Sarah Schröder hat das gewisse Etwas – zumindest in ihrer Stimme. Ungezwungen losplappern konnte sie schon immer. Selten verspricht sie sich – und so landete sie beim Radio als Moderatorin. Schröder ist die Stimme der Morningshow bei deltaradio , einem norddeutschen Radiosender. Ihre Sendung beginnt morgens um 5. Gute Laune und markig-freche Sprüche sollen die Hörer gut in den Tag starten lassen. Klingt einfach, die Schwierigkeit dabei jedoch ist: Sarah, wie die Moderatorin für die Hörer heißt, muss gut drauf und wach sein – auch, wenn sie es vielleicht gar nicht ist.

"Es geht nicht nur darum, witzige Sachen zu erzählen, sondern auch, wie die Inhalte transportiert werden. Wenn wir da nicht authentisch sind und uns verstellen, fällt dem Hörer das auf", sagt Schröder. Einfach nur plaudern – das sei zu wenig. Der Moderator führt durch die Sendung und gibt ihr eine persönliche Note, einen Wiedererkennungswert, eine Marke. Letztlich ist jede Radiosendung ein Produkt – und der Moderator ist oft der Grund, dieses Produkt zu kaufen.

Je nach Sendeformat müssen Moderatoren ihre Sprache und Moderationsweise so anpassen, dass sich die Zielgruppe angesprochen fühlt. Die Zielgruppe, das sind bei deltaradio Jugendliche und junge Erwachsene. "Wir setzen tagesaktuelle Themen zielgruppengerecht um. Wir bezeichnen das als Infotainment", sagt die Moderatorin. Einen guten Moderator mache allerdings aus, dass er sich auf verschiedene Zielgruppen und Sendeformate einstellen könne. Der Hörer dürfe nicht merken, dass manche Informationen abgelesen werden.

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Die Mehrheit der Radiomoderatoren sind ausgebildete Radiojournalisten. Sie nehmen meist auch klassische redaktionelle Aufgaben wahr. Denn eine gelungene Radiosendung ist Teamarbeit. Bei den meisten Sendern steckt ein ganzes Redaktionsteam hinter den Sendungen. Sie arbeiten dem Moderator zu, planen und strukturieren die Sendung, liefern Beiträge, wählen die Musik aus, schreiben und lesen Nachrichten, Wetter- und Verkehrsmeldungen.

Die Ausbildung zum Hörfunkredakteur erfolgt üblicherweise über ein Volontariat. Meist sind ein abgeschlossenes Studium sowie praktische Erfahrungen und langjährige freie Mitarbeit für die Ausbildung Voraussetzung. Allerdings kann nicht jeder Radiojournalist auch als Moderator arbeiten. "Das Sprechen ist das elementare Handwerkszeug für den Beruf. Das ist immer eine Frage des Talents, das kann man kaum lernen", sagt Schröder. Viele Moderatoren absolvieren zusätzlich eine Sprecherausbildung. Das ist wichtig. Denn schon kleinere Sprechfehler wie ein leichtes Lispeln, das beim normalen Reden kaum zu hören ist, behindern eine Laufbahn als Moderator. Der Grund: Im Studio verstärkt sich eine unsaubere Aussprache. Ist der Sprachfehler schwerwiegend, lässt sich das nicht einmal mit intensiven professionellen Trainings wegbekommen.

Für den Job als Moderator braucht es zudem Improvisationstalent und Stressresistenz. Pannen gehören dazu. Wenn die Technik im Studio streikt oder die Nachrichtenlage unübersichtlich ist, müssen Moderatoren spontan sein und improvisieren können. Und auch bei höchstem Stress noch angenehm sprechen. Fleiß, Wille, Talent und Herzblut sei außerdem für die Arbeit nötig, sagt Sarah Schröder. "Die Konkurrenz gerade beim Berufseinstieg ist groß. Nur so fällt man als Praktikant auf und hat die Chance auf einen der begehrten Volontariatsplätze."