Heyward spricht so gewandt wie zugewandt, jedenfalls lässt er es sich nicht anmerken, wenn ihm die eine oder andere Frage schon einmal gestellt worden ist. Zum halb vollen Corona-Glas gehört auch, was er übers Musizieren in Zeiten von Social Distancing sagt. Die Wahl eines reinen Bläserstücks (Strawinsky) und einer reinen Streicherbesetzung (Elgar) für das Video treibt die aktuellen Schwierigkeiten sozusagen auf die Spitze. Die Bläser tun sich in der Intonation und Präzision schwerer, wenn sie auf dem Podium weit auseinandersitzen, und die Streicher haben Probleme, in einer so überschaubaren Ensemblestärke den richtigen, sämigen Elgar-Sound zu produzieren (beides hört man ein bisschen). Genau darin, ruft Jonathon Heyward, liege die Herausforderung! "Im Grunde sind die Corona-Bedingungen ein super Training für jedes Orchester: Weil es so offensichtlich ist, dass jede Stimme zählt. Die Musikerinnen und Musiker spüren ihre Verantwortung, sie werden bei ihrem Selbstbewusstsein gepackt, und auch der Dirigent muss adaptieren, manche Einsätze etwas später geben, manches einen Tick früher." Immer wieder neu herauszufinden, wie am Ende trotzdem alles zusammengeht, das fasziniere ihn. "Deshalb liebe ich diesen Beruf!"