Weil die Olympischen Spiele der Neuzeit an die antiken griechischen Wettkämpfe angelehnt sind, haben sich die Veranstalter auch immer wieder deren Gepflogenheiten abgeschaut (leider haben sie sich nicht immer an das Gebot gehalten, dass während der Spiele alle Kriegshandlungen zu ruhen haben).

Während der antiken Spiele brannte ein statisches olympisches Feuer im Stadion, entzündet zur Ehre der Göttin Hestia. Diese Tradition wurde in der Neuzeit erstmals 1928 in Amsterdam aufgegriffen.

Als die Spiele in Berlin 1936 anstanden, beauftragte die nationalsozialistische Regierung, die durchaus ein Faible für zeremonielles Brimborium hatte, das Organisationskomitee, sich entsprechende PR-Aktionen zu überlegen. Der Generalsekretär dieses Komitees war Carl Diem, er hatte das Amt schon vor der Machtübernahme der Nazis bekommen. Diem beauftragte seinen langjährigen Freund, den jüdischen Archäologen Alfred Schiff, in historischen Quellen nach Bräuchen zu suchen, die man für die modernen Spiele nutzen könnte. Schiff fand auf einer antiken Vase Darstellungen von Fackelläufern und kam auf die Idee, das Feuer im griechischen Olympia zu entzünden und dann von 3331 Läufern in einer Stafette ins Berliner Stadion tragen zu lassen. Schiff organisierte auch eine Ausstellung "Sport der Hellenen" im Pergamonmuseum. Allerdings wurde sein Name weder in dieser Ausstellung genannt, noch wurde er für seine Fackellauf-Idee gewürdigt – die Nationalsozialisten hätten wohl kaum die Pläne eines Juden umgesetzt.