofkirchner Johanna 1180<br />

Neurologie<br />

Dr. in Kahler-Ullepitsch Eva 1010 **<br />

Neurologie und Psychiatrie<br />

Univ.-Prof. Dr. Goldenberg Georg 1<strong>07</strong>0<br />

Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Dr. in Deutsch Hilda 1030<br />

Dr. Drescher Roland 1170<br />

Physikalische Medizin und allgemeine<br />

Rehabilitation<br />

Dr. in Kocholl Christine 1160 **<br />

Plastische, rekonstruktive und ästhetische<br />

Chirurgie<br />

Dr. in Millesi Dagmar Maria 1010<br />

Psychiatrie<br />

Dr. Prause Wolfgang 1020 **<br />

Psychiatrie und Neurologie<br />

Dr. in Marx Brigitte 1130<br />

Psychiatrie und psychotherapeutische<br />

Medizin<br />

Dr. Wochele-Thoma Thomas 1230 **<br />

Radiologie (ÄAO 1989)<br />

Dr. in Hirmann-Schmid Ursula 1210<br />

Dr. in Hirmann-Schmid Ursula 1210 **<br />

Thoraxchirurgie<br />

Priv.-Doz. Dr. Nierlich Patrick, PhD 1090 **<br />

Unfallchirurgie<br />

Dr. in Deutsch Hilda 1030<br />

Urologie<br />

Priv.-Doz. Dr. Mohamad Al-Ali Badereddin<br />

1190 **<br />

Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mundund<br />

Kieferheilkunde<br />

Dr. in Alf Monika 1120<br />

Dr. in Burt Maria 1110<br />

Dr. in Farago Sylvia 1060<br />

Dr. in Heschl Janina 1210<br />

Dr. in Kutschera Anna 1170<br />

(** Zweitpraxis)<br />

TODESFÄLLE R.I.P.<br />

OMR in Dr. in Doskar Katharina 11.05.1946 21.01.2020<br />

MR Dr. Egghart Franz 09.08.1926 27.04.<strong>2021</strong><br />

Dir. Univ.-Prof. Dr. Feichtinger Wilfried 19.10.1950 03.06.<strong>2021</strong><br />

Dr. Flament Herbert 16.01.1945 16.04.<strong>2021</strong><br />

Dr. in Griess Friederike Maria 13.04.1925 21.04.<strong>2021</strong><br />

MR Dr. Horn Zew 11.02.1949 24.04.<strong>2021</strong><br />

OMR Dr. Piringer Gerhard 25.02.1930 19.04.<strong>2021</strong><br />

Dr. Reisenbichler Wolfgang 29.06.1952 04.01.<strong>2021</strong><br />

Dr. Schindler Herbert 13.<strong>07</strong>.1937 26.05.<strong>2021</strong><br />

Univ.-Prof. Dr. Vierhapper Heinrich 29.04.1951 22.05.<strong>2021</strong><br />

<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 15


AM PULS COVERSTORY<br />

►<br />

Jedes fünfte Kind ist arm<br />

Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt. Trotzdem leben 350.000 Kinder und<br />

Jugendliche hierzulande in Armut. Die Corona-Pandemie mit Lockdowns, Schulschließungen<br />

und Anstieg der Arbeitslosigkeit hat die Situation für die Betroffenen zusätzlich verschlechtert.<br />

Von Bernhard Salzer<br />

16 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>


COVERSTORY AM PULS<br />

Foto: Violetastock/iStock<br />

► Eigentlich sollte Kinderarmut<br />

in Österreich im 21. Jahrhundert<br />

kein Thema mehr sein. Leider ist<br />

dem aber nicht so. Kinderarmut verschwindet<br />

nicht, vielmehr ist es umgekehrt,<br />

sie wächst. 350.000 Kinder<br />

und Jugendliche sind in Österreich<br />

von Armut betroffen. Das ist mehr als<br />

jedes fünfte Kind in einem der reichsten<br />

Länder der Welt. Im Jahr 2019 haben<br />

die Volkshilfe Österreich und die<br />

Ärztekammer für Wien gemeinsam<br />

Ärztinnen und Ärzte über den Zusammenhang<br />

von Kinderarmut und<br />

Kindergesundheit befragt. Das wenig<br />

überraschende Ergebnis der Umfrage:<br />

Armut im Kindesalter führt zu deutlich<br />

höheren Gesundheitsrisiken. Denn in<br />

Armut aufwachsen bedeutet nicht nur,<br />

dass es Kindern an materiellen Dingen<br />

mangelt. Es kann auch bedeuten, mit<br />

einem geringeren Geburtsgewicht zur<br />

Welt zu kommen, bei Schuleintritt<br />

eine geringere Körpergröße zu haben,<br />

oder häufiger in Unfälle verwickelt zu<br />

sein und letztendlich sind die armen<br />

Kinder von heute die chronisch Kranken<br />

von morgen.<br />

Kein Roller, keine Nachhilfe<br />

Generell gilt: Kinder, die in Armut leben,<br />

erkranken öfter physisch und<br />

psychisch, zeigen vermehrt Störungen<br />

in ihrer Entwicklung, neigen durch<br />

schlechtere Ernährung verstärkt zu Adipositas<br />

und anderen Folgeerkrankungen<br />

wie Diabetes oder Haltungsschäden,<br />

sterben um fünf bis acht Jahre früher<br />

als die Durchschnittsbevölkerung und<br />

sind stärker suizidgefährdet. Sie fühlen<br />

sich zudem weniger leistungsfähig, was<br />

sie in der Schule benachteiligt. Auch<br />

bei der Ernährung müssen armutsbetroffene<br />

Haushalte aus Kostengründen<br />

den Schwerpunkt öfter auf Quantität<br />

statt auf die qualitative Auswahl von Lebensmitteln<br />

legen: So ist der Anteil der<br />

Kinder, die nur Toastbrot essen, in armutsbetroffenen<br />

Familien vor allem zu<br />

Monatsende höher. Kinder aus Familien<br />

mit niedrigem Haushaltseinkommen<br />

bewegen sich auch weniger, weil<br />

sich ihre Eltern keine Sport- und Freizeitgeräte,<br />

wie Roller oder Fahrräder,<br />

leisten können – das betrifft rund ein<br />

Zehntel aller österreichischen Haushalte.<br />

Die Hälfte der armutsgefährdeten<br />

Familien kann sich auch keinen Nachhilfeunterricht<br />

für ihre Kinder leisten.<br />

Generell leiden armutsbetroffene Kinder<br />

häufiger unter psychosomatischen<br />

Symptomen, wie verminderter Konzentrationsfähigkeit,<br />

erhöhter Müdigkeit,<br />

Nervosität, Aggressivität oder depressivem<br />

Verhalten und sie sind zusätzlich<br />

stärker von Mobbing betroffen. Auch in<br />

der Gesundheitsversorgung von Kindern<br />

und Jugendlichen finden sich Ungleichheiten.<br />

Etwa, wenn es um kostenpflichtige<br />

Behandlungen und Behelfe<br />

für Kinder, um Selbstbehalte bei Therapiekosten,<br />

Sehbehelfe oder auch um<br />

nicht verschreibungspflichtige Medikamente<br />

geht. All das stellt eine massive<br />

Herausforderung für armutsbetroffene<br />

Familien dar.<br />

Corona hat alles verschärft<br />

Die Corona-Krise spitzte den Zusammenhang<br />

von Armut und Gesundheit<br />

noch weiter zu und war vor allem für<br />

Kinder eine enorme Belastung. Denn<br />

die Pandemie mit all ihren negativen<br />

Begleitmaßnahmen, angefangen bei<br />

den Lockdowns, über Schulschließungen,<br />

bis zu den Einschränkungen<br />

bei sozialen Kontakten hat die Situation<br />

für Kinder und Jugendliche aus<br />

armutsbetroffenen Familien verschärft<br />

und deren Lebenslage deutlich verschlechtert,<br />

wie aus einer aktuellen<br />

Studie der Volkshilfe Österreich hervorgeht.<br />

Während der ersten Welle<br />

wurden ihre Bedürfnisse und Sorgen<br />

kaum beachtet. Erst mit der zweiten<br />

Welle kam es zu einem Umdenken.<br />

Auch weil Ärztinnen und Ärzte darauf<br />

hingewiesen haben, dass insbesondere<br />

die psychische Gesundheit von Kindern<br />

massiv unter der Corona-Krise und den<br />

mit ihr einhergehenden Maßnahmen<br />

leidet. Doch die Belastungen sind unter<br />

den Kindern ungleich verteilt. Armutsbetroffene<br />

Kinder litten etwa besonders<br />

unter der Umstellung auf Distance<br />

Learning – auch bedingt durch meist<br />

enge und schlechte Wohnsituationen<br />

sowie wegen unzureichender technischer<br />

Hilfsmittel.<br />

Lage ist desaströs<br />

In Armut<br />

aufwachsen<br />

bedeutet<br />

nicht nur,<br />

dass es<br />

Kindern an<br />

materiellen<br />

Dingen<br />

mangelt.<br />

Aus der Volkshilfe-Studie geht unter<br />

anderem auch hervor, dass 60 Prozent<br />

der armutsbetroffenen Kinder einsamer<br />

als vor der Corona-Krise sind.<br />

Doppelt so viele armutsbetroffene Eltern<br />

bewerten die Lebensqualität ihrer<br />

Kinder nach rund einem Jahr Pandemie<br />

mit einem Nicht Genügend und<br />

20 Prozent der Eltern stufen die Lage<br />

ihrer Kinder als desaströs ein. Die<br />

Corona-Krise hat in Summe den Zusammenhang<br />

von Kinderarmut und<br />

Gesundheit noch weiter verschlechtert.<br />

Um langfristige Folgen aus dieser negativen<br />

Entwicklung möglichst abzufangen,<br />

muss gegengesteuert werden.<br />

Die Volkshilfe Österreich hat dafür<br />

einen Maßnahmenkatalog mit 30 Forderungen<br />

erstellt, der unter anderem<br />

folgende Punkte enthält:<br />

•Anhebung des BIP-Anteils für Gesundheitsausgaben<br />

auf mindestens<br />

12 Prozent und Erhöhung der finanziellen<br />

Mittel für Gesundheitsprävention<br />

bei Kindern.<br />

•Einführung einer Kindergrundsicherung,<br />

um Kinderarmut nachhaltig<br />

zu beenden.<br />

•Verlängerung der Familienbeihilfe<br />

bis zum 26. Lebensjahr für junge Erwachsene,<br />

die sich in einer Ausbildung<br />

befinden.<br />

•Finanzielle Absicherung der Eltern<br />

über die Erhöhung des Arbeitslosengeldes,<br />

die Verlängerung des Anspruchs<br />

auf Arbeitslosengeld und<br />

eine erhöhte Mindestsicherung im<br />

Kontext der Corona-Krise und ihrer<br />

wirtschaftlichen Nachwirkungen.<br />

•Rascher Ausbau der Krankenkassenplätze<br />

für Psychotherapie für Kinder<br />

und Jugendliche.<br />

•Kostenfreiheit für alle Maßnahmen<br />

zur Mund- und Zahngesundheit bei<br />

Behandlungen Minderjähriger.<br />

•Ausbau der stationären Therapieund<br />

Behandlungsplätze für Kinder<br />

und Jugendliche im Bereich Essstörungen<br />

und psychische Gesundheit.<br />

•Flächendeckender Ausbau kostenfreier<br />

Kinderbetreuungseinrichtungen,<br />

insbesondere für Kinder unter<br />

drei Jahren. Die Öffnungszeiten<br />

müssen eine Vollzeitbeschäftigung<br />

ermöglichen. Ausbau der Nachmittagsbetreuung.<br />

•Einführung einer Ganztags-/Gesamtschule<br />

für alle 6- bis 14-jährigen,<br />

um die strukturelle Diskriminierung<br />

von armutsbetroffenen Kindern<br />

abzumildern.<br />

•Ausbau der Gesundheitsbetreuung<br />

im schulischen Bereich.<br />

•Kostenfreies Angebot für Frühstück<br />

und warmes, gesundheitsförderndes<br />

Mittagessen in Kindergarten und<br />

Schule für alle Kinder und Jugendlichen.<br />

•Ausbau der Jugendberatungsstellen. <br />

<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 17


AM PULS COVERSTORY<br />

Interview<br />

Am Monatsende ist „Toastbrotzeit“<br />

sprach mit Erich Fenninger, Bundesgeschäftsführer der Volkshilfe<br />

Österreich, über das erste Corona-Jahr, die Herausforderungen in der Sozialarbeit<br />

sowie über die Auswirkungen der Pandemie auf armutsbetroffene Familien.<br />

Von Bernhard Salzer<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Wie sieht Ihre Bilanz<br />

nach dem Pandemie-Jahr aus?<br />

Fenninger: Es war für unsere Organisation<br />

mit 9500 Beschäftigten vor allem<br />

zu Beginn sehr schwierig für unsere<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im<br />

Gesundheits- und Sozialbereich ausreichend<br />

Schutzausrüstung zu organisieren.<br />

Das hat viele Nerven gekostet und<br />

es war auch eine hochgradig finanzielle<br />

Belastung. Dazu kamen weitere logistische<br />

Herausforderungen: So haben<br />

wir etwa in stationären Einrichtungen<br />

die Teams so klein wie möglich gehalten,<br />

damit, sollte ein Cluster entstehen,<br />

dieser sich nur minimal entfalten kann.<br />

Bei tatsächlichen Ausfällen lag die Herausforderung<br />

darin, wie wir die Pflegeoder<br />

Sozialdienstleistungen aufrechterhalten<br />

können. Das betraf etwa unsere<br />

Wohngemeinschaften für Kinder und<br />

Jugendliche. Da haben die Kolleginnen<br />

und Kollegen Unglaubliches geleistet.<br />

Wenn die Kinder erkrankt waren, sind<br />

sie trotzdem in den betreuten Wohneinrichtungen<br />

mit den Kindern geblieben.<br />

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

waren in diesen eineinhalb Jahren sehr<br />

gefordert und es hat sie viel an Substanz<br />

gekostet. Positiv hervorzuheben ist aber<br />

die Leidenschaft von allen, die im Gesundheits-,<br />

Sozial- und Pflegebereich<br />

bei uns tätig sind. Niemand hat jemals<br />

gesagt, ich möchte mich zurückziehen.<br />

Es war für alle selbstverständlich, für<br />

jene Menschen da zu sein, die Hilfe<br />

brauchen. Im Verlauf der Pandemie hat<br />

sich gezeigt, wie wichtig und hochgradig<br />

systemrelevant die medizinische, pflegerische<br />

und soziale Arbeit und Versorgung<br />

für unser Land ist. Dieses Bewusstsein<br />

sollte uns berufsgruppenübergreifend<br />

als „Helfende“ verbinden und gemeinsam<br />

für bessere Arbeitsbedingungen für<br />

uns alle in diesen Bereichen eintreten<br />

lassen. Denn die Österreicherinnen und<br />

Österreicher wissen, dass es ohne uns<br />

alle nicht gegangen wäre.<br />

Erich Fenninger:<br />

„Die Gesamtsituation<br />

für armutsbetroffene<br />

Kinder hat<br />

sich während der<br />

Pandemie deutlich<br />

verschlechtert.“<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Wie haben Sie die Einschränkungen<br />

während der Lockdowns<br />

erlebt?<br />

Fenninger: Das hat uns alle in Österreich<br />

gleich getroffen und ich habe<br />

dieses Jahr tatsächlich als sehr schwierige<br />

Zeit empfunden. Ich war mir aber<br />

jeden Tag bewusst, dass es den Menschen,<br />

für die ich arbeite, deutlich<br />

schlechter gegangen ist. Etwa jene, die<br />

aufgrund von Vorerkrankungen ein<br />

Gesundheitsrisiko mit sich tragen, oder<br />

Menschen mit Behinderungen oder<br />

Armutsbetroffene. Im persönlichen<br />

Bereich hat sich in meiner Familie mit<br />

drei Söhnen gezeigt, dass wir Erwachsene<br />

zwar von der Situation belastet<br />

waren, aber Kinder und Jugendliche<br />

es in dieser Zeit viel schwerer hatten.<br />

Gerade die Jugendlichen, die in einer<br />

Phase der Verselbständigung sind, aus<br />

dem Elternhaus hinauswollen und soziale<br />

Kontakte brauchen, waren eingesperrt.<br />

Deswegen müssen sie rasch<br />

wieder Räume bekommen, wo sie sich<br />

treffen und entfalten können, selbstverständlich<br />

unter Berücksichtigung<br />

aller nötigen gesundheitlichen Sicherheitsmaßnahmen.<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Wir hatten gerade<br />

Schulschluss des ersten kompletten Pandemie-Schuljahres.<br />

Welche Note bekäme<br />

die Bundesregierung für ihr Corona-Management?<br />

Fenninger: Wenn wir uns am Schulsystem<br />

orientieren, so ist der Schulbetrieb<br />

in zwei Semester unterteilt. Dementsprechend<br />

würde ich der Regierung<br />

für den Beginn der Krise, quasi das<br />

erste Semester, definitiv ein positives<br />

Zeugnis mit einer Note zwischen 1<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

18 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>


COVERSTORY AM PULS<br />

und 2 ausstellen. Da wurde sehr rasch<br />

gehandelt, die Regierung ist noch einheitlich<br />

aufgetreten und es wurde auf<br />

Expertinnen und Experten gehört. Je<br />

weiter sich allerdings die Pandemie<br />

entfaltet hat, desto schlechter war aus<br />

meiner Sicht die Performance. Anzuerkennen<br />

sind sicher die vielen Hilfen,<br />

die etwa für Betriebe geschaffen wurden,<br />

weil die Regierung erkannt hat,<br />

dass es wichtig ist, dass die wirtschaftlichen<br />

Organe überleben. Was aber<br />

nicht ausreichend gesehen wurde, sind<br />

die Menschen und Familien, die in Not<br />

geraten sind. Im Jahresabschlusszeugnis<br />

würde ich daher die Wirtschaftshilfen<br />

als Sehr Gut benoten. Wenn es<br />

aber um eine Note für direkte existenzsichernde<br />

Maßnahmen für Menschen<br />

in Not geht, würde es nur zu einem Genügend<br />

reichen.<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Die Corona-Pandemie<br />

hat schon etlichen Gesundheitsministern<br />

in Europa das Amt gekostet, so auch in<br />

Österreich. Geben Sie dem neuen Minister<br />

Wolfgang Mückstein eine längere<br />

Halbwertszeit als seinem Vorgänger?<br />

Fenninger: Ich hoffe schon. Er hat<br />

ein Riesenresort übernommen und<br />

jeder Neubeginn bräuchte Zeit, die er<br />

aber eigentlich nicht hat. Er agiert jedoch<br />

anders, als so mancher gelernte<br />

Politiker und bringt Qualitäten aus<br />

seiner ärztlichen Tätigkeit mit, die<br />

anderen fehlen. Ihm selbst fehlt vielleicht<br />

manchmal das Diplomatische,<br />

dafür hat er aber als Arzt einen Zug zu<br />

Lösungen: Denn ein Arzt hört seinen<br />

Patientinnen und Patienten zu, stellt<br />

eine Diagnose und beginnt mit einer<br />

Therapie. Ob er das in der Politik auch<br />

so umsetzen kann, muss er allerdings<br />

noch beweisen. Hoffnung macht mir<br />

konkret für meine Arbeit, dass Minister<br />

Mückstein das Thema Kinderarmut<br />

in seine Arbeitsagenda aufgenommen<br />

hat. Ich möchte aber betonen, dass<br />

sein Vorgänger Rudi Anschober sich<br />

in dieser schwierigen Zeit unglaublich<br />

engagiert hat und es geschafft hat, mit<br />

seiner beruhigenden Art Sicherheit für<br />

die Bevölkerung auszustrahlen.<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Auf Minister Mückstein<br />

wird neben dem Pandemie-Management<br />

vor allem im sozialen Bereich noch einiges<br />

an Arbeit zukommen. Wo sehen Sie<br />

da die größten Baustellen?<br />

Fenninger: Wir haben die höchste Arbeitslosigkeit<br />

der zweiten Republik und<br />

wir müssen daher die Existenzen jener<br />

Menschen sichern, die ihre Erwerbstätigkeit<br />

verloren haben, das ist der erste<br />

Punkt. Der zweite Bereich ist die Situation<br />

von Kindern und Jugendlichen,<br />

„Im Verlauf<br />

der Pandemie<br />

hat sich<br />

gezeigt, wie<br />

wichtig und<br />

hochgradig<br />

systemrelevant<br />

die medizinische,<br />

pflegerische<br />

und soziale<br />

Arbeit und<br />

Versorgung<br />

für unser<br />

Land ist.“<br />

die während der Pandemie hochgradig<br />

belastet waren. So geben 50 Prozent der<br />

armutsbetroffenen Familien nach dem<br />

Pandemiejahr an, dass die Lebensqualität<br />

ihrer Kinder in einem Schulnotensystem<br />

nur mehr zwischen Genügend<br />

und Nicht Genügend liegt. Es müssen<br />

daher künftig Maßnahmen zur Sicherung<br />

von Kinderexistenzen gesetzt werden<br />

und zwar unabhängig von allfälligen<br />

Unterstützungsmaßnahmen für<br />

Erwachsene. Wir fordern diesbezüglich<br />

eine Kindergrundsicherung, damit sich<br />

Kinder nachhaltig aus der Armut heraus<br />

entwickeln können. Ein dritter Punkt ist<br />

Pflege und Betreuung: Wir haben aufgrund<br />

der demografischen Entwicklung<br />

schon jetzt ein dramatisches Personalproblem<br />

in diesem Bereich. Es steigt<br />

zwar die Anzahl der in der Pflege Tätigen,<br />

aber zu wenig. Es fehlt vor allem an<br />

entsprechenden Ausbildungsplätzen.<br />

Wir haben seit Jahren schon vor dieser<br />

Entwicklung gewarnt und es gibt auch<br />

Konzepte, diese müssen aber umgesetzt<br />

werden. Personal gewinnen wir<br />

nur dann, wenn einerseits genügend<br />

kostenfreie Ausbildungsplätze auf den<br />

verschiedenen Ebenen angeboten werden,<br />

aber andererseits auch die Ausbildungszeiten<br />

für diese Personen zur Deckung<br />

ihres Lebensunterhalts während<br />

der Ausbildung finanziert werden.<br />

Wordrap<br />

Frühaufsteher, Kaffeetrinker & Rapid-Fan<br />

Ein weltbewegendes Ereignis aus Ihrem Geburtsjahr…<br />

Martin Luther King hält seine berühmte Rede „I have a dream“<br />

Frühaufsteher oder Langschläfer?<br />

Frühaufsteher<br />

Sportler oder Couchpotato?<br />

Sportler<br />

Öffis oder Pkw?<br />

Öffis, aber berufsbedingt leider viel mit dem Pkw unterwegs<br />

Kaffeehaus oder Heuriger?<br />

Kaffeehaus<br />

Bier oder weißer Spritzer?<br />

Kaffee<br />

Opernball oder Integrationsball?<br />

Integrationsball<br />

Rapid oder Austria?<br />

Rapid<br />

Die 3 Dinge für die einsame Insel …<br />

Familie, Bücher und ein Fahrrad<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Apropos Baustellen:<br />

Welche hatte die Volkshilfe während der<br />

Pandemie zu bearbeiten, wo lagen die<br />

Schwerpunkte der Arbeit?<br />

Fenninger: Der Kampf gegen die<br />

Isolation von betreuungsbedürftigen<br />

Menschen war einer unserer Arbeitsschwerpunkte,<br />

um für diese Menschen<br />

die Einsamkeit zu durchbrechen. Besonders<br />

herausfordernd war das bei<br />

demenziell Erkrankten, die die Situation<br />

kognitiv nur schwer oder gar nicht<br />

realisieren konnten. Auch Kindern und<br />

Jugendlichen fehlte die direkte Ansprache.<br />

Der reine Onlineunterricht in den<br />

Schulen war zu wenig. Auch diese Lücke<br />

haben wir versucht, zu füllen. In Summe<br />

haben wir noch nie in unserer Geschichte<br />

einen derartigen Ansturm auf<br />

unsere Angebote erlebt. Die Ansuchen<br />

haben sich vervielfacht und wir mussten<br />

neue Unterstützungsformen organisieren.<br />

So konnten wir etwa in Kooperation<br />

mit einem großen schwedischen Möbelhaus<br />

die Aktion „Kinderzimmer“ ins<br />

Leben rufen, um die Wohnsituation der<br />

><br />

<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 19


AM PULS COVERSTORY<br />

><br />

Kinder in armutsbetroffenen Familien<br />

zu verbessern, deren Wohnungen oft<br />

schlecht und wenig kindgerecht ausgestattet<br />

sind. Ein weiterer Schwerpunkt<br />

lag in der Fokussierung auf Bildung,<br />

indem wir Kinder beim Homeschooling<br />

unterstützt haben. Oder die Aktion „12<br />

Mal Mut schaffen“, bei der Unternehmen,<br />

aber auch Privatpersonen, eine<br />

Partnerschaft für ein Kind aus einer besonders<br />

von Armut betroffenen Familie<br />

in Österreich übernehmen können und<br />

pro Monat, zwölf Mal im Jahr, 100 Euro<br />

spenden. Damit ist diesen Familien<br />

extrem geholfen, weil der finanzielle<br />

Druck, der auf ihnen lastet, gesenkt<br />

wird.<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Damit kommen wir<br />

zum Thema Armut in Österreich und<br />

speziell Kinderarmut. Wo standen wir da<br />

vor der Pandemie und was hat sich in dem<br />

Jahr verändert?<br />

Fenninger: Wir haben dazu zwei Studien<br />

erstellt, eine nach dem ersten Corona-Quartal<br />

und die zweite heuer im<br />

Frühjahr. Bei der ersten Umfrage haben<br />

zwölf Prozent der armutsgefährdeten<br />

„Wir haben<br />

die höchste<br />

Arbeitslosigkeit<br />

der<br />

zweiten Republik<br />

und<br />

wir müssen<br />

daher die<br />

Existenzen<br />

jener<br />

Menschen<br />

sichern, die<br />

ihre Erwerbstätigkeit<br />

verloren<br />

haben.“<br />

Kinderpartnerschaft: 1 Kind für 1 Jahr unterstützen<br />

Die Volkshilfe hat das Projekt „12 Mal Mut schaffen“ zur Unterstützung armutsbetroffener Kinder<br />

ins Leben gerufen. Mit 100 Euro pro Monat wird ein armuts betroffenes Kind ein Jahr lang gezielt<br />

unterstützt.<br />

Die Kinderpartnerschaft kann sowohl von Unternehmen als auch von Privatpersonen übernommen<br />

werden und schafft damit ein wenig mehr Normalität im Alltag armutsbetroffener Familien in Österreich.<br />

Die Kinderpartnerschaft hilft Defizite bei der materiellen Versorgung (Wohnraum, Kleidung,<br />

Essen), Bildungschancen, sozialer Teilhabe und bei der gesundheitlichen Entwicklung abzudecken.<br />

www.kinderarmut-abschaffen.at<br />

Familien ihre Lebensqualität mit einem<br />

Nicht Genügend bewertet. Ein Jahr<br />

später hat sich diese Zahl verdoppelt.<br />

Aber bereits im ersten Corona-Quartal<br />

hat sich die Lebensqualität von armutsbetroffenen<br />

Kindern und Familien<br />

gegenüber der Zeit vor der Pandemie<br />

um 50 Prozent verschlechtert. Gerade<br />

Kinder und Jugendliche spüren diese<br />

Verschlechterung. 49 Prozent der armutsbetroffenen<br />

Kinder gaben Sorgen<br />

um ihr schulisches Weiterkommen<br />

an, ebenso viele – vor allem Jüngere –<br />

gaben an, in der Zeit der Lockdowns<br />

Freundinnen und Freunde verloren<br />

zu haben. Ein Drittel macht sich gesundheitliche<br />

Sorgen und 60 Prozent<br />

fühlen sich einsamer und trauriger als<br />

vor der Pandemie. Mehr als die Hälfte<br />

leidet unter Stresssymptomen und 40<br />

Prozent unter Schlafstörungen, die vor<br />

der Pandemie nicht so wahrgenommen<br />

wurden. Vor der Pandemie waren<br />

in Summe 19 Prozent aller Kinder<br />

und Jugendlichen in Österreich von<br />

Armut betroffen, jetzt sind es 22 Prozent<br />

und die Prognose zeigt nach oben.<br />

Die monetären Probleme Armutsbetroffener<br />

sind während der Pandemie<br />

größer geworden. Die Mieten wurden<br />

für armutsbetroffene Familien zwar gestundet,<br />

aber das kann heuer im Herbst<br />

oder zu Beginn des kommenden Jahres<br />

für diese Familien zu einem massiven<br />

Problem werden. Das, was sich bei allen<br />

armutsbetroffenen Kindern durchzieht,<br />

ist, dass immer in den letzten Tagen<br />

des Monats eine unzureichende Ernährungsversorgung<br />

herrscht. Die Kinder<br />

sprechen über diese Tage von der<br />

„Toast brotzeit“.<br />

<strong>doktorinwien</strong>: Wo sehen Sie die wichtigsten<br />

Ansatzpunkte zur Problemlösung?<br />

Fenninger: Die Gesamtsituation<br />

für armutsbetroffene Kinder hat sich<br />

während der Pandemie deutlich verschlechtert.<br />

Wenn wir da nicht gegensteuern,<br />

machen wir diese Kinder zu<br />

den Arbeitslosen von morgen. Armutsbetroffene<br />

Kinder sind materiell benachteiligt,<br />

entwickeln weniger soziale<br />

Kompetenzen aufgrund eines kleineren<br />

oder fehlenden Freundeskreises, sie<br />

fallen früher aus dem Bildungssystem<br />

heraus und entwickeln öfter chronische<br />

Erkrankungen. Diese Kinder müssen<br />

so unterstützt werden, dass sie von der<br />

Not ihrer Eltern entkoppelt und verselbstständigt<br />

werden. Die aktuellen<br />

Familientransferleistungen sind aber<br />

intransparent und privilegieren auch<br />

teilweise die besser Verdienenden.<br />

Daher wäre das Konzept einer Kindergrundsicherung<br />

für alle Kinder bis zur<br />

Volljährigkeit, zuzüglich einer einkommensbezogenen<br />

Tangente ein Lösungsansatz.<br />

Es geht darum, dass die Kinder<br />

nicht nur überleben können, sondern<br />

und vor allem auch am kulturellen,<br />

sportlichen und sozialen Leben teilhaben,<br />

in der Bildung weiterkommen und<br />

eine möglichst sorgenfreie Kindheit<br />

verbringen können. Damit kann die<br />

Basis geschaffen werden, dass die armutsbetroffenen<br />

Kinder von heute aus<br />

diesem Kreislauf herauskommen und<br />

später als Erwachsene in einer gesicherten<br />

Existenz leben können. <br />

Erich Fenninger, in Bad Vöslau geboren,<br />

ist seit 2003 Bundesgeschäftsführer<br />

der Volkshilfe Österreich und seit<br />

2016 Vorsitzender der Sozialwirtschaft<br />

Österreich, dem Arbeitgeberverband der<br />

privaten österreichischen Sozial- und<br />

Gesundheitsunternehmen.<br />

Foto: Juanmonino/iStock<br />

20 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>


SERVICEANGEBOT DES REFERATS<br />

FÜR ÄRZTLICHE FORTBILDUNG DER<br />

ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN:<br />

n Kostenlose Verwaltung Ihres DFP-Kontos und<br />

Nachtragung fehlender Teilnahmebestätigungen<br />

n DFP-Sprechstunden in allen Wiener Spitälern<br />

n Angebot von vielen kostenlosen Fortbildungsveranstaltungen<br />

Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung<br />

Elena Mann<br />

E-Mail: mann@aekwien.at<br />

Katharina Luckerbauer<br />

E-Mail: luckerbauer@aekwien.at<br />

Michaela Wörgötter<br />

E-Mail: woergoetter@aekwien.at<br />

September 2016


SERVICE KONGRESSE<br />

JULI BIS SEPTEMBER <strong>2021</strong><br />

Advanced Life Support Kurs – European<br />

Resuscitation Council<br />

Ort: Österreichisches Rotes Kreuz<br />

6800 Feldkirch, Beim Gräble 10<br />

Termin: 23. – 24.7.<strong>2021</strong><br />

Themen: ALS Algorithmus, Atemwegsmanagement, EKG und<br />

Defibrillation, Notfallmedikamente, Erkennen und Behandeln<br />

von Arrhythmien, Spezielle Reanimationsszenarien, Ethik<br />

Wissenschaftliche Leitung: Dr. Horst Wagner-Berger<br />

Veranstalter: Österreichisches Rotes Kreuz – LV Vorarlberg<br />

Information: Österreichisches Rotes Kreuz – LV Vorarlberg<br />

Carmen Lang, Tel.: +43/5522/77000 9044<br />

E-Mail: carmen.lang@v.roteskreuz.at<br />

Teilnahmegebühr: EUR 700,-<br />

24. Ärztetage Velden<br />

Ort: Velden am Wörthersee<br />

Termin: 22. – 28.8.<strong>2021</strong><br />

Veranstalter: Österreichische Akademie der Ärzte GmbH<br />

Information: AIM Group International - Vienna Office<br />

1030 Wien, Löwengasse 3/6<br />

Tel.: +43/1/402 77 55 399, E-Mail: velden@aimgroup.eu<br />

Anmeldung: https://aimgroup.eventsair.com/arztetagevelden-<strong>2021</strong>/regi-arzt/Site/Register<br />

Echokardiographie-Grundkurs<br />

Ort: Congress Center Wörthersee, 9210 Pörtschach,<br />

Hauptstraße 203<br />

Termin: 30.8. – 3.9.<strong>2021</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Dr. Wolfgang Kirste<br />

Veranstalter: Berufsverband Deutscher Internisten e.V.<br />

Kongresse und Fortbildung<br />

Information: Berufsverband Deutscher Internisten e.V.<br />

Kongresse und Fortbildung, Tel.: +49/611/18133-21 DW, E-<br />

Mail: fortbildung@bdi.de<br />

Teilnahmegebühr: EUR 880,- (ermäßigt EUR 484,-)<br />

AGA Akademie: Basiskurs Knie und Schulter<br />

Ort: Division für klinisch funktionelle Anatomie<br />

6020 Innsbruck, Müllerstraße 59<br />

Termin: 3. – 4.9.<strong>2021</strong><br />

Thema: Arthroskopie Basis Knie und Schulter<br />

Wissenschaftliche Leitung: Dr. Markus Geßlein<br />

Veranstalter: Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkschirurgie<br />

Information und Anmeldung: https://www.aga-online.ch/<br />

fortbildung/aga-akademie-kurse/<br />

Teilnahmegebühr: EUR 800,- (ermäßigt EUR 400,-)<br />

Fachtagung Geriatrie – Chronische Erkrankungen<br />

Ort: Haus der Ingenieure, 1010 Wien, Eschenbachgasse 9<br />

Termin: 10.9.<strong>2021</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. a Univ.-Prof. in Dr. in Monika<br />

Lechleitner<br />

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Geriatrie<br />

und Gerontologie<br />

Information und Anmeldung: Ulrike Strobl, E-Mail: ulrike.<br />

strobl@conventiongroup.at, http://www.conventiongroup.at<br />

ZAFI – ZAHNÄRZTLICHE FORTBILDUNG<br />

ZAFI – Zahnärztliche Fortbildung der Landeszahnärztekammer für Wien<br />

1060 Wien, Gumpendorferstraße 83/4, Tel.:+43/1/597 33 57/10-12 DW, Fax: 13 DW<br />

E-Mail: spitzhuetl@zafi.at<br />

Aufbereitung zahnärztlicher Medizinprodukte<br />

MR Dr. Franz Hastermann<br />

2. – 3.9., 16.9.<strong>2021</strong><br />

Live Intensiv Curriculum – Implantologie <strong>2021</strong><br />

Prof. DDr. Raoul Polansky, Dr. Christian Schober<br />

Prof. Priv.-Doz. DI DDr. Rudolf Seemann<br />

Modul 1: 3. – 4.9., Modul 2: 15. – 16.10., Modul 3: 19. – 20.11.<strong>2021</strong><br />

Dokumentationspflicht (mit Fotodokumentation) – Organisation –<br />

Kommunikation (Seminar für Assistent*innen)<br />

MR Dr. Gerhard Schager<br />

4.9.<strong>2021</strong><br />

Praxismanagement – Administration und Verwaltung (Seminar für<br />

Assistent*innen)<br />

Dr. in Johanna Treer, Dr. Erwin Senoner<br />

10.9.<strong>2021</strong><br />

Was Sie schon immer wissen wollten…. (Seminar für die Prophylaxe<br />

Assistent*innen)<br />

Annette Schmidt<br />

24.9.<strong>2021</strong><br />

Endo – Update<br />

Dr. Christian Diegritz<br />

24. – 25.9.<strong>2021</strong><br />

Update Prophylaxe für die PAss (Seminar für die Prophylaxe<br />

Assistent*innen)<br />

Annette Schmidt<br />

25.9.<strong>2021</strong><br />

Effiziente Kieferorthopädie: Vom Straight Wire bis Aligner in der täglichen<br />

Praxis<br />

Dr. Stefano Troiani<br />

Modul 1: 1. – 2.10.<br />

Modul 2: 3. – 4.12.<strong>2021</strong><br />

Modul 3: 11. – 12.3<br />

Modul 4 : 20. – 21.5.<br />

Modul 5: 16. – 17.9.2022<br />

Notfallmanagement in der zahnärztlichen Ordination<br />

Dr. Rainer Schmid<br />

8.10.<strong>2021</strong><br />

Tipps und Tricks in der Prothetik<br />

Dr. Florian Rummer, ZTM Andreas Wunsch<br />

8.10.<strong>2021</strong><br />

Das Schleifen von Parodontal-Instrumenten (Seminar für die Prophylaxe<br />

Assistent*innen)<br />

Renate Huimann<br />

9.10.<strong>2021</strong><br />

Fachausdrücke – Fachenglisch<br />

DDr. in Katharina Gillinger<br />

9.10.<strong>2021</strong><br />

Die Assistenz in der zahnärztlichen Chirurgie (Seminar für<br />

Assistent*innen)<br />

Priv.-Doz. in DDr. in Gabriella Dvorak<br />

15. – 16.10.<strong>2021</strong><br />

Digitale Zahnheilkunde<br />

Dr. Johannes Reichsthaler<br />

22. – 23.10.<strong>2021</strong><br />

22 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>


KONGRESSE SERVICE<br />

HERZINSUFFIZIENZ – UPDATE <strong>2021</strong><br />

Ort: Hotel Park Inn by Radisson Linz, 4020 Linz, Hessenplatz 16-18<br />

Termin: 5.11.<strong>2021</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Mag. Dr. Josef Aichinger, Dr. Christian Ebner<br />

Veranstalter: Ordensklinikum Elisabethinen Linz – Abteilung für Kardiologie<br />

Information: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4<br />

Tel.: +43/1/531 16-68 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

INTENSIVKURS: RÖNTGENBEFUNDUNG KINDERTRAUMATOLOGIE<br />

Ort: Lindner Hotel Airport, Deutschland, 40468 Düsseldorf, Unterrather Straße 108<br />

Termin: 13.11.<strong>2021</strong><br />

Thema: Frakturen im Wachstumsalter<br />

Wissenschaftliche Leitung: Priv.-Doz. Dr. Ole Ackermann, Priv.-Doz. Dr. Gert<br />

Schueller, MBA<br />

Information: info@durchblicken.org<br />

Anmeldung: www.durchblicken.org<br />

RUND UMS EKG – EIN UPDATE IN KLINISCHER KARDIOLOGIE<br />

Ort: Hotel Park Inn by Radisson Linz, 4020 Linz, Hessenplatz 16-18<br />

Termin: 19.11.<strong>2021</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Mag. Dr. Josef Aichinger, Priv.-Doz. Dr. Martin<br />

Martinek, Univ.-Prof. Dr. Helmut Pürerfellner<br />

Veranstalter: Ordensklinikum Elisabethinen Linz – Abteilung für Kardiologie<br />

Information und Anmeldung: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4<br />

Tel.: +43/1/531 16-68 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

ENDOSKOPIE POSTGRADUIERTENKURS <strong>2021</strong><br />

Ort: Vienna Marriott Hotel, 1010 Wien, Parkring 12a<br />

Termin: 19. – 20.11.<strong>2021</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Werner Dolak,<br />

Prim. Dr. Michael Häfner, Dr. Alexander Ziachehabi<br />

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft, 1010 Wien,<br />

Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-87 DW, E-Mail: postgraduiertenkurs@media.co.at<br />

FOCUS: VALVE <strong>2021</strong><br />

12 th Training Course for Minimally Invasive Heart Valve Surgery<br />

Ort: LKI Universitätskliniken, 6020 Innsbruck, Anichstraße 35<br />

Termin: 5. – 8.12.<strong>2021</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Ottavio Alfieri, Assoc. Prof. Dr. Nikolaos<br />

Bonaros, Univ.-Prof. Dr. Michael Grimm, Univ.-Prof. Dr. Ludwig Müller,<br />

Prof. Dr. Öztekin Oto, Prof. Dr. Jose-Luis Pomar<br />

Veranstalter: Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Herzchirurgie,<br />

www.focusvalve.org<br />

Information: MAW – Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft, 1010 Wien,<br />

Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-34 DW, E-Mail: valve@maw.co.at, www.media.co.at<br />

GASTRO-HIGHLIGHTS <strong>2021</strong><br />

Ort: Vienna Marriott Hotel, 1010 Wien, Parkring 12a<br />

Termin: 11.12.<strong>2021</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Rainer Schöfl<br />

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie<br />

Information und Anmeldung: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft,<br />

1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-37 DW<br />

E-Mail: gastrohighlights@media.co.at<br />

SEPTEMBER BIS DEZEMBER <strong>2021</strong><br />

Interkulturelle Herausforderung Hirntod und<br />

Organspende<br />

Ort: College Garden Hotel<br />

2540 Bad Vöslau, Johann Strauß Straße 2<br />

Termin: 17. – 19.9.<strong>2021</strong><br />

Themen: Bedeutung von Tod und Organspende in anderen<br />

Kulturen und Religionen, Sensibler Umgang mit kulturellen<br />

Unterschieden, Steigerung der interkulturellen Kompetenz<br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Assoc. Prof. Dr. Christoph<br />

Hörmann<br />

Veranstalter: Gesundheit Österreich GmbH<br />

Information und Anmeldung: Thomas Kramar<br />

Tel.: +43/1/51561-173 DW, E-Mail: thomas.kramar@goeg.at<br />

Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für<br />

Dermatologie und Venerologie<br />

Ort: Salzburg Congress, 5020 Salzburg, Auerspergstraße 6<br />

Termin: 25. – 27.11.<strong>2021</strong><br />

Kongresspräsident: Univ.-Prof. Dr. Johann Bauer, MBA<br />

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Dermatologie<br />

und Venerologie<br />

Anmeldung: Mondial Congress & Events<br />

1040 Wien, Operngasse 20 B<br />

Tel.: +43/1/588 04-0, E-Mail: oegdv@mondial-congress.com<br />

www.mondial-congress.com<br />

Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für<br />

Rheumatologie und Rehabilitation<br />

Ort: Tech Gate Vienna, 1220 Wien, Donau-City-Straße 1<br />

Termin: 25. – 27.11.<strong>2021</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Clemens<br />

Maria Scheinecker<br />

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Rheumatologie<br />

und Rehabilitation<br />

Information: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 2<br />

Tel.: +43/1/531 16-41 DW<br />

E-Mail: azmedinfo@media.co.at, www.rheumatologie.at<br />

European Musculo-Skeletal Oncology Society<br />

(EMSOS)<br />

33 rd Annual Meeting & 21st EMSOS Nurse and Allied<br />

Professions Group Meeting<br />

Ort: Stadthalle Graz, 8010 Graz, Messeplatz 1<br />

Termin: 1. – 3.12.<strong>2021</strong><br />

Themen: Sarcoma, Limb sparing surgery vs. amputation,<br />

Liquid biopsy, Oligometastases, Nursing aspects of bone<br />

and soft tissue tumours<br />

Tagungspräsident: Univ.-Prof. Dr. Andreas Leithner<br />

Veranstalter: European Musculo-Skeletal Oncology Society<br />

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und<br />

Werbegesellschaft, 1010 Wien, Freyung 6<br />

Tel.: +43/1/536 63-64 DW<br />

E-Mail: maw@media.co.at, www.emsos<strong>2021</strong>.org<br />

BITTE BEACHTEN SIE<br />

Das gesamte wissenschaftliche Programm der Gesellschaft der<br />

Ärzte in Wien können Sie auf www.billrothhaus.at nachlesen.<br />

<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 23


SERVICE MEDIZIN<br />

Lockdowns<br />

Geringer Erholungswert in der Freizeit<br />

Je mehr sich Menschen durch die bisherigen Lockdowns eingeschränkt fühlten, desto<br />

weniger konnten sie in ihrer Freizeit abschalten. Zudem hielten sich diejenigen, die sich<br />

am meisten eingeschränkt fühlten, seltener an die angeordneten Schutzmaßnahmen.<br />

► Zu diesen Ergebnissen kam die<br />

Zwischenauswertung einer laufenden<br />

Studie des Zentrums für Public<br />

Health der MedUni Wien in Kooperation<br />

mit der FH Burgenland und der<br />

Universität Tampere in Finnland über<br />

den Effekt des Lockdowns zwischen 19.<br />

Jänner und 7. Februar <strong>2021</strong> in Österreich<br />

auf Erholung und Wohlbefinden<br />

der Bevölkerung.<br />

Stress, Angst, Depression<br />

Die COVID-19-Pandemie hat zu weniger<br />

Wohlbefinden und mehr Stress,<br />

Angst und Depression in der Bevölkerung<br />

geführt. Normalerweise gehört frei<br />

verfügbare, verpflichtungslose Zeit zu<br />

den wichtigsten Quellen der Erholung.<br />

Einer der Faktoren ist das „Abschalten“,<br />

also die gelungene mentale Distanzierung<br />

von der Arbeit. Weitere sind das<br />

Bedürfnis nach Selbstbestimmung und<br />

Zugehörigkeit, die in Freizeitaktivitäten<br />

ausgelebt werden.<br />

Die aktuell laufende Studie wird vom<br />

Gesundheitspsychologen Gerhard Blasche<br />

von der Abteilung Umwelthygiene<br />

und Umweltmedizin am Zentrum<br />

für Public Health der MedUni Wien<br />

geleitet. Erwin Gollner von der Fachhochschule<br />

Burgenland organisierte<br />

einen Teil der Erstbefragung innerhalb<br />

des Lockdowns und überprüfte den<br />

Zwischenbericht, ebenso wie Jessica<br />

deBloom von der Universität Tampere,<br />

die auch als Expertin im Bereich Erholungsforschung<br />

die Studienentwicklung<br />

begleitete.<br />

Erste Ergebnisse<br />

„Die Lessons<br />

Learned aus<br />

der Studie<br />

zeigen uns,<br />

dass bei<br />

zukünftigen<br />

Lockdowns<br />

besonders<br />

achtsam<br />

mit den<br />

Einschränkungen<br />

des<br />

Freizeitverhaltens<br />

umgegangen<br />

werden<br />

sollte.“<br />

ruht auf einer Querschnittserhebung,<br />

die während des dritten Lockdowns<br />

zwischen 19. Jänner und 7. Februar<br />

<strong>2021</strong> online durchgeführt wurde. Die<br />

endgültige Stichprobe umfasste 1216<br />

Personen, davon 731 Frauen. Das Ergebnis:<br />

21 Prozent der Befragten erlebten<br />

den Lockdown als gar nicht<br />

oder eher nicht einschränkend, vierzig<br />

Prozent als eher einschränkend und<br />

39 Prozent als sehr einschränkend.<br />

Jüngere und Studierende empfanden<br />

den Lockdown eher als einschränkend,<br />

ebenso Personen, die sich vermehrt<br />

Sorgen über ökonomische und soziale<br />

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie<br />

machten.<br />

Reduzierte Selbstbestimmung<br />

Wer den Lockdown als einschränkend<br />

erlebte, war vier Mal so häufig erschöpft<br />

und drei Mal so häufig gestresst<br />

und hielt sich seltener an Schutzmaßnahmen.<br />

Die größere Häufung von<br />

Erschöpfung und Stress ist darauf<br />

zurückführen, dass die Freizeit als<br />

weniger erholsam erlebt wurde. Den<br />

größten Einfluss hatte dabei die eingeschränkte<br />

freizeitbezogene Selbstbe-<br />

Die Lockdowns betrafen in erster Linie<br />

die Einschränkung der Freizeitaktivitäten,<br />

was eine geringere Qualität<br />

der Erholung zur Folge hatte. Wenn<br />

Müdigkeit und Stress nicht genügend<br />

abgebaut werden, sind Erschöpfung,<br />

weiterer Stress und eingeschränkte<br />

Selbstkontrolle die Konsequenz. Die<br />

Zwischenauswertung der Studie bestimmung<br />

und in einem<br />

geringeren Maß auch ein<br />

reduziertes Vermögen<br />

des „Abschaltens“ sowie<br />

ein geringeres Gefühl<br />

sozialer Verbundenheit.<br />

Darüber hinaus hielten<br />

sich jene, die den Lockdown<br />

als einschränkend<br />

erlebten, seltener an die<br />

COVID-19-Regeln. Gesundheitliche<br />

Sorgen<br />

animierten eher zur Befolgung<br />

der Schutzmaßnahmen,<br />

wirtschaftliche<br />

Sorgen gehen hingegen<br />

mit einer verminderten<br />

Bereitschaft zur Regelbefolgung<br />

einher. Weitere<br />

Befragungen sind im<br />

Rahmen der Studie geplant.<br />

Blasche: „Wir konnten anhand der<br />

vorliegenden Zwischenauswertung<br />

zeigen, dass die Lockdown-bedingte<br />

Einschränkung der Freizeit unsere<br />

Möglichkeiten vermindert, Ermüdung<br />

und Stress im notwendigen Maße abzubauen“.<br />

Erwin Gollner, Departmentleiter Gesundheit<br />

an der FH Burgenland: „Die<br />

Lessons Learned aus der Studie zeigen<br />

uns, dass bei zukünftigen Lockdowns<br />

besonders achtsam mit den<br />

Einschränkungen des Freizeitverhaltens<br />

umgegangen werden sollte, um<br />

die psychischen Auswirkungen solcher<br />

Maßnahmen zu reduzieren.“<br />

Die Endauswertung beruht auf zwei<br />

Befragungen. Die zweite Befragung erfolgt<br />

zu einem späteren Zeitpunkt. Es<br />

ist davon auszugehen, dass Kernergebnisse<br />

der Zwischenauswertung bestätigt<br />

werden, so die Forscherinnen und<br />

Forscher. Das Ziel der Gesamtstudie ist<br />

es, grundlegende Fragestellungen der<br />

Erholungsforschung zu untersuchen.<br />

Das Endergebnis wird einem Peer-<br />

Review unterzogen und entsprechend<br />

publiziert. <br />

MedUni Wien<br />

Foto: Animaflora/iStock<br />

24 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>


MEDIZIN SERVICE<br />

Reizdarm oft in Verbindung mit bakteriellen Biofilmen<br />

Das Reizdarmsyndrom wird bisher nur im<br />

Ausschlussverfahren diagnostiziert. Wiener<br />

Forschende konnten nun aber nachweisen,<br />

dass ein Reizdarm zumeist dann vorliegt,<br />

wenn im Darm endoskopisch sichtbare<br />

bakterielle Biofilme vorkommen. „Damit<br />

ist es uns erstmals gelungen, eine Ursache<br />

des Reizdarmsyndroms aufzuzeigen und<br />

gleichzeitig auch zu zeigen, wie man diese<br />

Erkrankung besser beurteilen, klassifizieren<br />

und einschätzen kann“, erläuterte kürzlich<br />

Studienleiter Christoph Gasche.<br />

Jede sechste Frau und jeder zwölfte Mann in<br />

Österreich leiden unter einem Reizdarmsyndrom<br />

– das sind somit knapp eine Million<br />

Menschen, wurde in einer MedUni-Aussendung<br />

betont. Die aktuelle Studie von Gasche,<br />

Leiter des Labors für Molekulare Gastroenterologie,<br />

wurde in Gastroenterology publiziert<br />

und entstand in Zusammenarbeit mit dem<br />

MedUni-Wien-Mikrobiologen Athanasios<br />

Makristathis, David Berry und Markus Muttenthaler<br />

(Universität Wien) sowie Timo Rath<br />

(Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen).<br />

Betroffen von den bakteriellen Biofilmen<br />

sind demnach vor allem Menschen, die ein<br />

Ungleichgewicht der Bakterienflora im Darm<br />

aufweisen und im Verlauf ihres bisherigen<br />

Lebens viele Medikamente eingenommen<br />

hatten. Eine Untergruppe betrifft auch<br />

Patientinnen und Patienten, die bereits<br />

Organtransplantationen hinter sich haben.<br />

„Bestimmte Medikamente, wie Protonenpumpeninhibitoren,<br />

können die Balance des<br />

bakteriellen Ökosystems stören. Die Bakterien<br />

geraten in einen Überlebenskampf. Um<br />

diesen Stress besser auszuhalten, schließen<br />

sie sich sicherheitshalber zusammen und<br />

bilden Biofilme, eine Art Schutzraum, der sie<br />

gegenüber Antibiotika und anderen Umweltgiften<br />

resistent macht“, erläuterte Gasche.<br />

Insgesamt wurden in der Studie mehr als<br />

1000 Darmspiegelungen durchgeführt. Zwei<br />

Drittel jener Personen, die Symptome eines<br />

Reizdarms zeigten, hatten Biofilme im Dünn-<br />

und/oder Dickdarm. Aber auch bei einem<br />

Drittel der Betroffenen mit Colitis ulzerosa<br />

finden sich diese mukosalen Biofilme.<br />

Diese bakterielle Matrix, die netzförmig oder<br />

auch flächig auftreten kann, klebt wie eine<br />

dünne Schicht auf der Darm-Schleimhaut<br />

– vergleichbar in etwa mit Zahnbelag bei<br />

Karies – und beeinträchtigt deren Funktionen<br />

und damit auch jene des Darms stark.<br />

„Bisher hatte man bei den Untersuchungen<br />

immer angenommen, dass es sich bei diesem<br />

klebrigen Film um Rückstände von Verunreinigungen<br />

des Darms handelt, die schwer zu<br />

beseitigen waren“, sagt Gasche. „Jetzt konnten<br />

wir aber nachweisen, dass hier die Matrix<br />

von Bakterien klebt“. Für die Hauptautoren<br />

der Studie, Maximilian Baumgartner und<br />

Michaela Lang, eine revolutionäre Entdeckung,<br />

gleichzusetzen „mit der Entdeckung<br />

des Stäbchenbakteriums Helicobacter pylori,<br />

die das Magenmilieu nachhaltig verändern“.<br />

In vielen Fällen können diese Biofilme<br />

im Dickdarm mit einer endoskopischen<br />

„Spritzpistole“ weggespült werden. Zukünftige<br />

Studien sollen zeigen, ob die Betroffenen<br />

dadurch beschwerdefrei werden. Biofilme<br />

im Dünndarm, die auch häufig vorkommen,<br />

könnten damit allerdings noch nicht beseitigt<br />

werden. Weitere Forschungen, wie man auf<br />

Basis der nun gewonnenen Erkenntnisse über<br />

die Biofilme diese künftig vielleicht generell<br />

entfernen oder sogar vermeiden kann, laufen<br />

bereits. <br />

APA<br />

Österreich: 40 Prozent von Fettleber betroffen<br />

Fotos: mi-viri/iStock<br />

40 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher<br />

sind von einer nicht-alkoholischen<br />

Fettleber (NAFLD/NASH) betroffen. Wie<br />

in den meisten westlichen Industrieländern<br />

ist die Tendenz stark steigend. „Die Fettleber<br />

ist auch ohne Entzündung (NAFLD) nicht<br />

harmlos, mit Entzündung (NASH) jedenfalls<br />

eine ernste Erkrankung“, sagte Angelika<br />

Widhalm, Vorsitzende der HHÖ-Plattform<br />

Gesunde Leber.<br />

Eine Fettleber-Hepatitis bedingt die stetige<br />

Zerstörung von Leberzellen. Gesunde Zellen<br />

werden zu vernarbtem Gewebe (Fibrose)<br />

umgebaut. Die Kombination einer reinen<br />

Fettleber (NAFLD) und einer Fibrose mit<br />

Übergewicht kann zur Beschleunigung einer<br />

chronischen Lebererkrankung beitragen.<br />

„Letztendlich ist der Weg in die Leberzirrhose<br />

so oft vorgegeben und wird durch den<br />

Lifestyle, die falsche Ernährung und zu wenig<br />

Bewegung vorangetrieben“, sagte Widhalm.<br />

Westliche Ernährungsgewohnheiten, Fett und<br />

Fructose und viele Fertigprodukte in Kombination<br />

mit zu wenig Bewegung seien eine<br />

Garantie für eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung<br />

(NAFLD). Diabetes und eine<br />

Fettleber begünstigen sich gegenseitig. „In<br />

Kombination der beiden Erkrankungen steigt<br />

das Risiko – insbesondere für das Herz –<br />

nochmals sehr stark an“, bekräftigt Widhalm.<br />

Man solle „es erst gar nicht so weit kommen<br />

lassen und vorbeugend einen gesunden und<br />

ausgeglichenen Lebensstil führen“.<br />

70 Prozent der Fettleberbetroffenen leiden<br />

zusätzlich an Übergewicht. Als Therapiemethode<br />

bewähre sich „langsame und stetige<br />

Ernährungsumstellung unterstützt durch<br />

vermehrte körperliche Aktivität. Schritt für<br />

Schritt realistische Ziele setzen bringt positive<br />

Effekte für die Leber und zuletzt auch auf das<br />

eigene Wohlbefinden“. Eine medikamentöse<br />

Behandlung wird erst bei fortgeschrittener<br />

Lebererkrankung zugelassen.<br />

Besonders bei übergewichtigen Kindern<br />

und Jugendlichen, die viel Fruktose in Form<br />

von Nahrungsmitteln oder Softdrinks zu<br />

sich nehmen, ist das Risiko, eine Fettleber zu<br />

entwickeln, höher als bei normalgewichtigen<br />

Gleichaltrigen. Eingeschränkter Konsum von<br />

industriell gefertigten Nahrungsmitteln kann<br />

dazu beitragen, „einer Fettleber vorzubeugen<br />

und Diabetes zu verhindern. Das Gleiche gilt<br />

natürlich auch für Erwachsene“, appelliert<br />

Expertin Widhalm. <br />

APA<br />

<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 25


SERVICE MEDIZIN<br />

Moderne Prothetik<br />

Bionische Prothese rettet Bartgeier<br />

Ein Bartgeier aus der Eulen- und Greifvogelstation in Haringsee (NÖ) hatte sich am Fuß<br />

so schwer verletzt, dass dieser abgenommen werden musste. Lange hätte der Vogel mit seinem<br />

Stumpf trotz Betreuung vermutlich nicht überlebt. Dank eines Wiener Forschungsteams<br />

erhielt das Tier eine neuartige Hightech-Prothese, die in das Skelett integriert ist.<br />

► Eines der vielversprechendsten<br />

Gebiete in der modernen Prothetik<br />

ist die direkte Anbringung von Implantaten<br />

am Knochen. Damit ist sichergestellt,<br />

dass die Arm- oder Bein -<br />

prothese möglichst nahe am Körper<br />

sitzt, und die oder der Tragende dadurch<br />

auch direkt Rückmeldung bekommt,<br />

indem über die verbliebene Extremität<br />

zu einem gewissen Grad wahrgenommen<br />

werden kann, was damit geschieht.<br />

Das Team um Oskar Aszmann an der<br />

Universitätsklinik für Plastische, Rekonstruktive<br />

und Ästhetische Chirurgie<br />

der Medizinischen Universität Wien ist<br />

mit Unterstützung namhafter Expertinnen<br />

und Experten aus Schweden und<br />

den USA hier führend.<br />

Spannendes Projekt<br />

Der nun im Fachblatt Scientific Reports<br />

vorgestellte beispiellose Fall des Bartgeiers<br />

Mia „war in Summe ein sehr<br />

spannendes Projekt“, sagte Aszmann<br />

im Gespräch mit der APA. Als Studien-<br />

Erstautorin Sarah Hochgeschurz von<br />

der Veterinärmedizinischen Universität<br />

Wien sich bei Aszmann meldete, musste<br />

sich dieser erst einmal orientieren,<br />

was das für ein ungewöhnlicher Patient<br />

ist. Das Tier hatte sich so unglücklich<br />

mit dem Bein in Stricken verheddert,<br />

dass die Blutversorgung des Fußes abgeschnitten<br />

wurde. Die Amputation<br />

war daraufhin der einzige Ausweg.<br />

Eine konventionelle Prothese kommt<br />

bei den Tieren allerdings nicht infrage,<br />

weil ihre Beine extremen Belastungen<br />

etwa beim Fressen und Landen ausgesetzt<br />

sind, und man einem Vogel<br />

schlecht zur Vorsicht raten kann. Trotzdem<br />

wollte man den Bartgeier nicht<br />

aufgeben, „man kämpft um jedes Tier“,<br />

sagte Aszmann. Denn die einst hierzulande<br />

ausgerotteten Tiere mit einer<br />

Flügelspannweite von bis zu 2,6 Metern<br />

und rund fünf Kilogramm Gewicht<br />

„Es war ein<br />

Riesenbrimborium,<br />

aber<br />

wenn wir<br />

das schon<br />

machen,<br />

wollten wir<br />

es richtig<br />

machen.“<br />

Die einst hierzulande ausgerotteten<br />

Bartgeier mit einer Flügelspannweite<br />

von bis zu 2,6 Metern und<br />

rund fünf Kilogramm Gewicht sind<br />

immer noch sehr selten.<br />

sind immer noch sehr selten. Es gilt<br />

daher vor allem die genetische Vielfalt<br />

von Europas größtem flugfähigen Vogel<br />

halbwegs hochzuhalten.<br />

Herausfordernde Logstik<br />

Zusammen mit Hans Frey von der Greifvogelstation<br />

und unter anderem Rickard<br />

Branemark vom Center for Osseointegration<br />

Research (USA) ging man mit<br />

dem Leiter des Zentrums für Biomedizinische<br />

Forschung an der MedUni<br />

Wien, Bruno Podesser, daran, die Operation<br />

zu planen. Es folgten eine Computertomografie<br />

unter Narkose, eine<br />

3D-Rekonstruktion des Knochens und<br />

Studien an Unterschenkeln von unterschiedlichen<br />

Vögeln. „Gott sei Dank hat<br />

der Geier als Aasfresser im Gegensatz zu<br />

Adlern am Unterschenkel einen runden<br />

Knochen, wo man auch ein Implantat<br />

hineinsetzen kann“, so Aszmann.<br />

Die Logistik hinter dem Eingriff entpuppte<br />

sich als äußerst herausfordernd<br />

und die belüfteten Röhrenknochen<br />

machten die Behandlung mit Narkosegas<br />

zur großen Herausforderung.<br />

Letztlich gelang es dem fünfköpfigen<br />

Operationsteam, das Implantat im<br />

Knochen zu verankern: „Es war ein<br />

Riesenbrimborium, aber wenn wir das<br />

schon machen, wollten wir es richtig<br />

machen“, so Aszmann.<br />

Kritische Zeitspanne<br />

Da der Stoffwechsel der eindrucksvollen<br />

Tiere sehr schnell abläuft, konnte der<br />

Fremdkörper in nur drei Wochen gut<br />

einwachsen und nach sechs Wochen<br />

der Fuß vollständig belastet werden.<br />

Durch eine Art Verbau wurde das Tier<br />

in der kritischen Zeit zuvor daran gehindert,<br />

dem Bein zu schaden. Aszmann:<br />

„Es waren rund herum viele Details, auf<br />

die wir alle Acht<br />

gehabt haben.<br />

Zum Glück ist am<br />

Ende alles gut gegangen.“<br />

Die dann am Implantat<br />

verankerte,<br />

außen runde Hartgummiprothese<br />

nutzte Mia auch<br />

gleich so extensiv,<br />

dass nach ein paar<br />

Monaten eine Prothese<br />

gebrochen<br />

ist. Diese wurde<br />

dann durch eine<br />

noch stabilere ersetzt,<br />

mit der der<br />

weltweit erste Vogel<br />

mit osseointegrierter<br />

Prothese<br />

weiter erfolgreich<br />

in der Greifvogelstation<br />

unterwegs<br />

ist. APA<br />

Foto: Korbinian Mueller/iStock<br />

26 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>


MEDIZIN SERVICE<br />

„Verbesserungsbedarf“ bei Gesamtstilldauer von Babys<br />

Fast alle Mütter in Österreich stillen zumindest<br />

in der ersten Phase nach der Geburt. In<br />

der ersten Lebenswoche sind es 96,7 Prozent,<br />

mit vier Monaten werden 77,4 Prozent der<br />

Kinder zumindest teilweise gestillt und mit<br />

sechs Monaten 64,1 Prozent. Die Kinder werden<br />

damit im Durchschnitt bis zum Ende des<br />

siebenten Monats gestillt, zeigt eine Studie<br />

von AGES und der Universität Wien. Bei der<br />

Gesamtstilldauer und beim ausschließlichen<br />

Stillen wird „Verbesserungsbedarf“ gesehen.<br />

Immer weniger Mütter stillen überhaupt<br />

und wenn, immer kürzer, hieß es kürzlich in<br />

einer Aussendung des Gesundheitsministeriums,<br />

das die Studie in Auftrag gegeben hat.<br />

64 Spitäler, das sind 81 Prozent der Kliniken<br />

mit Geburtenabteilungen, nahmen an der<br />

Erhebung teil. Über ein Online-Tool wurden<br />

an 1666 Mütter Fragebögen versandt, 1292<br />

davon wurden vollständig ausgefüllt und nach<br />

Ein- beziehungsweise Ausschlusskriterien<br />

1214 Teilnehmerinnen in die Auswertungen<br />

eingeschlossen, wird in der Studie erläutert.<br />

Die ausschließliche Stillrate beträgt 55,5 Prozent<br />

in der ersten Lebenswoche, 38,7 Prozent<br />

der Kinder werden zu Beginn zum Teil gestillt<br />

(Muttermilch und Milchfertignahrung und/<br />

oder Beikost). Weitere 3,7 Prozent werden in<br />

der ersten Lebenswoche überwiegend gestillt<br />

(Muttermilch und Wasser/Tee). Im Alter von<br />

vier Monaten werden 30,5 Prozent der Kinder<br />

ausschließlich gestillt und 43,2 Prozent teilgestillt.<br />

Mitte des sechsten Lebensmonats werden<br />

noch neun Prozent der Kinder ausschließlich<br />

gestillt, gegen Ende des sechsten Monats sinkt<br />

dieser Anteil auf 1,9 Prozent und 61,5 Prozent<br />

der Kinder werden in diesem Alter teilgestillt.<br />

Gegen Ende des ersten Lebensjahres des<br />

Kindes stillen noch 40,6 Prozent der Mütter<br />

zum Teil.<br />

Mehr als vier von<br />

fünf Müttern halten<br />

sich an die österreichischen<br />

Beikostempfehlungen<br />

und<br />

beginnen nicht vor<br />

Beginn des fünften<br />

beziehungsweise<br />

nach Ende des sechsten<br />

Monats mit der<br />

Beikosteinführung.<br />

Durchschnittlich<br />

sind die Kinder bei<br />

der Beikosteinführung<br />

21 Wochen alt.<br />

Etwa zehn Prozent<br />

der Kinder erhalten<br />

zu früh, also vor Beginn des fünften Monats,<br />

das erste Mal Beikost, wird in der Studie<br />

festgehalten.<br />

Vor dem Hintergrund der Studienergebnisse<br />

habe im Gesundheitsministerium ein<br />

erster Stakeholderdialog zur Stillthematik<br />

stattgefunden. Expertinnen und Experten<br />

aus verschiedenen gesundheitlichen und<br />

gesellschaftspolitischen Bereichen sollen nun<br />

„Handlungsempfehlungen erarbeiten, um das<br />

Stillen in allen Bereichen zu fördern und zu<br />

unterstützen“. <br />

APA<br />

Erhöhtes Thromboserisiko bei Krebskranken<br />

Foto: kieferpix/iStock<br />

Krebspatientinnen und -patienten haben<br />

in allen Altersgruppen ein erhöhtes Risiko<br />

für Thrombosen. Das zeigt eine Studie der<br />

MedUni Wien, die die Gefahr für Venenthrombosen,<br />

Lungenembolien, Herzinfarkte<br />

und Schlaganfälle bei Krebs untersucht<br />

hat. Dafür wurden erstmals groß angelegte<br />

bevölkerungsbasierte Daten herangezogen,<br />

die sowohl über das Thromboserisiko in der<br />

gesamten Krebsbevölkerung als auch über das<br />

Risiko innerhalb einzelner Krebsarten informieren,<br />

hieß es kürzlich von der MedUni.<br />

Eine aktive Krebserkrankung ist ein bekannter<br />

Risikofaktor für das Auftreten von arteriellen<br />

und venösen Thrombosen, wurde in<br />

der Aussendung betont. Die Forschenden<br />

konnten nun aber die Gefahr bei Krebspatientinnen<br />

und -patienten aller Altersgruppen<br />

genauer erheben, als dies in bisherigen<br />

Untersuchungen möglich gewesen war. Im<br />

Rahmen der landesweiten Analyse wurden<br />

Diagnosecodes (ICD-10) aus der Datenbank<br />

des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger<br />

extrahiert. Alle in Österreich sozialversicherten<br />

Menschen der Jahre 2006 bis 20<strong>07</strong><br />

wurden in die Analyse eingeschlossen.<br />

„Wir konnten feststellen, dass das relative<br />

Risiko sowohl der arteriellen als auch der venösen<br />

Thrombose bei Patienten mit bösartiger<br />

Erkrankung in allen Altersgruppen deutlich<br />

höher war als bei Gleichaltrigen ohne bösartige<br />

Erkrankung“, erläuterte Erstautorin Ella<br />

Grilz, Mitglied der Leitung des Comprehensive<br />

Cancer Centers. „Das relative Risiko für<br />

Thrombosen war bei jüngeren Patienten am<br />

höchsten, was auf einen direkten Effekt von<br />

Krebs und/oder dessen Behandlung hindeuten<br />

könnte.“<br />

Die im European Heart Journal publizierte<br />

Studie zeigte bei Patientinnen und Patienten<br />

mit bösartigen Erkrankungen ein relatives<br />

Risiko um den Faktor 6,88 für arterielle<br />

Thrombosen, die Herzinfarkte, Schlaganfälle<br />

und periphere Gefäßverschlüsse auslösen. Bei<br />

venösen Thrombosen (Beinvenenthrombosen<br />

und Lungenembolien) lag der Faktor bei<br />

14,91. Das relative Risiko für arterielle Thrombosen<br />

war bei Patientinnen und Patienten mit<br />

bösartigen Neubildungen der Harnorgane<br />

am höchsten. Patientinnen und Patienten mit<br />

bösartigen Neubildungen des mesothelialenund<br />

des Weichteilgewebes haben das höchste<br />

relative Risiko für venöse Thrombosen.<br />

Außerdem zeigte die Studie, dass etwa elf<br />

Prozent aller arteriellen und 20 Prozent aller<br />

venösen Thrombosen bei Patientinnen und<br />

Patienten mit bösartigen (malignen) Erkrankungen<br />

auftreten. „Daher ist es notwendig,<br />

das Bewusstsein medizinischer Fachkräfte<br />

für krebsassoziierte Thrombosen in Zukunft<br />

weiter zu schärfen, da diese in einer alternden<br />

Bevölkerung immer häufiger vorkommen<br />

werden“, sagte Cihan Ay von der klinischen<br />

Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie<br />

der Universitätsklinik für Innere<br />

Medizin I der MedUni Wien/AKH. APA<br />

<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 27


SERVICE MEDIZIN<br />

Anorektale Fehlbildungen<br />

Helping Hands<br />

Carlos A. Reck-Burneo ist Facharzt für Kinderchirurgie mit Spezialisierung in pädiatrischen Kolorektalerkrankungen.<br />

Er schenkt Kindern Lebensqualität und macht sich für das Thema anorektale<br />

Fehlbildungen stark, welches oft mit Scham behaftet und deswegen noch weitgehend unbekannt ist.<br />

Von Kathrin McEwen<br />

► Angefangen hat es, wie so oft im<br />

Leben, mit einem Zufall. Carlos<br />

A. Reck-Burneo, in Ecuador geboren,<br />

hat während seiner Medizinausbildung<br />

in Südamerika auch eine Zeit in einem<br />

großen Kinderspital auf der Kinderchirurgie<br />

verbracht, da sei ihm das erste<br />

Mal der Bereich anorektale Fehlbildungen<br />

aufgefallen, „besonders, dass er<br />

unterversorgt war und man oft nicht<br />

recht wusste, was zu tun war“. Dabei<br />

lernte er einen Spezialisten aus den<br />

USA kennen, bei dem er dann auch eine<br />

Zeit lang ausgebildet wurde. Nach und<br />

nach wurde ihm bewusst, dass dieser<br />

Bereich sowohl medizinisch als auch<br />

chirurgisch für ihn sehr interessant und<br />

herausfordernd war. Als er dann nach<br />

Österreich kam, sah er, dass es auch hier<br />

noch an Fachleuten mangelte und erkannte,<br />

dass er mit seinem Wissen auch<br />

in anderen Ländern helfen konnte.<br />

geboren werden, und Harnröhre, Vagina<br />

und Rektum rekonstruiert werden<br />

müssen. Dieses Spektrum mache diese<br />

Fachspezialisierung auch so herausfordernd,<br />

denn „es geht nicht nur um die<br />

Operation, sondern auch besonders um<br />

das Davor und Danach“. Manchmal<br />

reiche eine Operation bei Neugeborenen,<br />

bei anderen Fällen seien zumindest<br />

drei notwendig.<br />

lebens lange Behandlung benötigen“,<br />

erzählt der Kinderchirurg.<br />

Bei leichteren Fällen könne man das<br />

Problem gleich nach der Geburt korrigieren,<br />

bei komplexeren Fällen wird<br />

zunächst ein Stoma gemacht, um dann<br />

eine eingehende Diagnostik vorzunehmen,<br />

in späteren Operationen zu korrigieren<br />

und letztendlich das Stoma<br />

zu verschließen. Anders als viele an-<br />

Breites Spektrum<br />

Unter dem Oberbegriff „anorektale<br />

Fehlbildungen“, auch anorektale Malformation<br />

oder Analatresie, sind angeborene<br />

Fehlbildungen des Mast-/Enddarms,<br />

Afters oder des Genitalbereichs<br />

zusammengefasst. Kinder, die mit einer<br />

anorektalen Fehlbildung geboren werden,<br />

haben keine anale Öffnung; das<br />

heißt, der Mastdarm beziehungsweise<br />

der After ist nicht oder nur unzureichend<br />

ausgebildet. Oft besteht eine<br />

Verbindung (Fistel) zwischen Mastdarm<br />

und den Harnwegen und/oder<br />

den Geschlechtsorganen. Außerdem<br />

kann auch die Schließmuskulatur ganz<br />

oder teilweise fehlen. „Es ist nicht eine<br />

Erkrankung, sondern es gibt ein Spektrum<br />

von einfachen bis sehr komplexen<br />

Ausprägungen“, erklärt der Kinderchirurg.<br />

Bekannt seien etwa auch die<br />

sogenannten „Kloakenfehlbildungen“.<br />

Von dieser Fehlbildung sind Mädchen<br />

betroffen, die mit nur einem Ausgang<br />

Carlos A. Reck-<br />

Burneo: „Es geht<br />

nicht nur um die<br />

Operation, sondern<br />

auch besonders<br />

um das Davor und<br />

Danach.“<br />

Meist entstehen diese Fehlbildungen<br />

in der Frühphase der Schwangerschaft,<br />

aber über die genaue Ursache ist wenig<br />

bekannt. Bisher gibt es auch keine<br />

medizinischen Studien, die eine genetische<br />

Abhängigkeit belegen. „Es ist<br />

nicht bekannt, dass dieses Problem mit<br />

einem speziellen genetischen Defekt<br />

oder Krankheit verbunden ist, aber es<br />

gibt manche Assoziationen, wo dann<br />

verschiedenen Fehlbildungen auftreten“,<br />

so Reck-Burneo.<br />

Seltene Erkrankung<br />

Die Analatresie oder anorektale Fehlbildung<br />

gehört zu den seltenen Erkrankungen<br />

und kommt bei einem<br />

von 3500 bis 5000 Neugeborenen<br />

vor. „Wir behandeln am AKH Wien<br />

im Jahr um die vier bis fünf Fälle<br />

von Neugeborenen und zehn bis 15<br />

Fälle von Kindern, die oft woanders<br />

schon vorbehandelt wurden, aber eine<br />

dere Fehlbildungen ist die Analatresie<br />

selbst bisher im vorgeburtlichen Ultraschall<br />

aber nicht zuverlässig zu erkennen.<br />

Dadurch werden Eltern von der<br />

Diagnose meist überrascht und sind<br />

nicht darauf vorbereitet, dass ihr Kind<br />

mit einer Fehlbildung geboren wird.<br />

Manchmal lassen sich während der<br />

Schwangerschaft Begleitfehlbildungen,<br />

wie zum Beispiel zwei statt drei Nabelschnurgefäße,<br />

eine statt zwei Nieren,<br />

fehlgebildete Nieren, eine auffällige<br />

Entwicklung der Blase, des Genitals<br />

oder des Herzens, eine Fehlbildung der<br />

Wirbelsäule oder ein erweiterter Darm<br />

feststellen. Diese Fehlbildungen treten<br />

häufig zusammen mit einer Analatresie<br />

auf und können auf eine anorektale<br />

Fehlbildung hinweisen. Carlos A.<br />

Reck-Burneo: „Aber den Schweregrad<br />

und die genaue Art der Fehlbildungen<br />

kann man erst diagnostizieren, wenn<br />

das Kind geboren ist.“<br />

Fotos: Helping Hands for Anorectal Malformations<br />

28 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>


MEDIZIN SERVICE<br />

Kontinuierliche Nachsorge<br />

Die größte Herausforderung ist, dass bei<br />

der Korrektur der Fehlbildung eine gute<br />

Funktion der betroffenen fehlgebildeten<br />

Organe ermöglicht wird. Stuhl- und<br />

Harnkontinenz sowie die Funktionsfähigkeit<br />

der Geschlechtsorgane sind die<br />

dringlichsten Probleme. Eine unzureichende<br />

Kontinenz kann im Kindes-, Jugend-<br />

und Erwachsenenalter zu starken<br />

psychischen Irritationen mit Behandlungsbedarf<br />

oder zur Isolation der Betroffenen<br />

führen. Die richtige Diagnose<br />

und die richtige Operation entscheiden<br />

wesentlich über die spätere Fähigkeit<br />

zur Kontinenz. „Bei leichten Fällen, wo<br />

schon mit einer Korrektur geholfen werden<br />

kann, müssen die Kinder die ersten<br />

zwei, drei Jahre begleitet werden, bis<br />

diese lernen, ihre Körperfunktionen zu<br />

kontrollieren. Bei komplexeren Fällen<br />

bedarf es jedoch oft einer lebenslangen<br />

Betreuung und Behandlung.“<br />

Anorektale Fehlbildungen können ein<br />

Leben lang Probleme im Bereich Darm,<br />

Blase und Geschlechtsorgane mit sich<br />

bringen. Durch eine kontinuierliche<br />

Nachsorge, also regelmäßige Kontrolluntersuchungen<br />

des Bauchraums<br />

und durch den regelmäßigen Gang<br />

zur Toilette können viele Folgeerscheinungen<br />

bei anorektalen Fehlbildungen<br />

und damit Klinikaufenthalte und Operationen<br />

vermieden werden. Eine stetige,<br />

aufmerksame, aber unverkrampfte<br />

Beobachtung seitens der Eltern beziehungsweise<br />

der eigenen Person hilft, die<br />

Behinderung als solche anzunehmen.<br />

Dann wird auch bei Problemen in der<br />

psychischen oder physischen Entwicklung<br />

rechtzeitig gehandelt. Damit erhöht<br />

sich automatisch die Lebensqualität<br />

der Betroffenen. Reck-Burneo: „Wenn<br />

ein Kind mit sieben, acht Jahren in der<br />

Schule unter Stuhlinkontinenz leidet,<br />

kann man sich vorstellen, dass dies soziale<br />

und psychische Auswirkungen hat.“<br />

Auch für die Eltern sei es oft eine große<br />

Herausforderung. „Die Eltern erzählen<br />

oft nicht gerne, dass ihr Kind eine anorektale<br />

Fehlbildung hat. Das wird gerne<br />

tabuisiert. Es ist ja auch nicht unbedingt<br />

ein Thema, welches man überall<br />

herumspricht.“<br />

Hilfe in Honduras<br />

Dabei wäre Aufmerksamkeit so wichtig.<br />

Einerseits, um das Thema aus der Tabuzone<br />

zu holen, andererseits, um der<br />

Behandlung solcher Fehlbildungen in<br />

anderen Ländern die notwendige Hilfe<br />

zukommen zu lassen.<br />

Bereits vor acht Jahren ist Carlos A.<br />

Reck-Burneo nach Honduras gefahren,<br />

um dort als Kinderchirurg zu helfen.<br />

In Honduras ist die medizinische Versorgung<br />

äußerst schlecht, auf 100.000<br />

Einwohner kommen etwa 0,37 Ärztinnen<br />

und Ärzte. Für das ganze Land<br />

kümmern sich zwölf Kinderchirurginnen<br />

und -chirurgen um alle operativen<br />

Eingriffe an Kindern (Vergleich<br />

Österreich: etwa 80). Eine äußerst hohe<br />

Kriminalitätsrate und Korruption<br />

prägen das Land, die Menschen leben<br />

größtenteils unterhalb der Armutsgrenze,<br />

besitzen keine Krankenversicherung<br />

und erhalten nur unzureichende medizinische<br />

Versorgung.<br />

Bei diesen Aufenthalten ist Carlos A.<br />

Reck-Burneo auch aufgefallen, wie<br />

schlecht die Versorgungslage der Kinder<br />

mit anorektalen Fehlbildungen<br />

ist. Oft habe ein künstlicher Darmausgang<br />

große Auswirkungen für die<br />

betroffenen Familien. Die künstlichen<br />

Darmausgänge werden anders als in<br />

reicheren und entwickelten Ländern<br />

nur mit Tüchern und Windeln anstatt<br />

mit geruchs- und flüssigkeitsdichten<br />

Beuteln versorgt. Die Folgen sind<br />

neben gereizter Haut rund um den<br />

künstlichen Darmausgang eine hygienische<br />

Beeinträchtigung, Gerüche und<br />

in weiterer Folge soziale Ausgrenzung<br />

und Isolation. Je älter die Kinder sind,<br />

desto schwieriger sei die Situation,<br />

die Kinder werden in der Schule gehänselt<br />

und treten durch den entstehenden<br />

Druck sehr früh aus der Schule<br />

aus. Hier kann der Teufelskreis von<br />

„Es ist nicht<br />

eine Erkrankung,<br />

sondern<br />

es gibt<br />

ein Spektrum<br />

von<br />

einfachen<br />

bis sehr<br />

komplexen<br />

Ausprägungen.“<br />

Virtual Charity Race für die gute Sache<br />

Armut und fehlender Bildung kaum<br />

durchbrochen werden.<br />

Deswegen hilft Carlos A. Reck-Burneo<br />

in diesem Bereich nun seit sechs Jahren<br />

mit Kolleginnen und Kollegen und dem<br />

Verein „Helping Hands for Anorectal<br />

Malformations”.<br />

Einmal im Jahr fliegen sie nach Honduras<br />

und operieren, aber nicht nur das:<br />

Die Ärztinnen und Ärzte organisieren<br />

auch bestimmte medizinische Geräte,<br />

die für Untersuchungen und Operationen<br />

bei dieser Erkrankung notwendig<br />

sind. „Nach sechs Jahren haben wir es<br />

auch geschafft, dass sich die Menschen<br />

dort mit der Erkrankung besser auskennen.“<br />

Nächstes Ziel sei nun Ecuador,<br />

„da es mein Heimatland ist, ist es mir<br />

natürlich ein besonderes Anliegen“.<br />

Mit Spendengeldern werden die Hilfsreisen<br />

des ehrenamtlichen Ärzteteams<br />

organisiert, wo bis zu 40 Kinder pro<br />

Hilfseinsatz behandelt werden. Die<br />

Spendengelder werden zudem für Medikamente,<br />

Kosten für das örtlich angestellte<br />

Krankenhauspersonal sowie für<br />

extra benötigtes Personal wie beispielsweise<br />

Anästhesisten, OP-Hilfen oder<br />

Reinigungspersonal verwendet. Die<br />

OP-Räume werden dem Verein vom<br />

Krankenhaus Ruth Paz in San Pedro<br />

Sula kostenfrei zur Verfügung gestellt.<br />

Kinderchirurg Carlos A. Reck-Burneo:<br />

„Anorektale Fehlbildungen sind ein<br />

Bereich, den wenige Menschen kennen,<br />

da es nach wie vor ein Tabuthema<br />

ist, dabei sind diese die weltweit fünftgrößte<br />

Todesursache bei Kindern unter<br />

fünf Jahren, wenn sie nicht korrekt behandelt<br />

werden. Umso wichtiger ist es,<br />

endlich darüber zu sprechen.“ <br />

Auch in Österreich bekommen Betroffene Hilfe. Bei den jährlich etwa 35 bis 45 Kindern in Österreich, die<br />

mit Morbus Hirschsprung oder einer anorektalen Fehlbildung auf die Welt kommen, wirkt sich die Diagnose<br />

nicht nur auf den Alltag der Betroffenen, sondern immer auch auf die ganze Familie aus. Hier hilft<br />

die Patientenorganisation SoMA Austria, die sich für die Verbesserung der multidisziplinären (chirurgisch,<br />

psychologisch, therapeutisch et cetera) Versorgung von Kindern und Erwachsenen einsetzt.<br />

Um Bewusstsein für das Leid der Betroffenen zu schaffen und Spenden zu sammeln, veranstaltet<br />

die Patientenorganisation SoMA sowie der Verein „Helping Hands for Anorectal Malformations” am<br />

Sonntag, 22. August <strong>2021</strong>, ein Virtual Charity Race.<br />

Um zu helfen, ist das Laufen keine zwingende Voraussetzung: Gespendet wird bei der Anmeldung zum<br />

Virtual Charity Race. Das heißt: Selbst wenn Teilnehmende keine Kilometer zurücklegen, kommt die<br />

Hilfe bei den Betroffenen an. Die Teilnahmegebühr in Höhe von 15 Euro geht dabei jeweils zur Hälfte<br />

als Spende an die Veranstalter „Helping Hands for Anorectal Malformations“ und SoMA Austria.<br />

Service: Weite Informationen finden Sie online unter www.helpinghands.surgery, www.soma-austria.at<br />

und www.virtual-charity-race.com.<br />

<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 29


SERVICE MEDINLIVE<br />

Geburtsbetreuung<br />

„1:1 ist einigermaßen utopisch“<br />

Monika Däuber arbeitet als freiberufliche Hebamme in Wien.<br />

hat mir ihr darüber<br />

gesprochen, wohin sich der Beruf entwickelt hat, wie die Situation um den (Hebammen-)Nachwuchs<br />

bestellt ist und wie die Ängste und Sorgen der werdenden Eltern aussehen.<br />

Von Eva Kaiserseder<br />

medinlive: Wie hat sich der Beruf der<br />

Hebamme seit Ihrem Berufseinstieg verändert?<br />

Däuber: Ich bin Hebamme seit 2009<br />

und seither auch frei praktizierend.<br />

Unsere Arbeit ist für die Frauen meiner<br />

Meinung nach bekannter geworden,<br />

sei es die Arbeit im Kreißsaal oder auch<br />

die Nachsorge im Wochenbett sowie<br />

die Beratungsgespräche. Auch, dass die<br />

Hebammenarbeit eine Kassenleistung<br />

ist, auf die man Anspruch hat, unter<br />

anderem etwa das Beratungsgespräch<br />

via Mutter-Kind-Pass, ist eine Info, die<br />

viel bekannter eworden ist.<br />

medinlive: Wie viele Kassenstellen gibt<br />

es denn in Wien momentan?<br />

Däuber: Es sind einige mehr geworden<br />

in den letzten Jahren – momentan gibt<br />

es 27 Kassenstellen. (2011 waren es 16,<br />

Anm. d. Red.) Es ist aber Jahr für Jahr<br />

ein großes Thema, dass es für Wien<br />

absolut zu wenige Stellen gibt und die<br />

Hebammen überlastet sind. Was sich<br />

geändert hat: Die Hebammenausbildung<br />

österreichweit ist zum FH-Studium,<br />

also mit dem Abschluss Bachelor,<br />

geworden, an insgesamt sieben Fachhochschulen.<br />

Vorher gab es die Ausbildung<br />

an der Hebammenakademie, die<br />

auch schon dreijährig war. Österreich<br />

musste aber umstellen anhand der EU-<br />

Richtlinien. Grundsätzlich gab und gibt<br />

es einen großen Praktikumsanteil in der<br />

Ausbildung.<br />

medinlive: Haben Sie den Eindruck,<br />

Frauen wissen Bescheid darüber, was<br />

Hebammen machen, oder besteht da<br />

nach wie vor ein blinder Fleck?<br />

Däuber: Es wird besser, würde ich<br />

sagen. Viele Frauen kontaktieren uns<br />

ganz gezielt und teilweise schon sehr<br />

bald, schon ab der zehnten Schwangerschaftswoche<br />

oder gar schon nach dem<br />

positiven Test. Es gibt aber genauso<br />

Monika Däubler:<br />

„Unsere Arbeit ist für<br />

die Frauen bekannter<br />

geworden.“<br />

Frauen, die keine Ahnung haben, dass<br />

sie diese Möglichkeit haben. Es gibt<br />

eine große Bandbreite. Gerade Frauen<br />

mit Migrationshintergrund oder aus<br />

schwierigen sozialen Verhältnissen haben<br />

oft keine Hebamme, dabei bräuchten<br />

diese sie besonders dringend.<br />

medinlive: Haben Sie das Gefühl, bei<br />

Geburten ziehen Ärztinnen und Ärzte und<br />

Hebammen am selben Strang?<br />

Däuber: Das ist eine spannende und<br />

umfassende Frage. Die Bandbreite ist<br />

sehr groß. Ich denke, es hängt damit<br />

zusammen, ob man sich vertraut und<br />

auch, was man voneinander weiß,<br />

denn natürlich kommen wir von unterschiedlichen<br />

Standpunkten. Hebammen<br />

kommunizieren auf einer anderen<br />

Ebene mit den Frauen als Ärztinnen<br />

und Ärzte und haben tendenziell mehr<br />

Zeit dafür. Wir sehen die Frauen lieber<br />

von der Physiologie her und wollen sie<br />

auch so betreuen, das ist unser Bereich.<br />

Ärztinnen und Ärzte haben den Blick<br />

eher auf die Pathologie. Und oft, wenn<br />

sie in den Kreißsaal kommen, ist der externe<br />

Blick sehr wertvoll. Ich glaube, es<br />

ist grundsätzlich das Wichtigste, miteinander<br />

zu reden, den anderen Standpunkt<br />

mitzudenken, den Fokus der<br />

Frau nicht aus den Augen zu verlieren.<br />

Was braucht sie, um gut zu gebären?<br />

Im Krankenhaus besteht oft ein enormer<br />

Druck, der Geburtsvorgang muss<br />

vorankommen, und das soll keinesfalls<br />

in einen Konflikt zwischen zwei Berufsgruppen<br />

übergehen.<br />

medinlive: Apropos Spitäler: Die WHO<br />

empfiehlt ja eine 1:1 Betreuung, also pro<br />

Geburt eine Hebamme. Wie realistisch ist<br />

das?<br />

Däuber: Soweit ich weiß, können wir<br />

kaum einmal eine 1:1 Betreuung bei<br />

Geburten garantieren, das ist also einigermaßen<br />

utopisch. Mit Ausnahme<br />

der Hausgeburtshilfe und den wenigen<br />

Geburtsbegleitungen in Wien. Grundsätzlich<br />

ist das Rotieren während den<br />

Geburten ja auch in Ordnung, wenn<br />

sich die Frauen in verschiedenen Stadien<br />

befinden, aber manchmal kann man<br />

eben nicht allen gerecht werden. Den<br />

Personalmangel bekommen im Krankenhaus<br />

aber ohnehin alle zu spüren.<br />

Und wir wissen, dass eine 1:1 Betreuung<br />

für die Geburt gravierende Auswirkungen<br />

hat, es gibt niedrigere Sectioraten,<br />

die Frauen gebären besser. Im<br />

extramuralen Bereich gibt es ebenfalls<br />

viel mehr Anfragen als wir bedienen<br />

können, wir müssen daher viele Frauen<br />

ablehnen, die dann einfach niemanden<br />

finden. Was schade ist, denn es bedeutet<br />

ohnehin schon viel Stress am Anfang<br />

für die Frau, einen Platz im Krankenhaus<br />

zu finden und eine passende<br />

Hebamme, und wenn dann am Ende<br />

erst recht kein zufriedenstellendes Ergebnis<br />

steht, ist das enttäuschend. Viele<br />

Frauen wünschen sich, ihre vertraute<br />

Hebamme mit zur Geburt nehmen zu<br />

können, die sie sowohl in der Schwangerschaft<br />

als auch im ersten Jahr mit<br />

Kind begleiten kann. Vielfach geht es ja<br />

auch nicht, „seine“ Hebamme mit zur<br />

Geburt zu nehmen.<br />

Fotos: privat, kipgodi/iStock<br />

30 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>


MEDINLIVE SERVICE<br />

medinlive: Wie sieht es mit dem Hebammennachwuchs<br />

aus, kommen genug<br />

junge Hebammen nach?<br />

Däuber: Die Wiener FH Campus<br />

Wien hat einen Studiengang eingeschoben,<br />

soweit ich weiß, hier werden<br />

an die 40 Hebammen ausgebildet. Was<br />

aber nur ein Tropfen auf dem heißen<br />

Stein ist. Das Hebammengremium<br />

Wien hat eine Berechnung aufgestellt,<br />

wie das in den nächsten Jahren aussehen<br />

wird, und da gibt es noch viel Bedarf.<br />

medinlive: Was sind denn die Fragen,<br />

die die werdenden Eltern am häufigsten<br />

stellen? Sind neue Fragen dazugekommen?<br />

Däuber: Es geht vielfach um Ernährung,<br />

also was soll oder soll man nicht<br />

essen und was muss<br />

man sogar unbedingt<br />

meiden. Das Thema<br />

Bewegung wird auch<br />

oft angesprochen und<br />

wenn es nicht von den<br />

Frauen selbst angesprochen<br />

wird, machen wir<br />

das, denn es ist enorm<br />

wichtig. Das heißt, alles<br />

was sich um das Thema<br />

Gesundheit dreht, wird<br />

besprochen, natürlich<br />

auch die psychische<br />

Gesundheit: Welche<br />

Ängste, Sorgen und Befürchtungen<br />

treten auf?<br />

Ist man nach der Geburt<br />

auf sich gestellt oder<br />

gibt es ein tragfähiges<br />

Netz? Wir besprechen<br />

alle Unterstützungsmöglichkeiten. Natürlich<br />

ist auch das Stillen ein großes<br />

Thema, viele Frauen haben davor Respekt<br />

und auch Angst. Und der Geburtsmodus<br />

beziehungsweise der Geburtsort<br />

sind vorab natürlich auch ein<br />

großes Thema.<br />

Bei der Nachsorge liegt in den ersten<br />

zwei Wochen der Fokus meist auf dem<br />

Stillen, es geht um die Gewichtszunahme<br />

des Kindes, später dann um die<br />

Mutter-Kind-Bindung und das Abheilen<br />

der Geburtsverletzungen. Dann<br />

verändert sich das Setting, es geht mehr<br />

um das Bewältigen des gemeinsamen<br />

Alltags, das Leben mit Kind, die Reaktivierung<br />

der Sozialkontakte. Relativ früh<br />

kommt dann auch das Thema Beckenbodengesundheit<br />

dazu.<br />

medinlive: Ich selbst habe nach der Geburt<br />

meiner Töchter erlebt, dass sich das<br />

Mutterbild sehr dynamisch verändert hat,<br />

es gibt weniger Dogmen, was richtig oder<br />

falsch ist, die Zugänge wurden vielfältiger.<br />

Wie sehen Sie das?<br />

Däuber: Es gibt so viele Mutterbilder<br />

wie Mütter, finde ich. In den letzten<br />

Jahren hat sich diesbezüglich viel verändert,<br />

Frauen begreifen, dass sie nicht<br />

alles richtig machen müssen. Oder sie<br />

stellen sich überhaupt einmal die Frage,<br />

was „richtig“ in Bezug auf Mutterschaft<br />

denn bedeutet. Natürlich, die<br />

Unsicherheiten sind groß und deswegen<br />

ist meine größte Aufgabe als Hebamme,<br />

der Mutter zu zeigen: So wie<br />

du bist, ist es in Ordnung, es ist alles<br />

am Werden und ganz „normal“. Vertrau<br />

dir, deinem Körper und deinem<br />

Kind. Ich erlebe auch, dass die Väter<br />

viel mehr involviert sind in den letzten<br />

Jahren und sie dieses Involviertsein<br />

auch sehr wollen. Sie sind de facto<br />

auch immer bei der Geburt dabei. Ein<br />

größerer Schub in Sachen Vater-Kind-<br />

Bindung ist auch durch die Pandemie<br />

passiert, Männer sind plötzlich im<br />

Homeoffice gewesen und bekommen<br />

den Alltag mit Baby dadurch verstärkt<br />

mit. Sie haben den stärkeren Kontakt,<br />

also in einer Arbeitspause Windeln<br />

wechseln oder füttern, auch genossen,<br />

was ja vorher in dieser Form meist aus<br />

beruflichen Gründen nicht möglich<br />

war.<br />

medinlive: Was sind denn vor der Geburt<br />

die klassischen Väterfragen?<br />

„Viele<br />

Frauen wünschen<br />

sich,<br />

ihre vertraute<br />

Hebamme<br />

mit<br />

zur Geburt<br />

nehmen zu<br />

können, die<br />

sie sowohl in<br />

der Schwangerschaft<br />

als<br />

auch im ersten<br />

Jahr mit<br />

Kind begleiten<br />

kann.“<br />

Däuber: Sie beschäftigen sich etwa viel<br />

mit dem Transport, also: Wie kommen<br />

wir zur Geburt rechtzeitig ins Krankenhaus,<br />

wie schnell soll und darf ich<br />

fahren, um bloß nicht zu spät zu kommen?<br />

Oft wird natürlich auch gefragt,<br />

wie man als Mann während der Geburt<br />

unterstützend agieren kann. Viele<br />

Männer haben große Angst, im Weg<br />

zu sein und „unnütz“ herumzustehen,<br />

da wünschen sie sich wirklich konkrete<br />

Handlungsanweisungen, wo sie Aufgaben<br />

zugeteilt bekommen. Nachher<br />

stellen sie dann gerne auch technische<br />

Fragen, etwa welcher Autositz der sicherste<br />

ist oder welcher Kinderwagen<br />

am besten ist.<br />

medinlive: Zum wohl unvermeidlichen<br />

Thema Pandemie. Interessant ist hier das<br />

Feedback vieler Mütter, die<br />

die erste Zeit mit Säugling im<br />

Lockdown und während der<br />

Pandemie als sehr entspannt<br />

empfunden haben. Wie haben<br />

Sie das erlebt?<br />

Däuber: Hier muss man<br />

ganz klar trennen zwischen<br />

der Geburt als Ereignis<br />

und der Zeit unmittelbar<br />

danach. Dass plötzlich<br />

kein Besuch mehr erlaubt<br />

war im Krankenhaus, haben<br />

fast alle als sehr positiv<br />

empfunden. Die Mütter<br />

kamen besser zur Ruhe,<br />

hatten mehr Zeit, sich einzustellen<br />

auf die neue Situation.<br />

Viele Frauen waren<br />

froh, auch nachher im Wochenbett<br />

keine Verwandtschaftsbesuche<br />

empfangen zu müssen.<br />

Was allerdings ein Stressfaktor war:<br />

Die anfängliche Unsicherheit, ob die<br />

Väter bei der Geburt dabei sein und<br />

danach ins Krankenhaus zu Besuch<br />

kommen dürfen. Vielfach gab es dann<br />

bei den werdenden Eltern die Überlegung<br />

einer ambulanten Geburt oder<br />

einer Hausgeburt. Die werdenden Eltern<br />

haben schon sehr gelitten unter<br />

diesen Unsicherheiten. <br />

Das Interview „Eine 1:1 Geburtsbetreuung<br />

ist einigermaßen utopisch“ wurde auf<br />

der Online-Plattform www.medinlive.at<br />

der Ärztekammer für Wien am 15. Juni<br />

<strong>2021</strong> veröffentlicht. Das gesamte Interview<br />

und weitere interessante Beiträge<br />

finden Sie online auf www.medinlive.at.<br />

<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 31


SERVICE CHRONIK<br />

MedUni Wien<br />

„Researcher of the Month“ gekürt<br />

Leonhard Heinz, Thomas Krausgruber und Nikolaus Fortelny wurden<br />

anlässlich ihrer kürzlich veröffentlichten hervorragenden Forschungsarbeiten<br />

im Juni mit dem Titel „Researcher of the Month“ ausgezeichnet.<br />

► Leonhard Heinz wurde anlässlich<br />

seiner im Journal Nature<br />

erschienenen Arbeit „TASL is the<br />

SLC15A4-associated adaptor for IRF5<br />

activation by TLR7-9“ ausgezeichnet:<br />

Die Zellen des menschlichen Immunsystems<br />

verfügen über eine Vielzahl<br />

an Sensorproteinen, die dazu dienen,<br />

konservierte molekulare Strukturen<br />

von Krankheitserregern zu erkennen<br />

und eine entsprechende Immunantwort<br />

zu orchestrieren. Rezeptoren der<br />

Toll Familie (Toll-like receptors, TLR)<br />

zählen zu den meiststudierten Sensorproteinen<br />

dieser Art und dienen unter<br />

anderem der Erkennung von viralen<br />

Nukleinsäuren oder bakteriellen Zellwandkomponenten.<br />

Die Weiterleitung<br />

von TLR-Signalen in der Zelle<br />

benötigt spezifische Adaptorproteine,<br />

welche essenziell für die Steuerung der<br />

Immunantwort sind. In der hier ausgezeichneten<br />

Arbeit konnte ein bisher<br />

unbekanntes Adapterprotein, von den<br />

Forschenden im Rahmen der Entdeckung<br />

TASL genannt, identifiziert<br />

werden, das eine wesentliche Funktion<br />

bei der Aktivierung des entzündungsfördernden<br />

Transkriptionsfaktors IRF5<br />

spielt.<br />

Ausgangspunkt der Arbeit war die<br />

Frage nach der Rolle eines zellulären<br />

Transportproteins (SLC15A4) bei der<br />

Funktion von endosomalen TLR, die<br />

DNA oder RNA von Bakterien und Viren<br />

erkennen.<br />

In früheren Studien konnte zwar gezeigt<br />

werden, dass SLC15A4 für die<br />

Funktion dieser TLR benötigt wird<br />

und darüber hinaus genetisch und<br />

funktionell mit der Autoimmunerkrankung<br />

Lupus Erythematodes assoziiert<br />

ist. Die genaue mechanistische<br />

Funktion des Transporters bei diesen<br />

Prozessen war jedoch ungeklärt und<br />

daher ein Kernthema des Projekts.<br />

Die Ergebnisse der Studie offenbaren<br />

einerseits die mechanistische Rolle von<br />

Leonhard Heinz<br />

Thomas Krausgruber<br />

Nikolaus Fortelny<br />

SLC15A4 und TASL in der Funktion von<br />

endosomalen TLR, und liefern gleichzeitig<br />

eine rationale Erklärung für die<br />

beschriebenen Assoziationen der entsprechenden<br />

Gene mit Autoimmunerkrankungen.<br />

Das gewonnene Wissen<br />

eröffnet nun einen attraktiven Ansatzpunkt<br />

für die Entwicklung neuer Medikamente<br />

und Forschungskonzepte.<br />

Strukturzellen des Körpers<br />

Thomas Krausgruber und Nikolaus<br />

Fortelny wurden anlässlich ihrer im<br />

Journal Nature erschienenen Arbeit<br />

„Structural cells are key regulators of<br />

organ-specific immune responses“ ausgezeichnet:<br />

Der menschliche Körper besteht aus<br />

hoch spezialisierten Komponenten.<br />

Knochen und Weichteilgewebe definieren<br />

die Form, Organe kümmern sich<br />

um den Blutkreislauf, die Verdauung<br />

und andere Funktionen, und Immunzellen<br />

bekämpfen Krankheitserreger.<br />

Tatsächlich haben viele Zelltypen und<br />

Organe aber mehr als nur eine Rolle.<br />

Die vorliegende Studie beschreibt ein<br />

besonders interessantes Beispiel von zellulärem<br />

„Multitasking“. Die Arbeit untersucht<br />

die Immun-Aktivität von Strukturzellen<br />

(Epithelzellen, Endothelzellen<br />

und Fibroblasten). Diese Zellen spielen<br />

eine essenzielle Rolle für den Aufbau<br />

und die Struktur von Geweben und<br />

Organen, werden aber normalerweise<br />

nicht mit Immunabwehr in Verbindung<br />

gebracht werden. Um die Immun-Aktivität<br />

von Strukturzellen zu verstehen,<br />

untersuchten die Autoren die Regulation<br />

dieser Zellen anhand von genomweiten<br />

molekularen Messungen. Sie isolierten<br />

drei Haupttypen von Strukturzellen<br />

(Epithelzellen, Endothelzellen und Fibroblasten)<br />

aus zwölf Organen und untersuchten<br />

sie mit Hochdurchsatz-Methoden<br />

zur Messung des Transkriptoms<br />

und Epigenoms (RNA-seq, ATAC-seq,<br />

ChIPmentation).<br />

Interessanterweise zeigten diese Daten<br />

eine hohe Aktivität wichtiger Immungene<br />

in Strukturzellen sowie komplexe<br />

Zelltyp- und Organ-spezifische<br />

Genregulationsmuster. Basierend auf<br />

diesen Daten entwickelten die Forscher<br />

bioinformatische Methoden, um<br />

Interaktionen zwischen den Zellen der<br />

verschiedenen Organe vorherzusagen.<br />

Diese Analysen zeigten, dass die vielfältige<br />

Aktivität von Immungenen in<br />

Strukturzellen zur Kommunikation mit<br />

klassischen Immunzellen beiträgt. Bemerkenswerter<br />

Weise fanden die Forscher,<br />

dass viele Immungene in Strukturzellen<br />

epigenetisch aktiviert waren<br />

(das heißt bereit zur Genexpression),<br />

obwohl die tatsächliche Genexpression<br />

eher niedrig war. Vertiefende Experimente<br />

zeigten, dass diese Immungene<br />

epigenetisch für eine schnelle Aktivierung<br />

vorprogrammiert sind. Insbesondere<br />

zeigten die Forscher, dass diese Gene<br />

als Reaktion auf Krankheitserreger<br />

aktiviert werden und damit ein „epigenetisches<br />

Potenzial“ der Strukturzellen<br />

darstellen, mit dem sie zur Immunantwort<br />

des Körpers beitragen.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass Strukturzellen<br />

nicht nur zentrale Bausteine unseres<br />

Körpers, sondern auch wesentliche Bestandteile<br />

der Abwehr von Krankheitserregern<br />

darstellen. Die Studie soll zur<br />

Entwicklung von Therapien für Krankheiten<br />

beitragen, an denen Strukturzellen<br />

aktiv beteiligt sind und die eine immunologische<br />

Komponente haben. <br />

Zur Auszeichnung: Um hervorragende<br />

Forschungsleistungen der MedUni<br />

Wien bekannt zu machen, startete<br />

das Rektorat der MedUni Wien im<br />

Juni 2004 das Programm „MedUni<br />

Wien-Researcher of the Month“.<br />

Im Monatsrhythmus kürt eine unabhängige<br />

Expertenkommission Forscherinnen<br />

und Forscher für ihre herausragende<br />

Forschungstätigkeit.<br />

Fotos: MedUni Wien<br />

32 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>


CHRONIK SERVICE<br />

Wiener AKH: Neues OP-Zentrum<br />

für Kinder geht in Betrieb<br />

Das Allgemeine<br />

Krankenhaus und die<br />

MedUni Wien sind<br />

dabei, ein Eltern-<br />

Kind-Zentrum im<br />

AKH zu errichten, in<br />

dem die Versorgung<br />

und Betreuung von<br />

Kindern, Jugendlichen<br />

sowie von Schwangeren<br />

gebündelt wird. Als wichtiger Teil des<br />

Zentrums geht nun das neue OP-Zentrum<br />

in Betrieb. Chirurgische Leistungen für Personen<br />

unter 18 Jahren werden damit weitgehend<br />

unter einem Dach zusammengeführt.<br />

Transport- und Behandlungswege würden<br />

dadurch verkürzt, betont man.<br />

Im neuen Trakt sind neben Operations sälen<br />

auch eine Intensiv-Station und eine Normalpflegestation<br />

zu finden. OP-Bereiche<br />

gab es dort auch bereits zuvor, nun wurden<br />

aber auch jene, die bisher im Haupthaus<br />

zu finden waren, dorthin übersiedelt.<br />

Damit verdoppeln sich die Kapazitäten auf<br />

insgesamt vier OP-<br />

Räume. In diesen werden<br />

kinder-, herz- und<br />

neurochirurgische<br />

Operationen sowie<br />

urologische Eingriffe<br />

durchgeführt. Wenn<br />

es die Ressourcen<br />

erlauben, können dort<br />

auch andere Fächer<br />

OPs bei Kindern und Jugendlichen durchführen.<br />

Im Rahmen des Vollausbaus wurden<br />

15 Betten, sieben Intensivbetten und fünf<br />

Intermediate-Care-Betten geschaffen.<br />

Die Räumlichkeiten unterscheiden sich von<br />

den anderen Spitalseinheiten nicht nur durch<br />

bunte Bildmotive, die Türen, Wände oder<br />

auch die Decken zieren. Auch die Anzahl der<br />

Schlafplätze lässt sich bei Bedarf verdoppeln:<br />

Für jedes Kinderbett ist auch eines für begleitende<br />

Erwachsene vorhanden.<br />

Das OP-Zentrum liegt südlich der AKH-Türme<br />

und ist direkt an die Universitätsklinik für Kinder-<br />

und Jugendheilkunde angebunden. <br />

Bis zu 15 Prozent aller Paare in<br />

Österreich ungewollt kinderlos<br />

AmberMed: Hilfe<br />

für Menschen ohne<br />

Krankenversicherung<br />

Immer wieder fallen Menschen durch die<br />

Maschen des Sozialnetzes und sind ohne<br />

Versicherungsschutz: Asylwerbende, Migrantinnen<br />

und Migranten und auch österreichische<br />

Staatsbürgerinnen und Staatsbürger.<br />

Für Krankenbehandlung und Medikamente<br />

können sie die finanziellen Mittel oft nicht<br />

aufbringen.<br />

Bei AmberMed stellt ein ehrenamtliches<br />

Team aus Ärztinnen, Ärzten, Therapeutinnen,<br />

Therapeuten, Dolmetscherinnen und<br />

Dolmetschern unversicherten Menschen,<br />

die sich dauerhaft in Österreich aufhalten,<br />

medizinische Versorgung kostenfrei zur<br />

Verfügung. Dabei wird besondere Aufmerksamkeit<br />

auf Herkunft, Lebensgeschichte<br />

und Symptomatik der Patientinnen und<br />

Patienten gelegt.<br />

Sie wollen helfen?<br />

AmberMed sucht für ein bis zwei Halbtage<br />

im Monat ehrenamtliche Fachärztinnen und<br />

Fachärzte für Gynäkologie, Urologie, Interne<br />

und Allgemeinmedizin.<br />

Informationen online unter www.ambermed.at/ich-moechte-helfen<br />

und telefonisch<br />

unter 589 00 – 847.<br />

Zwei Präsidentinnen<br />

für Wiener Landeszahnärztekammer<br />

Foto: HANS PUNZ/APA/picturedesk.com<br />

Jedes vierte Paar mit Kinderwunsch habe<br />

Schwierigkeiten, schwanger zu werden, zehn<br />

bis 15 Prozent aller Paare seien ungewollt<br />

kinderlos: Das Thema Fruchtbarkeit rückte<br />

oft zu spät in den Fokus, warnte Andreas<br />

Obruca, Präsident der österreichischen IVF-<br />

Gesellschaft, am Weltelterntag: Ab Mitte 30<br />

sinke die Chance auf eine Schwangerschaft,<br />

mit 40 Jahren betrage sie nur noch fünf bis<br />

zehn Prozent pro Zyklus.<br />

„Viele Paare glauben, mit 40 noch unkompliziert<br />

schwanger werden zu können, dies ist<br />

aus medizinischer Sicht einfach sehr unrealistisch“,<br />

sagte Heinz Strohmer, mit Obruca<br />

Gründer und ärztlicher Leiter des Kinderwunschzentrums<br />

an der Wien. „Während Vorsorgeuntersuchungen<br />

wie die Mammographie<br />

oder der PAP-Test bereits in der Gesellschaft<br />

etabliert sind, ist die Vorsorge für die eigene<br />

Fruchtbarkeit noch nicht angekommen.“<br />

Die Hälfte aller ungewollt kinderlosen<br />

Frauen zwischen 30 und 39 habe nie Zweifel<br />

an ihrer Fruchtbarkeit gehabt. Knapp zwei<br />

Drittel in dieser Altersgruppe und ein Drittel<br />

zwischen 40 und 50 Jahren halten sich noch<br />

für sehr oder eher fruchtbar. Nicht ganz die<br />

Hälfte aller Befragten in einer Marketagent-<br />

Erhebung kannte aber ein Paar, bei dem<br />

Probleme bei der Befruchtung auftraten.<br />

Jede vierte Frau kenne auch ein Paar, das<br />

psychisch darunter leidet.<br />

„Gerade bei jungen Frauen gibt es selten<br />

Anzeichen für eine eingeschränkte Fruchtbarkeit,<br />

dabei lässt sich die Fertilität gut messen<br />

und durchaus bis zu einem gewissen Grad<br />

planen und begünstigen“, erläuterte Obruca.<br />

Mittels AMH-(Anti-Müller-Hormon)-Test<br />

oder Ultraschall könne man überprüfen, wie<br />

viele reifungsfähige Eizellen bestehen. Nur<br />

fünf Prozent der Frauen hätten bisher aus<br />

Eigen initiative oder auf ärztliche Empfehlung<br />

einen Fruchtbarkeitstest gemacht. <br />

Mit Bettina Schreder und Birgit Vetter-Scheidl<br />

übernehmen nach der heurigen Landeszahnärztekammerwahl<br />

erstmals zwei Damen<br />

das Ruder in der Wiener Standesvertretung.<br />

Gemeinsam mit den Spitzenkandidaten Stephen<br />

Weinländer, Ozren Markovic und dem<br />

Team des „Forum Zahnärzte Wien“ werden<br />

sie die kommenden fünf Jahre die Geschicke<br />

der Wiener Zahnärztekammer lenken.<br />

Nicht nur die weibliche Doppelspitze stellt<br />

eine Premiere in Wien dar. Auch die Tatsache,<br />

dass gleich drei Listen um die Gunst der<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte Wiens warben,<br />

war neu. Ein signifikanter Anstieg in der<br />

Wahlbeteiligung war die Folge.<br />

Im ersten Schritt steht jetzt eine geordnete Übergabe<br />

der Agenden von der bisherigen Vertretung<br />

am Programm. Dem Transparenzgedanken<br />

folgend sollen erste Ergebnisse den Mitgliedern<br />

der Wiener Zahnärztekammer zeitnah<br />

und geordnet zur Verfügung gestellt werden. <br />

<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 33


SERVICE STEUER<br />

Ordinationen<br />

Veräußerung ohne Umsatzsteuer<br />

Das Finanzministerium hat bei Einführung der Umsatzsteuerbefreiung für Ärztinnen und<br />

Ärzte und andere Heilberufe im Jahr 1997 per Erlass verfügt, dass die Veräußerung von nicht mehr<br />

benötigten Praxisgegenständen sowie auch der ganzen Praxis ohne Umsatzsteuer erfolgen kann.<br />

Von Wolfgang Leonhart<br />

► Das Bundesfinanzgericht (2. Instanz<br />

im Abgabenverfahren) hat<br />

im Jahr 2014 (BFG vom 28.02.2014,<br />

RV/210<strong>07</strong>56/2012) erstmalig konträr<br />

zu der Rechtsmeinung des Finanzministeriums<br />

entschieden. Konkret ging es<br />

um die Veräußerung der Daten der Patientenkartei<br />

durch einen (Kassen-)<br />

Arzt für Allgemeinmedizin.<br />

Divergierende Judikatur<br />

Das Bundesfinanzgericht entschied,<br />

dass die entgeltliche Übertragung der<br />

Patientenkartei eine sonstige Leistung<br />

darstellt. Da demnach das strittige<br />

Hilfsgeschäft keine Lieferung eines<br />

Gegenstands darstellt, ist nach Ansicht<br />

des BFG der Befreiungstatbestand des<br />

§ 6 (1) 26 UStG, der die Lieferung von<br />

Gegenständen zur Voraussetzung hat,<br />

bereits aus diesem Grund nicht erfüllt<br />

und die Umsatzsteuerbefreiung nicht<br />

gegeben. Bei Verkäuferinnen und Verkäufern<br />

führt dies im Ergebnis zur Umsatzsteuerpflicht,<br />

bei Käuferinnen und<br />

Käufern steht im Regelfall kein Vorsteuerabzug<br />

zu.<br />

Unklarheit teilweise behoben<br />

Ärztinnen, Ärzte<br />

und deren Rechtsberaterinnen<br />

und<br />

Rechtsberater standen<br />

daher bei einer<br />

Ordinationsveräußerung<br />

vor der Frage,<br />

ob hinsichtlich<br />

Umsatzsteuer der<br />

Rechtsansicht des<br />

Finanzministeriums<br />

oder der Judi katur<br />

des Bundesfinanzgerichts<br />

zu folgen ist.<br />

Die aus dieser divergierenden<br />

Rechtslage<br />

resultierende<br />

Unsicherheit wurde<br />

Leonhart: „Ob<br />

die Judikatur der<br />

Rechtmeinung des<br />

Finanzministeriums<br />

folgt, bleibt abzuwarten.“<br />

allerdings ab 1. Jänner 2017 durch die<br />

Ausweitung der Kleinunternehmerregelung<br />

im Umsatzsteuergesetz in vielen<br />

Fällen ausgeglichen, da ab diesem<br />

Zeitpunkt bei Ärztinnen und Ärzten<br />

für die Veräußerung der Ordination<br />

die Anwendung der Umsatzsteuer-<br />

Kleinunternehmerbefreiung ungeachtet<br />

der Höhe der erzielten Honorare<br />

aus ärztlicher Heilbehandlung in Betracht<br />

kommt:<br />

Das Umsatzsteuergesetz sieht vor, dass<br />

Unternehmerinnen und Unternehmer,<br />

die Umsätze bis maximal 35.000 Euro<br />

jährlich erzielen (bis 2020: 30.000 Euro),<br />

als sogenannte Kleinunternehmer<br />

von der Umsatzsteuer befreit sind. Von<br />

der Umsatzsteuer befreite Einnahmen,<br />

darunter jene aus ärztlicher Heilbehandlung,<br />

werden für die Berechnung<br />

der 35.000-Euro-Kleinunternehmergrenze<br />

nicht berücksichtigt.<br />

Der Kaufpreis, der bei Verkauf der<br />

Arztpraxis für die Ablöse des Patientenstocks<br />

(der Patientenkartei) sowie<br />

des sonstigen Praxisinventars bezahlt<br />

wird, wird daher bei Ermittlung der<br />

35.000-Euro-Grenze (bis 2020: 30.000<br />

Euro) nicht berücksichtigt. Die Ge-<br />

schäftsveräußerung im Ganzen kann<br />

daher ungeachtet der Höhe des erzielten<br />

Kaufpreises unter die Umsatzsteuer-<br />

Kleinunternehmerbefreiung (§ 6 (1) 27<br />

UStG) fallen.<br />

Zur Veranschaulichung<br />

Ein Beispiel: Ein Arzt erzielt von Jänner<br />

bis September 2020 in der Ordination<br />

Honorarumsätze aus ärztlicher<br />

Heilbehandlung von 200.000 Euro<br />

und veräußert die Praxis samt Patientenkartei<br />

mit Stichtag 30. September<br />

2020 an einen Kollegen um einen<br />

Kaufpreis von 70.000 Euro. Umsätze<br />

aus anderen Aktivitäten liegen nicht<br />

vor. Ergebnis: Der für die Ordinationsveräußerung<br />

erzielte Kaufpreis<br />

fällt aufgrund der Rechtslage ab 2017<br />

unter die Umsatzsteuer-Kleinunternehmerbefreiung,<br />

da er bei Ermittlung<br />

der 35.000-Euro-Grenze (bis 2020:<br />

30.000 Euro) nicht zu berücksich -<br />

tigen ist.<br />

Eine andere Konstellation liegt vor,<br />

wenn neben den umsatzsteuer -<br />

freien Einnahmen (§ 6 (1) 19 UStG)<br />

aus ärztlicher Heilbehandlung umsatzsteuerpflichtige<br />

Einnahmen über<br />

der Grenze für die Anwendbarkeit<br />

der Umsatzsteuer-Kleinunternehmerregelung<br />

wie beispielsweise Einnahmen<br />

aus einer gewerblichen Tätigkeit<br />

oder Vermietung von Wohnungen<br />

vorliegen. In diesem Fall muss zur<br />

Erlangung der Umsatzsteuerfreistellung<br />

des Praxisverkaufs auf eine durch<br />

das Finanzministerium kürzlich in den<br />

Umsatzsteuer-Richtlinien getroffene<br />

Regelung zurückgegriffen werden:<br />

Neue Regelung bei Richtlinien<br />

Die Lieferung und Entnahme von Gegenständen<br />

ist gemäß § 6 (1) 26 UStG<br />

steuerbefreit, wenn die Unternehmer<br />

für diese Gegenstände keinen Vorsteuerabzug<br />

vornehmen konnte und<br />

Foto: fizkes/iStock<br />

34 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>


STEUER SERVICE<br />

die gelieferten oder entnommenen Gegenstände<br />

ausschließlich für unecht<br />

steuerbefreite Tätigkeiten verwendet<br />

wurden, was bei Ärztinnen und Ärzten<br />

in aller Regel vorliegt. Als solche Gegenstände<br />

werden laut Randziffer 342<br />

Umsatzsteuer-Richtlinien (auszugsweise)<br />

körperliche Sachen genannt.<br />

Ein Kundenstock (vergleichbar dem<br />

Patientenstock) wird hier seit Ende<br />

2019 nicht mehr angeführt.<br />

Nur der Verkauf von Gegenständen<br />

ist von der Umsatzsteuer befreit, wenn<br />

diese ausschließlich für unecht befreite<br />

Umsätze verwendet wurden (Toleranzgrenze<br />

5 Prozent gemäß Rz. 992 UStR).<br />

Im Fall des Verkaufs des Kundenstocks<br />

(Patientenstocks) von Ärztinnen und<br />

Ärzten stellt sich die Frage, ob der Verkauf<br />

eines Gegenstands oder eine sonstige<br />

Leistung vorliegt.<br />

Immaterielle Wirtschaftsgüter<br />

Einer Entscheidung des Europäischen<br />

Gerichtshofs ist zu entnehmen, dass<br />

die Übertragung immaterieller Wirtschaftsgüter<br />

wie zum Beispiel Firmenwert<br />

und Kundenstock eine sonstige<br />

Leistung darstellt. (Anmerkung: Bis<br />

2019 vertrat das Finanzministerium<br />

in Rz. 342 UStR die gegenteilige Meinung).<br />

Bei Vorliegen einer sonstigen Leistung<br />

ist die Steuerfreistellung gemäß § 6<br />

(1) 26 UStG vom Wortlaut her nicht<br />

anwendbar. Dies wird auch durch<br />

Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofs<br />

bestätigt (VwGH 27.6.2019, Ra<br />

2018/15/0<strong>07</strong>8). In Anwendung dieser<br />

Rechtsprechung wird die Übertragung<br />

(Verkauf) eines Kundenstocks (Patientenstocks)<br />

nunmehr auch durch das<br />

Finanzministerium als sonstige Leistung<br />

beurteilt.<br />

Um die umsatzsteuerfreie Veräußerung<br />

eines Kundenstocks (Patientenstocks)<br />

dennoch zu ermöglichen, wurde in die<br />

Umsatzsteuerrichtlinien die folgende<br />

Regelung aufgenommen:<br />

Für die Anwendbarkeit der Steuerbefreiung<br />

gem. § 6 (1) 26 UStG wird<br />

die Übertragung eines Kundenstocks<br />

Im Fall des<br />

Verkaufs des<br />

Patientenstocks<br />

von<br />

Ärztinnen<br />

und Ärzten<br />

stellt sich<br />

die Frage, ob<br />

der Verkauf<br />

eines Gegenstands<br />

oder<br />

eine sonstige<br />

Leistung<br />

vorliegt.<br />

(Patientenstock) unter Berufung auf<br />

eine Protokollerklärung des EU-Rats<br />

und der EU-Kommission weiterhin<br />

als Lieferung fingiert.<br />

Die Umsatzsteuer-Richtlinien (Randzahlen<br />

326, 342, 422, 991, 1051d und<br />

3984b) wurden entsprechend angepasst.<br />

Ein entsprechendes Beispiel<br />

in Rz. 991 UStR nennt die gemäß<br />

§ 6 (1) 26 UStG steuerfreie Übertragung<br />

des Kundenstocks eines Versicherungsvertreters.<br />

Diese Berufsgruppe<br />

ist so wie jene der Ärztinnen und<br />

Ärzte unecht von der Umsatzsteuer<br />

befreit, weshalb dies auch für den Patientenstock<br />

von Ärztinnen und Ärzten<br />

gelten muss.<br />

Allerdings: Es handelt sich um die<br />

Rechtsmeinung des Finanzministeriums,<br />

ob dem die Judikatur folgt, bleibt<br />

abzuwarten. <br />

Wolfgang Leonhart ist Steuerberater in<br />

Wien 7. und Verfasser des im Verlag der<br />

Österreichischen Ärztekammer erschienenen<br />

Buchs „Arzt und Steuern“.<br />

Das wichtigste Tool zur Online-Suche von Ärztinnen und Ärzten in Wien<br />

Im Praxisplan der Ärztekammer für Wien können Sie online unter www.praxisplan.at<br />

Informationen zu Ihrer Ordination aktualisieren, ergänzen oder Ihr Foto hochladen.<br />

Falls Sie Fragen zum Login haben, setzen Sie sich bitte mit der Abteilung Neue Medien der Ärztekammer für Wien<br />

in Verbindung: Tel.: 515 01/1414 DW oder 515 01/1444 DW, E-Mail: internet@aekwien.at.


SERVICE RECHT<br />

CBD, Hanf, Cannabis und Co.<br />

Gras auf Rezept?<br />

Die medizinische Einnahme von Cannabis oder Cannabinoiden ist<br />

nicht unumstritten und wird weltweit verschiedenartig gehandhabt.<br />

Einige Länder der EU haben den Einsatz als Arzneimittel bereits<br />

legalisiert, in manchen Staaten werden dahingehende Änderungen<br />

der Gesetzgebung überlegt. Über die Lage in Österreich.<br />

Von Viktoria Berger<br />

Was ist eigentlich…<br />

... Cannabis<br />

Darunter ist die gesamte Pflanzengattung<br />

Hanf gemeint, welche sich neben<br />

dem echten oder „gewöhnlichen“ Hanf<br />

in weitere Hanfarten unterteilt. Die<br />

gängigsten in Cannabis enthaltenen<br />

Stoffe sind Tetrahydrocannabinol sowie<br />

Cannabidiol.<br />

... Medizinalhanf<br />

Dies ist der Anbau von Cannabis zur<br />

Suchtgiftgewinnung, jedoch ausschließlich<br />

in Zusammenhang mit der<br />

Herstellung von Arzneimitteln. Geregelt<br />

wird dies in § 6a Suchtmittelgesetz.<br />

... Nutzhanf<br />

Stellt derweil jene zu kommerziellen<br />

Zwecken angebaute Cannabis-Sorten<br />

mit einem THC-Gehalt unter dem<br />

rechtlich relevanten Grenzwert dar. Im<br />

täglichen Leben sehen wir dies beispielsweise<br />

als im Supermarkt erhältliches<br />

Hanföl, welches zum Kochen<br />

verwendet werden kann.<br />

... Marihuana und Haschisch<br />

Das sind jene Stoffe, die aus Cannabis-<br />

Sorten mit berauschungsrelevanten<br />

Tetrahydrocannabinol-Gehalt (THC-<br />

Gehalt) hergestellt werden. Während<br />

Marihuana beziehungsweise „Gras“<br />

die getrockneten und zerkleinerten<br />

Teile der weiblichen Cannabispflanze<br />

darstellt, ist Haschisch das aus Blüten<br />

und Blättern gewonnene Harz der<br />

weiblichen Cannabis-Pflanze. Mittels<br />

des Einsatzes von Lösungsmitteln<br />

lässt sich zudem Haschischöl herstellen,<br />

welches einen THC-Gehalt von<br />

circa 60 Prozent aufweisen kann und<br />

keinesfalls mit dem oben erwähnten<br />

Hanföl zu verwechseln ist.<br />

Während<br />

die rechtliche<br />

Situation<br />

zur<br />

Verschreibung<br />

von<br />

Suchtgiften<br />

genau geregelt<br />

wurde,<br />

ist die<br />

Einordnung<br />

jener Stoffe,<br />

die nicht ins<br />

Suchtmittelrecht<br />

fallen,<br />

komplexer.<br />

... Cannabinoide<br />

Dies ist schließlich der Sammelbegriff<br />

für pharmakologisch aktive Substanzen,<br />

welche eine Affinität zu sogenannten<br />

Cannabinoid-Rezeptoren aufweisen.<br />

Das bekannteste Cannabinoid ist<br />

THC, was auch den Hauptinhaltsstoff<br />

von Cannabis darstellt.<br />

Mit THC verwandt, aber doch nicht<br />

dasselbe, ist Cannabidiol (CBD); als<br />

Reinsubstanz wird dieses weder international<br />

als Suchtmittel klassifiziert,<br />

noch unterliegt es dem österreichischen<br />

Suchtmittelrecht. Uns begegnet CBD<br />

oft als Nahrungsergänzungsmittel in<br />

Form von CBD-Öl oder ähnlichem.<br />

Cannabisextrakt, der aus Pflanzen<br />

beziehungsweise Pflanzenteilen gewonnen<br />

wird, gilt aufgrund seiner<br />

möglichen Verunreinigung mit anderen<br />

Wirkstoffen (beispielsweise THC)<br />

sowohl international als auch nach<br />

österreichischem Suchtmittelrecht<br />

grundsätzlich als Suchtgift, wenn und<br />

solange dieser auch THC enthält. Allerdings<br />

gibt es eine Ausnahmebestim-<br />

Was in Österreich nach geltender Rechtslage nicht vorgesehen ist, ist die<br />

Verschreibung von Marihuana oder Haschisch.<br />

mung für bestimmte Produkte mit sehr<br />

niedrigem THC-Gehalt.<br />

Einordnung ins Suchtmittelgesetz<br />

Als Suchtmittel im Sinn des Suchtmittelgesetzes<br />

werden Suchtgifte sowie<br />

psychotrope Stoffe verstanden, wobei<br />

auf erstere in der Suchtgiftverordnung<br />

näher eingegangen wird. Demnach<br />

fällt unter Stoffe und Zubereitungen<br />

gemäß § 2 Abs 1 Suchtmittelgesetz in<br />

Verbindung mit Anhang I der Suchtgiftverordnung<br />

auch Cannabis, wobei<br />

folgende Stoffe explizit vom Anwendungsbereich<br />

ausgenommen sind.<br />

1. Die Blüten- oder Fruchtstände jener<br />

Hanfsorten, die<br />

a) im Gemeinsamen Sortenkatalog für<br />

landwirtschaftliche Pflanzenarten<br />

gemäß Artikel 17 der Richtlinie<br />

2002/53/EG des Rates vom 13. Juni<br />

2002, ABl. Nr. L 193/2002 S. 1, oder<br />

b) in der österreichischen Sortenliste<br />

gemäß § 65 Saatgutgesetz 1997, BG-<br />

Bl. I Nr. 72/1997, in der geltenden<br />

Fassung, angeführt sind und deren<br />

Gehalt an Tetrahydrocannabinol<br />

0,3 Prozent nicht übersteigt,<br />

2. Produkte aus Nutzhanfsorten, die<br />

im ersten Spiegelstrich angeführt<br />

sind, sofern der Gehalt an Tetrahydrocannabinol<br />

0,3 Prozent vor,<br />

während und nach dem Produktionsprozess<br />

nicht übersteigt und<br />

daraus nicht leicht oder wirtschaftlich<br />

rentabel Suchtgift in einer zum<br />

Missbrauch geeigneten Konzentration<br />

oder Menge gewonnen werden<br />

kann, sowie<br />

3. die nicht mit Blüten- oder Fruchtständen<br />

vermengten Samen und<br />

Blätter der zur Gattung Cannabis gehörenden<br />

Pflanzen.<br />

Produkte aus den Blüten- und Fruchtständen<br />

von bestimmten Nutzhanfsorten<br />

sind demnach vom Suchtmittelrecht<br />

ausgenommen, wenn ihr Gehalt<br />

an THC 0,3 Prozent vor, während und<br />

nach dem Produktionsprozess nicht<br />

übersteigt und daraus Suchtgift in einer<br />

zum Missbrauch geeigneten Konzentration<br />

oder Menge nicht leicht oder<br />

wirtschaftlich rentabel gewonnen werden<br />

kann.<br />

Zur Verschreibungsfähigkeit<br />

Neben dem Verbot, Suchtgifte in Substanz<br />

zu verschreiben, ist auch die<br />

Verschreibung von Zubereitungen aus<br />

unter anderem Cannabis gemäß § 14<br />

Foto: SOlegMalyshev/iStock<br />

36 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>


RECHT / BÜCHER SERVICE<br />

Suchtgiftverordnung unzulässig. Dies<br />

gilt jedoch nicht für Zubereitungen aus<br />

Cannabisextrakten, welche entweder<br />

als Arzneispezialität zugelassen sind<br />

oder den Wirkstoff Dronabinol mit<br />

einem standardisierten Reinheitsgehalt<br />

von über 95 Prozent für magistrale Zubereitungen<br />

enthalten.<br />

Als zugelassenes Arzneimittel auf Cannabisbasis<br />

steht Patientinnen und Patienten<br />

in Österreich seit 2012 Sativex®,<br />

ein Spray zur Symptomverbesserung<br />

bei mittelschwerer bis schwerer Spastik<br />

aufgrund von Multipler Sklerose zur<br />

Verfügung.<br />

Während die rechtliche Situation zur<br />

Verschreibung von Suchtgiften sehr<br />

genau vom Gesetzgeber geregelt wurde,<br />

ist die Einordnung jener Stoffe,<br />

die nicht ins Suchtmittelrecht fallen,<br />

etwas komplexer. Diese Cannabinoidhaltigen<br />

Extrakte sind als „neuartige<br />

Lebensmittel“ gemäß der Verordnung<br />

(EU) 2015/2283 über neuartige Lebensmittel<br />

zu betrachten und begegnen uns<br />

vorwiegend als Nahrungsergänzungsmittel<br />

(zum Beispiel CBD-Öl). Bevor<br />

neuartige Lebensmittel in Verkehr gebracht<br />

werden können, müssen diese<br />

ein Zulassungsverfahren durchlaufen<br />

und werden anschließend in der Unionsliste<br />

geführt. Diese Liste legt auch<br />

Bedingungen sowie Kennzeichnungsvorschriften<br />

für das In-Verkehr-Bringen<br />

sowie die Verwendung als Lebensmittel<br />

fest.<br />

Als Arzneispezialität mit dem Wirkstoff<br />

Cannabidiol zugelassen besteht<br />

Epidyolex 100 mg/ml Lösung zum Einnehmen.<br />

Während eine Verschreibung solcher<br />

Mittel nicht möglich ist, wäre eine<br />

Empfehlung durchaus denkbar, wenngleich<br />

dahingehend schwierig, als Ärztinnen<br />

und Ärzte als Sachverständige<br />

im Sinn des § 1299 ABGB zu qualifizieren<br />

sind und damit einem erhöhten<br />

Sorgfaltsmaßstab unterliegen, sodass<br />

ihnen etwaige Schäden aufgrund von<br />

Wechselwirkungen zugerechnet werden<br />

könnten.<br />

Was in Österreich nach geltender<br />

Rechtslage jedenfalls nicht vorgesehen<br />

ist, ist die Verschreibung der Blütenund<br />

Fruchtstände, das heißt Marihuana<br />

oder Haschisch. <br />

Sollten Sie Fragen haben, so steht Ihnen<br />

die Stabsstelle Recht für Auskünfte gerne<br />

zur Verfügung (recht@aekwien.at).<br />

Darm<br />

„Der Darm. Warum er so wichtig ist und wie er gesund bleibt“ von Eva Untersmayr-Elsenhuber,<br />

Monika Ferlitsch. <strong>2021</strong>. 180 Seiten. ISBN 978-3-214-02196-2.<br />

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Rettung<br />

„Einsatz Leben. Gedanken eines Retters“ von Thorsten Münch. <strong>2021</strong>. 112 Seiten.<br />

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Der Arbeitsalltag eines Rettungssanitäters ist oft physisch wie psychisch extrem<br />

belastend, mitunter kommt es aber auch zu zutiefst menschlichen und<br />

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Tod konfrontiert wird, hat etwas zu erzählen. Ausgewählte Tatsachenberichte<br />

in diesem Buch liefern eine bunte Mischung von Geschichten, die zum Nachdenken<br />

anregen, mitunter aber auch erstaunen und zum Schmunzeln animieren.<br />

<br />

Polyzystisches Ovarsyndrom<br />

„Ernährung bei PCOS. Polyzystisches Ovarsyndrom“ von Peter Frigo, Rhea Jabbour,<br />

Christoph Deutsch, <strong>2021</strong>. 150 Seiten. ISBN 978-3-99111-344-7. Facultas/<br />

Maudrich, Wien.<br />

Zahlreiche Studien zeigen, dass mit der richtigen Ernährungsweise das Polyzystische<br />

Ovarsyndrom gut therapierbar ist und auch die Fruchtbarkeit wiederhergestellt<br />

werden kann.<br />

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„Gut, mensch zu sein“ von Klaus Schwertner, <strong>2021</strong>. 192 Seiten. ISBN 978-3-22215-<br />

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• Abgeschlossene Ausbildung für<br />

Arbeitsmedizin oder Bereitschaft zur Absolvierung<br />

der arbeitsmedizinischen Ausbildung<br />

• Arbeitsmedizinische Erfahrung von Vorteil<br />

• Ermächtigungen gemäß §56<br />

ArbeitnehmerInnenschutzgesetz von Vorteil<br />

• Eigenverantwortung und<br />

Organisationsfähigkeit<br />

• Integrative und teamfähige Persönlichkeit<br />

• Belastbarkeit und Einsatzbereitschaft<br />

• Freude am Umgang mit Menschen<br />

• Impfung gegen COVID-19 bzw. Impfbereitschaft<br />

erwünscht<br />

Wir bieten:<br />

• Kostenübernahme für die Arbeitsmedizinische<br />

Ausbildung bzw. Fortbildungen<br />

• Verantwortungsvolles, herausforderndes und<br />

vielseitiges Aufgabengebiet<br />

• Attraktive Sozialleistungen<br />

• Gesundheitsfördernde Maßnahmen<br />

• Flexible Diensteinteilung<br />

• Kostengünstiges Mittagsessen<br />

• Innerbetriebliche Fortbildung<br />

Das kollektivvertragliche Mindestentgelt<br />

inklusive Zulagen und Nebengebühren beträgt<br />

EUR 88.914,40 jährlich brutto (Basis 40<br />

Stunden/Woche) und EUR 44.457,20 jährlich<br />

brutto (Basis 20 Stunden/Woche), wobei die<br />

Bereitschaft zur Überzahlung – abhängig von<br />

der Qualifikation und Vordienstzeiten – besteht.<br />

*Mit Ihrer SMS erklären Sie sich einverstanden, dass Greenpeace Ihre Telefonnummer<br />

zum Zweck der Kampagnen kommunikation erheben, speichern & verarbeiten<br />

darf. Diese Einwilligung kann jederzeit per Nachricht an service@greenpeace.at oder<br />

Greenpeace, Wiedner Hauptstraße 120-124, 1050 Wien widerrufen werden. SMS-Preis<br />

laut Tarif, keine Zusatzkosten.<br />

Greenpeace dankt für die kostenlose Schaltung dieses Inserats.<br />

Bei Interesse freuen wir uns über Ihre<br />

Bewerbung, welche Sie bitte per E-Mail an<br />

BewerbungenAMZ@kfa.co.at richten.<br />

Besuchen Sie uns auch im Internet:<br />

www.kfa.co.at


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PUNKTE<br />

DFP<br />

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