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Neuordnung der Büroberufe - Kuratorium der Deutschen Wirtschaft ...

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Bundesvereinigung <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Arbeitgeberverbände<br />

Deutscher Industrie- und Handelskammertag<br />

Gesamtverband <strong>der</strong> Arbeitgeberverbände <strong>der</strong> Metall- und Elektro-Industrie<br />

Handelsverband Deutschland (HDE) Der Einzelhandel<br />

Zentralverband des <strong>Deutschen</strong> Handwerks<br />

Bundesarbeitgeberverband Chemie<br />

Bundesverband <strong>der</strong> Freien Berufe<br />

Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen<br />

Deutscher Bauernverband<br />

Kaufmann / Kauffrau für Büromanagement – <strong>der</strong> neue Büroberuf<br />

KURATORIUM DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT FÜR BERUFSBILDUNG<br />

Simrockstraße 13 � 53113 Bonn � Telefon: 0228 / 91523-0 � Telefax: 0228 / 91523-99<br />

E-Mail: kwb@kwb-berufsbildung.de � Internet: www.kwb-berufsbildung.de<br />

Juli 2011<br />

Die Eckdaten für die <strong>Neuordnung</strong> <strong>der</strong> seit 20 Jahren bestehenden <strong>Büroberufe</strong> stehen fest. Mit <strong>der</strong> <strong>Neuordnung</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Büroberufe</strong> für die gewerbliche <strong>Wirtschaft</strong> und den öffentlichen Dienst steht die Novellierung <strong>der</strong> Ausbildung<br />

in einem <strong>der</strong> größten Ausbildungsbereiche an. Mehr als 95.000 Ausbildungsverhältnisse in Betrieben aller <strong>Wirtschaft</strong>sbereiche<br />

und Unternehmensgrößen sowie in Verwaltungen von Bund, Län<strong>der</strong>n und Kommunen sind von<br />

<strong>der</strong> <strong>Neuordnung</strong> betroffen.<br />

Im Antragsgespräch des Bundesministeriums für <strong>Wirtschaft</strong> und Technologie und des Bundesministeriums des<br />

Innern am 1. Juli 2011 wurde – vorbehaltlich des endgültigen Votums <strong>der</strong> Kommunen zu Auswahlregel und<br />

Dauer <strong>der</strong> Wahlqualifikationen sowie zur Prüfungsform – den von <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> und den Gewerkschaften gemeinsam<br />

vorgeschlagenen Eckdaten (s. Anlage) zugestimmt:<br />

■ Die drei bestehenden <strong>Büroberufe</strong><br />

– Bürokaufmann/Bürokauffrau,<br />

– Kaufmann/Kauffrau für Bürokommunikation und<br />

– Fachangestellte/Fachangestellter für Bürokommunikation (ö.D.)<br />

werden zu dem neuen Beruf Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement mit dreijähriger Ausbildungsdauer<br />

zusammengefasst.<br />

■ In dem neuen Beruf wird <strong>der</strong> gemeinsame Kern an Qualifikationen und Lernzielen durch Wahlqualifikationen<br />

erweitert, vertieft und ergänzt. Die Wahlqualifikationen bieten umfangreiche Differenzierungsmöglichkeiten<br />

für die teils sehr unterschiedliche Büroarbeit und Funktionsbereiche in den unterschiedlichsten <strong>Wirtschaft</strong>szweigen.<br />

Der Eckwertevorschlag enthält 10 Wahlqualifikationen inkl. einer betriebsspezifischen Wahlqualifikation.<br />

Bei Vertragsabschluss sind 2 Wahlqualifikationen à 5 Monate im Ausbildungsvertrag festzulegen.<br />

Vorgesehen ist darüber hinaus die Möglichkeit, eine zusätzliche Wahlqualifikationen als Zusatzqualifikation<br />

vermitteln und prüfen zu können.<br />

■ Die Gestreckte Abschlussprüfung soll, zunächst als Erprobung, mit dem Prüfungsschwerpunkt Technikkompetenz<br />

in Teil 1 (Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Recherche) in die Verordnung aufgenommen<br />

werden. Mit dieser für die <strong>Büroberufe</strong> neuen Prüfungsform wird auch <strong>der</strong> Unzufriedenheit <strong>der</strong> Betriebe über<br />

die Zwischenprüfung Rechnung getragen, die ihre ursprüngliche Bedeutung immer mehr verliert.<br />

Die Zusammenführung von drei Berufen zu einem neuen Beruf spricht dafür, eine neue Bezeichnung zu verwenden<br />

und nicht eine weiterzuführen, die möglicherweise einseitig belegt ist. Das Verfahren startet daher mit<br />

<strong>der</strong> Bezeichnung Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement. Ziel <strong>der</strong> Ausbildung ist eine ganzheitliche, prozessorientierte<br />

Handlungskompetenz – auch in <strong>der</strong> Spezialisierungsphase. Die breite Arbeitsmarktverwertbarkeit wird<br />

durch die gemeinsamen Qualifikationen und die Optimierung <strong>der</strong> Passgenauigkeit für alle Unternehmensbereiche<br />

und -größen durch das differenzierte Strukturmodell mit Wahlqualifikationen gewährleistet. Die Breite <strong>der</strong><br />

ausbildenden Betriebe und die Unterschiede in den Arbeits- und Ausbildungssituationen stellen beson<strong>der</strong>e<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen an die Novellierung, die sicherstellen muss, dass kein Ausbildungsbetrieb verloren geht und<br />

zusätzliche Unternehmen für die duale Ausbildung gewonnen werden können.<br />

Die Erarbeitung <strong>der</strong> Verordnung mit Sachverständigen von <strong>Wirtschaft</strong>, Gewerkschaften und dem öffentlichen<br />

Dienst beim Bundesinstitut für Berufsbildung soll im Oktober 2011 beginnen. Das Verfahren soll bis Ende 2012<br />

abgeschlossen sein und die Veröffentlichung von Verordnung und Rahmenlehrplan Anfang 2013 erfolgen. Die<br />

Zielsetzung für das Inkrafttreten, <strong>der</strong> 1. August 2013, wäre damit zu erreichen.


<strong>Neuordnung</strong> <strong>der</strong> <strong>Büroberufe</strong>: Eckwertekonzept von KWB und DGB<br />

KWB und DGB haben sich am 15.06.2011 auf folgende Eckwerte zur <strong>Neuordnung</strong> <strong>der</strong> Büro-<br />

berufe verständigt. Die Ausbildungsberufe Bürokaufmann/Bürokauffrau, Kaufmann/ Kauffrau für<br />

Bürokommunikation, Fachangestellter/Fachangestellte für Bürokommunikation sollen in einen<br />

Büroberuf zusammengeführt werden. Mit Inkrafttreten des neuen Büroberufs – Zieldatum<br />

01.08.2013 – sollen diese drei Berufe aufgehoben werden.<br />

Eckwerte<br />

1. Ausbildungsberufsbezeichnung: Kaufmann/-frau für Büromanagement (Arbeitstitel)<br />

2. Ausbildungsdauer: 3 Jahre<br />

3. Struktur und Aufbau <strong>der</strong> Ausbildungsordnung: Differenzierung mit<br />

Wahlqualifikationen<br />

4. Katalog <strong>der</strong> Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten: s. folgenden Qualifikationskatalog<br />

5. Zeitliche Glie<strong>der</strong>ung: Zeitrahmenmethode<br />

6. Umweltschutz: Standardpositionen und integrierte Berücksichtigung<br />

Prüfaufträge BBiG<br />

7. Prüfung: Gestreckte Abschlussprüfung<br />

Prüfungsschwerpunkt Technikkompetenz<br />

(Basics von Word und Excel, Recherche)<br />

Prüfung von Inhalten des 1. Ausbildungsjahres nach 15 Monaten<br />

Gewichtung: 20 Prozent<br />

8. Zusatzqualifikation: Eine Wahlqualifikation kann als Zusatzqualifikation vermittelt<br />

und geprüft werden, die betriebsspezifische Wahlqualifikation ist davon<br />

ausgeschlossen.<br />

Anlage


Kaufmann/-frau für Büromanagement<br />

(Arbeitstitel)<br />

Abschnitt A<br />

KWB, DGB<br />

Qualifikationskatalog, 15.06.2011<br />

Berufsprofilgebende Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

Büroprozesse<br />

• Informationsverarbeitung (Textverarbeitung, -formulierung und -gestaltung,<br />

Präsentationsgestaltung, Tabellenkalkulation, Anwendung von Datenbanken, Anwendung von<br />

unternehmensspezifischer Software)<br />

• Bürowirtschaftliche Abläufe (z. B. Post, Büromaterial, Bürogestaltung, Ablage /<br />

Dokumentationssysteme)<br />

• Koordinations- und Organisationsaufgaben (z. B. Termin- und Reiseplanung, Sitzungen,<br />

Veranstaltungen, Workshops), Interne und externe Kontakte (Mitarbeiter, Kunden), Empfang<br />

(Besuchermanagement)<br />

Geschäftsprozesse<br />

• Kundenbeziehungsprozesse (dokumentieren, unterstützen und kontrollieren bei z. B. Akquisition,<br />

Kundenkontakt, Kalkulation, Marketingaktivitäten, Angebot, Rechnungsstellung, Kundenservice)<br />

• Geschäftsvorgänge bearbeiten (z. B. Liefervorgänge, Beschaffungsvorgänge, Leistungserstellung<br />

ggf. unter Berücksichtigung spezieller Aspekte des ÖD, Leistungsverwertung, immer unter<br />

Beachtung rechtlicher Aspekte)<br />

• Materialwirtschaft (durchführen von z. B. Bestellung und Bevorratung von Klein- und<br />

Verbrauchsmaterial in den jeweiligen Bereichen)<br />

• personalwirtschaftliche Aufgaben (unterstützen und dokumentieren bei z. B. Einsatz- und<br />

Vertretungsplanung, Zeiterfassung, Urlaubs-, Personaldatenpflege, Reisekostenabrechnung in<br />

den jeweiligen Bereichen)<br />

• kaufmännische Steuerung und Kontrolle (unterstützen bei z. B. Beleg- und Vorgangsbearbeitung<br />

(u.a. Lieferungs- und Rechnungsbelege), Berichte, Kalkulation, Auswertungen, Kennziffern/-zahlen<br />

und Statistiken, vorbereitende Maßnahmen für die Buchführung in den jeweiligen Bereichen)


Abschnitt B<br />

KWB, DGB<br />

Qualifikationskatalog, 15.06.2011<br />

Weitere und vertiefende berufsprofilgebende Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten in zwei<br />

Wahlqualifikationen à fünf Monate<br />

(rechtliche Aspekte werden vertiefend und wahlqualifikationsspezifisch vermittelt, eine<br />

Wahlqualifikation kann als Zusatzqualifikation vermittelt und geprüft werden, die betriebsspezifische<br />

Wahlqualifikation ist davon ausgeschlossen)<br />

Auftragssteuerung und -koordination<br />

• Abwicklung von Kundenaufträgen<br />

• Rechnungsbearbeitung, Leistungsabrechnung<br />

• Auftragsnachbearbeitung<br />

• Vor- und Nachkalkulation<br />

• Spezielle (branchenbezogene) rechtliche Aspekte<br />

• Auftragssteuerung (Kooperation/Koordinierung)<br />

Kaufmännische Steuerung und Kontrolle<br />

• Finanzbuchhaltung (z. B. Kreditoren, Debitoren; kontieren, erfassen und auswerten, Eröffnungs-<br />

und Abschlussbilanz, GuV)<br />

• Kosten- und Leistungsrechnung (Ermittlung von Kosten und Leistungsinformation,<br />

Kostenkalkulation)<br />

• Controlling (betriebswirtschaftliche Daten erheben, aufbereiten, interpretieren)<br />

• Investition und Finanzierung (z. B. Investitionsplanung, Investitions- und Finanzierungsrechnung)<br />

Betrieblich-monetäre Prozesse (Arbeitstitel)<br />

• Laufende Buchführung (z. B. Kassenbuch, ein- und ausgehende Rechnungen, Leistungs- und<br />

Geldentnahme, Zahlungsvorgänge wie z. B. Boni / Skonto / Gutschriften / Löhne / Gehälter, OP-<br />

und Mahnwesen)<br />

• Entgeltabrechnung (z. B. Monatsabrechnung, Monatsabschluss)<br />

• Betriebliche Kalkulation (z. B. Voll- und Teilkostenrechnung, Vor- und Nachkalkulation)<br />

• Betriebliche Auswertungen (z. B. BWAs, Kostenüberwachung, Statistiken)<br />

• Besteuerungsverfahren (Vor- und Umsatzsteuer, Gewinnbesteuerung, Gewerbesteuer)<br />

Einkauf und Logistik<br />

• Bedarfsermittlung (z. B. einkaufsrelevante Kennzahlen, Lagerkennzahlen)<br />

• Einkaufsvorgänge (Stellung / Bedeutung / Aufgaben, Anfragen, Angebote, Angebotsvergleich,<br />

Terminüberwachung)<br />

• Lagerwirtschaft (z. B. Lagergrundsätze, Organisation und Kontrolle, Lager- und Transportkosten,<br />

<strong>Wirtschaft</strong>lichkeit)


Personalwirtschaft<br />

KWB, DGB<br />

Qualifikationskatalog, 15.06.2011<br />

• Personalplanung, -entwicklung und -beschaffung (Grundlagen <strong>der</strong> Aus- und Weiterbildung)<br />

• Entgeltabrechnung<br />

• Personalverwaltung (z. B. Beginn und Ende von Arbeitsverhältnissen, Arbeitsvertrag,<br />

Sozialversicherungen, Unfallversicherung)<br />

Vertrieb, Marketing, Kundendienst<br />

• Marketingaktivitäten (Kundenakquise, Organisation und Begleitung)<br />

• Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen (Verkaufs- und Beratungsgespräche,<br />

Angebotspräsentation, Angebots- und Vertragserstellung, Serviceleistungen)<br />

• Kundenbindung und Kundenbetreuung (z. B. Kundenzufriedenheitsanalyse,<br />

Beschwerdemanagement)<br />

Assistenz und Sekretariat<br />

• Assistenz in Managementprozessen (z. B. Projekt- und Geschäftsprozessen)<br />

• Sekretariatsführung<br />

• Koordination bürowirtschaftlicher Abläufe<br />

Finanzwirtschaft<br />

• Haushalts- und <strong>Wirtschaft</strong>splanung (z. B. Ziele, Aufstellung)<br />

• Mittelbewirtschaftung (incl. Rechnungen und Zahlungsvorgänge)<br />

• Haushaltsgrundsätze<br />

Verwaltungshandeln, Rechtsanwendung<br />

• Verwaltungshandeln (Rechtsgrundsätze; Verwaltungsakte, z. B. Zustandekommen, Bekanntgabe,<br />

Aufhebung; Wi<strong>der</strong>sprüche)<br />

• Verwaltungsverfahren<br />

• Rechtsanwendung (Rechtsbegriffe, Ermessensentscheidung, Subsumtion, Fristen, Termine)<br />

Betriebsspezifische Wahlqualifikation<br />

z. B. internationale Geschäftsbeziehungen, Organisationsentwicklung, Ideenmanagement,<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Inkasso, Content-Erstellung …(Gleichwertigkeit zu an<strong>der</strong>en Wahlqualifikationen<br />

muss gewährleistet sein, in <strong>der</strong> Verordnung werden Kriterien beschrieben, in <strong>der</strong> Umsetzungshilfe<br />

findet man weitere Beispiele)


Abschnitt C<br />

KWB, DGB<br />

Qualifikationskatalog, 15.06.2011<br />

Integrative Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

Der Ausbildungsbetrieb<br />

• Stellung, Rechtsform und Organisationsstruktur<br />

• Markt- und Wettbewerbssituation<br />

• Produkt- und Dienstleistungsangebot<br />

• Berufsbildung<br />

• Arbeits-, sozial-, tarif- und mitbestimmungsrechtliche Vorschriften<br />

• Sicherheit und Gesundheitsschutz bei <strong>der</strong> Arbeit<br />

• Umweltschutz (nachhaltiges Handeln ergänzen)<br />

• <strong>Wirtschaft</strong>liches Denken und Handeln<br />

• Rolle des Mitarbeiters im Ausbildungsbetrieb<br />

• Prozessoptimierung (zur Verbesserung <strong>der</strong> Arbeitsabläufe beitragen)<br />

Arbeitsorganisation<br />

• Arbeits- und Selbstorganisation (eigenes Handeln reflektieren, Selbstlernkompetenz)<br />

• Bürokommunikationstechnik und Organisationsmittel (z. B. Telefon, Fax, Drucker, PC-Zubehör,<br />

Formulare)<br />

• Arbeitsplatzergonomie<br />

• Datenschutz und -sicherheit<br />

• Qualitätssicherung<br />

Information, Kommunikation, Kooperation<br />

• Informationsbeschaffung und Umgang mit Informationen (z. B. sensibel, kritisch)<br />

• Kommunikation (Gesprächstechniken, Präsentation, Kundenorientierung, Konflikt, Fremdsprache,<br />

Kommunikationsregeln im Unternehmen)<br />

• Fremdsprache bei Fachaufgaben<br />

• Kooperation (Teamarbeit, mit Externen)

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