In manchen Nächten reiße ich den Stecker meines Ladekabels aus der Steckdose. In anderen springe ich auf und räume wahllos Papiere auf meinem Schreibtisch weg. Einmal habe ich meinen Pullover aus dem Fenster im vierten Stock geworfen. Jedes Mal habe ich dabei geschlafen – und geträumt, dass etwas Furchtbares passieren könnte. Nach dem Aufwachen weiß ich nie genau, worum es ging. Im Schlaf aber weiß ich: Wenn ich diese Handgriffe nicht mache, sind die Folgen katastrophal.

In harmloseren Nächten stehe ich ganz entspannt auf, räume in Ruhe die Küche auf, hole einen Koffer aus dem Schrank oder gieße die Blumen. Manchmal kann ich mich später schemenhaft daran erinnern. Manchmal werde ich von meinen eigenen Bewegungen wach und stelle erstaunt fest, dass ich die Gießkanne in der Hand halte. Manchmal jedoch weiß ich selbst nicht, dass ich geschlafwandelt bin, sondern sehe am nächsten Morgen nur die Spuren oder werde von meinem Mann angesprochen: "Na, warst du wieder unterwegs?"