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bernd koberstein wurde unvermutet zum besitzer eines bmw 2002 tii ...

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■ Bernd Koberstein aus der<br />

Nähe von Stuttgart hat einfach<br />

Glück gehabt. Ein langjähriger<br />

Freund hatte die<br />

Absicht, einen BMW-Motor<br />

für den Motorsport zu kaufen,<br />

übernahm dann aber<br />

gleich eine ganze Garage<br />

voller Teile, weil der Verkäufer<br />

sein Hobby aufgeben<br />

wollte. Koberstein bekam<br />

dies eher zufällig mit, doch<br />

bald sollten ihn <strong>zum</strong>indest<br />

einige dieser Teile brennend<br />

interessieren.<br />

Darunter befand sich <strong>zum</strong><br />

Beispiel ein Vierzylindermotor<br />

mit Kugelfischereinspritzung<br />

und Einzeldrosselklappen,<br />

den eindeutig der in der<br />

BMW-Szene hoch geschätzte<br />

138<br />

Tuner Alpina in Händen hatte.<br />

Und diese Maschine ließ sich<br />

laut Motornummer exakt jenem<br />

für den Sport präparierten<br />

und dort heftig malträtierten<br />

BMW 02 zuordnen, der<br />

ebenfalls Bestandteil der Garagenauflösung<br />

war. Als besonders<br />

interessant erwiesen<br />

sich dessen Alpina-Instrumente.<br />

Letztere besaßen rote<br />

Zeiger – ein Indiz für die<br />

Echtheit der Uhren, wie Koberstein<br />

später herausfand.<br />

Sollte es sich etwa um<br />

einen Alpina-BMW handeln,<br />

den man zerpflückt und umgebaut<br />

hatte? Das Interesse<br />

des gebürtigen Schwaben<br />

war geweckt, und er vereinbarte<br />

mit seinem Freund,<br />

dass er das Auto und alle dazu<br />

restaurierung <strong>bmw</strong> <strong>2002</strong> <strong>tii</strong> alpina<br />

Motor Klassik 4|2012<br />

passenden Sachen übernehmen<br />

würde, sofern er sie in<br />

diesem Wust an Teilen fand.<br />

Mit wachsender Begeisterung<br />

und kriminalistischem<br />

Spürsinn machte sich<br />

Koberstein an die Recherche.<br />

Laut Chassisnummer stammte<br />

die Karosserie von 1973,<br />

und von Alpina bekam er die<br />

Bestätigung, dass auch der<br />

Motor in diesem Jahr überarbeitet<br />

worden war.<br />

getunter motor<br />

Es handelte sich um den Motor<br />

<strong>eines</strong> <strong>2002</strong> <strong>tii</strong>, den Alpina<br />

mit einer 300-Grad-Nockenwelle,<br />

etlichen weiteren Modifikationen<br />

wie Erweiterung<br />

der Ein- und Auslasskanäle<br />

sowie den bereits erwähnten<br />

testbericht <strong>bmw</strong> <strong>2002</strong> <strong>tii</strong> alpina<br />

in auto motor und sport sport<br />

In auto motor und sport Ausgabe 19/1973 schrieb Werner<br />

Schruf einen Testbericht über einen <strong>2002</strong> <strong>tii</strong> Alpina, wie<br />

ihn Bernd Bernd Koberstein besitzt. Das getunte Auto sorgte für<br />

Begeisterung, nicht zuletzt wegen seiner überragenden<br />

Fahrleistungen, den unproblematischen FahreigenschafFahreigenschaften<br />

und der ungetrübten ungetrübten Alltagstauglichkeit<br />

Schwarz-<br />

Rot- Rot-<br />

Hold<br />

<strong>bernd</strong> <strong>koberstein</strong> <strong>wurde</strong> <strong>unvermutet</strong> <strong>zum</strong><br />

<strong>besitzer</strong> <strong>eines</strong> <strong>bmw</strong> <strong>2002</strong> <strong>tii</strong> alpina. doch viel arbeit<br />

war nötig, bis die rot-schwarze rarität<br />

in vorzeigbarem zustand auf den rädern stand.<br />

139


estaurierung<br />

KAUFORT/JAHR<br />

Schorndorf/2003<br />

KAUFZUSTAND<br />

Fahrzeug als Rallyeauto umgebaut, fast alle<br />

Alpina-spezifischen Teile demontiert und<br />

durch modernere ersetzt, Teile <strong>wurde</strong>n aber<br />

größtenteils aufbewahrt, schlechter Zustand<br />

der Karosserie<br />

VORGESCHICHTE<br />

Ausgeliefert durch einen Händler in<br />

Norddeutschland. Wer den Wagen bei Alpina<br />

umbauen ließ, ist nicht bekannt. Laut Alpina<br />

<strong>wurde</strong> der Motor 1973 präpariert. Später<br />

<strong>wurde</strong> mit dem Wagen Motorsport betrieben<br />

RESTAURIERUNGSUMFANG<br />

Die Karosserie <strong>wurde</strong> mit zahlreichen<br />

Neuteilen unter Verwendung einer Richtbank<br />

komplett neu aufgebaut, nachträgliche<br />

Veränderungen an der Front, dem Heck, den<br />

Radläufen etc. wieder rückgängig gemacht<br />

und in Originalfarbe lackiert. Der Motor<br />

<strong>wurde</strong> geöffnet, geprüft, neu gelagert und<br />

mit neuem Dichtsatz wieder montiert,<br />

fehlende Teile konnten ergänzt werden. Das<br />

Fahrwerk <strong>wurde</strong> komplett überholt. Einzelne<br />

fehlende Alpina-Teile wie Frontspoiler oder<br />

Felgen konnten neu beschafft werden<br />

RESTAURIERUNGSDAUER<br />

2003 bis 2008<br />

FACHKUNDIGE UNTERSTÜTZUNG<br />

UND ERSATZTEILLIEFERANTEN<br />

Blecharbeiten: Reißmüller Karosserie und<br />

Fahrzeugbau, 73037 Göppingen, Tel. 0 71 61/<br />

82 26 56, Beratung: Wolfgang Herz, BMW 02<br />

Club Deutschland, www.<strong>bmw</strong>-02-club.de<br />

KOSTEN<br />

nicht festgehalten<br />

MARKTWERT<br />

Mangels Verfügbarkeit nicht feststellbar<br />

restaurierung <strong>bmw</strong> <strong>2002</strong> <strong>tii</strong> alpina<br />

Motor Klassik 4|2012<br />

power von alpina<br />

Der von Alpina präparierte <strong>tii</strong>-Motor<br />

mit Einzeldrosselklappen und dem 1973<br />

verwendeten eckigen Luftfilterkasten<br />

xxxxxxxx xxx xxx xx<br />

Motor Klassik 4|2012<br />

neue radhäuser, neues heck a-säule gerichtet die richtbank war ein muss<br />

interieur-montage<br />

Durch nachträgliche Karosserieveränderungen wie Kotfl<br />

ügelverbreiterungen oder den Einbau <strong>eines</strong> anderen<br />

Benzintanks waren Radhäuser und Kofferraumboden<br />

beschädigt und erneuerungsbedürftig. Auch das Heckblech<br />

war geändert worden. Diese Teile <strong>wurde</strong>n daher<br />

komplett herausgetrennt und durch Neuteile ersetzt.<br />

Der Zahn der Zeit und die harten Motorsporteinsätze<br />

hatten dem BMW <strong>2002</strong> <strong>tii</strong> arg zugesetzt. Die beiden<br />

Schweller <strong>wurde</strong>n komplett erneuert. Der beauftragte<br />

Karosseriebauer stellte fest, dass auch die A-Säule<br />

krumm war. Für einen Laien wäre die Instandsetzung<br />

dieser Karosserie kaum möglich gewesen.<br />

heckansicht<br />

Bis August 1973 hatten die 02-Limousinen<br />

runde Heckleuchten, erst danach<br />

gab es die eckige Variante<br />

Einzeldrosselklappen auf 155<br />

PS getrimmt hatte.<br />

Genau so ein Auto hatte<br />

auto motor und sport 1973<br />

getestet. „Anhand dieses<br />

Testberichts und den Angaben<br />

befragter Experten suchte<br />

ich die ganzen Teile nach<br />

Sachen durch, die zu dem Alpina<br />

gehören könnten“, erinnert<br />

sich Koberstein. Denn zu<br />

einem echten Alpina sind<br />

mehr als nur ein getunter Motor<br />

oder ein paar Alpina-Instrumente<br />

nötig. „Es sind viele<br />

Fälschungen im Umlauf“,<br />

weiß Koberstein mittlerweile.<br />

So nahm er <strong>zum</strong> Beispiel<br />

Stück für Stück alle erworbenen<br />

Federbeine unter<br />

die Lupe. Dazu musste er sie<br />

erst einmal vom Schmutz be-<br />

freien, um die Teilenummern<br />

erkennen zu können. Alpina<br />

hatte damals Boge-Federbeine<br />

mit negativem Sturz verbaut.<br />

Nach Rücksprache mit<br />

der Firma Fichtel & Sachs, in<br />

der Boge aufgegangen ist,<br />

konnte er tatsächlich die passenden<br />

Teile herausfiltern.<br />

Auch die korrekten<br />

Schraubenfedern, den für Alpina<br />

typischen Überrollbügel<br />

ohne Querstrebe oder den damals<br />

von Alpina angebotenen<br />

Scheel-Schalensitz fischte er<br />

aus dem Teilepaket heraus.<br />

ein puzzle-spiel<br />

Nach und nach vollendete er<br />

das Alpina-Teile-Puzzle. Von<br />

den hinteren Dämpfern fand<br />

er allerdings nur einen, aber<br />

Die Karosserie war verbogen, verbeult, umgebaut und<br />

verrostet. Ein einwandfreier Aufbau war nur unter Verwendung<br />

einer Richtbank möglich. Auf dem Foto sind<br />

die Blecharbeiten abgeschlossen. Der 02 hat nun wieder<br />

die korrekte Front und das dem Baujahr entsprechende<br />

Heck mit den runden Rücklichtern.<br />

schaltfreude<br />

Mit einen Schaltstock mit Alpina-<br />

Emblem werden die fünf Gänge des<br />

raren Getrag-Getriebes sortiert<br />

auch hier kam ihm der Zufall<br />

zu Hilfe. Als er nämlich später<br />

aus einem zur Auflösung stehenden<br />

BMW-Teilelager<br />

günstig originale Blechteile<br />

erwarb, entdeckte er dort drei<br />

weitere Dämpfer und, zu seiner<br />

Verwunderung und großer<br />

Freude, den noch fehlenden<br />

eckigen Luftfilterkasten.<br />

Nach Rücksprache mit<br />

Bilstein wusste er, dass er die<br />

nicht mehr lieferbaren Dämpfer<br />

für das straßentaugliche<br />

Fahrwerkspaket besaß. „Man<br />

kann nur noch die langen für<br />

den Rallyeeinsatz und die<br />

kurzen für den Motorsport<br />

bekommen“, erklärt Koberstein,<br />

und er ist froh, dass er<br />

seine Dämpfer bei Bilstein revidieren<br />

lassen konnte.<br />

instrumente<br />

Auch der Tachometer und der Drehzahlmesser<br />

tragen einen Alpina-<br />

Schriftzug. Sie haben rote Zeiger<br />

Was er ebenfalls nicht<br />

unter den erworbenen Teilen<br />

finden konnte, waren der<br />

Frontspoiler und die verstellbaren<br />

Stabis. Den Spoiler erwarb<br />

er bei Ebay, auf die Stabis<br />

und das ebenfalls nicht<br />

auffindbare Lenkrad hat er bis<br />

jetzt verzichtet.<br />

Auf jeden Fall bestärkten<br />

ihn die Teilefunde in seiner<br />

Annahme, dass er tatsächlich<br />

auf einen originalen<br />

Alpina-BMW gestoßen war.<br />

Nun machte er sich Gedanken<br />

über die Restaurierung. „Ich<br />

wollte das Auto wieder so auf<br />

die Straße bringen, wie es Alpina<br />

hergerichtet hatte“, erklärt<br />

Koberstein seinen Anspruch.<br />

Seinen ersten engeren<br />

Kontakt mit Autos hatte er<br />

Für die Richtarbeiten an der Karosserie und für die Lackierung<br />

hatte Koberstein das Interieur natürlich komplett<br />

ausgebaut. Die Montage übernahm er ebenfalls<br />

selbst. Das Lenkrad entspricht nicht dem Original. Aber<br />

dafür existieren noch der damals von Alpina gelieferte<br />

Scheel-Schalensitz und die Alpina-Instrumente.<br />

140 141


mw <strong>2002</strong> <strong>tii</strong> alpina<br />

gut erhaltener motor<br />

Der Motor war irgendwann mal ausgebaut worden und<br />

erwies sich als weitgehend okay. Wenige Teile fehlten,<br />

aber das Wesentliche wie die von Alpina modifi zierte<br />

Einspritzanlage war noch vorhanden. Koberstein lagerte<br />

den Motor neu und montierte einen neuen Dichtsatz. Übrigens,<br />

das Fünfgang-Sportgetriebe hatte auch überlebt.<br />

motor Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor aus Grauguss,<br />

Alpina A4, längs eingebaut, fünffach gelagerte Kurbelwelle, eine obenliegende<br />

Nockenwelle über Kette angetrieben, zwei Ventile pro Zylinder,<br />

über Kipphebel betätigt, Druckumlaufschmierung<br />

bohrung x hub 89 x 80 mm<br />

hubraum 1990 cm3 verdichtung 10 : 1<br />

leistung 155 PS bei 6600/min<br />

drehmoment 19,2 mkg bei 5500/min<br />

gemischaufbereitung Mechanische Kugelfi scher-Benzineinspritzung<br />

mit Einzeldrosselklappen<br />

zündung Batterie/Spule, 12 Volt<br />

kraftübertragung<br />

Vollsynchronisiertes Fünfganggetriebe<br />

kupplung Einscheiben-Trockenkupplung<br />

übersetzungen I. 3,37; II. 2,16; III. 1,52, IV. 1,24, V. 1,0,<br />

R-Gang 4,0, Achsübersetzung 3,64<br />

antriebsachse hinten<br />

karosserie/<br />

fahrwerk<br />

Selbsttragende zweitürige Limousinenkarosserie aus Stahl<br />

vorderradaufhängung Einzelradaufhängung mit Querlenkern und<br />

Federbeinen, einstellbarer Stabilisator<br />

hinterradaufhängung Einzelradaufhängung an Schräglenkern und<br />

Schraubenfedern, einstellbarer Stabilisator<br />

dämpfung vorn Öldruck-, hinten Gasdruckdämpfer<br />

bremsen Vorn innenbelüftete Scheibenbremsen von<br />

Alpina, hinten Trommelbremsen<br />

lenkung Schnecke und Rolle, kurz übersetzt<br />

räder 5.5 J x 13, ET12 Alufelgen von Alpina<br />

bereifung 185/70 VR 13<br />

maße/<br />

gewicht<br />

radstand<br />

spur vorn/hinten<br />

2500 mm<br />

1362/1362 mm<br />

fahrleistungen<br />

verbrauch<br />

bauzeit/<br />

stückzahl<br />

länge x breite x höhe 4220 x 1590 x 1400 mm<br />

gewicht 1070 kg (vollgetankt)<br />

beschleunigung 0 - 100 km/h in 7,4 s<br />

höchstgeschwindigk. 211,8 km/h<br />

verbrauch 13,9 Liter/100 km/h<br />

Wie viele <strong>2002</strong> <strong>tii</strong> zu Alpinas mutierten, ist nicht bekannt. BMW hat vom<br />

<strong>2002</strong> <strong>tii</strong> 38 703 Exemplare gebaut<br />

restaurierung restaurierung xxxxxxxx <strong>bmw</strong> xxx mercedes <strong>2002</strong> xxx <strong>tii</strong> xx<br />

170 alpina s<br />

Motor Klassik 4|2012 9|2011 4|2012 9|2011 4|2012<br />

hinterachsmontage<br />

Unter den erworbenen Teilen fand Koberstein die passenden<br />

Schraubenfedern (1) und einen hinteren Dämpfer<br />

(2). Später spürte er noch drei weitere Dämpfer auf,<br />

die Bilstein revidierte. Die Die Schräglenker (3) hat er von<br />

einem leistungsschwächeren 02 übernommen und deren<br />

offenes Profi l zugeschweißt – wie bei den ti und <strong>tii</strong>.<br />

hinterachse<br />

des <strong>bmw</strong> 02<br />

Bei den Modellen bis<br />

<strong>2002</strong> bestehen die<br />

Schräglenker aus<br />

einem offenen Profil,<br />

ab der Version ti sind<br />

sie geschlossen<br />

2<br />

übrigens als Sechsjähriger überschritten. Denn da gab es<br />

bei einem Museumsbesuch. nicht nur Rost. Die Radhäuser<br />

Begeistert ließ er sich von je- waren wegen der Kotflügelnem<br />

Mann ein Autogramm verbreiterungen beschädigt,<br />

auf die Eintrittskarte geben, das Heck wies eckige statt<br />

dem alle die ausgestellten runder Rückleuchten auf, die<br />

Fahrzeuge gehörten: Es war Front war umgebaut, die A-<br />

Fritz B. Busch.<br />

Säule war krumm und vieles<br />

Das erste Mofa, dem mehr.<br />

weitere folgen sollten, und So vertraute er das<br />

seine ersten Autos nutzte der Wrack samt der neu erstan-<br />

junge Koberstein zur Erfordenen Blechteile einem Kaschung<br />

der Technik. Mittlerrosseriebauer an, der den 02<br />

weile ist der 42-Jährige recht unter Verwendung einer<br />

fit, was Reparaturen betrifft, Richtbank und <strong>eines</strong> Richtsat-<br />

andererseits kennt er auch zes akribisch wieder aufbau-<br />

seine Grenzen. Und die hätte te. Für Koberstein selbst blieb<br />

er bei der Instandsetzung der noch genug zu tun. So wid-<br />

Karosse des Alpina-BMW klar mete er sich <strong>zum</strong> Beispiel<br />

1<br />

3<br />

dem Motor, den er zerlegte,<br />

prüfte, neu lagerte und abdichtete.<br />

Mit der Zeit verloren<br />

gegangene Teile wie Wasser-<br />

oder Ölpumpe ergänzte er.<br />

Auch der Elektrolüfter fehlte,<br />

hier behalf er sich mit einem<br />

Ersatzteil aus einem anderen<br />

Wagen.<br />

Nicht mehr zu gebrauchen<br />

war die Vorderachse.<br />

Koberstein besorgte ein Gebrauchtteil<br />

und verstärkte<br />

nach dem Sandstrahlen den<br />

Motorträger im Bereich des<br />

Lenkgetriebes nach Alpina-<br />

Vorbild, weil es hier oft zu<br />

Schwingungsbrüchen kommt.<br />

Für die Revision der<br />

Hinterachse beschaffte er<br />

alpina accessoires<br />

Zu den erhältlichen Zutaten von Alpina<br />

zählten damals spezielle Felgen und<br />

ein eher unscheinbaren Frontspoiler<br />

„Ich mag besonders den<br />

dezenten Auftritt dieses Autos”<br />

sich gebrauchte Schräglenker,<br />

wie sie in den 02-Typen<br />

vor dem ti Verwendung fanden.<br />

Da diese aus einem offenem<br />

Profil sind, rosten sie weniger<br />

und sind in einem besseren<br />

Zustand verfügbar. Koberstein<br />

behandelte die Teile<br />

mit dem Sandstrahler und<br />

schloss dann die Profile mit<br />

Hilfe <strong>eines</strong> eingeschweißten<br />

Blechs, um wieder die nötige<br />

Stabilität zu bekommen. Das<br />

Innere der lackierten Lenker<br />

füllte er dann mit Wachs, um<br />

Rostbildung zu verhindern.<br />

Mittlerweile, die Restaurierung<br />

dauerte über vier<br />

Jahre, strahlte die gerichtete<br />

Karosse im ab Werk aufgetra-<br />

genen Farbton Verona. „Rot<br />

mag ich eigentlich nicht,<br />

das sind für mich Feuerlöscher<br />

oder Werkzeugkisten“,<br />

scherzt Koberstein. So entschied<br />

er sich für einen Kompromiss,<br />

indem er bestimmte<br />

Partien mattschwarz lackieren<br />

ließ, wie es bei Alpina-<br />

Rennsportwagen üblich war.<br />

viel erlebt<br />

Nun ging es an die Montage,<br />

die Koberstein ebenfalls<br />

selbst in die Hand nahm. Er<br />

könnte noch über vieles erzählen,<br />

was er bei dieser Restaurierung<br />

erlebt hat, so über<br />

die Problematik der Teileversorgung<br />

beziehungsweise die<br />

frischluftspender<br />

Ein zeitgenössisches Detail sind die<br />

ausstellbaren Dreiecksfenster. Die<br />

Antenne schmiegt sich an die A-Säule<br />

Bernd Koberstein über seinen Alpina BMW<br />

schlechte Qualität mancher<br />

auf dem Markt angebotener<br />

Teile. Doch dazu reicht der<br />

Platz hier nicht aus.<br />

„Besonders schwierig<br />

war es, konkrete und brauchbare<br />

Informationen für die<br />

Restaurierung dieses Autos<br />

zu bekommen“, stöhnt Koberstein.<br />

Als äußerst ergiebige<br />

Quelle hebt er Wolfgang Herz<br />

vom BMW 02 Club hervor.<br />

Aber nun ist es geschafft, Koberstein<br />

hat ein ganz besonderes<br />

Auto, das er eigentlich<br />

nie gesucht hat, aber nun<br />

nicht mehr hergeben will.<br />

text <strong>bernd</strong> woytal<br />

bild fact<br />

alpina-cockpit<br />

Die vorhandene sparsame Instrumentierung<br />

ist durch zusätzliche Anzeigen<br />

ergänzt. Das originale Volant fehlt noch<br />

142 143

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