Als ihre Kolleginnen und Kollegen wissen wir: Rose zu fragen, ist immer eine gute Idee. In dieser Reihe teilen wir ihre Tipps, Lifehacks und Einfälle. Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende , Ausgabe 5/2024.
Ihr Freund nennt sie "der
Eimer": tief, dunkel und geräumig. Doch Ihre Ledertasche ist viel mehr als nur
ein Gefäß zum Rumschleppen. Sie ist eine Erweiterung Ihres Daseins, ein
körperliches Organ mit der Funktion, Ihre Lieblingssachen zu transportieren.
Ohne Ihre Tasche fühlen Sie sich nackt, verletzlich, wie ein Ritter, dessen
Rüstung geklaut wurde. Sie müssen allerdings zugeben, dass der Inhalt der
Tasche leicht chaotisch ist. Die untere Schicht ist eine kleinteilige
Mischung aus losen Tampons, Münzen, benutzten Taschentüchern und staubigen
Rosinen von einem Studentenfutterunglück. Die obere Schicht sind Ihre
allerwichtigsten Gegenstände: Handy, Geldbeutel, die sechste Ausgabe der Dune-Serie. Und dazwischen ist pure Entropie, ein Gewirr aus Dutzenden Ladekabeln
und Halsketten, Schleifen und Festivalbändern und, aus irgendeinem Grund, eine
Hundeleine, obwohl Sie keinen Hund haben.
Es ist 2024, wir können
künstliches Fleisch in einem Labor generieren und mit Quantencomputing die
komplexesten Verschlüsselungen lösen. Und trotzdem sind viele Dinge, die
wir im Alltag benutzen, immer noch nicht kabellos. Je mehr Kabel man hat, und
je mehr sie in Gebrauch sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein
Kabelsalat entsteht. Dieser Kabelsalat ist nicht nur ätzend und hässlich: Wenn
Kabel verknotet oder verknäuelt sind, kann es die Drähte darin beschädigen, sodass
die Kabel irgendwann nicht mehr funktionieren und unsicher sind. Bei Schmuckketten
haben viele ein ähnliches Problem. Aber davon kriegt man zumindest keinen
Stromschlag.
Wie immer ist Verhütung
die beste Lösung. Um Ketten knotenfrei aufzubewahren, können Sie den Hack aus dieser
Vintage-Frag-Rose-Kolumne ausprobieren.
Doch in manchen Situationen kann man seine Ketten nicht hängend aufbewahren. Dann
müssen sie zumindest richtig eingepackt sein. Wenn man Schmuckketten, Ohrringe
und andere Accessoires einfach lose in einer Stofftasche transportiert, ist
Chaos garantiert. Manche Menschen sind raffinierter und besitzen eine
Schmuckrolle oder ein Schmucketui. Eine günstigere Alternative:
wiederverwendbare Kabelbinder. Die Kette ein paarmal um einen Finger wickeln.
Dann die aufgewickelte Kette mit einem wiederverschließbaren Kabelbinder sanft,
aber fest zubinden. So können Sie die kleinen Kettenbündel ohne Knoten transportieren.
Die Kabelbinder kann man natürlich auch verwenden, um Ihre Kabel knotenfrei zu
binden. Wahnsinn, oder?
Für Kabel gibt es außerdem viele andere Optionen, die leider sehr hässlich sind. Eine davon ist der Kabelschlauch. Viele Kabelschläuche haben eine Büroästhetik, die nicht in eine schön eingerichtete Wohnung passen. Ein weißes Flexrohr hingegen bietet viele Personalisierungsmöglichkeiten: Man kann es mit Sprayfarbe anmalen oder mit Dekoelementen bekleben. Einfach nach dem Dekorieren ein oder mehrere Kabel durchschieben, um sie gleichzeitig zu verstecken und vor Knoten zu schützen.
Bei Ladekabeln und anderen Kabeln, die Sie immer dabeihaben, können Sie ein
noch schöneres Bastelprojekt ausprobieren: Mit Makramee-Techniken lässt sich eine
schützende Hülle um das Kabel basteln. Weil
das Kabel dadurch weniger flexibel ist, wird es seltener verknoten.
Doch der Drops ist gelutscht und die verknotete Masse in Ihrer Tasche löst sich nicht in Luft auf. Im ersten Schritt sollten Sie die verknoteten Kabel oder Ketten auf einem sauberen Tisch ausbreiten, sodass sie möglichst flach liegen. Wenn das Kabel nicht zu sehr verknotet ist, lässt es sich entwirren, indem man den Knoten wie ein Labyrinthrätsel betrachtet: Sie müssen den Anfang oder das Ende finden und von dieser Stelle aus dem Weg durch den Knäuel folgen. Ziehen oder schieben Sie Schritt für Schritt bei jedem Knotenpunkt das Ende des Kabels durch. Der Kabelsalat wird sich langsam auflösen.
Wenn die Kabel dicht verknotet sind, können Sie ein wenig Öl oder Backtrennspray draufsprühen oder -gießen, damit die Kabel leichter auseinandergleiten können. Kleben Sie davor ein wenig Tape über die Anschlüsse oder Stecker, um sicherzustellen, dass sie vom Öl verschont bleiben. Am Ende säubern Sie die Kabel mit einem feuchten Tuch und ein wenig Spülmittel.
Bei Ketten kann es hilfreich sein, die Verschlüsse abzutrennen, bevor man den Knoten entwirrt. Die meisten Verschlüsse werden mit einer Öse befestigt, die man mit einer Spitzzange (oder im Notfall einer Pinzette) vorsichtig öffnen kann, wie in der Illustration unten. Dann den Verschluss auf ein Handtuch oder in eine Schüssel legen, damit Sie ihn nicht verlieren. Jetzt ziehen Sie das dünne Ende der Kette durch den Knoten. Mit ein wenig Friemelarbeit lässt sich die Kette so entwirren.
Ihre Tasche ist so
sauber, so ordentlich, so Feng-Shui! Sie haben alles ausgeräumt, Ihre Kabel
sind entknotet und geschützt, mit Ihrem Staubsauger konnten Sie sogar endlich
die restlichen Spuren des Studentenfutter-Gates entfernen. Sie nehmen sich vor,
jede Woche ein Taschen-Detox zu machen. Auf dem Weg aus der Wohnung kommt Ihnen
aber ein Gedanke: "Habe ich wirklich alles, was ich heute brauche?" Geldbeutel,
check, Handy, check … aber was machen Sie, wenn es sonnig ist? Die Sonnenbrille
wird eingepackt. Falls Sie irgendwo anstehen müssen, wird Ihnen womöglich langweilig,
also brauchen Sie ein Buch. Und ein Heft und ein paar Stifte, falls Sie irgendwas
aufschreiben wollen. Und ein paar Snacks. Und eine Haarspange. Und diese Zauberwürfel.
Und …
Haben Sie eine Frage an Rose? Schreiben Sie ihr!
Als ihre Kolleginnen und Kollegen wissen wir: Rose zu fragen, ist immer eine gute Idee. In dieser Reihe teilen wir ihre Tipps, Lifehacks und Einfälle. Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende , Ausgabe 5/2024.
Ihr Freund nennt sie "der
Eimer": tief, dunkel und geräumig. Doch Ihre Ledertasche ist viel mehr als nur
ein Gefäß zum Rumschleppen. Sie ist eine Erweiterung Ihres Daseins, ein
körperliches Organ mit der Funktion, Ihre Lieblingssachen zu transportieren.
Ohne Ihre Tasche fühlen Sie sich nackt, verletzlich, wie ein Ritter, dessen
Rüstung geklaut wurde. Sie müssen allerdings zugeben, dass der Inhalt der
Tasche leicht chaotisch ist. Die untere Schicht ist eine kleinteilige
Mischung aus losen Tampons, Münzen, benutzten Taschentüchern und staubigen
Rosinen von einem Studentenfutterunglück. Die obere Schicht sind Ihre
allerwichtigsten Gegenstände: Handy, Geldbeutel, die sechste Ausgabe der Dune-Serie. Und dazwischen ist pure Entropie, ein Gewirr aus Dutzenden Ladekabeln
und Halsketten, Schleifen und Festivalbändern und, aus irgendeinem Grund, eine
Hundeleine, obwohl Sie keinen Hund haben.