Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN <strong>07</strong> 08 <strong>2021</strong><br />
MEDIZIN<br />
Anorektale<br />
Fehlbildungen<br />
RECHT<br />
Gras auf<br />
Rezept?<br />
Österreichische Post AG, MZ 02Z032618 M, Ärztekammer für Wien, Weihburggasse 10-12, 1010 Wien, Erscheinungsort Wien, Postaufgabenummer: <strong>07</strong><br />
STEUER<br />
Ordination zu<br />
verkaufen<br />
JEDES FÜNFTE<br />
KIND IST ARM<br />
Österreich ist eines der reichsten<br />
Länder der Welt. Trotzdem leben<br />
350.000 Kinder und Jugendliche<br />
hierzulande in Armut.<br />
Foto: Violetastock/iStock
Prontosan®<br />
Askina® Calgitrol®<br />
GEMEINSAM FÜR DIE BESTE HEILUNG<br />
kritisch kolonisierter und infizierter Wunden<br />
Prontosan ® - DIE Lösung gegen Biofilm<br />
· Wundspüllösung und Gel für die effektive Wundreinigung<br />
· Löst Fibrinbeläge, bricht Biofilme auf und verhindert die Biofilm-Neubildung<br />
· Beugt Infektionen vor, fördert die Wundheilung und verkürzt die Heilungsdauer<br />
· Prontosan ® Wound Gel und Wound Gel X wirken 72 h lang<br />
· Dekontaminieren das Wundbett bis zum nächsten Verbandwechsel<br />
Askina ® Calgitrol ® Paste - DIE Silberalginatpaste zur Behandlung infizierter Wunden<br />
· Mit ionischem Silber für sofort einsetzende und dauerhaft anhaltende<br />
antimikrobielle Wirkung über mindestens 5 Tage<br />
· Gebrauchsfertig und durch den langen Applikator besonders praktisch<br />
Optimale Anpassung an das Wundbett – keine „toten“ Räume<br />
· Kostengünstig, da nach dem Öffnen 7 Tage lang verwendbar *<br />
Informationen: Birgit Bauer | birgit.bauer@bbraun.com<br />
* Bei kontaminationsfreiem Auftragen und am selben Patienten<br />
B. Braun Austria GmbH | Otto Braun-Straße 3-5 | 2344 Maria Enzersdorf<br />
Tel. +43 2236 46541-0 | Fax +43 2236 46541-177 | bbraun.austria@bbraun.com | www.bbraun.at<br />
www.facebook.com/bbraunat www.instagram.com/bbraun_at https://bbraun.info/o2
BRIEF DES PRÄSIDENTEN IN EIGENER SACHE<br />
Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />
Auf der Hut bleiben<br />
„Man würde meinen,<br />
dass Fehler der Vergangenheit<br />
sich gerade in Krisenzeiten<br />
nicht wiederholen sollten.“<br />
► Wir laufen Gefahr, die Fehler des vergangenen Sommers exakt zu wiederholen. Auch<br />
damals haben die politisch Verantwortlichen gedacht, das Virus sei nun einfach<br />
verschwunden. Wenige Monate später haben wir uns in einem Lockdown mit vollen<br />
Intensivstationen wiedergefunden. Man würde meinen, dass Fehler der Vergangenheit sich<br />
gerade in Krisenzeiten nicht wiederholen sollten.<br />
Derzeit sieht es in Österreich in puncto Corona zwar noch relativ gut aus, doch die „Delta“-<br />
Variante des Coronavirus ist bereits in ganz Europa auf dem Vormarsch. Wir erleben bereits,<br />
dass Länder wie Großbritannien oder Portugal ihre Öffnungen verschieben oder gar zurücknehmen.<br />
Noch gibt es dazu keinen Grund in Österreich, aber wie bereits erste Fälle in<br />
Österreich bestätigen, sind wir davon auch nicht mehr weit entfernt.<br />
Daher kann die Devise nur eine heißen: Angriff nach vorne und impfen, was das Zeug hält.<br />
Wir wissen auch aus dem Vorjahr, dass die Besorgung von ausreichend Impfstoff rechtzeitig<br />
getätigt werden muss, ansonsten hat man wieder das Nachsehen im nationalen Impfplan<br />
und muss sich von einem Lockdown zu nächsten quälen. Vergessen wir auch nicht die Kosten<br />
dahinter: Jeder Impfstoff ist günstiger für die Wirtschaft und für uns alle als ein Lockdown,<br />
der 1,5 Milliarden Euro pro Woche kostet – etwaige Kollateralschäden noch gar nicht eingerechnet.<br />
Ich vermisse derzeit eine energische Politik in diese Richtung und kann daher nur<br />
die politisch Verantwortlichen mahnen, „Delta“ nicht zu unterschätzen und jetzt sowohl<br />
Impffortschritt als auch die Bestellung von mehr Impfstoff zu forcieren.<br />
Foto: Stefan Seelig<br />
Besuchen Sie auch meinen Blog:<br />
www.szekeres.at<br />
Nur die Hälfte ist geimpft<br />
Derzeit ist die Lage aber so, dass fast die Hälfte der impfbaren Bevölkerung noch nicht einmal<br />
einen Stich erhalten hat und ungeimpft ist. Das Impftempo muss dringend erhöht werden<br />
und die Organisation muss verbessert werden. Es ist sicher PR-mäßig toll, wenn der Bundeskanzler<br />
eine Million Impfdosen von der vermeintlich bei uns ungewollten und übergebliebenen<br />
Impfstoffmarke an das Ausland verschenkt. Aber Millionen Menschen in Österreich<br />
sind noch nicht geimpft. PR-Gags wie diese sind unangebracht und werden schlussendlich<br />
wenig Beliebtheit bringen, wenn wir alle wieder zuhause sitzen müssen. Alle zugelassenen<br />
Impfstoffe in Österreich sollten auch verwendet werden – es gibt ausreichend Bedarf und<br />
Nachfrage nach allen Impfstoffen.<br />
Einheitliche Impfstrategie notwendig<br />
Ebenfalls Aufholbedarf hat unsere sogenannte „nationale Impfstrategie“ in unserem schlussendlich<br />
doch föderalen Österreich: Derzeit gibt es in den neun Bundesländern neun unterschiedliche<br />
Impfstrategien und unterschiedliche Tempi. Daher hinken einzelne Bundesländer<br />
bei der Durchimpfungsrate nach – beispielsweise Wien, wo die Politik offensichtlich<br />
großes Misstrauen gegen die eigenen Hausärztinnen und Hausärzte hegt. Anders ist die<br />
mangelnde Versorgung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, die ihre große Impfbereitschaft<br />
jederzeit unter Beweis gestellt haben, nicht zu erklären.<br />
Es sieht derzeit nicht so aus, als hätten Bund und Länder etwas aus den bisherigen Infektionswellen<br />
gelernt – es muss ein Einkauf im großen Stil stattfinden und es muss eine einheitliche<br />
und schnelle Durchimpfung unter verstärkter Einbindung der niedergelassenen<br />
Ärztinnen und Ärzte stattfinden. Denn Vorsicht ist besser als Nachsicht. Und wer denkt,<br />
dass der „Brexit“ auch die „Delta“-Variante von Kontinentaleuropa fernhält, der irrt – fragen<br />
Sie in Portugal nach.<br />
Herzlichst,<br />
Ihr Thomas Szekeres<br />
<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 3
DIE NASE<br />
VORN MIT<br />
UNSEREN<br />
SERVICES<br />
auf<br />
IHRE VORTEILE<br />
Personalisierte Inhalte auf Ihr Profil zugeschnitten<br />
DFP Fortbildung:<br />
eLearnings, Literaturstudien<br />
Aktuelle Fachartikel, State-of-the-Art-Beiträge,<br />
Kongressberichte, Experteninterviews<br />
REGISTRIEREN SIE SICH JETZT KOSTENLOS<br />
medonline.at
BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE<br />
Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />
Riskanter Kurs<br />
Foto: AEK Wien<br />
„Viele von uns fühlen<br />
sich von der Stadt nicht<br />
ernst genommen, weil<br />
unsere wichtige Rolle in der<br />
Prävention und unsere hohe<br />
Impfbereitschaft politisch<br />
ignoriert werden.“<br />
Weitere standespolitische Themen ab Seite 10.<br />
► Wiens Landespolitik segelt einen riskanten Kurs, wenn sie weiterhin auf eine starke<br />
Einbindung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte bei den Corona-Impfaktionen<br />
der Stadt verzichtet. Die Auswirkungen dieser gesundheitspolitischen Entscheidung werden<br />
sich voraussichtlich im Herbst zeigen: Im schlimmsten Fall, wenn es dann zur bereits vielfach<br />
prognostizierten nächsten Corona-Welle kommen sollte. Und das Impftempo in Wien ist<br />
leider alles andere als berauschend. Nur 45 Prozent der Bevölkerung hat mit Stand Juni<br />
zumindest einen Stich bekommen – deutlich weniger als im Österreich-Durchschnitt.<br />
Trotz der sehr hohen Impfbereitschaft der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte werden wir<br />
durch die Politik ohne guten Grund gezwungen, im Corona-Impfgeschehen eine völlig untergeordnete<br />
Rolle zu spielen. In trockenen Zahlen: Mit Stand Juni gab es in Wien rund 1,35<br />
Millionen Impfstiche, davon wurden aber nur 2 Prozent von niedergelassenen Ärztinnen und<br />
Ärzten gesetzt, weil ihnen nicht mehr Impfstoff zur Verfügung stand. Kein Wunder, dass in<br />
unseren Reihen die Impfbereitschaft zu bröckeln beginnt: Viele von uns fühlen sich von der<br />
Stadt nicht ernst genommen, weil unsere wichtige Rolle in der Prävention und unsere hohe<br />
Impfbereitschaft politisch ignoriert werden.<br />
Dass die Stadt bei den Corona-Impfungen fast ausschließlich auf Impf-Straßen und -Boxen<br />
setzt, ist alles andere als vernünftig: Dort gehen Menschen hin, die sich ohnehin impfen<br />
lassen möchten. Ganz anders sieht es natürlich bei Skeptikerinnen und Skeptikern der<br />
Impfung oder Personengruppen aus, die unentschlossen, gleichgültig oder angesichts der<br />
Informationsflut in sozialen Medien einfach verunsichert sind. Dabei, solche Menschen bei<br />
Ordi-Besuchen von der Sinnhaftigkeit einer Impfung zu überzeugen, und sie am besten auch<br />
gleich zu impfen, spielen die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte eine wichtige Rolle.<br />
Das politische Vorgehen der Stadtregierung ist umso unverständlicher, als zunehmend davon<br />
ausgegangen wird, dass es in den kommenden Monaten einen infektiologischen Wettlauf<br />
zwischen dem Corona-Virus und seiner Delta-Variante einerseits, und dem Tempo bei Impfungen<br />
auf möglichst breiter Basis andererseits kommen wird. Wer dieses Rennen macht,<br />
wird man im Herbst sehen. Unsere Landespolitik wird sich im Herbst für ihre Entscheidungen<br />
und deren Auswirkungen zu verantworten haben.<br />
Chaotische Zustände<br />
Schauplatzwechsel: Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte haben während der Corona-Krise in<br />
der Patientenversorgung Enormes geleistet und dabei auch hohe wirtschaftliche und gesundheitliche<br />
Risiken in Kauf genommen. Umso irritierender und unverständlicher ist es, wenn uns jetzt<br />
die Bundesregierung ohne jede Not per Ärztegesetznovelle die Kompetenzen in der Qualitätssicherung<br />
entzieht. Hier sind chaotische Zustände zu erwarten, wenn diese Kompetenzen von<br />
der Ärztekammer an das Gesundheitsministerium übertragen werden, das dann irgendein neues<br />
bürokratisches System aufbauen muss, obwohl es längst ein funktionierendes und bewährtes<br />
System gibt: Die Qualitätssicherung der ÖQMed ist weltweit einzigartig und höchst erfolgreich.<br />
Der Ärzteschaft nach ihren Spitzenleistungen in der Corona-Krise mitzuteilen, dass die<br />
Qualität ihrer Arbeit nicht ausreichend sei und deren Kontrolle deshalb künftig an bürokratische<br />
Institutionen delegiert werden müsse, ist nicht nur unverständlich, sondern auch eine<br />
Ohrfeige für alle, die in ihren Praxen tagtäglich Versorgung auf hohem Niveau bieten. Dieses<br />
Vorgehen der Politik macht einmal mehr klar, dass es hier nicht um Sachfragen geht, sondern<br />
dass vielen Politikerinnen und Politikern eine starke Ärzteschaft ein Dorn im Auge ist.<br />
Mit besten Grüßen,<br />
Johannes Steinhart<br />
<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 5
PETER IST IN!<br />
Hätten Sie es gewusst? Peter ist der bei weitem<br />
häufigste Arztvorname in Österreich. Über 1.600<br />
Ärztinnen und Ärzte teilen sich sowohl ihren Vorals<br />
auch ihren Nachnamen mit mindestens einer<br />
weiteren Kollegin oder einem weiteren Kollegen.<br />
In Wien ist es viel wahrscheinlicher, einen Arzt<br />
mit Doppelnamen anzutreffen (10%) als etwa in<br />
Oberösterreich oder im Burgenland (je 6%).<br />
Aber gut, Namen sind doch nur Schall und<br />
Rauch, und recht viel weiter bringt uns dieses<br />
Wissen nicht. Sofern man überhaupt von „Wissen“<br />
sprechen kann. Denn genau betrachtet<br />
handelt es sich nicht um Wissen, sondern um<br />
schlecht gemachte Information.<br />
Jeder von Ihnen wird in der einen oder anderen<br />
Form mit Information zu tun haben. Fast jeder<br />
von Ihnen wird sich auch schon das eine oder<br />
andere Mal über die vorhandene Qualität geärgert<br />
haben.<br />
Die Medizin Medien Austria GmbH ist seit<br />
vielen Jahren mit Herz und Verstand in diesem<br />
Spannungsfeld tätig. Wir arbeiten tagtäglich<br />
mit Information und sind stolz darauf, das stets<br />
verlässlich mit einer herzeigbaren Qualität zu<br />
tun. Wir betreuen Österreichs Ärztinnen und<br />
Ärzte, indem wir ihnen über die verschiedensten<br />
Kanäle gratis berufsbezogene Informationen und<br />
Services bieten, wie etwa:<br />
■ Rote-Hand-Briefe und andere berufsrelevante<br />
Informationen<br />
■ Printmedien mit<br />
DFP-Fortbildungsmöglichkeit<br />
■ Online-Plattform medonline.at<br />
mit DFP-Fortbildungsmöglichkeit<br />
■ DFP-approbierte Veranstaltungen<br />
der Medizin-Akademie<br />
■ Pharmareferent am Telefon für<br />
Einladungen und berufsrelevante<br />
Informationen<br />
Demnächst wird die neue europaweite e-Privacy-<br />
Verordnung in Kraft treten. Wenn Sie ab dann<br />
auch weiterhin gratis von uns kontaktiert<br />
und informiert werden möchten, bitten wir<br />
Sie um Ihre Zustimmung.<br />
Ich bin einverstanden, von der Medizin Medien Austria GmbH und ihrer 100%igen Tochter firma<br />
Schütz Medical Services GmbH (auch im Interesse Dritter) weiterhin zum Zweck der Information<br />
über mit meiner beruflichen Tätigkeit in Zusammenhang stehende Themen per E-Mail, telefonisch,<br />
per Post und via Fax (Nichtzutreffendes streichen) kontaktiert zu werden.<br />
Name Datum Unterschrift<br />
Senden Sie das unterschriebene Formular einfach per:<br />
■ Fax an 01/54600-5933<br />
■ E-Mail an datenschutz@medizin-medien.at<br />
■ Brief an Medizin Medien Austria GmbH, Grünbergstraße 15, 1120 Wien,<br />
z.H. der Abteilung Data Quality & Compliance<br />
■ oder kontaktieren Sie unsere Hotline unter 01/54600-689.<br />
Hier haben Sie auch jederzeit die Möglichkeit, Ihre Zustimmung kostenlos zu widerrufen.<br />
Testen Sie auch unseren kostenlosen Newsletter!<br />
❏ Ich möchte den medonline-Newsletter erhalten.<br />
❏ Ich möchte den medonline DFP-Newsletter mit neuen DFP-Kursen erhalten.<br />
E-Mail-Adresse<br />
Oder registrieren Sie sich direkt auf unserem Portal medonline.at<br />
www.medizin-medien.at<br />
Entgeltliche Einschaltung
BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE<br />
Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />
Ärztliche Expertise gefragt?<br />
Foto: Stefan Seelig<br />
„Es scheint, als ob sich<br />
die Länder über Nacht<br />
plötzlich als kompetent<br />
genug betrachten, um auf<br />
die ärztliche Expertise zur<br />
Bewertung medizinischer<br />
Ausbildung verzichten<br />
zu können.“<br />
Weitere standespolitische Themen ab Seite 10.<br />
► Längst nicht alle Prognosen zur Pandemie waren richtig und zutreffend. Derzeit geht<br />
es in Richtung Rückkehr zur Normalität und dabei gilt es, bereits entstandene und<br />
noch mögliche Folgeschäden der Pandemie, sowohl für Gesundheit, Bevölkerung als auch<br />
Wirtschaft, im Blick zu behalten. Es ist notwendig, Sorgfalt walten zu lassen, denn die Kraft<br />
aller ist aufgebraucht, das Vertrauen in die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger<br />
erschöpft und verspielt. Umso mehr ist es nun an der Zeit, Vorkehrungen zu treffen und<br />
weiterzudenken. Momentan scheint die Impfung, vorausgesetzt der entsprechende Impfstoff<br />
ist in ausreichendem Maße vorhanden, das zentrale Instrument zu sein.<br />
Post-COVID erfordert jedoch wesentlich mehr: Lernen aus den Erfahrungen, Erarbeitung<br />
nachhaltiger und zukunftsweisender Strategien, die klare Definition von Schwachstellen<br />
samt Paket zur Beseitigung derselbigen im Gesundheitswesen. Es bleibt zu hoffen, dass es<br />
zumindest in diesem Sommer gelingt, ein solches Paket zu erarbeiten und bedarfsgerechte<br />
Strukturen in der medizinischen Versorgung unter Berücksichtigung der Expertise, aber auch<br />
der aus der Pandemie gemachten Erfahrungen, zu überdenken. Expertise als zentrales Element<br />
im Gesundheitswesen, sowohl im strukturellen Bereich als auch in der fundierten Ausbildung<br />
unserer jungen Kolleginnen und Kollegen, um auch perspektivisch die Wiener Patientinnen<br />
und Patienten exzellent versorgen zu können. Medizinische Expertise auch im Hinblick auf<br />
die weitere Bekämpfung gegen die COVID-Krise, die, wie wir alle wissen, noch nicht vorbei ist.<br />
Schuster, bleib bei deinem Leisten!<br />
Nun ist es gerade in einer Phase, in der medizinisches Wissen und praktische Erfahrung<br />
wichtiger ist denn je, mehr als befremdlich zu bewerten, dass die österreichische Bundesregierung<br />
eine Gesetzesnovelle auf den Weg bringt, die in ihrem zentralen Element zum Inhalt<br />
hat, dass künftig das letzte Wort in der medizinischen Ausbildung, der Anerkennung und<br />
Aberkennung von ärztlichen Ausbildungsstellen, Bürgermeisterinnen, Bürgermeistern und<br />
Landeshauptleuten obliegen wird. Geld, das an anderen Ecken und Enden weitaus dringender<br />
benötigt werden würde, wird in das Aufbauen und Aufblähen eines neuen bürokratischen<br />
Apparats gepumpt, während ein exzellent funktionierender zeitnah demontiert wird.<br />
Es scheint, als ob sich die Länder über Nacht plötzlich als kompetent genug betrachten, um<br />
auf die ärztliche Expertise zur Bewertung medizinischer Ausbildung verzichten zu können.<br />
So sei ein sorgenvoller Blick in die Zukunft erlaubt, denn so sicher wie die nächste COVID-<br />
Mutation und der nächste Buchstabe im griechischen Alphabet ist der massive Abstrich in der<br />
Qualität der ärztlichen Ausbildung. Wo bleibt die Forderung der Errichtung und das Etablieren<br />
von unabhängigen Patientenanwaltschaften? Gerade die künftige Qualität in der Versorgung<br />
der Bevölkerung muss in ihrem Fokus liegen. Wenn der Wunsch nach einer neuen Konformität<br />
im System besteht, dann sollte dieser Gedanke auch stringent durchgezogen werden.<br />
Das Grundproblem ist lang bekannt, liegt auf der Hand und wird auch durch seltsame Gesetzesnovellen<br />
nicht von heute auf morgen geändert werden können: Es mangelt an fachkundigem<br />
Personal. Das wird auch kurzfristig nicht zu beschaffen sein und schon gar nicht<br />
langfristig, wenn die Qualität in der Ausbildung als fundierte Basis nicht stimmt, denn wo<br />
Arzt beziehungsweise Ärztin draufsteht, muss auch Arzt und Ärztin drinnen sein.<br />
Ich wünsche allen einen erholsamen Sommer, Zeit für ein wenig Erholung und Regeneration.<br />
Gesund bleiben! Denn im Herbst wird man wieder händeringend nach unserer Expertise<br />
und unserem Einsatz für unsere Patientinnen und Patienten rufen.<br />
Herzlichst,<br />
Ihr Gerald Gingold<br />
<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 7
INHALT EDITORIAL<br />
Inhalt<br />
3 In eigener Sache – Brief des Präsidenten<br />
5 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns<br />
7 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns<br />
Intern<br />
13 News<br />
Neuigkeiten beim Wohlfahrtsfonds: Ab dem Jahr 2023 werden erstmals auch Kindererziehungszeiten<br />
beim Erwerb von Pensionsanwartschaften Berücksichtigung finden.<br />
14 Kammerbereich<br />
Coverstory<br />
16 Jedes fünfte Kind ist arm<br />
Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt. Trotzdem leben 350.000 Kinder und<br />
Jugendliche hierzulande in Armut. Die Corona-Pandemie hat die Situation zusätzlich<br />
verschlechtert.<br />
Service<br />
22 Fortbildung<br />
Vorträge, Tagungen, Symposien<br />
24 Medizin<br />
Je mehr sich Menschen durch die bisherigen Lockdowns eingeschränkt fühlten, desto weniger<br />
konnten sie in ihrer Freizeit abschalten.<br />
26 Medizin<br />
Dank eines Wiener Forschungsteams erhielt ein verletzter Bartgeier eine neuartige Hightech-<br />
Prothese, die in das Skelett integriert ist.<br />
28 Medizin<br />
Carlos A. Reck-Burneo macht sich für das Thema anorektale Fehlbildungen stark und schenkt<br />
betroffenen Kindern wieder Lebensqualität.<br />
30 medinlive<br />
Die freiberufliche Hebamme Monika Däuber gibt Einblick in ihren Berufsalltag.<br />
32 Chronik<br />
Leonhard Heinz, Thomas Krausgruber und Nikolaus Fortelny wurden im Juni mit dem Titel<br />
„Researcher of the Month“ ausgezeichnet.<br />
34 Steuer<br />
Gemäß Rechtsmeinung des Finanzministeriums kann die Veräußerung von nicht mehr benötigten<br />
Praxisgegenständen sowie der ganzen Praxis ohne Umsatzsteuer erfolgen.<br />
36 Recht<br />
Die medizinische Einnahme von Cannabis oder Cannabinoiden ist nicht unumstritten und wird<br />
weltweit verschiedenartig gehandhabt. Über die Lage in Österreich.<br />
37 Bücher<br />
38 Kleinanzeigen<br />
IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer für Wien, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch den<br />
Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12, T 01/515 01, F 01/515 01-1289, Mail: pressestelle@aekwien.at. Redaktions vorsitz:<br />
Dr. Franz Mayrhofer Redaktion: Mag. a Elisa Cavalieri (Chefin vom Dienst), Mag. a Kathrin McEwen, Dr. Hans-Peter Petutschnig,<br />
Mag. Bernhard Salzer, Mag. Alexandros Stavrou, Alexandra Wolffinger (Sekretariat). Verleger: Medizin Medien Austria GmbH,<br />
Forum Schönbrunn, 1120 Wien, Grünbergstraße 15, Stg. 1, T 01/54 600-0, F DW 710, Mail: office@medizin-medien.at. Aboverwaltung:<br />
Alexandra Wolffinger, T 01/515 01-1223, Mail: wolffinger@aekwien.at. Anzeigenleitung: Fritz Tomaschek T 01/54 600-520,<br />
f.tomaschek@medizin-medien.at. Anzeigensekretariat: Anita Radl, T 01/54 600-446, E-Mail: a.radl@medizin-medien.at. Herstellung:<br />
Friedrich Druck & Medien GmbH, A-4020 Linz, Zamenhof straße 43–45, www.friedrichdruck.com.<br />
Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.aekwien.at/impressum<br />
Editorial<br />
Verschnaufpause<br />
Wir alle brauchen sie!<br />
Sowohl unverbesserliche<br />
Optimistinnen<br />
als auch tiefdunkle<br />
Pessimisten, stirnrunzelnde<br />
Virologen,<br />
kurvenmalende<br />
Statistiker und<br />
Epidemiologen, Krankenpflegerinnen und<br />
Primarii nahe am Burn-out, fachsimpelnde<br />
Klimawissenschafter und rasende<br />
Fahrradbotinnen, eiertanzende Minister<br />
und grantige Klubobmänner, schlitzohrige<br />
Maskenhändler und meditierende Freizeitpädagoginnen,<br />
schwitzende Beamtinnen<br />
und Beamte im Homeoffice und martialische<br />
U-Bahn-Security, Studentinnen<br />
im Distance Learning und mit Masken<br />
vermummte Polizisten, mit Pakettürmen<br />
beladene Zusteller und ratlose Singles auf<br />
Tinder, Fitnesstrainer vor der Kamera und<br />
Bestattungsunternehmerinnen im Stress,<br />
Friseurinnen im inneren Exil und sich mit<br />
FFP2-Masken schützende Drogendealer,<br />
dauerbesorgte Gesundheitsjournalisten<br />
und faktenresistente Verschwörungstheoretikerinnen,<br />
Coronatester vorm Nasenloch<br />
und Lebensberaterinnen auf 1450,<br />
Klopapiersammler und nudelhamsternde<br />
Weltuntergangsprofis, Zoom-Nerds und<br />
Microsoft-Teams-Propheten, genervte Eltern<br />
samt hypermotorischem Nachwuchs,<br />
kurzarbeitende Kellner und lautstark<br />
polternde Theaterdirektoren, Jammerer<br />
aus Leidenschaft und berufsmäßige Alleswisser<br />
– kurz, wir alle brauchen sie!<br />
Eine Verschnaufpause brauchen auch wir<br />
– das über ein zähes Pandemiejahr aktuell<br />
und akkurat berichtende Redaktionsteam,<br />
und ein besessen an Editorials feilender<br />
Chefredakteur. Mag schon sein, dass sich<br />
weder Delta, noch Gesetzgeber, noch<br />
Kapitalmärkte an einen Pausenpfiff halten.<br />
Trotzdem brauchen wir, so wie den Schlaf,<br />
Tage der Erholung, um uns danach kraftvoll<br />
und kreativ den wartenden Herausforderungen<br />
zu stellen.<br />
In diesem Sinne seien sie sich für ein paar<br />
Tage selbst und den Menschen, die sie<br />
gerne mögen, das Wichtigste, machen Sie<br />
eine Verschnaufpause und verbringen Sie<br />
einen schönen Sommer!<br />
Ihr<br />
Franz Mayrhofer<br />
Foto: privat<br />
8 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>
NEWS INTERN<br />
pressestelle @aekwien.at<br />
GENDERSTERNCHEN<br />
Seit etwa einem Jahr wird die elektronische<br />
Kommunikation der Wiener Ärztekammer<br />
mit „Gendersternchen“ geschmückt, zuletzt<br />
auch der Wahrnehmungsbericht. Weiteres<br />
dürfte im Sinne einer sanften pädagogischen<br />
Strategie wohl schrittweise folgen. Dieses willkürliche<br />
Einfügen von Rechtschreibfehlern<br />
wird nicht zur Geschlechtergerechtigkeit beitragen,<br />
ist infantil, unangenehm zu lesen und<br />
gegen das Regelwerk der deutschen Sprache.<br />
Die Zwänge der Peer Group und das Wohlgefühl<br />
des vermeintlichen moralischen Mehrwerts<br />
scheinen keine gute Basis für sprachliche<br />
Vernunft zu sein.<br />
Im Übrigen glaube ich, mit meiner Kritik innerhalb<br />
der Wiener Ärzteschaft nicht ganz alleine<br />
da zu stehen.<br />
Dr. Helmut Rauschka, E-Mail<br />
Die aktuellen Genderschreibweisen basieren auf<br />
einem Beschluss des Vorstands der Ärztekammer<br />
für Wien und sind für alle offiziellen Schriftstücke<br />
und Drucksorten bindend. Ausgenommen sind<br />
lediglich Begriffe, die als Marke eingeführt sind.<br />
<strong>doktorinwien</strong> 05/<strong>2021</strong>, Seite 14 ff.:<br />
WOHLFAHRTSFONDS – VERSOR-<br />
GUNGSBEISPIELE AUS DEM LEBEN<br />
Die Beispiele, wie toll der Wohlfahrtsfonds ist,<br />
sind ein Hohn für Mitglieder, die jahrelang ihre<br />
Beiträge bezahlt haben. Ich war fast 34 Jahre<br />
als angestellte Ärztin für Allgemeinmedizin<br />
tätig, habe immer Vollzeit gearbeitet mit zwei<br />
kurzen Unterbrechungen nach den Geburten<br />
meiner beiden Kinder und meine Pension ist<br />
geringer als die jener Dame (Beispiel Witwen/<br />
Witwerversorgung: Kurz verheiratetes Paar,<br />
Anm. d. Red.), die ein Jahr verheiratet war!<br />
Tolle Leistung! Das ist eine Ungerechtigkeit,<br />
die wirklich zu überdenken ist!<br />
Dr. in Charlotte Teuchmann, E-Mail<br />
Die Höhe der Altersversorgung aus dem Wohlfahrtsfonds<br />
hängt vor allem von der Höhe der<br />
laufenden Zahlungen und den durchschnittlichen<br />
Zeiträumen des Leistungsbezugs ab (Äquivalenzprinzip).<br />
Die Einzahlungen werden zum<br />
Erwerb von Anwartschaftspunkten (AWP) genutzt,<br />
anteilig dem Kapitaldeckungsverfahren<br />
gut geschrieben und bei Überzahlung des Richtbeitrags<br />
auf das Zusatzleistungskonto gebucht<br />
(siehe <strong>doktorinwien</strong> 11/<strong>2021</strong> – Was passiert<br />
mit meinem Euro?). Bei Pensionsantritt hängt<br />
die zu erwartende Pension von diesen drei An -<br />
teilen ab.<br />
Der Arzt in dem angesprochenen Beispiel hatte eine<br />
relativ hohe Pension (1.555,85 Euro 14 Mal im Jahr),<br />
für die er entsprechend höhere Beitragszahlungen<br />
leisten musste. Er selbst konnte seine Altersversorgung<br />
in diesem Beispiel allerdings<br />
nur zwei Jahre beziehen. Aufgrund<br />
des Altersunterschieds und der<br />
nur sehr kurzen Ehedauer erhält<br />
dessen Witwe lediglich 36 Prozent<br />
des Pensionsanspruchs.<br />
Das Beispiel einer Hinterbliebenenversorgung<br />
ist nicht direkt mit<br />
einer regulären Altersversorgung<br />
vergleichbar. Im Übrigen besteht<br />
auch die Möglichkeit der Online-Pensionsauskunft<br />
(https://<br />
wff-portal.concisa.at/login).<br />
Damit kann die voraussichtliche<br />
Pensionshöhe, die Summe der<br />
bislang geleisteten Beiträge eingesehen und diese<br />
miteinander verglichen werden. So können Informationen<br />
zur Wohlfahrtsfondspension transparent,<br />
verständlich und nachvollziehbar abgerufen<br />
werden.<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />
Ausschreibungen für Einzel- und Gruppenpraxen für Juli und August <strong>2021</strong><br />
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) schreibt gemäß § 7 der Richtlinie für die Auswahl und Invertragnahme von Vertragsärztinnen und<br />
-ärzten für Allgemeinmedizin und Vertragsfachärztinnen und -ärzten iVm § 6 Abs 1 Gesamtvertrag vom 1. Jänner 2011 sowie gemäß § 7 der Richtlinien<br />
für die Auswahl und Invertragnahme von Gesellschaftern von Vertragsgruppenpraxen iVm § 9 Gruppenpraxengesamtvertrag vom 1. Jänner 2011<br />
gemeinsam mit der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB), der Sozialversicherung der Selbstständigen<br />
(SVS), sowie der Krankenfürsorgeanstalt der Stadt Wien (KFA Wien) im Einvernehmen mit der Ärztekammer für Wien Vertragsarztstellen aus.<br />
Basierend auf den Änderungen der Reihungskriterien für Bewerbungen ab 1. Mai 2018 finden Sie die Ausschreibungen für Einzelpraxen sowie für<br />
Gruppenpraxen für Juli und August <strong>2021</strong> auf der Website der Ärztekammer für Wien unter www.aekwien.at beziehungsweise unter<br />
www.aekwien.at/ausschreibungen-allgemeinmedizin und www.aekwien.at/ausschreibungen-fachärzte.<br />
Ihre Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte fristgerecht an:<br />
Kurie niedergelassene Ärzte<br />
Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin<br />
Mag. Gabriella Milinski<br />
1010 Wien, Weihburggasse 10-12<br />
Tel.: 515 01/1222 DW<br />
E-Mail: milinski@aekwien.at<br />
Kurie niedergelassene Ärzte<br />
Fachärztinnen und Fachärzte<br />
Sabine Hubmayr<br />
1010 Wien, Weihburggasse 10-12<br />
Tel.: 515 01/1259 DW<br />
E-Mail: hubmayr@aekwien.at<br />
Die ausgeschriebenen Stellen sowie die Richtlinien zur Invertragnahme, das Punktesystem, die Bewerbungsformulare und die gesamtvertraglichen<br />
Bestimmungen finden Sie unter www.aekwien.at/reihungskriterien.<br />
Hinweis: Bitte beachten Sie das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz.<br />
<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 9
INTERN NEWS<br />
Ab nach draußen:<br />
Erste „Fortbildung im Park“<br />
Endlich ist der Sommer da – Grund genug für das Fortbildungsreferat<br />
der Ärztekammer für Wien, zum ersten Mal eine Fortbildung im<br />
Freien abzuhalten.<br />
Am 17. Juni <strong>2021</strong> fand in kleinem und feinen Rahmen die Premiere<br />
für die „Fortbildung im Park“ statt. Eine Gruppe von 21 Ärztinnen und<br />
Ärzten versammelte sich im Donaupark, um mehr über das Thema<br />
„Frei nach der zweiten Wiener Medizinischen Schule – die klinische<br />
Symptomatik und physikalische Untersuchung beim Schilddrüsenpatienten<br />
in der Praxis“ zu erfahren.<br />
Für die optimale Akustik bekamen alle Teilnehmenden ein Headset,<br />
mit dem es auch möglich war, Fragen an den Vortragenden zu stellen.<br />
Fazit: Das Feedback der Teilnehmenden war hervorragend, die Fortbildung<br />
an der frischen Luft war eine angenehme Abwechslung und kam<br />
sehr gut an – Fortsetzung erwünscht.<br />
Die nächste „Fortbildung im Park“ ist für September <strong>2021</strong> geplant. <br />
Gutes Zeugnis für Kommunikationskanäle<br />
der Ärztekammer<br />
Im Zeitraum von Mai bis Juni <strong>2021</strong> hat die Ärztekammer für Wien<br />
eine Umfrage zur Zufriedenheit der Mitglieder mit ihrem Informations-<br />
und Kommunikationsangebot in Auftrag gegeben. Mittels<br />
telefonischer Befragung und Online-Interviews wurden 300 niedergelassene<br />
sowie 300 angestellte Ärztinnen und Ärzte befragt.<br />
Von den abgefragten Printmedien und Online-& Social-Media Tools<br />
der Ärztekammer sind <strong>doktorinwien</strong>, die Website sowie Rundmails<br />
und Rundschreiben mehr als neun von zehn befragten Ärztinnen<br />
und Ärzten bekannt. Dabei erfreuen sich <strong>doktorinwien</strong> sowie die<br />
Rundmails einer hohen Nutzungsintensität und gehören – neben<br />
dem Newsflash – auch zu den am besten bewerteten Produkten der<br />
Medienpalette.<br />
Die Frequenz von Rundschreiben beziehungsweise Rundmails wird<br />
von 70 Prozent als gerade richtig bewertet, 4 Prozent würden sich<br />
häufigere Aussendungen wünschen und 26 Prozent seltenere. Für<br />
rund die Hälfte der Befragten sind Rundschreiben ein unverzichtbarer<br />
Informationskanal der Ärztekammer für Wien.<br />
Von etwas mehr als der Hälfte der Befragten wird über Mehrfachinformation<br />
über verschiedene Kanäle berichtet. 58 Prozent der<br />
Betroffenen bewerten dies als gut, da sie wichtige Informationen<br />
nicht übersehen.<br />
In Bezug auf die Information während der Pandemie gaben 80 Prozent<br />
der Befragten an, sehr zufrieden beziehungsweise zufrieden zu<br />
sein. Die Mitglieder schätzen hier insbesondere die seriös aufbereiteten<br />
Informationen sowie die hohe Tagesaktualität. <br />
Parkpickerl: Lösung für<br />
Ordinationen gefordert<br />
Die kürzlich von der Wiener Stadtregierung angekündigte Ausweitung<br />
und einheitliche Regelung der Wiener Parkraumbewirtschaftung<br />
ab 1. März 2022 wird von der Ärztekammer grundsätzlich<br />
begrüßt. Gleichzeitig fordert Ärztekammerpräsident Thomas<br />
Szekeres aber – zum widerholten Mal – „ein Einlenken der Stadt<br />
Wien bei einer praktikablen Lösung für niedergelassene Ärztinnen<br />
und Ärzte“.<br />
Die Wiener Hausärztinnen und -ärzte verrichten neben ihrer Tätigkeit<br />
in den Ordinationen auch unzählige Hausbesuche bei ihren<br />
immobilen Patientinnen und Patienten. Für diese Visiten verwenden<br />
sie ihre eigenen privaten Fahrzeuge. Um im Bedarfsfall eines Hausbesuchs<br />
schneller bei den Patientinnen und Patienten zu sein, ist<br />
es wichtig, dass der Privat-Pkw, mit dem die Kolleginnen und Kollegen<br />
zur Visite fahren, auch im Bezirk der Ordination vor dieser<br />
parken darf.<br />
Das Problem: Sofern der Ordinationsbezirk nicht auch der Wohnbezirk<br />
der Ärztin oder des Arztes ist, ist das nicht möglich, weil Ordinationen<br />
– anders als jeder Gewerbebetrieb – von der Stadt Wien kein<br />
Parkpickerl erhalten. Ärztinnen und Ärzten die Hausbesuche zu erschweren,<br />
könne jedoch kaum im Interesse der Stadt sein. Szekeres:<br />
„Im Sinne einer raschen persönlichen Gesundheitsversorgung, die<br />
von der Bevölkerung, insbesonders von älteren Personen, gewünscht<br />
wird, fordere ich daher, analog zum Parkpickerl für Gewerbebetriebe,<br />
eine ebensolche Lösung für die Wiener Ordinationen.“ <br />
Dr. Wolfgang Mor 1954–<strong>2021</strong><br />
Mit großer Bestürzung haben wir<br />
vom Ableben unseres Kollegen<br />
Wolfgang Mor erfahren. Mit ihm<br />
haben wir einen Kollegen verloren,<br />
der sich als Kinderarzt nicht nur<br />
mit Hingabe und Empathie um<br />
die Gesundheit von Kindern und<br />
Jugendlichen gekümmert hat,<br />
sondern sich auch standespolitisch<br />
vielfach engagiert hat.<br />
Zuletzt war er als Oberarzt im<br />
St. Anna Kinderspital tätig. Dort hat er sich um die Versorgung<br />
seiner jungen Patientinnen und Patienten gekümmert und darüber<br />
hinaus als Vorsitzender des Betriebsrats- und Betriebsausschusses<br />
für seine Kolleginnen, Kollegen und für Gerechtigkeit eingesetzt.<br />
In der Ärztekammer für Wien war Wolfgang Mor als Leiter des<br />
Referats für pädiatrische Akutversorgung und als Leiter des Finanzreferats<br />
der Kurie angestellte Ärzte aktiv. Außerdem war er Mitglied<br />
im Verwaltungsausschuss des Wohlfahrtsfonds.<br />
Wolfgang Mor war ein guter Freund, ein ausgezeichneter Arzt und<br />
ein unermüdlicher Mitstreiter im Kampf für bessere Arbeitsbedingungen<br />
für Wiens Ärztinnen und Ärzte.<br />
Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und allen, die ihm nahe<br />
standen.<br />
Thomas Szekeres, Gerald Gingold<br />
Fotos: Stefan Seelig, Wahlgemeinschaft<br />
10 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>
NEWS INTERN<br />
COVID-Prämie: Wunsch nach<br />
Wahl zwischen Urlaub und Geld<br />
Ordinationen: Ruf nach<br />
Bonus für Ärztinnen,<br />
Ärzte und Personal<br />
Foto: Stadtratte/iStock<br />
Eine rezente Blitzumfrage der Wiener Ärztekammer<br />
hat ergeben, dass Spitalsärztinnen<br />
und -ärzten eine COVID-Prämie in Form von<br />
zusätzlichem Urlaub oder Geld für ihre Mühen<br />
während der Corona-Pandemie „gleich<br />
wichtig“ ist. Gerald Gingold, Vizepräsident<br />
und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der<br />
Ärztekammer für Wien, fordert deshalb eine<br />
„freie Wahl der Form der COVID-Prämie für<br />
Spitalsärztinnen und -ärzte“.<br />
Der kürzlich ins Leben gerufene Spitalsärzte-<br />
Trendmonitor richtet sich an alle angestellten<br />
Ärztinnen und Ärzte in Wien und fragt ab<br />
sofort immer wieder aktuelle Themen, die die<br />
Ärzteschaft betreffen, ab. Die jüngste Fragestellung<br />
lautete, ob den Befragten zusätzliche Zeit<br />
für Erholung wichtiger ist als eine Prämie, oder<br />
ob man doch eine monetäre Prämie erwartet.<br />
Das Ergebnis ging unentschieden aus: Jeweils<br />
50 Prozent der Befragten stimmten für zusätzliche<br />
Zeit zur Erholung beziehungsweise für<br />
eine Einmalzahlung. „Für mich ist die Sache<br />
eindeutig. Erholung ist den Kolleginnen und<br />
Kompetenzentzug: Ärztekammer<br />
befürchtet administratives Chaos<br />
In einer einstimmig beschlossenen Resolution<br />
hat die Vollversammlung der Ärztekammer<br />
für Wien am 15. Juni <strong>2021</strong> Parlament und<br />
Länder aufgefordert, dringend Lösungen im<br />
Sinne der Qualität der Gesundheitsversorgung<br />
in Österreich zu finden und nicht die<br />
Ärzteschaft und die Ärztekammern in ein<br />
administratives Chaos zu stürzen.<br />
Der Hintergrund: Mit 30. Juni <strong>2021</strong> ist der<br />
Vollzug der Führung der Ärzteliste, wo alle<br />
berufsberechtigten Ärztinnen und Ärzte<br />
gelistet sind, nicht mehr gesetzlich geregelt.<br />
„Insbesondere wird kritisiert, dass die Frage<br />
der Führung der Ärzteliste, statt sie sachlich<br />
abzuhandeln, von den Landesgesundheitsreferenten<br />
mit der Kompetenz der ärztlichen<br />
Ausbildung und der Qualitätssicherung der<br />
ärztlichen Ordinationen junktimiert werde.<br />
Gleiches gilt für die Qualitätssicherung: Hier<br />
hat die Ärztekammer unter den Vorgaben<br />
des Ministeriums ein System der Qualitätssicherung<br />
für ärztliche Ordinationen mit<br />
Kollegen aufgrund der massiven Überbelastung<br />
inzwischen genauso wichtig wie Geld“,<br />
betont Gingold und fordert: „Das Resultat<br />
dieses Stimmungsbilds kann nur eine Forderung<br />
nach freier Wahl der Form der COVID-<br />
Prämie für alle Ärztinnen und Ärzte sein“.<br />
Kürzlich hat die Kurie angestellte Ärzte der<br />
Ärztekammer für Wien eine Resolution verabschiedet,<br />
in der man von Bundesregierung<br />
und Wiener Stadtregierung eine „substanzielle<br />
und steuerfreie Prämie für alle Beschäftigten<br />
im Gesundheits- und Sozialbereich“<br />
forderte. Gingold: „Diese Prämie soll auch<br />
weiterhin allen ausbezahlt werden, die sich<br />
für das Geld entscheiden.“<br />
Die Corona-Pandemie hat laut der ebenfalls<br />
vor Kurzem durchgeführten großen<br />
Spitalsärzte-Befragung viele Ärztinnen und<br />
Ärzte „sowohl emotional als auch körperlich<br />
überbelastet“. Gingold: „Nur ein ausgeruhtes<br />
Gesundheitspersonal kann auch gute Arbeit<br />
leisten, und diese Zeit zur Entlastung muss<br />
dringend gewährt werden.“ <br />
stichprobenartigen Kontrollen und Kontrollen<br />
im Einzelfall aufgebaut, das für Gesundheitsberufe<br />
in Österreich mit Überprüfung von 10<br />
Prozent aller Ordinationen durch Vor-Ort-<br />
Kontrollen laut Ärztekammer „einzigartig<br />
ist“. Auch bei diesem Thema seien die Länder<br />
eingeladen, vermehrt mitzuwirken und sich<br />
gemeinsam um eine höchstmögliche Qualität<br />
der ärztlichen Versorgung zu kümmern.<br />
„Politische Junktimierungen sowie politische<br />
Machtspiele der Länder werden von der<br />
Ärzteschaft bei Themen, die für Patientinnen<br />
und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzte<br />
gleichermaßen von wesentlichem Interesse<br />
sind, abgelehnt. Wir gehen vom Verantwortungsbewusstsein<br />
aller Parlamentsparteien<br />
und aller Landeshauptleute aus, ein vollkommen<br />
unverständliches Vollzugschaos bei der<br />
Ärzteliste, die Gefährdung von Pensionszahlungen<br />
an Ärztinnen und Ärzte in Pension<br />
sowie undurchführbare Kammerwahlen<br />
abzuwenden“, schließt die Resolution. <br />
Analog zu der von der Bundesregierung<br />
angekündigten COVID-19-Prämie für das<br />
Gesundheitspersonal im angestellten Bereich<br />
fordert Elke Wirtinger, Vizepräsidentin der<br />
Ärztekammer für Wien und selbst niedergelassene<br />
Allgemeinmedizinerin in Wien, auch<br />
für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
im niedergelassenen Bereich einen Corona-<br />
Bonus: „Die Ärztinnen und Ärzte in den<br />
Ordinationen sowie deren gesamtes Ordinationspersonal<br />
standen und stehen seit mehr<br />
als einem Jahr trotz erschwerter Bedingungen<br />
allen Patientinnen und Patienten zur Verfügung.<br />
Gerade während des ersten Lockdowns<br />
haben wir mit unzureichender Schutzausrüstung<br />
die Gesundheitsversorgung in Österreich<br />
im extramuralen Bereich aufrechterhalten.<br />
Das muss auch von den politisch Verantwortlichen<br />
honoriert werden.“<br />
Die Pläne der Bundesregierung für eine<br />
COVID-19-Prämie im angestellten Bereich<br />
werden von der Ärztekammer grundsätzlich<br />
begrüßt. Gleichzeitig wird aber auch betont,<br />
dass die Höhe der in Aussicht gestellten<br />
Prämie nicht die Anstrengungen der Beschäftigten<br />
widerspiegle. Aus diesem Grund müsse<br />
eine ernst gemeinte Prämie in jedem Fall eine<br />
steuerfreie sein, „aber sie muss auch für das<br />
gesamte Gesundheitspersonal in Österreich<br />
gelten, unabhängig davon, ob in einem Spital<br />
oder in einer Ordinationen für das Funktionieren<br />
des Gesundheitssystems an vorderster<br />
Corona-Front gearbeitet wurde“, so Wirtinger<br />
abschließend. <br />
<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 11
Alexandra Wolffinger, Oliver Helk<br />
MED-KITCHEN<br />
Gesund & Genuss<br />
Kulinarische Highlights aus der Ernährungsmedizin!<br />
Seit einigen Jahren veranstaltet die Ärztekammer<br />
für Wien Kochabende in Zusammenarbeit mit<br />
renommierten Köchinnen und Köchen sowie<br />
Ernährungsexpertinnen und -experten.<br />
Dieser Band stellt alle in den Veranstaltungen<br />
umgesetzten Gerichte vor und bietet dazu wichtige<br />
ernährungsmedizinische Informationen.<br />
Gesunder Genuss, der sich leicht nachkochen lässt.<br />
€ 24,90<br />
144 Seiten, Hardcover<br />
Format 21 x 21 cm<br />
ISBN 978-3-99052-231-8<br />
Charity-Aktion zugunsten der<br />
St. Anna Kinder krebsforschung<br />
Ich bestelle ...... Expl. „MED-KITCHEN“ um € 24,90/Stück<br />
zzgl. € 3,90 Versandkosten<br />
Vorname/Zuname:<br />
Straße/Hausnr./Türnr./Stiege:<br />
PLZ/Ort:<br />
Datum/Unterschrift:<br />
Es gelten unsere AGB für den Buchverkauf. Diese, die Widerrufsbelehrung und die Datenschutzerklärung finden Sie unter www.aerzteverlagshaus.at<br />
Bitte senden Sie den leserlich ausgefüllten Bestellschein an:<br />
Verlagshaus der Ärzte GmbH, Nibelungengasse 13, 1010 Wien // Tel. 01/512 44 86-19 // Fax: 01/512 44 86-24<br />
E-Mail: office@aerzteverlagshaus.at // www.aerzteverlagshaus.at/shop/
NEWS INTERN<br />
Wohlfahrtsfonds<br />
Auch Kindererziehung zählt<br />
Ab dem Jahr 2023 werden erstmals auch Kindererziehungszeiten bis zu einem Höchstausmaß<br />
von zwölf Monaten pro Kind beim Erwerb von Pensionsanwartschaften Berücksichtigung finden.<br />
Der Vorschlag des Verwaltungsausschusses des Wohlfahrtsfonds wurde kürzlich mit<br />
großer Mehrheit in der Erweiterten Vollversammlung angenommen.<br />
Illustration: KeithBishop/iStock<br />
► Diese Neureglung bringt zum<br />
Ausdruck, dass Kindererziehung<br />
eine wertvolle Leistung ist. Eine Leistung,<br />
die vor allem (Zahn-)Ärztinnen<br />
durch fehlende Anrechenbarkeit benachteiligt<br />
hat. Diese zusätzliche Solidarleistung<br />
soll einen gewissen Ausgleich<br />
schaffen und die entstehende<br />
Lücke in den Pensionsanwartschaften<br />
zu schließen helfen.<br />
Rückwirkend ab Jänner <strong>2021</strong><br />
Aufgrund der notwendigen verwaltungstechnischen<br />
Umstellungen kann<br />
die neue Regelung erst mit 1. Jänner<br />
2023 in Kraft treten. Damit aber die<br />
Vorteile dieser neuen Regelung dennoch<br />
schon ab dem 1. Jänner 2023<br />
den Mitgliedern des Wiener Wohlfahrtsfonds<br />
zugutekommen, hat die<br />
Erweiterte Vollversammlung zudem<br />
beschlossen, dass Kindererziehungszeiten<br />
bereits ab diesem Datum Berücksichtigung<br />
finden sollen.<br />
Antragstellung ab Jänner 2023<br />
Um Kindererziehungszeiten bei der<br />
Pensionsanwartschaft berücksichtigt<br />
zu bekommen, wird es nötig sein,<br />
einen gesonderten Antrag zu stellen.<br />
Zu beachten ist hierbei, dass eine Beantragung<br />
frühestens mit dem Datum<br />
des In-Kraft-Tretens, also ab dem 1.<br />
Jänner 2023 möglich sein wird. Ab diesem<br />
Zeitpunkt besteht dann auch die<br />
Möglichkeit der rückwirkenden Beantragung<br />
von Kindererziehungszeiten<br />
bis zum 1. Jänner <strong>2021</strong> zurück. Zeit,<br />
die Anträge zu stellen, bleibt jedenfalls<br />
genug, nämlich drei Jahre gerechnet ab<br />
dem jeweiligen Ereignisfall.<br />
Die Regelung im Detail<br />
Ab dem Jahr 2023 können für jeden<br />
Monat, für den ein Anspruch auf<br />
Wochen- oder Kinderbetreuungsgeld<br />
besteht, 0,09 Anwartschaftspunkte<br />
zusätzlich zu jenen Anwartschaftspunkten<br />
erworben werden, die einkommensabhängig<br />
durch normale<br />
Beitragsleistung anfallen. Diese Zahl<br />
entspricht in etwa dem durchschnittlichen<br />
Erwerb von arbeitenden Ärztinnen,<br />
Ärzten, Zahnärztinnen und<br />
Zahnärzten. Der Anspruch ist pro Kind<br />
mit zwölf Monaten begrenzt, sodass in<br />
Summe 1,08 Anwartschaftspunkte zusätzlich<br />
erworben werden können. Die<br />
Regelung gilt in gleichem Maße für<br />
leibliche Kinder sowie Adoptiv- und<br />
Pflegekinder.<br />
Notwendig für die Zuerkennung ist ein<br />
Antrag sowie der Nachweis der Kinderbetreuung<br />
durch eine entsprechende<br />
Bestätigung über den Bezug von Wochen-<br />
beziehungsweise Kinderbetreuungsgeld.<br />
Die zusätzlichen Anwartschaftspunkte<br />
sind nur auf eine Pensionsleistung des<br />
Wiener Wohlfahrtsfonds anrechen-<br />
Zeit, die<br />
Anträge<br />
zu stellen,<br />
bleibt jedenfalls<br />
genug,<br />
nämlich<br />
drei Jahre<br />
gerechnet ab<br />
dem jeweiligen<br />
Ereignisfall.<br />
bar. Bei einem Wechsel in ein anderes<br />
Bundesland können die zusätzlich erworbenen<br />
Anwartschaftspunkte nicht<br />
mitübertragen werden. Sie leben aber<br />
wieder auf, wenn die Wohlfahrtsfondsmitgliedschaft<br />
in Wien im späteren<br />
Berufsleben wieder schlagend<br />
wird.<br />
Weitere Eckpunkte<br />
Auch wenn beide Elternteile als Ärztinnen,<br />
Ärzte, Zahnärztinnen oder<br />
Zahnärzte arbeiten, besteht der Anspruch<br />
nur im Gesamtausmaß von<br />
zwölf Monaten. Beide Elternteile<br />
müssen sich daher in einer Aufteilungsvereinbarung<br />
vorab dafür entscheiden,<br />
wer die zusätzliche Pensionsanwartschaft<br />
zuerkannt bekommen<br />
soll. Im Falle von Mehrlingsgeburten<br />
wird das Gesamtausmaß von<br />
den anrechenbaren zwölf Monaten<br />
nicht verlängert. <br />
Service: Weitere Informationen finden<br />
Sie online unter www.aekwien.at/<br />
ersatzzeiten-kindererziehung. Für Rückfragen<br />
steht Ihnen Herr Daniel Krauß<br />
telefonisch unter 51 501 – 1425 DW und<br />
per E-Mail an krauss@aekwien.at zur<br />
Verfügung.<br />
<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 13
INTERN MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH<br />
ERNENNUNGEN<br />
Dr. in Baron Joanna, Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />
Dr. Bartko Philipp Emanuel, Innere Medizin<br />
Dr. Cetin Hakan, Neurologie<br />
Dr. in Forster Angelika, Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />
dr.med. Dr. Grabovac Igor, Turnusarzt<br />
Dr. Hohenstein Klaus M., Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />
DDr. in Hutter Caroline, Kinder- und Jugendheilkunde<br />
Dr. Kammerlander Andreas, PhD, Turnusarzt<br />
Dr. in Karst Sonja, Augenheilkunde und Optometrie<br />
Dr. in Niklas Martina, Kinder- und Jugendheilkunde<br />
Prim. Univ.-Prof. Dr. Sedivy Roland, MLS,<br />
Klinische Pathologie und Molekularpathologie<br />
Dr. Sinkovic Goran, Psychiatrie und psychotherepeutische Medizin<br />
Dr. in Spies Marie, Psychiatrie und psychotherepeutische Medizin<br />
Dr. in Starlinger Julia, PhD, Unfallchirurgie<br />
Priv.-Doz. Dr. Tschandl Philipp, PhD, Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
Dr. Unseld Matthias, Innere Medizin<br />
Dr. in Willegger Madeleine, Orthopädie und Traumatologie<br />
Privatdozentin<br />
Privatdozent<br />
Privatdozent<br />
Stellvertretende ärztliche Leiterin Therme Wien GmbH & Co KG<br />
Privatdozent<br />
Professor und Primarius Klinik Hietzing (Institut für Physikalische Medizin<br />
und Rehabilitation) sowie Primarius Klinik Ottakring (Institut für Physikalische<br />
Medizin und Rehabilitation)<br />
Privatdozentin<br />
Privatdozent<br />
Privatdozentin<br />
Ärztliche Leiterin TGMZ Team Gesund Medizin Zentren GmbH<br />
Ärztlicher Leiter Klinik Landstraße (Pathologisch-Bakteriologisches Institut)<br />
Ärztlicher Leiter Ambulatorium für Suchtkranke - Anton-Proksch-Institut<br />
Privatdozentin<br />
Privatdozentin<br />
außerplanmäßiger Professor<br />
Privatdozent<br />
Privatdozentin<br />
PRAXISERÖFFNUNGEN<br />
Allgemeinmedizin<br />
Dr. in Ardeljan Marina 1160, Wichtelgasse 12<br />
Dr. in Egger Nicole 1010, Himmelpfortgasse 11/6<br />
Dr. in Hirtler Petra 1100, Karl-Popper-Straße 8/203 **<br />
Dr. Köck Maximilian 1100, Wiedner Gürtel 13/15. OG/Tür 3<br />
Dr. in Kräftner Susann 1020, Czerningasse 17/G5<br />
Dr. in Michalek Andrea 1120, Grünbergstraße 15<br />
Dr. in Oberroithmair Melanie 1040, Resselgasse 3/2/EG<br />
Dr. in Patera Nathalie, MSc 1200, Jägerstraße 63/2<br />
DDr. Safar Abdul Salam 1010, Graben 13/15 **<br />
Dr. in Schöls Karin 1230, In der Klausen 3<br />
Dr. Simmel Helmut 1030, Neulinggasse 12/12<br />
Dr. Smretschnig Peter 1<strong>07</strong>0, Kandlgasse 45/21<br />
Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />
Priv.-Doz. Dr. Duschek Nikolaus, PhD<br />
1010, Weihburggasse 22/1 **<br />
Augenheilkunde und Optometrie<br />
Dr. in Marjanovic Ivana 1020, Vorgartenstraße 206 C **<br />
Dr. Sperl Philipp Christof 1220, Konstanziagasse 52/1<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Dr. in Schütz Maria Elisabeth 1010, Himmelpfortgasse 20/9<br />
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />
Dr. in Patera Nathalie, MSc 1200, Jägerstraße 63/2<br />
Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
Priv.-Doz. Dr. Duschek Nikolaus, PhD<br />
1010, Weihburggasse 22/1 **<br />
Dr. in Hoffmann Christine 1010, Hoher Markt 4/Stg. 2/Top 50<br />
Dr. Köck Maximilian 1100, Wiedner Gürtel 13/15. OG/Tür 3<br />
Innere Medizin<br />
Dr. Kastner Johannes 1230, Kaserngasse 24 **<br />
Dr. in Schöls Karin 1230, In der Klausen 3<br />
Dr. in Van Els Annika 1190, Chimanistraße 1<br />
Dr. in Zoldos Alexandra 1220, Janis-Joplin-Promenade 14/4<br />
Innere Medizin und Kardiologie<br />
Dr. med. Dr. Garcia Martinez Max Albert<br />
1130, Hietzinger Kai 97<br />
Medizinische und chemische Labordiagnostik<br />
Samadani Jeannette 1010, Dr.-Karl-Lueger-Platz 2<br />
Neurologie<br />
Dr. in Alpaslan Leyla 1010, Graben 31/5<br />
Dr. Halilovic Almin 1030, Leopold-Böhm-Straße 4/4/41 **<br />
Dr. in Modler-Donis Christina 1160, Paltaufgasse 26<br />
Psychiatrie<br />
Dr. Greslechner Manfred 1050, Kliebergasse 15/6-8 **<br />
Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />
Dr. in Hinteregger Karin 1<strong>07</strong>0, Mariahilfer Straße 76/4/40<br />
Dr. Rabl Ulrich 1<strong>07</strong>0, Lerchenfelder Straße 73/6<br />
Strahlentherapie-Radioonkologie<br />
Dr. in Simmel Elisabeth 1030, Neulinggasse 12/12<br />
Dr. Simmel Helmut 1030, Neulinggasse 12/12<br />
Urologie<br />
Dr. Eredics Klaus<br />
1220, Aribogasse 28/25/R01<br />
Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
Dr. Grzadziel Amadeus 1090, Währinger Straße 47/8/9<br />
Dr. in Heschl Janina 1180, Wurzingergasse 7/3<br />
(** Zweitpraxis)<br />
PRAXISVERLEGUNGEN<br />
Allgemeinmedizin<br />
Dr. in Bosch Barbara Christine 1140, Hüttelbergstraße 20/22 1140, Linzer Straße 474-478/4/2<br />
Dr. in Pillai Claudia Maria Elena 1050, Högelmüllergasse 2 B/31 1020, Novaragasse 40/3<br />
DDr. Safar Abdul Salam 1080, Piaristengasse 56-58/2/24 1010, Biberstraße 11/14<br />
Dr. in Ucsnik Lucia, MAS 1030, Rennweg 58/2/14 1190, Heiligenstädter Straße 46-48<br />
Dr. Wegeler Christoph 1040, Favoritenstraße 27 A 1100, Am Belvedere 10<br />
14 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>
MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH INTERN<br />
PRAXISVERLEGUNGEN (FORTS.)<br />
Augenheilkunde und Optometrie<br />
Priv.-Doz. Dr. Kiss Christopher 1190, Billrothstraße 78 1190, Heiligenstädter Straße 38/1<br />
Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
Dr. in Arnoldner Isabella 1130, Altgasse 11 1130, Lainzer Straße 17<br />
Innere Medizin<br />
Dr. in Kaik Brigitte 1030, Reisnerstraße 35/17 1030, Reisnerstraße 35/16<br />
Medizinisch und chemische Labordiagnostik<br />
Samadani Jeannette 1030, Ziehrerplatz 9 1100, Davidgasse 85-89<br />
Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />
Priv.-Doz. Dr. Kaipel Martin 1010, Goethegasse 3/3D 1190, Billrothstraße 78<br />
Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />
Dr. Lanzrath Herbert 1100, Fontanastraße 10 1120, Gierstergasse 8/6<br />
Plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie<br />
Dr. Liebmann Paul 1030, Landstraßer Hauptstraße 146/12/Lokal 1 1090, Nußdorfer Straße 20/16<br />
Dr. in Rieder Daniela Christine 1190, Kranlweg 2/1 A 1010, Naglergasse 9<br />
Psychiatrie<br />
Dr. in Niegl-Marhold Andrea 1200, Jägerstraße 63/Top 4 + Top 7 1200, Jägerstraße 63/2a<br />
Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />
Dr. Rosales Rodriguez Sergio 1180, Antonigasse 1 1080, Piaristengasse 2/4<br />
Radiologie (ÄAO 1989)<br />
Univ.-Prof. Dr. Hruby Walter 1030, Jacquingasse 55/16 1180, Erndtgasse 29/4<br />
Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
Dr. in Latscher-Lauendorf Annette 1090, Nußdorfer Straße 4/5 1180, Kreuzgasse 41/Hof 3<br />
Dr. in Tavakolian Jasmin 1120, Niederhofstraße 11 1120, Schönbrunner Straße 282/1<br />
PRAXISABMELDUNGEN<br />
Allgemeinmedizin<br />
Dr. in Degen Daniela 1190<br />
MR Dr. Ehrlich Patrick 1030<br />
Dr. in Gläser Christine 1030<br />
Dr. in Kocholl Christine 1160 **<br />
Dr. in Latowa Olga 1010<br />
Dr. in Rein Marietta Christiane 1100 **<br />
Dr. Weinhappel Wolfgang 1060<br />
Dr. Wochele-Thoma Thomas 1230 **<br />
Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />
Priv.-Doz. Dr. Nierlich Patrick, PhD 1090 **<br />
Augenheilkunde und Optometrie<br />
Dr. in Marjanovic Ivana 1220<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Dir. Univ.-Prof. Dr. Feichtinger Wilfried 1130<br />
Univ.-Prof. Dr. Leodolter Sepp 1130<br />
Dr. Reinwald Christian 1160<br />
Univ.-Prof. Dr. Wierrani Franz 1170 **<br />
Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
Dr. in Degen Daniela 1190<br />
Dr. in Ferenc Katarzyna 1190<br />
Dr. in Gläser Christine 1030<br />
Dr. in Khalifa-Paruch Mahitab 1160<br />
Herzchirurgie<br />
Dr. Bonatti Johannes 1090<br />
Innere Medizin<br />
Dr. in Biowski-Frotz Susanne 1170<br />
Dr. in Giuliani Nakisa 1130<br />
Dr. Radjaby-Rasset Modjtaba 1190<br />
Dr. Riegersperger Markus 1090<br />
Dr. in Sadushi-Kolici Roela 1080<br />
Univ.-Prof. Dr. Vierhapper Heinrich 1190<br />
Kinder- und Jugendheilkunde<br />
Dr. in Gruber Saskia 1080<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapeutische<br />
Medizin<br />
Dr. in Hofkirchner Johanna 1180<br />
Neurologie<br />
Dr. in Kahler-Ullepitsch Eva 1010 **<br />
Neurologie und Psychiatrie<br />
Univ.-Prof. Dr. Goldenberg Georg 1<strong>07</strong>0<br />
Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />
Dr. in Deutsch Hilda 1030<br />
Dr. Drescher Roland 1170<br />
Physikalische Medizin und allgemeine<br />
Rehabilitation<br />
Dr. in Kocholl Christine 1160 **<br />
Plastische, rekonstruktive und ästhetische<br />
Chirurgie<br />
Dr. in Millesi Dagmar Maria 1010<br />
Psychiatrie<br />
Dr. Prause Wolfgang 1020 **<br />
Psychiatrie und Neurologie<br />
Dr. in Marx Brigitte 1130<br />
Psychiatrie und psychotherapeutische<br />
Medizin<br />
Dr. Wochele-Thoma Thomas 1230 **<br />
Radiologie (ÄAO 1989)<br />
Dr. in Hirmann-Schmid Ursula 1210<br />
Dr. in Hirmann-Schmid Ursula 1210 **<br />
Thoraxchirurgie<br />
Priv.-Doz. Dr. Nierlich Patrick, PhD 1090 **<br />
Unfallchirurgie<br />
Dr. in Deutsch Hilda 1030<br />
Urologie<br />
Priv.-Doz. Dr. Mohamad Al-Ali Badereddin<br />
1190 **<br />
Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mundund<br />
Kieferheilkunde<br />
Dr. in Alf Monika 1120<br />
Dr. in Burt Maria 1110<br />
Dr. in Farago Sylvia 1060<br />
Dr. in Heschl Janina 1210<br />
Dr. in Kutschera Anna 1170<br />
(** Zweitpraxis)<br />
TODESFÄLLE R.I.P.<br />
OMR in Dr. in Doskar Katharina 11.05.1946 21.01.2020<br />
MR Dr. Egghart Franz 09.08.1926 27.04.<strong>2021</strong><br />
Dir. Univ.-Prof. Dr. Feichtinger Wilfried 19.10.1950 03.06.<strong>2021</strong><br />
Dr. Flament Herbert 16.01.1945 16.04.<strong>2021</strong><br />
Dr. in Griess Friederike Maria 13.04.1925 21.04.<strong>2021</strong><br />
MR Dr. Horn Zew 11.02.1949 24.04.<strong>2021</strong><br />
OMR Dr. Piringer Gerhard 25.02.1930 19.04.<strong>2021</strong><br />
Dr. Reisenbichler Wolfgang 29.06.1952 04.01.<strong>2021</strong><br />
Dr. Schindler Herbert 13.<strong>07</strong>.1937 26.05.<strong>2021</strong><br />
Univ.-Prof. Dr. Vierhapper Heinrich 29.04.1951 22.05.<strong>2021</strong><br />
<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 15
AM PULS COVERSTORY<br />
►<br />
Jedes fünfte Kind ist arm<br />
Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt. Trotzdem leben 350.000 Kinder und<br />
Jugendliche hierzulande in Armut. Die Corona-Pandemie mit Lockdowns, Schulschließungen<br />
und Anstieg der Arbeitslosigkeit hat die Situation für die Betroffenen zusätzlich verschlechtert.<br />
Von Bernhard Salzer<br />
16 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>
COVERSTORY AM PULS<br />
Foto: Violetastock/iStock<br />
► Eigentlich sollte Kinderarmut<br />
in Österreich im 21. Jahrhundert<br />
kein Thema mehr sein. Leider ist<br />
dem aber nicht so. Kinderarmut verschwindet<br />
nicht, vielmehr ist es umgekehrt,<br />
sie wächst. 350.000 Kinder<br />
und Jugendliche sind in Österreich<br />
von Armut betroffen. Das ist mehr als<br />
jedes fünfte Kind in einem der reichsten<br />
Länder der Welt. Im Jahr 2019 haben<br />
die Volkshilfe Österreich und die<br />
Ärztekammer für Wien gemeinsam<br />
Ärztinnen und Ärzte über den Zusammenhang<br />
von Kinderarmut und<br />
Kindergesundheit befragt. Das wenig<br />
überraschende Ergebnis der Umfrage:<br />
Armut im Kindesalter führt zu deutlich<br />
höheren Gesundheitsrisiken. Denn in<br />
Armut aufwachsen bedeutet nicht nur,<br />
dass es Kindern an materiellen Dingen<br />
mangelt. Es kann auch bedeuten, mit<br />
einem geringeren Geburtsgewicht zur<br />
Welt zu kommen, bei Schuleintritt<br />
eine geringere Körpergröße zu haben,<br />
oder häufiger in Unfälle verwickelt zu<br />
sein und letztendlich sind die armen<br />
Kinder von heute die chronisch Kranken<br />
von morgen.<br />
Kein Roller, keine Nachhilfe<br />
Generell gilt: Kinder, die in Armut leben,<br />
erkranken öfter physisch und<br />
psychisch, zeigen vermehrt Störungen<br />
in ihrer Entwicklung, neigen durch<br />
schlechtere Ernährung verstärkt zu Adipositas<br />
und anderen Folgeerkrankungen<br />
wie Diabetes oder Haltungsschäden,<br />
sterben um fünf bis acht Jahre früher<br />
als die Durchschnittsbevölkerung und<br />
sind stärker suizidgefährdet. Sie fühlen<br />
sich zudem weniger leistungsfähig, was<br />
sie in der Schule benachteiligt. Auch<br />
bei der Ernährung müssen armutsbetroffene<br />
Haushalte aus Kostengründen<br />
den Schwerpunkt öfter auf Quantität<br />
statt auf die qualitative Auswahl von Lebensmitteln<br />
legen: So ist der Anteil der<br />
Kinder, die nur Toastbrot essen, in armutsbetroffenen<br />
Familien vor allem zu<br />
Monatsende höher. Kinder aus Familien<br />
mit niedrigem Haushaltseinkommen<br />
bewegen sich auch weniger, weil<br />
sich ihre Eltern keine Sport- und Freizeitgeräte,<br />
wie Roller oder Fahrräder,<br />
leisten können – das betrifft rund ein<br />
Zehntel aller österreichischen Haushalte.<br />
Die Hälfte der armutsgefährdeten<br />
Familien kann sich auch keinen Nachhilfeunterricht<br />
für ihre Kinder leisten.<br />
Generell leiden armutsbetroffene Kinder<br />
häufiger unter psychosomatischen<br />
Symptomen, wie verminderter Konzentrationsfähigkeit,<br />
erhöhter Müdigkeit,<br />
Nervosität, Aggressivität oder depressivem<br />
Verhalten und sie sind zusätzlich<br />
stärker von Mobbing betroffen. Auch in<br />
der Gesundheitsversorgung von Kindern<br />
und Jugendlichen finden sich Ungleichheiten.<br />
Etwa, wenn es um kostenpflichtige<br />
Behandlungen und Behelfe<br />
für Kinder, um Selbstbehalte bei Therapiekosten,<br />
Sehbehelfe oder auch um<br />
nicht verschreibungspflichtige Medikamente<br />
geht. All das stellt eine massive<br />
Herausforderung für armutsbetroffene<br />
Familien dar.<br />
Corona hat alles verschärft<br />
Die Corona-Krise spitzte den Zusammenhang<br />
von Armut und Gesundheit<br />
noch weiter zu und war vor allem für<br />
Kinder eine enorme Belastung. Denn<br />
die Pandemie mit all ihren negativen<br />
Begleitmaßnahmen, angefangen bei<br />
den Lockdowns, über Schulschließungen,<br />
bis zu den Einschränkungen<br />
bei sozialen Kontakten hat die Situation<br />
für Kinder und Jugendliche aus<br />
armutsbetroffenen Familien verschärft<br />
und deren Lebenslage deutlich verschlechtert,<br />
wie aus einer aktuellen<br />
Studie der Volkshilfe Österreich hervorgeht.<br />
Während der ersten Welle<br />
wurden ihre Bedürfnisse und Sorgen<br />
kaum beachtet. Erst mit der zweiten<br />
Welle kam es zu einem Umdenken.<br />
Auch weil Ärztinnen und Ärzte darauf<br />
hingewiesen haben, dass insbesondere<br />
die psychische Gesundheit von Kindern<br />
massiv unter der Corona-Krise und den<br />
mit ihr einhergehenden Maßnahmen<br />
leidet. Doch die Belastungen sind unter<br />
den Kindern ungleich verteilt. Armutsbetroffene<br />
Kinder litten etwa besonders<br />
unter der Umstellung auf Distance<br />
Learning – auch bedingt durch meist<br />
enge und schlechte Wohnsituationen<br />
sowie wegen unzureichender technischer<br />
Hilfsmittel.<br />
Lage ist desaströs<br />
In Armut<br />
aufwachsen<br />
bedeutet<br />
nicht nur,<br />
dass es<br />
Kindern an<br />
materiellen<br />
Dingen<br />
mangelt.<br />
Aus der Volkshilfe-Studie geht unter<br />
anderem auch hervor, dass 60 Prozent<br />
der armutsbetroffenen Kinder einsamer<br />
als vor der Corona-Krise sind.<br />
Doppelt so viele armutsbetroffene Eltern<br />
bewerten die Lebensqualität ihrer<br />
Kinder nach rund einem Jahr Pandemie<br />
mit einem Nicht Genügend und<br />
20 Prozent der Eltern stufen die Lage<br />
ihrer Kinder als desaströs ein. Die<br />
Corona-Krise hat in Summe den Zusammenhang<br />
von Kinderarmut und<br />
Gesundheit noch weiter verschlechtert.<br />
Um langfristige Folgen aus dieser negativen<br />
Entwicklung möglichst abzufangen,<br />
muss gegengesteuert werden.<br />
Die Volkshilfe Österreich hat dafür<br />
einen Maßnahmenkatalog mit 30 Forderungen<br />
erstellt, der unter anderem<br />
folgende Punkte enthält:<br />
•Anhebung des BIP-Anteils für Gesundheitsausgaben<br />
auf mindestens<br />
12 Prozent und Erhöhung der finanziellen<br />
Mittel für Gesundheitsprävention<br />
bei Kindern.<br />
•Einführung einer Kindergrundsicherung,<br />
um Kinderarmut nachhaltig<br />
zu beenden.<br />
•Verlängerung der Familienbeihilfe<br />
bis zum 26. Lebensjahr für junge Erwachsene,<br />
die sich in einer Ausbildung<br />
befinden.<br />
•Finanzielle Absicherung der Eltern<br />
über die Erhöhung des Arbeitslosengeldes,<br />
die Verlängerung des Anspruchs<br />
auf Arbeitslosengeld und<br />
eine erhöhte Mindestsicherung im<br />
Kontext der Corona-Krise und ihrer<br />
wirtschaftlichen Nachwirkungen.<br />
•Rascher Ausbau der Krankenkassenplätze<br />
für Psychotherapie für Kinder<br />
und Jugendliche.<br />
•Kostenfreiheit für alle Maßnahmen<br />
zur Mund- und Zahngesundheit bei<br />
Behandlungen Minderjähriger.<br />
•Ausbau der stationären Therapieund<br />
Behandlungsplätze für Kinder<br />
und Jugendliche im Bereich Essstörungen<br />
und psychische Gesundheit.<br />
•Flächendeckender Ausbau kostenfreier<br />
Kinderbetreuungseinrichtungen,<br />
insbesondere für Kinder unter<br />
drei Jahren. Die Öffnungszeiten<br />
müssen eine Vollzeitbeschäftigung<br />
ermöglichen. Ausbau der Nachmittagsbetreuung.<br />
•Einführung einer Ganztags-/Gesamtschule<br />
für alle 6- bis 14-jährigen,<br />
um die strukturelle Diskriminierung<br />
von armutsbetroffenen Kindern<br />
abzumildern.<br />
•Ausbau der Gesundheitsbetreuung<br />
im schulischen Bereich.<br />
•Kostenfreies Angebot für Frühstück<br />
und warmes, gesundheitsförderndes<br />
Mittagessen in Kindergarten und<br />
Schule für alle Kinder und Jugendlichen.<br />
•Ausbau der Jugendberatungsstellen. <br />
<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 17
AM PULS COVERSTORY<br />
Interview<br />
Am Monatsende ist „Toastbrotzeit“<br />
sprach mit Erich Fenninger, Bundesgeschäftsführer der Volkshilfe<br />
Österreich, über das erste Corona-Jahr, die Herausforderungen in der Sozialarbeit<br />
sowie über die Auswirkungen der Pandemie auf armutsbetroffene Familien.<br />
Von Bernhard Salzer<br />
<strong>doktorinwien</strong>: Wie sieht Ihre Bilanz<br />
nach dem Pandemie-Jahr aus?<br />
Fenninger: Es war für unsere Organisation<br />
mit 9500 Beschäftigten vor allem<br />
zu Beginn sehr schwierig für unsere<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im<br />
Gesundheits- und Sozialbereich ausreichend<br />
Schutzausrüstung zu organisieren.<br />
Das hat viele Nerven gekostet und<br />
es war auch eine hochgradig finanzielle<br />
Belastung. Dazu kamen weitere logistische<br />
Herausforderungen: So haben<br />
wir etwa in stationären Einrichtungen<br />
die Teams so klein wie möglich gehalten,<br />
damit, sollte ein Cluster entstehen,<br />
dieser sich nur minimal entfalten kann.<br />
Bei tatsächlichen Ausfällen lag die Herausforderung<br />
darin, wie wir die Pflegeoder<br />
Sozialdienstleistungen aufrechterhalten<br />
können. Das betraf etwa unsere<br />
Wohngemeinschaften für Kinder und<br />
Jugendliche. Da haben die Kolleginnen<br />
und Kollegen Unglaubliches geleistet.<br />
Wenn die Kinder erkrankt waren, sind<br />
sie trotzdem in den betreuten Wohneinrichtungen<br />
mit den Kindern geblieben.<br />
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
waren in diesen eineinhalb Jahren sehr<br />
gefordert und es hat sie viel an Substanz<br />
gekostet. Positiv hervorzuheben ist aber<br />
die Leidenschaft von allen, die im Gesundheits-,<br />
Sozial- und Pflegebereich<br />
bei uns tätig sind. Niemand hat jemals<br />
gesagt, ich möchte mich zurückziehen.<br />
Es war für alle selbstverständlich, für<br />
jene Menschen da zu sein, die Hilfe<br />
brauchen. Im Verlauf der Pandemie hat<br />
sich gezeigt, wie wichtig und hochgradig<br />
systemrelevant die medizinische, pflegerische<br />
und soziale Arbeit und Versorgung<br />
für unser Land ist. Dieses Bewusstsein<br />
sollte uns berufsgruppenübergreifend<br />
als „Helfende“ verbinden und gemeinsam<br />
für bessere Arbeitsbedingungen für<br />
uns alle in diesen Bereichen eintreten<br />
lassen. Denn die Österreicherinnen und<br />
Österreicher wissen, dass es ohne uns<br />
alle nicht gegangen wäre.<br />
Erich Fenninger:<br />
„Die Gesamtsituation<br />
für armutsbetroffene<br />
Kinder hat<br />
sich während der<br />
Pandemie deutlich<br />
verschlechtert.“<br />
<strong>doktorinwien</strong>: Wie haben Sie die Einschränkungen<br />
während der Lockdowns<br />
erlebt?<br />
Fenninger: Das hat uns alle in Österreich<br />
gleich getroffen und ich habe<br />
dieses Jahr tatsächlich als sehr schwierige<br />
Zeit empfunden. Ich war mir aber<br />
jeden Tag bewusst, dass es den Menschen,<br />
für die ich arbeite, deutlich<br />
schlechter gegangen ist. Etwa jene, die<br />
aufgrund von Vorerkrankungen ein<br />
Gesundheitsrisiko mit sich tragen, oder<br />
Menschen mit Behinderungen oder<br />
Armutsbetroffene. Im persönlichen<br />
Bereich hat sich in meiner Familie mit<br />
drei Söhnen gezeigt, dass wir Erwachsene<br />
zwar von der Situation belastet<br />
waren, aber Kinder und Jugendliche<br />
es in dieser Zeit viel schwerer hatten.<br />
Gerade die Jugendlichen, die in einer<br />
Phase der Verselbständigung sind, aus<br />
dem Elternhaus hinauswollen und soziale<br />
Kontakte brauchen, waren eingesperrt.<br />
Deswegen müssen sie rasch<br />
wieder Räume bekommen, wo sie sich<br />
treffen und entfalten können, selbstverständlich<br />
unter Berücksichtigung<br />
aller nötigen gesundheitlichen Sicherheitsmaßnahmen.<br />
<strong>doktorinwien</strong>: Wir hatten gerade<br />
Schulschluss des ersten kompletten Pandemie-Schuljahres.<br />
Welche Note bekäme<br />
die Bundesregierung für ihr Corona-Management?<br />
Fenninger: Wenn wir uns am Schulsystem<br />
orientieren, so ist der Schulbetrieb<br />
in zwei Semester unterteilt. Dementsprechend<br />
würde ich der Regierung<br />
für den Beginn der Krise, quasi das<br />
erste Semester, definitiv ein positives<br />
Zeugnis mit einer Note zwischen 1<br />
Foto: Stefan Seelig<br />
18 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>
COVERSTORY AM PULS<br />
und 2 ausstellen. Da wurde sehr rasch<br />
gehandelt, die Regierung ist noch einheitlich<br />
aufgetreten und es wurde auf<br />
Expertinnen und Experten gehört. Je<br />
weiter sich allerdings die Pandemie<br />
entfaltet hat, desto schlechter war aus<br />
meiner Sicht die Performance. Anzuerkennen<br />
sind sicher die vielen Hilfen,<br />
die etwa für Betriebe geschaffen wurden,<br />
weil die Regierung erkannt hat,<br />
dass es wichtig ist, dass die wirtschaftlichen<br />
Organe überleben. Was aber<br />
nicht ausreichend gesehen wurde, sind<br />
die Menschen und Familien, die in Not<br />
geraten sind. Im Jahresabschlusszeugnis<br />
würde ich daher die Wirtschaftshilfen<br />
als Sehr Gut benoten. Wenn es<br />
aber um eine Note für direkte existenzsichernde<br />
Maßnahmen für Menschen<br />
in Not geht, würde es nur zu einem Genügend<br />
reichen.<br />
<strong>doktorinwien</strong>: Die Corona-Pandemie<br />
hat schon etlichen Gesundheitsministern<br />
in Europa das Amt gekostet, so auch in<br />
Österreich. Geben Sie dem neuen Minister<br />
Wolfgang Mückstein eine längere<br />
Halbwertszeit als seinem Vorgänger?<br />
Fenninger: Ich hoffe schon. Er hat<br />
ein Riesenresort übernommen und<br />
jeder Neubeginn bräuchte Zeit, die er<br />
aber eigentlich nicht hat. Er agiert jedoch<br />
anders, als so mancher gelernte<br />
Politiker und bringt Qualitäten aus<br />
seiner ärztlichen Tätigkeit mit, die<br />
anderen fehlen. Ihm selbst fehlt vielleicht<br />
manchmal das Diplomatische,<br />
dafür hat er aber als Arzt einen Zug zu<br />
Lösungen: Denn ein Arzt hört seinen<br />
Patientinnen und Patienten zu, stellt<br />
eine Diagnose und beginnt mit einer<br />
Therapie. Ob er das in der Politik auch<br />
so umsetzen kann, muss er allerdings<br />
noch beweisen. Hoffnung macht mir<br />
konkret für meine Arbeit, dass Minister<br />
Mückstein das Thema Kinderarmut<br />
in seine Arbeitsagenda aufgenommen<br />
hat. Ich möchte aber betonen, dass<br />
sein Vorgänger Rudi Anschober sich<br />
in dieser schwierigen Zeit unglaublich<br />
engagiert hat und es geschafft hat, mit<br />
seiner beruhigenden Art Sicherheit für<br />
die Bevölkerung auszustrahlen.<br />
<strong>doktorinwien</strong>: Auf Minister Mückstein<br />
wird neben dem Pandemie-Management<br />
vor allem im sozialen Bereich noch einiges<br />
an Arbeit zukommen. Wo sehen Sie<br />
da die größten Baustellen?<br />
Fenninger: Wir haben die höchste Arbeitslosigkeit<br />
der zweiten Republik und<br />
wir müssen daher die Existenzen jener<br />
Menschen sichern, die ihre Erwerbstätigkeit<br />
verloren haben, das ist der erste<br />
Punkt. Der zweite Bereich ist die Situation<br />
von Kindern und Jugendlichen,<br />
„Im Verlauf<br />
der Pandemie<br />
hat sich<br />
gezeigt, wie<br />
wichtig und<br />
hochgradig<br />
systemrelevant<br />
die medizinische,<br />
pflegerische<br />
und soziale<br />
Arbeit und<br />
Versorgung<br />
für unser<br />
Land ist.“<br />
die während der Pandemie hochgradig<br />
belastet waren. So geben 50 Prozent der<br />
armutsbetroffenen Familien nach dem<br />
Pandemiejahr an, dass die Lebensqualität<br />
ihrer Kinder in einem Schulnotensystem<br />
nur mehr zwischen Genügend<br />
und Nicht Genügend liegt. Es müssen<br />
daher künftig Maßnahmen zur Sicherung<br />
von Kinderexistenzen gesetzt werden<br />
und zwar unabhängig von allfälligen<br />
Unterstützungsmaßnahmen für<br />
Erwachsene. Wir fordern diesbezüglich<br />
eine Kindergrundsicherung, damit sich<br />
Kinder nachhaltig aus der Armut heraus<br />
entwickeln können. Ein dritter Punkt ist<br />
Pflege und Betreuung: Wir haben aufgrund<br />
der demografischen Entwicklung<br />
schon jetzt ein dramatisches Personalproblem<br />
in diesem Bereich. Es steigt<br />
zwar die Anzahl der in der Pflege Tätigen,<br />
aber zu wenig. Es fehlt vor allem an<br />
entsprechenden Ausbildungsplätzen.<br />
Wir haben seit Jahren schon vor dieser<br />
Entwicklung gewarnt und es gibt auch<br />
Konzepte, diese müssen aber umgesetzt<br />
werden. Personal gewinnen wir<br />
nur dann, wenn einerseits genügend<br />
kostenfreie Ausbildungsplätze auf den<br />
verschiedenen Ebenen angeboten werden,<br />
aber andererseits auch die Ausbildungszeiten<br />
für diese Personen zur Deckung<br />
ihres Lebensunterhalts während<br />
der Ausbildung finanziert werden.<br />
Wordrap<br />
Frühaufsteher, Kaffeetrinker & Rapid-Fan<br />
Ein weltbewegendes Ereignis aus Ihrem Geburtsjahr…<br />
Martin Luther King hält seine berühmte Rede „I have a dream“<br />
Frühaufsteher oder Langschläfer?<br />
Frühaufsteher<br />
Sportler oder Couchpotato?<br />
Sportler<br />
Öffis oder Pkw?<br />
Öffis, aber berufsbedingt leider viel mit dem Pkw unterwegs<br />
Kaffeehaus oder Heuriger?<br />
Kaffeehaus<br />
Bier oder weißer Spritzer?<br />
Kaffee<br />
Opernball oder Integrationsball?<br />
Integrationsball<br />
Rapid oder Austria?<br />
Rapid<br />
Die 3 Dinge für die einsame Insel …<br />
Familie, Bücher und ein Fahrrad<br />
<strong>doktorinwien</strong>: Apropos Baustellen:<br />
Welche hatte die Volkshilfe während der<br />
Pandemie zu bearbeiten, wo lagen die<br />
Schwerpunkte der Arbeit?<br />
Fenninger: Der Kampf gegen die<br />
Isolation von betreuungsbedürftigen<br />
Menschen war einer unserer Arbeitsschwerpunkte,<br />
um für diese Menschen<br />
die Einsamkeit zu durchbrechen. Besonders<br />
herausfordernd war das bei<br />
demenziell Erkrankten, die die Situation<br />
kognitiv nur schwer oder gar nicht<br />
realisieren konnten. Auch Kindern und<br />
Jugendlichen fehlte die direkte Ansprache.<br />
Der reine Onlineunterricht in den<br />
Schulen war zu wenig. Auch diese Lücke<br />
haben wir versucht, zu füllen. In Summe<br />
haben wir noch nie in unserer Geschichte<br />
einen derartigen Ansturm auf<br />
unsere Angebote erlebt. Die Ansuchen<br />
haben sich vervielfacht und wir mussten<br />
neue Unterstützungsformen organisieren.<br />
So konnten wir etwa in Kooperation<br />
mit einem großen schwedischen Möbelhaus<br />
die Aktion „Kinderzimmer“ ins<br />
Leben rufen, um die Wohnsituation der<br />
><br />
<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 19
AM PULS COVERSTORY<br />
><br />
Kinder in armutsbetroffenen Familien<br />
zu verbessern, deren Wohnungen oft<br />
schlecht und wenig kindgerecht ausgestattet<br />
sind. Ein weiterer Schwerpunkt<br />
lag in der Fokussierung auf Bildung,<br />
indem wir Kinder beim Homeschooling<br />
unterstützt haben. Oder die Aktion „12<br />
Mal Mut schaffen“, bei der Unternehmen,<br />
aber auch Privatpersonen, eine<br />
Partnerschaft für ein Kind aus einer besonders<br />
von Armut betroffenen Familie<br />
in Österreich übernehmen können und<br />
pro Monat, zwölf Mal im Jahr, 100 Euro<br />
spenden. Damit ist diesen Familien<br />
extrem geholfen, weil der finanzielle<br />
Druck, der auf ihnen lastet, gesenkt<br />
wird.<br />
<strong>doktorinwien</strong>: Damit kommen wir<br />
zum Thema Armut in Österreich und<br />
speziell Kinderarmut. Wo standen wir da<br />
vor der Pandemie und was hat sich in dem<br />
Jahr verändert?<br />
Fenninger: Wir haben dazu zwei Studien<br />
erstellt, eine nach dem ersten Corona-Quartal<br />
und die zweite heuer im<br />
Frühjahr. Bei der ersten Umfrage haben<br />
zwölf Prozent der armutsgefährdeten<br />
„Wir haben<br />
die höchste<br />
Arbeitslosigkeit<br />
der<br />
zweiten Republik<br />
und<br />
wir müssen<br />
daher die<br />
Existenzen<br />
jener<br />
Menschen<br />
sichern, die<br />
ihre Erwerbstätigkeit<br />
verloren<br />
haben.“<br />
Kinderpartnerschaft: 1 Kind für 1 Jahr unterstützen<br />
Die Volkshilfe hat das Projekt „12 Mal Mut schaffen“ zur Unterstützung armutsbetroffener Kinder<br />
ins Leben gerufen. Mit 100 Euro pro Monat wird ein armuts betroffenes Kind ein Jahr lang gezielt<br />
unterstützt.<br />
Die Kinderpartnerschaft kann sowohl von Unternehmen als auch von Privatpersonen übernommen<br />
werden und schafft damit ein wenig mehr Normalität im Alltag armutsbetroffener Familien in Österreich.<br />
Die Kinderpartnerschaft hilft Defizite bei der materiellen Versorgung (Wohnraum, Kleidung,<br />
Essen), Bildungschancen, sozialer Teilhabe und bei der gesundheitlichen Entwicklung abzudecken.<br />
www.kinderarmut-abschaffen.at<br />
Familien ihre Lebensqualität mit einem<br />
Nicht Genügend bewertet. Ein Jahr<br />
später hat sich diese Zahl verdoppelt.<br />
Aber bereits im ersten Corona-Quartal<br />
hat sich die Lebensqualität von armutsbetroffenen<br />
Kindern und Familien<br />
gegenüber der Zeit vor der Pandemie<br />
um 50 Prozent verschlechtert. Gerade<br />
Kinder und Jugendliche spüren diese<br />
Verschlechterung. 49 Prozent der armutsbetroffenen<br />
Kinder gaben Sorgen<br />
um ihr schulisches Weiterkommen<br />
an, ebenso viele – vor allem Jüngere –<br />
gaben an, in der Zeit der Lockdowns<br />
Freundinnen und Freunde verloren<br />
zu haben. Ein Drittel macht sich gesundheitliche<br />
Sorgen und 60 Prozent<br />
fühlen sich einsamer und trauriger als<br />
vor der Pandemie. Mehr als die Hälfte<br />
leidet unter Stresssymptomen und 40<br />
Prozent unter Schlafstörungen, die vor<br />
der Pandemie nicht so wahrgenommen<br />
wurden. Vor der Pandemie waren<br />
in Summe 19 Prozent aller Kinder<br />
und Jugendlichen in Österreich von<br />
Armut betroffen, jetzt sind es 22 Prozent<br />
und die Prognose zeigt nach oben.<br />
Die monetären Probleme Armutsbetroffener<br />
sind während der Pandemie<br />
größer geworden. Die Mieten wurden<br />
für armutsbetroffene Familien zwar gestundet,<br />
aber das kann heuer im Herbst<br />
oder zu Beginn des kommenden Jahres<br />
für diese Familien zu einem massiven<br />
Problem werden. Das, was sich bei allen<br />
armutsbetroffenen Kindern durchzieht,<br />
ist, dass immer in den letzten Tagen<br />
des Monats eine unzureichende Ernährungsversorgung<br />
herrscht. Die Kinder<br />
sprechen über diese Tage von der<br />
„Toast brotzeit“.<br />
<strong>doktorinwien</strong>: Wo sehen Sie die wichtigsten<br />
Ansatzpunkte zur Problemlösung?<br />
Fenninger: Die Gesamtsituation<br />
für armutsbetroffene Kinder hat sich<br />
während der Pandemie deutlich verschlechtert.<br />
Wenn wir da nicht gegensteuern,<br />
machen wir diese Kinder zu<br />
den Arbeitslosen von morgen. Armutsbetroffene<br />
Kinder sind materiell benachteiligt,<br />
entwickeln weniger soziale<br />
Kompetenzen aufgrund eines kleineren<br />
oder fehlenden Freundeskreises, sie<br />
fallen früher aus dem Bildungssystem<br />
heraus und entwickeln öfter chronische<br />
Erkrankungen. Diese Kinder müssen<br />
so unterstützt werden, dass sie von der<br />
Not ihrer Eltern entkoppelt und verselbstständigt<br />
werden. Die aktuellen<br />
Familientransferleistungen sind aber<br />
intransparent und privilegieren auch<br />
teilweise die besser Verdienenden.<br />
Daher wäre das Konzept einer Kindergrundsicherung<br />
für alle Kinder bis zur<br />
Volljährigkeit, zuzüglich einer einkommensbezogenen<br />
Tangente ein Lösungsansatz.<br />
Es geht darum, dass die Kinder<br />
nicht nur überleben können, sondern<br />
und vor allem auch am kulturellen,<br />
sportlichen und sozialen Leben teilhaben,<br />
in der Bildung weiterkommen und<br />
eine möglichst sorgenfreie Kindheit<br />
verbringen können. Damit kann die<br />
Basis geschaffen werden, dass die armutsbetroffenen<br />
Kinder von heute aus<br />
diesem Kreislauf herauskommen und<br />
später als Erwachsene in einer gesicherten<br />
Existenz leben können. <br />
Erich Fenninger, in Bad Vöslau geboren,<br />
ist seit 2003 Bundesgeschäftsführer<br />
der Volkshilfe Österreich und seit<br />
2016 Vorsitzender der Sozialwirtschaft<br />
Österreich, dem Arbeitgeberverband der<br />
privaten österreichischen Sozial- und<br />
Gesundheitsunternehmen.<br />
Foto: Juanmonino/iStock<br />
20 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>
SERVICEANGEBOT DES REFERATS<br />
FÜR ÄRZTLICHE FORTBILDUNG DER<br />
ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN:<br />
n Kostenlose Verwaltung Ihres DFP-Kontos und<br />
Nachtragung fehlender Teilnahmebestätigungen<br />
n DFP-Sprechstunden in allen Wiener Spitälern<br />
n Angebot von vielen kostenlosen Fortbildungsveranstaltungen<br />
Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung<br />
Elena Mann<br />
E-Mail: mann@aekwien.at<br />
Katharina Luckerbauer<br />
E-Mail: luckerbauer@aekwien.at<br />
Michaela Wörgötter<br />
E-Mail: woergoetter@aekwien.at<br />
September 2016
SERVICE KONGRESSE<br />
JULI BIS SEPTEMBER <strong>2021</strong><br />
Advanced Life Support Kurs – European<br />
Resuscitation Council<br />
Ort: Österreichisches Rotes Kreuz<br />
6800 Feldkirch, Beim Gräble 10<br />
Termin: 23. – 24.7.<strong>2021</strong><br />
Themen: ALS Algorithmus, Atemwegsmanagement, EKG und<br />
Defibrillation, Notfallmedikamente, Erkennen und Behandeln<br />
von Arrhythmien, Spezielle Reanimationsszenarien, Ethik<br />
Wissenschaftliche Leitung: Dr. Horst Wagner-Berger<br />
Veranstalter: Österreichisches Rotes Kreuz – LV Vorarlberg<br />
Information: Österreichisches Rotes Kreuz – LV Vorarlberg<br />
Carmen Lang, Tel.: +43/5522/77000 9044<br />
E-Mail: carmen.lang@v.roteskreuz.at<br />
Teilnahmegebühr: EUR 700,-<br />
24. Ärztetage Velden<br />
Ort: Velden am Wörthersee<br />
Termin: 22. – 28.8.<strong>2021</strong><br />
Veranstalter: Österreichische Akademie der Ärzte GmbH<br />
Information: AIM Group International - Vienna Office<br />
1030 Wien, Löwengasse 3/6<br />
Tel.: +43/1/402 77 55 399, E-Mail: velden@aimgroup.eu<br />
Anmeldung: https://aimgroup.eventsair.com/arztetagevelden-<strong>2021</strong>/regi-arzt/Site/Register<br />
Echokardiographie-Grundkurs<br />
Ort: Congress Center Wörthersee, 9210 Pörtschach,<br />
Hauptstraße 203<br />
Termin: 30.8. – 3.9.<strong>2021</strong><br />
Wissenschaftliche Leitung: Dr. Wolfgang Kirste<br />
Veranstalter: Berufsverband Deutscher Internisten e.V.<br />
Kongresse und Fortbildung<br />
Information: Berufsverband Deutscher Internisten e.V.<br />
Kongresse und Fortbildung, Tel.: +49/611/18133-21 DW, E-<br />
Mail: fortbildung@bdi.de<br />
Teilnahmegebühr: EUR 880,- (ermäßigt EUR 484,-)<br />
AGA Akademie: Basiskurs Knie und Schulter<br />
Ort: Division für klinisch funktionelle Anatomie<br />
6020 Innsbruck, Müllerstraße 59<br />
Termin: 3. – 4.9.<strong>2021</strong><br />
Thema: Arthroskopie Basis Knie und Schulter<br />
Wissenschaftliche Leitung: Dr. Markus Geßlein<br />
Veranstalter: Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkschirurgie<br />
Information und Anmeldung: https://www.aga-online.ch/<br />
fortbildung/aga-akademie-kurse/<br />
Teilnahmegebühr: EUR 800,- (ermäßigt EUR 400,-)<br />
Fachtagung Geriatrie – Chronische Erkrankungen<br />
Ort: Haus der Ingenieure, 1010 Wien, Eschenbachgasse 9<br />
Termin: 10.9.<strong>2021</strong><br />
Wissenschaftliche Leitung: Prim. a Univ.-Prof. in Dr. in Monika<br />
Lechleitner<br />
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Geriatrie<br />
und Gerontologie<br />
Information und Anmeldung: Ulrike Strobl, E-Mail: ulrike.<br />
strobl@conventiongroup.at, http://www.conventiongroup.at<br />
ZAFI – ZAHNÄRZTLICHE FORTBILDUNG<br />
ZAFI – Zahnärztliche Fortbildung der Landeszahnärztekammer für Wien<br />
1060 Wien, Gumpendorferstraße 83/4, Tel.:+43/1/597 33 57/10-12 DW, Fax: 13 DW<br />
E-Mail: spitzhuetl@zafi.at<br />
Aufbereitung zahnärztlicher Medizinprodukte<br />
MR Dr. Franz Hastermann<br />
2. – 3.9., 16.9.<strong>2021</strong><br />
Live Intensiv Curriculum – Implantologie <strong>2021</strong><br />
Prof. DDr. Raoul Polansky, Dr. Christian Schober<br />
Prof. Priv.-Doz. DI DDr. Rudolf Seemann<br />
Modul 1: 3. – 4.9., Modul 2: 15. – 16.10., Modul 3: 19. – 20.11.<strong>2021</strong><br />
Dokumentationspflicht (mit Fotodokumentation) – Organisation –<br />
Kommunikation (Seminar für Assistent*innen)<br />
MR Dr. Gerhard Schager<br />
4.9.<strong>2021</strong><br />
Praxismanagement – Administration und Verwaltung (Seminar für<br />
Assistent*innen)<br />
Dr. in Johanna Treer, Dr. Erwin Senoner<br />
10.9.<strong>2021</strong><br />
Was Sie schon immer wissen wollten…. (Seminar für die Prophylaxe<br />
Assistent*innen)<br />
Annette Schmidt<br />
24.9.<strong>2021</strong><br />
Endo – Update<br />
Dr. Christian Diegritz<br />
24. – 25.9.<strong>2021</strong><br />
Update Prophylaxe für die PAss (Seminar für die Prophylaxe<br />
Assistent*innen)<br />
Annette Schmidt<br />
25.9.<strong>2021</strong><br />
Effiziente Kieferorthopädie: Vom Straight Wire bis Aligner in der täglichen<br />
Praxis<br />
Dr. Stefano Troiani<br />
Modul 1: 1. – 2.10.<br />
Modul 2: 3. – 4.12.<strong>2021</strong><br />
Modul 3: 11. – 12.3<br />
Modul 4 : 20. – 21.5.<br />
Modul 5: 16. – 17.9.2022<br />
Notfallmanagement in der zahnärztlichen Ordination<br />
Dr. Rainer Schmid<br />
8.10.<strong>2021</strong><br />
Tipps und Tricks in der Prothetik<br />
Dr. Florian Rummer, ZTM Andreas Wunsch<br />
8.10.<strong>2021</strong><br />
Das Schleifen von Parodontal-Instrumenten (Seminar für die Prophylaxe<br />
Assistent*innen)<br />
Renate Huimann<br />
9.10.<strong>2021</strong><br />
Fachausdrücke – Fachenglisch<br />
DDr. in Katharina Gillinger<br />
9.10.<strong>2021</strong><br />
Die Assistenz in der zahnärztlichen Chirurgie (Seminar für<br />
Assistent*innen)<br />
Priv.-Doz. in DDr. in Gabriella Dvorak<br />
15. – 16.10.<strong>2021</strong><br />
Digitale Zahnheilkunde<br />
Dr. Johannes Reichsthaler<br />
22. – 23.10.<strong>2021</strong><br />
22 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>
KONGRESSE SERVICE<br />
HERZINSUFFIZIENZ – UPDATE <strong>2021</strong><br />
Ort: Hotel Park Inn by Radisson Linz, 4020 Linz, Hessenplatz 16-18<br />
Termin: 5.11.<strong>2021</strong><br />
Wissenschaftliche Leitung: Prim. Mag. Dr. Josef Aichinger, Dr. Christian Ebner<br />
Veranstalter: Ordensklinikum Elisabethinen Linz – Abteilung für Kardiologie<br />
Information: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4<br />
Tel.: +43/1/531 16-68 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />
INTENSIVKURS: RÖNTGENBEFUNDUNG KINDERTRAUMATOLOGIE<br />
Ort: Lindner Hotel Airport, Deutschland, 40468 Düsseldorf, Unterrather Straße 108<br />
Termin: 13.11.<strong>2021</strong><br />
Thema: Frakturen im Wachstumsalter<br />
Wissenschaftliche Leitung: Priv.-Doz. Dr. Ole Ackermann, Priv.-Doz. Dr. Gert<br />
Schueller, MBA<br />
Information: info@durchblicken.org<br />
Anmeldung: www.durchblicken.org<br />
RUND UMS EKG – EIN UPDATE IN KLINISCHER KARDIOLOGIE<br />
Ort: Hotel Park Inn by Radisson Linz, 4020 Linz, Hessenplatz 16-18<br />
Termin: 19.11.<strong>2021</strong><br />
Wissenschaftliche Leitung: Prim. Mag. Dr. Josef Aichinger, Priv.-Doz. Dr. Martin<br />
Martinek, Univ.-Prof. Dr. Helmut Pürerfellner<br />
Veranstalter: Ordensklinikum Elisabethinen Linz – Abteilung für Kardiologie<br />
Information und Anmeldung: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 4<br />
Tel.: +43/1/531 16-68 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />
ENDOSKOPIE POSTGRADUIERTENKURS <strong>2021</strong><br />
Ort: Vienna Marriott Hotel, 1010 Wien, Parkring 12a<br />
Termin: 19. – 20.11.<strong>2021</strong><br />
Wissenschaftliche Leitung: Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Werner Dolak,<br />
Prim. Dr. Michael Häfner, Dr. Alexander Ziachehabi<br />
Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft, 1010 Wien,<br />
Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-87 DW, E-Mail: postgraduiertenkurs@media.co.at<br />
FOCUS: VALVE <strong>2021</strong><br />
12 th Training Course for Minimally Invasive Heart Valve Surgery<br />
Ort: LKI Universitätskliniken, 6020 Innsbruck, Anichstraße 35<br />
Termin: 5. – 8.12.<strong>2021</strong><br />
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Ottavio Alfieri, Assoc. Prof. Dr. Nikolaos<br />
Bonaros, Univ.-Prof. Dr. Michael Grimm, Univ.-Prof. Dr. Ludwig Müller,<br />
Prof. Dr. Öztekin Oto, Prof. Dr. Jose-Luis Pomar<br />
Veranstalter: Medizinische Universität Innsbruck, Universitätsklinik für Herzchirurgie,<br />
www.focusvalve.org<br />
Information: MAW – Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft, 1010 Wien,<br />
Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-34 DW, E-Mail: valve@maw.co.at, www.media.co.at<br />
GASTRO-HIGHLIGHTS <strong>2021</strong><br />
Ort: Vienna Marriott Hotel, 1010 Wien, Parkring 12a<br />
Termin: 11.12.<strong>2021</strong><br />
Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Rainer Schöfl<br />
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie<br />
Information und Anmeldung: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft,<br />
1010 Wien, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-37 DW<br />
E-Mail: gastrohighlights@media.co.at<br />
SEPTEMBER BIS DEZEMBER <strong>2021</strong><br />
Interkulturelle Herausforderung Hirntod und<br />
Organspende<br />
Ort: College Garden Hotel<br />
2540 Bad Vöslau, Johann Strauß Straße 2<br />
Termin: 17. – 19.9.<strong>2021</strong><br />
Themen: Bedeutung von Tod und Organspende in anderen<br />
Kulturen und Religionen, Sensibler Umgang mit kulturellen<br />
Unterschieden, Steigerung der interkulturellen Kompetenz<br />
Wissenschaftliche Leitung: Prim. Assoc. Prof. Dr. Christoph<br />
Hörmann<br />
Veranstalter: Gesundheit Österreich GmbH<br />
Information und Anmeldung: Thomas Kramar<br />
Tel.: +43/1/51561-173 DW, E-Mail: thomas.kramar@goeg.at<br />
Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für<br />
Dermatologie und Venerologie<br />
Ort: Salzburg Congress, 5020 Salzburg, Auerspergstraße 6<br />
Termin: 25. – 27.11.<strong>2021</strong><br />
Kongresspräsident: Univ.-Prof. Dr. Johann Bauer, MBA<br />
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Dermatologie<br />
und Venerologie<br />
Anmeldung: Mondial Congress & Events<br />
1040 Wien, Operngasse 20 B<br />
Tel.: +43/1/588 04-0, E-Mail: oegdv@mondial-congress.com<br />
www.mondial-congress.com<br />
Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für<br />
Rheumatologie und Rehabilitation<br />
Ort: Tech Gate Vienna, 1220 Wien, Donau-City-Straße 1<br />
Termin: 25. – 27.11.<strong>2021</strong><br />
Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Clemens<br />
Maria Scheinecker<br />
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Rheumatologie<br />
und Rehabilitation<br />
Information: AZ med.info, 1010 Wien, Helferstorferstraße 2<br />
Tel.: +43/1/531 16-41 DW<br />
E-Mail: azmedinfo@media.co.at, www.rheumatologie.at<br />
European Musculo-Skeletal Oncology Society<br />
(EMSOS)<br />
33 rd Annual Meeting & 21st EMSOS Nurse and Allied<br />
Professions Group Meeting<br />
Ort: Stadthalle Graz, 8010 Graz, Messeplatz 1<br />
Termin: 1. – 3.12.<strong>2021</strong><br />
Themen: Sarcoma, Limb sparing surgery vs. amputation,<br />
Liquid biopsy, Oligometastases, Nursing aspects of bone<br />
and soft tissue tumours<br />
Tagungspräsident: Univ.-Prof. Dr. Andreas Leithner<br />
Veranstalter: European Musculo-Skeletal Oncology Society<br />
Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und<br />
Werbegesellschaft, 1010 Wien, Freyung 6<br />
Tel.: +43/1/536 63-64 DW<br />
E-Mail: maw@media.co.at, www.emsos<strong>2021</strong>.org<br />
BITTE BEACHTEN SIE<br />
Das gesamte wissenschaftliche Programm der Gesellschaft der<br />
Ärzte in Wien können Sie auf www.billrothhaus.at nachlesen.<br />
<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 23
SERVICE MEDIZIN<br />
Lockdowns<br />
Geringer Erholungswert in der Freizeit<br />
Je mehr sich Menschen durch die bisherigen Lockdowns eingeschränkt fühlten, desto<br />
weniger konnten sie in ihrer Freizeit abschalten. Zudem hielten sich diejenigen, die sich<br />
am meisten eingeschränkt fühlten, seltener an die angeordneten Schutzmaßnahmen.<br />
► Zu diesen Ergebnissen kam die<br />
Zwischenauswertung einer laufenden<br />
Studie des Zentrums für Public<br />
Health der MedUni Wien in Kooperation<br />
mit der FH Burgenland und der<br />
Universität Tampere in Finnland über<br />
den Effekt des Lockdowns zwischen 19.<br />
Jänner und 7. Februar <strong>2021</strong> in Österreich<br />
auf Erholung und Wohlbefinden<br />
der Bevölkerung.<br />
Stress, Angst, Depression<br />
Die COVID-19-Pandemie hat zu weniger<br />
Wohlbefinden und mehr Stress,<br />
Angst und Depression in der Bevölkerung<br />
geführt. Normalerweise gehört frei<br />
verfügbare, verpflichtungslose Zeit zu<br />
den wichtigsten Quellen der Erholung.<br />
Einer der Faktoren ist das „Abschalten“,<br />
also die gelungene mentale Distanzierung<br />
von der Arbeit. Weitere sind das<br />
Bedürfnis nach Selbstbestimmung und<br />
Zugehörigkeit, die in Freizeitaktivitäten<br />
ausgelebt werden.<br />
Die aktuell laufende Studie wird vom<br />
Gesundheitspsychologen Gerhard Blasche<br />
von der Abteilung Umwelthygiene<br />
und Umweltmedizin am Zentrum<br />
für Public Health der MedUni Wien<br />
geleitet. Erwin Gollner von der Fachhochschule<br />
Burgenland organisierte<br />
einen Teil der Erstbefragung innerhalb<br />
des Lockdowns und überprüfte den<br />
Zwischenbericht, ebenso wie Jessica<br />
deBloom von der Universität Tampere,<br />
die auch als Expertin im Bereich Erholungsforschung<br />
die Studienentwicklung<br />
begleitete.<br />
Erste Ergebnisse<br />
„Die Lessons<br />
Learned aus<br />
der Studie<br />
zeigen uns,<br />
dass bei<br />
zukünftigen<br />
Lockdowns<br />
besonders<br />
achtsam<br />
mit den<br />
Einschränkungen<br />
des<br />
Freizeitverhaltens<br />
umgegangen<br />
werden<br />
sollte.“<br />
ruht auf einer Querschnittserhebung,<br />
die während des dritten Lockdowns<br />
zwischen 19. Jänner und 7. Februar<br />
<strong>2021</strong> online durchgeführt wurde. Die<br />
endgültige Stichprobe umfasste 1216<br />
Personen, davon 731 Frauen. Das Ergebnis:<br />
21 Prozent der Befragten erlebten<br />
den Lockdown als gar nicht<br />
oder eher nicht einschränkend, vierzig<br />
Prozent als eher einschränkend und<br />
39 Prozent als sehr einschränkend.<br />
Jüngere und Studierende empfanden<br />
den Lockdown eher als einschränkend,<br />
ebenso Personen, die sich vermehrt<br />
Sorgen über ökonomische und soziale<br />
Auswirkungen der COVID-19-Pandemie<br />
machten.<br />
Reduzierte Selbstbestimmung<br />
Wer den Lockdown als einschränkend<br />
erlebte, war vier Mal so häufig erschöpft<br />
und drei Mal so häufig gestresst<br />
und hielt sich seltener an Schutzmaßnahmen.<br />
Die größere Häufung von<br />
Erschöpfung und Stress ist darauf<br />
zurückführen, dass die Freizeit als<br />
weniger erholsam erlebt wurde. Den<br />
größten Einfluss hatte dabei die eingeschränkte<br />
freizeitbezogene Selbstbe-<br />
Die Lockdowns betrafen in erster Linie<br />
die Einschränkung der Freizeitaktivitäten,<br />
was eine geringere Qualität<br />
der Erholung zur Folge hatte. Wenn<br />
Müdigkeit und Stress nicht genügend<br />
abgebaut werden, sind Erschöpfung,<br />
weiterer Stress und eingeschränkte<br />
Selbstkontrolle die Konsequenz. Die<br />
Zwischenauswertung der Studie bestimmung<br />
und in einem<br />
geringeren Maß auch ein<br />
reduziertes Vermögen<br />
des „Abschaltens“ sowie<br />
ein geringeres Gefühl<br />
sozialer Verbundenheit.<br />
Darüber hinaus hielten<br />
sich jene, die den Lockdown<br />
als einschränkend<br />
erlebten, seltener an die<br />
COVID-19-Regeln. Gesundheitliche<br />
Sorgen<br />
animierten eher zur Befolgung<br />
der Schutzmaßnahmen,<br />
wirtschaftliche<br />
Sorgen gehen hingegen<br />
mit einer verminderten<br />
Bereitschaft zur Regelbefolgung<br />
einher. Weitere<br />
Befragungen sind im<br />
Rahmen der Studie geplant.<br />
Blasche: „Wir konnten anhand der<br />
vorliegenden Zwischenauswertung<br />
zeigen, dass die Lockdown-bedingte<br />
Einschränkung der Freizeit unsere<br />
Möglichkeiten vermindert, Ermüdung<br />
und Stress im notwendigen Maße abzubauen“.<br />
Erwin Gollner, Departmentleiter Gesundheit<br />
an der FH Burgenland: „Die<br />
Lessons Learned aus der Studie zeigen<br />
uns, dass bei zukünftigen Lockdowns<br />
besonders achtsam mit den<br />
Einschränkungen des Freizeitverhaltens<br />
umgegangen werden sollte, um<br />
die psychischen Auswirkungen solcher<br />
Maßnahmen zu reduzieren.“<br />
Die Endauswertung beruht auf zwei<br />
Befragungen. Die zweite Befragung erfolgt<br />
zu einem späteren Zeitpunkt. Es<br />
ist davon auszugehen, dass Kernergebnisse<br />
der Zwischenauswertung bestätigt<br />
werden, so die Forscherinnen und<br />
Forscher. Das Ziel der Gesamtstudie ist<br />
es, grundlegende Fragestellungen der<br />
Erholungsforschung zu untersuchen.<br />
Das Endergebnis wird einem Peer-<br />
Review unterzogen und entsprechend<br />
publiziert. <br />
MedUni Wien<br />
Foto: Animaflora/iStock<br />
24 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>
MEDIZIN SERVICE<br />
Reizdarm oft in Verbindung mit bakteriellen Biofilmen<br />
Das Reizdarmsyndrom wird bisher nur im<br />
Ausschlussverfahren diagnostiziert. Wiener<br />
Forschende konnten nun aber nachweisen,<br />
dass ein Reizdarm zumeist dann vorliegt,<br />
wenn im Darm endoskopisch sichtbare<br />
bakterielle Biofilme vorkommen. „Damit<br />
ist es uns erstmals gelungen, eine Ursache<br />
des Reizdarmsyndroms aufzuzeigen und<br />
gleichzeitig auch zu zeigen, wie man diese<br />
Erkrankung besser beurteilen, klassifizieren<br />
und einschätzen kann“, erläuterte kürzlich<br />
Studienleiter Christoph Gasche.<br />
Jede sechste Frau und jeder zwölfte Mann in<br />
Österreich leiden unter einem Reizdarmsyndrom<br />
– das sind somit knapp eine Million<br />
Menschen, wurde in einer MedUni-Aussendung<br />
betont. Die aktuelle Studie von Gasche,<br />
Leiter des Labors für Molekulare Gastroenterologie,<br />
wurde in Gastroenterology publiziert<br />
und entstand in Zusammenarbeit mit dem<br />
MedUni-Wien-Mikrobiologen Athanasios<br />
Makristathis, David Berry und Markus Muttenthaler<br />
(Universität Wien) sowie Timo Rath<br />
(Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen).<br />
Betroffen von den bakteriellen Biofilmen<br />
sind demnach vor allem Menschen, die ein<br />
Ungleichgewicht der Bakterienflora im Darm<br />
aufweisen und im Verlauf ihres bisherigen<br />
Lebens viele Medikamente eingenommen<br />
hatten. Eine Untergruppe betrifft auch<br />
Patientinnen und Patienten, die bereits<br />
Organtransplantationen hinter sich haben.<br />
„Bestimmte Medikamente, wie Protonenpumpeninhibitoren,<br />
können die Balance des<br />
bakteriellen Ökosystems stören. Die Bakterien<br />
geraten in einen Überlebenskampf. Um<br />
diesen Stress besser auszuhalten, schließen<br />
sie sich sicherheitshalber zusammen und<br />
bilden Biofilme, eine Art Schutzraum, der sie<br />
gegenüber Antibiotika und anderen Umweltgiften<br />
resistent macht“, erläuterte Gasche.<br />
Insgesamt wurden in der Studie mehr als<br />
1000 Darmspiegelungen durchgeführt. Zwei<br />
Drittel jener Personen, die Symptome eines<br />
Reizdarms zeigten, hatten Biofilme im Dünn-<br />
und/oder Dickdarm. Aber auch bei einem<br />
Drittel der Betroffenen mit Colitis ulzerosa<br />
finden sich diese mukosalen Biofilme.<br />
Diese bakterielle Matrix, die netzförmig oder<br />
auch flächig auftreten kann, klebt wie eine<br />
dünne Schicht auf der Darm-Schleimhaut<br />
– vergleichbar in etwa mit Zahnbelag bei<br />
Karies – und beeinträchtigt deren Funktionen<br />
und damit auch jene des Darms stark.<br />
„Bisher hatte man bei den Untersuchungen<br />
immer angenommen, dass es sich bei diesem<br />
klebrigen Film um Rückstände von Verunreinigungen<br />
des Darms handelt, die schwer zu<br />
beseitigen waren“, sagt Gasche. „Jetzt konnten<br />
wir aber nachweisen, dass hier die Matrix<br />
von Bakterien klebt“. Für die Hauptautoren<br />
der Studie, Maximilian Baumgartner und<br />
Michaela Lang, eine revolutionäre Entdeckung,<br />
gleichzusetzen „mit der Entdeckung<br />
des Stäbchenbakteriums Helicobacter pylori,<br />
die das Magenmilieu nachhaltig verändern“.<br />
In vielen Fällen können diese Biofilme<br />
im Dickdarm mit einer endoskopischen<br />
„Spritzpistole“ weggespült werden. Zukünftige<br />
Studien sollen zeigen, ob die Betroffenen<br />
dadurch beschwerdefrei werden. Biofilme<br />
im Dünndarm, die auch häufig vorkommen,<br />
könnten damit allerdings noch nicht beseitigt<br />
werden. Weitere Forschungen, wie man auf<br />
Basis der nun gewonnenen Erkenntnisse über<br />
die Biofilme diese künftig vielleicht generell<br />
entfernen oder sogar vermeiden kann, laufen<br />
bereits. <br />
APA<br />
Österreich: 40 Prozent von Fettleber betroffen<br />
Fotos: mi-viri/iStock<br />
40 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher<br />
sind von einer nicht-alkoholischen<br />
Fettleber (NAFLD/NASH) betroffen. Wie<br />
in den meisten westlichen Industrieländern<br />
ist die Tendenz stark steigend. „Die Fettleber<br />
ist auch ohne Entzündung (NAFLD) nicht<br />
harmlos, mit Entzündung (NASH) jedenfalls<br />
eine ernste Erkrankung“, sagte Angelika<br />
Widhalm, Vorsitzende der HHÖ-Plattform<br />
Gesunde Leber.<br />
Eine Fettleber-Hepatitis bedingt die stetige<br />
Zerstörung von Leberzellen. Gesunde Zellen<br />
werden zu vernarbtem Gewebe (Fibrose)<br />
umgebaut. Die Kombination einer reinen<br />
Fettleber (NAFLD) und einer Fibrose mit<br />
Übergewicht kann zur Beschleunigung einer<br />
chronischen Lebererkrankung beitragen.<br />
„Letztendlich ist der Weg in die Leberzirrhose<br />
so oft vorgegeben und wird durch den<br />
Lifestyle, die falsche Ernährung und zu wenig<br />
Bewegung vorangetrieben“, sagte Widhalm.<br />
Westliche Ernährungsgewohnheiten, Fett und<br />
Fructose und viele Fertigprodukte in Kombination<br />
mit zu wenig Bewegung seien eine<br />
Garantie für eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung<br />
(NAFLD). Diabetes und eine<br />
Fettleber begünstigen sich gegenseitig. „In<br />
Kombination der beiden Erkrankungen steigt<br />
das Risiko – insbesondere für das Herz –<br />
nochmals sehr stark an“, bekräftigt Widhalm.<br />
Man solle „es erst gar nicht so weit kommen<br />
lassen und vorbeugend einen gesunden und<br />
ausgeglichenen Lebensstil führen“.<br />
70 Prozent der Fettleberbetroffenen leiden<br />
zusätzlich an Übergewicht. Als Therapiemethode<br />
bewähre sich „langsame und stetige<br />
Ernährungsumstellung unterstützt durch<br />
vermehrte körperliche Aktivität. Schritt für<br />
Schritt realistische Ziele setzen bringt positive<br />
Effekte für die Leber und zuletzt auch auf das<br />
eigene Wohlbefinden“. Eine medikamentöse<br />
Behandlung wird erst bei fortgeschrittener<br />
Lebererkrankung zugelassen.<br />
Besonders bei übergewichtigen Kindern<br />
und Jugendlichen, die viel Fruktose in Form<br />
von Nahrungsmitteln oder Softdrinks zu<br />
sich nehmen, ist das Risiko, eine Fettleber zu<br />
entwickeln, höher als bei normalgewichtigen<br />
Gleichaltrigen. Eingeschränkter Konsum von<br />
industriell gefertigten Nahrungsmitteln kann<br />
dazu beitragen, „einer Fettleber vorzubeugen<br />
und Diabetes zu verhindern. Das Gleiche gilt<br />
natürlich auch für Erwachsene“, appelliert<br />
Expertin Widhalm. <br />
APA<br />
<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 25
SERVICE MEDIZIN<br />
Moderne Prothetik<br />
Bionische Prothese rettet Bartgeier<br />
Ein Bartgeier aus der Eulen- und Greifvogelstation in Haringsee (NÖ) hatte sich am Fuß<br />
so schwer verletzt, dass dieser abgenommen werden musste. Lange hätte der Vogel mit seinem<br />
Stumpf trotz Betreuung vermutlich nicht überlebt. Dank eines Wiener Forschungsteams<br />
erhielt das Tier eine neuartige Hightech-Prothese, die in das Skelett integriert ist.<br />
► Eines der vielversprechendsten<br />
Gebiete in der modernen Prothetik<br />
ist die direkte Anbringung von Implantaten<br />
am Knochen. Damit ist sichergestellt,<br />
dass die Arm- oder Bein -<br />
prothese möglichst nahe am Körper<br />
sitzt, und die oder der Tragende dadurch<br />
auch direkt Rückmeldung bekommt,<br />
indem über die verbliebene Extremität<br />
zu einem gewissen Grad wahrgenommen<br />
werden kann, was damit geschieht.<br />
Das Team um Oskar Aszmann an der<br />
Universitätsklinik für Plastische, Rekonstruktive<br />
und Ästhetische Chirurgie<br />
der Medizinischen Universität Wien ist<br />
mit Unterstützung namhafter Expertinnen<br />
und Experten aus Schweden und<br />
den USA hier führend.<br />
Spannendes Projekt<br />
Der nun im Fachblatt Scientific Reports<br />
vorgestellte beispiellose Fall des Bartgeiers<br />
Mia „war in Summe ein sehr<br />
spannendes Projekt“, sagte Aszmann<br />
im Gespräch mit der APA. Als Studien-<br />
Erstautorin Sarah Hochgeschurz von<br />
der Veterinärmedizinischen Universität<br />
Wien sich bei Aszmann meldete, musste<br />
sich dieser erst einmal orientieren,<br />
was das für ein ungewöhnlicher Patient<br />
ist. Das Tier hatte sich so unglücklich<br />
mit dem Bein in Stricken verheddert,<br />
dass die Blutversorgung des Fußes abgeschnitten<br />
wurde. Die Amputation<br />
war daraufhin der einzige Ausweg.<br />
Eine konventionelle Prothese kommt<br />
bei den Tieren allerdings nicht infrage,<br />
weil ihre Beine extremen Belastungen<br />
etwa beim Fressen und Landen ausgesetzt<br />
sind, und man einem Vogel<br />
schlecht zur Vorsicht raten kann. Trotzdem<br />
wollte man den Bartgeier nicht<br />
aufgeben, „man kämpft um jedes Tier“,<br />
sagte Aszmann. Denn die einst hierzulande<br />
ausgerotteten Tiere mit einer<br />
Flügelspannweite von bis zu 2,6 Metern<br />
und rund fünf Kilogramm Gewicht<br />
„Es war ein<br />
Riesenbrimborium,<br />
aber<br />
wenn wir<br />
das schon<br />
machen,<br />
wollten wir<br />
es richtig<br />
machen.“<br />
Die einst hierzulande ausgerotteten<br />
Bartgeier mit einer Flügelspannweite<br />
von bis zu 2,6 Metern und<br />
rund fünf Kilogramm Gewicht sind<br />
immer noch sehr selten.<br />
sind immer noch sehr selten. Es gilt<br />
daher vor allem die genetische Vielfalt<br />
von Europas größtem flugfähigen Vogel<br />
halbwegs hochzuhalten.<br />
Herausfordernde Logstik<br />
Zusammen mit Hans Frey von der Greifvogelstation<br />
und unter anderem Rickard<br />
Branemark vom Center for Osseointegration<br />
Research (USA) ging man mit<br />
dem Leiter des Zentrums für Biomedizinische<br />
Forschung an der MedUni<br />
Wien, Bruno Podesser, daran, die Operation<br />
zu planen. Es folgten eine Computertomografie<br />
unter Narkose, eine<br />
3D-Rekonstruktion des Knochens und<br />
Studien an Unterschenkeln von unterschiedlichen<br />
Vögeln. „Gott sei Dank hat<br />
der Geier als Aasfresser im Gegensatz zu<br />
Adlern am Unterschenkel einen runden<br />
Knochen, wo man auch ein Implantat<br />
hineinsetzen kann“, so Aszmann.<br />
Die Logistik hinter dem Eingriff entpuppte<br />
sich als äußerst herausfordernd<br />
und die belüfteten Röhrenknochen<br />
machten die Behandlung mit Narkosegas<br />
zur großen Herausforderung.<br />
Letztlich gelang es dem fünfköpfigen<br />
Operationsteam, das Implantat im<br />
Knochen zu verankern: „Es war ein<br />
Riesenbrimborium, aber wenn wir das<br />
schon machen, wollten wir es richtig<br />
machen“, so Aszmann.<br />
Kritische Zeitspanne<br />
Da der Stoffwechsel der eindrucksvollen<br />
Tiere sehr schnell abläuft, konnte der<br />
Fremdkörper in nur drei Wochen gut<br />
einwachsen und nach sechs Wochen<br />
der Fuß vollständig belastet werden.<br />
Durch eine Art Verbau wurde das Tier<br />
in der kritischen Zeit zuvor daran gehindert,<br />
dem Bein zu schaden. Aszmann:<br />
„Es waren rund herum viele Details, auf<br />
die wir alle Acht<br />
gehabt haben.<br />
Zum Glück ist am<br />
Ende alles gut gegangen.“<br />
Die dann am Implantat<br />
verankerte,<br />
außen runde Hartgummiprothese<br />
nutzte Mia auch<br />
gleich so extensiv,<br />
dass nach ein paar<br />
Monaten eine Prothese<br />
gebrochen<br />
ist. Diese wurde<br />
dann durch eine<br />
noch stabilere ersetzt,<br />
mit der der<br />
weltweit erste Vogel<br />
mit osseointegrierter<br />
Prothese<br />
weiter erfolgreich<br />
in der Greifvogelstation<br />
unterwegs<br />
ist. APA<br />
Foto: Korbinian Mueller/iStock<br />
26 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>
MEDIZIN SERVICE<br />
„Verbesserungsbedarf“ bei Gesamtstilldauer von Babys<br />
Fast alle Mütter in Österreich stillen zumindest<br />
in der ersten Phase nach der Geburt. In<br />
der ersten Lebenswoche sind es 96,7 Prozent,<br />
mit vier Monaten werden 77,4 Prozent der<br />
Kinder zumindest teilweise gestillt und mit<br />
sechs Monaten 64,1 Prozent. Die Kinder werden<br />
damit im Durchschnitt bis zum Ende des<br />
siebenten Monats gestillt, zeigt eine Studie<br />
von AGES und der Universität Wien. Bei der<br />
Gesamtstilldauer und beim ausschließlichen<br />
Stillen wird „Verbesserungsbedarf“ gesehen.<br />
Immer weniger Mütter stillen überhaupt<br />
und wenn, immer kürzer, hieß es kürzlich in<br />
einer Aussendung des Gesundheitsministeriums,<br />
das die Studie in Auftrag gegeben hat.<br />
64 Spitäler, das sind 81 Prozent der Kliniken<br />
mit Geburtenabteilungen, nahmen an der<br />
Erhebung teil. Über ein Online-Tool wurden<br />
an 1666 Mütter Fragebögen versandt, 1292<br />
davon wurden vollständig ausgefüllt und nach<br />
Ein- beziehungsweise Ausschlusskriterien<br />
1214 Teilnehmerinnen in die Auswertungen<br />
eingeschlossen, wird in der Studie erläutert.<br />
Die ausschließliche Stillrate beträgt 55,5 Prozent<br />
in der ersten Lebenswoche, 38,7 Prozent<br />
der Kinder werden zu Beginn zum Teil gestillt<br />
(Muttermilch und Milchfertignahrung und/<br />
oder Beikost). Weitere 3,7 Prozent werden in<br />
der ersten Lebenswoche überwiegend gestillt<br />
(Muttermilch und Wasser/Tee). Im Alter von<br />
vier Monaten werden 30,5 Prozent der Kinder<br />
ausschließlich gestillt und 43,2 Prozent teilgestillt.<br />
Mitte des sechsten Lebensmonats werden<br />
noch neun Prozent der Kinder ausschließlich<br />
gestillt, gegen Ende des sechsten Monats sinkt<br />
dieser Anteil auf 1,9 Prozent und 61,5 Prozent<br />
der Kinder werden in diesem Alter teilgestillt.<br />
Gegen Ende des ersten Lebensjahres des<br />
Kindes stillen noch 40,6 Prozent der Mütter<br />
zum Teil.<br />
Mehr als vier von<br />
fünf Müttern halten<br />
sich an die österreichischen<br />
Beikostempfehlungen<br />
und<br />
beginnen nicht vor<br />
Beginn des fünften<br />
beziehungsweise<br />
nach Ende des sechsten<br />
Monats mit der<br />
Beikosteinführung.<br />
Durchschnittlich<br />
sind die Kinder bei<br />
der Beikosteinführung<br />
21 Wochen alt.<br />
Etwa zehn Prozent<br />
der Kinder erhalten<br />
zu früh, also vor Beginn des fünften Monats,<br />
das erste Mal Beikost, wird in der Studie<br />
festgehalten.<br />
Vor dem Hintergrund der Studienergebnisse<br />
habe im Gesundheitsministerium ein<br />
erster Stakeholderdialog zur Stillthematik<br />
stattgefunden. Expertinnen und Experten<br />
aus verschiedenen gesundheitlichen und<br />
gesellschaftspolitischen Bereichen sollen nun<br />
„Handlungsempfehlungen erarbeiten, um das<br />
Stillen in allen Bereichen zu fördern und zu<br />
unterstützen“. <br />
APA<br />
Erhöhtes Thromboserisiko bei Krebskranken<br />
Foto: kieferpix/iStock<br />
Krebspatientinnen und -patienten haben<br />
in allen Altersgruppen ein erhöhtes Risiko<br />
für Thrombosen. Das zeigt eine Studie der<br />
MedUni Wien, die die Gefahr für Venenthrombosen,<br />
Lungenembolien, Herzinfarkte<br />
und Schlaganfälle bei Krebs untersucht<br />
hat. Dafür wurden erstmals groß angelegte<br />
bevölkerungsbasierte Daten herangezogen,<br />
die sowohl über das Thromboserisiko in der<br />
gesamten Krebsbevölkerung als auch über das<br />
Risiko innerhalb einzelner Krebsarten informieren,<br />
hieß es kürzlich von der MedUni.<br />
Eine aktive Krebserkrankung ist ein bekannter<br />
Risikofaktor für das Auftreten von arteriellen<br />
und venösen Thrombosen, wurde in<br />
der Aussendung betont. Die Forschenden<br />
konnten nun aber die Gefahr bei Krebspatientinnen<br />
und -patienten aller Altersgruppen<br />
genauer erheben, als dies in bisherigen<br />
Untersuchungen möglich gewesen war. Im<br />
Rahmen der landesweiten Analyse wurden<br />
Diagnosecodes (ICD-10) aus der Datenbank<br />
des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger<br />
extrahiert. Alle in Österreich sozialversicherten<br />
Menschen der Jahre 2006 bis 20<strong>07</strong><br />
wurden in die Analyse eingeschlossen.<br />
„Wir konnten feststellen, dass das relative<br />
Risiko sowohl der arteriellen als auch der venösen<br />
Thrombose bei Patienten mit bösartiger<br />
Erkrankung in allen Altersgruppen deutlich<br />
höher war als bei Gleichaltrigen ohne bösartige<br />
Erkrankung“, erläuterte Erstautorin Ella<br />
Grilz, Mitglied der Leitung des Comprehensive<br />
Cancer Centers. „Das relative Risiko für<br />
Thrombosen war bei jüngeren Patienten am<br />
höchsten, was auf einen direkten Effekt von<br />
Krebs und/oder dessen Behandlung hindeuten<br />
könnte.“<br />
Die im European Heart Journal publizierte<br />
Studie zeigte bei Patientinnen und Patienten<br />
mit bösartigen Erkrankungen ein relatives<br />
Risiko um den Faktor 6,88 für arterielle<br />
Thrombosen, die Herzinfarkte, Schlaganfälle<br />
und periphere Gefäßverschlüsse auslösen. Bei<br />
venösen Thrombosen (Beinvenenthrombosen<br />
und Lungenembolien) lag der Faktor bei<br />
14,91. Das relative Risiko für arterielle Thrombosen<br />
war bei Patientinnen und Patienten mit<br />
bösartigen Neubildungen der Harnorgane<br />
am höchsten. Patientinnen und Patienten mit<br />
bösartigen Neubildungen des mesothelialenund<br />
des Weichteilgewebes haben das höchste<br />
relative Risiko für venöse Thrombosen.<br />
Außerdem zeigte die Studie, dass etwa elf<br />
Prozent aller arteriellen und 20 Prozent aller<br />
venösen Thrombosen bei Patientinnen und<br />
Patienten mit bösartigen (malignen) Erkrankungen<br />
auftreten. „Daher ist es notwendig,<br />
das Bewusstsein medizinischer Fachkräfte<br />
für krebsassoziierte Thrombosen in Zukunft<br />
weiter zu schärfen, da diese in einer alternden<br />
Bevölkerung immer häufiger vorkommen<br />
werden“, sagte Cihan Ay von der klinischen<br />
Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie<br />
der Universitätsklinik für Innere<br />
Medizin I der MedUni Wien/AKH. APA<br />
<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 27
SERVICE MEDIZIN<br />
Anorektale Fehlbildungen<br />
Helping Hands<br />
Carlos A. Reck-Burneo ist Facharzt für Kinderchirurgie mit Spezialisierung in pädiatrischen Kolorektalerkrankungen.<br />
Er schenkt Kindern Lebensqualität und macht sich für das Thema anorektale<br />
Fehlbildungen stark, welches oft mit Scham behaftet und deswegen noch weitgehend unbekannt ist.<br />
Von Kathrin McEwen<br />
► Angefangen hat es, wie so oft im<br />
Leben, mit einem Zufall. Carlos<br />
A. Reck-Burneo, in Ecuador geboren,<br />
hat während seiner Medizinausbildung<br />
in Südamerika auch eine Zeit in einem<br />
großen Kinderspital auf der Kinderchirurgie<br />
verbracht, da sei ihm das erste<br />
Mal der Bereich anorektale Fehlbildungen<br />
aufgefallen, „besonders, dass er<br />
unterversorgt war und man oft nicht<br />
recht wusste, was zu tun war“. Dabei<br />
lernte er einen Spezialisten aus den<br />
USA kennen, bei dem er dann auch eine<br />
Zeit lang ausgebildet wurde. Nach und<br />
nach wurde ihm bewusst, dass dieser<br />
Bereich sowohl medizinisch als auch<br />
chirurgisch für ihn sehr interessant und<br />
herausfordernd war. Als er dann nach<br />
Österreich kam, sah er, dass es auch hier<br />
noch an Fachleuten mangelte und erkannte,<br />
dass er mit seinem Wissen auch<br />
in anderen Ländern helfen konnte.<br />
geboren werden, und Harnröhre, Vagina<br />
und Rektum rekonstruiert werden<br />
müssen. Dieses Spektrum mache diese<br />
Fachspezialisierung auch so herausfordernd,<br />
denn „es geht nicht nur um die<br />
Operation, sondern auch besonders um<br />
das Davor und Danach“. Manchmal<br />
reiche eine Operation bei Neugeborenen,<br />
bei anderen Fällen seien zumindest<br />
drei notwendig.<br />
lebens lange Behandlung benötigen“,<br />
erzählt der Kinderchirurg.<br />
Bei leichteren Fällen könne man das<br />
Problem gleich nach der Geburt korrigieren,<br />
bei komplexeren Fällen wird<br />
zunächst ein Stoma gemacht, um dann<br />
eine eingehende Diagnostik vorzunehmen,<br />
in späteren Operationen zu korrigieren<br />
und letztendlich das Stoma<br />
zu verschließen. Anders als viele an-<br />
Breites Spektrum<br />
Unter dem Oberbegriff „anorektale<br />
Fehlbildungen“, auch anorektale Malformation<br />
oder Analatresie, sind angeborene<br />
Fehlbildungen des Mast-/Enddarms,<br />
Afters oder des Genitalbereichs<br />
zusammengefasst. Kinder, die mit einer<br />
anorektalen Fehlbildung geboren werden,<br />
haben keine anale Öffnung; das<br />
heißt, der Mastdarm beziehungsweise<br />
der After ist nicht oder nur unzureichend<br />
ausgebildet. Oft besteht eine<br />
Verbindung (Fistel) zwischen Mastdarm<br />
und den Harnwegen und/oder<br />
den Geschlechtsorganen. Außerdem<br />
kann auch die Schließmuskulatur ganz<br />
oder teilweise fehlen. „Es ist nicht eine<br />
Erkrankung, sondern es gibt ein Spektrum<br />
von einfachen bis sehr komplexen<br />
Ausprägungen“, erklärt der Kinderchirurg.<br />
Bekannt seien etwa auch die<br />
sogenannten „Kloakenfehlbildungen“.<br />
Von dieser Fehlbildung sind Mädchen<br />
betroffen, die mit nur einem Ausgang<br />
Carlos A. Reck-<br />
Burneo: „Es geht<br />
nicht nur um die<br />
Operation, sondern<br />
auch besonders<br />
um das Davor und<br />
Danach.“<br />
Meist entstehen diese Fehlbildungen<br />
in der Frühphase der Schwangerschaft,<br />
aber über die genaue Ursache ist wenig<br />
bekannt. Bisher gibt es auch keine<br />
medizinischen Studien, die eine genetische<br />
Abhängigkeit belegen. „Es ist<br />
nicht bekannt, dass dieses Problem mit<br />
einem speziellen genetischen Defekt<br />
oder Krankheit verbunden ist, aber es<br />
gibt manche Assoziationen, wo dann<br />
verschiedenen Fehlbildungen auftreten“,<br />
so Reck-Burneo.<br />
Seltene Erkrankung<br />
Die Analatresie oder anorektale Fehlbildung<br />
gehört zu den seltenen Erkrankungen<br />
und kommt bei einem<br />
von 3500 bis 5000 Neugeborenen<br />
vor. „Wir behandeln am AKH Wien<br />
im Jahr um die vier bis fünf Fälle<br />
von Neugeborenen und zehn bis 15<br />
Fälle von Kindern, die oft woanders<br />
schon vorbehandelt wurden, aber eine<br />
dere Fehlbildungen ist die Analatresie<br />
selbst bisher im vorgeburtlichen Ultraschall<br />
aber nicht zuverlässig zu erkennen.<br />
Dadurch werden Eltern von der<br />
Diagnose meist überrascht und sind<br />
nicht darauf vorbereitet, dass ihr Kind<br />
mit einer Fehlbildung geboren wird.<br />
Manchmal lassen sich während der<br />
Schwangerschaft Begleitfehlbildungen,<br />
wie zum Beispiel zwei statt drei Nabelschnurgefäße,<br />
eine statt zwei Nieren,<br />
fehlgebildete Nieren, eine auffällige<br />
Entwicklung der Blase, des Genitals<br />
oder des Herzens, eine Fehlbildung der<br />
Wirbelsäule oder ein erweiterter Darm<br />
feststellen. Diese Fehlbildungen treten<br />
häufig zusammen mit einer Analatresie<br />
auf und können auf eine anorektale<br />
Fehlbildung hinweisen. Carlos A.<br />
Reck-Burneo: „Aber den Schweregrad<br />
und die genaue Art der Fehlbildungen<br />
kann man erst diagnostizieren, wenn<br />
das Kind geboren ist.“<br />
Fotos: Helping Hands for Anorectal Malformations<br />
28 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>
MEDIZIN SERVICE<br />
Kontinuierliche Nachsorge<br />
Die größte Herausforderung ist, dass bei<br />
der Korrektur der Fehlbildung eine gute<br />
Funktion der betroffenen fehlgebildeten<br />
Organe ermöglicht wird. Stuhl- und<br />
Harnkontinenz sowie die Funktionsfähigkeit<br />
der Geschlechtsorgane sind die<br />
dringlichsten Probleme. Eine unzureichende<br />
Kontinenz kann im Kindes-, Jugend-<br />
und Erwachsenenalter zu starken<br />
psychischen Irritationen mit Behandlungsbedarf<br />
oder zur Isolation der Betroffenen<br />
führen. Die richtige Diagnose<br />
und die richtige Operation entscheiden<br />
wesentlich über die spätere Fähigkeit<br />
zur Kontinenz. „Bei leichten Fällen, wo<br />
schon mit einer Korrektur geholfen werden<br />
kann, müssen die Kinder die ersten<br />
zwei, drei Jahre begleitet werden, bis<br />
diese lernen, ihre Körperfunktionen zu<br />
kontrollieren. Bei komplexeren Fällen<br />
bedarf es jedoch oft einer lebenslangen<br />
Betreuung und Behandlung.“<br />
Anorektale Fehlbildungen können ein<br />
Leben lang Probleme im Bereich Darm,<br />
Blase und Geschlechtsorgane mit sich<br />
bringen. Durch eine kontinuierliche<br />
Nachsorge, also regelmäßige Kontrolluntersuchungen<br />
des Bauchraums<br />
und durch den regelmäßigen Gang<br />
zur Toilette können viele Folgeerscheinungen<br />
bei anorektalen Fehlbildungen<br />
und damit Klinikaufenthalte und Operationen<br />
vermieden werden. Eine stetige,<br />
aufmerksame, aber unverkrampfte<br />
Beobachtung seitens der Eltern beziehungsweise<br />
der eigenen Person hilft, die<br />
Behinderung als solche anzunehmen.<br />
Dann wird auch bei Problemen in der<br />
psychischen oder physischen Entwicklung<br />
rechtzeitig gehandelt. Damit erhöht<br />
sich automatisch die Lebensqualität<br />
der Betroffenen. Reck-Burneo: „Wenn<br />
ein Kind mit sieben, acht Jahren in der<br />
Schule unter Stuhlinkontinenz leidet,<br />
kann man sich vorstellen, dass dies soziale<br />
und psychische Auswirkungen hat.“<br />
Auch für die Eltern sei es oft eine große<br />
Herausforderung. „Die Eltern erzählen<br />
oft nicht gerne, dass ihr Kind eine anorektale<br />
Fehlbildung hat. Das wird gerne<br />
tabuisiert. Es ist ja auch nicht unbedingt<br />
ein Thema, welches man überall<br />
herumspricht.“<br />
Hilfe in Honduras<br />
Dabei wäre Aufmerksamkeit so wichtig.<br />
Einerseits, um das Thema aus der Tabuzone<br />
zu holen, andererseits, um der<br />
Behandlung solcher Fehlbildungen in<br />
anderen Ländern die notwendige Hilfe<br />
zukommen zu lassen.<br />
Bereits vor acht Jahren ist Carlos A.<br />
Reck-Burneo nach Honduras gefahren,<br />
um dort als Kinderchirurg zu helfen.<br />
In Honduras ist die medizinische Versorgung<br />
äußerst schlecht, auf 100.000<br />
Einwohner kommen etwa 0,37 Ärztinnen<br />
und Ärzte. Für das ganze Land<br />
kümmern sich zwölf Kinderchirurginnen<br />
und -chirurgen um alle operativen<br />
Eingriffe an Kindern (Vergleich<br />
Österreich: etwa 80). Eine äußerst hohe<br />
Kriminalitätsrate und Korruption<br />
prägen das Land, die Menschen leben<br />
größtenteils unterhalb der Armutsgrenze,<br />
besitzen keine Krankenversicherung<br />
und erhalten nur unzureichende medizinische<br />
Versorgung.<br />
Bei diesen Aufenthalten ist Carlos A.<br />
Reck-Burneo auch aufgefallen, wie<br />
schlecht die Versorgungslage der Kinder<br />
mit anorektalen Fehlbildungen<br />
ist. Oft habe ein künstlicher Darmausgang<br />
große Auswirkungen für die<br />
betroffenen Familien. Die künstlichen<br />
Darmausgänge werden anders als in<br />
reicheren und entwickelten Ländern<br />
nur mit Tüchern und Windeln anstatt<br />
mit geruchs- und flüssigkeitsdichten<br />
Beuteln versorgt. Die Folgen sind<br />
neben gereizter Haut rund um den<br />
künstlichen Darmausgang eine hygienische<br />
Beeinträchtigung, Gerüche und<br />
in weiterer Folge soziale Ausgrenzung<br />
und Isolation. Je älter die Kinder sind,<br />
desto schwieriger sei die Situation,<br />
die Kinder werden in der Schule gehänselt<br />
und treten durch den entstehenden<br />
Druck sehr früh aus der Schule<br />
aus. Hier kann der Teufelskreis von<br />
„Es ist nicht<br />
eine Erkrankung,<br />
sondern<br />
es gibt<br />
ein Spektrum<br />
von<br />
einfachen<br />
bis sehr<br />
komplexen<br />
Ausprägungen.“<br />
Virtual Charity Race für die gute Sache<br />
Armut und fehlender Bildung kaum<br />
durchbrochen werden.<br />
Deswegen hilft Carlos A. Reck-Burneo<br />
in diesem Bereich nun seit sechs Jahren<br />
mit Kolleginnen und Kollegen und dem<br />
Verein „Helping Hands for Anorectal<br />
Malformations”.<br />
Einmal im Jahr fliegen sie nach Honduras<br />
und operieren, aber nicht nur das:<br />
Die Ärztinnen und Ärzte organisieren<br />
auch bestimmte medizinische Geräte,<br />
die für Untersuchungen und Operationen<br />
bei dieser Erkrankung notwendig<br />
sind. „Nach sechs Jahren haben wir es<br />
auch geschafft, dass sich die Menschen<br />
dort mit der Erkrankung besser auskennen.“<br />
Nächstes Ziel sei nun Ecuador,<br />
„da es mein Heimatland ist, ist es mir<br />
natürlich ein besonderes Anliegen“.<br />
Mit Spendengeldern werden die Hilfsreisen<br />
des ehrenamtlichen Ärzteteams<br />
organisiert, wo bis zu 40 Kinder pro<br />
Hilfseinsatz behandelt werden. Die<br />
Spendengelder werden zudem für Medikamente,<br />
Kosten für das örtlich angestellte<br />
Krankenhauspersonal sowie für<br />
extra benötigtes Personal wie beispielsweise<br />
Anästhesisten, OP-Hilfen oder<br />
Reinigungspersonal verwendet. Die<br />
OP-Räume werden dem Verein vom<br />
Krankenhaus Ruth Paz in San Pedro<br />
Sula kostenfrei zur Verfügung gestellt.<br />
Kinderchirurg Carlos A. Reck-Burneo:<br />
„Anorektale Fehlbildungen sind ein<br />
Bereich, den wenige Menschen kennen,<br />
da es nach wie vor ein Tabuthema<br />
ist, dabei sind diese die weltweit fünftgrößte<br />
Todesursache bei Kindern unter<br />
fünf Jahren, wenn sie nicht korrekt behandelt<br />
werden. Umso wichtiger ist es,<br />
endlich darüber zu sprechen.“ <br />
Auch in Österreich bekommen Betroffene Hilfe. Bei den jährlich etwa 35 bis 45 Kindern in Österreich, die<br />
mit Morbus Hirschsprung oder einer anorektalen Fehlbildung auf die Welt kommen, wirkt sich die Diagnose<br />
nicht nur auf den Alltag der Betroffenen, sondern immer auch auf die ganze Familie aus. Hier hilft<br />
die Patientenorganisation SoMA Austria, die sich für die Verbesserung der multidisziplinären (chirurgisch,<br />
psychologisch, therapeutisch et cetera) Versorgung von Kindern und Erwachsenen einsetzt.<br />
Um Bewusstsein für das Leid der Betroffenen zu schaffen und Spenden zu sammeln, veranstaltet<br />
die Patientenorganisation SoMA sowie der Verein „Helping Hands for Anorectal Malformations” am<br />
Sonntag, 22. August <strong>2021</strong>, ein Virtual Charity Race.<br />
Um zu helfen, ist das Laufen keine zwingende Voraussetzung: Gespendet wird bei der Anmeldung zum<br />
Virtual Charity Race. Das heißt: Selbst wenn Teilnehmende keine Kilometer zurücklegen, kommt die<br />
Hilfe bei den Betroffenen an. Die Teilnahmegebühr in Höhe von 15 Euro geht dabei jeweils zur Hälfte<br />
als Spende an die Veranstalter „Helping Hands for Anorectal Malformations“ und SoMA Austria.<br />
Service: Weite Informationen finden Sie online unter www.helpinghands.surgery, www.soma-austria.at<br />
und www.virtual-charity-race.com.<br />
<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 29
SERVICE MEDINLIVE<br />
Geburtsbetreuung<br />
„1:1 ist einigermaßen utopisch“<br />
Monika Däuber arbeitet als freiberufliche Hebamme in Wien.<br />
hat mir ihr darüber<br />
gesprochen, wohin sich der Beruf entwickelt hat, wie die Situation um den (Hebammen-)Nachwuchs<br />
bestellt ist und wie die Ängste und Sorgen der werdenden Eltern aussehen.<br />
Von Eva Kaiserseder<br />
medinlive: Wie hat sich der Beruf der<br />
Hebamme seit Ihrem Berufseinstieg verändert?<br />
Däuber: Ich bin Hebamme seit 2009<br />
und seither auch frei praktizierend.<br />
Unsere Arbeit ist für die Frauen meiner<br />
Meinung nach bekannter geworden,<br />
sei es die Arbeit im Kreißsaal oder auch<br />
die Nachsorge im Wochenbett sowie<br />
die Beratungsgespräche. Auch, dass die<br />
Hebammenarbeit eine Kassenleistung<br />
ist, auf die man Anspruch hat, unter<br />
anderem etwa das Beratungsgespräch<br />
via Mutter-Kind-Pass, ist eine Info, die<br />
viel bekannter eworden ist.<br />
medinlive: Wie viele Kassenstellen gibt<br />
es denn in Wien momentan?<br />
Däuber: Es sind einige mehr geworden<br />
in den letzten Jahren – momentan gibt<br />
es 27 Kassenstellen. (2011 waren es 16,<br />
Anm. d. Red.) Es ist aber Jahr für Jahr<br />
ein großes Thema, dass es für Wien<br />
absolut zu wenige Stellen gibt und die<br />
Hebammen überlastet sind. Was sich<br />
geändert hat: Die Hebammenausbildung<br />
österreichweit ist zum FH-Studium,<br />
also mit dem Abschluss Bachelor,<br />
geworden, an insgesamt sieben Fachhochschulen.<br />
Vorher gab es die Ausbildung<br />
an der Hebammenakademie, die<br />
auch schon dreijährig war. Österreich<br />
musste aber umstellen anhand der EU-<br />
Richtlinien. Grundsätzlich gab und gibt<br />
es einen großen Praktikumsanteil in der<br />
Ausbildung.<br />
medinlive: Haben Sie den Eindruck,<br />
Frauen wissen Bescheid darüber, was<br />
Hebammen machen, oder besteht da<br />
nach wie vor ein blinder Fleck?<br />
Däuber: Es wird besser, würde ich<br />
sagen. Viele Frauen kontaktieren uns<br />
ganz gezielt und teilweise schon sehr<br />
bald, schon ab der zehnten Schwangerschaftswoche<br />
oder gar schon nach dem<br />
positiven Test. Es gibt aber genauso<br />
Monika Däubler:<br />
„Unsere Arbeit ist für<br />
die Frauen bekannter<br />
geworden.“<br />
Frauen, die keine Ahnung haben, dass<br />
sie diese Möglichkeit haben. Es gibt<br />
eine große Bandbreite. Gerade Frauen<br />
mit Migrationshintergrund oder aus<br />
schwierigen sozialen Verhältnissen haben<br />
oft keine Hebamme, dabei bräuchten<br />
diese sie besonders dringend.<br />
medinlive: Haben Sie das Gefühl, bei<br />
Geburten ziehen Ärztinnen und Ärzte und<br />
Hebammen am selben Strang?<br />
Däuber: Das ist eine spannende und<br />
umfassende Frage. Die Bandbreite ist<br />
sehr groß. Ich denke, es hängt damit<br />
zusammen, ob man sich vertraut und<br />
auch, was man voneinander weiß,<br />
denn natürlich kommen wir von unterschiedlichen<br />
Standpunkten. Hebammen<br />
kommunizieren auf einer anderen<br />
Ebene mit den Frauen als Ärztinnen<br />
und Ärzte und haben tendenziell mehr<br />
Zeit dafür. Wir sehen die Frauen lieber<br />
von der Physiologie her und wollen sie<br />
auch so betreuen, das ist unser Bereich.<br />
Ärztinnen und Ärzte haben den Blick<br />
eher auf die Pathologie. Und oft, wenn<br />
sie in den Kreißsaal kommen, ist der externe<br />
Blick sehr wertvoll. Ich glaube, es<br />
ist grundsätzlich das Wichtigste, miteinander<br />
zu reden, den anderen Standpunkt<br />
mitzudenken, den Fokus der<br />
Frau nicht aus den Augen zu verlieren.<br />
Was braucht sie, um gut zu gebären?<br />
Im Krankenhaus besteht oft ein enormer<br />
Druck, der Geburtsvorgang muss<br />
vorankommen, und das soll keinesfalls<br />
in einen Konflikt zwischen zwei Berufsgruppen<br />
übergehen.<br />
medinlive: Apropos Spitäler: Die WHO<br />
empfiehlt ja eine 1:1 Betreuung, also pro<br />
Geburt eine Hebamme. Wie realistisch ist<br />
das?<br />
Däuber: Soweit ich weiß, können wir<br />
kaum einmal eine 1:1 Betreuung bei<br />
Geburten garantieren, das ist also einigermaßen<br />
utopisch. Mit Ausnahme<br />
der Hausgeburtshilfe und den wenigen<br />
Geburtsbegleitungen in Wien. Grundsätzlich<br />
ist das Rotieren während den<br />
Geburten ja auch in Ordnung, wenn<br />
sich die Frauen in verschiedenen Stadien<br />
befinden, aber manchmal kann man<br />
eben nicht allen gerecht werden. Den<br />
Personalmangel bekommen im Krankenhaus<br />
aber ohnehin alle zu spüren.<br />
Und wir wissen, dass eine 1:1 Betreuung<br />
für die Geburt gravierende Auswirkungen<br />
hat, es gibt niedrigere Sectioraten,<br />
die Frauen gebären besser. Im<br />
extramuralen Bereich gibt es ebenfalls<br />
viel mehr Anfragen als wir bedienen<br />
können, wir müssen daher viele Frauen<br />
ablehnen, die dann einfach niemanden<br />
finden. Was schade ist, denn es bedeutet<br />
ohnehin schon viel Stress am Anfang<br />
für die Frau, einen Platz im Krankenhaus<br />
zu finden und eine passende<br />
Hebamme, und wenn dann am Ende<br />
erst recht kein zufriedenstellendes Ergebnis<br />
steht, ist das enttäuschend. Viele<br />
Frauen wünschen sich, ihre vertraute<br />
Hebamme mit zur Geburt nehmen zu<br />
können, die sie sowohl in der Schwangerschaft<br />
als auch im ersten Jahr mit<br />
Kind begleiten kann. Vielfach geht es ja<br />
auch nicht, „seine“ Hebamme mit zur<br />
Geburt zu nehmen.<br />
Fotos: privat, kipgodi/iStock<br />
30 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>
MEDINLIVE SERVICE<br />
medinlive: Wie sieht es mit dem Hebammennachwuchs<br />
aus, kommen genug<br />
junge Hebammen nach?<br />
Däuber: Die Wiener FH Campus<br />
Wien hat einen Studiengang eingeschoben,<br />
soweit ich weiß, hier werden<br />
an die 40 Hebammen ausgebildet. Was<br />
aber nur ein Tropfen auf dem heißen<br />
Stein ist. Das Hebammengremium<br />
Wien hat eine Berechnung aufgestellt,<br />
wie das in den nächsten Jahren aussehen<br />
wird, und da gibt es noch viel Bedarf.<br />
medinlive: Was sind denn die Fragen,<br />
die die werdenden Eltern am häufigsten<br />
stellen? Sind neue Fragen dazugekommen?<br />
Däuber: Es geht vielfach um Ernährung,<br />
also was soll oder soll man nicht<br />
essen und was muss<br />
man sogar unbedingt<br />
meiden. Das Thema<br />
Bewegung wird auch<br />
oft angesprochen und<br />
wenn es nicht von den<br />
Frauen selbst angesprochen<br />
wird, machen wir<br />
das, denn es ist enorm<br />
wichtig. Das heißt, alles<br />
was sich um das Thema<br />
Gesundheit dreht, wird<br />
besprochen, natürlich<br />
auch die psychische<br />
Gesundheit: Welche<br />
Ängste, Sorgen und Befürchtungen<br />
treten auf?<br />
Ist man nach der Geburt<br />
auf sich gestellt oder<br />
gibt es ein tragfähiges<br />
Netz? Wir besprechen<br />
alle Unterstützungsmöglichkeiten. Natürlich<br />
ist auch das Stillen ein großes<br />
Thema, viele Frauen haben davor Respekt<br />
und auch Angst. Und der Geburtsmodus<br />
beziehungsweise der Geburtsort<br />
sind vorab natürlich auch ein<br />
großes Thema.<br />
Bei der Nachsorge liegt in den ersten<br />
zwei Wochen der Fokus meist auf dem<br />
Stillen, es geht um die Gewichtszunahme<br />
des Kindes, später dann um die<br />
Mutter-Kind-Bindung und das Abheilen<br />
der Geburtsverletzungen. Dann<br />
verändert sich das Setting, es geht mehr<br />
um das Bewältigen des gemeinsamen<br />
Alltags, das Leben mit Kind, die Reaktivierung<br />
der Sozialkontakte. Relativ früh<br />
kommt dann auch das Thema Beckenbodengesundheit<br />
dazu.<br />
medinlive: Ich selbst habe nach der Geburt<br />
meiner Töchter erlebt, dass sich das<br />
Mutterbild sehr dynamisch verändert hat,<br />
es gibt weniger Dogmen, was richtig oder<br />
falsch ist, die Zugänge wurden vielfältiger.<br />
Wie sehen Sie das?<br />
Däuber: Es gibt so viele Mutterbilder<br />
wie Mütter, finde ich. In den letzten<br />
Jahren hat sich diesbezüglich viel verändert,<br />
Frauen begreifen, dass sie nicht<br />
alles richtig machen müssen. Oder sie<br />
stellen sich überhaupt einmal die Frage,<br />
was „richtig“ in Bezug auf Mutterschaft<br />
denn bedeutet. Natürlich, die<br />
Unsicherheiten sind groß und deswegen<br />
ist meine größte Aufgabe als Hebamme,<br />
der Mutter zu zeigen: So wie<br />
du bist, ist es in Ordnung, es ist alles<br />
am Werden und ganz „normal“. Vertrau<br />
dir, deinem Körper und deinem<br />
Kind. Ich erlebe auch, dass die Väter<br />
viel mehr involviert sind in den letzten<br />
Jahren und sie dieses Involviertsein<br />
auch sehr wollen. Sie sind de facto<br />
auch immer bei der Geburt dabei. Ein<br />
größerer Schub in Sachen Vater-Kind-<br />
Bindung ist auch durch die Pandemie<br />
passiert, Männer sind plötzlich im<br />
Homeoffice gewesen und bekommen<br />
den Alltag mit Baby dadurch verstärkt<br />
mit. Sie haben den stärkeren Kontakt,<br />
also in einer Arbeitspause Windeln<br />
wechseln oder füttern, auch genossen,<br />
was ja vorher in dieser Form meist aus<br />
beruflichen Gründen nicht möglich<br />
war.<br />
medinlive: Was sind denn vor der Geburt<br />
die klassischen Väterfragen?<br />
„Viele<br />
Frauen wünschen<br />
sich,<br />
ihre vertraute<br />
Hebamme<br />
mit<br />
zur Geburt<br />
nehmen zu<br />
können, die<br />
sie sowohl in<br />
der Schwangerschaft<br />
als<br />
auch im ersten<br />
Jahr mit<br />
Kind begleiten<br />
kann.“<br />
Däuber: Sie beschäftigen sich etwa viel<br />
mit dem Transport, also: Wie kommen<br />
wir zur Geburt rechtzeitig ins Krankenhaus,<br />
wie schnell soll und darf ich<br />
fahren, um bloß nicht zu spät zu kommen?<br />
Oft wird natürlich auch gefragt,<br />
wie man als Mann während der Geburt<br />
unterstützend agieren kann. Viele<br />
Männer haben große Angst, im Weg<br />
zu sein und „unnütz“ herumzustehen,<br />
da wünschen sie sich wirklich konkrete<br />
Handlungsanweisungen, wo sie Aufgaben<br />
zugeteilt bekommen. Nachher<br />
stellen sie dann gerne auch technische<br />
Fragen, etwa welcher Autositz der sicherste<br />
ist oder welcher Kinderwagen<br />
am besten ist.<br />
medinlive: Zum wohl unvermeidlichen<br />
Thema Pandemie. Interessant ist hier das<br />
Feedback vieler Mütter, die<br />
die erste Zeit mit Säugling im<br />
Lockdown und während der<br />
Pandemie als sehr entspannt<br />
empfunden haben. Wie haben<br />
Sie das erlebt?<br />
Däuber: Hier muss man<br />
ganz klar trennen zwischen<br />
der Geburt als Ereignis<br />
und der Zeit unmittelbar<br />
danach. Dass plötzlich<br />
kein Besuch mehr erlaubt<br />
war im Krankenhaus, haben<br />
fast alle als sehr positiv<br />
empfunden. Die Mütter<br />
kamen besser zur Ruhe,<br />
hatten mehr Zeit, sich einzustellen<br />
auf die neue Situation.<br />
Viele Frauen waren<br />
froh, auch nachher im Wochenbett<br />
keine Verwandtschaftsbesuche<br />
empfangen zu müssen.<br />
Was allerdings ein Stressfaktor war:<br />
Die anfängliche Unsicherheit, ob die<br />
Väter bei der Geburt dabei sein und<br />
danach ins Krankenhaus zu Besuch<br />
kommen dürfen. Vielfach gab es dann<br />
bei den werdenden Eltern die Überlegung<br />
einer ambulanten Geburt oder<br />
einer Hausgeburt. Die werdenden Eltern<br />
haben schon sehr gelitten unter<br />
diesen Unsicherheiten. <br />
Das Interview „Eine 1:1 Geburtsbetreuung<br />
ist einigermaßen utopisch“ wurde auf<br />
der Online-Plattform www.medinlive.at<br />
der Ärztekammer für Wien am 15. Juni<br />
<strong>2021</strong> veröffentlicht. Das gesamte Interview<br />
und weitere interessante Beiträge<br />
finden Sie online auf www.medinlive.at.<br />
<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 31
SERVICE CHRONIK<br />
MedUni Wien<br />
„Researcher of the Month“ gekürt<br />
Leonhard Heinz, Thomas Krausgruber und Nikolaus Fortelny wurden<br />
anlässlich ihrer kürzlich veröffentlichten hervorragenden Forschungsarbeiten<br />
im Juni mit dem Titel „Researcher of the Month“ ausgezeichnet.<br />
► Leonhard Heinz wurde anlässlich<br />
seiner im Journal Nature<br />
erschienenen Arbeit „TASL is the<br />
SLC15A4-associated adaptor for IRF5<br />
activation by TLR7-9“ ausgezeichnet:<br />
Die Zellen des menschlichen Immunsystems<br />
verfügen über eine Vielzahl<br />
an Sensorproteinen, die dazu dienen,<br />
konservierte molekulare Strukturen<br />
von Krankheitserregern zu erkennen<br />
und eine entsprechende Immunantwort<br />
zu orchestrieren. Rezeptoren der<br />
Toll Familie (Toll-like receptors, TLR)<br />
zählen zu den meiststudierten Sensorproteinen<br />
dieser Art und dienen unter<br />
anderem der Erkennung von viralen<br />
Nukleinsäuren oder bakteriellen Zellwandkomponenten.<br />
Die Weiterleitung<br />
von TLR-Signalen in der Zelle<br />
benötigt spezifische Adaptorproteine,<br />
welche essenziell für die Steuerung der<br />
Immunantwort sind. In der hier ausgezeichneten<br />
Arbeit konnte ein bisher<br />
unbekanntes Adapterprotein, von den<br />
Forschenden im Rahmen der Entdeckung<br />
TASL genannt, identifiziert<br />
werden, das eine wesentliche Funktion<br />
bei der Aktivierung des entzündungsfördernden<br />
Transkriptionsfaktors IRF5<br />
spielt.<br />
Ausgangspunkt der Arbeit war die<br />
Frage nach der Rolle eines zellulären<br />
Transportproteins (SLC15A4) bei der<br />
Funktion von endosomalen TLR, die<br />
DNA oder RNA von Bakterien und Viren<br />
erkennen.<br />
In früheren Studien konnte zwar gezeigt<br />
werden, dass SLC15A4 für die<br />
Funktion dieser TLR benötigt wird<br />
und darüber hinaus genetisch und<br />
funktionell mit der Autoimmunerkrankung<br />
Lupus Erythematodes assoziiert<br />
ist. Die genaue mechanistische<br />
Funktion des Transporters bei diesen<br />
Prozessen war jedoch ungeklärt und<br />
daher ein Kernthema des Projekts.<br />
Die Ergebnisse der Studie offenbaren<br />
einerseits die mechanistische Rolle von<br />
Leonhard Heinz<br />
Thomas Krausgruber<br />
Nikolaus Fortelny<br />
SLC15A4 und TASL in der Funktion von<br />
endosomalen TLR, und liefern gleichzeitig<br />
eine rationale Erklärung für die<br />
beschriebenen Assoziationen der entsprechenden<br />
Gene mit Autoimmunerkrankungen.<br />
Das gewonnene Wissen<br />
eröffnet nun einen attraktiven Ansatzpunkt<br />
für die Entwicklung neuer Medikamente<br />
und Forschungskonzepte.<br />
Strukturzellen des Körpers<br />
Thomas Krausgruber und Nikolaus<br />
Fortelny wurden anlässlich ihrer im<br />
Journal Nature erschienenen Arbeit<br />
„Structural cells are key regulators of<br />
organ-specific immune responses“ ausgezeichnet:<br />
Der menschliche Körper besteht aus<br />
hoch spezialisierten Komponenten.<br />
Knochen und Weichteilgewebe definieren<br />
die Form, Organe kümmern sich<br />
um den Blutkreislauf, die Verdauung<br />
und andere Funktionen, und Immunzellen<br />
bekämpfen Krankheitserreger.<br />
Tatsächlich haben viele Zelltypen und<br />
Organe aber mehr als nur eine Rolle.<br />
Die vorliegende Studie beschreibt ein<br />
besonders interessantes Beispiel von zellulärem<br />
„Multitasking“. Die Arbeit untersucht<br />
die Immun-Aktivität von Strukturzellen<br />
(Epithelzellen, Endothelzellen<br />
und Fibroblasten). Diese Zellen spielen<br />
eine essenzielle Rolle für den Aufbau<br />
und die Struktur von Geweben und<br />
Organen, werden aber normalerweise<br />
nicht mit Immunabwehr in Verbindung<br />
gebracht werden. Um die Immun-Aktivität<br />
von Strukturzellen zu verstehen,<br />
untersuchten die Autoren die Regulation<br />
dieser Zellen anhand von genomweiten<br />
molekularen Messungen. Sie isolierten<br />
drei Haupttypen von Strukturzellen<br />
(Epithelzellen, Endothelzellen und Fibroblasten)<br />
aus zwölf Organen und untersuchten<br />
sie mit Hochdurchsatz-Methoden<br />
zur Messung des Transkriptoms<br />
und Epigenoms (RNA-seq, ATAC-seq,<br />
ChIPmentation).<br />
Interessanterweise zeigten diese Daten<br />
eine hohe Aktivität wichtiger Immungene<br />
in Strukturzellen sowie komplexe<br />
Zelltyp- und Organ-spezifische<br />
Genregulationsmuster. Basierend auf<br />
diesen Daten entwickelten die Forscher<br />
bioinformatische Methoden, um<br />
Interaktionen zwischen den Zellen der<br />
verschiedenen Organe vorherzusagen.<br />
Diese Analysen zeigten, dass die vielfältige<br />
Aktivität von Immungenen in<br />
Strukturzellen zur Kommunikation mit<br />
klassischen Immunzellen beiträgt. Bemerkenswerter<br />
Weise fanden die Forscher,<br />
dass viele Immungene in Strukturzellen<br />
epigenetisch aktiviert waren<br />
(das heißt bereit zur Genexpression),<br />
obwohl die tatsächliche Genexpression<br />
eher niedrig war. Vertiefende Experimente<br />
zeigten, dass diese Immungene<br />
epigenetisch für eine schnelle Aktivierung<br />
vorprogrammiert sind. Insbesondere<br />
zeigten die Forscher, dass diese Gene<br />
als Reaktion auf Krankheitserreger<br />
aktiviert werden und damit ein „epigenetisches<br />
Potenzial“ der Strukturzellen<br />
darstellen, mit dem sie zur Immunantwort<br />
des Körpers beitragen.<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass Strukturzellen<br />
nicht nur zentrale Bausteine unseres<br />
Körpers, sondern auch wesentliche Bestandteile<br />
der Abwehr von Krankheitserregern<br />
darstellen. Die Studie soll zur<br />
Entwicklung von Therapien für Krankheiten<br />
beitragen, an denen Strukturzellen<br />
aktiv beteiligt sind und die eine immunologische<br />
Komponente haben. <br />
Zur Auszeichnung: Um hervorragende<br />
Forschungsleistungen der MedUni<br />
Wien bekannt zu machen, startete<br />
das Rektorat der MedUni Wien im<br />
Juni 2004 das Programm „MedUni<br />
Wien-Researcher of the Month“.<br />
Im Monatsrhythmus kürt eine unabhängige<br />
Expertenkommission Forscherinnen<br />
und Forscher für ihre herausragende<br />
Forschungstätigkeit.<br />
Fotos: MedUni Wien<br />
32 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>
CHRONIK SERVICE<br />
Wiener AKH: Neues OP-Zentrum<br />
für Kinder geht in Betrieb<br />
Das Allgemeine<br />
Krankenhaus und die<br />
MedUni Wien sind<br />
dabei, ein Eltern-<br />
Kind-Zentrum im<br />
AKH zu errichten, in<br />
dem die Versorgung<br />
und Betreuung von<br />
Kindern, Jugendlichen<br />
sowie von Schwangeren<br />
gebündelt wird. Als wichtiger Teil des<br />
Zentrums geht nun das neue OP-Zentrum<br />
in Betrieb. Chirurgische Leistungen für Personen<br />
unter 18 Jahren werden damit weitgehend<br />
unter einem Dach zusammengeführt.<br />
Transport- und Behandlungswege würden<br />
dadurch verkürzt, betont man.<br />
Im neuen Trakt sind neben Operations sälen<br />
auch eine Intensiv-Station und eine Normalpflegestation<br />
zu finden. OP-Bereiche<br />
gab es dort auch bereits zuvor, nun wurden<br />
aber auch jene, die bisher im Haupthaus<br />
zu finden waren, dorthin übersiedelt.<br />
Damit verdoppeln sich die Kapazitäten auf<br />
insgesamt vier OP-<br />
Räume. In diesen werden<br />
kinder-, herz- und<br />
neurochirurgische<br />
Operationen sowie<br />
urologische Eingriffe<br />
durchgeführt. Wenn<br />
es die Ressourcen<br />
erlauben, können dort<br />
auch andere Fächer<br />
OPs bei Kindern und Jugendlichen durchführen.<br />
Im Rahmen des Vollausbaus wurden<br />
15 Betten, sieben Intensivbetten und fünf<br />
Intermediate-Care-Betten geschaffen.<br />
Die Räumlichkeiten unterscheiden sich von<br />
den anderen Spitalseinheiten nicht nur durch<br />
bunte Bildmotive, die Türen, Wände oder<br />
auch die Decken zieren. Auch die Anzahl der<br />
Schlafplätze lässt sich bei Bedarf verdoppeln:<br />
Für jedes Kinderbett ist auch eines für begleitende<br />
Erwachsene vorhanden.<br />
Das OP-Zentrum liegt südlich der AKH-Türme<br />
und ist direkt an die Universitätsklinik für Kinder-<br />
und Jugendheilkunde angebunden. <br />
Bis zu 15 Prozent aller Paare in<br />
Österreich ungewollt kinderlos<br />
AmberMed: Hilfe<br />
für Menschen ohne<br />
Krankenversicherung<br />
Immer wieder fallen Menschen durch die<br />
Maschen des Sozialnetzes und sind ohne<br />
Versicherungsschutz: Asylwerbende, Migrantinnen<br />
und Migranten und auch österreichische<br />
Staatsbürgerinnen und Staatsbürger.<br />
Für Krankenbehandlung und Medikamente<br />
können sie die finanziellen Mittel oft nicht<br />
aufbringen.<br />
Bei AmberMed stellt ein ehrenamtliches<br />
Team aus Ärztinnen, Ärzten, Therapeutinnen,<br />
Therapeuten, Dolmetscherinnen und<br />
Dolmetschern unversicherten Menschen,<br />
die sich dauerhaft in Österreich aufhalten,<br />
medizinische Versorgung kostenfrei zur<br />
Verfügung. Dabei wird besondere Aufmerksamkeit<br />
auf Herkunft, Lebensgeschichte<br />
und Symptomatik der Patientinnen und<br />
Patienten gelegt.<br />
Sie wollen helfen?<br />
AmberMed sucht für ein bis zwei Halbtage<br />
im Monat ehrenamtliche Fachärztinnen und<br />
Fachärzte für Gynäkologie, Urologie, Interne<br />
und Allgemeinmedizin.<br />
Informationen online unter www.ambermed.at/ich-moechte-helfen<br />
und telefonisch<br />
unter 589 00 – 847.<br />
Zwei Präsidentinnen<br />
für Wiener Landeszahnärztekammer<br />
Foto: HANS PUNZ/APA/picturedesk.com<br />
Jedes vierte Paar mit Kinderwunsch habe<br />
Schwierigkeiten, schwanger zu werden, zehn<br />
bis 15 Prozent aller Paare seien ungewollt<br />
kinderlos: Das Thema Fruchtbarkeit rückte<br />
oft zu spät in den Fokus, warnte Andreas<br />
Obruca, Präsident der österreichischen IVF-<br />
Gesellschaft, am Weltelterntag: Ab Mitte 30<br />
sinke die Chance auf eine Schwangerschaft,<br />
mit 40 Jahren betrage sie nur noch fünf bis<br />
zehn Prozent pro Zyklus.<br />
„Viele Paare glauben, mit 40 noch unkompliziert<br />
schwanger werden zu können, dies ist<br />
aus medizinischer Sicht einfach sehr unrealistisch“,<br />
sagte Heinz Strohmer, mit Obruca<br />
Gründer und ärztlicher Leiter des Kinderwunschzentrums<br />
an der Wien. „Während Vorsorgeuntersuchungen<br />
wie die Mammographie<br />
oder der PAP-Test bereits in der Gesellschaft<br />
etabliert sind, ist die Vorsorge für die eigene<br />
Fruchtbarkeit noch nicht angekommen.“<br />
Die Hälfte aller ungewollt kinderlosen<br />
Frauen zwischen 30 und 39 habe nie Zweifel<br />
an ihrer Fruchtbarkeit gehabt. Knapp zwei<br />
Drittel in dieser Altersgruppe und ein Drittel<br />
zwischen 40 und 50 Jahren halten sich noch<br />
für sehr oder eher fruchtbar. Nicht ganz die<br />
Hälfte aller Befragten in einer Marketagent-<br />
Erhebung kannte aber ein Paar, bei dem<br />
Probleme bei der Befruchtung auftraten.<br />
Jede vierte Frau kenne auch ein Paar, das<br />
psychisch darunter leidet.<br />
„Gerade bei jungen Frauen gibt es selten<br />
Anzeichen für eine eingeschränkte Fruchtbarkeit,<br />
dabei lässt sich die Fertilität gut messen<br />
und durchaus bis zu einem gewissen Grad<br />
planen und begünstigen“, erläuterte Obruca.<br />
Mittels AMH-(Anti-Müller-Hormon)-Test<br />
oder Ultraschall könne man überprüfen, wie<br />
viele reifungsfähige Eizellen bestehen. Nur<br />
fünf Prozent der Frauen hätten bisher aus<br />
Eigen initiative oder auf ärztliche Empfehlung<br />
einen Fruchtbarkeitstest gemacht. <br />
Mit Bettina Schreder und Birgit Vetter-Scheidl<br />
übernehmen nach der heurigen Landeszahnärztekammerwahl<br />
erstmals zwei Damen<br />
das Ruder in der Wiener Standesvertretung.<br />
Gemeinsam mit den Spitzenkandidaten Stephen<br />
Weinländer, Ozren Markovic und dem<br />
Team des „Forum Zahnärzte Wien“ werden<br />
sie die kommenden fünf Jahre die Geschicke<br />
der Wiener Zahnärztekammer lenken.<br />
Nicht nur die weibliche Doppelspitze stellt<br />
eine Premiere in Wien dar. Auch die Tatsache,<br />
dass gleich drei Listen um die Gunst der<br />
Zahnärztinnen und Zahnärzte Wiens warben,<br />
war neu. Ein signifikanter Anstieg in der<br />
Wahlbeteiligung war die Folge.<br />
Im ersten Schritt steht jetzt eine geordnete Übergabe<br />
der Agenden von der bisherigen Vertretung<br />
am Programm. Dem Transparenzgedanken<br />
folgend sollen erste Ergebnisse den Mitgliedern<br />
der Wiener Zahnärztekammer zeitnah<br />
und geordnet zur Verfügung gestellt werden. <br />
<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 33
SERVICE STEUER<br />
Ordinationen<br />
Veräußerung ohne Umsatzsteuer<br />
Das Finanzministerium hat bei Einführung der Umsatzsteuerbefreiung für Ärztinnen und<br />
Ärzte und andere Heilberufe im Jahr 1997 per Erlass verfügt, dass die Veräußerung von nicht mehr<br />
benötigten Praxisgegenständen sowie auch der ganzen Praxis ohne Umsatzsteuer erfolgen kann.<br />
Von Wolfgang Leonhart<br />
► Das Bundesfinanzgericht (2. Instanz<br />
im Abgabenverfahren) hat<br />
im Jahr 2014 (BFG vom 28.02.2014,<br />
RV/210<strong>07</strong>56/2012) erstmalig konträr<br />
zu der Rechtsmeinung des Finanzministeriums<br />
entschieden. Konkret ging es<br />
um die Veräußerung der Daten der Patientenkartei<br />
durch einen (Kassen-)<br />
Arzt für Allgemeinmedizin.<br />
Divergierende Judikatur<br />
Das Bundesfinanzgericht entschied,<br />
dass die entgeltliche Übertragung der<br />
Patientenkartei eine sonstige Leistung<br />
darstellt. Da demnach das strittige<br />
Hilfsgeschäft keine Lieferung eines<br />
Gegenstands darstellt, ist nach Ansicht<br />
des BFG der Befreiungstatbestand des<br />
§ 6 (1) 26 UStG, der die Lieferung von<br />
Gegenständen zur Voraussetzung hat,<br />
bereits aus diesem Grund nicht erfüllt<br />
und die Umsatzsteuerbefreiung nicht<br />
gegeben. Bei Verkäuferinnen und Verkäufern<br />
führt dies im Ergebnis zur Umsatzsteuerpflicht,<br />
bei Käuferinnen und<br />
Käufern steht im Regelfall kein Vorsteuerabzug<br />
zu.<br />
Unklarheit teilweise behoben<br />
Ärztinnen, Ärzte<br />
und deren Rechtsberaterinnen<br />
und<br />
Rechtsberater standen<br />
daher bei einer<br />
Ordinationsveräußerung<br />
vor der Frage,<br />
ob hinsichtlich<br />
Umsatzsteuer der<br />
Rechtsansicht des<br />
Finanzministeriums<br />
oder der Judi katur<br />
des Bundesfinanzgerichts<br />
zu folgen ist.<br />
Die aus dieser divergierenden<br />
Rechtslage<br />
resultierende<br />
Unsicherheit wurde<br />
Leonhart: „Ob<br />
die Judikatur der<br />
Rechtmeinung des<br />
Finanzministeriums<br />
folgt, bleibt abzuwarten.“<br />
allerdings ab 1. Jänner 2017 durch die<br />
Ausweitung der Kleinunternehmerregelung<br />
im Umsatzsteuergesetz in vielen<br />
Fällen ausgeglichen, da ab diesem<br />
Zeitpunkt bei Ärztinnen und Ärzten<br />
für die Veräußerung der Ordination<br />
die Anwendung der Umsatzsteuer-<br />
Kleinunternehmerbefreiung ungeachtet<br />
der Höhe der erzielten Honorare<br />
aus ärztlicher Heilbehandlung in Betracht<br />
kommt:<br />
Das Umsatzsteuergesetz sieht vor, dass<br />
Unternehmerinnen und Unternehmer,<br />
die Umsätze bis maximal 35.000 Euro<br />
jährlich erzielen (bis 2020: 30.000 Euro),<br />
als sogenannte Kleinunternehmer<br />
von der Umsatzsteuer befreit sind. Von<br />
der Umsatzsteuer befreite Einnahmen,<br />
darunter jene aus ärztlicher Heilbehandlung,<br />
werden für die Berechnung<br />
der 35.000-Euro-Kleinunternehmergrenze<br />
nicht berücksichtigt.<br />
Der Kaufpreis, der bei Verkauf der<br />
Arztpraxis für die Ablöse des Patientenstocks<br />
(der Patientenkartei) sowie<br />
des sonstigen Praxisinventars bezahlt<br />
wird, wird daher bei Ermittlung der<br />
35.000-Euro-Grenze (bis 2020: 30.000<br />
Euro) nicht berücksichtigt. Die Ge-<br />
schäftsveräußerung im Ganzen kann<br />
daher ungeachtet der Höhe des erzielten<br />
Kaufpreises unter die Umsatzsteuer-<br />
Kleinunternehmerbefreiung (§ 6 (1) 27<br />
UStG) fallen.<br />
Zur Veranschaulichung<br />
Ein Beispiel: Ein Arzt erzielt von Jänner<br />
bis September 2020 in der Ordination<br />
Honorarumsätze aus ärztlicher<br />
Heilbehandlung von 200.000 Euro<br />
und veräußert die Praxis samt Patientenkartei<br />
mit Stichtag 30. September<br />
2020 an einen Kollegen um einen<br />
Kaufpreis von 70.000 Euro. Umsätze<br />
aus anderen Aktivitäten liegen nicht<br />
vor. Ergebnis: Der für die Ordinationsveräußerung<br />
erzielte Kaufpreis<br />
fällt aufgrund der Rechtslage ab 2017<br />
unter die Umsatzsteuer-Kleinunternehmerbefreiung,<br />
da er bei Ermittlung<br />
der 35.000-Euro-Grenze (bis 2020:<br />
30.000 Euro) nicht zu berücksich -<br />
tigen ist.<br />
Eine andere Konstellation liegt vor,<br />
wenn neben den umsatzsteuer -<br />
freien Einnahmen (§ 6 (1) 19 UStG)<br />
aus ärztlicher Heilbehandlung umsatzsteuerpflichtige<br />
Einnahmen über<br />
der Grenze für die Anwendbarkeit<br />
der Umsatzsteuer-Kleinunternehmerregelung<br />
wie beispielsweise Einnahmen<br />
aus einer gewerblichen Tätigkeit<br />
oder Vermietung von Wohnungen<br />
vorliegen. In diesem Fall muss zur<br />
Erlangung der Umsatzsteuerfreistellung<br />
des Praxisverkaufs auf eine durch<br />
das Finanzministerium kürzlich in den<br />
Umsatzsteuer-Richtlinien getroffene<br />
Regelung zurückgegriffen werden:<br />
Neue Regelung bei Richtlinien<br />
Die Lieferung und Entnahme von Gegenständen<br />
ist gemäß § 6 (1) 26 UStG<br />
steuerbefreit, wenn die Unternehmer<br />
für diese Gegenstände keinen Vorsteuerabzug<br />
vornehmen konnte und<br />
Foto: fizkes/iStock<br />
34 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>
STEUER SERVICE<br />
die gelieferten oder entnommenen Gegenstände<br />
ausschließlich für unecht<br />
steuerbefreite Tätigkeiten verwendet<br />
wurden, was bei Ärztinnen und Ärzten<br />
in aller Regel vorliegt. Als solche Gegenstände<br />
werden laut Randziffer 342<br />
Umsatzsteuer-Richtlinien (auszugsweise)<br />
körperliche Sachen genannt.<br />
Ein Kundenstock (vergleichbar dem<br />
Patientenstock) wird hier seit Ende<br />
2019 nicht mehr angeführt.<br />
Nur der Verkauf von Gegenständen<br />
ist von der Umsatzsteuer befreit, wenn<br />
diese ausschließlich für unecht befreite<br />
Umsätze verwendet wurden (Toleranzgrenze<br />
5 Prozent gemäß Rz. 992 UStR).<br />
Im Fall des Verkaufs des Kundenstocks<br />
(Patientenstocks) von Ärztinnen und<br />
Ärzten stellt sich die Frage, ob der Verkauf<br />
eines Gegenstands oder eine sonstige<br />
Leistung vorliegt.<br />
Immaterielle Wirtschaftsgüter<br />
Einer Entscheidung des Europäischen<br />
Gerichtshofs ist zu entnehmen, dass<br />
die Übertragung immaterieller Wirtschaftsgüter<br />
wie zum Beispiel Firmenwert<br />
und Kundenstock eine sonstige<br />
Leistung darstellt. (Anmerkung: Bis<br />
2019 vertrat das Finanzministerium<br />
in Rz. 342 UStR die gegenteilige Meinung).<br />
Bei Vorliegen einer sonstigen Leistung<br />
ist die Steuerfreistellung gemäß § 6<br />
(1) 26 UStG vom Wortlaut her nicht<br />
anwendbar. Dies wird auch durch<br />
Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofs<br />
bestätigt (VwGH 27.6.2019, Ra<br />
2018/15/0<strong>07</strong>8). In Anwendung dieser<br />
Rechtsprechung wird die Übertragung<br />
(Verkauf) eines Kundenstocks (Patientenstocks)<br />
nunmehr auch durch das<br />
Finanzministerium als sonstige Leistung<br />
beurteilt.<br />
Um die umsatzsteuerfreie Veräußerung<br />
eines Kundenstocks (Patientenstocks)<br />
dennoch zu ermöglichen, wurde in die<br />
Umsatzsteuerrichtlinien die folgende<br />
Regelung aufgenommen:<br />
Für die Anwendbarkeit der Steuerbefreiung<br />
gem. § 6 (1) 26 UStG wird<br />
die Übertragung eines Kundenstocks<br />
Im Fall des<br />
Verkaufs des<br />
Patientenstocks<br />
von<br />
Ärztinnen<br />
und Ärzten<br />
stellt sich<br />
die Frage, ob<br />
der Verkauf<br />
eines Gegenstands<br />
oder<br />
eine sonstige<br />
Leistung<br />
vorliegt.<br />
(Patientenstock) unter Berufung auf<br />
eine Protokollerklärung des EU-Rats<br />
und der EU-Kommission weiterhin<br />
als Lieferung fingiert.<br />
Die Umsatzsteuer-Richtlinien (Randzahlen<br />
326, 342, 422, 991, 1051d und<br />
3984b) wurden entsprechend angepasst.<br />
Ein entsprechendes Beispiel<br />
in Rz. 991 UStR nennt die gemäß<br />
§ 6 (1) 26 UStG steuerfreie Übertragung<br />
des Kundenstocks eines Versicherungsvertreters.<br />
Diese Berufsgruppe<br />
ist so wie jene der Ärztinnen und<br />
Ärzte unecht von der Umsatzsteuer<br />
befreit, weshalb dies auch für den Patientenstock<br />
von Ärztinnen und Ärzten<br />
gelten muss.<br />
Allerdings: Es handelt sich um die<br />
Rechtsmeinung des Finanzministeriums,<br />
ob dem die Judikatur folgt, bleibt<br />
abzuwarten. <br />
Wolfgang Leonhart ist Steuerberater in<br />
Wien 7. und Verfasser des im Verlag der<br />
Österreichischen Ärztekammer erschienenen<br />
Buchs „Arzt und Steuern“.<br />
Das wichtigste Tool zur Online-Suche von Ärztinnen und Ärzten in Wien<br />
Im Praxisplan der Ärztekammer für Wien können Sie online unter www.praxisplan.at<br />
Informationen zu Ihrer Ordination aktualisieren, ergänzen oder Ihr Foto hochladen.<br />
Falls Sie Fragen zum Login haben, setzen Sie sich bitte mit der Abteilung Neue Medien der Ärztekammer für Wien<br />
in Verbindung: Tel.: 515 01/1414 DW oder 515 01/1444 DW, E-Mail: internet@aekwien.at.
SERVICE RECHT<br />
CBD, Hanf, Cannabis und Co.<br />
Gras auf Rezept?<br />
Die medizinische Einnahme von Cannabis oder Cannabinoiden ist<br />
nicht unumstritten und wird weltweit verschiedenartig gehandhabt.<br />
Einige Länder der EU haben den Einsatz als Arzneimittel bereits<br />
legalisiert, in manchen Staaten werden dahingehende Änderungen<br />
der Gesetzgebung überlegt. Über die Lage in Österreich.<br />
Von Viktoria Berger<br />
Was ist eigentlich…<br />
... Cannabis<br />
Darunter ist die gesamte Pflanzengattung<br />
Hanf gemeint, welche sich neben<br />
dem echten oder „gewöhnlichen“ Hanf<br />
in weitere Hanfarten unterteilt. Die<br />
gängigsten in Cannabis enthaltenen<br />
Stoffe sind Tetrahydrocannabinol sowie<br />
Cannabidiol.<br />
... Medizinalhanf<br />
Dies ist der Anbau von Cannabis zur<br />
Suchtgiftgewinnung, jedoch ausschließlich<br />
in Zusammenhang mit der<br />
Herstellung von Arzneimitteln. Geregelt<br />
wird dies in § 6a Suchtmittelgesetz.<br />
... Nutzhanf<br />
Stellt derweil jene zu kommerziellen<br />
Zwecken angebaute Cannabis-Sorten<br />
mit einem THC-Gehalt unter dem<br />
rechtlich relevanten Grenzwert dar. Im<br />
täglichen Leben sehen wir dies beispielsweise<br />
als im Supermarkt erhältliches<br />
Hanföl, welches zum Kochen<br />
verwendet werden kann.<br />
... Marihuana und Haschisch<br />
Das sind jene Stoffe, die aus Cannabis-<br />
Sorten mit berauschungsrelevanten<br />
Tetrahydrocannabinol-Gehalt (THC-<br />
Gehalt) hergestellt werden. Während<br />
Marihuana beziehungsweise „Gras“<br />
die getrockneten und zerkleinerten<br />
Teile der weiblichen Cannabispflanze<br />
darstellt, ist Haschisch das aus Blüten<br />
und Blättern gewonnene Harz der<br />
weiblichen Cannabis-Pflanze. Mittels<br />
des Einsatzes von Lösungsmitteln<br />
lässt sich zudem Haschischöl herstellen,<br />
welches einen THC-Gehalt von<br />
circa 60 Prozent aufweisen kann und<br />
keinesfalls mit dem oben erwähnten<br />
Hanföl zu verwechseln ist.<br />
Während<br />
die rechtliche<br />
Situation<br />
zur<br />
Verschreibung<br />
von<br />
Suchtgiften<br />
genau geregelt<br />
wurde,<br />
ist die<br />
Einordnung<br />
jener Stoffe,<br />
die nicht ins<br />
Suchtmittelrecht<br />
fallen,<br />
komplexer.<br />
... Cannabinoide<br />
Dies ist schließlich der Sammelbegriff<br />
für pharmakologisch aktive Substanzen,<br />
welche eine Affinität zu sogenannten<br />
Cannabinoid-Rezeptoren aufweisen.<br />
Das bekannteste Cannabinoid ist<br />
THC, was auch den Hauptinhaltsstoff<br />
von Cannabis darstellt.<br />
Mit THC verwandt, aber doch nicht<br />
dasselbe, ist Cannabidiol (CBD); als<br />
Reinsubstanz wird dieses weder international<br />
als Suchtmittel klassifiziert,<br />
noch unterliegt es dem österreichischen<br />
Suchtmittelrecht. Uns begegnet CBD<br />
oft als Nahrungsergänzungsmittel in<br />
Form von CBD-Öl oder ähnlichem.<br />
Cannabisextrakt, der aus Pflanzen<br />
beziehungsweise Pflanzenteilen gewonnen<br />
wird, gilt aufgrund seiner<br />
möglichen Verunreinigung mit anderen<br />
Wirkstoffen (beispielsweise THC)<br />
sowohl international als auch nach<br />
österreichischem Suchtmittelrecht<br />
grundsätzlich als Suchtgift, wenn und<br />
solange dieser auch THC enthält. Allerdings<br />
gibt es eine Ausnahmebestim-<br />
Was in Österreich nach geltender Rechtslage nicht vorgesehen ist, ist die<br />
Verschreibung von Marihuana oder Haschisch.<br />
mung für bestimmte Produkte mit sehr<br />
niedrigem THC-Gehalt.<br />
Einordnung ins Suchtmittelgesetz<br />
Als Suchtmittel im Sinn des Suchtmittelgesetzes<br />
werden Suchtgifte sowie<br />
psychotrope Stoffe verstanden, wobei<br />
auf erstere in der Suchtgiftverordnung<br />
näher eingegangen wird. Demnach<br />
fällt unter Stoffe und Zubereitungen<br />
gemäß § 2 Abs 1 Suchtmittelgesetz in<br />
Verbindung mit Anhang I der Suchtgiftverordnung<br />
auch Cannabis, wobei<br />
folgende Stoffe explizit vom Anwendungsbereich<br />
ausgenommen sind.<br />
1. Die Blüten- oder Fruchtstände jener<br />
Hanfsorten, die<br />
a) im Gemeinsamen Sortenkatalog für<br />
landwirtschaftliche Pflanzenarten<br />
gemäß Artikel 17 der Richtlinie<br />
2002/53/EG des Rates vom 13. Juni<br />
2002, ABl. Nr. L 193/2002 S. 1, oder<br />
b) in der österreichischen Sortenliste<br />
gemäß § 65 Saatgutgesetz 1997, BG-<br />
Bl. I Nr. 72/1997, in der geltenden<br />
Fassung, angeführt sind und deren<br />
Gehalt an Tetrahydrocannabinol<br />
0,3 Prozent nicht übersteigt,<br />
2. Produkte aus Nutzhanfsorten, die<br />
im ersten Spiegelstrich angeführt<br />
sind, sofern der Gehalt an Tetrahydrocannabinol<br />
0,3 Prozent vor,<br />
während und nach dem Produktionsprozess<br />
nicht übersteigt und<br />
daraus nicht leicht oder wirtschaftlich<br />
rentabel Suchtgift in einer zum<br />
Missbrauch geeigneten Konzentration<br />
oder Menge gewonnen werden<br />
kann, sowie<br />
3. die nicht mit Blüten- oder Fruchtständen<br />
vermengten Samen und<br />
Blätter der zur Gattung Cannabis gehörenden<br />
Pflanzen.<br />
Produkte aus den Blüten- und Fruchtständen<br />
von bestimmten Nutzhanfsorten<br />
sind demnach vom Suchtmittelrecht<br />
ausgenommen, wenn ihr Gehalt<br />
an THC 0,3 Prozent vor, während und<br />
nach dem Produktionsprozess nicht<br />
übersteigt und daraus Suchtgift in einer<br />
zum Missbrauch geeigneten Konzentration<br />
oder Menge nicht leicht oder<br />
wirtschaftlich rentabel gewonnen werden<br />
kann.<br />
Zur Verschreibungsfähigkeit<br />
Neben dem Verbot, Suchtgifte in Substanz<br />
zu verschreiben, ist auch die<br />
Verschreibung von Zubereitungen aus<br />
unter anderem Cannabis gemäß § 14<br />
Foto: SOlegMalyshev/iStock<br />
36 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong>
RECHT / BÜCHER SERVICE<br />
Suchtgiftverordnung unzulässig. Dies<br />
gilt jedoch nicht für Zubereitungen aus<br />
Cannabisextrakten, welche entweder<br />
als Arzneispezialität zugelassen sind<br />
oder den Wirkstoff Dronabinol mit<br />
einem standardisierten Reinheitsgehalt<br />
von über 95 Prozent für magistrale Zubereitungen<br />
enthalten.<br />
Als zugelassenes Arzneimittel auf Cannabisbasis<br />
steht Patientinnen und Patienten<br />
in Österreich seit 2012 Sativex®,<br />
ein Spray zur Symptomverbesserung<br />
bei mittelschwerer bis schwerer Spastik<br />
aufgrund von Multipler Sklerose zur<br />
Verfügung.<br />
Während die rechtliche Situation zur<br />
Verschreibung von Suchtgiften sehr<br />
genau vom Gesetzgeber geregelt wurde,<br />
ist die Einordnung jener Stoffe,<br />
die nicht ins Suchtmittelrecht fallen,<br />
etwas komplexer. Diese Cannabinoidhaltigen<br />
Extrakte sind als „neuartige<br />
Lebensmittel“ gemäß der Verordnung<br />
(EU) 2015/2283 über neuartige Lebensmittel<br />
zu betrachten und begegnen uns<br />
vorwiegend als Nahrungsergänzungsmittel<br />
(zum Beispiel CBD-Öl). Bevor<br />
neuartige Lebensmittel in Verkehr gebracht<br />
werden können, müssen diese<br />
ein Zulassungsverfahren durchlaufen<br />
und werden anschließend in der Unionsliste<br />
geführt. Diese Liste legt auch<br />
Bedingungen sowie Kennzeichnungsvorschriften<br />
für das In-Verkehr-Bringen<br />
sowie die Verwendung als Lebensmittel<br />
fest.<br />
Als Arzneispezialität mit dem Wirkstoff<br />
Cannabidiol zugelassen besteht<br />
Epidyolex 100 mg/ml Lösung zum Einnehmen.<br />
Während eine Verschreibung solcher<br />
Mittel nicht möglich ist, wäre eine<br />
Empfehlung durchaus denkbar, wenngleich<br />
dahingehend schwierig, als Ärztinnen<br />
und Ärzte als Sachverständige<br />
im Sinn des § 1299 ABGB zu qualifizieren<br />
sind und damit einem erhöhten<br />
Sorgfaltsmaßstab unterliegen, sodass<br />
ihnen etwaige Schäden aufgrund von<br />
Wechselwirkungen zugerechnet werden<br />
könnten.<br />
Was in Österreich nach geltender<br />
Rechtslage jedenfalls nicht vorgesehen<br />
ist, ist die Verschreibung der Blütenund<br />
Fruchtstände, das heißt Marihuana<br />
oder Haschisch. <br />
Sollten Sie Fragen haben, so steht Ihnen<br />
die Stabsstelle Recht für Auskünfte gerne<br />
zur Verfügung (recht@aekwien.at).<br />
Darm<br />
„Der Darm. Warum er so wichtig ist und wie er gesund bleibt“ von Eva Untersmayr-Elsenhuber,<br />
Monika Ferlitsch. <strong>2021</strong>. 180 Seiten. ISBN 978-3-214-02196-2.<br />
Manz Verlag, Wien.<br />
Der Darm – ein Wunderwerk, das unseren Körper ernährt, schützt und viel<br />
mehr zu Gesundheit und Krankheiten beiträgt, als uns oftmals bewusst ist.<br />
Dieses Buch gibt einen Überblick über den Aufbau und die Funktion des<br />
Darms und erklärt, warum ein gesunder Darm den ganzen Körper schützt,<br />
welche Rolle Lebensstil und Ernährung für die Darmgesundheit spielen, und<br />
was passiert, wenn dieser Schutz nicht mehr gegeben ist. <br />
Rettung<br />
„Einsatz Leben. Gedanken eines Retters“ von Thorsten Münch. <strong>2021</strong>. 112 Seiten.<br />
ISBN 978-3-99052-238-7. Verlagshaus der Ärzte, Wien.<br />
Der Arbeitsalltag eines Rettungssanitäters ist oft physisch wie psychisch extrem<br />
belastend, mitunter kommt es aber auch zu zutiefst menschlichen und<br />
berührenden Begegnungen. Wer so oft mit Situationen zwischen Leben und<br />
Tod konfrontiert wird, hat etwas zu erzählen. Ausgewählte Tatsachenberichte<br />
in diesem Buch liefern eine bunte Mischung von Geschichten, die zum Nachdenken<br />
anregen, mitunter aber auch erstaunen und zum Schmunzeln animieren.<br />
<br />
Polyzystisches Ovarsyndrom<br />
„Ernährung bei PCOS. Polyzystisches Ovarsyndrom“ von Peter Frigo, Rhea Jabbour,<br />
Christoph Deutsch, <strong>2021</strong>. 150 Seiten. ISBN 978-3-99111-344-7. Facultas/<br />
Maudrich, Wien.<br />
Zahlreiche Studien zeigen, dass mit der richtigen Ernährungsweise das Polyzystische<br />
Ovarsyndrom gut therapierbar ist und auch die Fruchtbarkeit wiederhergestellt<br />
werden kann.<br />
Dieses Buch zeigt, wie man die Ernährung umstellen und die notwendige<br />
Einschränkung des Zuckerkonsums unkompliziert in den Alltag integrieren<br />
kann. Mit Tipps für den Ernährungsalltag und Rezepten, vom Frühstück über<br />
Hauptspeisen bis zum Dessert. <br />
Mensch<br />
„Gut, mensch zu sein“ von Klaus Schwertner, <strong>2021</strong>. 192 Seiten. ISBN 978-3-22215-<br />
065-4. Molden, Wien.<br />
Das Match Gut gegen Böse scheint längst entschieden zu sein. Krisen allerorts,<br />
die Welt dominiert von Populisten und Despoten. Egoismen anstelle<br />
von Solidarität. Zeit für eine Revolution des Guten, Zeit für eine gerechtere<br />
Welt. Für Klaus Schwertner sind wir selbst Teil des Problems mit all unseren<br />
Schwächen und Brüchen. Wir können aber auch Teil der Lösung sein. Veränderung<br />
ist möglich, wenn wir unsere eigene Komfortzone verlassen, über<br />
Grenzen gehen und bereit sind, die Veränderung, die wir wollen, selbst voranzutreiben.<br />
Wir können die Welt nicht retten? Wir sollten zumindest damit<br />
beginnen. <br />
<strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong> doktor in wien 37
KONTAKT KLEINANZEIGEN<br />
Erfahrener Mediziner sucht per sofort Job als Impfarzt (+/- Patientenberatung).<br />
VB à € 60/Stunde. Zuschriften bitte unter Chiffre 3028<strong>07</strong>5<br />
an anzeigenservice@medizin-medien.at<br />
Gebrauchte Sonographiegeräte von Philips, Toshiba, GE, Samsung, Siemens<br />
und anderen Herstellern günstig anzubieten. Verschiedene Einsatzbereiche.<br />
Nähere Information: Hr. Kundi 0676/7865746<br />
Medbase-Augenzentrum bietet voll ausgestattete Ordinationsräumlichkeiten<br />
inkl. Eingriffsraum zur Miete. Beste Ausstattung (inkl. YAG-, Femto-,<br />
Excimerlaser) Terminmanagement 9-19 Uhr und Patientensoftware<br />
inklusive. Barrierefrei, beste Verkehrsanbindung, in unmittelbarer Nähe der<br />
Privatklinik Döbling. Anfragen bitte an info@medbase-augenzentrum.at<br />
Ordinationsweitergabe wegen Standortwechsels:<br />
Ordinationsräumlichkeit (Wr. Wohnen), 176m², in 1110 Wien ab voraussichtlich<br />
Jänner 2022; voll ausgestattet incl. Rezeption und Teeküche;<br />
klimatisiert; behindertengerecht; öffentliche Anbindung; geeignet als<br />
Einzel- oder Gemeinschafts-/Gruppenpraxis; Kontakt: office@imed11.at<br />
Praxisräumlichkeiten in Facharztordination für Psychiatrie/<br />
Neurologie<br />
• Zentrale und ruhige Lage in 1040 am Brahmsplatz (direkt an der U1)<br />
• Stunden- oder tageweiseweise Bereitstellung<br />
• Günstige Konditionen<br />
• Ansprechende, moderne Ausstattung mit Empfang, Wartebereich und<br />
Nebenräumen<br />
• EDV-Komplettservice<br />
• Etabliertes Covid-19 Hygienekonzept<br />
Unverbindliche Kontaktaufnahme: E-Mail dwoergoetter@yahoo.com<br />
oder telefonisch 0664 40 60 155<br />
Werden Sie Teil des<br />
TAGESCHIRURGISCHEN ZENTRUMS<br />
MEDICENT in der Nähe von Wien<br />
• inklusive Direktabrechnung mit allen privaten Krankenzusatzversicherungen<br />
in Innsbruck, Salzburg, Linz oder Baden!<br />
• Stundenweise TimeSharing-Modelle und Vollordinationsflächen sind<br />
in den Standorten verfügbar.<br />
• Zusätzlicher Vorteil: Individuelle Dienstleistungen (Terminvergabe,<br />
Praxismanagement, IT-Services uvm.) sind bei Bedarf möglich.<br />
Für unverbindliche und vertrauliche Kontaktaufnahme:<br />
E-Mail: info@mmanagement.at, Tel: +43/(0)512-9010-1001,<br />
Homepage: http://medicent.at und http://mmanagement.at<br />
Kleinanzeigen:<br />
MEDICENT_90x60_diw0221.indd 1 01.02.<strong>2021</strong> 10:03:52<br />
Anzeigenannahme: Medizin Medien Austria<br />
Anita Radl, Grünbergstr. 15, 1120 Wien<br />
Tel.: 01/54 600-446, E-Mail: a.radl@medizin-medien.at<br />
ÖRG KNABL – Das KMED-Ambulatorium für ästhetische Medizin sucht<br />
Erweiterung seines Teams eine/n engagierte/n und motivierte/n<br />
in/Arzt für ästhetische Medizin<br />
nseren<br />
dorten 1010 Wien und 1140 Wien<br />
erpunkt: Ästhetische Behandlungen mit Botox und Fillern, Ultherapy, Fäden, Peelings und Plasma Pen<br />
ussetzungen:<br />
racticandi<br />
ßes Interesse an ästhetischer Medizin und<br />
ivation in diesem Bereich arbeiten zu wollen<br />
ugsweise mit entsprechenden Vorkenntnissen<br />
es ästhetisches Empfinden<br />
atzfreude und Bereitschaft zum selbständigen Arbeiten<br />
© Peter Bräunig/MSF<br />
Wir<br />
sind<br />
da,<br />
wo jedes Glück eine schwierige Geburt ist.<br />
bieten:<br />
verantwortungsvolle und eigenständige Position<br />
gelte Arbeitszeiten (keine Nachtdienste oder Feiertagsdienste)<br />
fassende Einschulung sowie laufende Fortbildungsmöglichkeiten<br />
echslungsreiches Arbeiten in einem jungen, dynamischen Team im Umfeld der Plastischen Chirurgie<br />
gfristiges Dienstverhältnis erwünscht<br />
t-Gehalt auf Basis 30 Stunden € 82.000,- brutto/Jahr<br />
t-Gehalt bei Vollzeit (40 Stunden) € 123.778,- brutto/Jahr<br />
freuen uns auf Ihre Bewerbung unter office@drknabl.at<br />
ED – Dr. Knabl GesmbH – 1010 Wien, Fleischmarkt 18/10<br />
.kmed.at<br />
Wir gehen<br />
da hin, wo’s<br />
weh tut.<br />
www.aerzte-ohne-grenzen.at<br />
Dr. JÖRG KNABL – Das KMED-<br />
Ambulatorium für ästhetische Medizin<br />
sucht<br />
zur Erweiterung seines Teams<br />
eine/n engagierte/n und motivierte/n<br />
Ärztin/Arzt für ästhetische Medizin<br />
An unseren Standorten 1010 Wien und 1140 Wien<br />
Schwerpunkt: Ästhetische Behandlungen mit Botox und Fillern, Ultherapy, Fäden,<br />
Peelings, Radiofrequenz Behandlungen und Plasma Pen<br />
Voraussetzungen:<br />
• Jus practicandi<br />
• Großes Interesse an ästhetischer Medizin und Motivation<br />
in diesem Bereich arbeiten zu wollen<br />
• Vorzugsweise mit entsprechenden Vorkenntnissen<br />
• Hohes ästhetisches Empfinden<br />
• Einsatzfreude und Bereitschaft zum selbständigen Arbeiten<br />
Wir bieten:<br />
• Eine verantwortungsvolle und eigenständige Position<br />
• Geregelte Arbeitszeiten (keine Nachtdienste oder Feiertagsdienste)<br />
• Umfassende Einschulung sowie laufende Fortbildungsmöglichkeiten<br />
• Abwechslungsreiches Arbeiten in einem jungen, dynamischen Team<br />
im Umfeld der Plastischen Chirurgie<br />
• Langfristiges Dienstverhältnis erwünscht<br />
• Start-Gehalt auf Basis 30 Stunden, ab € 82.000,– brutto/Jahr<br />
abhängig von Qualifikation und Erfahrung<br />
• Start-Gehalt bei Vollzeit (40 Stunden) € 123.778,– brutto/Jahr<br />
abhängig von Qualifikation und Erfahrung<br />
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung unter office@drknabl.at<br />
KMED – Dr. Knabl GmbH – 1010 Wien, Fleischmarkt 18/10<br />
www.kmed.at<br />
38 doktor in wien <strong>07</strong>_08_<strong>2021</strong><br />
KMED_DrKnabl_Inserat_90x128_DIW_<strong>07</strong>0821_frei.indd 1 28.06.<strong>2021</strong> 13:14:39
RHEA, 11 JAHRE<br />
Hirntumore<br />
Chemotherapie<br />
Hirn OP<br />
Neurofibromatose durch<br />
Forschung besiegen.<br />
www.nfkinder.at<br />
artenvielfalt.greenpeace.at<br />
Petition:<br />
SMS * mit<br />
RETTEN<br />
an 54554<br />
Das Arbeitsmedizinische Zentrum und das Gesundheits-<br />
und Vorsorgezentrum der Krankenfürsorgeanstalt<br />
der Bediensteten der Stadt Wien<br />
(KFA) suchen zum ehestmöglichen Eintritt jeweils<br />
eine/n<br />
Arbeitsmedizinerin/<br />
Arbeitsmediziner<br />
oder<br />
Ärztin/Arzt<br />
für Allgemeinmedizin<br />
mit Bereitschaft zur<br />
Absolvierung der arbeitsmedizinischen<br />
Ausbildung<br />
(40 Stunden/Woche und 20 Stunden/Woche)<br />
Tätigkeitsbereich:<br />
• Arbeitsmedizinische Betreuung der<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt<br />
Wien nach dem Bedienstetenschutzgesetz<br />
• Entwicklung und Durchführung konkreter<br />
Maßnahmen der betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung<br />
• Gesundenuntersuchungen<br />
Qualifikation:<br />
• Ärztin/Arzt für Allgemeinmedizin<br />
(Ius Practicandi) oder Fachärztin/Facharzt<br />
• Abgeschlossene Ausbildung für<br />
Arbeitsmedizin oder Bereitschaft zur Absolvierung<br />
der arbeitsmedizinischen Ausbildung<br />
• Arbeitsmedizinische Erfahrung von Vorteil<br />
• Ermächtigungen gemäß §56<br />
ArbeitnehmerInnenschutzgesetz von Vorteil<br />
• Eigenverantwortung und<br />
Organisationsfähigkeit<br />
• Integrative und teamfähige Persönlichkeit<br />
• Belastbarkeit und Einsatzbereitschaft<br />
• Freude am Umgang mit Menschen<br />
• Impfung gegen COVID-19 bzw. Impfbereitschaft<br />
erwünscht<br />
Wir bieten:<br />
• Kostenübernahme für die Arbeitsmedizinische<br />
Ausbildung bzw. Fortbildungen<br />
• Verantwortungsvolles, herausforderndes und<br />
vielseitiges Aufgabengebiet<br />
• Attraktive Sozialleistungen<br />
• Gesundheitsfördernde Maßnahmen<br />
• Flexible Diensteinteilung<br />
• Kostengünstiges Mittagsessen<br />
• Innerbetriebliche Fortbildung<br />
Das kollektivvertragliche Mindestentgelt<br />
inklusive Zulagen und Nebengebühren beträgt<br />
EUR 88.914,40 jährlich brutto (Basis 40<br />
Stunden/Woche) und EUR 44.457,20 jährlich<br />
brutto (Basis 20 Stunden/Woche), wobei die<br />
Bereitschaft zur Überzahlung – abhängig von<br />
der Qualifikation und Vordienstzeiten – besteht.<br />
*Mit Ihrer SMS erklären Sie sich einverstanden, dass Greenpeace Ihre Telefonnummer<br />
zum Zweck der Kampagnen kommunikation erheben, speichern & verarbeiten<br />
darf. Diese Einwilligung kann jederzeit per Nachricht an service@greenpeace.at oder<br />
Greenpeace, Wiedner Hauptstraße 120-124, 1050 Wien widerrufen werden. SMS-Preis<br />
laut Tarif, keine Zusatzkosten.<br />
Greenpeace dankt für die kostenlose Schaltung dieses Inserats.<br />
Bei Interesse freuen wir uns über Ihre<br />
Bewerbung, welche Sie bitte per E-Mail an<br />
BewerbungenAMZ@kfa.co.at richten.<br />
Besuchen Sie uns auch im Internet:<br />
www.kfa.co.at
MIT UNS<br />
LEICHTER<br />
PUNKTE<br />
DFP<br />
auf<br />
medonline.at<br />
SAMMELN<br />
IHRE VORTEILE<br />
Personalisierte Inhalte auf Ihr Profil zugeschnitten<br />
DFP Fortbildung:<br />
eLearnings, Literaturstudien<br />
Aktuelle Fachartikel, State-of-the-Art-Beiträge,<br />
Kongressberichte, Experteninterviews<br />
REGISTRIEREN SIE SICH JETZT KOSTENLOS<br />
medonline.at